Nur zu Besuch von lachmaus (von den Toten Hosen) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nur zu Besuch Immer wenn ich dich besuch, fühl ich mich grenzenlos Alles andere ist von hier aus soweit weg Ich mag die Ruhe hier zwischen all den Bäumen Als ob es den Frieden auf Erden wirklich gibt Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu dir führt Ja, ich hab ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt Ich habe Blumen mit, weiß nicht, ob du sie magst Damals hättest du dich wahrscheinlich sehr gefreut Wenn sie dir nicht gefallen, stör dich nicht weiter dran Sie werden ganz bestimmt bald wieder weggeräumt Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal Ich bin okay, will nicht, dass du dir Sorgen machst Und so red ich mit dir wie immer So als ob es wie früher wär' So als hätten wir jede Menge Zeit Ich spür dich ganz nah hier bei mir Kann deine Stimme im Wind hörn Und wenn es regnet weiß ich dass du manchmal weinst Bis die Sonne scheint Bis sie wieder scheint Ich soll dich grüßen von den andern sie denken alle noch ganz oft an dich Und dein Garten, es geht ihm wirklich gut Obwohl man merkt, das du ihm doch sehr fehlst Und es kommst immer noch Post, ganz fett adressiert an dich Obwohl doch jeder weiß, du weggezogen bist Und so red ich mit dir wie immer Und ich verspreche dir Wir haben irgendwann wieder jede Menge Zeit Dann werden wir uns wieder sehen Du kannst dich ja kümmern wenn du willst, dass die Sonne an diesem Tag auch auf mein Grab scheint Dass die Sonne scheint, dass sie wieder scheint *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** Langsam gehe ich den ruhigen Weg entlang Wie so oft geht mir die Vergangenheit durch den Kopf Allerdings ... meine Gegenwart und somit wahrscheinlich auch meine Zukunft bestehen nur aus der Vergangenheit Wie ein Film zieht alles an mir vorbei Alles ... von Anfang an: Crawford kam zu mir Gehetzt, Schweißperlen auf der Stirn So hatte ich ihn noch nie zuvor gesehen Er war ganz außer Atem, das weiß ich noch genau Erschöpft versuchte er mir die Lage zu erklären Takatori sei aufmüpfig gewesen Jay hatte wohl überreagiert ... Wir mussten weg! Dann ging alles sehr schnell Ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie, aber irgendwie standen wir wenig später mit gepackten Koffern vor der Tür von ,Weiß' Das gefasste Gesicht ihres Leader hat sich in meinem Kopf festgebrannt Er wusste alles Sie nahmen uns auf Waren erstaunlich umgänglich Freundlich Zuvorkommend Hilfsbereit Wir lebten schon sehr lange bei ihnen, als es plötzlich geschah: Ich verliebte mich! In meinen ehemaligen ärgsten Feind Doch ich konnte nichts dagegen tun ... Der Kampf um seine Zuneigung war hart Sehr hart Doch ich gab nicht auf Konnte es nicht Unerbittlich kämpfte ich fand den Zugang zu dem sonst so kalten Herzen Ja, wir wurden ein Paar Ein sehr glückliches dazu Doch wieder war uns das Paradies nicht vergönnt Unsere Zweisamkeit wurde durch einen einzigen Anruf zerstört Ausgerechnet mein Rotschopf war es Der am nächsten am Telefon stand Der zum Hörer griff Der die vernichtende Nachricht persönlich entgegen nehmen musste Es war passiert: Seine Schwester war tot Jedoch nicht aufgrund ihrer Krankheit Sie wurde ermordet Grausam Blutig Als Vorwarnung An ihn An Ran Sie wollten ihn kriegen Ihn fangen Ihn töten Er musste fliehen! Bevor ich es selber registrierte, hatte ich ihm eine Tasche gepackt war mit ihm in das nächste Hotel gefahren Ich hatte das Gefühl Die Sonne würde sinken Und bis jetzt ist sie noch nicht wieder aufgegangen Tja, so geht es seitdem Wöchentlich wechselt er die Unterkünfte Immer mit einem anderen Namen Geld bekommt er von uns Immer mehr Bäume, verwaiste Häuser und eingefallene Wände werden zu Briefkästen Toten Briefkästen Oft wurde er schon angegriffen Sie suchen ihn immer noch Geben niemals auf Er verschloss sich der Außenwelt gegenüber wieder Zog sich zurück Versuchte fast, gänzlich unsichtbar zu werden Doch ich sehe ihn weiter! Ich werde ihn immer finden! Für meinen Geschmack, besuche ich dich viel zu wenig Aber