Endlos blauer Himmel von abgemeldet (Kleiner Vogel, lass mich nicht allein...) ================================================================================ Prolog: Dein Versprechen ------------------------ Vorsichtig suchte deine kleine Hand nach meiner und drückte sie sanft, während ein liebevolles Lächeln über deine sanften Lippen huschte. Ich lag auf dem Rücken, den apathischen Blick an die Decke des kleinen Raumes, in dem wir lagen, gerichtet. "Du bist wieder traurig, oder?" fragtest du leise und deine Stimme verriet mir, dass du meine Gefühle lesen konntest, wie in einem offenen Buch. "Ja, Tito" Mein Arm legte sich um dich und zog deinen dünnen Körper an den meinen heran. "Aber solange du bei mir bist, ist es nicht so schlimm." - "Das ist gut" War deine Antwort und ein leises Lachen folgte. "Dann bleibe ich einfach immer bei dir, Stork, damit du nie mehr traurig sein musst!" Kapitel 1: Mein Abschied ------------------------ Vogelgezwitscher und grellen Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster fielen, weckten mich. Ich hatte schlecht geträumt und wälzte mich zu dir herum. Doch statt deines engelsgleichen Gesichtes, das im Schlaf lächelte, sah ich Blut. Das Laken unter mir war getränkt davon und färbte alles in ein dunkles Rot. Meine Pupillen wurden kleine Punkte, als ich deinen Kopf zu mir umwandte, in der Hoffnung, doch noch ein friedliches Lächeln auf deinen Lippen finden zu können, in der Hoffnung, dass die Angst, die drohend in mir aufstieg, nicht begründet war. "Tito!" Ich schrie deinen Namen, doch deine grauen, leeren Augen sahen wie durch mich hindurch und der dünne Faden Blut an deiner Unterlippe war schon lange getrocknet. Mein kleiner Vogel... Du hattest mich verlassen! Neben dir lag ein Stück tückisch glänzendes Stück Glas, befleckt mit deinem reinen Blut. "Tito!" Obwohl ich wusste, dass deine Ohren meine Stimme nicht hören konnten, schrie ihn ich wieder, deinen Namen, so oft bis Tränen aus mir heraus brachen. Wieso hattest du mich freiwillig verlassen? Hatte das Leben ohne Augenlicht dich so zerbrochen, dass du fliehen musstest? Der graue Himmel, den du immer gehasst hattest, war in dein Inneres geschlichen und hatte dir die Hoffnung auf den blauen Himmel und die Vögeln genommen, die du hattest finden wollen. Meine Hände umfassten deinen leblosen Körper, drückten ihn an sich und wollten nicht verstehen, dass du die Umarmung nicht erwidertest. Mit dir im Arm sank ich zurück aufs Bett und weinte, bis meine brennenden Augen die Fähigkeit dazu verloren hatten. Noch immer fiel das Sonnenlicht in diesen Traum, ließen ihn trotz allem dunkel und leer wirken. So wie mein Leben ohne dich nun war. Ein Leben, das keinen Sinn ergab. Meine freie Hand umschloss die Glasscherbe neben dir und ein Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab, während ich meinen Namen in meinen von Narben übersäten Unterarm schnitt. Stork. Der Name, den du mir gegeben hattest, und den jeder kenne sollte, auch wenn ich irgendwann nicht mehr war. Tränen rannen übermein Gesicht und ich begann zu zittern. Ich würde mein Versprechen halten und dir den blauen Himmel zeigen. An einem besseren Ort als diesem... Epilog: Unser Wiedersehen ------------------------- Kraftlos lag mein Körper neben deinem, deine Hand in meiner und irgendwann öffneten sich meine Augen einen Spalt, als ich meinte zu hören, dass mich jemand rief. ,Steh auf.' Lustlos fielen meine Augenlider zu, während warmes Blut über meine Arme strömte, zu dem deinen auf das Laken tropfte und dort haften blieb. Heller als das deine "Nein" dachte ich, während die letzten Kräfte in mir versiegten und ich nur noch den pochenden Schmerz des Schnittes unter dem blutigen Schriftzug meines eigenen Namens auf meinem linken Unterarm spürte und langsam das Bewusstsein verlor. "Lass mich liegen und sterben. Eine Welt ohne ihn ist eine Welt, die ich nicht brauche! Bald werden wir uns wiedersehen unter einem endlos blauen Himmel..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)