Lebenslinien von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 1: Der Spiegel ---------------------- Lebenslinien Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Was fürn Scheißwetter!" schimpfte Naruto und lies seine Jacke, die er als Regenschutz über seinen Kopf gehalten hatte, wieder herunter. Sasuke drückte seine nassen Haare aus und schob sie hinter seine Ohren zurück. Kakashi schloss die Tür des alten Hauses. Auf ihrem Heimweg hatte sie ein heftiges Unwetter überrascht und zwang sie, in diesem verlassenen Gebäude Unterschlupf zu suchen. Sakura rieb sich die kalten Oberarme. Es war dunkel und stickig in diesem Haus am Rande eines kleinen Waldes. Offenbar war es schon seit langem verlassen und verfiel. "Okay", meinte Kakashi und zog seine Taschenlampe hervor. "Dieses Haus ist schon sehr baufällig, also bleibt bitte hier in der Nähe der Tür. Lauft nicht hier rum, klar?" Sasuke sah nach oben zur Decke, doch sie wies noch keine Löcher auf. Es roch furchtbar moderig und staubig hier. Verhungerte Spinnen hingen eingestaubt in ihren Netzen in den Ecken und tote Fliegen lagen überall auf dem Boden. Na ja, solange es trocken war. Naruto lies sich auf die ersten Stufen einer schmalen Treppe fallen. "Scheißwetter, echt!" Der Regen hämmerte in dicken Tropfen gegen die Fensterscheiben, die der Donner heftig erzittern lies. Sasuke hockte auf dem Boden, hatte sich gegen die Wand gelehnt, und beobachtete die Blitze, die bunt und hell über den Himmel zuckten. Es war schon weit nach Mitternacht, doch er fühlte sich kein bisschen Müde. Dieses gewaltige Naturschauspiel faszinierte ihn voll und ganz. Entfesselte Kräfte, die auf einander prallten und in hellem Licht explodierten. Etwas raschelte neben ihm. Leise erhob sich eine dunkle Gestalt in der Mitte seiner Kameraden. Die schmale Statur lies auf Sakura schließen. "Sakura?" Sie drehte den Kopf. Das Licht eines weiteren Blitzes wurde von ihren Augen reflektiert. "Sasuke-kun? Kannst du nicht schlafen?" "Ich bin nicht müde", erwiderte er. Sie stand auf und ging vorsichtig um Naruto und Kakashi herum auf ihn zu. "Und du?" fragte er. Sie seufzte. "Ich... müsste eigentlich mal... aber..." "Auf die Toilette?" Sasuke sah wieder zum Fenster hinaus. "Ich glaube, das kannst du vergessen. In so einem Haus gibt es kein fliesendes Wasser." "Außer an diversen Wänden", murmelte eine verschlafene Stimme. Naruto richtete sich auf und streckte sich. "Aber Toilette is ne gute Idee..." "Glaub kaum, dass es hier so was gibt", erwiderte Sasuke. Naruto stand auf und nahm Kakashis Taschenlampe. "Gehen wir eine suchen." "Wir sollen hier bleiben", widersprach Sasuke. Naruto hielt einen Moment inne, leuchtete Sasuke mitten ins Gesicht. Dieser kniff geblendet die Augen zusammen. "Soll ich in die Ecke pissen, oder wie?" gab Naruto zurück. "Lass uns ein Klo suchen. Zusammen wird uns schon nichts passieren. Und wenn, wirst DU uns doch sicher retten. Wie immer." Sasuke schüttelte den Kopf. "Was soll das denn schon wieder heißen?" Sakura seufzte. "Ich mein ja nur... da du dir solche Sorgen machst..." Sasuke stand auf und riss Naruto die Taschenlampe aus der Hand. "Ist ja gut, du Nervensäge! Wir gehen eine Toilette suchen!" Sie folgten Sasuke aus dem kleinen Zimmer zurück in den Flur. "Hier unten ist nichts. Hab ich vorhin schon geguckt", meinte Naruto und sie stiegen die Treppe hinauf. Die Dielen knarrten laut unter ihren Schritten und es hörte sich an, als würden zwanzig Leute gleichzeitig nach oben gehen. "Seit doch mal leise!" zischte Sasuke. Naruto schnaufte. "Wie denn bitte?" Die Treppe war so schmal und steil, dass sie auf jeden ihrer Schritte achten mussten um nicht zu fallen. Das obere Stockwerk war genauso düster und schmutzig wie das Erdgeschoss. Die Tapeten schälten sich von den Wänden und hatten undefinierbare Flecken. Ein beißender Geruch hing in der Luft. Sasuke leuchtete in den schmalen Flur. "Wie in einem Horrorfilm", murmelte Naruto und schob sich an ihm vorbei. Sein langer Schatten kroch vor ihm her wie ein Gespenst. "Bleib bei uns, Naruto!" ermahnte ihn Sakura. "Der hört nie, wenn man ihm was sagt", meinte Sasuke und ging weiter. In dieser Etage gab es nur drei Türen. Zwei führten in leere Zimmer, die dritte lag ganz am Ende des Ganges. Naruto versuchte sie zu öffnen, doch sie ging nicht auf. "Klemmt", meinte er schlicht. Sasuke drückte Sakura die Taschenlampe in die Hand und trat zu Naruto herüber. "Dann eben mit Gewalt." "Auf drei? Eins... Zwei... DREI!" Zusammen warfen sie sich gegen die Tür, die tatsächlich einige Zentimeter nachgab. "Schieb mal!" sagte Sasuke und sie drückten sich gegen die Tür. Sie kratzte laut über den Holzboden und Staub rieselte aus dem Rahmen. Sakura leuchtete über ihre Schultern in den Raum. "Oh! Sieht ja übel aus!" meinte Naruto. Der Raum war vollgestellt mit Kisten und Möbeln. "Warte mal", erwiderte Sasuke und griff nach links. An der Wand hing eine alte Öllampe. Vorsichtig nahm er das Glas ab und drehte den Docht ein Stück herunter und wieder nach oben, damit er mit Öl getränkt wurde. Vorsichtig entzündete er ihn mit einem winzigen Feuerhauch und setzte das Glas wieder auf. Die Lampe warf ein schwaches Licht, doch es war besser als nichts. "Die Abstellkammer?" fragte Sakura. "Auf jeden Fall kein Klo", erwiderte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust. Sasuke ging langsam durch den Raum. Hier gab es nichts als Pappkartons und Kisten, alte Möbelstücke und diverse Dinge, deren Zweck man nur erahnen konnte. Er griff in eine offene Kiste und zog ein kleines, silbernes Instrument heraus. Es sah aus, wie aus einer Arztpraxis. "Sieht ja gefährlich aus", meinte Naruto und nahm es ihm ab um es genauer zu betrachten. Sakura musterte das Instrument kritisch. "Wofür das wohl gut ist?" "Will ich gar nicht wissen", erwiderte Naruto. Sasuke ging an ihnen vorbei auf eine Wand zu. Ein grauer Vorhang hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Vielleicht verbarg er eine weitere Tür. Vorsichtig schlug er den schweren, eingestaubten Stoff bei Seite. Eine Staubwolke drang aus den Falten hervor, als sie gegeneinander schlugen. "Hey, Sasuke, was hast du da gefunden?" rief Naruto. Sasuke trat einen Schritt zurück. "Einen Spiegel... glaube ich..." In der Tat sah es aus wie ein kunstvoll gearbeiteter Spiegel, doch... Sasuke konnte sein Spiegelbild nicht sehen. In der Tat sah er nur den Raum hinter sich, doch weder Naruto, noch Sakura, noch sich selbst. Naruto stand jetzt direkt hinter ihm. "Hm... Ist das ein Bild?" Sakura wedelte prüfend mit ihrer Hand vor der Spiegelfläche herum, doch es war nichts zu sehen. "Ein Spiegel, der dich nicht zeigt? Wofür ist das gut?" Sasuke trat näher an die Oberfläche heran. Sie strahlte keine metallene Kälte ab wie ein gewöhnlicher Spiegel, sondern eine lebendige Wärme. "Das Ding ist warm..." Er stand jetzt so dicht davor, dass sein Atem die Spiegeloberfläche berührte. Wie von selbst wanderte seine Hand nach oben und berührte die glatte Fläche. Die Wärme wurde plötzlich zu einer enormen Hitze, die wie ein Blitz durch seine Finger schoss und seinen Körper durchflutete. Sasuke riss die Hand weg und biss sich auf die Lippen. "Mistding!" schimpfte er und schüttelte seine Hand. Sasuke hielt inne. Er hätte erwartet, dass zumindest Sakura etwas sagen würde, doch es war still hinter ihm. Als er sich umdrehte, erkannte er auch, wieso. Sakura und Naruto waren verschwunden! TBC Kapitel 2: Reflektion --------------------- Lebenslinien Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Naruto? Sakura?" Der Raum hinter ihm war fast völlig dunkel. Das einzige Licht kam von einer kleinen Deckenlampe. Die Kisten und Möbel waren zur Seite geschoben und ordentlicher gestapelt worden. Sasuke atmete tief durch. Okay, dies war offenbar eine fast genaue Kopie des Raums, indem er gerade noch gewesen war. Doch wo war er hier? Und wie war er hierher gekommen? Sasuke sah sich um. "Naruto?! Sakura?!" Niemand antwortete. Sasuke machte einige Schritte Richtung Tür, als plötzlich das laute Heulen einer Sirene erklang. Erschrocken blieb er stehen, griff automatisch nach seinem Kunai. Hektisch sah er sich um, doch er war allein im Zimmer und die Tür war geschlossen. Er hörte mehrere Leute durch den Flur auf die Tür zurennen und wich zurück, das Kunai angriffsbereit erhoben. Die Tür wurde aufgestoßen und eine Gruppe Anbu stürmte den Raum. Sasuke hatte nicht mal die Zeit einzuatmen, da hatte ihn bereits einer von ihnen gepackt. Schmerzhaft entwand er ihm das Kunai und Sasuke fühlte nurnoch eine Hand an seinem Hals, dann verlor er das Bewusstsein. Sasuke schlug die Augen auf. Er lag bäuchlings auf dem Boden, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Seine Kehle fühlte sich an wie mit Sandpapier ausgekleidet und seine Handgelenke schmerzten. Offenbar lag er hier schon länger. "Bist du endlich wach?" Er kannte diese Stimme. "Kakashi-sensei?" murmelte er und versucht sich auf die Seite zu drehen. Jemand trat auf seine Schulter und drückte ihn wieder zu Boden. "Ich bin nicht dein Lehrer, also nenn mich nicht so, Sasuke. Und jetzt verrat mir, was du hier treibst. Weißt du eigentlich, welchen Ärger du dir eingehandelt hast?" Wie bitte? Nicht sein Lehrer? Wovon sprach Kakashi denn da? Okay, Ärger würde er kriegen, ja. Sie hatten sich unerlaubt weggeschlichen, aber... "Wovon redet Ihr da?" Kakashi packte seinen Kragen und zerrte Sasuke auf die Beine. "Wovon ich rede? Du wirst mitten in der Nacht in einem für Ge-nin absolut verbotenen Bereich aufgegriffen, in den du gar nicht hättest gelangen dürfen und du fragst mich, wovon ich rede?" Sasuke war sprachlos. Erlaubte sich sein Lehrer einen schlechten Scherz mit ihm? "Okay, das reicht, Sensei. Das ist nicht komisch!" Kakashi stieß ihn auf die Knie. "Du glaubst wohl, dir lässt man alles durchgehen, Uchiha-Bengel." Uchiha-Bengel? So hatte Kakashi noch nie mit ihm geredet! "Ich weiß nicht, wovon Ihr redet! Und wenn das ein Scherz sein soll, dann ist es kein guter!" "Ich scherze nicht", erwiderte Kakashi und drehte sein Kunai in der Hand. "Ich schwöre dir, wenn du mein Schüler wärst, würde ich..." Die Tür wurde geöffnet und - Sasuke blieb der Mund offen stehen - der dritte Hokage kam herein. "Ho... Ho... Hokage-sama!" stammelte er. Das war unmöglich! Der dritte Hokage war tot! Schon lange tot! Das war doch... Der Hokage sah milde Lächelnd auf Sasuke herab. "Lass den Jungen, Kakashi", sagte er. "Das ist nicht Uchiha Sasuke." Sasuke schluckte. Okay, das ging zu weit! "Wie meint Ihr das, Hokage-sama?" fragte Kakashi. "Uchiha Sasuke ist zuhause und hat bis gerade eben friedlich geschlafen. Wer auch immer dieser junge Mann ist, es ist nicht Sasuke." "Wie bitte?" mischte sich Sasuke ein. "Aber ich bin doch... ich bin doch... ICH bin Uchiha Sasuke!" Der Hokage sah ihn schweigend an. "Junge, erklär mir bitte wer du bist, und wo du herkommst." Sasuke stand etwas unbeholfen auf. "Bind ihn los, Kakashi." Kakashi durchschnitt die Stricke um Sasukes Handgelenke, welche schon rote Striemen aufwiesen. "Ich... Ich bin Uchiha Sasuke, Ge-nin aus Konoha Gakure", begann Sasuke. "Ich war mit Uzumaki Naruto, Haruno Sakura und Hatake Kakashi auf einer Mission unterwegs und... es gab ein Gewitter, wir haben uns in einem verlassenen Haus versteckt. Da war ein Spiegel, der aber kein Spiegelbild zeigte... Ich hab ihn berührt und... war hier..." Der Hokage nickte. "Ja... Ich seh schon, was passiert ist." Er wandte sich an Kakashi. "Dieser Junge ist wirklich Uchiha Sasuke." "Wie meint ihr das, Hokage-sama. Gerade habt Ihr noch gesagt..." Sarutobi sah Sasuke ruhig an. "Der Spiegel, den du berührt hast, ist ein Portal zu anderen Welten. Er ist ein Artefakt aus Zeiten lange vor der Gründung von Konoha... Als du ihn berührt hast, wurdest du in eine andere Welt geschickt, die deiner zwar ähnlich ist, sich aber doch in einigen Punkten von ihr unterscheidet. Ich nehme an, Kakashi Hatake ist dein Lehrer?" Sasuke nickte. "Hier wird Uchiha Sasuke zusammen mit Nara Shikamaru und Hyuga Hinata von Kurenai unterrichtet. Aber dies dürfte nur ein Unterschied sein. Komm erst mal mit, Junge." Der Hokage legte die Hand auf Sasukes Schulter und führte ihn aus dem Raum. TBC Kapitel 3: Heimkehr ------------------- Lebenslinien Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Er ist absolut gesund, Hokage-sama", meinte Tsunade und richtete sich wieder auf, streichelte geistesabwesend Sasuke Schulter. "Danke, Tsunade", erwiderte Hokage-sama und nickte ihr zu. Sie verbeugte sich und verlies das Büro des Hokage. Sasuke rutschte etwas unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Was würde jetzt geschehen? Der Hokage winkte Kakashi zu sich um mit ihm zu reden. Sasuke konnte kein Wort verstehen von dem, was sie sich zuflüsterten. Eigentlich war ihm ja völlig egal, was hier los war, wer diese Leute waren oder was sie taten. Er wollte nur wieder nach hause. Kakashi nickte und kam dann auf ihn zu. Sasuke gefiel gar nicht, wie er ihn ansah. Als wäre er ein Spion oder so etwas. "Es wäre gut, wenn so wenig Leute wie möglich von deiner Existenz erfahren", meinte Kakashi. "Offiziell existiert so etwas wie dieser Spiegel nämlich nicht." Sasuke nickte. "Ich denke, es wäre gut, wenn wir Akiba informieren. Der Junge soll vorerst bei ihm bleiben." "Seit Ihr sicher, Hokage-sama?" "Er ist ein Uchiha. Der Clan ist so groß, es wird niemandem auffallen. Und wo sonst sollte er sich verstecken können, wenn nicht dort? Akiba soll einfach behaupten, er wäre sein Neffe." Sasuke schwieg. Er sollte bei seinen Eltern wohnen? Na gut, hier waren sie nicht seine Eltern, sondern die von "Sasuke" und "Itachi", aber... Für ihn waren sie seine Eltern, doch für sie war er ein fremdes Kind... "Ruf bitte Itachi her", fuhr der Hokage fort. Sasuke hielt inne. Itachi? "Jawohl, Hokage-sama", erwiderte Kakashi und verschwand. Sasuke wurde automatisch flau im Magen. Itachi. Er würde seinen Bruder wiedertreffen. Doch... Moment mal. Der Hokage hatte von seinen Eltern gesprochen! Das bedeutete, Itachi hatte in dieser Welt seine Familie nicht ausgelöscht! Okay, das war... na ja, was sollte er jetzt tun? Er konnte schlecht dem Hokage erklären, er wolle Itachi nicht sehen, oder? Sasuke war hier der Letzte, der in der Position war Forderungen zu stellen. Geistesabwesend schlug er die Beine übereinander und drückte die Arme gegen seinen Bauch. Ihm war schlecht. Hätte er nicht so einen Hunger gehabt, hätte er sich übergeben. Sasuke saß schon seit einer halben Stunde ruhig auf seinem Stuhl, der immer unbequemer wurde. Der Hokage hatte sich wieder seiner Arbeit gewittmed und achtete nicht auf ihn. Es klopfte. Fast gleichzeitig wandten beide den Kopf zur Tür. Ein junger Mann öffnete die Tür. "Hokage-sama? Itachi-kun und Akiba-san sind jetzt da." "Gut", erwiderte der Hokage und stand auf. "Du wartest bitte hier, Junge", sagte er im vorbeigehen zu Sasuke. Er nickte und sah dem Hokage hinterher, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Okay, jetzt würde es ernst. Der Hokage würde ihnen die Situation erklären. Und dann? Wie würden sie es aufnehmen? Wie würden sie IHN aufnehmen? Sasuke hatte gerade mal fünf Minuten gewartet, als die Tür auf ging. Wie auf Kommando sprang Sasuke von seinem Stuhl auf, als er Itachi erkannte. Sein Bruder kam langsam auf ihn zu. Sasuke fühlte sich mehr als unbehaglich dabei. So, als würde sein Blick durch ihn hindurchgehen, ihn durchleuchten. Itachi musterte ihn eingehend, lies sich jedoch keine Gefühlsregung ansehen. "Du bist also das "Sicherheitsproblem"?" "Ich heiße Sasuke", erwiderte er, zwang sich selbst zur Ruhe. "Ist ja schön für dich, doch hier musst du einen anderen Namen annehmen. Hier heißt du Hiko, verstanden?" "Hiko?" Itachi nickte. "Und jetzt halt still." Er legte seine Hand auf Sasukes Kopf und zog ein Kunai aus seiner Tasche. Sasuke wollte gerade etwas sagen, da war es auch schon vorbei. Itachi hatte ihm mit einer schnellen Handbewegung die Haare abgeschnitten. Fassungslos tastete Sasuke nach seinen Haaren. Er hatte ihm sein Haar vorne wie hinten gleichmäßig kurz geschnitten und die langen schwarzen Strähnen lagen wirr am Boden. Itachi lies ihn los. "Du solltest so wenig wie möglich auffallen. Du wirst meine Eltern mit Akiba-san und Hibari-san ansprechen. Komm jetzt." "Ja...", erwiderte Sasuke geistesabwesend und fegte einige Haare von seiner Schulter. TBC Kapitel 4: Familienleben ------------------------ Lebenslinien 4 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke folgte Itachi aus dem Büro des Hokage. Vor der Tür wäre er fast dem Hokage und seinem Vater in die Arme gelaufen. Akiba-san musterte ihn ruhig und regungslos. "Das ist also der Junge", sagte er. "Gut. Mein Name ist Uchiha Akiba. Auf Befehl des Hokage hin wirst du bei uns wohnen, bis wir eine Lösung gefunden haben." Sasuke nickte. "Er wird sich Hiko nennen solange er bei uns ist", sagte Itachi. "Gut. Hokage-sama? Wir empfehlen uns." Akiba-san verneigte sich und wandte sich zum Gehen. Itachi und Sasuke taten es ihm gleich und folgten ihm. Auf dem ganzen Heimweg warf Sasuke Akiba-san ständig flüchtige Blicke zu. Dieser Mann sah so aus, sprach und benahm sich wie sein Vater, doch... er war es nicht. Es tat weh ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen und ihn doch nicht kennen zu dürfen. Sasuke senkte den Blick als sie das Tor zum Uchiha-Anwesen durchschritten. Von überall her kamen Rufe, Grüße und Lachen. Er schloss die Augen. Es war so lange her, dass er dies gehört hatte... Automatisch folgte er Akiba-san in Richtung Haupthaus, sah nicht nach links, nicht nach rechts. Sein Vater schob die Tür auf und Itachi schob ihn hinein. Seine Mutter kam ihnen bereits entgegen. "Was wollte der Hokage denn von dir?" fragte sie, dann fiel ihr Blick auf Sasuke. "Sasuke? Nein..." Sasuke senkte den Blick. "Schön Euch kennen zu lernen, Hibari-san", sagte er und verbeugte sich. Akiba zog seine Frau sanft näher zu sich. "Ich muss mit dir sprechen", flüsterte er. Sie nickte und folgte ihm in eines der Zimmer. Sasuke biss sich auf die Lippen. Am liebsten wäre er auf Hibari zugelaufen und hätte sie umarmt. Doch diese Uchiha Hibari war nicht seine Mutter. "Hast du Hunger?" fragte da plötzlich Itachi und riss ihn aus seinen Gedanken. "Was?" "Ob du Hunger hast." Sasuke brauchte einen Moment um dies zu verarbeiten. Das Itachi plötzlich so freundlich zu ihm war... "Ah... etwas", erwiderte er. "Dann komm." Hibari hatte offenbar gerade den Tisch gedeckt als sie gekommen waren. Itachi nahm den Stapel Geschirr und nahm ihre Arbeit wieder auf, Sasuke half ihm dabei. "Und nicht vergessen, hier bist du Uchiha Hiko", wiederholte Itachi seine Anweisung. Sasuke nickte. "Ihr... scheint ja eine glückliche Familie zu sein..." Itachi hielt inne. "Wie meinst du das?" Sasuke tat als würde er eine Schale gerade rücken um ihn nicht ansehen zu müssen. "Ich... In meiner Welt sind Itachi und ich die letzten Uchiha..." Itachi sagte einen Moment nichts. "Hier ist halt einiges anders, wie du feststellen wirst", meinte er dann. Eine kurzes Schweigen trat ein. "Dein Bruder muss dich sehr lieben, oder?" Sasuke war, als würde sein Herz in seiner Brust gefrieren. Lieben? Sein Bruder ihn lieben? Er musste sich sehr auf seine Worte konzentrieren, damit sie nicht kindisch und trotzig klangen. "Itachi... liebt niemanden. Er hat mich nur am Leben gelassen, weil ich es nicht wehrt war, dass er mich tötet." "Oh... Hey, spul das zurück! Du sagtest, er lies DICH NUR am Leben?" Sasuke erwiderte nichts. "Dann... hat dein Bruder also..." "Ja", presste Sasuke hervor. Hibari und Akiba kamen gerade herein. Hibari kam sofort auf Sasuke zu und legte ihre Hand auf seine Schulter. "Du kannst solange hier bleiben, wie du möchtest", sagte sie und lächelte. "Fühl dich wie zuhause, Sasuke-kun - Hiko." "Danke", erwiderte er, wich ihrem Blick aus. Was würde sie nur von ihm denken, wenn er fast anfing zu weinen, wenn er sie sah. "Itachi, ruf bitte deinen Bruder. Wir können essen." "Wo treibt sich der Bengel denn jetzt wieder rum", murmelte Itachi. Hibari fing an ihrem Mann und Sasuke Reis in ihre Schalen zu füllen. "Sprich nicht so von deinem Bruder", erwiderte sie. Itachi beugte sich aus dem Fenster. "Du bist viel zu gutmütig mit dem Gör! Der soll sich ruhig lieber ein bisschen mehr anstrengen als ständig nur durch die Gegend zu streunen! SASUKE!" Hibari sah ihn vorwurfsvoll an. "DAS hätte ich auch gekonnt!" "Du hast den Auftrag nicht genauer spezifiziert... SASUKE! BEWEGT DEINEN HINTERN HIER HER! ES GIBT ESSEN!" "SCHREI NICHT SO!" hörte Sasuke seine eigene Stimme antworten. Die Gartentür wurde aufgeschoben - oder eher geschmissen - und über den Flur hallten Schritte wie von einer ganzen Gruppe von Kindern. Sasuke hielt inne und beobachtete die Tür. Jemand kreischte, ein anderer lachte und schon standen sie in der Tür, quetschten sich an einander vorbei wie Kleinkinder. Sasuke lies die Schultern sinken. Dort standen Shikamaru, Hinata, Naruto und der andere Sasuke, völlig außer Atem und in schmutzigen, zerrissenen Kleidern. "Können... die Anderen... mitessen?" keuchte Sasuke und stütze sich mit den Armen an seinen Beinen ab. Hibari stand auf und holte drei weitere Gedecke aus dem Schrank. "Setzt euch", meinte Akiba schlicht. Sasuke machte sich neben Itachi so klein wie möglich. "Wer ist dass denn?" fragte Itachis kleiner Bruder. "DAS ist dein COUSIN HIKO", antwortete seine Vater und sah Sasuke durchdringend an. "Oh... Ja, klar. Hab dich gar nicht erkannt", erwiderte Sasuke. "Hast du dir die Haare geschnitten." "Ah... Ja", erwiderte ,Hiko'. "Der sieht dir aber ähnlich", meinte Naruto und nahm von Hibari dankend eine Schale Reis entgegen. TBC Kapitel 5: Unterschiede und Gemeinsamkeiten ------------------------------------------- Lebenslinien 5 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Naruto, du spinnst!" rief Sasuke und warf sich vor lachen fast auf den Tisch. "Gar nich wahr!" erwiderte Naruto und stibitzte Sasuke sein letztes Stückchen Fisch aus der Schale. "HEY!" "Hört auf euch wie Kleinkinder zu benehmen!" rief Itachi dazwischen. "Das hält ja keiner aus!" ,Hiko' lächelte leise in sich hinein. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er und Naruto sich so kindisch benehmen konnten. "Möchtest du noch etwas essen, Hiko-kun?" fragte Hibari. "Nein, danke, Hibari-san", erwiderte Sasuke und steckte sich schnell noch einen Bissen in den Mund. Plötzlich berührte etwas sachte seinen Rücken. Vor Schreck lies er fast seine Essstäbchen fallen. "Maya", rief Itachi, "schleich nicht immer so hinter mir lang!" Eine kleine getigerte Katze sprang schnurrend auf Sasukes Schoß. "Die is hinterhältig!" rief da Sasuke-kun. "Pass bloß auf dein Gesicht auf!" "Wieso ist Maya hinterhältig?" fragte Hinata. "Sie hat Sasuke reingelegt", erwiderte Itachi. "Sie saß neben dem Türrahmen und schnurrt, Sasuke beugt sich runter und stößt sich den Kopf am Türrahmen." "Und die Katze grinst und rennt weg", fügte Sasuke hinzu, rieb sich den Punkt auf seiner Stirn, wo er sich gestoßen hatte. "Du bist manchmal echt doof, weißt du das?" meinte Naruto und lachte. "Mach dich nicht über mich lustig!" Naruto streckte ihm die Zunge raus. "So, das reicht jetzt!" unterbrach sie Akiba. "Wenn ihr nurnoch Unsinn von euch gebt und nichts mehr essen wollt, dann geht wieder raus!" Kaum hatte er diesen Satz beendet, war die Ge-nin-Truppe auch schon verschwunden. Den Rest des Tages und die darauf folgende Nacht hatte Sasuke still in dem Gästezimmer verbracht, das ihm Hibari zugewiesen hatte. Am frühen Morgen kam Itachi zu ihm. Der Hokage wollte ihn sehen. Sasuke stand neben Itachi und Akiba-san im Büro des Hokage. Er sah sie einen Moment lang schweigend an. "Sasuke... Ich muss dir leider sagen, dass wir dich wohl nicht nach hause schicken können", begann er. Sasuke öffnete den Mund um sofort zu widersprechen, doch Itachi hielt seine Schulter fest und schüttelte langsam den Kopf. "Der Spiegel hat offenbar seinen letzten Rest Energie verbraucht als du hindurch kamst und wir können ihn nicht wieder aktivieren. Es gibt leider kaum Aufzeichnungen über die Maschine und wir wissen nicht viel über seine Funktion..." Sasuke senkte den Kopf. Das bedeutete er würde hier bleiben müssen. Er würde für immer hier bleiben müssen! Hier, in einer anderen Welt, wo er nicht Uchiha Sasuke, sondern eine Lüge namens Hiko war! Seine Hände wurden automatisch zu Fäusten. Er könnte nie zurückkehren! Niemals! Die Uchiha wären in seiner Welt ausgestorben, für immer! Und seine... Freunde! Naruto und Sakura... - was mochten sie nur denken? Sasuke hielt inne. Zum ersten Mal, seit er hier war, dachte er an sie. Oh Gott, was mochten sie nur gedacht haben, als er so plötzlich verschwunden war? Sie... sind wohl in panischer Angst zu Kakashi gerannt, doch er konnte ihn nicht finden. Sie würden ihn für tot erklären lassen, trauern und nie erfahren, was mit ihm geschehen war. Sasuke schloss die Augen. Er würde sie nie wissen lassen können, dass er gesund und am leben war... "Es tut mir wirklich leid, mein Junge", riss ihn die Stimme des Hokage aus seinen Gedanken. "Schon gut, Hokage-sama", erwiderte er, machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Büro. Er würde nie zurück können! Niemals nach hause zurück! Ohne auf seine Schritte zu achten rannte er immer weiter, rannte quer durch das Dorf, immer weiter. Er rempelte mehrere Leute an, doch er achtete nicht auf ihre Rufe. Plötzlich tauchte ein Schatten vor ihm auf. Ein heftiger Stoß traf ihn und er stürzte. "Sasuke-kun!" rief eine Stimme. Jemand stöhnte und Sasuke sah sich benommen um. Er war direkt in den anderen Sasuke hineingerannt, lag jetzt auf ihm. "Pass doch auf!" keuchte dieser und stieß ihn von sich runter. Sasuke sprang auf die Beine. Hinata und Shikamaru halfen ihrem Teamkameraden wieder auf. Sasuke biss sich auf die Lippen. Uchiha Sasuke. Mit einem Mal stieg unbändiger Hass in ihm hoch. Oh ja, er hasste diesen Kerl! Dieser dumme, verwöhnte kleine Junge! Dieses dumme Gör, das alles hatte und doch nicht wusste... Wenn er nicht wäre, dann... "Ich hasse dich", murmelte er. Sein Gegenüber sah ihn fassungslos an. "Wie bitte?" "ICH HASSE DICH!" schrie Sasuke, packte den Jungen am Kragen und schlug blindlings auf ihn ein. Sasuke-kun stürzte, doch er lies ihn nicht los. Er hob schützend die Arme vor sein Gesicht, doch es half nichts. Sasuke grinste. Dieser Junge, den er so hasste, war schwach, viel schwächer als er, konnte sich nicht wehren - und das gefiel ihm! Oh ja, es gefiel ihm! Noch nie hatte er seine eigene Kraft und Stärke sosehr genossen! Sasuke zerrte den blutüberströmten Jungen auf die Beine, schubste ihn von sich fort, nur um den schwankenden Körper erneut niederzuschlagen. "Hey, das reicht jetzt aber!" rief Shikamaru, traute sich aber nicht dazwischen zu gehen. "Hiko-kun! Hör bitte auf! Du bringst ihn noch um!" schrie Hinata entsetzt. Sasuke überhörte ihre Rufe. Ihm war es egal. Ihm war es egal, ob dieser kleine Bastard starb oder nicht! Er griff in seine Shurikentasche und zog sein Kunai heraus. In diesem Moment packte ihn jemand von hinten. Es war Itachi. "Lass mich los!" schrie Sasuke, doch er konnte sich Itachis Griff nicht entwinden. "Beruhige dich", erwiderte Itachi schlicht. "Was bringt es dir ihn zu töten. Deswegen ändert sich nichts!" "Lass mich! Lass mich!" Itachi lies ihn los, schleuderte ihn herum und schlug ihm seine Faust in den Magen. Sasuke keuchte, konnte sich gerade noch an Itachis Ärmel festhalten. Der Schmerz lies seine Knie nachgeben und schnürte seine Kehle zu. "Ganz ruhig", meinte Itachi und hielt ihn fest, wandte sich dann an seinen Bruder, dem Hinata gerade das Blut aus dem Gesicht wischte. "Und du solltest dich schön schämen, dich von einem Ge-nin so fertig machen zu lassen!" Sasuke kämpfte gegen den Brechreiz. Oh, wenn er doch nur ein paar Jahre älter wäre - er würde es Itachi zeigen! Itachi packte ihn nur wortlos und warf ihn über seine Schulter. "Ich bring dich mal nach hause..." Vorsichtig setzte er Sasuke auf seinem Bett ab. Ihm war immer noch schlecht. "Wieder beruhigt?" fragte Itachi. "Gut." "Ruhig? Ich soll mich beruhigen? Hast du nicht gehört, was der Hokage gesagt hat?!" Sasuke sprang auf. "Ich hab's gehört. Doch du musst nicht in Panik verfallen, Kleiner." "WIE BITTE? Für Panik ist es der Zeitpunkt schlechthin!" Itachi lächelte, ging auf ihn zu und trat dicht hinter ihn. Er beugte sich so weit vor, dass Sasuke seinen Atem in seinem Nacken spüren konnte. "Ich könnte dir helfen", flüsterte Itachi. "Helfen?" "Ja, ich kann dir helfen, aus dieser Welt zu verschwinden." Sasuke fuhr herum. "Wie?" Itachi grinste und setzte sich auf das Bett. "Der Hokage hat keine Ahnung, wie er dich zurückschicken soll. Aber ich weiß, wie es geht..." Er musterte ihn genau. "Wieso solltest du mir helfen." "Der Spiegel alleine ist es nicht", fuhr er fort. "Du brauchst ein kleines Armband um die Richtung zu bestimmen. Und ein neues Energiemodul." "Richtung?" "Es gibt tausende parallele Welten, Junge. Du musst erst die richtige anwählen. Doch musst du deine Welt erst einmal finden. Ohne das Gerät und eine neue Energieeinheit kannst du den Spiegel nicht aktivieren." Sasuke verschränkte die Arme. "Und du würdest sie mir geben?" "Ja", erwiderte Itachi. "Ich schick dich nach hause und du..." Darauf hatte Sasuke gewartet. War ja klar, dass Itachi ihm nicht einfach aus reiner Nächstenliebe heraus helfen würde. "Was willst du dafür von mir?" Itachi lächelte. "Schlauer Junge. Ich will... dich." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Wa... Was?" Itachi lies ein unterdrücktes Lachen hören. "Du hast schon richtig gehört, Junge. Ich will nur dich. Für eine Nacht." Sasuke schluckte. "Aber... aber... ich bin... sozusagen - dein Bruder!" "Eben." "Wie?" "Eben." Itachi stand auf und kam auf ihn zu, streichelte sachte Sasukes Wange. "Du siehst aus wie Sasuke, hast die gleiche Stimme, das gleiche Gesicht... die gleichen Augen... Aber du bist nicht mein Bruder." Sasuke trat einen Schritt zurück. "Soll das etwa heißen du bist... scharf auf deinen kleinen Bruder?" "Wenn du so willst..." "Oh..." Sasuke fühlte sich plötzlich überhaupt nicht mehr wohl in seiner Haut. "Weißt du was? Ich überlegs mir!" Mit diesen Worten rannte er fluchtartig aus dem Zimmer. Er konnte es nicht glauben! Sasuke konnte nicht glauben, was Itachi ihm gerade angeboten hatte! Der Hokage hatte keine Ahnung? Pah! Wieso sollte Itachi ein Geheimnis kennen, welches dem Hokage verborgen war? Das war doch nur eine ganz simple Masche um ihn ins Bett zu zerren! Sasuke blieb stehen. Nein, wie ekelhaft! Mit dem eigenen Bruder - der zudem noch ein Kind war! In dieser Nacht würde er seine Zimmertür abschließen! TBC Kapitel 6: Wie Schnee im Sommer ------------------------------- Lebenslinien 6 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Anders als erwartet, war Akiba-san nicht wütend auf Sasuke. Er war viel mehr enttäuscht von seinem jüngeren Sohn, dass er sich so hilflos hatte verprügeln lassen. Sasuke hatte gehört, wie er mit Kurenai gesprochen hatte, sie sollte Sasuke in Zukunft härter rann nehmen. Als Kurenai das Zimmer verlies und an Sasuke vorbei ging, räusperte er sich. Er kannte Kurenai kaum, wusste nur, dass sie die Lehrerin von Hinata, Shino und Kiba war. "Entschuldigung... Ich bin Sasukes Cousin Hiko", stellte er sich vor. "Ah... Ich wollte fragen, ob ich nicht an Ihrem Training teilnehmen könnte..." Kurenai musterte ihn einen Moment, dann lächelte sie. "Aber klar, Hiko-kun. Komm einfach mit Sasuke mit, ja?" Er nickte. "Dann bis nachher?" Sie nickte und verabschiedete sich knapp. Als sich ,Hiko' und Sasuke auf dem Weg zum Training machten, hatte Sasuke immer noch blutungsstillende Watte in der Nase stecken. Den ganzen Weg über schielte er vorsichtig zu ihm rüber und zuckte jedes Mal zusammen, wenn ,Hiko' sich ruckartig bewegte. Sasuke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Dieser kleine Bengel hatte tatsächlich Angst vor ihm! Irgendwie gefiel ihm das... Shikamaru und Hinata warteten bereits auf sie. Sie hatten sich gerade begrüßt, als auch schon Kurenai hinter ihnen stand. Schön zu sehen, dass ein Lehrer auch mal pünktlich sein kann, dachte Sasuke und folgte ihnen zu ihrem Trainingsplatz. Kurenai wollte sie heute alle nacheinander einzeln im direkten Nahkampf trainieren. Sasuke-kun zog scharf die Luft ein. Ja, dies war eindeutig die Anweisung seines Vaters. Und natürlich war Sasuke-kun auch als erstes dran. "Das dauert keine fünf Minuten", meinte Shikamaru. "Wir können schon mal im Krankenhaus anrufen..." Hinata seufzte und nickte leicht. Sasuke steckte die Hände in die Taschen und sah zu, wie Kurenai mit Sasuke-kun trainierte. Innerlich musste er grinsen. Der Kleine machte so viele dumme Anfängerfehler - und das in seinem Alter! Auf den ersten Blick sah er, dass Sasuke viel besser sein könnte, wenn er sich richtig anstrengen würde. Shikamaru schüttelte den Kopf. "Mann... und das ist der kleine Bruder von Uchiha Itachi." Hinata seufzte. "Sasuke-kun ist gut, nur übt er nicht genug." Sasuke nickte. Plötzlich begann das Bild vor seinen Augen zu verschwimmen. Er blinzelte, rieb sich die Augen, doch es half nichts. "Alles klar, Hiko-kun?" fragte Hinata. "Ich fühl mich nicht so gut...", erwiderte Sasuke. Ihm war schlecht. Unsicher taumelte er einige Schritte vorwärts, fiel dann auf die Knie. "Hiko!" rief Shikamaru. "Was is los?" Kurenai hatte ihre Rufe gehört und hielt inne. "Hiko-kun!" Sasuke keuchte. Hinata zog scharf die Luft ein. Es war, als würde Sasukes Körper wie ein schlechtes Fernsehbild verzerrt werden. Sein Gesicht, seine Hände... alles verschob sich. Es dauerte nur einen Moment, dann war alles wieder wie vorher. Sasuke fühlte einen massiven Brechreiz in seiner Kehle, dann wurde er ohnmächtig. Jemand sprach. Sasukes Augenlider fühlten sich so schwer an, doch er erkannte Tsunades Stimme. "Das war ein konvulsiver Schock...", sagte sie und jemand flüsterte etwas. Endlich konnte er die Augen öffnen. Er sah Itachi, Akiba, Hibari und den Hokage neben seinem Bett stehen. Man hatte ihn ins Krankenhaus gebracht. "Ka-san", flüsterte er. Hibari fuhr herum und nahm sofort seine Hand. "Wie fühlst du dich?" fragte sie mit besorgter Stimme. "Es geht... Was ist passiert?" "Du bist zusammengebrochen", meldete sich Tsunade zu Wort. "Ein Anfall von entrophischem Kaskadenversagen auf der Zellbasis, ein Nebeneffekt der Reisen durch den Spiegel..." "Und was heißt das?" fragte er. "Weißt du, Hiko-kun, in jeder Realität kann eine Person nur einmal existieren. Aber hier gibt es schon einen Uchiha Sasuke. Dies führt zu dem Zerfall der Zellen der... überschüssigen Person.... Ihr seit euch zu nah." Sasuke setzte sich auf. "Heißt das, ich werde sterben?" Alle schwiegen. "Wenn du zu lange hier bleibst, dann...", erwiderte Tsunade zögerlich. Er senkte den Blick. "Toll. Ganz toll." Hibari drückte Sasukes Hand. "Aber wir müssen doch irgendetwas tun können!" Tsunade schüttelte langsam den Kopf. "Das können wir nicht aufhalten." Sasuke biss sich auf die Lippen, hob den Kopf. "Und? Wie lang hab ich noch?" "Sprich nicht so!" bat Hibari, hielt seine Hand immer noch fest. Tsunade atmete tief durch. "Tage vielleicht... Ich weiß es nicht. Tut mir leid." Sasuke nickte. "Schön. Dann sollte ich nicht so dumm hier rumsitzen." Hibari hatte Sasuke den ganzen Heimweg über nicht losgelassen. Sasuke wusste, was sie jetzt dachte. Er war nicht ihr Sohn, doch... Wie Itachi schon gesagt hatte, er war wie sein Zwilling. Und ihn jetzt sterben zu sehen, führte Hibari vor Augen, wie sterblich ihre eigenen Kinder waren. "Bitte, Hibari-san, hör auf damit", sagte Sasuke schließlich. "Ich... bin nicht dein Sohn, also sei nicht traurig. Jeder... stirbt irgendwann und ich hab halt Pech gehabt." "Sasuke-kun!" rief sie ihm noch nach, doch er war schon den Flur hinuntergelaufen, in sein Zimmer. TBC Kapitel 7: Nur diese Nacht -------------------------- Lebenslinien 7 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die Sonne ging langsam unter über Konoha. Seit zwei Tagen saß Sasuke in seinem Zimmer und starrte zum Fenster raus. Hibari hatte versucht ihn zum Essen zu überreden, doch er hatte alles abgelehnt, was sie ihm angeboten hatte. Alle paar Stunden kamen die Schmerzen und Schockzustände zurück, wurden jedes Mal schlimmer. Sasuke spürte, wie er starb. Ganz langsam... Es war ein Gefühl als würde sich sein Körper von innen her auflösen. Er fühlte sich so seltsam, so... durchsichtig... Es klopfte. "Hiko-kun? Komm doch bitte etwas essen!" bat ihn Hibari zum wiederholten Male. Sasuke antwortete nicht. Wieso sollte er etwas essen, wenn er doch sowieso starb? Ob vor Hunger oder unter reißenden Schmerzen war doch egal. Für ihn gab es keine Hoffnung mehr... Hibaris Schritte entfernten sich. TAP TAP TAP.... Plötzlich drängte sich Sasuke eine Erinnerung auf. "Ich könnte dir helfen", flüsterte Itachi. Er fühlte plötzlich ganz deutlich die Präsens seines Bruders hinter sich. "Ich kann dir helfen, aus dieser Welt zu verschwinden." Sasuke schloss die Augen. "Der Hokage hat keine Ahnung, wie er dich zurückschicken soll. Aber ich weiß, wie es geht..." "Lass mich", flüsterte er. "Der Spiegel alleine ist es nicht", fuhr er fort. "Du brauchst ein kleines Armband um die Richtung zu bestimmen. Und ein neues Energiemodul." "LASS MICH!" rief Sasuke und hielt sich die Ohren zu, doch die Stimme verschwand nicht. "Es gibt tausende parallele Welten, Junge. Du musst erst die richtige anwählen. Doch musst du deine Welt erst einmal finden. Ohne das Gerät und eine neue Energieeinheit kannst du den Spiegel nicht aktivieren." Sasuke biss sich auf die Lippen. NEIN! Nein, er wollte das nicht hören! "Ich will nur dich. Für eine Nacht." Sasuke fiel auf die Knie. Tränen liefen über seine Wangen. "Ich will nur dich. Für eine Nacht." "Ich will nur dich. Für eine Nacht." "Ich will nur dich. Für eine Nacht." "Ich will nur dich. Für eine Nacht." "Ich will nur dich. Für eine Nacht." Er fiel vorn über und schlug mit den Fäusten auf den Boden. "Für eine Nacht", flüsterte er. "Oh Gott! Für eine Nacht..." Sasukes Herz schlug heftig in seiner Brust, als er vor Itachis Tür stand. Sollte er wirklich? Nein, sollte war das falsche Wort - er musste! Seine Hand zitterte als er sie hob um anzuklopfen. Für einen Moment schwebten seine Finger unsicher über der Tür, dann klopfte er mit den Knöcheln dagegen. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter. Noch konnte er gehen. Noch könnte er verschwinden! "Ja?" kam von drinnen die Antwort. Langsam, ganz langsam wanderte seine Hand an der Tür herunter. In seinem ganzen Leben war Sasuke nie so aufgeregt gewesen! Er schloss die Augen und atmete tief durch. Nur Mut, Sasuke, dachte er. Du musst da jetzt durch, okay? Sie es als Mission an! Ja, genau! Deine Mission ist es, lebend nach hause zu kommen, koste es, was es wolle! Vor lauter Aufregung riss Sasuke die Tür so schnell auf, dass sie fast aus der Schiene sprang. Itachi saß an seinem Schreibtisch und hatte sich halb auf dem Stuhl herumgedreht. "Ja?" wiederholte er und sah Sasuke erwartungsvoll an. Langsam schloss Sasuke die Tür hinter sich. Er fühlte sich so unwohl wie nie zuvor, doch eine Wahl hatte er schließlich nicht. Entweder er vertraute Itachi und lies sich von ihm... oder er starb eines schmerzhaften Todes. Die Wahl fiel doch leicht, oder? Sollte sie zumindest, doch... Er atmete tief durch und versuchte, nicht mehr ganz so stark zu zittern. "Ich... nehme dein Angebot an", presste Sasuke hervor. Itachi musterte ihn einen Moment, winkte ihn dann zu sich. Sasuke zögerte. "Na komm", forderte er ihn auf. "Nur keine Angst, ich tu dir nicht weh." Sasukes Herz schlug wie wild. Langsam ging er auf seinen Bruder zu, lies sich von ihm an der Hüfte fassen und auf seinen Schoß setzen. Sanft streichelte er Sasukes Schenkel. Sasuke hielt seine Hand fest. "Einen Moment!" Itachi hielt inne und sah ihn fragend, aber ruhig an. "Schwör mir, dass du mich nicht anlügst! Schwör mir, dass du mir das Gerät und das Energiemodul gibst und ich so nach hause komme!" Itachis Daumen streichelte seinen Handrücken. "Ich schwöre, Sasuke. Gleich Morgen gebe ich dir, was du brauchst und bring dich zum Dimensionsspiegel zurück. Reicht dir das?" Sasuke sah ihm einen Moment lang tief in die Augen. "Ja, ich denke schon." Er lies Itachis Hand los, die sofort ihre zärtlichen Liebkosungen wieder aufnahmen. "Du bist so verkrampft... Soll ich dir etwas geben, dass es leichter macht?" "Leichter?" Itachi nickte. "Du wirst dich besser fühlen, Sasuke. Viel besser." Er zog eine kleine Dose aus seiner Tasche. Sasuke kannte sie. Es war das Döschen, in welchem seine Großmutter ihre Schlaftabletten aufbewahrt hatte. Itachi öffnete sie, doch es waren keine Schlaftabletten darin. Die Pillen waren bunt gesprenkelt und viel kleiner. "Nimm nur eine", forderte er ihn auf. "Ist nicht giftig." Itachi nahm eine der kleinen Kugeln und steckte sie in den Mund. Sasuke zögerte. Sein Bruder nahm noch eine und hielt sie vor Sasukes Lippen. "Einfach schlucken, Kleiner." Sollte er...? Er wusste, dass es eine Droge war, aber... wenn sie ihm half, dies besser zu ertragen... Zögerlich öffnete Sasuke den Mund und lies sich von Itachi die Pille auf seine Zunge legen. Hastig schluckte er sie herunter, verzog das Gesicht vor Ekel. "Schmeckt widerlich", murmelte er. Itachi lachte. "Sie wirkt schnell, glaub mir." Seine Hand wanderte wieder zu Sasukes Schenkel und streichelte ihn, während er leichte Küsse auf seinen Hals hauchte. "Entspann dich einfach..." TBC Kapitel 8: Puzzleteile ---------------------- Lebenslinien 8 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke blinzelte. Helles Sonnenlicht fiel auf sein Gesicht. Neben ihm lag Itachi, ruhig atmend. Die letzte Nacht war Sasuke nur verschwommen im Gedächtnis. Itachis Hände, die ihn streichelten, seine Lippen, die ihn küssten, sein... Sasuke schloss die Augen. Er konnte nicht fassen, dass er das wirklich getan hatte. "Sasuke..." Eine Hand strich ihm die Haare aus dem Gesicht. "Wie fühlst du dich?" "Seltsam. So... leer... und auch... gleichgültig." Itachi zog ihn dicht an sich heran, legte den Kopf auf Sasukes Schulter und inhalierte seinen Duft. "Ich hätte nicht gedacht, dass du es so einfach akzeptierst..." Sasuke schwieg. Itachi hauchte einen Kuss auf seine Schulter. "Heute Abend, Sasuke. Heute Abend bring ich dich heim", flüsterte er. "Komm schon!" rief Itachi. Zögerlich kletterte Sasuke hinter ihm her. Itachi hatte seine "Schatzkiste" in einer dunklen, engen Höhle versteckt, die häufig von Hochwasser und Regen überschwemmt wurde. Die Wände waren spiegelglatt gerieben und glitschig feucht. Man musste sehr auf seine Schritte achten um nicht zu fallen. Itachi kannte sich hier so gut aus, dass er den Weg blind hätte gehen können ohne einmal zu straucheln. "Komm schon, Sasuke, wir haben nicht ewig Zeit!" Sasuke wollte widersprechen, doch in diesem Moment verlor er den Halt und stürzte. Ein unterdrückter Schrei entrann seiner Kehle und er schlidderte über den Boden, blieb neben Itachi liegen. "Ts! Hat Kakashi dir nicht beigebracht mit Chakra deine Position zu halten? Bist du verletzt?" "Ja", knurrte Sasuke, "an meinem Stolz." Itachi lachte und zog ihn wieder auf die Beine. "Beeilen wir uns." Itachi führte Sasuke sehr tief in die Höhlen hinein. Nachdem sie fast eine viertel Stunde gelaufen waren, war er sich sicher, alleine nicht mehr herausfinden zu können. "Du hast das Ding aber gut versteckt", meinte er. "Natürlich. Eigentlich dürfte ich es gar nicht besitzen..." "Und wo hast du es dann her?" "Gefunden." "Ah ja! Gefunden, klar." Itachi blieb kurz stehen und sah Sasuke an. "Wirklich, ich hab's gefunden!" Sasuke konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Wir müssen hier hoch", meinte Itachi und blieb vor einer Felswand stehen. "Am besten versuchst du es mit Chakra - und fall nicht!" Geschickt kletterte Itachi die Wand hinauf. Sasuke merkte schnell, was er gemeint hatte. Die Wand war zwar voller tiefer Rillen, doch sie waren scharfkantig und glatt. Der Tunnel in den die Wand überging war so schmal, dass Sasuke bald völlig zerschnitten war. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter nach unten, doch konnte er nur Dunkelheit unter sich sehen. "Jetzt komm schon, Sasuke!" "Ja!" Itachi hatte bereits den Vorsprung am Ende der Wand erreicht und zog Sasuke über den Rand nach oben. "Wir sind da", erkündete er. Sasuke konnte nicht anders als erleichtert aufzuatmen. Itachi entzündete mit einer einzigen Handbewegung zwei halb heruntergebrannte Kerzen. Sasuke beobachtete ihn aufmerksam. Es hatte irgendwie etwas sakrales, wie Itachi vor dem kleinen Felsvorsprung niederkniete, auf welchem die kleine Truhe stand, links und rechts die zwei Kerzen. Vorsichtig trat er näher. Itachi öffnete die Holztruhe. Darin lagen allerhand verschiedene Gegenstände. Schriftrollen, alte, reichverzierte Waffen, kleine Phiolen.... Zwischen all den Dingen zog Itachi einen Beutel aus schwarzem Samt heraus. Er enthielt einen zylinderförmigen, roten Stein und ein Armband aus silbrigem Metall. "Dies ist das Energiemodul und die Steuerungseinheit", erklärte Itachi und lies das Armband um Sasukes Handgelenk zuschnappen. "Wenn du den roten Stein berührst, schaltet sich der Spiegel wieder ein und mit dem blauen kannst du - denke ich - zwischen den Welten hin und her switchen." "Denkst du?" "Ich hab es noch nie versucht", gab Itachi unschuldig zurück. "Aber das kriegst du schon noch raus..." Er schob die Stulpe über das Armband um es zu verstecken. "Verlier es bloß nicht!" Itachi fuhr mit dem Finger über die Tür, drehte seine Hand und löste so die Chakra-Versiegelung. "So, und jetzt schnell!" zischte er, schob Sasuke durch die Tür. Es war weit nach Mitternacht und sie hatten sich im Schutz von Itachis Gen-Jutsu in die Hochsicherheitslagerräume geschlichen. "Wir haben fünf Minuten, bevor wir Gesellschaft bekommen", meinte Itachi und lief auf den Spiegel zu. Sasuke beobachtete, wie er eine kleine Abdeckung auf der linken Seite löste und die alte Energieeinheit gegen die neue austauschte. "Jetzt versuch es mal." Sasuke schob seine Stulpe nach oben und berührte vorsichtig den roten Stein. Surrend wurde der Spiegel aktiv, leuchtete kurz auf. Auf der anderen Seite sahen sie eine grell leuchtende Sonne. "Und jetzt...", murmelte Itachi und faste Sasukes Arm. Er führte seine Finger über den blauen Stein, ganz langsam. Das Bild im Spiegel veränderte sich, wurde zu einer Tropfsteinhöhle. "Das ist nicht dein Zuhause, oder?" Sasuke schüttelte den Kopf. Itachi lies seine Finger weiter wandern. Diesmal sahen sie einen dunklen Lagerraum, größer und höher als diesen hier. "Auch nicht", murmelte Sasuke. Auf dem Flur waren Schritte zu hören. "Wir kriegen Besuch", murmelte Itachi. "Was jetzt?" Itachi packte Sasuke am Kragen. "Du musst verschwinden. Das ist vielleicht deine einzige Chance!" "Aber!" "Kein aber! Lauf durch und versuch es dort drüben, du weißt ja jetzt, wie es geht!" Sasuke hatte keine Chance mehr etwas zu sagen, denn Itachi schubste ihn gegen den Spiegel. Er stieß hart gegen die Spiegeloberfläche und stürzte. Doch er landete in dem schwarzen Lagerraum auf der anderen Seite. Er konnte gerade noch sehen, wie einige Jou-nin den Raum stürmten, bevor der Spiegel sich abschaltete. TBC Kapitel 9: In anderen Schuhen ----------------------------- Lebenslinien 9 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke senkte den Kopf. Er fühlte sich schuldig. Sein "Bruder" bekam jetzt wahrscheinlich enorme Schwierigkeiten. Wie sollte er dem Hokage erklären, wie er es geschafft hatte, den Spiegel zu aktivieren? Wie sollte er erklären, wie Sasuke etwas geschafft hatte, was sie all die Jahre nicht gekonnt hatten? Eigentlich konnte es ihm ja egal sein. Itachi war nicht mal sein richtiger Bruder. Er war ein Fremder für ihn und sie hatten einen Vertrag. Itachi hatte seinen Körper bekommen, ihm dafür die Flucht ermöglicht. Der Handel war abgeschlossen und sie hatten beide ihren Part erfüllt. Ende der Geschichte, oder? Doch... was wurde jetzt aus Itachi? Sasuke stand auf. Dies war auf jeden Fall nicht sein Zuhause. Er sollte es am besten gleich noch einmal probieren, bevor er sich wieder Schwierigkeiten einhandelte. Er trat einen Schritt zurück - und in diesem Moment ging der Alarm los. Sasuke lies die Schultern hängen. Toll, ganz toll! Hinter ihm wurde die Tür geöffnet und das Licht ging an. Sasuke hob die Hände und drehte sich langsam um. Vor ihm stand - wie sollte es auch anders sein - eine Gruppe von Anbu. Doch sie griffen ihn nicht an, machten keine Anstalten sich zu bewegen. Einer von ihnen lies sein Kunai sinken. "Sasuke?" flüsterte er. "Uchiha Sasuke?" Er nahm seine Maske ab und Kakashi starrte ihn ungläubig an. Jedenfalls sah er aus wie Kakashi, schoss es Sasuke durch den Kopf. Dieser Kakashi hier jedenfalls hatte zwei tiefschwarze Augen, die ihn beide aufmerksam beobachteten. Die Anbu um ihn herum murmelten etwas. Kakashi kam auf ihn zu und legte die Hand auf seine Schulter. "Das ist keine Illusion", sagte er ungläubig. "Er ist es wirklich!" Sasuke lies die Hände sinken. Okay, das hatte er jetzt nicht erwartet. "Das ist eine ziemlich merkwürdige Geschichte, die du da erzählst", meinte Kakashi. "Der Hokage wird mit dir sprechen wollen... Aber das bleibt besser ein Geheimnis, ja? Wenn im Dorf bekannt wird, dass Sasuke wieder da ist... nicht auszudenken!" "Wieso?" fragte Sasuke, der neben Kakashi herlief. "Ist er verschwunden?" Kakashi blieb vor der Tür des Hokagebüros stehen. Er seufzte. "Verschwunden... Nein, verschwunden nicht." Er sah ihn traurig an. "Uchiha Sasuke ist seit drei Monaten tot." Sasuke senkte den Blick. Okay, hier war er also tot... Na ja, dann brauchte er sich wenigstens keine Gedanken darüber zu machen, dass er bald sterben würde, oder? Kakashi klopfte energisch an und öffnete die Tür. "Hokage-sama? Der Junge ist jetzt hier." "Schick ihn rein, Kakashi", erwiderte eine Stimme, die Sasuke nicht kannte und er horchte auf. Kakashi winkte ihn herein und er folgte ihm langsam, den Blick aufmerksam auf den Schreibtisch und die Person dahinter gerichtet. Sasuke traf fast der Schlag! Dort saß ein junger Mann, dessen Gesicht er nur aus dem Geschichtsbuch kannte - der vierte Hokage! Er sah Sasuke ruhig an. "Was hast du denn, Sasuke-kun?" fragte er. "Komm näher, du musst dich nicht fürchten." Ja, das stimmte. Sasuke kam sich selbst auch albern vor, weil er sich so erschrocken hatte. Wieso sollte es nicht eine Welt geben, in der der Kyubi Konoha nicht angegriffen hatte? Er ging auf den Hokage zu. "Wieso hast du dich denn so erschrocken?" fragte er und lächelte. "Wen hattest du denn erwartet?" "Ah..." Sasuke war das jetzt etwas peinlich. "In meiner Welt, da... seit IHR derjenige, der nicht mehr am leben ist, Hokage-sama.... Tsunade ist jetzt Hokage." Der Hokage lächelte. "Ah ja... Tsunade also..." Er faltete die Hände und sah Sasuke aufmerksam an. Sasuke fand, dass er ganz anders aussah als auf den Bildern... "Gut, Sasuke-kun, dann erzähl mir mal genau, wo du eigentlich herkommst..." Eine halbe Stunde später... Der Hokage lies sich Sasukes Erzählung noch einmal durch den Kopf gehen. "Ja... Das ist in der Tat eine seltsame Geschichte... Gut, Sasuke-kun, wir schicken dich nach hause, sobald es möglich ist..." "Sobald es möglich ist?" Der Hokage nickte. "Ja, der Spiegel wurde schon lange nicht mehr benutzt und hat nur noch wenig Energie. Eine Reise wäre jetzt zu gefährlich. Ich werde die Energiebausteine wieder aufladen lassen - und du lässt dich bitte von Rin untersuchen und impfen. Kakashi bring ihn bitte zu ihr, es wird einige Stunden dauern, bis alles bereit ist." "Jawohl, Hokage-sama." Rin war eine junge Ärztin, die Sasuke noch nie gesehen hatte. Doch sie schien sehr vertraut mit Kakashi zu sein. Er bat sie keine Fragen über Sasuke zu stellen und sie tat es nicht. Auch sprach er die "Impfung" an, die der Hokage erwähnt hatte. "Ah ja", erwiderte Rin. "Kein Problem, Moment..." Sie lief zu dem Medikamentenschrank hinüber und durchsuchte ihn. "So einen Fall hatten wir schon lange nicht mehr... Ah, da ist es ja!" Sie kam mit einer kleinen Flasche zurück und schüttelte sie heftig. "So... Das hier sind spezielle Nanozyten, Sasuke-kun", erklärte sie und zog eine Spritze mit der Flüssigkeit auf. "Die werde ich dir jetzt injizieren. Sie wurden für Reisen durch den Realitätenspiegel entwickelt und bekämpfen die negativen Folgen der Phasenverschiebungen..." Sie schob seinen Ärmel hoch, desinfizierte die Stelle für den Einstich und verabreichte ihm das Mittel. "So dürftest du keine Probleme mehr haben, wenn du auf einen anderen Uchiha Sasuke triffst... Du kannst gehen, wir sind fertig." Kakashi führte Sasuke in die Privatwohnung des Hokage. "Du wartest am besten hier", meinte er. "Dich sollte besser niemand sehen..." Sasuke nickte und setzte sich an den Küchentisch. Kakashi wollte gerade gehen, doch Sasuke hielt ihn zurück. "Kakashi-sensei? Wie... ist Uchiha Sasuke gestorben?" Kakashi wandte den Blick von ihm ab. "Sasuke... starb auf einer Mission. Er versuchte Sakura zu schützen und wurde getötet... Man konnte ihn nur noch durch eine Genanalyse identifizieren... Frag nicht, was sie mit ihm gemacht haben." "Und Sakura?" "Sie ist unverletzt. Sasuke hat sie lange genug aufgehalten bis Verstärkung kam, aber... für ihn selbst kam jede Hilfe zu spät..." Sasuke senkte den Blick. Sein Doppelgänger war gestorben um seine Kameradin zu schützen... Wie musste er gekämpft haben, wenn seine Gegner ihn derartig entstellt hatten? "Ich muss dich jetzt alleine lassen", meinte Kakashi. "Der Hokage wird nach dir schicken, wenn alles bereit ist." Sasuke nickte und wartete bis Kakashi gegangen war. Er sank auf dem Tisch zusammen. Er fühlte sich so müde... Sasuke atmete tief durch und rieb sich die Augen. Hier verging die Zeit offenbar anders als dort, wo er zuletzt gewesen war. Denn hier war es bereits Mittag, während dort noch Nacht war... Sasuke legte das Gesicht in seine Handflächen und schloss die Augen. Endlich ein bisschen Ruhe... In diesem Moment ging die Wohnungstür auf. Sasuke sprang auf und wollte sich verstecken, als auch schon Naruto in der Tür stand. Für einen schier endlos langen Moment sahen sich beide sprachlos an. "Sasuke...", flüsterte Naruto. "Okay, jetzt dreh ich völlig durch..." Er wandte den Blick ab. "Naruto..." "Es spricht!" rief Naruto und drehte sich um. "Naruto! Ich... ich bin nicht Sasuke! Ich... bin durch den Dimensionsspiegel gekommen..." Naruto sah ihn über seine Schulter hinweg an. "Du...?" Er dreht sich um. "Du bist nicht... von hier?" Sasuke nickte. "Ja, ich soll hier auf den Hokage warten... Ich hab schon gehört, dass Sasuke - euer Sasuke - tot ist..." Naruto sah ihn sehr ernst an. "Ja. Kakashi hat es dir erzählt, nicht wahr?" Sasuke nickte. Naruto senkte den Blick. "Sie haben ihn in Stücke gerissen... Wir haben ihn in ner Tüte nach hause getragen..." Er sah Sasuke in die Augen. "Er... war mein Freund. Ein guter Kerl... viel zu gut für diese scheiß Uchiha-Bande!" Jetzt fühlte sich Sasuke etwas auf den Schlips getreten! "Hey, moment mal... Was soll denn das heißen?" Naruto setzte sich und faltete die Hände, so wie der Hokage es getan hatte. "Sasukes Vater war das Clanoberhaupt, weißt du? Ein richtiger Mistkerl war das! Jetzt hat Itachi seine Nachfolge angetreten und ist nicht besser als sein Vater! Sasuke hat mir immer leid getan, weil er so eine Familie hat..." "Itachi hat...?" "Ja. Es ist nur gut für Sasuke, dass er das nicht mehr erleben muss." "Wie meinst du das?" Es klopfte. "Warte hier", meinte Naruto, schloss die Küchentür hinter sich und ging zur Tür. Sasuke öffnete die Tür wieder einen Spalt und spähte vorsichtig in den Korridor. Naruto öffnete die Tür und hielt inne. Dort stand Itachi. "Ach, Itachi", begrüßte er ihn mit einem gehässigen Unterton. "Ich hab grad an dich gedacht." "Ist der Hokage anwesend?" fragte Itachi ohne auf ihn zu achten. "Nein", erwiderte Naruto schlicht. Itachi musterte ihn von sehr weit oben. "Was willst du von mir Naruto?" "Ich will gar nichts von dir, Itachi", erwiderte Naruto in einem äusserst gehässigen Ton. "Ich will nur, dass du dich von hier verpisst!" Itachi musterte ihn abfällig. "So böse Worte aus deinem Mund, kleiner Prinz? Wenn dein Vater das nur hört... Scherst du dich kein bisschen um die Familienehre?" Naruto lachte hohl auf. "Familienehre? Gerade du sprichst von Familienehre? Ich sag dir eins, du Drecksack: wenn Sakura-chan nicht das Mädchen meines besten Freundes wäre, dann würde ich dem ganzen Dorf erzählen, was du mit deinem kleinen Bruder angestellt hast! Ich halte nur meinen Mund, weil ich Sakura nicht wehtun möchte!" "Was ich mit meinem Bruder angestellt habe?" Naruto stemmte die Hände in die Hüften. "Ja, Sasuke hat es mir erzählt. Da staunst du, he? Er hat mir erzählt, dass du ihn gefickt hast!" Sasuke verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke und schlug sich die Hand vor den Mund um sich nicht zu verraten. Itachi grinste. "So? Hat er dir auch erzählt, wie es ihm gefallen hat?" "Weißt du, unter Drogen funktioniert das Gedächtnis nicht so gut", höhnte Naruto. "Da kommt so was schon mal abhanden." Itachi schüttelte lächelnd den Kopf. "Drogen brauchte ich dafür gar nicht. Sasuke war so leicht zu haben... Tja, Naruto. Aber offensichtlich war ich ja nicht der Einzige, der das ausgenutzt hat, oder? Du hast dich doch auch mit ihm amüsiert..." Naruto ballte die Hände zu Fäusten. "Aber ich bin nicht sein Bruder! Du hast sein Vertrauen missbraucht und ihn verraten, du grinsende Hyäne!" "Ob du es glaubst oder nicht, Naruto-kun... Ich habe meinen Bruder geliebt." Sasuke blickte auf. Naruto lachte. "Geliebt? Du kannst doch niemanden lieben! Sasuke war dein Bruder! Er hatte dein Gesicht! Ihr wart euch so ähnlich... Das ist keine Liebe, das ist Narzissmus!" "Wenn du so willst... Aber es ist zu spät, Sasuke ist tot. Und selbst wenn du es erzählst, hast do doch keine Beweise für deine Behauptung..." "Du dreckiger verlogener..." "Na! Pass auf, was du sagst, Naruto! Vergiss nicht: Ich bin jetzt das Familienoberhaupt der Uchiha!" Mit diesen Worten ging Itachi an ihm vorbei aus dem Raum. Naruto starrte wütend auf die geschlossene Tür. "Glaubst du ich weiß nicht, dass du es warst, der deinen Vater getötet hat? Halt mich nur für dumm, Uchiha Itachi. Das wird dir noch so Leid tun." TBC Kapitel 10: Abstammung ---------------------- Lebenslinien 10 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto sah Itachi noch einen Moment nach, knallte dann die Tür hinter sich zu. "Man, seit der Clan-Oberhaupt is, hält der sich noch schlimmer für was Besseres als vorher!" In der Küchentür rannte er fast Sasuke über den Haufen. "Ich sag doch, der is ein netter Kerl", meinte er und grinste gekünstelt, ging an Sasuke vorbei. Sasuke trat einen Schritt zur Seite. "Ah... Naruto... Was du da gerade... gesagt hast..." "Das Itachi seinen Bruder ge... Ja, das ist wahr." Naruto setzte sich wieder, lies den Kopf hängen. "Das war die schlechte Seite an Sasuke, diese abgöttische Liebe zu seinem Arschloch von Bruder! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie hörig er ihm war... Itachi konnte alles von ihm verlangen, alles... Und Sasuke lies es sich gefallen, was er ihm antat!" Er schlug mit der Faust auf den Tisch. "Er hat es ausgenutzt! Er hat Sasukes Gefühle ausgenutzt für seine Geilheit!" Naruto schnaufte. "Und keiner hat's gemerkt! Niemand hat irgendwas gemerkt!" Sasuke setzte sich neben ihn. "Aber... du hast es gewusst." Er nickte. "Weil Sasuke es mir erzählt hat. Ich hab versucht es ihm... auszureden, na ja... Ich sagte, er solle sich das nicht gefallen lassen, und dass Itachi nicht das Recht hat ihn zu nehmen wie es ihm gefällt! Er hat dann auch tatsächlich auf mich gehört - ein Wunder! Aber..." "Aber?" Sasuke spürte, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde. Naruto lächelte bitter. "Als wir uns das nächste Mal sahen, da... Er hat ständig an seinen Klamotten rumgezupft aus Angst, man könnte die Blutergüsse sehen..." Sasuke zog scharf die Luft ein. Naruto nickte. "Itachi duldet keine Widerworte und nimmt sich, was er will - wenn nötig mit Gewalt..." "Du... meinst...?" "Ja." Sasuke verschränkte die Arme, schlug die Beine übereinander und rückte ein Stück vom Tisch weg. Er schnaufte. "Weißt du, was mir gerade klar wird?" Naruto sah ihn fragend an. "Egal, wie dreckig es mir bisher auch ging... Es könnte echt schlimmer sein!" Für einen Moment blieb Naruto der Mund offen stehen, dann fing er an zu lachen. "Na, wenigstens etwas", meinte er und schüttelte verständnislos den Kopf. "Das mein ich ernst", murmelte Sasuke. "Und jetzt erzähl mir, wie Sasuke starb." Naruto hielt inne. Das Lachen gefror auf seinem Gesicht. "Sasuke... Sie haben ihn völlig auseinander genommen..." "Das hat Kakashi schon gesagt." Naruto atmete tief durch. "Er hat... sich freiwillig angeboten - diesen Kerlen meine ich. Sie haben ihn zu Tode gequält..." "Was?" Sasukes Stimme war ganz leise und dünn. Naruto nickte. "Ja... Als wir ihn fanden, da... Er war völlig entstellt - sie haben ihm die Haut vom Gesicht gezogen - seine Zunge abgeschnitten - seine Augen liefen über sein Gesicht..." Sasuke hielt inne. "Seine Augen?" "Oh ja. Hast du schon mal gesehen, wenn sie jemandem die Augen aufschlitzen? Übler Anblick, sag ich dir..." Sasuke vermied es sich das vorzustellen und beschloss das Thema zu wechseln. "Ah... Du hast vorhin gesagt, Sakura wäre... mit deinem besten Freund zusammen gewesen, also..." "Ja. Sie und Sasuke waren ein Paar, das stimmt. Aber..." Wieder klopfte es. "Oh nö! Nit schon wieder!" stöhnte Naruto, stand auf und schlurfte zur Tür. Diesmal blieb Sasuke sitzen und lauschte. Er hörte, wie Naruto aufgeregt mit jemandem sprach, konnte aber kein Wort genau verstehen. Schnelle Schritte kamen zurück. Naruto steckte den Kopf durch die Tür. "Versteck dich", flüsterte er, wandte sich wieder zu dem Besucher um. "Hier is grad nicht aufgeräumt", sagte er. "Gehen wir ins Wohnzimmer, ja?" "Ach, Quatsch!" hörte Sasuke Sakuras Stimme und wurde bleich. "Als hätt ich das Chaos noch nie gesehen!" Sasuke sprang auf und wollte in den vorhin schon angepeilten Besenschrank klettern, als die Tür aufging. Er hörte Naruto etwas weinerliches Murmeln, dann war stille. "Sasu... ke?" Langsam lies er die Tür zum Besenschrank los und drehte sich um. Vor ihm stand Sakura, bleich, geschockt, mit offenem Mund. Naruto räusperte sich und legte seine Hände auf ihre Schultern. "Ich erklär dir das...", sagte er und dirigierte sie aus der Küche. Sasuke hörte sie vor der Tür aufgeregt mit einander reden. Sakura klang den Tränen nah. Er biss sich auf die Lippen. Das hatte er nicht gewollt. Sasuke war für sie gestorben, das war schon schwer genug für sie, aber... Jetzt stand er plötzlich vor ihr! Lebendig, unversehrt und real! Sakura schrie Naruto an, ohrfeigte ihn und schluchzte laut. Sasuke zitterte. Die Tür wurde aufgerissen und Sakura stürmte herein, fiel ihm um den Hals. Völlig verblüfft taumelte Sasuke zurück. "SASUKE!" schrie sie und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. "Oh Sasuke! Sasuke!" Zögerlich erwiderte er ihre Umarmung. "Ist ja gut", sagte er. "Ich... bin doch gar nicht..." "Ich weiß", flüsterte sie und löste sich von ihm. "Ich weiß, aber..." Sie versuchte sich die Tränen fortzuwischen, doch es flossen sofort neue nach. "Oh, Sasuke!" Naruto stand plötzlich hinter ihr, berührte sanft ihren Arm und reichte ihr ein Päckchen Taschentücher. "Danke", flüsterte sie und nahm eines. "Setz dich, Sakura-chan", erwiderte Naruto und schob sie in Richtung Tisch, Sasuke folgte leise. Sakura trocknete sich mit zitternden Fingern das Gesicht, versuchte vergeblich ihr Schluchzen zu unterdrücken. "Möchtest du etwas trinken?" fragte Naruto. Sie nickte. "Gut, ich geh schnell in den Keller und hol dir was, ja?" Sasuke wartete bis Naruto gegangen war, bevor er sich setzte. "Tut mir leid. Geht's wieder?" fragte er leise. "Ja", hauchte sie. "Schon gut. Es war nur... dich so plötzlich vor mir zu sehen..." Sie schloss kurz die Augen und atmete tief durch. "Ich meine, Sasuke so plötzlich wieder zu sehen, wo er doch..." Er nickte. "Ich weiß, ihr wart..." "Ja." Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an. "Aber du bist nicht er..." "Nein... bin ich nicht." Sasuke senkte den Blick. "Aber... hier ist ja so einiges anders..." "Anders als bei dir, meinst du?" Er nickte. "Du... und deine Sakura... ihr seid..." "Nein, sind wir nicht... Aber das ist nicht das... was ich jetzt meinte..." Sakura blinzelte ihre letzten Tränen fort und steckte ihr Taschentuch weg. "Ist es schöner bei dir zu hause?" fragte sie. Sasuke legte den Kopf schief und verzog nachdenklich das Gesicht. "Na ja... schöner? Nicht wirklich schöner, aber... Ich meine, es sind weniger die Kleinigkeiten, die anders sind... Eher... solche Sachen wie, die Tatsache, dass Kakashi kein Sharingan hat, oder dass der vierte Hokage hier noch lebt, oder auch... meine Familie noch... lebt..." "Oh!" "Aber..." Sasuke setzte sich etwas gerader hin. "Was macht ihr eigentlich alle hier in der Wohnung des Hokage? Wohnt Naruto etwa hier?" Sakura sah ihn einen Moment lang etwas verwundert an, dann lächelte sie. "Das weißt du nicht? Der vierte Hokage ist Narutos Vater." Sasukes Augen weiteten sich und ihm blieb der Mund offen stehen. Sakura lachte. "Das ist in deiner Welt wohl nicht der Fall, oder?" "Äh... Naruto... hat gar keine Fam... i... lie..." Auf einmal fiel in Sasukes Kopf eine Lawine von Puzzleteilen an ihre richtige Stelle. 