Teuflisches Spiel von Schattenhaar (Was wäre, wenn der Teufel nach Hogwarts käme?) ================================================================================ Kapitel 24: SAMS PART --------------------- Kapitel 24 Zuviel Wissen birgt Gefahr oder SAMS PART Sam öffnete verschlafen die Augen, reckte sich ein bißchen und fiel müde wieder ins Bett zurück. Es war Samstag und somit gab es keinen Unterricht. Seit sie die Gemeinschaftsräume kaum noch verlassen durften, hatten die Wochenenden jedoch ihren Reiz verloren. Durch das ständige Aufeinanderhocken wurden einige Schüler bereits aggressiv, depressiv oder was anderes "sives" und das nach gerade mal knapp zwei Wochen. Der heutige Tag würde jedoch noch schlimmer werden. Allein das Datum sprach Bände: 01. April ... Sam hasste diesen Tag. Sie konnte nicht abwägen, welche "Streiche" auf sie zukommen würden und das kam einer Überraschung gleich ... und Sam hasste Überraschungen. Konnte man diesen Tag nicht einfach ausfallen lassen, fragte sie sich in Gedanken, einfach überspringen und dem Februar dafür jedes Jahr 29 Tage geben. Ich dreh mich jetzt noch einmal um und verschlaf den Tag. Das ist eine sehr gute Idee ... obwohl ... ich glaube, ich hab Hunger ... Wie auf Kommando stand plötzlich eine Zimmerkameradin vor ihrem Bett: "Hey, Sam, aufwachen, du willst doch das Frühstück nicht verpassen." "Du meinst wohl eher", mischte sich ein anderes Mädchen ein, "dass sie den Freigang nicht verpassen soll ... wenn diese Gefängnistour noch länger dauert, kann man gleich nach Azkaban gehen ..." Müde warf Sam die Bettdecke von sich weg und betete zu irgendjemandem, der sie hörte, sie von diesem Tag zu befreien. Dann setzte sie sich auf, schwang die Beine über die Bettkante und schlurfte langsamer als langsam in Richtung Badezimmer. Schon beim ersten Wochenende mit Zwangsaufenthalt im Gemeinschaftsraum hatte sich die Schülerschaft schweigend darauf geeinigt, die Mahlzeiten so lange dauern zu lassen, wie möglich. Crabbe und Goyle waren die ersten, die öffentlich unter einem Aprilscherz leiden mussten. Die Weasley Zwillinge hatten es irgendwie geschafft den Haferbrei der Bodyguards Malfoys so zu verzaubern, so dass diese nun jeweils mit einer klebrigen Hand zu kämpfen hatten, die aus den Schüsseln kamen. Während Sam lustlos auf ihrem Brötchen herum kaute, bemerkte sie, wie das Gryffindor Trio immer wieder vorsichtige Blicke zum Lehrertisch warf. Die Ravenclaw versuchte ihren Blicken zu folgen und herauszufinden, was anders war. Lucius Malfoy hatte irgendwie einen triumphalen Ausdruck im Gesicht, Snape trank wohl einen Tee, während er gedankenverloren an einer Haarsträhne herumtrullerte, Argents Teller war nicht überladen mit Essen und Khair besaß gar keine Hautfarbe mehr und hatte dicke dunkle Ränder unter ihren Augen, aus denen sie alles und jeden böse anfunkelte. Aber sonst war alles der Situation entsprechend "normal". Dann sah Sam zum Hufflepufftisch, an dem Daeva anfing die Brötchenkrümel auf ihrem Teller zu zählen und dahinter unterhielt sich Cherry angeregt mit Draco. Zurück mit den Augen bei den Gryffindors trafen sich ihre Blicke mit denen von Debrel, bevor er schnell wegschaute. Auch wenn es nur Sekundenbruchteile waren, erkannte die Ravenclaw, dass es weder der sonst übliche schüchterne, aber auch nicht der nette, fröhliche Ausdruck war, mit dem er sie angesehen hatte, sondern mit einem "Ich-weiß-was-du-tust"-Blick gemischt mit einem "Hör-damit-auf-sonst-tut-es-dir-leid". Sam zog ihre Augenbraue hoch. Der Typ war ihr ab sofort unheimlich. Punkt! Zurück im Gemeinschaftsraum lies sich Sam von Rasputin zu einer Partie Zauberschach überreden. Der Russe hing eigentlich nur noch mit Cho zusammen, doch das Ravenclaw Quidditchteam hatte endlich eine Erlaubnis zum Training erhalten, so dass das Mädchen sich nach dem Frühstück sofort mit ihrem Besen zum Quidditchfeld begeben hatte. Nach zwei Stunden Schach und erbitterter Partien verlor Sam jedoch die Lust an dem Spiel und begab sich erst einmal in ihren Schlafsaal. Ebenfalls lustlos blickte die Ravenclaw auf die Bücherstapel vor und neben ihrem Bett. Wenn das mit Malfoys Anordnung noch lange weiterging, dann würde sie wahrscheinlich bis zum Ende des Schuljahres bereits den Stoff der siebten Klasse durch haben. Nach dem Mittagessen entschloss sich Sam erst einmal schlafen zu gehen. Irgendjemandem war es gelungen die Ritterrüstungen, die auf dem Weg zur großen Halle postiert waren, zu verzaubern, dass sie in unregelmäßigen Abständen Vorbeigehende mit Wasser bespritzten. Sam wechselte ihre durchnäßte Kleidung und legte sich ins Bett, auf dass dieser Tag dadurch schneller vorbeigehen würde. "Miss Blue, Miss Blue", rief eine Frauenstimme, "beeilen sie sich, Sie kommen zu spät zum Unterricht!" Sam stand allein im Gang und versuchte herauszufinden, woher die Stimme kam. Während sie sich umschaute, wurde ihr bewußt, dass sie auf einmal in einem vernebelten Zimmer war. Bunte Tücher hingen von der Decke und von den Wänden. Da waren Tische, auf denen Kristallkugeln standen und um die Sitzkissen verteilt waren. Doch kein weiterer Schüler befand sich in dem Raum. "Miss Blue, hier bin ich." Verwundert blickte Sam nun in das Gesicht von Professor Trelawney, die hinter einem der Tische saß und sie zu sich winkte. "Setzen Sie sich ...", die Ravenclaw folgte der Anweisung. Die Professorin zeigte Sam einen Stapel Tarotkarten. Das Mädchen nahm diese und fing an sie zu mischen. Plötzlich sprang eine Karte aus dem Stapel. Das Bild streckte ihr die Zunge heraus und verschwand unter dem Tisch. "Die Hohepriesterin hatte wohl keine Lust mitzuspielen", meinte Trelawney, "und jetzt schauen wir uns mal Ihre Zukunft an ..." Die erste Karte, die die Frau aufdeckte, war eine Herzdame, die sehr wütend aussah. "Die Herzkönigin ist nicht sehr erfreut ... das weiße Kaninchen ist noch nicht da ..." Wie auf Kommando sprang ein weißes Karnickel hinter einem der bunten Tücher hervor und jammerte, während es dauernd auf die Uhr schaute: "Zu spät, zu spät ... oh nein, ich bin zu spät ...", dann lief es durch eine Tür, die daraufhin immer kleiner wurde und mit einem "plopp" verschwand. "Das hat hier aber nichts drin zu suchen", mit diesen Worten zog die Lehrerin einen kleinen Drachen aus dem Tarotdeck und schmiss ihn gegen eine Wand, so dass er sich in eine Eule verwandelte und davonflog. "Nun aber ...", Trelawney hob eine Karte vom Stapel und sah sie sich lange an, bis sie "Oh, oh" sagte. Sam konnte nur ihren Kopf neugierig zur Seite neigen. Die Lehrerin drehte das Bild der Karte zu dem Mädchen: "Eigentlich darf ich dir das gar nicht sagen, aber innerhalb dieses Schuljahres wird die Flamme eines Lebenslichtes, das dieses Gespräch mitbekommen hat, erlöschen." Sam wollte schreien, doch sie bekam keinen Ton heraus. Vor ihr saß nicht mehr die Wahrsagelehrerin sondern ein böse grinsender Luzifer, der ihr die