Teuflisches Spiel von Schattenhaar (Was wäre, wenn der Teufel nach Hogwarts käme?) ================================================================================ Kapitel 16: WANDERTAG TEIL 3 ---------------------------- Kapitel 16 Dosenpfand in England? oder WANDERTAG TEIL 3 "Einmal Pommes rot/weiß bitte", sagte Daeva, während sie sich am Tresen hochzog, um das Muggelgeld draufzulegen. "Möchtest du auch etwas dazu trinken?", fragte die Kassiererin freundlich. Daeva schaute Sam an und diese flüsterte ihr zu: "Nimm ne Apfelschorle ..." "Und eine Apfelschorle!", grinste die Elbin die Frau hinter dem Tresen stolz an. Kritisch betrachtete Snape den Hamburger vor ihm, während Lupin versuchte seinen unbemerkt an Sirius loszuwerden, der in seiner Animagusgestalt neben ihm saß. Draco probierte sich an der Bratwurst und Cherry verspeiste gerade ihren zweiten Cheeseburger. Kalidor begnügte sich mit einem Salat und Khair knabberte desinteressiert an ihren Pommes, als sich Sam und Daeva zu ihnen an den Tisch gesellten. Das Gryffindor Trio hatte sich einstimmig für halbe Hähnchen entschieden. "Und was könnte man als nächstes unternehmen?", wollte Lupin wissen und wandte sich an Khair, die während ihrer Knabberaktion in den Unterlagen stöberte. "Vielleicht eine Stadtrundfahrt?", schlug die Juniorlehrerin vor, "so kann man am besten das Muggellondon kennenlernen, außerdem hat man dann alle beisammen ..." Snape blickte finster in die Runde: "Sobald es auch nur ein Anzeichen für einen Zauber gibt, wird dieser Wandertag unverzüglich abgebrochen, habe ich mich klar ausgedrückt?" Alle nickten. Khair gab dem Zaubertranklehrer die Informationen über die Rundfahrt und Kalidor schaute auf der Karte nach, von wo die Besichtigungstour losgehen sollte. Lupin hatte sich dazu entschieden, die Notizblöcke und die Stifte, die ihnen mitgegeben worden waren, auszuteilen. Daeva war mit ihrem Essen fertig, als sie an Hermines Jacke zupfte und flüsterte: "Duuu, ich muss mal ... wo ist hier ... du-weißt-schon-was?" "Da hinten", meinte das Mädchen und zeigte in eine Ecke, "warte, ich komm mit ..." Hermine erhob sich gerade von ihrem Stuhl, da drang Snapes Stimme an ihr Ohr: "Miss Granger, dürfte ich erfahren, wohin sie zu gehen gedenken?" "Daeva und ich müssen ... äh ... kurz mal austreten, Professor Snape", antwortete die Schülerin. Khair, Sam und Cherry stolperten gleichzeitig von ihren Stühlen hoch und sagten syncron: "Wartet, ich komm mit!" Alle weiblichen Wandertagsteilnehmer verschwanden in Richtung Damentoilette. Lupin schaute ihnen hinterher und meinte dann: "Ich habe mal von einem Gerücht gehört, dass Frauen nie allein auf Klo gehen können ... scheint zu stimmen ..." "Das große Mysterium des weiblichen Geschlechts", sagte Kalidor, "wie in einer Sekte ... und keine verrät das Geheimnis ..." "Mr. Baka ... seien Sie versichert", brummte Snape, "dass dies keinesfalls ein großes Mysterium, wie sie es nennen, ist, sondern reine Unfähigkeit." "Woher willst du denn das so genau wissen, Severus?", fragte Lupin und grinste schief. "Frauen sind ein offenes Buch, Lupin", antwortete der Lehrer, "das einzige, was man tun muss, ist darin zu lesen ..." Harry, Ron und selbst Draco tauschten untereinander verblüfft Blicke aus. Diskutierte der fetthaarige, hakennasige Snape gerade wirklich mit einem Gryffindor über Frauen? Was hatte der Lehrer zu essen bekommen? Oder war etwas im Getränk, das er gerade zu sich nahm? Draco war der Meinung, dass der Hund neben Lupin gerade sehr amüsiert aussah. Nein, er musste sich irren. Hunde amüsieren sich nicht ... "Soso", machte der Werwolf, "lesen also ... würdest du es mir beweisen, dass du auch die von ihnen geschriebene Sprache verstehst, Severus?" "Ich sehe keinen Grund dazu, dieses zu tun, Lupin", kam es von Snape. "So laß ich dich nicht davon kommen", sagte der braunhaarige