1. Der vierte Hokage starb, als er den Kyubi vertrieb; 2. Naruto wurde am gleichen Tag geboren, als Konoha vom Kyubi angegriffen wurde; 3. Naruto hat keine Familie, weil seine Eltern starben, als er ein Baby war; 4. Hier hatte der Kyubi das Dorf nie angegriffen und Narutos Eltern waren somit nie gestorben; Das bedeutete also, dass auch in seiner Welt der vierte Hokage Narutos Vater war! Sasuke schluckte. Okay... das war... echt unglaublich! "Sasuke? Alles in Ordnung?" "Ja, was soll sein?" Naruto kehrte mit zwei Flaschen Wasser auf dem Arm zurück und schenkte ihnen allen etwas ein. Da fiel Sasuke auf einmal auf, dass er seit Stunden nichts gegessen oder getrunken hatte. "Ich hab meinen Vater auf dem Flur getroffen", meinte Naruto. "Wir sollen in zwei Stunden zu ihm kommen..." Sasuke nickte. "Ging ja schneller, als ich dachte..." Die Sonne ging bereits unter als alles für Sasukes Rückkehr vorbereitet war. Der Hokage hatte den Spiegel in sein Büro bringen lassen und zwei Jou-nin waren gerade damit beschäftigt die wieder aufgeladenen Energiemodule wieder einzusetzen. "Wir sind bereit, Hokage-sama", meinte einer von ihnen und schloss die Abdeckung des letzten Faches. Der Hokage nickte und sah zu Sasuke hinüber. Sasuke befreite das Armband an seinem Handgelenk und trat neben ihn direkt vor den Spiegel. Naruto stand in einiger Entfernung zu ihm und verschränkte die Arme. Sasuke aktivierte den Spiegel und das Bild eines dunklen Raumes erschien, doch sahen sie es offenbar durch einen dünnen Vorhang. "Ist das deine Welt, Sasuke", fragte der Hokage. "Vor dem Spiegel hing ein Vorhang, ja... Ich hab ihn runtergerissen..." "Könnten Naruto und Sakura ihn wieder aufgehängt haben?" fragte Sakura. Sasuke schüttelte ratlos den Kopf. "Na ja, haben wir einen andren Anhaltspunkt ham wir doch nicht, oder?" meinte Naruto. "Sieht doch schon ganz richtig aus..." "Und wenn es das nicht ist?" warf Sakura ein. "Es könnte tausend Realitäten geben die so ähnlich aussehen!" Der Hokage nickte. "Er könnte sonst wo landen..." "Ich versuchs", meinte Sasuke plötzlich. Sakura keuchte auf. "Sasuke!" Er drehte sich zu ihr um, sah sie ernst an. "Ich hab keine Wahl, Sakura. Wenn ich wieder nach hause will, muss ich Risiken eingehen." "Und wenn es die falsche Entscheidung war, dann...." "... dann sterbe ich lieber bei dem Versuch, als es nicht versucht zu haben", unterbrach er sie. Sakura schloss die Augen um die Tränen aufzuhalten, die in ihr hochstiegen. "Sasuke..." "Mir passiert schon nichts", meinte er und lächelte. Naruto nickte und erwiderte sein Lächeln. "Und jetzt geh schon, du Idiot! Sonst fang ich noch an zu heulen!" Sasuke unterdrückte ein Lachen. "Usura-Tonkache", flüsterte er. Naruto senkte den Blick. "So hat er mich zwar nie genannt, aber... Leb wohl, Uchiha Sasuke." Sakura blinzelte ihre Tränen fort und nickte. "Lebt wohl, ihr zwei", erwiderte Sasuke. Ohne hinzusehen streckte er die Hand aus und berührte die Spiegeloberfläche. TBC Kapitel 11: Die Starken und die Schwachen ----------------------------------------- Lebenslinien 11 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Erschrocken riss Sasuke die Arme hoch und fiel auf die Knie. Es war, als würde er ersticken! Staub, Spinnweben und Dreck drangen ihm in Mund, Nase und Augen. Wild mit den Armen rudernd riss er sich den Vorhang vom Kopf und schnappte heftig nach Luft. Jetzt, da er klare Sicht hatte, erkannte er, dass der Raum vor ihm überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Zimmer hatte, in dem er mit Naruto und Sakura gewesen war. Außer dem Spiegel gab es hier nichts, nur Staub und Dreck. Durch einige zerbrochene Fenster fiel helles Sonnenlicht in den Raum und die alte Tür, die schief in den Angeln hing, stand halb offen. Sasuke befreite sich von dem Vorhang und stand auf. Okay, wo war er diesmal gelandet? Langsam ging er auf die Tür zu. Der alte Holzboden knarrte laut bei jedem Schritt, verbog sich an einigen Stellen unter seinem Gewicht. Vorsichtig spähte Sasuke durch die Tür nach draußen. Er war offensichtlich in einem Dorf, doch... ganz sicher nicht in Konoha! Was er sah war eine Reihe von verfallenen, schäbigen Häusern, dreckig und verwahrlost. Von weit her hörte er jemanden etwas schreien, eine Tür knallen und lautes Poltern. Sasuke öffnete die Tür etwas weiter und sah die Straße hinunter. Dies war das ärmste und verkommenste Viertel, welches er je gesehen hatte. Wo war er hier nur gelandet? "Hey! Da is die kleine Nutte ja!" schrie plötzlich jemand und Sasuke sah zwei ältere Jungen auf sich zurennen. Sasuke erkannte sie: die zwei waren in der Akademie drei Klassen vor ihm gewesen! "Schnapp ihn dir, Taku!" rief der eine und stürzte sich auf ihn. Sasuke wartete natürlich nicht, bis er ihn zu fassen bekam und tauchte unter seinem Arm weg. Taku versuchte es von der anderen Seite, doch auch ihm wich Sasuke aus. "Du kleine Drecksschwuchtel!" rief er und wollte Sasuke die Faust ins Gesicht schlagen. Sasuke griff instinktiv in seine Shurikentasche und warf eben diese nach ihm. "Toshiya!" schrie Taku, als Sasuke seinen Kumpel an die Wand hinter ihm nagelte. Er war so geschockt, dass er gar nicht reagieren konnte und Sasuke ihn mit einem einzigen Faustschlag zu Boden schickte. Taku hielt sich winselnd die blutende Nase, während Toshiya wimmernd die Shuriken betastete, die in seinen Schultern steckten. "Scheiße, das fängt ja gut an!" schimpfte Sasuke und trat einige Schritte von ihnen weg. Da packte ihn jemand an der Schulter. Sasuke drehte sich um und hielt verblüfft inne, als er Hinata erkannte. "Mitkommen!" rief sie und zerrte an seinem Shirt. "Hey!" "MITKOMMEN!" wiederholte sie und zerrte ihn mit unnachgiebigem Griff über die Straße. "Wenn sie dich finden, ist alles zu spät!" Sasuke wusste nicht, wovon sie sprach, doch schien sie von etwas sehr ernstem zu reden. Hinata lies seinen Kragen los und fasste seinen Arm. "Schnell!" Sie zog ihn durch ein Labyrinth von schmalen Gassen und Seitenstraßen, über eine Feuerleiter rauf auf die Dächer und weiter, weiter, weiter durch das halbe Dorf. Jetzt, von oben gesehen, erkannte Sasuke, dass es doch Konoha war. Hinata führte ihn fort von den Armenvierteln hin zum Hyuga-Anwesen. Sie schlichen sich durch eine versteckte Hintertür nach drinnen, in eines der Nebengebäude. Leise schlichen sie durch einen dunklen Flur in ein kleines Zimmer. Vorsichtig schloss Hinata die Tür hinter sich. Der Raum war fast völlig leer. Nur in einer Ecke unter dem Fenster stand eine alte Holzkiste, und auf der saß jemand. Die Person war nicht größer als Sasuke und war vollkommen in eine alte Wolldecke eingewickelt. Sasuke fixierte die Person mit seinem Blick, doch sie bewegte sich nicht, hielt ihr Gesicht verborgen. "Hinata... Erklärst du mir mal, was das sollte?" fragte er. Hinata ging an ihm vorbei und setzte sich neben die Person auf die Kiste. "Ich hab zufällig gesehen, wie du hier angekommen bist", sagte sie. "Ich bin diesen Typen nach und auf einmal warst du da, durch den Spiegel gekommen..." Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. "Du weißt von dem Spiegel?" Sie nickte. "Aber ich war nicht der Einzige, der diesen zwei Spinnern gefolgt ist... Wenn die dich gesehen hätten!" Irgendwie fühlte sich Sasuke etwas unbehaglich bei ihrem Blick. Soviel Entschlossenheit war er von der schüchternen Hinata gar nicht gewöhnt! Und irgendwie sah sie auch anders aus... Ja, sie trug ihr Konoha-Stirnband auf der Stirn! Doch das konnte es ja wohl nicht sein, was sie so anders machte... Die Person neben ihr rutschte etwas unruhig hin und her. "Du brauchst keine Angst zu haben", sagte Hinata mit sanfter Stimme zu ihr. "Er tut dir schon nichts. Er ist durch den Spiegel gekommen von dem ich dir erzählt habe." Langsam tauchten zwei schneeweiße, dürre Hände aus der Decke auf und wanderten nach oben. Sasuke hielt den Atem an als die Person die Decke über seinem Kopf zurückschob - und biss sich erschrocken auf die Zunge als er ihr Gesicht sah. Der Junge neben Hinata war so bleich und dürr, wirkte schwach und völlig erschöpft. Sein langes, schwarzes Haar zerzaust und stumpf. Sein Spiegelbild sah ihn aus großen, leeren Augen ausdruckslos an. Hinata legte den Arm um die zierliche Gestalt des Jungen. "Es trifft sich eigentlich ganz gut, dass du hier bist", meinte sie. "Du könntest mir helfen..." Sasuke setzte sich auf den Boden, ohne den Blick von seinem Doppelgänger abzuwenden. "Helfen? Wobei?" "Ich wollte Sasuke-kun durch den Spiegel schicken... fort von hier, in eine bessere Welt." Der Junge senkte den Blick. "Du weißt, dass das nicht so einfach ist?" fragte Sasuke. "Er kann nur in einer Welt überleben, in der Uchiha Sasuke tot ist, weißt du?" Etwas Trotziges lag in Hinata Blick. "Dann finden wir eine", meinte sie und drückte Sasuke fest an sich. "Alles ist besser als hier." "Euch scheint es ja sehr schlecht zu gehen", erwiderte er und musterte den Jungen. Dieser wich seinem Blick aus und zog seine Decke noch enger um sich. "Schlecht? Du machst wohl Witze! Uns geht's SCHEIßE, Junge!" antwortete Hinata und löste ihr Stirnband. Auf ihrer Stirn leuchtete eine grünliche Tätowierung, die Sasuke sehr genau kannte. "Weißt du, was das ist?" Er nickte. "Ja. Nur... In meiner Welt gehört Hinata zum Haupthaus, weißt du." "Die Glückliche", höhnte sie und verzog das Gesicht. "Aber eigentlich geht es hier nicht um mich. Es geht um ihn hier! Hilfst du uns jetzt, oder nicht?" "Hinata, glaubst du wirklich, dass ist das Risiko wert? Ich meine..." Sie sprang auf. "Du hast doch keine Ahnung!" schrie sie. "Ob es das Risiko wert ist? Pah! Und wenn die Chance nur eins zu zehn wär, wäre es das wert! Du hast doch überhaupt keine Ahnung!" "Dann sags mir endlich, dann weiß ich es!" gab Sasuke gereizt zurück. Wenn er eins nicht leiden konnte, dann war es, als absolut dumm hingestellt zu werden! Hinata biss sich auf die Lippen und funkelte ihn böse an. "SCHÖN!" Sie kehrte ihm den Rücken zu, doch er wusste, sie tat es nur, damit er ihr Gesicht nicht sehen konnte, denn sie konnte ihn ja immer noch sehen... Hinata atmete tief durch, versuchte sich zu entspannen um nicht direkt wieder zu schreien. "Vor vier Jahren unser Dorf von einer Gruppe von Oto-Nin angegriffen. Sie wurden besiegt, doch... Sie brachten eine Seuche mit. Eine Seuche, die für Konoha die Hölle bedeuten sollte!" Sie machte eine kurze Pause. "Unzählige sind gestorben, unzählige... Die Straßen waren voller Leichen, die von den Lebenden vor das Dorf geschleift wurden um dort verbrannt zu werden. Jeden Tag regnete es Asche über Konoha..." Sasuke-kun hatte die Beine angezogen und gab ein leises Wimmern von sich. "Du kannst dir gar nicht vorstellen wie es ist, die Leichen deiner Eltern dort liegen zu sehen... Zwischen hunderten anderer toter Körper... Wir haben nur durch Zufall überlebt, weil wir eine natürliche Immunität gegen das Virus hatten." Sie seufzte. "Sasuke hat fast seine ganze Familie verloren, so wie viele andere... Als alles vorbei war und das Leben ,normal' weiterging, da saßen wir noch mit drei Kindern in einer Schulklasse... Von da ab ging es mit allem bergab. Die Hälfte des Dorfes ist zu einem verkommenen Ghetto geworden! Alles dreht sich nur noch ums Überleben, Reichtum und Macht - egal, mit welchen Mitteln man dies bekommen kann! Die Meisten meiner Klassenkameraden sind mittlerweile tot oder Teil dieses Dreckslochs da unten. Ich meine, ich könnte mir auch ein schöneres Leben vorstellen, aber wenn ich dann Sasuke hier sehe, dann..." Sie atmete tief durch um sich zu beruhigen. "Sein Bruder war einer der wenigen Überlebenden, weißt du? Und Itachi hängt an seinem Leben, oh ja! Er würde alles tun um zu überleben! Der Kerl hat keine Skrupel und vor nichts Respekt... Sogar seinen kleinen Bruder war er bereit zu verkaufen!" "Verkaufen?" hakte Sasuke nach. Hinata nickte. "Ja, verkaufen." Sie ging auf den Jungen zu und packte seinen Arm. Sasukes Augen weiteten sich als er die Blutergüsse um seine zerstochenen Venen sah. "DAS hat Itachi aus ihm gemacht", flüsterte Hinata. "Eine leblose Puppe, ein Spielzeug, eine..." Sie biss sich auf die Lippen. "Sag es ruhig", flüsterte da Sasuke-kun und meldete sich zum ersten Mal zu Wort. "Er hat eine Drogennutte aus mir gemacht..." TBC Kapitel 12: Flüchtlinge ----------------------- Lebenslinien 12 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke starrte sein Gegenüber sprachlos an. "Sasuke!" widersprach Hinata. "Ist doch wahr!" erwiderte er. "Sie mich doch mal an, Hinata! Ich bin mehr tot als lebendig und brauch drei Mal am Tag die Spritze... Glaubst du echt, es gibt noch eine Chance für mich?" Energisch ergriff sie seinen Arm. "Ja! Solange du lebst, gibt es immer eine Chance!" Er lächelte bitter. "Du bist wirklich optimistisch, Hinata... Die letzten vier Jahre waren für mich täglich ein Trip in die Hölle und zurück. Ich bin zwölf, doch für mich ist mein Leben schon lange vorbei..." Hinata senkte den Blick und lies ihn los. "Wenn wir nur von hier weg könnten... Es muss doch eine Welt geben, in der es für uns einen Platz gibt! Wir müssen einfach durch den Spiegel!" Sasuke räusperte sich und die beiden sahen ihn an. "Hast du denn das Handgerät?" "Was für ein Gerät?" Sasuke streckte seinen Arm vor und zeigte ihr die Kontrolleinheit. "Das brauchst du um eine andere Welt anwählen zu können." Sie schüttelte langsam den Kopf. "Nein, das... hab ich nicht. Woher denn?" "Also... Wenn du nicht aufgetaucht wärst, wär ich schon längst wieder verschwunden, Hinata. Sieht so aus, als wär ich eure Fahrkarte..." Sasuke-kun blickte auf. "Du willst uns mitnehmen?" Er atmete tief durch. "Ich... bin weder scharf auf Ärger mit deinem Bruder, oder so was... Ich will einfach nur wieder nach hause, aber... wenn ich euch hier lasse, bin ich mit dafür verantwortlich, was mit euch geschieht - und das will ich mir nicht auf mein Gewissen laden!" Hinata atmete erleichtert auf, dann klatschte sie in die Hände. "Es wird gleich dunkel, auf geht's!" Sasuke stand auf und sein Doppelgänger tat es ihm gleich. Hinata öffnete die Tür eines Wandschranks und holte für sie drei lange, schwarze Mäntel heraus. "Es wäre besser für uns, wenn uns niemand erkennt. Sein Bruder ist ganz scharf drauf ihn zurück zu kriegen und hat schon das halbe Dorf absuchen lassen." Sasuke-kun legte die Decke ab und offenbarte damit, wie dünn und ausgemergelt er wirklich war. Er streifte sich den Mantel über und zog ihn eng um sich. "Wenn er mich will, soll er meine Leiche holen kommen", flüsterte er. Auch Sasuke zog sich den Mantel über, den Hinata ihm reichte. "Wir müssen uns beeilen", meinte sie. "Dies ist unsere einzige Chance!" "Wir schaffen es oder sterben dabei", erwiderte Sasuke und sah sie dabei sehr ernst an. Hinata nickte nur, Sasuke-kun sagte nichts. Die Straßen waren fast menschenleer, doch das war für sie umso schlechter. In einer Menge konnte man einfacher verschwinden... Jetzt, im Zwielicht der anbrechenden Nacht, wirkten die verfallenen Häuser in diesem Viertel noch erbärmlicher und trostloser. Die zersprungenen Fenster sahen wie tausend blinde Augen auf sieh herab Hinata und Sasuke hatten den von den Entzugserscheinungen geschwächten Jungen in die Mitte genommen und stützen ihn. Obwohl Hinata stur geradeaus starrte, wusste Sasuke, dass sie alle Passanten um sie herum genau im Blick behielt. "Wir müssen schneller machen", flüsterte sie und schob sie eine schmale Gasse. "Ich gehe vor!" Sie liefen durch die Gasse und spähte am anderen Ende auf die Straße. Jetzt hätte Sasuke alles dafür gegeben mit Hinata tauschen zu können. Sie musste sich nicht bewegen um ihre Umgebung genau zu beobachten, während er sich im Augenblick den Hals verrenkte um ja nichts zu übersehen. Sasuke-kun lehnte sich neben ihm gegen eine Hauswand. Er keuchte und zitterte am ganzen Körper. "Die Straße ist frei", sagte Hinata und zerrte Sasuke-kun hinter sich her. Sasuke zog sein Kunai und hielt es fest umklammert. Sein Herz schlug heftig und die Anspannung zerrte an seinen Nerven. Da vorne war das Haus! Sie beschleunigten ihre Schritte, liefen, rannten. Hinata riss die Tür auf und stieß sie alle ins Innere des Hauses. Erschöpft brach Sasuke-kun auf dem Fußboden zusammen. Hinata schloss die Tür und schubste Sasuke in Richtung des Spiegels. "Beeil dich und bring uns hier weg!" fauchte sie. Sasuke aktivierte den Spiegel und fuhr mit den Fingerspitzen über den roten Stein. Bilder von verschiedenen Realitäten huschten an ihnen vorbei. "Schick uns einfach irgendwo hin!" drängte Hinata. "Ich schick euch dort hin, von wo ich gekommen bin", erwiderte er möglichst ruhig. Ein ihm vertrautes Bild erschien. Er sah den großen Lagerraum. Vor dem Spiegel standen Kakashi und der vierte Hokage, unterhielten sich. Als sie bemerkten, dass der Spiegel aktiv war, wandten sich sie um. An ihrem Blicken erkannte Sasuke, dass es die gleichen Personen waren, die ihn hierher geschickt hatten. "Los! Das ist die Welt, die ihr sucht!" rief er und half Hinata Sasuke auf die Beine zu ziehen. "Ihr müsst einfach den Spiegel berühren!" "Komm, Sasuke. Wir gehen jetzt in eine bessere Welt", sagte Hinata sanft und nahm seine Hand, führte sie zu der glatten Spiegeloberfläche. Sasuke-kun lies ein leises Schluchzen hören, als seine Finger den Spiegel berührten. Ein fahles Licht umhüllte sie und die beiden waren verschwunden. Doch auch das Spiegelbild war verschwunden! Sasuke starrte einen Moment lang mit offenem Mund auf den schwarzen Spiegel. "Wa...? NEIN!" Was war passiert? Hatte der Spiegel keine Energie mehr? Das konnte doch nicht sein! Sasuke blinzelte nervös und bemühte sich krampfhaft einen klaren Gedanken zu fassen. Okay... keine Panik! Ganz leer konnte die Energieeinheit doch nicht sein, oder? Er brauchte doch nur einen kurzen Energiestoß! Zitternd berührte er noch einmal den blauen Stein. Leise surrend aktivierte sich der Spiegel noch einmal und gab den Blick auf eine dunkle Höhle frei. Okay, jetzt musste er nur noch eine Welt finden, die mit seiner identisch war... Mit einem lauten Knall wurde die Tür hinter ihm aufgestoßen. Erschrocken drehte er sich um und erkannte drei Personen im Zwielicht. Es waren Toshiya, Taku und Itachi! "Raus mit der Sprache, du Ratte", fuhr ihn Taku an. "Wo hast du diese kleine Hure versteckt?!" Sasuke schwieg. Ohne den Blick von den Dreien abzuwenden ging er langsam rückwärts auf den Spiegel zu. "Antworte!" mischte sich Toshiya ein. "Oder willst du etwa seinen Platz einnehmen?" Sasuke erwiderte nichts, tastete hinter seinem Rücken nach der Spiegelfläche, doch er war zu weit weg. "Rede gefälligst!" schrie Taku und stürmte auf ihn los. Sasuke beschloss, alles zu riskieren! Er drehte sich und sprang, Taku griff nach ihm aus. Einen winzigen Augenblick, bevor er ihn zu fassen bekam, streiften Sasukes Fingerspitzen den Spiegel. TBC Kapitel 13: Gestrandet ---------------------- Lebenslinien 13 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESE Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke schlug hart auf dem Boden auf. Feiner Sand bahnte sich seinen Weg in seinen Mund und seine Nase. Als er die Augen öffnete, war er von Dunkelheit umgeben. Der Spiegel vor ihm war erloschen, er lag in einer Höhle auf dem Boden. Er hatte es geschafft. Offenbar hatte der Spiegel auf der anderen Seite all seine Energie verbraucht und versperrte seinen Verfolgern den Weg. Sasuke drehte sich auf den Rücken und setzte sich auf. Hier schien er vorerst einmal sicher zu sein. Ein erleichtertes Stöhnen entrann seiner Kehle und er schloss die Augen. Er fühlte sich so müde... Als er das nächste Mal die Augen öffnete, schmerzte seine linke Schulter entsetzlich. Er war gegen die Höhlenwand gelehnt eingeschlafen. Als er sich aufrichten wollte, protestierte sein Körper heftigst und er verzog schmerzgepeinigt das Gesicht. Okay, das nächste Mal würde er schlafen gehen, bevor er einfach an Ort und Stelle zusammenbrach! Sasuke stand auf und rieb sich die schmerzenden Stellen an seiner linken Körperhälfte. Er sollte jetzt in aller Ruhe versuchen nach hause zu kommen. Seine Hand berührte den blauen Stein auf dem Armband, doch nichts geschah. Er versuchte es noch einmal, doch der Spiegel reagierte nicht. Einen Moment lang hielt er inne, drückte dann erneut den Knopf. Nichts. Der Spiegel blieb schwarz und stumm. Sollte er etwa in einer Welt gelandet sein, in der der Spiegel überhaupt keine Energie mehr hatte? Er lies die Hände sinken. NEIN! Nein, das konnte doch nicht sein! Panik stieg in ihm auf. Was sollte er denn jetzt tun? Wie sollte er denn jetzt nach hause kommen?! Ein leises Wimmern entrann ihm und er schlug sich die Hand vor den Mund. Sasuke spürte, wie er am ganzen Körper zitterte. Seine Knie gaben nach und er sackte in sich zusammen. Und zum ersten Mal, seit Beginn seiner Odyssee, spürte Sasuke so etwas wie tiefe Verzweiflung und tat etwas, was er seit Jahren nicht mehr getan hatte. Er weinte. Er weinte und schämte sich dafür vor sich selbst. Uchiha Sasuke, der jahrgangsbeste Ge-nin aus Konoha, selbsternannter Rächer seines Clans und gefühllosester Mensch aller Zeiten, lag hier zitternd auf den Knien und weinte wie ein kleines Kind. Sein hilfloses Schluchzen hallte durch die Höhle, wurde langsam zu einem verzweifelten Schrei. Immer wieder schlug er mit den Fäusten auf den harten Boden ein, zerschnitt sich an den scharfen Steinen die Hände. Erst, als sich seine Kehle derartig verkrampfte, dass er nicht mehr atmen konnte, beruhigte er sich langsam wieder. Zwar konnte er den Fluss seiner Tränen nicht stoppen, doch das Gefühl von hysterischer Angst verschwand langsam wieder. "O.. Okay... ruhig bleiben", flüsterte er, wobei seine Stimme heftig zitterte und ein stechender Schmerz durch seine Stimmbänder fuhr. "Das wird schon wieder... Ich... hab schon viel... viel schlimmere Situ... ationen... gemeistert, ja..." Sasuke wischte sich die blutigen Hände an seiner Hose ab und sein tränennasses Gesicht mit seinem T-Shirt, stand dann langsam mit wackeligen Knien auf. Okay... Nur mit der Ruhe... Was hatte Itachi ihm beigebracht? Feststellen, was man hat, feststellen, was man braucht... Er hatte den Spiegel und das Handgerät, er brauchte die passende Energie... Ja doch! Sasuke sprang auf den Spiegel zu und öffnete die Abdeckungen über den Energiemodulfächern. Alle Einheiten waren erloschen und leer. Doch der Hokage hatte eine Möglichkeit gekannt, sie wieder aufzuladen - und Itachi hatte sogar noch ein Ersatzmodul gehabt! Also war es doch gar nicht so unwahrscheinlich, dass es in dieser Welt auch noch weitere davon gab, oder zumindest eine Wiederauflademöglichkeit, oder? Sasuke zog alle Einheiten heraus und steckte sie in seine Waffentasche. Er musste hier raus und so schnell wie möglich eine Lösung finden! Irgendwie fielen Sasuke auf einmal hunderte Dinge ein, die sein Bruder ihm einmal beigebracht hatte. All die kleinen Überlebenstipps und nützlichen Jutsus kamen auf jetzt zurück... Zuerst brauchte er etwas mehr Licht. Itachi hatte ihm einmal gezeigt, wie er aus Chakra eine helle, kalte Flamme in seiner Handfläche entstehen lassen konnte. Sasuke hatte es noch nie versucht, doch es klappte auf Anhieb und die blaue Flamme leuchtete so hell wie ein kleiner Stern. Er musste nicht lange gehen, bis er in der Ferne das Licht des Ausgangs erblickte. Die Luft roch feucht und er hörte ein lautes Rauschen, wie von einem Wasserfall. Wind fuhr kalt über sein Gesicht und als er den Ausgang erreicht hatte, lies er vor Erstaunen die Flamme erlöschen. Der Eingang zu dieser Höhle lag mehrere hundert Meter über dem Boden, direkt neben einem breiten Wasserfall, verdeckt durch wilde Kletterpflanzen. Von hier oben aus konnte man ein weites Tal überblicken, die Wälder und Hügel, die zu Konoha gehörten und am Horizont die Berge, zu deren Füßen und in deren Schutz das Dorf lag... Ein atemberaubender Anblick... Sasuke musste sich jedoch davon losreißen und sah nach unten. Das waren gut vierhundert Meter... Er zog seinen Spezialdraht aus der Tasche und legte ihn um einen hornähnlichen Felsvorsprung. Hoffentlich ging das gut... Er nahm den Draht fest in die Hände, so, dass er sich nicht schneiden konnte - und sprang. Der Wind rauschte in seinen Ohren und brannte in seinen Augen, doch Sasuke wusste, wie er den Sturz abfangen konnte. Wenn er der Felswand zu nah kam, stieß er sich mit Chakra wieder von ihr ab. Fast zwanzig Meter über dem Boden stieß er sich so kräftig es ging ab und lies das eine Ende des Drahtes los. Einem Trapezkünstler gleich landete er, immer noch an dem Draht hängend, am Ast eines Baumes. Sasuke lies los und landete stehend auf dem Waldboden. Der Draht fiel neben ihm herunter und Sasuke atmete tief durch. Da erklang hinter ihm ein seltsames Geräusch. Jemand applaudierte. "Das war beeindruckend", sagte eine Stimme. Sasuke wollte sich umdrehen, da spürte er einen Stich in seinem Nacken und er fiel regungslos zu Boden. TBC Kapitel 14: Der Brüderpakt -------------------------- Lebenslinien 14 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESE Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Ein brennender Schmerz breitete sich von einem Punkt in seinem Nacken über seinen ganzen Körper aus. Sasuke lag am Boden, unfähig sich zu bewegen, doch er war nicht ohnmächtig. Jemand näherte sich ihm, doch er konnte die Person nicht sehen. Zwei Beine traten in sein Blickfeld und eine Hand griff nach dem Draht neben ihm, hob ihn auf. "Erstaunlich... Ich habe dich beobachtet und muss sagen, du hast ganz schön was drauf." Sasuke erkannte diese Stimme und ihm gefiel sie gar nicht. Itachi ging neben ihm in die Knie und schob den Ärmel seines T-Shirts nach oben. "Oh!" Er schien verwundert, drehte Sasukes Arm, als würde er etwas suchen. Itachi untersuchte auch den anderen Arm, schien aber nicht zu finden, was er suchte. Er packte Sasuke an den Schultern, hob ihn hoch und drehte ihn vorsichtig auf den Rücken. Sasuke fühlte die Berührung kaum, als wäre sein ganzer Körper betäubt. "Erstaunlich", flüsterte Itachi, während er ihn musterte. "Diese Ähnlichkeit..." Obwohl sein Unterbewusstsein hysterisch schrie, sagte Sasuke sein Instinkt, dass Itachi ihm nichts tun würde. Itachis Hand wanderte zu Sasukes Nacken und zog seine Senbon wieder heraus. Sasuke schrie schmerzgepeinigt auf und sofort kehrte das Leben in seinen Körper zurück. Er richtete sich auf und rieb sich die schmerzende Stelle. "Was zum Henker sollte das?!" beschwerte er sich. Itachi stand wieder auf. "Ich dachte, ich hätte meinen kleinen Bruder gesehen", erwiderte er und reichte Sasuke die Hand um ihm aufzuhelfen. "Aber, obwohl du ihm sehr ähnelst, bist du es nicht..." Sasuke ergriff die Hand und lies sich hochziehen. "Nein, bin ich nicht, Itachi..." Itachi musterte ihn einen Moment. "Woher kennst du meinen Namen? Ich bin dir noch nie begegnet." "Ah... Das ist eine lange Geschichte..." Itachi nickte. "Gut, ich hab Zeit... Mein Lager ist hier ganz in der Nähe, komm. Ich würde doch zu gerne wissen, woher du einen Namen kennst, den ich keinem meiner Auftraggeber genannt habe - und den ich schon vor langer Zeit abgelegt habe..." Eine viertel Stunde später... Sasuke hatte seine Geschichte beendet und senkte den Blick. "Tja, da hast du ja ganz schön was hinter dir, Kleiner", meinte Itachi und atmete tief durch. "Und du?" fragte Sasuke. "Wie ist es so in deiner Welt?" Itachi sah ihn auf einmal unheimlich kalt an. "In meiner Welt? Na ja... wenn man davon absieht, dass ich keine Familie, kein Zuhause und keine Heimat habe... eigentlich ganz gut, oder?" "Was ist passiert?" Itachis Blick driftete in eine imaginäre Ferne ab. "Vor fast dreizehn Jahren wurde Konoha von dem legendären Kyubi no Kizune angegriffen", begann er. "Ich weiß", unterbrach ihn Sasuke. "Der vierte Hokage hat ihn besiegt und..." Itachi schnaufte und lächelte bitter. "Das hat er getan? In deiner Welt, vielleicht ja... Aber hier..." Er senkte den Blick. "Ich... Das Biest rückte immer näher, zerstörte einen Teil des Dorfes. Mein... kleiner Bruder war gerade mal ein paar Wochen alt und ich... Mein Vater wollte, dass ich mit den anderen Frauen und Kindern in die Höhlen gehe um mich zu verstecken. In der Menschenmenge habe ich meine Mutter verloren. Jemand wollte mich packen und in die Höhlen bringen, aber ich bin zurückgelaufen um nach meiner Mutter und dem Baby zu suchen... Ich fand sie, doch in diesem Moment ging ein Feuerregen über uns nieder und... Ich erinnere mich nur noch an diese großen, gelben Augen... Als ich wieder zu mir kam, lag meine Mutter tot neben mir, unter den Trümmern eines Hauses begraben - und mein Bruder weinte in ihren Armen." Er schloss die Augen. "Da waren nur noch Leichen um mich rum... Die wenigen Überlebenden verließen das Tal und gingen weit fort... Eine Frau aus der Hyugafamilie nahm uns Waisenkinder auf. Wir gründeten auf der anderen Seite der Berge ein neues Dorf und begannen ein völlig neues Leben. Aber... nach einigen Jahren, da... da tauchte er plötzlich wieder auf." "Er?" "Der Kyubi. Der Kyubi in Gestalt eines Menschen! Der Hokage, musst du wissen, hatte versucht ihn im Körper eines Babies zu versiegeln, aber... Irgendetwas ging schief und - der Hokage erschuf einen noch viel größeren Dämon! Der Kyubi kam und zerstörte unser Dorf, tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte... Er nahm viele Kinder mit und verschwand wieder. Meinen Bruder hat er auch entführt." Itachis Blick wurde eiskalt. "Ich lief ihnen nach, wollte wissen, wo er Sasuke hinbringt - ob er noch lebt. Er brauchte sie nach Konoha zurück. Er hat das Dorf ausradiert und auf den Trümmern ein neues Reich errichtet... An Stelle des Hokagedenkmals thront nun eine gigantische Festung über dem Tal... Dorthin hat er die Kinder gebracht. Er redet ihnen ein, ihr Retter zu sein, ihr Herr und ihre einzige Zuflucht!" Sasuke bemerkte, wie seine Fäuste zitterten. "Er bildet sie aus und macht sie zu seinen Soldaten! Sasuke ist ihm treu ergeben. Er würde für ihn sterben! Für dieses Biest, das uns alles genommen hat! Aber mit mir hat dieser Dreckskerl nicht gerechnet, sag ich dir! Ich ging damals fort, reiste durch viele Länder und tat alles, um ein Ninja zu werden. Obwohl mein Dorf nicht mehr existiert, meine Familie zerstört ist und ich... weder Rang noch eine richtige Staatsangehörigkeit habe. Ich schwor mir, alles zu tun, um meinen Bruder zu mir zurück zu holen..." "Na ja... Ich wollte eigentlich nach Konoha, also..." Itachi musterte ihn einen Moment. "Wieso? Dort gibt es nichts mehr außer Asche..." "Ich hoffe aber dort etwas zu finden", erwiderte Sasuke. "Ich brauche einige neue Energieeinheiten für den Dimensionsspiegel..." Sasuke griff in seine Tasche und zog eine heraus. "Ach, so was suchst du...", meinte Itachi und nahm den Stein in die Hand. "Die wirst du dort nicht finden, vergiss es." "Aber... du weißt wo, oder?" Itachi gab ihm das Modul wieder und grinste. "Nun... ich hätte da zufällig welche..." Sasuke setzte sich gerade hin. "Du hast welche?" Er nickte. "Und ich bin auch bereit sie dir zu überlassen, wenn..." "... ich dir helfe deinen Bruder zu befreien?" Itachi grinste verschwörerisch. "Erraten." Sasuke überlegte einen Moment. "Was soll ich tun?" Itachi beugte sich zu ihm hinüber. "Du lässt dich von ihnen gefangen nehmen und infiltrierst seine Festung. Du suchst Sasuke und besorgst dir Informationen über seine nächste Mission. Und die gibst du dann mir." "Klingt einfach, ist aber ziemlich riskant..." "Du bist ein ausgebildeter Ge-nin", erwiderte Itachi und lehnte sich gegen einen Baum. "Wenn was schief geht, wirfst du dir mit Shuriken den Fluchtweg frei..." "Ah ja..." "Also? Abgemacht?" Er streckte Sasuke seine Hand entgegen. Sasuke fiel auf, dass sein Bruder solche Gesten nie benutzt hatte - und er hätte ihm die Hand auch nicht so offen hingehalten. "Abgemacht", erwiderte er und drückte Itachis Hand feste. Nach fast zwei Stunden Wanderung tauchte zwischen den Bäumen endlich Konoha auf - oder eher die Ruinen von Konoha Gakure. Sasuke blieb stehen und starrte entsetzt auf das kleine Tal hinunter. Itachi hatte ihm zwar erzählt, was geschehen war, doch es mit eigenen Augen zu sehen... Dort, wo einmal ihr Dorf gestanden hatte, konnte man nur noch verwitterte Grundmauern sehen. Um das Dorf herum waren riesige Hügelgräber aufgeschüttet worden und weit oben, über diesem stummen Denkmal, thronte auf dem Berg eine Festung. Sie war aus dem Hokagedenkmal gehauen worden, grob und kantig, wirkte sie wie ein erfrorener Schrei. Itachi führte ihn so nah er sich traute an die ehemalige Stadtmauer heran. "Dürfte einfach sein, da rein zu kommen", meinte Itachi. "Du musst nur etwas auffällig durch die Trümmer hier laufen, dann finden sie dich schon..." "Und du wartest hier?" "Hier in der Nähe, ja. Ich seh schon, wenn du wieder auftauchst." Sasuke sah ihm schweigend in die Augen. Itachi wich seinem Blick kurz aus, legte dann seine Hand auf Sasukes Schulter. "Viel Glück", sagte er. Sasuke nickte und verlies ihr Versteck hinter einem Busch. Eilig lief er an den Hügelgräbern vorbei auf die Ruinen zu. TBC Kapitel 15: Schall und Rauch ---------------------------- Lebenslinien 15 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Okay, dies verstieß gegen alles, was er je gelernt hatte! Er lief hier völlig ungedeckt auf feindlichem Terrain herum, für jeden zu sehen und zu hören! Er wusste zwar, dass Itachi ihn beobachtete, doch auch, dass er nur wartete, bis sie ihn schnappten. Seine Beine zitterten leicht, während er weiterging. Sein Instinkt schrie ihm zu, das Weite zu suchen und sich zu verstecken, während sein Verstand dagegen anbrüllte und ihn an ihren Vertrag erinnerte. Er atmete tief durch und ging auf das zu, was einmal ihre Hauptstraße gewesen war. Dort, wo einmal Häuser gestanden hatten, konnte man jetzt nur noch vereinzelte Mauerüberreste erkennen. Es war schwer sich vorzustellen, dass hier einmal ein Dorf gestanden hatte, in dem viele Menschen gelebt hatten. Flüchtig erschien das Bild der belebten Straßen von Konoha vor seinem geistigen Auge. Ob er dieses Dorf - sein Dorf - jemals wieder sehen würde? Wenn er es wollte, musste er das hier durchziehen - auch wenn es lebensgefährlich war. Sasuke ging weiter über den zugewachsenen Weg. Ob von ihrem Haus noch etwas stand? Seine Schritte lenkten ihn automatisch in die richtige Richtung. Sein Blick schweifte über die mit Pflanzen überwucherten Ruinen. Er versuchte sich vorzustellen, wie es gewesen war, als der Kyubi das Dorf zerstörte. Itachi hatte gesagt, es hätte Feuer geregnet... Sasuke schloss die Augen und sah sofort Konoha vor sich, während in dunkelster Nacht rot glühende Feuerbälle vom Himmel fielen und das Dorf in den Flammen unterging. Fast glaubte er die Schreie der Menschen hören zu können... Ein anderes Geräusch hinter ihm riss ihn aus seiner Fantasie. Ein leises, kaum hörbares Rascheln... Sasuke drehte sich um, konnte aber niemanden sehen. Doch es war offensichtlich, dass er nicht mehr alleine war. Okay, was war jetzt besser? Sich dumm zu stellen, damit sie ihn nicht als Gefahr ansahen, oder lieber zu kämpfen und sie von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, damit sie ihn in ihre Reihen aufnahmen? In beiden Fällen bestand die Möglichkeit, dass sie ihn töteten. Doch bevor Sasuke Zeit hatte sich zu entscheiden, nahm er plötzlich eine Präsens hinter sich wahr. Er wollte sich umdrehen, doch die Person packte ihn und drückte etwas in seinen Hals. Ein kurzes Stechen und - er verlor das Bewusstsein. Ein heftiger Schlag in die Seite weckte Sasuke wieder auf. "Aufwachen!" fuhr ihn jemand an. Sasuke lag auf einem kalten Steinboden, die Hände auf den Rücken gefesselt. Jemand trat ihn erneut in die Seite und rollte ihn so auf den Rücken. Sasuke blinzelte. Neben ihm stand ein Ge-nin, den er gut kannte. "Lee...?" keuchte er. "Du?" Ja, das war eindeutig Lee - mit anderer Kleidung und anderer Frisur - doch es war Lee! Er trug eine Art Uniform, hochgeschlossen, schwarz, denen der Jou-nin ähnlich. "Lee? Da irrst du dich aber", erwiderte er. "Mein Name ist Masaru." Sasuke wollte antworten, hielt jedoch inne. "Ich... ich bin Tadashi", sagte er dann. Er hielt es nicht für klug ihm seinen richtigen Namen zu sagen. Doch wieso hatte Lee hier einen anderen Namen? Lee musterte ihn einen Moment. "Ich werde jetzt Shin bescheid sagen, dass du wieder wach bist. Wenn du dich auch nur einen Millimeter von der Stelle bewegst, werde ich dich töten!" Um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, stieß er Sasuke seine Ferse in den Magen. Sasuke stöhnte auf und rollte sich auf der Seite zusammen. Masaru stieg über ihn hinweg und ging durch den Raum. Sasuke hörte, wie er eine Tür öffnete und hinter sich wieder schloss. Er atmete tief durch und schloss die Augen. Okay... Er war in der Höhle des Löwen, und jetzt? Dieser Shin würde ihn vermutlich verhören. Er war nur froh, dass er das Steuermodul für den Spiegel bei Itachi gelassen hatte... Die Tür ging wieder auf und zwei Personen traten ein. Masaru packte seine Schultern und zerrte ihn herum, zwang ihn auf seine Knie. Vor ihm stand Neji, sah mit eiskalten Augen auf ihn herab. Auch er trug eine schwarze Uniform, doch das Abzeichen auf seiner Schulter war ein anders. Masaru hatte dort ein Bild von etwas, was aussah wie eine Erdbebenspalte, auf Nejis Schulter war die schwarze Silhouette einer Person auf grauem Grund zu sehen. "Er sagt, sein Name wäre Tadashi", sagte Masaru. Neji sah ihn nicht an. Sein Blick war auf Sasuke fixiert. "Weißt du, wo du hier bist?" fragte er. "In der Festung über Konoha", erwiderte Sasuke. "Weißt du, wer ich bin?" fragte Neji weiter. Sasuke schwieg. "Ich bin Shin, erster Offizier der Schatteneinheit, und das ist Masaru der vierte Offizier der Nachbebentruppen", erklärte er. "Und du? Was bist du?" Er hielt Sasukes Kinn fest und zwang ihn ihm in die Augen zu sehen. "Ich bin Tadashi", wiederholte Sasuke seine Aussage. Shin lies ihn los und schlug ihn mit dem Handrücken ins Gesicht. "Mach dich nicht über mich lustig, Tadashi", sagte er mit ausdrucksloser Mine. "Ich hab einen ganz schlechten Sinn für Humor. Und jetzt sag mir, was du hier verloren hast. Was suchst du in den Trümmern von Konoha?" "Ich war zufällig da", erwiderte Sasuke. Diesmal schlug Shin ihn auf die andere Wange. Sasuke schmeckte sein eigenes Blut, welches aus seiner Nase in seinen Mund lief. "Niemand ist zufällig hier. Seit Jahren kommt keiner mehr dieser Festung zu nahe. Oder willst du mir erzählen, dass du so blöd bist und die Warnungen nicht ernst nimmst?" "Keine Ahnung, sag du es mir..." Shin packte ihn grob an den Haaren. "Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass du nicht alleine da draußen rumgestromert bist, würde ich dir für deine Frechheiten die Eingeweide rausreißen", erwiderte er mit größter Selbstbeherrschung. "Also: Erzähl mir, was du hier willst und wo sich deine Freunde verstecken - oder ich hänge deine verstümmelte Leiche als abschreckendes Beispiel aus dem Fenster!" Jemand klopfte und Shin lies ihn los. "Ja?" rief er. Ein junges Mädchen, etwas älter als sie, welches Sasuke noch nie gesehen hatte, trat ein. "Kommandant Shin, Yuudai möchte den Gefangenen persönlich sprechen", sagte sie und legte dabei die rechte Hand auf die linke Schulter. Auf Shins Gesicht zeichnete sich für einen Moment wütende Enttäuschung ab, dann nickte er. "Ich bringe ihn zu ihm. Zieh dich zurück, Yura." Das Mädchen wiederholte ihren Gruß mit der Hand und ging. Shin packte Sasuke am Arm und zerrte ihn auf die Beine. "Freu dich nicht zu früh", meinte er, während er Sasuke vor sich her schob. "Nur weil ich dich nicht töte, heißt es nicht, dass er es auch nicht tut!" Shin führte ihn durch eine Vielzahl von grob in Stein gehauenen Gängen, die alle durch fahles Kerzenlicht erleuchtet wurden. Ihre Schritte hallten an den Wänden wieder und ihre Schatten huschten wie geisterhafte Wesen über den Boden. Sasuke beschloss sich ein wenig Neugier zu erlauben. "Ist Shin eigentlich dein richtiger Name?" fragte er. Der Griff um seinen Arm wurde stärker. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht", erwiderte Shin. "Ich kannte einen Jungen, der dir sehr ähnlich sah", fuhr Sasuke fort. "Er hieß Hyuga Neji. Sagt dir das was?" Shin erwiderte nichts, schob ihn nur noch grober vor sich her. Der Gang endete an einer großen, schwarzen Flügeltür. "Yuudai ist unser Anführer und Meister", erklärte Shin und sah ihn so ernst und durchdringend an, dass es Einem Angst machen konnte. "Er wird keine Nachsicht mit dir haben und keine Gnade zeigen. Halte deine Zunge im Zaum oder du hast sie die längste Zeit gehabt." Er grinste, als würde ihm diese Vorstellung größtes Vergnügen bereiten, dann klopfte er energisch an und öffnete die Tür einen Spalt breit. "Meister, ich bringe den Gefangenen", sagte er und schob Sasuke durch die Tür, stieß ihn auf die Knie. Der Raum, in den sie gekommen waren, war groß und genauso dunkel wie der Korridor. Durch riesige, aus trübem Glas zusammengesetzte Fenster schien ein wenig Licht herein. Ausser einer Kommode und einem großen, steinernen Thron, neben dem ein kleiner Tisch stand, war der Raum völlig leer. "Du kannst gehen, Shin", forderte eine Stimme aus der Dunkelheit. Shin machte die gleiche Grußbewegung wie das Mädchen zuvor, verneigte sich und ging rückwärts aus dem Raum. Die Tür fiel schwer hinter Sasuke zu. Schritte näherten sich ihm, doch er konnte die Person im fahlen Licht kaum erkennen. Sie ging auf den kleinen Beistelltisch zu und entzündete dort mit einer einzigen Handbewegung fünf hohe Kerzen. Sasuke erkannte nun die Silhouette eines jungen Mannes, der in einen schwarzen Mantel gehüllt, mit dem Rücken zu ihm stand. Sein wirres Haar schimmerte golden im Licht. "Ja, Kouhei hatte Recht", sagte er. "Du siehst Shigeru wirklich zum verwechseln ähnlich..." Er drehte sich um und musterte ihn mit einem fast schon hinterhältigen Lächeln. Für einen Moment, so schien es, vergas Sasukes Herz zu schlagen vor Erstaunen und Entsetzen. TBC Kapitel 16: Mensch, Tier, Monster --------------------------------- Lebenslinien 16 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke schnappte erschrocken nach Luft. Vor ihm stand Naruto! Eine scheinbar ältere, erwachsenere Version von ihm, doch es war Naruto! "Was ist?" fragte Yuudai und trat näher an ihn heran. Wie von Geisterhand entzündeten sich jetzt überall im Raum Kerzen und tauchten alles in ein warmes Licht. Sasuke konnte ihn jetzt viel besser erkennen. Dieser Naruto war viel größer und anscheinend auch älter als er ihn kannte. Er hatte etwas Erhabenes, etwas Majestätisches an sich. Aber, was sich am meisten von dem ihm bekannten Naruto unterschied, waren seine Augen. Die Iris war viel größer als bei einem normalen Menschen, war von rotgoldener Farbe und außergewöhnlichem Glanz. Die Wahrheit traf Sasuke wie ein heftiger Schlag ins Gesicht. Vor ihm stand der Kyubi. Der Kyubi in Menschengestalt. In der Gestalt des Menschen, in dessen Körper er versiegelt werden sollte! "Naruto...?" flüsterte er fassungslos. Yuudai schien erst erstaunt, dann amüsiert über diesen Namen. "Du kennst also den Namen dieses Wirtskörpers?" fragte er. "Erstaunlich, dabei bist du gerade Mal so alt wie er selbst..." Sasuke schloss die Augen und bemühte sich ruhig zu atmen. Ihm war schlecht. Es war, als hätte er sein Leben lang vor einem großen Gemälde gestanden, welches die Geschichte von Konoha zeigte, hätte aber immer nur einen kleinen Ausschnitt davon gesehen. Jetzt hatte er zum ersten Mal in seinem Leben die Möglichkeit gehabt zurückzutreten und das ganze Bild zu betrachten. Naruto war der Sohn des vierten Hokage. Narutos Vater war für sie alle gestorben, weil er den Kyubi in ein Menschenkind versiegelt hatte. Und dieses Kind war Naruto gewesen! Er zwang sich den Kyubi anzusehen. "Du siehst nicht so aus, als wärst du so alt, wie ich", sagte er. Yuudai lies ein unterdrücktes Lachen hören. Es amüsierte ihn offenbar, wie Sasuke reagierte. "Ich kann diesen Körper nach meinem Belieben manipulieren", sagte er. "Wenn ich will, bin ich so alt wie du... Aber für meine Autorität ist es besser, älter auszusehen als es meine Gefolgsleute tun... Shin und Yura gehören noch zu den Ältesten unter ihnen..." "Shin? Ich kenne ihn als Hyuga Neji..." Das Lächeln verschwand aus Yuudais Gesicht. "Wie kommt es, dass du solche Dinge weißt, Tadashi? Woher kommst du?" "Aus Konoha", erwiderte er wahrheitsgemäß. Yuudai lachte hohl auf. "Konoha? Das existiert schon lange nicht mehr... Ich hab es mit einem einzigen Schlag zermalmt wie ein lästiges Insekt! Du warst doch unten in den Ruinen." "Ja... Ja, ich war da..." Yuudai hob Sasukes Kopf, so wie Shin es vorhin getan hatte. "Wie interessant. Du leidest ja darunter... Du leidest über den Untergang eines Volkes, bei dessen Vernichtung du wahrscheinlich noch gar nicht geboren warst..." Sasuke zwang sich, nicht zu blinzeln. "Du wirst mir wohl nicht sagen, wo du her kommst - oder wieso du einem meiner Offiziere so ähnlich siehst, als wärst du sein Zwilling - aber das krieg ich schon noch raus..." Er beugte sich näher zu Sasuke herunter. "Du bist ein Shinobi, oder?" fragte Yuudai. "Du trägst kein Ninja-Stirnband, aber..." Er musterte ihn. "Und wenn es so ist?" fragte Sasuke zurück. Yuudai lies ihn los. "Wenn es so ist - und du das nötige Talent hast - biete ich dir an, hier zu bleiben." Okay, das hatte er nicht erwartet! "Hier bleiben?" Yuudai nickte. "Ich lasse dir dein Leben und gebe dir die Chance dich uns anzuschließen. Du wirst mir deine Treue schwören und dein Schwert gehört mir. Halte dich an die Regeln, befolge meine Befehle und du sollt es nicht bereuen... Bist du willens, dich einem Test zu unterziehen?" Sasuke überlegte. Er war eigentlich alles andere als erpicht darauf ein Soldat zu werden und sich zu unterwerfen, aber... Dies konnte seine Chance sein! "Wenn... ich für euch kämpfen soll... Sollte ich da nicht wissen, wofür ich kämpfe?" "Wofür? Du kämpfst für mich - und für die eigene Macht. Ich kann dir zur Macht verhelfen, wenn du mir zu meiner verhilfst." "Macht? Du beherrscht diese Ruine..." Yuudai lachte. "Von wo kommst du nur, Junge? Diese Ruine beherrsche ich? Ich beherrsche dieses Land! In den letzten Jahren habe ich mit meinen Truppen große Gebiete unterworfen und mir Verbündete geschaffen... Glaubst du, ich gebe mich mit einer Hand voll Steinen und verbrannter Erde zufrieden?" Sasuke atmete tief durch. "Und wie soll dieser Test aussehen?" Yuudai grinste. "Du wirst gegen einen meiner Offiziere kämpfen. Gefällt mir, was ich sehe, so darfst du bleiben." Sasuke atmete tief durch. "Einverstanden." Yuudai führte Sasuke in eine große Trainingshalle. Durch ein großes Glasdach fiel helles Sonnenlicht in die, wie eine Arena aufgebaute, Halle. Auf den untersten Rängen sah er Masaru und Shin sitzen, die ihm mit ihren Blicken folgten und sich unterhielten. "Du wirst gegen unsere zweite Sonderausbilderin kämpfen", erklärte Yuudai, während er Sasuke in die Mitte der Halle führte. "Und zwar mit dem Schwert." Sasuke wurde bleich. Schwertkampf war seine absolute Schwäche! Yuudais Blick wanderte zum anderen Ende der Halle. "Da ist sie ja..." Durch die Tür kam ein junges Mädchen im schwarzen Sportanzug, mit zwei Übungsschwertern in der Hand. Sasuke biss sich auf die Lippen, als er Sakura erkannte. Sie war die Sonderausbilderin? Sie blieb vor Yuudai stehen und grüßte. "Meister Yuudai, melde mich wie befohlen." Er nickte. "Das hier ist unsere erste Sonderausbilderin Tomoko", stellte er sie vor. "Und der junge Mann hier nennt sich Tadashi." Sasuke deutete eine Verbeugung an. Tomoko reichte ihm wortlos eines der Übungsschwerter. Sasuke nahm es schweigend entgegen. Das Holzschwert lag schwer in seiner Hand und irgendwie fühlte er sich äußerst unwohl. Diese Mädchen vor ihm, war nicht die Sakura, die er kannte und er wusste nicht, wie er sie einschätzen sollte. Aber wenn sie die erste Sonderausbilderin für eine kleine Armee war... Yuudai ging zu den "Tribünen" hinüber und setzte sich neben Shin. "Dann zeig uns Mal, was du so kannst, Tadashi", rief er. Tomoko ging sofort in die Grundstellung, noch bevor Sasuke sein Bokken richtig gepackt hatte. Er trat langsam einen Schritt zurück und hob das Übungsschwert. Hoffentlich ging das auch gut... Jemand klatschte in die Hände und Tomoko ging zum Angriff über. Sasuke konnte ihrem ersten Schlag nur ausweichen, den zweiten nur knapp parieren. Sie war gut! Um nicht zu sagen sehr gut! Und in diesem Moment war Sasuke für das kleine Geschenk, welches ihm Itachi noch zugesteckt hatte, sehr dankbar. Unter den schwarzen Kontaktlinsen konnte er die Sharingan benutzen, ohne, dass seine Gegnerin es sehen konnte! Er wich einige Schritte vor ihr zurück. Tomoko beobachtete jede seiner Bewegungen genau und griff erneut an, als sie ihre Gelegenheit sah. Sasuke tauchte unter ihren Armen weg und wollte zurückschlagen, doch ohne, dass er wusste wie, hatte sie ihm bereits das Bokken aus der Hand geschlagen. Sasuke sprang zurück. Wie hatte sie das gemacht? Er hatte es nicht gesehen! Zu seinem Glück lag sein Bokken in seiner Reichweite und er hob es wieder auf. Er hörte Shin hinter sich etwas zu Yuudai flüstern. Okay, das war vielleicht der Zeitpunkt um endlich anzugreifen! Sasuke nahm die Grundstellung ein, die sein Bruder ihm einmal gezeigt hatte. Ruhig atmen... Konzentrier dich... Das Schwert ist ein Teil von dir, es lebt... Sasuke sicherte seinen Stand mit Chakra. Aber... Moment... Vielleicht konnte er es ja so schaffen... Er lies sein Chakra in seine Hände, und von da aus, in das Bokken fließen. Ein kurzes, triumphierendes Lächeln huschte über Tomokos Gesicht, bevor sie wieder auf ihn zu lief. Sie holte aus, doch diesmal sah er ihre Bewegung und ihre Schwerter schlugen gegeneinander. Die Vibration des Holzes schlug wie ein Blitz in Sasukes Handgelenke ein. Etwas knackte und Tomokos Schwert gab nach. Sasuke verlor den Halt und fiel nach vorn, wobei ihm etwas Spitzes durch das Gesicht kratzte. Er landete auf den Knien, und als er aufblickte, sah er Tomoko neben sich stehen, die völlig entgeistert auf ihr zerbrochenes Bokken starrte. Die Bruchstelle sah aus, als hätte sie jemand in ein Feuer gehalten. Jemand applaudierte. Yuudai hatte sich erhoben und sah sehr zufrieden zu Sasuke herüber. "Das war nicht schlecht, Junge", meinte er. "Kreativ, muss ich sagen..." Sasuke stand auf. "Gegen unsere dritte Sonderausbilderin... Ja, du bist wirklich talentiert." Tomoko schnaufte. Sie sah aus, als wollte sie ihn mit den Überresten ihres Bokken erstechen. Yuudai musterte sie beide. "Aber im Schwertkampf musst du dich wirklich noch üben...", meinte er dann. "Doch zuerst sollst du einer unserer Offiziere werden. Komm mit." Zögerlich reichte Sasuke Tomoko sein Schwert, die es ihm wütend aus der Hand riss. Sie war offensichtlich zu tief in ihrem Stolz verletzt. Er folgte Yuudai zu den Tribünen, wo sich inzwischen noch einige andere Offiziere eingefunden hatten. Neben einigen ihm fremden Jugendlichen saßen dort nun auch Shikamaru und sein eigenen Doppelgänger. "Kouhei, komm mal bitte her", rief Yuudai und Shikamaru sprang auf. Er grüßte Yuudai und verneigte sich. "Meister Yuudai?" "Dies hier ist Tadashi. Er wird von heute an in deiner Einheit dienen. Sorg bitte dafür, dass er gezeichnet, registriert und uniformiert wird." Kouhei verneigte sich, grüßte abermals und wandte sich dann an Sasuke. "Mitkommen, Kadett", befahl er. Sasuke erwiderte den Gruß, denn die Offiziere hier gegenüber ihren Untergebenen verwendeten und ging ihm nach. Als sie die Halle verlassen hatten und alleine auf dem dunklen Korridor waren, wandte sich Kouhei zu ihm um. "Verbeugen musst du dich nur vor Yuudai, klar? Bei allen anderen reicht der normale Gruß, Junge." "Ja", erwiderte Sasuke. Kouhei seufzte. "Du heißt also Tadashi, hä? Hast du auch nen Nachnamen?" "Ist das so wichtig? Ich habe hier noch nie jemanden einen Benutzen hören." "Das stimmt. Aber gegenüber deinen vorgesetzten Offizieren, solltest du dir solche Antworten sparen, kapiert?" "Ja", erwiderte Sasuke. "So... zuerst wirst du registriert... Dann bekommst du dein Zeichen." "Was ist das für ein Zeichen?" "Eine Tätowierung. Damit wir dich erkennen, wenn es nötig ist." Sasuke nickte verstehend. Dies war wahrscheinlich das Zeichen, welches Itachi auf seinen Armen gesucht hatte. Kouhei führte ihn zuerst in eine Abteilung, die wohl Verwaltungstechnisch-Medizinisch war. Ganz anders als der Rest der Festung war dieser Teil hell erleuchtet und wirkte viel sorgfältiger ausgearbeitet. Yuudai hatte dies alles wirklich gut organisiert... "Mayura!" rief Kouhei in eines der Zimmer hinein. "Mayura!" "Was ist denn?" fragte eine energische Frauenstimme hinter ihnen. Beide drehten sich um, und vor ihnen stand eine junge Frau mit rötlichem Haar, die um einiges größer war als sie. Sie trug eine helle Uniform auf deren Ärmel eine Schriftrolle zu sehen war. "Mayura, das hier ist Tadashi, ein Neuer", stellte Kouhei ihn vor. "Du kennst ja die Prozedur." Mayura musterte Sasuke. "Seit wann rekrutieren wir Jugendliche?" Kouhei zuckte mit den Schultern. "Befehl von oben. Yuudai will ihn dabeihaben, hat ihn persönlich ,angeworben'." Man konnte Mayura genau ansehen, dass sie sich gerade ihren Teil dachte. "Dann komm mal mit, Jungchen..." Sasuke folgte ihr in ihr Büro. "Setzen", befahl sie und Sasuke nahm vor ihrem Schreibtisch platz. Mayura wühlte in ihren Unterlagen und zog eine Art Formular heraus. "Okay... Dein Name ist Tadashi, ja? Alter? Geburtsdatum?" Sasuke überlegte einen Moment ob er lügen sollte, doch diese Informationen trafen doch auf viele Leute zu, oder? "Zwölf Jahre, 23. Juli", erwiderte er. Mayura trug seine Antwort auf dem Bogen ein, dazu Augen und Haarfarbe. "Dann lass uns mal sehen, wie groß du bist..." Sie stand auf und wies auf eine Messlatte an der Wand.... TBC Kapitel 17: Auftritt der Schlange --------------------------------- Lebenslinien 17 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke stand vor dem Spiegel in der Sammelumkleide seiner Einheit. Heute durfte er den Verband über der Tätowierung entfernen. Auf seinem Oberarm prangte jetzt das Zeichen der Kitszunemaeashi, der Kopf des Kyubi. Und neben ihm lag seine Uniform. Die Uniform der Dämmerungseinheit, auf deren Ärmel das runde Bildnis eines Sonnenaufgangs zu sehen war. Sasuke betrachtete das Zeichen nachdenklich. Ob er auf seinem Weg nach hause noch mehr solcher Male und Narben davontragen würde? Er betrachtete seinen mit blauen Flecken übersäten Körper. Tomoko hatte ihn während des täglichen Trainings ordentlich verprügelt. Sie war immer noch sauer auf ihn, sagte jedoch kaum ein Wort. Sie war sehr schweigsam und ihre Ausstrahlung wie das ihres Schwertes. Alles, was nicht direkt mit der Ausbildung zum Ninja zu tun hatte, lernte er nicht von ihr, sondern von Kouhei. Yuudais kleine "Armee" bestand aus verschiedenen Einheiten, von denen hauptsächlich drei bei seinen "Eroberungen" aktiv waren. Zuerst rückte Shin mit seiner "Schatteneinheit" aus um das Terrain zu sichern und zu kundschaften, den eigentlichen Angriff übernahm dann Kouheis Dämmerungseinheit und aufräumen durften die Nachbebentruppen, zu denen Masaru zählte. In diesem Moment ging die Tür hinter ihm auf. Sasuke drehte sich um. Sein Blick traf den des Jungen in der Tür. Es war sein Gegenstück in dieser Welt, Shigeru, 2. Offizier der Schatteneinheit. Sasuke grüßte ihn. "Second Commander." "Schon gut", erwiderte Shigeru und winkte ab. "Ich suche eigentlich Kouhei. Hast du ihn gesehen, Kadett?" "Nein, Sir", erwiderte Sasuke. Shigeru nickte und mustere Sasuke einen Moment. "Du bist doch der Neue, oder? Tadashi?" Sasuke musterte sein Gegenüber. Er überlegte einen Moment ob er es schon riskieren konnte ihn auf Itachi anzusprechen... "Ja, Sir", antwortete er. "Und Sie sind Shigeru, second Commander der Schatteneinheit - oder nicht?" Shigeru beäugte ihn misstrauisch. "Was meinst du damit?" Sasuke atmete tief ein. "Sie sehen einem anderen Jungen ziemlich ähnlich, der..." "Abgesehen von dir?" unterbrach Shigeru ihn, grinste kurz und wandte sich zum gehen. Sasuke sah ihn ernst an. "Ich spreche von Uchiha Sasuke, Sir." Shigeru blieb in der Tür stehen. "Wo hast du denn den Namen aufgeschnappt?" Er drehte sich zu Sasuke um. "Was weißt du über ihn?" "Er... kam aus Konoha, Sir. Hat mit seinem Bruder als Einzige aus der Familie die Zerstörung des Dorfes überlebt - und ist seit einigen Jahren verschwunden..." "Und? Was hat das mit mir zu tun, Kadett Tadashi?" Sasuke hielt seinem Blick stand. "Der Junge wäre jetzt in Ihrem Alter, Sir... - und sein Bruder Itachi hat..." Zorn flackerte in Shigerus Augen auf. Er trat ganz nah an Sasuke heran und sah ihm tief in die Augen. "Ich will, dass du das nie wieder aussprichst, verstanden? Erwähne nie wieder diesen Namen!" "Sir..." "Hast du mich verstanden, Kadett?!" fuhr Shigeru ihn an. Sasuke gab auf und senkte den Blick. "Ja, Sir." "Gut." Shigeru machte auf dem Absatz kehrt und verschwand. Sasuke biss sich enttäuscht und wütend auf die Lippe. Das war ja wohl ein totaler Fehlschlag gewesen... Fast ein Monat war vergangen seit Sasuke der Kizunemaeashi beigetreten war. Er hatte Shigeru in der Zwischenzeit nicht mehr gesehen und außer Kouhei und Tomoko auch sonst niemanden, den er kannte. Zu seinem Glück hatte sich seine Schwertkunst nun schon soweit verbessert, dass er Tomokos Schlägen ohne Sharingan ausweichen konnte, weswegen er die Kontaktlinsen nicht mehr tragen musste, was seinen Augen ganz gut bekam. In seinen anderen Trainingseinheiten, für Nin-, Gen- und Tai-Jutsu, hingegen, war Sasuke so gut geworden, dass er nun in die nächste Gruppe geschickt wurde. Diese wurde von Hinata unterrichtet, die in dieser Welt Rin hieß. Rin war eine noch viel strengere Lehrerin als Tomoko und die erste Sonderausbilderin. Die Sonderausbilder, so hatte Sasuke mittlerweile erfahren, unterrichteten die Gruppen der besonders Begabten. An Missionen durfte er zwar noch nicht teilnehmen, doch schnappte er hier und da so einiges auf. Einige Offiziere hörte er über eine weitere Allianz sprechen, die Yuudai bald abschließen wollte. Die Vertreter ihres neuen Vertragspartners sollten sogar hierher kommen, doch genaueres konnte er nicht in Erfahrung bringen. Verdammt! Er war nun schon so lange hier und hatte seinen Auftrag immer noch nicht erfüllen können! Itachi wartete auf die Informationen und er wollte wieder nach hause! Sasuke fragte sich, ob in seiner Welt die Zeit genau schnell verging wie hier... Wenn ja, war er bestimmt schon als "Im Einsatz vermisst" eingestuft worden und niemand suchte mehr nach ihm. Dieser Gedanke war sehr deprimierend... Ob er seine Freunde überhaupt wieder sehen würde? Vielleicht bin ich dazu verdammt für immer zwischen den Welten hin und her zuspringen, dachte er, während er auf dem Weg zu seinem Quartier war. In einiger Entfernung hörte er plötzlich Stimmen. Zwei seiner Mitschüler, die aufgeregt mit einander sprachen. Als er um die Ecke kam, erkannte er Aya und Tora, die einzigen Mädchen in seiner Einheit. Als sie ihn bemerkten, schwiegen sie sofort. "Was ist denn so interessant?" fragte Sasuke, in der Hoffnung, etwas zu erfahren. "Hast du das noch nicht gehört, Tadashi?" erwiderte Aya. "Orochimaru-samas Botschafter kommt heute!" Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Wie bitte?" Tora nickte heftig. "Ja!" rief sie. "Eigentlich dürfen wir Kadetten das ja nicht wissen, aber Yuudai-sama will mit Orochimaru-sama eine Allianz eingehen! Sein Botschafter wird bald hier eintreffen!" "Was das wohl für ein Typ ist?" meinte Aya. "Er musst stark sein, wenn Orochimaru-sama ihn schickt..." Sasuke nickte knapp. Oh Gott! Orochimaru also! Das war in der Tat etwas, was er nicht erwartet hätte... Darüber sollte er mehr in Erfahrung bringen, diese Informationen waren sicher nützlich. Und wenn Orochimaru in dieser Welt nur halb so stark war, wie in seiner, dann... "Tadashi-kun, wollen wir uns den Kerl mal ansehen?" fragte Aya. Hey, das war ja perfekt! "Klar", erwiderte er. "Lasst uns gehen!" TBC Kapitel 18: Spione in den Reihen -------------------------------- Lebenslinien 18 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Aya, Tora und Sasuke schlichen so leise sie konnten durch die Korridore und versteckten sich in der Nähe von Yuudais Räumen hinter einer Säule. "Sie müssen gleich hier auftauchen", flüsterte Aya. Und sie mussten wirklich nicht lange warten, bis sie jemanden kommen hörten. Sasuke hörte Shin etwas sagen, doch niemand antwortete. "Da sind sie!" keuchte Tora aufgeregt und ihre Fingernägel bohrten sich in Sasukes Oberarm. "Sei still!" zischte Aya und beugte sich über sie um besser sehen zu können. Sie sahen Shin um die Ecke kommen, zusammen mit Orochimarus Leuten. Sasuke hielt den Atem an. Er kannte diese Leute! Das waren die drei Oto-nin, die sie bei der Chuu-Nin-Prüfung getroffen hatten! Und der vierte war... Kabuto! Sofort zog Sasuke seine neugierige Nase hinter die Säule zurück. Die Gruppe ging nun an ihnen vorbei. Tora und Aya hielten den Atem an. Sasuke spürte wie seinen Puls sein Trommelfell in Vibration versetzte. "Yuudai-sama hat Orochimaru-sama ein Angebot zu machen, welches er auf keinen Fall ausschlagen kann, Kabuto-san", meinte Shin. Kabuto nicke, doch sein Blick ging an Shin vorbei. Für eine Sekunde glaubte Sasuke, er hätte ihn angesehen. Shin und Orochimarus Botschafter mit Leibgarde verschwanden durch die große Flügeltür. "Oh... was für eine Prozession!" seufzte Aya. "Die sahen alle ziemlich stark aus, oder?" "Dieser Kabuto ist ja ganz süß, aber kräftig wirkt der nicht", erwiderte Tora. Sasuke hörte ihnen nicht zu. Yuudai würde mit Orochimaru eine Allianz eingehen. Ihre vereinigten Truppen würden die umliegenden Länder überrennen, dass war sicher. Doch von welchem Angebot hatte Shin gesprochen? Orochimaru war sicher nicht bereit sich seine Macht mit ihm zu teilen... So völlig in Gedanken lief er wie in Trance Aya und Tora hinterher, zurück zu den Kadettenunterkünften. In dieser Nacht wurde Sasuke von einem leisen Geräusch geweckt. Ein leises Knarren.... Jemand öffnete die Tür zu seinem Quartier! Er war sofort hellwach und schob seine Hand unter sein Kopfkissen, die dort den Griff eines Kunais umfasste. Eine Person schloss die Tür hinter sich und kam näher. Eine Öllampe wurde angezündet und tauchte den Raum in ein warmes Licht. "Lass das Kunai stecken, Junge", sagte die Person. Sasuke drehte sich um - und erschrak. Hinter ihm stand Kabuto! Er saß sofort senkrecht im Bett, das Kunai erhoben. Kabuto stellte die Lampe auf den kleinen Tisch neben sich und belächelte Sasukes Reaktion. "Fühlst du dich von mir bedroht?" fragte er. "Weißt du, wer ich bin?" Sasuke lies das Kunai sinken. "Ihr seit Orochimaru-samas Botschafter, mein Herr", erwiderte er. "Was wollt Ihr in meinem Quartier?" Kabuto grinste. "Ja, genau, der bin ich. Mein Name ist Kabuto. Und du..." "Ich bin einfacher Kadett, mein Herr." Er lies ein unterdrücktes Lachen hören. "Kadett? Der einfache Kadett Uchiha Sasuke?" Sasukes Augen weiteten sich. Kabuto lächelte wissend. "Ja, ich weiß, wer du bist. Der Spion in Yuudais Reihen... Im Auftrag von Uchiha Itachi unterwegs..." Sasuke drückte sein Kunai fest in seiner Hand. "Woher weißt du das?" "Itachi hat es mir verraten", erwiderte Kabuto. Okay, jetzt war er völlig verwirrt! "Itachi?" Kabuto nickte. "Er ist ein Freund von mir. Aber ich halte mich aus eurer kleinen Verschwörung raus, keine Sorge! Wie läuft es?" Sasuke senkte den Blick und entspannte sich etwas. "Nicht so gut... Der Kleine nennt sich jetzt Shigeru und leugnet seine Herkunft vehement..." Kabuto setzte sich neben ihn. "Dir ist doch sicher bekannt, dass Yuudai sich mit Orochimaru verbünden will, oder?" "Ja." "Weißt du auch, wozu?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Yuudai will den Krieg", erwiderte Kabuto. "Den Krieg mit Suna. Und dafür braucht er Orochimarus Truppen." Sasuke verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wand hinter ihm. "Und was springt für Orochimaru dabei raus?" Kabuto schnaufte. "Das ist es ja... Weißt du, dass Orochimaru beinahe unsterblich ist?" "Wie bitte?" "Ja. Aber diese Unsterblichkeit hängt an einem dünnen Faden. Es gelingt ihm nur, weil er bei Bedarf seinen Körper wechseln kann." Sasuke war sprachlos, doch sein Blick sprach Bände. "Ja, unglaublich", fuhr Kabuto fort. "Und für seine Unterstützung hat Yuudai ihm einen ganz besonderen Körper versprochen... Den Körper eines jungen Shinobi, den scheinbar letzten einer besonderen Blutlinie... den kleinen Shigeru nämlich." