Sommer, Sonne und die verfluchte Liebe von Juju (die Digikids im Urlaub) ================================================================================ Kapitel 14: Der zwölfte Tag: "Ich hoffe, das reicht dir als Antwort auf gestern." (Schnorcheln für Anfänger) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Nach einem Monat das nächste Kapitel! :D Das kommt davon, wenn man grad keine Uni hat, aber trotzdem Hausarbeiten schreiben sollte. Ähem... In der Nacht war Sora oft aufgewacht, da sie immer wieder geträumt hatte, wie Matt ihr am Ende doch noch einen Korb gab und jedes Mal war sie davon überzeugt, der Traum wäre echt. So dachte sie, als sie schließlich am Morgen aufwachte, alles wäre schon vorbei und sie hätte keine Chance mehr. Doch Mimi neben ihr schlief seelenruhig und somit erinnerte Sora sich daran, dass es doch nur ein Traum gewesen war. Sie setzte sich auf, lauschte, ob aus dem Wohnzimmer Geräusche drangen und stand schließlich auf. Die Jungs schienen ebenfalls noch zu schlafen. Auf Zehenspitzen schlich sie ins Wohnzimmer. Tai hatte sich auf dem Sofa ausgebreitet. Er schnarchte leise und seine Decke befand sich auf dem Fußboden. Matt lag auf dem Bauch und gab keine solchen Geräusche wie Tai von sich. Sora lächelte und schlich ins Badezimmer, um sich fertig zu machen. Anschließend zog sie ihren Bikini an und verließ das Apartment. Sie ging zum Pool, um dort ein paar Runden vor dem Frühstück zu schwimmen. Joe hatte offenbar die gleiche Idee gehabt, denn sie erkannte vom Rand des Pools aus seinen Haarschopf im Wasser. Ansonsten waren kaum Leute im Wasser und auf den Liegen zu sehen. Es war wohl einfach noch zu früh. Als Joe sie sah, kam er zu ihr geschwommen. „Du bist ja auch schon wach“, stelle er fest. „Ja, ich konnte nicht mehr schlafen und dachte mir, ich schwimme ein paar Runden“, antwortete sie und ließ sich ins Wasser gleiten. „Wie lang bist du schon hier?“ „Noch nicht lang, eine Viertelstunde vielleicht.“ Sie schwammen nun nebeneinander her und redeten dabei über belanglose Dinge. Es tat Sora gut, sich mit ihm zu unterhalten, so konnte sie sich selbst von dem ganzen Theater mit Matt ablenken. Nach etwa einer Stunde tauchte der Rest ihrer Freunde am Pool auf. „Joe, Sora, wir wollen essen gehen“, rief Davis ihnen zu. „Ja, wir kommen nach“, rief Joe zurück. Die beiden schwammen zum Rand und kletterten aus dem Wasser. „Ich habe ganz schön doof geguckt, als ich aufgewacht bin und du warst nicht da und die Jungs wussten auch nicht, wo du warst“, sagte Mimi vorwurfsvoll. „Tut mir Leid.“ Sora lächelte entschuldigend und wrang sich die nassen Haare aus. „Ich gehe mich umziehen und komme dann nach.“ Sie warf einen flüchtigen Blick auf Matt, der sie musterte. Als er merkte, dass sie ihn ansah, lächelte er, doch sie sah schnell weg. Dann ging sie gemeinsam mit Joe zurück ins Hotel. Nach dem Frühstück trafen sich alle am Strand. Die Sonne schien hell und es war heiß. Der Sand zwischen Soras nackten Füßen war weich, doch man konnte dieses Gefühl nicht lange genießen, da auch der Sand heiß war. So rettete sie sich in den Schatten eines noch freien Strohschirmes. Mimi half ihr, eine große Decke auszubreiten, auf der sich die Freundinnen auch gleich niederließen. Mimi seufzte zufrieden und streckte sich. „Hey, kommt ihr mit ins Wasser oder bleibt ihr mal wieder faul liegen?“, fragte Tai die beiden. „Wir bleiben hier, geht allein“, antwortete Sora und schloss die Augen. „Nur, weil wir nicht wie die kleinen Kinder im Wasser planschen, sind wir faul?“, hörte sie Mimi sich entrüsten. „Ihr seid faul und langweilig, weil ihr nur rumliegt“, gab Tai zurück. „Das hat nichts mit kindisch sein zu tun.“ Jetzt ging das schon wieder los. Doch Mimi gab nur einen knurrenden Laut von sich und erwiderte dann nichts mehr. Tai lachte und die Jungs entfernten sich. „Ist bei euch noch Platz?“, fragte eine Mädchenstimme. Sora sah auf und erkannte Yolei und Kari. Sora und Mimi rückten zusammen, um die anderen beiden Mädchen auf der Decke Platz nehmen zu lassen. „Izzy ist ein bisschen schlecht gelaunt wegen gestern“, flüsterte Yolei Mimi zu. „Ich glaube, er ist ganz schön eifersüchtig auf Tai“, fügte Kari hinzu. „Oh je, das wollte ich nicht“, meinte Mimi bedauernd. Sora sah zu Izy hinüber, der auf einer Liege lag und ein Buch las. Es tat ihr Leid, dass er unglücklich war. Er war so ein netter Kerl und sie wusste, dass er alles für Mimi getan hätte. Aber andererseits passte er auch nicht zu ihr. Sie hätte ihn nur untergebuttert. Mimi brauchte jemanden, der ihr die Stirn bieten konnte und sich nicht alles gefallen ließ, wie Tai zum Beispiel. Sora kicherte plötzlich und die anderen drei Mädchen drehten sich verwundert zu ihr. „Was findest du daran lustig?“, fragte Mimi. „Ich habe nur gerade daran gedacht, dass Tai viel besser zu dir passen würde als Izzy“, antwortete Sora grinsend. „Was?! Tai? Nie im Leben, mit so einem könnte ich nie zusammen sein“, rief Mimi empört, sodass einige vorbeilaufende Strandbesucher sie stirnrunzelnd ansahen. „Mit dem würde ich die Krise kriegen!“ „Ihr würdet trotzdem super zusammenpassen“, fand auch Yolei und kicherte nun ebenfalls. „Tai wäre bestimmt nicht abgeneigt“, fügte Kari grinsend hinzu. „Ihr spinnt doch“, murmelte Mimi genervt. Sie setzte sich ihre Sonnenbrille auf die Nase, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. Die anderen drei Mädchen lachten. „Hey Mädels!“ Wenig später kam T.K. angelaufen und blieb bei ihnen stehen. Die Mädchen setzten sich auf und sahen ihn an. „Dort hinten findet gleich ein kleiner Schnorchelkurs statt, Wenn wir mitmachen, können wir eine Runde schnorcheln gehen“, erklärte der Junge und sah auffordernd in die Runde. „Super, das wollte ich schon immer mal machen“, rief Kari voller Begeisterung und sprang auf. Auch Yolei hatte sich bereits aufgerichtet. „Das klingt lustig, macht bestimmt Spaß“, sagte Sora und sprang auf die Beine. „Kommst du auch mit, Mimi?