Le Compte et la Comptesse von JonahThera ================================================================================ Kapitel 4: Einladung von Athos ------------------------------ Aramis beobachtete ihn mit einer leichten Röte auf den Wangen. Athos schien es nicht zu bemerken und versorgte gewissenhaft ihre Wunde und legte ihr einen neuen Verband an. "Gut so, oder zu fest?", fragte er und schaut zu ihr. Aramis schüttelte stumm den Kopf. "Na dann." Er grinste und erhob sich langsam. Dann nahm er die Schüssel mit dem blutigen Wasser und verschwand im vorderen Teil ihrer Wohnung. Aramis seufzte erschöpft und ließ sich völlig aufs Bett sinken. Als Athos zurückkam, war sie bereits eingeschlafen. Vorsichtig deckte er sie zu und schloss die Tür hinter sich. Nachdem er ihr noch etwas zu essen gemacht hatte, nahm er seine Sachen und verließ ihre Wohnung. "Oliviér! Wo bleibst du denn? Das Essen ist schon lange fertig." Die junge Frau mit dem langen schwarzen Haar stand ihn tadelnd anschauend in der Tür zu dem reich verzierten Haus. Athos lächelte und band sein Pferd an, bevor er die wenigen Stufen zu ihr erklomm und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. "Verzeih bitte, Susette. Ich war noch bei Aramis. Ich habe dir doch erzählt, dass er verletzt wurde..." Mit einer Handbewegung wehrte die Frau seine Erzählung ab. Athos schwieg und lächelte sie an. Susette hakte sich bei ihm unter und zusammen gingen sie ins Haus. Nachdem ihm von einem Diener sein Hut, sein Mantel und der Degen abgenommen worden war, führte Susette ihn ins Esszimmer, wo ein reichlich gefüllter Tisch warte. "Das sieht wunderbar aus, meine Süße, aber ich habe eigentlich keinen Hunger.", entschuldigte er sich mit einem liebevollen Lächeln. Susette sah enttäuscht zu ihm. "Aber du hast es versprochen, Oliviér. Wir wollen in zwei Wochen heiraten und dann auf dein Schloss zu-rückkehren, aber du kümmerst dich kaum um mich. Langsam habe ich das Gefühl, du liebst mich gar nicht." Athos schüttelte nur den Kopf. "Das stimmt nicht. Ich liebe dich sehr wohl und das weißt du auch. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich wieder gehe. Ich werde mich zu dir setzen, während du isst und wir können noch ein paar Sachen für die Hochzeit besprechen.", lächelte er versöhnlich. Susette sah ihn schmollend an, nickte aber dann und setzte sich an den Tisch. Athos folgte ihr und setzte sich ebenfalls. Während sie aß, beobachtete er sie und konnte nicht umhin, Susette mit Aramis zu vergleichen. Susette war die perfekte Frau. Sie war aus gutem Hause, hatte eine vorzügliche Erziehung genossen und wusste sich in der Gesellschaft zu benehmen. Er zweifelte nicht daran, dass Aramis die selbe Erziehung erfahren hatte, doch hatte das Leben unter Männern als Mann sie doch sehr verändert und härter gemacht. Aramis wusste sich zu verteidigen, sie brauchte keine Hilfe, wenn sie mal überfallen wurde. Susette hingegen würde immer Schutz brauchen. Er würde sich immer um sie sorgen müssen, wenn sie mal einige Erledigungen allein machte. Trotzdem vielleicht war es genau das, was er so an ihr liebte. Ihre Hilflosigkeit, dass sie seinen Schutz brauchte. Aber seitdem er das Geheimnis von Aramis kannte, wusste er, was für ein Gefühl ihn mit seinem Kameraden verband. Er liebte auch sie, Aramis, seinen Freund, der sich als Frau entpuppte. Ein tiefer Seufzer entwich seiner Kehle und Susette schaute ihn