Le Compte et la Comptesse von JonahThera ================================================================================ Kapitel 2: Schmerz!!! --------------------- Ohne wirklich zu wissen, wohin, ritt sie durch die Straßen von Paris. Der Regen und die Geschwindigkeit verwischten die Konturen ihrer Umgebung. Sie war bereits nach kurzer Zeit bis auf die Knochen durchnässt gewesen und for durch den starken Wind und die allgemeinen kühlen Temperaturen erbärmlich. Doch all dies bekam sie kaum mit. Ihre Gedanken rasten. Viele Fragen schossen ihr durch den Sinn. Warum? Wes-halb? Wie? Sie verstand es nicht. Verzweiflung trieb ihr die Tränen in die Augen. Athos wollte heiraten und Paris verlassen, sie hier zurücklassen. Jetzt, wo sie endlich mit der Vergangenheit abgeschlossen hatte, geriet ihr Leben wieder aus den Fugen. Sie würde ihn verlieren, so wie sie Francois verloren hatte. Selbst wenn er nicht tot sein würde, gehörte er nicht mehr zu ihrem Leben. Und dabei brauchte sie ihn so sehr, liebte ihn so sehr. Nie hatte sie daran gedacht, wieder so stark lieben zu können, wie sie es bei Francois getan hatte. Doch nun tat sie es. Sie liebte wieder. Sie liebte ihn. Athos. Sie schluchzte und trieb Fouillont noch weiter an. Sie raste durch die Straßen, wirbelte das Wasser der Pfützen ihn die Luft. Aber all dies bekam sie nicht mit, bis Fouillont sich plötzlich auftürmte und sie reichlich unsanft aus dem Sattel geworfen wurde. Mit voller Wucht traf sie auf das steinerne Pflaster von Paris' Straßen. Benommen und vor Schmerz aufstöhnend öffnete sie die Augen und sah ein vermummtes Gesicht über sich. Nur dumpf klangen Stimmen an ihr Ohr, konnte sie durch die Benommenheit aber nicht verstehen. Plötzlich blitzte etwas vor ihren Augen und im nächsten Moment durchfuhr ein stechender, brennender Schmerz ihre Schulter. Lautes Gebrüll ertönte, eine hohe Stimme, ir-gendetwas wurde geworfen. Der Mann verschwand augenblicklich aus ihrem Sichtwelt. Stattdessen erschien das besorgte Gesicht eines Mädchens und das eines kleinen Jungen vor ihr. Dumpf konnte sie ihren Namen vernehmen, bevor sie das Bewusstsein verlor. Als Aramis wieder zu sich kam, schmerzte ihr ganzer Körper und sie stöhnte aufgrund dieses laut, bevor sie mühsam die Augen öffnete. Ihr Stöhnen ging in ein wehklagendes Wimmern über. Sie hatte das Gefühl ihr Kopf würde zerspringen, der stechende Schmerz in ihrer Schulter raubte ihr fast wieder ihr Bewusstsein und in ihrem Rücken pochte ein dumpfer Schmerz. Nur verschwommen nahm sie eine Person über sich wahr, die wie aus weiter Ferne ihren Namen zu rufen schien. Nur langsam klärte sich ihr Blick und sie erkannte D'Artagnan, der besorgt auf sie hinab schaute. "Aramis? Kannst du mich hören?", sprach er deutlich und zog sorgenvoll die Augenbrauen zusammen. Kurz schloß sie die Augen, um ihn dann wieder anzusehen und ihn nun vollends klar zu erkennen. "Was ist passiert? Wo bin ich?", krächzte sie mit heiserer Stimme. Sie hustete kurz, wodurch eine Welle von Schmerz ihren Körper erfasste und sie wieder mit Schmerz verzogenem Gesicht stöhnte. Nun erschien auch Constance in ihrem Gesichtsfeld und sprach leise. "Ihr seid in unserem Haus. Man hatte uns überfallen und Fouillont erschreckte sich vor den Männern, wo-durch er sich aufbäumte und euch zu Boden schmiss. Einer der Männer hat euch dann mit einem Messer an der Schulter verletzt, aber wir konnten sie vertreiben." Vorsichtig wechselte das junge Mädchen den kühlen Umschlag auf Aramis' Stirn. Der Musketier schloß noch immer etwas benommen die Augen und nickte schwach. "Stimmt.", krächzte sie, woraufhin Constance ihr einen Becher an die Lippen hielt. Vorsichtig trank sie einen Schluck und lächelte Constance dankbar an. Diese nickte und fuhr erschrocken hoch, als die Tür aufgestoßen wurde. Mit schnellen Schritten betraten Athos und Porthos das Schlafgemach, in dem sich ihr verwundeter Freund befand. Erleichtert stellten sie fest, dass dieser inzwischen erwacht war. Ein schmerzliches Lächeln zog sich über dessen Lippen, als er die Zwei erkannte. "Mensch Junge, was veranstaltest du nur?", stopfte Porthos seine Hände in die Hüften und sah ihn kopf-schüttelnd an. "Nicht so laut.", jammerte sein junger Freund darauf. Porthos grinste daraufhin nur breit, während Athos seinen Kollegen allerdings skeptisch und besorgt musterte. Langsam ließ er sich am Fußende des Bettes nieder und schaut zu ihm. Aramis lächelte etwas gequält. "Wie fühlst du dich?", wollte der Ältere wissen und strich über die bedeckten Beine des Blonden. Dieser schloß wieder die Augen und murmelte erschöpft. "Als hätte mich ne Horde Kühe überrannt." Athos grinste leicht und auch den