“ „Ich weiß nicht“, erwiderte die Angesprochene und sah sich um. Tai und Matt kamen auf die kleine Gruppe zu. „Hey, geht ihr Mädels mit?“, fragte Tai in die Runde. „Klar, nur Mimi will anscheinend nicht“, antwortete Yolei für alle. „Nein, ich glaube, ich bleibe lieber hier und passe auf die Sachen auf“, stimmte Mimi ihr zu. „Schnorcheln ist bestimmt eh nichts für mich.“ „Okay, wenn das so ist, bleibe ich auch hier“, verkündete Tai und ließ sich neben Mimi auf die Decke fallen. „Du bist also nicht nur faul und langweilig, sondern auch noch ängstlich. Wenn du so weitermachst, wirst du nie einen Freund haben.“ „Wenn mir das hilft, mir so Typen wie dich vom Hals zu halten, dann werde ich so weitermachen, du Idiot!“, fauchte Mimi und schubste Tai unsanft, sodass er in den Sand viel und sein nasser Arm nun voller Sand war. „Ich gehe jetzt zu Izzy rüber, der ist wenigstens nett.“ Mit diesen Worten sprang sie auf und stolzierte hinüber zu Izzy. Tai sah ihr verwirrt nach. „Aber Mimi, das war doch nur ein Scherz!“, rief er ihr nach. „Also echt, Tai, sowas sagt man nicht zu einem Mädchen“, tadelte Matt seinen Kumpel. „Oh man, kommt, wir gehen schon mal“, sagte Kari und fasste mit der linken Hand Soras Arm und mit der rechten Yoleis, um die beiden mit sich zu ziehen. T.K. lachte und ging mit Davis und Ken vor den Mädchen her. „Mein Bruder ist so ein Spinner. So kriegt er Mimi nie rum“, meinte Kari und schüttelte genervt den Kopf. „Wie hält die Arme das nur aus?“ „Ach, die ist hart im Nehmen“, antwortete Sora lachend und winkte ab. Plötzlich tauchte Matt zu ihrer Linken auf, legte einen Arm um ihre Taille, zog sie an sich und drückte ihr einen langgezogenen Kuss auf die Lippen. „He, was...“, hauchte Sora, als er sie ansah. Aus den Augenwinkeln hatte sie bemerkt, dass auch Yolei und Kari verwirrt stehen geblieben waren. Matt küsste sie noch einmal auf den Mund und sagte dann leise: „Ich hoffe, das reicht dir als Antwort auf gestern.“ Nach noch einem weiteren Kuss ließ er sie los und lief nach vorn zu T.K. und den anderen Jungs, die mit zum Schnorcheln kamen. Sora war so verblüfft, dass sie mit offenem Mund stehen blieb und Matt hinterher sah. Yolei und Kari quietschten beide auf und jubelten. „Seid ihr jetzt zusammen?“, fragte Yolei aufgeregt. „Wie romantisch. Euer erster gemeinsamer Urlaub.“ „Ja, ich glaube schon“, stammelte Sora, die noch immer nicht fassen konnte, was gerade passiert war. Anscheinend waren sie und Matt jetzt wirklich ein Paar. Sie wurde rot und strahlte über das ganze Gesicht. „Ich freue mich für dich“, sagte Kari lächelnd und drückte ihre Hand. „Auch, wenn es echt lang gedauert hat.“ „Und du diese komische Minami ertragen musstest“, fügte Yolei hinzu. Die drei Mädchen setzten sich wieder in Bewegung und erreichten kurze Zeit später den Strandabschnitt, an dem der Schnorchelkurs stattfinden sollte. Sie gingen zum Kursleiter, bezahlten das Geld und ließen sich Schnorchel, Taucherbrille und Schwimmflossen geben. Anschließend bekamen alle eine Einleitung dazu, wie sie die Sachen anlegten und worauf sie beim Schnorcheln achten mussten. Außer Sora, Matt, Yolei, Kari, T.K., Davis und Joe waren nur noch drei andere Leute an diesem Kurs interessiert. Dafür standen einige Schaulustige um die Gruppe herum und fragten den Kursleiter, ob er später noch einen Kurs geben würde. Nach der Einführung setzten sich alle Kursteilnehmer inklusive Leiter in ein kleines Boot. Er erklärte auf Englisch, dass er nun ein Stück aufs Meer hinaus zu einem Korallenriff fahren würde, da man dort super schnorcheln konnte. „Ich sehe bestimmt bescheuert aus mit dieser riesigen Taucherbrille“, beschwerte sich Yolei. „Du kannst es ja mal ohne Brille probieren“, meinte Joe zynisch. „Dann sehe ich ja bestimmt nichts“, erwiderte Yolei und zog einen Schmollmund. „Ist doch egal, wie wir aussehen. Hauptsache, es macht Spaß“, warf Sora ein und lächelte. Der Kursleiter erklärte, dass sie gleich da wären und so begannen alle, ihre Schnorchelausrüstung anzulegen. Bereits vom Boot aus konnte man die Korallen und die vielen bunten Fische sehen. „Wow, das ist ja Wahnsinn“, staunte Kari. Das Boot hielt schließlich an und schaukelte nur noch leicht im Wasser. Die Gruppe ließ sich vorsichtig ins Wasser gleiten. „Wie schade, dass ich keine Unterwasserkamera habe“, sagte Sora noch, bevor sie sich das Mundstück des Schnorchels in den Mund steckte. Dann glitten sie so weit unter die Wasseroberfläche, wie es möglich war, und begannen zu schwimmen. Der Anblick war einfach unglaublich. Die unzähligen Fische, die in allen Farben leuchteten, waren dank der Taucherbrille so klar zu sehen, als würde Sora sich Fotos anschauen. Die Sonne warf helle Strahlen durch die Wasseroberfläche, sodass alles zu leuchten und zu schimmern schien. Das Wasser war klar und tiefblau. Matt erschien neben ihr und nahm ihre Hand. Sora versuchte mit dem Schnorchel im Mund zu lächeln und deutete auf einen besonders bunten Fischschwarm. Matt nickte und zog sie ein Stück weiter. Gemeinsam schwammen sie über die Korallen hinweg, sahen seltsame Pflanzen und noch seltsamere Fische in allen möglichen Formen und Farben. Sogar ein kleiner Hai schwamm wenige Meter unter ihnen. Sora bekam ein wenig Panik und deutete ängstlich auf den Hai. Matt jedoch drückte nur ermutigend ihre Hand und lenkte ihre Aufmerksamkeit auf besonders rot leuchtende Korallen. Das alles kam Sora eher wie ein unglaublicher Traum vor. Sie schwamm hier neben Matt, mit dem sie seit etwa einer Stunde zusammen war, durch ein Korallenriff im Karibischen Meer. Alles schien perfekt. Sora hätte gerne gejubelt vor Glück, doch dann hätte sie vermutlich Unmengen Salzwasser geschluckt, also ließ sie es lieber sein. Nach einer gefühlt unheimlich kurzen Zeit schwammen Sora und Matt zurück zum Boot. Joe und Davis waren ebenfalls bereit dort und halfen den beiden, sich aus dem Wasser zu ziehen. Auch die anderen drei Gruppenmitglieder waren da. Nur T.K. und Kari fehlten noch. Sora zog sich die Taucherbrille samt Schnorchel vom Gesicht und strahlte vor Freude. „Das war einfach super. Ich hätte am liebsten noch ein paar Stunden weitergemacht“, schwärmte sie. „Ja, sowas habe ich noch nie erlebt“, stimmte Davis ihr zu. „So viele verschiedene Fische.