Reißzähne von Carnidia (Werwölfe und Vampire) ================================================================================ "JAA!" Ein übermütiger Schrei durchriss die Ruhe der verschlafenen Vorstadt Tokios. Anne`s Mutter kam sofort herbeigeeilt um zu prüfen ob ihre Tochter sich vielleicht verletzt hatte. "Wat ist los Mädchen? Wat brüllst du denn so in der Gegend herum?" Die junge Blonde grinste über das ganze Gesicht. "Ich hab den Job!" Nun kam auch ihr Bruder um die Ecke gewetzt. "Ist die Schule abgebrannt oder warum grinst du so, das man meinen könnte du bist bei der Misswahl?" Eigentlich war es ein idyllisches Bild. Eine kleine, intakte Familie in ihrem kleinen Garten eines Vorstadthauses und man konnte nicht behaupten, dass auch nur ein einziges Mitglied, dieses "Minirudels", wie es Anne manchmal bezeichnete wirklich unglücklich gewesen wäre. Aber das war nur deshalb möglich, weil es unten im Keller diesen silbernen Käfig gab, angespart von vielen Generationen, der robust genug war um während des Vollmondes eine gesamte Werwolffamilie im Zaum zu halten. Jeder von ihnen trug irgendwo am Körper die typischen Narben, die nur nach einem echten Werwolfsbiss zurückblieben und jeder von ihnen fiel zu der Zeit des vollen Mondes in die Arme der Raserei. Trotzdem versuchten sie ein einigermaßen normales Leben zu führen ... soweit das eben ging, wenn man nebenbei in einem Krieg gegen die hinterhältigsten Kreaturen der Nacht, die Vampire, steckte. Für Anne bedeutete das einige Unannehmlichkeiten, die ein normaler Mensch hätte nie auf sich nehmen müssen. Sie durfte niemals etwas Ärmelloses tragen, damit nicht ein Spion der Vampire die dort platzierten Narben erkennen und Jagd auf sie und ihre Familie machen würde. Und einmal im Monat zur Vollmondzeit musste sie sich von Abends bis Morgens in einem silbernen Käfig einsperren und die mehr als schmerzhafte Verwandlung über sich ergehen lassen. Letzteres war zumindest für eine erfolgreiche Jobsuche das größere Problem. Von Tokio bis hierher war es nicht gerade ein Katzensprung und wer würde ihr schon jedes Monat drei Tage freigeben, damit sie ihre Familie besuchen könnte, selbst wenn sie dafür versprach die Wochenende durchzuarbeiten und auch Nachtarbeit nicht zu scheuen? Anne war ausgebildete Leibwächterin, so wie es schon seit Generationen in ihrer Familie Tradition war. Ihre Wolfsinstinkte halfen ihr dabei ungemein. Die Waffen des blonden Mädchens waren die zwei Sicheln mit denen man jedem Vampir, der nicht aufpasste blitzschnell den Kopf vom Rumpf trennen konnte, damit sie endgültig zu Asche zerfielen. Das war überhaupt der einzige Vorteil an diesen untoten Dingern. Keine Leiche - keine Beweise. "Wer hat denn dein Angebot angenommen?" Neugierig blickte Mutter Anne über die Schultern. "Noctem Cooperation ... sind das nicht die bei denen diese Sängerin ... wie hieß sie nochmal ... äh ... na du weißt schon, ... ist die nicht bei denen?" Anne wusste natürlich nicht, aber ihr Bruder war dafür informiert. "De Moiselle! Mam!" Seine Worte klangen vorwurfsvoll, als wäre dies absolutes Grundwissen, doch er wurde geflissentlich ignoriert. "Ich dachte dein Vorstellungsgespräch bei denen wäre so schlecht gelaufen?" Anne nickte. Allerdings, und zu behaupten es wäre nicht besonders gelaufen wäre dabei sogar noch eine Untertreibung! Es hatte ja schon damit angefangen, dass sie am Tag des Bewerbungsgespräches einen ordentlichen Schnupfen hatte ... "Seien sie willkommen bei der Noctem Cooperation, Miss ..." Der dünne Herr im Anzug, der sich kurz zuvor noch als Herr Takasaki vorgestellt hatte blätterte in einem dicken Stoß von Dokumenten bis er bei ihrer Bewerbung angekommen war. Anne nutzte die Zeit um sich noch einmal verstohlen die Nase zu putzen. "Ah da! ... Miss Demon. Sie haben sich bei uns bei einer Stelle als Wächterin beworben. Wir wollen nicht lange drum herumreden. Da ihre Personalien so einwandfrei sind, wie wir es als Anforderung an unsere Angestellten fordern, durften sie hierher kommen um ihr Können zu beweisen, schließlich nehmen wir nur die Besten." Der Kerl lachte, als hätte er eine besonders guten Witz gemacht und Anne lächelte gezwungen mit. "Bitte kommen sie mit! Ich werde sie jetzt zum Übungsdojo unserer Firma führen. Dort üben auch unsere Sicherheitsangestellten oder treten gegeneinander an um ihre Fähigkeiten zu verbessern." Sie bogen um die Ecke, zogen sich an einer kleinen Bank ihre Schuhe aus und betraten einen großen, mit Matten ausgelegten Raum. In der Mitte des Dojos stand bereits ein großer, weißhaariger Mann dessen Augen verbunden worden waren und mit zwei Schwertern am Rücken ... keine Übungsschwerter ... nun wusste Anne zumindest, warum sie ihre Sicheln hatte mitbringen müssen. "Das ist unser Secutitychefbeauftrager Mister Hatake. Sie werden einen Kampf mit ihm austragen und er wird dann bewerten, ob wir sie bei uns brauchen können. Damit sie nicht völlig chancenlos sind, wird Mister Hatake völlig blind kämpfen, darum auch die Augenbinde. Wenn sie möchten, können sie ihren Pullover mir geben, damit er sie nicht behindert." Anne grinste nur, schnäuzte sich noch einmal ordentlich "Ich denke, dass sollte kein Problem sein." und zog ihre Sicheln. Sie war eine Werwölfin, dieser aufgeblasene Kerl vor ihr würde keine zehn Sekunden durchhalten, egal wie gut er war ... dachte sie. "Es war ein Desaster! Er hat mich in Grund und Boden gekämpft! Er hat ... keinen einzigen Fehler gemacht ... es war entsetzlich! Was hilft mir meine ganze Schnelligkeit und die besseren Reflexe, wenn er keine Lücken hat durch die ich hindurch kommen kann!" Anne war nach dieser Niederlage schwer von sich enttäuscht gewesen. Wenn sie schon nicht gegen einen normalen Menschen ankam, wie sollte sie dann jemals eine gute Kriegerin im Kampf gegen die heimtückischen Vampire werden? Sie hatte es eine Zeitlang versucht auf den Schnupfen zu schieben, aber sie wusste, dass das nur eine Ausrede war ... und nicht einmal eine sonderlich gute ... Umso überraschter war sie nun, dass sie tatsächlich eine Zusage bekam und so stand sie zwei Tage später, kurz nach Sonnenuntergang vor den Toren eines großen, Prunkt vollen Hauses in dem die Familie Noctem persönlich residierte. "Anne Demon!" Schrie sie in die knackende Lautsprecheranlage am Tor und ihre feinen Ohren nahmen das Summen einer versteckten Kamera wahr, die sich in ihre Richtung drehte. Statt einer Antwort schwang das gusseiserne Tor auf und sie schritt etwas eingeschüchtert hindurch. Ein breiter, kiesbestreuter Weg führte mit ein paar Schleifen zum Eingang des Hauses, doch sie war noch nicht einmal den halben Weg gegangen, als ihr auch schon eine hochgewachsene Gestalt entgegen kam. "Miss Demon?" Kakashi Hatake eilte auf sie zu. Silber- weiße Haare standen vom Kopf ab, wurden durch ein blaues Stirnband aus dem Gesicht gehalten und ein Mundschutz verdeckte sowohl die untere Gesichtshälfte, als auch das rechte Auge. Anne stellte überrascht fest, dass ihr der Mann gefiel. Unter seinem Kampfanzug schien er gut gebaut zu sein und an seinem Rücken prangten, wie auch das letzte Mal zwei große, silbern blitzende Schwerter. Trotzdem schien er der Technik nicht ganz abgeneigt zu sein, denn an seiner Seite baumelte das typische Holster eines Revolvers. Er streckte ihr die Hand hin und es war für die junge Werwölfin wie ein Schlag in`s Gesicht. Er STANK geradezu nach Vampir! 