Mann, "du behauptest, die Frauen verstehen zu können, also musst du es auch beweisen! Was zum Beispiel ist Miss ed Din für ein Buch?" "Ganz sicher kein Atlas", murmelte der Lehrer, "sie ist ..." "... weg!", vervollständigte Cherry, die vor dem Tisch stand, den Satz. "Wie bitte?", Snape glaubte sich verhört zu haben. "Ich soll ausrichten, dass wir die Stadtrundfahrt ohne sie machen sollen. Sie hat etwas im Wachsfigurenkabinett vergessen. Sie wird dann an der Haltestelle auf uns warten ...", erklärte die Slytherin. Snape verdrehte in Anwesenheit aller entnervt die Augen. Eine weitere Eigenschaft, die seine Schüler noch nie zu Gesicht bekommen hatten. "Du möchtest wissen, was für ein Buch sie repräsentiert, Lupin?", wandte der Lehrer sich an den Werwolf, "sie ist ein Ratgeber und zwar mit dem Titel: Wie treibe ich andere in den Wahnsinn und bleibe selbst kerngesund!" Nachdem bis auf Khair die restlichen Teilnehmer des Wandertages wieder anwesend waren, beschlossen Snape, Lupin und Kalidor, dass es sinnlos wäre, die Juniorlehrerin zu suchen, da sie sich höchstwahrscheinlich sowieso verlaufen hatte. Man einigte sich darauf, sich auf Khairs Wort zu verlassen und sie am Ende der Stadtrundfahrt an der Haltestelle zu treffen. "Wie spät ist es?", wollte Lupin wissen. "13 Uhr", antwortete Harry. "Die Rundfahrt ist in einer halben Stunde ... wir sollten uns auf den Weg zum Startpunkt machen." "Wie lange dauert diese Rundfahrt?", fragte Kalidor. "Nach diesen Unterlagen etwa zweieinhalb Stunden", kam es von dem Zaubertranklehrer. Damit war das Gespräch beendet und man ging los. Der Beginn der Stadtrundfahrt war bei Paddington. Zwar war es von dem Fast Food Restaurant nicht so weit entfernt, wie Kings Cross von Madam Tussaud's, doch die Schüler fingen schon an, die ersten Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Alle, bis auf Daeva, die die Hauptstadt mit großen Augen betrachtete und munter vor sich hin ging. Bei Paddington angelangt, stiegen sie in einen roten Doppeldeckerbus. Die Schüler sicherten sich einen Platz auf der nicht überdachten höheren Etage, während Lupin sich mit dem Animagus unten in die hinterste Ecke verzog, damit letzterer sich für die Rundfahrt zurückverwandeln konnte. "Sehr verehrte Damen und Herren, ich bin Aaron Kingsley und ihr Begleiter bei dieser Stadtbesichtigung. Ich begrüße sie alle ganz herzlich. London, die Hauptstadt von Großbritannien und Nordirland, besitzt unzählige Sehenswürdigkeiten und einige dieser Attraktionen möchte ich ihnen heute näherbringen." Der Bus fuhr los und die Stimme des Rundfahrtbegleiters ertönte unablässig aus den Lautsprechern. "Der Kerl nervt ... das interessiert doch niemanden", stöhnte Cherry und lies sich den Wind um die Nase wehen. "Ich bin nur froh, sitzen zu können", kam es von Sam. "Warum?", fragte Daeva. "Ich bin ganz deiner Meinung", stimmte Hermine Sam zu, "ich weiß ja nicht, ob Snape passionierter Wanderer ist, aber mir tun meine Füße weh ..." "Warum?", fragte Daeva. "Wo ist er überhaupt?", flüsterte Ron. "Hinter dir, am anderen Ende des Busses", kam es von Harry, der seinem Freund gegenüber saß, "Kalidor sitzt auch da ... und hat anscheinend ein wachsames Auge auf uns ..." "Warum?", fragte Daeva. "Wir sind um etwa vier Uhr mit der Rundfahrt fertig", sagte Ron, "meint ihr, wir unternehmen in den restlichen zwei Stunden noch viel?" "Keine Ahnung ...", antwortete Hermine, "aber wenn wir von Paddington wieder ganz nach Kings Cross laufen müssen, dann glaube ich das nicht ..." Cherry legte ihre Füße auf den Sitz gegenüber, welcher frei war: "Hoffentlich nicht ... sonst brech ich zusammen ..." "Warum?", fragte Daeva. "Ich will auch nicht weiter laufen", maulte Sam. "Wir streiken!", kam es von Ron. "Warum?", fragte Daeva. "Ha ha, guter Witz ... wir streiken bei Snape", sagte Harry. "Normalerweise ist es unter