Todeskarte des Tarotstapels zeigte. Schweißüberströmt fuhr Sam aus ihren Kissen hoch. Sie brauchte einige Sekunden, um sich zu orientieren. Ein Traum, dachte sie, das war alles nur ein Traum! "Mann, bin ich froh, wenn wir Osterferien haben ... ich will endlich wieder nach Hause ...", meinte eine Zimmergenossin ein paar Betten weiter. Ja, kam es Sam in den Sinn, ich will auch nach Hause. Dieses "Gefängnis" macht mich noch ganz verrückt ... "Ich werde auch nach Hause gehen", sagte ein anderes Mädchen, "mein großer Bruder will dann mit mir ins Kino." "Und was wollt ihr euch anschauen?", kam es von der anderen. "Er sagte irgendetwas von einer Fortsetzung von Matrix. Er schwärmt von nichts anderem, als dieser Trinity ... naja, und diesen Schiffen ..." "Ich weiß, was du meinst. Mein Cousin hat mir vor ein paar Tagen einen Brief geschickt. Er hat wohl keinen anderen gefunden, um seine Filmkritik loszuwerden. Ich darf zitieren: Sie haben ein neues Schiff erwähnt, die Osiris. Die Crew hat herausgefunden, dass die Maschinen nun wissen, wo sich Zion befindet. Aber für mich bleibt die Nebukadnezar die Nummer eins unter den Schiffen! ..." Den Rest des Gespräches bekam Sam nicht mehr mit. Die nächsten Minuten liefen wie in Zeitlupe an ihr vorbei. Man konnte fast hören, wie die Rädchen in ihrem Kopf anfingen zu laufen. Wie sich ein falsches Puzzleteil aus dem Bild entfernte und ein richtiges eingesetzt wurde. Nepumuk Cäsar ... Nebukadnezar ... natürlich!!!, dachte Sam und die Glühlampe über ihrem Kopf drohte vor Helligkeit gleich durchzubrennen. Schnell schwang sie ihre Beine aus dem Bett und fing an ihre Bücherstapel zu durchsuchen. Als sie dann von ihren Mitschülern zum Abendessen mitgenommen wurde, hatte sie jedoch noch nicht alle Puzzlestücke zusammen. Das erste Mal seit Malfoys Anordnung konnte es Sam nicht erwarten, zurück in den Gemeinschaftsraum zu gelangen. Hibbelig versuchte sie sich die Zeit zu verkürzen und schaute eifrig umher. Ihr Blick blieb kurz an Professor Chung hängen, der seiner Kollegin Argent zugezwinkert hatte. Sam schüttelte verwundert den Kopf. Sie wurde wohl langsam wirklich verrückt. Snape musste einen Ohrwurm haben, denn sein Kopf bewegte sich zwar nur leicht, aber trotzdem rhythmisch (oder er hatte einen Wackeldackel verschluckt). Kalidor aß sein Abendessen, während er immer wieder in sein Notizbuch sah. Inständig hoffte die Ravenclaw keinem Aprilscherz mehr zum Opfer zu fallen. Bis jetzt hatte sie zwei gesehen, wobei sie einen am eigenen Leib erfahren hatte. Sie betete, dass an dem Sprichwort "Aller guten Dinge sind drei" nichts dran war. Während des Abendmahls passierte dann auch zum Glück nichts mehr. Als das Essen endlich zu Ende war, drängte Sam sich zu den hinausströmenden Gryffindors. "Hermine", rief sie, "Hermine!" Das Mädchen wandte ihre Aufmerksamkeit der Ravenclaw zu. "Öffne um 23.00 Uhr den Eingang zu eurem Gemeinschaftsraum", sagte Sam etwas leiser während des Gehens, "ich hab was wichtiges entdeckt." Hermine nickte nur kurz und bog mit ihren Klassenkameraden zum Gryffindorturm ab. Sam saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und blätterte wild in verschiedenen Büchern. Ein Pergament lag auf einer großen Lektüre und die Schreibfeder hatte sie - wenn sie sie nicht brauchte - zwischen die Zähne geklemmt. "Du meine Güte ...", flüsterte sie zwischen dem Federkiel hervor. Hektisch schaute sie umher. Sie musste vom Bett runter, war jedoch