'SCHEISSE, SCHEISSE! Du hast dich mitten in die Höhle des Löwen hineinmanövriert! Na ... vielleicht ist er der einzige ... nix anmerken lassen, höflich sein ... GIB IHM DIE HAND! SCHNELL!' Fast schon zu hastig schnellte ihre Hand nach vorne und ergriff die des Securitychefs. "Äh ... sehr erfreut! ... Mein Name ist Anne bitte, ... sonst komm ich mir so alt vor." Ein kräftiger Händedruck und ein Kopfnicken. "Sehr angenehm, bitte nennen sie mich doch Kakashi, so wie alle anderen hier auch. Wie sie bereits erfahren haben, bin ich der Leiter des hiesigen Chaoshaufens und für die Bewachung der Familie Noctem persönlich verantwortlich. Da mich ihre ... Vorführung sehr beeindruckt hat, werde ich ihre Ausbildung persönlich übernehmen." Anne war so verblüfft, dass sie für einen Augenblick ihre Angst vergaß. "Aber ich habe hoffnungslos gegen sie verloren, obwohl sie nichts sehen konnten!" Unter dem Mundschutz erschien ein belustigtes Grinsen. "Na, na ... jetzt gehen sie mal nicht so hart mit sich in`s Gericht! Ich bin wirklich sehr gut und habe sehr lange gebraucht um meine Technik so zu perfektionieren, sie waren von Anfang an chancenlos." 'Klar! Wie lange übst du denn schon? Fünfhundert? ... Tausend Jahre?' Anne schluckte den sarkastischen Kommentar hinunter, der ihr auf der Zunge lag und nickte nur gehorsam. Sie durfte nicht zeigen, dass sie ihn erkannt hatte. "So und jetzt zeig ich Ihnen mal ihre zukünftigen Schützlinge!" Eine halbe Stunde und ein beidseitig akzeptiertes 'du' später wäre Anne am liebsten Amok gelaufen. Vampire! Überall Vampire! Sie war ja geradezu voll in ein Nest hineingetreten! Die ganze Familie und viele der Bediensteten waren bleich, tot und stanken wie die PEST! Fast schon apathisch lief sie weiterhin neben Kakashi her, der ihr weiterhin alles genau erläuterte und nickte brav ab und zu, wenn sie glaubte er erwartete es von ihr. "Ach ja! Eins noch! Wenn du einen Wolf auf diesem Grundstück siehst ... erschiess ihn sofort! Nimm keine Rücksicht und zögere bloß nicht! Das mag dir jetzt etwas seltsam vorkommen, doch zurzeit grassiert hier die Tollwut und vor allem die hiesigen Wölfe sind davon befallen und deshalb enorm aggressiv." Soso ... Tollwut also! Nur mühsam konnte Anne verhindern, dass sie ihren Chef wütend anblinzelte. Arrogantes Vampirpack! Sie würde sich bemühen und bis zum nächsten Vollmond überleben. Dann würde sie heimkehren, die umliegenden Rudel informieren und dieses Loch hier ausrotten. Sie sollten brennen! "Kein Problem!" Kakashi nickte zufrieden. "Nachdem du jetzt alles gesehen hast ... Lust auf eine Übungsrunde?" Anne nickte dankbar. Nachdem er ihren Kopf jetzt so mit Informationen zugekleistert hatte wäre das sicher das richtige Mittel um ihn wieder frei zu kriegen. Außerdem ... wenn sie schon ein ganzes Monat lang unter Vampiren hausen musste, so wollte sie wenigstens davon profitieren. "Herrschaftszeiten Anne!!" Schuldbewusst zuckte die Angesprochene zusammen und beeilte sich ihre Sichel zurückzuholen, doch noch bevor sie nach ihr greifen konnte stand der Vampir mit einem Fuß auf ihrer Waffe und funkelte sie wütend an. "Was hast du falsch gemacht?" Anne seufzte. Sie HASSTE es wenn er das tat! "Ich bin auf ihre offensichtliche Finte hereingefallen!" Der Fuß verschwand nicht und ihr Meister beugte sich zu ihr herunter um sie wütend anzufunkeln. "FALSCH! Du bist nicht auf Nummer sicher gegangen! Du musst IMMER davon ausgehen, dass mein Schlag eine Finte ist!" Anne nickte gehorsam und hob dann deprimiert ihre Waffe auf. Trotz ihrer überhöhten Reflexe und geschärften Sinne schaffte er es immer wieder sie zu überrumpeln. "Verzeiht!" 'SCHEISSE! Und DU willst Vampire jagen, wenn du gleich bei dem ersten, der dir über den Weg läuft schlapp machst?' Kakashi seufzte, ein Geräusch, das er während ihrer gemeinsamen Trainingsstunden häufig von sich gab. "Anne, ... hör zu ... ich bin nur ein normaler Mensch, mit viel Erfahrung und meine es gut mit dir, aber es gibt Wesen da draußen, die wirklich gefährlich sind und es nicht so gut mit dir meinen. Wenn du hier arbeitest bist du ständig in Gefahr und es wäre wirklich schade, wenn dein Talent so vergeudet werden würde. Denk an die Wölfe mit Tollwut! Sie sind perfekte Jäger und du kannst nie wissen, wann sie dich überraschen!" Anne hätte beinahe geschmunzelt. Es war fast schon Paranoia, mit der Kakashi sie täglich vor den gefährlichen Wölfen warnte. Irgendwo freute sie es diebisch, dass die Vampire so eine panische Angst vor ihnen hatten. Es war wirklich fast manisch. Es gab einen wirklich einfachen Test zu prüfen wie viele Vampire sich in einem Raum befanden. Sie sprach Kakashi einfach auf das Thema 'Wölfe mit Tollwut' an und sofort zuckten alle Blutsauger zusammen und versuchten sich möglichst nicht ZU auffällig umzusehen. Zwei Stunden später war sie schweißgebadet, ganz im Gegensatz zu ihrem Meister, der wahrscheinlich überhaupt nicht mehr schwitzen konnte. "Möchtest du nicht deinen Pullover ausziehen? Es ist doch recht warm hier?" Doch Anne war geübt im finden von Ausreden dieser Art. "Nein danke kein Problem ich habe mir vorsorglich schon nix drunter angezogen, damit ich eben nicht so schwitze!" Kakashi grinste leicht verlegen und schwieg daraufhin dieses Thema natürlich höflicherweise aus. NIEMAND bohrte nach so einer Antwort nach, das war ja das schöne daran. Diese Ausrede war quasi seit Generationen bewährt. Schon ihre Mutter und davor ihre Großmutter ect hatte sie immer wieder benutzt. Sie nutzte den Augenblick der Befangenheit einfach zu einem weiteren Angriff. "Möchtest du auch was? ... Du isst so wenig, das ist sicher nicht gesund!" Mit großer Zufriedenheit beobachtete die Werwölfin, wie das Gesicht ihres Meisters eine leicht grünliche Färbung annahm und er das Wurstbrot dankend ablehnte. "Es ist wirklich gut! ... da! Riech doch mal!" Fast schon panisch schob Kakashi das Brot zurück und wurde noch etwas grüner um die Nase. Mit einem gehässigen Grinsen biss Anne herzhaft in ihre Pause hinein. Ja ja ... es hatte schon seine Vorteile ein Werwolf und kein Vampir zu sein und einer davon hieß mit Sicherheit Wurstsemmel. Sie war bereits eineinhalb Wochen hier. Weitere eineinhalb und sie würde brav ihren Familienbesuch antreten, ihren Meister verraten und sich in einen tollwütigen Werwolf verwandeln. Anne seufzte leise. Schon wieder Jobsuche. Sie HASSTE es Bewerbungen zu schreiben, ganz zu schweigen von diesem komischen Gefühl, wenn lauter ältere Leute um einen rum sassen und in den Papieren blätterten, während man das sichere Gefühl hatte sie wissen wesentlich mehr über einen, als man selbst über diese. Anne konnte sich das richtig vorstellen. "Warum haben sie ihrem letzten Arbeitgeber gekündigt?" "Ach wissen sie, er war ein Vampir und da war es als Werwolf doch mein Pflicht das ganze Pack auszurotten ..." Warum die