The beloved 'Loveless' von LeS ('Loveless' is 'Endless') ================================================================================ Kapitel 1: BREATHLESS --------------------- Unruhig wanderten die Gedanken des Jungen zwischen zwei Personen, die er mehr als alles andere in diesem Moment vermisste, hin und her. "Seimei...Soubi..." >>Beloved...<< Er strich sich gedankenverloren über die schmerzende Wange. Immer noch lag er in der Küche, seine Mutter hatte ihn wie gewöhnlich mit Schlägen traktiert. Heute war es nicht ganz so schlimm gewesen mit den Schlägen...doch aus seinem linken Arm floss unendlich weiter das Blut. Sie hatte ihm eine der Gabeln, die sie eben noch abgetrocknet hatte, in den Arm gerammt. Ritsuka schloss die Augen. Langsam bahnten sich die ersten Tränen den Weg über die zarte Haut der Wangen. Sie kamen nicht aus Schmerz, sie kamen aus Trauer und Wut. "Ritsuka!!! Ritsuka-kun! Warte doch!" Yuiko musste erst einmal nach Luft schnappen als sie bei Ritsuka ankam, der sich nun doch erbarmt hatte und am Eingangstor der Schule auf sie wartete. "Du weißt doch das ich nicht so schnell bin!" "Mhm.", er nickte leicht und wand den Kopf zur Seite. Irgendwie konnte er ihr heute nicht in die Augen blicken. Er ertrug es nicht. Sie hatte ein gutes Herz, sie hätte gespürt das etwas in ihm, ihn zu zerreißen drohte. Er sehnte sich so sehr nach Soubi, nach warmen Armen die ihn festhielten. Gleichwohl wie er eben dieses nicht wollte. Er wollte nicht, das er solche Wünsche hegte. Soubi, dieser verfluchte Mensch log doch nur. Er sagte, was er sagen sollte, nicht was sein Herz ihm vorgab zu sagen. >>Aber ich...bin doch im Grunde...nicht anders.<< "Ritsuka, träumst du? Heute kommt Soubi doch endlich wieder! Wir wollten ihn vom Bahnhof abholen!" Fröhlich lächelnd packte ihn Yuiko nun an der Schulter und schob ihn aus dem Pausenhof. "Gehen wir endlich!" Ritsuka blickte zu Boden. Er wäre lieber nicht mit ihr gegangen, aber er wollte es sich auch ersparen ihre bedrückenden und direkten Fragen abzubekommen. Geknickt lief er neben ihr her und verlangsamte das Schritttempo umso mehr, desto näher sie dem Bahnhof kamen. Innerlich wand er sich. Er freute sich Soubi wiederzusehen, hatte er ihn doch so schmerzvoll vermisst in den letzten Wochen, doch er hatte Angst vor den Gefühlen die er empfinden würde...immer empfunden hatte. >>Solange ich ihm nicht um den Hals falle, ist es ja nicht weiter schlimm.<< "Oh!!! Soubi! Soubi-san!!! Wir sind hier!!!" Yuiko wedelte wild mit den Händen in der Luft. Damit schaffte sie es auch Recht schnell Soubis Aufmerksamkeit auf die beiden zu lenken, doch schon nach kurzer Zeit hing sein Blick, wie immer, nur an Ritsuka. Langsam kam er auf ihn zu. Seinen Koffer stellte er ab. "Yuiko-chan, Ritsuka..." Er lächelte den beiden sanft zu. Yuiko nickte fröhlich, wie sie immer war, mit dem Kopf. Ritsuka wich ein Stück zurück. Soubis Arme hatten sich um seinen schmalen Körper gelegt und drückten diesen fest an sich. Er schluckte, presste die Tränen zurück, die ihm in die Augen gestiegen waren. "Hast du mich vermisst, Ritsuka?", flüsterte ihm der Ältere zu. Seine Lippen strichen dabei über die samtig weichen Katzenohren. "Ich...habe dich...", seine Stimme versagte ihm den Dienst, er schlang die Arme um Soubis Hals. "Ich hasse dich! Warum sollte ich dich vermissen!?!" Die Worte kamen gepresst aus seinen schmalen Lippen, sie waren auch kaum überzeugend, denn er presste sich immer fester an 'Beloved'. "Ich liebe dich, Ritsuka." Yuiko stand kichernd neben den Umarmenden. Seit sie mit Yayoi zusammen war, wusste sie, wie schön solche Berührungen waren, sein konnten. Wenn es denn der richtige Partner war. "Stell dich nicht so an, Ritsuka-kun, du hast ihn sehr wohl vermisst. Du