meiner Würde, dich auf etwas aufmerksam zu machen, Potter", warf Draco ein, "aber falls es dir noch nicht aufgefallen ist: die spitzohrige kleine Nervensäge versucht seit zehn Minuten eine Antwort zu bekommen." "Willst du Ärger, Malfoy?", kam es von Ron. "Wenn einer Ärger bekommt, dann du, Weasley", antwortete der Slytherin. "Auf was willst du hinaus, Malfoy?", fragte Harry. "Hast du mir gerade nicht zugehört, Potter? Das Spitzohr hat jetzt zum fünften Mal "warum?" gefragt und wurde nicht beachtet. Da es mir so langsam auf den Keks gegangen ist, wollte ich es nur mal anmerken. Ist übrigens nicht sehr gryffindorisch, jemanden zu übersehen, oder?", grinste Draco. Alle anderen schauten mit einem entschuldigenden Blick auf die kleine Elbin, die wiederum mit großen erwartungsvollen Augen zurücksah: "Warum?" "Links sehen sie jetzt den Buckingham Palace. Das Schloß wurde 1705 erbaut und mehrmals erweitert. Seit 1837 ist es die königliche Residenz. Winken sie doch einmal. Vielleicht steht die Queen ja an einem der Fenster und winkt ihnen zurück ..." "Ich schlaf gleich ein ...", sagte Sirius und gähnte, "diesen Redner kann man in die Tonne kloppen ..." "Dann lös ihn doch ab und mach es besser", schlug Lupin vor. "Nach dem Chaos im Museum würde Snape mich sofort vor allen Anwesenden umbringen ...", meinte der Animagus. "Das würde er auch ohne Grund gern tun", merkte der Werwolf an, "aber hast du gemerkt, dass er etwas lockerer geworden ist?" "Wer? Snape?" "Ja, genau der. Als ich Lehrer in Hogwarts war, hätte er dieses Gespräch vorhin niemals geführt." "Ein weiteres Indiz, dass er etwas mit dieser ed Din hat." "Wie meinen?" "Ich hab mal gelesen, dass Sex Glückshormone freisetzt ... vielleicht ist das ja der Grund, dass die Hakennase etwas auftaut ..." "SIRIUS!" "Ist doch wahr ..." "Im übrigen musst du jetzt etwas freundlicher zu Severus sein." "Wer? Ich?" "Ja! Du! Schon vergessen, dass er uns im Museum vor der Werwolfwachsfigur gerettet hat?" "Ich? Freundlich zu Snape? Soweit kommt das noch ... alles was über die Bitte von Dumbledore hinausgeht werde ich tunlichst unterlassen!" "Wenn sie jetzt nach rechts schauen, sehen sie Westminster Abbey. Die Kirche der ehemaligen Benedikterabtei ist Krönungskirche und gleichzeitig Grabstätte der englischen Könige seit 1245. Gleich werden wir am Parlamentsgebäude vorbeikommen. Dort können sie Big Ben, den berühmten Glockenturm inklusive Glocke, bewundern, der nach dem Politiker Sir Benjamin Hall benannt wurde. Die Glocke selbst ist 12 ½ Tonnen schwer." "Merkwürdige Uhr ...", meinte Ron, als er den großen Turm betrachtete. "Was ist daran merkwürdig?", wollte Harry wissen. "Die Uhr ist nach jemandem benannt worden, aber erstens ist sein Bild nicht auf dem Zeiger und zweitens hat sie nur Zahlen auf dem Blatt und nicht den Hinweis, wo sich dieser Hall gerade aufhält ..." "Der Zeiger würde dann wohl auf "Jenseits" stehenbleiben", murmelte Hermine. Draco beugte sich zu Cherry rüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Das Mädchen fing an zu grinsen, während sie den Glockenturm in ihrem Blickfeld behielt. Der Bus fuhr weiter zu Cleopatra's Needle, vorbei am Imperial War Museum und dann zur Tower Bridge. "Vorne links sehen sie den Tower. Die Zitadelle von 1078 ist das älteste erhaltene Bauwerk in London. Bis zum 17. Jahrhundert wurde es teilweise als königliche Residenz genutzt. Es war lange das Staatsgefängnis und ist heute ein Museum, in dem sie unter anderem die Kronjuwelen und eine nicht zu verachtende Waffensammlung bewundern können." Plötzlich sprang Daeva von ihrem Platz auf, rannte zum Geländer des Doppeldeckerbusses und fing an zu winken. "Was machst du da?", wollte Harry wissen. "Ich winke!", antwortete die Elbin. "Das sehen wir", kam es von Cherry, "aber wem winkst du da zu?" "Miss ed Din!" "WAS?", machten alle und versuchten