Teuflisches Spiel von Schattenhaar (Was wäre, wenn der Teufel nach Hogwarts käme?) ================================================================================ Kapitel 3: SCHLAFLOS -------------------- Kapitel 3 Eine nächtliche Zusammenkunft oder SCHLAFLOS Cherry setzte sich auch am darauffolgenden Tag wieder zu Sam und Daeva an den Tisch. Die kleine Unterhaltung mit Snape hatte sie nicht im geringsten beeindruckt. Während des Frühstücks hörte man auf einmal näherkommendes Flügelschlagen und die Schüler schauten in die Luft. "Die Post kommt", meinte ein Ravenclaw, der die drei Mädchen mit dem Fragezeichen im Gesicht bemerkt hatte. Eine Minute später schwebten hunderte von Eulen in den großen Saal und ließen ihre Mitbringsel in die Hände der Schüler fallen. Am Gryffindortisch landete Hedwig vor Harry und übergab ihm einen Brief. Er bedankte sich bei seiner Eule und reichte ihr einen Keks, den sie mit leisem Schuhuen entgegen nahm. Harry öffnete den Umschlag und erstarrte. "Er ist von Sirius", flüsterte er Ron und Hermine zu. "Schnuffel!", korrigierte Hermine. "Was schreibt er denn?", fragte Ron leise. Harry schaute sich um, um sicher zu gehen, dass die Tischnachbarn mit etwas anderem beschäftigt waren und las flüsternd vor: "Hallo Harry, ich hoffe, der erste Schultag im neuen Jahr verlief gut. Meine Aufgabe ist fast beendet und ich werde mich bald wieder in Hogwarts blicken lassen. Remus wird ebenfalls mit von der Partie sein. Halte deine Augen auf und lass dich nicht von Snape ärgern. Viele Grüße auch an Hermine und Ron Sirius" "Er kommt zurück? Das ist ja klasse", war Rons Kommentar. Harry faltete den Brief wieder zusammen. Hermine beugte sich zu Harry rüber: "Apropos Snape - Harry, er hat doch ebenfalls eine Aufgabe von Dumbledore bekommen. Meinst Du, er soll wieder als Todesser bei Du-weißt-schon-wem arbeiten?" Harry schüttelte den Kopf: "Das glaube ich nicht ... als ich bei Volde ... äh ... Du-weißt-schon-wem war, hat er von jemandem gesprochen, der sich wahrscheinlich für immer von ihm abgewandt hat. Wenn er Snape gemeint hat, würde Du-weißt-schon-wer ihn ohne zu zögern töten, falls er wieder bei ihm auftaucht ... das ist jedenfalls meine Meinung ..." "Es kommt ja auch ganz darauf an, welche Position Snape damals als Todesser gehabt hat", stieg Ron die Unterhaltung ein. Hermine nickte nachdenklich: "Ich wüßte zu gern, was die planen ..." "Wer nicht?", fragte Ron, "aber wir haben doch Mittel und Wege es heraus zu finden ..." "Wir sollten unsere Unterhaltung auf später vertagen ...", meinte Harry, als er bemerkte, dass sich einige Schüler wieder ihrem Frühstück widmeten. Am Lehrertisch nahm Kalidor einen prachtvollen Waldkauz in Empfang und auch einige andere Eulen ließen vor ihm ihre Briefe fallen. Fanpost, dachte Khair abwertend, die das Spektakel aus den Augenwinkeln heraus beobachtete. Dann krächzte es vor ihr und die Juniorlehrerin sah auf die vor ihr sitzende schwarze Krähe. "Na, hast Du auch was für mich?", fragte sie das Tier. Die Krähe übergab ihr einen Brief und widmete ihre Aufmerksamkeit danach einem saftigen Apfel, den sie genüßlich auseinander hackte. "Eine Krähe für die Nebelkrähe", ertönte es. Wieder einmal konnte Kalidor sich kein Kommentar verkneifen: "Bei dir wollte wohl keine Eule bleiben ..." Khair stützte sich auf ihren Arm, sah zu Kalidor und winkte grinsend mit dem Salzstreuer. Dessen Zähne versteckten sich wieder in seinem Mund und er tat, als wäre nichts gewesen. Der Unterricht verlief diesmal ohne nennenswerte Zwischenfälle, jedoch bekamen die Schüler die Launen von Professor Argent zu spüren. Sie zog den Kindern wo es nur ging Punkte ab und verteilte Strafarbeiten, wie der Weihnachtsmann Geschenke. Innerhalb von zwei Tagen hatte sie bereits genau so viele Punkte abgezogen, wie Snape in einem Monat und sie machte auch nicht vor den Slytherins Halt. Ihr Unterricht war sachlich und streng. Unkonzentriertheit duldete sie überhaupt