warst die letzten drei Wochen doch nur noch deprimiert!", meinte sie grinsend. Ritsukas Gesicht färbte sich karmesinrot, er war heilfroh als Soubi ihn sanft von sich drückte. "Ich muss das Gepäck noch wegbringen." Der zitternde Junge, der noch immer nah bei ihm stand, bejahte dies stumm. Nun war die Zeit also gekommen. Die Kämpfe waren zu weit fortgeschritten, seine Mutter zu labil geworden...alles hatte sich so sehr geändert. Er würde ab heute bei Soubi leben der, nicht weit entfernt von Ritsukas Schule, eine Wohnung gemietet hatte. Nervös ging er neben Yuiko und Soubi her. Soubi hatte ihn an die Hand genommen, er hatte dies nicht abgewehrt...auch wenn er einen Moment lang in der Versuchung war sie wegzuschlagen, es war ihm zu anstrengend gewesen. Er hatte momentan einfach nicht die Kraft dazu. Ritsuka hoffte inständig das dies nicht zu weit führen würde. Soubi schloss die Tür zu seiner neuen Wohnung auf, stellte den Koffer schnell im Flur ab, machte sich auf den Weg in die Küche und fing an zu kochen. "Ihr habt sicherlich Hunger, ich übrigens auch." Yuiko folgte ihm und setzte sich kichernd auf einen der Stühle. Ritsuka aber blieb noch am Eingang stehen, etwas unsicher sah er sich um bis sein Blick wieder auf den Boden geheftet war. Seine Sachen waren schon vor Soubis Abreise weitestgehend hierher gebracht worden, Kleider hatte er neue bekommen. Seufzend machte er sich nach einer Weile doch auf den Weg in die Küche. Er wollte es sich ersparen das Yuiko ihn lautstark dort hin transportierte. "Fertig." Ritsuka hatte aufgehorcht als Soubi plötzlich aus dem leisen Redetrott mit Yuiko die Stimme erhoben hatte. Mit einem sanften Lächeln stellte Soubi den Topf mit dem Reis auf den Tisch. Sein Lächeln galt nur Ritsuka, seine Augen lagen wie immer auf seinem 'Sacrifice'. Yuiko schlug die Hände zusammen. Sie leckte sich über die Lippen, machte ein verzücktes Gesicht und beobachte freudig wie Soubi ihr zu Essen auflud. "Das riecht herrlich, es sieht herrlich aus und...",sie nahm einen Löffel voll Reis und Suppe "...es schmeckt auch genauso!" Begeistert aß sie weiter. Nun war Ritsuka daran seinen Teller gefüllt zu bekommen. Etwas unruhig rutschte er auf seinem Stuhl herum als Soubi ihm den Kopf tätschelte. "Ganz wie du es magst, ich habe ihn extra weich gekocht." Wieder stieg Röte in das Gesicht des Jungen. "Du sprichst wie eine alte Hausfrau." Soubi wurde nicht wütend auf diese Aussage, er lächelte ihn nur weiterhin an und setzte sich. Außer ihm selbst aßen nun alle am Tisch, Yuiko erzählte Soubi lachend was in der Zeit alles geschehen war, in der er fort war. Sie schienen sich gut zu unterhalten. Vorsichtig nahm Ritsuka den ersten Löffel voll. Er ließ die heiße Speise vorsichtig auf der Zunge zergehen, eben solche hatte er sich noch im selben Moment verbrannt. Aber ansehen konnte man ihm dies nicht. Er starrte weiterhin betreten auf den Teller vor ihm. "Du isst wie ein Spatz, Ritsuka-kun!" Am liebsten hätte er Yuiko eine Beleidigung an den Kopf geworfen, aber er fühlte sich dazu heute irgendwie zu erschöpft und müde. "Das wird jetzt dein Zimmer sein." "Deines doch auch." Ritsuka senkte den Blick. Seine Wangen glühten, er wusste nicht wie er sich nun verhalten sollte. Er war schon oft alleine mit Soubi gewesen, aber nicht alleine in einer Wohnung...in der er Leben würde. Er würde mit ihm in einem Bett schlafen. Lächelnd legte Soubi ihm eine Hand auf die Schulter. Er wartete auf etwas. Ritsuka hatte den Wink verstanden. "Räum deine Sachen ein." Soubi folgte dem Befehl seines Herren und räumte den Schrank ein. Ritsukas lagen schon darin, auf der linken Seite, Soubi räumte sein auf der rechten Seite ein. Ritsuka ließ sich auf das Bett sinken. Die Matratze war weich und allein das Gefühl auf ihr zu sitzen machte ihn schläfrig. Er legte sich zurück und sah an die Decke. >>Beloved...Loveless...