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Shi... Shigeru?!" Kabuto nickte. "Ja... Orochimaru will seine Kräfte. Er will seinen Körper übernehmen und zwar schon bald." "Den Körper eines Kindes?" "Tja... weißt du, es geht ihm nicht besonders... Sein Körper stirbt." Sasuke schnaufte. "Da kommt ihm dieses Angebot ja gerade recht..." "Ganz genau." Kabuto stand auf. "Ich hoffe, du machst was aus dieser Information, Sasuke. Ich riskier hier verdammt viel für Itachi - sag ihm das!" "Hm... Du bist sein Freund, aber du arbeitest für Orochimaru..." Kabuto lächelte. "Manchmal ist man gezwungen einen Packt mit dem Teufel zu schließen um seinen Auftrag auszuführen. Das müsstest du doch wissen, oder? Sasuke-kun?" Verdammt! Okay, was Kabuto ihm da erzählt hatte, war wirklich übel! Was sollte er jetzt tun? Er musste mit Shigeru sprechen, und zwar dringend! Dieser Gedanke lies Sasuke während des ganzen Vormittags nicht los. Während des Trainings jagte er seinen Partner wie von Sinnen durch die Halle und verausgabte sich dabei vollkommen. Rin zwang ihn schließlich, eine Pause zu machen und sich hinzusetzen. Zuerst gefiel ihm das überhaupt nicht und er wäre am liebsten sofort wieder aufgesprungen, wäre in diesem Moment nicht eine andere Trainingseinheit in die Halle gekommen. Shigeru und seine Kameraden waren jetzt auch zum Training eingeteilt. Das traf sich ja bestens... Sasuke blieb also ruhig auf der Bank sitzen und wartete, bis sich Shigeru ebenfalls hinsetzte um eine kurze Pause zu machen, dann rutschte er zu ihm herüber. "Hallo", begrüßte er ihn. Shigeru warf ihm einen kurzen Blick zu. "Kadett", erwiderte er. Sasuke lehnte sich zurück und sah seinen Kameraden eine Weile stumm zu. "Ich hatte Recht, oder?" sagte er schließlich. "Sie sind Uchiha Sasuke, nicht wahr?" Shigeru sah ihn nicht an. "Und wenn?" Sasuke atmete tief durch und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. "Wieso nennst du dich Shigeru?" fragte er vorsichtig. Shigeru befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. "Ich habe einfach einen neuen Namen angenommen, als mein neues Leben begann, okay?" "Was war mit deinem Alten?" Shigeru schwieg kurz. "Du hast doch meinen Bruder erwähnt", erwiderte er. "Du kanntest ihn also..." "Ich kenne ihn, ja..." Shigerus Blick ging schnurgerade an Sasuke vorbei. "Mein Bruder ist tot." Sasuke hielt inne. "Tot?" "Unser Dorf wurde zerstört, vor langer Zeit. Nur Wenige haben überlebt. Mein Bruder nicht." Okay, er wusste also nicht, dass Itachi noch lebte und ihn suchte. Sollte dies ruhig noch eine Weile so bleiben... Sasuke beschloss das Thema zu wechseln. "Wieso dienst du Yuudai-sama?" Shigeru lächelte kurz. "Als ich meine Heimat verlor, hat er mich und die anderen überlebenden Kinder aufgenommen", erwiderte er. "Er zog mich aus den Trümmern und gab mir ein neues Zuhause, ein neues, sinnvolles Leben. Damals hab ich ihm die Treue geschworen bis an mein Lebensende. Ich bin ihm verpflichtet." Sasuke schwieg. "Was ist mit deiner restlichen Familie?" fragte er dann. "Meine Familie ist schon lange tot... Ich erinnere mich gar nicht an meine Eltern." "Weißt du, wie Konoha zerstört wurde?" Shigeru schüttelte den Kopf. "In diesem Land ist vor fast zwanzig Jahren eine gefährliche Seuche ausgebrochen. Viele Dörfer sind dadurch zerstört worden. Ich nehme an, auch Konoha." Sasuke horchte auf. "Eine Seuche? Aber..." "Oh, keine Sorge", unterbrach der second Commander ihn. "Wir haben vor sechs Jahren ein Medikament dagegen entwickelt, weißt du? Es kann die Krankheit nicht heilen, aber es hält sie auf, für einige Jahre..." Mit einem Mal wurde Shigerus Blick unheimlich traurig. "Hey, Tadashi!" rief da Rin. "Genug ausgeruht! Herkommen!" "Ja!" erwiderte Sasuke und lief zu seiner Ausbilderin hinüber. TBC Kapitel 19: Der Märtyrer ------------------------ Lebenslinien 19 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke schlug die Tür zu seinem Quartier hinter sich zu. Er hatte sich nach dem Training kaum die Zeit genommen zu duschen und sich umzuziehen. Noch immer lief kaltes Wasser seinen Nacken herunter. Er lies sich gegen die Tür sinken. Okay, das war wirklich interessant. Diese Kinder wussten offenbar gar nicht, was hier eigentlich los war. Shigeru hatte keine Ahnung, dass es Yuudai gewesen war, der ihm seine Familie genommen und sein Dorf zerstört hatte. Er wusste offenbar auch nicht, dass er aus Konoha kam... - und das Itachi noch lebte! Yuudai hatte ihm und allen seinen Kameraden erzählt er wäre ihr Retter und sie mit den richtigen Informationen gefüttert, damit sie es glaubten und ihm Treue schworen. Ganz schön clever, zugegeben... Er hatte sein Imperium auf einem Gerüst von Glauben und Schuldgefühlen aufgebaut und hielt so seine Hunde an der Leine. Aber er hatte jetzt Shigerus Vertrauen gewonnen und er würde ihm wahrscheinlich noch mehr erzählen, wenn er nur die richtigen Fragen stellte. Doch er sollte sich lieber etwas ausdenken, was er ihm erzählte, wenn er ihn etwas über seine Vergangenheit fragte... Seit einer Woche nun schon waren Kabuto und die Oto-nin hier und verhandelten mit Yuudai über die zu schließende Allianz. Wahrscheinlich reden die über die Aufteilung der Territorien, dachte Sasuke. Wenn er auf dem Korridor zufällig Kabuto begegnete, so grüßte er ihn und sie taten, als würden sie sich nicht kennen. Die Tarnung schien perfekt, doch irgendwie... lief das alles zu glatt... Und irgendwie sollte er vielleicht auch einmal Itachi kontaktieren - sonst dachte er noch, er wäre tot! Sasuke wollte sich gerade schlafen legen, als jemand an seiner Tür klopfte. "Ja?" "Ich bin's", hörte er Kabuto antworten und öffnete ihm die Tür. Kabuto schob sich rasch hinein und schloss die Tür. "Es ist beschlossen", sagte er ohne ein weiteres Wort von Sasuke abzuwarten. "Shigeru wird übermorgen mit uns nach Oto Gakure gehen." "Wie? So schnell?" erwiderte Sasuke erschrocken. "Aber..." "Ja, ganz recht. Wenn Itachi ihn befreien will, ist das die Chance. Seine einzige Chance! Wenn Sasuke erst einmal bei Orochimaru ist, ist alles zu spät. Er wird nicht lange warten ihn sich zu nehmen, verstehst du?" Sasuke atmete tief durch. "Zwei Tage... Dann sollten wir keine Zeit verlieren..." In dieser Nacht konnte Sasuke nicht mehr schlafen. Yuudai war also bereit diesen Jungen, der ihm so treu ergeben war, der ohne zu zögern für ihn sterben würde, einfach zu opfern um seine eigenen Macht zu vergrößern! Er nahm sich sein Bokken und ging in die Trainingshalle um seine Wut an einem der Holzgegner auszulassen. Wie besessen prügelte er auf den Holzpflock ein, immer Yuudais überhebliches Lächeln vor Augen. "Dreckskerl!" fluchte er. "Arroganter Bastard!" Mit einem gepressten Schrei schlug er das Bokken so heftig auf das Holz, dass es zerbrach. Klackernd fiel das abgebrochene Stück auf den Boden. Keuchend warf Sasuke den Rest durch die Halle. "Worüber hast du dich denn geärgert?" rief eine Stimme hinter ihm. Yuudai hatte die Halle betreten und ging langsam auf ihn zu. Sasuke hatte nicht übel Lust ihm sein allwissendes Lächeln aus dem Gesicht zu prügeln! Yuudai bückte sich und hob das Stück Holz auf. "Soviel Aggression... Das kenne ich sonst nur von Shin. Was ist denn passiert? Was bringt dich so aus der Fassung?" "Nichts", erwiderte Sasuke gepresst. Yuudai grinste. "So... Nichts..." Er seufzte. "Okay, Tadashi... Im Moment bin ich nicht dein Herr, ja? Erzähl mir, was nicht stimmt." Innerlich lachte Sasuke hohl auf. Er beherrschte diese Scharade wirklich gut. "Ich..." "Sei ganz ehrlich." Sasuke überlegte einen Moment. "Ich habe gehört, du schließt eine Allianz mit Orochimaru. Stimmt das?" Yuudai musterte ihn. "Mich und mein Imperium kennst du nicht, aber von Orochimaru hast du also gehört... Ja, es stimmt. Und wieso macht dich das wütend?" "Man sagt, du willst seine Truppen um Suna zu erobern. Ist es wahr, dass du Shigeru für diesen Vertrag eintauschen willst?" Yuudais Mine gefror zu einer kalten Maske. "Das ist eigentlich keine Information, die ein kleiner Kadett besitzen sollte..." "Weißt du, was Orochimaru mit ihm vorhat?! Er will seinen Körper übernehmen! Er will das Sharingan!" erwiderte Sasuke ohne auf seine Worte zu achten. Yuudai lies ein unterdrücktes Lachen hören, er grinste. "Erzähl mir etwas, was ich noch nicht weiß, Kleiner!" Er sah Sasuke von oben herab an. "Dann weißt du ja wohl auch, was das bedeutet", erwiderte dieser. "Wenn er das Sharingan hat, dann..." "Er wird es nicht bekommen", sagte Yuudai bestimmt. "Er ist stärker als du glaubst." Er lachte nur hohl auf. "Glaubst du, ich weiß nicht, wie stark er ist? Aber die Wahrheit ist... Orochimaru liegt im Sterben. Wenn er keinen neuen Körper findet, nützt ihm seine Kraft einen Scheiß." Sasuke schnaufte. "Er nimmt auch einen anderen, wenn..." "Orochimaru kann diese Technik nur mit großen Zeitabständen dazwischen benutzen. Er wird sich die Chance Shigeru zu kriegen nicht entgehen lassen." "DAVON REDE ICH DOCH DIE GANZE ZEIT!" Yuudai sah ihn emotionslos an. "Wieso sollte ich dich kleines, schwächliches Stück Dreck in meine Pläne einweihen?" Seine Hand schnellte nach vorne und schloss sich unnachgiebig um Sasukes Kehle. "Und? Was hast du jetzt vor? Mich aufhalten?" Sasuke packte automatisch Yuudais Handgelenk. "Vergiss bloß nicht, wem du verpflichtet bist", zischte dieser und drückte fester zu, bis Sasuke keine Luft mehr bekam. "Stell dich mir in den Weg und ich werde dich zerreißen, verstanden?" Seine Finger drückten immer fester zu, während er triumphierend lächelte. Kleine schwarze Punkte tanzten über das Bild vor Sasukes Augen. Er fühlte sich, als würde er tief fallen.... In diesem Moment lies Yuudai ihn los und er fiel auf die Knie. "Merk dir meine Worte, Tadashi", sagte er. "Du genießt meine Gnade, doch erweiß dich ihrer auch würdig!" Ohne ein weiteres Wort lies er Sasuke allein. Sasuke schlug seine Faust energisch gegen die Tür. Es dauerte einen Moment bis Shigeru öffnete. Verschlafen blinzelte er Sasuke an. "Wasn los?" nuschelte er. "Ich muss mit dir reden", antwortete Sasuke und schob ihn in sein Quartier. Shigeru schloss die Tür, während Sasuke eine Öllampe entzündete. "Was um Himmels Willen ist so wichtig, dass du mich um drei Uhr morgens aus dem Bett hämmerst?" fragte Shigeru gereizt und lies sich wieder auf sein Bett fallen. "Es geht um Yuudai", erwiderte Sasuke. "Er hat dich verraten! Du musst sofort von hier verschwinden und dich retten, ich..." Shigeru hob abwehrend die Hand. "Langsam, Junge... Noch mal von vorne, ja?" Sasuke zwang sich zur Ruhe. "Okay. Yuudai will eine Allianz mit Orochimaru schließen..." "Weiß ich." "Und im Austausch für seine Unterstützung im Krieg gegen Suna, will er dich an Orochimaru ausliefern, damit du sein neuer.... Wirtskörper wirst!" Shigeru gähnte und streckte sich. "Und?" Sasuke blieb der Mund offen stehen. "UND? UND?! SASUKE!" "Ruhig!" Sasuke biss sich auf die Lippen. "Weißt du eigentlich, was das bedeutet?! Orochimaru will deinen Körper übernehmen! Du wirst sterben!" Shigeru seufzte und lächelte bitter. "Das macht für mich keinen Unterschied, Tadashi. Sterben werde ich sowieso..." "Aber..." Wortlos schob Shigeru den Ärmel seines Shirts nach oben. Auf seinem Arm war ein großes, kreisrundes Mahl. Bei genauerem Hinsehen konnte man sehen, dass es Einstiche waren. Einstiche von Nadel... Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Der Virus... Du bist infiziert, hab ich Recht?" Er nickte. "Aber.." "Die Medikamente halten ihn auf, können ihn aber nicht heilen. Bis ich bei Orochimaru bin und er versucht meinen Körper zu übernehmen, lässt die Wirkung längst nach. Orochimaru wird mit mir sterben." "Und darauf lässt du dich ein? Auf diese Selbstmordmission?" "Ich würde sowieso bald sterben. Jeder Infizierte lebt noch maximal drei Jahre mit Behandlung... Wenn Orochimaru tot ist, gehen seine Truppen in unsere über, verstehst du?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Ihr seit doch alle wahnsinnig!" "Ja, vielleicht sind wir das..." Shigeru stand auf. "Du solltest jetzt gehen, glaube ich." Er schob Sasuke durch die Tür auf den Korridor hinaus. "Ach, und, Tadashi: halt dich bitte da raus, ja? Das ist meine freie Entscheidung und ich sterbe gerne um Yuudai zu dienen." Sasuke wollte noch etwas sagen, doch Shigeru schloss die Tür hinter sich. TBC Kapitel 20: Alles was ich will ------------------------------ Lebenslinien 20 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Sasuke an diesem Abend wieder in sein Quartier zurück wollte, wartete dort bereits Kabuto auf ihn. "Komm mit mir", sagte er ohne weitere Erklärung. Er führte Sasuke durch einen versteckten Korridor aus der Festung. "Die Festung ist gut bewacht, doch meine Leute haben diesen geheimen Zugang ausgekundschaftet", erklärte er, während sie sich auf den Weg in den Wald machten. "Itachi wartet bereits auf uns." Sasuke folgte Kabuto zu einer kleinen Lichtung im Schutz eines Felsens. Dort saßen einige junge Leute um ein kleines Feuer herum. Als sie Kabuto und Sasuke näher kommen sahen, wandten sie sich alle um. Eine halbe Stunde später hatten Sasuke und Kabuto alles berichtet, was sie erfahren hatten. Die Leute, die Itachi bei sich hatte, waren alles herrenlose Ninja und Freunde von ihm. Dieser Wald war einer ihrer Treffpunkte. Sie wollten Itachi helfen seinen Bruder zurückzuholen. "Und? Was willst du jetzt tun?" fragte Sasuke. Itachi atmete tief durch. "Wir legen uns auf die Lauer und greifen die Oto-nin an. Wir schnappen uns Sasuke und verschwinden." Sasuke hielt inne. "Und was ist mit den anderen Kindern?" Ein Murmeln ging durch die Reihe der Ninja. Itachi schüttelte den Kopf. "Wie stellst du dir das vor? Wir können nicht einfach da rein marschieren und sie holen." "Wir töten den Kyubi", erwiderte Sasuke. "Wir töten ihn und befreien die Kinder." Kabuto lachte. "Wie töricht..." "Er benutzt sie wie seine Marionetten!" fauchte Sasuke. "Wir müssen ihnen helfen!" "Wir sind hier nicht auf einem Kreuzzug, Junge!" widersprach eine der Ninja, die Sasuke als Temari erkannte. "Dann lässt du sie einfach weiter machen?" Itachi sah ihn ernst an. "Was sollen wir denn deiner Meinung nach tun? Selbst wenn wir es schaffen den Kyubi zu töten, was glaubst du, würden seine Anhänger dann tun? Das sind nicht einfach irgendwelche Fremden, Sasuke. Die Hälfte von ihnen sind Kinder aus unseren Dörfern, unsere Brüder und Schwestern!" "Gerade deswegen!" widersprach er. "Der Kyubi hat sie alle zu seinen Marionetten gemacht - und du schaust einfach zu? Ihr seit doch so viele, ihr..." Itachi verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. "Ich schaue einfach zu?" gab er gepresst zurück. "Mein ganzes Leben dreht sich ausschließlich darum, wie ich meinen Bruder zurückholen kann! Ich würde alles dafür geben, alles! Aber den Kyubi vernichten? Das liegt nicht in meiner Macht, Sasuke!" "Willst du denn gar keine Vergeltung?" erwiderte Sasuke. "Keine Rache für deine Familie? Dein Dorf? Deine... Heimat?" Für eine Sekunde flackerte etwas in Itachis Augen, dann schüttelte er den Kopf. "Nein. Keine Vergeltung, keine Rache." "Aber wieso?" "WEIL ES NICHTS BRINGT!" Sasuke hielt den Atem an. Er hatte nicht erwartet, dass Itachi so schreien würde. "Es würde meine Eltern nicht wieder lebendig machen, Sasuke", fuhr Itachi fort. "Es würde nicht unser Dorf wieder aufbauen oder unser Leid verringern. Wir beide sind die Letzten unseres Geschlechts und die Uchihas würden aussterben. Das will ich nicht. Und wenn wir noch so ruhmreich im Kampf und mit fliegenden Fahnen untergehen - erzähl mir nicht diese scheiß Geschichte vom Heldentod des tapferen Soldaten!" Sasuke sah, wie Itachis Hand zitterte. "Alles was ich will, ist meinem kleinen Bruder ein Zuhause geben. Er hat genug gekämpft und gelitten... Und ich auch." Er kehrte ihm den Rücken zu. "Ich hab in den vergangenen Jahren einiges gespart und weit weg von hier in Suna hab ich ein kleines Haus, groß genug für uns zwei..." Dann fing er sich wieder. "Du wirst morgen noch einmal mit Sasuke sprechen und ihm sagen, dass es dir Leid tut. Das Gleiche wirst du zu Yuudai sagen, sonst hält er dich für einen Verräter und die Sache fliegt auf. Morgen Abend, wenn wir Sasuke haben, fliehst du durch den Gang, den Kabuto dir gezeigt hat und kommst dorthin, wo früher der Tempel war. Dann gebe ich dir deine Bezahlung. Kabuto, bring ihn zurück." Äußerst widerwillig ging Sasuke mit Kabuto zurück in die Festung und zog sich in sein Quartier zurück. An diesem Morgen wachte Sasuke schon sehr früh auf, blieb aber nachdenklich in seinem Bett liegen. Er war mit Itachi einen Handel eingegangen. Er hatte seinen Teil erfüllt und würde dafür kriegen, was er brauchte um nach hause zu kommen. Fertig. Mehr musste er nicht tun. Shigeru würde mit den Oto-nin losgehen, Itachis Freunde würden ihn befreien und aus. Itachi bekam seinen Willen. Doch was war mit den Anderen? Ihre Brüder und Schwestern hatte er gesagt... Doch ihnen war es anscheinend egal, dass sie hier bleiben mussten, bereit für diesen Dämon zu sterben, wenn er es verlangte! Verdammt! Es hätte ihm doch egal sein können - doch wieso war es das nicht? Shigeru wollte für seinen Herrn sterben, sollte er doch! Itachi wollte ihn, und nur ihn, retten, sollte er doch! So oder so, der Junge würde sterben. Bei diesem Gedanken hielt er inne. Shigeru würde an dieser Krankheit sterben. Das war sicher. Wäre es da nicht vielleicht sogar die vernünftigste Lösung Orochimaru gleich mit ihm zu beseitigen? Der Tod war ihm so oder so sicher... Sasuke schlug sich selbst gegen die Stirn. So ein Unsinn! Wie kam er nur auf solch einen dämlichen Gedanken?! Wenn Orochimaru starb, befehligte Yuudai auch dessen Heer und würde nur noch mächtiger werden. Doch wenn sein "Geschenk" auf dem Weg zu ihm verschwand und seine Boten nicht zurückkehrten, würde er vielleicht denken, Yuudai hätte ihn betrogen - vielleicht würden sie sich gegenseitig bekriegen! Vielleicht vernichteten sie sich gegenseitig... Das war so gesehen die beste Möglichkeit, auch wenn dabei viele unschuldige Shinobi sterben mussten... Sasuke seufzte. So oder so gab es wohl keine Möglichkeit, dass sie alle überlebten. Wenn sie den Kyubi töten wollten, dann.... Er hielt inne. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass den Kyubi zu töten bedeuten würde, auch Naruto zu töten! Seit zwölf Jahren war er schon der Wirt für dieses Monster. Ob nach dieser langen Zeit von seiner Seele noch etwas übrig war? Immerhin war er schon als Baby diesem Schicksal überantwortet worden, war es da überhaupt möglich, dass sich sein Geist normal entwickelt hatte? Sasuke stand auf. Es war Zeit ein letztes Mal mit Shigeru zu sprechen. Um diese Zeit war Shigeru immer mit seinen Kameraden auf dem Weg zum Training. Sasuke wartete vor ihrer Umkleide auf sie. Niemand achtete auf ihn, trotzdem grüßte er schweigend. Als Shigeru an ihm vorbeiging, hielt er ihn zurück. "Ich wollte mit dir reden", sagte er. Shigeru sah seinen Kameraden hinterher. "Gut, aber dann mach schnell." Sasuke senkte den Blick. "Ich wollte mich entschuldigen", erwiderte er, wobei er versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen. "Was ich gesagt habe war dumm und... Bitte zweifle meine Treue gegenüber Yuudai und den Kizunemaeashi nicht an, ja?" "Schon gut. Ich verlange nicht, dass du mich verstehst, Tadashi. Es ist... mehr etwas persönliches, weißt du?" Sasuke nickte. "Ich wollte nur... dass du das weißt, für den Fall..." Shigeru schnitt seine Worte mit einer Handbewegung ab. "Nicht für den Fall, Tadashi. Wir werden uns nicht wieder sehen." Sasuke senkte den Blick. Noch nie hatte er einen anderen Menschen so verabschiedet. Mit der Gewissheit verabschiedet, ihn nie lebendig wieder zu sehen, weil er bald sterben würde. "Wieso gehst du eigentlich zum Training?" fragte er. "Du wirst die Kizunemaeashi heute für immer verlassen, also..." Shigeru legte seine Hand auf Sasukes Schulter. "Das ist mehr eine... Sache von Teamsolidarität. Es ist meine Art, mich zu verabschieden. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich muss los." Er zog seine Hand zurück. "Ich hätte dich gerne noch besser kennen gelernt, Tadashi." Mit diesen Worten lies er Sasuke allein. TBC Kapitel 21: Enttarnung ---------------------- Lebenslinien 21 Autor: Herzfinster Anmerkung: Der AnimagiG-Sonntag hat mich zu dieser FF inspiriert. Viele Grüße an alle, die auch als Sasuke verkleidet waren und den Rest der Naruto-Truppe vom Foto-Shooting! Widmung: Diese Geschichte ist Chibi-Sasuke und Kakashi gewidmet (die mir mit ihrem Power-Haarspray ausgeholfen hat) Anmerkung: DIESES Universum hat sich Sotek ausgedacht, und ich bin somit nicht dafür verantwortlich, was mit Sasuke so alles passiert ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Um 10:00 wurden alle Offiziere und Kadetten in dem großen Versammlungsraum zusammengerufen. Sie alle sollten der "Vertragsunterzeichnung" beiwohnen und sie bezeugen. Sasuke fühlte sich, als wollte Yuudai ihnen seine Unfehlbarkeit und Vollkommenheit unter die Nase reiben. Er führte sich auf, als wäre dies seine Krönungszeremonie. Wie ein Gott, mit eleganten, federleichten Bewegungen, "übergab" er Shigeru an seine "Vertragspartner". Wie eine Puppe folgte der Junge mit leerem Blick allen Anweisungen. Sasuke sah es ihm an, Shigeru war jetzt schon tot. Offenbar waren seine Medikamente schon früher abgesetzt worden, denn er sah nicht mehr ganz so gesund aus wie am Vortag. Kabuto nickte Yuudai zu und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Die Prozession mit Shigeru in der Mitte verlies unter tosendem Applaus die Halle, gefolgt von Yuudai und seinem Zug aus Gefolgsleuten. Sasuke reihte sich, so weit es ging, vorne ein. Während die Oto-nin durch das Haupttor hinausgingen, begaben sich Yuudai und seine Leute auf eine der großen Terrassen, um von dort, wie von einer Loge aus, alles zu beobachten. Sie sahen ihnen nach, bis sie den schmalen, steilen Weg verlassen hatten und zwischen den Bäumen verschwunden waren. Die Menge löste sich langsam auf und die Shinobi verschwanden murmelnd wieder nach drinnen. Nur Sasuke blieb stehen und blickte ihnen weiter nach. Er und Yuudai waren nun allein. "Hast du immer noch Zweifel, Tadashi?" fragte er und ging langsam auf ihn zu, die Hände locker auf dem Rücken verschränkt. Sasuke schwieg. Yuudai blieb neben ihm stehen. "Shigeru hat dich in den Plan eingeweiht, nicht wahr? Hm... Eigentlich hatte ich ihm es ja verboten, doch... ihr scheint ja gute Freunde geworden zu sein." Sasuke sah ihn stumm an. Seine Worte trieften vor Spott und Hohn. "Bist du jetzt zufrieden?" fragte er. "Orochimaru wird sterben und du wirst seine Truppen übernehmen. Hast du jetzt, was du wolltest?" Yuudai sah ihn äußerst selbstgefällig an. "ICH bin einer der mächtigsten Ninjas dieser Welt, einer der mächtigsten Menschen dieser Welt!" Sasuke schwieg. Itachi hatte ihm aufgetragen, sich zu entschuldigen, damit ihr Plan aufging. Doch.... Er schüttelte mit ausdrucksloser Mine den Kopf. "Du bist kein Ninja", widersprach er. "Du bist nichts als ein Dämon im Körper eines Kindes!" Yuudais Mine verhärtete sich. "Ein Dämon? Ich bin ein Dämon?" Sasuke konnte die Kälte in seinen Worten beinahe körperlich fühlen. "Ich weiß, wer du bist", erwiderte er, doch seine Stimme zitterte leicht. "Du bist der Kyubi no Kizune. Du hast Konoha vernichtet, du hast diese Kinder aufgenommen und sie glauben gemacht, du hättest sie gerettet, dabei hast du sie zu Waisen gemacht!" Yuudai sah ihn nur ungerührt an. "Interessant, was du alles weißt... Tadashi-kun." Er machte einen weiteren Schritt auf Sasuke zu, der von ihm zurückwich. "Jetzt verrate mir doch: Wie ist dein richtiger Name? Sag mir, wo du herkommst, und was du hier willst, Tadashi-kun." Bei jedem seiner Schritte machte Sasuke einen rückwärts, bis sie das Geländer erreicht hatten. In vollkommener Selbstsicherheit strich sich Yuudai sein blondes Haar aus dem Gesicht. "Ich weiß, dass du ein großes Potenzial hast. Du könntest stark werden, sehr stark... Aber ich kann es aufs Blut nicht ausstehen, wenn man mich hintergeht, weißt du?" Er schlug seinen Mantel zurück und enthüllte sein kunstvoll verziertes Schwert. Fast zärtlich legten sich seine Finger darum und zogen es aus der Scheide. Sasuke blieb regungslos stehen als sich die kalte Klinge auf seinen Hals legte. "Beantworte meine Fragen", forderte Yuudai. "Wenn mir die Antworten gefallen, lasse ich dich leben. Wer bist du und woher kommst du?" "Hier hat doch sowieso jeder einen falschen Namen." Yuudai drehte das Schwert, so dass die scharfe Seite jetzt gegen seine Haut drückte. "Ich kann dies hier auch Shin erledigen lassen, Tadashi-kun", erwiderte er. "Er würde sich freuen... Und glaub mir, er geht nicht so sanft mit dir um, wie ich! Es wäre doch schade um dein hübsches Gesicht..." Ein dünnes Rinnsal Blut lief über die Klinge. "Also: Dein Name und deine Herkunft!" "Ich habe die Wahrheit gesagt", erwiderte Sasuke. "Ich komme aus Konoha Gakure." Yuudai musterte ihn. "Deine Eltern vielleicht... Und jetzt sag mir: wer waren sie? Wie war der Name deines Vaters? Wer hat dich geschickt?" Sasukes Hand wanderte nach hinten und er zog ein Kunai aus einer versteckten Tasche an seiner Uniform. Es war an der Zeit die Tarnung aufzuheben. "Der Name meines Vaters war..." Er schlug das Kunai gegen das Schwert und sprang auf die Seite. Yuudai schlug nach ihm, doch er spürte nur den Luftzug, landete einige Meter entfernt auf dem Geländer. Als Yuudai seine Augen sah, hielt er inne und lies das Schwert sinken. Er lachte und schüttelte den Kopf. "Unglaublich!" rief er. "Ein Uchiha! Ein Uchiha-Kind unter meinen Leuten - und keiner hats gemerkt!" Sasuke war irritiert. Seine Sharingan leuchteten rot im Sonnenlicht, bedrohlich wie die des Kyubi. Yuudai schien diese Tatsache jedoch nur zu amüsieren. Langsam kam er näher, das Schwert erhoben. "Du erstaunst mich wirklich, Tadashi. Ich hätte nie gedacht, dass von den Uchiha noch jemand lebt..." "Wir sterben aus, ja", erwiderte Sasuke. "Doch das heißt nicht, dass wir einfach so untergehen!" Yuudai grinste. "Wer bist du? Sasukes Cousin? Sein Bruder?" Sasuke grinste wissend. "Nein... Nein, ich bin viel mehr als das", erwiderte er. "Ich bin seine Rache!" Yuudai lachte und griff ihn an. Sasuke wich ihm aus, parierte den Schlag gerade so, dass die Klinge noch an ihm vorbei glitt. Er brachte wieder etwas Abstand zwischen sie, doch nur vorübergehend. Yuudai jagte ihn lachend vor sich her, lies ihn seine Überlegendheit deutlich spüren. "Ja, lauf nur, Tadashi", rief er. "Lauf, lauf um dein Leben!" Sasuke schaffte es gerade noch sich nach hinten fallen zu lassen, sodass Yuudai nur seine Uniformjacke aufschlitzte und nicht ihn. Seine Schulter stieß gegen die Brüstung der Terrasse. Yuudai kam grinsend auf ihn zu. Er saß in der Falle! "Ich hätte dich gern zu einem Eliteoffizier ausgebildet, Tadashi", sagte Yuudai. "Aber da du dich leider gegen mich gerichtet hast... Zumal du mit den Uchiha verwandt bist und ich deine Rache für Sasuke fürchten müsste..." Sasuke sah sein Spiegelbild in der glänzenden Klinge. Langsam stand er auf und drehte sich um. "Was ist? Willst du deinem Mörder nicht in die Augen sehen?" Sasuke lächelte. "Du irrst dich, Kizune", erwiderte er. "Heute werde ich bestimmt nicht sterben." Sasuke sprang. Er dachte nicht darüber nach, sprang einfach von der Terrasse, vier Stockwerke in die Tiefe. "KOUHEI! SHIN! Schnappt ihn euch! Tötet ihn!" hörte er Yuudai noch schreien. Wie eine Katze landete Sasuke auf dem schmalen Pfad, ignorierte den Schmerz in seinen Knöcheln und sprintete so schnell seine Beine ihn trugen davon. Kleine Geschosse zischten an ihm vorbei, trafen ihn jedoch nicht. Er rannte weiter. Wenn er die Baumgrenze erreichte, wäre er entkommen! TBC Kapitel 22: Alles nach Plan? ---------------------------- Titel: Lebenslinien Kapitel 22 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die Luft in seinen Lungen schmerzte wie die Klingen von Messern. Schneller! Schneller! Trieb er sich selbst an. Immer dichter schlugen die kleinen Geschosse neben ihm ein. Sasuke konnte nicht erkennen, was sie waren, doch sie schlugen tiefe Löcher in den Boden, winzig klein und exakt rund. Er musste es bis zur Baumgrenze schaffen! Er musste einfach! Ein Schlag traf ihn von hinten und ein heftiger Schmerz durchzuckte seine rechte Schulter. Reflexartig schnellte seine Hand zu der schmerzenden Schulter - und fasste in sein heißes Blut. Etwas hatte ihn getroffen, doch er konnte kein Kunai oder etwas Ähnliches ertasten. Sasuke zwang sich weiter zu rennen, auch wenn jeder Atemzug schmerzte und sein Blut seine Uniform rot färbte. Nur noch wenige Meter! Etwas streifte sein linkes Bein und ein schmaler Streifen Blut spritzte neben ihm auf den Boden. Sasuke unterdrückte einen Schrei und als er mit dem verletzten Bein auftrat, schossen ihm vor Schmerz die Tränen in die Augen. Er strauchelte, doch Sasuke konnte es sich nicht leisten hinzufallen. Wenn er stehen blieb, auch nur eine Sekunde, würden sie ihn töten. "Bleib stehen!" hörte er Kouheis Stimme hinter sich. Verdammt! Sasuke schlug seine Fingernägel wie Krallen in seine blutende Schulter um den Schmerz in seinem Bein mit anderem Schmerz zu betäuben - und rannte! Den Wald zu erreichen und sie abzuhängen, war seine einzige Chance! DA! Endlich hatte er die Bäume erreicht! Etwas knallte hinter ihm und die Zweige direkt neben seinem Ohr wurden regelrecht weggesprengt. Die Splitter trafen ihn im Gesicht, doch er blieb nicht stehen. "Du verräterische Ratte!" schrie eine Stimme. "Wir töten dich!" Sasuke konnte nicht mehr. Er war so außer Atem, dass ihm schwindelig wurde und er sich an einen Baum lehnen musste um nicht zu fallen. Er wusste nicht, ob seine Verfolger noch hinter ihm waren, wusste nicht einmal mehr, wo er selbst war. Er hatte auf seiner Flucht so häufig die Richtung gewechselt, dass er jegliche Orientierung verloren hatte. Die Wunde in seiner Schulter blutete noch immer und sein Bein fühlte sich taub und schwach an. Seine blutgetränkte Jacke klebte auf seiner Haut und nahm immer mehr die Flexibilität von Pappe an. Was sollte er jetzt tun? Er musste Itachi finden! Itachi würde ihm helfen, ja... Doch er konnte nicht zu ihm stoßen, bis er seinen Bruder befreit hatte. Sasuke lauschte, ob er seine Verfolger hören konnte, doch da war nur das leise Rauschen in den Kronen der Bäume... Er musste weiter, egal was es kostete! Gegen den Brechreiz und den Schmerz ankämpfend zwang Sasuke sich erneut loszulaufen. Die Bäume rasten an ihm vorbei wie Schatten, kaum als solche wahrgenommen. Ich bin wie eine Ratte, dachte er. Eine Ratte in einem Labyrinth... auf der Flucht vor einem Tiger! Er schnappte nach Luft. Das hier erinnerte ihn sehr stark an einen immer wiederkehrenden Alptraum, in dem er rannte, rannte und rannte, ohne vorwärts zu kommen, auf der Flucht vor seiner eigenen Furcht... Plötzlich wurde er von einem grellen Licht geblendet und blieb so abrupt stehen, dass er fast stürzte. Sasuke hatte das Ufer des Flusses erreicht, an einer Stelle, an der der Strom besonders breit und die Strömung reißend war. Das Sonnenlicht brach sich tausendfach auf der Wasseroberfläche und lies seine Lichtflecken über Sasukes Gesicht tanzen. "Der Fluss...", keuchte er und fiel vor Erschöpfung auf die Knie. Der Fluss... Vielleicht war das seine Rettung. Es war gefährlich - das Risiko zu sterben hoch - doch er hatte keine Wahl! Sasuke nahm seine letzte Kraft zusammen und kroch auf allen Vieren zum Ufer. Sein verzerrtes Spiegelbild im Wasser bot einen erbärmlichen Anblick. Doch bevor er Zeit hatte darüber nachzudenken, stürzte er nach vorn und fiel ins Wasser... TBC Kapitel 23: Treue und Verrat ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 23 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Das Rauschen in seinen Ohren übertönte alles. Doch es war ein angenehmes Geräusch. Als würde ihn dieses Rauschen weit weit weg tragen... fort von all diesem Schmerz, dem Leid und der Angst der vergangenen Jahre... So weit fort... Ein heftiger Ruck zog ihn nach oben. Licht, Kälte und Luft strömten wie ein Sturm auf ihn ein, schienen seinen ganzen Körper zu durchfluten. Rein aus Instinkt öffnete er den Mund und atmete tief ein, verschluckte dabei kaltes Wasser. Jemand hatte Sasuke gepackt und aus dem Wasser gezogen, legte ihn am Ufer ab. Er hustete heftig und Wasser lief aus seinem Mund über sein Gesicht. "Verdammt, was machst du denn!" schrie eine Stimme. Jemand packte seine Schultern und schüttelte ihn. "Itachi, hör auf! Er ist verletzt!" Sasuke wurde losgelassen und sank stöhnend zu Boden. Er wurde auf den Bauch gedreht. "Was... war das...?" keuchte er. "Eine Projektilwaffe", antwortete ein Mann. Es war Kabuto. "Halt still, das wird wehtun." Etwas drang in die Wunde an seiner Schulter ein. Der Schmerz schien seinen Körper zerreißen zu wollen! Er wollte schreien, doch jemand hielt ihm den Mund zu. Reflexartig biss er der Person in die Hand. "Ist ja gut", erwiderte Kabuto. "Die Kugel ist gleich draußen..." Kabuto zog sein Instrument wieder aus der Wunde und der Schmerz lies nach. Sasuke wurde losgelassen und Itachi presste etwas auf die Wunde, die wieder heftig blutete. "Beeil dich, Kabuto!" zischte er. "Er verblutet uns!" Zwei Hände drückten sich auf Sasukes Schulter und eine angenehme Wärme durchfuhr ihn. Der Schmerz verpuffte wie Rauch und dieses Chakra schoss durch seine Adern wie heiße, reine Energie. Schlagartig wurde das Bild vor seinen Augen klarer und der Nebel um sein Denken lichtete sich. Die Hände wanderten zu seinem Bein. "Nur ein Streifschuss...", murmelte Kabuto und auf diese Wunde schloss sich, hinterließ nur eine angenehm heiße Spur auf seiner Haut. Sasuke drehte sich um und setzte sich auf. "Danke", keuchte er. "Was ist passiert?" fragte Itachi, doch Sasuke sah, dass er die Antwort in seinen Augen lesen konnte. "Ich... konnte meinen Mund nicht halten", erwiderte er. Kabuto stöhnte und schüttelte den Kopf. "Offenbar aber lang genug für uns", meinte Itachi und zog Sasuke auf die Beine. "Die Oto-nin sind tot - und Sasuke wieder bei mir." "Wie geht es ihm?" "Leider nicht besonders gut", antwortete Kabuto und stand auf. "Ich hab auf der Krankenstation zwar etwas von dem Gegenmittel mitgehen lassen, aber... das reicht nicht besonders lange..." Itachi atmete tief ein. "Wir werden eben mehr besorgen müssen. Komm, Junge, ich bring dich zu den Anderen und dann..." "ITACHI!" Er hielt inne. "Wir... Ich hab dir doch gesagt, dass ist Irrsinn!" Kabutos Mine war ernst, todernst. "Selbst wenn wir herausbekommen, wie das Mittel zusammengesetzt ist, ist dein Bruder längst tot, bis wir..." "Dann lassen wir uns eben was anderes einfallen!" Itachis Stimme scheuchte einen Schwarm Vögel auf. Sasuke wich erschrocken einen Schritt zurück. Noch nie hatte er seinen Bruder so schreien hören! Kabuto schien im ersten Moment auch verblüfft, gewann aber schnell seine Fassung wieder. "Itachi, sieh es ein! Ein Bruder wird sterben!" "Sein Körper vielleicht..." Etwas Trotziges und... beinahe Verzweifeltes lag in Itachis Blick. Kabuto zog scharf die Luft ein. "Nein", erwiderte er und schüttelte den Kopf. "Nein, Itachi. Zwing mich nicht, das zu tun!" Itachi trat neben Sasuke und drückte ihn an seine Seite. "Wenn du ihm nicht helfen kannst, Kabuto - dann hilf wenigstens mir!" Kabuto ballte die Fäuste. Er sah traurig, wütend und verzweifelt zu gleich aus. "Itachi..." "Du hast keine Geschwister, Kabuto. Du verstehst das nicht..." "DOCH!" Itachi blickte auf. "Ich verstehe, dass du diesen Jungen, deinen Bruder, wie wahnsinnig liebst! Ja, wahnsinnig bist du!" "Mag sein", erwiderte Itachi und zog Sasuke mit sich in Richtung Wald. "Gehen wir erst Mal zurück, bevor uns Yuudais Schergen noch entdecken..." Das ,Lager' von Itachis Freunden war eine unter Ranken und Wurzeln versteckte Höhle mitten im Wald. Den ganzen Weg über hatte Kabuto kein Wort gesprochen. Sasuke hatte nicht verstanden, worum ihr Streit genau ging, doch Kabuto gefiel Itachis Vorhaben überhaupt nicht! Kaum waren sie eingetreten, kam ihnen Temari entgegengelaufen. "Itachi!" rief sie. "Er ist wach - und es geht ihm schlecht!" Sofort rannte Kabuto an ihr vorbei, gefolgt von Itachi und Sasuke. Er folgte den Beiden in eine Art Krankenzimmer. Dort lag Shigeru auf einem Bett - oder eher an das Bett gefesselt! Jemand hatte seine Handgelenke an das Gestänge am Kopfteil gebunden. Als er sie bemerkte, lies er ein aggressives Knurren hören. Kabuto ging auf ihn zu und legte die Hand auf seine Stirn. "Fass mich nicht an!" fauchte Shigeru und wand sich unter der Berührung. "Ich muss ihm noch etwas von dem Gegengift geben", meinte Kabuto. "Aber wie lange es wirkt, kann ich nicht sagen..." Er griff in seine Tasche und holte die Flasche mit dem Medikament heraus, zog damit eine Spritze auf. Itachi trat näher und packte Shigerus Arm, desinfizierte die Stelle für den Einstich. "Lass mich los! Lasst mich los!" Kabuto achtete nicht auf seine Widerworte und verabreichte ihm das Mittel. "Verräter! Du dreckiger Hurensohn! Du hast uns alle verraten!" Kabuto schwieg. Sasuke trat näher an die Drei heran, musterte Itachi von der Seite. "Er... weiß nicht, wer du bist, oder?" Itachi schüttelte langsam den Kopf. Erst jetzt bemerkte Shigeru auch ihn. "DU!" knurrte er. "Du gehörst also zu denen! Und ich Idiot hab dir vertraut... ICH HAB DIR VERTRAUT, TADASHI!" Sasuke ging langsam um das Bett herum. "Ich habe dich nicht verraten, Shigeru. Ich habe nur meine Mission durchgeführt." Shigeru sah ihn unverwandt an. "Du bist also ein Spion, wie Shin es von Anfang an gesagt hat." Sasuke wich seinem Blick aus. "Jeder will nur überleben, Shigeru." Der Junge schnaufte. "Aber...", fuhr Sasuke fort, "weißt du, wer dieser Mann ist?" Er zeigte auf Itachi. "Erkennst du deinen Bruder nicht?" Shigeru riss den Kopf herum, starrte Itachi an. "Mein Bruder ist tot!" Zum ersten Mal sah Itachi ihm direkt in die Augen. "Nein!" widersprach Sasuke. "Das ist Uchiha Itachi, dein Bruder! Er hat das alles eingefädelt um dich zu retten!" Shigeru sah seinen Bruder einen Moment lang schweigend an. "Itachi...?" Dieser nickte und setzte sich neben seinen Bruder. "Ja, ich bin es, Sasuke..." Shigeru blieb der Mund offen stehen. Endlich schien er seinen Bruder in diesen Augen zu erkennen! "Aniki...", flüsterte er. "Wieso...? Wieso das alles?" Itachi band Shigerus Hände los, Kabutos protestierende Laute überhörend. Auch Sasuke fand, dass Itachi sich von seinen Gefühlen etwas voreilig überwältigen lies. Itachi nahm die schmalen, bleichen Hände seines Bruders in seine. "Es tut mir so leid, Sasuke... Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich nie zugelassen, dass du... Dieses Monster hat dich einfach mitgenommen - und ich konnte nur zusehen!" "Itachi!" zischte Kabuto. "Ich weiß, er ist dein Bruder, aber er ist immer noch einer von Yuudais Offizieren!" Itachi warf ihm einen vernichtenden Blick zu, wandte sich dann wieder an Shigeru. "Yuudai ist der Kyubi no Kizune", erklärte er. "ER hat unser Dorf vernichtet! ER hat unsere Eltern getötet! Und ER hat euch alle damals entführt, damit ihr ihm dient!" "NEIN!" schrie Shigeru, schlug Itachis Hände weg und setzte sich auf. "Du lügst doch! Yuudai-sama hat mich gerettet! Ohne ihn wäre ich tot!" "Das ist nicht wahr, Sasuke! Ohne ihn, währen unsere Eltern noch am Leben!" "LÜGNER! BLUTSVERRÄTER!" kreischte Shigeru und schlug nach Itachi, doch dieser schnappte sich seine Handgelenke. "Vielleicht bin ich das, Sasuke...", erwiderte er. "Ich habe alles aufgegeben, alles verraten und jeden getötet um dich zu retten..." Shigeru reagierte nicht. In seinem Blick war nur Verachtung und Zorn zu lesen. Er spuckte Itachi ins Gesicht. "Mein Bruder ist tot!" wiederholte er. "Ich bin nun Yuudai verpflichtet! UND JETZT LASS MICH GEHEN!" "Nein", antwortete sein Bruder schlicht. Shigeru versuchte sich loszureißen. "LASS MICH LOS! Ich werde gehen und Orochimaru von eurem Verrat erzählen! Yuudai wird euch in Stücke reißen lassen!" Kabuto konnte nicht länger untätig zusehen. Er packte Shigeru im Nacken, drückte genau die Punkte, die ihn bewegungsunfähig machten. "Ich denke, es reicht jetzt, Sasuke-kun." Voller Verachtung starrte Shigeru ihn an. Itachi lies seinen Bruder los und stand auf. Sasuke nahm Shigerus Hand und band ihn wieder fest. Kabuto wollte das Gleiche mit seiner anderen Hand machen, doch in der Sekunde, in der er Shigerus Nacken los lies, war schon alles geschehen. Shigeru schlug erst ihm, dann Sasuke die Faust ins Gesicht. Itachi sprang auf ihn zu, doch Shigeru hatte ein Kunai aus einem in seine Hand tätowiertem Siegel beschworen und schlug damit nach ihm, streifte sein Gesicht. Reflexartig schlug Itachi die Hand auf den Schnitt, gab Shigeru so die Zeit, die er brauchte um zu entwischen. TBC Kapitel 24: Offenes Feuer ------------------------- Lebenslinien Kapitel 24 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke taumelte zurück, automatisch die Hand auf seine blutende Nase geschlagen. Itachi riss sich das Kunai aus der Wunde, warf es weg und rannte sofort hinter Shigeru her. Kabuto packte Sasuke am Arm und zog ihn mit. "Komm! Wenn er uns entkommt, kriegen wir arge Schwierigkeiten!" "Was ist mit den Anderen?" "Außer uns ist nur noch Temari hier!" "TEMARI!" schrie Itachi. "Hier", kam die gepresste antwort ganz aus ihrer Nähe, und als sie um die nächste Ecke bogen, lag dort Temari auf dem Boden, sich die Brust haltend. Itachi ging neben ihr in die Knie, drehte sie auf den Rücken. "Dein Brüderchen ist wirklich... nett", keuchte sie. Shigeru hatte ihr ein Kunai in die Brust gerammt. Kabuto beugte sich sofort über sie um die Wunde zu versorgen. "Ist nicht so tief...", murmelte er und als er seine Hände fortzog, war die Wunde wieder verschwunden. Itachi half ihr auf die Beine. "Er ist weggerannt, ich konnte ihn nicht aufhalten - der kleine ist ja unglaublich schnell!" "Wir müssen ihm hinterher", drängte Kabuto. "Er wird zu Yuudai zurücklaufen und..." "Ich komme mit", meinte Temari. Itachi schüttelte den Kopf. "Nein", widersprach er. "Das ist unsere Angelegenheit, Temari...." "Aber ich komme mit", mischte sich Sasuke ein. Itachi wollte ihm gerade widersprechen, doch er lies ihn nicht zu Wort kommen. "Wir hatten eine Abmachung, oder? Ich helfe dir, deinen Bruder wieder zu bekommen und du gibst mir die Steine! Also?" "Na schön", presste Itachi hervor. "Aber du hältst dich im Hintergrund!" Itachi blieb stehen und sah sich um. "Verdammt... Er kann doch nicht so weit gekommen sein!" Kabuto kam neben ihm zum stehen. "Eigentlich nicht... Dafür war er zu schwach, so schnell wirkt das Medikament nicht..." Sasuke warf einen Blick nach hinten. "Vielleicht versteckt er sich irgendwo..." "Das hab ich nicht nötig", mischte sich eine vierte Stimme ein. Shigeru trat hinter einem Baum hervor. Kabuto beäugte ihn misstrauisch. "Sei vorsichtig, Itachi", meinte er. "Das ist mit Sicherheit ne Falle!" Shigeru erwiderte seinen Blick ausdruckslos. "Aber es ist nicht meine Falle..." Da traten Shin und Kouhei neben ihn. "Da ist er ja, der Verräter", meinte Kouhei. Shin nickte. "Ich hätte dich direkt in Stücke reißen sollen, Uchiha." Wortlos griff Itachi nach seinem Schwert und zog es aus der Scheide. "Wäre ja auch zu schön, wenn ein Plan einfach mal funktionieren würde..." Sasuke sah ihn entsetzt an. "Itachi! Das... kannst du nicht machen!" Shin zog die Augenbrauen hoch. "Itachi? Uchiha Itachi?" "Ist der nicht tot?" fragte Kouhei. Itachi grinste. "Nein. Aber wenn ihr euch nicht gleich vom Acker macht, gibt's hier Tote! Und ich werde das bestimmt nicht sein!" "Itachi", mischte sich Sasuke ein. "Weißt du, wer die sind? Das sind Hyuga Neji und Nara Shikamaru! Das sind Shinobi aus Konoha!" Itachi ignorierte ihn, hielt den Blick auf Shin und Kouhei gerichtet. "Was du alles weißt", meinte Shigeru. "Wer bist du wirklich?" "Ist doch egal", erwiderte Kouhei und zog ebenfalls sein Schwert. "Er ist ohnehin gleich tot..." Shigeru nickte. "Sasuke, bitte", drängte ihn Itachi, ohne seinen Bruder anzusehen. "Komm zur Vernunft!" Doch Shigeru hatte keine Zeit zu Antworten. Kouhei stürmte auf ihn zu und griff an, Itachi parierte. Kabuto packte Sasuke am Kragen und zerrte ihn auf die Seite. "Komm, weg da!" Doch Shin war bereits bei ihnen, versperrte ihnen den Weg. "Nicht so schnell!" "Verflucht!" zischte Kabuto. Sasuke überlegte einen Augenblick. Sein Blick huschte zwischen ihnen allen hin und her. Kouhei erwies sich als würdiger Gegner für Itachi, lies ihm keine Gelegenheit für einen Gegenschlag. Shigeru stand reglos da und beobachtete sie. Shin starrte ihnen ausdruckslos in die Augen, das Schwert zum Angriff bereithaltend. Okay... Er hatte also keine Wahl. In seinen Augen leuchtete das Sharingan auf und er sprang zwei Meter zurück, huschte hinter Itachi und Kouhei vorbei und rannte auf Shigeru zu. "Sasuke!" schrie Kabuto, Shin konnte ihm nur sprachlos hinterher starren. Verwirrung und Erstaunen spiegelten sich in Shigerus Gesicht wieder, als er Sasuke mit gezogenem Kunai auf sich zu rennen sah. Gerade noch rechtzeitig zog er seins aus der Tasche um den Angriff wenigstens stoppen zu können. Endlich löste sich Shins Starre und er rannte auf die Beiden zu. Es knallte einige Male laut und lies sie alle innehalten. Kabuto hatte blitzschnell reagiert und seine Waffe gezogen. Sasuke hatte so etwas noch nie aus der Nähe gesehen, doch es war wohl eine der Projektilwaffen, welche auch Yuudais Leute gelegentlich benutzten. Die Kugel hatte Shin in der Schulter getroffen und er hatte sein Schwert fallen lassen. Seine Uniformjacke saugte das Blut auf wie ein Schwamm, Kabuto hatte ihn drei Mal getroffen. "Shin!" schrie Kouhei und gab Itachi die Gelegenheit, die er brauchte. Kouhei hatte gerade noch die Zeit, zu begreifen, was geschah, als Itachis Katana seinen Hals berührte. Shigeru lies ein erschrockenes Keuchen hören, als sein Kopf neben ihm auf dem Boden aufkam. Auch Sasuke starrte Itachi entsetzt an. Dieser blickte emotionslos auf Kouheis Leiche herab. Und in diesem Moment erkannte Sasuke in ihn seinen Augen den kalten, eiskalten, Blick seines Bruders wieder. Shigeru überwand als erster sein Entsetzen und fing sich wieder. "Du Drecksschwein!" schrie er und wollte auf Itachi losgehen. Doch Sasuke sprang dazwischen. "Über meine Leiche, Shigeru", fauchte er. "Nur zu gern!" erwiderte dieser und ein wildes Gefecht entbrannte zwischen ihnen. Shin wollte seine Shuriken nach Sasuke werfen, doch Kabuto entsicherte erneut seine Waffe. "Eine falsche Bewegung und dein Hirn ist Brei!" zischte er. "Worauf wartest du?" fragte Itachi. "Töte ihn, er ist uns im Weg!" Kabuto warf ihm einen erschrockenen Blick zu. War das sein Ernst? "Idiot!" murmelte Shin, schlug Kabuto die Waffe aus der Hand und ergriff sein Schwert. Er rannte auf Sasuke und Shigeru zu. "Scheiße!" knurrte Itachi und wollte dazwischen gehen, doch er war nicht schnell genug. TBC Kapitel 25: Die Verzweiflungstat -------------------------------- Lebenslinien Kapitel 25 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Verdammt! Shigeru war schnell! Viel zu schnell für Sasuke! Er hatte sich von ihm bereits so viele Schnitte eingefangen, wie noch nie von einem Gegner. Doch plötzlich spürte er einen heftigen Stich in seiner Brust. Doch es war nicht Shigeru, der ihn verwundet hatte. Sasuke blieb der Mund offen stehen. Ein Schwert steckte in seiner Brust, hatte Shigerus Körper von hinten durchdrungen. Shigeru starrte einen Moment lang fassungslos auf die Klinge, bevor sein Kopf nach hinten fiel. Ein ersticktes Röcheln entrann seiner Kehle. Hinter ihm stand Shin. "Tut mir ja leid, Shigeru... Aber du bist mir leider im Weg... Ich hab meine eigenen Pläne, wie wir an unsere ,Verbündeten' kommen - und noch was: du weißt gar nicht, wie ich dich hasse!" Er riss das Schwert wieder aus seinem Körper heraus und Beide fielen auf die Knie. "SASUKE!" schrie Itachi und war in einem Satz bei ihm. Shigeru war vornüber gestürzt und Sasuke presste verzweifelt seine Hand auf die Wunde, aus der unaufhörlich Blut floss. Er sah nicht, was passierte, doch er konnte es hören. Ein lautes Pfeifen zerriss die Luft, ein Schuss und das Geräusch von Blut, welches auf den Boden spritzte, dann war es einen Moment still. Shins lebloser Körper kam auf dem Boden auf und sein Blut tränkte die Erde. Itachi und Kabuto hatten Shin gleichzeitig angegriffen und ihn getötet. Itachi ging neben Shigeru in die Knie und drehte ihn auf den Rücken. "Kabuto, schnell!" Kabuto rannte zu ihnen und legte die Hand auf seine Brust. Sasuke fühlte wie die Kraft aus seinem Körper wich und er fiel auf die Seite. Er sah, wie Itachi seinen Bruder in der Armen hielt. Shigeru war so bleich... Sein Körper so leblos und sein Blut tränkte Itachis Kleidung durch und durch. "Er wird es nicht schaffen", erwiderte Kabuto. "Hilf ihm!" forderte Itachi dennoch. "Ich weiß, du kannst es!" "Nein! Er ist schon... tot." Nein! schoss es Sasuke durch den Kopf. Itachi betrachtete einen Moment den leblosen Körper in seinen Armen, drückte ihn fest an sich. "Sasuke, es tut mir so leid...", flüsterte er. Er hatte die Augen geschlossen und streichelte Shigerus Haare. "Ich konnte dich nicht retten... Aber ich versprech dir, alles wird gut." Seine Stimme klang so schwach und... kraftlos. "Alles wird wieder gut, Sasuke", fuhr er fort. "Ich lass dich nie wieder allein... Nie mehr..." Sein Blick wanderte zu Kabuto. "Nein", erwiderte dieser, wobei seine Stimme etwas entsetzt klang. "Nein, Itachi. Verlang das nicht von mir! Bitte!" "Noch ist Zeit", widersprach Itachi. "Bitte, Kabuto! Bitte, tu das für mich! Tu mir diesen Gefallen! Ein letztes Mal..." Sasuke konnte sich nicht erinnern, jemals soviel Schmerz in Itachis Augen gesehen zu haben... Kabuto senkte den Kopf. "Na schön... Na schön, ich tus!" Er schob die Ärmel seiner Jacke nach oben und zum Vorschein kamen eine ganze Reihe von Siegeln, welche Sasuke noch nie gesehen hatte. Itachi legte Shigeru vorsichtig auf dem Boden ab, streckte sich neben ihm aus. Was taten sie da? Was sollte das werden? Der Schmerz lies ihn fast ohnmächtig werden, doch Sasuke zwang sich wach zu bleiben und das zu sehen. Kabuto schnitt sich mit seinem Kunai in den Finger und verteilte das Blut auf den Siegeln, die sofort rötlich zu leuchten begannen. "Bist du dir sicher?" fragte er noch einmal nach. Itachi nickte, ohne ihn anzusehen. Er nahm die Hand seines Bruders und drückte sie fest. "Ganz sicher", erwiderte er und schloss die Augen. Kabuto streckte die Arme über ihnen aus und atmete tief durch. Für einen Moment blieb er so ruhig sitzen, dann begann er leise zu sprechen. Sasuke verstand nicht, was er sagte, diese Sprache hatte er noch nie gehört. Kabuto zog die Arme zurück, formte eine ganze Reihe von Siegeln und streckte die Hände, mit den Handflächen nach unten, über Shigerus Brust aus. Die Siegel auf seinen Armen leuchteten jetzt brennend hell auf. Aus Kabutos Handflächen schien bläulicher Nebel aufzusteigen und sich auf den Jungen zu senken. In dem Moment, als der Chakra-Nebel ihn berührte, riss Shigeru die Augen auf. Sein Kopf fiel nach hinten und er öffnete den Mund zu einem stummen Schrei. Ein helles Licht, wie hunderte winziger Sterne, blitzte inmitten dieser Wolke auf und Sasuke verlor das Bewusstsein. Sasuke fühlte eine angenehme Wärme, die seinen Körper durchflutete, ausgehend von einem Punkt auf seiner Brust. Ein fremdes Chakra, das sich mit seinem vermischte, so angenehm... Ein zufriedenes Seufzen entwich seinen Lippen. Langsam öffnete er die Augen. Die Wärme verschwand und gleichzeitig auch die Trägheit aus seinen Gliedern. "Alles in Ordnung?" fragte eine Stimme. Kabuto hatte sich über ihn gebeugt, zog seine Hand wieder zurück. Einen Moment brauchte Sasuke noch um seine Erinnerungen zu sortieren, dann setzte er sich auf. "Ja... denke schon..." Kabuto hatte die Schwertwunde, die Neji ihm verpasst hatte geheilt. Sasukes Blick wanderte zu Itachi und Shigeru hinüber, die immer noch reglos auf dem Boden lagen, scheinbar friedlich schlafend. Er stand auf und ging auf sie zu, Kabuto folgte ihm. "Was ist mit ihnen?" fragte er. "Ist Shigeru tot?" Kabuto seufzte, blickte ein wenig wehmütig auf sie herab. "Sein Körper ist tot, ja... Doch er lebt. Itachi hat ein großes Opfer für ihn gebracht..." "Opfer?" Er nickte. "Ja. Zwei Leben in einem Körper." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Sie... teilen sich einen Köper? Das geht?" "Oh, das geht... Aber es ist nicht so einfach. Itachi wird nie wieder ein ganz normales Leben führen können..." "Kann... man das auch rückgängig machen?" Kabuto schüttelte den Kopf. "Es ist, als würdest du zwei Flüssigkeiten zusammenschütten... Unumkehrbar..." Sasukes biss sich auf die Lippen. Sein Blick ruhte auf Shigerus leblosem Körper. "Alles in Ordnung?" fragte Kabuto. Sasuke nickte. "Es ist nur... Was ich dort sehe, ist... mein eigener Tod..." Kabuto lächelte mitfühlend. "Ein seltsames Gefühl?" "Irgendwie." Kabuto löste sich von dem Anblick und griff in seine Tasche. "Itachi sagte, ich solle dir das hier geben." Er hielt Sasuke einen kleinen Beutel entgegen. Er enthielt das Steuergerät für den Spiegel und die Energiemodule. Zögerlich nahm Sasuke ihn. "Ich bin nicht mal sicher, ob ich das überhaupt verdient habe..." "Itachi war sich sicher. Er bedankt sich und wollte sich auch entschuldigen." Kabuto kniete neben seinem Freund nieder und zog ihn auf seinen Rücken. "Lass uns gehen, bevor die Suchtrupps kommen. Sie werden wissen wollen, was aus ihren Offizieren geworden ist." "Willst du sie einfach hier liegen lassen?" "Ja. Yuudais Leute sollen ihre ,Helden' ruhig finden und mitnehmen." "Hm..." Mit einem letzten Blick auf Shigeru folgte Sasuke ihm. Sasuke stand nun wieder vor dem Dimensionsspiegel. Nach einer Nacht erholsamen Schlafes fühlte er sich nun schon viel besser. Kabuto hatte ihm andere Kleidung gegeben. Ein enger, schwarzer Mantel, der aber durch eine breite Kellerfalte auf der Rückseite erstaunlich viel Beinfreiheit lies. Als er sich so im Spiegel betrachtet hatte, hätte er sich fast selbst nicht mehr erkannte. Seine Haare waren in der Zwischenzeit um einiges gewachsen und irgendwie... Ja, irgendwie sah er seinem Bruder immer ähnlicher... Jetzt starrte er reglos auf diesen anderen Spiegel, der sein Spiegelbild nicht zeigte. Er hatte die Energiebausteine eingesetzt. Langsam wanderte seine Hand zu dem Kontrollgerät. Ob er jetzt endlich nach hause kam? Doch... wenn er es tat - da war er sich sicher - würde er nie wieder der selbe sein... TBC Kapitel 26: Masken, Mummenschanz und der totale Wahnsinn... ----------------------------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 26 Autor: Herzfinster Anmerkung: das hier angesprochene Theaterstück ist ein leicht geänderter Auszug aus "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" von Erich A. Kleen. Spoiler: Meine Fanfic "Wenn ich dein Spiegel wär..." Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke lies die Hand sinken. Wieder war er in einem dunklen Raum gelandet, von dem er nicht wirklich sagen konnte, ob es der richtige war. Zwar standen überall genauso viele Kisten und Gegenstände herum wie ,zuhause', doch... Er wandte sich von dem Spiegel ab und sah sich um. "Hallo?" rief er vorsichtig. "Ist dort jemand?" Auf dem Gang vor dem Raum konnte er Schritte hören, Stimmen. Die Tür wurde aufgerissen und jemand schlug energisch auf den Lichtschalter. "Sasuke, wo steckst du schon wieder?!" keifte Naruto. Als er Sasuke bemerkte, stürmte er wortlos auf ihn zu und packte seine Hand. "Mensch, wo treibst du dich rum?" Naruto hielt inne, sah Sasuke ins Gesicht, musterte ihn. "Sasuke?" "Ah..." In diesem Moment kam eine weitere Person in den Raum gerannt. Sakura. "Sasuke-kun, da bist du ja..." Auch sie hielt inne und starrte ihn an. Er schüttelte den Kopf. "Wie siehst du denn aus?" meinte Naruto schließlich. "Ich... Der Spiegel dort hat..." "Spiegel?" Naruto blickte an ihm vorbei. "Die alte Requisite?" Sasukes Augen weiteten sich erstaunt. "Requisite?" Okay, er war also wieder ein einer falschen Realität gelandet! Zehn Minuten später... "Aha", war Narutos einziger Kommentar zu der Kurzfassung von Sasukes Geschichte - die unschönen Details hatte er ausgelassen. "Und du willst jetzt gleich weiter, oder wie?" "Ah..." "Ach, bleib doch noch!" bat Sakura. "Du könntest uns sogar helfen!" Narutos Gesicht hellte sich plötzlich auf. "JA! Du übernimmst Lees Rolle!" "Ja, Lee-san hat sich ja bei der Probe den Knöchel verstaucht..." Sasuke sah sie verwirrt an. "Was? Wie?" Sakura nickte heftig. "Weißt du, Sasuke-kun, die Akademie muss nämlich an allen Ecken und Enden renoviert werden! Aber es fehlt einfach das Geld dafür..." "Also", fuhr Naruto fort, "führen wir Ge-nin ein Theaterstück auf und spenden das Eintrittsgeld der Akademie!" Sasuke versuchte vergeblich sich seine Kameraden auf der Bühne vorzustellen... "Ah..." "Ja, wir spielen alle mit!" bestätigte Sakura. "Sasuke-kun ist ein wahrhaft guter Schauspieler!" "Ja", murmelte Naruto. "Wenn er sich nur mal öfter bei den Proben sehen lassen würde!" "DIE PROBE!" rief Sakura plötzlich entsetzt und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. "Wir haben die Probe vergessen!" Sie packte Sasuke am Arm und zerrte ihn hinter sich her. "Hey, warte mal!" meinte er, doch sie lies keinen Widerspruch zu. "Wir haben eigentlich nach Sasuke gesucht, weil der sich mal wieder abgeseilt hat", erklärte Naruto. "Aber du bist auch gut, wir haben ja noch eine Rolle zu vergeben - die wollte nämlich keiner übernehmen, nachdem Lee ausgeschieden is!" "Sakura, warte doch mal!" Doch Sakura schien ihm nicht zuzuhören und so zerrten ihn die Beiden in den Theatersaal der Schule. "Kurenai-sensei!" rief Sakura, kaum waren sie durch die Tür. "Wir haben hier einen Ersatz für Lee-san gefunden!" Kurenai, die im Zuschauerraum gesessen hatte, stand auf und kam auf sie zu. "So, Sakura? Wer ist denn der Junge?" "Ah..." Sakura warf Naruto einen kurzen, hilfesuchenden Blick zu. "Das ist... ein entfernter Verwandter von mir, Kurenai-sensei..." "Shigeru", unterbrach Sasuke sie und reichte Kurenai die Hand. "Und du möchtest Lees Rolle übernehmen?" fragte sie. Sasuke zwang sich zu lächeln. "Ah..." "Natürlich will er das!" unterbrach Naruto. "Und wo steckte eigentlich Sasuke schon wieder?!" "In der Garderobe", erwiderte TenTen, die gerade zu ihnen gestoßen war. Sie trug bereits ihr Kostüm: Einen aufwendig gearbeiteten Kimono. Ihr Haar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt worden und sie war äußerst vornehm geschminkt. "Ino macht ihm noch die Haare." Kurenai nickte ihr zu, wandte sich dann an Sasuke. "Gut, da geht ihr jetzt auch hin. Ich denke, Lees Kostüm müsste ihm passen...." "Komm, Shigeru", meinte Sakura und schob Sasuke vor sich her hinter die Bühne. Sasuke hatte noch nie Theater gespielt und seine plötzliche Eingliederung in diese Schauspielgruppe fand er ehrlich gesagt ziemlich lächerlich, doch... 1. kam es auf zwei Tage mehr oder weniger nicht an und 2. konnte das hier durchaus lustig werden - und ein wenig Spaß war nach den vergangenen Monaten wirklich mal eine Abwechslung! "Also, das Thema unseres Stückes ist ein Verwirrspiel aus Liebe, Komödie und bizarrem Drama, ja?" erklärte ihm Sakura. Naruto drückte ihm ein Manuskript in die Hand. "Deine Rolle ist Towa, die Haushälterin", meinte er grinsend. "Wie bitte?" hakte Sasuke nach. "Die Haushälterin?!" Naruto nickte, immer noch grinsend. Wenig später stand Sasuke in einem grünen, mit hässlichen Blumen bestickten Kimono hinter der Bühne, eine streng frisierte Perücke auf dem Kopf, einen Besen in der Hand. Okay, das war... lächerlich! Doch er hatte nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn die Proben begannen, sobald alle endlich da waren, ,dort, wo wir gestern aufgehört haben'. Sakura, sehr modern und doch erwachsen gekleidet, läuft geht auf TenTen zu. "Du bestellst dir einen Mann und lässt dir noch nicht einmal ein Foto zeigen?" "Die Vermittlungsagentur hat einen sehr guten Namen, sie bietet nur 1a Qualitätsware an...", meinte TenTen. "Du sprichst von ihm, als wenn du ihn auf dem Wochenmarkt erhandelt hättest!" "Er ist für mich nur Mittel zum Zweck - Makoto soll wissen, da ist plötzlich ein junger Nebenbuhler, und wenn er mich behalten will, muss er um mich kämpfen." Sakura seufzte. "Aber warum, um alles in der Welt, ausgerechnet jetzt? Ihr feiert in zwei Tagen eure Silberhochzeit!" TenTen blieb stehen. "Genau das ist jetzt der richtige Zeitpunkt. - Klaus soll mir jetzt seine Liebe beweisen und nicht in fünf oder zehn Jahren! Nun, ein bisschen Spaß soll schon dabei sein. - Sieh es einfach als vorgezogenes Silberhochzeitsgeschenk an, dass ich mir selber mache. - Und du wirst es nicht glauben, aber es ist bereits eingetroffen!!!" Sakura zeigte auf die Wohnzimmertür. "Willst du damit sagen, dass dein "Mietobjekt" da drin ist und auf dich wartet?" TenTen lachte siegessicher. "So sieht es aus, und wenn du willst, kannst du ihn dir zuerst ansehen und leicht daran schnuppern. - Sag ihm, ich hole ihn gleich... und wie gesagt, nur schnuppern, Maria - mehr sitzt nicht drin..." Sie ging nach rechts ab. Sakura lief eilig zur Wohnzimmertür. "Das werden wir noch sehen, wer hier den meisten Spaß hat." Sie öffnete die Tür "Junger Mann, so kommen Sie doch näher." Jetzt betrat Sasuke-kun, in einem weißen Anzug, die Haare ordentlich zurückgekämmt, die Bühne. "Oh, meine Dame, ich bin entzückt." Er gab ihr einen Handkuss. "Mein Herz liegt ihnen zu Füßen... Ich heiße Kamiyama Daisuke." Sakura gab sich geschmeichelt. "Hitomi, angenehm." Sasuke-kun fiel vor ihr auf die Knie. "Hitomi, meine Mutter heißt auch Hitomi." "Sagen Sie Kamiyam..." "Bitte, Madame, sagen Sie Daisuke zu mir." Sasuke beobachtet die Szene. Himmel, was für ein Unsinn! Aber sie machten das sehr überzeugend... Sakura zog ihre Hand zurück, die Sasuke-kun noch immer festgehalten hatte. "Also gut, Daisuke - Wie lautet Ihr Auftrag?" "Ich verstehe nicht ganz..." "Warum sind Sie hier?" Sasuke-kun stand auf, zögerte. "Ja, also..." In diesem Moment erklang das laute Klingeln einer Türglocke. Sakura schüttelte den Kopf. "Ausgerechnet jetzt." Sie überlegte kurz. "Wissen Sie was, Daisuke..." Sie schob ihn in Richtung Terrassentür vor sich her. "...bevor wir hier gestört werden, gehen wir doch ein wenig im Garten spazieren, Sie müssen mir nämlich einen Gefallen tun." Sasuke-kun wehrte sich ein wenig, wurde aber nach draußen geschoben. "... ja, aber..." "Ich werde Ihnen alles erklären", meinte Sakura und beide traten ab. Jetzt war Sasukes Einsatz. Er betrat zusammen mit Kiba die Bühne. "Wat an de Schwimmingpool ze repariere is, weiß isch auch nit, de gnädije Frau kütt gleisch. Nehmen Se doch direkt Platz", sagte er deutlich und trat wieder ab. Wieso musste ausgerechnet seine Rolle so einen schrecklichen Dialekt haben! "Danke!" rief Kiba hinter ihm her und setzte sich auf das Sofa. Er trug ganz durchschnittliche, doch ordentliche Kleidung. TenTen kam aus dem Wohnzimmer, diesmal in einem sehr aufreizenden Abendkleid. "Ach, hier sind Sie." Sie umrundete Kiba mehrmals. "So, so - Sie sind das also." Kiba beobachtete sie dabei. "Ist an mir irgendetwas Besonderes?" "Also, ich habe Sie mir eigentlich etwas anders vorgestellt", erwiderte TenTen und lachte. "Darf ich fragen, wie?" Sie blieb stehen. "Nun, vielleicht etwas galanter und ein wenig mehr, wie soll ich sagen... ja, eindrucksvoller." Kiba stand auf. "Ich kann Ihnen zwar nicht ganz folgen, aber einer der Stärken unserer Firma ist absolute Diskretion. Wenn Sie wissen, was ich meine." Sie lachte ihn hingebungsvoll an. "Oh ja, ...ich weiß genau, was Sie meinen." "Wir gehen nun einmal in erstklassigen Häusern ein und aus, bei wohlsituierten Kunden, und erfahren, neben unserer Tätigkeit, so allerhand Prekäres und Intimes..." TenTen setzte ein schmutziges Grinsen auf. "...das kann ich mir vorstellen." "Wie gesagt, da hat Diskretion oberste Priorität." Kurenai stand auf und klatschte in die Hände. "Das war gut!" meinte sie. "Besser als das letzte Mal. Okay, kurze Pause!" Die Ge-nin liefen jetzt murmelnd durcheinander, suchten ihre Teamkameraden und setzten sich in Gruppen zusammen. Sasuke gesellte sich zu Team 7 - Sakura und Naruto hatten Sasuke-kun erzählt, woher er wirklich kam - und setzte sich zu ihnen auf den Rand der Bühne. Die Drei packten jeder fast sofort etwas zu Essen aus. "Ich brauch was Süßes, oder ich schlaf ein", meinte Sasuke-kun und steckte sich eilig ein Natto in den Mund. Sasuke verzog das Gesicht. Er mochte diese Dinger nicht. Naruto hielt grinsend eine Trinkflasche in die Höhe und schwenkte sie ein bisschen. "Willst du?" fragte er. Sasuke-kun stieß einen angeekelten Laut aus. "Oh, ne! Einmal hat gereicht! Das is ja so ekelhaft!" Naruto lachte. "Nicht, dass du wieder umfällst! Bum, und weg warst du! Einfach ausgeknockt!" Sakura verdrehte die Augen. "So, wie das Zeug schmeckt, fall ich dann eher vor Schock in Ohnmacht", erwiderte Sasuke. Er griff in seinen ,Futterbeutel' und nahm einige Ohagi heraus, bot sie Sasuke an. Sakura knabberte derweil schweigend an ihren Manju. "Ihr spinnt doch!" schrie da irgendjemand und alle drehten sich sofort um. Auf der anderen Seite der Bühne stand Ino mit Kiba und Shikamaru. "Sasuke-kun! Sag ihm, dass er Scheiße erzählt!" rief sie fast schon flehend. Kiba grinste ihn bis über beide Ohren an und schrie dann durch den ganzen Saal: "SASUKE IS NE SCHWUCHTEL!!!" Ino knurrte und schlug nach ihm, doch er sprang zur Seite. Sasuke-kun stand auf, breitete schon fast tuntig die Arme aus. "Ich weiß gar nicht, wie du darauf kommst", gab er in einem betont schwuteligen Tonfall zurück, grinste dabei schon beinahe triumphierend, machte eine Modeldrehung und setzte sich wieder. Naruto hielt sich den Mund zu um nicht laut zu lachen, Sakura kicherte. Sasuke grinste. "Na ja... Besser Bi als gar kein Sex", meinte Sasuke-kun zu ihm und legte die Arme um Naruto und Sakura. Nach der Probe lief Sasuke schnellst möglich in die Garderobe zurück um sein Kostüm loszuwerden. Er seufzte beinahe erleichtert als er die Perücke abnehmen durfte - darunter war es so heiß! Neben sich hörte er jemanden unterdrückt kichern. "Soll ich dir helfen?" fragte Sasuke-kun und hatte schon den Gürtel seines Kimonos geöffnet. "Danke", erwiderte Sasuke und entledigte sich dieses furchtbaren Kostüms. "Wie konnte ich mich nur dazu überreden lassen", murmelte er. "Weil es für einen guten Zweck ist, und wir alle viel zu gutmütig sind", antwortete Sasuke-kun und nahm Sasukes Mantel, der neben ihm lag, hoch. "Wo hast du denn diese Klamotten her? Trägt man das in deiner Welt?" Er betrachtete den Mantel von allen Seiten, zog ihn sich über. Doch wo wirklich passte er ihm nicht. "Du bist wohl etwas größer als ich", meinte er und trat vor den großen Spiegel, drehte sich davor. "Sieht gut aus, hm?" Sasuke trat neben ihn, musterte ihn kurz und nickte dann. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie erwachsen er damit aussah... "Mir steht sowieso nur Schwarz, Dunkelgrau oder Dunkelblau... Rottöne kann ich ja gar nicht tragen...", meinte Sasuke-kun, zupfte den Mantel zurecht. Sein Blick wanderte zu Sasuke, der ihn leicht geistesabwesend anstarrte. "Hilfst du mir, die Kostüme zurückzutragen?" fragte er, zog sich den Mantel wieder aus und reichte ihn Sasuke. "Ja", erwiderte dieser und zog ihn an. Sasuke-kun ging durch den Raum und sammelte die Kostüme ein, reichte die Hälfte an ihn weiter. "Die kommen rüber in den Kostümfundus, bis zur nächsten Probe...", erklärte er und Sasuke folgte ihm. Sasuke-kun hängte das letzte Kostüm zurück an seinen Platz und drehte sich dann zu Sasuke um. "So... das wars..." Er musterte Sasuke. "Was hast du?" Sasuke erwiderte seinen Blick. "Nichts. Wieso?" "Du siehst betrübt aus... Als... hättest du etwas Furchtbares erlebt und wolltest darüber reden." Sasuke senkte den Blick. "Also... manchmal, da... trägt man etwas in sich", fuhr Sasuke-kun fort. "Etwas, das so schrecklich ist, dass man glaubt, man könnte es niemals irgendjemandem erzählen. Doch... wenn man es dann getan hat, merkt man plötzlich, dass es gar nicht so schwer war, wie man geglaubt hat... Und man fühlt sich besser." Sasuke sah ihm in die Augen. "Du sprichst aus eigener Erfahrung", sagte er. Dies war keine Frage, eher eine Feststellung. Sasuke-kun nickte. "Und wem hast du ES erzählt?" Sasuke-kun lächelte, als wüsste er, die Antwort würde ihn schockieren. "Naruto", erwiderte er. Sasuke sah ihn einen Moment regungslos an, dann atmete er ganz langsam aus, lies seinen Blick durch den Raum schweifen. "Naruto... Wieso nicht? Ich meine, in jeder Welt war bisher irgendetwas anders als bei mir zuhause. Wieso soll da nicht auch irgendwo ein Naruto existieren, der so einfühlsam ist, dass..." Sasuke-kun schüttelte den Kopf, hob die Hände und legte sie auf Sasukes Schultern. "Hey, ganz ruhig, ja?" Er lachte. "So ungewöhnlich ist das nun auch wieder nicht. Du würdest dich wundern, wenn du wüsstest, wie ähnlich Naruto und ich uns sind..." Sasuke zog die Augenbrauen hoch. "Ähnlich? Ihr?" Er nickte. "Naruto hat einmal zu mir gesagt ,Wenn ich ein Spiegel wär, dann würdest du dich in mir sehn. Wir sind uns fremd und dabei sind wir uns so verwandt'. Und damit hatte er Recht!" Sasuke schwieg, dachte über diese Worte nach. "Ist es in deiner Welt nicht auch so?" In seiner Welt? Na ja... Irgendwie... Sie beide kannten den Schmerz allein zu sehn. Unter tausend Menschen zu stehen und doch allein zu sein... "Und... Willst du mir jetzt sagen, ich soll mich jetzt mit Naruto zusammensetzen und mich mit ihm aussprechen?" Sasuke-kun schüttelte den Kopf. "Nein, das will ich damit nicht sagen. Ein klärendes Gespräch ist gut, aber... vielleicht reicht es ja, wenn du die Gewissheit hast, dass du es haben könntest." "Hm...", erwiderte Sasuke. Ja, da... war was dran. "Jedenfalls solltest du ein wenig Verständnis für ihn zeigen, Sasuke", meinte er dann. "Ihm geht es mindestens genauso dreckig wie dir." Sasuke musste grinsen. "Weißt du, seit meine Odyssee angefangen hat, habe ich schon einige Alternativen unserer Welt gesehen. Und glaub mir, es könnte mir viel schlechter gehen als jetzt!" Sasuke-kun lachte. "Dann kannst du dich ja glücklich schätzen." Er nickte. "Hier scheint ja nicht allzu viel anders zu sein, als in meiner Welt... Alle, die ich kenne sind am Leben, niemand wurde versklavt, ist unheilbar krank oder geht auf den Strich... Ist mal ne willkommene Abwechslung." "Hm...", erwiderte Sasuke-kun. "So ganz stimmt das ja nicht... Aber so schlimm, wie du es erlebt hast, ist es nicht." Mit diesen Worten wandte er sich zum gehen. "Warte doch...", meinte Sasuke und wollte ihm folgen. "Lass ihn", rief da eine Stimme hinter ihm und Naruto tauchte auf einmal zwischen den Kostümen auf. "Hast du uns belauscht?" fragte Sasuke, der feststellen musste, dass sich Sasuke-kun in Luft aufgelöst hatte. Naruto kam auf ihn zu. "Nicht wirklich... Eher unfreiwillig zugehört." Er sah Sasuke-kun hinterher. "Lass den. Der verschwindet öfters mal irgendwo hin - muss allein sein... Der taucht schon wieder auf." Er schloss die Tür wieder. "Das sind wir schon gewöhnt." "Sag mal, Naruto..." "Ja?" "Was... hat er gerade gemeint? Was ist passiert?" Naruto senkte den Blick. "Hast du ein Schwein", meinte er. Sasuke sah ihn fragend an. "Ich meine", fuhr Naruto fort, "wenn du nicht weißt, was er meint, dann... ist dir das nicht passiert." "Wovon redest du denn?" Naruto verschränkte die Arme vor der Brust und biss sich auf die Lippen. "Sasuke... hat versucht sich umzubringen." "Was?" Sasukes Stimme war nur ein dünnes Hauchen. Naruto nickte. "Er ist... vom Dach der Akademie gesprungen, hat aber überlebt - schwer verletzt und... Er konnte sich nicht erinnern, wieso er das getan hatte. Jedenfalls für eine ganze Weile nicht..." Er setzte sich auf einen großen Pappkarton auf dem ,Bettwäsche' stand. "Doch... er hat sich erinnert...", mutmaßte Sasuke. Naruto nickte erneut. "Ja. Er hat sich erinnert." Er machte eine Pause. "Weißt du, Sasuke wurde als kleines Kind... von Mizuki-sensei... missbraucht." Sasuke hielt den Atem an. Er hätte viel erwartet, viel - aber nicht so etwas! "Missbraucht? Du meinst... sexuell missbraucht?" Naruto schloss die Augen. "Dieses... Drecksschwein! Sasuke hatte es verdrängt doch... plötzlich war alles wieder da - und es hat ihn so fertig gemacht! Du... kannst dir das gar nicht vorstellen!" Naruto sah Sasuke traurig in die Augen, lächelte dann aber. "Nur ein Gutes, hat die Sache gehabt... Sasuke ist jetzt mein bester Freund." Sasuke schwieg. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn... "Oh Mann..." "Du sagst es!" Sasuke verschränkte ebenfalls die Arme. "Das ist... ganz schön krass. Ich hab viel gesehen in diesen anderen Welten... aber so etwas... Hn... Mein Leben gefällt mir immer mehr, weißt du?" TBC Kapitel 27: Ferien ------------------ Lebenslinien Kapitel 27 Autor: Herzfinster Anmerkung: das hier angesprochene Theaterstück ist ein leicht geänderter Auszug aus "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" von Erich A. Kleen. Spoiler: Meine Fanfic "Wenn ich dein Spiegel wär..." Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke hatte die Nacht bei Naruto zuhause verbracht und heute standen sie wieder frisch und munter auf der Bühne, zur nächsten Probe. Diesmal eine Szene aus dem zweiten Akt. Sasuke fühlte sich etwas überflüssig, weil er heute noch keinen Auftritt gehabt hatte, sah aber geduldig zu. Auf der Bühne standen jetzt Hinata und Sakura. "Ich bitte um Entschuldigung, ich habe vergessen, mich vorzustellen", meinte Hinata und reichte ihr die Hand. "Mein Name ist Uesugi Risa." Sakura reichte ihr ebenfalls die Hand. "Mori Hitomi, angenehm." "Ganz meinerseits." "Uesugi, der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. - Ist Murakami-san nicht eine geborene Uesugi?" Hinata winkte ab. "Mag sein, und Sie sind sozusagen ihre Hausdame?" "Nein, wo denken Sie hin. - Ich bin die Freundin des Hauses." Hinata lief durch den Raum und sah sich um. "So, so, womöglich der gesamten Bewohner des Hauses." Sakura musterte sie abfällig. "Ich bin Murakami-sans beste Freundin. - Aber was wollen Sie eigentlich hier?" "Aiko sprechen, das sagte ich doch bereits." "Dann sind Sie also eine Verwandte von ihr?" Hinata schlenderte weiterhin durch den Raum. "Ja, so etwas ähnliches. - Sagen Sie mal, bin ich hier vielleicht in ner Ratequizsendung gelandet oder was?" Sakura stemmte die Hände in die Seiten. "Nun werden Sie bloß nicht frech, Fräule in." Hinata blieb vor ihr stehen und tat es ihr gleich. "Wissen sie was, werte Motti..." "Mori, bitte." "Von mir aus auch das. - Seien Sie jetzt bitte so gütig und teilen mir mit, wann Murakami-san hier wieder eintrudelt?" "Wenn ich das wüsste, würden Sie's als Erste erfahren." "Dann warte ich hier so lange, bis sie kommt...." Sie setzte sich auf das Sofa. "Tun Sie sich keinen Zwang an, ich muss eh noch in die Stadt, um ein paar Dinge zu erledigen", erwiderte Sakura und ging in Richtung Foyer. "Fühlen Sie sich ganz einfach wie zu Hause!" Sie ging ab. Kurenai-sensei stand auf und klatschte einmal in die Hände. "Okay, wir machen an der Stelle weiter, an der Sakuya in den Salon tritt!" befahl sie. Hinata stand auf und trat an die Bar heran. "Und Los!" gab Kurenai das Kommando. Wieder erklang die Türglocke und Hinata lief hinüber und öffnete die Tür. Naruto betrat die Bühne, in einem zerknitterten Anzug, mit wirrem Haar - ein wenig verlottert, könnte man sagen. Er hielt ihr die Hand hin. "Mudo Sakuya", stellte er sich vor. Hinata musterte ihn mit einem abfälligen Grinsen, hält ihm dann aber doch die Hand hin. "Ich bin Risa." Sie lief zurück zur Bar. "Ich habe mir gerade ein Mixgetränk gemacht, möchten Sie auch eines?" Naruto trat zu ihr an die Bar. "Wenn Sie mich so einladend fragen, sage ich nicht nein." Er setzte sich auf einen Barhocker. "Bevorzugen Sie etwas Bestimmtes?" fragte sie. Er winkte ab. "Völlig egal, von mir aus, das Gleiche wie Sie." Hinata schmunzelte. "Ihr Vertrauen ehrt mich." "Sie sehen eben nicht aus wie eine Giftmischerin." "Gerade diejenigen, die harmlos aussehen, sind meistens die schlimmsten." "Schlimm? - Auf welchem Gebiet?" "Ich glaube, das Thema vertiefen wir jetzt nicht näher." "Wie Sie meinen, Risa..." Sie reichte ihm ein Glas und hob es. Sie tranken einen Schluck. Naruto öffnete den Mund, als wolle er etwas sagen, hielt jedoch inne. "Kompliment, der Drink ist verdammt gut. - Und jetzt... hab ich den Text vergessen..." Hinatas Schultern fielen nach unten und sie sah ihn etwas verzweifelt an. Kiba, der neben Sasuke stand, fing laut an zu lachen. Sasuke-kun drängte sich zwischen sie nach vorn und rief quer über die Bühne: "Mir scheint, wir haben den gleichen Geschmack!" "Ah!" rief Naruto, prostete ihm zu. "Danke, Sasuke!" Er wandte sich wieder Hinata zu. "Mir scheint, wir haben den gleichen Geschmack." Sie lächelte, blinzelte Sasuke-kun zu. "Danke. - Darf ich fragen, was Sie hier her führt?" Kiba hielt sich den Mund zu, versuchte sein Lachen zu ersticken. Sasuke-kun schüttelte den Kopf. "Es wäre ein Wunder, wenn Naruto mal eine Szene spielen würde, ohne irgendwo zu hängen", flüsterte er Sasuke zu. Sasuke nickte verstehend. Endlich ist Mittagspause! Die ganze Ge-nin-Truppe ging geschlossen nach draußen auf den Schulhof. Wie in alten Schulzeiten, musste Sasuke unwillkürlich denken. Unter einem Baum machten sie es sich im Gras gemütlich. Naruto lies sich sofort nach hinten fallen und schloss die Augen. Nach einer Weile begann er unzufrieden zu Grummeln. "Kann denn keiner was gegen das Licht tun? Schaltet das mal aus!" Alle hielten inne, die Mädchen grinsten. Sasuke-kun biss sich auf die Lippen und warf Sakura einen hilfesuchenden Blick zu. "Naruto, das ist die Sonne", erklärte Neji, der auch leicht verwirrt aussah. Kiba murmelte etwas von "Panne im Hirn" oder so, Sasuke verstand ihn nicht richtig. Aber Naruto schien zu müde um sich aufzuregen. Er drehte sich einfach auf die Seite und versuchte zu schlafen. "Ah...", stöhnte Chouji und streckte sich. "Ich brauch Energie..." Er griff in den Rucksack, den er mit sich führte und zog eine Flasche, gefüllt mit einer ekelhaft grünen Flüssigkeit, heraus. Sakura verzog angewidert das Gesicht. "Was ist DAS denn?" fragte sie. Fast schon triumphierend hielt er ihr die Flasche entgegen. "DAS, Sakura, ist mein ultimativer Energie-Power-Aufbau-Drink!" Neji schloss resignierend die Augen. "Nicht schon wieder", murmelte er. Sasuke-kun legte den Kopf schief, musterte die Flüssigkeit skeptisch. "Das sieht aus wie Putzwasser!" sagte er dann angewidert. "Altes, benutztes Putzwasser", korrigierte Sakura. Chouji ignorierte sie und nahm einen Schluck. Ino, die ihm dabei zusah, sah aus, als müsse sie sich gleich übergeben. Chouji setzte die Flasche ab und seufzte genüsslich. TenTen erschauderte und verzog das Gesicht. "Wollt ihr mal probieren?" fragte Chouji. "Ist das ne Mutprobe?" fragte Shikamaru und rückte ein Stück von Chouji weg. Naruto, der jetzt natürlich nicht mehr schlafen konnte, setzte sich auf und nahm die Flasche, roch daran. Sasuke-kun schürzte die Lippen. "Willst du das wirklich trinken?" Ohne zu antworten kippte Naruto schnell einen Schluck herunter. Mit ausdrucksloser Mine reichte er die Flasche an Sasuke, der nicht recht wusste, was er damit tun sollte. Fragend sah er Naruto an, doch der sah aus, als wäre er eine Wachsfigur. Sasuke merkte, dass ihn alle anstarrten. Sein Blick fiel auf die Flasche in seiner Hand. Das Zeug sah ja übel aus... Wirklich, WIRKLICH übel! Na ja... Eigentlich war das hier ja kindisch und... - doch er wollte auch nicht als Feigling da stehen! Er kniff die Augen zusammen und trank rasch etwas von der braungrünen Flüssigkeit, reichte die Flasche so schnell an Shikamaru weiter, dass er sie fast fallen lies. Okay, soooo schlecht schmeckte es ja nicht - nicht wirklich gut, aber auch nicht so übel, wie es aussah. Doch... irgendwie hatte er jetzt ein ganz schön unangenehmes Gefühl im Bauch... Ohne, dass er es hätte verhindern können, drang die Kohlensäure aus seinem Magen wieder ans Tageslicht. Sasuke schlug sich sofort die Hände vor den Mund. Auch Naruto lies die ,Luft' nun ziemlich geräuschvoll entweichen. Ein Großteil der Ge-nin konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. "Die Kohlensäure hat es in sich...", meinte Naruto und schüttelte sich. "ÜBEL!" Sasuke nickte, traute sich aber nicht, den Mund wieder auf zu machen. Die Flasche wurde weitergereicht, bis Sasuke-kun sie hatte. "Trink schon!" forderte Chouji ihn auf. Er sah ihn skeptisch an. "Stell dich nicht so an!" rief Naruto etwas lauter als gewollt. "Du musst einfach den Mund weit aufmachen und schlucken ohne darüber nachzudenken!" Für einen Moment war es still, dann lachten sie alle laut auf. "Machst du doch sonst auch", fügte Kiba hinzu und klopfte Sasuke-kun auf die Schulter. "Also ne! Was gibst du hier für Befehle, Naruto", rief Ino und lachte ebenfalls. Sasuke-kun schüttelte lachend den Kopf. Sakura und Naruto grinsten in sich hinein. Sasuke-kun überwand sich dann doch und bald war die Flasche wieder bei Chouji angekommen. Dieser war inzwischen von TenTen dazu überredet worden, ihr bei einem ,Frisur-Experiment' zu helfen. Doch... er konnte ihren Anforderungen wohl nicht ganz genügen... "Was? Ich kann mir ja nicht mal anständig die Schnürsenkel zubinden und dann soll ich hier so wahnsinns Knoten machen?!" beschwerte er sich halb lachend. "Ja, meine gehen auch immer auf", fügte Naruto ein wenig verwirrt hinzu - und wieder brach tosendes Gelächter aus. Eine ganze Weile saßen sie so da, genossen die Mittagssonne. Irgendwann gähnte Sasuke-kun herzhaft. Diese Hitze machten ihn schläfrig... "Wow, da passt aber viel rein!" stellte Kiba fest. "Schläfst du eigentlich mit offenem Mund, Sasuke?" Alle lachen. "Ja, natürlich", erwiderte er. "Und schlucken ohne nachzudenken." Kiba wandte sich grinsend an Naruto. "Du oder ich? Wer soll zuerst?" fragte er und nickte zu Sasuke-kun herüber. Naruto musterte ihn kurz, grinste dann zurück. "Lieber zu zuerst", erwiderte er. "Wenn du nach mir dran kommst, ist es als würdest du eine Bockwurst in eine Turnhalle schmeißen." Alle starrten ihn etwas fassungslos an. Sasuke verschluckte sich an seiner eigenen Spucke vor lachen. Interessanter Vergleich..., dachte er. Sasuke-kun schüttelte nur den Kopf und wandte sich an Sakura, wollte sich mit ihr unterhalten. Er hielt jedoch inne und musterte sie einen Moment. "Hm, die Hose riecht frisch gewaschen", sagte er dann. "Ja, ich hab ja auch vorhin geduscht!" erwiderte sie fröhlich. Es dauerte eine Weile bis sie den Sinn ihrer Worte begriff - und wieder lachten alle. Naruto legte den Arm um Sasukes Schulter. "Ich sehe, du fühlst dich hier wohl, ne?" Sasuke nickte. "Ja... Ich muss nur feststellen, ich bin hier im Dorf der Bekloppten..." Naruto schlug ihm die andere Hand kameradschaftlich gegen die Brust und grinste. "Mann, wenn wir nicht so viel fressen würden, hätten wir alle ein Six-Pack nur vom Lachen!" Jetzt legte Sakura ebenfalls ihren Arm um ihn. "Trinkt aus Piraten, Yohoo!!" kreischte sie. "Wir kapern ein Schiff und fahren in den Südeeeeeeeeeeeen!!!" Neji stand plötzlich auf. "Ich will euch ja nicht enttäuschen, aber die Pause ist um." TBC Kapitel 28: Höhepunkte und Geständnisse --------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 28 Autor: Herzfinster Spoiler: Meine Fanfic "Wenn ich dein Spiegel wär..." Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Eine Woche später, am Abend nach der Vorstellung, fanden sich alle Ge-nin-Darsteller noch einmal auf der Bühne zusammen, als der Vorhang schon längst gefallen war. Naruto hatte für alle Darsteller Knabberzeug und Getränke organisiert und sie feierten den Abschluss ihrer ,Theater-Mission'. Ihre Aufführung war ein voller Erfolg gewesen und viele Zuschauer hatten sogar zusätzlich noch etwas für die Schule gespendet. "Auf die beste Laienschauspieltruppe dieses Universums!" rief Sasuke-kun und prostete seinen Kameraden zu. "Yeah, auf uns!" stimmte Naruto zu und leerte seinen Becher in einem Zug. "Wir haben genug Geld zusammengekriegt", meinte Sakura. "Und es ist sogar noch genug übrig, damit unser alter Klassenraum endlich ein Waschbecken bekommt!" Shikamaru sah sie in gespielter Ungläubigkeit an. "Fließendes Wasser? BOAH! Technik...." "Welchem Gott müssen wir denn dafür danken?" fügte Naruto hinzu. "Ihr hattet kein Waschbecken in der Klasse?" fragte Sasuke. Naruto schüttelte den Kopf. "Wir hatten nen Wassereimer - mit nem gammeligen Schwamm drin!" "Da musste man doch aufpassen, dass der einem nicht die Finger abbeißt", fügte Sasuke-kun hinzu. Sasuke lachte. "Das Monster aus der Tiefe?" "So ungefähr...", erwiderte Naruto. Sasukes Blick schweifte durch die Runde. "Euch is nie langweilig, was?" Naruto lachte. "Och, hier passiert ständig irgendein Schwachsinn, über den man lachen kann..." "Ja", stimmte Sakura zu. "Zum Beispiel, als Kiba aus dem Fenster gefallen ist, weil er über seine eigene Schultasche gefallen ist...." "Oder als Naruto gegen die Glastür gerannt ist...", fuhr Sasuke-kun fort. "Die eigentlich eine automatisch öffnende Tür war..." Sasuke verschluckte sich fast an seinem Getränk. "Er war zu klein, um von den Sensoren erfasst zu werden", erklärte Sakura. Naruto schnaufte. "Ja, ja - machte euch über mich lustig!" "Oh, mit Vergnügen", gab Sasuke-kun trocken zurück. Naruto verdrehte die Augen. "Als hättest du dir nie irgendne Peinlichkeit zu schulden kommen lassen! Ich weiß noch ganz genau, als du mitten im Unterricht angefangen hast zu kotzen - über Sakuras Kleid..." Sasuke-kun nahm betont langsam einen Schluck aus seinem Glas. "Glaubst du ich weiß nicht, wer das Spülmittel in meine Trinkflasche geschüttet hat?" Naruto sah sich äußert unschuldig im Raum um. "Wovon redest du?" fragte er, tat, als wäre die Decke im Moment besonders interessant. "Ich hab noch nie so gekotzt...", fuhr Sasuke-kun fort. Naruto lachte. "Ja... Ich dachte, du verreckst! Ino behauptet ja, du hättest würdevoll gekotzt..." Sasuke hielt inne. "Wie soll das denn aussehen?" Sasuke-kun zuckte mit den Schultern. "Ich hab keine Ahnung." "Ja... Ich hab ihr schon hundert Mal gesagt ,Hey, Ino, du sollst den nich anbeten!'" Naruto fuchtelte wie wild mit den Armen. "Jetzt wird's mal Zeit für ne richtige Party!" schrie plötzlich Kiba und legte erst mal Musik auf. Es dauerte nicht lange, bis sich tatsächlich so etwas wie Tanzpaare gebildet hatten. Ino tanzte mit Shikamaru, TenTen hatte Neji aufs Parkett gezwungen, Sakura begnügte sich mit Naruto und Sasuke-kun hatte den Arm um Hinata gelegt. Der Rest tanzte für sich alleine, oder tummelte sich um die Musikanlage um ihre Musikwünsche abzugeben oder sich zu unterhalten. Sasuke setzte sich zu Chouji und Lee, die versuchten, Münzen wie Flummies auf den Tisch zu schmeißen, dass sie in ihre leeren Gläser sprangen. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass Karaoke eine tolle Abwechslung wäre - und natürlich sprang Naruto sofort als erster in die Mitte und schnappte sich das Mikrophon. "Fumikomzu akuseru, kakehiki wa naisa sou dayo, yoru wo nukeru. Nejikomu sai saigo ni sashihiki zero sa sou dayo, hibi wo kezuru!!!" Sakura blieb der Mund offen stehen. "Wunderschön", meinte Sasuke-kun. "Man könnte es fast Gesang nennen..." "Kokoro wo sotto hiraite gyutto hikiyostara todoku yo kitto, tsutau yo motto sa aa, iki isoide shiboritotte!" Okay, es klang nicht unbedingt schlecht, was Naruto da von sich gab, doch... An einigen Stellen kippte seine Stimme derartig, dass er sich richtig quietschig anhörte. Sasuke machte sich auf seinem Platz ganz klein, damit ihn ja keiner aufforderte, etwas zu singen. "Motsureru ashi dakedo mae yori zutto sou touku e, ubaitotte tsukandatte kimi ja nainara imi wa noinosa. dakara aa haruka kanata..." Sakura setzte sich neben Sasuke. "Und du? Gehst du morgen nach hause?" "Hm... Ich denke schon. Es wird langsam Zeit, dass ich heim komme." Sasuke-kun hatte ihnen zugehört und musterte ihn. "Ja... Wenn man daran denkt, wie lange sie jetzt schon nach dir suchen..." "Nach mir suchen sie bestimmt schon lange nicht mehr... Ich gelte sicher schon als im Einsatz vermisst..." Sakura legte ihre Hand auf seine Schulter. "Mach dir keine Sorgen, Sasuke. Morgen findest du sicher wieder heim." Sasuke hatte sich für heute Morgen, Acht Uhr, mit Team 7 im Requisitenraum verabredet. Sie wollten ihn unbedingt verabschieden. Um viertel vor Acht ging er mit Naruto den Korridor, der zu ihrem Treffpunkt führte, hinunter. "Das... ist ein Abschied für immer, oder?" fragte Naruto plötzlich. "Wahrscheinlich", erwiderte Sasuke. Naruto schwieg einen Moment. "Na ja... Genau genommen hätten wir uns eigentlich auch nie treffen dürfen, oder?" "Ich glaube, nicht... Die einzelnen Dimensionen sollten normalerweise nie... vermischt werden..." "Hm..." Naruto blieb stehen. "Sasuke..." Auch er blieb stehen. "Ja?" Naruto sah ihm plötzlich sehr ernst in die Augen, ging entschlossen auf ihn zu. Noch bevor Sasuke hätte protestieren können, legte Naruto seine Arme um dessen Nacken und presste seine Lippen auf seine. Für einen Moment blieben sie reglos stehen. Bilder von einer anderen, ähnlichen Situation schossen Sasuke durch den Kopf. Doch... das hier fühlte sich so... anders an als damals, als sie sich... Doch bevor er sich wirklich sicher war, ob dieses Gefühl nun angenehm war, oder nicht, löste sich Naruto wieder von ihm. "Ich liebe dich", hauchte er. Sasuke stand immer noch mit offenem Mund da, starrte ihn einen Augenblick lang sprachlos an, bevor er sich wieder fing. "Naruto..." Sasuke atmete tief durch. "Nein... Nein, du liebst ihn, nicht mich. Was du liebst, ist mein Spiegelbild..." Naruto senkte den Blick. "Entschuldige", murmelte er. "Ich wollte nur..." "Schon gut", unterbrach ihn Sasuke. "Lass uns... gehen, die anderen warten sicher schon..." Naruto nickte und folgte ihm mit Blick auf den Boden. Tatsächlich waren Sakura und Sasuke-kun schon dort, machten nicht minder betrübte Gesichter als Naruto. "Also dann...", meinte Sakura und stellte sich links neben den Spiegel, bemühte sich zu lächeln. Sasuke-kun nahm den Platz auf der anderen Seite ein. "Also dann... Leb wohl", sagte er. Sasuke nickte, blickte noch einmal zu Naruto, der nun neben Sakura stand. "Viel Glück euch allen." "Dir auch", erwiderte Naruto, sah ihn traurig an. Sasuke schob den Ärmel seines Mantels zurück und aktivierte den Spiegel. Gespannt sahen sie ihm zu, wie er, äußerst konzentriert, zwischen den einzelnen Welten zu wählen begann. Seine Mine hellte sich schlagartig auf, als hinter dem Spiegel ein Raum auftauchte, der genauso, aber wirklich genauso, aussah, wie das kleine Zimmer in dem verlassenen Haus! "Das ist es!" rief er und streckte schon die Hand aus, hielt jedoch inne. Sein Blick schweifte noch einmal durch die Runde seiner neuen Freunde. "Also? Lebt wohl?" Sakura nickte, bemühte sich zu lächeln. "Alles Gute", erwiderte Sasuke-kun und schlug ihn kameradschaftlich auf die Schulter. Auch Naruto versuchte, nicht allzu deprimiert auszusehen. "Sag mal, Sasuke: wie fühlt sich das eigentlich an? Diese... Reise in eine andere Welt?" Für einen Moment sah Sasuke ihn nur mit offenem Mund an, dann lächelte er. "Ist ein Spaziergang", erwiderte er und legte die Hand auf die Spiegelfläche. Sasuke sah noch ein letztes Mal die Gesichter von Team 7, bevor der Spiegel erlosch. Er stand nun in diesem dunklen Raum. In diesem Raum, in dem seine lange Reise begonnen hatte. Sasuke schloss die Augen und atmete tief durch. Er war zuhause... Endlich, zuhause... Nein, dachte er, noch nicht ganz. Er drehte sich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Zimmer, über den langen Korridor und die Treppe hinunter. Bis nach Konoha war es noch ein gutes Stück, doch er wollte keine Zeit mehr verlieren und rannte. Sein Blick wanderte zum Himmel, der fast völlig vom dichten Blätterdach des Waldes bedeckt wurde. Er konnte es kaum glauben! Er war wieder zuhause! Dies war der Wald von Konoha, seinem Konoha! Sasuke schloss die Augen und lief blind weiter. Noch nie hatte er den Wind auf seinem Gesicht als so angenehm empfunden... "Vorsicht!" schrie plötzlich eine Stimme und Sasuke riss die Augen auf - doch zu spät. Er hatte den Jungen, der plötzlich vor ihm aufgetaucht war, über den Haufen gerannt und lag jetzt, alle viere von sich gestreckt, auf ihm. Er stöhnte und schob Sasuke äusserst unsanft von sich runter. "Pass doch auf, wo du hinrennst!" beschwerte er sich. Als Sasuke den Kopf hob, blieb ihm der Mund offen stehen. Das Gesicht des Jungen kam ihm nur allzu bekannt vor - denn es war sein eigenes! TBC Kapitel 29: Die Wanderer ------------------------ Lebenslinien Kapitel 29 Autor: Herzfinster Anmerkung: Ja ja! Ich weiß, es hat lange gedauert.... *schäm* Aber ich hatte in letzter Zeit einfach zu viel um die Ohren, um zu schreiben... ^^* Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als sein Gegenüber erkannte, wer da vor ihm saß, erwiderte dieser seinen fassungslosen Blick. "Oh...", entfuhr es ihm und er stand auf. Sasuke schloss die Augen. Nein! Nein, nicht schon wieder! Er hatte es satt, so satt! Er war schon wieder in einer anderen Welt gelandet... "Hey, alles klar bei dir?" fragte da sein Gegenstück. Sasuke öffnete die Augen und musterte ihn. Das war eindeutig sein Zwilling aus dieser Welt, doch... Er sah so anders aus! Seine Haare waren so lang wie Nejis und mit rötlichen Strähnen durchzogen. Er trug einen roten Yukata, der mit glitzernden Stickereien verziert war und er war sogar dezent geschminkt! Sasuke stand auf. "Ah... Ja, alles klar", erwiderte er. Der Junge reichte ihm die Hand. "Ich bin Hoshi", stellte er sich vor. "Hoshi?" Er grinste. "Ist ein Künstlername." Sasukes Augen weiteten sich. Künstlername? "Ah... ich... bin Ryokosha", erwiderte Sasuke rasch und ergriff Hoshis Hand. "Interessanter Name", meinte Hoshi, grinste und musterte ihn. "Und deine Klamotten erst..." "Aber du", gab Sasuke zurück. "Du läufst durch die Gegend, als wärst du vom Zirkus." Hoshi lachte. "Das liegt daran, dass ich vom Zirkus BIN." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Zi... Zirkus?" "Ja, ist das so schlimm?" Er schüttelte den Kopf. "Nein... nur..." Okay, das war... jetzt wirklich krass! "Ich... hab nur noch nie..." "Noch nie Zirkusleute getroffen?" Sasuke nickte und fragte sich, was in dieser Welt bitte geschehen war, dass er, ER, beim Zirkus gelandet war! "Uhm... Wenn du willst, zeig ich dir den Zirkus", meinte Hoshi und zeigte in die Richtung, in die er unterwegs gewesen war. "Ich muss sowieso zur Probe." Sasuke musterte ihn. "Du kennst mich doch gar nicht. Findest du es klug, mir zu vertrauen?" Hoshi grinste. "Hey, ich bin vom Zirkus, ja? Ich gehöre einer Gruppe von Menschen an, denen man grundsätzlich misstraut! Komm schon!" Er lief los und winkte Sasuke hinter sich her. Dieser überlegte. Eigentlich wollte er viel lieber nach hause zurück, doch... Er hatte tatsächlich noch nie einen Zirkus aus der Nähe gesehen... Schließlich siegte die Neugier über das Heimweh und er lief Hoshi hinterher. Am Waldrand, auf einer riesigen Wiese, erhob sich das gigantische Zirkuszelt. Der Platz dahinter war voll gestellt mit großen, von Pferden gezogenen, Wagen, mit Käfigen darauf oder einfache Planwagen. Kleinere Zelte für die Zirkusleute waren aufgebaut worden und wirkten wie das kleine Dorf eines Nomadenstammes. Dazwischen liefen überall Leute umher, in den Käfigen liefen die Tiere hin und her und einige Tierpfleger führten sogar drei Elefanten spazieren! Sasuke blieb bewundernd, beinahe ehrfürchtig, an der Baumgrenze stehen und beobachtete das bunte Treiben. Hoshi musste grinsen. Für ihn war dieser Anblick völlig normal. "Komm, ich stell dich meinem Bruder vor", meinte er und lief voraus. Sasuke erwachte aus seinen Gedanken. "Deinem Bruder?" Hieß das, Itachi war auch hier? Beim Zirkus? Das war... absolut absurd! Sasuke sprang hinter Hoshi her. Das musste er mit eigenen Augen sehen! Sie liefen zwischen einigen Zelten und Käfigen hindurch, wichen einer Gruppe von Clowns aus, die gerade probten, und liefen, durch einen versteckten Eingang auf der Rückseite, ins Zirkuszelt hinein. "Komm!" rief Hoshi und sprang über die Abgrenzung der Manege. Sasuke blieb stehen. Dort stand tatsächlich Itachi, in einem schwarzen Yukata mit Goldstickerei, hatte sich zu Hoshi umgedreht. "Da bist du ja! Mankái wartet schon!" "Ich weiß, tut mir leid", erwiderte Hoshi. "Ich wurde... aufgehalten." Itachis Blick wanderte zu Sasuke. "Wer ist das? Du da! Komm näher!" rief er. Langsam trat Sasuke näher an die Manege heran. Itachi legte den Kopf schief. Ihm schien die Ähnlichkeit zwischen Sasuke und Hoshi aufgefallen zu sein. "Das ist Ryokosha", antwortete Hoshi. "Er hat noch nie einen Zirkus gesehen und da..." Itachi seufzte. "Und da dachtest du, bringst du ihn mal mit hier her, was?" Hoshi nickte betreten. Itachi musterte Sasuke noch einmal. "Also gut", seufzte er. "Setzt dich da hin und guck von mir aus zu... Ich bin übrigens Kiséki." Sasuke sagte nichts. Kiséki war wohl auch ein ,Künstlername'.... Er setzte sich auf die kleine Mauer, die die Manege umgab. "Hoshi!" rief da eine Stimme von weit über ihnen. "Beeil dich! Wir wollen anfangen!" Hoch über der Manege sah Sasuke ein Mädchen auf der Plattform des Hochseils stehen. Moment mal... Das war ja Yamanaka Ino! "Darf ich dir meine Partnerin vorstellen? Mankái, unsere Hochseilprinzessin", rief Hoshi und schlüpfte schnell in ein anderes Paar Schuhe, die sehr eng und unbequem aussahen, dann lief er zu einem der Pfeiler, welche das Zelt stützten und kletterte die Leiter hinauf. Sasuke fiel auf, dass sie ohne Netz probten. Hoshi war oben angekommen und Mankái lief ihm voraus auf das Seil, so sicher, als hätte sie nie etwas anders getan. Hoshi wartete einen Augenblick, dann folgte er ihr. Sasuke beobachtete, wie er sie auf die Schultern nahm, mit ihr so erst vor und zurück lief, sie dann wieder absetzte und in die Knie ging. Mankái stellte sich auf seine Knie und sie vollführten einen schwindelerregenden Balanceakt auf dem Drahtseil. Sasuke sah ihnen erstaunt zu. Natürlich hatte auch er gelernt über ein Seil zu laufen, doch so sicher und routiniert wie sie da oben ihre Kunststücke probten, war er nun wirklich nicht - und bei ihrem Training hatten sie auch immer ein Netz... "Hoshi und Mankái sind unglaublich talentiert", meinte da Kiséki. Das Paar löste sich wieder und sprang rückwärts über das Seil. "Sie haben beide so einen überdurchschnittlich gut ausgeprägten Gleichgewichtssinn... Fast, als wären sie keine Menschen, sondern..." Sein Blick wanderte zu Sasuke. "...Himmelsfeen?" "Wart ihr schon immer beim Zirkus?" fragte Sasuke. "Wir sind keine Zirkuskinder", erwiderte Kiséki. "Wir kamen erst später hinzu, aber... Wir sind schon einige Jahre dabei." "Ihr seit noch sehr jung... Wie kamt ihr dazu euch dem fahrenden Volk anzuschließen?" "Hey, Kiséki", unterbrach sie eine Stimme und ein weiteres Mädchen betrat das Zelt. Es war Sakura. Sie einen knielangen Trainingsanzug, völlig ohne jede Verzierung. "Ich bin hier, Hikaru", rief Kiséki. Sie kam auf sie zu. "Hast du Makoto gesehen? Ich suche ihn überall!" Ihr Blick fiel auf Sasuke. "Wer ist das denn?" "Nein", erwiderte Kiséki. "Makoto hab ich seit gestern nicht gesehen. Das hier ist Ryokosha, ein Gast." "Ah... Ich bin Hikaru." Sie reichte ihm die Hand. "Angenehm", erwiderte er. "Und was machst du in der Manege?" "Artistin am Trapez", antwortete Hikaru und lächelte. "Na ja..." Ihr Blick wanderte zu Hoshi und Mankái. "Solange unser Prinzenpaar da oben ist, können wir sowieso nicht proben..." Sie setzte sich neben Sasuke. "Ach... Die Zwei sind bei jeder Vorstellung die Stars - die kriegen sogar mehr Applaus als Kiséki!" Sasuke blickte zu Kiséki auf. "Was machst du denn?" "Kiséki arbeitet mit den Tigern", erklärte Hikaru. Sasuke wunderte das nicht. Etwas Anderes konnte er sich für ihn auch nicht vorstellen. Nachdem Hoshi und Mankái mit ihrem Training fertig waren, bestand er darauf, Sasuke die verschiedenen Tiere zu zeigen, die der Zirkus sein Eigen nannte. Es gab Löwen, Tiger, Elefanten, dressierte Hunde und Pferde. Bei den Pferden blieben sie am längsten stehen. Eine junge Dame im roten Kleid probte dort gerade einige Kunststücke auf einem der Tiere. "Das ist Sawa", stellte Hoshi sie vor. "Sie ist Kunstreiterin, ein Genie..." Sasuke lehnte sich gegen den Zaun, der die Tiere auf der Wiese zusammen hielt. Ein wenig skeptisch beäugte er sie. Er hatte keine wirkliche Erfahrung mit solchen Tieren. Sein Onkel hatte ein Pferd besessen, doch seine Mutter hatte ihn immer ermahnt, sich von dem Hengst fern zu halten. Er war ein äußerst temperamentvolles Tier gewesen und sie fürchtete, es könnte ihren Sohn im Übermut verletzten. Eines der Pferde wandte plötzlich den Kopf und kam auf ihn zu. Sasuke löste sich von dem Zaun und trat einen Schritt zurück. "Du brauchst doch keine Angst zu haben", meinte Hoshi verwundert. "Yuu tut dir schon nichts." Er streckte die Hand aus um den Hengst zu streicheln. "Schau, er ist ganz brav." Hoshi lächelte ihm aufmunternd zu. "Komm her!" Zögerlich trat Sasuke näher. Hoshi hatte Recht. Er war kein kleines Kind mehr und es gab keinen Grund sich von dem Tier zu fürchten. Vorsichtig streckte er die Hand aus und legte sie auf den Hals des Pferdes. "Ganz ruhig. Sie spüren, wenn man Angst hat", erklärte Hoshi. "Aber Yuu ist ein lieber Kerl. Auf ihm haben wir alle Reiten gelernt..." Sasuke streichelte Yuu zögerlich, doch der Hengst sah ihn aus seinen großen braunen Augen gutmütig an. Hoshi kletterte über den Zaun und sprang in einem Satz auf Yuus Rücken. "Siehst du? Er ist ein Zirkuspferd, die bringt so leicht nichts aus der Ruhe!" Yuu warf Hoshi einen kurzen Blick zu und schnaufte. Sasuke grinste. "Das hieß dann wohl ,Was glaubst du denn?'" Hoshi lachte und stieg ab. "Ist halt ein kluger Bursche", erwiderte er und tätschelte Yuu den Rücken. Sasuke, etwas mutiger geworden, sprang ebenfalls über den Zaun. "Möchtest du es auch mal versuchen?" fragte Hoshi. Doch noch bevor Sasuke ,Was denn?' fragen konnte, stand er hinter ihm, hatte ihn gepackt und hochgehoben. "Hey!" beschwerte sich Sasuke, doch Hoshi schob ihn unbeirrt weiter auf Yuus Rücken. Sasuke versuchte verzweifelt sich irgendwo festzuhalten, umklammerte instinktiv den Hals des Pferdes. Hoshi schob sein rechtes Bein auf Yuus andere Seite, so dass Sasuke, mehr schlecht als Recht, auf dem Rücken des Hengstes saß. "Ich... Ich kann doch gar nicht reiten!" rief dieser. Hoshi ignorierte diesen ,Hilferuf' und griff nach Yuus Halfter, führte ihn so einige Schritte. Sasuke traute sich nicht, sich zu bewegen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, hier zu sitzen. Bei jedem Schritt Yuus spürte er, wie sich seine Muskeln bewegten. Nur ganz langsam gewöhnte er sich daran, setzte sich etwas gerader hin, und stellte fest, dass es so viel leichter war und er sicherer saß. "Heute Abend ist unsere erste Vorstellung hier", meinte Hoshi. "Möchtest du zusehen?" "Darf ich das denn so einfach?" "Klar", erwiderte Hoshi und lächelte. "Ich lade dich ein! Du bist mein Gast und wenn ich will, darfst du zusehen!" "Aber ich möchte wirklich nicht, dass..." "Ach, hör schon auf! Auf einen mehr oder weniger kommt es nicht an - und wir können es sogar als PR-Arbeit bezeichnen...." TBC Kapitel 30: Wiedersehen mit Zuhaus ---------------------------------- Lebenslinien Kapitel 30 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als die Sonne sich gegen die Hügel neigte, ging das Treiben im Zirkus erst richtig los. Die Zirkusleute liefen scheinbar chaotisch, kreuz und quer durch die Gegend, jeder hatte irgendetwas anderes zu tun. Einige Darsteller und Artisten machten Kunststücke um die ersten Gäste auf die Vorstellung einzustimmen, während Kiséki mit einer Gruppe von Leuten eine ,Führung' vorbei an den Tiergehegen machte und Fragen beantwortete. Währendessen machten sich die Artisten, Clowns, Tänzer und Akrobaten für die Vorstellung bereit. Hoshi hatte bereits sein Kostüm (ein blauer, mit Goldschnüren verzierter ,Anzug' nach chinesischem Schnitt) an und wurde von einer jungen Dame namens Maya geschminkt und frisiert. Sie zähmte sein schwarzes Haar mit Haarwachs, so dass ihm die Fransen nicht mehr im Gesicht hingen, griff dann nach dem Make-up. Sie trug erst eine helle Grundierung auf, umrahmte seine Augen dann in einem kräftigen Blau, verteilte auf diesen Stellen dann Glitzerstaub, trug Rouge und ein wenig Lipgloss auf. "Ganz schön grell", bemerkte Sasuke, der neben ihm stand. "Muss sein", erwiderte Maya. "Das Publikum kann sonst von dem Make-up nichts sehen bei der Beleuchtung im Zelt." Hoshi nickte. "Ja, und erst Recht, wenn wir so weit oben auf dem Hochseil sind. Es gehört einfach zur Show..." "Soll ich dich auch einmal schminken, Ryokosha-kun?" fragte Maya und hielt Sasuke grinsend ihren Pinsel unter die Nase. "Ah... Nein, danke", wehrte er ab, doch Hoshi hatte ihn schon gepackt und auf den Stuhl gedrückt. Bevor er widersprechen konnte, hatte Maya sein Kinn gepackt und trug das weiße Make-up auf. Sasuke lies es widerwillig über sich ergehen, warf Hoshi gelegentlich einen zweifelnden Blick zu. Dieser stand nur daneben und grinste selbstzufrieden. Als Maya fertig war und er in den Spiegel sah, hätte er sich selbst fast nicht erkannt. Er sah aus wie ein Gespenst! Bleich, die Augen dunkel umrandet, die Lippen bläulich, eine Träne auf die Wange gemalt. Zu allem Überfluss hatte sie ihm einen roten, rautenförmigen Stein auf die Stirn geklebt, der im Licht wie flüssige Lava funkelte. "Siehst gut aus", bemerkte Hoshi. Maya nickte. "Pierrot-Ryokasha-kun." "Macht ihr wieder Unsinn?" mischte sich eine vierte Stimme ein und Hikaru tauchte neben ihnen auf, gefolgt von - Naruto! Sasuke sprang auf. "Wir wollten nur etwas Spaß haben", verteidigte Hoshi ihre ,Blödelei'. Hikaru winkte ab. "Ja, ja! Ryokosha, ich glaube, du hast meinen Partner Makoto noch nicht kennen gelernt." "Nein, hab ich nicht. Guten Tag", erwiderte Sasuke und reichte ihm die Hand. Makoto nickte. "Hi, willkommen im Zirkus der Verrückten!" Hoshi lachte. Hikaru verdrehte die Augen und setzte sich. Maya begann sie zu schminken. "Komm, ich zeige dir, von wo aus du zuschauen kannst", meinte Hoshi und winkte Sasuke hinter sich her. Er führte ihn zum Eingang der Manege. Hier konnte er hinter dem Vorhang zusehen, wurde jedoch selbst vom Publikum nicht gesehen. Sasuke beobachtete, wie einige Leute umherliefen und ein letztes Mal die Beleuchtung und die Tontechnik überprüften, während die ersten Besucher in das Zelt strömten und ihre Plätze einnahmen. Gespannte Erwartung lag in der Luft, gepaart mit Stimmengewirr. Das Zelt füllte sich und die Zirkusleute zogen sich aus der Manege zurück. Das Licht ging aus und für einen Moment war es dunkel. Augenblicklich verstummten die Stimmen im Zelt. Die Spots wurden eingeschaltet und beleuchteten den Punkt, an dem der Zirkusdirektor stand. "Meine Damen und Herren, sehr verehrtes Publikum, liebe Kinder", begrüßte er die Zuschauer. "Ich heiße Sie herzlich in unserem Zirkus willkommen und wünsche Ihnen allen viel Vergnügen bei unserer heutigen Vorstellung." Das Publikum applaudierte, der Direktor verneigte sich. "Ich bitte Sie nun um einen herzlichen Applaus für unsere erste Nummer: die drei Artistinnen Miyako, Tsubaki und Towa!" Noch viel stürmischerer Applaus ertönte, als die drei Damen an Sasuke vorbei in die Manege tanzten. Sasuke beobachtete ihre Kunststück wie hypnotisiert. Sicher hätte er einige dieser Dinge auch gekonnt, doch im Leben hätte er nicht ihre Ausstrahlung erreicht, ihre Anmut und die bezaubernde Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen... Als nächstes kam Sawa mit ihren Pferden, danach die Clownstruppe und ein Magier... Als Hoshi und Mankái an der Reihe waren, blieb ihm vor Staunen der Mund offen stehen. Das, was er bei ihrem Training gesehen hatte, war nichts im Vergleich zu dieser Vorstellung! Mankái stand auf einer Leiter, welche auf dem Hochseil stand! Sie hüpfte die Sprossen hinauf, hielt dabei perfekt das Gleichgewicht... Hoshi vollführte beinahe eine Art Ballett auf dem Seil... Schließlich kamen Hikaru und Makoto mit ihrer Trapeznummer. Sasuke hielt einige Male den Atem an, als er sie dort oben durch die Luft fliegen sah, sich drehend, gegenseitig fangend und wieder werfend. Die Beiden mussten sich auf eine Weise vertrauen, wie er es noch nie bei zwei Menschen gesehen hatte... Als Kiséki mit seinen Tigern auftrat, herrschte eine gespannte Stille im Zuschauerraum. Sasuke stand mit großen Augen neben der Manege und in ihm stieg die gleiche Bewunderung auf, wie er sie als Kind immer für seinen Bruder empfunden hatte. Absolut selbstsicher stand Kiséki in mitten der Raubkatzen, gab seine Kommandos und die Tiere gehorchten. Am Ende der Nummer brach er zusammen mit dem Publikum in stürmischen Beifall aus. "Und? Wie hat es dir gefallen?" fragte Hoshi und hing sich über Sasukes Schulter. "Sehr gut", erwiderte er. "Ihr seit wirklich genial!" Hoshi grinste. "Natürlich!" Kiséki klatschte einmal laut in die Hände. "Das war ein voller Erfolg, Leute!" Hikaru lief zwischen ihnen umher, drückten jedem einen Becher in die Hand und schenkte, mangels Alkohol, Limonade aus. "Und genau das werden wir jetzt feiern!" bestimmte sie und hob ihren Becher schwungvoll in die Luft. "Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot", fügte Mankái hinzu und stieß mit jedem von ihnen an. Makoto lachte und stieß ein wenig zu dynamisch mit seinem gegen Sasukes Becher und die Limonade spritzte ihm ins Gesicht und auf den Mantel. Einen Moment lang waren alle still, dann fingen sie an zu lachen. Sasuke wischte sich mit der Hand die klebrige Flüssigkeit aus dem Gesicht. Hoshi legte erneut den Arm um seine Schultern und grinste Makoto an. "So, das kostet dich jetzt eine Nacht mit Kiséki." Makoto schaute ihn eine Sekunde geschockt an. "NEIN!" wimmerte er, zwischen Lachen und Entsetzen hin- und her gerissen. Kiséki hatte den Witz verstanden und legte ganz langsam, jeden Finger einzeln, die Hand auf Makotos Schulter. "Entspann dich", schmachtete er und grinste. "Ich tu dir auch nicht weh..." Hikaru und Mankái kicherten bis zur Atemnot. "Ich geh mich mal ,säubern'", meinte Sasuke und stellte seinen Becher ab. Sasuke hatte der Einfachheit halber direkt die ganze Schminke aus seinem Gesicht und das Wachs aus seinen Haaren gewaschen. Er machte sich auf den Weg zurück zu den Anderen. Die Stelle auf seiner Stirn, auf welche Maya den Stein geklebt hatte, fühlte sich immer noch seltsam an und er rieb energisch mit dem Finger darüber. In der Zwischenzeit war es Nacht geworden und der zunehmende, beinahe volle Mond, tauchte die kleine Zirkusstadt in ein silbriges Licht. Von überall her hörte er Stimmen, Gelächter und Musik. "Ryokosha?" rief ihn plötzlich jemand. Er blieb stehen. "Ja?" Makoto tauchte hinter einem der Zelte auf, sah sich suchend um. Auch er hatte sich wieder abgeschminkt, sah jetzt wieder aus wie Naruto. Als er Sasuke sah kam er auf ihn zu. "Da bist du ja. Ich hab dich..." Er blieb stehen. In seinem Gesicht spiegelte sich grenzenlose Verwunderung wider. Einen Moment wusste Sasuke nicht, was er hatte. Dann begriff er. Makoto hatte ihn bisher nur geschminkt gesehen und wunderte sich wahrscheinlich über seine Ähnlichkeit mit Hoshi. Langsam kam Makoto auf ihn zu. "Du... Du bist..." "Ja, ich weiß", erwiderte Sasuke. "Ich sehe Hoshi ziemlich ähnlich, aber..." Makoto schüttelte den Kopf. Er streckte die Hand aus und packte Sasukes linke Schulter. "Makoto?" Makoto schien ihn nicht zu hören. Er schien gerade sehr weit weg zu sein. Plötzlich packte er Sasukes Mantel und riss ihn auf, schob seine Hand darunter. "HEY!" rief Sasuke und wollte sich zurückziehen. Doch Makoto hielt ihn fest, begann mit den Fingern nach etwas zu tasten. "Was soll denn das?!" beschwerte sich Sasuke. Makoto hielt inne und sah ihn schockiert an. "Dein... Schlüsselbein", stotterte er. "Es... war gebrochen!" Sasuke hielt inne. Ja, das stimmte. Er hatte sich mal das Schlüsselbein gebrochen, aber... Das war lange her und... Makoto beugte sich über ihn, sah ihm tief in die Augen. "Sasuke?" Sasukes Augen weiteten sich. Wie? Wie hatte er ihn genannt? Makoto lies von ihm ab. Die beiden Jungen starrten sich sprachlos an. "Naruto?" "Sa... Sasuke?" Sasuke nickte zögerlich, immer noch verwirrt. Naruto musterte ihn mit offenem Mund, lies dann einen nicht eindeutig zuzuordnenden Schrei los und fiel seinem Gegenüber um den Hals. "Scheiße! Sasuke! Was machst du denn hier?!" Sasuke schüttelte den Kopf, stieß ihn von sich fort. Halbherzig schlug er nach seinem Kameraden. "Idiot! Du bist so ein Idiot!" schrie er, während so viele verschiedene Gefühle gleichzeitig auf ihn einzuströmen schienen. Wut, Erleichterung, Traurigkeit, Freude, Trotz, Verwunderung... Sasuke verbarg sein Gesicht in den Händen und sank zusammen. Naruto sah ihn einen Moment lang sprachlos an. Er war sich nicht sicher, ob sein Freund lachte oder weinte. "Sasuke...? Ich... bin so froh..." Sasuke hob den Kopf. In seinen Augen sammelten sich Tränen. "Naruto..." Diesmal war er es, der seinen Freund in die Arme schloss. "Du... glaubst gar nicht, wie froh ich bin... dich zu sehen...", brachte er schluchzend hervor. Naruto drückte ihn an sich. "Hab ich dich endlich gefunden..." Sasuke atmete tief ein. Er fühlte sich beinahe, als sei er wieder zuhause... Doch auch, wenn er es nicht war, so war er jetzt wenigstens nicht mehr allein. Langsam lösten sie sich wieder von einander. Beschämt wischte er seine Tränen mit dem Handrücken fort. "Naruto... Was machst du hier? Wie...? Wieso...?" Naruto lies sich neben Sasuke auf den Boden fallen. "Sasuke... Kannst du dir vorstellen, wie... Ich meine, du hast diesen Spiegel berührt und... du warst einfach weg! Verschwunden! Wir..." In Narutos Augen konnte Sasuke beinahe die Bilder seiner Erinnerungen sehen. "Sakura-chan hat geschrieen, ist fast in Panik geraten... Du warst weg, niemand konnte uns sagen, was mit dir passiert ist..." Er machte eine kurze Pause. "Wir haben gewartet. Gewartet, dass du zurückkommst, oder sie dich finden - vergeblich. Irgendwann... Ich hab es nicht mehr ausgehalten, diese Ungewissheit. Ich wollte dich suchen, mit Hilfe des Spiegels." Er lächelte bitter. "Sakura-chan war dagegen. Sie fand es zu riskant, wollte das Risiko nicht eingehen, dass ich auch verschwinde und nicht zurückkomme..." "Aber du bist gegangen", beendete Sasuke den Satz. Naruto nickte. "Ja. Ich sagte ihr, wenn es mich dorthin bringt, wo du bist, hätte ich dich immerhin gefunden - egal, was wäre..." Sasuke senkte den Blick. "Ich... hab euch so viele Sorgen bereitet..." "Du konntest nicht ahnen, was geschehen würde." Sasuke sah seinem Freund schweigend in die Augen. Er hatte das Gefühl, diese Reise hatte nicht nur ihn verändert. Auch Naruto schien ihm anders zu sein, als früher. Er fragte sich, was die Anderen sagen würden. Wie würden sie reagieren? Sie würden zurückkehren, nach hause, doch... sie waren beide nicht mehr die Selben... TBC Kapitel 31: Ich bin froh, dass du bei mir bist ---------------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 31 Autor: Herzfinster Anmerkung: Das Lied in dieser Fanfic heißt "Du allein" und ist aus "Starlight Express" (Ein Duett zwischen Pearl und Rusty ganz am Schluss) - unrealistisch, dass sie das kennen, aber das Lied ist halt schön ^^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Sasuke?" Als Naruto an diesem Morgen aufgewachte, war Sasuke verschwunden. Er suchte ihn überall, hatte ihn jedoch noch nicht gefunden. Es blieb nur noch das Hauptzelt. "Sasuke, bist du hier?" Narutos Blick schweifte durch den Zuschauerraum, doch er konnte niemanden sehen. "Hier oben!" kam da die Antwort und Naruto riss den Blick nach oben. Oben auf der Plattform des Hochseils saß der gesuchte Junge. "Und ich such dich überall...", erwiderte Naruto und klettere zu ihm hoch, setzte sich neben Sasuke. Eine Weile schwiegen beide, dann brach Naruto die Stille zwischen ihnen. "Willst du mir erzählen, was passiert ist?" Sasuke sah ihn fragend an. "Ich meine... Nachdem du den Spiegel berührt hattest... Wo warst du die ganze Zeit?" Sasuke senkte den Blick und seufzte leise. "Weißt du, was der Spiegel tut, Naruto?" "Er... hat uns in eine andere Welt gebracht... Obwohl sie unserer ähnelt, ist doch einiges anders..." "Es gibt viele solcher Welten, tausende." Narutos Augen weiteten sich erstaunt. "Ich... Ich hab die ganze Zeit versucht, wieder nach hause zu kommen, aber... ich bin immer wieder in einer anderen Welt gelandet, eine schlimmer als die andere... In einigen war ich - oder eher mein dortiges Ich - gar nicht mehr am Leben, oder... Soviel Leid, Naruto... Wie eine Kette aus Alpträumen...." Sasukes Stimme war immer leiser geworden, während er sprach. Vorsichtig griff Naruto aus und legte die Hand auf die Schulter seines Freundes. Sasuke ergriff die Hand und drückte sie. "Naruto? Glaubst du, wir können überhaupt wieder nach hause?" "Wie meinst du das? Wir finden den ,Weg'..." Sasuke schüttelte den Kopf. "Nein, ich... Wir haben so einiges erlebt in letzter Zeit und... Machen wir uns nichts vor: wir sind nicht mehr die Selben!" Naruto rutschte etwas näher an seinen Freund heran. "Das habe ich schon gemerkt. Du bist anders, Sasuke... Ich... erkenne dich kaum wieder." Sasuke lächelte bitter. "So? Vielleicht gut so..." "Wie?" Er schloss die Augen. "Ich... Ich war ein ziemliches Arschloch, in der Vergangenheit." Naruto schwieg, legte den Kopf schief. "So würde ich das nicht sagen..." "Du pflegtest ,Bastard' zu sagen, aber das spielt keine Rolle... Was ich sagen will ist, dass ich mich... euch gegenüber meist nicht besonders... nett verhalten habe - Ach, mal ehrlich: Ich hab euch behandelt wie Dreck!" Naruto erwiderte nichts. Sasuke atmete tief durch. "Dabei... Dabei kann ich mich glücklich schätzen euch und mein Leben, wie es ist, zu haben... Es könnte so viel schlimmer sein... Es tut mir leid." Naruto zog Sasuke an der Schulter zurück, so dass er ihn ansehen musste. "Soll ich dir mal was sagen? Dreifach ist der Schritt der Zeit, zögernd kommt die Zukunft hergezogen, pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, ewig still steht die Vergangenheit. Was passiert ist, ist passiert und was war, das war. Ich finde es jetzt viel wichtiger, dass wir wieder nach hause kommen." Sasuke einen Moment lang war sprachlos, dann lächelte er. Offenbar hatten sie beide einiges gelernt in der Zwischenzeit. "Ja, da hast du Recht. Aber es gibt Einiges, was ich noch nicht ganz verstehe..." "Was?" Sasuke veränderte seine Sitzposition etwas. "In der ersten Welt, in welche ich kam, sagte man mir, dass immer nur eine Version einer Persönlichkeit in einer Welt existieren kann und die andere sich... auflöst." Naruto zog verwundert die Augenbrauen hoch. "Oh..." "Ja, deswegen... Wie lange bist du schon hier? Ich meine... Der andere Naruto müsste doch..." "Es gibt keinen." Sasuke hielt inne. "Wie?" "Hikaru hat das gesagt", erwiderte Naruto. "Sie kennt keinen Uzumaki Naruto und Kiséki auch nicht... Es gibt ihn nicht." Sasuke überlegte kurz. "Es hier ist vieles anders als bei uns...", fuhr sein Freund fort. "Kakashi-sensei, Iruka-sensei... der vierte Hokage... Sie alle gibt es hier nicht..." Sasuke nickte. "Dann ist ja klar, wieso es hier keinen Naruto gibt... Wenn der Vater nicht existiert kann der Sohn ja nicht geboren werden..." "WAS?" Sasuke hielt inne. Erst jetzt wurde ihm klar, was er da gerade gesagt hatte. Naruto packte ihn bei den Schultern. "WAS hast du da gerade gesagt, Sasuke?" "Ich... In einer der anderen Welten war das so. Da lebte der vierte Hokage noch, weil der Kyuubi nie aufgetaucht war und Naruto war sein Sohn, doch da der Kyuubi Konoha nie angegriffen hatte, war der auch nicht in ihm versiegelt und er war ein ganz normaler Shinobi, zusammen mit Sasuke und Sakura im Team, die ein Pärchen waren, aber Sasuke war tot und Itachi das Clanoberhaupt und..." Sasuke hatte die Informationen so schnell runtergerattert, dass er heftig nach Luft schnappen musste. Naruto starrte ihn fassungslos an. "Ah... Du meinst... ich... bin...? Der Hokage... der vierte Hokage... war mein Vater?" Sasuke nickte. "Ja, das ist ziemlich sicher." Naruto blieb der Mund offen stehen. Sein Blick wanderte ganz langsam nach unten. "Ich bin..." Mit einem Mal gefror sein Gesicht zu einer ausdruckslosen Maske. "Du weißt, von dem Kyuubi? Das er..." "Das er in dir ist, ja." Schweigen. "Sasuke... Ich bin das nicht! Ich bin nicht der Kyuubi!" "Ich weiß. Du kannst es gar nicht sein. Ich war in einer Welt, in der hatte der Kyubi die Kontrolle über Naruto hatte - dieses Monster könntest du gar nicht sein..." Naruto lächelte bitter. Die Loyalität seines Kameraden freute ihn. "Danke." Sasuke nickte. "Ich... Schon gut." "Aber... Sasuke? Du sagtest, es kann in einer Welt nur eine Version einer Person geben, oder?" "Ja." "Wieso bist du dann noch hier?" "Man hat mir Nanozyten injiziert. Die sorgen dafür, dass die Phasenverschiebung nicht spüre..." Naruto schwieg einen Moment. "Hä?" Sasuke grinste. "Im Klartext: Ich habe winzige Maschinen im Blut, die mich am Leben halten." "Ah... Maschinen?" "Ja, sie sind zu klein, um sie zu sehen, aber... Vielleicht kann ich sie irgendwie auf dich übertragen, nur... Wie?" "Ah..." Sasuke überlegte einige Zeit, doch ihm fiel keine Lösung ein. Einfach trinken konnte Naruto sein Blut ja nicht, die Magensäure hätte die Nanomaschinen sehr wahrscheinlich aufgelöst... "Können wir das nicht später regeln?" bat Naruto, dem das ganze irgendwie zu hoch war. Sasuke nickte. Ihm fiel einfach nichts ein... Sein Blick fiel plötzlich auf das Trapez, welches an der Seite der Plattform festgebunden war. "Sag mal... Wie hast du eigentlich so schnell gelernt, so gut am Trapez zu sein?" Naruto folgte seinem Blick mit den Augen. "Ach das... Das ist eigentlich ganz einfach." Er stand auf und machte das Trapez los, nahm die Stange in die Hände. "Willst du mal versuchen?" "Nein, danke", erwiderte Sasuke rasch und hob abwehrend die Hände. Naruto grinste. "Ach komm, das macht Spaß! Und außerdem haben die da unten für die Proben ein Netz gespannt..." Sasuke verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Nein, lieber nicht." "Hm... Dann versuch es doch mal auf dem Hochseil! Hoshi ist ein Genie darin." Sasukes Blick wanderte über seine Schulter zu dem Drahtseil. "Hab ich gesehen, aber..." "Ach komm! Das haben wir doch in der Akademie trainiert!" Er schob Sasuke über die Plattform bis sie vor dem Seil standen. "Aber nicht so hoch!" widersprach Sasuke. "Hast du etwa Aaaangst? Bist du ein Feigling? Nah?" Sasuke verzog das Gesicht. Eigentlich war er nicht der Typ, der viel auf solches Gerede gab, aber das ging jedoch doch zu weit! "Ts!" Er schob Narutos Hände weg. "Zweifelst du an meiner Männlichkeit? Unsinn!" Naruto grinste nur, als Sasuke langsam - ganz langsam - einen Schritt auf das Seil tat, welches unter seinem Gewicht leise knarrte. Ganz vorsichtig verlagerte er sein Gewicht auf das Seil, hob dann das andere Bein an um es nach vorn zu bringen. Einen Moment lang schwankte er, bis er seinen Schwerpunkt richtig ausbalanciert hatte. Vorsichtig setzte er den zweiten Fuß vor den ersten und breitete die Arme aus. Sein Blick wanderte ganz langsam nach unten. Er stand hier, hoch über der Manege, auf einem dünnen Seil... So hoch oben... Er konnte sich nicht erinnern, dass ihm jemals die Höhe so nervös hatte werden lassen wie in diesem Moment. Doch irgendwie... war es auch ein seltsam euphorisches Gefühl... Ganz vorsichtig machte er noch einen Schritt nach vorn, dann noch einen. Er war vielleicht einen halben Meter von der Plattform hinter sich entfernt, dennoch fühlte er sich, als schwebe er vollkommen losgelöst weit weg von allem, was ihn halten konnte... Plötzlich flog ein Schatten über ihn hinweg, und Naruto landete vor ihm auf dem Seil. Sasukes Herz setzte für einen winzigen Augenblick aus, in dem er glaubte, durch die Erschütterung den Halt zu verlieren. Absolut reglos stand er da, starrte Naruto an, der nur triumphierend grinste. "Siehst du? Es ist ganz einfach!" Er kam hüpfenderweise auf ihn zu und schlug die Hände auf Sasukes Schultern. Reflexartig riss Sasuke die Arme nach vorn - und wurde ein Opfer der Schwerkraft. Mit einem heiseren Schrei landete er im Sicherheitsnetz, während Naruto oben auf dem Seil stand und lachte. "Guten Flug gehabt?" rief er und sprang hinterher. Sasuke konnte sich gerade noch auf die Seite werfen, bevor er auf ihm landen konnte. Naruto wurde von dem Netz wieder ein Stück nach oben geschleudert und landete auf den Füßen. "Na? Hast du in den ganzen Welten, in denen du warst, auch so nen Spaß gehabt?" Sasuke stand auf, ein wenig unsicher schwankend. "Nicht so viel, wie ich gern hätte...", erwiderte er und bemühte sich, auf dem Netz das Gleichgewicht zu halten. Naruto schnaufte und verschränkte die Arme. "War ja klar, dass die Luschen das nicht hinbekommen so gut drauf zu sein, wie wir!" Sasuke wusste nicht, ob er jetzt mehr über Narutos Gesicht, oder seine Aussage lachen sollte. "Die ,Luschen' haben sich auch überreden lassen, ein Theaterstück aufzuführen, um Geld für die Akademie zu sammeln...." Naruto sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Interesse an. "Echt? Krass..." "Tja... Wenigstens hat nur Theater, und kein Konzert..." Naruto hielt einen Moment lang nachdenklich inne. "Ich stell mir grad den ,Konoha-Jugendchor' vor..." "Ah... Du meine Güte..." Naruto grinste. "Jaaah... Stell dir das mal vor: Wir Ge-nin auf der Bühne und singen..." Sasuke zog eine Augenbraue hoch. Was für eine Vorstellung... Naruto kicherte und - Sasuke konnte es gar nicht fassen - stimmte er ein Lied an: "Du allein gibst mir Kraft zu leben, und die Welt ist wunderschön, wenn wir zusammen sind... Nie zuvor war mir so klar: Nur du allein gibst mir Kraft zu leben, nimm mich, halt mich, führ mich, spür mich und versteh mich, denn ich weiß es jetzt genau..." Sasuke grinste, blickte einen Moment zu Boden, und fuhr dann fort: "Ganz genau... Hier bin ich, suche dich. Jeder Tag ohne dich ist ohne Hoffnung. Doch mit dir wird's endlich hell in mir. Du bist das Licht in meinem Leben. Du allein gibst mir Kraft zu leben und die Welt ist wunderschön, wenn wir zusammen sind. Du allein kannst mein Leben bewegen..." Beide fingen gleichzeitig an zu lachen. "Was für ein Unsinn!" rief Sasuke und schüttelte den Kopf. Er versuchte wieder aus dem Netz herauszuklettern, doch Naruto lies sich hineinfallen. Mit einigen Schwierigkeiten schaffte Sasuke es wieder in die Manege, froh, wieder auf festem Boden zu stehen. "Wo wir gerade davon reden... Wir sollten vielleicht wieder nach hause zurückkehren..." Naruto nickte und setzte sich auf. "Du hast Recht, wir sollten wieder nach hause, aber..." "Aber du willst nicht einfach gehen, nicht wahr?" Wieder nickte er. "Ich gehöre nicht hier her", fuhr er fort. "Aber... Trotzdem fühle ich..." "Ich weiß", meinte Sasuke. "Da ist eine... Verbundenheit mit diesen Menschen - auch wenn man sie nicht kennt, oder genau weiß... Trotzdem ist es da, dieses Gefühl." Er senkte den Blick. Mit einem leichten Windhauch landete Naruto neben ihm. "Willst du sofort aufbrechen?" "Auf ein paar Stunden kommt es sicher nicht an, doch..." "Dann..." "Dann?" Naruto schwieg einen Moment. "Vielleicht ist es besser, wenn wir sofort gehen. Dann..." "Ist es leichter?" Er nickte. Eine Hand legte sich auf Narutos Schulter und drückte sie leicht. "Ich bin froh, dass du bei mir bist", flüsterte Sasuke. Naruto hob den Kopf und sah ihn an, lächelte dann leicht. "Komm, Sasuke." TBC Kapitel 32: Gemini ------------------ Lebenslinien Kapitel 32 Autor: Herzfinster Spoiler: Meine Fanfics "Ascended" und "Cursed" Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke stöhnte gequält. "Runter von mir!" stieß er gepresst hervor und drehte sich so schwungvoll auf die Seite, dass Naruto auf den Boden fiel. Sasuke wedelte den aufgewirbelten Staub mit der Hand fort und hustete. "Sind wir daheim?" fragte Naruto und sprang auf die Beine. "Ich weiß nicht", erwiderte Sasuke und stand ebenfalls auf. "Das dachte ich schon häufiger, aber..." Naruto sah sich um. "Das sieht genauso aus hier, wie in diesem alten Haus... - das sieht genauso aus, wie dort, wo wir gerade herkommen!" "Lass uns nach Konoha gehen. Wenn wir Glück haben, sind wir wieder zuhause." Naruto nickte und folgte Sasuke aus dem Haus. Auf dem Weg zurück nach Konoha sprachen sie kein Wort mit einander. Eine knisternde Anspannung lag zwischen ihnen. Es war gut möglich, dass sie hier völlig falsch waren, dass dies hier nicht ihre Welt war. Doch keiner von ihnen wollte der Erste sein, der einen Zweifel aussprach. Als das große Tor des Dorfes in Sicht kam, beschleunigten sie ihre Schritte. Tausend Gedanken schossen Sasuke durch den Kopf. Wie würden ihre Kameraden reagieren? Was würden sie sagen? Würde alles wieder wie früher sein können? Doch so viele Szenarien er auch im Geiste durchspielte, er fand keines, was er als hundertprozentig wahrscheinlich angesehen hätte... Sein Puls beschleunigte sich rapide, je näher sie Konoha kamen. Mit einem Mal ergriff Naruto seine Hand und drückte sie. Sasuke erwiderte die Geste ohne ihn anzusehen. Sein Blick war starr auf das große Tor vor ihnen gerichtet. Als sie näher kamen, hob der Shinobi, der neben dem Tor wache hielt, den Kopf. Sie blieben direkt vor ihm stehen und er musterte sie eingehend, mit verwundertem Blick. Sasuke warf Naruto einen kurzen Blick zu. Sie sahen sicherlich anders aus in ihren merkwürdigen Klamotten, aber er musste sie doch erkennen! Naruto räusperte sich. "Ah... Ich weiß, wir sehen anders aus als sonst, aber wir sind..." Weiter kam er nicht, denn Sasuke hatte ihm die Hand vor den Mund geschlagen. Er beugte sich dicht zu ihm herunter und zischte in sein Ohr: "Wir haben keine Garantie, dass wir hier zuhause sind! Wir sollten uns nicht offenbaren, bevor wir völlig sicher sind!" Er lies Naruto los, der etwas erwidern wollte, doch der Shinobi ergriff das Wort. "Was macht ihr denn hier draußen!" rief er. "Ihr sollt das Dorf doch nicht alleine verlassen! Marsch, rein!" Völlig verblüfft sahen sie den jungen Mann einen Moment lang an, taten dann lieber, was er sagte und liefen ins Dorf. Als er außer Hörweite war, ergriff Naruto wieder das Wort: "Und wie finden wir heraus, ob das hier unser Konoha ist, ohne jemandem etwas zu sagen?" "Ich denke, dass erfahren wir spätestens, wenn wir jemandem über den Weg laufen, der uns besser kennt als der Ninja am Tor..." Eilig liefen sie die Straßen von Konoha entlang - wobei ihnen viele Leute hinterher sahen, was aber bei ihrer Kleidung kein Wunder war (Sasuke in dem schwarzen Mantel, fast wie eine Miniausgabe seines Bruders - Naruto in einem quietschbunten Yukata mit glitzernden Stickereien und Paletten verziert). Sasuke sah sich ständig um, doch es schien, als wären aus irgendeinem mysteriösen Grund nur Fremde auf den Straßen unterwegs. "Sasuke!" rief Naruto plötzlich und blieb stehen. Sasuke fuhr herum und ihm blieb der Mund offen stehen. Sie waren an der Akademie angekommen. Auf der alten Schaukel saß ein Junge, der so aussah wie er selbst, und neben ihm stand ein anderer Junge - der ebenfalls aussah wie er selbst! Eilig huschten sie hinter die Büsche und schlichen leise und vorsichtig sich Stückchen näher. Sie spähten zwischen dem dichten Blätterwerk hindurch zu den Beiden hinüber. "Siehst du, was ich sehe?" fragte Naruto. Sasuke nickte. "Ich seh es, aber..." "Zwillinge?" "Wär möglich." Er musterte sie. Der Sasuke auf der Schaukel schien ihm schmaler zu sein. Schmaler und beinahe schon ausgemergelt... Er hatte auch kürzere Haare - die schon sehr lange keinen Kamm mehr gesehen hatten - und trug eine hochgeschlossene, weiße Jacke, welche ihm viel zu weit war. Der Sasuke neben ihm, wirkte wie ein Spiegelbild seiner Vergangenheit. Er trug seine gewöhnliche Kleidung und hatte die übliche Frisur. Doch sein linker Unterarm war in einen dicken Verband gehüllt. Er sah traurig zu seinem Zwilling hinüber. "Kiyoshi", begann er zögerlich. "Was willst du, Sasuke?" erwiderte Kiyoshi leise ohne ihn anzusehen. Sasuke zögerte. "Ich... Komm nach hause, Kiyoshi." Sein Zwilling schwieg. "Bitte, ich..." Er atmete tief durch. "Du kannst nicht ewig hier sitzen. Auch wenn es dir nicht gefällt: das Leben geht weiter!" Kiyoshi verzog kurz das Gesicht. "Es ändert nichts, wenn du dich vor allen zurückziehst..." Sasuke trat auf Kiyoshi zu und wollte ihn berühren, doch er schnaufte nur und wich der Hand aus. "Was soll ich denn bitte tun? Es... Ich kann es doch nicht einfach vergessen!" "Das verlangt auch keiner..." Sasuke rieb leicht über den Verband an seinem Arm. "Doch... Auch, wenn es weh tut: Es war Sakuras freie Entscheidung und..." Kiyoshi sprang auf, den Blick immer noch auf den Boden gerichtet. "Wenn du mir jetzt sagen willst, dass mich keine Schuld trifft: lass es!" Sasuke schwieg. Etwas Seltsames blitzte in seinen Augen auf. Kiyoshis Worte schienen ihm weh zu tun. "Wenn wir von Anfang an vernünftiger gewesen wären... Wenn ich strenger mit euch gewesen wäre... Wenn..." Er seufzte. "Aber es war eben nicht so... Jeder von uns trägt einen Teil der Schuld, Kiyoshi. Aber..." Kiyoshi drehte sich abrupt zu Sasuke um. "Es tut mir leid, Nii-san, doch ich... kann es einfach nicht... vergessen." Sasuke lächelte bitter. "Genau das ist der Unterschied zwischen uns. Du hast es dir verziehen, du kannst es nur nicht vergessen. Ich hingegen, werde es mir nie verzeihen, doch manchmal kann ich es vergessen..." Kiyoshi sah ihn einen Moment lang schweigend an, ging dann einfach an ihm vorbei und verschwand. Sasuke sah ihm stumm nach, dann seufzte er. "Kiyoshi... Einsamkeit zu zweit ist kein geteiltes Leid." Naruto und Sasuke sahen sich ratlos an. "Verstehst du, wovon der redet?" fragte Naruto. Sein Kamerad schüttelte den Kopf. "Sollen wir zurückgehen und weiter nach unserer Welt suchen?" Sasuke nickte. Naruto wollte sich umdrehen, blieb dabei mit seinem Yukata an den Zweigen des Busches hängen. Sasuke hielt vor Schreck den Atem an. Wie erstarrt blieben sie in ihrem Versteck hocken. Schritte näherten sich und ein Schatten legte sich auf sie. Sie blickten auf und sahen direkt in Sasuke-kuns erstauntes Gesicht. "Wer seit denn ihr?" Narutos Blick huschte zwischen den beiden Sasukes hin und her, dann packte er ,seinen' Sasuke am Arm und zerrte ihn vor sich. "Erklär du!" "Wieso ich?" widersprach Sasuke, der sich irgendwie sehr... ertappt fühlte. "Du kannst das besser als ich!" "Wie?" "Tja, Einige können gut mit Worten umgehen, während andere... äh... Dingens." Sasuke lies die Schultern hängen. "Ja, schon klar..." Sasuke-kun starrte sie noch viel ratloser an als vorher. "Wer auch immer es tut, aber... Bitte erklärt mir, was hier gerade läuft..." Eine halbe Stunde später... Sasuke und Naruto saßen vor dem Büro der Hokage, Tsunade. Naruto hatte die Fäuste verkrampft auf den Knien abgelegt, Sasuke die Beine übereinander geschlagen und die Arme um den Körper geschlungen. Ihre Blicke wanderten nervös umher. Sie hatten erst Sasuke-kun, dann Tsunade alles erzählt - und harrten jetzt der Dinge, die da auf sie zukamen... "Was glaubst du, passiert jetzt mit uns?" fragte Naruto. "Ich weiß es nicht", erwiderte Sasuke und wurde in seinem Stuhl noch kleiner. Naruto musterte ihn kurz von der Seite. "Vielleicht sollten wir einfach abhauen?" Sein Freund schüttelte den Kopf. "Das würden wir nicht schaffen. Wir kämen nicht mal aus dem Gebäude raus, ohne, dass es jemand merkt..." "Da hast du völlig Recht", stimmte eine dritte Stimme zu. Sie blickten auf und neben ihnen stand Sasuke-kun. Er löste sich von der Wand, gegen die er gelehnt war und setzte sich auf einen Stuhl ihnen gegenüber. Sasukes Haltung entspannte sich ein wenig, während sein Spiegelbild ihn musterte. Er seufzte. "Parallele Welten...", murmelte er. "Was für eine Vorstellung..." "Hn", erwiderte Sasuke. Sasuke-kun leckte sich über die Lippen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Ich meine, die Tatsache, dass es irgendwo in einer anderen Welt noch einen... Uchiha Sasuke gibt, der ein völlig anderes Leben führt als ich... Das es noch viele tausende solcher Welten gibt, die sich alle unterscheiden..." Er legte den Kopf in den Nacken. "Unfassbar..." Sasuke schwieg. "Ja...", stimmte Naruto zu. "Uns geht es nicht anders. Deine Welt ist auch... nicht so, wie unsere..." Sasuke-kun sah ihn an. "Habt ihr schon Unterschiede gefunden?" Naruto nickte. "Ja. War dieser Junge von vorhin dein Zwillingsbruder? Er sieht dir ja so ähnlich..." Sasuke-kun musterte sie mit leicht geöffneten Lippen. "Zwillingsbruder... Kann man so sagen, ja... Sein Name ist Kiyoshi." "Wieso ist er denn so traurig?" "Es hat etwas damit zu tun, wie du dir den Arm verletzt hast", meinte Sasuke plötzlich. Beide sahen ihn erstaunt an. Was er gesagt hatte, war keine Frage, sondern eine Feststellung. "Ja", erwiderte Sasuke-kun schließlich. "Indirekt ja." "Was ist denn mit deinem Arm?" fragte Naruto. "Sieht böse aus." Sasuke-kun lächelte traurig und legte die Hand auf den Verband. "Ich... hab es geschafft mir mit einem Schwert die Hand abschlagen zu lassen." Naruto verzog das Gesicht. "Autsch!" Sasuke-kun nickte. "Ja..." Narutos Blick ruhte auf der verletzten Hand. "Und die kann man einfach so wieder annähen?" "Einfach so nicht, aber... es ist durchaus möglich, ja. Nur wenn ich Pech habe, bleibt die Hand steif." Sasuke wendete den Blick ab. Dies war ein Thema, über welches er normalerweise vermied nachzudenken. Bei einer Mission so schwer verletzt zu werden, dass man... nicht länger Shinobi sein konnte... "War eine üble Geschichte...", fuhr Sasuke-kun leise fort. "Doch viel schlimmer als alles war, dass.... Sakura..." Er senkte den Blick. Narutos Blick bekam etwas Panisches. "Sakura-chan?! Was ist mit ihr?!" Sasuke-kun schloss die Augen. "Sie ist tot." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Tot?" Sasuke-kun nickte. "Sie... Sie hat sich geopfert um uns die Flucht zu ermöglichen - Kiyoshi macht das fertig..." Naruto senkte den Blick. "Was... ist denn passiert?" Sasuke-kun hatte die Augen geöffnet und starrte ausdruckslos auf den Boden vor ihm. Er hatte die Unterarme auf die Oberschenkel gelegt und die Finger in einander verflochten. "Es war unsere Schuld, genauer gesagt meine. Naruto und Kiyoshi wollten unbedingt... Ich hätte sie aufhalten müssen! Ich hätte strenger sein müssen, aber... Jedenfalls sind Sakura und ich ihnen gefolgt und zum Schluss... saßen wir alle in der Falle. Sakura hat uns Zeit verschafft, damit wir verschwinden können..." "Und konnte selbst nicht mehr verschwinden...", beendete Sasuke. Sein Gegenüber nickte. "Doch ich denke, was Kiyoshi wirklich fertig macht..." In diesem Moment wurde die Tür neben ihnen aufgerissen und Tsunade trat aus ihrem Büro. "Dann kommt mal mit ihr Beiden", meinte sie mit einem kurzen Blick auf Sasuke-kun. "Und du..." Ihr Blick wurde plötzlich sehr streng. "..solltest zusehen, dass du wieder zu Kakashi kommst, die Mittagspause ist gleich vorbei!" Sasuke-kun sprang auf, verbeugte sich vor ihr und rannte wortlos den Flur hinunter. Sasuke sah ihm verwundert hinterher. Der spurte ja ganz schön, wenn sie pfiff... Tsunade führte Sasuke und Naruto in Konohas Krankenhaus. Die beiden Jungen folgten ihr schweigend wie Schatten, den Blick gesenkt, nicht nach rechts oder links sehend. Die Hokage rief eine junge Dame zu sich her, welche Sasuke vom Sehen her kannte. Die junge Ärztin hieß Ibuki Rei. Sie trug ihr strohblondes Haar zu einem strengen Knoten und musterte sie aus hellbraunen Augen aufmerksam. "Ibuki-sensei, ich möchte, dass Sie Sasuke Blut abnehmen und die darin enthaltenen Nanozyten herausfiltern", befahl Tsunade. "Spritzen Sie diese Naruto und geben Sie mir dann bescheid!" "Jawohl, Tsunade-sama", erwiderte Rei und wandte sich wieder den beiden Jungen zu. "Kommt bitte mit", meinte sie steif und machte auf dem Absatz kehrt. Naruto und Sasuke folgten ihr schweigend in ein kleines Labor, welches ziemlich vollgestellt wirkte. "Setzt dich bitte, Sasuke-kun", sagte Rei und zog einen kleinen Wagen an sich heran, auf welchem diverse Instrumente lagen. Zögernd setzte sich Sasuke auf einen kleinen, runden Hocker und knöpfte seinen Mantel auf. Naruto nahm ihn entgegen und sein Freund schob den Ärmel seines Shirts nach oben, hielt Rei den linken Arm entgegen. Ein wenig grob packte und drehte sie ihn. Mit einer routinierten Handbewegung desinfizierte sie die bleiche Haut über den bläulichen Venen und schon steckte die Nadel darin. Naruto verzog mitleidig das Gesicht, Sasuke rührte sich nicht, während sie ihm einige Ampullen Blut abnahm. Als sie fertig war drückte Rei einige kleine Wattestückchen auf den Einstich und zog die Nadel wieder heraus. "Festhalten", gebot sie und Sasuke drückte die Hand auf den Einstich. Ibuki-sensei stand auf und widmete sich ihrer Aufgabe. Naruto lies sich zögerlich auf einem Stuhl neben Sasuke nieder. Sie konnten nicht sehen, was Rei dort mit den Blutproben tat, doch das Gerät vor ihr summte ziemlich laut. Naruto versuchte an ihr vorbei einen Blick darauf zu erhaschen, als Sasuke ihn plötzlich leicht anstieß. Er deutete mit einem Nicken auf eine kleine Rolle Verbandszeug auf dem Tisch und hielt ihm seinen Arm entgegen. Naruto nahm die Rolle und wickelte den selbsthaftenden Verband um Sasukes Arm, zog ihn fest um die Wattepats auf den Einstich zu drücken. "Danke", murmelte Sasuke. Naruto nickte nur und setzte sich wieder. Eine ganze Weile saßen sie schweigend nebeneinander, während Ibuki-sensei mit Sasukes Blut beschäftigt war. Diese Frau hat so eine kalte Ausstrahlung, dachte Sasuke. Fast, als wäre sie kein Mensch... Plötzlich drehte sie sich herum und trat auf Naruto zu. "Zieh bitte deine Jacke aus." Naruto tat, was sie wollte und hatte fast sofort die Spritzennadel im Arm. Sasuke sah zu, wie sich die gelbliche Flüssigkeit in seine Venen drückte. TBC Kapitel 33: Und nur Asche ist, was bleibt ----------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 33 Autor: Herzfinster Spoiler: Meine Fanfics "Ascended" und "Cursed" Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto und Sasuke schlenderten gedankenverloren durch das Dorf. Tsunade hatte ihnen erlaubt frei umher zu laufen, doch durften sie die Grenzen von Konoha nicht überschreiten. "Sollen wir jetzt einfach warten, bis sie uns wieder gehen lassen?" fragte Naruto. Sasuke zuckte mit den Schultern. "Werden wir wohl müssen..." Sie schwiegen eine Weile. Ihr Weg führte sie wieder an der Akademie vorbei. Narutos blaue Augen wanderten über das Gebäude. "Ich mach mir Sorgen um Kiyoshi..." Sasuke warf ihm einen kurzen Blick zu. "Er sah schlecht aus..." "Hm." Naruto seufzte. "Sakura-chan... kaum zu fassen..." Sasuke schwieg dazu. Er wollte nicht darüber nachdenken. Wenn er es täte, dann... Er würde nur auf dumme Gedanken kommen, irrationale Gedanken, deprimierende... Er konnte nicht verhindern, dass vor seinem geistigen Auge Bilder auftauchten. Sakura - in ihrem eigenen Blut, Naruto - zerrissen und zerfetzt, Kakashi - ... Sasuke schüttelte den Kopf um diese Bilder zu vertreiben. Er wollte das nicht sehen! "Sasuke..." Naruto wies mit einem Nicken nach vorn. Sasuke blickte in die angezeigte Richtung. Einige Meter von ihnen entfernt stand eine Person, Uzumaki Naruto. Er stand mit ausdrucksloser Mine einfach nur da und sah zu ihnen herüber. Naruto und Sasuke waren stehen geblieben. Langsam setzte sich Naruto-kun in Bewegung und kam auf sie zu. "Sasuke hat mir von euch erzählt", sagte er ruhig. "Ihr kommt aus einer anderen Welt..." Naruto nickte. Sein Spiegelbild blieb vor ihm stehen und musterte ihn. "Du bist nicht ich", stellte er tonlos fest. "Kann sein, dass wir uns ähneln, aber... wir sind nicht gleich." Naruto schwieg. "Musst du nicht bei Kakashi sein?" mischte sich Sasuke schließlich ein. Naruto-kun sah ihn mit genauso gefühllosen Augen an wie Naruto. "Er hat uns früher gehen lassen - inoffiziell." Sasuke nickte. "Ja, Kiyoshi sieht schlecht aus, und Sasuke kann mir seiner Hand..." "Blödsinn", unterbrach ihn Naruto-kun. "Seine Hand ist längst wieder in Ordnung." Die Beiden warfen sich verwunderte Blicke zu. "Und wofür dann der Verband?" fragte Sasuke. Naruto-kuns Blick ging zu Boden. "Sasuke redet immer so groß daher... Als würde ihm das alles nichts ausmachen und er wäre so stark... Dabei leidet er noch viel mehr unter allem als Kiyoshi oder ich... Er erträgt den Anblick der Narbe nicht. Sie erinnert ihn an das, was in Kamikakushi geschehen ist..." Naruto blieb der Mund leicht offen stehen. Er musterte Sasuke von der Seite, der eine ausdruckslose Maske aufgesetzt hatte. So etwas hätte Naruto niemals vermutet... Naruto-kun schloss die Augen. "Er gibt sich die Schuld an allem - nicht nur an Sakura-chans Tod, sondern an allem, was passiert ist..." In Sasuke Augen flackerte kurz etwas. "Erzählst du es uns?" fragte Naruto plötzlich mit ungewohnt sanfter Stimme. Sein Spiegelbild musterte ihn kurz, dann nickte er knapp. "Kommt mit." Sie waren Naruto-kun auf die Aussichtsplattform über dem Hokage-Denkmal gefolgt. Er lehnte sich mit den Unterarmen auf das Geländer und lies den Blick über das Dorf schweifen, welches von der langsam untergehenden Sonne in ein rötliches Licht getaucht wurde. "Genauso hat es damals ausgesehen...", meinte er nach längerem Schweigen. "Die Sonne ging unter in einem Licht, als würde sie nie wieder aufgehen... und irgendwie... Sasuke hat wohl geahnt, dass nicht alle von uns sie wieder aufgehen sehen würden..." Sasuke schwieg, rührte sich nicht von der Stelle, während Naruto sich auf eine alte Bank setzte. "Du hast vorhin etwas von Kamikakushi gesagt..." Naruto-kun nickte. "Wisst ihr, was das ist?" "Nein", erwiderte Naruto. Sein Spiegelbild drehte sich um und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen das Geländer. "Kamikakushi war ein Außenposten von Konoha, der eines Tages plötzlich verschwand - und irgendwann genauso plötzlich wieder auftauchte..." Sasuke zog skeptisch die Augenbrauen hoch. "Verschwand?" Naruto-kun nickte. "Wir konnten es auch nicht glauben... und sind gegen Sonnenuntergang hingeschlichen... Sasuke hat versucht uns aufzuhalten - und Sakura-chan auch... Doch wir Idioten sind trotzdem..." Er biss sich auf die Lippen. "Sie wollten uns nicht alleine gehen lassen... und dann..." Zögerlich setzte sich Sasuke neben Naruto. Dies würde eine längere Geschichte werden... "Wir... wir wollten uns nur umsehen, ehrlich... und dann ganz schnell wieder verschwinden..." Naruto-kuns blaue Augen schienen wie in eine andere Welt zu sehen. "Es war wirklich unheimlich dort... alles war dunkel... Kiyoshi schaffte es das Licht einzuschalten - doch auch etwas Anderes schaltete sich ein, völlig ohne unser Zutun." Er stockte, als müsse er nach den passenden Worten suchen. "Die... Wissenschaftler in Kamikakushi forschten an Möglichkeiten Menschen von einem Ort zum anderen zu transportieren..." Sein Blick verdüsterte sich. "Doch sie haben... sich da gewaltig überschätzt! Sie transportierten sich selbst mit dem ganzen Gebäude in eine andere.... eine andere Dimension... und als sie wieder zurückkamen, da... Sie waren alle tot. Die ganze Mannschaft war tot... wir haben nur... Fetzten gefunden..." Naruto verzog das Gesicht, Sasuke zeigte keine Regung. "Doch da war noch etwas anderes... Etwas war mit Kamikakushi geschehen... Der ganze Stützpunkt war... regelrecht zum Leben erwacht - und war hinter uns her... Wir kamen nicht hinaus!" Naruto-kun hatte leicht zu zittern begonnen, während er sprach und auch seine Stimme klang zittrig und schwach. "Ihr hattet sicher Angst...", flüsterte Naruto. Sein Gegenüber schnaufte. "Soll das ein Witz sein?" erwiderte er. "Wir hatten eine Scheißangst! Verdammt, eine Scheißangst! Ich..." Sein Blick huschte unruhig umher und er legte den Kopf in den Nacken. "Ich hab Sasuke noch nie so... fertig gesehen..." Naruto-kun blinzelte heftig, kämpfte offenbar mit den Tränen. "Das war... ich meine... - Er hatte genau solche Angst wie wir, doch... Sasuke als unser ,Teamleiter'... Er hat die ganze Zeit die Fassung bewahrt, versucht uns Mut zu machen und... tat als hätte er alles unter Kontrolle und wir hätten wirklich... wirklich eine Chance... wollte uns nicht spüren lassen, wie hilflos er sich eigentlich fühlte..." Naruto-kun senkte den Blick. Naruto sah Sasuke schweigend von der Seite an, doch dieser erwiderte den Blick nicht. "Ich nehme an, dass Sasuke so spurt, wenn Tsunade pfeift, hängt auch damit zusammen", meinte er stattdessen. Naruto-kun wischte sich mit dem Handrücken über die nassen Augen. "Ja... das stimmt", antwortete er und atmete kurz durch. "Wir... Tsunade hat uns natürlich nicht ohne Strafe einfach gehen lassen... Sie hat uns für die nächsten drei Jahre für die Chu-Nin-Prüfung gesperrt und... Wir sind praktisch auf Bewährung... alle drei..." Narutos Augen weiteten sich. "Bewährung?" Sein Spiegelbild nickte. "Bewährung... - und damit sind wir noch sehr, sehr glimpflich davon gekommen..." Sasuke senkte den Blick. Naruto neben ihm seufzte leise. "Und Kiyoshi gibt sich die Schuld an allem?" fragte er. Naruto-kun zog scharf die Luft ein. "Die Schuld... In gewisser Weise... Wisst ihr, Kiyoshi ist... etwas anders als wir - in so ziemlich jeder Hinsicht..." Sasuke blickte auf. "Wie meinst du das?" Naruto-kun wiegte unschlüssig den Kopf hin und her. "Kiyoshi... Er ist als Ninja nicht so der... Überflieger... Er ist zwar Sasukes Bruder, doch... Er ist eher technisch begabt als in Ninjakünsten..." Naruto sah ihn erstaunt an. "Hä? Trotz des Sharingan? Sasukes Zwilling soll so ne Niete sein?!" Sein Spiegelbild verzog das Gesicht und wich seinem Blick aus. "Ah.... Das ist es ja... Sie sind keine Zwillinge - und eigentlich sind sie auch keine Brüder..." Sasuke und Naruto sahen sich ratlos an. "Wie darf ich das verstehen?" hakte Sasuke nach. "Du sagtest doch selbst..." "Ja. Offiziell ist er Sasukes Bruder, doch... Kiyoshi ist... ein Klon." Sasuke blieb der Mund offen stehen. "Wie...?" "Was?" fragte Naruto. "Ein was?" "Ein... Klon", erwiderte Sasuke. "Er ist eine Kopie von ihm... eine genetische Kopie..." Naruto-kun nickte. "Ja, eine beinah genaue Kopie... Nur hat er das Sharingan nicht, aber das ist auch alles..." Narutos Blick wanderte fragend zwischen Sasuke und seinem Gegenüber hin und her. "Eine... Kopie? Wie? Was? Aber... wieso?" Naruto-kun seufzte und machte eine vage Geste mit der linken Hand. "Das ist... eine lange Geschichte... eine sehr lange, lange Geschichte..." Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. "Gut. Je eher du anfängst, desto schneller bist du fertig..." Naruto-kun sah ihn an, als hätte Sasuke gerade etwas sehr dummes gesagt, sagte jedoch nichts dazu. "Also schön... Kiyoshi wurde im Auftrag von ein paar weisen Spinnern erschaffen, die schon verdammt lange tot sind. Sie wollten seinen Körper dazu benutzen um ihr... Bewusstsein hinein zu... packen. So wollten sie wieder lebendig gemacht werden, aber wir nahmen ihn mit und... Sasuke hat diesen Typen in Grund und Boden geprügelt..." Sasuke senkte den Blick. Naruto rutschte ein wenig unruhig auf seinem Platz hin und her. "Er sah schlecht aus...", murmelte er. "Weißt du, wo er ist? Vielleicht können wir ihm ja helfen..." Naruto-kun seufzte leise. Ihm helfen? Welch frommer Wunsch... "Falls du dieses abgemagerte, bleiche Skelett meinst, dem seine eigene Haut viel zu weit geworden ist... dann ja. Hinter dir." Überrascht hob Sasuke den Blick und beide drehten sich um. Wie ein Schatten war Kiyoshi hinter ihnen aufgetaucht, sah sie unverwandt an. Naruto sprang auf. "Kiyoshi, hallo..." Sasuke erhob sich etwas langsamer, musterte sein Gegenüber. Aus der Nähe fiel ihm auf, dass er und sein ,Bruder' nicht hundertprozentig gleich aussahen. Kiyoshi hatte kürzeres Haar, welches genauso wirr abstand wie Narutos - doch wohl eher, weil er äußerst ungekämmt aussah - andere Augen als er, größere und ein wenig hellere, wirkte irgendwie schmaler und auch ein wenig größer. Naruto-kun trat von hinten an die Gruppe heran. "Kiyoshi, hast du heute eigentlich schon etwas gegessen? Oder diese Woche überhaupt?" Der Junge sah Naruto-kun schweigend an. Naruto wollte etwas sagen, doch Kiyoshi ging einfach schweigend an ihnen vorbei. Am Geländer blieb er stehen, legte seine Hände darauf. Eine Weile standen sie alle schweigend da, bis Naruto einige Schritte auf Kiyoshi zuging. "Kiyoshi... können wir dir irgendwie... irgendwie helfen?" Kiyoshi rührte sich nicht. Sein Blick ruhte auf Konoha, doch eigentlich sah er das Dorf unter ihnen gar nicht. Naruto fühlte sich unbehaglich. "Ich meine... wir können dir..." "Weißt du, wie es ist, wenn deine Hoffnung stirbt?" fragte Kiyoshi da plötzlich. Naruto hielt inne. Er sah, wie Kiyoshis Finger sich fest um den Handlauf des Geländers schlossen. "Wenn.... du von innen erfrierst und dir nicht mal die Traurigkeit bleibt..." Ein unterdrücktes Schluchzen war zu hören. "Wenn... du selbst und das Leben sind deine größten Feinde...." Naruto-kun machte langsam einige Schritte auf ihn zu. "Kiyoshi..." Dieser schüttelte energisch den Kopf. "Lasst mich!" schluchzte er. "Erzählt mir nichts! Erzählt mir bloß nicht, dass das alles vorbei geht und... das die Zeit alle Wunden heilt... oder die Liebe..." Naruto biss sich auf die Lippen. "Liebe kann vieles...", erwiderte Sasuke ruhig. "Doch manchmal ist Liebe nicht genug..." "Sasuke!" "Er hat doch Recht...", flüsterte Kiyoshi. "Es ist schwachsinnig zu hoffen und zu warten... Es wird nicht besser, nein... nur anders..." Naruto-kun zog scharf die Luft ein. "Hör auf so einen Unsinn zu reden!" erwiderte er. "Hör auf zu reden, als wärst du völlig alleine und keiner wäre da, dem du etwas bedeutest!" "Genau", stimmte Naruto zu. "Du hast deine Freunde! Und deinen Bruder! Und..." Kiyoshi regte sich nicht. "Ihr habt doch keine Ahnung." Er atmete tief durch. "Naruto-kun... Nachdem wir aus dem Krankenhaus kamen... Kakashi musste Sakuras Mutter die Nachricht überbringen... das ihre Tochter tot ist... Ihr... Sie hat so verzweifelt geweint... Wir standen unter dem Fenster..." Er schluchzte laut. "Sie hat uns so ausdruckslos angesehen... Sie hat nichts gesagt, nichts getan, nur... nur geschwiegen... Das war schlimmer als alles andere..." In diesem Moment bemerkte Sasuke eine Bewegung hinter sich und drehte sich um. Sein Spiegelbild näherte sich schweigend der Gruppe. "Kiyoshi..." Kiyoshi drehte sich zu seinem Bruder um. "Es tut mir leid, Nii-san...", sagte er und lächelte traurig. "Aber ich kann nicht mehr. Ich kann einfach nicht mehr..." Sasuke-kun öffnete den Mund, sagte jedoch nichts. Hilflosigkeit und Furcht spiegelten sich in seinem Blick wieder. Kiyoshi atmete tief durch. Er hob den Kopf gen Himmel und schloss die Augen. "Sakura... Ich fühl wie du... du bist mein Leben... Und das wird niemals anders sein...." Er breitete die Arme aus und noch bevor irgendjemand reagieren konnte, lies er sich rückwärts über das Geländer fallen. "KIYOSHI!!!" schrie Sasuke-kun und lief auf das Geländer zu. Doch Naruto-kun hielt ihn zurück. "Nein, Sasuke! Tu dir das nicht an..." Sasuke-kun versuchte sich zu befreien, doch sein Freund hielt ihn fest. Zögerlich trat Naruto an den Rand der Plattform heran und warf einen Blick nach unten. Sasuke stand einfach nur da, schweigend, weiß wie ein Laken. "Kiyoshi! Kiyoshi!" schrie Sasuke-kun immer wieder. Er zitterte heftig und hielt sich an seinem Freund fest. "Kiyoshi..." Ein gellender Schrei, geboren aus Schmerz und Verzweiflung entrann seiner Kehle und seine Knie gaben nach. "Sasuke...", hauchte Naruto-kun und Tränen traten in seine Augen. Naruto betrachtete sie traurig. Sasuke stand einfach nur steif da, drehte sich dann auf Absatz um und lief davon. "Sasuke!" rief Naruto und rannte hinterher. Sasuke lief quer durch das Dorf, durch das Tor hinaus. Der wachhabende Shinobi rief ihm etwas hinterher, doch er hörte es nicht. Er rannte einfach weiter. Weiter und weiter, durch den Wald, zurück zu dem verlassenen Haus, ohne anzuhalten, ohne sich umzuschauen. Die Luft schmerzte in seinen Lungen, doch er achtete nicht darauf. "SASUKE!" schrie Naruto hinter ihm, doch auch ihn beachtete er nicht. Er stieß die Tür auf und sprintete die Treppe nach oben. Naruto hastete ihm hinterher in das kleine Zimmer am Ende des Korridors, packte ihn gerade noch am Ärmel, bevor sich Sasukes Hand auf die Spiegelfläche legte. TBC Kapitel 34: Verlust und Verzweiflung ------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 34 Autor: Herzfinster Anmerkung: Ja, ich weiß, ich habe lange gebraucht ^^; Einfach keine Inspiration, keine Zeit und Stress bei der Arbeit... Aber ich gelobe Besserung u.u Hier jetzt erst mal ein Kapitel, und gleichzeitig der Auftakt eines neuen Abenteuers ^^ Viel Spaß beim Lesen ^__^ Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto riss Sasuke herum und sah ihn. "Was war das denn?" Sasuke schüttelte nur den Kopf. Naruto senkte den Blick und sein Griff lockerte sich etwas. "Er... hat es wirklich getan... Kiyoshi ist wirklich... gesprungen..." Sasuke schloss die Augen. "Ja, er hat sich umgebracht. Das reicht, okay?" "Aber..." "Sprich nicht mehr davon!" Er riss sich los und brachte einige Schritte Abstand zwischen sie. "Sasuke..." "Tut mir leid", erwiderte dieser zögerlich. "Ich wollte... einfach nur da weg." Sein Freund nickte. "Ich versteh schon... Doch... wieso hat er das getan? Wieso wirft ein Mensch sein Leben so... einfach so weg...?" Sasuke kehrte ihm den Rücken zu. "Er war doch schon tot." Naruto blickte auf. "Wie?" "Kiyoshi... Er war schon längst tot, innerlich... Er zerbrach an dem Schmerz, an all dem Schmerz..." Naruto sah Sasuke leicht fassungslos an. Wie er davon sprach... als wäre ihm dieses Gefühl mehr als jedes andere vertraut... "Sasuke..." Sasuke atmete tief durch und drehte sich schwungvoll um. "Also gut... Wo sind wir denn hier gelandet?" Naruto sah sich um. Der Raum, in welchem sie sich befanden unterschied sich auf den ersten Blick recht wenig von dem, welchen sie gerade verlassen hatten. Das Zimmer war klein und düster, mit Kisten und Schachteln vollgestellt und bis zur Unkenntlichkeit verstaubt. "Wir sind wieder nicht zuhause, oder?" fragte Naruto. Sasuke zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht genau... Sehen wir einfach nach." Er schritt zur Tür hinüber und öffnete sie. Naruto blieb der Mund offen stehen und zögerlich trat er an seinen Freund heran. "Also... wenn das hier UNSER Konoha ist..." "...war hier aber ein Spezialkommando ordentlich an der Arbeit..." Vor ihnen erstreckte sich eine Landschaft - falls man es so nennen konnte - wie sie noch nie eine vergleichbare gesehen hatten. Unzählige gigantische Säulen, Röhren, Türme und quaderförmige Gebäude aus Metall erhoben sich vor ihnen, bildeten Schluchten, Täler und Gebirge, teilweise kombiniert zu seltsamen Formen und abstrakten Konstruktionen. Überall schimmerten kleine Lichter in dieser fast schwarzen Welt wie Sterne, doch sie waren alle unglaublich weit weg. Naruto blickte nach oben, doch er konnte weder den Himmel noch Licht erkennen. Diese seltsamen Gebilde schienen sich zu einem unendlichen Schacht zusammen zu setzen. Sasuke trat vor und blieb auf der Terrasse, welche sich vor ihnen befand stehen. Er warf über ihren Rand hinweg einen Blick in die Tiefe, doch auch dort war nichts als Dunkelheit und ein sich ständig wiederholendes Bild. "Wie tief geht das da wohl runter...?" "Lass uns umkehren, Sasuke! Mir gefällt es hier nicht..." Sasuke blickte auf. "Ich wüsste zu gern, was hier passiert ist..." Sein Blick traf den von Naruto, der ihn fast schon flehendlich ansah. Hatte er etwa Angst? Weil diese Welt hier so anders war als ihre? Sasuke blickte erneut in den Abgrund. "Entweder wir sind hier tief unter der Erde oder verdammt hoch darüber..." Naruto packte ihn energisch am Arm. "Ist doch egal! Lass uns abhauen bevor die auftauchen, die das Teil hier gebaut haben!" Sasuke warf ruhig einen Blick auf die Wände, welche sich neben ihnen erhoben. "Glaub ich kaum. Das hier ist alles schon sehr alt..." "SASUKE!" In diesen Moment zerriss ein lauter Knall die Luft. Naruto lies Sasuke los und schrie. Er stürzte. Reflexartig warf sich Sasuke neben ihm auf den Boden. Naruto keuchte und hielt sich eine Wunde an seinem Arm. Wieder knallte es, diesmal öfter. "RUNTER!" schrie Sasuke und presste sich im Schatten einer Röhre flach auf den Boden, legte die Hände schützend über den Kopf. Naruto tat es ihm gleich. Ein Hagel aus Patronen ging über ihnen nieder und schlug kleinste Löcher in die Wand hinter ihnen. "Verdammt, was ist das für ein Dreck?" beschwerte sich Naruto. "Projektilwaffen", erwiderte Sasuke und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Etwas krachte, zersplitterte und ein erstickter Schrei hallte durch die Luft. Ein trockenes Knacken, wie von brechenden Knochen und das Geräusch von zerreißendem Fleisch. Weitere Schüsse fielen und ein geller Kampfschrei ertönte. Jemand landete genau neben ihnen. "Was habt ihr denn hier zu suchen, ihr kleinen Scheißviecher!" schrie die Person. "Macht, dass ihr euch verpisst!" Sasuke blickte auf. Vor ihm stand ein junger Mann - oder zumindest glaubte er dies - ganz in Schwarz gekleidet. Er trug einen seltsamen Anzug aus Leder, der überall von Schnallen und Reißverschlüssen gehalten wurde, hohe, flache Stiefel wie die eines Soldaten, dicke Handschuhe und einen Helm mit undurchsichtigem Visier, in dem Sasuke nur sein eigenes Spiegelbild erkennen konnte. In der einen Hand hielt er eine seltsame Waffe, welche wie ein Kampfstab aussah, an dessen Enden riesige Sägeblätter angebracht waren, in der anderen eine Schusswaffe, wie Sasuke sie bereits kannte - nur war diese hier um einiges größer und der Lauf offenbar für größere Patronen gemacht. Jemand zog ihn am Ärmel. "Sasuke, tun wir was er sagt!" flüsterte Naruto und Sasuke stand auf. Er lief Naruto hinterher einen schmalen Weg entlang, welcher leicht abschüssig weiter nach unten führte. Hinter ihnen ging derweil die Schießerei weiter. Sasuke warf einen Blick über seine Schulter, doch er konnte den Krieger nicht mehr sehen. "Naruto, warte doch mal..." "Nix da, wir... ARGH!" Abrupt blieb er stehen und Sasuke wäre fast in ihn hineingelaufen. Vor Naruto war ein zerfetzter Körper gegen die Wand geschlagen und auf dem schmalen Vorsprung liegen geblieben. Hektisch sahen sie sich nach dem Mörder um, konnten jedoch niemanden sehen. Sasuke griff reflexartig in seine Tasche und zog ein Kunai heraus. "Wir sind die Nächsten...", keuchte er. "Wenn ihr weiter so auffällig hier rum rennt, mit Sicherheit", erwiderte eine Stimme über ihnen und der Krieger landete mit einem Salto neben der Leiche. Naruto wich zurück, Sasuke hielt schützend seine Waffe vor sich. "Wer zum Teufel bist du?" fragte Naruto ziemlich unfreundlich. Der Krieger stand einfach nur regungslos da, schien sie durch das Visier seines Helms hindurch zu mustern. "Wer auch immer ihr seit, ihr solltet euch schnellstens wieder in euer Loch verkriechen. Dies ist kein Ort für Menschen." Sasuke lies das Kunai sinken. Kein Ort für Menschen? Was meinte er denn damit? "Und was machst du dann bitte hier?" fragte er. "Oder willst du mir erzählen, dass du kein Mensch bist?" Der Krieger stützte sich auf seinen Kampfstab. "Wer weiß..." Sasuke schnaufte. "Hör auf so einen Unsinn zu erzählen." Der Krieger legte den Kopf schief, sagte jedoch nichts. "Erklär uns lieber, wo wir hier eigentlich sind." Naruto nickte heftig. Ihr Gegenüber lies den Blick schweifen. "Habt ihr euch verlaufen? Dies ist der vierte Randbezirk der dritten Struktur, vierundzwanzigste Ebene." "Was fürn Ding?" hakte Naruto nach. Er wollte einen Schritt auf den Krieger zu machen, doch der reagierte blitzschnell und hielt ihm die Spitze seines Kampfstabes direkt unter die Nasenspitze. "Ihr solltet zusehen, dass ihr wieder dorthin verschwindet wo ihr her kamt." Naruto beugte sich leicht zur Seite und schob die Klinge mit dem Zeigefinger ein Stück weg. "Schon klar... wir gehen schon..." Zögerlich machte er einige Schritte rückwärts, doch Sasuke machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen. "Sasuke?" "Du solltest lieber auf deinen Freund hörn und gehen", meinte der Krieger. Sasuke nickte. "Mag sein. Aber ich hab keine Lust dir den Rücken zuzukehren." Ein verächtliches Schnaufen drang durch den Helm an ihre Ohren. "Wenn ich euch töten wollte, hätte ich es längst getan", meinte er. Sasuke ärgerte diese überhebliche Art und er wollte eine passende Antwort geben, doch in diesem Moment schlug, nur wenige Zentimeter von seinem Kopf entfernt, ein weiteres Projektil in der Wand ein. Reflexartig riss er die Arme hoch, wollte sich wieder auf den Boden werfen. Der Krieger fuhr herum und hob seine Waffe. Einige Kugeln trafen ihn, doch sie schienen lediglich Löcher in seine Kleidung zu reißen, denn es kümmerte ihn nicht. Naruto schrie etwas, doch Sasuke verstand ihn nicht. Ein Schatten kam auf sie zu und landete zwischen ihnen und dem Fremden. Er sah aus wie ein Mensch, nur um einiges größer und breiter. Seine Kleidung ähnelte der, des jungen Kriegers, nur schlichter und weiter als diese. Auch er trug einen Helm, und so war es unmöglich sein Gesicht sehen zu können. Der Krieger zog jetzt seinerseits seine Schusswaffe und feuerte auf den Schatten. Naruto hielt sich bei dem lauten Knallen der Explosionen die Ohren zu. Der schwarze Riese aber zuckte nur kurz bei jeder Kugel, die ihn traf. Sasuke, der sich stocksteif an die Wand gedrückt hatte, wollte sich unauffällig an ihm vorbei zu Naruto schleichen, nur hatte er nicht damit gerechnet, dass der Riese ihn sah. Eine schwere, riesige Hand schlug auf seine Brust und presste die Luft aus seinen Lungen. Sasuke keuchte erstickt. Die Finger, von denen einer so breit war wie seine halbe Hand, krallten sich in seine Kleidung und hielten ihn in einem unnachgiebigen Griff. "Sasuke!" Narutos Blick traf den seinen. In dem bleichen Gesicht seines Freundes zeichnete sich Schrecken und Verwunderung ab. Sasuke wurde nach vorne gerissen und er verlor Naruto aus den Augen. Der Gigant war gesprungen, zerrte Sasuke wie eine Puppe mit sich. Sie drehten sich, wirbelten durch die Luft. Sasuke verlor jede Orientierung. Oben und unten, Himmel und Erde. Alles verschwamm und wurde eins. Schüsse fielen, und ein Geräusch, wie eine Klinge die über Metall kratzt, zerriss die Luft. Sasuke zog Arme und Beine an, wollte sich so klein wie möglich machen um nicht getroffen zu werden. Etwas hatte den Riesen wohl frontal erwischt, denn er spürte einen heftigen Ruck nach hinten und der Griff des Kriegers lockerte sich etwas. Als Sasuke die Augen öffnete, sah er den gähnenden Abgrund unter sich, wie ein schwarzes Maul geöffnet sie zu verschlingen. Es rauschte in seinen Ohren und die Erdanziehungskraft zog unerbittlich an seinem Körper. Der Schreckensschrei blieb ihm im Halse stecken, als sie von der Dunkelheit verschluckt wurden. TBC Kapitel 35: Narutos Reise ------------------------- Lebenslinien Kapitel 35 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto stand nur da, am Rand des Abgrunds. Sein Blick ging in die unendliche Dunkelheit unter ihnen. Er sagte nichts, konnte nichts sagen. Und er fühlte auch nichts. Sein Kopf, sein Herz, alles schien leer. Sasuke war in die Finsternis gestürzt, die sich vor ihm ausbreitete. Zusammen mit diesem Fremden. Der junge Krieger neben ihm hatte gegen ihn gekämpft, ihn vielleicht sogar getötet. Doch dabei hatte er sie beide in den Abgrund gestoßen. Naruto blinzelte. Wie tief es dort wohl runter ging…? Ob die Wand stabil genug war sein Gewicht zu tragen? Sicherlich, wenn selbst diese… diese… Kugeln da sie nur schwer durchschlagen konnten. Sein Blick wanderte suchend umher, schätzte den Abstand zwischen den kleinen Vorsprüngen in der Steilwand ab. Naruto ging in die Knie und schwang die Beine über den Rand des schmalen Weges, der an dieser Stelle nicht mehr als ein schmaler Sims war. "Was machst du da?", fragte der Fremde. Vorsichtig ließ sich Naruto nach unten gleiten und fand auf einem kleinen Vorsprung halt. "Sasuke suchen", erwiderte er schlicht. "Vielleicht ist er verletzt und braucht Hilfe… Ich muss ihn suchen…" Für einen Moment schwieg der Krieger. "Es tut mir ja leid um deinen Freund", meinte er dann, "aber so einen Sturz überlebt niemand. Du solltest besser nach hause gehen. Hier ist es zu gefährlich." Doch Naruto schien ihn nicht zu hören. Langsam tastete er sich die Wand hinunter. Der Krieger schüttelte verständnislos den Kopf. "Du musst doch einsehen, dass es sinnlos ist. Dein Freund ist tot und... " Naruto hob den Kopf. "Das ist nicht wahr!”, widersprach er. "Sasuke… stirbt nicht. Nicht… so einfach…" Mit einer raschen Handbewegung steckte der Krieger seine Schusswaffe weg. "Also gut. Wenn dein Freund noch lebt, kannst du gerne nach ihm suchen. Doch im Moment solltest du dich lieber zurückziehen. Der ganze Bezirk ist voll von Spähern und Räubern der anderen Seite." Naruto hielt in der Bewegung inne. "Zurückziehen…?" "Ich bringe dich zu einer Siedlung der Menschen hier in der Nähe, ja? Die können dir sicherlich auch helfen deinen Freund zu finden – oder, was von ihm übrig ist." Wie betäubt stand Naruto da, schweigend den Blick auf die eigenen Hände gerichtet. Der Krieger machte ein paar Schritte auf den blonden Jungen zu und zog ihn am Arm wieder nach oben, als wäre er nichts weiter als ein federleichtes, mit Watte ausgestopftes Spielzeug. Und genau so fühlte er sich im Moment auch. Der Fremde führte Naruto, eine Hand auf dessen Schulter, über den schmalen Steg hinein in die Finsternis dieser surrealen Welt aus Metall. Der Steg führte zu einer Brücke, diese zu einem Korridor und von dort ging es über eine Leiter einen breiten Schacht hinunter um abermals einem Korridor zu folgen. Für Naruto sah alles hier gleich aus. In seine Gedanken schoben sich ständig Bilder. Er sah diesen Abgrund vor sich, der so unendlich tief erschien. Und irgendwo dort unten, wenn es auch unmöglich war, sah er Sasuke liegen, Arme und Beine grotesk verdreht mit zersplitterten Knochen in seinem eigenen Blut. Naruto versuchte dieses Bild zu verscheuchen, doch es kehrte immer wieder mit noch grausigeren Details zurück. Gelegentlich wandte er den Blick kurz zu dem fremden Krieger neben sich. Keiner von ihnen sagte ein Wort, während sie sich durch das Labyrinth aus Gängen und Schächten bewegten. Eine Ewigkeit schien ihre Wanderung zu dauern. Je weiter sie gingen, desto seltsamer und vielfältiger wurden die Geräusche um sie herum. Anfänglich konnte Naruto nur ihre eigenen Schritte hören, die manchmal erschreckend laut klangen auf dem harten Metall und in den hohen Korridoren. Doch jetzt mischten sich noch andere Laute hinzu. Zischen, Klopfen und auch hin und wieder ein merkwürdiges Knarren war zu hören. Unruhig ließ Naruto den Blick schweifen. Das hörte sich unheimlich an… Ihr Weg führte sie wohl tiefer in dieses merkwürdige… Gebäude oder was es war hinein, denn der Gang wurde immer abschüssiger. Der junge Shinobi war sich inzwischen ziemlich sicher, dass sie irgendwo in einem riesigen Haus sein mussten, wenn er auch noch kein einziges Fenster gesehen hatte. In den Wänden tauchten nur gelegentlich verschlossene Luken oder große rohrartige Tunnel auf. Der Krieger lotste ihn abermals über eine Brücke und als Naruto aufblickte, konnte er über ihnen eine schmale Schlucht sehen mit vielen weiteren Brücken hoch oben. Einige waren eingestürzt oder stark beschädigt. Jetzt fiel ihm auf, dass dies alles hier um sie herum wohl schon sehr alt sein musste. Auch die Brücke auf der sie sich befanden hatte bereits zu rosten begonnen und hier und da fehlten Streben im Geländer. "Wohin bringst du mich eigentlich?", fragte der Junge. "In eine Siedlung. Das habe ich dir doch gesagt." Eine weitere Erläuterung bekam Naruto nicht. In eine Siedlung… Dieser Ort sah nicht gerade so aus, als würden hier Menschen leben. Und wenn er so darüber nachdachte – er wollte hier auch überhaupt nicht leben. Dieser Ort hatte etwas Unheimliches, ja Totes an sich. Wie ein lange verstorbenes und versteinertes Lebewesen… Als sie das Ende der Brücke erreicht hatten kamen sie erneut in einen Korridor. Naruto blieb stehen und sah sich um. Wenige Meter weiter versperrte ihnen etwas den Weg das aussah, wie eine riesige zerknautschte Stahlplatte. Die weiße Aufschrift auf dem grünlichen Metall war nicht mehr zu entziffern, doch es sah aus, als wäre es einmal ein Teil eines großen Tores gewesen. "Und jetzt…?" Ohne zu antworten ging der Krieger an dem Jungen vorbei auf die Barriere zu. Als wäre sie nur aus Papier ergriff er die untere Kante und klappte sie nach oben. Naruto staunte nicht schlecht als er das sah. Eilig winkte der Fremde ihn herbei. "Los…!" Sofort lief der Junge durch den nun frei gewordenen Durchgang. Im Vorüberlaufen konnte er sehen, dass der Krieger wohl doch kein solcher Kraftkollos war, wie er erst vermutet hatte. In den Stahl waren Scharniere eingelassen worden. Und jemand hatte sich die größte Mühe gegeben, diese 'Tür' vor allzu neugierigen Blicken zu verbergen. Der Gang hinter der Stahlwand sah völlig anders aus als noch auf der anderen Seite. Es war dunkel, denn die Beleuchtung war auf ein Minimum reduziert, doch alles war sauber und schien regelmäßig gewartet zu werden. Oben an den Wänden gab es kleine vergitterte Luftschächte aus denen Naruto die Ventilatoren hören konnte. Der Krieger schob ihn weiter und nach einigen hundert Metern erkannte der Junge auch, was der Fremde mit einer Siedlung gemeint hatte. Der Korridor endete abrupt wie abgeschnitten in einem großen höhlenartigen Raum. Vor ihnen führte eine Treppe aus stählernen Gittern hinab und als Naruto nach unten blickte, sah er die eigentliche Siedlung vor sich. Es war eine Art Dorf aus Metall. Es gab kleine Häuser aus einzelnen Platten zusammengeschweißt und andere, die einfach nur umfunktionierte Container waren. Manche waren Hybriden aus beidem. Und zwischen ihnen erstreckte sich ein kompliziertes Netz aus Straßen und schmalen Wegen. Unwillkürlich musste Naruto an Konoha denken, das er schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Doch diese Stadt hatte nichts mit seinem Heimatdorf gemein. Hier gab es keine gemütlichen Gassen, keine so vertrauten alten Häuser, die so herrlich schief gebaut waren, dass ihre Dächer sich beinah berührten, keine einladenden Schilder an den Läden und Lokalen, nicht einmal Bäume oder spielende Kinder. Zwar sah er auch hier Menschen umherlaufen, doch sie alle wirkten auf ihn nur wie Schatten. Der Shinobi trat an das Treppengeländer heran und legte die Hände auf das kalte Metall. Selbst diese Stadt war wie versteinert. "Komm. Ich bringe dich zu ihnen. Man wird sich um dich kümmern", sagte der fremde Krieger und legte abermals seine Hand auf Narutos Schulter. Widerstandslos ließ sich der Junge die Treppe hinunter dirigieren. TBC Kapitel 36: Die Ruinen von Konoha Gakure ---------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 36 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ 72 Stufen… Naruto hatte jede einzelne gezählt. Das hielt ihn davon ab, sich allzu viel umzusehen. Einige Passanten blieben stehen, als sie den Fremden und Naruto sahen. Ihm fiel auf, dass sie alle irgendwie gleich aussahen. Sie alle trugen die gleiche zweckmäßige Kleidung. Schlichte Kittel von den gleichen Farben wie das Metall, dass die Bewohner der Siedlung umgab. Kapuzenhauben bedeckten ihre Köpfe und einige von ihnen verschleierten sich sogar die Gesichter. Naruto bemerkte ebenso, dass viele der Leute Handschuhe trugen, dicke Handschuhe, wie er sie oft bei Arbeitern gesehen hatte oder bei den Waffenschmieden. Er selbst stach in dieser aschgrauen Welt heraus wie ein knallbunter Schmetterling auf einer grünen Wiese. Der Fremde führte ihn weiter, dieses Mal durch die Häuserschluchten dieser merkwürdigen Stadt, die noch viel mehr wie ein abstraktes Kunstwerk wirkte, wie der ganze Rest dieser seltsamen Welt. Mit jedem Schritt kamen Naruto mehr Fragen in den Sinn. Er brauchte dringend jemanden, dem er sie stellen konnte! Nach einer Weile bemerkte er auch, wohin sie eigentlich gingen. Der fremde Krieger führte ihn genau auf das größte Gebäude der Siedlung zu, ganz am Ende. Naruto hatte es erst gar nicht gesehen, da es beinah die gleiche Farbe hatte wie die Wände, die die Stadt umgaben und es sich so perfekt angepasst hatte. Dennoch… als sie näher kamen konnte er sehen, dass es genauso ein grob zusammengezimmerter Kasten war, wie die meisten Häuser hier, nur größer. Es hatte keine Türen, nur eine riesige rechteckige Öffnung in der Frontseite, die man wohl einfach hinein geschweißt hatte, als Bedarf war. Naruto blieb zögerlich stehen. So dicht davor wirkte der Kasten wie ein riesiges Ungeheuer, welches nur darauf wartete, dass ein kleiner Junge in sein Maul hineinging um ihn dann zu fressen. Ganz wohl zu mute war ihm nicht… Aber der Fremde sollte nicht denken, er hätte Angst! Schnellen Schrittes lief der Shinobi ihm nach und fühlte sich, als würde die Dunkelheit ihn verschlucken. Eine einzige traurige Lampe spendete schummeriges Licht. Schemenhaft konnte er erkennen, dass links und rechts von ihnen irgendwelche Gegenstände aufgestapelt waren. Kistenweise standen sie an den Wänden aufgereiht da, doch es war zu dunkel um genau sehen zu können, was es denn war. Weiter hinten im Raum stand ein Tisch, ebenfalls bedeckt mit allerlei Sachen, und dahinter stand ein Stuhl. Die Person, die dort saß, kam Naruto irgendwie bekannt vor… Er legte den Kopf schief, doch ihm wollte einfach nicht einfallen, woher er diese Silhouette kannte… Die Person hatte sich weit über den Tisch gebeugt und begutachtete wohl etwas aus nächster Nähe. Als sie nur noch drei Schritte von der Tischkante entfernt waren, hob sie plötzlich die Hand und es wurde gleißend hell im Raum. Naruto kniff gequält die Augen zu. "Ah! Was soll denn das?!" Das grelle Licht einer Lampe blendete ihn. "Wo hast du den denn gefunden?", fragte eine Frauenstimme. Naruto blinzelte und langsam verschwanden auch die bunten Flecken vor seinen Augen. "Ich war auf Patrouille in Sektor 3.4. als ich auf ihn traf. Sein Begleiter ist tot, aber…" – "Sasuke ist nicht tot, klar?!", fuhr Naruto dazwischen, "Ich werde ihn suchen und finden und dann…" – "Langsam…", unterbrach die Frau den Jungen und strich sich das braune Haar zurück. Jetzt erkannte Naruto auch, wer sie war. Doch sie sah älter aus, als in seiner Erinnerung. Älter und… erschöpft. Schweigend musterte Shizune ihn. Ihr Haar wurde bereits grau und ihr Gesicht wirkte fahl wie Pergament. Fassungslos sah Naruto sie an. Was war ihr denn geschehen…? "Ich bin Shizune, eine der Ältesten dieser Siedlung. Wie ist dein Name, Junge?", fragte sie. "Uzumaki Naruto…", war die kleinlaute Antwort. Sie wirkte so ganz anders als die Shizune, die er kannte. "Wieso läufst du in Sektor 3.4 herum? Weißt du nicht, wie gefährlich das ist?" Ihr Frage klang vorwurfsvoll. Trotzig hob Naruto den Blick. "Ich war nicht freiwillig da. Sasuke und ich sind durch diesen Spiegel hergekommen – und plötzlich taucht da dieses Ding auf und… der Typ da – und Sasuke is in diese Schlucht gestürzt…" "Sasuke?", hakte Shizune nach. Naruto nickte eifrig. "Ja, Uchiha Sasuke. Wir müssen ihn retten! Er braucht vielleicht Hilfe…!" Naruto ballte die Fäuste. Hörte ihm eigentlich hier irgendwer zu? Sasuke starb vielleicht in diesem Augenblick und sie standen hier und hielten Kaffeekränzchen… Der Blick Shizunes wanderte zu dem Fremden und dann wieder zu Naruto. "Lange her, dass ich diesen Namen gehört habe. Aus welcher Siedlung kamt ihr?" Doch Naruto schüttelte den Kopf. "Verdammt, ich weiß nichts von irgendwelchen Siedlungen. Wir sind nicht aus dieser Welt, wir kommen aus Konoha Gakure und sind nur zufällig hier gelandet… - Helft ihr mir nun, oder nicht? Sonst suche ich ihn allein!" Shizune beugte sich zu Naruto hinüber und musterte ihn eingehend. "Aus einer anderen Welt, sagst du…? Aus Konoha Gakure?" Naruto nickte erneut. "Und ihr seid durch einen Spiegel gekommen?" "Hab ich doch gesagt…" Langsam verlor Naruto echt die Geduld mit ihr. Wieso musste man hier immer alles doppelt sagen? Shizune schwieg einen Moment. "Ich glaube dir", sagte sie dann. Jetzt war Naruto doch etwas überrascht. "Im Ernst?" Wenn ihm jemand so Etwas erzählt hätte, er hätte ihn für völlig plemm plemm gehalten. Jedenfalls bis vor ein paar Wochen, bevor Sasuke… verschwunden war. Doch die Frau auf der anderen Seite des Tisches nickte nur stumm. "Wenn du von Konoha Gakure weißt, dann kannst du nicht von hier sein." "Hö?" Der blonde Shinobi verstand immer weniger. Klärte ihn vielleicht mal einer auf? "Konoha Gakure wird in den alten Schriften erwähnt, die einige meiner Leute aus einem alten Frachtcontainer geborgen haben. Es wird als Dorf beschrieben, doch selbst die neuesten Aufzeichnungen darüber sind mehr als fünfhundert Jahre alt." Naruto blieb der Mund offen stehen. "Häääää?! Fünfhundert Jahre!" Das war ja schon fast gruselig alt… Doch der Junge stockte. "Moment, heißt das, Konoha gibt´s nicht mehr?" Shizune nickte. "Du bist der erste Mensch außerhalb meines Teams, den ich überhaupt davon sprechen höre… Und du sagst, du kommst aus diesem Dorf?" "Ja, aber…" Naruto senkte nachdenklich den Blick. Diese Welt war wie ein Alptraum… Wie ein sehr sehr schlimmer Alptraum… In der Ferne war ein dumpfes Tropfen zu hören. Ansonsten war es die meiste Zeit still. Aber nicht nur still, es war auch dunkel. Und kalt… Er konnte spüren, dass er auf etwas Elastischem lag. Doch da war auch etwas Hartes unter ihm. Und auf ihm… Das Atmen schmerzte. Aber immerhin atmete er noch… Mühsam versuchte er die Augen zu öffnen, doch die Dunkelheit wollte nicht weichen. Der Schmerz ließ ihn nach und nach wieder spüren, dass er einen Körper hatte. Arme und Beine… Doch bewegen konnte er sie nicht. Da war nur dieser reißende Schmerz überall, und die Dunkelheit… TBC Kapitel 37: Sakura ------------------ Lebenslinien Kapitel 37 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Sasuke das nächste Mal die Augen aufschlug, sah er nur ein schemenhaftes Weiß. Es dauerte einen Moment bis er betriff, dass ein Tuch über seinem Gesicht lag. Er wollte es abstreifen, doch seine Arme wollten sich nicht bewegen. Sein ganzer Körper schien gelähmt zu sein, oder betäubt. Doch lange konnte er darüber nicht nachdenken, denn plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Er spürte die Berührung nur sehr dumpf, als hätte man ihn in dicke Watte gepackt. "Sensei, ich glaube, er ist wach", sagte eine Stimme und Schritte näherten sich. "Das ist gut. Ich erstatte schnell Bericht. Bleib du solange bei ihm." "Ja…" Die Schritte entfernten sich wieder. Jemand hob das Tuch hoch, das ihm die Sicht versperrt hatte und Sasuke musste die Augen schließen so sehr blendete ihn das helle Licht der Neonröhren. "Hallo… Kannst du mich hören?", fragte die Stimme jetzt schon deutlicher. Der Junge nickte schwach. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht und aus dem hellen Weiß tauchte die Silhouette eines Mädchens auf. Neben ihm saß Sakura. Sakura in einem weißen Kittel wie eine Krankenschwester. Sasuke atmete auf. War alles nur ein böser Traum gewesen? Ja, so musste es sein. Er hatte nur geträumt und jetzt war er wieder zuhause… "Kannst du mich verstehen?", fragte Sakura und musterte ihn neugierig. Wieder nickte Sasuke. Natürlich konnte er sie verstehen. Was sollte die Frage? "Ich bin Haruno Sakura. Und wie ist dein Name?" Sasuke blickte sie fragend an. Er wollte etwas erwidern, doch seine Zunge war so schwer wie ein Stein. Fürsorglich legte sie eine Hand auf seine Stirn und lächelte. "Ist schon gut. Das hat Zeit. Du musst dich ausruhen und Kräfte sammeln. Du wärst beinah gestorben…" Sasuke hätte nie gedacht, dass er einmal so froh sein würde, Sakuras Lächeln zu sehen. All seine Gedanken drifteten davon. Wieder davon in die Dunkelheit… Als der Junge die Augen wieder aufschlug, war das dumpfe Gefühl aus seinen Gliedern verschwunden. Leider… denn an dessen Stelle war nun ein grauenhafter Schmerz getreten, der jeder Faser seines Körpers zu entspringen schien. Sasuke stöhnte auf. Sakura hatte wohl nicht übertrieben. Mit viel Anstrengung schaffte er es den Kopf zu heben. Dies war eindeutig ein Krankenzimmer. Doch es sah nicht so aus, wie die Krankenzimmer, die er bisher von innen hatte sehen dürfen. Es war viel zweckmäßiger und wirkte wesentlich älter. Es gab kein Fenster und alles war mit den gleichen beigen Platten verkleidet… Ohne Möbel könnte man nicht einmal Wände von Boden und Decke unterscheiden… Doch auch davon gab es hier nicht viele. Neben dem Bett, in welchem er lag, stand da nur ein alter Tisch und ein runder Hocker. Aber auch der sah aus, als hätte man ihn schon zu oft repariert… "Hast du gut geschlafen?" Das Mädchen im Schwesternkleid trat wieder an sein Bett heran. Sie musste hinter ihm gestanden haben. "Kannst du mir jetzt deinen Namen sagen?" Sie prüfte Sasukes Temperatur indem sie ihr Hand gegen seine Wangen und die Stirn hielt. Jetzt wurde ihm auch klar, dass dies kein Traum gewesen war. Dieses Mädchen war nicht Sakura, wie er sie kannte. Sie war nur ihr Ebenbild. "Uchiha… Sasuke", wisperte er mit schwacher Stimme die so dünn klang, dass es ihn selbst erschrak. "Sasuke? Das ist ein schöner Name…", erwiderte sie und hantierte mit einem durchsichtigen Plastikschlauch herum, der ganz offensichtlich in seinem Arm steckte. Ach ja… Er war zusammen mit diesem Ding diesen Abgrund hinabgestürzt. Und er hatte überlebt… Sasuke schloss die Augen für einen Moment. Manchmal hatte er wirklich unverschämtes Glück. Jeder andere wäre draufgegangen. "Wo bin ich…?", fragte er nun seinerseits. "In Sicherheit", meinte Sakura nur dazu und lächelte mild. Gut, das war ja immerhin schon mal ein Anfang. "Und du bist…?" "Sakura, das habe ich dir doch schon gesagt." Er schüttelte langsam den Kopf. "Nein… Ich meine, was machst du hier…?" Sie zog den kleinen runden Hocker heran und setzte sich neben ihn. "Ich kümmere mich um dich." "Wie eine Krankenschwester…?" Sakura zuckte mit den Schultern. "Sanitäter trifft es eher." Sasuke wollte sich hinsetzen, doch seine Muskeln protestierten lautstark und der Schmerz ließ ihn kurz weiße Punkte sehen. Nein, das war keine gute Idee… "Wo ist Naruto…?" Sakura schien kurz zu überlegen. "Wo ist wer?" "Naruto… Er war doch bei mir…" Der Blick des Mädchens senkte sich kurz. "Es tut mir leid. Als wir dich fanden, warst du allein. Niemand war bei dir." Das klang gar nicht gut. Nachdenklich blickte Sasuke an die Decke. Naruto war nicht hier. Das hieß entweder, er war entkommen und hatte irgendwo anders Zuflucht gefunden, oder aber… er war tot. Dieser Gedanke stach wie eine riesige Nadel in seine Brust. Er wollte nicht wieder alleine sein. Und ohne Naruto nach hause zurückkehren… Nein… dann irrte er lieber auf ewig zwischen den Welten umher. "Du solltest schlafen", meinte Sakura schließlich und zog die Bettdecke um Sasukes leblosen Körper wieder zu Recht. Ja, schlafen. Was konnte er im Moment auch anderes machen…? Sasuke wusste nicht, wie lange er schon in diesem Krankenzimmer war. Es gab keinen Kalender oder eine Uhr, und da es auch kein Fenster gab, hatte er inzwischen jegliches Zeitgefühl verloren. In regelmäßigen Abständen kam Sakura oder ein anderes Mädchen herein und erneuerte den Beutel mit Kochsalzlösung an seinem Tropf, brachte ihm Essen oder gab ihm irgendein Medikament... Was Krankenschwestern eben so mit Kranken machen müssen, die sich nicht selbst helfen können. Schweigend ließ er das alles über sich ergehen. Inzwischen hatte er auch aufgegeben Fragen zu stellen. Antworten bekam er keine. Das andere Mädchen, welches öfters zu ihm kam, sprach ohnehin nie ein Wort mit ihm. Sie vermied es sogar den fremden Jungen mehr als nötig anzusehen. Sasuke hatte inzwischen herausgefunden, dass er sich bei seinem Sturz in den Abgrund eine ganze Reihe von Knochen gebrochen hatte. Einige waren kompliziert geschient worden und sein linker Arm – viel mehr konnte er von seinem Körper im Moment nicht ohne fremde Hilfe in Augenschein nehmen – sah aus wie ein abstraktes Kunstwerk aus Metall und Plastik. Überall steckten diese Stäbchen in seiner Haut, verbunden durch Schienen und gespanntem Draht… Zum Glück konnte er sich kaum bewegen, so spürte er davon nicht viel. Neben den Knochenbrüchen hatte er noch eine Reihe von Schnittverletzungen davongetragen, die alle fein säuberlich vernäht worden waren. Die medizinischen Jutsu, wie man sie in Konoha verwandte um Wunden zu heilen, kannte man hier offensichtlich nicht. Aber gelegentlich brachte Sakura ein fremdartiges Gerät mit. Es strahlte ein rötliches Licht ab und wenn sie dieses über seine Verletzungen gleiten ließ, fühlte es sich jedes Mal ein klein wenig besser an als zuvor. Sakura hatte es ihm nicht gesagt, doch Sasuke ahnte, was für einen furchtbaren Anblick er bieten musste. Er spürte deutlich, dass auch sein Gesicht nicht unverschont geblieben war. Aber einen Spiegel wollte er jetzt auch nicht unbedingt haben… Auf eigene Verantwortung war Naruto in Begleitung des Kriegers an den Ort zurückgekehrt, an dem Sasuke in die Tiefe gestürzt war. Allerdings nur unter der Bedingung, dass er eine entsprechende Tarnung anlegte. Tarnung hieß in diesem Falle seine Kleider gegen unauffälligere einzutauschen, sprich schwarze Hose, schwarze Jacke, schwarze Kapuze. Sein Aussehen könnte ansonsten 'Späher' anlocken, hieß es. Er hatte zwar keine Ahnung, was das bedeutete, doch wenn es eines dieser Dinger war, welches sie angegriffen hatte… wollte er es lieber nicht anlocken. Naruto fühlte sich wie betäubt, als sie schließlich am Rande der Schlucht standen und sich bereit machten, dort hinunterzuklettern. Ihre Kleidung war so gefertigt, dass man Seile und Haken zum Klettern und Abseilen direkt in sie einhaken konnte ohne zusätzliche Ausrüstung. Der Abgrund war so tief, dass auch der junge Shinobi mehr dem Seil vertraute, als sich alleine mit Hilfe von Chakra dort hinabzulassen. Es war ein seltsames Gefühl mit jedem gegen die Wand gestemmten Schritt tiefer in diese Dunkelheit hinab zu sinken, doch schon bald richtete Naruto den Blick nicht mehr nach oben, sondern nach unten. Vielleicht war Sasuke ja gar nicht so tief gestürzt. Mit etwas Glück war er irgendwo hängen geblieben oder hatte an einem Vorsprung Halt finden können. Aufmerksam suchte er mit dem Blick nach seinem Freund. Ob er es riskieren konnte, ihn zu rufen? Lieber nicht… Der Schacht war mehrere hundert Meter tief, und so mussten sie öfters auf kleinen Terrassen und Vorsprüngen Halt machen. Doch so weit sie auch kletterten, von Sasuke war keine Spur zu sehen… Und langsam breitete sich ein stechendes Gefühl in Narutos Magen aus. Als sie wieder einmal auf einem schmalen Wartungsgang stoppten wanderte sein Blick zu dem Krieger, der ihm immer noch nicht seinen Namen genannt hatte, hinüber. "Meinst du, wir finden ihn…?", fragte der blonde Junge. Der Krieger hob den Kopf und befestigte ihr zweites Seil sorgsam erneut. "Möglich. Erwarte nur nicht, dass er dann noch lebt." Naruto erwiderte nichts. Wenn er nicht mehr lebte, dann wollte er ihn vielleicht gar nicht finden… Erneut drängte sich ihm das Bild von Sasuke auf, wie er zerschmettert am Boden lag. Ohne Sasuke konnte er auch nicht nach Konoha zurückkehren. Was würde Sakura sagen? Was würden sie alle sagen…? Deswegen durfte Sasuke einfach nicht tot sein. Er lebte. Irgendwo… und irgendwie… Auf ein Zeichen seines Begleiters hin stieg er über den Rand des Vorsprungs hinunter. Die nächste Etappe, die nächsten hundert Meter… Abermals kletterten sie an unzähligen zerstörten Brücken, Leitungen und aufgebrochenen Bauten vorbei, die diesen Schacht wohl einst gefüllt und genutzt hatten. In all dem Durcheinander hing auch, mitten in der Luft, eine riesige schwarze Kugel von der unzählige Kabel abgingen. Viele von ihnen waren gerissen und hatten sich mit den anderen Kabeln zu einem einzigen Wirrwarr verknotet. Sie sah aus wie eine riesige Spinne in einem Netz… "Was ist das?", fragte Naruto. Irgendwie wurde ihm ganz anders, als er dieses Ding dort hängen sah. Es wirkte bedrohlich… "Das war einmal ein Computer", erwiderte der Namenlose, "Eine Steuereinheit, die diesen Sektor überwacht hat. Doch sie ist schon lange inaktiv." Während sie weiterkletterten bemerkte Naruto, dass das Metall irgendwie schimmerte. Kein silbriger oder metallener Schimmer, wie er es bei all den anderen Maschinen gesehen hatte, sondern ein rötlicher, matter Schimmer. Er hielt inne. Ohne weiter darüber nachzudenken löste er das Seil von seinem Körper und stieß sich von der Wand ab. "Hey! Was machst du denn da?!", hörte er die Stimme des Kriegers als er auf der Kugel landete. Sie wackelte bedenklich hin und her, und die vielen Kabel und die alten Stahlseile ächzten unter dem zusätzlichen Gewicht auf. "Ich stelle Nachforschungen an!", rief Naruto zurück. Vorsichtig hangelte er sich zwischen den schwarzen Kabeln entlang bis zu der Stelle, an der er den rötlichen Glanz bemerkt hatte. Wie verschüttete Farbe war das dunkle, beinah braune Rot über das Metall gespritzt. Er streckte den Finger aus und kratzte über das Metall. Die rote Farbe zerkrümelte wie Mehl, oder eher, wie geronnenes Blut. TBC Kapitel 38: Spuren der Geschichte --------------------------------- Lebenslinien Kapitel 38 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Drei Wochen nun schon saß Naruto in der Siedlung von Shizune fest. Man weigerte sich ihn gehen zu lassen um nach Sasuke zu suchen, nachdem der Krieger und er ihn in der ganzen Schlucht nicht hatten finden können. Er wusste, wie man zur Siedlung kam und das machte ihn zu einer potentiellen Gefahr für alle, die hier versteckt lebten. Shizune hatte ihm inzwischen diese Welt etwas genauer erklärt und ihm auch die Überreste von Konoha Gakure gezeigt. Es war gerade mal so viel, wie in fünf große Kisten passte… Das Meiste davon war längst zerfallen und unbrauchbar geworden. Mehr als ein paar Schriftrollen, verrostete Waffen, Schalen und Überreste von steinernen Figuren erinnerte nicht mehr an das Dorf. Doch Naruto hatte Recht gehabt: dieser Komplex war tatsächlich ein Gebäude, oder eher ein gigantisches Netz aus Gebäuden. Der Krieg hatte diese Welt vor Jahrhunderten zerstört und Millionen von Menschen getötet. Die Überlebenden versuchten auf den Trümmern eine bessere Welt zu errichten, doch ein Krieg folgte auf den nächsten, bis niemand mehr in dieser Welt leben konnte. Um zu überleben entwickelte man Maschinen, die ihnen beim Wiederaufbau helfen sollten, und aus den Ruinen erstand eine neue Welt aus Metall und Stahl. Doch das Kämpfen hörte nicht auf… Und auf dem Höhepunkt ihres Glanzes zerfiel auch diese Zivilisation, bis nicht mehr als eine Hand voll von Menschen übrig blieb. Alles begann von vorn. Naruto las die Geschichtsbücher mit Entsetzen. Die letzten fünfhundert Jahre dieser Welt bestanden nur aus Sterben und getötet werden! Er erfuhr auch, dass diese Späher einer anderen Rasse angehörten. Menschen, die so lange mit sich selbst herumexperimentiert hatten, bis sie keine Menschen mehr waren… Ihre Nachkommen jagten nun die Menschen hier. Sie waren der Meinung, dass diese Welt ihnen gehört. Und überall in diesem Gebäude, welches eigentlich nur eine riesige Maschine war, verbargen sich die Menschen in Siedlungen wie dieser hier. Eine andere Chance hatten sie nicht. Naruto schlug das Buch zu. Das war alles so deprimierten, dass er am liebsten schreien davongelaufen wäre. Diese ganze Welt war scheiße! Nicht einmal ein vertrautes Gesicht hatte er mehr entdeckt seit Shizune. Gelegentlich glaubte er jemanden auf der Straße zu erkennen, doch… niemand hier blieb lange genug für ihn stehen um sich näher ansehen zu lassen. Alle mieden den Fremden, und so mied er sie auch. Die meiste Zeit verbrachte Naruto bei Shizune, oft war auch dieser Fremde bei ihr. Und noch immer hatte er nicht ein einziges Mal dessen Gesicht gesehen! Das wurmte ihn inzwischen richtig. Der Kerl war schlimmer als Kakashi-sensei. Wenn er bei Shizune war, dann musste er ihr immer von Konoha erzählen. Jedes Detail ließ sie sich genau erzählen, beschreiben und wenn es sein musste auch aufmalen. Selbst, wenn Naruto es für absolut unwichtig und belanglos hielt. Shizune protokollierte jedes einzelne seiner Worte und gab dann ihre Theorien und Forschungsergebnisse bekannt. Auch heute saß Naruto wieder in ihrem improvisierten Büro und sie erzählte ihm von ihrer Theorie über den Untergang der Ninja-Kultur in diesem Land. "… und mit der Einführung effektiverer Feuerwaffen konnte praktisch jeder zum Bodyguard, Soldaten oder Söldner werden auch ohne fundierte Ausbildung, und als dann die großen Kriege vorbei waren, da…" - "Shizune", unterbrach Naruto sie. Er hatte ihr kaum zugehört, denn sein Blick ruhte die ganze Zeit auf einer Zeichnung, die er für sie gemacht hatte. Es war eine Darstellung der Hierarchie von Konoha, wie sie einst war mit allen bedeutenden Familien darauf verzeichnet. Und eben auch das Wappen der Uchiha. Shizune hielt inne. "Was ist denn?" Langsam hob Naruto den Blick. Er sah sein Gegenüber so ernst an, wie man es von ihm bisher nur selten erlebt hatte. "Ich werde Sasuke suchen gehen", erwiderte er, doch Shizune schüttelte nur traurig den Kopf. "Naruto-kun… das haben wir doch schon besprochen. Du kannst nicht…" – "Und was soll ich sonst tun?!", fiel er ihr ins Wort und schlug die Hände auf den Tisch, sodass das Licht der Lampe kurz flackerte, "Ich kann nicht die ganze Zeit hier sitzen und nichts tun. Du redest dauernd von Ninja, Tante Shizune, aber du hast keine Ahnung, was Ninja eigentlich sind!" Der Junge ballte die Fäuste. "Sasuke ist mein Freund. Und ein Ninja lässt niemals einen Freund im Stich! Und Kameraden auch nicht!" Die Blicke von Shizune und dem verhüllten Krieger ruhten auf Naruto. Schweigen lag nun über dem düsteren Raum. "Ich kann dir nicht erlauben zu gehen, Naruto-kun." "Dann lass mich einfach hier verschwinden. Ohne Erlaubnis. Merkt doch keiner…", schlug der Shinobi trotzig vor. Die und ihre bescheuerten Regeln… Die konnten die sich sonst wo hinschieben. Irgendeine Hintertür gab es immer. Shizune atmete tief durch und ließ sich auf ihren Stuhl sinken. "Alleine kann ich dich die Siedlung nicht verlassen lassen. Die Ältesten würden das niemals zulassen." "Und wenn er nicht alleine geht?", meldete sich da der Krieger zu Wort. Naruto und sie wandten sich zu ihm um. "Ich könnte ihn begleiten", fuhr der Namenlose schließlich fort, "Und wenn er in die Hände der Späher fällt, dann töte ich ihn, bevor sie von der Siedlung erfahren können." Missmutig verzog Naruto das Gesicht. Der Kerl sagte das so trocken, als wäre er irgendein Dokument, was man vernichtete bevor der Feind es bekam. "Geht klar", entgegnete er jedoch nur möglichst ruhig, "Aber töten musst du mich nicht, denn wir werden Sasuke finden und dann verschwinden wir beide auf nimmer wiedersehn." Sorgenvoll musterte Shizune den blonden Jungen. Sie ließ ihn nur ungern gehen, doch sie verstand auch, dass sein Leben davon abhing es zumindest zu versuchen. "Also schön. Morgen früh könnt ihr aufbrechen." TBC Kapitel 39: Die Suche --------------------- Lebenslinien Kapitel 39 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Noch sehr benommen öffnete Sasuke die Augen. Sakura hatte etwas von einer Untersuchung erzählt und hatte ihn dann betäubt. Nur mit Mühe konnte er den Kopf drehen um zu sehen, was diese ominösen Ärzte, die nie ihre Gesichter zeigten, mit ihm gemacht hatten. Man hatte die Schienen und Schrauben aus seinem Arm entfernt. Dieser lag nun neben ihm auf dem weißen Betttuch und sah überhaupt nicht mehr wie sein Arm aus. Ein dürres Gebilde aus länglichen Knochen überspannt mit bleicher Haut und übersät von kleinen und größeren Narben. Doch es schien langsam Berg auf zu gehen mit ihm. Wenn er sich konzentrierte, dann konnte er seine Beine bewegen… Zumindest ein paar Zentimeter. Doch diese "Übungen" konnte er nur machen, wenn Sakura oder das schweigende Mädchen ihm Medikamente gegen die Schmerzen gegeben hatten und er kaum etwas spüren konnte. Einmal hatte er es ohne die Betäubung versucht – und war vor Schmerz beinah ohnmächtig geworden. Aber von Mal zu Mal ging es ein kleinwenig besser… Und wenn er wieder aufstehen konnte, dann könnte er auch endlich nach Naruto suchen. Hoffentlich ging es ihm gut – hoffentlich war er nicht ohne ihn weitergezogen. Aber nein… das würde der blonde Junge nicht tun. Er war ihm gefolgt, hatte ihn gesucht – da würde er jetzt nicht einfach so verschwinden… Naruto kam sich vor wie ein Affe. Unbeholfen hangelte er sich durch ein dichtes Gestrüpp aus dicken Kabeln quer durch ein riesiges Rohr, immer dem namenlosen Krieger hinterher. Von Shizune hatte er erfahren, dass dieses "Gebäude" siebenundzwanzig Ebenen hatte, von denen die untersten sechs und die vier oberen seit mehr als hundert Jahren als unpassierbar galten. Es gab keine Eingänge mehr, oder sie waren so verschüttet, dass sie unmöglich durchquert werden konnten… Die Siedlung befand sich auf der neunten Ebene, während Sasuke und er diese Welt auf der sechsten Ebene betreten hatten. Jede Ebene war in vier Abschnitte unterteilt, so genannte Partitionen, und zwischen den Partitionen…. na ja, es ging dort tief runter. Der Krieger hatte angedeutet, dass Sasuke vielleicht in eine andere Ebene gelangt war, vielleicht sogar längst in einer anderen Siedlung gelandet war. Auf Narutos Frage hin, wie viele andere Siedlungen es denn gebe, bekam er keine Antwort. Der Krieger murmelte nur etwas vor sich hin und schüttelte dann den Kopf. Offenbar wollte er nicht darüber reden. Wahrscheinlich, so dachte Naruto, hatte er Angst, dass die Späher ihnen lauschten oder irgendwie an diese Informationen kamen. Ihm schauderte bei dem Gedanken an diese Monster. Hoffentlich liefen sie keinem von ihnen über den Weg. Sonst machte der Kerl seine Ankündigung noch wahr und tötete ihn… Naruto warf einen kurzen Blick nach unten. Es war schon einige Stunden her, seit sie die Siedlung verlassen hatten. Siebenundzwanzig Ebenen… Ob er sie alle durchsuchen musste um Sasuke zu finden? Wie lange würde das wohl dauern? Jede Partition auf jeder Ebene war drei Mal so groß wie ganz Konoha, wenn nicht größer… Und siebenundzwanzig mal vier mal drei machte… Das machte… - eine ganze Menge jedenfalls. Der blonde Shinobi seufzte. Das würde ja Monate dauern. "Bist du schon müde?", unterbrach die Stimme des Kriegers seine Gedanken. Überrascht blickte der Junge auf. Naruto hatte gar nicht gemerkt, dass er angehalten hatte. "Wie kommst du denn darauf?", rief er dem anderen zu und kletterte in Windeseile weiter um die Distanz zwischen ihnen zu verringern. Der Krieger wartete, bis Naruto wieder aufgeholt hatte, und kletterte dann ebenfalls weiter. Nur stellte er sich dabei viel geschickter an als der junge Ninja. Er schien das wohl jeden Tag zu machen… Wenn Naruto von Kakashi-sensei nicht gelernt hätte mit der Hilfe von Chakra Wände hochzuklettern, hätte er ihm wohl kaum folgen können. Es war, als würde man durch einen Urwald aus Metall klettern… "Da vorne ist der Eingang zu einem Gebäude", meinte der Krieger plötzlich und zeigte auf eine kreisrunde Luke, "Dort werden wir als erstes nach deinem Freund suchen…" Naruto nickte. Ein Tor wie dieses hatte er noch gar nicht gesehen hier in diesem Wirrwarr aus Metall und Plastik. Zielstrebig hangelte er sich hinauf, bis sie die Öffnung erreicht hatten. Die Röhre hatte an dieser Stelle ein gigantisches Loch, durch welches sie wieder nach draußen kamen und so standen sie direkt vor dem Tor. Neben der Luke war ein Schild an die Wand geschlagen worden, doch es war so alt, dass man es gar nicht mehr lesen konnte… Der junge Krieger zog an dem Hebel in der Mitte des Tores, zog ihn heraus und wie von selbst öffnete sich das Tor, indem es in zwei gleiche Teile auseinanderglitt. Der Korridor dahinter war ebenfalls kreisrund mit einem schmalen, ebenen Gang in der Mitte. Sie konnten nur hinter einander gehen. Aufmerksam sah Naruto sich um, doch in diesem weißen Korridor gab es nichts. Man konnte nicht einmal erkennen, wie genau der Gang zusammengesetzt war, so glatt und weiß waren die Wände. Nach einigen Metern trafen sie auf eine weitere Tür. Naruto dachte erst, sie sei aus einem grünlichen Glas, da sie durchsichtig war. Und ihm blieb der Mund offen stehen, als der Krieger einfach durch sie hindurch lief, als sei sie gar nicht da…! "Was zum….?" Noch erstaunlicher war, dass der Fremde nun zu schweben schien. Wahnsinn… Sofort lief Naruto ihm nach, glitt ebenfalls durch die grünliche Barriere und sofort hoben seine Füße vom Boden ab. "WOW!" Es war, als würde er durch Wasser gleiten. Wasser, das ihn ganz von allein trug. Das war irre…! "Wie krass!" – "Das nennt man Schwerelosigkeit. Die Schwerkraft ist in diesem Durchgang aufgehoben." – "Sowas geht?" Ohne zu antworten ließ sich der Krieger nach oben gleiten direkt auf eine weitere dieser grünen Durchgänge zu. Als er hindurch glitt, landete er wieder auf seinen Beinen. Da hatte die Schwerelosigkeit wohl ein Ende… Schade eigentlich. Zu schweben war irgendwie cool, fand Naruto. Aber sie waren nicht zu Spaß hier. Sie wollten Sasuke finden. Der Shinobi folgte seinem Vordermann und landete dicht hinter ihm. Die Schwerkraft hatte wirklich die Richtung geändert. Von ihrem Ausgangspunkt aus gesehen, mussten sie über Kopf stehen. Das war jetzt wirklich schräg… Naruto wollte gerade etwas dazu bemerken, als es über ihnen heftig knallte. Beide rissen sofort den Kopf herum und lauschten. "Was war das…?", fragte der Junge, doch der Krieger drückte ihm sofort die Hand auf den Mund. TBC Kapitel 40: Ratten im Labyrinth ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 40 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto lauschte angespannt. Hatten sie etwa die Späher entdeckt? Nicht auszudenken, wenn diese Dinger sie hier fanden… Abermals knallte es heftig, dieses mal direkt über ihnen. Und es klang viel näher… Der Krieger ließ den blonden Shinobi los und blickte abwartend nach oben. "Etwas kommt…" 'Was du nicht sagst', wollte Naruto gerade erwidern, als etwas heftig von außen gegen die Wand neben ihnen schlug und eine beachtliche Delle hinterließ. Instinktiv sprang er zur Seite, doch um sich umzusehen, was das denn gewesen war, blieb ihm keine Zeit. "Lauf!", rief ihm der Krieger zu und riss ihn einfach am Arm mit sich. Der Stahl ächzte hinter ihnen, kreischte und barst schließlich in zwei. Naruto konnte gerade noch sehen, wie sich eine riesige Hand durch den Spalt schob um ihn weiter aufzureißen. Man hatte sie entdeckt…! "Scheiße…", murmelte der Junge und gab Fersengeld. Doch der Späher lief ihnen hinterher wie ein großes Raubtier. "Was will dieses Ding von uns?!", rief Naruto. "Uns töten", war die simple Antwort des Kriegers. Dieser zog im Laufen seine Feuerwaffe und schoss auf das Ungetüm, doch mit einer Wendigkeit, die man ihm niemals zugetraut hätte, wich der Späher dem Schuss aus. Doch er blieb kurz stehen und senkte den Kopf. Eine Abfolge von hohen Pieptönen erklang. Stirnrunzelnd hielt auch Naruto an. Was tat es denn jetzt… "Nicht anhalten, weiter!", drängte der Krieger und schubste den Jungen vor sich her, "Er ruft die Jäger – wenn die uns kriegen, sind wir erledigt…!" Er konnte Sakuras warme Hand auf seiner Haut spüren. Seltsamerweise fühlte es sich sehr angenehm an, wie sie fürsorglich über seine Wange strich. Schließlich war dieses Mädchen – auch wenn es nicht "seine" Sakura war – im Augenblick seine einzige Verbindung zu der Welt und den Menschen, die ihm wichtig waren. Außerdem war es tröstlich in diesem Moment ein vertrautes Gesicht in der Nähe zu haben. Sasuke lag auf einer Art schmalen Liege, trug nichts weiter als eines dieser Krankenhausnachthemdchen und fühlte sich sehr schutzlos. Heute stand eine andere Art von Untersuchung an, als er sie bisher kannte. Sakura fixierte seine Knöchel und Handgelenke an der Liege und trat dann einige Schritte zurück. Außer ihnen war niemand im Raum, doch Sasuke konnte sich denken, dass der Spiegel an der Wand kein Spiegel war. Er vermutete, dass die Ärzte, die nie ihre Gesichter zeigten, dahinter standen und alles beobachteten. Ein Brummton erfüllte plötzlich den Raum und ein rötliches Licht näherte sich von hinten. Ein Gerät, ähnlich einem riesigen weißen Ring, hatte sich in Bewegung gesetzt. Der Junge konnte erkennen, dass sich darin offenbar etwas drehte. Ganz langsam glitt es über ihn hinweg und zwei schmale Lichtstrahlen schienen dabei jeden Zentimeter seines Körpers zu erfassen. Sasuke konnte nur raten, was den Ärzten das nützte, aber es war ein merkwürdiges Gefühl… Ja, irgendwie war ihm das hier unheimlich – zumal er sich ja nicht einmal bewegen konnte, selbst wenn er nicht fixiert gewesen wäre. Doch Sasuke ließ es schweigend über sich ergehen. Wenn er davon wieder gesund wurde, dann war es nicht so schlimm. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Prozedur abgeschlossen war. Danach blieb er noch eine ganze Weile dort liegen. Sakura war verschwunden. Doch nach einer Weile kam ein anderes Mädchen herein und Sasuke blickte überrascht auf. Das war ja Ino… Beinah hätte er sie begrüßt, doch dann erinnerte er sich daran, dass es nicht die Ino war, mit der er zusammen zur Schule gegangen war. Nein, dieses Mädchen war eine völlig Fremde… Schweigend kam sie auf ihn zu, in der Hand ein ganzes Bündel von dünnen Kabeln an deren Enden saugnapfähnliche Gebilde befestigt waren. Ohne ihn auch nur einmal genau anzusehen klebte sie diese auf Sasukes Schläfen, seine Brust, Arme und Beine, bevor sie die Liege von dem ringförmigen Gerät löste und den wehrlosen Jungen aus dem Raum schob. Atemlos blieb Naruto stehen. Sie standen vor einer Wand. Eine Sackgasse… Dieser verdammte Späher hatte sie eine Ewigkeit quer durch dieses Gebäude gejagt, alle Korridore auf seinem Weg in Altmetallschrott verwandelt und nun… saßen sie in der Falle. Dieses Mistding wurde offenbar niemals müde. "Und jetzt…?", fragte der blonde Junge und blickte zu seinem Begleiter auf, der ebenfalls nicht sehr erschöpft aussah. "Wir verschwinden…" "Oh, klasse… Was haben wir denn bisher gemacht, hä?" Wenn der Kerl doch nur mal für eine Sekunde seinen Helm abnehmen würde – dann könnte er ihm eins in die Fresse schlagen! Aber der Krieger ging auf Narutos motzigen Kommentar überhaupt nicht ein. Er drehte sich um und schoss einige große Löcher in die Wand. Naruto riss schützend die Arme hoch und verbarg sein Gesicht. "Hast du den Verstand verloren?!?!" "Red nicht, komm lieber!" Mit einem einzigen Sprung war der Krieger durch eines der Löcher entkommen, während der Späher hinter ihnen immer näher kam. "Verdammte Scheiße!", schrie Naruto und setzte dem fremden Krieger nach. Leider hatte er überhaupt nicht sehen können, was auf der anderen Seite des Loches war. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte er einen weiteren, riesigen Raum erkennen, dann zog ihn die Schwerkraft nach unten – und er landete im Wasser. Eine weitere Untersuchung folgte der vorigen… Ino hatte Sasuke in einen anderen Raum gebracht und dort mit einer anderen Vorrichtung verbunden. An mehreren Stellen waren Gurte um seinen Körper geschlungen, die an dünnen Drähten gingen und irgendwo über ihm an der Decke befestigt waren. Es war beinah, als würde er frei im Raum schweben… Ino setzte ihm eine Atemmaske auf und steckte jedes der dünnen Kabel in ein kleines Modul, welches an seinem Kabel über ihm baumelte. Sasuke folgte jeder ihrer Bewegungen mit den Augen. Wenn er sie so genau ansah, dann erinnerte eigentlich nicht viel von ihr an die Ino, die er kannte. Ihr Gesicht wirkte wie versteinert, und ihre blauen Augen waren wie zugefrorene Seen. Nicht eine einzige Regung zeichnete sich auf ihrer ganzen Erscheinung ab. So als sei sie nichts weiter als eine Marionette… "Dein Name ist Ino, nicht wahr?", sprach er sie schließlich an. Mechanisch wandte das Mädchen den Blick zu Sasuke, sagte jedoch nichts. Sie setzte Sasuke eine Art blickdichte Brille auf und ließ ihn dann allein. Er konnte hören, wie sie den Raum verließ. Toll, jetzt war er auch noch blind… Und nun? Sasuke lauschte, doch es war absolut still um ihn herum. Das machte ihn nervös… Doch dann hörte er etwas direkt unter sich. Es war ein Geräusch, als würde sich eine der Türen öffnen, die wie von selbst auseinanderglitten. Aber unter ihm war doch keine Tür…. Als nächstes spürte er plötzlich etwas Feuchtes an seinem Rücken. Offenbar wurde er in ein Becken mit Flüssigkeit hinabgelassen, was nicht gerade zu seiner Beruhigung beitrug…. Welchen Sinn sollte das hier bitte haben? Wenigstens hatten sie dafür gesorgt, dass er noch atmen konnte… Das war auch nötig, denn die kalte Flüssigkeit bedeckte seinen Körper nun völlig. Es rauschte in seinen Ohren und gluckerte einige Male. Bewegungsunfähig harrte Sasuke der Dinge, die da auf ihn zukamen. Das kalte Wasser stach in seine Haut und das Nachthemd klebte unangenehm an ihm. Die Brille verhinderte, dass er die Augen richtig öffnen konnte, doch plötzlich wurde es vor ihm hell… Ein Bild schob sich in sein Bewusstsein. Sasuke saß plötzlich auf einem Stuhl. Über ihm brannte ein einzelnes Licht, ansonsten war es um ihn herum absolut dunkel. Desorientiert sah er sich um. Wie kam er denn hier her? Doch das Bild löste sich auch schon wieder auf. Plötzlich war es Sasuke, als würde er fallen… Als würde er durch einen Strudel seiner Erinnerungen stürzen. Tausende Bilder, Geräusche und Gesichter prasselten wie Regen auf ihn ein. Alles, was er in den letzten Jahren erlebt hatte schien auseinandergerissen, neu zusammengesetzt und in Zeitraffer durch seinen Kopf zu schießen. Ihm wurde übel, er wollte hier weg. Sasuke versuchte krampfhaft seine steifen Glieder zu bewegen, doch er war festgebunden, und der Schmerz benebelte seine Sinne. Jeder Schrei des Jungen ging im sich wild bewegenden Wasser unter… TBC Kapitel 41: Schmerz und Heilung ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 41 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nach Luft schnappend kämpfte sich Naruto wieder an die Wasseroberfläche. Auch das noch… Hektisch sah er sich um. Der Krieger schwamm nur ein paar Meter von ihm entfernt. Als Naruto nach oben blickte, konnte er den Späher sehen, der ihnen nachsah. Sie waren durch ein Loch gestürzt und so in einem riesigen Wasserrohr gelandet. Die Strömung riss sie glatt mit sich. Hoffentlich konnten sie das Biest so abschütteln… Doch sofort war es auch schon aus Narutos Blickfeld verschwunden und es wurde dunkel. Das Rohr umgab sie nun ganz und er konnte kaum etwas sehen. "Toll, und wie kommen wir hier wieder raus?" Seine Stimme hallte ganz ungewohnt durch die Röhre, beinah erstickt vom Rauschen des Wassers. Eine Antwort bekam Naruto nicht, denn schon im nächsten Moment machte das Rohr eine Biegung – und zwar um 90° nach unten… Das Wasser verschluckte den blonden Jungen und auch den Krieger, wirbelte sie herum und schleuderte sie immer wieder gegen die glatte Außenwand der Leitung. Die Strömung war so stark, dass Naruto keine Chance hatte sich ihr zu entreißen, er wurde einfach immer weiter durch die Finsternis nach vorn gezogen. Völlig orientierungslos wie ein Blatt im Wind trieb er dahin, und so langsam ging ihm auch die Luft aus… Er musste dringend an die Oberfläche! Sehr dringend sogar! Aber wo war die Oberfläche…? Naruto konnte nichts sehen, dafür war es hier zu dunkel, und auch hatte diese wilde Reise so oft die Richtung geändert, dass er gar nicht mehr wusste wo eigentlich oben war… Verdammte Scheiße! Er würde hier ersaufen, bevor er Sasuke auch nur einen Schritt näher gekommen war…! "SASUKEEEE!!!!" Sasuke riss erschrocken die Augen auf und saß sofort senkrecht im Bett. Der Schrei, der in seinen Ohren widerhallte, war wie ein heftiger Schlag ins Gesicht gewesen. Heftig atmend hielt er seine Decke umklammert, so als wäre er gerade aus einem schrecklichen Traum erwacht. Und so fühlte er sich auch. Ihm war, als hätte er sein ganzes Leben noch einmal in Zeitraffer durchlaufen. Übrig blieb ein bitterer Nachgeschmack. Kalter Schweiß stand ihm im Gesicht und sein Herz schlug viel zu schnell. Aber immer ruhig bleiben… Er schloss die Augen und atmete erst einmal tief durch, fuhr sich mit den Fingern durch das schwarze Haar, welches schon wieder um einiges länger geworden war seit dem Tag, als Itachi sie ihm abgeschnitten hatte… Aber Moment einmal… Benommen sah sich der Junge um. Dies war nicht das Krankenzimmer, in welchem er bisher gewesen war. Dieser Raum war viel kleiner und wirkte ganz anders. Es gab einen Schreibtisch mit Schreibtischlampe und Stuhl. In einer Ecke war sogar so etwas wie ein Badezimmer eingerichtet. Sasuke blickte an sich herunter. Alle Kabel, Kanülen und sonstigen medizinischen Gegenstände waren verschwunden und man hatte ihm ein dünnes Hemd aus grüner Baumwolle und eine passende Hose angezogen. Um sein linkes Handgelenk war ein Armband festgemacht auf dem allerlei Dinge über ihn standen. Name, Blutgruppe und einiges an anderen Zahlen und Buchstaben die er nicht verstand. Merkwürdigerweise hatte er keinerlei Schmerzen mehr. Im Gegenteil, er fühlte sich sogar ausgesprochen gut. So als sei er nie verwundet gewesen… Sasuke schlug die Bettdecke zurück und schwang die Beine über den Rand der Matratze. Seine Glieder fühlten sich ein wenig steif an, doch das war ja kein Wunder. Immerhin war er schon eine Ewigkeit nicht mehr selbst gelaufen… Hoffentlich trugen ihn seine Beine überhaupt noch. Der Boden war kalt unter seinen bloßen Füßen, doch wenigstens fiel er nicht gleich hin. Wie ein Kind, das gerade erst laufen lernt, machte er einige Schritte. Neonröhren an der Decke erhellten den Raum mit ihrem weißen Licht und ließen ihn bleich aussehen. Bei diesem Gedanken fiel Sasukes Blick auf den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Die Ärzte hatten alle Fäden gezogen und die kleinen Narben an Armen und Beinen waren gut sichtbar. Er fuhr sich mit den Fingern durch das Gesicht, doch es fühlte sich wie immer an. Sasuke konnte so nicht feststellen, wie er aussah. Langsam ging er auf die Waschecke zu. Er war sich nicht sicher, was er erwartete zu sehen, oder ob es ihn stören würde. Bisher hatte er sich nie Gedanken über solche Dinge gemacht. Er sah eben so aus, wie er aussah… Doch jetzt wusste er, dass er eben nicht mehr so aussah wie früher. Das Gesicht im Spiegel würde nicht zu dem Gesicht in seiner Erinnerung passen, doch es wäre immer noch das seine. Den Blick gesenkt trat er vor das Waschbecken. Er schloss die Augen. Was sollte das eigentlich? Früher oder später müsste er es sich ohnehin ansehen. Und so schlimm konnte es ja wohl nicht sein… Sonst hätten ihn Sakura, Ino und das andere Mädchen nicht so ruhig angesehen. Langsam hob Sasuke den Kopf und sah zum ersten Mal seinem neuen Spiegelbild in die Augen. Regungslos stand er da und betrachtete diesen bleichen abgemagerten Jungen im Glas. Naruto konnte nicht mehr. Seine Lungen schienen explodieren zu wollen! Luft! Er brauchte Luft! Verzweifelt öffnete er den Mund, doch da war keine Luft zum atmen, nur Wasser… Da spürte er, wie jemand seinen Arm packte. Eine zweite Hand griff nach seinem Gesicht und fremde Lippen pressten sich auf seine. Der Junge versuchte nach der anderen Person zu schlagen, wollte sich wehren gegen diesen Übergriff bis er merkte, dass sich seine Lungen plötzlich wieder mit Sauerstoff füllten. Sein Körper schien die frische Luft gierig aufzusaugen und ihm wurde ganz schwindelig. Etwas krachte laut genau über ihm und er spürte, wie ihn jemand am Arm nach oben zog. Schwaches Licht fiel in seine Augen und sofort schnappte er nach Luft. Endlich war er wieder aus dem Wasser raus… Der Shinobi wurde abgesetzt und brach an Ort und Stelle kraftlos zusammen. Das zählte definitiv zu den schlimmsten Dingen, die er bisher durchmachen musste… Kleine Punkte tanzten vor seinen Augen und Wasser sickerte langsam aus seinen Ohren. Da fiel ihm ein… Wo war eigentlich dieser Krieger-Typ? Suchend sah Naruto sich um und entdeckte ihn schließlich am Rand des Loches sitzen, welches er wohl in die Wasserleitung geballter haben musste. Erstaunt stellte Naruto fest, dass der Kerl zum ersten Mal seinen komischen Helm abgenommen hatte. Da er mit dem Rücken zu dem blonden Jungen saß, konnte er sein Gesicht nicht sehen. Nur die langen dunklen Haare, die nass an ihm klebten. "Hey…", keuchte Naruto, "Du hast mir das Leben gerettet…" Der Krieger hustete nur als Antwort und stürzte plötzlich nach hinten. Dumpf schlug sein Körper auf der stählernen Oberfläche des Rohrs auf und er blieb leblos dort liegen. Jetzt konnte Naruto auch endlich sehen, mit wem er eigentlich die ganze Zeit schon hier durch dieses Labyrinth streifte. "Du…?" TBC Kapitel 42: Auferstehung ------------------------ Lebenslinien Kapitel 42 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke drehte den Kopf nach links und nach rechts, ertastete mit den Fingern die schmalen Linien der Narben. Die eine zog sich über seine Stirn, dich im Haaransatz. Die würde niemand sehen, wenn sein Haar wieder wuchs… und wenn er sein Stirnband trug schon gar nicht. Die anderen waren da schon auffälliger. Seine rechte Augenbraue war von einer durchbrochen. Der Schnitt hatte sein Auge ganz knapp verfehlt… Auch unter dem linken Auge zog sich eine der dunkleren Linien durch sein Gesicht, sowie schräg über die rechte Wange. Eine ganze Weile stand er da und betrachtete sich selbst. Es könnte wohl schlimmer sein… Und wenn er wieder ein wenig mehr Farbe im Gesicht hatte… Ja, dann sähe er wohl beinah wieder wie vorher aus. Sasuke schob den Ärmel seines Hemdes hoch und sein Blick fiel auf die Tätowierung, die ihm damals unter den Truppen des Kyuubi verpasst worden war. Damals hatte er sich Gedanken darüber gemacht, welche Narben er noch würde einstecken müssen, bevor er nach hause kam. Jetzt wusste er es. Sasuke ließ sich gegen die Wand sinken und glitt daran herunter. Etwas unschlüssig kniete Naruto neben dem Krieger, der offenbar bewusstlos war. Er wirkte älter, schmaler als er ihn kannte, doch das war ganz eindeutig Nejis Gesicht. Ob sie den Späher abgehängt hatten? Und was war mit Neji, dass er nicht mehr aufstand? Der blonde Shinobi streckte die Hände aus und rüttelte an der Schulter des anderen Jungen. "Hey, das is ein verdammt schlechter Zeitpunkt für ne Pause… Komm hoch, lass uns abhauen." Doch Neji rührte sich nicht. Verdammt…! Er war doch nicht etwa verletzt? Sehen konnte Naruto nichts… Also tastete er einfach mal Brust und Arme des Bewusstlosen nach Knochenbrüchen ab. Doch da war auch nichts… Hoffentlich stand der gleich wieder auf. Allein wäre er hier sicherlich verloren. Suchend blickte sich Naruto um, lauschte in den hohen Raum hinein. Doch er konnte weder den Späher sehen, noch etwas anderes hören als das Rauschen des Wassers. Da fiel sein Blick auf Nejis Schusswaffe. Merkwürdiges Teil… Wie sie wohl funktionierte? Neugierig streckte er die Hände danach aus. Nur mal kurz anschaun… Plötzlich packte ihn eine fremde Hand an der Kehle. "Untersteh dich…", röchelte Neji und schlug die Augen auf. Schwerfällig setzte er sich auf und ließ Naruto schließlich los. "Ich wollt sie ja nicht kaputt machen…", grummelte der Blonde und rieb sich den schmerzenden Hals. Mit starrem Blick musterte Neji ihn knapp. "Die Waffe ist nichts für dich. Und du könntest sie auch gar nicht benutzen…" "Hältst du mich für blöd? Wie schwer kann das denn schon sein?" Naruto verschränkte die Arme vor der Brust. Neji stand auf, schwankte einen Moment. Offenbar hatte es ihn doch einige Mühe gekostet sie beide aus dem Wasser zu retten. "Die Waffe funktioniert nur, wenn ich sie benutze. Ich bin der Schlüssel, wenn du so willst…" "Kapier ich nicht…" Der blonde Junge legte den Kopf schief. Wie konnte er denn ein Schlüssel für so eine Kanone sein? Er doch ein Mensch… oder? Darüber würde er noch einmal genauer nachdenken müssen… "Los jetzt. Wenn wir hier herumstehen, findet uns der Späher…" Schweigend folgte Naruto Neji, dieses Mal wieder nach unten… TICK TACK TICK TACK TICK TACK…. Vier Stunden, acht Minuten… TICK TACK TICK TACK TICK TACK…. Noch immer saß Sasuke gegen die Wand gelehnt auf dem Boden und starrte die große Uhr über der Tür an. Er hatte die Arme um die Knie geschlungen und wippte geistesabwesend vor und zurück. Bisher war noch niemand gekommen um nach ihm zu sehen. Man hatte ihn offenbar wirklich eingesperrt. Aber wozu? Erst pflegten sie ihn mit so viel Mühe gesund, und dann sperrten sie ihn hier so völlig isoliert weg… Von draußen waren keine Geräusche zu hören, keine Schritte, keine Stimmen. Nur das unablässige Ticken der Uhr. Über ihm an der Wand befand sich ein schmaler Lüftungsschacht, doch auch von dort kam kein Laut. Sasuke fühlte sich schon beinah selbst wie ein Teil dieses leuchtend weißen Zimmers. Wenn wenigstens Sakura zu ihm käme, dann könnte er sie fragen, was das alles zu bedeuten hatte. Doch niemand kam. Die Uhr zeigte halb Acht, doch er wusste nicht ob es morgens oder abends war. Müde war er nicht, nur ein wenig hungrig, und seine Gedanken waren so leer… Ob er nun für immer hier bleiben musste? Für den Rest seines Lebens in diesem kalten, leeren Zimmer, ganz allein und abgeschnitten von der Außenwelt? Ein schrecklicher Gedanke. Irgendwann stand Sasuke auf und begann im Kreis herumzulaufen. Das war stupide, doch nicht ganz so schlimm wie die ganze Zeit dazusitzen und die Uhr anzustarren. Außerdem fand er so schneller wieder zu seiner alten Beweglichkeit und Form zurück. Er hatte sich so lange kaum bewegt, dass seine Muskeln gegen die plötzliche Beanspruchung protestierten. Gedankenverloren drehte er so eine ganze Weile seine Runden, bis ihn plötzlich ein Geräusch aus seiner Trance weckte. An der Wand gegenüber dem Bett öffnete sich eine Luke. Dahinter war ein Bildschirm angebracht, der offenbar das Bild einer Überwachungskamera zeigte. Sasuke konnte sich selbst in dem leeren Zimmer stehen sehen. Die Kamera musste links über ihm hängen. Und was geschah jetzt? Abwartend setzte sich der Junge auf das Bett und starrte den Monitor an. Das Bild veränderte sich kein Bisschen. Da war nur der Junge mit den kurzen schwarzen Haaren, der dort auf dem weißen Laken saß und hoffte, dass irgendetwas passierte. "Woher kommst du?", fragte da eine Stimme. Es war schwer auszumachen, aus welcher Richtung sie genau kam. TBC Kapitel 43: Jäger und Gejagte ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 43 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke antwortete erst nicht. Das war das erste Mal, dass er hier eine andere Stimme als die von Sakura vernahm. Offenbar die Stimme eines Erwachsenen. "Ich komme aus Konoha Gakure", erwiderte er schließlich und war sich nicht sicher, in welche Richtung er dabei schauen sollte. Vielleicht in die Kamera? "Das ist unmöglich", kam die Antwort wieder aus irgendeiner Richtung, "Dieses Dorf gibt es nur in Legenden der Antike." Legenden? Das war ja interessant… "Ich… bin aus einer anderen Welt. Eine Welt, in der Konoha keine Legende ist…" Vielleicht war es falsch das alles zu erzählen – doch was hatte er schon zu verlieren? Im Moment war er ohnehin nicht in der Position irgendetwas zu erwarten oder zu verlangen. Wieder war es still im Raum. "Bist du Uchiha Sasuke?" Die Frage verblüffte ihn etwas. "Ja? Ja, der bin ich. Was soll die Frage?" "Bist du das Original?" Gut, jetzt verstand er wirklich nichts mehr… Original? Wie meinte die Stimme das? "Also… In meiner Welt bin ich der Einzige von meiner Sorte, wenn du das meinst…" "Du bist keine Replik. Bist du das Original? Bist du Uchiha Sasuke?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Ich weiß nicht, wovon du redest!" "Trägst du das Sharingan?" Langsam wurde es Sasuke ein wenig unwohl. Da wusste offenbar jemand ziemlich viel über ihn. Oder über sein Gegenstück in dieser Welt? Er verstand nicht, was mit Replik und Original gemeint war. "Wieso willst du das wissen?" "Beantworte einfach die Fragen." Sasuke senkte kurz den Blick. "Und wenn ich es tue? Lässt du mich dann gehen?" "Wir können dich nicht gehen lassen." Der Junge verschränkte die Arme vor der Brust. "Dann besteht auch kein Grund für mich, dir zu antworten." Die Stimme hinter der Wand antwortete nicht. Sasukes Blick ruhte auf dem Bildschirm. Wenn man ihn ohnehin nicht gehen lassen wollte, dann bestand für ihn auch kein Grund, weiter hier zu sitzen. Er legte die Hände in den Schoß und verflocht seine Finger mit einander. Nun war es still im Raum geworden. Wahrscheinlich berieten sich die ominösen Ärzte gerade über ihn. Das war Sasukes Chance: blitzschnell sprang er auf und war sofort vor dem Gitter des Lüftungsschachtes. Es gab einen lauten Knall und die Erschütterung ließ das Bild auf dem Monitor zittern und flimmern. Das Chidori hatte ein ordentliches Loch in die Wandverkleidung gesprengt, und wie erwartet war dahinter ein wesentlich größerer Schacht, als es von außen den Anschein gehabt hatte. Ohne länger zu überlegen schlüpfte Sasuke durch das Loch und verschwand in die Dunkelheit. Wie eine Ratte kam sich Naruto vor, wie er auf allen Vieren in diesem Gestrüpp aus Kabeln herumkroch immer hinter Neji her, der sich bisher immer noch nicht vorgestellt hatte. Der Typ wirkte noch arroganter als die Version, die Naruto bereits kannte. Eingebildeter Mistkerl. "Hast du eigentlich auch nen Namen?", fragte er ihn schließlich. "Einen Namen? Nur Menschen haben Namen…", erwiderte dieser und Naruto stockte. Ach ja, der Typ hatte ja bisher so geheimnisvoll getan und Andeutungen gemacht, er wäre vielleicht kein Mensch, stimmte ja… "Irgendwie müssen sie dich doch wohl nennen." "Wo ich herkomme, da nannten sie mich HR-3." "Oh, schöner Name…" Der blonde Shinobi machte ein Gesicht, als würde er am Verstand seines Vordermanns zweifeln. "Das ist kein Name, mehr eine Bezeichnung." "Schon klar, wahrscheinlich sowas wie ne Seriennummer, ne?" Neji entfernte die Abdeckung vor einem Wartungsschacht und kletterte die darin befindliche Leiter hinab. "So könnte man es nennen, ja." Naruto folgte ihm mit einigem Abstand. Das hörte sich an, als wäre der Typ tatsächlich kein Mensch, sondern so eine Art Maschine. Aber eine Maschine, die aussah, redete und sich bewegte wie ein Mensch? Wo gab es denn so etwas….? Naruto wollte ihn gerade danach fragen, doch seine Stimme wurde von einem anderen Geräusch übertönt. Das Metall des Schachtes um sie herum ächzte entsetzlich und hinter ihren Rücken riss plötzlich die Außenhülle auf. Der Shinobi hielt den Atem an, als sich die langen Finger des Spähers durch den Riss schoben und den Schacht aufbogen wie eine Muschel. Doch er war nicht allein. Hinter ihm konnte er noch zwei weitere fremde Wesen erkennen, ebenso schwarz wie er und ebenso groß, nur viel schmaler und schlanker gebaut. "Jäger!", schrie Neji und rutschte die Leiter hinunter. Das hörte sich nicht gut an! Sofort folgte ihm Naruto nach unten und heftete sich an Nejis Fersen. "Was sind das für Dinger?" "Jäger, der Späher hat sie gerufen – die werden wir nicht mehr so leicht los…" "Was wollen die von uns?" "Dich töten." "WAS?!" Naruto wäre beinah gegen eine der Wände geknallt bei dieser nüchternen Antwort. Sie wollten ihn töten? Großartig, dieser Tag wurde wirklich immer besser…! Jetzt waren noch mehr von diesen verrückten Viechern hinter ihm her! Und er musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass sie ihnen dicht auf den Fersen waren. Der Späher bahnte den Jägern eine Schneise in diesen Irrgarten aus Metall und Gängen immer da, wo der Weg für sie zu schmal oder zu niedrig war. Wie Jagdhunde klebten sie an ihrer Spur. Doch plötzlich war der Korridor wieder einmal zu Ende. Nur war hier keine Wand der Grund für die Sackgasse, sondern ein Abgrund. Abrupt blieb Naruto stehen. Der Gang hörte einfach im Nichts auf, so als hätte man einfach einen Teil des Gebäudes herausgeschnitten. Vor ihnen ging es mehrere hundert Meter steil nach unten… "Und jetzt…?" "Kämpfen", meinte Neji schlicht und griff nach seiner Pistole. "Kämpfen? Gegen… diese Dinger da?" Naruto war gewiss kein Feigling – doch diese Dinger, die ja nicht mal Menschen waren, waren die nicht eine Nummer zu groß für sie? Oh man, er wünschte wirklich, Sasuke wäre jetzt hier. Dann müsste er sich wenigstens nicht allein mit Neji diesen drei Monstern stellen. Aber sie hatten wohl wirklich keine Wahl. Naruto hob die Arme und machte sich bereit. Er konnte hören, dass der Späher und die beiden Jäger nur noch wenige Meter entfernt waren…. TBC Kapitel 44: Das Original und der Krieger ---------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 44 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Möglichst leise bewegte sich Sasuke durch das komplexe System der Luftschächte. Es gab hier so viele Abzweigungen, sie würden ihn wohl so schnell nicht finden… Inzwischen dürfte er auch weit genug von seiner Zelle entfernt sein, dachte er und hielt Ausschau nach einer Öffnung zu den Korridoren hin, durch die er nach draußen kommen konnte. Und die fand sich auch ziemlich schnell. Glücklicherweise war die Abdeckung nur von außen aufgesteckt und so konnte der Junge seine Finger durch das Gitter schieben und es von der Außenwand lösen. Mit einem Sprung war er wieder auf ebener Erde. Das war ja fast schon zu einfach… Der Gang sah aus wie alle Gänge hier, die er bisher gesehen hatte: grauer Boden, weiße Wände, Neonröhren und nur wenige Türen. Sasuke lief einfach los, eine andere Option hatte er nicht. Zwar gab es hier und da Hinweisschilder und Wegweiser, doch er konnte keines der Worte darauf lesen… Die Flure waren menschenleer, dennoch sah er sich immer wieder um und spähte vorsichtig um jede Ecke. Doch es war niemand zu sehen. Also weiter. Als Sasuke um die nächste Ecke bog, öffnete sich plötzlich eine Tür zur linken Seite und Sakura sprang auf den Flur. "Sasuke-kun!" Sofort blieb er stehen. "Sakura…" Das Mädchen sah ihn flehend mit Tränen in den Augen an. "Sasuke-kun, bitte… Sie werden wir nur wehtun…!" "Nicht, wenn er sich gleich ergibt", erwiderte eine fremde Stimme hinter ihnen. Als Sasuke sich umdrehte erkannte er hinter sich zwei gleichaltrige Jungen. Sie trugen merkwürdige Anzüge, die Schuhe, Hose, Hemd und Handschuhe in einem zu sein schienen und wohl kaum aus Leinen gemacht waren. Viel eher schien es ihm, als wäre es eine Art Kunststoff. Brust und Schultern waren durch dünne Panzerungen verstärkt worden, sonst schien dieser Overall einfach nur sehr körperbetont zu sein. "Kiba… Shikamaru… Lange nicht mehr gesehen", meinte der junge Uchiha ohne eine Regung. Die beiden Jungen warfen sich kurze Blicke zu, dann wandten sie sich wieder an Sasuke. "Das Original macht uns viel mehr Ärger als die Replikanten", meinte Shikamaru, "Alles unnötiger Stress, wenn du mich fragst." Kiba musterte sein Gegenüber nicht ohne Neugier. "Wenn er wirklich das Original ist, dann hat er sicher einiges zu bieten, was die Mühe wert macht…" – "Shikamaru-kun, Kiba-kun! Bitte tut ihm nichts!", mischte sich Sakura ein, doch Kiba schnaufte nur abfällig. "Halt dich da raus und geh an die Arbeit! Für´n Nadelkissen is hier kein Platz." Sasuke war Sakura einen kurzen Blick zu. Noch immer verstand er nicht, worum es hier eigentlich ging und wovon die Drei sprachen. Doch man hielt ihn offenbar für sein Gegenstück in dieser Welt. "Ich bin nicht das Original. Ihr irrt euch. Ihr sucht jemand anderen." "Verarsch uns nicht!", fuhr Shikamaru dazwischen, "Wenn du´n Mensch bist und mit dieser Visage rumläufst, musst du das Original sein." "Genau…! Und jetzt ergib dich, oder es gibt hier nur noch Kopien von dir, klar?!" Kibas Gesicht nahm einen kampflustigen Ausdruck an und er ging in Angriffsstellung. Kein Zweifel, er wäre wohl enttäuscht, würde sich Sasuke jetzt ergeben. Dann wollte er ihm den Gefallen auch tun. "Zwingt mich nicht, euch zu verletzten…", erwiderte der Uchiha und hob die Hände vor die Brust. Naruto warf sich gerade noch rechtzeitig zur Seite, bevor der Jäger ihn erwischen konnte. Über sich konnte er die Schüsse von Nejis Waffe hören, doch die kleinen Patronen beschädigten die panzerartigen Hüllen ihrer Gegner kaum. Der Späher hatte sich zurückgezogen und den beiden Jägern die Arbeit überlassen. Und der Shinobi hatte gut daran getan sie nicht zu unterschätzen. Sie waren wirklich unglaublich harte Gegner. Ihre Körper schienen ganz anders beschaffen zu sein als ihre. Sie waren doppelt so groß wie sie, hatten überlange Arme und Beine mit ebenso langen Fingern die in rasiermesserscharfen Spitzen endeten. Ihre Gesichter wirkten ebenso befremdlich und nur andeutungsweise menschlich. Mund und Nase schienen hinter schwarzen Masken verborgen, was ihre gelblichen, insektenähnlichen Augen nur noch größer erschienen ließ. Sichtbare Ohren hatten sie keine, doch reagierten die Jäger auf jedes Geräusch. Am abstoßendsten an ihrer Erscheinung war, fand Naruto, dass sie keine Haare hatten, sondern schwarze Schläuche, die mitten aus ihrem Schädel wuchsen und durch helle Bänder wie ein Zopf gerafft wurden. Merkwürdigerweise verschwanden die Schläuche an Nacken, Schultern und Wirbelsäule wieder in den dürren Körpern. Sie schienen nur zu einem Zweck zu existieren: um Menschen zu liquidieren. Naruto und der Jäger standen sich gegenüber und musterten einander. Der Jäger legte den Kopf schief und streckte seine überlangen Finger. Ein Zischen war zu hören und eine helle, spitze Flamme legte sich um seine Hand. Naruto spürte die enorme Hitze. Wenn ihn dieses Feuer traf, dann war er nur noch Asche – er musste kein Genie sein, um das zu wissen. Der Jäger hob seinen Arm und schlug nach dem Jungen – und Naruto sprang. Die Flamme schmolz einen glühenden Krater in den Boden. Der blonde Shinobi stieß sich mit den Händen am Oberarm seines Gegners ab und flog über dessen Schulter. Als er hinter ihm landete fixierte der Jäger ihn mit seinem Blick. "Kagebunshin no Jutsu!", rief Naruto, formte das Fingerzeichen und neben ihm erschien eine exakte Kopie seiner Selbst. Was dieses Ding konnte, das konnte er schon lange! Naruto streckte die Hand aus und sein Kagebunshin half ihm die wirbelnde Kugel aus Energie zwischen seinen Fingern zu formen. Neji nahm er nur am Rande wahr. Der Krieger war mit seinem Gegner auf Nahkampf gegangen. Er hatte dem Jäger eindeutig mehr entgegenzusetzen als der kleine Menschenjunge. Neji ballte die Hand zur Faust und schlug sie seinem Gegenüber in den Bauch. Die Vibration des so stark beschleunigten Schlages verursachte ein entsetzliches Geräusch und riss ein Loch in die glatte Oberfläche des Körpers den er getroffen hatte. "Rasengan!", schrie Naruto und rannte auf den Jäger zu. Die Chakra-Kugel leuchtete in seiner Hand und traf den Jäger mit voller Wucht mitten im Gesicht. Das Wesen war auf diese Art von Angriff wohl überhaupt nicht vorbereitet gewesen. Der Shinobi nutzte den Moment und trat nach seinem Gegner, legte alle Kraft in diesen Tritt und stieß das Wesen über den Rand des Abgrunds in die Tiefe der Schlucht. TBC Kapitel 45: Kampf und Strafe ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 45 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sakura schrie entsetzlich auf und duckte sich hinter den Türrahmen. Funken sprühten aus der zerstörten Lampe und Sasuke lag benommen in den Trümmern der Wand. Er schmeckte Blut. Die Beiden waren stark… Und er hatte sie gewaltig unterschätzt. Kiba trat mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen an ihn heran. "Was hast du eben über das Verletzen gesagt…?" Sasuke erwiderte nichts. Sollte der Kerl doch reden. Ok, er hatte sich gerade ordentlich vermöbeln lassen – doch aus Fehlern konnte man nur lernen… Sollte Kiba sich ruhig in Sicherheit wiegen. Sasuke drehte sich auf die Seite und verbarg so seine Hände vor dem anderen Jungen. Dieser beugte sich zu Sasuke hinunter und wollte ihn wohl am Kragen nach oben ziehen. In dem Moment ergriff der am Boden liegende Kibas Arm. Verblüfft musterte er Sasukes Gesicht. Der andere Junge sah Kiba ausdruckslos an und drückte dessen Unterarm fest, sammelte sein Chakra zum Gegenangriff. "Chidori…" Sakura hielt sich ob dieses Schmerzensschreis die Ohren zu. Betäubt fiel Kiba zu Boden, während Sasuke wieder aufstand. Naruto landete und hielt sich an der Wand fest um nicht ebenfalls über diese Kante zu stürzen. Das war ja einfach gewesen… Wenn Neji den anderen Jäger jetzt endlich in die Hölle ballerte, waren sie ihre Verfolger los! Doch gerade als der blonde Shinobi sich abwenden wollte, tauchte ein Schatten vor ihm auf. Naruto blieb der Mund offen stehen als er sah, wie der Jäger wieder vor ihm auftauchte. Aus dem Rücken der Kreatur waren riesige Flügel gewachsen, die seinen Sturz abgefangen hatten. Die dünnen Membranen trugen die dürre Gestalt zu ihm hinunter als wäre er eine riesige Libelle. Er konnte sehen, wie das Rasengan sein Gesicht verletzt hatte. Ein Auge war wie Glas zerbrochen, die Haut geschmolzen und gab die darunter liegende schwarze Panzerung frei. "Oh, Scheiße…" Shikamaru schien von Sasukes Sieg über Kiba ebenso überrascht zu sein wie das Mädchen, das sich noch immer hinter der Tür verbarg und nervös beobachtete, was dort alles geschah. Sasuke musterte den übrig gebliebenen Gegner schweigend. Gegen Shikamaru war er noch nie angetreten. Und wenn er ehrlich war, dann wusste er auch nicht besonders viel über diesen Jungen… "Sasuke-kun…", hörte er Sakuras Stimme und warf ihr einen kurzen Blick zu. Plötzlich hob Shikamaru die Arme und formte mit den Fingern ein Zeichen. Sasuke hatte kaum Zeit den Kopf zu drehen, da spürte er plötzlich zwei Hände an seinen Armen. Sein Schatten hatte sich selbstständig gemacht und hielt ihn fest! Verdammt, das war unfair! So konnte er sich nicht bewegen! "Shikamaru-kun, bitte hört auf!", hörte er Sakuras Stimme. Dann plötzlich spürte Sasuke einen stechenden Schmerz in seinem Bein. Kiba hatte sich wieder aufgerappelt und ihm etwas Längliches in den Oberschenkel gestoßen. Sasuke war es, als würde der kleine Stab ihm all seine Kraft aussaugen. "Was…?" Doch es wurde bereits dunkel um ihn herum… Naruto ging rückwärts. Hatte er den Jäger jetzt wütend gemacht? … Konnten die wütend werden? Viel mehr als ein paar Kratzer hatte er ihm ja nicht beibringen können… Plötzlich bebte der Boden unter ihren Füßen und der junge Shinobi stürzte. Etwas war explodiert. Über seine Schulter hinweg konnte er weit hinter ihnen die Überreste des anderen Jägers sehen, begraben unter Trümmern des Tunnels. Neji musste irgendetwas gezündet haben… Aber wo war Neji? Suchend sah sich Naruto um, aber er konnte den Krieger nicht sehen. Hoffentlich hatte er sich nicht selbst in die Luft gejagt. Auch der Jäger schien über das plötzliche Ableben seines Kameraden verwundert, denn er hatte innegehalten. "Neji…?", rief der blonde Ninja, "Neji?!" Niemand antwortete. Als er dieses Mal wieder zu sich kam, konnte er die Augen nicht öffnen. Auch lag Sasuke nicht in einem Bett, sondern stand aufrecht – oder vielmehr hing er an den Handgelenken gefesselt an einer Wand. Die Ketten waren gerade lang genug, dass er stehen konnte. Jemand hatte ihm die Augen verbunden… "Na, bist du endlich wieder wach?", hörte er Kibas Stimme und sofort drehte Sasuke den Kopf in die Richtung, in der er ihn vermutete. "Was hast du mit mir gemacht?", fragte er. "Nichts… Ich hab dich nur betäubt und dahin zurückgebracht, wohin du gehörst. Du hast uns viel Ärger bereitet, Uchiha Sasuke…" Sasuke zog an den Ketten, die ihn hielten, doch Kiba lachte nur. "Vergiss es. Das sind spezielle Handschellen. Sie verhindern, dass du Chakra benutzen kannst." Der andere Junge trat plötzlich sehr dicht an Sasuke heran. Sie waren einander so nahe, dass er Kibas Atem auf der Haut spüren konnte. "Wenn ich es dürfte, dann würde ich dich auf der Stelle töten… Doch das haben mir meine Vorgesetzten leider untersagt." Mit einem Ruck riss er dem angeketteten Shinobi die Hose bis auf die Knöchel herunter. Sasuke hörte, wie sich Kiba wieder einige Schritte entfernte. "Doch das heißt nicht, dass ich dich nicht bestrafen werde…" Etwas Längliches, Kaltes strich über seine Wange und über seine Brust nach unten. "Du siehst nicht so aus, als wärst du in deinem Leben viel gezüchtigt worden", fuhr Kiba fort, "Das ist gut..." Kiba griff nach Sasukes Händen und drehte ihn mit dem Gesicht zur Wand. Die Ketten waren so kurz, dass er sich nicht mehr umdrehen konnte. Sasuke hatte Mühe seine Atmung unter Kontrolle zu halten. Das hier machte ihn mehr als nervös... Fremde Hände ergriffen den Kragen seines Shirts und rissen den dünnen Stoff in zwei. "Halt dich nur nicht zurück. Außer mir hört dich keiner", hörte er Kiba noch sagen. Im nächsten Moment fuhr der steife Lederriemen mit einem lauten Knall auf die ungeschützte bleiche Haut nieder. TBC Kapitel 46: Fleisch und Blut ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 46 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke schrie vor Schreck und Schmerz, biss sich auf die Lippen. Ein brennender Streifen zog sich über seinen Rücken, färbte sich langsam rot. Kiba ließ ihn einen Moment lang so stehen, wollte offenbar, dass er den Schmerz deutlich spürte. Kaum war er wieder zu Atem gekommen, da schlug Kiba erneut zu, dieses Mal härter und tiefer. Sasuke versuchte seinen Aufschrei zu unterdrücken, doch dies nur mit mäßigem Erfolg. Jetzt wartete Kiba nicht mehr, sondern ließ eine Salve von Hieben auf dem anderen Jungen niedergehen. Jeden Schlag setzte er ein wenig über oder unter den vorigen, verletzte somit jedes Mal aufs Neue unversehrte Haut und zeichnete Sasuke so vom Knie bis zu den Schultern mit tiefroten und blauen Striemen. Und als er damit fertig war, begann er wieder von vorn, schlug mit aller Kraft zu bis die Schrecklichsten der roten Male feucht glänzten von Blut. Dann erst ließ er von Sasuke ab. Der Junge konnte kaum noch aufrecht stehen, hing keuchend an seinen Armen da und taumelte benommen. Die Wange gegen die kalte Wand gelehnt kämpfte er gegen die Bewusstlosigkeit. Sasuke konnte Tränen auf seinen Wangen spüren. Kiba trat von hinten ganz dicht an ihn heran, packte ihn bei den Haaren und riss seinen Kopf nach hinten. "Ich hoffe, das war dir eine Lehre...", raunte er, stieß Sasuke noch einmal gegen die Wand und verließ dann den Raum. Er wusste nicht, wie lange er so dastand, ob es Stunden oder Tage waren. Die Schmerzen ließen nach einer Weile etwas nach, doch jede Bewegung ließ ihn erneut aufstöhnen. Irgendwann konnte Sasuke hören, wie die Tür geöffnet wurde. Die leisen Schritte ließen ihn darauf schließen, dass es eine Frau war, die sich ihm da näherte… "Sasuke-kun?", fragte Sakura mit leiser Stimme und berührte ihn knapp am Arm. Sie nahm ihm die Augenbinde ab. "Sakura…" Seine Stimme klang so schwach und zittrig, dass es ihn selbst erschreckte. "Nicht sprechen. Halt ganz still…" Sasuke drehte den Kopf in ihre Richtung und musterte sie kurz. Hatte sie geweint…? Sakura bückte sich und stellte ihre Umhängetasche neben sich auf dem Boden ab. Sie öffnete einen Reisverschluss und nahm offenbar etwas heraus, denn plötzlich fühlte Sasuke etwas an seiner Schulter. Er zog scharf die Luft ein. Das Desinfektionsmittel brannte in den frischen Wunden wie Feuerwasser. Schweigend versorgte Sakura die geschundene Haut, verband die Wunden und verteilte eine angenehm kühlende Salbe überall dort, wo es nötig war. Ebenso schweigend ließ der junge Shinobi all das mit sich machen. Es schmerzte, doch irgendwie tat es auch gut, nach all den langen Stunden der Einsamkeit, der Isolation und der Folter die stille unaufgeforderte Hilfe des Mädchens zu bekommen. Sasuke schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen die kalten Fliesen. "Sakura…?" Sie hielt kurz inne. "Ja?" "… Ich danke dir." Sakura lächelte und fuhr mit dem Bandagieren fort. "Du musst dich nicht bedanken. Es ist meine Aufgabe Verletzten zu helfen…" Ach so… Ihre Aufgabe war es. "Und deswegen hilfst du mir?" "Nun…" Sie schwieg einen Moment. "Eigentlich sollte ich nicht hier sein. Aber ich mag dich, Sasuke-kun – und was Kiba-kun mit dir gemacht hat, das… ist schrecklich!" Sasuke spürte, wie ihre Hand zitterte. "Dass sie dich nicht gehen lassen wollen kann ich ja verstehen, aber… Dich einzusperren…" Sie schüttelte den Kopf. Sasuke überlegte einen Moment. Das war die Chance endlich an die Informationen zu kommen, die er brauchte. Sakura war auf seiner Seite. Und sie hatte Mitleid mit ihm. Also würde sie ihm wohl kaum etwas verschweigen, oder…? "Ich weiß ja nicht einmal, weshalb ich hier festgehalten werde…" "Weil du das Original bist", erwiderte Sakura schlicht, "Deshalb können sie dich nicht gehen lassen." Sasuke seufzte und schloss die Augen. "Hör mal, Sakura… Ich weiß überhaupt nicht, wovon du redest. Was sind Replikanten? Wieso soll ich das Original sein?" Das Mädchen hielt wieder inne und stellte sich dann auf die Zehenspitzen um die Kette, mit der Sasuke gefesselt war, ein wenig zu lockern. Jetzt konnte er sich wenigstens umdrehen und sie ansehen. "Du bist doch Uchiha Sasuke, oder nicht?" Ihre grünen Augen musterten ihn neugierig. Der Junge nickte. "Und du bist kein Replikant... Dann musst du doch das Original sein." Sasuke senkte den Blick. "Ich bin nicht von hier, Sakura. ... Ich komme aus einer anderen Welt. Auch, wenn es hier einen Jungen namens Uchiha Sasuke gibt, so ist das ein anderer Mensch. Ich weiß nichts von Replikanten oder sonst etwas..." Sakura schwieg einen Moment. "Dann siehst du nur so aus wie das Original? Bist du dann auch eine Kopie?" Sie schien es nicht zu begreifen. "Ich weiß es nicht... Wäre möglich. Kannst du mir nicht erklären, was das alles zu bedeuten hat…?" Das Mädchen wich seinem Blick aus. "Bitte…", fügte er hinzu und sah sie flehentlich an. Hoffentlich sah er gerade mitleidserregend genug aus, damit sie ihm antwortete. Sakura seufzte und kniete sich nieder um ihre Tasche wieder zu packen. "Die Replikanten sind Krieger. Sie sehen alle gleich aus und sind sehr stark… Aber Tsunade-sama hat gesagt, es wären nur Kopien. Und solange das Original existiert, könnten ihre Meister immer wieder Neue machen. Sie denken, wenn sie dich behalten, dann könnten sie alle Replikanten auslöschen, ohne dass es irgendwann wieder welche gibt." Das hörte sich nicht gut an… Zwar hatte Sasuke noch immer nicht alles verstanden, was sie erzählt hatte, doch langsam wurde ihm einiges klar. "Und diese Replikanten sehen alle aus wie ich…?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Ich habe noch nie einen von ihnen aus der Nähe gesehen." "Hn… Ich bin jedenfalls nicht das Original. Dann… könnten sie mich doch eigentlich gehen lassen. Oder nicht…?" "Aber sie glauben dir doch nicht…" "Ja… Sie würden mich nie gehen lassen, aber…" Sasuke sah Sakura mit hoffnungsvollem Ausdruck in die Augen. "Wenn du mir hilfst, dann… kann ich vielleicht von selbst verschwinden…" Sakura wich erschrocken zurück und schüttelte energisch den Kopf. "Nein! Nein, das kann ich nicht…!" – "Sakura, bitte! Du musst doch nur…" – "Nein! Verzeih mir, Sasuke-kun, aber…" Tränen traten ihr in die Augen. "Ich kann nicht…" Sakura schluchzte, packte ihre Tasche und rannte aus dem Zimmer. TBC Kapitel 47: Allein und ausgeliefert ----------------------------------- Lebenslinien Kapitel 47 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Mit einem waghalsigen Sprung über den Rand des Abgrunds hinweg rettete Naruto sich vor der Attacke des Jägers. Mit größter Mühe bekam er eines der zerrissenen Kabel zu fassen, die hier überall herumhingen und wickelte es sich rasch ein paar Mal um das Handgelenk. Scheiße! Er war zwar gerettet, doch jetzt hing er hier mitten in der Luft wie ein Pendel – die perfekte Zielscheibe! Verdammt… Der Jäger würde ihn grillen! Und tatsächlich fixierte ihn die schwarze Gestalt mit dem Blick. Dieses Mal konnte Naruto genau sehen, wie die Flügel aus seinem Rücken wuchsen. Lange streben, die sich dann wie die dünnen Flugmembranen eines Schmetterlings entfalteten… Mit einem einzigen Flügelschlag hob der Jäger ab und steuerte direkt auf den blonden Jungen zu. Verzweifelt warf Naruto mehrere Kunai und Shuriken nach dem Jäger, doch die Klingen prallten nur klirrend am Körper des Wesens ab. Eilig schwang sich der Shinobi nach oben und kletterte das Kabel hoch. Der Jäger umkreiste ihn, als würde er auf etwas lauern. "Sasuke, verdammt… Wo steckst du? Das wär echt der perfekte Zeitpunkt für Hilfe…!" Der Jäger breitete die Arme aus, spreizte seine Finger… Gleich würde er sich auf ihn stürzen und Naruto zerfetzen… Seine Hände begannen über das glatte Kabel zu rutschen. Nein… Er wollte nicht sterben! Nicht hier – nicht so… Der Jäger ließ sich kurz tiefer sinken – dann schnellte er nach oben. Naruto schloss die Augen – da zerriss ein geller, nicht menschlicher Schrei die Luft. Der Junge zog scharf die Luft ein und konnte nur noch sehen, wie der Jäger wie ein welkes Blatt in die Tiefe trudelte, zusammen mit einer schwarzen Gestalt. "Neji…?" Naruto konnte hören, dass der Kampf weiterhing, doch sie waren aus seinem Blickfeld verschwunden. Nur mit Mühe gelang es ihm schließlich das Kabel hochzuklettern. Er musste so schnell wie möglich da runter…! Mit geschickten Sprüngen von Vorsprung zu Vorsprung, von Rohr zu Kabel und von Wand zu Wand nahm Naruto die Verfolgung auf. Seit ihrem Gespräch hatte er Sakura nicht wiedergesehen. Niemanden hatte er seit dem gesehen. Sasuke war mal wieder von aller Welt isoliert. Dieses Mal würde er sich nicht befreien können. Kiba hatte nicht gelogen. Die Handschellen hinderten ihn wirklich daran ein einziges Ninjutsu einzusetzen. Jedes Mal, wenn er auch nur versuchte ein wenig Chakra zu sammeln, lösten sie einen grässlichen beißenden Schmerz aus, irgendwo tief in seinem Kopf… Das war wirklich eine miese Art ihn außer Gefecht zu setzen. Jetzt konnte er sich nicht einmal mehr ausruhen. Seine Schultern und Arme schmerzten von dem stundenlangen Ausharren mit erhobenen Händen. Wieder einmal dachte er an Naruto, an Konoha und die gemeinsame Zeit mit Team 7. Naruto, Sakura und Kakashi-sensei… Mit ihnen hatte er mehr Zeit verbracht als mit irgendjemandem sonst seit… er seine Familie nicht mehr hatte. Doch er würde sie wahrscheinlich ohnehin nicht wiedersehen… Keuchend blieb Naruto stehen, stütze sich erschöpft mit einer Hand an der Wand neben sich ab. Blut lief ihm in die Augen und alles wurde unscharf. Er war so müde… So entsetzlich müde… Der Kampf gegen den Jäger hatte ihn alle Kraft gekostet. Nur mit knapper Not war er diesem Biest entkommen… Es nützte nichts. Naruto brauchte eine Pause. Sonst würde er wahrscheinlich einfach tot umfallen. Er ließ sich geschwächt auf einem dicken Rohr nieder, schloss die Augen und sank gegen die kalte, stählerne Wand… Als Naruto wieder zu sich kam, fühlte er sich schon viel besser. Er musste lange geschlafen haben… Doch weder Späher noch Jäger hatten ihn gefunden. Desorientiert sah er sich um. Alles war still, so als ob es Nacht wäre. Sein Blick wanderte nach oben, doch über sich konnte er nur die breite Schlucht erkennen, die die vier Elemente der Gebäudekonstruktion teilte. Diese Welt war so trostlos. Alles sah gleich aus, nichts lebte, und selbst die Lebendigen wirkten irgendwie tot… Und jetzt hatte er auch noch Neji verloren. Er war allein. Der Mistkerl hatte sich selbst in die Luft gesprengt um den Jäger auszuschalten. Und jetzt war er allein… Naruto konnte ihn noch vor sich sehen, in alle Einzelteile zerlegt wie eine zerbrochene Puppe. Neji war wirklich kein Mensch gewesen. Die leere Hülle hatte nicht einmal geblutet… Nein, sie war ähnlich beschaffen wie die Körper der Jäger, aus Metall und Plastik… Naruto senkte den Blick auf seine Hände, die er auf die Knie gelegt hatte. Er war allein. Sasuke war irgendwo in diesem Labyrinth – wenn er noch lebte – Neji war von den Jägern zerrissen worden und den Weg in die Siedlung würde er auch niemals wieder finden. Er war allein – Nein, schlimmer – er war entsetzlich einsam… Grelles Licht blendete ihn plötzlich ganz entsetzlich und riss Sasuke aus seinen Träumen. Träume von Zuhause, von Freunden und Familie… Die plötzliche Helligkeit stach in seine Augen und es dauerte einen Moment bis er erkannte, wer da vor ihm stand. Es waren Sakura, Tsunade und Shikamaru. Die blonde Frau trug ein knöchellanges weißes Kleid mit langen Armen das die Schultern völlig frei ließ. Ihr langes Haar hatte sie auf traditionelle Art hochgesteckt. Sie musterte ihn interessiert doch schweigend. Und da fiel Sasuke wieder ein, dass er noch immer so an der Wand stand, wie Kiba ihn dort zurückgelassen hatte. Halbnackt und von der Peitsche gezeichnet. Er senkte den Blick, doch die Anwesenden schienen weder überrascht ihn so zu sehen noch erschüttert. "Uchiha Sasuke…", sagte Tsunade ruhig, "Deine Strafe hast du erhalten, wie ich sehe…" Shikamaru grinste hinter ihrem Rücken still in sich hinein. "Was habt ihr mit mir vor?", fragte der junge Shinobi ohne sie anzusehen. "Wir werden dich vorerst hierbehalten", antwortete sie, "Der Rat hat noch nicht entschieden, wie mit dir verfahren werden soll." Sakura schien ein wenig nervös zu sein. Die ganze Zeit über biss sie sich auf die Lippen und spielte unruhig mit ihren Fingern. Sasuke hob den Blick. "Werdet ihr mich töten?" "Wenn es erforderlich ist…", war die schlichte Antwort. Tsunade trat vor und löste mit einer einzigen Handbewegung Sasukes Fesseln. Stöhnend fiel der Junge zu Boden. "Wenn du kooperierst, lassen wir dich vielleicht am Leben. Doch dann musst du uns alles erzählen, was du weißt." Sie gab Shikamaru ein Zeichen und dieser trat vor. Mit einem leisen Klicken schloss sich ein Halsband um Sasukes Kehle, welches von dem gleichen glänzenden Material wie die Handschellen war. TBC Kapitel 48: Rebellion --------------------- Lebenslinien Kapitel 48 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nach einer Weile, die Naruto so dagesessen und über seine Situation nachgedacht hatte, hörte er plötzlich Stimmen. Nicht das merkwürdige Geknatter und Gepiepse der Späher, sondern menschliche Stimmen. Er lauschte in die Einsamkeit hinein. Es war eindeutig eine Frauenstimme, doch was sie sagte, konnte er nicht hören. Aufmerksam sah der blonde Shinobi sich um – und entdeckte einen Schatten über sich. Jemand kletterte an der Wand entlang! Die schmale Figur ließ auf ein Mädchen schließen. Sie trug einen Anzug von der gleichen Farbe wie die aschgrauen Wände um sie herum. Naruto folgte ihr mit dem Blick. Ob das ein Mensch war? Oder auch nur eine von diesen Maschinen…? Das würde er wohl selbst herausfinden müssen. "Hey!", rief er und fuchtelte wild mit den Armen herum, "Hey, du da oben!" Die Gestalt hielt an und warf einen Blick nach unten. Einen Moment sah sie Naruto an, dann ließ sie die Wand los und landete mit einem Salto vor ihm. Sie war ganz eindeutig weiblich, doch ihr Gesicht war bedeckt von einer Maske, wie Kakashi-sensei sie trug, und einer Schutzbrille. "Wer bist du und was willst du hier?", fragte sie. Gut, sie schien wohl ein Mensch zu sein – oder zumindest nicht unmittelbar gefährlich. Naruto stemmte die Hände in die Hüften. "Ich suche jemanden. Ein Freund von mir, sein Name ist Sasuke…" Das Mädchen zuckte bei der Nennung dieses Namens mit dem Kopf. "Sasuke?" "Ja, Uchiha Sasuke – kannst du mir vielleicht helfen? Er ist in diesem Labyrinth verschwunden und ich…" Weiter kam Naruto nicht, denn das Mädchen hielt ihm plötzlich ein Kunai unter die Nase. "Nenn mir deinen Namen", sagte sie nur. "Uzumaki Naruto…" Der Shinobi wich einen Schritt vor der Klinge zurück. "Wo kommst du her? Bist du ein Siedler? Was hast du mit Uchiha Sasuke zu schaffen?" "Jo, jo, langsam…!", rief Naruto und hob abwehrend die Hände. Die stellte ja ganz schön viele Fragen… "Ich bin kein Siedler. Sasuke und ich sind aus einer anderen Welt… Ich will ihn nur finden und hier verschwinden, klar?" Das Mädchen schwieg eine ganze Weile. "Wenn ich dich zu ihm führe… Was gibst du mir als Gegenleistung?" Naruto wurde hellhörig. Sie wusste, wo Sasuke steckte?! Doch der Junge zuckte mit den Schultern. "Ich habe nichts bei mir…" In der Tat hatte er nichts als einen Beutel voll Ninjawaffen und eine Tasche mit Proviant. "Bist du ein Krieger? Dann weiß ich schon, was du mir geben kannst…", meinte sie nur und demaskierte sich. Erstaunt sah Naruto sie an. Irgendwie kam ihm ihr Gesicht bekannt vor… Aber woher? Es war kalt in dieser Zelle. Sehr kalt… Zusammengerollt lag Sasuke im Dunkeln auf dem Boden und versuchte irgendwie zu schlafen. Doch so einfach war das nicht. Zwar hatte man ihm wieder neue Kleider angezogen, doch sie war ebenso dünn wie die vorigen Kittel. Frierend musste er somit auf dem blanken Boden liegen, gefesselt und hungrig. Shikamaru hatte ihm die Arme vor der Brust gekreuzt und seine Handschellen an dem Halsband befestigt. Auch die Knöchel hatte man mit ähnlichen Spangen an einander gekettet. Er fühlte sich hilfloser und verlorener denn je. Sie hatten endgültig seine Hände weggenommen und damit jede Bestimmung über sich selbst. Offenbar wollten sie ihn gefügig machen, indem sie ihn hier einsperrten, anketten und hungern ließen. Sasuke schloss die Augen. Sein Atem beschlug die glatte Oberfläche des Fußbodens und befeuchtete das Material bis es ganz klebrig war. Nein, auf so Etwas hatte ihn in der Akademie niemand vorbereitet… "Ich zeige dir, wo Uchiha Sasuke versteckt ist. Doch dafür kämpfst du auf meiner Seite, Uzumaki Naruto…" Lange musste er da nicht überlegen. Zwar hatte er so seine Zweifel ob es richtig war, sich in diese Welt einzumischen… doch im Moment wollte er nur Sasuke wiederfinden. "Ok, ich helfe dir – wenn du mir hilfst, Sasuke zu finden…" Naruto hielt ihr die Hand hin und sie ergriff sie um den Pakt zu besiegeln. "Gut, dann folge mir leise und unauffällig…" Das Mädchen zeigte Naruto einen geheimen Eingang zu dem riesigen Gebäude, neben dem er Rast gemacht hatte. Sie mussten durch einen schmalen Schacht kriechen, bis sie plötzlich anhielt und die Hände gegen die Decke drückte. Knarrend öffnete sich eine verborgene Öffnung unter den Bodenplatten eines Raumes über ihnen. "Hana? Bist du das?", hörte er eine Stimme fragen. Hana! Ja, genau – das Mädchen war Kibas Schwester…! "Ja, ich bin´s. Und ich habe wen mitgebracht." Naruto folgte Hana durch das quadratische Loch im Boden und fand sich in einem kleinen Lagerraum wieder. Zwischen vielen Kisten und Regalen hockten überall Kinder und Jugendliche auf dem Boden, auf Kartons und Kisten. Niemand in diesem Raum wär alter als zwanzig. Zwei Jungen verschlossen den geheimen Eingang hinter ihnen und Hana setzte sich zwischen zwei andere Mädchen. Naruto sah sich aufmerksam um, doch außer ihr gab es hier kein einziges bekanntes Gesicht. "Wer ist das, Hana?", fragte das Mädchen links von ihr und musterte Naruto argwöhnisch durch die Gläser ihrer Brille. "Ja, was will der hier?", fragte ein anderes. Das war ja ein netter Empfang… Naruto verzog das Gesicht und kniete sich zu der Gruppe auf den Boden. "Er wird uns helfen. Im Gegenzug nehmen wir den Uchiha-Jungen mit." Ein Raunen ging durch die Menge und jeder tuschelte plötzlich sehr aufgeregt mit seinen Sitznachbarn. "Wir können ihn nicht mitnehmen", meinte ein Junge in Narutos Alter, "Man würde uns entdecken und dann fliegt alles auf!" "Sie werden ihn ohnehin hinrichten", warf jemand anders ein. "Genau…" "Was soll´n wir für den riskieren entdeckt zu werden?" Immer mehr Proteste wurden laut und Naruto sah sich hektisch um. Hinrichten? Wer wollte Sasuke hinrichten? Und wieso? Hilfesuchend sah er zu Hana hinüber. "Ich kümmere mich schon darum", rief sie in die Menge und schlagartig wurde es ruhiger, "Naruto hier wird uns helfen Tsunade und ihre Leute abzulenken. Er wird sie so lange beschäftigen, dass wir alles unbemerkt durchziehen und abhauen können." Okay, das hatte sie ihm bisher nicht gesagt… "Könntet ihr mir vielleicht auch erklären, was hier los ist?", fragte Naruto und verschränkte die Arme vor der Brust. TBC Kapitel 49: Die Auserwählten ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 49 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke erwachte als sich plötzlich eine angenehme Wärme um seine Schultern legte. Als er die Augen öffnete brannte ein schwaches Licht ganz in seiner Nähe. Eine Taschenlampe, die senkrecht auf dem Boden stand. "Ich wollte dich nicht wecken", flüsterte Sakura und strich mit den Fingern über seine kühle Wange. Sie hatte ihm eine Decke mitgebracht. "Sakura… Was machst du hier?" Sasuke setzte sich mühsam auf. Noch immer schmerzten die geschlagenen Stellen auf seiner Haut, doch das wollte er nicht zeigen. "Ich wollte nach dir sehen. Ich… kann nicht sehen, wie du leidest – aber sag bitte Tsunade-sama nicht, dass ich hier war…!" "Natürlich nicht…", erwiderte er. Sakura lächelte und zog einen kleinen Schlüssel aus ihrer Tasche. Damit löste sie die Handschellen von seinem Halsband und auch die Fußspangen konnte sie von einander trennen. Das war schon viel besser… "Danke…", murmelte er und streckte die schmerzenden Arme. "Du hast sicher Hunger. Ich hab dir etwas mitgebracht. Es ist nicht viel, aber…" Sie reichte ihm ein in Papier eingeschlagenes Sandwich. "Oh, wunderbar…" Dankbar nahm der Junge das wenige Essen an. Er wusste schon gar nicht mehr, wann er das letzte Mal feste Nahrung zu sich genommen hatte. In seinem ganzen Leben hatte Sasuke nie wirklich hungern müssen. Jetzt wusste er die milde Gabe umso mehr zu schätzen. "Sasuke-kun…? Wie ist es in deiner Welt?", fragte Sakura plötzlich. Der Junge hielt inne und ließ die Hände sinken. "In meiner Welt…? Da ist es ganz anders als hier. Ich komme aus einem kleinen Dorf mitten im Wald." Sasuke versank ganz in Erinnerungen. "Es ist sehr schön dort…" Sakura rückte ein Stück näher an ihn heran und musterte den Shinobi neugierig. "Erzählst du mir davon…? Wie ist es im Wald? Gibt es dort auch Tiere…?" "Ja, sicher gibt es die. Habt ihr hier keine Tiere…?" Das Mädchen schüttelte den Kopf. "Nein, hier gibt es keine Tiere. Was wir essen züchten wir in unserem Labor." Hörte sich ja appetitlich an… Sasuke senkte den Blick. "Ich würde dir meine Welt gerne zeigen… Aber ich kann wohl nicht mehr dort hin zurückkehren…" "Wieso nicht?" Der Junge schüttelte den Kopf. "Solange ich hier festsitze, kann ich nicht wieder zurück… Und ohne meinen Freund schon gar nicht." Sakura schwieg und schien zu überlegen. "Und wenn dir jemand helfen würde?" "Also… verstehe ich das richtig? Granny Tsunade und ihre Leute planen eine Rebellion gegen die Jäger und ihre Leute. Und ihr Typen hier plant eine Rebellion gegen Granny Tsunade?", rekapitulierte Naruto, "Aber wieso? Sie kämpfen doch für die Freiheit der Menschen hier." "Tsunade und der Rat wollen die Freiheit, ja. Aber sie wollen sie nur für ihre Leute. Sie verabscheuen die Siedler – denken, sie wären schwach und hätten die Freiheit nicht verdient, weil sie nicht dafür kämpfen. Jeder Mensch, der nicht mit ihnen kämpft hat kein Recht zu existieren. Deswegen stellen wir uns gegen sie", erklärte Hana und einige in der Gruppe nickten, "Unser Ziel ist es alle Siedlungen zu vereinen um alle beschützen zu können. Wir sind stark. Gemeinsam schaffen wir den Wiederaufbau und den Kampf für unsere Freiheit!" Naruto schloss die Augen und dachte über diese Worte nach. Ja, das klang vernünftig. Jedenfalls besser als alle zu opfern, die vielleicht nicht so viel Mut hatten. "Und ihr wollt hier abhauen?" Hana nickte. "Ja, wir haben Kontakt zu zwei Siedlungen aufgenommen. Wir nehmen alles mit, was wir brauchen und vernichten diesen Stützpunkt damit uns die Jäger nicht auf die Schliche kommen…" Naruto atmete tief durch. "Ok… Was ihr macht, ist mir egal. Ich will nur Sasuke zurückhaben. Sagt mir nur, was ich tun muss." "Nicht viel. Nur möglichst viel Unruhe stiften wann und wo wir dir es sagen…" Der blonde Shinobi grinste. "Chaos ist meine Spezialität…!" Sasuke blickte auf. "Helfen…?" Sie nickte eifrig. "Ja… Ich… könnte dir helfen." Eilig kramte sie in ihrer Umhängetasche und zog etwas Weißes heraus. "Ich kann dir helfen diesen Raum zu verlassen. Vielleicht schaffst du es dann abzuhauen…" Sakura reichte ihm das Bündel Kleidung. Es waren die gleichen Kleider, wie sie sie trug. Ein weißes Kleid, welches bis zum Knie reichte, eine Schwesternhaube und weiße Stiefel. Großartig, jetzt musste er sich schon wieder verkleiden… Doch in den Sträflingsklamotten kam er sicher keine zwei Meter weit. So zog sich Sasuke eilig die anderen Kleider an, faltete die Decke und bedeckte damit seine Armreifen. Glücklicherweise konnte man durch den hohen Kragen das Halsband nicht sehen… Sakura reichte ihm noch helle Strümpfe, damit man im Laufen die bläulichen Linien auf seinen Beinen nicht auf Anhieb sehen konnte. Als der junge Shinobi fertig angekleidet war packte sie alles wieder zusammen, stopfte seine Kleider in ihre Tasche und führte Sasuke aus dem dunklen Zimmer. Auf dem Korridor war es wie immer hell von Neonlicht. Niemand war zu sehen… "Folge mir einfach…", flüsterte das Mädchen ihm zu. TBC Kapitel 50: Der hohe Rat ------------------------ Lebenslinien Kapitel 50 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Hana hatte Naruto die gleichen Kleider verpasst, wie sie alle Offiziere dieser Einrichtung trugen. Und unter der grauen Mütze konnte man auch sein leuchtend blondes Haar nicht sehen. So konnte er ihr völlig unerkannt folgen – was auch nötig war, denn allein hätte er sich in diesem riesigen Komplex sicher verirrt. Alles sah gleich aus hier… Gelegentlich sah Naruto jemanden, den er kannte. Ino lief zum Beispiel mit gesenktem Blick an ihnen vorbei, doch er blickte ihr nur kurz nach. Ob sie auch zu den Rebellen gehörte…? Wenn nicht würde sie vielleicht heute noch sterben… Aber daran wollte er nicht denken. Sein Ziel war es Sasuke zu finden und mit ihm hier abzuhauen. Auf Hanas Zeichen hin würde dann die Revolte losbrechen. Naruto fragte sich, ob es richtig gewesen war mit Hana und ihren Leuten diesen Handel einzugehen. Immerhin hatte er von diesem Konflikt keine Ahnung und es war auch nicht seine Sache… Plötzlich blieb Hana stehen. Sie gebot Naruto mit einer raschen Handbewegung die Klappe zu halten und ihr zu folgen. Eilig verbargen sie sich hinter einer halb geschlossenen Tür. Naruto konnte Schritte hören. Drei Personen näherten sich… "Seid ihr sicher? Und wenn der Junge es wirklich nicht ist?" Naruto war überrascht die Stimme von Kakashi-sensei zu hören. Gehörte der etwa auch zu Granny Tsunades Leuten? "Wir können kein Risiko eingehen, Kakashi", erwiderte Tsunade bestimmt, "Selbst wenn es stimmt, was er Sakura erzählt hat, stellt er ein Sicherheitsrisiko dar. Wenn die Bruderschaft ihn in die Hände bekommt, dann haben wir ein erstes Problem." Die Gruppe hielt an. "Hn… Tsunade hat Recht. Auch wenn er nicht das Original ist, so ist er Uchiha Sasukes Ebenbild." Asuma-sensei war also auch dabei… "Ist das möglich, dass es einen überlebenden Uchiha gibt?", warf Kakashi ein, "Einen weiteren Jungen…? Wie wahrscheinlich ist eine genaue Kopie eines anderen Menschen?" "Meinst du, er ist ein Klon?" Tsunade klang skeptisch. "Das würde bedeuten, sie hätten einen lebendigen Menschen kopiert. Einen gesunden Menschen…" Man konnte hören wie ein Feuerzeug benutzt wurde bevor Asuma-sensei sprach. "Seine DNS weißt keine Spur der Infektion auf. Er ist gesünder als die meisten unserer Leute." "Vielleicht sollten wir das lieber erforschen – solch eine Chance bekommen wir kein zweites Mal." Tsunade schwieg eine Weile. "Wenn er wirklich ein Klon ist, dann wird die Bruderschaft alles daran setzen ihn zurückzubekommen…" "Wie lautet also der Befehl?" "… Tötet den Jungen. Verbrennt seine Leiche restlos und lasst die Asche verschwinden." Naruto hatte angespannt gelauscht und hielt nun den Atem an. Sie wollten Sasuke töten…? Das musste er verhindern! Die drei Ninja gingen weiter, doch Hana machte keine Anstalten sich zu bewegen. Sie schüttelte nur den Kopf. Ein paar