herauszufinden, wohin das Mädchen winkte. Kurz bevor der Bus eine Kreuzung passierte, sah man noch eine in Leder gekleidete Gestalt, die wohl gerade einen Polizisten um den Weg fragte. "Wenn sie das wirklich war ...", meinte Hermine. "... hat sie eine ganz schöne Strecke zurückgelegt", vervollständigte Harry den Satz. "So oft, wie sie sich verläuft", sagte Sam, "ist sie sicherlich im Laufen geübt ..." "Was machen eigentlich unsere Lehrkräfte?", wollte Ron wissen. "Äh ...", Harry reckte sich ein bisschen, "Snape starrt in die Gegend ... nein ... eher hinter sich ... auf die Menschenmenge ..." "Meint ihr, er hat sie auch gesehen?", fragte Cherry. "Vielleicht ... Snape entgeht nicht viel ...", kam es von Hermine. "Und was macht Kalidor?" "Ähm ... tja ... das ist ... solltest du dir mal selbst anschauen, Ron", meinte Harry, "er schaut in den Himmel ... mit offenem Mund ... sieht merkwürdig aus." "Der Trottel ist eingeschlafen, Potter", mischte sich Draco ein. Die Stadtrundfahrt ging weiter. Am Monument vorbei zur Bank of England. Nach der St. Pauls Cathedral zum British Museum. "Zu ihrer Linken sehen sie nun das britische Museum. Es wurde 1753 gegründet und beinhaltet auch eine Bibliothek. Es besitzt die weltgrößte Sammlung von unter anderem ägyptischer, römischer und griechischer Kunst. Des Weiteren beinhaltet es wertvolle Handschriften, Drucke und Graphiken." "Sowie einen Kristallschädel", ergänzte Lupin und grinste. Sirius lachte: "Genau ... die Muggel denken, das wären magische Schädel aus der Mayakultur ... sie würden ihnen Bilder und andere Szenarien zeigen ... rätseln über die Machart der Schädel ..." "Dabei sind das nur altertümliche Erinner-mich's", kringelte sich der Werwolf. "Jetzt kommen wir zu Madam Tussaud's. Dem berühmten Wachsfigurenkabinett ... wobei ich mich jetzt sehr über die Polizei wundere, die nun zahlreich vor dem Gebäude steht ... vielleicht ist ja eine der Wachsfiguren lebendig geworden und ist Amok gelaufen ..." Während alle anderen Fahrgäste anfingen zu lachen, verfinsterte sich Snapes Blick wieder einmal, als er in die Richtung seiner Schüler schaute. Diese drehten ihre Köpfe gemeinsam in die gegenüberliegende Richtung des Gebäudes, um sicherzugehen, dass niemand ihre Gesichter wiedererkannte. Nachdem sie am Planetarium vorbei waren, ging es wieder zurück nach Paddington. Die Sonne, die den ganzen Tag geschienen hatte, neigte sich in der Winterzeit früh zum untergehen, so dass das Licht bereits dämmrig war, als der Bus seine Rundfahrt beendete. Vor der Haltestelle wartete bereits jemand. "Haben sie es tatsächlich geschafft, Miss ed Din", murmelte Snape beim aussteigen. "Bin gerade vor fünf Minuten angekommen", schnaufte Khair. "Was haben sie da auf dem Kopf?", wollte der Zaubertranklehrer wissen. "Einen Hut!", antwortete sie und präsentierte eine Kopfbedeckung ala Indiana Jones auf ihrem Haupt, "auf dem Weg hierher hab ich ein paar nette Geschäfte besucht", demonstrativ hob sie eine Plastiktasche hoch. "Noch so ein Frauenmysterium", flüsterte Kalidor Lupin zu, "sie können nirgendswo hingehen, ohne was zu kaufen." Lupin grinste und schaute zu dem schwarzen Hund an seiner Seite hinunter. "Wir haben jetzt 16.00 Uhr", sagte Snape, als alle versammelt waren, "der Portschlüssel ist um 18.00 Uhr aktiv, das bedeutet, dass sie sich nun auf den Rückweg machen werden." "Zu Fuß???", beschwerte sich Cherry flüsternd. "Falls wir noch an einem interessanten Geschäft vorbeikommen", warf Lupin ein, "können wir da ja kurz reinsehen ... ein paar Andenken aus London schaden nicht und zwei Stunden für den Rückweg sind mehr als genug." Den bösen Blick von Snape ignorierte der Werwolf, also machte man sich auf. "Ich bin müde ... ich will nach Hause ... ich will in mein Bett ...", quengelte Sam und schlurfte über den Bürgersteig. Sie waren schon eine halbe Stunde gegangen und