zwei Parteien kämpften konnte niemand sagen, aber natürlich tat niemand den ersten Schritt ... aber warum auch. Die einen waren rohe, gewissenlose Bestien und die anderen sahen alle anderen Wesen auf diesem Planeten nur als Beute und Nahrungsmittel an. Anne seufzte. Dabei fühlte sie sich hier richtig wohl. Da auch der Großteil der restlichen hier residierenden 'Menschen' ein Geheimnis zu bewahren hatte, fiel es nicht weiter auf, dass es ihr genauso ging. Sie war fast unter gleichen ... aber eben nur fast. Die junge Werwölfin schüttelte ihren Kopf. Schwachsinn. SIE war ein Wolf, der nicht rücksichtslos Menschen tötete nur weil er grade hungrig war. "Ist was?" Plötzlich tauchte das besorgte Gesicht des Meisters vor ihr auf. "Du schaust so nachdenklich!" Anne zwang sich zu einem Grinsen. "Nein, nein ... alles ok!" Offensichtlich glaubte ihr Kakashi nicht, aber er beließ es dabei. Aufmerksam fuhr er damit fort die Umgebung zu beobachten. Sie würde ihn auch verraten! Dieser Gedanke führte zu einem äußerst unangenehmen Gefühl in Anne`s Bauch. Trotz allen Misstrauens und Vorurteile musste sie zugeben, dass Kakashi sich ehrlich um sie bemüht hatte. In der letzten Wochen war sie unbestreitbar besser geworden und das Silber seiner Schwerter hatte verhindert, dass sich die wenigen Wunden, die sie sich aus ihrer Dummheit heraus zugezogen hatte, verdächtig schnell geschlossen hätten, nicht das dies die Absicht Hatakes gewesen wäre. Er hatte immer darauf geachtet sie nicht zu überfordern, aber trotzdem an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht, sie könnte noch so viel von ihm lernen. 'Wenn er doch nur auch ein Werwolf, ... oder wenigstens ein Mensch wäre ...' Sie hatte jetzt schon ein schlechtes Gewissen und diese Erkenntnis überraschte sie nicht einmal besonders. "Warum dienst du dieser Familie? Du könntest doch eine viel besser bezahlte Anstellung bekommen!" Wie immer bedachte Kakashi sie zuerst mit einem freundlichen Lächeln und dachte kurz nach, bevor er ihr antwortete. "Auf der einen Seite ist es so eine Familien- Clan- Geschichte und auf der anderen ... ich hab so eine Art Erbkrankheit und ein Teil von meiner Bezahlung bekomme ich in der dazu passenden ... Medizin." Ok, alles klar Blutsauger. Anne konnte sich besser als sie wollte vorstellen, wie diese ominöse Medizin wohl aussah und es war ein ... komisches Gefühl ... Wie es wohl wäre von ihm gebissen zu werden? Es hieß oft, dass die Opfer von Vampiren im Augenblick des Bisses absolut glücklich wären, wegen irgend so einem Hypnose- Zeug ... Anne hatte das nie wirklich glauben können, aber jetzt ... sie riss sich zusammen. Noch eineinhalb Wochen und dieser seltsame (Alp)traum wäre zu Ende. Es würde so normal weitergehen wie es als Werwolf eben ging. #Auszug aus dem original RPG, mir hat es so gut gefallen XDD# Kakashi verstaute seine Schwerter auf dem Rücksitz seines uralten Käfers und hielt Anne die Türe auf. Die Mission war sehr gut verlaufen und nun wollte der Vampir Anne nur noch schnell nach Hause fahren. "Wenn du möchtest kannst du deine Waffe in den Kofferraum legen." Anne nickte. "Ja..." Sie tat wie ihr geheißen, blickte sich noch einmal prüfend um und stieg dann ein. Wieder einmal schaffte es der Vampir sein Auto, ein uralter, schwarzer Käfer mit getönten Scheiben, mit viel gutem Zureden zum Anspringen zu überreden. "Äh ... wo wohnst du denn überhaupt?" Anne versuchte sich kurz in`s Gedächtnis zu rufen wo sie hier waren. "Ganz in der Nähe quasi nur zwei Straßen weiter." Oh je ... wie rum war jetzt bloß gleich wieder der kürzeste Weg. Kakashi verfluchte sich und seine Orientierungslosigkeit. Gaaanz ruhig ... erst einmal nach links und dann rechts ... aber das ging nicht, da war schon wieder eine dieser hinterfotzigen Einbahnstraßen, na dann eben die nächste ... Mit höchster Konzentration entfernte sich der Vampir immer weiter von seinem eigentlichen Ziel. Nach zehn Minuten wagte Anne einen leisen Einspruch "...Ich glaub...hier sind wir etwas falsch..." Sie konnte sich nicht im Entferntesten an diese Gegend erinnern. "Aber ... ich weiß auch nicht wo wir grad sin ..." Kakashi fluchte, fuhr rechts ran und deutete auf das Handschuhfach. Das durfte doch nicht sein! Da wohnte er schon ein paar hundert Jahre hier und verfuhr sich trotzdem. Aber was mussten diese schnellebigen Menschen auch dauernd umbauen und die Verkehrsregeln ändern. "Da drin sollte ein Stadtplan sein ... aber pass auf, nur einer ist aktuell, der nächste ist von 1990 und der Rest noch älter." Er nutzte seine Dunkelsicht um das nächste Straßenschild zu erkennen. "Wir sind in ... äh ... Siebenbürgenweg!" Fieberhaft suchte Anne nach besagtem Weg...nach gut 3 Minuten fand sie ihn endlich. Jetzt noch ihr Ziel...wo war das bloß... Endlich hatte sie beide gefunden. "Du fährst in die verkehrte Richtung!" Verlegen grinste Kakashi und kratzte sich am Kopf. "Äh ... ich hab auch keinerlei Orientierungssinn ... irgendwie ... am Besten lotst du mich zurück, sonst landen wir noch wer weiß wo." Anne seufzte und sah ihren wohlverdienten Schlaf dahinschwinden. "Okay...Umdrehen." wies sie ihn an. "Dann die dritte Straße rechts...dann die vierte, nein, die fünfte wieder rechts..." Da half dem Vampir auch seine übermenschliche Reaktionszeit nicht`s mehr. "Jetzt bin ich schon eingebogen!" dafür fuhr er dann gleich die nächste wieder links. "Und jetzt?" Er fuhr etwas langsamer, damit Anne das nächste Mal etwas mehr Zeit hatte sich zu orientieren. Wenigstens musste er diesmal nicht gleichzeitig fahren und Kartenlesen, das war bisher noch jedesmal in eine Katastrophe ausgeartet. "Jetzt...ääähm...die nächste rechts, dann wieder rechts...dann gerade aus..." Ihr Finger fuhr hastig die Kartenstraßen nach. "Nein! Nur einmal einbiegen! Das andere is ne Sackgasse! Also, nach der rechts dann drei Straßen weiter links...in die Hoffmannsstraße..." Verzweifelt blickte Kakashi nach einem Hinweisschild. Die letzte Einfahrt hatte er natürlich auch verpasst "Äh ... ich seh hier keine Hoffmansstraße ... nur eine ... Herdergasse ..." Anne starrte konzentriert auf die Karte und wagte es nicht einmal zu blinzeln. "Das is die Einbahnstraße!" Mit komischer Verzweiflung blickte Kakashi auf Ann. "Also daran sind wir jetzt mit Sicherheit vorbei!" Anne fluchte über das ständig blinkende Straßenlicht, das an ihren Fenstern vorbei raste. "Das war die Einbahnstraße! ...Glaub ich..." Sie besah sich nochmal die Karte. "Ja. Da müssen wir wieder zurück und dann links..." Kakashi zuckte zusammen als ein lauter Knall ertönte und riss Anne aus einem Reflex heraus nach unten. Erst als sein treuer Käfer zu schlingern begann ahnte er was passiert war. "VERDAMMTE SCHEISSE, BEI DREITEUFELSNAMEN MUSS DENN HEUT ALLES SCHIEFLAUFEN!" Er erinnerte sich wer neben ihm sass und murmelte ein verlegenes "Entschuldigung!" als er an den Rand fuhr. Anne richtete sich langsam auf. "Platter Reifen." sagte sie mit düsterer Gewissheit heraus. Kakashi holte zum ersten Mal sei ein paar Monaten tief Luft und nickte dann. "Aber wenigstens hab ich einen Ersatzreifen dabei ... wär ja noch schöner!" Sauer stieg er aus und öffnete den Kofferaum. "Wagenheber, Ersatzreifen, ..." der Wagen ruckelte spürbar, als er letzteren heraushob "... Schraubenzieher ..." Und weil er nicht wusste, dass Anne wesentlich feinere Ohren als ein gewöhnlicher Mensch hatte, hörte sie danach noch ein leises. "Herrschaftszeiten mussdasaberauchimmermirpassieren? Jetzthabichswiedergründlichversautdabeihatssoggutangefangen ..." das er vor sich hinmurmelte. "...Kein Ersatzreifen?" fragte sie nach hinten, obwohl ihr genau das bereits klar war. Eigentlich war sie schon dabei auszurechnen, wie lang sie zu Fuß brauchen würden. "Doch doch!" Kakashi drückte auf den Reifen und ihm sackten die Schultern nach unten, als er problemlos nachgab. Und so fügte er etwas leiser hinzu. "Aber der ist auch platt ... hab wohl vergessen ihn wieder aufzupumpen ..." 