zwischen den Büchern eingebaut, wollte diese jedoch nicht wegräumen, da alle irgendwie wichtig waren ... oder die Stützen für ihre einsturzgefährdete Bauten ... Sam nahm die Feder aus dem Mund, legte das Buch auf ihren Knien weg und inspizierte das Zimmer. Neben ihr war noch eine weitere Hausgenossin im Zimmer, die jedoch ihre Aufmerksamkeit einem Modemagazin widmete. Dann saß Sam auf dem Fußboden und holte eine metallerne Kiste unter ihrem Bett hervor. Vorsichtig wischte sie den Staub ab, der sich auf dem Deckel gebildet hatte, bevor sie die Kiste mit einem Wink ihres Zauberstabes öffnete. Während sie immer wieder zu ihrer Hausgenossin schaute, wickelte sie schnell den Speicher, den sie sich an Halloween besorgt hatte, aus einem Stofftuch und legte ihn neben sich auf den Boden. Außerdem holte sie Cherrys Weihnachtsgeschenk und etwas Kreide aus der Kiste. Eilig packte sie die Sachen in ihre Schultasche und wollte den Schlafsaal verlassen. "Wo willst du denn hin?", fragte das Mädchen, welches sich nun von ihrem Modemagazin getrennt hatte. "Äh ... auf die Toilette ...", antwortete Sam unsicher. "Mit deiner Schultasche?" "Tja ... äh ... weißt du, ich hab da dieses ..." "Frauenproblem?" "Äh ... ja, genau, Frauenproblem ... und das will ich ja nicht in aller Öffentlichkeit mit mir herumtragen ..." "Verstehe, aber du solltest das nächste Mal ne kleinere Tasche wählen. Wenn du so aufs Klo gehst, dann fällt das doch ziemlich auf ..." "Ah ja, vielen Dank ...", mit diesen Worten verschwand Sam aus dem Schlafraum. In der Mädchentoilette schloss sich die Ravenclaw in eine Kabine ein. Sie stellte die Tasche auf den Klodeckel, holte die Kreide und eines von Cherrys Büchern hervor und begann auf den Boden zu malen. Etwa eine Stunde später betrat Sam wieder ihren Schlafsaal, packte die Bücher und den Speicher zurück in die Kiste und nahm stattdessen den Tarnumhang. Die Tasche stellte sie einfach nur neben das Bett. Das Mädchen sah auf die Uhr. Es war zwanzig Minuten vor elf. Zeit, um sich zum Gryffindorturm aufzumachen. Nachdem sie sich noch einmal versichert hatte, dass niemand sie beobachtete, warf sie sich den Tarnumhang über und schlich aus dem Schlafsaal, durch den Gemeinschaftsraum und passierte die Statue am Eingang, um sich in die Richtung der Gryffindors zu begeben. Auf dem Weg dorthin musste sie einem Geist ausweichen und sich vor Mrs. Norris verstecken. Sie hatte noch genau in Erinnerung, dass Katzen auch Menschen unter Tarnumhängen aufspüren konnten. Alle Treppen waren mit ihr, bis auf die letzte. Bevor sie reagieren konnte, setzte sie sich in Bewegung und änderte ihre Richtung. Leise vor sich hinfluchend (Hoolies, hoolies, hoolies!!!) eilte Sam durch den Gang, um nun den schnellsten Weg zum Gryffindorturm zu finden. Unsicher schaute sie nach hinten und im nächsten Moment stieß sie gegen etwas und landete auf dem Boden. Mehrere Pergamente flatterten ihr nach. Sam merkte sofort, dass ihr Tarnumhang verrutscht war, stand schnell wieder auf und zog ihn sich vom Körper. "Es tut mir leid", fing sie sofort an, "ich weiß, ich sollte in meinem Gemeinschaftsraum sein, aber ich brauchte unbedingt noch ein Buch für ein Schulreferat aus der Bibliothek. Ja, ich weiß auch, dass ich das morgen hätte beantragen können, aber ich wollte noch heute damit fertig werden ..." Ängstlich blickte die Erstklässlerin zu der aufragenden Gestalt hoch, die ihre Arme um die Brust verschränkt hatte. "Oh ...", kam