Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 76: Kalte Spuren ------------------------ Lebenslinien Kapitel 76 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nach langem Bitten und Flehen und Beteuerungen wurde Naruto schließlich erlaubt seinen Freund zu besuchen. Federica hatte ihm das Versprechen abgenommen ihn nicht zu wecken/aufzuregen/mitzunehmen oder ähnliches. Auch selbst laufen durfte er noch nicht. Salvatrice schob ihn in einem Rollstuhl durch die Gänge des Krankentraktes. Die Wände waren weiß gestrichen und der Boden aus grauem Kunststoff. Die Einzelzimmer hatten alle große Fenster zum Flur hin, damit die Ärzte und Schwestern sofort sehen konnten, wenn sich dort etwas tat. Es gab nicht viele Zimmer hier, doch die Meisten waren belegt. Salvatrice schob ihn bis zum letzten Zimmer auf dem Gang und Naruto hob die Hand um die breite Tür zu öffnen. Sein Herz schlug heftig und als sie neben Sasuke Krankenbett stehen blieben, da bereute er beinah hergekommen zu sein. Sein Freund schlief, doch das verlieh ihm nicht den üblichen friedlichen Ausdruck den schlafenden Menschen meist an sich hatten. Vielmehr wirkte er so noch schwächer und kränker. Naruto musste schlucken wie er ihn so sah. Sasukes Haut war so bleich, dass man das Netz aus bläulichen und grünlichen Venen hindurch schimmern sah. Auch die Narben in seinem Gesicht traten stärker hervor da seine Wangen vom Fieber leicht rötlichen gefärbt waren. Bei jedem Atemzug hörte er dieses ungesunde, kratzige Geräusch... Naruto griff nach der schmalen Hand des Shinobi auf dem Bettlaken. Seine Finger waren kalt. Wie alles in diesem Raum. "Sasuke..." "Er wird wieder gesund werden", sagte da eine Stimme hinter ihnen. Salvatrice drehte sich um und verneigte sich in Richtung des Sprechers. Naruto versuchte sich ebenfalls umzudrehen, was gar nicht so leicht war. Doch zum Glück kam der Mann jetzt näher und ging um sie herum, sodass er auch ohne Verrenkungen dessen Gesicht sehen konnte. Der Mann schien noch recht jung zu sein, vielleicht erst Dreißig. Auch er trug die hochgeschlossene Winterkleidung wie die anderen hier, doch darüber hatte er noch einen langen Mantel an, der allerdings so dünn war, dass er wohl nur zur Zierde diente. Sein Haar war lang, blond und wirkte sehr ungekämmt. Einen Moment musterte Naruto ihn skeptisch. Irgendwo hatte er das Gesicht schon einmal gesehen... Aber wo zum Teufel? Der Fremde lächelte. "Du siehst fast so aus wie mein Sohn", meinte er an den jungen Shinobi gewandt. "Ach ja?" Narutos Blick wurde noch skeptischer als der Mann sich auf Sasukes Bett setzte. Er sah ihn mit diesem Blick an, mit dem Erwachsene immer ein "ernstes Gespräch" einleiten. "Ich bin Minato", stellte er sich selbst vor, "Und dein Name ist Uzumaki Naruto...?" Der Junge nickte. Auch Minato nickte langsam. "Und dein Freund heißt Sasuke?" "Ja..." "Sasuke... Und sein Nachname?" Naruto warf einen kurzen Blick auf den schlafenden Jungen. Ob es hier auch einen Uchiha Sasuke gab? Aber bisher hatte er kaum eine vertraute Person getroffen, die noch den gleichen Namen hatte wie zuhause. "Uchiha", erwiderte er schließlich und Minato setzte eine nachdenkliche Miene auf. "Uchiha...? Die Uchiha hat man hier in dieser Gegend schon lange nicht mehr gesehen. Ich dachte immer, es gäbe keine von ihnen mehr." Naruto schwieg dazu. Zu Federicas großer Verwunderung heilte Narutos Bein innerhalb von wenigen Tagen völlig aus und er konnte wieder ganz normal auftreten. Sasuke würde jedoch noch eine Weile in ihrer Obhut bleiben müssen. Da man nicht genau wusste, was man mit ihm anstellen sollte, wurde Naruto erst einmal ein Zimmer zugeteilt. Waisen- oder Findelkinder ohne Pflegeeltern schliefen im südlichen Teil des Unterschlupfs in Zweibettzimmern. Zur rechten Seite des Korridors schliefen die Mädchen, zur linken die Jungen. Naruto teilte sich ein Zimmer mit einem Jungen namens Patrick den er noch nie gesehen hatte. Er war älter als Naruto und interessierte sich sehr für Wissenschaften und insbesondere für Technik. Sie sprachen nicht viel mit einander. Direkt gegenüber hatte Salvatrice ihr Zimmer zusammen mit Ino, die hier Loretta hieß und sich täglich Locken in ihr Haar machte. Die Beiden hingen in ihrer Freizeit ständig zusammen, wie Zwillinge. Zu Narutos Entsetzen gingen alle Kinder hier zur Schule, was bedeutete, dass sich alle in einem zum Klassenzimmer umfunktionierten Raum trafen und sich nach Klassen aufgeteilt an abgenutzte Tische setzten und ein Lehrer sie alle irgendwie abwechselnd mit verschiedenen Aufgaben beschäftigte. Auch Naruto wurde dazu abkommandiert zur Schule zu gehen – immerhin war er noch ein Kind! Es fiel Minato und Federica schwer ihn