'seit ich ihn gekauft habe' und das war, wie er sich gestehen musste, eine ganze Weile her. "Also...zu Fuß...?" Anne seufzte. Sie hatte es gewusst. Kakashi hätte am liebsten seinen Kopf gegen die nächste Wand gedonnert, aber er wollte hier nicht willkürlich seinen Körper oder irgendwelche Häuser beschädigen. "Es tut mir leid ... schau mal ob wenigstens eine U-Bahnstation in der Nähe ist. Du musst mich jetzt für einen totalen Trottel halten!" Verlegen räumte er seine Sachen ins Auto und schnallte seine Schwerter wieder zurück auf den Rücken. Wenigstens stand er auf einem Parkplatz. Dort würde sein Käfer bis morgen Abend bleiben können ... hoffentlich schaffte er es ohne Auto noch rechtzeitig in einen Schatten ... "Das geht schon...naja...wir befinden und etwa genau in der Mitte des Weges..." Sie hielt die Straßenkarte hoch. "Darf ich die vielleicht mitnehmen...?" Kakashi grinste verlegen. "Äh ... wenn ich mitgehen darf, dann bringe ich dich nach Hause und nehme dann die Karte mit ... sonst verlaufe ich mich noch hoffnungslos." Er reichte ihr einen Kuli. "Und mach bitte ein Kreuz dort hin, wo wir gerade sind, sonst finde ich morgen Abend mein Auto nicht mehr." Sie lachte auf und machte einen Kringel um die Stelle, an der sie sich gerade befanden. Außerdem war sie froh, dass sie nicht alleine gehen musste, sogar mit Karte...nachts in einer fremden Stadt...musste nicht sein... Beinahe hätte sie gekichert ... wer hätte gedacht, dass ein Jahrhunderte alter, erfahrener Vampir dermaßen ... verplant sein konnte. #so, Ausschnitt ende XD# "ANNE! ANNE!" Laut hallte der Schrei Kakashi`s durch die Nacht. Der Überfall des befeindeten Clans war so plötzlich gekommen wie ein Blitz, doch sie hatten sie erfolgreich zurückschlagen können. Aber er hatte seine Schutzbefohlene aus den Augen verloren, als er einen der Kerle verfolgt hatte. "ANNE!" Durch seine Dämmerungssicht, war er nicht eingeschränkt aber er konnte sie nirgendwo entdecken. Wenn ihr etwas passiert wäre, würde er sich ewig Vorwürfe machen ... wie hatte er nur so unaufmerksam sein können! Schon war er versucht in seine zweite Gestalt zu wechseln, als er sie endlich entdeckte. "HIER BIN ICH!" Hastig verwandelte sich Anne in ihre Menschengestalt zurück. Hoffentlich hatte keiner der anderen Wächter sie gesehen, aber es war einfach die effektivste Methode gewesen, diese Kerle durch das Gebüsch zu jagen. Indigniert stellte sie fest, dass ihre Sachen durch diese wilde Jagd ... eeetwas zerrissen worden waren. Schnell riss sie einen Streifen aus ihrem Tshirt und band ihn um ihren Oberarm. Er war ein erfahrener Vampir und würde die typischen Narben, die nur die Bissspuren der Werwölfe so hinterließen, sofort erkennen, wenn er sie sah. Sie war gerade fertig, als zwei Arme nach ihr griffen und sie hochhoben. Ein prüfendes Auge tastete sie ab, ob alles in Ordnung wäre. "Gott sei Dank, dir ist nicht`s passiert!" Dann wurde sie kurz an Kakashi gepresst nur um hastig wieder weggedrückt zu werden. "Mach das NIE wieder! Wir arbeiten IMMER zu zweit! Wie oft soll ich dir das noch sagen! Beide oder keiner ... KLAR!" Noch bevor Anne gehorsam nicken konnte wurde sie wieder an Kakashi gezogen und diesmal sorgte ihre Werwolfsnase dafür, dass sie diesen Geruch nie wieder vergessen würde. Doch genauso hastig wie vorher wurde sie daraufhin wieder weggedrückt und etwas verlegen wuschelte Kakashi ihr mit der Hand durch die Haare. "Ich möchte deinen Eltern schließlich nicht erklären, warum ich nicht ordentlich auf ihre Tochter aufgepasst habe." Anne war noch immer wie erstarrt. Freilich ihr Meister stank nach Vampir, wie alle anderen Blutsauger auch ... aber er roch trotzdem ... gut. ... nach Schweiß, nach Erde und nach ... Kakashi eben. Schlagartig wurde ihr klar, dass sie in nicht würde verraten können. Nervös stand Anne vor der Zugtüre und wartete darauf, dass er in ihrem Heimatdorf einlief. Sie hatte sich dreimal mit verschiedenen Seifen und Shampoos gewaschen, wobei sie ordentlich darauf geachtet hatte, dass sie alle stark parfümiert waren. Dann hatte sie sich zusätzlich noch mit Deo und allen andern möglichen Duftstoffen für die Frau ausgestattet und nun stand sie hier und hoffte, dass keiner in ihrer Familie den leichten Vampirgeruch bemerkte, obwohl sie seit ihrer Kindheit gelernt hatten ihn zu fürchten. Als sie ausstieg gab ihr Bruder auch sofort den ersten Kommentar ab, als er sich die Nase zuhielt und meinte "Du SCHDINGSD!" Sogar ihre Mutter verzog das Gesicht. "Aber Kindchen! Da hast dús aber ganz schön übertrieben!" Schuldbewusst sah Anne zu Boden, bei dieser Lüge hätte sie ihrer Mutter sowieso nicht ins Gesicht sehen können, und murmelte ein schuldbewusstes "Aber ich fand es riecht so gut ..." von sich. Daheim musste sie sich, nach Anweisung ihres Vaters zuallererst einmal duschen, damit der Gestank von ihr wegkam. Sie wusste, dass sie sich damit nur einen Aufschub erkauft hatte ... nächsten Monat würde sie sich etwas anderes einfallen lassen müssen ... "Und, wie war es daheim?" Kakashi erwartete sie am nächsten Abend am eisernen Tor des Grundstücks. Hatte er auf sie gewartet? Immer noch völlig fertig von der anstrengenden Vollmondnacht tapste Anne durch das Eisentor. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als hätte man ihn zwischen zwei Mühlsteinen durchgeschoben. "Stressig! Kleiner Bruder nervt, Eltern überbesorgt ..." Die Werwölfin gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand und registrierte das Grinsen ihres Meisters nur peripher. "Na dann bist du ja in genau der richtigen Stimmung für einen ordentlichen Übungskampf mit deinem Meister!" Anne rollte verzweifelt mit ihren Augen. Der Alltag hatte sie wieder. "Du wirst heute Abend mit Shui Wache halten." Annes Kopf ruckte nach oben. In Kakashi`s Gegenwart fühlte sie sich, obwohl er ein Blutsauger war, wohl, aber die Nähe der anderen Vampire zeigte ihr nur zu deutlich welch gefährliches, doppeltes Spiel sie zurzeit trieb. Wenn auch nur einer von ihnen Verdacht schöpfte, ... Die Gefahr sorgte dafür, dass sich ihre Nackenhaar aufstellten. "Warum?" Gleichzeitig hätte sich Anne für diese Frage schlagen können, was ging es sie an, was ihr Meister in seiner Freizeit tat. Doch Kakashi blieb freundlich wie immer. "Ich habe heute eine wichtige Audienz bei unserem