der Rückweg kam ihnen endlos vor. Alle Schüler, außer Daeva, welche munter durch die Gegend hüpfte, zeigten Ermüdungserscheinungen. Selbst Draco, der es so gut wie möglich zu verbergen versuchte, machte der lange Fußmarsch zu schaffen. Lupin bildete zusammen mit Snape und dem Animagus die Front. Der Werwolf drehte sich zu den Kindern um und murmelte dann zum Lehrer: "Die sehen aus, als würden sie gleich zusammenbrechen ... meinst du nicht, wir sollten noch ne Pause machen?" "Ein bißchen Bewegung schadet ihnen nicht", brummte Snape zurück, "außerdem kann ich dann sichergehen, dass heute nacht niemand auf den Gängen herumstreunt ..." "Souvenir ...", entfuhr es auf einmal Cherry, als sie an einem Geschäft vorbeigingen "ich brauch noch ein Souvenir! Professor Snape, Sir, können wir da mal kurz rein ... dauert auch nicht lange, versprochen!" Snape schwieg kurz, schaute auf die Uhr und meinte dann trocken: "Sie haben 20 Minuten ..." Die Kinder verschwanden augenblicklich im Laden. "Willst du kein Souvenir?", fragte Lupin den Lehrer. "An Staubfängern bin ich nicht interessiert", war die knappe Antwort. Khair lies sich auf einer Bank vor dem Geschäft nieder. Eine Minute später warf sich Kalidor mit einem lauten Seufzer auf den freien Platz neben ihr. Beide schauten sich stumm an und drehten dann gleichzeitig den Kopf in die entgegengesetzte Richtung. "Unbewegliche Postkarten ... wow ... das ist was für meinen Vater", meinte Ron und bewunderte die verschiedenen Karten von London. "Kauf sie dir doch", sagte Hermine, "aber noch besser wäre das hier", mit diesen Worten hielt sie das Buch "London - Vergangenheit und Gegenwart" hoch. "Bücher kann ich mir auch aus der Bibliothek ausleihen ...", murmelte Ron, "nein ... ich werd die hier nehmen ... und die hier ... und die ... und die ... die ist auch schön ... und die ..." "Und was kaufst du dir, Harry?", wollte das Mädchen von ihrem Freund wissen. Grinsend zeigte er ihr eine kleine Wackelstatue von der Queen und drückte auf den Kopf, so dass ein "God save the queen" ertönte. Während Sam die SD (Super deformed) Figuren der königlichen Familie betrachtete, hüpfte Daeva vor einem Regal rauf und runter. Als der Slytherinschüler an ihr vorbeiging, piepste sie ihn laut mit: "Duuuuuuuuuuu, Dracoooo???" an. Dieser drehte sich überrascht zu der Elbin um: "Was hast du gesagt?" "Ich sagte: Du Draco!", antwortete Daeva und zeigte auf das Regal, "kannst du mir bitte eine dieser kleinen Turmuhren runtergeben?" Cherry stand bereits mit einigen Kuscheltieren und einem kleinen Abbild des Buckingham Palace an der Kasse, als das Gryffindortrio dazu kam. "Was kaufst du denn da für Unmengen...?", wollte Hermine wissen. "Och ... das sah alles so niedlich aus ... und ich konnte mich nicht entscheiden, da hab ich eben alles genommen ..." Draco beugte sich zu Daeva herunter: "Ich kann mich nicht daran erinnern einer zu klein geratenen Hufflepuff erlaubt zu haben, mich beim Vornamen zu nennen." "Hast du auch nicht, aber Cherry sagt doch jetzt auch immer Draco zu dir ..." "Dass sie mich so nennen darf, hat auch einen ganz anderen Grund, RED", zischte der Slytherin. "Welchen denn?", wollte die Elbin wissen. Draco richtete sich wieder auf, wurde etwas rot um die Wangen und räusperte sich. Dann griff er in das Regal, reichte der Hufflepuff den Mini-Big-Ben und ging ohne ein weiteres Wort in Richtung Ausgang. "Was war das denn?", wollte Sam wissen, die gerade auf ihre Freundin zuging. Daeva zuckte mit den Schultern: "Hat er mir nicht verraten ... was hast du da?" "Ähm ... ein Teil der königlichen Familie ...", sagte die Ravenclaw und zeigte ihrer Freundin die kleinen karikatierten Statuen von der Queen, Prinz Charles, William und Camilla Parker-Bowles, "außerdem ... ihn hier!", und damit meinte sie eine Stoffpuppe, die Ähnlichkeiten mit dem britischen Premierminister