“ „Schade, dass wir...“ „Oh mein Gott, T.K.!“, rief Matt plötzlich. Auch die restlichen Bootinsassen wurden aufgeschreckt und sahen in die Richtung, in die Matt sah. T.K.s Kopf lugte aus dem Wasser. Er winkte hektisch und schrie etwas, das keiner verstand. Mit der anderen Hand schien er Kari über Wasser zu halten. „T.K.! Kari! Schnell, wir müssen zu ihnen“, rief Matt aufgebracht. „Was ist passiert?“, fragte Joe. Der Kursleiter fuhr sofort los und lenkte das Boot in Richtung der beiden. Was war da nur passiert? Als das kleine Boot bei den beiden ankam, sprang Matt ins Wasser. Kari jammerte, vielleicht weinte sie sogar, es war schwer zu erkennen durch das ganze Wasser um sie herum. Sie konnte sich kaum noch selbst über Wasser halten. T.K. hatte einen Arm um sie geschlungen und versuchte sie nicht untergehen zu lassen. Matt packte Kari nun ebenfalls und zusammen hievten sie das Mädchen ins Boot, wo sie schon von Davis herein gezogen wurde. Als sie im Boot saß, konnte man auch den Grund für diesen Aufruhr erkennen. Karis Beine waren mit roten Striemen und Blasen übersät. „Es tut so weh“, schluchzte sie. Sora streichelte ihr beruhigend über den Arm. „Wie hast du das geschafft?“, fragte sie. „Das müssen Feuerquallen gewesen sein“, antwortete T.K. an Karis Stelle. „Kari ist irgendwie in eine Gruppe Feuerquallen hinein geraten.“ „Mit euch beiden hat man wirklich nichts als Ärger“, schimpfte Matt. „Was kann man dagegen machen?“, fragte Sora besorgt und besah sich Karis Beine. „Sie in Zukunft zu Hause lassen“, antwortete Matt streng. Der Kursleiter erklärte ihnen, dass das schlimmer aussah als es war und riet ihnen, die Wunden am Strand mit nassem Sand zu kühlen und aus der Apotheke ein Kühlgel zu holen. Auch einer von den anderen drei Kursteilnehmern bestätigte, dass das nicht so schlimm war. Als sie am Strand ankamen, war Karis Gesicht noch immer schmerzverzerrt. Langsam kletterte sie aus dem Boot und ging wackelig und verkrampft an Land. „Los komm, ich trag' dich“, sagte T.K. und bot dem Mädchen seinen Rücken an. Kari nickte schniefend, legte die Hände auf seine Schultern und sprang auf seinen Rücken. So gingen die sieben Freunde langsam zurück zu den anderen. Kari wurde von T.K. gleich in Wassernähe abgesetzt. Tai kam zu ihnen gerannt. „Kari, was ist passiert?“ Er kniete sich neben sie und musterte ihre Beine. „Feuerquallen“, stammelte die Angesprochene gequält. „Der Typ hat gesagt, wir sollen ihr nassen Sand drauf tun“, informierte Sora ihn und begann, Karis Beine vorsichtig mit eben diesem zu bedecken. Yolei und Tai taten es ihr gleich. „Oh man, was hast du nur wieder gemacht? Du bist manchmal eine echte Plage. Muss das ausgerechnet passieren, kurz bevor wir wieder nach Hause fliegen? Mama bringt mich um, weil ich nicht richtig auf dich aufgepasst habe.“ „Ich bin kein kleines Kind mehr, Tai“, knurrte Kari und sah ihren Bruder genervt an. „Ich bin mir eigentlich nicht so sicher, ob nicht eher du die Plage von euch beiden bist“, meinte T.K. an Tai gewandt und lachte. Auch die anderen stimmten ein und die Stimmung war wieder ein wenig aufgelockert. Doch das hielt nicht lange an. „Hallo, ihr!“, rief eine Mädchenstimme. Das konnte doch wohl nicht wahr sein, dachte Sora und drehte sich nicht in Richtung der Stimme, denn natürlich war es Minami. Als sie bei der kleinen Gruppe ankam, umarmte sie Tai so, als wären sie zwei frisch Verliebte. Ihre Arme waren ein paar Sekunden zu lang um seinen Hals geschlungen und außerdem umarmte sie keinen der anderen. Tai blickte nur verdattert drein. „Oh Kari, was ist denn mit dir passiert?“, fragte Minami, als sie Kari am Boden sitzen sah. Kari erklärte ihr in wenigen Sätzen, was passiert war. „Ach herrje, das tut sicher schrecklich weh“, sagte Minami und sah Kari mitfühlend an. „Wir haben bestimmt Kühlgel dabei, soll ich es dir bringen?“ „Nein, danke, es geht schon“, antwortete Kari stirnrunzelnd. Auch Sora bedachte Minami mit einem nicht allzu freundlichen Blick. Was hatte sie nun vor? Wollte sie sich bei Tai einschleimen, indem sie sich um seine Schwester kümmerte? Aber warum nur plötzlich Tai? War sie tatsächlich auf einmal an ihm interessiert und nicht mehr an Matt? „Tja, also, was ich eigentlich wollte...“ Sie stellte sich ganz dicht neben Tai und sah dabei zu Matt herüber. „Meine Eltern und ich fliegen morgen Nacht schon nach Hause. Vielleicht hast du Lust, heute Abend noch einmal mit mir auszugehen?“ Sie schwenkte ihren Blick von Matt zu Tai und lächelte ihn verführerisch an. Dann sah sie wieder zu Matt und bedachte ihn mit einem triumphierenden Blick. Diese Schlange, dachte Sora. Sie wollte Matt eifersüchtig machen. Doch nicht mit ihr. Sora stellte sich nun ganz nah an Matt, ergriff zärtlich seine Hand und legte sie um ihre Taille, sodass er Sora nun im Arm hatte. Sora sah lächelnd zu Minami, deren Augen so groß wie Untertassen geworden waren. „Oh mein... seid ihr etwa...“ Minami schien der Rest des Satzes im Hals stecken geblieben zu sein. Sie starrte die beiden abwechselnd an. „Ja, das sind wir“, seufzte Sora und lächelte Matt liebevoll an. Dieser lächelte nur unsicher zurück. Er schien sich unwohl zu fühlen in diesem Moment. „Das... das glaube ich einfach nicht“, stotterte Minami und ging einen Schritt rückwärts. T.K., Kari und Yolei beobachteten diese Szene angespannt. „Aber du hast doch gesagt...