fragend an. "Hast du mir überhaupt zugehört, Oliviér?", fragte sie. Athos blickte zu ihr und schüttelte nach einer Weile den Kopf. "Nein, tut mir leid. Ich mache mir Sorgen Aramis, dass er nicht damit klarkommt, dass ich gehe." Susette seufzte genervt. "Oliviér. Aramis ist ein erwachsener Mann. Er wird es schon akzeptieren. Und jetzt will ich nichts mehr davon hören." Sie stocherte unwillig in ihrem Nachtisch herum und schob ihn dann weg. Athos sah Susette mit einem unergründlichen Blick an und erhob sich dann. "Wo willst du hin?", fragte sie, als er zum Ausgang ging. "Ich muss noch etwas erledigen. Würdest du bitte veranlassen, dass heute Abend ein großes Mahl aufgetra-gen wird. Ich werde meine Kameraden mitbringen." Mit diesen Worten war er auch schon verschwunden. Susette sah ihn entsetzt hinterher. Sie wollte die grobschlächtigen Typen nicht kennenlernen. Sie verab-scheute die Musketiere im Grunde zutiefst und hatte Oliviér daher darum gebeten, seinen Kameraden so spät wie möglich von der Hochzeit und seiner Kündigung zu erzählen. Wieder vollkommen entnervt stand sie auf und begab sich in ihre Gemächer. Als Aramis erwachte, war es totenstill in der Wohnung. Langsam stand sie auf und ging ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch stand ein Teller mit geschmierten Broten und ein Krug Wasser. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und sie setzte sich. Genüsslich aß sie die Brote und trank etwas Wasser. Dann schaute sie sich um. Von Athos war keine Spur zu sehen, trotzdem spürte sie noch seine Anwesenheit. Nachdem sie das Geschirr etwas abgewaschen hatte, machte sie Feuer im Kamin und setzte sich in einen Stuhl davor, um etwas zu lesen. Es verging bestimmt eine Stunde, ehe es an der Tür klopfte und D'Artagnan den Kopf reinsteckte. "Hey, wie geht es?", betrat er das Zimmer. Aramis legte ihr Buch nieder und lächelte ihn an. "Gut, danke." Der Gascogner nickte kurz. Aramis musterte ihn und runzelte dann die Stirn. "Warum bist du so fein angezogen?", wollte sie wissen. Ihr Gegenüber grinste breit und meinte: "Athos hat uns eingeladen. Also, mach dich auch fein. Er möchte uns seine Verlobte vorstellen." Aramis spürte, wie ihr Herz einmal aussetzte und schluckte etwas. "Nein, ich bleibe lieber hier. So gut fühl ich mich dann doch noch nicht.", schaute sie verkrampft zum Buch auf ihrem Schoß. "Nichts da. Athos bestand darauf, dass ich dich hole. Und wenn es sein muss, soll ich dich mit Gewalt mit-bringen.", grinste der Junge und Aramis seufzte, bevor sie aufstand und im Schlafzimmer verschwand. Eine viertel Stunde später erschien sie ebenfalls fein gekleidet wieder im Wohnzimmer. Ihr war ihr Unbehagen anzusehen und D'Artagnan zweifelte etwas an Athos ausdrücklichen Wunsch, dass Aramis auf jeden Fall auch kommen sollte. Er lächelte aufmunternd und führte Aramis zu einer Kutsche, nachdem er das Feuer im Kamin gelöscht hatte. Aramis stieg leicht überrascht ein. D'Artagnan folgte ihr und gab dem Kutscher Zei-chen zu Porthos' Wohnung zu fahren. Nachdem man auch ihn eingeladen hatte, ging es zu der Adresse, die Athos ihnen genannt hatte. Staunend betrachteten die Drei das riesige Haus in einem der feineren Teile von Paris. Mit einem mulmigen Gefühl stiegen sie aus und gingen zur Tür. Porthos klopfte kräftig und wenig später wurde ihnen die Tür geöffnet. Der Diener bat sie hinein und ein anderer nahm ihnen ihre Sachen ab. Aufmerksam