Dragon Love von Listle (Wenn Drachen lieben lernen...) ================================================================================ Kapitel 1: *+~Truly Home~+* --------------------------- Dunkelheit... tiefe Dunkelheit... und nichts was sie vertreiben könnte... doch ein kleiner Lichtstrahl... kaum zu sehen... kämpft sich durch die Dunkelheit hindurch... und wer weiß... vielleicht vermag dieser Lichtstrahl die tiefe Dunkelheit in seinem Herzen zu vertreiben... Ein lauter Knall ließ Seto zusammenzucken. Er war mitten in einer wichtigen Diskussion und einer der Anwesenden hatte gerade wütend mit seiner Faust auf die Tischplatte geschlagen. Müde und Erschöpft griff Seto sich an die Stirn. Sie fühlte sich etwas warm an, oder bildete er sich das nur ein? Ein entkräfteter Seufzer entrang seiner Kehle und als er sich erhob zog er die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. "Meine Herren", seine Stimme klang kratzig und rau während er sprach, "wie es scheint kommen wir heute zu keinem vernünftigen Ergebnis mehr. Am besten wir verschieben die Besprechung auf ein andermal." Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Runde, begleitet von eifrigem Sesselrücken und rascheln von Papier. Nur Seto ließ sich wieder in den Sessel sinken und schloss die Augen. Müdigkeit... Erschöpfung... jeder Muskel in seinem Körper schmerzte. "Seto Kaiba... ihre Limousine wartet bereits..." Langsam erhob sich der junge Firmenchef, nahm seinen Aktenkoffer und machte sich auf den Weg nach unten. Vom Fahrstuhl aus hatte er eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Die Sonne ging bereits unter. Es war wieder mal ziemlich spät geworden. Früher hatte Mokuba immer gesagt, Seto solle nicht so spät nach Hause kommen. Aber diese Zeiten waren schon lange vorbei. Inzwischen beschäftigte sich der junge Kaiba mehr mit seinen Freunden als mit seinem großen Bruder und das verletzte Seto sehr. War doch Mokuba der einzige, der ihm Trost und ein Gefühl von Sicherheit vermittelte. Als Seto unten ankam wurde er bereits von seinem Fahrer empfangen. Die Fahrt dauerte nicht lange. Bei der großen Kaiba-Villa angekommen verließ der Junge das Auto und deutete dem Fahrer, dass er nach Hause fahren sollte. Seto wartete bis das Fahrzeug um die Ecke gefahren war ehe seine steinerne Miene einem traurigen und verlassenem Gesichtsausdruck wich. Erneut fühlte Seto etwas in seinem Körper, ein Gefühl, das sich seit geraumer Zeit immer häufiger einschlich. Dann verschwand seine Konzentration und er wusste nicht mehr, was er tat. Vor einigen Tagen war dies während eines Simulationsduell geschehen und ohne es wirklich zu wollen überlastete Seto das System und brachte es zur Explosion. Er selbst hatte nicht mehr als eine tiefe Schnittwunde am Arm und ein paar kleinen Kratzern an seinem Körper abbekommen, doch das Labor war in Schutt und Asche gelegt. Damals war sich Seto diesem Gefühl das erste mal richtig bewusst geworden. Schweren Herzens öffnete er das große Tor und durchquerte den dunklen Garten. Er dachte an Mokubas wütendes Gesicht, wenn er wieder so spät nach Hause kommen würde. Und an seine strafende Worte, die immer das gleiche vermittelten: Arbeite nicht soviel. Seto atmete noch mal tief durch ehe er die Tür zu seinem Heim öffnete. Dunkelheit... und kein Lichtschimmer, der sie Durchbrach. Seto fühlte sich schwach. Seine Knie drohten nachzugeben und er wäre beinahe auf den Boden gestürzt. Mokuba hatte seinen Bruder nicht empfangen. Seto hätte es wissen müssen. Diese Zeiten waren schon zu lange vorbei. Das Gefühl in Setos Herzen wurde immer stärker und stärker. Er sah sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Also wagte er es endlich das Auszusprechen, was ihn schon seit vielen Tagen belastete: "...ich fühle mich so einsam..." Müde schleppte er sich auf sein Zimmer. Gleichzeitig dachte er über seine Gefühle nach. Er sehnte sich nach jemanden. Nach jemandem, der ihm ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit gab. Nach jemanden, der ihn in die Arme schließen würde, wenn es ihm schlecht ging, oder der ihn trösten würde, wenn er mal traurig war. Der mit ihm schimpfen würde, wenn er wieder mal zuviel arbeitete oder der sich um ihn kümmerte, wenn er Fieber hatte oder Verletzt war. Zwar war da noch Mokuba, aber der entfernte sich immer weiter von Seto. Als er in seinem Zimmer angekommen war ließ er seinen Koffer einfach neben der Tür stehen. Er würde die Notizen ein andermal durchgehen. Heute war er einfach zu erschöpft. Mit letzter Kraft ließ Seto sich ins Bett fallen. Den Mantel und die Arbeitsklamotten wollte er sich nicht ausziehen. Er wollte einfach nur schlafen... nur schlafen... Doch etwas störte Setos Schlaf. Es war hart und eckig und grub sich unangenehm in seine Hüfte. Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Seine Kartenbox. Mit einer Hand löste er sie vom Gürtel und zog sein Deck aus der Box, die daraufhin auf den Boden fiel. Mühsam suchte Seto sein Deck durch bis er sie schließlich gefunden hatte... seine drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick... Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht des Jungen. Wie schön es doch wäre, wenn sie bei ihm wären... dann wäre er nicht so einsam... Setos Augenlieder wurden schwerer und schwerer und ehe er sich versah war er auch schon eingeschlafen. Seine Karten glitten ihm aus der Hand und verteilten sich wirr auf dem Boden. Die letzten Strahlen der Sonne beleuchteten Setos Gesicht ehe sie gänzlich hinter der Dunkelheit der Nacht verschwand. Seto schlief tief. Tief genug um nichts von alldem mitzubekommen, was sich in dieser Nacht noch ereignen würde. Er sah nicht, wie seine drei weißen Drachen auf dem Boden plötzlich zu leuchten begannen und etwas aus ihnen heraustrat. Aus dem unförmigen Gas bildeten sich drei eisblaue Kugeln - die Seelen der Drachen. Sie tanzten in der Luft, fast so wie kleine Elfen. Neckisch schwirrten sie um Seto herum, als wollten sie sich verabschieden, ehe sie nacheinander durch den kleinen Spalt im Fenster hinaus in die Finsternis flogen. Die drei Kugeln stiegen so hoch in die Luft, dass sie die gesamte Stadt sehen konnte. Seto Kaiba hatte die Drei immer gut behandelt, hatte sie sogar Obilisk dem Peiniger bevorzugt. Und er hatte sie immer mit, bei jedem Duell. Die drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick konnten einfach nicht anders als ihrem Meister zu helfen. Jetzt war die Zeit gekommen ihr wahres Zuhause aufzusuchen und es zu Seto zu bringen. Vielleicht würde so seine Einsamkeit verschwinden... doch die drei mussten sich beeilen. Sie mussten alles erledigt haben, ehe Seto am nächsten Tag von der Schule nach Hause kommen würde. Sonst wäre alles umsonst gewesen. So schnell sie konnten rasten die Drachen über die Stadt hinweg Richtung weites, blaues Meer. Als Seto am nächsten Morgen erwachte viel sein Blick als erstes auf die Karten, die noch immer auf dem Boden verstreut waren. Er schloss noch mal kurz die Augen ehe er sich aus dem Bett mühte. Er war zu früh aufgewacht, sein Wecker hatte noch nicht geklingelt. Schlaftrunken schnappte Seto seine Karten, stapelte sie und legte sie dann auf seinen Schreibtisch. Nachdem er sich noch ein paar Mal gestreckt hatte, ging er ins Bad. Eine kalte Dusche würde ihm sicher helfen. Als er sich seinen Mantel und das Hemd ausgezogen hatte fiel sein Blick auf den Verband, der an seinem linken Oberarm befand. Eine tiefe Schnittwunde die von der Explosion im Labor herrührte. Langsam wickelte er den Verband ab und betrachtete die Wunde. Sie sah wirklich schrecklich aus. Seto kamen Zweifel ob es eine gute Idee gewesen war die Wunde nicht behandeln zu lassen. Er hatte einfach zuviel zu tun gehabt und war deshalb nicht ins Krankenhaus gefahren. Ist doch nur ein Kratzer, hatte er damals zu seinen Angestellten und Mokuba gesagt. Doch vielleicht hatten sie recht gehabt. Vielleicht hatte Seto sich geirrt. Nun ja, jetzt ließe sich sowieso nichts mehr daran ändern. Seto zog sich fertig aus und ging dann endlich duschen. Das kalte Wasser auf seiner Haut machte ihn wieder wach. Doch das Gefühl würde wieder verschwinden sobald er die Dusche verließ. Angestrengt dachte Seto nach. Was konnte er machen um zu verhindern, in der Schule einzuschlafen. Es war in letzter Zeit bereits öfter vorgekommen, dass er während des Unterrichts einnickte. Er hatte sogar schon mal ne halbe Stunde verschlafen. Doch das durfte nicht noch mal passieren. Seto musste sich zusammenreißen, koste es was es wolle. Als er mit duschen fertig war zog Seto sich seine Schuluniform an. Er knöpfte sie fertig zu während er in sein Zimmer zurück ging. Seto achtete nicht auf den Weg und wäre beinahe über seinen Aktenkoffer gestolpert. Erst jetzt viel ihm die Arbeit ein, die nach der Schule noch auf ihn wartete. Ein kalter Schauder lief ihm den Rücken runter. Es war eindeutig schon zu lange her, dass er sich einen Nachmittag freigenommen hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet Seto, dass er noch ungefähr eine Stunde Zeit hatte, ehe er los musste. Diese Gelegenheit nutzte er, schnappte sich seinen Koffer und begann damit seine Notizen Detail für Detail durchzugehen. In seine Arbeit vertieft vergaß Seto die Zeit. Erst als der Staubsauger im Zimmer unter ihm anging warf er wieder einen Blick auf die Uhr. >Verdammt, schon so spät?!< Seto stockte. Hastig packte er seine Notizen weg, schnappte sich seine Schultasche und lief nach unten. Sein Fahrer unterhielt sich gerade angeregt mit dem Gärtner, doch als er Setos wütenden Blick sah erstarb sein fröhliches Gesicht. Blitzschnell stand er wieder neben dem Wagen und hielt seinem Chef die Tür auf. Kurz darauf stieg auch er ein. "Sie wissen ganz genau, um welche Zeit sie mich zur Schule fahren sollen! Wieso haben sie nicht gehupt, als ich nicht gekommen bin?!" Er klang ziemlich sauer. Der Fahrer schluckte ängstlich. Er wollte jetzt nichts falsches sagen und Seto vielleicht noch wütender zu machen: "Ich... ich dachte, sie hätten noch etwas wichtiges zu erledigen. Ich wollte sie nicht stören..." Zur Erleichterung des Fahrers atmete Seto einmal tief durch und stöhnte dann: "Ich ersticke in Stress und Arbeit... wenn das so weitergeht verlier ich bald mein gesamtes Zeitgefühl..." Der Fahrer wollte zwar seine Meinung sagen, verkniff es sich jedoch. Er war sich nicht sicher ob die Laune seines Chefs sich tatsächlich so schnell gelegt hatte. Immerhin war dies sonst auch nicht der Fall. Die drei weißen Drachen waren endlich angekommen. Zwar hatte es die ganze Nacht gedauert, doch schließlich hatten sie es geschafft. Sie hatten das Land erreicht, aus dem sie kamen: Ägypten. Doch auch wenn sie im richtigen Land waren, ihre Heimat hatten sie noch immer nicht gefunden. Ihr wahrer Körper lag irgendwo versteckt zwischen den Menschen hier. Nachdenklich umkreisten die drei Kugeln die spitze einer alten Pyramide. Wo sollten sie anfangen zu suchen? Doch die drei Drachen wussten, wo ihr Körper sein musste. Ein Mensch ohne Seele lebte zwar, ist jedoch in einer Art Trancezustand gefangen. Also musste ihr Körper im Krankenhaus sein. Schnell rasten die drei eisblauen Kugeln zum größten und auch modernsten Gebäude in der Nähe... in der Hoffnung, das richtige Krankenhaus zu finden. Die kleinen Kugeln flitzten von einem Fenster zum nächsten. Irgendwo musste es doch zu finden sein. Plötzlich raste einer der Drei zu seinen Freunden und schwirrte wie irre um sie herum: er hatte das richtige Zimmer gefunden! Die drei Kugeln flogen zu einem Fenster im 5ten Stock. Es stand völlig offen und ermöglichte ihnen so ein leichtes eindringen. Das Zimmer, in dem sie waren, war ziemlich groß und es standen auch viele Betten darin, doch nur eines war belegt. Und zwar das, genau neben dem Fenster. Die drei Kugeln tanzten über dem Mädchen, dass in dem Bett lag. Ihre langen, eisblauen Haare breiteten sich um sie herum aus und ihre schneeweiße Haut glänzte im Schein der Morgensonne. Ihre Augen waren zwar zur Hälfte geöffnet, doch schienen sie leer und ohne Empfindungen zu sein. Glücklich, endlich ihren wahren Körper gefunden zu haben schwirrten die Kugeln immer näher und näher um das Mädchen herum, bis sie schließlich ihre Haut berührten. Als wäre durch die Berührung eine innerliche Blockade gefallen verwandelten sich die drei Kugeln in ihre Drachengestalt. Einer der Drachen legte seinen Kopf auf den Bauch des Mädchens, während die anderen Beiden sie an Armen und Beinen anstupsten. Doch das Mädchen reagierte nicht. Liebevoll lösten die drei Drachen sie von den Infusionen und Geräten und schlangen sich dann um ihre schlanke Taille. Sie würden sie mitnehmen und zu ihrem Meister bringen... dann würde er nicht länger einsam sein... Die drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick brüllten so laut sie konnten, ehe sie sich mitsamt dem Mädchen in eine einzige, große, blaue Kugel verwandelten und durch das Fenster davonflogen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war mal das erste Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Da gestern mein Internet nicht funkte hab die die ganze Zeit geschrieben und geschrieben. Manche Stellen sind echt gut geworden, andere find ich zum davonlaufen, aber ich hoffe sie ist halbwegs gut geworden. Über eure Kommis würde ich mich natürlich sehr freuen. Cya, Listle ^.