nicht. "Ich glaub das einfach nicht", meinte Ron abends im Gemeinschaftsraum, "Snape ist bei mir auf der Beliebtheitsskala um einen Punkt nach oben gerutscht. Ratet mal, wer nun ganz unten steht?" "Ebenfalls", sagte Ginny, "die Frau ist ein Monster!" "Eure Brüder hatten uns gestern schon gewarnt", kam es von Sheila, "aber das es so schlimm werden würde ..." "Ich bitte um Ruhe", sagte der Vertrauensschüler von Gryffindor, der gerade durch das Portraitloch kam, "am 18. September wird es das Auswahlverfahren für die Quidditchmannschaften geben. Durch die Entlassung von Oliver Wood im vorletzten und Katie Bell im letzten Jahr braucht Gryffindor einen neuen Hüter und einen neuen Jäger. Wer an der Veranstaltung teilnehmen will, muss sich morgen im großen Saal in die Liste eintragen, die am schwarzen Brett hängen wird. Durch das Auswahlverfahren wird am 18. September der Unterricht ausfallen, damit die restliche Schülerschaft als Zuschauer dabei sein kann." Jubel brach im Gemeinschaftsraum aus. Etwa zwei Uhr morgens im Mädchenschlafsaal der Erstklässler von Hufflepuff: Daeva schreckte hoch. Ihre Mitschülerinnen schliefen fest, doch der Traum, den sie gerade gehabt hatte, hinderte die Halbelbin daran, es ihnen weiterhin gleich zu tun. Selbst ihr Haustier Tatze war im Reich des Sandmanns und räkelte sich schnurrend in seinem Körbchen. In ein langes, weißes Nachthemd gekleidet stieg Daeva aus dem Bett, um etwas herum zu laufen. Wenn man schon nicht schlafen konnte, konnte man ja Hogwarts erkunden, also zog sie schnell ihren dünnen Morgenmantel über und verließ die Räume der Hufflepuffschüler. Da die Feuer in den Kaminen bereits nur noch Glut waren, waren die Räume und Gänge kälter und Daeva fröstelte ein wenig. Sie hätte sich doch wenigstens die Hausschuhe anziehen sollen. Nun tappte sie barfuß wie ein Nachtgespenst im Schloss umher. Etwa eine Stunde lang ging sie durch das Gebäude und begutachtete die schlafenden Bilder, die eisernen Rüstungen und die aus Stein gemeißelten Statuen. Daeva wusste zwar, dass diese Besichtigungstouren nachts eigentlich nicht erlaubt waren, aber ihr fiel zur Zeit keine andere Beschäftigung ein, um nachher eventuell wieder etwas Schlaf zu finden. Während sie ein Gemälde betrachtete, in dem ein Zauberer in seinem Bett lag und schnarchte, hörte sie es auf einmal knarren, doch auf dem Gang konnte sie nichts erkennen. Aus irgendeinem Grund hatte Daeva keine Angst und folgte dem Geräusch, wobei sie eine Tür erblickte, die ein kleines Stück offen war. Neugierig wie die Elbin war, betrat sie das Zimmer und fand hunderte von Kisten, Taschen und Koffer. Das muss ein Abstellraum sein, dachte sich Daeva und schaute in ein paar Kisten, die nicht verschlossen waren. Ihr Augenmerk fiel auf ein großes Stück Pergament, das aus einem Behälter ragte. Kurzerhand nahm sie es an sich. Als sie das Schriftstück entrollte, fand sie darauf einen Umriss von Hogwarts und kleine, mit Namen versehene Punkte, die sich bewegten. Ohne es zu wissen, hatte die Elbin die aktivierte Karte des Rumtreibers entdeckt, die Harry damals dem falschen Mad Eye Moody gegeben hatte. Noch hatte Daeva keine Ahnung, was sie mit der Karte anfangen sollte, doch sie spürte instinktiv, dass ein solcher Fund nicht wieder einfach zurückgelegt werden konnte, also entschied sie, diese für den Anfang erst einmal zu behalten und steckte sie in die Innentasche ihres Morgenmantels. Khair wollte sich die Blamage ersparen, noch mal von Snape zu ihrem Quartier gebracht zu werden oder zu spät zu kommen. Die Reaktionen des Zaubertranklehrers darauf kannte sie bereits. Die Juniorlehrerin ging deswegen mitten in der Nacht den Flur entlang und zeichnete auf ein Pergament alle Wege und Abzweigungen sowie besondere Merkmale ein. Sie würde sich ganz sicher nicht mehr in Hogwarts verlaufen. "Was schnüffelnSsie denn hier um diese Uhrzeit rum?" Khair schaute erschrocken auf. Niemand war zu sehen, bis auf eine Katze, die direkt