schauten sie sich in der großen Eingangshalle um, als Athos durch eine Tür auf der linken Seite zu ihnen trat. "Ich freue mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid.", begrüßte er sie höflich mit Handschlag. Seine Kameraden staunten nicht schlecht. Er hatte die Kleidung eines Aristokraten an und benahm sich auch dem-entsprechend. Im Gegensatz zu Porthos und D'Artagnan schien Aramis sich in dem ganzen Prunk wohlzu-fühlen und gab sich wie Athos so, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes getan. Kurz nach der Begrüßung erschien am Haupte der Treppe eine junge Frau mit langem schwarzen Haar und einem reichverziertem Kleid. Athos lächelte und ging zum Fuße der Treppe. Die Frau kam langsam zu ihm und ergriff seine Hand. "Darf ich euch meine Verlobte Susette de Conté vorstellen. Susette, dies sind meine Freunde D'Artagnan, Porthos und Aramis." Susette deutete einen Knicks an und Aramis gab ihr auf galanteste Weise einen Hand-kuss. "Es ist mir eine große Freude, sie kennenzulernen, Mademoiselle Susette." Susette nickte lächelnd und mu-sterte Aramis genau. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Monsieur Aramis.", erklang ihr engelgleiche Stimme. Porthos und D'Artagnan machten es Aramis nach und erwiesen Susette die Ehre. Anschließend gingen sie ins Esszimmer, wo bereits der Tisch mit allerhand Wohlschmeckenden gedeckt war. Porthos' Augen wurden groß und man konnte ihm seinen Hunger direkt ansehen. Aramis und D'Artagnan schüttelten den Kopf und kicherten etwas. "Oh, Porthos. Du änderst dich wohl nie.", meinte Athos mit rollenden Augen und geleitete Susette zu ihrem Stuhl. Porthos zog einen Schmollmund und setzte sich. D'Artagnan folgte seinem Beispiel und lächelte Su-sette freundlich an. Athos zog lächelnd ein Stuhl zurück und bedeutete Aramis sich zu setzen. Sie schoss ihm einen finsteren Blick zu und zischte: "Lass das!", setzte sich aber auf den angebotenen Stuhl. Athos grinste sie entschuldigend an und nahm dann neben Susette Platz. Den misstrauischen Blick seiner Verlobten registrierte er nicht. "Bedient euch bitte und lasst es euch schmecken.", forderte Athos seine Freunde auf. Porthos wollte gerade seinen Teller vollladen, als D'Artagnan ihm in die Seite knuffte. Sein Blick sagte ,Benimm dich'. Porthos zog sich höflich zurück und lächelte Susette an. Diese erwiderte es und füllte sich etwas auf ihren Teller. Anschließend nahmen sich auch die Herren etwas. Nachdem der Tisch fast leer war, was vor allem Porthos zu verdanken war, entschuldigte sich Susette kurz, um sich frisch zu machen. Sie verließ die Herren mit einem freundlichen Lächeln. Athos bat seine Freunde daraufhin in ein anderes Zimmer mit einem großen Kamin, gemütlichen Sesseln und einem bequemen Sofa. "Ich habe das Gefühl deine Zukünftige kann uns nicht leiden.", meinte Porthos, als er sich mit seinem Glas Rotwein in einen der Sessel sinken ließ. Athos seufzte und lächelte entschuldigend. "Susette mag die Musketiere nicht. Sie ist der Meinung, dass sie vulgär sind.", erklärte er, während er sein Glas auf den Kaminsims stellte. Porthos nickte stirnrunzelnd. "Aber sie ist doch mit dir zusammen.", äußerte D'Artagnan seine Gedanken. Er und Aramis hatten auf dem Sofa Platz genommen. Athos zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck. "Was denkst du, Aramis?", wollte Porthos wissen. Die Angesprochene hatte stumm ins Feuer geschaut. Nun