<< Er war schon leicht weggedämmert als er plötzlich seine Augen aufriss und den Älteren von sich presste. "SOUBI!!!" Schwer lag der große Körper seines Dieners auf ihm. Er hatte nicht die nötige Kraft ihn von sich zu drücken, auch wissend, das nur ein Wort gereicht hätte um ihn dazu zu bringen ihn in Frieden zu lassen. >>Ich bin ein elendiger Lügner...noch mehr wie Soubi...noch so viel mehr.<< "Stimmt etwas nicht? Was soll ich tun, sag es mir, Ritsuka...bitte, sag es mir." Soubis Lippen glitten an dem schmalen Hals entlang, seine Zunge glitt über die heftig pochende Halsschlagader. Ritsukas Verstand verabschiedete sich weitestgehend unter diesen Berührungen, nur ein leises Seufzen entfuhr ihm noch. Er wollte diese Berührungen, sehnte sie herbei. In diesen drei Wochen war sein Wunsch nach Soubis Herz, seiner Seele, aber auch dessen Körper...immer mehr angewachsen. >>Beloved...ich...bin...<< Eine Wunde an seinen Hüften schien zu brennen, eine Narbe die sich verformen wollte. "Lass mich los!!! LASS DAS!!!" Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen starrte er ins Nichts. >>Das ist...nicht wahr. Das kann nicht sein.<< Soubi hatte sofort von ihm abgelassen, war nach oben gekrabbelt, hatte die Decke über seinen Körper gezogen und war eingeschlafen...oder hatte viel mehr nur die Augen geschlossen? Perplex lag Ritsuka noch am Ende des Bettes. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, die Röte wollte nicht aus seinem Gesicht weichen. Er kaute auf seiner Unterlippe herum. Langsam fasste er sich wieder und erhob sich. Er schlich ins Bad und wusch sich erst einmal mit eiskaltem Wasser das Gesicht. >>Verdammt...verdammt...VERDAMMT!!!<< Er schlug mit der flachen Hand auf den Badspiegel, Splitter bohrten sich in seine Hände, das Blut tropfte langsam an ihnen herab. Er sah in den zerbrochenen Spiegel, wieder und wieder sah er sein eigenes Gesicht. Wie seine Tränen über die immer noch roten Wangen rannen. "Ich hasse mich." Vorsichtig zog er die Splitter wieder heraus, wusch sich die Hand ab und suchte dann nach Verbandmaterial. Als er es schon nach kurzer Zeit gefunden hatte, verband er sich dürftig damit und ging danach wieder zurück ins Schlafzimmer. Er legte sich neben seinen Diener, seine Maschine und sah in das schöne Gesicht. Das Grinsen das sich darauf bildete entging ihm nicht. Soubi griff nach seiner verletzten Hand und drückte sie gegen seinen Mund. Sanfte Küsse verteilte er auf dem losen Verband. "So etwas solltest du nicht tun. Tut es sehr weh?" "Hnf..." Wieder war Ritsuka die Röte ins Gesicht gestiegen, sein Atem ging schneller und er wurde nervös. "Soubi...?" "Was möchtest du?" "Ich habe Angst..." "Vor mir?" "Nein, vor MIR." Er presste sich an Soubi, versteckte seinen Kopf an dessen Brust. Kraftlos sank er in seine Arme, die ihn sanft umfingen. Soubi stellte keine Fragen an ihn. Irgendwo beruhigte es ihn, irgendwo machte es ihn traurig und wütend. "Was möchtest?" "...frag mich wieso. FRAG MICH DANACH!!!" Er schlug auf Soubis Brust ein. "Wieso hast du Angst vor dir?" Ritsuka schluckte. Noch mehr Angst als vor sich selbst, hatte er nur vor dieser Antwort. "Du tust was ich dir sage, erfüllst mir meine Wünsche, richtig?" "Ja, alles was du willst.", meinte er lächelnd, "...ich würde für dich sterben. Ich liebe dich." Ritsuka nahm sich zusammen, schloss die Augen und sammelte sich kurz. "Tust du auch das, was ich möchte und nicht ausspreche?" Stille umfing den Raum. Ritsuka haderte mit sich, welche Antwort er hören wollte. Ein Ja, oder ein Nein? Oder wollte er lieber keine Antwort wissen...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)