hatte, "wenn wir Vodoounterricht bekommen ..." "Wie süüüüüüüüüüß ...", Daeva bewunderte die Königsstatuen, "so was hätt' ich gern von König Aragorn ..." "Haben sie ihren Kaufrausch befriedigen können?", fragte Snape im üblichen Ton. Cherry nickte zufrieden und somit konnte der Rückweg fortgesetzt werden. Fasziniert schüttelte Ron während des Gehens eine Postkarte, die er sich gekauft hatte, um sicherzugehen, dass sie sich wirklich nicht bewegte. Unbemerkt verlangsamte er seinen Schritt und fiel in der Gruppe zurück. Harry und Hermine passten sich seiner Geschwindigkeit an. Vor ihnen liefen Sam und Daeva, wobei Daeva eher zwischen den Pflastersteinen hin und her hüpfte, als zu laufen. "Ron ...", meinte Hermine, "die Karte bewegt sich nicht ... da kannst du so viel schütteln, wie du willst ..." "Ich weiß, dass es riskant ist, jetzt mit diesem Thema anzufangen", warf Harry ein, "aber ... hast du schon was über ... du-weißt-schon-was ... herausgefunden?" "Merkwürdigerweise hatte ich in den letzten Wochen mehr mit Nachhilfe in Muggelkunde zu tun, als mich um dieses Thema zu kümmern", antwortete Hermine, "... aber eins kann ich dir sagen, Harry, der Name muss falsch sein ... es gibt keinen Nepumuk Cäsar ..." "Und geschichtlich?", wollte Ron wissen, "was ist vor 1.400 Jahren so passiert?" "So einiges ...", sagte das Mädchen, "ich hoffe in den Winterferien mehr herauszufinden ... ich bleibe dieses Jahr in Hogwarts ..." "In den Winterferien?", wiederholte Harry. "Luzifer sagte, dass noch in diesem Schuljahr jemand sterben wird ...", kam es von Ron. "Wenn ihr schneller an des Rätsels Lösung kommen wollt, dann könntet ihr mir eventuell in der Bibliothek zur Hand gehen ... im übrigen haben wir bald Weihnachten!", rügte Hermine ihre Freunde. "Weihnachten?", kam es auf einmal von vorn und das Trio sah auf eine fragende Daeva, die nun rückwärts ging. Sam schaute ihre Freundin erstaunt an: "Nein ... sag mir nicht ... sag mir bitte nicht, dass du nicht weißt, was Weihnachten ist ..." "Wer weiß nicht, was Weihnachten ist?", Cherry, die zusammen mit Draco direkt hinter den Lehrern lief, drehte sich um. Daeva hob ihre Hand. "Weihnachten ist ein großes Fest", fing Ron an. "Alles ist bunt geschmückt", sagte Harry, "und überall gibt es leckere Sachen." "Und Geschenke ...", beteiligte sich Cherry. "Moment mal ...", unterbrach Hermine, "das ist doch nicht die Erklärung von Weihnachten ... da müsst ihr aber mal etwas weiter ausholen und mit dem Ursprung anfangen ..." "Ursprung?", fragten Cherry, Ron und selbst Draco, der wohl die Aufmerksamkeit seiner Hausgenossin vermisst hatte, gleichzeitig. "Meinst du die Weihnachtsgeschichte?", fragte Sam. Hermine nickte: "Ich glaube, da müssen wir mal in den nächsten Tagen Aufklärung leisten ..." "Bin dabei!", meinte die Ravenclaw. "Ich mag Geschichten!", kommentierte Daeva das Thema. Endlich kamen sie wieder in die kleine Gasse schräg gegenüber von Kings Cross. Auf einigen Gesichtern bildete sich Erleichterung. "17.43 Uhr", sagte Lupin. Snape stellte sich vor die Schülerschaft: "Ich hoffe für sie, dass sie während dieses Ausfluges aufgepasst haben, denn wie Direktor Dumbledore bereits angekündigt hat, werden sie ein Referat über den Wandertag ausarbeiten. Wenn während ihrer restlichen Schulzeit aufgedeckt werden sollte, dass jemand von ihnen für das Chaos im Wachsfigurenkabinett verantwortlich ist, können sie sich bereits auf eine über längere Zeit andauernde Strafarbeit vorbereiten." Ron beugte sich zu Harry rüber und flüsterte: "Über längere Zeit heißt dann wahrscheinlich den Rest unserer Schulzeit ..." "Mr. Baka", fuhr Snape fort, "holen sie den Portschlüssel!" "Ja, Professor Snape", antwortete dieser und eilte davon. "Mir tun die Füße weh ... mir tun die Füße weh ...", maulte Sam. "Dito", stimmte Cherry ihr zu, "er musste den Wandertag doch nicht