blickte sie zu ihm. "Was?", fragte sie etwas verwirrt. "Ich habe gefragt, was du denkst.", wiederholte Porthos seine Frage, bedachte Aramis aber mit einem eigen-artigen Blick. "Ich maße mich nicht an, mir eine Meinung über Mademoiselle Susette zu bilden, solange ich sie nur so kurz kenne.", wand sie sich geschickt aus der Predouille. D'Artagnan nickte zustimmend. Athos jedoch sah sie besorgt an, schien ihren Kommentar gar nicht gehört zu haben. "Bist du okay, Aramis?" Überrascht schaute sie ihn an und auch seine Freunde schienen die Frage nicht zu verstehen. "Ja, alles in Ordnung. Warum fragst du?", versuchte sie herauszuwinden. Athos beugte sich zu ihr herunter, so dass nur wenige Zentimeter zwischen ihren Nasen waren. Ungewollt hielt sie den Atem an und schaute in zwei unergründliche Augen. Nur ganz leicht legte er seine Hand auf ihre verletzte Schulter und augenblick-lich kniff Aramis die Augen zusammen und murrte leise. Lächelnd richtete er sich wieder auf. "Du hast Schmerzen. Das hab ich dir an der Nasenspitze angesehen.", griente er. Sie zog einen Flunsch. "Wenn das so ist, hättest du meine Schulter ja nicht noch berühren brauchen.", grummelte sie und würdigte ihn keines Blickes. "Oliviér!", kam Susette herein. Sie stockte und schaute sich die Szene genau an. Athos stand für ihren Ge-schmack viel zu nah vor diesem Aramis und sein Gesichtsausdruck zu zufrieden. Das Grinsen on Porthos war schadenfroh und D'Artagnans Lächeln war zu vielsagend. "Was gibt es, meine Süße?", lächelte Athos sie an. Langsam entfernte er sich von Aramis und ging zurück zum Kamin, wo sein Glas stand. Susette entging Aramis' Blick nicht. Ein Hauch von Eifersucht konnte sie entdecken und Trauer. "Ich wollte fragen, ob es nötig ist, dass ich mich zu euch setzte. Ich würde gerne noch meine Stickarbeit beenden.", lächelte sie liebevoll und zeigte einen herzerweichenden Augenaufschlag. "Nein, mach ruhig deine Stickarbeit. Würdest du mir aber noch einen Gefallen tun?" "Was kann ich für dich tun, mein Gemahl?", fragte sie zuckersüß und erblickte sowohl mit Genugtuung aber auch mit Misstrauen, dass sich Aramis' Blick etwas verdunkelte. "Könntest du Aramis bitte in mein Zimmer bringen und ihm eine Schüssel Wasser und ein Tuch bringen lassen?" Sowohl Aramis, als auch Susette sahen ihn vollkommen überrumpelt und entsetzt an. Die Blicke von seinen beiden männlichen Freunden schienen auch gleich zu entgleisen. "Du hast doch Schmerzen. Vielleicht hilft es, wenn du die Wunde etwas kühlst.", wand er sich an Aramis. Dieser nickte verstehend und erhob sich. "Das wäre wirklich nicht schlecht." Susette nickte kurz und gebot Aramis ihr zu folgen. Diese nahm das Angebot an und folgte der jungen Frau. D'Artagnan schaute zweifelnd zu Athos. "Denkst du, dass es so eine gute Idee ist, die Beiden alleine zu lassen?", fragte er und nippte an seinem Glas. Porthos schaute seinen jungen Kameraden irritiert an. "Warum denn nicht? Aramis ist erwachsen und weiß, dass man die Frau eines anderen nicht den Hof macht." Athos seufzte und wand sich ohne auf Porthos' Kommentar zu reagieren an D'Artagnan. "Ich denke nicht, dass Aramis in irgendeiner Weise Susette etwas antun würde, egal was sie fühlt." "Darum mach ich mir keine Sorgen. Eher, dass Susette Aramis etwas antut.", erklärte der Gascogner, wofür er einen nicht verstehenden Blick von Athos erntete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)