es von Sam, als sie merkte, dass die ganzen Pergamente noch auf dem Boden lagen und kniete sofort nieder, um sie einzusammeln, "es tut mir wirklich leid ... das wollte ich echt nicht." Auch ihr Gegenüber bückte sich und fing an, einige der Pergamente aufzuheben. In all der Hektik konnte Sam nur einen kurzen Blick auf die Papiere werfen, bemerkte aber sofort, dass es sich um eine Art Grundrißzeichnungen handelte. Sie wollte der Person, mit der sie zusammengestoßen war, die Pergamente zurückgeben, doch dann stockte sie. Im Licht der Kerzen sah sie eindeutig einen Totenkopf aus dessen Mund sich eine Schlange wand. Die Papiere flatterten wieder auf den Boden und der Ravenclaw entfuhr ein hörbares: "SIE sind es??? Sie sind ... Sie spionieren für ..." Einige Sekunden später bereute sie ihren Ausruf, hielt sich schnell eine Hand vor ihren Mund und stolperte einige Schritte zurück. Ihr Gegenüber bemerkte, dass Sam die richtigen Schlüsse gezogen hatte und begann, sich ihr langsam zu nähern. "Das ist ein blöder Aprilscherz, oder?", japste sie. Die Gestalt schüttelte den Kopf. "Kommen Sie mir nicht zu nah", quietschte Sam, den Tränen nahe, "oder ich fang an zu schreien", sie tastete nach ihrem Zauberstab und ihr fiel ein, dass dieser immer noch sicher neben einem der Bücherstapel lag, nachdem sie die Kiste geöffnet hatte. Die Person hob ihren Zeigefinger und mahnte damit: "Ts, ts, ts ...". Sams Augen wurden immer größer, als sie in der anderen Hand einen Zauberstab erblickte. Sie holte tief Luft und fing an so laut wie möglich zu schreien, dann wirbelte sie herum und rannte davon. Nur noch nebensächlich hörte sie, wie die Gestalt einen Zauberspruch sagte. Wieder an der Treppe angelangt, hechtete sie die Stufen runter. Im selben Augenblick setzte sich das Stufenwerk wieder in Bewegung, um in ihre vorherige Position zurückzukehren. Sam blieb stehen und blickte nach oben, während sie nach Luft rang. "Der Gryffindorturm", flüsterte sie leise, dann schaute sie zu dem Gang, aus dem sie gerade geflüchtet war. Plötzlich erschien daraus eine hell leuchtende Kugel und steuerte direkt auf sie zu. Die Ravenclaw fing wieder an zu schreien und rannte nun die Treppe wieder hinauf, in die Richtung, in der das Bild mit der fetten Dame hing. Die Kugel folgte ihr und der Abstand wurde immer geringer. Zu Fuß war Sam nicht schnell genug. "Es ist jetzt genau 23.00 Uhr", sagte Hermine, als sie auf die Uhr schaute. "Na, jetzt bin ich aber mal gespannt, was Sam rausgefunden hat, damit sie sich hierher wagt", meinte Ron. "Um was geht's?", kam es von Ginny, die sich zu dem vor dem Eingang wartenden Trio gesellt hatte. "Ähm ... um nichts besonderes", antwortete Harry und Ginny setzte ein beleidigtes Gesicht auf. "Wir ... äh ... lassen jetzt nur mal frische Luft in den Raum", sagte Ron, "einfach mal etwas Durchzug." "Denkt euch ne glaubwürdigere Lüge aus", zischte Ginny. "Ist doch egal. Ich öffne jetzt den Eingang. Sie soll auf keinen Fall warten", und Hermine schob das Portrait von innen zur Seite. Ein lautes Kreischen erklang. Einen Augenblick später zischte etwas durch den Raum und riss Ginny von den Beinen. Das Mädchen wurde durch die Wucht ein paar Meter durch die Luft geschleudert und landete hart an einer Wand. Nun war die gesamte Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sie gerichtet. "GINNY!", schrie Ron und eilte zu seiner Schwester. "Nichts passiert", knirschte sie, "aber was war das?" "Du