“, sagte Minami nun an Matt gewandt. „Ich mein... ich dachte...“ Sie war den Tränen nahe. Hastig drehte sie sich um und eilte davon. „Minami, warte!“ Matt ließ Sora los und lief dem verstörten Mädchen hinterher, wobei er eine wahrscheinlich noch mehr verstörte Sora zurückließ. „Matt!“, rief sie verzweifelt. Es fühlte sich an, als hätte er sie soeben wieder verlassen. Was sollte das? Warum ließ er sie hier stehen wie einen begossenen Pudel und lief dem Mädchen nach, das er vor zwei Tagen noch abserviert hatte. Tai trat neben Sora und legte einen Arm um ihre Schultern. „Ich glaube, das darfst du dir jetzt nicht zu Herzen nehmen“, sagte er aufmunternd. „Ja, er weiß, dass er sie verletzt hat und versucht es zu klären“, fügte T.K. hinzu. Die Worte der beiden nützten nichts. Sora fühlte sich trotzdem so, als hätte Matt soeben mit ihr Schluss gemacht. Stand sie nur an zweiter Stelle? Empfand er doch mehr für Minami, als er zugeben wollte? „Man, war das gerade schräg“, bemerkte Yolei und blies die Wangen auf. „Diese Minami ist einfach eine schräge Person“, murrte Kari von unten. „Was ist denn hier los?“ Mimi stieß zu der Gruppe. „Warum rennt Matt Minami hinterher? Und warum sind Karis Beine voller Sand?“ Sora nahm ihre Freundin bei der Hand und zog sie weg von der Gruppe. Sie gingen zurück zu ihrer Decke und Sora berichtete, was vorgefallen war. „Was?! Sie wollte tatsächlich ein Date mit Tai?“, rief Mimi aufgebracht. „Die spinnt wohl. Schmeißt sich einfach jedem an den Hals, der sie noch nicht ausdrücklich abgewiesen hat. Was läuft eigentlich schief mit der?“ „Keine Ahnung. Was soll ich sagen? Mein Freund ist ihr eben nachgelaufen.“ Mein Freund. Was für eine große Bedeutung diese Worte doch für Sora hatten und wie ungewohnt sie im Bezug auf Matt noch klangen. „Dein Freund?“, kreischte Mimi und strahlte ihre Freundin an. „Ja, er hat mich vorhin geküsst und gesagt, er hoffe, das reiche mir als Antwort auf gestern“, erzählte Sora. Mimi quietschte genauso wie Yolei und Kari vorhin und umarmte Sora stürmisch. „Hey, wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben. Gerade hat er mich stehen lassen und ist Minami nachgelaufen, schon vergessen?“, erinnerte diese sie. „Dieser Idiot!“, rief Mimi plötzlich wieder wütend. „Aber er wird zurückkommen und sich entschuldigen, das sage ich dir.“ „Mimi?“ Tai tauchte vor den beiden auf. Er kniete sich vor Mimi in den Sand und ergriff ihre Hand. Verblüfft starrten die beiden Mädchen ihn an. „Bitte geh heute mit mir aus, dann habe ich eine Ausrede, warum ich nicht mit Minami ausgehen kann, falls sie mich noch mal fragen sollte.“ „Das könnte dir so passen!“, fauchte Mimi und entzog ihm ihre Hand. „Vorgestern warst du noch ganz scharf auf sie und hast mit ihr gesoffen und mich links liegen lassen.“ „Ich dachte, das hätten wir aus der Welt geschafft“, erwiderte Tai hilflos. Er sah Sora an, als erhoffte er sich Unterstützung. „Tja, falsch gedacht.“ Wütend wandte sie den Blick von ihm ab. „Ich lasse mich doch nicht verarschen und hinterher auch noch ausnutzen. Such dir eine andere Dumme.“ Tai seufzte laut. „Liebste Mimi, würdest du mir bitte verzeihen und mit mir ausgehen heute Abend? Ich verspreche, dass du die Einzige für mich sein wirst heute Abend und ich kein anderes Mädchen auch nur ansehen werde.“ Mimi sah ihn nun doch wieder an. Sie musterte ihn eine Weile, bevor sie letztendlich doch einwilligte. „Okay. Aber wehe, du machst das noch mal.“ Tai lächelte, beugte sich vor und küsste Mimi auf die Wange. Klatsch. Da hatte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. „Küss mich nie wieder, hörst du? Nie wieder!“, rief sie wütend. Tai verdrehte genervt die Augen, stand auf und zog mit einem gemurmelten „Frauen“ von dannen. „Wow, er hat dich geküsst“, staunte Sora, als Tai außer Hörweite war. „Ach, das bedeutet doch nichts“, knurrte Mimi. Sora war da anderer Meinung. Sora lag so lang in der Sonne, bis ihr Bikini endlich wieder getrocknet war. Sie hasste es, nasse Badesachen zu tragen und dummerweise lag ihr zweiter Bikini im Hotel. Als sie sich endlich in den Schatten des Strohschirmes begab, glühte ihre Haut schon von dem langen Sonnenbad. Auch Mimis Haut war gerötet, doch das Mädchen machte keine Anstalten, sich in den Schatten zu begeben. „Mimi, du solltest raus aus der Sonne, sonst holst du dir einen fetten Sonnenbrand“, sagte Sora streng. „Aber ich muss doch braun werden“, erwiderte diese. „Nein, das ist ungesund. Komm jetzt sofort in den Schatten!“ Unerbittlich zog Sora ihre Freundin am Arm, sodass diese schließlich nachgab und die Decke weiter in den Schatten rückte. „Du bist wirklich ein guter Mutterersatz“, lachte sie. Sora sah sich nach ihren Freunden und vor allem nach Matt um. Kari saß noch immer am Strand und legte sich gerade frischen Sand auf die Beine. T.K. hockte neben ihr und wich ihr kein Stück von der Seite. Yolei war in ein Gespräch mit Ken vertieft. Izzy und Joe lasen, während Tai und Davis sich gegenseitig einen Fußball zuspielten. Cody saß neben Yolei und aß ein Brötchen. Und von Matt war noch immer keine Spur. Sora seufzte und packte eine Sportzeitschrift aus ihrer Tasche, mit der sie sich eine Dreiviertelstunde beschäftigte, bis Matt schließlich neben ihr auftauchte. Sora tat, als hätte sie ihn nicht bemerkt und las weiter. Mimi neben ihr befand sich in einem leichten Schlaf. „Sora?“ Matt legte seine warme Hand auf Soras Schulter. Nun konnte sie nicht länger so tun, als hätte sie ihn nicht bemerkt. Sie drehte sich zu ihm, nahm sich die Sonnenbrille von der Nase und sah ihn wütend und traurig zugleich an. Er erwiderte ihren Blick entschuldigend und sagte: „Komm mit.“ Er nahm ihre Hand und zog sie hoch. „Wohin?