Familienoberhaupt, da kann ich natürlich schlecht absagen. ... auch wenn du mir glauben kannst, dass ich viel lieber mit dir Wache halten würde, als Floskeln mit dem Alten austauschen." Die junge Werwölfin bemerkte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss und nestelte nervös an ihrem Pferdeschwanz herum. Sie schalt sich für ihre Verlegenheit, konnte es aber nicht verhindern. Wie gerne hätte sie sich jetzt in einen Wolf verwandelt und erstmal ein oder zwei Stunden gerannt um sich abzureagieren, aber nein, sie hatte die erste Gelegenheit aus diesem Vampirnest zu fliehen ja unbedingt verstreichen lassen müssen. Kakashi eilte zielstrebig durch die labyrinthartigen Verzweigungen unter dem Gebäude. In den vielen Jahrhunderten waren sie tief in die Erde gegraben worden und beherbergten nun eine eigene kleine Stadt unter Tokio. Es gab hier alles, was das Vampirherz begehrte, Schatten, Wohnungen, Blutreservenlagerstätten und über allem hielt die Familie der Noctem ihre kalte, tote Hand. Er nickte den beiden Wächtern zu, als er durch einen großen, in Fels gehauenen Torbogen schritt, der über und über mit Fledermäusen überzogen war. Ein diensteifriger Vampir katzbuckelte vor ihm, als er eintrat. "Master Hatake, Sir. Euer Urururururgroßvater erwartet sie bereits." Innerlich schüttelte Kakashi den Kopf. Da gab es schon so lange Vampire, dass man zwanzig Ur-`s Vorne anhängen musste, wenn man die Leute korrekt ansprechen wollte, aber noch immer nicht hatten sich diese Oberhanseln vernünftige, kurze Synonyme dafür ausgedacht. Er trat durch die von dem Diener offen gehaltene Türe und registrierte nur nebenbei, dass sie hinter ihm sofort wieder geschlossen wurde. Seine Sinne glitten durch den dunklen Raum, auf der Suche nach seinem Vorfahren und Oberhaupt. "Ahh ... Kakashi, mein Kleiner ... gut dass du da bist! Komm, komm, ich habe schon auf dich gewartet!" Eine bleiche Hand winkte ihn zu sich. "Seid gegrüßt ehrenwertes Familienoberhaupt." Kakashi mochte den alten Mann. Er war zwar skrupellos und kannte keine Freunde, aber er war wenigstens ehrlich. Wenn er jemanden nicht mochte, so wachte derjenige am nächsten Morgen ohne Kopf auf, ... also gar nicht. "Jaja ... STOP! Bleib da stehen, ich mag es nicht, wenn jemand näher an mich herangeht, dann wollen sie einen meistens nur endgültig töten!" Kakashi grinste und blieb stehen. Er hatte sich in den letzten 200 Jahren kein bisschen verändert. "Du hast um eine Audienz bei mir gebeten Jungchen ... das ist seltsam, normalerweise bin ich es, der deine Dienste verlangt ... also ... was willst du?" Kakashi brauchte nicht nach Worten zu suchen, er hatte sie sich schon lange zurechtgelegt. Schließlich war dies keine Entscheidung, die man leichtfertig traf. "Ich habe eine ausgezeichnete Kriegerin gefunden. Sie hat Anlagen die man bei den Menschen wohl nur alle 100 Jahre trifft. Ausgezeichnete Reflexe und gute Sinne. Doch die kurze Lebensdauer eines Menschen wird selbst bei ihr nicht reichen um sie zu perfektionieren. ... ich würde sie gerne zu meinem Kind machen. Wenn sie und Ihr zustimmt würde ich ihr gerne den Kuss geben. Sie wäre sicher eine Bereicherung für den Cla ..." Doch das Oberhaupt ließ ihn nicht ausreden "Und ihre Figur?" Kakashi stockte. "Wie meinen?" Ein leises Kichern tönte durch den Saal. "Du hast mich schon richtig verstanden Jungchen! ... Sieht sie gut aus? Ist sie eine ..." der Alte zögerte kurz "... flotte Biene?" Verblüfft blinzelte Kakashi ein paar Mal. "Äh ... mit Verlaub ... das sagt heut zu Tage keiner mehr!" Etwas nachdenklich nickte sein Gegenüber. "So ... tut man das nicht mehr ... hmmm. ... aber sie gefällt dir was?" Hatake kratzte sich verlegen am Kopf. "Nun ... ja ... schon ..." Ein lautes "HA!" Ließ ihn zusammenzucken. "Hab ich mir`s doch gedacht! ... Schau nicht so besorgt, sehr gut, sehr gut, Kakashi! Du bist mir schon immer zu ungebunden gewesen, da kann man die Leute nicht so gut unter Druck setzen! Kommt mir sehr gelegen! Du darfst sie haben ... und jetzt geh, ich habe einen Terminkalender der so voll ist, als würden sie mich morgen ermorden wollen und müssten deshalb heute noch alles erledigen!" "Warum arbeitest du eigentlich nur mit Kakashi zusammen und nicht mit uns andern? ... Bist du dir zu fein oder was?" Erschrocken riss Anne den Kopf hoch und starrte auf den Vampir neben sich, der mit ihr die Runde um das Gebäude drehte. "... Äh ... Ist das nicht normal?" Shui schüttelte den Kopf. "Von wegen! Es wird sogar ausdrücklich Wert darauf gelegt, dass wir regelmäßig mit jemand anderem Wache halten, damit unsere Aufmerksamkeit nicht nachlässt, weil es langweilig wird! ... Aber seit du da bist, trägt sich Kakashi nicht mehr in den Plan ein. Er konzentriert sich voll auf dich! ... läuft da was?" Sofort stieg der jungen Wehrwölfin wieder diese hinterhältige Röte ins Gesicht. "Äh ... NEIN ..." und wieder etwas gefasst fügte sie ein schnelles. "Natürlich nicht!" hinzu. Shui neben ihr nickte, doch sie bemerkte, dass er ihr nicht so ganz glaubte. "Ich bin hier hergekommen und da hat Meister Hatake sofort gesagt, dass ich ab jetzt seine Schülerin sein werde. Ich habe da nicht weiter darüber nachgedacht." Sie starrte missmutig auf den schon wieder zunehmenden Mond über sich. "Sag ... möchtest du mit mir ausgehen?" Fast schon entsetzt riss Anne den Kopf herum und starrte den jungen Mann neben sich mit aufgerissenen Augen an. "UM GOTTES WILLEN NEIN!" Den Zusatz mit 'Doch nicht mit einem Vampir!' konnte sie gerade so noch herunterschlucken. Doch trotzdem war es schon zu spät. Wütend und verletzt starrte Shui sie an. "Das hättest du aber auch netter formulieren können! Warum nicht?" Verzweifelt suchte Anne nach einer plausiblen Ausrede. "Ich äh ..." "Miss Demon hat für so etwas nun wirklich keine Zeit ... sie haben Feierabend Mister Shui." Noch nie war sie für die Anwesenheit ihres Meisters so dankbar gewesen und jetzt wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen. "Meister Kakashi!" Sie bemühte sich um einen möglichst neutralen Tonfall, aber sie schaffte es nicht ihre Freude völlig zu verbergen. Doch so schnell ließ Shui nicht locker. "Meister Hatake, warum muss sie nicht an dem ganz normalen Schichtwechsel teilnehmen, wie alle anderen auch?" Kakashi grinste. "Ganz einfach, weil sie mehr Talent in ihren alten Socken hat, als du zu deinen Glanzzeiten!" Die junge Werwölfin wollte lieber erst gar nicht wissen, WANN genau die Glanzzeiten dieses komischen Kerls gewesen waren. Anne starrte dem fremden Vampir nach, als er in der Dunkelheit verschwand und schüttelte sich unwillkürlich. "Der Kerl ist mir unheimlich, ..." Doch Kakashi wuschelte ihr nur durch den Kopf. "Er sollte nicht der einzige sein, der dir unheimlich ist meine Schülerin!" Die junge Werwölfin warf ihm einen Seitenblick zu. Natürlich wusste sie was er meinte, aber ihr oblag ja noch die Rolle der unschuldigen Schülerin, die nichts von dem Krieg ahnte, der da unter ihren Füßen zwischen den beiden Rassen tobte. "Wie meint ihr das, Meister?" Kakashi seufzte als würde er eine schwere Entscheidung treffen, doch dann sah er seiner Schülerin fest