~ Kapitel 2: *+~Blue Eyes~+* -------------------------- Seto war müde. Zwar waren die ersten drei Stunden noch ziemlich ruhig verlaufen, doch langsam ließ die Konzentration des Jungen nach. Er nickte immer öfter ein um nur kurz darauf wieder erschrocken hochzufahren. Seto hatte keine Ahnung wie lange er das noch durchhalten würde. Es war gerade Pause, also konnte er sich endlich etwas ausruhen. Schläfrig streckte sich Seto einmal richtig, als er einen stechenden Schmerz in seinem Arm verspürte. Seine Wunde war also doch noch nicht richtig verheilt. Nachdenklich legte er seine rechte Hand auf den verletzten Arm. Erst fühlte er nichts, doch als Seto leicht zurückte fuhr ein brennender Schmerz durch seinen ganzen Körper und vertrieb mit einem mal seine Müdigkeit. Plötzlich kam ihm eine Idee. Seto würde einfach Schmerzen verwenden um wach zu bleiben. Zwar war das nicht sehr gesund für seinen Arm, aber was konnte er schon anderes tun... er durfte auf keinen Fall einschlafen. Die Lehrer merkten nichts, seine Mitschüler merkten nichts. Doch Seto ging es nicht sonderlich gut. Sein ganzer Körper zitterte und ein brennender Schmerz zog sich durch seinen gesamten Körper. Es war gerade die 6te Stunde... und Setos Arm blutete. Sein Hemd und das blaue Jackett hatten sich im Blut getränkt und Seto fühlte, wie auch an seiner Hand, die er auf die Wunde presste, bereits Blut klebte. In einem unbeobachteten Moment wollte Seto ein Tuch um den Arm binden, doch noch bevor er sein vorhaben in die Tat umsetzten konnte stand seine Lehrerin vor ihm und sah ihn böse an. "Was ist los, Seto! Du scheinst mit deinen Gedanken ganz wo anders zu sein! Ist mein Unterricht etwa so uninteressant?!" Keine Reaktion. Seto konnte es nicht wagen etwas zu sagen. Er wusste genau, dass seine Stimme vor Schmerz verzerrt wäre. Doch da fiel der Blick der Lehrerin auf seine Hand. "Was ist los? Hast du etwa Schmerzen?" Als Seto erneut nicht antwortete packte die Lehrerin seine Hand und zog sie weg. Ein entsetztes Keuchen entwich ihrer Kehle als sie den faustgroßen Blutfleck auf seinen Arm sah. "Selbst schuld! Was hast du auch den ganzen Tag an deiner Verletzung rumgefummelt?" Seto warf Joey einen bösen Blick zu. Nicht genug, dass die Lehrerin den Jungen, total schockiert, zur Schulkrankenschwester geschickt hat, nein, sie hat ihn mit Joey hingeschickt. Ausgerechnet Joey Wheeler! Seto seufzte. Obwohl draußen die Sonne schien jagte die kühle Luft im Raum ihm einen Schauer über den nackten Oberkörper. Diese bescheuerte Ärztin hatte von ihm verlangt das Jackett und das Hemd auszuziehen. Als sie die ganzen Kratzer und Schnitte gesehen hatte war sie kurz weg um eine Salbe zu holen. Joey hingegen hatte ihn die ganze Zeit beobachtet und gefragt, woher die Verletzungen kamen. Gelangweilt lehnte Joey sich zurück. "Weißt du, Kaiba... wenn du etwas weniger Arbeiten und dafür mehr Schlafen würdest, wärst du im Unterricht vielleicht etwas aufmerksamer..." "Ach, halt die Klappe, du Mistköter!" Die Ärztin hatte Seto eine Salbe in die Hand gedrückt und ihm befohlen, jeden Tag die Wunden damit einzureiben. Sobald sie aufgehört hatte zu reden hatten Seto und Joey das Arztzimmer verlassen. Sie waren ziemlich lange dort gewesen und gerade rechtzeitig zum Pauseklingel herausgekommen. Auf dem Schulflur herrschte großes Gedränge und von weitem sah Joey seine Freunde auf ihn zukommen. "Yugi! Hier hin ich!" Als die zwei bei Yugi und Co standen meinte dieser gleich: "Wir haben Glück, die letzten drei Stunden entfallen heute! Ich hab dir deine Tasche gleich mitgebracht, Joey." "Danke Yugi, ist echt cool von dir." Seto konnte auf das freundschaftliche Gesülze der Gruppe gerne verzichten und wollte gerade an ihnen vorbeigehen seine Tasche holen, als Tristan sich ihm in den Weg stellte. "Yugi meinte, ich sollte sie dir mitnehmen", brummte er und drückte Seto seine Schultasche in die Hand. Ernsten Blickes drehte Seto sich um und ging einfach. "Ziemlich unfreundlich", flüsterte Tea ihren Freunden zu, die ihr mit einstimmigen nicken zeigten, dass sie alle einer Meinung waren. Setos Hand glitt in seine Jacketttasche. Er zog sein Handy heraus und war gerade dabei die Nummer seine Fahrers zu wählen, als ihn ein plötzliches Gefühl von Wärme durchflutete. Was war das nur? Seto sah sich um, doch er konnte nicht ausmachen, woher das Gefühl kam. Doch eins war klar, es näherte sich ihm mit rasender Geschwindigkeit. Irritiert steckte Seto das Handy wieder in die Tasche. Vielleicht war es besser, wenn er mal zu Fuß nach Hause gehen würde. Die eisblaue Kugel landete genau vor Setos Gartentor. Da auf der Straße weit und breit niemand zu sehen war wagten es die drei Drachen sich wieder zurückzuverwandeln. Sanft ließen sie das Mädchen auf den Boden sinken, sodass ihr nichts passierte. Noch einmal schmiegten sich die Drachen an den warmen Körper des Mädchens, als sie ganz plötzlich die Anwesenheit ihres Meisters spürten. Er kam immer näher. Die Drachen mussten sich beeilen, sie durften nicht gesehen werden. So schnell sie konnten konzentrierten die Drachen ihre Kraft und verschmolzen erneut zu einer großen, eisblauen Kugel, die daraufhin in den Körper des Mädchens eindrangen... und ihr so eine Seele gaben. Seto stoppte. Hinter der nächsten Ecke lag sein Haus, aber... war da nicht eben ein blaues Leuchten gewesen?? Zügig setzte Seto seinen Schritt fort um zu sehen, was das gewesen war. Doch als er um die Ecke bog war da nur ein Mädchen, das genau vor seinem Haus lag. Er ging neben ihr in die Hocke und betrachtete sie eingehend. Irgendetwas an ihr faszinierte Seto. Und zwar nicht das eisblaue Haar, oder die schneeweiße Haut, sonder etwas in ihrer Ausstrahlung. Als hätte er sie schon mal gesehen. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, als er ihre erhöhte Temperatur bemerkte. Die Kleine musste Fieber haben. Ohne lange nachzudenken hob Seto das Mädchen auf und trug sie in sein Haus. Nichts... gar nichts... es war fast so, als würde das seltsame Mädchen auf seinem Zimmer nicht existieren. Weder auf der Homepage der Polizei noch in alten Zeitungsartikeln wurde das Mädchen erwähnt. Seto war am Verzweifeln. Was sollte er nur machen? Er wusste weder, wie sie hieß, noch woher sie kam. Doch eines war ihm klar, er würde sich solange um sie kümmern wie nötig. Gedankenversunken stand er auf und schlenderte durch die große Villa zu seinem Zimmer. Ganz leise drückte er die Türklinke nach unten und betrat den großen Raum. Vom Bett her kamen leise Atemgeräusche, sonst war es vollkommen ruhig. Langsam näherte Seto sich dem Bett und setzte sich auf die Kante. Da lag sie und schlief, völlig ruhig, wie ein kleines Kind. Doch als Seto seine Hand auf ihre Stirn legte wurde sein Blick besorgt. Sie hatte Fieber, fast 40 Grad. Seto fuhr mit seiner Hand über ihre Schulter, ihren Arm entlang bis zu ihrer Hand. Dann legte er ihre in seine und hielt sie einfach nur fest. Irgendetwas in ihm rührte sich und es war ganz sicher nicht die Einsamkeit. Im Gegenteil, wenn Seto das Mädchen ansah fühlte er sich glücklich und beschwingt, dann ging es ihm gleich viel besser. Ein plötzliches Öffnen der Tür ließ Seto zusammenzucken. Mokuba stand im Raum und ging langsam auf seinen Bruder zu. "Wer ist das, Seto?", fragte der Junge skeptisch. Mokuba wusste, dass es für seinen Bruder nicht üblich war, Besuch mit nach Hause zu nehmen. Und erst recht nicht, wenn er weiblich war. Doch Seto sah seinen kleinen Bruder nur an und meinte: "Sie lag vor dem Tor. Ich hab sie mitgenommen, weil sie Fieber hat." Überrascht musterte Mokuba das Mädchen ganz genau. Dann verschränkte er seine Arme hinter dem Kopf und grinste Seto an. "Irgendwie erinnert sie mich an deinen weißen Drachen." Seto runzelte die Stirn. Konnte das sein? Hatte er sie etwa deshalb mitgenommen? Weil sie ihn an den weißen Drachen erinnerte? Seufzend schüttelte Seto den Kopf als Mokuba plötzlich einfiel: "Ach, ehe ich's vergess... diese Typen von der Firma haben angerufen, wann der neue Termin für die Besprechung ist." Seto dachte nach. Diese bescheuerte Besprechung hatte er ganz vergessen. "Wenn sie wieder anrufen, sag denen, ich werde mich bei ihnen melden." Mokuba nickte. Dann sah er wieder zu dem Mädchen. "Und was wird jetzt mit ihr?" Doch sein Bruder zuckte nur mit den Schultern: "Ich hab keine Ahnung..." Es war schon ziemlich spät am Abend. Die Sonne war vollkommen untergegangen und einige, wenige Sterne schmückten den Abendhimmel. Seto und Mokuba saßen im Wohnzimmer und sahen zusammen fern. Erst hatten sie ziemlich lange nach dem Namen des Mädchens und auch nach ihrer Adresse gesucht, aber schließlich hatten sie doch aufgegeben und begonnen, zusammen fern zu sehen. Zur gleichen Zeit lag in Setos Zimmer weiterhin das Mädchen mit den eisblauen Haaren, wie Mokuba sie immer nannte. Ihr Fieber war wieder gesunken und so hatte Seto sie beruhigt allein gelassen. Mühsam öffnete das Mädchen ihre Augen. Sie wusste nicht wo sie war oder was sie hier machte, doch sie hatte keine Angst. Sie hatte geträumt... das erste mal in ihrem Leben. Und in ihrem Traum hatte sie mit einem weißem Drachen gesprochen. Er hatte ihr erklärt, dass er ihre Seele war und sie so lange ans Krankenhausbett gefesselt war, weil sie eben keine Seele hatte. Doch jetzt lebte sie. Und zwar so wie ein echter Mensch, nicht wie eine Porzellanpuppe, die zwar alles mitbekam doch nicht reagieren konnte. Vorsichtig stand sie auf. Es war das erste mal, also war sie noch ziemlich tollpatschig. Sie wankte schrecklich hin und her und als sie endlich ihren Gleichgewichtssinn gefunden hatte versuchte sie zu gehen. Doch schon nach dem ersten Schritt fiel sie hin. Tränen stiegen ihr in die Augen als sie ein brennen im Knöchel verspürte. Wieso liefen die Menschen soviel, wenn ihnen jeder Schritt Schmerzen bereitete? Sie verstand es einfach nicht. Doch trotzdem wollte sie nicht aufgeben. Mit Müh und Not stand sie wieder auf und machte noch ein paar Schritte, bis sie bei der Wand halt fand. Das Drachenmädchen arbeite sich zur Tür durch, dann stoppte sie. Wie ging das noch mal? Endlich unten angekommen musste sich das Mädchen mit den eisblauen Haaren erst mal ausruhen. Sie fühlte sich so schwach... solang sie im Krankenhaus gelegen hatte wollte sie nichts sehnlicher als aufstehen und laufen. Doch jetzt, wo ihr dieser Wunsch erfüllt worden war, war alles viel schwerer und schmerzhafter als sie sich vorgestellt hatte. In ihrem Knöchel pochte der Schmerz und ihre Muskeln schmerzten vor Anstrengung. Von irgendwo her klangen Geräusche. Das Mädchen sah auf. Vielleicht war dieser Junge, der Meister ihrer Seele. Die Drachen hatten ihn als netten, hilfsbereiten Menschen bezeichnet, doch das soll er hinter eines eisernen Maske verbergen. Sie wusste nicht was sie davon halten sollte, doch sie wollte ihn sehen. Also atmete sie noch mal tief durch, ehe sie ihren Weg durch das große Gebäude fortsetzte. Seto saß zusammen mit Mokuba am Sofa. Sie sahen sich gerade einen Film an, doch irgendwie achtete er nicht darauf. Setos Gedanken drehten sich weiterhin um das Mädchen. Ob es ihr schon besser ging? Oder war ihr Fieber wieder gestiegen? Sollte er nach ihr sehen? Der Kopf tat ihm vor lauter Fragen weh. "Ist alles in Ordnung, Seto?", fragte sein kleiner Bruder besorgt. Da erst fiel Seto wieder ein, dass es ziemlich lange her war, seit er mit Mokuba zusammen fern gesehen hatte, und er es besser genießen sollte. Erschöpft lächelte Seto seinen kleinen Bruder an: "Keine Sorge, mir geht's gut. Ich hab nur etwas Kopfschmerzen..." "Vielleicht solltest du dich besser hinle..." Mokuba brach ab. Er hatte gerade das Mädchen mit den eisblauen Haaren in der Tür gesehen und war verstummt. Verwirrt drehte Seto sich zur Tür und stockte ebenfalls. Da stand sie, verwirrt und unbeholfen, fast so wie ein kleines Kind, dass seine Eltern verloren hatte. Wie in Trance stand Seto auf und machte ein paar Schritte auf sie zu. Das Mädchen bewegte sich keinen Millimeter. Sie schien keine Kraft mehr zu haben. Auf halben Weg blieb Seto stehen. Er wollte sie nicht erschrecken. Doch als sie plötzlich auf die Knie fiel stürzte er sofort zu ihr hin. "Hey, ist alles in Ordnung mit dir?" Seine Stimme klang sanft und angenehm beruhigend, und doch konnte man die Sorge daraus hören. Langsam hob das Mädchen ihren Kopf und sah Seto an. Das war das erste mal das er sie sah... ihre bildschönen, eisblauen Augen... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war das zweite Kappi ^^ Ich schreib natürlich schon fleißig am dritten, aber das kann doch noch etwas dauern. Immerhin muss ich auch noch am Kochkurs weiterschreiben und dann noch drei FFs für Freundinnen abschließen ~.~ Ich hoffe, dass das Kappi euch gefällt. Hab mich extra angestrengt und traurige Musik im HIntrgrund laufen gehabt ^.