“, wollte Sora wissen und wollte ihre Hand wegziehen, doch Matt hielt sie fest. „Einfach nur runter zum Wasser, ein bisschen plaudern“, antwortete er ausweichend. Ein bisschen plaudern, von wegen. Nun machte er wahrscheinlich doch Schluss, weil er Minami doch liebte. Am liebsten wäre Sora wieder zurück zu Mimi gegangen. Sie spazierten durchs flache Wasser, Matt hielt noch immer ihre Hand. Für einen Außenstehenden sahen sie sicher wie ein glückliches Pärchen aus. „Das mit Minami vorhin tut mir Leid“, fing Matt an. „Ich hätte dich nicht einfach so stehen lassen dürfen. Das ist wieder genau das, was ich gemeint habe. Ich werde dich kaum so behandeln, wie du es verdient hast.“ „Warum bist du ihr denn nachgelaufen?“, fragte Sora, ohne auf seine letzten zwei Sätze einzugehen. „Auch, wenn es manchmal nicht so aussieht, aber mir ist es nicht egal, wenn ich einem Mädchen das Herz breche“, antwortete Matt. „Das scheint ja dann öfter zu passieren“, sagte Sora leise. In ihrer Stimme schwang ein zynischer Unterton mit. „Ja“, gab Matt zögernd zu. „Ich habe versucht, mit ihr zu reden und ihr erklärt, warum ich jetzt mit dir zusammen bin, aber sie war total aufgelöst und hat nur noch mehr geweint und konnte das nicht verstehen. Und dann habe ich halt noch eine Weile versucht, sie zu trösten.“ Wäre Sora nicht selbst ein Teil dieser ganzen Liebesgeschichte mit Herzschmerz, hätte Minami ihr Leid getan. Doch da sie nun mal Minamis Gegenspielerin war, empfand sie eher Genugtuung als Mitleid. Und Eifersucht, weil Matt sie getröstet hatte und sich um ihre Gefühle kümmert. Ohje, was hatte die Verliebtheit nur aus ihr gemacht? Als sie nichts erwiderte, blieb Matt stehen und zog sie an sich. Er legte seine Hände an ihre Wangen und flüsterte: „Es tut mir Leid, ehrlich.“ Er küsste sie auf die Stirn, was in Soras Innerem Hitze entstehen ließ. „Wegen mir haben wir jetzt schon unsere erste Krise.“ „Oh, ich denke nicht, dass es unsere Erste ist“, antwortete Sora lächelnd. Sie dachte dabei an die Ereignisse der vergangenen Tage zurück. Auch Matt lächelte. Seine blauen Augen hatten sie fixiert und Sora könnte sich schon wieder in ihnen verlieren. Sie schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. Wenn er wollte, konnte er alles mit ihr machen, das wusste sie. Sie war nicht stolz genug und hatte zu wenig Selbstachtung, um ihm ernsthaft etwas entgegen zu setzen. Nun konnte sie nur darauf hoffen, dass Matt zu schätzen wusste, was er an ihr hatte, und sie niemals ausnutzte. Sora stand an dem reichen Buffet und wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Es gab so viele Dinge, die sie unbedingt probieren wollte. Es war italienischer Abend. Es gab gegrilltes Gemüse, Fisch, Nudeln in allen möglichen Variationen, Meeresfrüchte, Fleisch und natürlich reichhaltige Desserts wie Pannacotta, Mascarponecremes, Eis und vieles mehr. Sie wusste jetzt schon, dass ihr nach dem Essen vermutlich schlecht sein würde. Tai stand gerade neben ihr und lud sich einen großen Berg Schweinefilets auf seinen Teller, der bereits überfüllt war mit Spaghetti, gegrillten Kartoffeln und Fisch. „Oh mein Gott, Tai! Willst du auf einmal zwanzig Kilo zunehmen?“, fragte sie geschockt, musste dann aber lachen über seinen verständnislosen Blick. „Was? Es muss ja bis zum Frühstück reichen“, antwortete er schulterzuckend. „Du bist so eklig“, meinte Mimi angewidert, die auf der anderen Seite neben ihm stand. „Wenn du das alles aufisst, gehe ich nicht mit dir aus.“ „Wieso das alles? Das ist erst der Anfang.“ Mit diesen Worten ging Tai zu dem großen Gruppentisch und ließ Sora und Mimi zurück, die einen fassungslosen Blick tauschten. Kari schaute noch immer ziemlich unglücklich drein, doch T.K. brachte ihr das Essen ganz wie ein Gentleman an den Tisch, was sie dankbar lächeln ließ. Vom Strand aus war Tai direkt in die nächste Apotheke gelaufen und hatte Kühlgels für seine kleine Schwester besorgt, während T.K. das Mädchen auf seinem Rücken huckepack den kurzen Weg zum Hotel getragen hatte. Die zwölf Freunde ließen sich das italienische Essen schmecken. Sora holte sich noch zwei mal herzhafte und zwei mal süße Speisen, bis sie sich schließlich den letzten Löffel Tiramisù in den Mund schob und sich erschöpft zurücklehnte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so viel gegessen hatte. Auch Tai wirkte völlig fertig. Er öffnete den Knopf seiner Hose, um seinem aufgeblähten Bauch Platz zu machen und stöhnte. „Oh Tai, du bist so sexy, wärst du weiblich, würde ich dich auf der Stelle flachlegen“, meinte Matt ironisch und stimmte in das Gelächter der anderen ein. Tai runzelte nur genervt die Stirn. „Leute, was machen wir heute Abend?“, fragte Izzy in die Runde, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten. Mit einem hoffnungsvollen Blick sah er zu Mimi, die ihm gegenüber saß. Ob er hoffte, sie würde mit ihm ausgehen? Sora fiel ein, dass sie ja am Nachmittag einige Zeit mit ihm verbracht hatte. Sie hatte ganz vergessen, ihre Freundin zu fragen, was sie gemacht hatten, und beschloss, das nach dem Abendessen nachzuholen. „Ich bin dafür, wir gehen noch mal in die Disko von letztens“, schlug Joe vor. „Das war doch eine lustige Nacht.“ „Sorry, aber Mimi und ich sind nicht dabei. Wir haben ein Date“, warf Tai ein. „Das kannst du ja wohl vergessen. Mit so einem ekligen Menschen, der sich fett isst, werde ich nicht noch einmal ausgehen“, fauchte das Mädchen neben Sora. „Was?! Aber du hast es mir doch schon versprochen!“ Erschrocken und hilflos sah Tai zu ihr herüber. „Du musst mit mir ausgehen, sonst nervt Minami mich den ganzen Abend.“ „Das ist mir doch egal. Außerdem glaube ich, dass selbst Minami dich irgendwann abservieren würde, wenn sie merkt, was für ein widerlicher Kerl du eigentlich bist.“ Unerbittlich wandte Mimi den Kopf zur Seite und beachtete Tai nicht mehr weiter. „Ich bin auch dafür, dass wir noch einmal in diese Disko gehen.