in`s Gesicht. "Was würdest du davon halten, wenn ... nun ... ich würde dich gerne einladen ... zum Beispiel ins Kino oder so ... du musst natürlich nicht wenn du nicht willst. Schon klar, wenn du lieber mit jemandem jüngeren ausge ..." "GERN!" Anne war es egal, dass es vielleicht nun taktisch klüger gewesen wäre, wenn sie etwas gezögert hätte, sich im Allgemeinen für so eine Frage, eine so begeistert geschrieene Antwort nicht wirklich ziemte und dass es als Werwolf ÜBERHAUPT äußerst dumm war, wenn man sich mit einem Vampir verabredete, aber sie wollte nicht riskieren, dass ihr Meister es sich noch einmal anders überlegen würde. Als sie das Grinsen hinter dem Mundschutz bemerkte fügte sich ein etwas gepflegteres "Ich würde mich freuen." hinterher. "Schön!" Das Funkeln in seinem Auge bewies, dass Kakashi sich wirklich freute. "Nächster Freitag, nach der Schicht? Ein gepflegtes Frühstück, bzw. Abendessen zu zweit?" Anne nickte eifrig. Sie war aufgeregt wie ein zwölfjähriger Teenager und hätte sich dafür schlagen können. Das hier war ein VAMPIR! Ein Blutsauger und ihre angeborener ... äh ... angebissener Erzfeind und sie FREUTE sich auf ein Date mit ihm. ... Ihr Vater hätte die Tatzen über seinem Kopf zusammengeschlagen und ihre Mutter vor Scham geheult, wenn sie das wüssten, aber seltsamerweise fühlte sie sich kein bisschen schuldig. Kein Wunder, dass die älteren Werwölfe steif und fest behaupteten ein Vampir verderbe einem jeden Fellträger, der sich zu lange in seiner Gegenwart aufhalte früher oder später den Charakter. Nichts desto trotz fühlte sich Anne absolut prächtig und überhaupt kein bisschen schlecht, als sie am nächsten Freitag zusammen mit ihrem Meister durch das Tor schritt. Na gut ... sie war ziemlich nervös, aber ansonsten ... Sie fragte sich unwillkürlich was Kakashi gegen das Sonnenlicht zu tun gedachte, das sich bereits durch einen feinen rotem Streifen am Horizont ankündigte, aber sie wollte nicht fragen, schließlich durfte er nicht wissen, dass sie ein wahres Wesen schon längst gerochen hatte. Anne ließ sich von Kakashi führen, auch wenn sie nicht wusste wohin genau die Verabredung gehen sollte. Wollte er wirklich mit ihr Essen gehen? ... aber er war ein Vampir! Er konnte nichts essen! Etwas amüsiert bemerkte sie, wie der Vampir instinktiv immer die dunkelsten Ecken entlang strich und sogar die Straßenlaternen peinlichst mied, bis er plötzlich stehen blieb und sich nach seiner Schülerin umdrehte. "Vertraust du mir?" Verwirrt blinzelte Anne. "Natürlich! Sonst würde ich nicht mit dir ganz alleine durch die Nacht schleichen oder?" Kakashi kratzte sich verlegen am Kopf, lächelte aber erfreut. "Äh ... darf ich dir das über die Augen binden ... es soll eine Überraschung sein ..." Mehr als misstrauisch beäugte die Werwölfin das blaue Stück Tuch das Hatake normalerweise um seine Stirn gebunden hatte. Aber ... es würde sie nicht groß behindern ... wofür hatte sie denn ihre Werwolfssinne ..."Ok ... mach!" Kakashi sah glücklich darüber aus, dass sie ihm so vertraute und Anne bekam dadurch schon fast ein schlechtes Gewissen ... aber sie konnte ihre Sinne nun mal nicht abstellen. ... außerdem war sie doch so furchtbar neugierig! Sie schloss die Augen und genoss es, wie die geschickten Finger ihres Meisters das Band um ihren Kopf knoteten. Gierig sog sie seinen Geruch aus der Luft, das Stirnband roch unverkennbar nach Kakashi, und versuchte ihn sich so gut wie möglich einzuprägen. Dann fühlte sie seine unmenschlich kühle, von den vielen Kämpfen schwielige Hand an der ihren und ließ sich von ihm führen. Vier Schritte vorwärts, rechts siebenundzwanzig Schritte auf dem Bürgersteig in Richtung Süden, nach rechts und links schauen, in eine kleine Seitengasse, dem Hall nach zwischen zwei sehr hohen Häusern ... Nach kurzer Zeit blieben sie stehen und die feinen Ohren Annes nahmen das Klopfen an eine hölzerne Türe war die nach hastig geöffnet wurde. Anscheinend kannte der Kerl, nach den Schritten etwa hundert Kilo schwer und den Atemgeräuschen nach sicher über zwei Meter groß, ihren Meister, denn es wurden keine Worte ausgetauscht, sie durften anstandslos passieren. Ein langer, eher enger Gang, dessen Wände und Boden mit Steinen ausgelegt waren und der in einer Wendeltreppe mit 45 Stufen endete. Nach einiger Zeit mündete sie in eine ... es hörte sich exakt so an wie eine Einkaufspassage in der fast niemand redete. Das Trippeln von sehr vielen Füßen war zuhören, aber nur wenige sprachen miteinander und wenn dann nur flüsternd. Einige Zeit lang folgten sie diesem Weg, bogen immer wieder in Seitengassen ab, die wiederum in andere Gänge verzweigten. Schließlich wurde sie durch eine, dem Klang nach, gläserne Türe gelotst in eine etwas größere Halle. Im Hintergrund hörte man gedämpft Gespräche hereindringen. Endlich wurde ihr das Stirnband abgenommen. Und Anne rieb sich erst einmal über die Augen und blinzelte kurz. Es war sehr dunkel hier. Eine Art Eingangshalle von der aus mehrere große Gänge in verschiedene Richtungen führten. Alles sah sehr edel aus und man kam hier sicher nicht ohne die entsprechenden Empfehlungen herein. Kurz befiel Anne Panik, als sie sich klar machte, dass sie nun im Herzen einer echten Vampirstadt stand, aber sie riss sich zusammen. Kakashi war bei ihr und er hatte bis jetzt noch keine Verdacht geschöpft obwohl er für den Kampf gegen ihre Rasse trainiert worden war. Warum sollten da irgendwelche fremden Vampire Verdacht schöpfen? Als Mensch hätte sie hier wohl fast nichts gesehen, aber als Werwolf konnte sie fast genauso gut sehen wie am Tag, doch das durfte sie natürlich nicht zeigen. "Hui ist es hier duster! Da hättest du mir die Augenbinde ja gleich drauf lassen können!" Kakashi lächelte und wandte sich an den heraneilenden Butler. "Ich hatte bereits reserviert." Dienstbeflissen machte sich der Butler daran ihnen die Mäntel abzunehmen. "Aber natürlich Mister Hatake, Sir. Wenn sie mir bitte folgen würden ..." Erstaunt bemerkte Anne, dass selbst hier unten es ein paar Pflanzen gab, die sich mit dem wenigen Licht, dass sie hier bekamen am Leben erhalten konnten. Unwillkürlich empfand die Werwölfin so etwas wie Bewunderung für sie. Nach etwa zwanzig Schritten kamen sie an einem kleinen Raum an, der offensichtlich nur für sie beide hergerichtet worden war. In der Mitte stand ein kleiner runder Tisch mit zwei Kerzen auf glatten, schwarzem Holz. Auch das Besteck lag bereits auf roten Servietten. Höflich rückte Kakashi Anne den Stuhl zurecht und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Dann erst nahm er ihr gegenüber Platz. Abwartend stand der Kellner neben den beiden. "Ich hätte gern ein Steak ... blutig bitte ... und ein Glas Wasser." Anne grinste Kakashi an. "Es ist komisch als Erste zu bestellen, normalerweise betet mein Bruder vor mir noch schnell seinen Wunschzettel runter." Ihr Meister lächelte zurück und nickte verstehend. Dann wandte auch er sich an den abwartenden Butler. "Das übliche bitte." Als sie wieder alleine waren faltete er die Hände ineinander und suchte offensichtlich nach Worten. "Für wie alt hältst du mich Anne?" Die