Und nu? von Joanie (Chaoskind trifft Macho) ================================================================================ Kapitel 3: 4 Jahre später ------------------------- Kommentar: Im Gegensatz zu den ersten beiden Kapitel ist dieses alles aus Sicht der Hauptfigur geschrieben. Ich hoffe man kann es trotzdem gut lesen. ________________________________________________________________________ Jetzt lebe ich schon seit vier Jahren mit diesem Vollidioten von William zusammen. Nichts hat sich geändert. Jedenfalls nichts, was das Verhältnis zwischen uns beiden betrifft. Wir mögen uns immer noch nicht. Jeder von uns geht seinen eigenen Weg. Hat seine eigene Arbeit und auch seinen eigenen Freundeskreis. Wir haben aber überhaupt nichts gemeinsam. Wie sind nur unsere Eltern auf die Idee gekommen, dass wir gut zusammenpassen können. Ständig streiten wir uns. Und wenn es nur darum geht, wer den Müll rausbringt. Was meistens an mir hängen bleibt. Der Herr macht ja so was nicht, wenn eine Frau im Haushalt lebt. So ein Blödmann aber auch. Ich hoffe, dass ich ihn nie heiraten muss. Beruflich habe ich mich verändert. Arbeite jetzt bei einem Bereich der Polizei. Soll Computer knacken. Wenn die irgendwas an Tatorten oder bei Tatverdächtigen finden, wo ein Computerfachmann benötigt wird, komm ich ins Spiel. Eigentlich bin ich im Bereich der Internetkriminalität zuständig. Es ist ein nervenaufreibender Job. Leider erlebt man dabei vieles, was einen nicht wirklich Spaß macht. Kinderpornografie oder Menschenhandel. Auf was für Ideen manchmal Menschen kommen, ist mir bis heute ein Rätsel. Unsere Ermittlungen gehen in bis in die höchsten Kreisen. Da ist auch sehr viel Diskretion gefragt. Denn schließlich soll nichts so einfach an die Öffentlichkeit geraten. Im Moment arbeite ich an einem Fall von Menschenhandel. Im Internet sind wir auf eine Auktion gestoßen, die Frauen an den Meistbietenden verkauft. Es sind Frauen aus aller Welt. Selbst hier aus der Umgebung wurden welche entführt, die verkauft werden sollten. Bis jetzt haben wir noch nicht all zu viel rausbekommen. Leider. Dieser Fall kostet sehr viel Zeit und Geduld. Weshalb das Privatleben ganz schön drunter leidet. Meine Freunde nehmen mir das schön Übel. Und William? Der findet das lustig und reist seine Witze. Er hat ja das Problem nicht. Muss sich mit solchen Sachen nicht rumplagen. Er hat nur seine Weiber im Kopf. Er verhält sich immer so, als sei ich nicht da. Würde mich auch wundern, wenn es anders wäre. Im Moment bin ich auf den Weg nach Hause. Auf meinen Skateboard. Was sonst. Um mich herum ist es sehr ruhig geworden. Um die Zeit sind die meisten Menschen mittlerweile zu Hause. Damit ist die Straße wenigstens frei. Na wenigstens etwas. Endlich zu Hause. Und die Post hat der Blödmann auch nicht geholt. Dieses mal ist ein Brief für mich dabei, der mal keine Rechnung ist. Auf den Weg in die Wohnung schau ich gleich mal rein. Es ist eine Einladung zu einer Eröffnung für ein Hotel in den Bergen. Es soll etwas abgelegen sein und ein Wellnesshotel sein. Warum auch nicht. Nur der eine Punkt ist nervig. Ich soll mit William antanzen und mit ihm dort ein Zimmer teilen. Das haben sicher meine Eltern arrangiert. Anders kann ich mir das nicht erklären. Etwas stinkig komm ich in der Wohnung