hast es mit deinen Händen festgehalten, als es in dich geflogen war", antwortete Harry. Ginny öffnete ihre Hände und das erste, was zu sehen war, war eine kleine Feder, die zu Boden schwebte. "Eine Eule", sagte Hermine leise. Tatsächlich lag in den Händen des Mädchens eine kleine Eule, die sehr zerrupft und abgekämpft aussah. "Nein, nicht einfach eine Eule", stellte Ginny fest, "es ist DIE Eule ..." "Die Eule?", Ron kratzte sich am Kopf, "du meinst, die Geistereule?" Bevor noch jemand etwas darauf sagen konnte, verwandelte sich die kleine Federkugel und plötzlich hielt Ginny Sam in ihren Armen. "Eine Animagus?", entfuhr es Debrel, der das ganze ebenfalls mitbeobachtet hatte. "Sam!!", rief Hermine, "geht es dir gut? Was ist passiert?" Sam hustete kurz und wischte sich über das tränennasse Gesicht, bevor sie sich aufsetzte und meinte: "Kann mir mal einer hoch helfen, bitte?" Harry und Debrel streckten beide sofort die Hände nach ihr aus, die die Ravenclaw auch dankbar ergriff. Ron half seiner Schwester wieder auf die Beine. Mit einem schockierten Ausdruck sah Sam Hermine an: "Ich weiß es ..." "Was weißt du?", wollte das Gryffindormädchen wissen. "Ich weiß, was wir suchen, ich weiß, wer der Spion ist ..." "Spann uns nicht auf die Folter", forderte Ron. "Wer ist es?", kam es von Harry. "Was ist es?", fragte Hermine. Sam holte Luft: "Es ist ..." Im selben Augenblick jagte eine hell leuchtende Kugel durch den Eingang zum Gemeinschaftsraum und traf direkt auf Sam. Wie auch Ginny es zuvor getan hatte, wurde die Ravenclaw nach hinten geschleudert, während die Kugel in ihrem Körper verschwand, klatschte an die Wand, rutschte herunter und blieb am Boden liegen. "SAM!!!", schrien Ginny und Hermine gleichzeitig. Debrel hechtete über ein im Weg stehendes Sofa und war als erstes bei der Erstklässlerin. Ein kurzer Griff ans Handgelenk und eine Kontrolle des Atems später drehte sich der Junge zu seinen Hausgenossen um: "Sie lebt noch! Harry, hol sofort Poppy! Ron, du weckst Minerva und ihr zwei", er wandte sich an Hermine und Ginny, "besorgt ein Kissen und eine Decke. Beeilt euch!" Während die anderen den Anordnungen sofort Folge leisteten, schlug Debrel mehrmals auf Sams Wange, um sie eventuell wieder zu Bewußtsein zu bringen: "Miss Blue ... Sam ... kommen Sie ... Sie wollen doch nicht etwa wirklich Luzifers Geschwätz glauben, oder?" Als Madam Pomfrey erschien, brachte sie Sam sofort auf die Krankenstation. Professor McGonagall sah besorgt, wie das Mädchen mit dem "Mobilcorpus" abtransportiert wurde. "Was ist hier passiert?", wollte sie leise wissen. Harry sah sich um, während Hermine den allgemeinen Tathergang erzählte. Die Aufregung hatte nun alle Gryffindors neugierig in den Gemeinschaftsraum kommen lassen. "Können wir das genauer ... in Ihrem Büro erklären?", fragte Hermine dann. "Natürlich", die Lehrerin zog ihren Morgenmantel enger, "folgen sie mir." Harry, Ron und Hermine nickten. McGonagall setzte sich hinter ihren Schreibtisch: "Also, ich höre?" "Wie Sie ...", fing Harry an, "sicher bereits vermuten, haben wir einen Spion von Volde... äh ... Sie-wissen-schon-wem im Schloss ... mal wieder ..." McGonagall hörte schweigend zu. "Es gab doch diese Todesprophezeiung ...", machte der Gryffindor weiter, "und wir wollten ... wir wissen, dass wir eigentlich gar nichts mehr damit zu tun haben sollten, aber ... wir wollten einfach nicht warten, bis sich diese Prophezeiung erfüllt und deshalb ... verstehen Sie?" Die Lehrerin nickte leicht: "Ich glaube, ich verstehe Ihre Gedankenweise, doch abgesehen davon, dass Sie eine ausdrückliche Anweisung nicht befolgt haben: Warum legen Sie so viel Gewicht in diese "Todesprophezeiung"? An die Vorhersagen von Professor Trelawney glauben Sie doch auch nicht." "Nun ja, Sam hat es jetzt erwischt und Professor Trelawney ist eben nicht ..." "Luzifer?", fragte die Frau nach und die Gryffindors nickten. Dann klopfte es an der Tür und Lucius Malfoy trat in einem eleganten, grünen Morgenmantel ein. Seine Haare hatte er zu einem Zopf gebunden. "Guten Morgen, Professor", sagte er zu der Lehrerin, "darf ich erfahren, was das für ein Aufruhr ist?" "Miss Samantha Blue ist heute nacht angegriffen worden", erklärte McGonagall sofort, "sie befindet sich zur Zeit auf der Krankenstation." "Wie ist das passiert?" "Das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Mr. Potter hat jedoch sofort Madam Pomfrey und Mr. Weasley mich informiert, nachdem es geschehen war." "Und woher hatten die Herren das Wissen über Miss Blues Situation?" "Miss Blue ist in den Gryffindorturm geflüchtet und ..." Malfoy hob die Hand: "Das genügt fürs erste. Wir werden das morgen noch einmal genauer besprechen. Jedoch werde ich dem Haus Ravenclaw fünfzig Punkte abziehen, da Miss Blue ihren Gemeinschaftsraum verlassen hat. Falls sie wieder gesund wird, wird sie ihre Strafarbeit verrichten. Dem Haus Gryffindor werden 100 Punkte abgezogen. Über die Strafarbeit unterhalten wir uns dann ebenfalls morgen, Mr. Potter, Mr. Weasley." "Das können sie nicht tun!", protestierte Ron. Malfoy hob die Augenbraue: "Ach nein, Mr. Weasley?" "Die beiden Herren haben den korrekten Erste-Hilfe-Anweisungen eines Mitschülers Folge geleistet. Sie wollen sie allen Ernstes dafür bestrafen, dass sie Miss Blue wahrscheinlich mit ihrem schnellen Handeln das Leben gerettet haben?" "Dass sie das getan haben, ist noch nicht erwiesen, außerdem haben sie sich dadurch MEINER Anweisung widersetzt, Professor. Da sie auf Anraten eines Mitschülers gehandelt haben, also demzufolge angestiftet wurden, werden dem Haus Gryffindor weitere fünfzig Punkte abgezogen. Ich wünsche noch eine gute Nachtruhe!" Mit diesen Worten verließ Malfoy das Büro der Verwandlungslehrerin wieder. "Dieser miese ...", fing Ron an, Hermine und Harry fehlten die Worte. "Zügeln Sie sich", sagte McGonagall, "ich bin fest der Überzeugung, dass dieser Spuk bald ein Ende haben wird. Ich bitte Sie, noch so lange durchzuhalten und nichts unüberlegtes zu tun." Die Gryffindors nickten leicht. "Und was machen wir mit ... dieser Prophezeiung? Ich meine, Sam ist ...", begann Harry. McGonagall seufzte: "Erstens ist Miss Blue nicht tot, sondern nur bewußtlos. Madam Pomfrey wird sie schon wieder hinbekommen und zweitens müssen Sie keiner Aussage Glauben schenken, solange sie nicht bewiesen ist. Und jetzt gehen Sie wieder in Ihre Räume. Ich werde Sie morgen über Miss Blues Zustand unterrichten." Harry, Hermine und Ron machten sich zum gehen auf, als die Lehrerin sie noch einmal zurückhielt: "Ach ja, das hätte ich fast vergessen. Jeweils 25 Punkte für Sie drei und weitere 25 Punkte für Miss Weasley und Mr. du Mabolus wegen der schnellen Hilfe. Für die fehlenden 25 Punkte werde ich mir noch etwas einfallen lassen und über die verlorenen Punkte von Ravenclaw spreche ich morgen mit Professor Flitwick. Gute Nacht!" Mit einem verschmitzten Grinsen verschwanden