unbedingt so wortwörtlich nehmen ..." "Ich bin froh, heute abend wieder in meinem Bett zu liegen ...", kam es von Harry. Ron gähnte herzhaft, um dem Satz einen Ausdruck zu verleihen und Hermine nickte müde. Draco lehnte lässig an der Wand und versuchte auszusehen, als ob ihm das ganze hin und her gelaufe nichts ausgemacht hätte. Allein Daeva war von den Schülern noch munter wie ein Turnschuh und summte ein Lied, während sie hibbelig von einem Bein auf das andere hüpfte. "So ein Wandertag bewirkt bei dir mehr, als eine Tasse starken Kaffee oder seh ich das falsch?", fragte Sam ihre Freundin, die jedoch nur verwundert zurückblickte. "Und wie hat dir der Tag gefallen?", fragte Harry den großen Hund an Lupins Seite. Dieser wedelte zuerst mit dem Schwanz, dann richtete er seine Schnauze auf Snape und fing an zu knurren. "Du hast es Lupin zu verdanken, dass du dich nicht in einem Hundezwinger im städtischen Tierheim wiedergefunden hast, Flohschleuder", konterte der Lehrer das Knurren des Hundes, dann wandte er sich an Kalidor, der in der Dämmerung kaum noch zu erkennen war, "wo bleiben sie, Mr. Baka?" "Professor Snape, Sir", kam es in einem leicht verzweifelten Ton von Kaldior, "der Portschlüssel ... er scheint ... verschwunden zu sein ..." Ein merkwürdiges Knistern lag in der Luft, nachdem Kalidor diesen Satz gesagt hatte. "Wiederholen sie das bitte", knirschte Snape. "Der Portschlüssel scheint ... verschwunden zu sein", sagte Kaldior noch einmal. "Ok, keine Panik!", kam es von Lupin und er klatschte in die Hände, als würde er damit die elektrisch geladene Luft vertreiben wollen, "wir werden jetzt die Wand gemeinsam absuchen ... irgendwo wird er sich schon finden ..." Snape steuerte bereits auf die Wand zu und auch die Schüler verteilten sich. Lupin näherte sich dem Lehrer und fragte leise: "Severus?" "Ich habe den Portschlüssel hier hinterlassen ...", murmelte dieser in seinen nicht vorhandenen Bart. "Es ist ein Muggelartefakt gewesen", meinte der Werwolf, "vielleicht wurde er entsorgt. Schau dich doch mal um ... findest du nicht, dass es hier viel ordentlicher aussieht als heute morgen?" Snape schnaufte und wandte sich dann in üblich trockener Manier an Lupin: "Ist es dir möglich, einen Augenblick allein auf die Schüler zu achten? Ich werde nach Kings Cross gehen und prüfen, ob ein Zuständiger für den Hogwarts Express anwesend ist." Der braunhaarige Mann nickte nur leicht und im gleichen Augenblick wirbelte der Zaubertranklehrer herum und machte sich mit großen Schritten und den Worten: "Sie begleiten mich, Mr. Baka!" auf den Weg nach Kings Cross. Lupin schaute auf den schwarzen Hund an seiner Seite herunter: "Ich glaube, er steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch ..." Draco setzte sich auf den Boden und lehnte mit dem Rücken an der Wand. Cherry tat es ihm gleich, sank neben ihm nieder und kuschelte ihren Kopf an seine Schulter. "Wo sind wir denn hier?", zischte Ron, der das Ganze mit eng gekniffenen Augen beobachtet, "darf man sowas in der Öffentlichkeit?" Harry grinste: "Wenn du jetzt anstelle von Malfoy wärst, würde dir das gar nichts ausmachen ..." "Was ist denn mit dir los, Harry?", wollte Ron wissen, "soweit ich mich erinnern kann, bist du doch zu Anfang auch total auf sie abgefahren ..." "Das tut er auch immer noch", Hermine fixierte beide aus den Augenwinkeln, "nur hat Harry etwas mehr Verstand sich unauffälliger darum zu kümmern ... im übrigen würde ich jetzt mit keinem der beiden tauschen wollen ... Mitte Dezember auf der Straße zu sitzen ... Blasenentzündung hurra ich komme ..." "Du? Sam? Worüber reden die da?", wollte Daeva wissen, die mit ihrer Freundin etwas abseits stand. Die Ravenclaw verzog das Gesicht: "Gefühlsduseleien ... hormongesteuerte Jungs ... ekelhafte Schnulzen ..." und fügte zum Schluß noch hinzu: "Uärks!" "Wenn ihr auch erst mal