Strange Melodies von Polarstern (Atemu x Seto oder Yugi? (Gemeinschafts FF mit Kagu-chan!)) ================================================================================ Kapitel 2: Atemus Gemach ------------------------ ~~~~~*Yugi*~~~~~~ Ein Rascheln. Träume ich etwa noch?? Plötzliche Wärme strömt auf mein Gesicht und ich drehe mich reflexartig auf die andere Seite dieses weichen Stoffes. Meine Augen werden nur noch durch das Zusammendrücken meiner Lider gehalten, denn ich merke schon, was bevorsteht. Das grässliche, morgendliche Ritual des Aufstehens... Müde mache ich ein Auge auf und sehe Mana, wie sie in meinem Zimmer herumläuft und nun den Letzten der vier Vorhänge, zur Seite schiebt. Ich öffne schließlich auch noch mein linkes Auge vollständig und richte meinen Körper unter großer Mühe auf. Sofort dreht sich Mana zu mir und begutachtet mich schmunzelnd, was mich nur noch muffeliger macht. "Muss ich schon aufstehen..?", kommt es überflüssiger Weise von mir - eine Möglichkeit vielleicht noch eine kurze Zeit hier drin in der Wärme des Bettes zu bleiben?! Moment. Bett?? Erst jetzt realisiere ich, dass ich nicht mehr draußen bei Seto vor dem Palast, sondern hier in meinen eigenen Räumen liege. Aber wie..? Hm.. wahrscheinlich hat man mich hierher getragen.. Ich erinnere mich nicht mehr, dass ich Atemus Truppen ,begrüßt' habe. Erst die Antwort von Mana lässt mich wieder aus meinen Gedanken hochfahren. "Ja, mein Pharao, es wird Zeit für Euch! Ihr solltet nicht zu spät kommen, Priester Seto wartet bereits unten im Thronsaal mit Ungeduld auf Euch." Das junge Mädchen seufzt noch einmal, ehe sie Richtung Tür den Raum verlassen will. "Mana!! Sag mir.. ist die Armee des Pharaos bereits eingetroffen??" Ungeduldig erwarte nun ich ihre Antwort - mein Warten soll endlich ein Ende haben!! "Ja sind sie, mein Pharao. Die meisten der Überlebenden die, werden gerade medizinisch versorgt oder ruhen in den Krankenzimmern der Kaserne." "Und der Pharao?? Lebt er?", frage ich nun schon mit leichtem Zittern in der Stimme, während ich mir eilig den Gürtel umhänge. "Pharao Atemu? Ja sicher, er lebt noch. Bei ihm konnten wir, Ra sei Dank, nicht allzu schwere Verletzungen entdecken - er liegt nun in seinem Gemach und schläft sich aus. Das bedeutet aber für Euch, AtemRa, dass ihr weiterhin die Rolle des Pharaos übernehmen müsst." Ich stöhne genervt, nicke aber. Mit einer letzten Geste von mir, verlässt sie das Zimmer und ich ziehe mich fertig an. Ich muss unbedingt wissen wie es Atemu geht!! Wo ist er verletzt..? Ist es nicht vielleicht doch.. lebensgefährlich?! Man sollte ihn am besten noch einmal untersuchen! Zweimal schadet nie!! Doch eine, für mich mehr als wichtige Frage schleicht sich immer wieder hoch aus meinem Unterbewusstsein: Hat er mich vermisst?? Seufzend schüttle ich den Kopf und verdränge sie wieder gekonnt, während ich den langen Gang entlang schreite. Unentwegt werde ich dabei von Dienern seitlich angestarrt - wahrscheinlich verstehen sie nicht, wieso ich noch immer in die Pharao-Rolle schlüpfe? Doch im Moment ist mir auch das egal, ich möchte nur noch zu ihm... Mit pochendem Herzen bleibe ich vor seiner Tür stehen und starre auf das kräftige, dunkle Eichenholz. Die beiden Wachen hier im Gang, deren Aufgabe es ist dafür zu sorgen, dass der Pharao ungestört schlafen kann, betrachten mich scharfsinnig. Entscheiden sich aber offensichtlich dann dafür, mich gewähren zu lassen. Besser für sie.. Ein nervöses Seufzen entkommt meinen Lippen - wie ungeduldig habe ich hierauf gewartet... Nachdem ich leise die schwere Tür hinter mir geschlossen habe, schiebe ich den dünnen Vorhang aus weißer Seide, direkt hinter der Tür zur Seite und betrete das Gemach meines Cousins. Ebenso hell wie der Stoff ist es auch in seinem Zimmer und im Gegensatz zu manch anderem Raum auch angenehm kühl. Ich bin ja heute nicht zum ersten Mal hier.. nein, ich habe Atemu oft genug hier aufgesucht um genaustens zu wissen, wie es hier aussieht. Doch dieses Mal kommt mir der Raum ganz besondern hell vor und von