ich muss Rücksicht nehmen Muss auf dich aufpassen Deshalb selber zurückstecken Doch immer wenn ich dann wieder zu einem unserer so seltenen Treffen gehe fühle ich mich wie befreit! Dieses Gefühl macht sich auch jetzt in mir breit Die Sorge verschwindet Macht der Aufregung und den Schmetterlingen platz Gleich! Gleich ist es wieder so weit! Ich bin bei dir! Kann dich in die Arme schließen! Dich küssen! Dir durch die Haare streichen! Und dir sagen, wie sehr ich dich liebe! Meine Schritte werden schneller Mittlerweile renne ich fast den Weg entlang Richtung des vereinbarten Hotels Wir treffen uns immer in Gasthäusern Sie bieten Anonymität ... und Sicherheit Keuchend komme ich vor dem Portal zum Stehen Fahrig suche ich in meiner Hosentasche nach dem Zettel mit der Zimmernummer Gefunden! Ich atme tief durch Beruhige mich nur schwerlich Fange langsam wieder an, weiterzulaufen Beharrlichen Schrittes gehe ich durch die Tür Ich grüße die Empfangsdame nicht Sie darf sich nicht an mich erinnern Meine Schritte werden jedoch wieder hastiger Ich kann es kaum abwarten Ich steuere gezielt den Lift an Kaum angekommen drücke ich ungeduldig immer wieder auf den Schalter Mach schon! Mach schon! NUN MACH SCHON! Endlich! Der Fahrstuhl ist angekommen Die Türen öffnen sich Schnell springe ich rein Hämmere nervös auf den Etagenknopf Der Aufzug fährt langsam an Hektisch tigere ich in dem engen Gerät hin und her Pling! Die Türen schieben sich lautlos auf Ich sprinte geradezu heraus, suche fieberhaft das Zimmer Der Zettel in meiner Hand ist schon fast völlig hinüber Schließlich habe ich es geschafft Ich stehe vor der richtigen Tür Kann aufgrund meiner Aufregung jedoch nicht länger warten Nicht noch länger über irgendetwas nachdenken An irgendetwas sinnlos Gedanken und Zeit verschwenden! Alles was zählt, bist du! Ich reiße die Tür auf Du sitzt auf einer Sessellehne Hast du auf mich gewartet? Ohne ein weiteres Wort schwinge ich die Tür zu Gehe geradewegs auf dich zu Auch du springst auf Und ersehnt fallen wir uns in die Arme Ich küsse dich hungrig Schiebe meine Zunge geradezu in den schon voraussichtlich geöffneten Mund Und du erwiderst diesen leidenschaftlichen Kuss Grob legst du deine Hände auf meinen Hinterkopf und in den Nacken Ziehst mich näher an dich Deine Finger gleiten fahrig durch meine langen Haare Ich hingegen halte dich fest umschlungen Drücke dich an deinen Schultern von hinten hart gegen meine Brust Wie ich das vermisst hab! Gott! Wie lange musste ich darauf verzichten? Darauf, meinen Liebsten zu halten, ihm nahe sein zu dürfen? Egal, es war auf jeden Fall zu lang! Deine Hände wandern meinen Rücken hinunter Ungeduldig löst du den Kuss Ziehst mit deiner Zunge feine Spuren über mein Gesicht, mein Kinn, meinen Hals Doch ich halte deinen Hinterkopf mit einer Hand in meiner Halsbeuge fest Atme tief den Duft deiner Haare ein Erst stockst du Doch dann lehnst du dich gegen mich Dein Griff um meine Taille verstärkt sich Du fängst an zu schluchzen Erste Tränen benetzen mein Shirt Ich lasse dich nicht los Im Gegenteil Ich drücke dich weiter an mich Noch fester als vorher schon Und ich spüre die Dankbarkeit in dir Und nicht nur du bist dankbar Nein, auch ich Dafür, dass du dich mir öffnest Dass du mich in deine Welt lässt Dass du mich liebst Du weinst weiter Erbarmungslos suchen sich die Tränen ihren Weg über deine Wangen Langsam aber stetig löse ich die Umarmung Nehme dich auf die Arme, trage dich zum Bett Dort angekommen, nehme ich dir deine Kleider ab Decke dich tief zu Lasse dich kurz alleine Du öffnest die Augen spaltbreit Die Iriden schauen unruhig und suchend hin und her Dein Körper fängt an zu zittern Schnell lege ich auch meine Sachen ab Kuschle mich zu dir unter die Decke Wärmend schließe ich dich in die Arme Nur langsam beruhigt sich dein Körper wieder Wir verweben ein Handpaar miteinander Ehe wir eng umschlungen in seltener paradiesischer Friedlichkeit einschlafen Bis die Sonne scheint Bis sie wieder scheint Hosted by Animexx e.V. 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