Szenen eines Sommertages von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Langsam öffne ich die Augen . Oh man ,die Luft hier drin ist aber stickig.. Langsam drehe ich mich um , und taste mit einer Hand über das Bett neben mir . Natürlich , es ist leer , nebenan rauscht die Dusche . Ich quäle mich auf , verdammt , ist das heiß hier drin . Zu Blöd , das ich nicht nachts lüften kann . Aber das geht nicht , wegen dir . Du darf nicht noch kränker werden , wer weiß , was dann noch alles passiert . Ich öffne das Fenster . Hier drin ist es so warm , das sogar die Scheiben beschlagen sind . Na gut , dann anziehen und Frühstück machen . ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ "Und , schmeckts ?" Ich schaue von meinem Brötchen auf , direkt in dein Gesicht . Du isst gar nichts , wie immer . Wie kann ich dich nur zu essen bringen ?? Du verhungerst mir hier noch !! "Komm , iss was !" "Nein !!" Es ist doch zum verrückt werden , manchmal benimmst du dich wie ein kleines Kind.. Du drehst dich weg , aber als ich deine Hand berühre schaust du wieder zu mir . "Na gut , dann nicht . Magst du heute zum Strand fahren ?" "Ja , gerne" -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Leise plätschert das Mittelmeer gegen den Strand . Es bisschen kalt ist es noch , aber das macht nichts . Ich laufe durchs Wasser , du ein Stückchen oberhalb . "Das ist doch schön, oder ?" Auf meine Frage regierst du ganz anders als gewohnt ."Naja , ist ganz nett" . Es ist ganz nett ? Du , die doch den Wind so liebt , findest das "ganz nett" ? Ich bleibe neben dir stehen , aber du scheinst mich nicht zu sehen , du starrst nur auf Meer hinaus . Du scheinst so klein geworden zu sein.. War ich nicht früher immer kleiner als du ? Warum bin ich auf einmal größer ? Was hat dich "schrumpfen" lassen ? Ich bin mir sicher nicht gewachsen zu sein . Du starrst immer noch leer aufs Meer hinaus , scheinst das alles hier nicht zu registrieren . "Komm , wir gehen weiter..." -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wir sitzen in einem schönen Café in der Altstadt . Wie immer , Wasser , was sonst , etwas anderes trinken wir beide ja nicht . Der Kellner kommt . Hm , ein Kaffee wäre jetzt gut , so als Ausnahme .. "Ein Kaffee bitte" "Eine Cola" Hä ? Seit wann trinkst du Cola ? Ich dachte immer , du würdest das "Zeug" verbscheuen . "Ich wusste gar nicht , das du Cola trinkst" "hm" Eine andere antwort bekomme ich die ganz Zeit im Café nicht mehr , egal , was ich sage . -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- "He , das ist ein tolles Geschäft , komm , gehen wir rein" Und schon habe ich dich in ein Geschäft gezerrt . "Der Bikini ist stark" Na endlich , ich dachte schon , du begeisterst dich für gar nichts mehr . "Probier ihn an" "Nein , ich fand ihn für dich gut" "Komm schon.." "Nein!!" Seit diesem Urlaub ziehst du nichts enges mehr an , aber sogar unter den weiten T-Shirts , die alles verbergen , merke ich , wie dünn du geworden bist . "Komm , wir fahren heim.." -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Du liegst auf der Liege , machst gar nichts . "Komm , machen wir eine Radtour" "Keine Lust , ich bleibe hier , fahr allein" Sonst hast du mich immer aufs Fahrrad geschleppt. Haben wir jetzt etwa die Rollen getauscht ? ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- "Hm , die Speisekarte sieht gut aus... Lass uns hier essen gehen" Widerstandslos folgst du mir ins Restaurant , setzt dich an einen Tisch . Der Kellner kommt . "Das Hähnchen in Currysoße , bitte" "Eine Hummersuppe , bitte" Tu isst schon wieder nur eine Vorspeise , und auch diese nur mit Gewalt an dir selbst . Du hast keinen Hunger , ich sehe es dir an . Du hast nie Hunger , und das alles nur wegen dieser verdammten Krankheit . ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- "Gute Nacht" Ich schaue von meiner Komposition auf , die ich gerade bearbeite . "Gute Nacht , schlaf gut , hoffentlich geht es dir morgen besser" "Ja" Du drehst dich um , verschwindest ins Bad , und auf meinem Notenpapier vermischt sich die Tinte mit meinen Tränen . Jetzt kann ich ganz von vorne anfangen , aber hier kann ich es wenigstens.. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Totmüde klappe ich das Notenheft zu , lege mich ins Bett . "Schlaf gut" murmele ich noch , dann bin ich im Reich der Träume .Hoffentlich wird diese Nacht ruhig... ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ich wache auf . Das Bett wackelt , du hustest als würdest du gleich ersticken . Ich bewege mich nicht , gebe mich als schlafend aus . Du magst es ja nicht , wenn ich dir helfe . Du stehst auf , hustest im Bad weiter . Hoffentlich erstickst du mir nicht . Als du wieder zurückkommst , bin ich noch wach , und spreche dich an . "Wie geht es dir ?" "Frag nicht" Du steigst wieder ins Bett , drehst dich um und bist gleich wieder eingeschlafen . Ich aber liege noch wach , ich kann nicht mehr schlafen . Ich stehe auf , setzte mich auf die Terrasse und warte auf einen neuen tag . Auf einen Tag, an dem du vielleicht wieder isst , auf einen Tag , an dem du vielleicht wieder die wirst , die du sonst immer warst , auf einen Tag , denn uns deine Krankheit vielleicht schenkt . Als ich anfange zu frieren , weiß ich aber ganz genau , das dieser Wunsch wieder unerfüllt bleibt , wie er schon seit vielen Nächten unerfüllt ist . Und als ich mich auf eine Liege lege , um wenigstens zu dösen , spüre ich meine Tränen schon nicht mehr . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)