vor ihr saß und sie mit großen, leuchtenden Augen anstarrte. "Oh, guten Morgen ... Mrs. Norris, richtig?", sagte Khair. Nun blickte die Katze doch ziemlich verwundert drein. Daeva hörte Stimmen. Vorsichtig lugte sie in den Gang und sah die Lehrerin in Ausbildung, die sich gerade mit einer Katze unterhielt. Die Elbin bekam ein "Sind Sie sicher, Mrs. Norris?" mit und auch die Verabschiedung, bevor die Katze ihrer Wege ging. Khair, die sich zu dem Tier hinunter gebeugt hatte, richtete sich wieder auf und sagte laut: "Gehören Erstklässler um diese Zeit nicht normalerweise ins Bett? Miss Red, kommen Sie bitte da hinten raus und Miss Blue, Sie nehmen bitte den Umhang ab!" Erwischt, dachte Daeva und da es sowieso keinen Sinn mehr machte sich zu verstecken, kam sie um die Ecke geschlendert. "Sie können mit Tieren sprechen?", fragte die Elbin kleinlaut. "Mit ein paar von ihnen, wenn sie gesprächig sind, wie z. B. Katzen. Diese possierlichen Tierchen können aber auch unter Tarnumhänge schauen, insbesondere, wenn sie seit fünf Minuten direkt neben uns stehen. Sam, dürfte ich bitten?" Dann hörte man ein "Ouch" und eine Jungenstimme sagte: "Ron, da ist eine unsichtbare Wand." "Pst", kam es von einer anderen Stimme, "noch mal mit Schwung." "Nein!", rief eine Mädchenstimme, doch es war schon zu spät. Mit lautem Gepolter verrutschten zwei Tarnumhänge, als Harry und Ron Sam rammten. Alle drei fielen zu Boden. Es war ein seltsames Schauspiel. Zwei Jungen und ein Mädchen auf dem Boden, die versuchten sich wieder voneinander zu trennen und die Umhänge, die noch einige Stellen des Körpers verdeckten. So sah man von Harry zur Zeit nur den unteren Teil seines Beines wobei der Rest des Körpers beim Brustkorb wieder anfing. Nachdem sie es doch irgendwie geschafft hatten wieder auf die Beine zu kommen, legten sowohl Harry als auch Sam ihre Umhänge zusammen. Harry und Ron sahen bedrückt aus. Sie wussten nicht, was die Juniorlehrerin nun machen würde. Schlimmstenfalls würde sie Snape oder Filch holen, der wiederum Snape holte, damit dieser ihnen Punkte abzog und Strafarbeiten auferlegte. "Sie haben erstaunliche Fähigkeiten", meinte Sam. "Und ihr gehört normalerweise ins Bett!", kam das Kommentar von Khair. Harry warf einen Blick auf Sams Umhang. Er war lang, besaß eine weite Kapuze und hatte, wenn er nicht gerade unsichtbar war, eine schimmernde silbrig graue Farbe. So wie Harry das beurteilen konnte, war der Umhang der Erstklässlerin leichter und dünner geschnitten als seiner. Da platzte es aus Harry raus: "Hey, der ist ja viel schöner als meiner!" "Frauen haben in ihrer Kleiderwahl eben einen besseren Geschmack", war Sams Antwort darauf. "Hm, habt ihr mich nicht verstanden?", kam es von Khair, "wir haben drei Uhr morgens!" "Und was machen sie dann noch hier?", fragte Ron. Die Juniorlehrerin schaute in die Luft: "Wieso fühlt sich meine Autorität als angehende Lehrkraft übergangen?" Ron wurde rot, als er bemerkte, was er da gerade gesagt hatte. "'tschuldigung", murmelte er. "Ihr solltet jetzt wirklich lieber wieder in eure Häuser gehen, bevor jemand anderes ..." Weiter kam Khair nicht, denn gerade in diesem Augenblick bog eine weitere Schülerin um die Ecke und blieb fassungslos vor der Gruppe stehen. Es war Cherry. "Guten Morgen, Cherry", kam es gleichzeitig von Sam und Daeva. Harry und Ron legten ihren verträumten Blick auf. Selbst im fahlen Licht des Kerzenscheins, dass den Gang etwas erhellte, verblasste die Schönheit dieses Mädchens nicht. "Äh ...", kam es von der Slytherin Schülerin. Die Juniorlehrerin stemmte eine Hand in die Hüfte: "Ist heute nacht ganz Hogwarts auf den Beinen?" "Äh ...", wiederholte das immer noch verwundert dreinblickende Mädchen. "Miss Threethousand, was machen Sie um diese Zeit hier?", fragte Khair und versuchte einen strengeren Ton anzuschlagen, um ihren Pflichten als Lehrerin nachzukommen. "Ich ... ich ... naja ... das war so ... ähm ... ich ...war im Jungenschlafsaal