irgendeiner Klasse zuzuordnen. Ihrer Meinung nach hatte der Junge wohl nie eine richtige Schule besucht. So teilten sie ihn erst einmal versuchsweise der siebten Klasse zu. Was bedeutete, dass er in einer Reihe mit Loretta, Salvatrice und dem derzeit krank gemeldeten Gianluca saß. Hinter ihnen saßen zu seinem Erstaunen zwei unverbesserliche Störenfriede, die auf die Namen Ronny und Luca hörten, allerdings unübersehbar sein und Sasukes Gegenstück in dieser Welt waren. Naruto bemühte sie nicht zu offensichtlich anzustarren, doch leicht war es nicht. Ronny war sein fast exakter Doppelgänger, nur zeichneten sein Gesicht weder die für ihn so charakteristischen Linien, noch trug er Narutos auffällige Kleidung. Dieser Junge fügte sich im Gegenteil sogar so genau in das Bild seiner Umgebung ein, dass er fast unsichtbar wurde zwischen den anderen Schülern. Meist trug er langärmlige Shirts in Doppellagenoptik und eine – wie Naruto fand – richtig grässliche Mütze, die wie ein umgedrehter Blumentopf aussah. Neben ihm saß, und meistens lag er halb auf Ronnys Buch, Luca, der mit Sasuke in etwa so viel gemeinsam hatte wie eine Perserkatze mit einer Kanalratte. Sie hatten beide Fell, bzw. die Jungen hatten beide schwarze, kurze Haare. Doch da hörten die Gemeinsamkeiten auch schon beinah auf. Luca – der merkwürdigerweise den Nachnamen Hatake trug – klebte wie ein externes Körperteil an Ronny und schien sich ständig über irgendetwas zu amüsieren, das offenbar nur er selbst sehen oder hören konnte. Und auch sonst schien er alles nicht so ernst zu nehmen, denn meistens kritzelte er irgendwelche Dinge auf sein Schreibheft oder steckte seinen Mitschülern kleine Briefe zu. Über seinen weiten T-Shirts trug er meist eine abgetragene Kapuzenjacke und eine Schirmmütze, welche eigentlich nur eine Ausrede war um seiner Frisur so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenken zu können. Naruto hielt sie beide für Freaks, doch hörte er oftmals ihnen mehr zu als Iruka-sensei, der seinen vielen Schülern gewissenhaft Aufgaben vorgab und jedem einzelnen den Stoff so lange erklärte, bis ihn auch der Letzte verstanden hatte. Allerdings schien er Naruto dabei irgendwie zu ignorieren. Wahrscheinlich glaubte er nicht daran, dass dieser Junge lange unter ihnen sein würde und er die Mühe nicht wert war, sich näher mit ihm zu befassen. Inzwischen hatte Naruto aus einem der Schulbücher auch Näheres zu dieser Welt in Erfahrung bringen können: Vor mehr als zwanzig Jahren hatte es ein großes Unglück gegeben. Das Klima veränderte sich – niemand wusste genau weshalb – und innerhalb weniger Monate brach der nicht enden wollende Winter herein. Die Menschen verließen ihre Städte und Dörfer und schlossen sich in eilig errichteten Zufluchten zusammen und kämpften ums Überleben. Nach und nach wurden die bewohnten Zufluchten weniger und der Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Gemeinschaft wurde immer seltener. Es konnte durchaus sein, dass es in dieser Welt nirgendwo mehr lebendige Menschen gab, außer hier. Nach dem Schulunterricht und dem gemeinsamen Essen in der Kantine begab sich Naruto zu Sasuke ins Krankenzimmer. Dieser schlief noch immer die meiste Zeit und seine Haut war noch immer so leichenblass. Der blonde Shinobi setzte sich neben seinen Freund und sprach leise mit ihm bis Federica ihn verjagte oder einfach nur zur Visite kam. "Weißt du... das ist alles ziemlich schräg hier. Die wissen gar nicht mehr, was 'Sommer' eigentlich ist. Kennen die alles nur aus ihren Büchern. Man, selbst hier drin ist es saukalt! Hoffentlich ist die nächste Welt wärmer – eine Wüste wär nich´ schlecht, was meinst du? So richtig schön warm..." Naruto ergriff Sasukes Hand, die sich eiskalt anfühlte. Als wäre er schon tot... Ihn schauderte einen Moment. "Dein Gegenstück hier ist auch ne merkwürdige Type. Luca heißt der. Völlig irre, wenn du mich frags´. Der erzählt sich selber ´nen Witz und lacht sich dann tot. Aber er muss was mit Kakashi-sensei zu tun hab´n, heißt jedenfalls so wie er mit Nachnamen." Naruto zuckte mit den Schultern. "Na ja, kannst du dir ja bald alles selbst ansehn. Tsunade kriegt dich wieder auf die Beine und dann musst du auch wieder in die Schule, ne?" Er betrachtete die bleiche Hand, die er in seiner hielt. Wieso war er nicht krank geworden? Wieso hatte es nur Sasuke erwischt? Er hatte doch auch die ganze Nacht in der Kälte verbracht... Das war nicht fair. Unbewusst drückte er die Hand des anderen Jungen etwas fester. Das war verdammt noch mal nicht fair! "Was schaust du denn so?", fragte plötzlich eine leise Stimme. Naruto hob den Kopf. Sasuke war aufgewacht. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)