an. Wo natürlich niemand ist. Er ist natürlich nicht zu hause. Warum auch. Was erwarte ich eigentlich? Wahrscheinlich ist er mit irgendeiner blonden Schönheit wieder unterwegs. In dem Moment habe ich mich mal wieder ertappt, dass ich eigentlich etwas eifersüchtig bin. Wozu eigentlich. Das frage ich mich jetzt schon wieder. Aber dann gleiten meine Gedanken schon wieder ab. Der Fall von der Arbeit spukt mir noch im Kopf herum. Die traurigen Gesichter der Frauen, die auf den Photos waren und dann noch die Tote. Sie war eins der Opfer, was verkauft werden sollte. Ein Kollege vom Morddezernat war heute da. Es hatte ihn ganz schön mitgenommen. Dabei ist er ein Mensch, der nach außen hin eisern und kalt wirkt. Doch diesmal hielt die Fassade nicht. Er meinte, dass sie schon das 8 Opfer sei, was auf sehr brutale Weise ums Leben gekommen ist. Alle 8 Opfer standen zur Versteigerung auf der Internetseite und waren vorher von Angehörigen als vermisst gemeldet worden. Alle 8 wurden bestialisch ermordet und anschließend missbraucht. Bei allen war es sehr schwer, diese zu identifizieren. Mein Kollege hatte nun die Aufgabe, den Angehörigen die Todesnachricht zu bringen. Was jedes mal ein seelischer Kampf ist. Ich versuchte heute schon den ganzen Tag rauszubekommen, von welchem Computer alles ausging. Dann hat man wenigstens einen Ansatz. Aber diesen Ansatz habe ich bisher noch nicht gefunden. Mein Kollege, Harrys heißt er, hatte mir eine CD mitgebracht, wo verschlüsselte Dateien drauf sind. Bisher konnte ich den Code noch nicht knacken. Ich hab mir aber fest vorgenommen, es morgen zu schaffen. Irgendwann, als mir das alles durch den Kopf schwirrte, bin ich auch eingeschlafen. Ich muss sehr fest geschlafen haben, den ich habe nicht mitbekommen, wie in der Nacht William nach Hause gekommen ist. Als ich aufgestanden bin, da war er da. Er schläft zwar noch, aber er ist. Na wenigstens scheint er gut zu schlafen. Was ich nicht behaupten kann. Die Nacht war furchtbar. Total gerädert bin ich aufgestanden. Fühle mich total erschlagen. Aber ich muss heute wieder in den Dienst. Es hilft alles nichts. Während ich mir was zum Essen mach, knarrt es im Flur. William ist aufgestanden. Er steht jetzt bei mir in der Küche. Total verschlafen "Morgen. Haste für mich auch noch einen Kaffee?" Also gieße ich ihn was ein und reiche ihn die Tasse. Er schaut mich etwas merkwürdig an. "HAB ICH IRGENDETWAS IM GESICHT?" blaffe ich ihn nur an. Ich will einfach meine Ruhe haben. Da soll er ja nicht nerven. "Nein. Aber du siehst total übermüdet aus. Nacht wieder durchgemacht?" Er soll mich doch in ruhe lassen. "NEIN!!!!" Dann pack ich mein Essen ein und verlasse die Küche. Er wird wohl wieder denken, was sei ich doch für eine Zicke. Das soll er ruhig. Dann bin ich ihn jedenfalls irgendwann los. Nachdem ich mich im Badezimmer zurecht gemacht habe, schnapp ich mir meine Sachen und verlasse die Wohnung. William ist inzwischen wieder in seinem Zimmer verschwunden. Ich selber rolle gerade auf meinen Skateboard in Richtung meiner Dienststelle. Die ganzen Bilder gehen mir einfach nicht aus dem Kopf. Die Bilder aus der Internetauktion. Die Bilder von den Toten. Plötzlich ein lautes Hupen und ein quietschen. Ich hab wieder mal nicht aufgepasst. "Entschuldigung" schrei ich dem