den weißen Laken und dem friedlich darunter schlafendem Körper im Bett, welches zentral in seinem Gemach steht, geht eine ganz besonders faszinierende Ruhe aus. Behutsam, um auf dem kahlen, scheinbar grenzenlosen Steinboden keinen Laut fallen zu lassen, trete ich näher an sein Bett heran. Der Pharao hat die mindgrünen Vorhänge zu seinem Himmelbett offen gelassen und so kann ich direkt hineinsehen. Atemu hat sich tief unter der Decke in die Matratze gekuschelt und versteckt seinen Kopf beinahe im Inneren des Kissens. Anhand seiner Frisur, die als einzige aus all den Stoffen herauslugt, kann ich erkennen, dass er auf dem Bauch liegt. Ich lege zwei weitere Schritte zurück und ehe ich mich zur Vernunft reißen kann - da ich unseren Herrscher wirklich in Ruhe schlafen lassen sollte - haben sich meine Hüften gesenkt und ich sitze an seinem Bettrand. Innerlich seufze ich. Lächelnd betrachte ich ihn, zumindest soweit es möglich ist. Von hier aus erkenne ich, wie er seine Arme ausgestreckt und um sein Kissen geschlungen hat. Als hätte er etwas von unschätzbarem Wert in seiner Umklammerung, presst er es an sich und lässt sogar seinen Kopf darin verschwinden. Und obwohl ich mir geschworen habe, diese Art von Gedanken ein für alle mal in meine hintersten Ecke des Bewusstseins zu verbarrikadieren, wünsche ich mir wieder, er würde mich so in seinen Armen halten. In seinen schönen, starken Armen, die mich vor allem Unheil und allem Schmerz beschützen würden.. Es muss ja nicht mal hier in seinem Bett sein - bei Ra, das würde ich nicht von meinem Cousin verlangen! Aber mal so zwischendurch... irgendwo.. in einer ungesehenen Ecke..... und ich würde mich ganz eng an ihn schmiegen! Doch mir müssen wohl diese flüchtigen, freundschaftlich gemeinten Umarmungen genügen. Ich- Verdammt Yugi!! Du betreibst gerade wieder pure Selbstzerstörung, ist dir das klar? Mein Gewissen rüttelt mich wach. Ja... ja, ich weiß es doch! Ich sollte endlich aufhören, das imaginäre Messer ständig gegen mein Herz zu richten.. Auch wenn die Stiche nicht tief genug sind um lebensgefährlich zu sein... doch auch kleine Wunden bluten... Und mit der Zeit kann man auch an diesen verbluten wenn sie niemand stillt... Gleichmäßig lausche ich seiner Atmung. Ich denke nichts, mein Kopf offenbart mir Leere. Ich starre ihn einfach an und will eigentlich aufstehen und hier weg. Doch ich kann nicht, irgendwas in mir ist stärker und befielt mir einfach hier zu sitzen. Die Zeit vergeht. Nach einer ganzen langen Weile in der meine Gedanken unterschwellig wieder zu Atemu abgeglitten sind, erwache ich aus meiner Halbstarre, da er beginnt zu husten. Ich erschrecke leicht und will schon meine Hände ausstrecken, um ihn zu stützen. Den Körper aufrichten damit er besser Luft bekommt. Doch ich zucke zusammen. Ich dürfte gar nicht hier sein. Atemu wird sicher zornig wenn er merkt, dass ich seinen Wunsch, alleine zu bleiben, ignoriert habe. Aber was kann ich dafür, dass ich gerade eine höhere Machtposition habe als er..? Es war ja nicht meine Entscheidung.. So sehe ich ihn nur besorgt an und hoffe, dass er sich ohne aufzuwachen schnell wieder von selbst beruhigt. Doch kurz darauf, als sich der Husten zwar einstellt, doch der Pharao immer unruhiger in seinen Bewegungen und Atemzügen wird, überlege ich es mir anders. Auslöser, dass ich doch eingreife wird, dass sich mein Cousin von der Bauchlage auf die Seite dreht und dabei seine Decken fast wegwirft. Ich schlucke leicht, er musste sich ja genau in meine Richtung drehen... Er trägt lediglich ein für seine hohe Stellung recht einfach gehaltenes, weißes Leinengewand. Ohne auch nur einen Flecken Blut oder Erde... Frisch. Seine freigelegten, langen Beine sind sauber und von Atemus ganzer Erscheinung steigt mir jetzt erst richtig der Duft eines unserer Öle in die Nase. Pinie. Offensichtlich haben sie ihn nach seiner Rückkehr gebadet und in frische Stoffe gehüllt. Ich habe natürlich von all dem nichts mit bekommen... Ich Esel! Gerne hätte ich ihn als Erstes empfangen.. ihn begrüßt und unserem