in das Alter kommt, geht es euch genauso ...", trat Lupin lächelnd an die beiden heran. "Ich bin 11 Jahre alt, Mr. Lupin", antwortete Sam, "solche Situationen können mich psychisch enorm vorbelasten, wenn nicht sogar schädigen. Wenn ich in ein paar Jahren ebenfalls in diesen hormonellen Engpass komme ... ok, von mir aus ... aber so lange möchte ich noch davon verschont bleiben!" Es folgte Stille in der Runde. Daeva grinste unwissend. Lupin kratze sich am Kopf. Der schwarze Hund machte "Sitz". "18.03 Uhr", sagte Hermine, "wer immer den Portschlüssel jetzt hat ... naja ..." "Ein Muggel in Hogwarts ...", Ron schüttelte den Kopf. "Wenn ihn überhaupt einer hat", merkte Harry an, "vielleicht liegt er ja jetzt schon auf einer Müllhalde ..." "Warst du das?", fragte Draco leise das Mädchen neben ihm. "Nope", kam es von ihr, "wenn morgen in der Muggelzeitung steht, was ich vorhin gemacht habe, dann wäre es besser, wenn wir wieder in Hogwarts sind ... ich hatte eigentlich auf dich getippt ..." "Ich?", Draco lachte etwas, "ich hatte nicht vor die Rückreise in unseren gewohnten Komfort zu behindern." "WAS HATTEST DU NICHT VOR?", ertönte laut Rons Stimme, "haben wir dir das etwa zu verdanken, Malfoy?" Ron stürzte zu Draco, packte ihn am Mantel und zerrte ihn auf die Füße: "Los! Rede! Hast du den Portschlüssel versteckt, Malfoy?" Draco lächelte gemein und presste: "Nenn mir einen Grund, Weasley, warum ich das tun sollte ...", heraus. Lupin wollte gerade dazwischen gehen, als ein lautes und strenges: "AUSEINANDER! ABER SOFORT!" erklang. Unverzüglich lies Ron Draco los, beide gingen einen Schritt auseinander und blickten Khair an, die zornig zurückschaute. "Wenn ich das noch einmal sehe, könnt ihr euch auf was gefasst machen, ist das klar?", sagte die Juniorlehrerin ernst. Beide Schüler nickten, Ron mit einem entschuldigenden Ausdruck im Gesicht, Draco mit einem hochmütigen. Dann kam Kalidor in die Gasse gehetzt und murmelte unablässig: "Katastrophe ... das ist eine Katastrophe ... furchtbar ... entsetzlich ... Katastrophe ..." "Was ist los?", fragte Lupin verwirrt. "Gleis 9 ¾ ist wegen Umbauarbeiten geschlossen ...", kam es von Snape, der mit einem ruhigeren Schritt die Gasse betrat. "Heißt das etwa, wir sitzen hier fest, Professor Snape?", wollte Hermine wissen. "Falls es ihnen noch nicht aufgefallen ist, Miss Granger", antwortete der Lehrer, "wird gerade nach einer Lösung aus dieser misslichen Lage gesucht. Falls sie dem nichts relevantes beizutragen haben, ziehe ich es vor nicht von ihrer Unwissenheit belästigt zu werden." Das Gesicht des Mädchens bekam eine rote Farbe, die Schülerin sagte jedoch nichts mehr. "Apparieren?", schlug Khair vor. "Das lernt man erst in der sieben Klasse", belehrte Kalidor sie, "die Schüler sind dazu noch nicht fähig." "Fällt also schon einmal weg", murmelte Lupin, "wie wäre es mit Flohpulver?" "Zuerst muss Albus darüber informiert werden, damit ein Kamin in Hogwarts an das Flohnetzwerk angeschlossen wird ...", murmelte Snape. "Das ist kein Problem ... Kamin und Flohpulver gibt es im tropfenden Kessel ...", antwortete der Werwolf, "dann können wir sogar noch einen Abstecher in die Winkelgasse machen!" "Charing Cross Road", Kalidor schaute auf der Karte nach, "das ist ein ganzes Ende ... vielleicht sogar noch etwas weiter von hier aus weg als das Wachsfigurenkabinett ..." "Das können wir den Kindern nicht zumuten, diese Strecke nochmal zu laufen", sagte Lupin leise zu Snape. "Wenn sie nach Hogwarts zurück wollen, dann werden sie das wohl auf sich nehmen müssen", war die Antwort. "Wir können uns auch ein Taxi rufen", schlug Khair vor, "ein Kleinbus ... da passen wir alle rein ..." Snape sah in die Runde und blickte in viele flehende Gesichter. "Miss ed Din ...", sagte er schließlich, "rufen sie das Taxi ..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)