Autofahrer nur noch zu, schnappe ich mein Skateboard und laufe weiter. Ich sollte mich nicht zu sehr von meinen Gedanken ablenken lassen. Sonst baue ich irgendwann noch einen Unfall. Das muss ja nicht sein. Um 8:00 Uhr bin ich endlich auf Arbeit. Meine Kollegen sind auch schon da. Sofort fahre ich meinen Computer hoch. Ich hab gerade eine Idee, wie ich an das Passwort für die CD kommen kann. Während der Computer alle Programme lädt, mach ich erst mal Tee. Ohne Tee geht gar nichts. Wenn dann wird auch gleich eine ganze Kanne gemacht, Schließlich wollen meine Kollegen auch welchen. Heute gibt es Wintertee. Apfel mit Zimt. Sehr lecker und passt zu meiner Stimmung. Harry ist auch schon da. Eigentlich hat er nur auf mich gewartet, in der Hoffnung, dass ich schon was rausbekommen habe. Er sieht auch ganz schön mitgenommen aus. Er wird wohl genauso schlecht geschlafen haben wie ich. "Guten Morgen Harry. Moment. Ich versuche gleich weiter, den Code zu knacken." Dann nehme ich mir eine Tasse mit Tee und setze mich an meinen Computer und schieb die CD rein. Harry steht hinter mir. "Und, was glaubst du?" - "Ich will was versuchen. Moment geduld mal." Damit fange ich an zu tippen und nach einer Weile hatte ich dann den Code geknackt. Im Endeffekt war es leichter, als ich dachte. Eigentlich hatte ich viel zu kompliziert gedacht. Manchmal erwische ich mich auch dabei, dass ich so reagiere. Na egal. Jedenfalls kann ich die Dateien jetzt öffnen. Es sind lange Excel Dateien. In diesen Dateien sind sehr viele Namen und Beträge enthalten. Teilweise Namen, die man aus den höchsten Rängen kennt. Jetzt haben wir wenigstens einen Anhaltspunkt. Harry ist sehr froh drüber. So kommt man wenigstens weiter. Das hieß jetzt auch, den Drucker ganz schön zu strapazieren. Es sind 60 Seiten, die ausgedruckt werden müssen. Aber wenn es nur das ist. In der Zwischenzeit widme ich mich wieder meiner eigentlichen Aufgabe. Ich versuche rauszubekommen, von wo die Internetseite mit dem Menschenhandel reingestellt wurde. Das ist gar nicht so einfach. Die ID Nummer ist gefälscht, was nicht wirklich weiterhilft. Wir hatten es schon mal darüber versucht. Und wieder klingelt das Telefon. Es ist meine Kollegin von der Gerichtsmedizin. Amanda Hollys. Sie ist eine meiner besten Freunden. Sie fragt nach, ob ich mit ihr in die Mittagspause gehe. Ein kurzer Blick auf die Uhr und ich sage zu. Es ist gleich halb 12 und um ehrlich zu sein. Ich bin froh, wenn ich für eine halbe stunde mal an was anderes denken kann. Also nehme ich meine Sachen und wandere runter zum Eingang. Dort treffe ich mich mit ihr immer. Sie ist auch froh, mal mit jemanden reden zu können. Als sie gerade kommt und wir losgegangen sind, klingelt mein Handy. Henry ist dran. Er ist ein Kollege aus dem Dezernat. "Ja was gibt es?" fragte ich etwas genervt. "Ich hab eine Spur gefunden. Über die CD haben wir eine sehr heiße Spur bekommen. Können wir gleich dahin fahren." Na toll. Können die nicht mal eine halbe Stunde lang was alleine machen? Na egal. Ich entschuldige mich bei Amanda und bitte sie, später mit mir rauszugehen. "Ja komm runter, dann können wir hinfahren." Damit hab ich den Hörer aufgelegt. Unten am Eingang verabschiede ich mich noch von Amanda. 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