~ *knuddel und knuff an alle* Über Kommis freue ich mich natürlich sehr ^^ Liebe Grüße, eure Listle Kapitel 3: *+~Words deep inside~+* ---------------------------------- Seto schluckte. Ihre Augen waren so wunderschön... schöner als alles, was er bisher gesehen hatte. Sie waren sogar noch blauer als ihre Haare und schienen deshalb auch viel kälter zu sein. Doch in ihren kalten Augen lag eine gewisse Wärme und Vertrautheit, die Seto Angst machte. Langsam legte er seine Hand auf ihren Kopf. Ihre Haare waren so weich und geschmeidig. "Wieso bist du denn hier unten?", flüsterte er leise. Doch das Mädchen antwortete nicht. Sie drehte nur ihren Kopf zur Seite und blickte auf ihren Knöchel. Seto folgte ihrem Blick und verstand erst nicht ganz. Doch dann kam ihm eine Idee. Vorsichtig fuhr er ihr über den verletzten Knöchel und als er sah, wie sie zusammen zuckte wusste er, dass sie Schmerzen hatte. "Was hat sie denn?" Auch Mokuba war inzwischen aufgestanden und seinem Bruder gefolgt. Neugierig beobachtete er das Mädchen. Seto jedoch stand nur auf und hob sie hoch. "Mokuba, bring mir bitte den Erste-Hilfe-Koffer." Sanft setze er das Mädchen aufs Sofa. Er selbst kniete sich vor sie auf den Boden und legte ihren verletzten Fuß in seine Hand. Mokuba brachte inzwischen den Erste-Hilfe-Koffer zu seinem Bruder. Dann setzte er sich neben das Mädchen. Sie beobachtete Seto neugierig und fragte sich, was er da machte. Umsichtig betrachtete er ihren Knöchel und als er ihren Fuß leicht drehte durchfuhr sie ein so großer Schmerz, dass sie beide Beine an ihren Körper presste und Seto ängstlich anstarrte. Seto hatte ihr weh getan und jetzt schien sie ihm nicht mehr zu vertrauen. "Tut mir Leid, ich wollte dir nicht weh tun. Bitte vertrau mir, ich werde deinen Fuß behandeln." Doch als er sich dem Mädchen näherte zog sie ihre Füße noch fester an sich. Energisch schüttelte sie den Kopf. Seto seufzte. Wenn ihr Fuß nicht bald behandelt würde, hätte sie noch länger Schmerzen. Hilfesuchend wandte Seto sich an seinen kleinen Bruder. "Mokuba..." Der Kleine nickte. Er wusste, dass sein Bruder Hilfe brauchte. Freundlich legte er eine Hand auf die Schulter des Mädchens und lächelte sie an. "Hör mal, mein Bruder wollte dir wirklich nicht weh tun. Er hat nur geschaut, ob dein Fuß verstaucht oder gebrochen ist. Glaub mir, er will dir nur helfen." Das Mädchen sah Mokuba verwundert an, doch sie schien seinen Worten zu glauben. Zögernd streckte sie ihren Fuß wieder aus und als Seto ihn erneut berührte zuckte sie leicht zusammen. Seto nahm einen der weißen Verbände, den auch er am Arm trug, und wickelte ihn über den verletzten Knöchel des Mädchens. Sorgfältig achtete er darauf, ihr nicht noch mal weh zu tun. Er wollte ihr Vertrauen nicht gänzlich verlieren. Nach ein paar Minuten war er auch schon fertig. Er stand auf und setzte sich neben das Mädchen. Erneut sah sie ihm in die Augen, doch diesmal wurde Seto nicht von ihnen gefangen. Immer noch um ihre Gesundheit besorgt legte er seine Hand auf ihre Stirn. Kalt. Aber das Fieber hätte jeden Moment wieder kommen können. Also nahm Seto die Decke hinter ihm und wickelte das Mädchen darin ein. Verwirrt sah sie ihn an. Wieso hüllte er sie jetzt plötzlich in eine Decke? Sie fühlte sich doch ganz OK. Aber vielleicht machte er sich ja Sorgen. Interessiert beobachtete das Drachenmädchen den Jungen. Er kümmerte sich wirklich rührend um sie und langsam glaubte sie dem kleinem Jungen namens Mokuba. Seto wollte ihr gar nicht weh tun, es war nur ein versehen gewesen. Lächelnd kuschelte sie sich in die warme Decke. Sie roch genauso wie die Decke auf dem Zimmer. Seto musste sich oft in ihr einhüllen. Er konnte sich einfach nicht auf den Film konzentrieren. Seit das Drachenmädchen vom Zimmer herunter gekommen war musste er ihr immer wieder einen besorgten Blick zuwerfen. Inzwischen hatte sie sich zu Mokuba gesetzt und die Beiden sahen sich den Film an und fieberten sogar richtig mit. Mokuba keuchend und das Mädchen stummen Blickes. Wieso sprach sie nicht? Als Seto ihr den verletzten Fuß behandelt hatte, hätte sie doch vor Schmerzen schreien müssen. Aber sie hat nur stumm ihre Nägel ins Sofa gekrallt. Sie hatte sowieso noch nichts gesagt. War sie etwa schüchtern? Oder konnte sie gar nicht sprechen? Fragen über Fragen und Seto wusste einfach keine Antwort. Er kannte ja noch nicht mal ihren Namen. Sollte sie etwa auf ewig ,das Drachenmädchen' heißen? Nein, etwas musste geschehen und zwar bald! >>Wir unterbrechen unser Programm für eine Durchsage. Soeben hat uns die Nachricht erhalten, dass heute morgen erneut ein Mädchen aus Ägypten verschwunden ist. Das Besondere: sie lag seit ihrer Geburt in einer Art Komma. Wie das Mädchen verschwinden konnte oder wohin ist allen ein Rätsel. Die einzige Gewissheit haben wir darüber, dass die Familie des Mädchens bereits seit ihrer Geburt tot ist. Wir alle hoffen, dass die junge Kisara bald wieder auftaucht und es nach ihrer Rückkehr endlich möglich sein wird, ihr ein wahres Leben zu ermöglichen.<< Seto keuchte schwer. Das Mädchen auf dem Foto, das an diesem Morgen verschwunden war... diese Kisara... war niemand anders als sein Drachenmädchen gewesen. Zwar war das Foto schon einige Jahre alt gewesen, doch Seto hatte sie wiedererkannt. Aber wie konnte das sein? Wie konnte sie, innerhalb eines halben Tages, von Ägypten bis nach Domino gereist sein? Kein Flugzeug war so schnell! Er warf einen ernsten Blick auf das Mädchen und seinen Bruder. Dieser schien den selben Gedanken wie Seto zu hegen und fragte deshalb nach. "Ähm, sag mal... ist dein Name wirklich Kisara?" Sie nickte. "Und... die haben da gerade über dich gesprochen?" Erneutes nicken. Setos Innereien verkrampften sich. Das war doch nicht möglich. Sie konnte doch nicht so schnell von Ägypten bis hierher gekommen sein. Das war unmöglich! Kisara verstand nicht was los war. Seto und Mokuba starrten sie überrascht und verwirrt an, aber warum? War es so seltsam, dass sie hier neben ihnen saß? OK, Ägypten WAR nun mal weit weg, und es WAR nun mal unmöglich innerhalb eines halben Tages den gesamten Pazifik zu überqueren, aber immerhin hatte Kisara es geschafft. Wenn auch nicht ganz freiwillig und mit Hilfe der drei weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Von ihren Blicken etwas eingeschüchtert verkroch sie sich noch tiefer in ihrer Decke. Sie hasste Aufmerksamkeit. Seit ihrer Geburt war Kisara immer alleine gewesen und das war auch gut so. Da konnte sie niemand verletzten. Seto sah, wie sie sich noch tiefer in der Decke vergrub. Es schien fast so, als hätte sie Angst. Aber wovor? Dieses Mädchen war ein einziges Rätsel für ihn. Seufzend stand er auf und drehte den Fernseher ab. "Ich geh schlafen..." Er warf einen ernsten Blick zu Kisara und fragte: "Willst du auch ins Bett?" Sie nickte nur leicht, doch Seto sah es. Er beugte sich zu ihr runter und hob sie hoch. Wie leicht sie doch war. Fast wie eine Feder. Ehe er losging wandte Seto sich noch mal an seinen kleinen Bruder. "Du solltest auch etwas schlafen, sonst kommst du morgen nicht rechtzeitig raus aus deinem Bett." Mokuba nickte, sprang auf und ging an Seto vorbei Richtung Treppe. Das leichte und regelmäßige Schaukeln, die Nähe seines Körpers und dieser angenehme Geruch. Kisara war kaum noch dazu in der Lage ihre Augen offen zu halten. Immer öfter passierte es, dass sie einnickte, doch jedes Mal schrak sie wieder hoch. Seto hatte gerade die letzten Paar Stiegen verlassen und lief jetzt den langen, dunklen Flur entlang. Alleine hätte Kisara sich sicher einsam gefühlt, doch nicht in Setos Nähe. Er gab ihr ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit, sie wusste, bei ihm war sie sicher. Leise betrat er das dunkle Zimmer. Kisara war auf seinen Armen eingeschlafen und er wollte sie nicht wecken. Mit Müh und Not schaffte er es zum Bett, ohne dabei hinzufallen. Als er Kisara abgelegt hatte sah er sie noch mal genau an. Ihre weiße Haut leuchtete förmlich in der Dunkelheit und ihre eisblauen Haare hatte auch jetzt nicht an Glanz verloren. Sanft strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Und erneut tat sich etwas in ihm. Ein vertrautes Gefühl durchströmte Seto, angefangen da, wo seine Finger ihre Haut berührten. Er genoss das Gefühl, welches sanft in seinem Körper kribbelte. Doch plötzlich änderte sich das Gefühl, und aus dem angenehmen Kribbeln wurde ein stechender, brennender Schmerz. Seto wollte schreien, doch irgendetwas ließ seine Stimme versagen. Stumm und schweigend brach er über Kisara zusammen, als ihn auch der letzte Rest an Kraft verließ. "Wo ist er? Wieso kann ich ihn nicht finden? Verdammt!" Wütend warf er seinen Umhang in die Ecke und ließ sich rückwärts aufs Bett fallen. >Das Böse kommt näher... ich brauche den weißen Drachen! Sonst muss er ganz alleine Kämpfen... das kann ich nicht zulassen!< Von Wut und Enttäuschung geplagt setzte er sich wieder auf. Ein tiefer Seufzer entrang seiner Kehle und erschöpft ließ er das Gesicht in die Hände sinken. Plötzlich spürte er etwas. Ein vertrautes Gefühl, die Anwesenheit einer Freundin und auch ihr Geruch... der junge Mann sah auf. Ihm gegenüber stand eine Frau, mit perlweißer Haut und Haaren, so blau wie gefrorenes Wasser. Sie trug seinen Umhang, den er in die Ecke geworfen hatte, auf den Händen und kniete vor ihm nieder. "Bitte, seit nicht enttäuscht..." Ihre Stimme klang sanft und zerbrechlich, wie eine Blume in der sengenden Hitze der Wüste. "Ich bin sicher, ihr werdet ihn bald finden..." Der junge Mann lächelte matt. "Ich hoffe du hast recht, Kisara..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Sorry, dass der Teil so kurz geworden is u.u' Eigentlich wollte ich ihn länger schreiben, aber da ich meine FFs immer spontan und nur selten geplant schreibe is es leider passiert... ich hab das Kapitel versaaaaaaaaaauuuuuuuuuut ;_; Bitte verzeiht meiner Dummheit, die ist erblich ~.~' (mein Bruder hat sie auch) Die nächsten paar Kapis werden wohl etwas länger dauern, da ich zur zeit an mehr als einer Story schreib ^^' Trotzdem danke für eure Kommis in Kapitel 1 und 2. Hab mich sehr darüber gefreut *kurz verbeug* HEAL, eure Listle =^.^= Kapitel 4: *+~Blue-eyed angel~+* -------------------------------- Schweißbadend wachte Seto auf. Was war das? Was hatte er da geträumt? Er konnte sich nicht erinnern... sein Kopf war leer und sein Puls raste. Wieso nur brachte ihn ein einfacher Traum so in aufruhe? Sein Blick fiel auf die Uhr. 03.00 Uhr morgens... zu früh um aufzustehen. Als er sich umsah viel sein Blick auf Kisara. Sie schien nicht gemerkt zu haben, das Seto bei ihr eingeschlafen war. Leise stand er auf. Seto wollte sie nicht wecken. Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür und verließ das Zimmer. Am besten würde er einfach wieder ins Wohnzimmer gehen und auf der Couch weiterschlafen. Ein lautes Klingeln ließ ihn erwachen. Mit geschlossenen Augen schlug Seto auf den Tisch, aber da war nichts. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er ja am Sofa schlief. Aber woher das klingeln? Seto bildete es sich ein. Vermutlich war er so auf das Klingeln des Weckers fixiert, dass er jetzt schon davon träumte. Die Augen immer noch fest geschlossen drehte er sich auf den Rücken. Es verstummte. Also doch nur Einbildung. Doch plötzlich ging das Geläute von vorne los. Seto stöhnte laut auf. "Kann mal irgendwer den Wecker ausschalten?" Als ihm keiner Antwortete und das Klingeln ein drittes Mal einsetzte, öffnete Seto doch seine Augen. Vor Schreck wäre er beinahe vom Sofa gefallen. Kisara kniete über ihm und hielt ihm den Wecker unter die Nase. Als dieser verstummte spielte sie solange an den Knöpfen herum, bis er erneut klingelte. "Kisara... was soll das?!" Müde ließ Seto sich ins Sofa sinken und schloss die Augen. Da packte ihn das Mädchen am Kragen und zog daran, während sie mit der anderen Hand auf die große Standuhr hinter ihr deutete. Sie zeigte ihm, dass es Zeit war, aufzustehen. Mühsam schob Seto Kisara zur Seite um sich aufzusetzen. Er rieb sich verschlafen die Augen während er dabei interessiert beobachtet wurde. Kisara schien von Seto lernen zu wollen, wie sich ein Mensch verhält. Sie war eben doch wie ein kleines Kind, das die Zuneigung eines Erwachsenen brauchte... und das obwohl die Beiden ungefähr gleich alt waren. Seto lächelte matt. Wieso war es nur immer so verdammt schwer am Morgen aufzustehen? Er wollte Kisara über den Kopf streichen, doch als er ihre Haut berührte durchfuhr ihn ein schrecklicher Schmerz, der Selbe, wie in der Nacht zuvor. Schnell zog er die Hand zurück und starrte das Mädchen entgeistert an. Kisara legte den Kopf leicht schief. Es schien, als wollte Seto ihr über den Kopf streichen, doch warum hatte er so plötzlich seine Hand weggezogen? Und sein entgeisterte Gesichtsausdruck. Fast so, als hätte sie ihn verletzt. Zögernd streckte das Mädchen ihre Hand aus um Seto über die Wange zu streichen, doch in dem Moment, als ihre Haut seine berührte, sprang er auf und starrte sie noch entsetzter an. Was war los mit ihm? Wieso verhielt er sich plötzlich so komisch ihr gegenüber? Hatte sie etwa was falsches gemacht? Kisara verstand es einfach nicht... Mokuba blickte seinen Bruder aus den Augenwinkeln aus an. Er starrte verträumt und geistesabwesend aus dem Fensters, während Kisara am anderen Ende des Wagens resigniert auf den Boden sah. Eine seltsame Spannung war zwischen den Beiden zu spüren, aber woher kam die? Seit Mokuba am Morgen aufgestanden war hielten sich Kisara und Seto auf Distanz. Doch das schien das junge Mädchen ziemlich zu verletzen. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre und flüsterte so leise, dass nur sie beide es hören konnten: "Was immer auch passiert ist, Kisara, mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut, das versprech ich dir." Ein leichtes Lächeln huschte über Kisaras Lippen. Auch wenn Seto ihr aus dem Weg ging, so hatte sie wenigstens immer noch Mokuba. Die Worte des Jungen beruhigten sie etwas und ließen sie auch hoffen, dass Seto sich bald wieder beruhigt hatte. Was immer auch mit ihm los war, Kisara würde warten, bis es wieder aufhörte. Doch als der Wagen plötzlich anhielt und Mokuba ausstieg verschwand ihre Sicherheit. Sie beobachtete den kleinen Jungen wie er durch das große Tor ging um im Schulgebäude zu verschwinden. Die Geräusche des Motors und die erdrückende Spannung, die herrschte, waren schrecklich. Am liebsten hätte Seto einfach laut losgeschrieen und seiner Wut und Angst Ausdruck verliehen, doch das ließ sein Stolz einfach nicht zu. Stumm wartete er, bis der Wagen bei seiner Schule angekommen war. Er stieg aus, ging zur anderen Seite des Wagens, öffnete die Tür und deutete Kisara, dass sie ebenfalls aussteigen sollte. Seto konnte sie nicht allein zu Hause lassen, also musste sie wohl oder übel mit in die Schule. Dann war sie wenigstens in seiner Nähe und er konnte sie beschützen. Kisara sah sich staunend um, während Seto mit dem Direktor sprach. Die Worte der Beiden drangen nur leise an ihr Ohr und das, obwohl der Direktor eine ziemlich laute und feste Stimme hatte. Doch sie war viel zu sehr von den Bildern und Trophäen abgelenkt, um auf einen hitzköpfigen, alten Mann zu hören. Plötzlich erhob sich Seto neben ihr. Es schien, als wäre die Unterhaltung beendet und auch Kisara stand auf. Die Beiden verließen zusammen das Zimmer und gingen einen langen, belebten Gang entlang. "Kannst du lesen, Kisara?" Seto schielte das Mädchen aus den Augenwinkeln aus an. Zwar hatte der Direktor erlaubt, dass sie in der Schule bleiben durfte, doch hatte er ihr verboten, während des Unterrichts sich in einer der Klassen aufzuhalten. Verbockter, alter Mann... genau wie sein Stiefvater. Wieso mussten alte Männer immer so stur sein? Ob Seto auch einmal so werden würde? Schnell verwarf der Junge den Gedanken wieder und wartete auf die Antwort seiner Begleitung. Kisara dachte nach. Erst nach einigen Minuten wagte sie es, langsam und unsicher zu nickten. Sie erinnerte sich, dass eine der jüngeren Schwestern im Krankenhaus versucht hatte, ihr das Lesen beizubringen. Und irgendwie musste das dann ja auch geklappt haben, denn sonst hätte sie niemals den Titel der Bücher in Setos Zimmer lesen können. Der Junge neben ihr sah wieder gerade aus. "Gut, ich hab heute nicht sehr lange unterricht. Du wirst solange in der Bibliothek warten, OK?" Kisara nickte erneut. Eine Bibliothek... dort konnte sie ihre Lesefähigkeiten verbessern. Sie lächelte leicht, als Seto sie hineinführte und ihr alles erklärte. Eigentlich hätte er auf den Unterricht achten sollen, doch Seto konnte und wollte sich nicht konzentrieren. Zu viele Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Erst Kisaras mysteriöses auftauchen, dann dieser seltsame Traum und jetzt auch noch der Schmerz, den fühlte, wenn er das Mädchen berührte. Genervt und zerstreut rieb Seto sich die Augen. Wahrscheinlich wäre es besser, wenn er sich wieder auf den Unterricht konzentrieren würde. Kisara hatte ein ziemlich interessantes Buch gefunden. Erst hatte sie sich beim Lesen schwer getan, doch inzwischen klappte es immer besser. Das Buch handelte vom alten Ägypten und zeigte, wie die Menschen damals gelebt hatten. Es wurde auch viel über die Götter und die Pyramiden erzählt. Kisara verschlang das Buch förmlich. Irgendetwas an den Worten berührte sie tief in ihrem inneren. Wie eine vergessengeglaubte Erinnerung. Der Drache in ihrer Seele regte sich. Diese Bilder aus seiner Heimat, diese Worte aus seiner Vergangenheit. Er wollte raus, wollte brüllen und sofort zu seinem Herrn. Doch er wusste auch, dass er das Mädchen nicht im Stich lassen konnte. Sie freute sich so sehr endlich Leben zu können, wenn er sie jetzt verlassen würde, nur um wieder in den Karten zu leben, hätte er sicher schreckliche Schuldgefühle. Mühsam versuchte der Drache seine Sehnsucht unter Kontrolle zu bringen und mit Müh und Not schaffte er es auch. Endlich Pause. Seto überlegte ob er in die Bibliothek schauen sollte oder nicht. Gerade als er sich entschlossen hatte nicht zu gehen kam Joey auf ihn zu. "Hey Kaiba! Wie geht's deinem Arm?" Seto stöhnte innerlich. Genervt stand er auf und sah den blondhaarigen Jungen eiskalt an. "Ich wüsste nicht was dich das angeht!" Seto hatte echt keinen Bock darauf jetzt mit dieser Misttöle zu reden. Er hatte genug Probleme, da brauchte er nicht noch mehr Stress. Bevor Joey jedoch noch etwas zu Seto sagen konnte hatte dieser sich in Bewegung gesetzt und die Klasse verlassen... also würde er doch nach Kisara sehen. Sie hatte das Buch übers alte Ägypten wieder weggestellt. Irgendetwas in ihr schmerzte beim Anblick der Bilder. Stattdessen hatte sie sich eines über Drachen und andere Fabelwesen genommen. Früher, als sie noch im Krankenhaus gelegen hatte, hatten die jungen Schwestern ihr immer Geschichten erzählt oder vorgelesen. Oft waren darin Drachen, Elfen oder Einhörner vorgekommen. Kisara liebte Geschichten mit solchen Wesen. Sie konnten einen richtig schön verzaubern und in ihren Bann nehmen. Seto musste sich erst durch eine riesige Schülermasse kämpfen, ehe er in die Bibliothek konnte. Dort angekommen schlenderte er durch die verschiedensten Bücherreihen. Geographie, Biologie, Philosophie, Fantasy... einfach alles, so schien es, konnte man hier finden. Doch wo war Kisara? Seto fand sie nach wenigen Minuten an einem der Tische hinter der letzten Bücherreihe sitzen. Sie schien in ein Buch vertieft, ein ziemlich alter Schmöker. Selbst als er sich hinter sie stellte rührte sie sich nicht. Schien ja ein wirklich interessantes Buch zu sein... "Was liest du denn da?" Kisara zuckte zusammen. Setos feste Stimme holte sie wieder in die Realität zurück. Blinzelnd sah sie den Jungen, der hinter ihr stand, an. Sein ernster Blick ließ sie schlucken. Sie fühlte sich klein und unbedeutend neben ihm. Seto setzte sich neben sie auf einen Stuhl und zog ihr das Buch weg. ">Die Mythen der Fabelwesen< Aha..." Seto verzog den Mund zu einem wertlosem Grinsen. "Als ob es so etwas geben würde..." Kisara blickte traurig zu Boden. Sie liebte Fabelwesen und deshalb verletzte es sie noch mehr zu hören, dass sie nicht real waren. Seto hatte nicht gemerkt, wie sehr er Kisara mit seinen Worten verletzt hatte. Sie schien Fabelwesen zu lieben und er hatte verachtend über sie gesprochen. Sein harter Blick musste einem reuevollem weichen und am liebsten hätte er Kisara jetzt entschuldigend in den Arm genommen, doch er konnte nicht. Würde er sie berühren, wäre der Schmerz wieder da. "Tut mir Leid, Kisara..." Das Mädchen sah überrascht auf. Es schien Seto wirklich Leid zu tun, denn so leise und sanft sprach er sonst nie mit wem. Er sah sie nicht an, hielt sie immer noch auf Distanz. Doch das war egal. Kisara dachte an Mokubas Worte. Sicher würde Seto sich bald wieder ganz normal verhalten und sie auch wieder berühren. Die Hände auf das Buch gelegt beobachtete sie, wie Seto aufstand und die Bibliothek verließ. Kurz darauf läutete die Schulglocke... eine neue Stunde hatte begonnen. Die letzte Stunde... Seto konnte es kaum noch erwarten endlich aus diesem Gebäude zu kommen. Er hasste es in der Schule zu sitzen und nichts tun zu können. Sobald er zu Hause war musste er auch noch ein paar Telefonate führen. Er musste für die Sitzung, die er abgebrochen hatte, noch einen neuen Termin ausmachen. Seto seufzte. Immer diese Arbeit. Er durfte aber nicht vergessen Kisara noch aus der Bibliothek abzuholen. Als die Glocke endlich ertönte stand der Junge auf, schnappte seine Sachen und machte sich auf den Weg in die Bibliothek. Kisara hatte ihr Buch fest an sich gedrückt. Sie wollte Seto einen Gefallen tun und vor der Schule auf ihn warten, doch irgendwie schien sie sich im großen Gebäude verlaufen zu haben. Jeder Gang war wie der Andere und sie wusste einfach nicht wo sie war. Plötzlich stieß sie mit ein paar Jungs zusammen und sie fiel rückwärts auf den Boden. Einer der Jungs zog sie wieder auf die Beine und lächelte sie verspielt an. "Hey, nicht so stürmisch, Kleine! Hast du dich etwa verlaufen?" Seto lief durch den Gang. "Kisara?! Kisara, wo bist du!!" Einige der Schüler sahen ihm verwundert nach, doch darauf achtete Seto nicht. Er musste Kisara finden. In der Bibliothek war sie nicht. Man hatte ihm gesagt, sie wäre kurz vor dem Läuten gegangen. Aber wohin? Wohin war sie gegangen?! Seto war am Verzweifeln. Hinter der nächsten Ecke packte er einen Jungen am Kragen und drückte ihn leicht gegen die Wand. "Hast du ein Mädchen gesehen? Lange Haare, blaue Augen und sie trägt ganz normale Straßenklamotten!" Der Junge antwortete sofort und man konnte die Angst aus seiner Stimme hören: "J... ja, die hab ich gesehen. Sie ist mit Hanajima und seiner Gang mitgegangen." Kisara saß zitternd am Boden, die Kleider zerrissen, und drückte sich gegen die kalte Wand. Der Himmel hatte sich verdunkelt und es begann zu Regnen. Gierig grinsend standen die Jungs um sie herum. Wieso taten sie so etwas? Was hatte sie ihnen getan? Kisara wünschte sich nichts sehnlicher, als das ihr jemand helfen würde. Und gerade als der blondhaarige Anführer der Gruppe erneut nach ihr griff wurde Kisaras Wunsch erfüllt... "Hanajima!!!" Keuchend blieb Seto stehen. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht und vermischte sich mit Regenwasser. Er musste sich an der Wand abstützen um nicht umzufallen. Hoffentlich war er nicht zu spät gekommen... hoffentlich haben die Typen Kisara noch nicht angefasst... "Was willst du hier, Kaiba?!" Hanajima schien wenig erfreut den jungen Firmenchef zu sehen. Seto atmete ein paar Mal tief durch ehe er aufstand und auf die Gruppe zuging. "Lass deine dreckigen Pfoten von dem Mädchen!" Hanajima lachte böse. Es schien als würde Seto ihm keine Angst machen. Aber das änderte sich sehr bald. Mit einem Handzeichen winkte Hanajima seinen Freunden sich um Seto zu kümmern. Seto hielt sich wacker. Solang er noch stehen würde, würde Hanajima Kisara auf keinen Fall abrühren. Erneut stürzte Ushio auf ihn, doch Seto wich geschickt aus und verpasste ihm einen Fausthieb in die Magengrube. Stöhnend brach Ushio zusammen. Seto fühlte sich schon als Sieger als er plötzlich einen pochenden Schmerz in seinem Kopf spürte. Blitzschnell drehte er sich um und sah einem Jungen mit einer Eisenstange in der Hand in die Augen. Mit einem geschicktem Schlag brachte er den Jungen zu Fall. Langsam flautete der Schmerz wieder ab, doch Seto fühlte wie eine heiße, klebrige Flüssigkeit über seine Stirn rann. Er brauchte nicht nachzusehen um zu wissen, dass dies sein Blut war. Festen Schrittes ging er auf Hanajima zu. Die anderen Jungs wichen zur Seite und wagten es nicht sich Seto entgegen zu stellen. Ängstlich wich Hanajima einige Schritte zurück. "Hey... Kaiba, alter Freund... du wirst doch nicht... ich meine... ähm..." Zitternd beobachtete Kisara wie Seto dem blondhaarigen Jungen einen Schlag verpasste und seinen zusammengesackten Körper zu seinen Freunden warf. "Hier, bringt ihn und die anderen Flaschen besser zu nem Arzt. Und haltet euch in Zukunft von ihr fern, klar?" Kisara wusste, dass Seto von ihr Sprach. Er hatte zu ihr hingenickt ohne sie dabei anzusehen. Sie sah wie die Jungs nickten, ihre bewusstlosen Freunde packten und so schnell wie möglich Reißaus nahmen. Dann wandte Seto sich ihr endlich zu. Langsam ging er auf das verängstigte Mädchen zu. Der Regen war stärker geworden und hatte einen großen Teil des Blutes von seiner Stirn gewaschen, doch es trat immer neues aus der Wunde. Seto kniete sich vor Kisara auf den Boden. "Geht es dir gut?", fragte er mit sanfter Stimme. Die Besorgnis in ihr war nicht zu überhören. Kisara nickte leicht. Sie zitterte immer noch sehr und war vor Schreck wie gelähmt. Doch als ihr Blick auf Setos Stirn fiel war die Starre verschwunden. Sie keuchte einmal schwer und streckte dann ihre Hand nach dem Jungen aus. Sie wollte seinen Schmerz verjagen und die Blutung stoppen, doch plötzlich hielt sie inne. Kisara erinnerte sich, wie Seto auf ihre Berührungen reagierte und lies ihre Hand traurig sinken. Es war besser, wenn sie ihn nicht berührte... Seto sah in Kisaras Augen. Sie waren mit Trauer gefüllt und der Junge wusste auch genau, woher sie kam. Sie hatte in ihrer Bewegung ihn zu berühren inne gehalten, aus Angst, er würde sie wieder zurückweisen. Seto musterte das Mädchen von oben bis unten. Ihre weichen Haare, die blauen Augen, Haut, weiß wie Schnee und ihr zierlicher Körper. Seto hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Kisara war ein wunderschönes Mädchen, und kein Schmerz der Welt würde den Jungen daran hindern, sie noch mal zu berühren. Fest entschlossen die Qualen zu erleiden, wenn es sein müsste, legte er seine Arme um Kisara und drückte sie an sich. Seto konnte sich vorstellen, wie verwundert sie jetzt sein musste, doch es war ihm egal. Erst jetzt hatte er erkannt, dass er ohne das Mädchen nicht mehr leben konnte. Sie war doch sein kleiner, blauäugiger Engel... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, Kappi Nr. 4 is on ^^ Ich habs vorgestern so gegen Mitternacht fertig bekommen und dachte, ich lads so schnell wie möglich hoch, sonst vergess ichs noch ^^' Das nächste Kappi könnte NOCH LÄNGER auf sich warten, da ich gerade dabei bin nen Doujinshi (richtig geschrieben? Hm... <.<') zu schreiben... äh, zeichnen meinte ich ^^' Keine Ahnung wann ich fertig bin, aber ich würd mich freuen, wenn ihr auch dazu eure Kommis abgebt ^^ Liebe Grüße an alle die meine FFs lesen und einen besonderen Gruß an mein Herrchen, das heute ja Geburtstag hat *wuff* Und nimms nicht so schwer, jeder hat mal nen schlechten Geburtstagstag XD Bis bald, Listle ^^ Kapitel 5: *+~Call me by my name~+* ----------------------------------- "Aaaaah, das tut weh! Pass doch ein bisschen besser auf!", jammerte Seto. Kisara streckte ihm keck die Zunge raus und fummelte weiter am Verband herum. Irgendwie musste sie ihn doch zum Halten bringen... irgendwie... geschafft! Fröhlich machte Kisara einige Schritte zurück und betrachtete ihr Werk. Schmollend saß Seto auf dem Stuhl, nur mit Hose und einem Handtuch über der Schulter. Einige leichte Kratzer zogen sich über sein Gesicht und sein Kopf war mit einem weißen Verband geschmückt. Glücklich klatschte das Mädchen in die Hände. Sie hatte es tatsächlich geschafft, dass der Verband hielt. Wie schön. Seto musste niesen. Dieser verdammte Regen... jetzt hatte er sich auch noch erkältet. Seufzend lies er sich im Sessel zurücksinken und entspannte seine Muskeln. Er war Müde, wollte einfach nur schlafen... doch da fühlte er eine Hand, die auf seiner Wange lag. Seto öffnete die Augen und blickte Kisara direkt ins Gesicht. Sie wollte sehen ob er Fieber hatte, und durch den Verband war sie gezwungen dies an seiner Wange zu fühlen. Seto spürte wie sich jeder Muskel in seinem Körper anspannte. In der Zeit, in der Kisara ihn verarztet hatte, hatte er viel nachgedacht. Für dieses fremde Mädchen, dass er erst seit einigen, wenigen Tagen kannte, hatte er mehr als nur Freundschaft entwickelt. Sie war wie eine Schwester führ ihn, oder war da doch mehr? Seto wusste weder ein noch aus. Für dieses eine, junge Mädchen hatte er mehr Gefühle gezeigt, als für jeden anderen Fremden. Und wenn er wählen müsste zwischen seiner Gesundheit und ihr würde er sich sofort für Kisara entscheiden. Seto schien kein Fieber zu haben. Erleichtert lächelte Kisara ihn an und ging dann um ihn herum zum Schrank um ein Hemd von dort zu nehmen. Seto hatte sich inzwischen vom Sessel erhoben und sich rückwärts ins Bett fallen lassen. Als das Mädchen näher kam setzte er sich wieder auf. Sie wollte ihm gerade sein Hemd reichen als sich einer der Knöpfe löste und auf den Boden fiel. Kisara kniete sich hin um ihn aufzuheben und als sie ihn gefunden hatte sah sie auf und blickte Seto lächelnd an. Er erstarrte. Seto sah in Kisaras eisblaue Augen und vergaß beinahe das Atmen. Wie sie so da kniete... genau wie das Mädchen aus seinem Traum. Ein plötzlicher Schmerz in seiner Brust ließ Seto leicht zusammensacken und sein Atem wurde schwer. Was war los mit ihm? Wieso machte ihm eine so kleine Geste dieses Mädchens so zu schaffen? Ein erneuter Stich in der Brust ließ ihn leise aufstöhnen. Er begann sich langsam zu erinnern... an den Traum... und jetzt konnte er die beiden Menschen auch jemandem zuordnen. Der Junge und das Mädchen... waren er und Kisara, nur in einem anderen Land in einer anderen Zeit. Seto presste sich vor Schmerz die Hand aufs Herz. Entsetzt lies Kisara das Hemd fallen. Sie legte ihre Hände auf Setos Schultern und versuchte ihm in die Augen zu sehen, doch er wich ihrem Blick aus. Was war los mit ihm? Wieso hatte er plötzlich zusammengezuckt? Und dieser Gesichtsausdruck... Kisara ahnte bereits, dass Seto schreckliche Schmerzen hatte. Doch woher waren sie gekommen? Doch nicht etwa von dieser Prügelei? Nein, das konnte nicht sein. Wenn sie wirklich davon herrühren würden, hätte Seto das bestimmt schon früher gespürt. Fast schon panisch umarmte Kisara den Jungen und schloss fest die Augen. Als Seto merkte was mit Kisara los war atmete er erst mal tief durch, ehe er mit einer Hand ihre Hüfte nahm und die andere auf ihren Kopf legte. Mit ruhiger Stimme meinte er: "Hey, schon gut. Mit mir ist alles OK, ich bin nur ein bisschen müde. Wenn ich etwas geschlafen habe geht's mir gleich wieder gut." Er musste lächeln als sie ihn zweifelnd ansah. Seto wollte ihr nichts von dem Traum erzählen. Auch wenn sie inzwischen viel gelernt hatte, so war sie immer noch sehr verletzlich. Er wollte sie nicht mit einem dummen, nichts bedeutendem Traum belasten. Das wäre nicht richtig. Kisara rührte sich keinen Millimeter weg. Geduldig beobachtete sie wie sich Setos Brust regelmäßig hob und sank. Sie wollte bei ihm sein, falls wieder was passierte und wagte es deshalb nicht mal, sich zu bewegen. In Gedanken versunken hatte sie nicht gemerkt, das Mokuba das Zimmer betreten hatte. Er stand neben ihr und beobachtete seinen Bruder. "Geht's ihm schon besser?" Kisara nickte leicht. Sie hätte Mokuba so gern von Setos Anfall erzählt, doch da sie nicht sprechen konnte ließ sie es bleiben. Traurig blickte das Mädchen auf den Boden. Mokuba war verwirrt. Warum guckte Kisara so traurig? Machte sie sich etwa Sorgen um Seto? Oder waren das die Nachwirkungen von dem Überfall auf sie? Er legte seine Hand auf ihre Schulter und lächelte sie aufmunternd an. "Das wird schon wieder, mach dir keinen Kopf. Seto ist stark, er wird's schon schaffen." In den letzten Tagen war Kisara Mokuba richtig ans Herz gewachsen. Auch wenn sie Älter war sah er so etwas wie eine kleine Schwester in ihr. Es war schön, dass auch er mal den großen Bruder spielen konnte. Verschlafen öffnete Seto die Augen. Er setzte sich auf und warf einen Blick auf seinen Wecker. 18.00 Uhr... Zeit um aufzustehen. Er hatte noch einige Dinge zu erledigen, immerhin war er der Chef einer ganzen Firma. Seto stellte sich vor den Spiegel und betrachtete eingehen sein Spiegelbild. Er hatte sich sehr verändert seit er Kisara getroffen hatte. Er war viel freundlicher, liebevoller und auch sanfter in ihrer Nähe. Fast so, als wäre sie das Frauchen und er ihr Haustier. Nein, soweit durfte es einfach nicht kommen! Seto strich die zerknitterte Hose glatt, zog sich sein Hemd an und schlüpfte sich einen seiner vielen Mäntel an. Er warf noch einen letzten, ernsten Blick in den Spiegel ehe er das Zimmer verließ. Kisara saß zusammen mit Mokuba in Setos Büro und las ein Buch. Seit sie in der Bibliothek gewesen war, war sie auf alle Arten von Büchern versessen. Sie hatte sich eines von Setos Gebrauchsanweisungen für seinen Computer gekrallt und hatte es sich dann im Couchsessel bequem gemacht. Ins lesen vertieft merkte sie erst gar nicht wie der junge Kaiba das Büro betrat. "Was macht ihr zwei denn hier?" Seine feste Stimme ließ Kisara zusammenzucken. Seto stand genau hinter ihr und seine Augen ruhten auf den weißen Seiten des Buches in ihrer Hand. Anscheinend prüfte er, was sie diesmal gefunden hatte. Eine Gebrauchsanweisung für seinen Computer? Seto schüttelte grinsend den Kopf. Wie kam sie eigentlich dazu so was zu lesen? Und noch dazu freiwillig? Selbst Seto hatte sich durchkämpfen müssen. Doch es hatte ihn nicht weiter zu interessieren, was dieses junge Mädchen dachte. Er musste sich erst um seine Arbeit kümmern, dann war noch genug Zeit für sie. Schweigend Schritt er zu seinem Schreibtisch, setzte sich und fuhr den Computer hoch. Gelangweilt starrte der junge Chef auf den Desktop. Wieso dauerte es so lange, ein einfaches Programm zu starten?! Das war doch echt zum Kotzen! Murrend lehnte er sich in seine Sessel zurück und blickte über den Rand seines Computers zu Kisara und Mokuba. Die Beiden achteten nicht auf ihn, waren zu sehr in ihre Bücher vertieft. Doch als das Piepsen des Computers ertönte sahen sie kurz auf. Kisara warf Seto ein kurzes Lächeln zu, ehe sie sich wieder in ihre Gebrausanweisung vertiefte. Kisara wollte ihn nicht stören. Sein fester Blick und das ernste Auftreten vorhin hatten ihr zu verstehen gegeben, dass Seto arbeiten musste. Wenn er wütend wurde, würde er ihr sicher wieder aus dem Weg gehen, also beachtete sie den Jungen nicht. Stattdessen versuchte sie das dünne Buch, das sie gefunden hatte, fertig zu lesen. Aber irgendwie ergab das alles keinen Sinn. Stecken sie Kabel K in Steckplatz J und verbinden sie das mit Schnittstelle O Seufzend schlug Kisara das Buch zu und legte es weg. Das war sowieso viel zu kompliziert zum Lesen. Mokuba sah auf. Es schien als hätte Kisara keine Lust mehr zu lesen. Und sein Bruder hatte auch keine Zeit für sie. Sicher würde sie sich bald langweilen, und irgendwie hatte Mokuba auch keine Lust zu lesen. "Hast du was dagegen wenn wir den Fernseher anmachen, Seto?" "Mach ruhig..." Seto schien so in seine Arbeit vertieft, dass es ihn nicht störte. Also machte Mokuba sich auf die Suche nach der Fernbedienung. Kisara beobachtete interessiert wie Mokuba suchend durchs Zimmer lief. Sie hatte keine Ahnung was das sollte, wollte den Jungen aber auch nicht stören. Nach etwa 10 Minuten nahm Kisara die Fernbedienung, die neben ihr lag, und schaltete den Fernseher ein. Mokuba fuhr erschrocken hoch als er hörte, wie der Fernseher anging. Wieso hatte er sich plötzlich eingeschaltet? Da sah er die Fernbedienung in Kisaras Hand. Dann hatte sie sie also die ganze Zeit über gehabt, und er hatte alles dreimal abgesucht. Seufzend ließ sich der kleine Junge auf der Couch nieder und starrte auf die große Scheibe vor ihm. Es lief gerade eine Krimikomödie, eine, die er sich früher immer zusammen mit Seto angeschaut hatte. Setos Kopf war leer. Aus irgendeinem, ihm unbekanntem Grund wusste er einfach nicht weiter. Er starrte auf die Zahlen am Desktop und versuchte mit Müh und Not eine Lösung für sein Problem zu finden, doch ihm fiel einfach nichts ein. Sein Kopf war wie leergefegt. Plötzlich läutete das Telefon neben ihm. "Ja, hier Seto Kaiba", meldete sich der Junge. Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang alt und Müde. "Guten Tag, hier spricht Ginsou Kamijo. Ich rufe wegen der Sitzung an. Ich hoffe sie haben meine Nachricht mit dem Termin für heute erhalten." Seto schluckte. Er konnte sich an keine Nachricht erinnern. Schnell begann er mit einer Hand auf seinen Computer zu suchen, während er den Mann ablenkte. "Natürlich habe ich die Nachricht erhalten. Ich muss nur noch ein paar Akten durchgehen, sonst bin ich bereit die Sitzung fortzufahren." Kisara sah auf. Sie hörte Setos Stimme, laut und kraftvoll. Doch aus irgendeinem Grund vermutete sie, dass dies nur dazu diente, um seine Unbeholfenheit zu überspielen. Sie wollte ihm ja gerne helfen, aber da sie erstens nicht wusste wobei und sie zweitens sowieso nicht recht viel sagen konnte, hatte sich auch das erledigt. Ein wenig geknickt wandte sie sich wieder dem Fernseher zu. Seto seufzte erleichtert auf. Er hatte die Nachricht gefunden, von der er schon befürchtet hatte, sie schriftlich zugeschickt bekommen zu haben. Hastig überflog er die Mail während der alte Mann an der anderen Leitung immer noch zu Seto sprach. "Wir dachten uns, dass es angenehmer wäre, die Sitzung in meinem Büro abzuhalten. Einige der Mitglieder haben Todesdrohungen erhalten und wagen es deshalb nicht, das Gebäude zu verlassen. Der Saal liegt im 13ten Stock, wir werden dort auf sie warten." "Gut, gut, gut... ich werde mich vielleicht einige Minuten verspäten, aber ich versuche pünktlich zu sein. Wir sehen uns dann später." Seto packte eilends seine Sachen zusammen und befahl Mokuba alle anderen Termine abzusagen. Kisara verstand nicht was in ihn gefahren war, doch wie es schien wollte er für den Rest des Tages wegfahren. Sie legte den Kopf leicht schief und beobachtete das hektische Treiben. "Ich werd vermutlich erst heute Abend wiederkommen. Geht leider nicht anders." Er warf ihr ein kurzes Lächeln zu und verschwand dann aus dem Zimmer. Schulterzuckend wandte Kisara sich wieder dem Fernseher zu. Es lief gerade eine Spezialnachrichtensendung, da irgendwo in der Stadt was passiert war. Sie zeigten ein riesiges Bürogebäude, dass durch eine plötzliche Explosion in Stücke zerfiel. Angst überkam Kisara. Sie spürte, dass etwas in der Luft lag. Das Böse war nahe, zu nahe für ihren Geschmack. Doch was genau es war konnte sie nicht sagen. Das Zuknallen einer Tür ließ sie zusammenzucken und ihr wurde schlagartig bewusst, das Seto in Gefahr war. Wie von der Tarantel gestochen sprang sie hoch und lief Richtung Eingangshalle in der Hoffnung ihn noch einzuholen. Seto stoppte. Wieso wusste er nicht, doch er fühlte die Anwesenheit seiner drei weißen Drachen. Langsam drehte er sich um und sah Kisara die am oberen Treppenabsatz stand. "Kisara??" Leise flüsterte er ihren Namen. Was wollte sie hier? Und was bedeutete diese Angst in ihren Augen? Schnell fasste er sich wieder und mit fester Stimme sagte er: "Ich geh jetzt. Bis heute Abend." Kein Laut. Kein Mucks. Kein Ton. Kisara öffnete ihren Mund doch es geschah nichts. Wie gern wollte sie schreien, wollte ihn aufhalten, doch sie konnte nicht. Ihre Stimme versagte, so wie jedes mal wenn sie es versuchte. Doch das Mädchen gab nicht auf. Die Drachen in ihren gaben ihr Mut und Zuversicht und so versuchte sie es erneut: ihn mit Worten zu stoppen. "S...Seto..." Leise, ja fast schon gehaucht, hallte sein Name durch das Zimmer. In seiner Bewegung die Tür zu öffnen erfroren, schluckte Seto. War es wirklich passiert? Hatte Kisara wirklich seinen Namen genannt? Zögernd drehte er sich um. Da kauerte sie, am Treppenabsatz, Tränen in den Augen und wiederholte erneut das, was sie eben gesagt hatte. "Seto..." Ihre Stimme klang zittrig und ihr Körper bebte unter der Anstrengung zu sprechen. Ihre Augen tränten bei dem Gedanken, dass Seto fortging und das Gefühl der Angst verstärkte sich. Er durfte nicht gehen, musste bleiben. Sonst würde er sterben. Sie warf einen flehenden Blick zu dem jungen Firmenchef, der wie versteinert vor der großen Eingangstür stand. Sein Name. Ihr erstes Wort war sein Name. Es dauerte einige Minuten bis Seto wirklich realisiert hatte, was eben geschehen war. Doch als er endlich begriff, dass Kisara gesprochen hatte, löste er sich aus der Starre, ließ den großen Aktenkoffer fallen und lief die Treppen hoch auf das verängstigte Mädchen zu. Glücklich schloss er sie in die Arme, wagte es nicht mal daran zu denken sie wieder loszulassen. Nie wieder. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ OK, zum Glück aller FF-Leser spinnt mein Combi -.- Er zeigt manche Internetseiten nicht mehr an, unter anderem Animexx. Ich kanns nurnoch über Suchmaschinen öffnen und selbst da funktionieren nur ganz bestimmte Seiten (unter anderem FFs <.<). Da leider die RPGs nicht zu diesen Seiten zählen *HEUL!!* bin ich viel öfter damit beschäftigt meine FFs fertig zu bekommen ^^' Ich hoff nur das mein Combi sich bald wieder beruhigt hat, sonst liegt er demnächst drausen auf der Straße -.- Viel Spaß noch beim Lesen und ja nicht vergessen, brav Kommis schreiben ;) *knuffa an alle* Listle Kapitel 6: *+~Memories of us~+* ------------------------------- >>Und nun zu den Nachrichten. Heute Nachmittag gegen 16.00 Uhr ereignete sich im Zentrum Dominos eine gigantische Explosion. Ein Attentäter hatte sich in das Bürogebäude eingeschlichen und die Bombe sicher versteckt. Da an diesem Tag hoch Betrieb herrschte wird die Zahl der Opfer auf etwa 2000 geschätzt. Die Bergungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. In dem Gebäude befanden sich, unter anderem, Herr Minasaki, Chef der Spieleindustrie, der an diesem Tag ein Meeting mit Seto Kaiba, Chef der Kaiba-Cooperation, hatte. Doch wie die wenigen Überlebenden berichteten war der junge Firmenchef nicht zum vereinbartem Termin erschienen. Ein Glück für ihn, sonst wäre er jetzt unter den Trümmern begraben. Und nun zurück zu dir, Yuzo...<< Ein Knopfdruck und die Stimme des Fernsehers verstummte. Seto seufzte. Er legte die Fernbedienung weg und strich sich durchs Haar, erfüllt von gemischten Gefühlen. Er hatte wirklich Glück gehabt nicht gegangen zu sein. Sonst wäre er jetzt tot. Und was hätten dann Mokuba und Kisara gemacht? Ach ja, Kisara... Seto blickte das junge Mädchen an, das friedlich in seinen Armen schlummerte. Sie hatte sich nicht von ihm getrennt, hatte nur wieder und wieder seinen Namen gerufen. Als wollte sie ihn vor dem Tod bewahren. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie in sein Zimmer. Kisara sollte nicht aufwachen, sie hatte es verdient zu schlafen. Ihr erstes Wort... Seto fühlte sich wie ein Vater, dessen Tochter gerade "Daddy" gesagt hatte. Doch irgendwas in seinem inneren schmerzte. Unwillkürlich dachte er an seinen Traum. Kisaras Stimme hatte darin so beruhigend gewirkt. Ganz anders als jetzt. Und auch viel erwachsener. Seufzend stieß er die Tür zu seinem Zimmer auf und bettete das Mädchen vorsichtig auf die weiche Matratze. Seto schmunzelte als er sah, wie Kisara sich im Schlaf räkelte. Fast so als wollte sie nach ihm suchen, nach seinem Arm packen. Er strich mit seinen Fingern über ihr Gesicht und sah ihr amüsiert zu, wie sie sich unter seiner Berührung entspannte. Seto wollte nicht weg von ihr. Auch wenn er noch hätte arbeiten sollen, er wollte nicht. Erst den ganzen Nachmittag mit Kisara verbringen und dann sofort wieder arbeiten? Seto konnte nicht. Zu viele Fragen schossen ihm durch den Kopf. Wieso wollte Kisara ihn aufhalten? Wusste sie was passieren würde? Hatte sie über die Bombe bescheit gewusst? Und warum sein Name? Warum war ihr erstes Wort sein Name gewesen? Seto seufzte tief. Er war müde, wollte einfach nur mehr schlafen. Sanft ergriff er Kisaras Hand und legte sich neben sie ins Bett. Ihre Nähe und ihr Geruch waren ihm so vertraut, es dauerte keine zwei Minuten ehe der junge Mann eingeschlafen war. "Der weiße Drache mit eiskaltem Blick..." Nachdenklich stand der junge Priester vor der Steintafel. Er hatte alles versucht um ihn zu beschwören, aber es wollte einfach nicht funktionieren. Warum nur? Er brauchte ihn! Dringend! Nur mit seiner Hilfe könnte er dem Pharao beistehen. "Ihr braucht seine Seele..." "Ja ja, ich weiß... aber wo, in Ras Namen, soll ich denn noch suchen?! Meine Scherken haben jeden Winkel im Land nach ihm abgesucht!" Der junge Mann drehte sich um, sah die Frau die vor ihm kniete streng an. "Wenn du etwas weißt, Kisara... dann raus mit der Sprache!" Doch sie schüttelte nur langsam den Kopf. "Es unterliegt mir euch den Aufenthaltsort des Drachen zu nennen. Erst wenn die Zeit gekommen ist wird er sich euch zeigen." Verärgert wandte der Priester sich wieder der Steintafel zu. "Bitte vertraut mir, Seth... er wird sich euch zeigen..." Blinzelnd öffnete Seto seine Augen. Er wusste nicht wo er war, oder was geschehen war. Eine fremde Bewegung an seinem Körper ließ ihn zusammenzucken. Erschrocken starrte er auf Kisara, die ganz nahe an ihn gekuschelt lag. Mit einem Lächeln auf den Lippen, jedoch immer noch schlafend, drückte sie sich noch näher an den jungen Mann. Seto wurde Rot und seine Erinnerung kehrte schlagartig zurück. Er hatte sich mit dem Mädchen ins Bett gelegt und ihre Hand gehalten, doch auf keinen Fall hatte er sie so nahe an sich gezogen. Das musste im Schlaf passiert sein. Eine Dusche würde seinen Kopf sicher wieder klären. Seto drehte das warme Wasser auf und ließ es auf seinen Kopf prasseln. Kleine Bäche flossen über seinen Körper und das Geräusch der Wassertropfen, die an Regen erinnerten, kühlten sein erhitztes Gemüt etwas ab. Langsam öffnete er die Augen, blickte auf seine Hände. Schon wieder so ein seltsamer Traum... und diesmal hatte er auch den Namen seines Ebenbildes gehört. "Seth..." Das wiederholen des Namens rührte etwas in Setos Gedächtnis. Er hatte den Namen schon mal wo gelesen, doch so? Angestrengt versuchte er sich zu erinnern. Kisara sah sich irritiert um. Sie konnte sich nicht erinnern sich ins Bett gelegt zu haben. Vermutlich war das Seto gewesen. Obwohl er nicht in ihrer Nähe war spürte sie seinen Körper und fühlte seine Berührung. Sie musste Kichern. Was für ein schönes Gefühl. Als würde sein Geist sie umarmen. Das Mädchen stand auf. Sie sah sich um, wollte sehen wo Seto war. Doch er schien nicht im Zimmer zu sein. "Seto?? Wo... bist du??" Das Sprechen fiel ihr zwar noch ziemlich schwer, doch es wurde von mal zu mal besser. Am Vortag hatte sie noch Übungen mit Seto gemacht, was ihr ermöglichte das Sprechen schneller zu erlernen. Ein plötzliches öffnen der Tür ließ Kisara zusammenzucken. Seto bliebt verwundert in der Tür stehen. Warum starrte Kisara ihn so entsetzt an? Hatte er etwas falsch gemacht? Zögernd sah er an sich herab. Ja, gut, Seto hatte sich ein weißes Handtuch über seine Boxershorts gebunden und um seinen Hals baumelte die Kette mit Mokubas Bild... aber war das wirklich so schrecklich? "Kisara? Ist alles in Ordnung?" Er machte einen Schritt auf sie zu, doch just in diesem Moment sank sie auf die Knie. Dieses Gefühl... Kisara spürte wie etwas in ihr schmolz. Ein Gefühl durchströmte ihren Körper das sie nicht zu beschreiben vermochte. Es war ihr so vertraut, vollkommen klar, als wäre es ein Teil von ihr. Und je stärker das Gefühl wurde, desto stärker wurde auch die Stimme in ihrem Herzen, die wieder und wieder nach ihr rief. >>Kisara... Kisara... der weiße Drache... ich... brauche... ihn... Kisara... Kisara...<< Ängstlich presste sie ihre Hände auf den Kopf um die Stimme zum Schweigen zu bringen. Seto erschrak fürchterlich. Kisara war zusammengesunken als hätte sie schreckliche Schmerzen. Sofort stürzte er zu ihr, packte sie an den Schultern und sah sie fest an. "Kisara!! Hey, was ist los?!" Das zittern des Mädchens ließ nach und sie schaffte es dem ihr gegenüber in die Augen zu blicken. "Seto... ich... ich höre Stimmen... sie sprechen von einem Drachen... einem weißen Drachen..." Seto schluckte. Der weiße Drache? Aber... was hatte das zu bedeuten? Kisara mühte sich auf die Beine. Sie versuchte zu stehen, aber ihre Knie waren weich wie Pudding. Hätte Seto sie nicht gestützt wäre sie wahrscheinlich einfach sitzen geblieben. Er half dem Mädchen zum Bett und setzte sich mit ihr. Erst herrschte eine erdrückende Stille, doch schließlich räusperte sich Seto: "...du sagtest, die Stimmen sprechen vom weißen Drachen?" Kisara nickte stumm. "Hast du... vielleicht eine Idee was das bedeuten könnte?" Sie nickte. "Es gibt da was... das ich dir bisher noch nicht gesagt habe... oder eher, nicht sagen konnte." Seto horchte auf. Kisaras Stimme klang besorgt und etwas Furcht schwang mit ihr mit. Es beunruhigte ihn. Was könnte es nur sein, dass Kisara ihm noch nicht erzählt hatte? Er wusste zwar nicht allzu viel über sie, aber ihr Blick und ihr Tonfall gefielen dem jungen Firmenchef ganz und gar nicht. "Und... was wäre das?" Seto schluckte als er direkt in die eisblauen Augen des Mädchens sah. "Es begann alles bei meiner Geburt..." Er übergab sich. Immer und immer wieder. Der bittere Geschmack in seinem Mund ließ nicht nach, wurde durch seinen Brechreiz nur verstärkt. Keuchend und erschöpft hing Seto über der Kloschüssel. Er sah krank aus, seine Haut war blass und über sein Gesicht lief eiskalter Schweiß. Er hatte keine Ahnung wieso ihn Kisaras Geschichte so fertig machte, doch tief in seinem inneren Litt etwas Höllenqualen, das wusste er. Kisara kauerte in Setos Bett. Sie hatte die Beine ganz nahe an ihrem Körper und weinte stumm vor sich hin. Sie hatte Seto alles erzählt, über ihren leeren Körper, die drei Drachen, die sie zu ihrem Meister brachten und sich in ihrem Körper einnisteten, und von ihrer Vermutung, dass sie und Seto bereits schon einmal gelebt hätten. Er war bei ihrer Erzählung blass geworden, aufgestanden und aus dem Zimmer verschwunden. Sie wusste, dass er sich mies fühlte. Kisara ging es nicht anders. Mokuba lauschte an der Badezimmertür. Würgende Geräusche kamen aus dem inneren des Raumes. Zögernd klopfte er gegen die stabile Holztür. "Seto?? Bist du das?" Die Stimme seines Bruder antwortete ihm, schwach und stockend: "Ja, ich bin's. Mir geht's gut... schau lieber zu Kisara, ich glaube sie weint." Da sonst nichts mehr zu hören war tat Mokuba wie ihm geheißen. Er ging in Setos Zimmer und fand das junge Mädchen zusammengekauert auf dem Bett sitzen. "Kisara? Alles OK? Wieso weinst du denn?" Seto atmete tief durch. Der Geruch von Erbrochenem brannte in seiner Nase. Da sein Magen sich wieder etwas beruhigt hatte wagte er es wieder aufzustehen. Schwankend trat er zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Er musste wieder einen klaren Kopf bekommen. Wie war es möglich, dass Kisara genau die selben Träume hatte wie er? Und wieso fühlte auch sie diese tiefe Bindung zu dem jungen Mann, so wie er zu ihr? Und dann die Geschichte mit den drei weißen Drachen... Seto musterte sein Spiegelbild. Seine Hose war zerknittert und sein Hemd hatte er nicht mal zugeknöpft. Müde sank er vor dem Waschbecken zusammen, schloss kurz die Augen um seine Kraftreserven zu mobilisieren. Es gab nur eine Person, die ihm helfen konnte. Nur eine einzige. Yugi Muto... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Neues Kapi, neuer Lesestoff, neue Message von mir ^.^' Aufs nächste Kapitel müsst ihr leider wieder etwas länger warten, da ich zur Zeit "leicht" im Streß bin *hüstel* Erstens nervt die Schule und dann hab ich ja jetzt auch endlich mal wieder nen total süßen Freund ^.