anderen Anwesenden huschte ein Lächeln über die Lippen. Athos seufzte und blickte Aramis besorgt an. Blass war er, noch mehr als so-wieso schon und das blonde Haar lag zerzaust auf dem kleinen Kissen. Das Hemd zeigte an der verletzten Schulter einen roten Fleck, worauf er schloß, dass die Wunde noch immer blutete und nun bereits den Ver-band getränkt hatte. Müde richteten sich die, sonst strahlenden blauen Augen, nun stumpf vom Schmerz, auf ihn. Die Erschöpfung ließ Aramis diese aber immer wieder schließen. Genau dies veranlasste Constance nun dazu, den Besuch rauszuschmeißen. "Das reicht für heute. Monsieur Aramis braucht Ruhe. Er ist schwer gestürzt und gefährlich verwundet wor-den. Also, raus ihr drei, los. Ich kümmere mich schon um ihn.", sprach's und scheuchte die drei Musketiere aus dem Raum. Aramis musste leicht grinsen, als sie sah, wie ihre Freunde mit Schmollmund den Raum verließen. Geschafft schloss sie die Augen. Jemand wechselte ihr wieder das kalte Tuch auf der Stirn und strich ihr dann vorsichtig durchs Haar. Mühsam öffnete sie die Augen wieder, da sie Constance eigentlich am Parfum erkannte, es aber im Moment nicht danach roch. Besorgt schauten sie zwei fast schwarze Augen an. Ein Lächeln huschte erfreut über ihre Lippen. "Jean.", hauchte sie und versuchte den Arm zu heben, um ihm über den Kopf zu streichen. Doch er hielt die Hand fest und drückte sie kopfschüttelnd zurück aufs Bett. "Nicht. Du brauchst Ruhe und solltest dich möglich wenig bewegen.", sprach er ganz ruhig und strich wieder über ihr blondes Haar. Sie nickte schwach und lächelte ihn lieb an. Jean setzte sich auf den Rand des Bettes und begann ihr Hemd aufzuknöpfen, was ihn von Aramis einen empörten Blick einbrachte. Der Junge fing an zu lachen und deutete auf den roten Fleck. "Der Verband muss gewechselt werden. Die Wunde blutet noch immer sehr stark.", erklärte er und Aramis schielte zu ihrer Schulter, nickte dann und ließ ihn gewähren. Sie wusste, dass auch er ihr Geheimnis kannte und es still und friedlich für sich behalten hatte. Mit einem schwachen Lächeln beobachtete sie den achtjähri-gen Jungen, wie er ihren Verband entfernte und ein frisches Tuch drauf legte, damit dass Blut nicht die Bett-wäsche beschmutzte. Im selben Moment öffnete sich die Tür und Constance betrat mit einer Schüssel in der Hand das Zimmer. Lächelnd kam sie zum Bett und stellte die Schüssel auf ein kleines Tischchen, der neben diesem postiert war. Jean griff nach dem Tuch, welches in der Schale mit Wasser lag und begann vorsichtig die Wunde zu säubern. Aramis verzog das Gesicht, als ein brennender Schmerz ihre Schulter durchfuhr. "Darf ich euch was fragen?", setzte sich Constance ans Fussende und ließ Jean seine Arbeit machen. Aramis nickte kurz und lächelte sie dann an. Irgendwie ahnte sie, was für eine Frage nun kommen würde, war es doch momentan unübersehbar. "Warum verkleidet ihr euch als Mann und seid bei den Musketieren?" Constance schien die Frage etwas unangenehm, denn sie schaute verlegen auf ihre Hände, die auf ihrem Schoß lagen. Aramis musste grinsen. "Das haben mich Jean und D'Artagnan auch gefragt und sie haben eine Antwort bekommen, so sollst du auch eine kriegen." Sie zog scharf die Lust ein, als Jean eine Tinktur um die Wunde schmierte und schaute ihn strafend an. Er zuckte jedoch nur mit den Schultern und legte ihr wieder einen Verband an. "Mein Verlobter wurde vor etwas mehr als acht Jahren ermordet, von Menson. Ich habe mich als Mann ver-kleidet und bin zu den Musketieren gegangen, weil ich mir so die besten Chancen erhofft habe, ihn zu finden und den Tod Francois' zu rächen. Und wie du weißt, ist mir dies auch gelungen." Sie lächelte mit Genugtu-ung, als sie an die Leiche von Menson dachte. "Aber dann habt ihr doch nun keinen Grund mehr, euch zu verstecken.", meinte Constance stirnrunzelnd. Aramis nickte knapp. "Stimmt schon, aber was sollte ich sonst machen. Nach Hause zurück geht schlecht. Zwar bin ich mir sicher, dass Amélie mich aufnehmen würde. Aber sicherlich hat sie geheiratet und bereits selbst eine Familie ge-gründet. Was sollte sie da mit ihrer großen Schwester, die sich anzieht wie ein Mann, reiten und fechten kann, sich schlägt, wenn sein muss. Nein, das werde ich ihr nicht antun.", grinste Aramis und kicherte leise. Auch Jean musste sich das Lachen verkneifen und biss sich deshalb auf die Lippen und schnaubte leicht. Dann schloss sie erschöpft die Augen. Constance und Jean sahen einander an und nickten sich nur zu. Leise standen sie auf und verließen das Zimmer, was Aramis schon gar nicht mehr mitbekam, da sie bereits wieder schlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)