Theater von Listle ================================================================================ Kapitel 1: One-Short -------------------- Sanft strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht, lächelte mich verführerisch an. Seine saphirblauen Augen glänzten verlangend und ich sah, wie seine Lippen den meinen immer näher kamen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, mein gesamter Körper zitterte und ich fürchtete jeden Moment los schreien zu müssen. Die Blicke der Menschen um uns rum schienen ihn nicht im Geringsten zu stören, zärtlich glitt seine Hand unter mein Hemd und zeichnete meinen bebenden Körper nach. Ein leises Stöhnen entwich meinen Lippen und ich spürte, wie sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen legte. Immer noch leicht entsetzt starrte ich erneut in die blauen Augen meines Gegenübers. Einige seiner braunen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht als er sich zu mir beugte und leise hauchte: "Ich will dich..." "Das war perfekt!! Und jetzt die nächste Szene!!" Eiskalten Blickes erhob er sich wieder, starrte mich gleichgültig an. So schnell es ging rappelte ich mich auf und verschwand von der Bühne, darauf achtend die arbeitende Menge nicht zu stören. Ich lief aus dem Raum, dem Gebäude, wollte so schnell wie möglich runter von dem verhassten Grundstück. Erst als ich in einer dunklen Seitenstrasse stand wagte ich es inne zu halten und mich etwas auszuruhen, meinen Beinen eine Pause zu gönnen. Wütend starrte ich auf das in einiger Entfernung liegende Schulgebäude. Dort hatten wir uns kennen gelernt, dort sah ich ihn Tag für Tag wieder und dort wurde auch dieses bescheuerte Theaterstück geprobt und aufgeführt. Das Theaterstück indem wir ein Liebespaar spielten! Wer war eigentlich auf die bescheuerte Idee gekommen MIR eine MÄDCHENROLLE zu verpassen?! Dabei war ich doch ein Junge! Und das alles nur, weil sich keines der Mädchen gemeldet hatte. Geschlagen und zerstört lehnte ich mich gegen eine kalte Hauswand, musste mich ausruhen und Kräfte sammeln. Ich spürte wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten und stumm über meine Wange liefen. Wieso er? Wieso ich? Immer dieselben Fragen und wie es schien würde ich nie eine Antwort darauf bekommen. Ich war bereits auf die Knie gesunken und heulte mir stumm die Seele aus dem Leib, als sich jemand näherte und mit wehendem Mantel vor mir stehen blieb. Ich hob meinen Kopf, wollte der Person ins Gesicht sehen, doch ich konnte nichts erkennen. Viel zu verschwommen war mein Blick von den Tränen, jedoch wusste ich tief in mir, dass die Person niemand anderes als Seto Kaiba war. Was er hier wollte? Ob er mich gesucht hatte? Dass er sah, wie ich weinte? Egal! Alles, was ich wollte war verschwinden. Weg von seinem eiskalten Blick, weg von seinen saphirblauen Augen, einfach nur weg von ihm. Meine Muskeln rührten sich nicht, ich vergrub mein Gesicht nur tiefer in meinen Händen. Schluchzend würgte ich hervor: "Verschwinde!!! Lass mich allein!!!" Kein Mucks, keine Reaktion. Gedanklich sah ich, wie er mich kalt und gefühllos anstarrte, ein süffisantes Grinsen auf seinen Lippen. "Wenn's dich so stört ein Mädchen zu spielen, dann sag's doch einfach anstatt jedes Mal nach den Proben zu verschwinden und zu heulen!" Mein Weinen verstummte schlagartig, mit wässrigem Blick starrte ich ihn an. Jetzt erst konnte ich sehen, dass Seto vor mir in die Hocke gegangen war und sein Kinn auf den Händen abstützte. Kein eiskalter Blick, kein süffisantes Grinsen. Er hatte die Augenbrauen etwas angehoben und musterte mich verständnislos. Ein leises Schniefen entwich meinen Lippen als ich, kaum merklich, den Kopf schüttelte. Verwirrt legte Seto den Kopf leicht schief, entlockte mir mit dieser Geste ein leises Lächeln. Es sah echt witzig aus ausgerechnet den großen Seto Kaiba so zu sehen. "Heißt das, es stört dich nicht Kleider zu tragen, schnulzige Texte aufzusagen und einen Mann anzuhimmeln??" Als ich erneut den Kopf schüttelte geriet er leicht ins wanken und musste sich kurz am Boden abstützen um nicht umzufallen. Erneut begann ich zu