“ Mimi hatte ihre Meinung trotz Tais verzweifeltem Flehen auch nachträglich nicht geändert und so kam es, dass sie und Sora gerade vor dem Spiegel im Badezimmer standen und sich schminkten. Sora wollte sich gerade Rouge auftragen, als Mimi ihr dazwischenfunkte. „Nein, warte, nimm lieber die Farbe hier“, sagte sie und schob Sora einen Rougetiegel zu, dessen Farbe eher ins Rotbraun ging als ins Rosarot, wie Sora es zuerst verwenden wollte. „Das passt besser zu deinem Teint“, fügte Mimi lächelnd hinzu. „Danke“, sagte Sora und trug sich das Rouge auf. Anschließend wollte sie sich die Lider wie am ersten Abend in Brauntönen schminken, doch wieder war es Mimi, die sie davon abhielt. „Warte, ich mache dir Smokey Eyes“, sagte sie und nahm Sora den Lidschatten aus der Hand. Wenige Minuten später waren Soras Augen mit einem silbrigen Schwarz umrandet, welches nur leicht aufgetragen war, sodass es nicht aufdringlich wirkte. Das passte super zu dem Kleid, das Sora sich ausgesucht hatte. Es war kurz, ohne Ärmel und weiß mit schwarzem Saum und ebenfalls schwarzen verschnörkelten Mustern. Es schmeichelte ihrer Figur und ihrer gebräunten Haut. „Ach ich wünschte, ich hätte deine Figur“, seufzte Mimi, während sie ihre Freundin betrachtete. „Was meine?“, fragte Sora ungläubig und sah Mimi verdutzt an. „Du bist doch von uns beiden diejenige, der die Männer hinterherrennen.“ „Ja, aber ich würde gerne ein wenig sportlicher aussehen“, erklärte Mimi ihre seltsame Aussage. „Du hast so einen flachen Bauch und tolle Beine. Und einen knackigen Hintern.“ Sie grinste und bestaunte unverhohlen Soras Allerwertesten, sodass diese schließlich lachen musste. Aber sie musste zugeben, dass ihre beste Freundin nicht ganz Unrecht hatte. Dank Soras Liebe zum Sport hatte sie wirklich einen einigermaßen ansehnlichen Hintern. Ob Matt ihn wohl auch mochte? Als die Mädchen endlich fertig für den Abend das Bad verließen – Mimi in einem wirklich sehr kurzen Jeansrock mit Fransen und einem pinkfarbenen Oberteil – warteten Tai und Matt bereits auf die beiden im Flur. „Na endlich, wurde ja auch Zeit“, murrte Matt und begutachtete die beiden, insbesondere Sora. Sie spürte seine Blicke fast und spielte verlegen mit den Fingern hinter dem Rücken. Sie wusste nicht, wo sie hinsehen sollte und sah zu Mimi, die selbstbewusst wie immer wirkte. „Nun lasst uns schon gehen“, sagte Tai schlecht gelaunt und riss die Wohnungstür auf. Die anderen Drei folgten ihm nach draußen. Am Eingang des Hotelgeländes warteten bereits Joe, Izzy, Davis und Ken. „Da seid ihr ja. Habt ihr denn die anderen nicht gleich mitgebracht?“ Joe warf demonstrativ einen Blick auf seine Armbanduhr. „Wir stehen hier schon seit einer Viertelstunde.“ „Mädchen kommen doch nie aus dem Knick“, antwortete Tai genervt. „Bestimmt brauchen Yolei und Kari ewig und T.K. und Cody sind schon genervt, was ich gut verstehen kann.“ Mit seiner Vermutung sollte er Recht behalten, denn zehn Minuten später stießen die vier noch fehlenden Freunde zu ihnen. T.K. und Cody machten tatsächlich entnervte Gesichter, während Yolei und Kari gut gelaunt wirkten. Kari hatte sich eine lange Hose angezogen, vermutlich um ihre geschundenen Beine zu verstecken. Sie ging noch ein wenig krampfartig, sah aber schon besser aus. Es war schon eine Weile dunkel, als die zwölf Freunde schließlich an der Disko ankamen. Wieder wurden sie nicht auf Ausweise kontrolliert und wieder empörte sich Joe genau darüber. Die anderen waren froh, denn sonst wäre wahrscheinlich keiner von ihnen hereingekommen. Drinnen ergatterten sie sich erst einmal eine der noch freien Sitzecken. Auf der Tanzfläche war noch nicht allzu viel los. Sora sah sich um und beobachtete eine Weile die jungen Menschen, die außer ihnen noch in der Diskothek herumschwirrten. Auch viele andere sahen zu jung aus, um sich legal in einer Disko aufzuhalten. „Lass uns was trinken gehen“, sagte sie zu Mimi und zog ihre Freundin mit in Richtung Bar. Sie setzten sich auf zwei der Hocker und bestellten sich jede einen Caipirinha. Die Drinks wurden ihnen auch recht schnell gebracht. „Hoffentlich ist auf der Tanzfläche bald mehr los, damit wir auch endlich tanzen gehen können“, sagte Mimi und sog an ihrem Strohhalm. Sora konnte da nur nickend zustimmen. Je mehr sie trank, desto mehr kribbelte es sie in den Beinen. Ein Junge kam auf sie zu, stellte sich neben Mimi und fragte, ob er ihnen einen Drink ausgeben dürfte. Er lächelte, eine seiner Augenbrauen war in die Höhe gezogen. „Wir haben doch schon was, siehst du das nicht?“, antwortete Mimi abweisend, woraufhin der Typ wieder das Weite suchte. „Ich habe heute gar keine Lust darauf, mit irgendwem zu flirten“, sagte Mimi. „Du wirst es aber nicht vermeiden können, dass dich ein paar Kerle anquatschen“, erwiderte Sora grinsend. „Du bist halt ein Männermagnet.“ Mimi seufzte laut. „Ich will doch einfach nur mal meine Ruhe.“ Sie lehnte den Kopf an Soras Schulter. „Tai scheint wirklich gar nicht gut drauf zu sein heute“, meinte Sora mit Blick auf den Jungen, der gelangweilt auf der Couch zwischen Matt und Davis lümmelte und vor sich hin starrte. „Ist doch nicht mein Problem“, fauchte Mimi. „Er ist ein ekliger Kerl und außerdem hat er mich links liegen lassen, als ich mit ihm aus war.“ Sie hatte es ihm also wirklich noch nicht verziehen. „Meinst du nicht, dass du ein bisschen streng mit ihm bist?“, merkte Sora vorsichtig an. „Streng? Anders kapiert er es doch nicht“, erwiderte Mimi hitzig. In diesem Moment erschien Minami auf der Bildfläche. Wo kam die denn schon wieder her? Sie trug unverschämt knappe Shorts und ein Shirt mit tiefem Ausschnitt. Ihre Haare waren zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie blickte sich um und schlenderte dann betont cool zu den Jungs hinüber. „Was macht diese Kuh denn schon wieder hier?