^ Da bin ich eben oft beschäftigt ;) Aber ich werd schaun, dass ich so bald wie möglich weiter komm, nur für euch ^^ Liebe Grüße an alle Leser und den Rest XD Und an mein Frauchen kann ich nur eins richten: Werd bald wieder gesund! *Shadow böse anguck* Cya, Listle ^^ Kapitel 7: *+~Remember your live before~+* ------------------------------------------ "Yugi!! Da ist Besuch für dich! Es ist dein Freund Kaiba!" Verdutz hielt der kleine Junge inne. Kaiba? Was wollte der denn von ihm? Doch nicht etwa ein Duell? Nachdenklich schritt Yugi die letzen paar Treppen hinunter. Er betrat den Laden seines Großvaters und erstarrte sofort bei Setos Anblick. Yugi kannte den Firmenchef gut. Seine kühle, abweisende Art, seine Arroganz, die Ablehnung gegenüber allen, außer seinem Bruder... doch der Junge, den er sah, war nicht Seto Kaiba. Er hatte nichts von dem Glanz und Glamour, den er sonst immer Ausstrahlte. Seine eiskalten Augen waren trüb und seine harten Gesichtszüge hatten eindeutig schrecklich gelitten. "Kaiba... ist alles in Ordnung?" Und als Kaiba auch noch Yugis Augen suchte und ihn mit einem hilflosen Blick anflehte wusste der kleine Junge, dass mit Seto was nicht stimmte: "Ich brauchte deine Hilfe, Yugi..." "Hier, trink erst mal etwas..." Zitternd nahm Seto die Tasse entgegen. Er war schwach, hatte fast keine Kraft mehr. Und es schmerze ihn, dass Yugi ihn so sah. Was er wohl jetzt von ihm halten würde? Seto Kaiba, der Schwächling. Doch er war der Einzige an den Seto sich wenden konnte. Obwohl er auf die Tasse starrte spürte der junge Firmenchef, wie Yugi sich neben ihm auf das Bett setzte. "Erzähl mal, Kaiba. Was liegt dir denn auf dem Herzen?" Yugi schluckte. Er war geschockt, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Wie konnte das sein? Wie konnten sich Setos weiße Drachen in ein Mädchen verwandelt haben? Was sollte das alles? Langsam erhob er sich vom Bett und machte einige Schritte durch sein Zimmer. Yugi beobachtete Seto, der in sich zusammengesunken auf dem Bett saß. Er räusperte sich kurz und meinte schließlich: "Scheint als würde dich deine Vergangenheit einholen... vielleicht solltest du darüber mit Yami sprechen." Seto sah auf. Er wusste wen Yugi meinte. Seto kannte Yami. Er tauchte immer dann auf, wenn Yugi und er sich duellierten. Der Junge hob den Kopf. Er sah ein kurzes Leuchten von Yugis Puzzle ausgehend und kurz darauf traf er auch schon den selbstbewussten Blick des anderen Yugi. Yami stellte sich vor Seto. Der Junge sah wirklich schlimm aus, heruntergekommen, zerstört, verängstigt... er lächelte unwillkürlich. Es tat gut zu sehen, dass Seto ihn brauchte. Dass er endlich Gefühle zeigte. Dass er sich anderen gegenüber öffnete. Ich stillen dankte Yami dem Mädchen namens Kisara. Er atmete noch einmal durch, ehe er seine Hand Seto entgegen streckte. Verwirrt sah Seto auf. Was wollte der andere Yugi von ihm? Warum wollte er, dass er aufstand? Seto hatte keine Ahnung, doch er wusste, dass er ihm vertrauen konnte. Er wusste, dass Yami ihm helfen würde. Zögernd nahm er seine Geste an und liess sich von Yami auf die Beine ziehen. Auch wenn er noch ziemlich wacklig stand, so fühlte er doch wie die Kraft langsam wieder in seinen Körper zurück fuhr. Yami legte seine Hände auf Setos Schultern und blickte ihm tief in die Augen. "Hör mir gut zu, Kaiba! Das, was du mir eben erzählt hast, mag für dich wohl sehr verwirrend sein. Doch für mich ergibt die Geschichte sehr wohl einen Sinn." Yami sah wie Seto hilflos den Kopf schüttelte. "Ich versteh es nicht. Wie kann es sein, dass Kisara der weiße Drache inner wohnt? Das geht doch gar nicht..." Jetzt, da er Seto berührte, spürte Yami noch stärker die Hilflosigkeit und Verzweiflung, die den Jungen umgab. Seto sah auf. Da stand der beste Duellant und der einzige, der ihn je schlagen konnte, und versuchte ihm zu helfen. Seto hätte am liebsten geheult, aber das ließen sein Stolz und seine Ehre einfach nicht zu. Wieso nur war alles so verdammt kompliziert? Und wieso war der ganze Mist ausgerechnet ihm passiert? Am liebsten hätte er Kisara verflucht. Wäre sie nicht bei ihm aufgetaucht wäre alles ganz anders gekommen. Doch Seto musste sich eingestehen, dass sein Leben ohne das Mädchen nur einsam und langweilig gewesen wäre. "Yugi... bitte erklär es mir!" Gedankenversunken schlenderte das junge Mädchen durch den Park. Was hatte sie nur getan? Was hatte sie nur angestellt? Sie hätte Seto niemals verraten dürfen, dass in ihr der weiße Drache mit eiskaltem Blick lebt. Kisara spürte wie ihr erneut eine Träne über die Wange lief. Schnell wischte sie diese weg. Heulen brachte ihr jetzt auch nichts, sie musste stark sein. Für sich und für Seto. Seufzend wandte sie ihren Blick zum Himmel. Auch wenn er erst einige Stunden von ihr getrennt war, es fühlte sich an als hätten sie sich bereits jahrelang nicht gesehen. Kisara vermisste den Jungen, seine blauen Augen, seine kräftigen Arme, den Geruch seines Körpers... und ohne es selbst zu merken gestand sich Kisara ein, sie hatte sich in Seto verliebt. Seto lag auf Yugis Bett. Ihm war schwindlig und sein Kopf drohte zu zerplatzen. Jeder Muskel seines Körpers schmerzte und sein Mund war staubtrocken. "Und? Was gedenkst du jetzt zu tun?", fragte Yami streng. Er hatte Seto alles erzählt, alles, was er wusste. Seto schloss seine Augen, er musste nachdenken. Doch durch seine Kopfschmerzen verschwand seine Konzentration schnell wieder. Nur leise gab er Yami die Antwort auf seine Frage. "Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben als meine Vergangenheit zu akzeptieren und mit ihr zu leben... oder was meinst du?" Er erhielt keine Antwort vom Geist des Pharaos, also mühte Seto sich wieder auf die Beine. "Ich danke dir für das Gespräch, auch wenn es ziemlich überraschend kam. Ich sollte mich langsam wieder auf den Weg machen, Mokuba und Kisara warten sicher schon auf mich. Leb wohl Yugi...", und im gehen fügte er noch hinzu "...und du auch, Geist des Puzzles..." Die Wolken schoben sich vor die Sonne und leises Donnergrollen zog über die Stadt. Kisara merkte nicht, dass ein Unwetter aufzog, sah die Dunkelheit erst als ein Regentropfen sie auf der Nase traf. Seufzend suchte sie sich einen Platz zum Unterstellen. Wo war Seto nur? Kisara fühlte sich einsam und verlassen und auch der Drache in ihrer Seele schien zu leiden. Sie wollte bei Seto sein und ihn umarmen, sich bei ihm entschuldigen dafür, dass sie ihn mit ihrer Geschichte überfallen hatte. Doch vermutlich würde er ihr sowieso nicht zuhören und sie total ignorieren. Kisara war sich sicher, dass Seto sie nicht sehen wollte. Als der Regen immer heftiger wurde beschloss das Mädchen zurück zu gehen. Ob sie jetzt nass oder trocken war machte für sie auch keinen Unterschied mehr. Erschöpft schleppte sich Seto durch die Strassen. Er war auf den Weg nach Hause, dort musste er dringend mit Kisara sprechen. Der Regen, der auf seinen Kopf prasselte und über seinen Körper rann war eine Wohltat für Setos erhitzten Körper. Die Schwindelgefühle waren noch nicht verschwunden und auch die Schmerzen wurden von Minute zu Minute schlimmer. "Verdammt... was ist nur los mit dir?", flüsterte er mehr zu sich selbst als zu jemand anders und legte sich sicherheitshalber die Hand auf die Stirn. Sie glühte förmlich. Seto war krank, er schien Fieber zu haben. Langsam verschwamm ihm alles vor den Augen und das letzte was er in seinem Fieberwahn wahrnahm war Kisaras Gesicht. "Kisara!!!! Neeeeiiiiiin!!!!!!" Blut strömte über ihren Körper, ihr Herz schlug immer langsamer. "Kisara!! Bitte!! Verlass mich nicht!!" Zitternd vor Angst drückte Seth die junge Frau an sich. "Du darfst nicht sterben, ich brauche dich doch...", flehte er sie an. Ihre eisblauen Augen waren trüb und ausdruckslos, ihr Körper kühlte rasant ab. "Meister... Seth...", würgte sie leise hervor. Seth sah sie ängstlich an. "Schhhschhhh, schweig. Du brauchst jetzt Ruhe!!" Doch Kisara hörte nicht auf den jungen Hohepriester. Sie streckte seine Hand nach ihm aus, wollte ihn ein letztes Mal berühren. "Jetzt werdet ihr den weißen Drachen finden...", flüsterte sie leise, ehe ihr Herz stillstand. Entsetzt starrte Seth den toten Körper in seinen Händen an. "Kisara...", sanft legte er ihren Körper auf die Erde und musterte sie eingehend. Ihr helles, weiches Haar lag wirr um sie herum, ihre Haut verlor auch den letzten Rest an Farbe und ihre Augen starrten matt und leer in den Himmel. Vorsichtig strich er ihr über das Gesicht, schloss so ihre Lider. Plötzlich begann es über ihm zu leuchten und Seth sah unwillkürlich auf. Das schwebte sie, getragen von zwei weichen Flügeln, sanft und anmutig wie ein Engel. Zaghaft stand er auf. "Kisara?", flüsterte er leise. Das Mädchen nickte. Sie schwebte langsam zu ihm hinunter und nahm sein Gesicht in ihre Hände. "Meister Seth...", ihre Stimm klang wie aus einer anderen Welt. "Kisara... aber... wie...??", Seth wusste nicht was das sollte. Kisara war tot, wie konnte sie jetzt noch da sein? "...jetzt ist die Zeit gekommen, wo ihr den weißen Drachen finden werdet. Er war immer da. Der weiße Drache mit eiskaltem Blick war immer an eurer Seite... er war immer in mir." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Meld mich auch mal wieder <.< Sorry, dass dieses Kapitel solang auf sich warten ließ, aber ich hatte total viel Schulstreß >.< Ich werd versuchen jetzt wieder schneller zu schreiben ^^ Und jetzt ne traurige Nachricht für alle, die diese FF mögen... Das hier ist das Vorletzte Kapitel! Vermutlich werd ich noch heute das letzte Kapitel schreiben. Ob ich ne neue YuGiOh!-FF schreib weiß ich nicht, aber wenn ihr wollt mach ichs gern ^^ Dann gebt mir aber auch ein Thema XD Also, bis bald, eure Listle Kapitel 8: *+~Dragon Love~+* ---------------------------- Schweißbadend wachte Seto auf. Er lag in seinem Bett, sein Hemd war weg. Er trug nur noch seine Hose, was auch besser war. Eiskalter Schweiß lief ihm den Rücken runter. Langsam drehte er den Kopf um sich umzusehen. Seto lag allein in seinem Zimmer, es war als wäre alles nur ein Traum gewesen. >Vielleicht war es ja wirklich nur ein Traum... vielleicht hab ich alles nur geträumt...< dachte sich der Junge, doch da öffnete sich die Tür und ein Mädchen mit heller Haut, weichen Haaren und eisblauen Augen trat ein. "Oh, du bist wach?", fragte sie mit leiser Stimme. Es schien als wollte sie den Jungen nicht stören. Langsam trat sie näher an das Bett, leicht lächelnd. Er sah schrecklich aus. Als hätte ihn etwas zerstört. Ihr Blick glitt von seinen zerzausten Haaren über die müden Augen bis hin zu seinen ausgetrockneten Lippen. Seine Brust hob und senkte sich regelmäßig und einige Schweißtropfen liefen über seinen Bauch. Kisara schluckte. Ihre Hände begannen zu zittern und ihr Herz schrie danach den jungen Firmenchef zu Umarmen und zu Küssen. "Geht's dir schon besser?", flüsterte sie leise und versuchte ihr Verlangen zu unterdrücken. Doch Seto schien es so oder so nicht zu bemerken. Er war in Gedanken vertieft, starrte stumm auf seine Hände. "Geht schon... was ist eigentlich passiert?" Kisara schluckte kurz, dann erzählte sie: "Ich hab einen Spaziergang gemacht, als es zu Regnen anfing. Ich wollte gerade nach Hause, da sah ich dich auf der Strasse liegen. Wir, also dein Fahrer und ich, haben dich hierher gebracht und dich versorgt. Du lagst drei Tage lang im Komma." "Drei Tage?", wiederholte Seto wie in Trance. Drei Tage waren eine lange Zeit. Er hob den Blick und starrte, an Kisara vorbei aus dem Fenster. Regen prasselte gegen die Fensterscheibe und dunkle Wolken zogen über den Himmel. Auch Kisara wandte ihren Blick zum Fenster und flüsterte leise: "Es regnet die letzten drei Tage durch, ohne Unterbrechung..." Seto zuckte zusammen. Der müde und erschöpfte Tonfall in der Stimme des Mädchens erinnerte ihn an seinen Traum. Kisara war darin gestorben. Seto schluckte schwer. Dann fragte er zaghaft: "Kisara... hast du in letzter Zeit... von uns geträumt?" Das Mädchen drehte sich zum Firmenchef und lächelte ihn verlegen an. Es schien fast so als wollte sie nicht über ihren Traum sprechen, doch sie antwortete trotzdem: "Ich hab geträumt... ich würde sterben..." Kisara schluckte. Sie starrte stumm auf den Boden. Eigentlich wollte sie in Setos Nähe nie wieder etwas von ihren Träumen und Vermutungen erwähnen, doch Setos fragender Blick machte sie richtig fertig. "...ich hab auch davon geträumt...", flüsterte er plötzlich und starrte betrübt auf die Bettdecke. Ein leichtes Lächeln huschte über Kisaras Gesicht. Es freute sie, wenn er sich um sie sorgte. Das zeigte, dass er sie doch nicht hasste. Zögernd ging sie zu dem jungen Mann und setzte sich auf die Kante seines Bettes. Dann legte sie ihre Hände auf seine, suchte seinen Blick und versprach, als sie ihn gefunden hatte: "Ich werde nicht sterben." Ihre Worte hallten in Setos Kopf wieder. "...und deshalb ist die Quadratwurzel von 89..." Er hob kurz seinen Blick. Der Lehrer lief durch die Klasse, achtete nicht auf seine Schüler. >Unfähiger Mann< schoss es dem Jungen durch den Kopf. Nervös blickte er immer wieder auf seine Uhr. Wieso konnte die Stunde nicht schon aus sein? Seto wollte unbedingt zu Kisara. Er hatte ihr zwar gesagt, sie sollte zu Hause bleiben, aber sie hatte sich ihm sturköpfig widersetzt und wartete deshalb in der Bibliothek auf ihn. Seufzend liess Seto den Blick wieder auf sein Heft sinken. Lauter Zahlen und Fakten... was sollte er damit? Erneut hatte Kisara sich das Buch über das alte Ägypten geholt und blätterte es ruhig durch. Bei manchen Bildern spürte sie, wie sich der Drache in ihrer Seele regte, doch geschickt beruhigte sie ihn. >Ruhig... es wird alles wieder gut. Seto wird uns bald holen... sei ruhig...