die drei nun endgültig aus dem Raum. Traurig lehnte sich McGonagall dann in ihrem Sessel hinter dem Schreibtisch zurück und blickte auf ein Bild an der Wand, welches tadelnd zurückschaute. "Hätte ich ihnen sagen sollen, dass Luzifers "Todesprophezeiungen" bis jetzt immer wahr geworden sind und wenn er selbst nachhelfen musste?" Nach dem Frühstück am nächsten Tag waren Malfoy, McGonagall, Snape und Flitwick sofort verschwunden. Hermine hatte Daeva und Cherry schnell in Kenntnis gesetzt. Daeva fing an zu weinen und die Slytherin versuchte sie erfolglos zu trösten. Zurück im Gryffindorgemeinschaftsraum eilte Harry in seinen Schlafsaal und holte seinen Tarnumhang hervor. Er hatte ihn nach Sirius Pubbesuch mitten in der Nacht zurückerhalten. "Wo willst du hin?", fragte Hermine, die im Türrahmen zum Schlafsaal der Jungen stand. "In den Krankenflügel!", antwortete er kurz. "Ich komm mit!", sagte das Mädchen bestimmt. "Wenn wir erwischt werden ..." "Ich glaube, ich bin mir der Konsquenzen bewusster als du, Harry. Los, gehen wir!" Im Schutze des Tarnumhanges schlichen die beiden Gryffindors durch die Gänge, bis sie an die Tür zur Krankenstation kamen. Hermine schwang ihren Zauberstab und flüsterte einen Spruch, damit die zwei das Gespräch auf der anderen Seite der Tür mithören konnten. Sie hatten Glück. Der Eingang war nicht mit einem Gegenspruch gesichert und die Besprechung im Krankensaal hatte wohl gerade begonnen. "Es sieht schlimm aus", hörten sie Madam Pomfrey sagen. "Inwiefern? Hat sie innere Verletzungen?", das war Malfoy. "Nein, sie hat weder äußerliche noch innere Verletzungen davongetragen. Es ist ein dunkler Fluch. Ich habe erst vor einer Stunde herausgefunden, wie der Fluch heißt. Seine Auswirkungen sind mir jedoch noch unbekannt. Ich müsste dazu in der verbotenen Abteilung nachforschen." "Wie ist der Name, Poppy", McGonagalls Stimme, "vielleicht kennt ihn ja einer von uns." "Er wird "Fluch des verbundenen Wissens" genannt." "Ich kenne ihn!", das war Snape. "Dann erzähle bitte, Severus", kam es von Flitwick. "Derjenige, der von dem Fluch getroffen wird, fällt fürs Erste in einen komatösen Zustand, so wie es bei Miss Blue der Fall ist. Durch den Zauber sind Täter und Opfer verbunden. Miss Blue wird somit wie in einem Traum alles aus den Augen ihres Angreifers sehen, jedoch nicht erwachen." "Wie kann man diesen Fluch aufheben?", fragte McGonagall. "Der Verbindungszauber hält genau zwei Wochen. Miss Blue wird in diesem Zeitraum erst wieder zu Bewußtsein kommen, wenn die Verbindung unterbrochen wird. Dies kann nur geschehen, wenn der Angreifer stirbt ..." Stille und dann die Stimme von Flitwick: "Was passiert, wenn die zwei Wochen vorbei sind?" "Wenn die Verbindung innerhalb dieser Zeit nicht unterbrochen wird, geht danach alles Wissen des Opfers auf den Täter über und das Herz des Opfers bleibt stehen. Es würde sterben ..." Cho Chang blickte neugierig hinter der Statue hervor, die den Eingang zu dem Ravenclawgemeinschaftsraum bildete. Irgendjemand hatte geklopft. "Hallo", sagte das wartende Mädchen davor, "ich bin Cherry Threethousand aus Slytherin. Lucius Malfoy hat mich auf Wunsch von Madam Pomfrey gebeten, ein paar persönliche Sachen von Samantha Blue aus dem Schlafsaal zu holen ..." *** Für Lob, Kritik, Anmerkungen oder einfach nur für einen netten Gruß bin ich immer offen. Einfach mal den Kommentar-Button drücken :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)