Mein einziger Gedanke von Siva-Blanque (Verloren in mir selbst) ================================================================================ Der Tag nach dem ich mich sehnte -------------------------------- Die Türen der U-bahn gingen auf, nach dem eine Menschenmenge rauskam, quetschte ich mich mit einer Hand voll anderen hinein. Hinter mir schloss sich die U-bahntür mit dem typisch nervigen Piep Geräusch, das nur weiter meine Kopfschmerzen in den Kopf hämmerte. Ich musste mich an einer der Stangen fest halten, denn wie gewöhnlich war die Bahn zu einem Freitag Abend total überfüllt. Ich wurde immer wieder von allen Seiten angestoßen. Gott, hatten die Leute denn nichts besseres zu tun...nein, hatten sie nicht, denn ich hatte es auch nicht. Wie gern hätte ich jedesmal diese Leute angeschnauzt. Doch irgendwie hatte ich keine Lust, selbst darüber nachzudenken schien mir zu anstrengend. Doch plötzlich ergatterte ein alter Mann meine Aufmerksamkeit, er lag da auf zwei Plätzen, er schlief und murmelte irgendwelches Zeugs vor sich hin, unverständliches Zeugs. Unglaublich wie einige Menschen ihre Ruhe an so einem Platz finden konnten...ich konnte das nicht...um ehrlich zu sein konnte ich nirgends meine Ruhe finden. Halt...an einem Ort hatte ich sie immer gefunden....bei ihm. Bei dem Menschen nach dem ich mich sehnte, dem ich vertraute, bei dem ich glücklich war..ja nur der Gedanke ließ ein Sonnenstrahl in meine verregnete Seele. Doch auf einmal wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, ein kleiner Junge unterhielt sich lauthals mit seiner Mutter, während diese mit einem Lächeln versuchte ihn ruhig zu stimmen. "Mama warum heißt die U-bahn, U-bahn?", fragte der neugierige kleine Bastard. War das denn nicht egal, dachte ich bei mir. Warum stellen die Menschen so viele Fragen? Um Antworten zu bekommen, schon klar...aber warum wollten sie Antworten? War es denn so wichtig welche zu bekommen? Wozu? ...plötzlich bemerkte ich, dass ich selbst Fragen stellte...ja das waren sie, Antworten waren wichtig für jedermann,sie waren wichtig zum leben...Fragen und Antworten bestimmen unser Leben...oder richten wir unser Leben danach? Schon wieder eine Frage, man kann einfach nicht aufhören Fragen zu stellen, denn zu wichtig sind die Antworten. Auch ich suchte nach diesen, doch irgendwie wurde aufgehört mir zu antworten und so vervielfachten sich nur meine Fragen die mir schon so lang auf der Seele brannten. Ich wollte Antworten, doch niemand konnte mir antworten. So unterschiedlich waren meine Fragen, warum hatte es dich getroffen?, wie konnte geschehen was geschehen ist?, hätte ich nicht etwas tun können? Ja, dies waren sie... meine Fragen, doch die, die sich in mir am meisten einbrannte war "Warum?". Und so trieb mich mein Weg weiter vorwärts. Aufeinmal bemerkte ich, dass ich schon fast an meiner Haltestelle ankam, ja ich wusste gleich würde ich dich sehen, endlich, die Bahn kam langsam zum stehen, nocheinmal hämmerte mir das quietschende Geräusch der bremsenden Bahn in den Kopf. Ich stieg aus wieder hin und hergestossen zwischen den Menschen. Ich machte meinen Weg nach oben ins Tageslicht, dort angekommen schienen mir die letzten Sonnenstrahlen des zuendegehenden Sommers ins Gesicht. Ich ging über die Straße und wieder kam mir der Gedanke in den Sinn: gleich bin ich bei dir. Doch plötzlich sah ich ein Auto mit quietschenden Reifen um die Kurve genau auf mich zu kommen, noch rechtzeitig konnte ich mich zur Straßenseite retten. Schon wieder so ein Idiot! Können die denn nicht besser aufpassen, reicht es nicht das schon so viele Menschen ihr Leben durch so etwas verloren haben? Anscheinend nicht. Doch ohne mich weiter stören zu lassen ging ich weiter. Ja, nur noch ein paar Meter dann bin ich bei dir! Schon sah ich dich dahinten, meine Schritte wurden schneller. Ich war da, ich stand vor dir...endlich. So schön war das Gefühl...natürlich musste ich dir gleich von meinem Erlebnis erzählen, auch du musstest dich darüber ärgern. Doch dann sah ich dein Lächeln wieder vor mir, schon wieder wurde mir so warm ums Herz. Ich musste daran denken wie es früher war, als wir uns kennengelernt hatten, weisst du es auch noch? Ich wurde damals, ich war noch sehr klein und ging gerade mal in den Kindergarten, in ein Heim für Kinder gebracht denn meine Eltern hatten einen Unfall und starben dabei und der Rest meiner Familie war ohnehin schon arm und konnten sich mich daher nicht leisten. Ich sehe jetzt noch ihre voll von Entschuldigungen besetzten Gesichter vor mir. Wie sehr ich doch weinte, bis eines morgens du vor mir standest. Du hast mir wieder Mut gemacht, du hast mir wieder den Pfad zurück ins Leben gezeigt. Du mit deinem perfekten Leben, deine Eltern so liebevoll, arm waren sie auch nicht, es gab so viel Liebe um dich herum und ich bin mir sicher dabei ging die meiste von dir aus. Dein Lächeln, es macht mir soviel Mut. Ja, wir sind nun schon so viele Jahre miteinander befreundet. Du hast ein erfülltes Leben und gabst mir soviel ab! Nein, ich liege falsch du hattest ein erfülltes Leben...denn ich stehe nicht vor dir, sondern nur vor einem kalten Betonstein, der mich auch nur wieder auf den unglücklichsten Tag meines Lebens hinweist...deinen Todestag. An dem auch mein Leben wieder genauso grausam wurde wie es begann. Ich kann mich noch erinnern wie sie es schilderten, du warst auf dem Nachhauseweg, als ein Auto um die Ecke gerast kam und dich mit voller Wucht erwischte, danach knallte es gegen einen Baum. Die Insassen, ein Mann der am Steuer gesessen hat und eine hochschwangere Frau. Sie waren auf dem Weg zum Krankenhaus...du für den jede Hilfe zu spät gekommen ist, hast mich verlassen, ohne ein Wort, bist du einfach gegangen. Der Mann und die Frau sind auch gestorben nur das Kind, das hat überlebt. Ja das gottverdammte Kind und nicht du. Ein Leben für ein anderes. Ich weiss du würdest jetzt wieder lächeln und meinen so kommt es nun mal, alles nimmt seinen Lauf. Vielleicht hat das Kind ja mehr Glück wie ich, und vielleicht, vielleicht lernt es ja mal jemanden wie dich kennen. Wie gern ich bei dir sein würde, wie gern ich wieder in deinen Armen sein würde. Denn ich vermisse dich sehr, hörst du nicht siehst du nicht..wie ich leide? Ohne dich hat das Ganze keinen Sinn. Denn Tag ein Tag aus bist du mein einziger Gedanke. Noch einmal sehe ich dein Lächeln vor mir, setze mir die Waffe, an meine Schläfe, ich spüre den kalten Lauf auf meiner Haut und drücke ab. Nun weiss ich, gleich werde ich bei dir sein, denn mein einziger Gedanke bist du. Du allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)