der Slytherin Fünftklässler ...", antwortete Cherry leise. "WAS?", rief Ron aus, der dadurch wieder zu Sinnen gekommen war, und wurde sofort mit einem kollektiven "Pst" wieder zur Ruhe gezwungen. Bevor jemand Cherry eine weitere Frage stellen konnte, die jedem auf der Zunge brannte, erklang ein vergnügtes Pfeifen. Als nächstes wurde ein Schatten sichtbar, der auf sie zukam, dann erkannte man einen großen Mann mit roten Haaren und Spitzbart. Er blieb vor den Schülern und der Juniorlehrerin stehen: "Guten Morgen, meine Damen und Herren. Morgenstund hat Gold im Mund." "Und ... wer sind Sie?", wollte Khair wissen. Harry blickte Ron an und dieser zuckte mit einem fragenden Gesichtsausdruck mit den Schultern. "Och, das ist nicht so wichtig. Ich wollte mich nur mal umschauen", sagte der Mann und begutachtete die Menschenmenge. "Sie sind der Mann aus der Luft", piepste Daeva, die sich zusammen mit Sam hinter die angehende Lehrerin gestellt hatte und sich nun an deren Umhang klammerte. "Genau, meine Kleine", meinte er, "sag mal, magst Du Rätsel?" Daeva nickte leicht. "Sehr schön, ich auch. Ich habe nämlich zur Zeit ein Rätsel: Es gibt hier etwas im Schloss, dass nicht hierhin gehört ... "Und was sollte das sein?", fragte Harry skeptisch. Der Mann seufzte: "Wenn ich das sagen würde, wäre es kein Rätsel. Wenn ihr mit raten wollt, dann kann ich euch nur sagen, dass es rein ist." "Rein?", wiederholte Khair in einem nicht überzeugten Ton, "hören Sie, ich kenne Sie nicht und die beiden Herren, die bereits mehrere Jahre hier sind, kennen Sie anscheinend auch nicht, also verschwinden Sie sofort von hier oder ich werde ungemütlich." "Na, na, na ... wer wird denn", lachte der Mann, "außerdem glaube ich nicht, dass Sie mir etwas ..." "Was ist das für ein Lärm?", ertönte es auf einmal laut und Snape bog um die Ecke, aus der auch Cherry gekommen war. Als er den Mann entdeckte, wurde der Zaubertranklehrer noch bleicher, als er schon war und hätte beinahe den Kerzenleuchter, den er in der Hand hielt, fallen lassen. "Luzifer", keuchte er. "Severus!!!", rief der Mann erfreut und breitete als willkommen die Arme aus. Snape wandte den Blick zu Khair, die von Schülern umringt hinter dem mysteriösen Herrn stand: "KommenSsie ihm ja nicht zu nah." "Das ist aber nicht nett, Severus", maulte der Mann, "ich hab mich nur mit ihnen unterhalten." "Verschwinde aus Hogwarts, Du hast hier nichts verloren!", zischte Snape. "Oh doch, das hab ich und ich suche es zur Zeit", sagte er, "lang nicht mehr gesehen, alter Freund." "Ich bin nicht dein Freund", fauchte der Lehrer zurück und zückte seinen Zauberstab. "Aber Severus, Du weißt doch, dass Du mir damit nichts anhaben kannst und wenn es dich beruhigt, ich beobachte diesmal nur. Ich werde mich ganz sicher nicht in euer kurzes Leben einmischen, das tut bereits jemand anderes." Der Mann schaute auf seine Uhr: "Tja, ich habe leider keine Zeit mehr weiter zu plaudern, aber wir werden uns sicher wieder sehen. Ich wünsche noch einen schönen Tag." Mit diesen Worten grinste er Snape an, drehte sich um und winkte den vier Damen und den zwei Herren freundlich zu. Danach verschwand er und übrig blieb nur ein leichter Schwefelgeruch. Snape steckte den Zauberstab wieder ein und holte tief Luft, um dann die Gruppe mit einem giftigen Blick anzuschauen: "Was soll dieser Auflauf hier mitten in der Nacht?" "Ich hab ein Deja vu", meinte Khair ein wenig schnippischer, als sie es eigentlich wollte, "mir kommt es so vor, als hätte ich diese Frage heute schon mehrmals gehört." "Ich konnte nicht schlafen", murmelte Daeva, die sich immer noch an dem Umhang der Juniorlehrerin festklammerte. Schnaubend ging Snape auf sie zu und blickte in jedes einzelne Gesicht: "Fünfzig Punkte Abzug für Gryffindor, fünfundzwanzig für Hufflepuff und fünfundzwanzig für Ravenclaw. Miss Threethousand, wir werden uns morgen unterhalten und jetzt gehen alle bis auf Miss ed Din auf dem schnellsten Wege