Angesprochene erstarrte in ihrer Bewegung ... was zum ... diese Einleitung konnte eigentlich nur eines Bedeuten ... er wollte ihr tatsächlich offenbaren, dass er ein Vampir war, obwohl er sie für einen normalen Menschen hielt! ... ja war er denn wahnsinnig? Was wenn sie ein getarnter Werwolfspion war? Er wäre schneller tot, als er ... Mooooment. Also erstens WAR sie ein Werwolf, zweitens konnte sie ihm hier, in der Höhle des Löwen sowieso nix tun, drittens hatte sie gegen ihn alleine noch immer nicht auch nur den Hauch einer Chance und viertens: irgendein bescheuerter Teil in ihrem Hirn freute sich gerade wie ein Schnitzel, dass er so viel Vertrauen in sie gefasst hatte. Sie versuchte Hatake rein nach seinem Aussehen zu beurteilen, denn sie war sich sicher, dass er als Vampir die 100 schon länger überschritten hatte. "Um die 25?" Kakashi lächelte nachsichtig und Anne hätte beinahe schmollend das Gesicht verzogen. Seeehr witzig! Sie hätte ja gar nicht richtig raten können! "Was ... was wenn ich wesentlich älter wäre, als du vermutest, ... zum Beispiel, wenn ich dir sagen würde, dass ich in acht Jahren meinen 500sten Geburtstag feiern würde?" Anne lachte gezwungen auf. WARUM zum Geier wollte er ihr unbedingt sein wahres ich verraten ... "Aber das geht doch gar nicht, sonst wärst du doch schon längst tot!" Die Gedanken von Anne rasten nur so dahin. Hatte er sie durchschaut? War dies ein Hinterhalt? ... Vampire verströmten keine Aufregung, sie würde eventuelle Attentäter nicht rechtzeitig riechen können! Ängstlich rutschte die Werwölfin auf ihrem Stuhl hin und her. Ihre Augen flackerten durch das Zimmer, als sie plötzlich Kakashi`s Hand auf den ihren spürte. "Anne ... egal was du tust oder wie auch immer du antwortest ... ich werde dich immer beschützen, für den Rest deiner Existenz wie auch immer sie in Zukunft geartet sein mag, ... ok?" Sie merkte, wie die Spannung aus ihrem Körper floss. Vertrauensvoll blickte sie ihrem Meister in die Augen und nickte. Einen kurzen Augenblick lang erlaubte sie sich sogar die Illusion, wer würde diese Worte selbst dann ehrlich meinen, wenn er wüsste, was sie wirklich war. Kakashi zog die Hand zurück, als der Kellner die Getränke brachte. Ein Glas Wasser und ein Glas das so nach Blut stank, dass Anne die rote Farbe gar nicht hätte sehen müssen. Ihr Begleiter nickte dem Butler zu und wartete bis er wieder außer Sichtweite war, nur um gleich wieder weiterzusprechen, als fände er später keinen Mut mehr dazu. "Ich bin ein Vampir." Anne sagte nichts. Er hatte es tatsächlich getan ... und sie wusste nicht warum, ... warum, warum? Warum ging er bloß dieses Risiko ein. Selbst wenn sie kein Werwolf war, so war es noch lange nicht garantiert, dass sie nicht zumindest ihr Spitzel war. In ihrer Bewegung erstarrt lauschte sie den weiteren Ausführungen ihres Meisters. Dunkel das fürchtend, was nun kommen würde. "Die Vampire von heute ... zumindest die nicht- erzkonservativen ernähren sich hauptsächlich mit diesen Blutkonserven, die es heutzutage in Krankenhäusern gibt. Auch das Problem mit der Sonne konnte durch Sonnencreme und Sonnenbrille eingedämmt werden. Die Vorteile: quasi Unsterblichkeit, bessere Sinne und Reflexe als du sie als Mensch je haben würdest und Dämmerungssicht. Du kannst dir ganz am Anfang ein Tier aussuchen, in dessen Gestalt du bei Bedarf wechseln kannst. Die Nachteile sind aber leider mindestens genauso viele: Zeugungsunfähigkeit. Ewiges Leben bedeutet natürlich auch ewige Angst vor dem Tod. Wenn du als Mensch den Tod als unweigerlichen Teil deines Lebens zu fürchten gelernt hast, so sind Vampire in ständiger Panik davor. Sonne, Feuer und ein sauberer Kopfschlag können immer noch jeden Vampir töten und du kannst nichts mehr richtiges Essen, nur noch einmal im Monat diese Blutkonserven. Außerdem bist du mit Beginn deines untoten Lebens einem bereits bestehendem Vampir, deinem Meister, auf ewig verpflichtet und damit eingebunden in dieses Netz aus Jahrtausenden Jahren lang gesponnen Intrigen. Zusätzlich liegen wir seit dem Beginn unserer Existenz in einem grausamen, blutigen und nie abschwellenden Krieg mit den Werwölfen ... jetzt kannst du dir ja denken was es mit der Tollwut auf sich hatte." Nun konnte sich Anne nicht länger zurückhalten. "Warum erzählst du mir das alles?" Ihr Meister lächelte verlegen und kratzte sich am Kopf. Dann griff er nach seinem Glas und nahm einen Schluck. Etwas erschrocken stellte Anne fest, dass sie ihn dabei eher fasziniert beobachtete, als angeekelt wegsah. "Nun ... ich will dich nicht mit meinen Gefühlen nicht überfahren, aber ich denke du solltest alle meine Gründe kennen, bevor du mir deine Entscheidung mitteilst. Auf der eine Seite ... nun ... ich liebe dich Anne. Du bist die netteste und ... stärkste Frau, die mir jemals untergekommen ist und trotz unseres Altersunterschieds ist mir klar geworden, dass ich dich gerne für die Ewigkeit an meiner Seite hätte ... und das ist bei einem Vampir wie ich es nun mal bin natürlich wörtlich zu nehmen." Anne schwebte im siebten Himmel ... und wurde von seinen nächsten Worten in die tiefste Hölle gestürzt. "Deshalb habe ich bei meinem Oberhaupt nachgefragt und dieser gab mir die Erlaubnis dich, natürlich nur wenn du möchtest, zum Vampir zu machen. ... du hättest dann genügend Zeit deinen Umgang mit den Sicheln zu perfektio ..." Kakashi stockte, als seine Gegenüber plötzlich ganz grün im Gesicht aufsprang. "Warte! ... Was ..." Noch bevor er es verhindern konnte war Anne bereits zur Türe hinausgerannt. Er fluchte laut und rannte hinterher, doch als er auf die Hauptstraße sah, war sie für ihn bereits im Gewimmel verschwunden. Und da verwandelte er sich in seine zweite Gestalt um ihr dennoch folgen zu können ... Zwei Sekunden später wusste der große, weiße Schäferhund, dank seiner Nase plötzlich, WARUM sie weggerannt war und er verstand endlich vollkommen. Er war so blind gewesen ... so blind ... sie WAR der Feind. Anne rannte. Sie rannte nicht ziellos, sondern genau den Weg, den sie mit Kakashi hier runter gekommen war. Sie hatte kein Bedürfnis sich länger als nötig unter Vampiren aufzuhalten. Tränen rannen ihr aus den Augen und sie hielt sich die Hände vor den Mund gepresst. Sie hatte gewusst, dass ihre Verliebtheit zu Kakashi absolut hoffnungslos gewesen war ... von Anfang an. Er war ein Vampir und sie hatte es gewusst. Anne bog in eine weitere Seitengasse und ignorierte die verwunderten Blicke der umliegenden Passanten. Nur Menschen konnten weinen. Und jetzt ... jetzt erfuhr sie dass er genauso fühlte und lieferte ihr gleichzeitig den Grund, warum sie ihn nie wieder sehen durfte. Anne fühlte, wie ihr der Kloß in ihrem Hals die Luft abschnürte. Er sollte sie nicht als Gegnerin in Erinnerung behalten ... morgen würde sie kündigen. Möge sie ihm in Zukunft niemals entgegentreten müssen. Plötzlich fühlte sie sich gepackt und gegen die nächste Wand gepresst. "Ja wen haben wir denn da? ... einen Mensch? ... ANNE?" Shui! ... das war nun wirklich der letzte Vampir, dem sie JETZT hatte begegnen wollen. "Du weinst ja ... Kakashi diese Drecksau! WAS HAT ER DIR