Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 75: Salvatrice ---------------------- Lebenslinien Kapitel 75 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto lehnte mit dem Rücken gegen die Wand hinter seinem Bett. Von dort aus konnte er das kleine Fenster sehen, welches zu hoch in die Mauer eingelassen war, um hindurchzuschauen, wenn man direkt davor stand. Draußen schneite es wieder. Es schneite schon seit Tagen. So viel Schnee hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Nachdem Sasuke losgegangen war um Hilfe zu holen, hatte Naruto viele Stunden auf ihn gewartet. Die Schmerzen in seinem Bein hatten langsam nachgelassen, doch die Kälte biss wie tausend kleine Tiere in seine Glieder, trotz der wärmenden Decken. In der Höhle konnte man nicht feststellen, ob es Tag oder Nacht war. Dort gab es keine Tageszeit. Im Gegenteil, die Zeit schien völlig aufgehoben zu sein, ja eingefroren. So wie alles in dieser Welt... Irgendwann hatte Naruto begonnen sich Sorgen zu machen. Sasuke war schon eine Ewigkeit unterwegs. Umso erstaunter war er, als er dann endlich Schritte hörte und anstatt seinen Freund plötzlich einige vermummte Männer vor sich stehen sah. Einer von ihnen hatte sich als Hatake Sakumo vorgestellt. Ein älterer Mann, etwa Mitte Fünfzig mit grauen Haaren und pechschwarzen Augen. Sein Blick war streng, doch nicht unfreundlich. Einer seiner Begleiter hatte Naruto hochgehoben und sie hatten ihn in ihren Unterschlupf gebracht. Dorthin, so sagten sie, sei auch Sasuke gebracht worden. Bisher hatte ihm niemand gesagt, was genau mit ihm war. Tsunade sagte immer nur, er wäre krank und bräuchte Ruhe. Auch Naruto durfte nicht aufstehen solange sein Bein nicht völlig geheilt war – und Tsunade widersprach man nicht so ohne Weiteres. Mit ihm im Zimmer lagen noch weitere Kranke oder Verletzte. Einige von ihnen kannte er bereits von zuhause. So lag zum Beispiel Gaara im hintersten Bett mit dem Gesicht zur Wand und schlief die meiste Zeit. Aber Tsunade nannte ihn immer nur "Gianluca", was Naruto ein wenig verwirrte. Außer ihn teilte er noch mit Shikamaru – der wegen einer Mandelentzündung überwiegend nur Eis zu sich nahm – und einem gewissen rothaarigen Antonio das Zimmer. Doch dieser schwieg sich über seine Krankheit eisern aus und schien auch sonst wenig Interesse an seiner Umwelt zu haben. Öfters am Tage kam Ayame vorbei und sah nach ihnen. Sie verteilte Medikamente und Getränke, manchmal auch Süßigkeiten. Dann erzählte sie ihm auch von Sasuke. Allerdings nur solche Dinge wie 'er schläft jetzt' oder 'es geht ihm schon besser', niemals Details oder mehr als zwei Sätze. Es hieß er habe eine Lungenentzündung... Ob er sich das eingefangen hatte, als er Hilfe holen wollte? Sicher. Er hätte einfach vorsichtiger sein müssen. Naruto hätte seinen Sturz abfangen müssen, wie man es ihm in der Schule beigebracht hatte. Dann hätte er sich nicht verletzt und sie könnten schon auf dem Weg nach hause sein... Doch jetzt saßen sie erst einmal in dieser Welt fest. Eine Welt aus Schnee und Eis. Naruto war aufgefallen, dass hier nicht nur das Wetter und Gaaras Name anders waren. Ayame sprach Tsunade mit "Federica-sama" an und auch sonst hatte er aus ihren Unterhaltungen schon viele Namen herausgehört, die er nicht kannte und die ihm vom Klang her fremd waren. Ayame schien hier eine von Tsunades Gehilfen zu sein und nicht das Mädchen vom Ramenstand, das er kannte. Naruto schloss die Augen und versuchte sich an die wärmende Sonne von Konoha zu erinnern. Wochen lang waren sie in diesen unterirdischen, verschachtelten Komplexen