in ihre Schlafsäle, bevor ich noch Strafarbeiten drauf setze. VERSCHWINDET!" Dem Befehl wurde keinen Widerstand geleistet. Alle verschwanden in die Richtungen ihrer Häuser. Daeva zupfte noch kurz an Khairs Umhang, so dass diese zu ihr hinunter sah. "Wer ist Luzifer?", fragte sie leise. "Erzähl ich dir vielleicht morgen ...", meinte Khair, "und nun gute Nacht." "Gute Nacht ...", murmelte Daeva und verschwand ebenfalls aus dem Gang, um wieder zu ihrem Bett zu kommen. Snape kreuzte die Arme: "Ich erwarte eine Erklärung." Khair tat das gleiche: "Ich ebenfalls. Anscheinend kannten Sie den Herrn - war er es wirklich?" "Halten Sie sich da besser raus. Das ist eine Nummer zu hoch für Sie", war die Erklärung, "und nun erzählen Sie mir, was Sie hier treiben!" Die Juniorlehrerin hielt Snape ihr Pergament vor das Gesicht: "Ich habe nur keine Lust mehr, zu spät zu ihren anberaumten Besprechungen zu kommen." "Gehen Sie ins Bett", sagte der Zaubertranklehrer und murmelte eigentlich zu sich selbst: "Ich muss mit Professor Dumbledore sprechen." "War er es wirklich?", fragte Khair noch einmal, "war DAS der Teufel?" Snape packte die junge Frau an den Schultern und kam ihr gefährlich nahe: "Stecken Sie ihre Nase nicht in Dinge die sie nichts angehen. Das könnte böse enden!" Khair konnte Snapes Atem riechen. Er hatte irgendetwas mit Knoblauch zum Abendessen gegessen ... "HEY NEBELKRÄHE!", erklang es auf einmal und sowohl Snape, dessen Hände immer noch auf Khairs Schulter ruhten, als auch Khair selber schauten auf einen breit grinsenden Kalidor. "Machst Du dich jetzt auch noch an die alten Lehrer ran, um deine Prüfung zu schaffen?", rief er, "das wird die anderen sicher interessieren, dass Professor Severus Snape auf die Reize eines Suppenhühnchens reagiert!" Kaum hatte er dies gesagt, drehte er sich um und lief so schnell er konnte den Gang hinunter. Snape verdeckte sein Gesicht mit einer seiner beiden Hände, die er endlich von den Schultern der Juniorlehrerin genommen hatte. "Darf ich ihn umbringen?", knurrte Khair und fügte noch hinzu: "Bitte." "Abgelehnt", murmelte Snape. "Warum?", fragte sie etwas lauter als sie geplant hatte, "er wird mich lächerlich machen und wahrscheinlich auch sie ..." "Ich werde das regeln", brummte der Zaubertranklehrer. "Und nun?" meinte diese. "Wie ich vorhin bereits sagte: Gehen Sie ins Bett", somit drehte sich Snape um und ließ die Juniorlehrerin allein stehen. "Ein perfekter Anfang für den dritten Tag", grummelte sie und schaute auf das Pergament, um wieder zu ihrem Zimmer zurück zu finden. Snape rauschte durch die Gänge. Er war stinksauer. Zuerst tauchte Luzifer auf, dann verbreitete dieser freudestrahlend, dass er den Zaubertranklehrer kannte und nun musste er sich auch mit diesem kleinen Bastard von Baka auseinandersetzen. Sein Ruf war zwar bereits schlecht, aber wenn Baka das Gerücht in die Welt setzen würde, dass er etwas mit einer Lehrerin in Ausbildung hätte, ... er führte den Gedanken nicht zu Ende, denn er war entschlossen, bereits die Ursache dafür im Keim zu ersticken. Vor dem Wasserspeier, der den Eingang zu Dumbledores Reich darstellte, angekommen, fing Snape an, wieder logisch zu denken. Der Direktor würde es sicher nicht gerne sehen, wenn man ihn um halb vier morgens aus dem Bett holte, weil Luzifer in Hogwarts gewesen war. Das ganze hatte eigentlich auch noch vier Stunden Zeit, also machte er kehrt und ging zurück in sein Quartier, wo er sich überlegen konnte, wie er aus dem Schlamassel mit den Juniorlehrern heraus kam. "Harry? Ron?" Cherry beugte sich am Gryffindor Frühstückstisch zu den beiden Jungen herüber: "Würdet ihr mal mit zum Ravenclaw Tisch kommen? Daeva, Sam und ich würden gern die letzte Nacht besprechen ..." "Klar machen wir doch gern ...", säuselte Ron verträumt. "Hermine ist auch eingeweiht", meinte Harry, der versuchte Fassung zu bewahren, "darf sie auch mitkommen?" "Klar", war die Antwort. Die meisten Ravenclaws hatten bereits