ANGETAN?" Die junge Werwölfin schüttelte den Kopf "Nichts!", doch sie stieß auf taube Ohren. "Nimm ihn nicht auch noch in Schutz! ... Dafür wird er bezahlen ... komm mit!" Er packte sie grob am Arm und zog sie mit der Kraft seiner Vampirgestalt hinter sich her. "Shui! Lass mich los! Er hat nichts gemacht, es ist mein Fehler ... LASS MICH LOS!" Kurz, ganz kurz nur nutzte sie die Werwölfin in sich und riss sich erneut los. Doch es half nichts, denn Shui funkelte sie nur traurig an. "Dieser Idiot hat dir ja total den Kopf verdreht! ... du bist an nichts schuld Anne! Schuld ist nur dein Meister und dafür werden wir ihn jetzt bestrafen." Er packte sie zusammen mit einem seiner Kumpel, Anne erinnerte sich daran, dass auch er einer aus der Wachmannschaft war und zerrten sie zu einem großen Tor. Fünf Minuten später starrte Anne Shui entsetzt an, während zwei Vampire versuchten sie zu bändigen. "DU ..." Sie hatten einen Hinterhalt vorbereitet ... einen Hinterhalt für ihren Kakashi! ... sie wollten ihn töten, weil der Meister irgendein wichtiges Clanoberhaupt getötet hatte und dass er sie dabei 'rächen' konnte war natürlich noch eine willkommene Dreingabe für ihn. "Niemand sollte dich so verletzten dürfen!" Anne war verzweifelt. In ihrer Menschgestalt war sie nicht stark und schnell genug um gegen diese Idioten anzukommen und wenn ihrem Meister etwas passieren sollte, nur weil er ihr nachgegangen war, dann würde sie sich das nie verzeihen. Als sie in den Armen der zwei Vampire plötzlich erschlaffte lächelte Shui und meinte "Wir meinen es doch alle nur gut mit dir Anne!" Als nächstes starrte eher noch überrascht als entsetzt in die zwei geschlitzten, gelben Augen eines zähnefletschenden Werwolfs, während die zwei Vampire neben Anne als Asche zu Boden rieselten. "BEDROHE NIE WIEDER MEINEN MEISTER!" Seine letzten Worte waren "Verrä ..." bevor eine scharfe, blitzende Sense durch seinen Hals tanzte. Kakashi verwandelte sich zurück, bevor er das Tor öffnete. Vielleicht könnte er so tun, als ob er nichts gerochen hätte ... aber selbst wenn ... sie hatte die Sinne eines Werwolfs ... sie MUSSTE gewusst haben, was er war ... von Anfang an ... warum? ... Als Anne hörte dass das Tor geöffnet wurde, wusste sie dass es Kakashi war, noch bevor sie ihn sah. Sein Geruch, ... sie hatte sich so an ihn gewöhnt, dass selbst der Vampirgestank zu ihm gehörte wie das Licht zur Sonne. Traurig kniff sie die Lippen zusammen. Die junge Werwölfin hatte so gehofft sie könnte sich zurückverwandeln bevor er eintraf. Sie hatte sich beeilt und ohne Rücksicht unter den Vampiren gewütet ... aber es waren mehr gewesen als sie am Anfang vermutet hatte ... und nun war es zu spät. "Sie haben dir einen Hinterhalt gestellt ... sie wollten mich als Köder benutzen ... ich konnte sie nicht gewähren lassen ..." Anne schloss ihre geschlitzten gelben Werwolfsaugen um den enttäuschten Ausdruck auf dem Gesicht ihres Meisters nicht sehen zu müssen. Dann warf sie ihre Sicheln weit von sich und drehte sich langsam um. Nun würde sie am eigenen Leib spüren, warum die Schwerter ihres Meisters aus reinem Silber geschmiedet worden waren. Der Vampir zog scharf die Luft ein und betrachtete die Gestalt, die erst ihre Waffen fortwarf und sich dann im schwachen Dämmerlicht zu ihm hinwendete. Ihr Fell war kurz und von einem sehr hellen Braun. Ihre Augen hatte sie geschlossen und die spitzen Ohren zuckten in seine Richtung. Das was ehemals ihr Pullover und eine Hose gewesen waren hing nun in Fetzen an ihr herunter. Ein langer buschiger Schweif hing wie leblos nach unten und die Beine, welche die aufrechtstehende Gestalt trugen, wären für einen normalen Wolf genauso überlang gewesen, wie die Arme. Die spitze Schnauze wurde mit zitternden Schnurrhaaren gesenkt und langsam begann die ganze, riesige Gestalt zusammenzuschmelzen. Das Fell verschwand in blasser Haut und die Haare am Kopf wechselten von braun zu blond. Am ganzen Körper hatte sie Wunden und Kratzer, von denen der Teil, der nicht von Silberwaffen verursacht worden war sich bereits wieder schloss. Die anderen bluteten dafür um so heftiger. Und nun konnte Kakashi auch deutlich an ihrem Oberarm die charakteristischen Narben eines Werwolfsbisses erkennen, die alle Mitglieder dieser Rasse brandmarkten, ... so charakteristisch wie der untote Geruch, der jeden Vampir umgab. Ein schleifendes Geräusch ertönte, als er mit seiner linken das Erste der beiden Schwerter zog und an sie herantrat. Er griff Anne an das Kinn und hob sanft ihren Kopf. "Ich habe nur eine Frage ...warum? Warum hast du diese Stelle nicht gekündigt, obwohl dein Aufenthalt unter lauter Vampiren wohl mehr als riskant ist? Warum hast du uns nicht verraten und mit deinem Rudel dieses Nest ausgehoben? Warum hast du für mich getötet, obwohl du dich damit verraten hast? ..." Anne sah ihm fest ins Gesicht. Und trotz dieser für sie absolut hoffnungslosen Situation legte sich ein leises Lächeln auf ihre Lippen. "Genau aus denselben zwei Gründen, warum du mich zum Vampir machen wolltest ... wäre ich doch nur ein Mensch ... dann hätte ich dir bedenkenlos in die Arme fallen können." Kakashi nickte ernst und ließ ihren Kopf wieder los. Dann griff er an die Seite seines Mundschutzes und zog ihn herunter. Fragend hob Anne eine Augenbraue, als ein gelbes Werwolfsauge darunter erschien. "Einer von euch stahl mir mein rechtes Auge, ... ich nahm mir dafür das seine ... ein Vampirkörper ist nicht so pingelig, wenn es darum geht mit was man weiterlebt ... siehst du jetzt endlich was ich bin? Ich bin ein Monster, Anne! Du solltest mich fürchten, nicht lieben!" Das Lächeln Annes vertiefte sich. Sie sah dem sicheren Tod ins Auge, also warum sollte sie noch länger Angst haben. "Ich kenne meine Rasse zur Genüge und weiß wozu manche von uns fähig sind, von der Raserei, die uns alle zur Zeit des vollen Mondes packt ganz zu schweigen. Warum sollte ich dir zürnen? Es gibt auf beiden Seiten genügend Fanatiker um uns zu beschämen. ... ich bereue keine Sekunde, in der ich dir vertraut habe. Du hast mich nie enttäuscht!" Ihr Meister nickte und packte sein Schwert fester "So sei es!" und Anne senkte in stummer Erwartung ihren Kopf. Dann steckte er es mit einem Schwung zurück in die Scheide und packte dafür seine Werwölfin, um sie fest an sich zu drücken. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass wir nur im Team arbeiten! Du solltest dir das langsam wirklich einmal einprägen! Ich habe mir doch Sorgen gemacht!" Fahrig strichen seine Hände über ihr Haar. Anne war erst einmal völlig überrascht und versteifte sich. Als sie jedoch fühlte, wie seine kalten Lippen die ihren suchten verstand sie und wurde weich. Sei schloss ihre Augen wieder und versank ganz in seinem Kuss. Und weil schließlich zwei neugierige Zungen je ein Paar spitze Reißzähne im Mund des anderen erspüren konnten, erkannten sie mit unabänderlicher Gewissheit, dass sie sich einfach zu ähnlich waren um sich von so Kleinigkeiten wie einem Jahrtausende langem Krieg aufhalten zu lassen. #Ich habe fertig ^.^b Danke für`s Lesen ^.^v# Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)