kichern, was jedoch gleich wieder in einem schweren Schluchzen unterging. "Kleider, schnulzige Dialoge, einen Mann anhimmeln... das ist mir alles egal...", murmelte ich leise und starrte zu Boden. Einige Minuten herrschte schweigen, vermutlich musste Seto meine Worte erst verarbeiten, dann öffnete er den Mund erneut und meinte: "Wenn's das nicht ist, warum heulst du dann? Immer nach den Proben, da muss es doch was mit dem Stück zu tun haben!" Ich nickte zögernd, dachte jedoch nicht im Traum daran ihm alles zu erzählen. Ich konnte ja schwer einfach so sagen "Hey Kaiba, ich bin in dich verknallt!". Er würde mich doch nur auslachen und verspotten. Erneut sammelten sich Tränen in meinen Augen und liefen mir über die Wangen. Was würde es bringen sie wegzuwischen? Es würden doch sowieso gleich neue nachkommen. Überrascht sah ich auf als ich Setos Hand auf meinem Kinn spürte, welches er leicht anhob und mich schmerzerfüllt ansah. Etwas unsicher strich er mir mit dem Daumen eine Träne aus dem Gesicht und beugte sich näher zu mir. Stumm wartete ich was weiter passieren würde, konnte mich einfach nicht bewegen. Zärtlich leckte mir Seto eine erneut aufkommende Träne aus dem Gesicht, flüsterte leise: "Dir stehen keine Tränen..." Ich schluckte schwer, starrte geschockt in die blauen Saphire meines Gegenübers. Leicht begann ich unter seinen Berührungen zu zittern, was Seto auch zu merken schien. Er liess die Hand wieder sinken, beugte sich noch näher zu mir und drückte mich sanft an sich. Beruhigend glitt er mit seinen Fingern durch meine Haare und hauchte besorgt: "Jetzt sag doch endlich was du hast!!" Ich wusste nicht, was mit ihm los war. Wieso sorgte er sich plötzlich um mich? Wieso wollte er unbedingt wissen, was los war? Wieso drückte er mich so nahe an sich? Aber auch wenn ich keine Antwort fand, so war es doch ganz angenehm in seinen Armen. Erleichtert schloss ich meine Arme um ihn und krallte mich fest in seinen Mantel. Leise schluchzte ich: "Ich... ich liebe dich..." Ruckartig löste sich Seto von mir und starrte mich entgeistert an. Es war klar, dass er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Dass er mich jetzt verachtete, mich als Abschaum sah. Mühsam rappelte ich mich wieder auf die Beine und taumelte etwas, ehe ich ihm den Rücken zu wand. Ich hörte wie auch er sich erhob und spürte seine Blicke auf meinem Rücken. Nach einiger Zeit Stille meinte ich stockend: "Na dann... wir sehen uns in der Schule..." Ich wollte gerade verschwinden als sich zwei starke Arme um meine Taille schlangen und mich fest an einen warmen Körper pressten. Überrascht sah ich auf und entdeckte, dass Seto seinen Kopf in meiner Schulter vergrub. "Ka... Kaiba...?!" Er hob leicht den Kopf und begann leichte Schmetterlingsküsse in meinen Nacken zu hauchen. Zwischen zwei Küssen hauchte er plötzlich einen Auszug aus seinem Text, den er für das Stück lernen sollte: "...und selbst wenn unsre Liebe auf ewig unter dem Stern der Dunkelheit stehen sollte, so werde ich doch auf ewig an deiner Seite verweilen..." Vollkommen perplex entwand ich mich Setos Berührungen und drehte mich um, wollte sehen ob er es ernst meinte oder mich nur aufzog. Doch er lächelte nur sanft, trat näher auf mich zu und hob vorsichtig mein Kinn an. Zärtlich strich er mit einem Finger über meine Lippen, kam mir mit seinem Gesicht immer näher. Für einen Moment hielt er inne, wartete ob ich etwas tun würde, doch als ich mich nicht wehrte überwand er auch die letzten Zentimeter die uns voneinander trennten und küsste mich leidenschaftlich. Seine Arme schlangen sich erneut um meine Taille und ich spürte, wie er mich fest an sich drückte. Als Seto sich wegen Sauerstoffmangel wieder von mir löste starrte ich ihn immer noch total verdutzt an. "Warum...??" Lächelnd strich er mir einige Strähnen aus der Stirn, welche jedoch sofort wieder zurückfielen, und flüsterte leise: "Ich liebe dich, Joey..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mathematik + Langeweile = *auf FF deut* Is nich viel, aber ich hoffe es sagt euch zu ^^' Greez, Joey Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)