gewesen ohne einen einzigen Funken Tageslicht. Und jetzt waren sie hier, in einer Welt, in der der Himmel Tag für Tag mit dichten, grauen Wolken verhangen war und es ständig nur schneite. Er sehnte sich nach ein wenig Sonnenlicht auf seinen blassen Wangen... Das Geräusch der sich öffnenden Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Kam Ayame schon wieder nach ihm zu sehen? Doch als Naruto die Augen öffnete sah er nicht Ayame vor sich, sondern ein etwa gleichaltriges Mädchen. Wie alle Menschen hier trug sie einen Pullover mit Rollkragen und warme Winterstiefel, denn selbst hier drin war es nicht besonders warm. Über ihrem roten Pullover trug sie eine weiße Schürze. Ihr rosafarbenes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und hing ihr vorne in einem ordentlich geföhnten Pony ins Gesicht. Sakura stellte das Tablett, welches sie mit sich trug und auf dem zwei große Porzellantassen standen, auf dem Tisch neben Narutos Bett ab. Dieser war überrascht sie zu sehen. "Guten Tag", begrüßte sie ihn und streckte dem blonden Jungen die rechte Hand hin, "Wir kennen uns noch nicht... Ich bin Salvatrice." Zögerlich nahm Naruto ihre Hand. "Uzumaki Naruto..." Sie zog einen Stuhl heran, reichte Naruto eine der beiden Tassen und setzte sich. Die anderen Jungen in seinem Zimmer schliefen gerade, also konnten sie reden, ohne dass jemand mitgehört hätte. Er nahm die heftig dampfende Tasse an und wärmte sich die Hände daran. Ayame hatte ihm das auch schon zu trinken gegeben. Sie nannten das Kakao. So etwas gab es in Konoha Gakure nicht, doch es schmeckte süß und wärmte von innen. Salvatrice hatte sich die andere Tasse genommen. Neugierig musterte sie Naruto. "Federica hat gesagt, Sakumo hätte euch draußen im Wald gefunden", sagte sie. Er nickte stumm. Tsunade und Ayame hatten ihn auch schon danach gefragt, doch er wollte ihnen nicht von dem Spiegel erzählen. Das überließ er lieber Sasuke... Wenn dieser denn wieder sprechen konnte. "Das war ganz schön dumm von euch", fuhr das Mädchen fort, "Ihr hättet sterben können." "Wir sind aber nicht gestorben", erwiderte Naruto. Salvatrice sah ihn mit ihren hellgrünen Augen forsch an. "Haben eure Eltern euch ausgesetzt?", fragte sie dann plötzlich und Naruto sah sie verwirrt an. "Hä?" "Ja, eure Eltern. Das kommt hier oft vor, dass Eltern ihre Kinder einfach irgendwo zurücklassen und alleine weiterziehen. War bei mir auch so..." Sie sagte dies ohne jegliche Regung, so als erzähle sie von einem Kleidungsstück, welches sie gemeinsam hätten oder ihrer Lieblingsfarbe. "Du meinst, deine Eltern haben dich einfach zurückgelassen?" Wie grausam... Welche Menschen tat so etwas? Salvatrice nickte und nippte an ihrem Kakao. "Ja. Sie kamen wohl aus dem Norden und zogen in Richtung Süden. Das machen viele. Sie glauben, dort wäre es wärmer." "Und ist es das?" "Nö. Hier gibt es überall nur Schnee." Naruto schwieg kurz. Diese ganze Welt war eingeschneit? Das konnte er sich gar nicht vorstellen... "Kommt ihr auch aus dem Osten?", fragte Salvatrice weiter, "Eure Namen klingen komisch..." Jetzt sah er das Mädchen beleidigt an. "Hey... Die sind nicht komisch." "Naruto ist schon ein komischer Name. Hier heißt niemand so. Nur die Familien aus dem Osten haben so merkwürdige Namen." Ach so? Na denn... Naruto stellte die Tasse wieder auf das Tablett. "Weißt du, wie es Sasuke geht?", fragte er. Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich sehr ernst. "Er ist noch immer krank", erwiderte sie schlicht. "Ich will zu ihm", meinte der blonde Shinobi. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)