Pharao sofort stützend zur Seite gestanden. Doch es war Seto, der all dies getan hatte...... Ich beschließe tunlichst diesen Gedankengang sofort zu stoppen und werde dadurch auf das Gesicht meines heimlichen Geliebten aufmerksam. Er schläft noch, wenn auch unruhig, daran besteht kein Zweifel, doch bahnen sich jetzt stille Tränen über seine fein geschwungenen Wangen. Unaufhaltsam rinnen sie hinunter, bis aufs Laken. Mein Herz zieht sich schmerzvoll zusammen... Das allerschlimmste auf der Welt war schon immer für mich, wenn ich Atemu weinen sehen musste - direkt nach der Tatsache, dass meine Liebe wohl für immer unerwidert bleiben würde, denn mit diesem Umstand habe ich mich bereits abgefunden. In meiner Brust stechen viele kleine Nadeln auf mich ein - nein, nein bitte nicht! "Schh...sch.....Bitte beruhigt Euch..." Ich bin entsetzt, wie ausgetrocknet und heiser meine Stimme doch klingt. Ich halte es nicht länger aus und berühre ihn sacht mit dem Daumen an der Wange. Streiche ihm erst liebevoll die Tränen weg und versuche ihn dann mit streichelnden Bewegungen an der Wange zu beruhigen. Schwerfällig bewegen sich seine spröden Lippen. Er will etwas loswerden - doch außer einem dunklen, unverständlichen Gemurmel entflieht nichts seiner ebenso trockenen und verklebten Mündhöhle. Die Laute enden in einem erneuten Husten. Seine Augen bleiben geschlossen und aus einem Impuls heraus greift plötzlich seine recht Hand nach mir und klammert sich in mein weiß-goldenes Gewand. Er hat mich. Jetzt ist es sowieso zu spät.. Intuitiv beuge ich mich ein Stück vor und greife zu dem dunkelbraunen Tonkännchen auf Atemus Kommode. Werfe einen hoffenden Blick hinein. Ein Glück, das dürfte reichen! In die andere Hand nehme ich die kleine Schale mit dem erhöhten Rand und gieße das restliche, frische Wasser aus dem Krug hinein. "Hier, trinkt erst mal..", wispere ich und halte ihm die Schale hin. Keine Reaktion. "Mein Pharao..?" Doch die einzige Antwort die ich erhalte, ist ein undeutliches Gewimmer und ein paar weitere Tränen, die sich aus seinen geschlossenen Augenwinkeln lösen Habe ich mich etwa getäuscht? Schläft er doch noch..? Aber dennoch braucht er Wasser! Entschlossen greife ich nach seinem Kopf und versuche ihn, so gut es nur geht ein wenig aufzurichten und zu stützen. Was sich mit zitternden Händen als sehr schwierig erweist.. Demonstrativ halte ich ihm die Wasserschale an den Mund - der Ton nimmt einen Teil des Wassers sofort in sich auf und verdunkelt sich weiter. "Trinkt doch..", versuche ich es leicht verzweifelt weiter. Erst nach noch einer weiteren Aufforderung teilen sich seine Lippen langsam und vorsichtig kippe ich ihm das Trinkwasser entgegen. Wie erwartet schluckt er gierig. Ich beobachte wie seine Tränen versiegen und seine Augenlider beginnen zu zucken. Er ist also aufgewacht.... Mein Cousin wird nicht schreien, das tut er in der Regel nie - viel schlimmer, er wird mich seine Wut über die Störung anders spüren lassen. Ich werde mir wieder anhören müssen, wie enttäuscht er doch von mir ist... So etwas kann ich von ihm nicht ertragen. Doch widererwartend öffnen sich seine Augen nicht ganz. Sogar nur einen winzigen Spalt, den ich nicht mal richtig sehen kann, sondern nur durch das schimmernde violett zwischen seinen dunklen, langen Wimpern erahnen kann. "Scchhht, ihr werdet geträumt haben. Legt Euch wieder hin und schlaft...", meine Hände lösen sich von ihm und lassen unseren Herrscher zurück in die Laken gleiten. Mit einem der leichten Tücher aus Baumwolle decke ich ihn wieder behutsam zu. Irgendwie scheint er mir nicht völlig bei Bewusstsein. Eilig, um nicht noch mal in solch eine Situation zu geraten, stehe ich auf und entferne mich von Atemus Bett. "Schlaft nur, es ist alles ruhig.." Lächelnd betrachte ich ihn noch einmal, ehe ich die Seidentücher anhebe, die schwere Tür öffne und das Gemach meines Cousins verlasse. Ich fühle eine Leichtigkeit, jetzt wo ich weiß dass es Atemu gut geht - zumindest soweit man das sagen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)