“, zischte Mimi und starrte zu dem Mädchen, das gerade fröhlich die Jungs begrüßte. „Das wüsste ich auch gern. Ob sie wusste, dass wir hier sind?“ „Garantiert.“ Mimi leerte ihren restlichen Drink in einem Zug und packte Sora dann am Arm. „Los, wir gehen tanzen“, bestimmte sie und steuerte auf die Tanzfläche zu. Sie suchten sich ein freies Fleckchen und begannen, sich rhythmisch zu der wilden Musik zu bewegen. Es dauerte nicht lange, da stieß Yolei zu ihnen und tanzte mit. Eine Weile tanzten sie recht ausgelassen, doch irgendwann konnte Sora nicht anders als zu Matt hinüber zu blicken um zu sehen, was Minami anstellte. Diese schwang gerade ihren langen Zopf verführerisch von hinten über ihre Schulter, sodass sie Haare nun vorn hingen und entblößte beim Lachen ihre schneeweißen Zähne. Ihre Beine waren übereinander geschlagen, ihr Rücken im Hohlkreuz, sodass sie ihre Brüste nach vorn streckte, und sie sah Tai kokett an. Er schien sich mit ihr zu unterhalten. Soras Blick wanderte weiter und fand Matt, der anscheinend gespürt haben musste, dass sie ihn ansah, und erwiderte ihren Blick. Er lächelte sie an und obwohl er nun ihr Freund war, sah sie verlegen weg. So ganz konnte sie sich noch nicht an diesen Gedanken gewöhnen. Dank seinem Lächeln schlug ihr Herz schneller und sie widmete sich vergnügt ihren Tanzbewegungen. Mimi dagegen war kaum bei der Sache, sondern starrte finster zu Tai und Minami. „Diese dämliche...“, zischte sie, hob die Hände und krümmte krampfartig die Finger, als stellte sie sich gerade vor, wie sie Minami erwürgte. Yolei runzelte die Stirn, als auch sie den Grund für Mimis Zorn erspähte. Ob Minami in ihrer Gruppe überhaupt noch Leute hatte, denen sie nicht zuwider war? Mimi starrte noch eine Weile zu Minami und den Jungs und Sora hätte es nicht gewundert, wenn plötzlich Blitze aus ihren Augen gekommen wären. Dann wandte das Mädchen sich ab, reckte die Nase in die Höhe und tanzte, als gäbe es kein Morgen mehr. Nach über einer Stunde ununterbrochenen Tanzens ließ Sora sich ein wenig erschöpft neben Joe auf einen freien Platz in der Sitzecke fallen. Dieser bot ihr seine Wodkacola an, von welcher sie dankbar einen Schluck trank. Mimi und Yolei zappelten noch auf der Tanzfläche herum. „Mimi sieht wieder mal super aus“, stellte Joe fest und beobachtete die beiden Mädchen. „Yolei aber auch“, erwiderte Sora. Sie mussten laut reden, fast schreien, um sich gegenseitig zu verstehen. Yolei trug ihr fliederfarbenes Haar offen und war in gelb und braun gekleidet. „Ja, stimmt.“ Joe nickte anerkennend. „Sag mal, weißt du zufällig, was Tai und Minami da die ganze Zeit reden?“, fragte sie neugierig, denn die beiden unterhielten sich immer noch. Matt hockte neben seinem Bruder und unterhielt sich mit ihm und Kari. Izzy nippte an einem Drink und starrte gedankenverloren zu Mimi. „Nein, keine Ahnung, ist zu laut, um was zu verstehen“, antwortete Joe schulterzuckend. „Ist sie eigentlich neuerdings in Tai verknallt?“ „Das weiß ich auch nicht, aber ich denke mal, dass sie nur Matt eifersüchtig machen will“, äußerte Sora ihre Vermutung. „Die gibt wohl nie auf.“ Joe lachte leicht. Sie unterhielten sich noch ein wenig miteinander, bis Sora schließlich wieder Mimi und Yolei auf der Tanzfläche Gesellschaft leistete. Mimi hatte eine Flasche gemixtes Bier in der Hand. Sora hoffte, dass sich ihre Freundin nicht betrinken wollte. Sie grinste Izzy zu und winkte ihm, der sofort aufsprang und zu ihnen auf die Tanzfläche schlenderte. Sora und Yolei tauschten einen irritierten Blick. Izzy stellte sich dicht neben Mimi und begann sich steif zur Musik zu bewegen, indem er ein wenig von rechts nach links und wieder zurück wackelte. Mimi warf ihm einen verführerischen Blick zu und schwang ihre Hüften noch mehr. Und wieder fing Sora Yoleis verwirrten Blick auf. „Was tut sie denn?“, fragte Yolei verständnislos an Sora gewandt. „Ich habe keine Ahnung, was das werden soll.“ Nach einer Weile sagte Izzy etwas in Mimis Ohr, woraufhin das Mädchen lächelnd nickte und sich von der Tanzfläche führen ließ. Sora glaubte, ihren Augen nicht mehr trauen zu können. Yolei schüttelte nur den Kopf und so tanzten die beiden Mädchen zu zweit weiter. Die blinkenden bunten Lichter und die lauter werdende Musik spornten Sora dazu an, sich noch mehr auf ihre Bewegungen zu konzentrieren und ausgelassener zu werden. Die vielen Menschen um sich herum nahm sie kaum noch wahr. Irgendwann, vielleicht nach einer Stunde, kam jedoch die Phase, in der plötzlich nur noch Technomusik gespielt wurde, und so verließen auch Sora und Yolei die Tanzfläche erst einmal wieder. Diesmal setzte sich Sora zu Matt, der dies mit einem Lächeln quittierte. „Na, brauchst du eine Pause, Tanzmaus?“ Und schon wieder wurde Sora verlegen. „Ich geh uns Drinks holen. Was willst du?“, fragte Matt und stand auf. „Eine Cola bitte“, seufzte Sora. Matt nickte und verschwand, während Sora sich mit einer Hand Luft zu wedelte. Es war wirklich ziemlich stickig in dieser Disko geworden. Wenige Minuten später kam Matt zurück und überreichte seiner Freundin ein Glas mit eiskalter Cola. Er selbst hielt eine Flasche Bier in der Hand. Sora trank ihre Cola in einem Zug leer. Matt lehnte sich entspannt zurück und legte einen Arm um sie. Eine Weile saßen sie schweigend da und beobachteten die Leute um sie herum. „Was macht Mimi eigentlich mit Izzy?“, fragte Matt plötzlich. Als Antwort darauf hob Sora die Augenbrauen und zuckte mit den Schultern. „Tja, wie auch immer“, meinte Matt und beugte sich ganz dicht zu ihr. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Ohr und bekam eine Gänsehaut. „Wollen wir ein bisschen raus gehen, die Sterne anschauen?