< Lächelnd strich sie über das Bild einer großen Pyramide. Plötzlich vernahm das Mädchen eine bekannte Stimme hinter sich: "Ich hatte ja keine Ahnung, dass du dich so sehr für Ägypten interessiert." Kisara drehte sich um und sah sich Auge in Auge mit einem Jungen, nicht sehr viel älter als sie selbst. Mit seinen blonden Haaren, den blauen Augen und der Narbe, die sich über seine Stirn zog erkannte sie ihn sofort. "Hanajima!", keuchte sie geschockt, doch der Junge grinste nur, jetzt noch breiter als vorhin. "Oh, wie ich sehe kannst du endlich sprechen. Und du erinnerst dich an meinen Namen... aber das wird dir nichts bringen. Ich will meine Rache, und zwar jetzt sofort!" Seto hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Er dachte an den Tag, an dem er Kisara das erste Mal mit in die Schule genommen hatte. Damals war alles falsch gelaufen. Er hatte Kisara nicht berühren können, war ihr aus dem Weg gegangen. Er hatte sie verletzt und es soweit gebracht, dass Hanajima fast über sie hergefallen wäre. Seto knirschte sauer mit den Zähnen wenn er daran dachte. Kaum war er in der Bibliothek angekommen stoppe er. "Sie ist nicht da...", flüsterte Seto ohne sich auch nur einmal umzuschauen. Er konnte sich nicht erklären woher es kam, aber irgendetwas in seinem Herzen sagte ihm, dass Kisara nicht mehr in der Bibliothek war. Und nicht nur das: Soweit Seto es beurteilen konnte war Kisara auch nicht mehr im Gebäude. Sauer wandte er sich um und lief zum Ausgang. "Das war sicher Hanajima!! Na warte, das zahl ich dir heim!!", keuchte Seto während er durch den Regen rannte. Ein Schlag traf sie hart am Kopf. Kisara wurde schwindlig, sie taumelte einige Schritte zurück. Nur mühsam konnte sie sich auf den Beinen halten. Erneut war sie in Hanajimas Arme gelaufen. Er hatte sie geschnappt und zu einer leer stehenden Lagerhalle geschleppt. "Na? Wieso gibst du nicht einfach auf? Ich versprech dir auch, es wird nicht sonderlich wehtun." Die Gruppe von Jungs lachten laut los. Ängstlich drückte Kisara sich gegen die kalte Stahlwand. "Ich werde auf keinen Fall aufgeben!! Niemals!!", keuchte sie entschlossen und wischte sich etwas Blut aus den Mundwinkeln. Grinsend schritt Hanajima auf sie zu, packte sie am Handgelenk und zog sie ganz nahe an sich ran. "Das wird dir nicht helfen, Süße. Niemand kann dir helfen!" Erschöpft lehnte Seto sich gegen eine Wand. Er hatte keinen Atem mehr und ihm dröhnte der Schädel. Die Schule war eigentlich noch nicht aus, die nächste Stunde war bereits in vollem Gange. "Verdammt... wo ist sie nur?!" Seto war am verzweifeln. Er hatte keine Ahnung wo Kisara war, und auch nicht, wo er sie suchen sollte. Mutlos wandte er seinen Blick zum Himmel. "Kisara..." Als er ihren Namen flüsterte erkannte er in nicht allzu weiter Ferne einen bläulichen Rauch über einem baufälligen Gebäude schweben. Je länger der junge Firmenchef den Rauch anstarrte, desto dichter wurde er. Langsam schien der Rauch Gestalt anzunehmen. Erst ein paar Krallen, dann die Beine und Arme, der Körper und schließlich auch der Kopf. Seto stockte. Es war ein weißer Drache mit eiskaltem Blick der über dem grauen Gebäude schwebte. Ein Zeichen von Kisara. Ohne lange zu überlegen sprintete der Junge los, genau in die Richtung des Drachen. "Los, zier dich nicht so!!" Langsam verlor Hanajima die Geduld. Er wurde brutal und verpasste Kisara eine harte Ohrfeige. Die Umgebung um sie rum verschwamm immer mehr vor ihren Augen und die Schmerzen waren einfach unerträglich. Grinsend beugte Hanajima sich über das Mädchen. "Na? Beugst du dich mir jetzt?" Mühsam öffnete Kisara den Mund. Nur mit aller Kraft schaffte sie es, ein Wort hervorzuwürgen: "...S...Seto..." Sauer verzog Hanajima den Mund. Er richtete sich auf und verpasste Kisara eine weitere, schallende Ohrfeige. "Wenn du es unbedingt so haben willst!!!!", schrie er und schleuderte sie kaltherzig gegen die Wand. Kisara bekam nur trübe mit, wie ein großes Rinnsal Blut über ihr Gesicht lief und auf ihre Kleider tropfte. Sie sah auf, wollte sehen was Hanajima als nächstes vorhatte, doch ihre Augen fielen zu und sie verlor das Bewusstsein. Zufrieden betrachtete Hanajima das Mädchen. Die Jungs hinter ihm grölten und lachten, feuerten ihren Chef an, doch dieser achtete nicht darauf. Vorsichtig und vor Erregung zitternd strich er über ihre Wange, als plötzlich eine ihm sehr bekannte Stimme ertönte. "Ich hab doch gesagt, du sollst deine dreckigen Pfoten von ihr lassen!!", rief Seto sauer. Hanajima und seine Jungs zuckten zusammen. Dann richtete sich der Chef der Bande auf und grinste den jungen Firmenchef siegessicher an. "Was willst du?" "Ich sagte, du sollst die Kleine in Ruhe lassen!!", wiederholte Seto wütend. Doch die Gruppe reagierte nur mit lautem Gelächter. Schließlich rief Hanajima: "Was soll das? Hast du dich noch nicht umgesehen? Letztes Mal hast du vielleicht gewonnen, aber heute sind wir dir zahlenmäßig hoch überlegen!!" Doch Seto hatte nicht vor sich mit den Jungs anzulegen. Grinsend hob er sein Handy hoch und warnte sie: "Ich ahnte so was schon, deshalb hab ich auch gleich die Polizei gerufen!" Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann grölte die Gruppe erneut los. "Denkst du etwa... denkst du etwa, dass wir auf so einen billigen Trick reinfallen?! Für wie blöd hältst du uns?!" Doch Setos Grinsen war nicht verloschen. "Blöd seit ihr, wenn ihr denkt, dass ich bluffe!" Die Sirenen übertönten das Geschrei der Jungs nur schwach. Sauer werten sie sich dagegen, abgeführt zu werden. Doch sie hatten keine Chance. Seto kauerte auf dem Boden, Kisara in seinen Armen. Stumm starrte er ihr blutverschmiertes Gesicht an. "Kisara...", flüsterte er traurig und erinnerte sich voller schrecken an seinen Traum. Was, wenn sie es nicht überstehen würde? Was, wenn sie sterben würde? Bei diesem Gedanken drehte sich Seto der Magen um. Plötzlich fühlte er eine starke Hand auf seiner Schulter. Der junge Mann sah auf. Einer der Polizisten lächelte ihn traurig an. "Mach dir keine Sorgen, die Rettung ist gleich hier..." Seto nickte stumm. Er konnte jetzt nicht sprechen, es war fast so, als hätte er seine Stimme verloren. Als nach wenigen Minuten endlich die Rettung eintraf wich Seto nicht von Kisaras Seite. Er hatte zwar wieder mal einige Schläge einstecken müssen, aber er wollte sich nicht behandeln lassen. Das Mädchen war ihm wichtiger. Schweigend starrte er Kisara an, während der Rettungswagen mit den Beiden ins Krankenhaus fuhr. "Wollen Sie sich nicht behandeln lassen?" "Nein, mir geht's gut, verdammt!!" "Aber Sie bluten doch!" "Das ist ein Kratzer, mehr nicht!! Und jetzt lassen Sie mich endlich zu ihr!!", schnauzte Seto die Krankenschwester an. Sie wollte ihn einfach nicht zu Kisara lassen, die gerade im OP lag. Andauernd schwafelte sie etwas von schweren Verletzungen, die Seto angeblich hatte, dabei spürte er nicht mal schmerzen. "Hören Sie, ich bin schon mit schlimmeren fertig geworden!! Die paar Kratzer spür ich nicht mal!!", versuchte er die junge Frau zu beruhigen, doch sie musterte ihn nur zweifelnd. Klar, Setos Stirn war blutverschmiert, die alte Wunde von seiner ersten Schlägerei mit Hanajima war wieder aufgegangen, aber die war jetzt nicht weiter wichtig. Sie war schon einmal verheilt, das würde sie auch ein zweites Mal machen. "Wann kann ich Kisara sehen?", wollte der junge Firmenchef ungeduldig wissen, doch die Krankenschwester schüttelte nur den Kopf: "Solang Sie im OP liegt können Sie auf keinen Fall zu ihr. Und jetzt lassen Sie sich endlich untersuchen!" Widerwillig und vor sich hin murrend liess Seto schließlich die Behandlung über sich ergehen. Etwas anderes konnte er jetzt sowieso nicht machen. Nach einer Stunde warten war Seto müde geworden. Er lehnte vor dem OP an der Wand und starrte stumm die, weiße Tapeten ihm gegenüber an. >Hoffentlich kommt sie durch... Kisara muss überleben... ich will ihr doch noch soviel sagen...< Seto bekam nicht wirklich mit, was da durch seinen Kopf schwirrte, er war viel zu erschöpft. Nach einiger Zeit gaben auch seine Beine nach und er sank zu Boden. Den Kopf hängen lassend konnte er förmlich hören wie sein Herz raste. Ihm rauschte das Blut in den Adern und sein Kopf dröhnte wie nach einem üblen Rockkonzert. Wütend und verzweifelt zugleich presste er seine Hände gegen seine Stirn. Warum konnten diese Kopfschmerzen nicht einfach verschwinden? War er nicht schon genug mit seiner Panik um Kisara gestraft? Seufzend sackte er vollends in sich zusammen und schlief nach einiger Zeit auch ein. Ein leichtes Schütteln an seiner Schulter liess Seto zusammen zucken. Als er aufsah blickte er in das ernste Gesicht eines Arztes, dessen Kittel total blutverschmiert war. Schnell erkannte Seto den Mann, der Kisara operiert hatte, wieder. Mühsam rappelte sich der Junge auf die Beine, während er keuchte: "Wo ist sie?! Wo ist Kisara?!" Der Arzt schüttelte traurig den Kopf und Seto fühlte, wie alles in ihm starb. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. War Kisara etwa...?? "Sie lebt, aber es steht sehr schlecht um sie." Etwas in Seto rührte sich. Sie war nicht tot? Sie lebte? Ihm fiel ein Stein vom Herzen, doch bereits einen Moment später wurde ihm erneut übel. "Wie schlecht steht es um sie?", fragte er unsicher es wirklich wissen zu wollen. Der Arzt schloss die Augen, ehe er antwortete: "Allein an ihr liegt es ob sie überlebt oder nicht. Wenn sie kämpft, kann sie es schaffen, sonst sehe ich keine Chance für sie." Seto schluckte. Kisara war keine Kämpferin. Nicht, wenn sie alleine war. Er musste sofort zu ihr. Er musste bei ihr sein und sie unterstützen. "In welchem Zimmer liegt sie?!" Er saß an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Es war bereits ein Tag vergangen, aber Seto hatte sich keinen Millimeter gerührt. Nur mit Mühe brachten ihn die Schwestern abends dazu sich hinzulegen und zu schlafen. Auch Mokuba hatte Kisara bereits besucht. Er kümmerte sich um die anfallenden Telefonate und Geschäftstermine in der Firma, solang sein Bruder nicht da war. Starr betrachtete Seto Kisaras Gesicht. Ein tiefer Seufzer entrang sich seiner Kehle. "Kisara... bitte wach wieder auf..." Er drückte ihr einen sanften Kuss auf den Handrücken und strich ihr dann zärtlich eine Strähne aus dem Gesicht. "Du darfst nicht sterben... seit du bei mir bist fühl ich mich nicht mehr einsam... und außerdem will ich dir noch soviel sagen..." Als hätte sie ihn gehört setzte plötzlich ihr Herz aus. Ein lauter, immer gleich bleibender Ton liess Seto zusammenzucken. Er hatte noch nicht realisiert was eben passiert war als plötzlich die Tür aufflog und die Ärzte hereinstürmten. Sie schlossen einige Geräte an und verpasste Kisara Elektroschocks. Nach einigen, wenigen Minuten vergeblicher Versuche sie wiederzubeleben reagierte Seto wieder. Er stieß einige der Schwestern zur Seite, nahm Kisaras Körper und drückte ihn an sich. "Kisara!! Bitte nicht!!", flüsterte er verzweifelt und drückte stürmisch seine Lippen auf ihre. Als wurde durch den Kuss etwas ausgelöst brach der eindringliche Pfeifton schlagartig ab und wurde durch regelmäßiges Piepsen ersetzt. Mühsam öffnete Kisara ihre Augen und sie zuckte sofort zusammen. Seto hatte sie an sich gedrückt und küsste sie leidenschaftlich. Schnell verschwand ihre Unsicherheit und sie hob die Hände um sie um Setos Hals zu legen. Dann versank sie in seinem Kuss. Als sich die Beiden wieder lösten starrte Seto sie mit Tränen in den Augen an. Lächelnd legte sie ihre Hand auf seine Wange und murmelte: "Weine nicht, ich bin doch da..." Seto nickte, schloss die Augen und als er sie wieder öffnete lächelte auch er. "Gott, ich hab so sehr gebetet dass du überlebst...", hauchte er schwach. Und auch wenn es keiner der Ärzte oder Schwestern sah, so spürte Kisara wie Setos Körper vor Angst bebte. "Das ist unmöglich! So etwas habe ich noch nie erlebt!", stieß der Arzt aus und die restliche Ärzteschaft stimmte ihm ungläubig zu. Sie hatten ihre Blicke immer noch auf Seto und Kisara fixiert, die sich nicht losließen. Lächelnd sah Seto zu der verwunderten Menge und sagte mit fester Stimme: "Kisara ist etwas besonderes! Sie hat den Geist eines Drachen, auch wenn man es ihr nicht ansieht. Sie ist eine Kämpfernatur!" Glücklich schmiegte Kisara sich an Seto und die Ärzte beschlossen die Beiden eine Zeit lang alleine zu lassen. Seto setzte sich auf die Bettkante und Kisara kuschelte sich erschöpft an seinen Oberköper. Sie war nur knapp dem Tod entkommen und als sie endlich wieder im Leben war hatte Seto sich über sie gebeugt und sie geküsst. Etwas nachdenklich zwirbelte sie ihre Haare um den Finger ehe sie aufsah. "Seto?" Er blickte sie erleichtert an. "Hm?" "...warum hast du mich geküsst?", stellte Kisara zögernd ihre Frage. Seto antwortete nicht gleich. Er strich Kisara ein paar Mal gedankenversunken über den Kopf. Dann flüsterte er leise: "Panik... ich hatte Angst dich zu verlieren... du bist alles, was ich je wollte... seit ich dich habe bin ich nicht mehr einsam..." Lächelnd hob Seto Kisaras Kinn an und küsste sie erneut, diesmal jedoch ganz zärtlich. >>Endlich kann ich meiner Vergangenheit entgegen sehen und sie akzeptieren. Ich glaube daran, dass es mein Schicksal ist und ich glaube daran, dass du an meiner Seite bleiben wirst. Du hast mir das Licht gezeigt, hast meinem Leben wieder Sinn gegeben. Dafür danke ich dir, mein treuer Freund. Und dir, mein kleiner Engel, habe ich nur noch eines zu sagen... ich liebe dich!<< ENDE ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hiermit ist es offiziell... die FF ist abgeschlossen! Und ich bin dran mit danke sagen ^^ Erstmal danke ich dem lieben Gott (oder wem auch immer ich meine Fantasie verdanke), dass ich auf so ne Idee kam XD Und dann danke ich allen Lesern, ohne euch hätt ich nich weitergeschrieben <.< *alle mal megadoll knuddel* Hoffentlich gefällt euch das Kapitel und die restlichen auch. Als nächstes werd ich ne Kingdom Hearts FF ("Dark Destiny") schreiben, dannach kommt wieder ne Yu-Gi-Oh! Geschichte ^^ Bis bald, eure Listle Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)