sehr früh ihre erste Mahlzeit des Tages eingenommen, so dass dort der meiste Platz war, um ein Gespräch zu führen. Nun saßen dort eine Slytherin, eine Hufflepuff, eine Ravenclaw und drei Gryffindors. "Also, wie ist eure Meinung dazu?", fing Cherry an und fügte noch hinzu: "Hör auf zu sabbern, Weasley!" Bevor irgendjemand anfangen konnte zu reden betrat ein sehr wütend aussehender Draco Malfoy den Saal. "DU!", brüllte er und alle anwesenden Schüler und Lehrer sahen auf, "ich weiß ganz genau, dass Du das gewesen bist!" "Um was geht es, Mr. Malfoy?", erhob Professor McGonagall ihre Stimme. Draco zeigte auf Cherry: "Sie hat mir gestern Nacht Flubberwürmer ins Bett gelegt, während ich geschlafen habe!" Der ganze Saal musste ein Grinsen verbergen. "Haben Sie dafür irgendwelche Beweise?", fragte die Lehrerin. "Ich weiß es ..." "Miss Threethousand? Was sagen Sie dazu?" Cherry zuckte mit den Schulter: "Ich bin mir keiner Schuld bewusst." "Natürlich nicht!", schrie Draco, "das Biest hat ja auch kein Gewissen!" "Mr. Malfoy", sagte McGonagall laut, "ich bitte um etwas Beherrschung. Wenn Sie keine Beweise haben, dann seien Sie still und setzen sich auf ihren Platz." Schnaubend und ziemlich beleidigt nahm Draco am Slytherin Tisch seinen Sitzplatz ein und widmete Cherry noch einen sehr bösen Blick. Nachdem sich die Situation wieder ein wenig beruhigt hatte, beugte sich Harry zu Cherry rüber und flüsterte: "Ach, DAS hast Du heute Nacht im Jungenschlafsaal gemacht." Die Austauschschülerin grinste: "Ich weiß nicht, wovon Du redest." Daeva erhob das Wort: "Zurück zum eigentlichen Thema: Kann mir einer von euch sagen, wer Luzifer ist?" Sam und Hermine schauten sich an. Wer von ihnen sollte das erklären? Hermine räusperte sich: "Wenn er wirklich der gewesen ist, den ich meine, dann kommt er aus einem Muggelglauben." "Es gibt einen Glauben bei den Muggeln", fuhr Sam fort, "wo es jemanden namens Gott gibt, der alles Dasein erschaffen haben soll und sein Gegenspieler ist Satan. Er wird auch Teufel oder Beelzebub oder eben Luzifer genannt." "In einem Muggelbuch namens Bibel ist er ein gefallener Engel und das personifizierte Böse", erklärte Hermine weiter, "und eigentlich bin ich der Meinung gewesen, dass es sich hierbei wirklich nur um einen Glauben gehandelt hat." "Aha ...", war Daevas Kommentar dazu, die das Gehörte erst einmal verarbeiten musste. "Er erzählte, dass er etwas reines suchte ...", nahm Ron das Gespräch wieder auf. "Was könnte denn rein sein?", fragte Cherry. "Gewaschene Wäsche ...", meinte Harry. "Ein Einhorn", kam von Hermine. "Seife in Snapes Badezimmer", wurde von Ron vorgeschlagen. Harry und Hermine prusteten los. "Übrigens ... wo ist Snape? Und Khair fehlt auch", sagte Sam mit einem Blick auf den Lehrertisch. "Tschuldigung!", ertönte es und eine völlig außer Atem geratene Khair kam durch den Saal gehetzt und ging zum Lehrertisch, "hab verschlafen! ... und lassen Sie dieses lächerliche Grinsen, Mr. Baka, es könnte sein, dass ihr Gesicht irgendwann für immer so bleibt." Von dem Kerl lies sie sich ganz sicher nicht einschüchtern, das hatte Khair beschlossen. Sie schnappte sich ein Brötchen und eine Tasse Kakao, beachtete den Juniorlehrer nicht weiter und setzte sich zu den Schülern an den Ravenclaw Tisch. "Was wird das denn, wenn es fertig ist?", fragte Professor Argent mürrisch, "seit wann setzen sich Lehrer zu den Schülern?" "Also, ich finde, dass das ein schönes Bild ist", kam die Antwort von Professor Chung. "Was Sie schön finden, weiß ich bereits", entgegnete die beleibte Lehrerin und Chungs Gesicht lief puterrot an. Dann kam eine Eule in den Saal geflogen und überreichte Professor Dumbledore einen Brief. Nachdem dieser ihn geöffnet und gelesen hatte, wurde er etwas bleich um die Nase und stand auf: "Ich habe eine Mitteilung zu machen! Die ersten zwei Unterrichtsstunden werden heute entfallen. Ich berufe eine kurzfristige Lehrerkonferenz ein. Die Vertrauensschüler