“ Sora sah ihn an und nickte. Sie standen auf und verließen Hand in Hand die Disko. Sora hatte Tai noch kurz zugewunken, der ihr vielsagend zugezwinkert und sich dann wieder seinem Gespräch mit Minami gewidmet hatte, die Sora und Matt verstört angestarrt hatte. Ein wenig Schadenfreude konnte Sora sich da nicht verkneifen. Die beiden Jugendlichen spazierten langsam am Strand entlang und suchten ein Fleckchen, an dem sie ungestört waren. Schließlich legten sie sich nebeneinander unter eine Palme neben ein paar Büsche, die ihnen Sichtschutz boten. Verträumt sah Sora hinauf in die Sterne. Die Nacht war warm und die Sterne leuchteten hell. Sora hatte keine Ahnung, wie spät es war. Vermutlich schon nach Mitternacht. Sie suchte den Himmel nach sich bewegenden Objekten ab, um vielleicht einen Satelliten zu sehen, erblickte stattdessen aber eine Sternschnuppe. „Oh, hast du die Sternschnuppe gerade gesehen?“, fragte sie und deutete auf die Stelle, an der sie eben den Lichtschweif beobachtet hatte. Matt drehte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf auf eine Hand und sah Sora an. „Nein, aber hast du dir was gewünscht?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, aber selbst wenn, hätte ich es dir sowieso nicht verraten dürfen.“ Er lächelte und sah ihr in die Augen. Dann beugte er sich ein wenig herab und begann sie zu küssen. Sora bekam augenblicklich wildes Herzrasen. Sie vergrub eine Hand in seinem blonden Haar und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Es blieb nicht nur bei diesem einen Kuss. Matt wanderte mit seinen Lippen über ihren Hals und legte eine Hand sanft auf Soras Bauch. Er küsste ihre Schlüsselbeine, ihre Schultern, die glatte Haut unter ihren Schlüsselbeinen. Er küsste den Ansatz ihrer Brüste und wanderte mit der Hand hinunter zu ihrem Oberschenkel. Diese Hand begann, den Saum ihres kurzen Kleides langsam nach oben zu schieben. Er sah sie an und gab ihr noch einen Kuss auf die Lippen. Dann schob er das Kleid so weit nach oben, dass es ihren Bauch freilegte, und verteilte Küsse um Soras Bauchnabel herum. Schließlich befreite er sie mit ihrer Hilfe ganz von dem Kleid und legte es achtlos beiseite. Mit einem Finger fuhr er über ihre Brüste entlang des BH. Er küsste ihre Brüste und schob seine Hand unter ihren Rücken, um ihren Oberkörper ein wenig nach oben zu drücken, und machte sich am Schluss des BH zu schaffen. Sora war fast erschrocken, wie schnell es Matt doch gelang, sie mit einer Hand ihres BH zu entledigen. Sicher hatte er das schon oft bei anderen Mädchen gemacht. Er wechselte nun die Position, sodass er auf ihr lag. Ihre Brüste waren frei gelegt und er begann sogleich, sie zu küssen und mit den Händen zu liebkosen. Zwischendurch zog er sich schnell sein eigenes T-Shirt über den Kopf und warf es zu Soras Kleid. Dann widmete er sich wieder seiner Freundin, die unter ihm lag. Als Matt nun wieder über ihren Bauch küsste, begann sie zu zittern. Einerseits vor Erregung, andererseits jedoch vor Angst vor dem, was kam. Plötzlich hatte sie wieder die vielen anderen Mädchen im Kopf, unter ihnen auch Minami. Wahrscheinlich war er mit ihnen genauso vorgegangen, hatte sie genauso mit seinen Küssen verwöhnt, mit ihnen geschlafen und sie danach fallen lassen. Was, wenn er es mit ihr genauso machte? Matt streifte ihr ihren Slip ab und fuhr mit seiner Hand schließlich zu ihrer empfindlichsten Stelle. Sora keuchte auf, ihr Zittern wurde unerträglich. Sie spürte seine harte Erregung an ihrem Bein und richtete sich abrupt auf. Nein, es ging nicht. Sie hatte zu viel Angst, war zu unsicher, vertraute ihm noch nicht genug. Sie waren doch noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden zusammen und schon wollte er mit ihr schlafen. Obwohl sie total in ihn verliebt war, konnte sie das nicht. Überrascht sah er sie an und zog seine Hand zurück. „Was ist?“ „Matt, ich... ich kann das nicht“, stammelte sie. „Es tut mir Leid, ich bin noch nicht bereit für sowas.“ Sie schnappte ihr Kleid, um damit ihre Blöße zu bedecken. Sie zog die Beine dicht an ihren Oberkörper und sah weg. Auch Matt setzte sich auf und legte beruhigend eine Hand auf ihr Knie. „Schon okay, dann lassen wir das.“ Die andere Hand legte er unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf zu sich, sodass sie ihn ansehen musste. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ „Weißt du, ich will ja. Aber ich hab irgendwie das Gefühl, es ist noch zu früh“, murmelte Sora entschuldigend. „Ja es ist ja schließlich erst ein Uhr nachts“, witzelte er, doch als Sora nicht antwortete, fügte er aufmunternd lächelnd „Dann warten wir eben noch, bis du so weit bist“ hinzu und reichte ihr ihre Unterwäsche. Oh, sie war ja immer noch splitternackt. Er hatte sie ganz nackt gesehen. Das war ihr ziemlich peinlich. Hastig zog sie erst die Unterwäsche und dann ihr Kleid an. „Es tut mir wirklich Leid“, sagte sie noch einmal. „Hör auf dich zu entschuldigen“, erwiderte Matt streng. „Okay, aber ich bin einfach so unsicher. Du hast ja selbst gesagt, dass du eher so der Typ für eine Nacht bist und ich habe Angst, dass ich nur eine deiner Affären sein könnte“, gestand Sora ihm. „Was?“ Erst verwirrt, dann gekränkt sah Matt sie an. „Glaubst du, wenn es mir nur um den Sex ginge, hätte ich mir die Mühe gemacht, eine Beziehung mit dir anzufangen? Ich habe dir doch gestern gesagt, was ich für dich empfinde. Glaubst du mir das etwa nicht?“ „Doch, schon“, murmelte sie. Er setzte sich wieder neben sie, legte einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. „Mach dir keine Sorgen, so ein gemeiner Herzensbrecher bin ich dann auch wieder nicht.“ Als sie wieder bei der Diskothek ankamen, war das Erste, das Sora auffiel, dass Mimi und Izzy draußen in einer Ecke standen und knutschten. Schockiert riss sie die Augen auf und auch Matt gab einen überraschten Laut von sich. „Wenn man einmal nicht aufpasst...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)