benachrichtigen bitte die bereits gegangenen Schüler." Danach verließ der Direktor den Saal und die anderen Lehrer folgten ihm. Auch Kalidor wollte hinterher dackeln, doch er wurde von McGonagall darauf hingewiesen, dass er in einer Lehrerkonferenz noch nichts zu suchen hatte. Khair wandte sich nach dem Spektakel an die sitzen gebliebenen Schüler: "Ist das immer so aufregend hier in Hogwarts?" "Erst seitdem Harry da ist ...", meinte Ron. "Aha ... wegen heute morgen. Kein Wort zu jemand anderem. Insbesondere nicht zu diesem Dämlack Kalidor", flüsterte Khair, "Professor Snape wird euch das sicher auch noch einmal sagen, wenn er wieder aus seinem Loch gekrochen kommt." "Ist denn noch irgendetwas passiert, als wir weg waren?", fragte Harry verwirrt, als er den scharfen Ton der Juniorlehrerin feststellte. "Äh ... nein ... nichts ... besonderes", murmelte Khair und sagte dann noch etwas lauter: "Also, kein Wort darüber, ja?" Die sechs Schüler hoben die Finger und schworen. Damit war Khair zumindest einigermaßen zufrieden und verließ den Saal. Harry, Ron und Hermine folgten ihr etwa zehn Minuten später. "Ich werde nichts sagen", flüsterte Cherry, "aber ich will wissen, was da läuft ..." "Wir sind erst drei Tage in Hogwarts", sagte Sam, "woher sollen wir wissen, ob das nicht normal ist? Was meinst Du, Daeva?" Die Elbin zuckt mit den Schultern: "Warten wir es ab, ob noch etwas passiert. Ich trag mich jetzt erst einmal in die Liste für die Quidditchmannschaft ein." Mit diesen Worten stand sie auf und ging zum schwarzen Brett. Im Lehrerzimmer wartete bereits Snape auf die eintreffenden Kollegen. Er saß mit zusammengefalteten Händen und einem nachdenklichen Gesichtsausdruck in seinem Sessel und sah furchterregend aus. Sein Gesicht hatte kaum mehr Farbe und unter seinen glasigen Augen waren tiefe, schwarze Schatten zu erkennen. Anscheinend hatte er sich die letzten Stunden vor Sonnenaufgang keine Ruhe gegönnt. Als sich alle gesetzt hatten, begann Professor Dumbledore: "Wir hatten heute Nacht einen Eindringling in Hogwarts." Ein Flüstern und Murmeln ging durch die Reihen. Dumbledore fuhr fort: "Leider muss ich annehmen, dass sich dieser Eindringling noch öfters hier blicken lassen wird." "Könnten Sie vielleicht etwas genauer werden, Albus?", fragte Professor Flitwick. "Leider nein", meinte dieser, "es laufen zwar nicht oft fremde Personen in der Schule umher, aber falls jemand von ihnen einen Herrn, etwa 1,90 m groß, den man auf ein Alter zwischen dreißig und fünfzig Jahren schätzen könnte, mit roten Haaren und Bart sieht, dann besteht höchste Gefahr. Ich habe die ersten zwei Stunden ausfallen lassen, damit Sie die nötigen Vorkehrungen treffen können, um im Ernstfall die Schüler aus seiner Reichweite zu bringen. Vielen Dank." "Albus", fing Argent an, "mit so wagen Beschreibungen kann man schlecht arbeiten." "Leider muss es für den Anfang reichen, Morgana", antwortete Dumbeldore, "je weniger man über den Mann weiß, desto besser ist es für alle." Die Lehrer standen auf und verließen mit einem mehr oder minder seltsamem Gefühl im Bauch das Zimmer. Professor McGonagall saß noch immer in ihrem Sessel und sah ein wenig schockiert aus. Als bis auf Dumbledore, Snape und sie niemand mehr im Raum war, fand sie ihre Stimme wieder: "Luzifer ist wieder da?" Dumbledore antwortete: "Es hat den Anschein, Minvera. Severus hat ihn heute früh getroffen." McGonagall sah zu Snape, dieser nickte nur leicht mit dem Kopf. "Hat ihn noch jemand gesehen?", fragte der Direktor. "Ja", war die knappe Antwort. "Wer?" Snape holte tief Luft: "Die Herren Potter und Weasley, Cherry Threethousand, Daeva Red, Samantha Blue und Khair ed Din." Eine kurze Stille schwebte im Raum. "Die hohen Punktabzüge von heute morgen?", wollte die Lehrerin dann wissen und wieder nickte Snape nur. "Wann war es das letzte Mal, als er hier auftauchte?", fragte Dumbledore eher sich selbst als seine beiden Kollegen, doch der Zaubertranklehrer antwortete: "1977." McGonagall nickte: "Und davor war es 1938 ... Was hat er diesmal gewollt?" "Ich bin erst später dazu gekommen. Er hatte schon vorher mit den Schülern und Miss ed Din geredet. Zu mir sagte er nur, dass er beobachten und sich diesmal nicht einmischen würde", antwortete Snape. Dumbledore sah zu dem Mann und erkannte, dass ihm noch etwas auf der Seele brannte, es jedoch vor der Verwandlungslehrerin nicht sagen wollte: "Minerva, sei so nett und hole mir die Schüler, die heute früh dabei waren, Miss ed Din und Miss Granger, die bestimmt durch ihre Freunde eingeweiht wurde." McGonagall nickte und ging, dann wandte sich Dumbledore an Snape: "Severus?" Etwa zwanzig Minuten später erschienen die Nachtschwärmer im Lehrerzimmer. Wie vor einem Gericht standen die sieben nun am großen Tisch während die Lehrer gegenüber in ihren Sesseln saßen. Der Direktor fing an: "Ich möchte erst einmal von ihnen allen, bis auf Miss Granger, wissen, was Sie in den frühen Morgenstunden in den Gängen des Schlosses zu suchen hatten!" Alle sahen etwas betreten drein. "Harry? Mr. Weasley?" "Wir wollten ...", mehr sagte Harry nicht, sonder sah wieder schweigend zu Boden. Ron tat es ihm gleich. "Ich glaube, ich verstehe ...", sagte der Direktor, "darüber reden wir dann später, denn ihr seid in einem Alter, wo das langsam aufhören sollte und was ist mit ihnen, Miss Threethousand?" Cherry überlegte. Wahrheit oder Lüge? Sie entschied sich: "Die Flubberwürmer im Bett von Malfoy waren mein Werk und eigentlich wollte ich danach noch mal nach draußen ..." "Dafür werde ich ihnen zwanzig Punkte für Slytherin abziehen und was für einen Grund hatten Sie, Miss Red?" "Ich konnte nicht schlafen ...", piepste Daeva eingeschüchtert. "Oh, ein halbwegs vernünftiger Grund ... haben Sie auch so einen Miss Blue?" Sam atmete tief durch: "Nein, Sir, ich bin nur auf Erkundungstour gegangen." "Was Sie in Zukunft lassen werden, nehme ich an. Jetzt bleiben nur noch Sie übrig, Miss ed Din." "Ich war ebenfalls auf einem Erkundungsgang, da ich mich noch nicht richtig im Schloss auskenne." "Aha, das war doch gar nicht so schwer", meinte Dumbledore, "und nun erzählen Sie mir, was Luzifer ihnen gesagt hat, bevor Professor Snape dazu kam." Alle sieben sahen sich an, da platze es aus Daeva raus: "Er war eigentlich ganz nett, aber trotzdem war er unheimlich ..." "Verständlich", murmelte McGonagall. Khair ergriff als nächstes das Wort: "Er sagte, dass er etwas reines suche, das nichts im Schloß verloren hätte." "Er ist auch in unserer Flugstunde kurz aufgetaucht", unterbrach Daeva, "und heute morgen hat er uns angeboten, mit ihm sein Rätsel zu lösen." Hermine war der Meinung das McGonagall und Snape einen Das-ist-typisch-Luzifer-Blick austauschten. "Ansonsten hat er nichts zu uns gesagt", meinte Harry. Dumbledore erhob sich: "Ich möchte sie alle bitten, über diesen Vorfall Stillschweigen zu bewahren und versuchen sie nichts über diesen Mann herauszufinden. Es ist zu ihrem eigenen Schutz. Das Herumstromern im Schloss ist ab sofort für alle Schüler untersagt und wird mit Punktabzügen und zusätzlichen Arbeiten bestraft und es werden KEINE Ausnahmen gemacht. Halten sie sich von dem Mann fern, falls er noch einmal auftaucht. Danke, sie können gehen!" Schweigend verließen die sieben den Raum. "Und nun?", fragte die Lehrerin. "Leider müssen wir bei Luzifer seinen nächsten Schritt abwarten ...", seufzte Dumbledore. "Hat unsere Informationsquelle bereits einen Bericht abgegeben?", wollte Voldemort von dem Todesser wissen, der vor ihm kniete. "Nein, mein Lord", antwortete dieser, "wir erwarten aber in Kürze erste ..." "Crucio!" Der Todesser schrie vor Schmerzen, als der Fluch in berührte und wand sich unter Qualen vor den Füßen seines Meisters. "Wage es nie wieder, mir Geduld abzuringen ... ich warte nicht gerne ... teile dies auch unserer Quelle mit", flüsterte Voldemort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)