Minuten warteten sie noch, dann gaben sie ihr Versteck auf und liefen eilig weiter. In einem Lagerraum ganz in der Nähe hatten sich Sakura und Sasuke über einen Plan des Gebäudes gebeugt. Sakura markierte mit einem Stift alle die Stellen, die bewacht wurden – und dazu zählten leider auch alle Ausgänge. Sasuke würde sich etwas einfallen lassen müssen, wenn er hier wieder raus wollte. Einfach würde es jedenfalls nicht werden. "Weißt du, wie die Wächter bewaffnet sind?", fragte er und blickte zu Sakura auf. Sie schüttelte den Kopf. "Das darf ich nicht wissen…" "Du darfst nicht?" Wieder schüttelte Sakura den Kopf. "Das gehört nicht zu meinen Aufgaben, also darf ich es nicht wissen. Tsunade-sama sagt, ich würde es ohnehin nicht verstehen…" Traurig senkte sie den Blick und wieder kam es Sasuke merkwürdig vor, wie sie von ihren Vorgesetzten sprach. Die behandelte sie wie eine Maschine… Einen Moment überlegte der Junge. Sakura hatte ihm sehr geholfen und riskierte sehr viel damit… "Magst du nicht mit mir kommen…?" Überrascht blickte sie auf. "Mit dir kommen? In deine Welt?" "Wenn du möchtest… Hier lassen kann ich dich nicht – wenn Tsunade rausbekommt, was du getan hast…" Sakura zuckte erschrocken zusammen, so als dachte sie jetzt zum ersten Mal über die Konsequenzen ihres Handelns nach. Sasuke legte seine Hand auf ihre und spürte wie sie zitterte. "Du musst keine Angst haben. Ich werde auf dich Acht geben..." Mit Tränen in den Augen sah sie ihn an. "Wirklich…?" "Natürlich. Wir sind doch ein Team, oder?" Sakura schluckte und wischte sich über die Wangen. "Team? Du und ich…?" "Klar. Teamkameraden lassen einander nicht im Stich." Jetzt lächelte das Mädchen plötzlich und nahm Sasukes Hand in ihre. "Okay…" Vorsichtig blickte sie nach links und rechts bevor Hana den nächsten Korridor betrat. Eilig winkte sie Naruto hinter sich her. "Dort vorn..." Den Blick auf die besagte Tür gerichtet lief Naruto der jungen Frau nach. Lange hatte er gesucht. Jetzt trennten ihn nur noch drei Meter und eine Tür von Sasuke. Mit aufgeregt schlagendem Herzen blieb er hinter ihr stehen als sie eine Chipkarte aus ihrer Tasche zog und diese durch ein Gerät neben der Tür gleiten ließ. Geräuschlos glitt die Zellentür auf, doch innen war alles dunkel. "Das ist aber unschön..." Naruto registrierte erst gar nicht woher die Stimme gekommen war, doch als er sich umdrehte sah er einen alten Bekannten am Ende des Ganges stehen. Inuzuka Kiba... "Meine Schwester versucht den Gefangenen zu befreien", meinte er ruhig, die Hände in den Hosentaschen. Doch sein Blick war sehr ernst. Hana erwiderte nichts. Es war offensichtlich, dass Kiba kein Mitglied der Rebellion war und deren Ansichten wohl kaum teilte. "Weißt du, was wir mit Verrätern machen...?", fuhr der Junge fort und griff in die Innentasche seiner Uniform. "Komm zu Sinnen, Bruder", erwiderte Hana, "Der hohe Rat benutzt uns nur! Denen sind Menschenleben doch gleichgültig!" "Wir kämpfen wenigstens für unsere Freiheit!" "Ach, mach euch das etwa wertvoller als andere?" "Es macht uns zu Helden..." Kibas Augen weiteten sich. Naruto sah im Neonlicht etwas aufblitzen, dann fiel der Schuss. TBC Kapitel 51: Das Blut der Revolution ----------------------------------- Lebenslinien Kapitel 51 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Ohne einen genauen Plan zu haben ließ sich Sasuke als Krankenschwester verkleidet von Sakura durch das Labyrinth der Korridore führen. Mit geneigtem Kopf gingen sie an allen Menschen vorbei denen sie über den Weg liefen. Niemand sprach ein Wort, keiner drehte sich um. Es war fast so, als befänden es die anderen Leute in dieser Einrichtung nicht für nötig von Ihnen Notiz zu nehmen. Von den beiden kleinen, schmalen Personen in den weißen Uniformen. Sakura hatte die Narben in Sasukes Gesicht ein wenig überschminkt um weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Doch so wie die Dinge aussahen, wäre das kaum nötig gewesen. Wie lange sie wohl hatten bis man sein Verschwinden bemerken würde...? Sasuke versuchte die Vorgänge im Geist nachzuvollziehen, als mit einem Mal eine laute Detonation die Erde erzittern ließ. "Sasuke-kun!", schrie Sakura und klammerte sich an seinen Arm. Was war das nur? Der Junge sah sich hektisch um, doch unmittelbare Schäden waren keine zu sehen. Wenige Sekunden später gab es eine erneute Explosion – und das Licht ging aus. Sakura schrie und drängte sich dicht an Sasuke. Dieser hielt ihren Arm fest und tastete nach der Wand. "Was war das...?" "Was geschieht hier, Sasuke-kun?" "Ich glaube, wir werden angegriffen..." Das Mädchen schluchzte. "Ein Kampf...?" Naruto warf sich auf den Boden und suchte Deckung hinter einem Türrahmen auf der anderen Seite des Korridors. Er hatte gesehen, was diese Projektilwaffen anrichten konnten. Kiba schoss sein ganzes Magazin leer, traf jedoch nichts als die Wand. Jetzt zückte auf Hana ihre Waffe und schoss zurück. Wie paralysiert drückte sich Naruto gegen die metallene Wand. Die beiden waren doch Geschwister... Wie konnten die da auf einander schießen? Das war ihm unverständlich. In diesem Moment knallte es direkt unter ihnen. Naruto spürte wie der Fußboden heftig erzitterte. Was war das? Waren das die Rebellen? "Es geht los...", meinte Hana nur kühl und reagierte gar nicht weiter auf die nachfolgenden Erschütterungen. Doch dann ging das Licht aus. "Was zum...?" Naruto lauschte angespannt in die Dunkelheit. Es dauerte einige Minuten, doch dann wurde es wieder heller. Die orangene Notbeleuchtung hatte sich eingeschaltet. Schritte waren plötzlich zu hören. Mehrere Leute näherten sich ihnen. "Naruto, jetzt!" Das war sein Zeichen. Sofort war der Shinobi auf den Beinen und griff sich sein Kunai. Was dann geschah war für ihn nur noch wie ein Traum. Sasuke hatte Sakura an der Hand genommen und rannte mit ihr durch die Gänge. Chaos war losgebrochen, alle rannten sie irgendwo hin. Soldaten, Sanitäter, Techniker... In dem rötlichen Licht wirkte die Situation viel bedrohlicher als sie wohl eigentlich war und ließ die Leute hektisch und nervös werden. Mehrere Male wurden sie beinah umgerannt oder mussten plötzlich die Richtung wechseln um nicht einfach gegen Wände geschubst zu werden. "Wohin laufen wir?", fragte Sakura außer Atem. "Wir müssen hier raus", rief Sasuke. Erneut bebte der Boden, doch dieses Mal viel heftiger. Sakura stürzte beinah. Einige Neonröhren fielen zu Boden und zersprangen. "Weiter, weiter!", drängte sie der Junge und schob sie vor sich her. Sie mussten diese Chance nutzen und verschwinden! "Stehen bleiben!", rief plötzlich eine Stimme, und im nächsten Moment schlugen mehrere Projektile direkt vor ihnen in der Wand ein. Sasuke warf sich Sakura zu Boden und drückte ihren Kopf nach unten. Einige Soldaten schossen auf eine Gruppe Jugendlicher, die eilig in die andere Richtung davonrannten. "Haltet sie auf!", schrie ein Mann und Soldaten liefen dicht an ihnen vorbei. Die Jugendlichen erwiderten das Feuer. Sasuke legte einen Arm um Sakuras zitternden Körper und kroch mit ihr langsam über den Boden bis hinter die nächste Ecke. Schreie waren zu hören, noch mehr Schüsse, weitere Detonationen irgendwo weit entfernt... Sasuke setzte sich auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, das zitternde Mädchen an seine Seite gedrückt. "Das ist kein Kampf, Sakura...", flüsterte er und lehnte die Wange gegen ihr Haar, "Das ist ein Krieg..." Schemenhaft nahm Naruto die Geschehnisse um sich herum wahr. Plötzlich waren sie umringt von Soldaten und Rebellen, die in einem wilden Gefecht einander verwundeten und niederschossen. Wie vereinbart stürzte sich auch der Shinobi in den Kampf, versuchte so viele Gegner wie möglich außer Gefecht zu setzen, so viel Unheil und Schäden anzurichten wie es ihm möglich war. Bis ihn einer der Rebellen am Kragen packte und in die andere Richtung zerrte. Sie hatten genug getan. Jetzt mussten sie fliehen. All das berührte Naruto kaum. Sein ganzes Denken schien wie in Watte gepackt zu sein, abgeschirmt von der Außenwelt mit ihren lauten Geräuschen und farbigen Lichtern. Sie hatten Sasuke nicht befreit. Er war nicht mehr hier... Hana und ihre Leute liefen vor und hinter ihm. Sie wollten zu einem der Ausgänge auf den unteren Ebenen. Dort warteten bereits die anderen Rebellen auf sie. Ein grässliches Geräusch ertönte mit einem Mal in den Korridoren des Gebäudes. Ein Alarm war ausgelöst worden und eine kaum verständliche Stimme drang aus den Lautsprechern in den Wänden. Es gäbe eine Revolte und die Sicherheitskräfte sollten sich hier und dort und dann noch da einfinden... Sasuke verstand nur einen Teil unter dem Lärm der Sirene, doch was er verstand war, dass sie sich jetzt mehr denn je beeilen mussten. "Sakura, komm. Wir müssen hier raus...!" Er zog das Mädchen wieder auf die Beine, das noch immer vor Schreck zitterte. "Sie werden uns töten! Man wird uns erschießen, Sasuke-kun!" "Nein, das werden sie nicht. Die sind nicht hinter uns her. Los...!" Wie eine Puppe ließ sich Sakura von ihm weiterzerren. Weiter durch die Trümmer der vor kurzem noch akkurat zusammengeschweißten Korridore, über Leichen hinweg und durch aufgesprengte Türen. Noch nie war Sasuke auf einem Schlachtfeld gewesen. Gekämpft hatte er sicherlich, doch der Krieg war ihm bisher fremd gewesen. Etwas, das er nur aus Geschichtsbüchern kannte. Doch das hier war erschreckend real... Er riss eine Tür auf und blieb kurz stehen als er dahinter eine Treppe vorfand. Sie war von einem gläsernen Schacht ummantelt und man konnte in einen Innenhof blicken. Dieser war eingerahmt von vielen Ebenen Korridoren die ebenfalls alle Glaswände hatten. "Komm, Sakura!" Er packte sie am Handgelenk und eilte mit ihr die Stufen hinab. Im Dauerlauf flohen die Rebellen, und unter ihnen Naruto, durch eine von einer Explosion aus ihrer Führung gerissenen Tür. Der Gang dahinter war auf einer Seite völlig verglast und erst jetzt konnte der Shinobi sehen, wie groß dieser Komplex sein musste. So viele andere Stockwerke gab es hier... Alle verbunden durch eine große Treppe aus Glas und Stahl. Sein Blick blieb an zwei Mädchen hängen, die wohl über diese Treppe fliehen wollten. Sie waren leider zu weit weg um sie genau sehen zu können, aber etwas an den beiden Schwestern kam ihm bekannt vor. Hoffentlich schafften sie es... "Beeilt euch!", rief Hana und winkte ihre Leute durch die nächste Tür, und Naruto verlor die Mädchen aus den Augen. TBC Kapitel 52: Spinnennetz ----------------------- Lebenslinien Kapitel 52 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Ihre Schritte halten lauten durch das Treppenhaus und die Gittertreppe vibrierte heftig. Sasuke blickte sich hektisch um. Hier in diesem Glaskasten waren sie für jeden gut sichtbar und somit das perfekte Ziel. Zwar sagte er sich, dass keiner ein Interesse daran hätte, sie zu töten – aber dennoch. Auf den anderen Ebenen konnten sie noch andere Menschen sehen, die wohl zu den Ausgängen drängten. Kurz traf sich Sasukes Blick mit dem eines Jungen inmitten einer Gruppe Flüchtiger. Und er blieb stehen. Naruto...? Er ließ Sakuras Hand los und sprang die Stufen hinab. "Naruto!" Die Hände gegen das kalte Fensterglas gepresst blieb Sasuke stehen, doch der Junge war bereits nicht mehr zu sehen. Sasukes Atem beschlug die Scheibe, so dicht stand er davor. War es wirklich Naruto, den er da gesehen hatte? Der Junge ließ die Hände sinken. Wahrscheinlich hatte er sich das nur eingebildet... "Sasuke-kun...", erklang Sakuras zitternde Stimme hinter ihm. Sasuke drehte sich um und blieb wie versteinert stehen. Einige Stufen über ihm stand Shikamaru, Sakura grob an sich gepresst, den Lauf seiner Pistole an ihrer Schläfe. "Dachtet ihr wirklich, ihr könnt so einfach entwischen?" "Ich dachte, ich versuch´s mal...", erwiderte der Shinobi. Shikamaru schnaufte nur und stieß Sakura die Treppe hinunter. Stöhnend fiel sie mit dem Rücken gegen die Glasscheibe und landete neben Sasuke auf dem Boden. Noch immer zielte Shikamaru auf sie. "Verräter werden exekutiert", meinte er nur kühl. Das Mädchen starrte ohne eine erkennbare Gefühlsregung auf den Lauf der Pistole. Sie wirkte, als verstünde sie die Situation überhaupt nicht. "Lass sie gehen", forderte der Shinobi neben ihr, doch Shikamaru schenkte Sasuke nur einen kurzen Blick. Was sollte er jetzt tun? Das Meiste von dem, was er gelernt hatte konnte er jetzt nicht einsetzen. Die Armreifen hinderten ihn selbst daran das Sharingan zu benutzen. Verdammt! In diesem Moment fiel ein Schuss. Am Ende eines schier endlosen Ganges standen zwei der Rebellen und schubsten ihre Kameraden durch eine offene Tür. Auch Naruto wurde einfach weitergeschoben ohne zu wissen, wieso und wohin. Auf der anderen Seite der Tür blieben sie alle stehen. Der Raum war nicht besonders groß, eher länglich. Zu beiden Seiten waren dicht an dicht Sitzplätze an den Wänden aufgereiht. Naruto tat es den Anderen gleich und setzte sich. Wieso hatten diese Stühle denn solche Gurte? Doch das konnte er auch später noch fragen. Hana war die Letzte. Sie schloss die Tür hinter ihnen mit einer Chipkarte. Naruto warf fragende Blicke nach links und rechts. Und was passierte jetzt? Ein Brummen erklang, ließ den kleinen Raum vibrieren – und der blonde Shinobi fühlte sich zur Seite weggerissen. Der Raum um sie herum bewegte sich! Bewegte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit seitwärts, dann rückwärts und schließlich nach unten... Jetzt wusste Naruto, was diese Gurte zu bedeuten hatten. Ohne ihn hätte er sich niemals im Sitz halten können. Ein paar Mal stieß er sich heftig den Kopf an der Wand hinter sich, doch das war nichts gegen die Übelkeit. Diese ständigen Richtungswechsel schlugen ihm auf den Magen. Hoffentlich hielten sie bald an... Der kleine Raum wurde heftig erschüttert und alle Passagiere ordentlich durchgeschüttelt. Einige andere Leute sahen inzwischen auch so aus, als würden sie sich gleich ihr Frühstück noch mal durch den Kopf gehen lassen. Doch endlich hielten sie an. Erleichtert stellte Naruto fest, dass sie wohl am Ziel angekommen waren und löste seinen Sicherheitsgurt. In dieser Welt gab es wohl nur sehr langsame oder sehr unbequeme Arten sich fortzubewegen... Reflexartig verbargen Sakura und Sasuke die Gesichter hinter den Armen und duckten sich. Ein dumpfer Aufprall war zu hören, die Pistole fiel herunter und blieb vor ihren Füßen liegen. Als Sasuke die Augen wieder öffnete lag Shikamaru reglos auf der Treppe. Die Glasscheibe neben ihm hatte ein Loch. Rotes Blut färbte das Spinnennetzmuster der langen Risse... Und einen Absatz weiter über ihnen stand ein junger Mann. Die grauen Kleider waren zerrissen und zeugten davon, dass er heute nicht zum ersten Mal getötet hatte. Sein Gesicht kam Sasuke bekannt vor, doch ihm wollte nicht einfallen wo er ihn schon einmal gesehen haben könnte. "Alles in Ordnung?", fragte er und musterte sie beide. Sakura zog sich an Sasuke hoch und nickte nur. Der Fremde blinzelte und steckte seine Pistole weg. "Kommt mit. Ich bringe euch hier raus..." Die beiden Kinder folgten ihrem Retter die Treppe wieder nach oben und durch die nächste Tür nach draußen. TBC Kapitel 53: Das Versteck im Schatten ------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 53 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Naruto aus dem Transportwagen stieg und sich umsah stellte er fest, dass sie sehr weit weg sein mussten von der Einrichtung der Rebellen. In diesem Bereich sah alles ganz anders aus... Sie standen mitten einer gigantischen Freifläche und um sie herum wuchsen halb fertige Gebäude wie riesige schwarze Bäume in die Höhe. Überall ragten Stahlträger aus den Metallskeletten heraus wie Äste. Naruto konnte eine Art Maschine erkennen – eine große Maschine – die wie ein Tier die Wände empor kletterte und überall neue Stahlträger befestigte. Staunend betrachtete er das Wesen, welches sich wie in Zeitlupe durch den offenbar selbst erschaffenen Wald aus Metall hangelte. Der Shinobi fragte sich, weshalb die Maschine das tat. Aber jemand stieß ihn in den Rücken und schob ihn weiter. Die Rebellen hatten ihr Ziel noch nicht erreicht. Jetzt bemerkte Naruto, dass noch andere Transportwagen unweit dem ihren gelandet waren und er konnte sehen, dass sie auf einer Schiene fuhren. Unzählige Menschen traten aus den Wagen hervor und gesellten sich zu ihrer Gruppe dazu. Er konnte Hana ganz vorne stehen sehen. Sie ließ den Blick schweifen und sprach mit einigen ihrer Offiziere. Naruto wollte sich zu ihr durchdrängeln, doch man ließ ihn nicht vorbei. Dabei musste er doch so dringend mit Hana sprechen! Sie hatten schließlich eine Abmachung! Aber im Augenblick konnte er nichts weiter tun als abzuwarten. Als der letzte Transporter endlich angekommen war, setzte sich die Gruppe der Rebellen in Bewegung. Viele trugen Kisten und Truhen mit sich herum, einige auch zu zweit. Andere trugen die Verwundeten, versuchte im Laufen ihre Wunden zu versorgen. Aber wohin gingen sie eigentlich? Diese Gegend sah nicht sehr einladend aus, und auch nicht besonders menschenfreundlich. Die zitternden Hände Sakuras hielten sich verkrampft an Sasukes Kittel fest. Der Junge hatte einen Arm um sie gelegt während sie zwischen all den Fremden umherliefen und ihnen wer weiß wohin folgten. Zwei verlorene Kinder ohne ein Ziel... Gelegentlich rempelte sie jemanden an, doch die meiste Zeit achtete auch hier niemand auf die beiden Teenager. Der fremde Junge hatte sie zu seinen Kameraden mitgenommen und so waren sie dem Feuersturm entkommen. Doch dafür wussten sie nun überhaupt nicht mehr wo sie waren. Sakura und Sasuke hatten keine andere Wahl als mit diesen Menschen mitzugehen und zu hoffen, dass man ihnen freundlich gesinnt sein würde. Sasuke fiel auf, dass um sie herum alles schwarz zu sein schien. Die wenigen Lichtquellen irgendwo weit über ihnen leuchteten wie Sterne. Das erinnerte ihn an die nächtlichen Wanderungen mit Team 7. Aber wenn er den Blick wieder auf den Boden richtete, so hatte dies hier mehr von einem Trauermarsch. Links und rechts der Gruppe liefen junge Männer und Frauen mit Laternen und leuchteten ihnen den Weg über das dunkelgraue Metall des Bodens. Einen richtigen Weg gab es hier wohl nicht, denn sie liefen einfach quer über diese freie Fläche. Sakura schien zu bemerken, welche Gedanken er hegte, denn sie hob den Kopf und sah Sasuke fragend an. Er wich ihrem Blick aus. Den ganzen Weg über hatte sich Naruto immer weiter nach vorn geschlichen, bis er fast die Spitze der Wandergruppe erreicht hatte. Er konnte Hana schon sehen. Und als diese schließlich stehen blieb, sah er seine Chance gekommen. "Hana!!", rief er und schubste zwei ihrer Offiziere aus dem Weg. Das Mädchen wandte sich mit ernstem Blick zu ihm um. "Wir reden später", meinte sie ohne Naruto zu Wort kommen zu lassen, "Wir brauchen jetzt alle erst einmal Ruhe..." – "Aber..." – "Kein Aber", fuhr ihm einer der Offiziere dazwischen und stieß den Shinobi wieder zurück in die Reihen. Hana bückte sich wortlos und berührte den Boden vor ihren Füßen. Mit einem Zischen öffnete sich eine Luke und genau vor ihnen wurde eine Treppe sichtbar. Orangenes Licht beleuchtete jede Stufe. Zwei der Männer postierten sich links und rechts der Stufen und wieder setzte sich der Zug in Bewegung. In Zweierreihen schritten sie die Treppe hinunter in die unbekannte Tiefe. Die Rebellen hatten Naruto in ihr neues Versteck geführt. Hier sah es ganz ähnlich aus wie in ihrem vorigen Stützpunkt, doch im Moment erinnerte alles mehr an ein großes Lazarett. Alle mitgebrachten Kisten waren einfach in die Korridore gestellt worden und dienten nun als Sitzgelegenheiten für sie alle. Einige junge Frauen verteilten Nahrung und Wasser, doch die meisten Leute kümmerten sich um Verletzte. Es war kaum jemand dabei, der nicht verwundet war. Naruto hockte in einer Ecke auf einer kleinen Kiste und wärmte sich die Hände an einer Schale mit Suppe. Hana war irgendwo hin verschwunden, und außer ihr schenkte ihm keiner der Rebellen überhaupt Beachtung. Wozu hatte er sich auf diesen Mist überhaupt eingelassen? Sasuke hatte er so nicht gefunden... und jetzt saß er hier in diesem dunklen Tunnel irgendwo unter der Erde, wahrscheinlich Kilometer weit entfernt von ihm – und konnte nichts tun. Verdammt! Er war so nah dran gewesen... Naruto musste zurück. Er musste einfach zurück und Sasuke suchen. Wenn er noch lebte... Sein Blick blieb kurz an einem Mädchen in Krankenschwesternuniform hängen, welches an ihm vorbeiging. Ihre Haube saß ganz schief, das schwarze Haar ganz zerzaust... Ob es eines der Mädchen war, die er auf dieser Treppe gesehen hatte? Dann waren sie also entkommen... Ein Lichtblick in all dieser Trostlosigkeit. Mit zitternden Händen nahm das Mädchen die Schale mit klebrigem Reisbrei entgegen, die Sasuke ihr reichte. "Danke...", murmelte die Kleine, deren Gesicht halb verbrannt war und suchte sich eilig eine Ecke zum Ausruhen. Es war ein trauriger Anblick... All diese Menschen so zu sehen. Kriegsopfer, dachte Sasuke, und reichte dem Nächsten in der Reihe eine Schale und auch dem Nächsten. Viel mehr konnte er hier nicht tun. Sakura hatte sich einigen Sanitätern angeschlossen und half bei der Versorgung der Wunden. Sie sah erschöpft aus, doch anderen zu helfen war ihr wohl wichtiger, als sie selbst. Sasuke war schon vorher aufgefallen, dass sie irgendwie anders war, als die anderen Menschen hier. Doch er konnte nicht sagen, was genau anders an ihr war... TBC Kapitel 54: Mädchen aus Stahl ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 54 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Einen Moment nur wollte er sich ausruhen. Nur einen Moment... Sasuke hatte sich auf eine der vielen Kisten gesetzt und verbarg das Gesicht in den Händen, die Ellbogen auf die Beine gestützt. Seit Stunden schon lief er hier zwischen all diesen Menschen umher, verteilte Beutel mit Nahrungsrationen, Suppe, Medikamente und andere Dinge... Er wünschte sich mehr denn je, dass dies alles nur ein böser Traum war und er jeden Moment in seinem Zimmer aufwachte und alles war wieder wie früher... "Sasuke-kun?", durchbrach Sakuras Stimme seine Gedanken. Als der Junge aufblickte stand das rosahaarige Mädchen mit einer Suppenschüssel in der Hand vor ihm. "Du hast noch gar nichts gegessen...", meinte sie und setzte sich neben ihn. Dankbar nahm Sasuke die Schale an. Eine Pause hatten sie sich beide wirklich verdient. Schweigend aß er die dünne Brühe. Wasser mit Geschmack... Aber wenigstens warm. Wieder glitt sein Blick zu Sakura, die ihre ganze Situation so teilnahmslos ertrug wie eh und je. Die Verletzten schienen ihr nicht leid zu tun, auch ihre Angst schien überwunden. In der Tat war Sasuke wohl der einzige Mensch, dem gegenüber sie Gefühl zeigte, dessen Nähe sie suchte. "Du kannst wohl nie wieder zurück...", sagte er plötzlich, beobachtete sie dabei ganz genau. "Ja", erwiderte sie und legte die Hände in ihren Schoß. "Macht dich das nicht traurig? Du warst dort zuhause..." Sakura schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht traurig." Sasuke senkte den Blick auf die halb leere Schüssel. "Was ist mit deiner Familie? Deine Eltern?" Mit fragendem Blick drehte Sakura den Kopf in seine Richtung. "Familie...? Was meinst du?" Gut, jetzt verstand er sie überhaupt nicht mehr. "Na... Deine Familie. Deine Eltern, Großeltern... Geschwister? Fehlen sie dir nicht?" "Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe keine... Eltern." Kurz wandte er den Blick ab. "Keine Eltern? Aber jeder hat doch Eltern..." Während er Sakura so ansah, fielen ihm zwei Personen ein wenig entfernt von ihnen auf. Ein Junge und ein Mädchen. Sie blickte eindeutig in ihre Richtung, während der Junge ihr etwas erzählte. Kannte er die beiden nicht...? Das Mädchen... War sie keine Inuzuka? Sie drehte sich um und rief einen anderen Jungen zu sich. Es war der, der Sakura und ihn gerettet hatte. Auch er blickte nun zu ihnen hinüber und nickte. "Hast du etwas, Sasuke-kun?", fragte Sakura und beugte sich vor, sodass er Hana und die Jungen nicht mehr sehen konnte. "Ich bin nicht sicher...", erwiderte er und stand auf. Sofort griff sie nach seiner Hand und sah Sasuke an, als könnte er jeden Moment verschwinden und sie hier zurücklassen. Hana und ihre Begleiter kamen nun auf sie zu. Skeptisch musterte er die drei als sie vor ihm stehen blieben. "Uchiha Sasuke?", fragte sie mit strengem Ton. Er nickte nur schweigend. "Mitkommen", befahl Hana und der ältere Junge neben ihr packte Sasuke grob am Arm. "Das Mädchen bleibt hier", blaffte er Sakura an und wollte sie wegschieben, doch Sasuke packte sein Handgelenk. "Sie bleibt bei mir...", erwiderte er und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. Der Kerl wollte etwas antworten, doch Hana ließ ihn nicht zu Wort kommen. "Lass sie, sie kann ruhig mitkommen." Widerwillig ließ er von den Teenagern ab und sie folgten Hana durch den mit Menschen überfüllten Gang in ein kleines Zimmer. Den blonden Jungen, der sich zwischen zwei Kartons zum Schlafen eingerollt hatte, bemerkten sie alle nicht... Hanas Gefolgsmann schloss die Tür hinter ihnen, während sie sich auf einen weißen Plastikstuhl setzte und die Beine über einander schlug. Der andere Junge stellte sich hinter sie. Das Mädchen musterte sie beide ausgiebig. "Was wollt ihr hier?", fragte Hana schließlich. "Er hat uns hergebracht", erwiderte der Shinobi und deutete auf den Jungen hinter ihrem Stuhl. Kurz nur sah sie ihn an und er nickte wieder stumm als Antwort. "Wisst ihr, wo ihr hier seid?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Wisst ihr, wer wir sind?" Wieder schüttelte er den Kopf. Hanas Blick glitt zu Sakura. "Wieso ist sie bei dir?" "Sie hat mir geholfen." Lange sah sie das Mädchen an, doch Sakura hatte nur Augen für Sasuke. Wieder ergriff sie seinen Arm und drängte sich dicht an seine Seite. "Willst du sie mitnehmen...?", fragte Hana dann plötzlich. Sasuke wusste mit dieser Frage erst nichts anzufangen. "Ich... weiß nicht. Ich kann sie nicht einfach zurücklassen..." – "Du kannst sie nicht mitnehmen. Sie weiß zu viel." Sakuras Griff um seinen Arm wurde fester. "Dann dürft ihr mich auch nicht gehen lassen", erwiderte der Junge entschieden, doch die junge Frau schüttelte den Kopf. "Bei dir ist das etwas anderes... Du bist ein Mensch." Was sollte das denn heißen? Sasukes Blick glitt zu Sakura, doch diese sah nur ungerührt zu Hana hinüber. War Sakura etwa kein Mensch...? Aber was sollte sie dann sein? "Er weiß es nicht", meldete sich da der blasse Junge hinter Hana zu Wort. "Was?", hakte der junge Shinobi nach, "Was weiß ich nicht?" Hana griff in die Innentasche ihres Overalls und zog eine Schachtel Zigaretten heraus. Schweigend zündete sie sich langsam eine davon an und blies den bläulichen Rauch in den Lichtkegel der Deckenlampe hinauf. "Deine Freundin ist kein gewöhnlicher Mensch..." "Was soll sie denn sein? Ein Monster?" Hanas Blick ruhte auf dem Mädchen. "Was an dir ist noch Fleisch, Mädchen?", fragte sie, doch Sakura reagierte überhaupt nicht auf die Frage. Einen Moment schwieg Hana bevor sie sich wieder Sasuke zuwandte. "Die Kleine ist nur noch zum Teil menschlich. Ich nehme an, dass sie aus einer der östlichen Siedlungen stammt, die von den Jägern zerstört wurden. Tsunades Leute fanden ihren halb toten Körper und ersetzten alles, was nicht mehr brauchbar war durch Maschinen..." Maschinen...? Ungläubig musterte Sasuke Sakura, die noch immer ungerührt zuhörte. Sie sah doch völlig normal aus... "Du kannst es ruhig glauben", fuhr Hana fort und zog wieder an ihrer Zigarette, "Die machen so etwas öfters. Die meisten Ihrer Leute für niedere Arbeit sind Opfer solcher Überfälle. Sie flicken sie wieder zusammen und bauen ihnen kleine Kontrollchips in die Gehirne ein. Alle unnötigen Erinnerungen werden gelöscht und eine neue, friedliche Persönlichkeit programmiert – keine rebellischen Gedanken, keine allzu hohe Intelligenz... Alles kontrolliert und von der Medizinisch Biologischen Kontrollstruktur genehmigt." Sasuke blieb bei dieser Rede der Mund offen stehen. Wie konnten sie...? Wer gab diesen Leuten das Recht, so etwas zu tun?! Sakura hatte die Augen geschlossen und sagte noch immer nichts. Hatte sie es die ganze Zeit gewusst...? Wie schrecklich... Wie musste es sein, so etwas zu wissen...? Aber die MBK hatte sicherlich dafür gesorgt, dass sie dennoch "funktionierte"... "Verstehst du nun, weshalb wir sie nicht gehen lassen können? Wenn sie Tsunade in die Hände fällt, dann werden sie alles über unser Versteck erfahren... Man wird ihr Gehirn aufschrauben und rausholen, was sie brauchen." Reflexartig griff Sasuke nach der Hand des Mädchens. Der Gedanke war ekelerregend... Erst jetzt hob Sakura den Blick in seine Richtung und sah ihn wieder so mitleidserregend an. "Sasuke-kun..." In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. TBC Kapitel 55: Dinge von Wert -------------------------- Lebenslinien Kapitel 55 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Verdammt noch mal, Hana! Ich muss jetzt endlich mit dir reden! Wir hatten eine Abmachung und die... solltest du..." Naruto verschluckte sich beinah an seinen Worten. In seinem Redeschwall hatte er überhaupt nicht registriert, dass außer Hana und ihm noch andere Leute im Raum waren. Sasuke und Sakura sahen ihn beide verwundert an, und auch er starrte verblüfft zurück. "Sasuke...?" War das ein Traum? Der blonde Shinobi trat mehrere Schritte auf sie zu. Er musterte sein Gegenüber schweigend. Sasuke ließ indes Sakura los und drehte sich zu seinem Freund um. Eine Weile standen sie sich so schweigend gegenüber. Alles um sie herum war vergessen. "Was tust du hier?", brach Naruto schließlich die Stille, "Ich dachte, sie hätten dich geholt." "Und ich dachte, du bist du wärst wieder zuhause", erwiderte Sasuke, noch immer völlig perplex seinen Kameraden hier zu treffen. Damit hatte er nicht gerechnet. Naruto grinste und schüttelte den Kopf. "Idiot..." Er überwand die letzten zwei Meter zwischen ihnen und stand nun ganz dicht vor dem andern Jungen. Sasuke merkte wie Narutos Blick über sein Gesicht wanderte. "Was ist passiert...?", fragte er, doch Sasuke winkte ab. "Lange Geschichte. Aber... was tust du hier?" "Ich hab dich gesucht." Einige Tage waren vergangen und die Lage im neuen Stützpunkt der Rebellen wurde ruhiger und normalisierte sich. Die Korridore waren jetzt wieder frei und die verwundeten konnten sich in Quartieren und der neu eingerichteten Krankenstation ausruhen und behandeln lassen. Hana hatte angeboten Sakura hier zu behalten. Sie würde ein möglichst normales Leben führen können... Und vielleicht gab es irgendwann sogar die Möglichkeit alles rückgängig zu machen, was man ihr angetan hatte. Mit diesem Gedanken folgte Sasuke ihr mit dem Blick. Er saß auf der Krankenstation auf einem der Betten während Naruto ihre Taschen packte. Die Rebellen hatten ihnen alles zur Verfügung gestellt, was sie brauchen würden. Kleidung, Nahrung, medizinische Ausrüstung... Einer von ihnen hatte ihnen sogar das Kontrollgerät für den Spiegel wiedergegeben. Sie hatten es zusammen mit vielen anderen Dingen aus Tsunades Labor mitgehen lassen. Sasuke schnallte es sich anstelle der kalten Armreifen um sein Handgelenk. Endlich war er von diesen Fesseln befreit... Endlich waren sie wieder zusammen. Und sie würden den Heimweg antreten. Und dennoch fühlte er sich nur mäßig erleichtert. Naruto schloss seinen Rucksack und blickte zu seinem Kameraden hinüber. Sicher hatte er gemerkt, was Sasuke da so ansah. "Du hast sie gern, oder?", fragte er und drückte dem schwarzhaarigen Jungen den anderen Rucksack in den Arm. Sasuke erwacht aus seinen Gedanken und legte die Tasche bei Seite. "Nicht so, wie du denkst..." Naruto setzte sich neben ihn. "Und dennoch starrst du sie an." "Ich habe nur nachgedacht", erwiderte Sasuke und musterte seinen Freund, als hätte dieser den Verstand verloren. "Klar. Seit wann interessierst du dich auch für Mädchen...?" "Ach, halt doch die Klappe." "Sie interessiert sich jedenfalls sehr für dich." Sasuke verdrehte die Augen. "Jetzt hör aber auf...!" "Wasn? Ist doch so..." Naruto bekam dafür einen Ellbogen in die Seite. Sasuke heftete die Augen wieder auf Sakura, die gerade einer Krankenschwester zur Hand ging. "Ob sie hier zu Recht kommt?" "Wieso nicht? Die kümmern sich schon um sie..." Sasuke schwieg. In der kurzen Zeit war ihm das Mädchen irgendwie ans Herz gewachsen. Sie jetzt einfach hierzulassen... fand er nicht richtig. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. "Hana hat gesagt, sie wird uns ohnehin bald vergessen. Die Nadeln in ihrem Kopf unterdrücken das Langzeitgedächtnis..." "Du meinst, ich muss nicht traurig sein?" "Nicht ihretwegen jedenfalls." Sakura hatte sich über ein verletztes Mädchen gebeugt und wechselte den Verband an dessen Arm. Ja, sie würde sich hier einleben. Und irgendwann hätte sie sie vergessen, all das Leid und die Angst ihrer Flucht. Dann würden sie nur noch Fremde für einander sein. Das hatte einen bitteren Beigeschmack... "Da merkt man erst, wie wichtig unsere Erinnerungen eigentlich sind, was?", meinte Naruto nachdenklich und nahm seine Hand von der Schulter des anderen Jungen. Sasuke nickte. "Sie sind es, die uns im Grunde ausmachen. Unsere Persönlichkeit." Der blonde Shinobi senkte den Blick. "Wie schrecklich das sein muss sie zu verlieren..." "Relativ", erwiderte Sasuke, den Blick wieder auf das rosahaarige Mädchen geheftet. "Wie meinst du das, Sasuke?" "Unsere Erinnerungen haben uns doch allein in diese Lage gebracht." "Was?" Naruto sah seinen Freund ungläubig an. Sasuke drehte sich zu diesem um. "Alles, was uns auf unserer Reise antreibt, sind doch nur unsere Erinnerungen an zuhause. Wenn sie nicht wären, dann..." "... könnten wir hier bleiben?" Sasuke schwieg und warf sich den Rucksack über die linke Schulter. "Dann hätten wir vielleicht ein friedlicheres Leben..." TBC Kapitel 56: Der Wächter ----------------------- Lebenslinien Kapitel 56 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Unschlüssig ließ Sasuke den Blick schweifen. Die Rebellen hatten sie bis an den Rand des Sektors gebracht, doch weiter konnte und wollte sie niemand begleiten. Auch konnte niemand von ihnen sagen, welchen Weg sie gehen mussten. Die beiden Jungen waren somit auf sich allein gestellt und mussten auf gut Glück ihren eigenen Weg zurück finden. Naruto blickte dem jungen Rebellenmädchen noch nach, wie sie zwischen all den Eisenträgern der Metallkonstruktion hinter ihnen verschwand. "Und nun? Wo lang?", fragte er und wandte sich wieder an Sasuke. Das war eine sehr gute Frage... Sie hatten Proviant für eine Woche dabei, Kletterausrüstung, Verbandszeug, Taschenlampen und die Kleider auf dem Leib. Wie weit kämen sie damit wohl? "Ich glaube, wir müssen nach links. Der Spiegel war irgendwo entlang der großen Spalte, oder nicht?" "Trotzdem ist das ziemlich... vage. Die Spalte ist riesig." "Haben wir denn eine Wahl...?" Naruto erwiderte nichts. Nein, eine Wahl hatten sie wohl kaum. So ging Sasuke einfach los. Stumm liefen die beiden Jungen nebeneinander her. Es schien, als wären sie die einzigen Menschen in dieser unendlich großen Landschaft aus Stahl. Nur gelegentlich sahen sie irgendwo eine der großen Baumaschinen. Sie alle hatten wohl das Ziel in dieser Welt aus Metall und Plastik noch mehr Gebäude aus Stahl und Plastik zu bauen. Gebäude für Menschen, die es nicht mehr gab. Naruto erzählte Sasuke alles, was er auf seiner Suche erlebt hatte. Wie er die Siedler getroffen hatte, wie Neji und er vor den Spähern und Jägern geflohen waren, schlussendlich gegen sie gekämpft hatten... Und auch, dass Neji kein Mensch gewesen war... Sasuke jedoch hörte ihm nur schweigend zu, nickte gelegentlich oder schüttelte den Kopf. Doch über seine Erlebnisse wollte er nicht sprechen. Naruto kam dies seltsam vor, doch wenn Sasuke so beharrlich schwieg, dann musste es einen triftigen Grund haben. So fragte er auch nicht weiter nach... Nach mehreren Stunden des Wanderns beschlossen sie zu Rasten. Verborgen in einer Spalte zwischen zwei hohen schmalen Türmen ließen sie sich nieder. Naruto streckte stöhnend alle Viere von sich und schloss die Augen. Sasuke lehnte sich mit dem Rücken gegen die kalte Wand. Inzwischen konnte er sich auch wieder ohne Schmerzen hinsetzen oder liegen. Auch von der Folter hatte er Naruto nichts erzählt. "Hoffentlich finden wir den Spiegel bald", meinte Naruto, "Ich hab keinen Bock mehr zu laufen..." "Wir könne nun mal nicht fliegen...", erwiderte Sasuke tonlos und ließ den Blick abermals über die eintönige Landschaft schweifen. Hoffentlich verliefen sie sich nicht. Das war hier sicherlich nicht schwer. Und nach dem Weg fragen würden sie dann auch kaum können... Aber Moment! Was war denn das? Sasuke beugte sich vor um besser sehen zu können. Hatte sich da etwas bewegt? Mit dem Ellbogen stieß er Naruto an und wies mit einem Kopfnicken in die Richtung, in der er etwas gesehen haben wollte. Der blonde Shinobi bemerkte schon am Blick seines Kameraden, dass jetzt Klappe halten angesagt war. Aufmerksam lauschten sie, doch zu hören waren nur die üblichen summenden und brummenden Geräusche dieser toten Welt. "Hast dich wohl getäuscht...", meinte Naruto und wollte sich wieder hinlegen. "Ja, glaub ich auch..." Doch plötzlich sah er es wieder! Dieses Mal war er sich sicher: da war jemand! Auf allen Vieren kroch Sasuke aus ihrem Versteck und sprang auf die Beine. Ein Schatten huschte zwischen den Säulen eines halbfertigen Gebäudes hin und her. "Ist das ein Mensch?", raunte ihm Naruto ins Ohr, der jetzt dicht hinter ihm stand, ihre Rucksäcke auf dem Arm. "Lass es uns doch rausfinden..." Aber das Wesen hatte wohl bemerkt, dass man es beobachtete und zeigte sich nicht mehr. Langsam schritten die beiden Jungen auf die Stelle zu, an der sie es vermuteten. Naruto suchte mit dem Blick nach der fremden Kreatur. "Vielleicht ist es ja weggelaufen..." "Dann hätten wir es doch gesehen." "Vielleicht ist es unsichtbar?" "Wie soll das denn gehen?" Der blonde Junge wollte Sasuke gerade einen Vortrag von den Unmöglichkeiten dieser Welt halten, als ihm eine Bewegung ins Auge sprang. Beide gleichzeitig blieben sie stehen. Da hockte jemand im Schatten eines Kabelbündels auf dem Boden. Die zusammengekauerte Gestalt rührte sich nicht mehr. Sasuke hob die Taschenlampe – und Naruto schreckte zurück. Die Kreatur stieß einen spitzen Schrei aus und duckte sich noch mehr. Ungläubig starrten die beiden Kinder es an. Das Wesen sah auf den ersten Blick wie ein Mensch aus, aber... auch wieder nicht. Über die viel zu langen dürren Glieder spannte sich eine papierdünne bleiche Haut. Langes, dunkles Haar viel ihm über die Schultern, doch das verbarg nicht, dass es völlig nackt war. Riesige silbrige pupillenlose Augen starrten ihnen aus dem länglichen Gesicht entgegen. Das Wesen hob den Kopf und schnupperte wohl, jedenfalls bewegte sich die schmale Nase ein wenig und auch der kleine Mund öffnete sich leicht. "Was... ist das?" Naruto konnte gar nicht glauben, was er dort sah. Sasuke schüttelte nur den Kopf. "Sieht nicht wie ein Mensch aus." Er drückte Naruto die Taschenlampe in die Hand und ging in die Knie. Ruckartig bewege das Wesen den Kopf und starrte ihn an. "Sasuke, was hast du vor?!" "Ich glaube, es hat Angst vor uns..." "Gut, dann lass es in Ruhe und wir verschwinden..." Irgendwie fand er den Anblick dieser Kreatur abstoßend, ja richtig eklig dieses haarlose nackte Ding. Wie eine rasierte Ratte ohne Schwanz.. Aber Sasuke schien ihm gar nicht zuzuhören. Auf allen Vieren wie ein Tier näherte er sich dem fremdartigen Wesen, welches ihn neugierig beobachtete. Langsam rückte es ein wenig näher an den Jungen heran. "Verdammt, Sasuke, das Ding ist unheimlich!" Unschlüssig stand Naruto da und wusste nicht, was er von der Situation halten sollte. "Das denkt es sicher auch von dir", erwiderte der andere Junge. Das Wesen streckte den Arm aus und berührte Sasuke knapp mit den langen Fingern im Gesicht. Die Haut dieser Kreatur fühlte sich ganz menschlich an... Regungslos blieb er sitzen. Wieder rückte die fremde Lebensform ein wenig näher, griff nun nach den schwarzen Haaren seines Gegenüber und tastete dessen Ohren ab. Erst jetzt viel Sasuke auf, dass dieses Wesen sehr lange und spitze Ohren hatte – und auch sehr lange und spitze Zähne. Es beugte sich zu dem Shinobi hinüber und schnupperte interessiert an seiner Kleidung. "Na toll, es mag dich...", kommentierte sein Begleitern nicht ohne Ironie und verschränkte die Arme vor der Brust. Noch ehe Sasuke etwas erwidern konnte, unterbrach sie ein fremdartiges Geräusch. Etwas Metallenes schlug auf dem Boden auf und rollte ein Stück. Plötzlich knallte es und in der Höhle wurde es taghell, so als wäre die Sonne explodiert. Das Wesen schrie entsetzlich und floh durch eine Röhre in eine unbekannte Dunkelheit. Die beiden Jungen schlossen die Augen und verbargen ihre Gesichter vor dem brennend heißen Licht. Sasuke streckte die Hand nach hinten aus und tastete nach Naruto, bekam schließlich dessen Hose zu fassen. Der blonde Junge ließ sich auf die Knie fallen und krallte sich ebenfalls an seinem Freund fest. Was auch passierte, sie durften einander auf keinen Fall wieder verlieren! "Ihr habt verbotenes Terrain betreten", erklang eine vertraute Stimme irgendwo über ihnen, "Was ist euer Anliegen?" TBC Kapitel 57: Die barmherzige Mutter ---------------------------------- Lebenslinien Kapitel 57 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die Blendgranate hatte das Bild vor seinen Augen implodieren lassen. Sasuke konnte nur einige unscharfe Flecken erkennen, ansonsten war es dunkel. Lauschend versuchte er auszumachen, wo sich der Angreifer aufhielt, doch alles, was er hören konnte war ein unangenehmes Pfeiffen in seinen Ohren. Naruto kniete direkt neben ihm und hatte die Finger in den Stoff seiner Jacke vergraben. Plötzlich packte ihn jemand von hinten an den Haaren und riss ihm den Kopf in den Nacken. Sasuke spürte etwas Kaltes an seiner Kehle. "Was wollt ihr hier?", wiederholte die Stimme mit Nachdruck. "Wir sind nur auf der Durchreise", fuhr Naruto dazwischen und starrte mit blinden Augen in die völlig falsche Richtung, "Wenn das hier dein Gebiet ist, dann verschwinden wir sofort wieder." "Wir wussten es nicht", fügte Sasuke hinzu. Der Fremde zog den Jungen an den Haaren auf die Beine. "Ihr kommt trotzdem mit", meinte er nur kühl, drehte Sasuke schmerzhaft die Arme auf den Rücken und fesselte ihn. Noch ehe er protestieren konnte steckte der Kerl ihm irgendetwas in den Mund, knebelte ihn so und warf sich Sasuke wie einen Sacke über die Schulter. Großartig. Jetzt war er schon wieder ein Gefangener… Und wo war Naruto? Da er ihn immer noch nicht sehen konnte, versuchte er zu lauschen – aber auch zu hören war nichts. Blind, stumm und gefesselt blieb ihm ohnehin nichts anderes übrig als ein braves Gepäckstück zu sein und sich tragen zu lassen… Trotz der Einschränkung seiner Sinne bemerkte der Junge allerdings, dass ihnen jemand unmittelbar folgte. Eine kleinere Person vermutete er, denn die Schritte waren kleiner als die seines Trägers. Ob dieser Jemand Naruto dabei hatte? Nach mehreren Minuten beugte sich der Mann, der ihn trug, plötzlich vor und ließ den Jungen wie einen nassen Sack auf den Boden fallen. Ein weiterer dumpfer Aufschlag erfolgte direkt neben ihm. Jemand nahm ihm den Knebel ab, und eine Tür wurde geschlossen. "So ein verdammter Mist!", schrie Naruto und wieder knallte etwas dumpf auf dem Boden auf, "Au…" "Das ist ja großartig gelaufen…" – "Ja, weil du unbedingt dieses Ding da anglotzen musstest!" "Jetzt hör aber auf", gab Sasuke zurück und setzte sich mühsam auf, "Die hätten uns so oder so gekriegt…" "Wenn du das denkst…", kam die zynische Antwort. Sasuke schwieg dazu. So ein Idiot… Es war sicher nicht allein seine Schuld, dass sie jetzt in dieser Lage waren. Aber wenigstens konnte er jetzt wieder die groben Umrisse seines Kameraden neben sich erkennen. Naruto hatte ihm den Rücken zugekehrt und war einfach liegen geblieben. Gut, dann schwiegen sie sich eben an. Einen Grund für eine Entschuldigung hatte er jedenfalls nicht – und auch so würde er es nicht tun, schon aus Prinzip nicht. Eine ganze Weile verbrachten die Jungen in ihrem Gefängnis und sprachen kein Wort mit einander. Die Wirkung der Blendgranate hatte inzwischen fast vollständig nachgelassen und sie konnten sich ansehen, wohin man sie gebracht hatte. Allerdings gab es hier nicht besonders viel zu sehen, denn der Raum war sehr klein und vollkommen leer. Licht spendete nur ein dünner, bläulich leuchtender Streifen an der Wand, der sich einmal knapp über der Tür durch den Raum zog. Die Wand selbst war in einem dunklen Grau lackiert, ebenso Decke und Boden. Von draußen waren keinerlei Geräusche zu hören. "Was denkst du passiert jetzt mit uns?", fragte Sasuke irgendwann. "Keine Ahnung. Vielleicht ist das eine Vorratskammer und sie machen Suppe aus uns…" "Bleibt doch mal ernst." Sasuke seufzte und lehnte den Kopf gegen die kalte Wand. "Das mein ich ernst", erwiderte sein Kamerad und setzte sich hin, "Vielleicht war das Ding sein Haustier und nun will er uns verfüttern." "Wenn du Hunger hast, wird dein Humor unerträglich…" Naruto lachte albern und grinste Sasuke halb blind an. "Du hättest warten sollen, bis wir etwas gegessen haben bevor du diesem Vieh nachjagst…" Sasuke lächelte schwach. "Das nächste Mal denk ich dran." Das Lachen blieb den beiden Jungen im Hals stecken, als sich die Tür geräuschvoll öffnete. "Heilige Sch…", stammelte Naruto und sah die verschwommene Gestalt ungläubig an. Sasuke rückte ein wenig näher an den blonden Shinobi heran. Anders als Naruto hatte er den jungen Mann bereits an seiner Stimme erkannt. Itachi sah mit ausdruckslosen pechschwarzen Augen auf sie herab. Narutos Blick huschte zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder hin und her. Hoffentlich war ihnen diese Version des älteren Uchiha nicht so feindlich gesonnen, wie Sasukes Bruder in ihrer Welt. Nur ungern erinnerte er sich an diese Begegnung… Der Blick Itachis wanderte von Sasuke zu Naruto und wieder zurück. "Ihr kommt mit", sagte er steif und ohne jede Emotion. Als sich die beiden Shinobi nicht sofort bewegten packte er sie bei den Schultern, den einen links, den anderen rechts, und führte sich mit sanfter Gewalt aus dem Raum. "Hey!", beschwerte sich Naruto, doch der Griff, mit dem der junge Mann ihn festhielt, schien von übermenschlicher Kraft. Sasuke sagte nichts, wehrte sich auch nicht. Er ahnte irgendwie, dass es keinen Sinn hatte. Die Korridore dieses Gebäudes waren viel höher als die in den Einrichtungen, die sie vorher gesehen hatten. Auch gab es hier Fenster. Hohe Fenster, durch die man in große Hallen blicken konnte. In einer brannte sogar Licht. Im Vorbeigehen konnte Sasuke einige Männer mit langen schwarzen Haaren sehen, die sich über eine Person gebeugt hatten, die auf einem Tisch lag. Doch aus der Entfernung konnte er weder sehen, was sie dort taten noch wer sie waren. Itachi ließ ihm auch keine Zeit sich das näher anzusehen, denn er schob sie einfach weiter. "Wohin bringst du uns?", fragte der Junge und sah noch immer in Richtung der hellen Fenster. "Ich bringe euch zu meiner Herrin", erwiderte Itachi wieder so monoton wie schon zuvor. Sasuke kam das merkwürdig vor. Er hatte seinen Bruder nie derart sprechen hören. Seine Stimme klang so anders... Naruto musterte die beiden Brüder skeptisch. Das alles kam ihm sehr sehr seltsam vor. Vor einer Tür blieb Itachi stehen und ließ jetzt auch die beiden Jungen los. Die Tür öffnete sich wie von selbst und glitt in zwei Elemente zu beiden Seiten weg. "Madame, ich bringe euch die beiden Eindringlinge", sagte Itachi und legte ihnen je eine Hand auf den Rücken, schob sie so über die Türschwelle. Was in diesem Raum war stelle alles, was Sasuke in dieser Welt schon gesehen hatte in den Schatten. In der Mitte des runden Raumes saß eine Frau auf einem großen, thronartigen Stuhl, den Kopf vorn übergebeugt bis beinah auf die Knie. Ihr langes rotes Haar reichte so bis auf den Boden, ebenso ihr rotes Kleid. Erst dachte Sasuke, sie habe die Arme nach hinten gestreckt. Doch dann sah er, dass an der Stelle, an der eigentlich ihr linker Arm hätte sein müssen, ein ganzes Bündel von Kabeln aus ihrer Schulter wuchs. Mit mechanischen Bewegungen setzte sie sich auf und starrte sie an. Er konnte nicht sagen ob ihre Augen blau oder grün waren, oder ob sie überhaupt irgendeine Farbe hatten. Doch diesen starren Blick aus diesem Puppengesicht würde er niemals wieder vergessen können... "Sind sie das...?", fragte sie ebenso mechanisch, wie Itachi gesprochen hatte. "Ja, Madame, das sind sie. Ich las sie im inneren Kreis auf als sie eines der Kinder berührten." "Kinder?", flüsterte Naruto seinem Freund zu, "Ist das etwa die Mutter von dieser Mutation...?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung, aber sag das lieber nicht zu laut..." Die Frau auf dem Thron stand langsam auf, wobei ihr ganzer Körper ein Geräusch machte, als würde sich eine große Maschine in Bewegung setzen. Ihr Blick haftete nun auf Naruto. "Komm her...", sagte sie und streckte die rechte Hand nach ihm aus. Unsicher sah Naruto nach links und rechts, als stünde noch jemand hinter ihm der gemeint sein könnte. So packte Itachi ihn wie ein Kleinkind unter den Armen und trug ihn zu der Frau hinüber. "Hey, lass mich runter!", schrie der Junge und strampelte wie wild. Sasuke blieb unsicher auf seinem Platz stehen und beobachtete erst einmal was da geschah. Sie sah nicht so aus, als wolle sie ihm etwas tun... Vor seiner Madame ließ Itachi Naruto wieder runter und trat zwei Schritte zurück. Ihre durchdringenden Augen musterten den blonden Shinobi eingehend. "Er sieht genauso aus wie er...", meinte sie und legte ihm die Hand auf die linke Wange. Dann wandte sie den Blick an Itachi. "Σ-574, bring ihn zu Ω-477. Er soll prüfen, ob sich das neue Material verwenden lässt." Itachi nickte und griff wieder nach Narutos Arm. "Und das zweite Modell nimm gleich mit", fügte sie hinzu bevor sie sich wieder hinsetzte, "Vielleicht eignet er sich für die neue Serie..." Nachdem sie dies ausgesprochen hatte, sank ihr Körper wieder zusammen und sie versank abermals in ihrer Starre, wie schon zuvor. TBC Kapitel 58: Der Doktor ---------------------- Lebenslinien Kapitel 58 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Itachi führte seine beiden Gefangenen durch eine andere Tür nach draußen in einen schmalen Korridor. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, setze sich zum Erstaunen der Jungen der Fußboden in Bewegung und sie glitten langsam durch den Gang. Sasuke warf immer wieder Blicke zurück auf die sich entfernende Tür und fragte sich, wer diese Frau eigentlich war. Ganz offensichtlich kannte sie Naruto – oder zumindest sein Gegenstück in dieser Welt. Während er Itachi so betrachtete fiel ihm wieder ein, was Sakura über die Replikanten gesagt hatte. Vielleicht gab es ja noch mehr von ihnen… Itachi führte sie in einen der Räume, die Sasuke schon von dem ersten Korridor aus hatte sehen können. Auch hier waren die Wände aschgrau, jedoch eher matt und rau. Der große Raum war durch dünne Stellwände aus einem grünlichen Material in mehrere Bereiche unterteilt worden. Es war sehr still in diesem Zimmer, nur ihre Schritte hallten an den hohen Wänden wider. Aufmerksam sah sich Sasuke um, doch er konnte leider nicht erkennen, welchem Zweck dieser Raum diente. Auch schien niemand außer ihnen hier zu sein. Sie wurden durch den gesamten Raum geführt bis in eine kleine, abgetrennte Ecke in welcher eine Krankenliege stand. "Setzt euch", wies Itachi sie an und deutete auf die Liege. Naruto und Sasuke warfen sich einen kurzen Blick zu und setzten sich dann neben einander auf die grüne Liege. Als plötzlich Schritte zu hören waren, horchten sie auf. Hinter der Trennwand tauchte ein Mann auf. Ein großer, breitschultriger Kerl in einem hellblauen Overall mit einem Stethoskop in der Tasche. Auch das Gesicht wirkte sehr maskulin, breit und eckig. Den kahl rasierten Schädel bedeckte nur ein dünnes, buntes Kopftuch. Erstaunt musterte Naruto den Mann. "Hey, das ist doch der Kerl von damals…", meinte er und deutete auf ihn. "Morino Ibiki", fügte Sasuke hinzu und der blonde Junge nickte eifrig. Morino zog sich ein paar Gummihandschuhe an, während er auf sie zukam. "Damit wüsstet ihr, wer ich bin. Könnt ihr mir auch sagen, wer ihr seid?" Er nickte Itachi zu und dieser lies sie alleine zurück. "Uzumaki Naruto." "Uchiha Sasuke." Morino musterte die beiden Jungen mit ausdruckslosen Augen. "So so...", meinte er und griff in die Tasche seines Overalls. Er zog eine kleine Taschenlampe heraus, packte Sasuke mit der linken Hand am Kinn und leuchtete ihm direkt in die Augen. Wieder waren seine noch lichtempfindlichen Augen geblendet und bunte Flecken tanzten über das Bild Ibikis. Das gleiche tat der Mann mit Naruto. Murrend rieb sich der Junge die Augen. "Also schön. Madame Kushina hat mir schon gesagt, was ich mit euch machen soll. Aber erst muss ich euch untersuchen." "Wir sind nicht krank", warf Naruto sofort ein dem das Wort Untersuchung überhaupt nicht behagte. "Was werden Sie mit uns machen?", fragte hingegen Sasuke und sah Morino starr an. "Es wird nicht weh tun", erwiderte dieser schlicht und nahm sein Stethoskop zur Hand. Nachdem beide Jungen vollends gewogen, vermessen und auf alle fünf Sinne getestet waren führte Ibiki sie in einen Nebenraum. Es war ein kleines Zimmer in dem lediglich eine schwarze Liege stand. Auf einer Seite des Raumes war ein Fenster durch welches man in den Nebenraum sehen konnte. Es sah beinah so aus wie in dem Untersuchungszimmer, in dem man diese seltsame mit dem Wasser mit Sasuke gemacht hatte. Nur konnte er dieses Mal durch das Fenster hindurchsehen und auch erkennen, dass dahinter eine Art Überwachungsraum eingerichtet war. Der Junge musste sich bis auf die Unterwäsche ausziehen und auf die Liege legen und Naruto verlies mit Ibiki den Raum. Sasuke konnte sie nun im Nebenzimmer sehen. Morino hatte gemeint, dies diene nur der Datenerfassung – was auch immer das bedeuten sollte. Morino setzte sich an das Kontrollpult und drückte unter Narutos kritischem Blick mehrere Knöpfe. Zwei schmale Streifen aus rotem Licht fielen nun von der dunklen Decke auf den Shinobi herunter und glitten langsam über seinen Körper. Einer von rechts nach links, der andere von oben nach unten bis jeder Zentimeter seines Körpers abgetastet war. Die Prozedur dauerte etwa zehn Minuten, danach war Naruto an der Reihe – der sich das alles nur sehr widerwillig gefallen ließ. Als auch er fertig war kehrte er zu Sasuke und Ibiki zurück. Ibiki starrte nachdenklich auf einen Monitor vor sich, der allerdings nur für sie unverständliche Schriftzeichen zeigte. "Erstaunlich....", meinte er und gab über eine Tastatur einige Kommandos ein. Sofort schaltete sich ein zweiter Monitor an der nun zwei Spalten mit Informationen zeigte. Sasuke beobachtete dies aufmerksam, Naruto fand es eher langweilig. Sie konnten eh nicht lesen, was da stand... Morino drehte sich mit seinem Stuhl zu ihnen um. "Gut... Alle Tests waren zufriedenstellend. Aber jetzt ist es an der Zeit, dass ihr mir einmal erzählt, woher ihr eigentlich kommt..." Erwartungsvoll sah er die Jungen an. Naruto warf Sasuke einen ernsten Blick zu. Konnten sie ihm die Wahrheit sagen? "Wir sind nur auf der Durchreise. Wir waren auf der Flucht und wurden hierher gebracht. Und dann hat uns Itachi gefunden...", erwiderte Sasuke, "Eigentlich wollen wir nur wieder zurück..." Als er den Namen seines Bruders erwähnte regte sich kurz etwas in Ibikis Blick. "Σ-574 hat euch vor den Toren aufgelesen – aber woher stammt ihr?" "Aus einer Siedlung", warf Naruto rasch ein, "Ganz klein, weit weg. Hast du sicher noch nie gehört..." Ibiki stand auf und sah einen nach dem anderen streng an. "Ich möchte euch etwas zeigen...", meinte er und winkte die beiden Jungen hinter sich her. Sasuke hatte ein ungutes Gefühl dabei, dennoch folgten sie Ibiki. Mit einem Aufzug fuhren sie einige Stockwerke nach unten. Dort brachte Morino sie in einen vollkommen dunklen Raum. Hier unten war es sehr kalt... Sasuke fror trotz der Jacke, die eigentlich jeden Temperaturunterschied ausgleichen sollte. Naruto drängte sich unwillkürlich näher an seinen Freund heran. "Seht euch hier einmal gut um", sagte Ibiki bevor er das Licht einschaltete, "Und dann erzählt mir noch einmal, ihr kommt aus einer kleinen, unbedeutenden Siedlung..." Blaues Licht fiel auf ihre Gesichter und Naruto keuchte erschrocken. TBC Kapitel 59: Der Puppenspieler ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 59 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Völlig perplex starrten sie auf die Anlage, die sich vor und hinter ihnen zu beiden Seiten des länglichen Raumes erstreckte. Große Glaszylinder reihten sich dicht an dicht. Einige wurden beleuchtet von einem bläulichen Ring am Boden. Diese Zylinder waren mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und wie alles in dieser Welt von Kabeln durchzogen. Ganz dünne Kabel nur, doch diese reichten völlig aus um den Gesamteindruck noch viel grotesker werden zu lassen. Sasuke ließ den Blick durch den Raum schweifen von einem Zylinder zum nächsten, Naruto jedoch starrte nur auf das, was sich in dem Zylinder direkt vor ihnen befand. Der Junge schien zu schlafen und hatte Arme und Beine angezogen wie ein Ungeborenes. Die Enden der dünnen Kabel klebten an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf seiner Haut. Der Blonde fragte sich, ob er tatsächlich schlief oder wach war, denn seine Augen waren von etwas bedeckt, was ihn stark an eine Taucherbrille mit schwarzen Gläsern erinnerte. "Was zum Teufel ist das…?", fragte er. Sasuke bemühte sich sein im Wasser schwimmendes Ebenbild nicht anzusehen. "Das ist das Original, nicht wahr?", fragte er und erntete von Ibiki erneut einen schrägen Blick. Er packte Sasuke an der Schulter und erzwang so Blickkontakt. "Für einen Jungen aus einer Siedlung weißt du verdammt viel… Woher kommt ihr wirklich?" "Das würden Sie uns nicht glauben", erwiderte der Junge und Ibiki ließ ihn los. "Was hat es mit den Replikanten auf sich?", fragte Sasuke, "Welchem Zweck dienen sie?" Naruto packte seinen Freund am Arm. "Hey, Sasuke... Das ist doch völlig egal, wir sollten sehen, dass wir..." – "Mir ist es nicht egal", erwiderte der Shinobi laut und riss sich los, "Wegen diesen Dingern wurde ich eingesperrt und... – ich will wissen, weshalb das alles!" Morino verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie beide. "Dann warst du bei Tsunades Leuten...", meinte er nur. Sasuke antwortete nicht sondern starrte den Mann nur mit stechenden Augen an. Einen Moment lang schien dieser zu überlegen, dann ließ er die Arme sinken. "Ich schlage dir einen Handel vor, Uchiha Sasuke: ich erzähle dir alles, was du wissen willst – und dafür gebt ihr mir freiwillig, was ich brauche." "Und was ist das?", hakte Naruto nach. "Nicht viel. Ihr werdet keinen Schmerz fühlen und auch nichts vermissen..." "Einverstanden", stimmte Sasuke zu woraufhin Naruto ihn entsetzt ansah. "Sasuke! Hast du den Verstand verloren?!" Aber weder Sasuke noch Ibiki gingen auf Narutos Proteste ein. Stattdessen winkte Ibiki Sasuke nur hinter sich her. Das gefiel ihm alles überhaupt nicht...! Mit verschränkten Armen und mürrischem Blick hockte Naruto auf einem runden Drehhocker in einer Ecke des Raumes und beobachtete das Geschehen. Morino hatte Sasuke auf einem Stuhl platznehmen lassen und ihm eine Mütze aufgesetzt, die wie ein Netz aus Kabeln aussah. "Wozu soll das eigentlich gut sein?", fragte der blonde Junge patzig. "Das ist Madame Kushinas Wunsch", erwiderte Morino und klebte all die dünnen Kabelenden fest, "Für die neue Serie brauchen wir eine neue Software – ihr kommt uns da gerade Recht..." Sasuke spürte ein leichtes Kribbeln überall dort wo die Drähte seine Haut berührten. "Braucht ihr ein neues Original?", fragte er und Morino hielt kurz inne. "Was weißt du über das Original?", gab der Mann zurück. Naruto schnaufte. Wieso erklärte ihm eigentlich niemand hier, worum es ging? Er verstand nur Bahnhof... "Die Rebellen haben immer wieder von einem Original gesprochen. Sie meinten, wenn sie das Original vernichten, dann könntet ihr keine neuen Modelle bauen." "Das ist so nicht ganz richtig… Alle Modelle werden nach dem gleichen Muster gebaut. Lediglich der Geist wird vom Original kopiert – aber letztendlich ist es auch gleich von welchem Original…" Erstaunt hob Sasuke den Kopf. "Der Geist wird kopiert? Du meinst… die Seele wird kopiert?" Naruto machte gerade ein erstaunlich dummes ich-versteh-gerade-nur-Bahnhof-Gesicht. "Hallooooooooooo? Kann mir auch mal jemand erklären, was hier abgeht?!", beschwerte er sich und stand auf. Langsam nervte ihn das... Morino erachtete es nicht für nötig seine Arbeit zu unterbrechen. Er schaltete seine Maschine ein und richtete den Blick auf eine Anzeige direkt vor seiner Nase. "Ganz einfach: die Hälfte der Leute in dieser Einrichtung sind nichts als Androiden, Roboter. Auch Σ-574, der euch gefunden hat, ist einer von ihnen. Er ist ein Modell der Σ-Reihe. Erschaffen als Ebenbild eines Menschen. Aber ein Computer läuft nicht ohne ein Programm..." Okay, jetzt war er wenigstens ein bisschen schlauer, wenn er auch nur ein Viertel davon verstanden hatte... Morino bemerkte Narutos dummes Gesicht und fuhr fort. "Einfach ausgedrückt: wir machen eine Kopie von deinem Freund und benutzen dieses als Programm, damit einer unserer Roboter laufen, sprechen und Befehle ausführen kann." Naruto blieb der Mund offen stehen. "Dafür braucht ihr das Original?", fragte Sasuke und warf Morino einen kurzen Blick zu. Dieser nickte. "Ja, ein bestimmtes Erinnerungsmuster wird auf den Hirn-Chip des Androiden geladen. Dieses Muster kann man jedoch nur von einem Menschen nehmen. Es ist nicht möglich eine Kopie aus einem Hirn-Chip zu nehmen und in einen anderen Chip zu laden. Dafür ist das alles viel zu komplex." "Das ist... ekelhaft", meinte Naruto nur und setzte sich wieder. "Wir nehmen keine persönlichen Erinnerungen", erwiderte Ibiki, "Lediglich euer Wissen ist für uns von Nutzen – und einige Komponenten, die in der Programmierung Schwierigkeiten machen würden. Ein Androide mit einem kopierten Geist läuft zuverlässiger und erfüllt unsere Anforderungen eher, als ein Modell mit rein programmiertem Persönlichkeitsmuster..." Naruto schloss die Augen. Von all diesem Fachchinesisch brummte ihm der Schädel... Schließlich nahm Morino Sasuke das Elektrodennetz vom Kopf. "So... Der erste Schritt wäre geschafft, deine Daten kann ich jetzt in die Entwicklung geben." Der Computer öffnete eine Art Schublade. Darin lagen zwölf sechseckige kleine Plättchen mit kurzen Goldstäbchen entlang ihrer Ränder. "Damit, Uchiha Sasuke, bist du das Original für zwölf Prototypen einer neuen Serie..." Ungerührt betrachtete Sasuke die Chips, unsicher, was er darüber denken sollte. Diese Menschen hatten sicher ihre Gründe. Alles, was ihn interessierte war nur, weshalb Tsunades Leuten das Original so derartig wichtig war. Er wollte mehr darüber erfahren... TBC Kapitel 60: Ω-477 ----------------- Lebenslinien Kapitel 60 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nachdem Ibiki die zwölf Chips fertiggestellt hatte meinte er, sie würden später fortfahren und brachte Naruto und Sasuke in einen anderen Teil des Gebäudes wo jemand anderes auf sie aufpassen sollte. Auf dem Weg dorthin begegneten ihnen mehrere der Replikanten. Naruto staunte nicht schlecht als er all diese Kopien von Itachi und Sasuke sah – aber auch ein Neji begegnete ihnen. Ob er hierher gekommen war...? Das war alles sehr sehr seltsam. Und jetzt wollten die auch noch noch mehr von diesen Dingern bauen. Alle mit Sasukes Gesicht... Ibiki gab jedem von ihnen eine ovale Schale, die mit einem ebenso ovalen Deckel verschlossen war und ließ sie durch eine der vielen gleich aussehenden Türen treten. Auch hier waren die Räume mit diesen fremdartigen Symbolen beschriftet, die sie nicht lesen konnten. Schweigend gehorchten die beiden Shinobi. Sasuke war es ohnehin irgendwie egal und Naruto hätte gerne einmal fünf Minuten allein mit ihm gesprochen – und ihn gefragt, welcher Teufel ihn denn ritt in so eine wahnwitzige Sache einzustimmen! Doch gerade als sich die Tür hinter Naruto geschlossen hatte und er losschreien wollte bemerkte er, dass sie hier gar nicht alleine waren. Auch Sasuke hatte es wohl gehört und drehte sich um. Dieser Raum war ganz anders als die anderen zuvor... Das ganze Zimmer schien ein einziger Computer zu sein, ebenso rund wie der Raum von Madame Kushina. In der Mitte des Rondells befand sich ein hoher Turm mit einer Unzahl von Knöpfen, Schaltern und kleinen Monitoren. Alles leuchtete, blinkte und surrte... Im Kreis um diese Säule reihten sich hohe Tische, zehn an der Zahl. Sasuke schritt zu dem Tisch hinüber, der ihm am nächsten war. Darauf lag, völlig regungslos, einer der Replikanten. Der Statur nach zu urteilen musste es einer seiner *Brüder* sein, doch das Gesicht fehlte ihm. Er sah aus, als sei er im Kampf beschädigt worden. Einige Teile fehlten und Sasuke konnte direkt in den geöffneten stählernen Schädel blicken, der dem menschlichen nachempfunden war. Auch die Brust war geöffnet worden, allerdings befanden sich dort weder Lunge noch Herz. Der Körper war völlig leer... "Das ist unheimlich...", meinte Naruto der Sasuke gefolgt war. Sein Freund nickte. Ja, das war unheimlich.... "Ihr müsst keine Angst haben. Er ist deaktiviert und tut euch nichts", sagte eine Stimme ihnen gegenüber. Als die beiden Jungen den Kopf hoben erschraken sie. Unwillkürlich schob sich Naruto zwischen Sasuke und ihrem Gegenüber. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt! "Vor mir müsst ihr euch auch nicht fürchten", fügte der Mann hinzu und versuchte zu lächeln, was seinem bleichen Gesicht einen merkwürdigen Ausdruck verlieh wie ihn Naruto noch nie gesehen hatte. "Fass Sasuke bloß nicht an...!", knurrte er mit kehliger Stimme. "Orochimaru...", murmelte Sasuke nur perplex und ließ seine Schale beinah fallen. Das war eindeutig Orochimaru! Zwar war er nicht so seltsam geschminkt wie sie ihn kannten und auch das schwarze Haar war viel kürzer – doch dieses Gesicht hätten sie beide wohl überall wiedererkannt! "Orochimaru?", fragte dieser und wirkte verwundert, "Ich glaube, du verwechselst mich, Uchiha Sasuke..." Sasuke fiel auf, dass seine Stimme völlig anders klang. Vielleicht... "Wie ist dein Name?", fragte Sasuke und musterte sein Gegenüber skeptisch. Doch der Mann lächelte nur milde. "Ich habe keinen Namen, Junge…" – "Aber…" – "Nur Menschen haben Namen", unterbrach Orochimaru den Jungen, "Man nennt mich Ω-477. Aber als Name kann man dies nicht bezeichnen…" Also war er auch ein Replikant. "Es ist vielmehr eine Seriennummer...", fuhr er fort und beugte sich über den leeren Androidenkörper auf dem Tisch, begann in der ausgehöhlten Brust herum zu schrauben. Offensichtlich arbeitete Ω-477 hier. Sasuke beobachtete ihn. Eine Seriennummer… Unwillkürlich musste Sasuke an Sakura denken. Für Tsunade und ihre Leute war sie sicher auch nur eine Seriennummer… "Das ist unmenschlich", gab er kund und senkte den Blick auf seine Schuhe. "Unmenschlich?", fragte Ω-477 und fuhr mit dem Überprüfen der Kabel fort, "Das denkst du nur, weil du es nicht anders gewohnt bist." "Wieso geben sie euch keine Namen?", wollte Naruto wissen, der inzwischen auch begriffen hatte, was Sache war, "Die kann man sich doch viel leichter merken als so blöde Nummern…" "Bei vier verschiedenen Modellen und bei einer Serie von mehr als einhundert Exemplaren, die alle gleich aussehen hat man keine Muse jedem einzelnen einen Namen zu geben…", erwiderte Ω-477 und musterte sie kurz, " Ibiki hat mir schon eine Nachricht geschickt. Setzt euch nur und esst, solange er euch nicht in Anspruch nimmt..." Die beiden Jungen sahen einander an. Also gab es von jeder von ihnen einhundert Stück, das entsprach in etwa vierhundert Exemplaren insgesamt. "Diese Exemplare hier sehen ja nicht besonders gesund aus…", warf Sasuke ein während er sich auf den Boden setzte. Naruto hatte seine Schale bereits geöffnet und löffelte den süßlichen Brei darin. Er hatte ja solchen Hunger... Ω-477 Schüttelte den Kopf. "Das stimmt… Die Siedler und auch die Rebellen sehen eine Bedrohung in uns. Viele – sehr viele – wurden von ihnen vernichtet oder irreparabel beschädigt. Insbesondere die δ-Serie hat sehr gelitten… Es gibt nur noch knapp zwanzig Stück von ihnen." "Du meinst die Dinger, die aussehen wie Sasuke?" Naruto deutete auf seinen Freund. Ω-477 nickte abermals und wandte sich dem nächsten Androiden in der Reihe zu. "Diese Serie war Modell 1, der Prototyp sozusagen. Madame Kushina hat mich angewiesen so viele von ihnen wie möglich zu reparieren, doch die ihre Technik ist inzwischen derart veraltet, dass es bei vielen Exemplaren gar nicht mehr möglich ist." "Braucht ihr mich deswegen?", fragte Sasuke und rührte in seinem Brei herum. "Ibiki denkt, dass er mit dem alten Original keine neue Serie bauen kann. Er wollte neues Material haben – du bist gerade zur richtigen Zeit hier aufgetaucht." Ω-477 warf einen völlig kaputten Arm in eine Kiste mit noch mehr Schrottteilen. "Du wirst zum Original der Ψ-Serie werden." "W's is' mit'm alt'n Or'ginal?", fragte Naruto mit vollen Backen, "D's sah nich' se'r g'sund aus..." Ω-477 hielt inne und sah sie einen Moment lang mit ausdruckslosen Augen an. "Ibiki hat euch noch nicht erzählt, wie es zum Bau der Replikanten kam." Das war keine Frage, eher eine Feststellung. Die beiden Jungen schüttelten den Kopf. TBC Kapitel 61: Kushinas Geschichte ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 61 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Vor etwa zweihundert Jahren zerstörte der letzte große Krieg diese Welt. Seit dem ist dieser Ort so, wie ihr ihn kennt. Aber um unsere Geschichte zu verstehen, müsst ihr wissen, was vor diesem Krieg passiert ist." Gespannt lauschten Sasuke und Naruto, der über die Geschichte beinah sein Essen vergaß, der Erzählung des Androiden. "Nachdem in den Unruhen fast alle Menschen umgekommen waren, beschlossen einige von ihnen – Wissenschaftler – eine neue Weltordnung zu entwickeln. Die Menschheit wurde nach und nach in zwei Gruppen unterteilt. Die einen gehörten der wissenschaftlichen Riege an und hatten Zugang zu dem gesammelten Wissen der Menschheit. Diese lebten in einem eigenen Komplex weit über uns, völlig abgeschottet von allen anderen. Sie nannten diese Einrichtung "Great Heaven". Wer nicht im Bürgerverzeichnis registriert war, der kam in diesen Bereich nicht hinein. Alle anderen Menschen außerhalb dieser Riege mussten irgendwie versuchen in dieser Welt zu überleben, während es der Riege an nichts fehlte. Irgendwann kam es zu einem Aufstand und der völligen Zerstörung des Computersystems, welches die Zugänge zu Great Heaven steuerte. Alles geriet außer Kontrolle und viele, viele starben... Seit diesem Tag hat niemand mehr Zugang zu Great Heaven und die Wächter der verborgenen Stadt erhalten nun ihre Befehle von einem defekten Computer. Ihre Programmierung ist auf einem einzigen Befehl hängen geblieben: die Vernichtung aller unautorisierten Eindringling ein Great Heaven." "Meinst du die Späher?", hakte Naruto nach, "Ich dachte, das waren mal Menschen..." Ω-477 schüttelte den Kopf. "Was genau sie sind, das ist nicht bekannt. Die Siedler halten sie sicherlich für Menschen – andere Wesen kennen sie überhaupt nicht. Ihre Körper sind auf jeden Fall zumindest teilweise organisch." "Und Menschen sind für sie eine Bedrohung...?", fragte nun Sasuke. "Ja, sie sehen sie als Gefahr für Great Heaven an. Deshalb machen sie jagt auf die Siedler." "Aber wie passt ihr da rein?" Naruto stellt die leere Schale bei Seite. "Und Granny Tsunade? Wieso haut ihr nicht einfach ab aus diesem... riesigen Ding hier?" "Die Leute um Tsunade wissen nichts von Great Heaven. Sie waren alle einmal Siedler oder sind Nachfahren von Siedler. Sie kämpfen gegen die Späher und Jäger, weil sie sich von ihnen bedroht fühlen oder sich rächen wollen. Und gegen uns kämpfen sie, weil sie fürchten, wir könnten die Späher dazu verleiten alle noch lebenden Menschen auf einmal auszulöschen." "Sakura sagte, die Replikanten wären Krieger", warf der schwarzhaarige Shinobi ein, "Liegt ihr mit den Spähern auch im Krieg?" Ω-477 lehnte sich gegen den Tisch direkt hinter ihm. "Wie man es nimmt. Unser Ziel ist einzig Great Heaven." Die Jungen sahen sich an. Jetzt kam endlich etwas Struktur in diese chaotische Welt. Alle Fäden, in die sie eingewickelt schien verbanden sich nun zu einem Netz... "Wieso wollt'n ihr da rein?" So ganz begriff Naruto den Zusammenhang jetzt wieder nicht. "Madame Kushina will es so. Sie denkt in Great Heaven könnten wir alle gerettet werden." "Gerettet?", fragten die Kinder wie aus einem Mund und Ω-477 nickte. "Ja. Auch sie gehörte einst einer Siedlung an. Doch sie wurde von Jägern zerstört. Alle Überlebenden sind hier. Madame Kushina tut alles, um sie zu beschützen und zu retten. Sie glaubt, in Great Heaven könnten wir alle Wunden heilen und alle Verluste rückgängig machen." An ihren Gesichtern konnte er sehen, dass diese Erklärung mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet hatte. "Hat Ibiki euch die Kinder gezeigt?", fragte er. Naruto zuckte mit den Schultern. "Er hat uns den Jungen gezeigt, der wie Sasuke aussieht..." "Was ist mit ihm?", warf Sasuke sofort ein, "Ist er tot?" Wieder schüttelte der Mann den Kopf. "Oh nein, tot ist er nicht. Doch beinah... Viele der Überlebenden waren so schwer verletzt, dass wir sie nicht hätten retten können. Nicht mit unserer Technik. Deshalb harren sie alle in einem scheintoten Zustand dort unten aus. In Great Heaven könnten wir sie sicherlich heilen und wieder aufwecken." Sasuke wurde mit einem Mal ein wenig flau im Magen. "Und... wie lange harren sie schon?" Naruto wandte den Blick zu seinem Freund und auch ihm wurde plötzlich komisch zu Mute. Die Antwort würde ihm sicher nicht gefallen... "Zu lange...", antwortete der Androide jedoch nur und winkte ab. Doch das war wohl schon Antwort genug... "Ihr betreibt diesen ganzen Aufwand um eine Hand voll Menschen zu retten...", rekapitulierte der junge Uchiha, "Ihr erschafft Kopien dieser Menschen und die kämpfen dann für das Überleben von Leuten, die im Grunde schon tot sind. Das ist... Das ist..." "Was ist es?", unterbrauch ihn Ω-477, "Unmoralisch? Verwerflich? Unverhältnismäßig?" Zum ersten Mal zeigte die Kopie von Orochimaru wirklich heftige Emotionen. Dabei konnte man beinah vergessen, dass dieser Mann *nur* ein Roboter war... Sasuke schwieg und senkte den Blick. "Madame Kushina hat sich selbst aufgeopfert für diese Menschen. Sie wurde zum Teil unseres Hauptcomputers um die Kinder ihrer Freunde und Kameraden zu schützen – um ihren Sohn zu schützen!" Bei den letzten Worten deutete er auf Naruto. Dem Jungen blieb der Mund offen stehen. Auch Sasuke starrte ihn an. "Kushina ist...?" "Uzumaki Kushina. All das tut sie nur für ihren Sohn." TBC Kapitel 62: Abendlied --------------------- Lebenslinien Kapitel 62 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto und Sasuke war ein kleines Quartier zugewiesen worden in welches man sie gebracht hatte. Auch Kleidung zum Wechseln und für die Nacht hatte man ihnen gegeben. Wie alles in dieser Welt war auch dieser Raum eher zweckmäßig als gemütlich. Dafür hatten sie ein eigenes Badezimmer, wenngleich es keine Tür besaß. Sie waren keine Gefangenen, doch frei in der Einrichtung herumzulaufen war ihnen nicht gestattet worden. Doch etwas anderes als Warten konnten sie ohnehin nicht tun. Jetzt lagen sie beide auf dem Etagenbett aus Aluminium, Naruto unten, Sasuke oben, und hingen ihren Gedanken nach. Sasuke dachte daran, wie es sich wohl anfühlte zu wissen, dass man ein Android war und das eigene Gehirn nur ein Chip. Dass man im Grunde nur eine Kopie war, eine Imitation eines lebenden Menschen, und nun für dessen Überleben kämpfte und starb… Und er dachte an sein Ebenbild, welches seit Jahren in dieser Nährflüssigkeit schwamm und wahrscheinlich nicht einmal wusste, was mit ihm geschehen war. Was würde wohl mit ihm geschehen, wenn er wieder erwachte? Naruto hingegen dachte an Madame Kushina, an ihr bleiches Gesicht und die hellen Augen. Wie sie ihn angesehen hatte… Als wären sie lange getrennt gewesen. Immer wieder rief er sich ihr Bild ins Gedächtnis und wollte es sich so gut er konnte einprägen. "Meinst du, diese Kushina ist ein guter Mensch?", fragte Sasuke plötzlich und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Naruto öffnete die Augen, sagte aber nichts. "Ganz schön verrückt, was sie alles tut… Den eigenen Körper in so eine Maschine zu verwandeln." Auch dazu schwieg Naruto. "Wahrscheinlich hat der Schmerz ihr längst den Verstand geraubt und sie…" – "Sprich nicht so von meiner Mutter!" Naruto hatte ihn am Kragen gepackt und presste seinen Freund wütend in die Matratze. "Sie ist nicht deine Mutter", gab Sasuke ruhig zurück und griff nach Narutos Handgelenk. Da fiel ihm ein, dass der andere Junge seine Eltern ja nie gekannt hatte. Das hieße, es war das erste Mal überhaupt für ihn, dass er seiner Mutter gegenüber gestanden hatte… Das erste Mal, dass er ihr Gesicht gesehen hatte… Er ließ seinen Freund los. "Naruto… Diese Frau ist nicht deine Mutter. In dieser Welt hat sie ihren eigenen Sohn." "Aber…" "Naruto…" Sasuke wusste nicht, was er sagen sollte. Alles schien ihm falsch, unangemessen oder unpassend. Der blonde Junge hatte den Kopf gesenkt und die Hand, die Sasukes Jacke gepackt hatte, ließ von ihm ab. "Sasuke…" Narutos Stimme klang als würde er jeden Moment weinen. Ohne darüber nachzudenken beugte sich Sasuke vor und zog den anderen Jungen in seine Arme. Wieder krallten sich die Hände seines Freundes in der schwarzen Jacke fest, dieses Mal jedoch suchten sie Halt. In dieser Nacht schliefen sie beide wohl sehr schlecht. Sasuke warf sich immer wieder hin und her, fand aber in keiner Position Ruhe. Schlief er dann doch einmal kurz ein, dann träumte er von riesigen Maschinen die Menschen auf einem Fließband auseinander nahmen und ihre Glieder durch groteske, stählerne Prothesen ersetzten, ihnen das Gehirn herausschnitten und durch Mikrochips ersetzten. Keuchend erwachte Sasuke und stellte erleichtert fest, dass er noch alle seine Körperteile hatte. Als er sich den kalten Schweiß von der Stirn strich hielt er jedoch inne. Er dachte über die Unterschiede zwischen den Replikanten und sich selbst nach. Und ihm fiel auf, dass der wesentliche Unterschied – der das ganze so merkwürdig werden ließ – sein Gehirn war. Er hatte ein menschliches, ein fleischliches Gehirn, und sie nicht. Ihre stählernen Arme und Beine, das mechanische Herz, wie er sie bei Orochimaru in seinem Lagerraum gesehen hatte, all das störte ihn nicht – oder er sah es als nicht wichtig genug an. Doch die Tatsache, dass ihr Gehirn nichts weiter als ein Speicher war, bestehend aus winzigen goldenen Drähten und Platinen… Er hatte mit einigen von ihnen gesprochen, und sie benahmen sich ganz menschlich. Aber die ganze Zeit hatte er daran denken müssen, dass er nur Maschinen vor sich hatte. Diese Gedanken hielten ihn nun wach. Im unteren Bett schlief Naruto etwas friedlicher und auch durchgehend, doch auch ihn plagten die Erinnerungen an die vergangenen Stunden. In seinen Träumen war er wieder zuhause in Konoha. Er stand vor einem kleinen, aber gemütlich aussehenden Haus. Durch das Küchenfenster konnte er Kushina sehen, gekleidet in einen dünnen Pullover, Rock und Schürze. Sie lächelte… Narutos Blick fiel auf einen kleinen Jungen am Tisch, sein genaues Ebenbild. Auch er schien sehr glücklich zu sein. Naruto lief um das Haus herum, versuchte irgendwie hineinzugelangen. Aber alle Türen und Fenster waren verriegelt. Er konnte nichts tun, als die Hände gegen die Fensterscheibe zu pressen und zuzusehen, wie Kushina ihren geliebten Sohn umsorgte. Wie sie ihm über das blonde Haar strich, ihm ein Bento reichte… Mit aller Kraft schlug Naruto gegen das Fenster, doch das Glas vibrierte nicht einmal. Kushina schien ihn nicht zu sehen. Sie hatte nur Augen für *ihren* Naruto… "Ka-san…!", rief der blonde Shinobi, "Ka-san!!" Aber er konnte seine eigene Stimme nicht einmal hören. Als Naruto die Augen aufschlug war es dunkel um ihn herum. Alles nur ein Traum… Sollte er jetzt froh darüber sein oder traurig? Der Junge lauschte in die Finsternis, doch er konnte nichts hören außer dem Rascheln der blau bezogenen Bettdecke im Bett über ihm. "Sasuke…?" Der andere Junge öffnete die Augen. "Hm?" Naruto setzte sich auf. "Du sagtest, der vierte Hokage wäre mein Vater gewesen…" "Ja…", erwiderte Sasuke im Halbschlaf. "Weißt du… sonst noch etwas über ihn? Oder über meine Mutter?" Einen Moment lang schwieg Sasuke und rollte sich gähnend auf die Seite. "Nein… Nur, dass er dir sehr ähnlich sieht…" "Ja?" "Mhm…" Einen Moment war es still in dem kleinen Raum. "Ok… Danke…" TBC Kapitel 63: Vier Ohren zu viel ------------------------------ Lebenslinien Kapitel 63 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke und Naruto kamen erst in den Speiseraum, als alle anderen ihn schon längst wieder verlassen hatten. Der Raum war somit völlig leer. Der Uchiha-Junge ließ den Blick schweifen. In vier Reihen standen hier lange Tische und Bänke aus glänzend poliertem Edelstahl, die wie endlose Obduktionstische aussahen. Sasuke fiel auf, dass er in seiner ganzen Zeit in dieser Welt noch nicht einen einzigen Holztisch gesehen hatte. Alles hier schien nur aus Metall, Glas und Plastik zu bestehen. Die beiden Jungen saßen einander gegenüber und aßen bereits ihren Nachtisch. Eine merkwürdige blaue Substanz die nach Beeren und viel Zucker schmeckte. Naruto schien es zu schmecken, denn er hatte seine Schale bereits beinah geleert. Sasuke indes steckte sich lieber einen Kaugummi in den Mund. Sein Blick glitt unwillkürlich zur Tür, als er Schritte hörte. Aufgeregte Stimmen drangen durch die Tür. Naruto ließ den Löffel sinken. Die beiden Jungen sahen einander an, nahmen ihre Schüsseln und versanken unter dem Tisch. Die Tür wurde aufgerissen. "… können wir nicht tun!", hörten sie Ibikis Stimme. So ungehalten kannten sie ihn gar nicht. "Haben wir denn eine Wahl?", fragte eine andere Stimme, eine weibliche. "Dies könnte unsere einzige Chance sein", fügte eine dritte hinzu. "Neji…", wisperte Naruto und versuchte den Jungen zwischen den Tischen und Bänken zu erspähen. Sasuke hielt ihn am Arm fest und schüttelte den Kopf. "Das war nicht Teil unserer Abmachung", fuhr Ibiki fort, "Sie werden niemals zustimmen." "Hast du sie gefragt?", meinte das Mädchen ungeduldig. "Nein, aber…" "Was denn 'aber'?", mischte sich Neji ein, "Du weißt genau, dass wir so gut wie keine Chance haben noch einmal jemanden zu finden, der uns helfen kann…" "Sag Ihnen endlich die Wahrheit, Ibiki", forderte das Mädchen, "Sie kriegen es ohnehin raus." "Hina hat Recht, Ibiki. Rede mit ihnen – oder ich tue es, und hole mir die Information mit Gewalt." Naruto hielt die Luft an. Das klang gar nicht gut… Er stieß Sasuke mit dem Ellbogen in die Seite und deutete nach rechts den Tisch hinab. Sasuke nickte und auf allen Vieren schlichen sie sich langsam über den Boden in Richtung Ausgang. Plötzlich ließ Naruto einen Schrei los. Als Sasuke sich umdrehte um nach ihm zu sehen packte etwas sein Bein und zog daran. Schmerzhaft prallte er mit dem Kinn auf dem harten Boden auf und fand sich mit einem Mal kopfüber in der Luft hängend wieder. Neji hatte Naruto gepackt und unsanft über die Tischplatte geworfen. Als Sasuke nach oben sah erkannte er Itachi neben sich, der ihn an seinem linken Knöchel hielt und hilflos baumeln ließ. Vor ihnen standen Ibiki und zu seinem Erstaunen Hinata. Ihr Haar war sehr kurz geschnitten und ihr Blick schneidend wie der ihres Cousins. Doch er hatte nicht den Eindruck, als wäre sie ein Replikant. "Wenn man vom Teufel spricht…", meinte sie und musterte die beiden Jungen abfällig. "Das ist die perfekte Gelegenheit, Morino", meinte Itachi, "Frag sie, na los." Wie einen gefangenen Fisch hielt er seinen Bruder in die Höhe, direkt vor Morino. Das Gesicht des Mannes war eine steinerne Maske. "Sie haben doch ohnehin alles mitgehört…", meinte er. Naruto versuchte sich gegen Nejis Griff zu wehren, doch dieser drückte ihn nur umso erbarmungsloser mit dem Gesicht auf die Tischplatte, sodass sein Atem das blanke Metall beschlug. Fieser Mistkerl…! "Lass ihn runter", befahl Morino Itachi und fast sofort landete Sasuke auf dem Boden. "Wir wissen, dass ihr durch ein Dimensionstor gekommen seid", sagte Hinata. Naruto keuchte überrascht und versuchte den Kopf in ihre Richtung zu drehen. "Woher wisst ihr das?", fragte Sasuke schlicht und das Mädchen hielt ihm einen der Chips hin, welche alle Replikanten als Gehirnersatz in sich trugen. "δ-267 fand einen Ehemaligen völlig zerstört in einer der Höhlen vor, unweit von Tsunades Versteck. Also brachte er seinen Kopf hier her. Er hat uns auch nach seinem Tod noch viel verraten..." Hinata schloss die Hand und steckte den Chip wieder in ihre Tasche. Itachi zog Sasuke auf die Beine. "Wir wissen woher ihr kommt und wohin ihr wollt", meinte er. "Und was wollt ihr jetzt von uns?" "Der Eingang zum Great Heaven ist noch immer verriegelt", antwortete das Mädchen, "Eine Codierung schützt ihn. Sie ist in eurer Schrift verfasst." Sasukes Augen weiteten sich. Klar, hier konnte das niemand lesen. Also brauchten sie Naruto und ihn für die Entschlüsselung? "Ihr könntet uns Wochen an Zeit sparen, wenn ihr die Schriftzeichen für uns übersetzen könntet", fuhr Neji fort. "Hey! So war das nicht abgemacht...!", mischte sich Naruto ein und zappelte wie wild – aber Neji hielt ihn fest. "Genau genommen ist unsere Abmachung noch nicht ganz erfüllt", korrigierte Morino mit strengem Blick, "Bisher haben wir nur von einem von euch das benötigte Material erhalten." Sein Blick glitt in Narutos Richtung. "Vielleicht ist es Zeit für eine neue Abmachung", schlug Itachi vor, legte eine Hand auf Sasukes Schulter und drückte ihn auf eine der Bänke hinunter, sodass der Junge gezwungen war sich hinzusetzen. Neji tat das gleiche mit Naruto, wenn auch weniger sanft. "Was schlägst du vor?", fragte Sasuke und musterte seinen älteren Bruder. Wenn man ganz genau hinsah, dann konnte man so etwas wie ein Kabel hinter seinem Ohr erkennen... "Ihr helft uns bei der Übersetzung – wir geben euch freies Geleit zu diesem Dimensionsspiegel." TBC Kapitel 64: Das Seemannsgrab ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 64 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Die spinnen doch wohl!" Naruto trat mit dem Fuß gegen die stählerne Wand das es schepperte. "Glauben die wirklich, wir würden da mitmachen?! Ich lass mein Hirn nicht mit so einem Computer vernetzen...!" Sasuke saß auf seinem Bett, ließ die Beine über den Rand hängen und schwieg. "Die können sich ihre Abmachung sonst wo hinschieben, jawohl. Wir kommen auch alleine klar! Die werden schon sehen, diese Blechheinis... Wir werden..." – "Naruto." Der blonde Shinobi hielt inne. "Wasn?" Sasuke hob den Kopf. "Denkst du wirklich, wir finden alleine den Weg zurück?" "Klar. Wir waren uns doch einig, oder nich?" Sasuke verflocht seine Finger in einander. "Wir könnten eine Menge Zeit sparen – und eine Menge Gefahren umgehen, also..." – "Hast du den Verstand verloren?! Seit wir hier sind redest du nur noch Blödsinn daher, Sasuke...! Willst du wirklich, dass die dir nen Stöpsel in deinen Kopf schieben damit du für die irgendwo en blödes Rätsel lösen kannst?" "Das hätte für uns und für sie nur Vorteile..." – "Und wenn die noch was andres mit dir machen, häää? Stell dir vor du wachst in so einer Blechbüchse auf und die benutzen deinen richtigen Körper als Ersatzteillager für diese halbtoten in ihrem Keller!" Naruto verschränkte die Arme vor der Brust. Er war strickt dagegen, jawohl! "Mach doch, was du willst..." Der Junge spuckte seinem Freund diese Worte regelrecht vor die Füße. Hätte er gekonnt, so hätte er jetzt die Tür hinter sich zugerannt als er wegstürmte. Doch wie alle Türen hier im Gebäude öffnete und schloss sich diese ganz automatisch. Sasuke blickte seinem Kameraden nach und senkte seufzend den Kopf. Gut, vielleicht sah er das alles wirklich zu locker... Doch im Vergleich mit all dem, was er bisher schon getan hatte, um nach hause zu kommen... da verlangte man hier doch ziemlich wenig von ihm. Wütend stiefelte Naruto durch den Korridor. Früher hätte Sasuke nie in so eine hirnrissige Sache eingewilligt… Er fragte sich, was er noch alles tun würde oder schon getan hatte um nach hause zu kommen. Naruto blieb stehen. Sasuke war eine Ewigkeit verschwunden gewesen. Eine lange Zeit in der viel passiert sein konnte… Vielleicht hatte er in dieser Zeit schreckliche Dinge erlebt, sodass ihm dies hier nicht so schlimm erschien. Der Junge sah das Gesicht seines Freundes vor sich, so wie er früher ausgesehen hatte. Ein ganz gewöhnlicher Junge, ein bisschen blass, aber ansonsten ganz gewöhnlich… Jetzt sah sein Gesicht aus wie eine zerbrochene Porzellanmaske. Und vielleicht traf es das ja auch genau auf den Punkt. Er hatte ganz einfach die Unschuld verloren… Ein Schatten fiel auf Narutos Gesicht und er blieb stehen, blickte auf. Vor ihm stand Itachi – oder eher einer der Doppelgänger von Uchiha Itachi. Stumm sahen sie einander an. "Willst du was von mir?", fragte Naruto als Itachi sich so überhaupt nicht regte. "Ich will dir etwas zeigen", erwiderte dieser und machte auf dem Absatz kehrt, "Komm… Uzumaki Naruto." Wie er das so sagte lief dem jungen Shinobi ein Schauer über den Rücken. Das klang… ekelhaft. Er konnte sich einfach nicht an den Klang dieser Stimme gewöhnen, an dieses Gesicht, diese pechschwarzen Augen, die ihn musterten. Man könnte meinen Naruto wäre dies gewohnt – immerhin hatte Sasuke ebenso dunkle Augen – aber sie waren so völlig anders… Itachi führte den Knaben zu einem Aufzug und sie fuhren nach unten. Da Naruto die Anzeige nicht lesen konnte musste er mitzuzählen um zu wissen, in welchem Stockwerk sie waren. 10… 11… 12… 13… 14… Bei 18 hielt der Aufzug an und sie stiegen aus. Ein Licht ging über ihnen an und hüllte den Vorraum in ein mattes Licht. Es sah aus wie in einer Empfangshalle… Ein halbrunder Tresen stand zu ihrer Rechten, auf der linken Seite einige Stühle aus weißem Plastik mit Aluminiumbeinen. Wieder alles aus Plastik… Selbst die Pflanze auf dem Tresen, die die verstaubten Blätter hängen ließ, was nur aus grünem Plastik und künstlichem Moos, welches wie ein Geschwür aus dem hellgelben Topf hing. Naruto trat nahe an den Tresen heran und beugte sich darüber. Das sah alles aus, als wäre die Empfangsdame in Urlaub gefahren und nicht mehr wiedergekommen, fand er. "Wir müssen dort entlang", meinte Itachi zu Naruto, der sich gerade ein paar steinharte Gummidrops aus der Bonbonschale in den Mund steckte. Von der Empfangshalle gingen drei Korridore ab. Sie wählten den Linken, und Naruto fand sich in einer Röhre aus dickem Glas wider, die über eine tiefe Schlucht führte. Um die Röhre herum war ein rostiges Gitter angebracht. Der Schacht ging so tief runter, dass er gar nicht sehen konnte wo er endete, und auch so tief hoch, dass er die Decke nicht erkennen konnte. "Was ist das hier…?" "Eine alte Raketenabschussrampe." Naruto stockte. "Eine was?" "Raketenabschussrampe. Hier hat man vor langer Zeit Raketen gezündet." Itachi merkte, dass Naruto nicht richtig verstand. "Riesige Raketen… Transportmittel um zu den Sternen zu fliegen." "Ooooh!" Erstaunt blickte er nach unten. "Krasse Sache…" "Ja, krass…" "Wieso zeigst du das alles nicht Sasuke? Er ist immerhin dein Bruder…" Vor einer Tür blieb Itachi stehen. "Er ist nicht mein Bruder. Er sieht nur so aus wie Uchiha Sasuke." "Er IST Uchiha Sasuke. Auf jeden Fall mehr als du Uchiha Itachi bist!" Der ältere Junge drehte sich zu Naruto um. "Ich habe nie behauptet diese Person zu sein." Die Tür öffnete sich und aus dem gläsernen Tunnel traten sie in ein bedrückend kleines Zimmer ohne Fenster. Das einzige Licht ging von einem Becken aus, welches wie eine Badewanne aus Glas aussah und auf einem Tisch stand. Wie schon in Ibikis Laboratorien und auch in den Reparaturstätten gab es hier unzählige Kontrollen, Anzeigen und kleine Monitore, die unablässig irgendwelche Informationen in flackerndem Licht zeigten. Naruto steckte sich den letzten Drop in den Mund der knackend zwischen seinen Kiefern zerbrach und trat an das Becken heran. "Was ist das?", fragte er fast beiläufig. Das alles schien ihm nur wie eine Wiederholung. "Sie ins Wasser", sagte Itachi nur und blieb an einer gelb-schwarz gestreiften Markierungslinie stehen. Naruto verstand nicht genau, weshalb der andere so geheimnisvoll tat. Da drin würde nur wieder einer dieser Roboter schwimmen – oder einer von den Halbtoten... Nichts Aufregendes. Während er die Linie überschritt und sich dem Behälter näherte fiel dem Shinobi ein kleiner Monitor auf, der mehrere Linien gleichzeitig zeigte. Gezackte Linien, die sich in einem immer gleichen Rhythmus wiederholten. So etwas hatte er doch schon mal gesehen, oder? Klar, im Krankenhaus hatte er das gesehen. EK... Dingsbums hieß das. Aber brauchte man das nicht nur für Menschen? Er schluckte den Drop hinunter und beugte sich über das Becken, welches an der Oberseite mit einer Glasblatte verschlossen war. TBC Kapitel 65: Wie ein Traum vom Tod --------------------------------- Lebenslinien Kapitel 65 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Hätte Itachi ihn nicht plötzlich an den Schultern festgehalten, Naruto wäre zurückgewichen und davongelaufen. Sicher hatte er viel erwartet – auch viel Schreckliches – doch niemals das, was er dort sah... Der Behälter war mit der gleichen durchsichtigen Nährflüssigkeit gefüllt wie die Glaszylinder im Keller, in welchen die so genannten Überlebenden schwammen. Aber was in dieser Flüssigkeit lag übertraf seine Erwartungen. "Sieh genau hin", raunte Itachi ihm ins Ohr und seine Finger krallten sich in Narutos blondes Haar, "Das ist dein Ebenbild in dieser Welt. Dafür kämpft Madame Kushina, nur für das Überleben dieser Kreatur..." Naruto schloss die Augen, doch der Anblick wollte nicht verschwinden. Vor ihnen lag eine dürre Gestalt, wie ein abstraktes Kunstwerk, nur angedeutet noch menschlich. Naruto dachte erst, vor ihm läge eine mumifizierte Leiche. Dann erkannte er, dass dieses Etwas noch lebte. Es war nur bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die dürren Glieder waren verstümmelt oder fehlten gar ganz – eine Hand hatte nur noch drei Finger. Tausend Kabel und Schläuche steckten in winzigen Öffnungen in dem kahlen Schädel – offenbar erhielt man nur noch das Gehirn am Leben. Niemals hätte der blonde Shinobi sich selbst in dieser Gestalt erkannt. Niemals... "Aber... Er ist doch tot...", stammelte er. Itachi ließ ihn endlich los und er konnte sich abwenden. "Sein Gehirn lebt", erwiderte der ältere Junge, "Wie bei den Meisten. Madame Kushina hofft, dass es in Great Heaven die Technologie gibt ihm einen neuen, menschlichen Körper zu geben. Deswegen wollen wir eure Hilfe." Naruto warf noch einmal einen Blick auf den Behälter, der wie ein Sarkophag wirkte. Das war grotesk... All diese lebenden Leichen hier unter all diesen menschlichen Maschinen... Das war grotesk. Wie ein bizarrer Traum. Aber dann kam ihm ein Gedanke... "Hat Morino das damit gemeint, dass ich meinen Teil noch nicht getan hätte? Es hat etwas mit diesem Ding da zu tun, oder?" Itachi sah ihn weiterhin ausdruckslos an. "Dieses Ding da war einmal wie du, ein lebendiger, gesunder Junge – bis er den Jägern in die Hände fiel. Morino erhofft sich ihn noch ein wenig länger am Leben halten zu können, wenn er dich hier hat." Das verstand Naruto zwar nicht, doch der Gedanke gruselte ihn. So was hatte er mal in einem Film gesehen – eine Leiche ersteht wieder auf und frisst alle die, die an ihren Sarg kommen... Ihn schauderte es. "Komm, ich bringe dich wieder zurück..." Sasuke erwachte, als er die Tür zu ihrem Quartier hörte. Verschlafen drehte er sich um. "Naruto...?", murmelte er. War der andere Junge etwa erst jetzt zurückgekommen? "Wo warst du...?" "Ich konnte nicht schlafen", erwiderte Naruto schlicht, der noch Stunden lang im Speiseraum gesessen und über das nachgedacht hatte, was er dort drüben gesehen hatte. Sasuke tastete nach dem kleinen Lichtschalter neben sich und ein schwaches Licht fiel auf das Gesicht seines Freundes. Er musterte den anderen Jungen kurz. Er war blass, das blonde Haar völlig zerzaust und er sah übernächtigt aus. "Hast du schlecht geträumt...?" Naruto zog seine Jacke aus und hängte sich an den einfachen, schmucklosen Kleiderhacken neben seinem Bett. "Ja", erwiderte er während er die Decke zurückschlug und die zweckmäßige graue Kleidung gegen das ebenso graue Nachthemd eintauschte, "vom Tod..." Wortlos legte er sich hin, offenbar nicht bereit auf weitere Fragen zu antworten, und schaltete das Licht aus. Sasuke blieb ratlos im Dunkeln zurück. "..." Schweigend legte auch er sich wieder hin und lauschte noch eine ganze Weile auf jedes kleine Geräusch. Doch zu hören war nichts außer seinem eigenen Atem... TBC Kapitel 66: Sasukes Entscheidung und Narutos Groll -------------------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 66 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Seit Naruto in den frühen Morgenstunden in ihr Quartier zurückgekehrt war schwieg er beharrlich. Sasuke machte sich nicht die Mühe ein Gespräch anfangen zu wollen. Sie würden sich ohnehin nur wieder streiten... Nach dem Duschen gingen sie somit schweigend und mit noch feuchten Haaren neben einander her um mit den anderen zu frühstücken. Inzwischen machte es ihm schon gar nichts mehr aus, wenn ihnen die Androiden über den Weg liefen – er konnte sie inzwischen sogar unterscheiden nachdem er gemerkt hatte, dass jeder von ihnen seine Seriennummer auf einer Plakette am Ärmel trug. So waren ihm auch die großen Lücken in den Zahlenreihen aufgefallen. Tsunades Leute mussten wirklich eine ganze Menge von ihnen erwischt haben... Im Speiseraum saßen die Menschen und die Androiden getrennt und Sasuke fragte sich, ob das Absicht oder Zufall war. Immer wieder warf er ihnen Blicke zu und beobachtete, wie sie sich unterhielten, ausschließlich eine Flüssigkeit aus grauen Bechern zu sich nahmen und allesamt eine sehr ernste Miene zur Schau trugen. Als er den Blick wieder nach vorn wandte fiel dieser auf Narutos Gesicht, welches genauso ernst aussah. Irgendetwas war passiert, dass wusste er. Auch wenn Naruto nicht darüber reden wollte. Sasuke stand auf und erst jetzt hob Naruto den Blick. "Ich gehe jetzt zu Ibiki und gebe ihm meine Antwort", meinte der Junge, doch der blonde Shinobi schwieg dazu und legte erst langsam seinen Löffel neben seiner Schale auf den Tisch. Das leise Klacken schien noch ewig nachzuhallen, obwohl hunderte Stimmen den Raum um sie herum füllten. "Willst du das wirklich?", fragte Naruto schließlich. Sasuke nickte. Sein Freund schloss die Augen und stützte seinen Oberkörper auf die Unterarme, die parallel zu einander auf der kalten Tischplatte lagen. "Die Opfern sich alle auf für ein paar lebende Leichen... Anstatt für sich selbst zu kämpfen und ihr eigenes Leben zu leben sterben die für diese... Toten..." Plötzlich schlug Sasuke beide Hände auf den Tisch und sah Naruto sehr ernst an. Dieser blickte erschrocken zu dem anderen Jungen auf. "Noch sind sie am leben...", erwiderte Sasuke kühl, "Würdest du sie einfach sterben lassen? Könntest du den Strom abschalten und zusehen wie sie zugrunde gehen...?" Naruto schwieg als sich sein Kamerad wieder aufrichtete. "Diese 'Toten' haben nichts weiter als ihr nacktes Leben. Und diese Menschen hier bedeuten für sie die Hoffnung, dass ihnen nicht auch noch das genommen wird." Naruto schluckte. "Menschen...? Hier sind mehr Maschinen als Menschen..." Aber in Sasuke Miene regte sich nichts. "Menschen sind auch Maschinen. Nur aus anderem Material... Das habe ich inzwischen begriffen, Naruto..." Naruto schrie ihm nach, er solle warten. Doch Sasuke war bereits verschwunden. Ibiki hatte sofort Hinata und Neji zu sich bestellt als er Sasukes Antwort hörte. Auch ein Itachi erschien. Es war die Nummer 574. Hinata nahm Sasuke am Arm und führte ihn in einen Abschnitt des Gebäudes, in dem er bisher noch nie gewesen war. Doch er unterschied sich nicht besonders vom Rest des Komplexes. "Von hier aus steigen wir ein", sagte Hinata und wies auf eine Reihe von großen, schwarzen Stühlen an der Frontseite des Raumes. "Einsteigen? Ich dachte..." – "Wir können die Informationen nicht downloaden, damit würden wir zu sehr auffallen", unterbrach ihn Neji, "Wir sehen sie uns vor Ort an." Sasuke wusste diese Worte nicht recht zu deuten, doch Ibiki hatte ihn schon auf einem der Stühle Platz nehmen lassen. "Dir geschieht nichts", meinte er schlicht und hielt nun etwas in der Hand, was wie ein schmaler Haarreif aussah an dessen Enden etwas Silbernes, Rundes befestigt war. Hinata setzte sich auf den Stuhl neben ihm und setzte sich selbst den Reif auf, sodass diese kleinen runden Dinger genau auf ihren Schläfen lagen. Aus der Armlehne des Stuhls zog sie ein Kabel und steckte dies in eine kleine rote Öffnung an ihrem Reif. Sasuke tat es ihr gleich und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Ihm fiel auf, dass Neji das Kabel direkt in seinem Nacken einsteckte. Das war ein bizarrer Anblick... Ibiki ging um sie herum und schnallte die beiden Menschenkinder an Handgelenken, Oberarmen und den Knöcheln an ihren Stühlen fest. "Alles, was du sehen wirst, Uchiha Sasuke, wird nicht wirklich sein – merk dir das! Es ist nichts weiter als eine künstliche Realität, die der Computer direkt in dein Gehirn schickt", sagte er und Sasuke spürte wie sich die Gurte um seine Gelenke spannten. "Du gewöhnst dich schnell daran...", hörte er Hinata noch sagen. Dann wurde es dunkel vor seinen Augen und alle Geräusche verstummten. Sasuke wollte sich losreißen, doch seine Arme und Beine bewegten sich nicht. Er fühlte sich, als würde er fallen... Und tatsächlich griff jemand nach seinem Arm. Er hing mit dem Kopf nach hingen geneigt in den Armen einer anderen Person. Als er die Augen aufschlug wollte er erschrocken einatmen. Aber... das war gar nicht nötig. Die fremden Arme zogen ihn wieder auf die Beine. Neben ihm standen Neji und Hinata. Doch sie sahen so anders aus... Wie eine Negativfotographie ihrer selbst... Oder eher als wären sie nicht... farbig, ja... Sasuke senkte den Blick auf seine eigenen Hände, doch diese sahen genauso aus. Schwarz-Weiß-Skizzen ohne jedes Detail... Kleidung war in dieser Gestalt wohl auch nicht nötig, aber es gab auch nichts, was sie hätte bedecken müssen. Sie alle Drei hatten nur grobe menschliche Form, wie ihre Schatten sie sonst hatten. Der Junge hob den Blick um sich anzusehen, wo sie gelandet waren. Aber um sie herum war nur ein schwarzer Raum. Weiter oben konnte er so etwas wie Röhren erkennen... Nummerierte Röhren unter denen leuchtend grüne Ziffern prangten. Sie mussten wirklich im Inneren des Computers sein... Sasuke fiel auf, dass er nichts spürte als den Boden unter seinen Füßen. Es war weder kalt noch warm hier... Er hatte kein Gefühl für diese Umwelt so schien es. "Komm", riss Hinatas Stimme ihn aus seinen Gedanken und sie nahm ihn bei der Hand. Mit einem Sprung stieß sie sich vom Boden ab und zog ihn mit sich. Völlig frei schwebten sich nach oben und glitten durch die Öffnung einer Röhre mit der Bezeichnung 75. Erst dachte er, es wäre wie schwimmen. Doch einmal in dieser Röhrte bewegten sie drei sich ohne ihr Zutun weiter. Unter ihnen sah er etwas, was wie... ein leuchtendes Kästchen aussah. Auch vor und hinter ihnen sah er diese nun. "Was ist das?", fragte er. "Informationen", erwiderte Neji, "Sie bewegen sich wie wir durch die Leitungen. Pass auf, dass du mit keiner zusammenstößt." Das hätte er ohnehin nicht gewollt. Sasuke fiel auf, dass die enge Röhre immer breiter wurde und immer mehr Informationen dazu kamen... Schemenhaft konnte er durch die Wand der Röhre noch weitere dieser Leitungen sehen, durch die Informationen in die andere Richtung rauschten. "Pass auf, da kommt gleich ein Router", meinte Hinata und nahm den Jungen bei der Hand. Noch ehe er fragten konnte, was bitte da gleich kam, waren sie auch schon da – sie mussten verdammt schnell unterwegs sein... Die Leitung endete in einem runden Raum von dem viele weitere Röhren abgingen. Das Datenpaket direkt vor ihnen wurde plötzlich von einem rötlichen Licht angestrahlt. Alle Leitungen bis auf eine schlossen sich, und das Paket wurde weitergesaugt. Sasuke wollte zurückweichen, doch das Mädchen zog ihn weiter und sie tauchten geschwind hinter einem der Pakete unter und entschlüpften wie drei silbriggraue Fische in eine der Leitungen und ihre Reise ging weiter. Das Netz aus Leitungen schien unendlich zu sein – noch einige Male kamen sie an Routern und anderen Verteilerstationen vorbei, schummelten sich jedes mal wieder durch – bis die Datenpakete immer weniger wurden und sie schließlich die einzigen Reisenden waren. Allerdings war das nicht verwunderlich, denn die Leitung endete hier. Am Ende kamen sie wieder in einem schwarzen Raum hinaus genau wie der, in dem sie gestartet waren. Sie schwebten zu Boden und standen vor einer Wand. Eine rostrote Wand wie ein altes Eisentor. War das das Hindernis? Diese Mauer als unüberwindbare Barriere...? Sie sah überhaupt nicht so unüberwindbar aus... Nejis und Hinatas Augen ruhten auf Sasuke. Die erwarteten wohl ein Wunder von ihm oder so... Also schön. Dann wollte er es einmal versuchen. Sasuke trat auf die Wand zu und streckte die Hand nach ihr aus. Als die Handfläche des Jungen die rote Oberfläche berührte, da zerfiel diese in tausende kleine Scherben. Eilig zog er seine Hand zurück. Die Scherben schwebten frei in der Luft, wurden leuchtend hell und formten sich um. Aus den kleinen Splittern wurden Worte... Viele Schichten von Wörtern, durchsichtige Buchseiten... TBC Kapitel 67: Das Rätsel und die Stille ------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 67 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Lass mich vorbei!", zeterte Naruto und man hörte nur noch einen dumpfen Aufprall. Als die Tür aufglitt ruhten bereits die Blicke von Ibiki und Itachi auf ihm. Der Junge sah wütend aus... "Hast du dich doch entschieden unser Angebot anzunehmen?", fragte der ältere Mann. "Ach, so´n Blödsinn!" Naruto ließ den Wachposten zu Boden fallen, den er niedergeschlagen hatte – offenbar hatte der mit so viel Kraft bei einem Kind nicht gerechnet – und trat ein. "Ich hab Sasuke gesucht." Ibiki wies schweigend auf den anderen Jungen, der mit geschlossenen Augen dasaß und sich nicht regte. Der blonde Shinobi war sofort bei ihm und packte Sasuke bei den Schultern als wolle er ihn aufwecken. "Sasuke...! Hey, verdammt! Sasuke!" Itachi zog Naruto von dem Jungen weg. "Er hört dich nicht", meinte er schlicht. Der blonde Shinobi wehrte sich, doch Itachi war stärker. "Was habt ihr mit ihm angestellt?!" Ibiki starrte Naruto finster an. "Er tut das freiwillig. Um uns zu helfen." "Ihr habt ihm diesen Quatsch eingeredet!" "Jetzt halt den Mund!" Naruto verstummte augenblicklich. Ibikis Stimme dröhnte in seinen Ohren. "So ein kleines Gör wie du sollte sich da nicht einmischen. Freu dich lieber. Wenn sie Erfolg haben, dann kannst du bald wieder nachhause zu deiner Mami!" "Wie bitte...?!?! Du mieser, alter Sack, was fällt dir eigentlich ein!" Jetzt hatte sogar Itachi Probleme den aufgebrachten Jungen noch festzuhalten. Doch Ibiki schien jetzt endgültig mit seiner Geduld am Ende zu sein. Er griff in eine Tasche seiner Jacke und zog etwas Schwarzes heraus. Naruto sah einen Blitz aus dem Ende dieses Dings schlagen – dann durchfuhr ein grauenhafter Schmerz seinen Körper. Sasuke ließ die Schultern hängen. Gut, das war jetzt doch etwas respekteinflößend... Was er dort sah waren eindeutig Worte und Schriftzeichen seiner Sprache. Aber er wusste nicht genau, was er jetzt tun sollte. Neji schien zu bemerken wie unschlüssig er war und trat neben ihn. "Ließ uns doch einfach erst einmal vor, was da eigentlich steht." Ja, das war ein guter Anfang. Sasuke, der inzwischen raus hatte, wie er sich in dieser Welt bewegen musste, schwebte nach oben zum Anfang des Textes – ein jedes Schriftzeichen war beinah so groß wie er selbst – und ließ den Blick darüber gleiten. " In einem Dorfe lebten einmal zwei Brüder, die waren am selben Tage geboren. Und in Eintracht lebten sie, ihre Gedanken waren stets die gleichen, alle Arbeit taten sie zusammen, und es gab nie Zwietracht oder Streit. Die Nachbarn meinten, ein so zufriedenes Brüderpaar würde sicherlich auch einmal gemeinsam diese Welt verlassen, niemand konnte sich vorstellen, dass nur einer von ihnen zurückbleiben und weiterleben möchte..." Sasuke stutzte. Das hatte er doch schon mal irgendwo gelesen... Aber wo...? "Was soll denn das bedeuten?", fragte Hinata und sah Neji ratlos an, doch dieser schüttelte nur den Kopf. Zwei Brüder... Zwillinge... – und da fiel es ihm wieder ein! "Das ist ein Märchen! Ein altes Märchen..." Sasuke überflog den weiteren Text, aber... Irgendetwas stimmte da nicht. Er ließ sich wieder zu den anderen hinab sinken. "Wie soll uns ein Märchen helfen diese Tore zu öffnen?", fragte Hinata. "Vielleicht ist es ein Rätsel?", warf Neji ein. Sasuke hatte inzwischen weiter gelesen, und langsam kam auch seine Erinnerung an die Geschichte zurück. "Ich glaube... das Märchen war irgendwie anders. Der Text ist völlig falsch..." Hinata horchte auf. "Falsch? Wie denn falsch?" "Irgendwie... stimmt die Reihenfolge nicht." Neji wandte sofort den Blick zu den Buchstaben. "Könnte es das sein?" Ein angenehmes Licht umgab ihn. Ein angenehm warmes Licht. Nichts war zu hören, nicht ein einziges Geräusch. Alles war ganz leicht... Er schwebte... Alle Last war von ihm genommen. Nicht einmal atmen musste er mehr. Ah...! Wie angenehm das doch war...! Könnte er nur immer hier bleiben, in diesem warmen Licht, so schwerelos und eingehüllt von diesem Gefühl der Leichtigkeit. So wohl hatte er sich noch nie gefühlt... Als Naruto die Augen aufschlug sah er erst nichts als dieses angenehme rötliche Licht. Dann erwachte er schlagartig aus seinem Traum. Was war geschehen?! Wo war er? Er erinnerte sich an Itachi, und an Ibiki... und diesen Schmerz. Aber wo hatten sie ihn hingebracht? Naruto schwamm in irgendeiner Flüssigkeit. Sie hatte selbst seine Lungen gefüllt, doch seltsamerweise verspürte er keine Atemnot. Das musste eine ihrer abgefahrenen Techniken sein... Der Junge streckte die Hände aus, und sie trafen auf Glas. Er schwamm in einem Glaszylinder. Doch das Glas war matt und er konnte nicht sehen, was draußen war. Doch irgendwie... machte ihm das gar nicht so viel aus. Ok, sie hatten ihn betäubt, ihm die Kleider abgenommen und ihn hier eingesperrt... Aber im Moment fühlte er sich ganz wohl hier drin. Naruto fühlte sich so müde... Diese Wärme machte ihn ganz schläfrig. Er zog seine Hände wieder zurück. Schemenhafte meinte er noch eine Hand zu erkennen, die sich von außen gegen das Glas presste, bevor ihn dieser Traum wieder so behutsam umarmte und ihn alles vergessen ließ. TBC Kapitel 68: Die Höhle der Geburt -------------------------------- Lebenslinien Kapitel 68 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke hatte die Hände auf eines der Schriftzeichen gelegt und konnte es so verschieben. Es war das Letzte in der Passage. Blinkend rastete es ein und die Drei wichen zurück. Die Schriftzeichen wurden eines nach dem anderen Rot, als würden sie von irgendetwas gelesen werden. Dann wurden sie plötzlich alle grün und lösten sich auf. "Ich glaube, du hattest die richtige Idee, HR-7...", meinte Hinata. Vor ihnen wurde ein Gang freigegeben. Doch in der Ferne konnte Sasuke bereits eine weitere Wand erkennen. Es wäre auch viel zu einfach gewesen, wenn dies die einzige Sicherheitssperre gewesen wäre... Wie auf ein Kommando hin stießen sie sich gleichzeitig vom Boden ab und machten sich auf den Weg zu ihrem nächsten Hindernis. Ein Klopfen weckte Naruto zum zweiten Mal aus seinem Traum. Was sollte das denn? Er wollte weiterschlafen... Aber es klopfte erneut. Und wieder. Und wieder... Murrend kniff der Junge die Augen zu, öffnete sie dann aber. Jemand stand vor seiner Glaszuflucht und klopfte energisch dagegen. Warum tat dieser Jemand das? Vielleicht sollte er einfach mal antworten? Naruto streckte die Hand aus und klopfte zögerlich gegen das rote Glas. Es klang ganz anders als erwartet. Er konnte eine Hand sehen, die sich gegen das Glas drückte. Dann hörte er ein weiteres Geräusch. Ein merkwürdiges lautes Gurgeln... und etwas zog ihn nach unten. Jemand ließ die Flüssigkeit aus dem Zylinder ab! Naruto kam auf dem Boden seines Gefängnisses zum Stehen. Mit einem Zischen öffnete sich der Zylinder, der eigentlich aus zwei Halbschalen bestand, und der Junge fiel hustend und würgend auf die Knie. Seine Lungen wollten die Flüssigkeit los werden und wieder selbst atmen. Hier draußen war es so hell und kalt... "Alles in Ordnung?", fragte eine Stimme und als Naruto aufblickte, da stand Itachi neben ihm. "Was...?" "Ob alles in Ordnung ist." Er reichte dem Shinobi die Hand und zog ihn auf die Beine. Naruto strich sich das klatschnasse Haar zurück. "Was is' denn passiert?" "Ibiki hat dich hier her gebracht." Als Itachi ihm ein Handtuch reichte fiel Naruto wieder ein, dass er ja völlig nackt war. Beschämt schlang er sich das Tuch um die Hüften, aber Σ-574 sagte nichts dazu. "Jetzt hast auch du den Teil unserer Abmachung erfüllt", meinte er nur. Wieder so eine Aussage, mit der Naruto wirklich nichts anfangen konnte. "Was meinst du? Ich hab nichts getan. Ich war doch die ganze Zeit da drin..." Schweigend deutete Itachi auf die andere Seite des kleinen Raumes, in dem es nur den Zylinder und eine Tür nach draußen gab. Die gegenüberliegende Wand bestand aus Glas. Sie sah aus, wie ein großes Aquarium, dachte Naruto. Ein Aquarium gefüllt mit dieser Flüssigkeit, die man atmen konnte... Und in diesem Aquarium war auch irgendetwas drin. "Geh nur hin und sieh es dir an." Kurz warf Naruto Itachi einen Blick zu bevor er näher an das Wasserbecken trat. Schemenhaft konnte er die Silhouette einer Person darin erkennen. Der Junge drückte sich fast die Nase an der Scheibe platt – sprang dann aber zurück. "Da ist ja ein Kind drin!" Der Blick von Σ-574 ruhte nun ebenfalls auf dem kleinen Geschöpf. "Bald nicht mehr. In weniger als drei Stunden wird sein Körper soweit ausgereift sein, dass Ibiki ihn wird verwenden können – oder einen der anderen..." Jetzt fiel Naruto auf, dass da noch mehr der kleinen Gestalten waren. Sie schwebten in der Flüssigkeit, scheinbar schlafend. So wie er selbst bis gerade noch. Er schluckte. "Geht es ihnen gut? Wofür will Ibiki sie verwenden?" "Das sind Dummies. Sie haben keine Seele, also können sie auch nichts fühlen. Einer von ihnen wird zum neuen Körper für Kushinas Sohn." Erst jetzt konnte der Junge seinen Blick von den schlafenden Kindern losreißen. "Was...?" "Das sind Kopien. Kopien von dir." – "Heilige Scheiße!" Wie lange waren sie schon hier? Er wusste es nicht. Jedes Zeitgefühl war dem jungen Shinobi abhanden gekommen. Es konnten Stunden sein, Minuten... aber auch Tage. Er hätte es nicht sagen können. Schließlich und endlich aber konnte er auch die nächsten Rätsel übersetzen – während Hinata und HR-7 alias Neji sich darauf konzentrierten diese zu lösen. Einige waren denkbar einfach. So einfach, dass er sie selbst bereits nach der Hälfte des Textes lösen konnte – andere waren komplizierter und es war mehr Glück, dass sich schließlich doch das nächste Tor öffnete. Wieder einmal lösten sich die weißen Buchstaben auf, doch dieses Mal gaben sie keinen Korridor frei, sondern formten sich zu einer Art Karte. Ein weißes Spinnennetz aus Sasuke unbekannten Schriftzeichen und hellen Linien erschien vor ihnen. In der Mitte leuchtete ein roter Punkt. Hinata packte Neji am Arm. "Das ist es!" – "Der siebte Zugang!" – "Ich weiß wo das ist! Gib den anderen Bescheid!" HR-7 nickte und war beinah sofort verschwunden. "Was bedeutet das?", fragte Sasuke, der die Bezeichnungen der Punkte auf dem Lageplan nicht entziffern konnte. "Wir haben es geschafft", sagte Hinata mit Stolz, "Der siebte Zugang zu Great Heaven ist nicht mehr blockiert. Jetzt können wir uns die Zugangsberechtigung verschaffen..." Es dauerte gar nicht lange, da kam von hinten ein großes Datenpaket auf sie zugerast. Sasuke sprang zur Seite und der Lageplan zersprang wie eine Glasscheibe. Die Information war einfach durch ihn hindurch geflogen... Die Scherben schwebten einen Moment in der Luft, dann sammelten sie sich und bildeten eine neue Oberfläche. In atemberaubender Geschwindigkeit flimmerten nun Informationen darüber. Sasuke konnte nur erahnen, dass die so rasch wechselnden Bilder und die Beschreibungen dazu die persönlichen Daten von Kushinas Leuten waren. "Und jetzt könnt ihr nach Great Heaven gehen?" Hinata nickte. "Sobald alle Daten eingespeist sind, wird uns das System als autorisierte Bewohner der Einheit erkennen und die Tür wird für uns geöffnet." "Dann haben wir es geschafft?" Wieder nickte sie. Dennoch fühlte sich Sasuke nicht so, als wäre damit eine Aufgabe erledigt. Es war mehr wie die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm. TBC Kapitel 69: Was ist ein Mensch? ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 69 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Itachi hatte Naruto frische Kleidung und eine Tasse Tee besorgt (von der Naruto vermutete, dass da noch irgendetwas anderes drin war, denn der dunkle Tee ließ seine Wangen glühen und hob seine Stimmung beträchtlich). Noch immer haftete ihm der Geruch der Flüssigkeit an, in welcher er die letzten Stunden verbracht hatte. Ein merkwürdig süßlicher, schwerer Duft wie an einem verregneten Sommerabend. Itachi wollte den Jungen wieder in sein Quartier führen. Dort sollte er auf Sasuke warten, der noch immer mit Hinata und Neji "unterwegs" war, wie er es nannte. Erst, als sie vor der Tür zu dem spartanisch eingerichteten Schlafraum standen, richtete Naruto wieder das Wort an den älteren Jungen. "Hey... Diese Kinder – diese Dummie-Dinger – sind das auch Roboter?" Naruto sah ihn nicht an während er dies fragte, sondern blickte stur auf den Kartenleser an der Wand neben der Tür. Schweigend sah Itachi ihn einen Moment lang an. "Nein", erwiderte er schlicht. Naruto atmete tief ein. "Dann sind sie Menschen?" "Nein, so würde ich das nicht sagen." Σ-574 öffnete die Tür mit seiner Chipkarte und sie glitt beinah geräuschlos in die Wand. "Was sind sie dann?" Narutos Blick traf den des Androiden. "Dummies eben", meinte dieser, "Leere Hüllen ohne Seele oder Erinnerung. Ibiki wird die Erinnerungen von Uzumaki Naruto auf einen Chip überspielen und das leere Gehirn eines Dummies damit ersetzen." Der blonde Shinobi presste die Lippen zusammen. "Ihr nehmt ihm das Hirn raus und ersetzt es durch einen Chip?" "Das ist am einfachsten." – "Das ist ekelhaft!" Bei diesem Gedanken schauderte es ihn. "Das sind doch Kinder! Wie könnt ihr das machen? Ein Chip als Gehirn... Naruto würde das sicher nicht wollen!" Itachi hatte dem Jungen mit ausdrucksloser Miene zugehört. "Ihr wart doch bei Tsunades Leuten." Das war keine Frage, mehr eine Erinnerung. Naruto schwieg dazu, doch Itachi trat einen Schritt näher. "Ihr habt dort auch sicher die Kinder getroffen, die sie zu ihren Marionetten gemacht haben." Sakuras Bild schob sich in Narutos Gedanken. Ja, er hatte eines dieser Kinder getroffen... wenn er auch nicht so viel mit ihr zu tun gehabt hatte. "Ihre Körper sind zum großen Teil künstlich. Maschinen aus Kabeln und Chips zusammengesetzt." – "Das ist doch was völlig anderes...", unterbrach ihn Naruto. "Was ist daran anders? Sie mit ihren menschlichen Gehirnen in einem künstlichen Körper, im Gegensatz zu einem menschlichen Körper mit einem künstlichen Gehirn – Wer ist jetzt mehr ein Mensch?" Darauf wusste der Shinobi keine Antwort. Itachi hob die Hand und tippte Naruto mit Zeige- und Mittelfinger gegen die Stirn. "Und was ist mit dir? Bist du ein Mensch?" "Natürlich!", erwiderte Naruto und rieb sich die Stelle, an der Itachi ihn berührt hatte. "Wieso? Weil du ein Gehirn hast und ich nicht?" "Nun ja..." Σ-574 beugte sich zu Naruto herunter und sah ihm in die Augen. "Woher weißt du, dass du ein Gehirn hast?", fragte er dann plötzlich. Der blonde Junge starrte ihn verblüfft an. "Na, weil... weil... Jeder Mensch hat ein Gehirn." "Beweis es mir." Narutos Blick huschte unruhig hin und her. Was faselte diese Blechkiste da? Beweisen? Wieso dass denn? "Hast du dein Gehirn schon einmal gesehen?", fragte Itachi weiter. Naruto schüttelte den Kopf. Wie denn auch? "Woher weißt du dann, dass du eines hast? Vielleicht ist in deinem Kopf auch ein Chip, und du weißt es nicht. Wärst du dann immer noch ein Mensch?" Naruto wollte erst 'Ja, natürlich' sagen, doch dann hielt er mit offenem Mund inne. Itachi trat wieder ein paar Schritte zurück. "Siehst du? Das ist gar nicht so einfach. Ein Mensch ist man nicht, weil man aus Fleisch besteht, aus Blut und Knochen." Σ-574 wandte sich um und wollte gehen. "Aber...", setzte Naruto an, "Was ist dann überhaupt ein Mensch? Was macht einen zum Menschen?" "Das musst du selbst rausfinden...", erwiderte Itachi. Naruto ließ die Schultern hängen. Er hasste diese altklugen Sprüche der Erwachsenen... Grummelnd kehrte er ihm den Rücken zu und ging in sein Quartier. Die Tür glitt hinter ihm zu und der Junge setzte sich auf das untere Bett, in welchem er jede Nacht schlief. Natürlich hatte er ein Gehirn... Was denn sonst? Er war doch keine Maschine... Wann hätte man denn...? Der Shinobi hielt inne. Unsicher hob er die Hände und strich sich durch das blonde Haar. Hätte er es gemerkt, wenn sie sein Hirn ausgetauscht hätten? Gegen einen von diesen Chips? Ibiki hatte ihn betäubt und er war ziemlich lange außer Gefecht gesetzt gewesen.... Sie hätten sicher genug Zeit gehabt um... – Es knallte. Der Boden bebte und Naruto stürzte nach hinten, schlug sich den Kopf an der Wand hinter dem Bett. Irgendwo fiel ein Glas zu Boden. Die Tür glitt automatisch auf und eine Sirene beschallte die leeren Korridore. Die Ruhe vor dem Sturm war vorbei. TBC Kapitel 70: Tsunades Angriff ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 70 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto hielt sich den schmerzenden Hinterkopf und zog sich am stählernen Bettgestell wieder hoch. "Itai..." Was war dass denn? Wurden sie etwa angegriffen? Einige Replikanten und auch Menschen liefen durch den Korridor, doch niemand achtete auf den blonden Jungen. Sie alle schienen es sehr eilig zu haben... Offenbar war wirklich etwas Ernstes geschehen. Naruto sprang auf und schloss sich der Masse an. Vielleicht konnte er ja irgendwie helfen, oder zumindest ein wenig mitmischen. Ein bisschen Action wäre sicher eine coole Abwechslung nach dem eintönigen Alltag hier... Innerlich grinsend lief er zwei Replikanten hinterher – eine Orochimaru-Kopie und eine Itachi-Kopie. Wieder knallte es entfernt und das Licht flackerte kurz, doch niemand schien darauf zu achten. Plötzlich wurde Naruto am Kragen gepackt und durch eine offene Tür gezerrt. "Was machst du hier?", blaffte ihn ein Itachi an – DER Itachi – und stieß ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Naruto schlug nach den fremden Händen. "Ich wollte helfen – wir werden doch angegriffen, oder nicht?" Itachi warf einen Blick auf seine Kameraden, die offenbar unterwegs waren sich zu bewaffnen. "Die Basis wird angegriffen", bestätigte er, "Aber du wirst dich da nicht einmischen." – "Ich bin ein Ninja! Ich kann kämpfen!" "Madame Kushina hat mich beauftragt auf euch aufzupassen. Euch darf nichts passieren." Ohne ein weiteres Wort packte er Naruto grob am Arm, ignorierte den Schmerzensschrei des Jungen und zerrte ihn hinter sich her in einen der Aufzüge. Naruto mochte sich noch so sehr wehren und zetern, Itachi brachte ihn wieder zurück zu Ibiki. Sie kamen gerade bei diesem an, als Hinata die Augen aufschlug. "Ihr kommt gerade rechtzeitig", sagte Morino als das Mädchen sich aufsetzte. Auch Neji zog jetzt das Kabel wieder aus seinem Nacken und beide horchten auf, als sie den Alarm wahrnahmen. "Was ist los?", fragte Hina. "Tsunade", erwiderte Itachi schlicht als er Naruto losließ und die Tür hinter ihnen schloss, "Sie hat uns gefunden." "Was?" Sofort sprang Hinata auf. Ibiki hatte kaum Zeit sie loszubinden. Neji hatte nur schweigend zugehört. Narutos Blick ruhte derweil auf Sasuke. Wieso wachte er nicht auf? Der Junge legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. "Sasuke...?" Aber der Angesprochene reagierte nicht. Gut, vielleicht war das ja eine Nebenwirkung des Prozesses? Naruto packte ein wenig fester zu. Gerade wollte er nach Ibiki rufen, als Sasuke den Kopf zur Seite drehte und das Gesicht verzog, als hätte man ihn aus einem langen Schlaf geweckt. Erleichtert machte Naruto ihn von seinem Stuhl los und Sasuke schlug die Augen auf. Benommen sah er seinem Freund ins Gesicht. Er musste wirklich lange weg gewesen sein. Er fühlt seinen Körper kaum... "Haben wir Befehle?", fragte Neji. Niemand schien gerade auf die beiden Jungen zu achten. Mit zitternden Händen setzte Sasuke den Reif ab, der seinen Verstand mit dem Computer verbunden hatte. "Schadensbegrenzug", sagte Itachi, "Wir müssen sie aufhalten, bevor sie noch weiter in den Komplex eindringen können." Nur mit Mühe konnte sich der Junge aufsetzen. Naruto musste ihm helfen. "Alles klar?", fragte er. Sasuke nickte schwerfällig. Er fühlte sich so benebelt. "Schließt euch euren Gruppen an. Ibiki, sie dürfen keine Möglichkeit haben auf unsere Datenbanken zuzugreifen", hörte er entfernt Itachis Stimme. Naruto legte die Arme um seinen Freund und wollte Sasuke auf die Beine ziehen. Der Knabe musste sich an ihm festhalten um überhaupt stehen zu können. "Sicher, dass es dir gut geht?" "Er erholt sich wieder", antwortete Σ-574 an seiner Stelle und hob Sasuke, der sich gar nicht hätte wehren können, auf seinen Rücken, "Ihr kommt mit mir." Die Korridore waren jetzt beinah leer. Nur gelegentlich noch kamen ihnen Replikanten in Zweierteams entgegen. Sie alle hatten sich bewaffnet, trugen nun die Uniform, welche Naruto von HR-3 kannte. Und wieder fragte er sich, weshalb dieser Replikant auf der Seite der Siedler gestanden hatte. Wieso war er von hier fort gegangen? Sein Blick fiel auf Itachi, doch der würde ihm wohl kaum etwas erzählen. Σ-574 führte sie durch unzählige identische Gänge bis hinein in den anderen Bereich der Einrichtung. Wieder überquerten sie den Raketenschacht in einem Tunnel aus Glas und Gittern. Sasuke hob den Kopf um sehen zu können, wo sie waren. Doch er sagte kein Wort. Noch immer fühlte er sich erschöpft und nicht in der Lage selbst zu laufen. Die Prozedur hatte ihn wohl mehr mitgenommen, als er es erst hatte glauben wollen. Sie waren nun so weit vom Kampfgeschehen entfernt, dass man nicht mehr hören konnte, was irgendwo hinter ihnen vor sich ging. Immer wieder warf Naruto kurze prüfende Blicke nach hinten, aber niemand folgte ihnen. Das war wohl auch besser so... Aber noch immer juckte es ihm in den Fingern einfach zurückzulaufen und sich ins Gefecht zu stürzen. Doch die Tür zu dem gläsernen Durchgang schloss sich hinter ihnen und schnitt sie nun völlig vom Rest der Einrichtung ab. Plötzlich blieb Itachi stehen. Naruto wäre beinah gegen ihn gelaufen. "Was ist?", fragte er, bekam jedoch keine Antwort. Itachi ließ Sasuke runter, der sich an der Wand abstützte, zumindest jedoch nicht umfiel. Jetzt konnte Naruto sehen weshalb sie angehalten hatten. Vor ihnen stand ein Mädchen. Es war Ino. Ausdruckslos starrte sie die drei Jungen an, regte sich jedoch nicht. "Haltet euch im Hintergrund", meinte Itachi und schob Naruto zu Sasuke hinüber. "Ist die nicht auch Krankenschwester?", raunte Naruto seinem Freund zu. Ja, Ino war doch eine der Schwestern gewesen... Sasuke nickte. Hieß das, sie war auch zum Teil künstlich? Aber wie kam sie hier rein? Die Soldaten hatten sie ja wohl kaum mitgebracht. Das blonde Mädchen fixierte Itachi mit starrem Blick. Anstelle der Schwesternuniform trug sie einen schwarzen Overall mit einem langen Reißverschluss auf der Frontseite und eng anliegendem Stehkragen. Ihr blondes Haar war kürzer geschnitten worden als Narutos. "Was willst du hier?", fragte Itachi und Ino trat einen Schritt näher. "Ich werde euch eliminieren", erwiderte sie schlicht und breitete die Arme aus. Erst jetzt bemerkte Naruto, dass sie offenbar eine Schusswaffe in der Hand hielt. Itachi griff hinter seinen Rücken und zog ebenfalls eine Waffe aus seinem Gürtel. Naruto trat einen Schritt näher an Sasuke heran. Er hatte das Gefühl, hier würde es gleich rund gehen. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, fiel der erste Schuss. Die beiden Jungen warfen sich zu Boden und legten die Arme über die Köpfe. Itachi war Inos Schüssen ausgewichen und erwiderte das Feuer, lief dabei auf sie zu. Naruto konnte hören, wie die Kugeln in festes Metall einschlugen. Offenbar traf sie nur die Wand aber nicht den Replikanten. Er wagte es kurz den Kopf zu heben. Ino ließ ihre Waffe mit dem leeren Magazin zu Boden fallen um einen Angriff Itachis zu parieren. Sie bewegten sich unglaublich schnell... Doch ihre Technik erinnerte Naruto an das Tai-Jutsu, wie Lee es anwendete. Offenbar war Ino nicht einfach nur eine Krankenschwester. Auch Sasuke beobachtete jetzt aufmerksam das Geschehen. Das war unglaublich... Itachi packte das Mädchen an der Kehle und schleuderte sie mit aller Kraft zu Boden. Die Erschütterung ließ den ganzen Korridor erzittern. Doch Ino stöhnte nicht einmal. Sie hob den rechten Arm, ballte die Hand zur Faust schlug sie Itachi ins Gesicht. Funken sprühten und helle Blitze huschten über ihre beiden Körper. War das ein Nin-Jutsu gewesen? Sasuke setzte sich auf um besser sehen zu können. Es roch grauenhaft nach geschmolzenem Plastik... Itachi ließ von Ino ab und taumelte einige Schritte zurück, hielt sich die geschlagene Stelle. Naruto fragte sich, ob Replikanten Schmerzen empfinden konnten. Ino kam wieder auf die Beine und hob die Hände zum nächsten Angriff. Itachi ließ die Hand sinken und starrte sie voller Hass an. Sasuke zog scharf die Luft ein. Naruto blieb der Mund offen stehen. Nicht alle Schüsse hatten ihn verfehlt. In seinem Gesicht prangten drei Einschusslöcher, eines auf der rechten Wange, zwei auf der Stirn. Die Haut um die Eintrittswunden herum war geschmolzen und man konnte das Metall darunter sehen. Auch die Stelle, an der Ino ihn geschlagen hatte war verwundet. Itachis Haut hing an dieser Seite wie ein Fetzen herunter und legte das Jochbein bis zum Auge frei. Da in seinem Schädel nur ein sehr kleiner Chip steckte und Ino diesen nicht getroffen hatte, machten ihm diese Verletzungen wohl nicht viel aus... Doch sie hatte ihn wütend gemacht. Naruto ergriff Sasukes Schulter. Irgendwo musste er sich jetzt festhalten. Die Replikanten waren nicht einfach nur Maschinen, das war ihm inzwischen klar geworden... Itachi griff sie erneut an, schlug und trat nach ihr, schoss sogar auf sie. Doch auch Ino schien mehr aus Metall als aus Fleisch und Blut zu bestehen. Sie schrie nicht, zuckte nicht einmal, wenn er sie traf. Die blutende Schusswunde an ihrer Schulter schien sie nicht einmal zu interessieren. Der rote Saft spritzte auf Wände und Boden, doch sie hielt weder inne noch verlangsamte sie ihre Bewegungen. Naruto fiel es schwer dem Kampfgeschehen noch mit den Augen zu folgen. Selbst Sasukes rot leuchtende Augen hatten Mühe jede Bewegung zu erfassen. Dann, ganz plötzlich, fiel hinter ihnen ein Schuss. TBC Kapitel 71: Start des Prototyps ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 71 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto fuhr herum. Hinter ihnen stand jemand! Ein Junge hielt seine Schusswaffe genau auf Ino gerichtet. Das Mädchen hatte inne gehalten, genau wie Itachi. Auch Sasuke hatte sich umgedreht. "Oh man..." "Komme ich ungelegen?", fragte der Junge ohne jemanden anzusehen. Es war ein Replikant. Eine Kopie von Sasuke, doch es war keiner der alten Serie, das sah selbst Naruto. Das musste einer der neuen Serie sein! Er trug die gleiche Soldatenkleidung wie Itachi, doch seine Uniform hatte ein zusätzliches Emblem auf der Brusttasche. Ψ-01 war dort zu lesen. Er war eine genaue Kopie von Sasuke. Selbst die Narben in seinem Gesicht hatte man übernommen. Doch seine Augen waren nicht Schwarz, nein. Sie leuchteten Feuerrot. Itachi schien überrascht ihn zu sehen. "Wer hat dich denn aktiviert?", fragte er. "Ibiki hat mich gebeten euch zu helfen, falls es nötig ist", erwiderte Ψ-01. Ino hatte sich zu ihm umgedreht. Aber Ψ-01 ließ ihr keine Zeit die Situation einzuschätzen und schoss ihr mit einem präzisen Schuss, wie ihn kein Mensch zustande gebracht hätte, einfach in den Kopf. Die Kugel glitt glatt durch ihren Schädel hindurch und sie strauchelte. Zwei weitere Schüsse fielen, und Ino ging zu Boden. Trotz all der Technik in ihrem Körper, ihr menschliches Gehirn konnte dem nicht Stand halten. Die beiden Shinobi hatten sich die Ohren zugehalten. Ψ-01 steckte seine Waffe weg und trat auf das Mädchen zu. Itachi folgte ihm mit dem Blick. Offenbar war er sich nicht sicher, was er von dem Neuen halten sollte. Der Junge ging neben Ino in die Knie. "Sie ist tot." Itachi sagte nichts dazu. Ebenso Naruto und Sasuke, die nun wieder aufstanden. Dieser Kerl war dem blonden Shinobi nicht geheuer. Auch Sasuke musterte ihn mit Vorsicht. Der andere Junge erhob sich und wischte sich seine blutverschmierten Finger an der Hose ab. "Ihr könnt wieder zurück", sagte er, "Das alles war schneller vorbei, als wir gedacht haben." Itachi sah ihn überrascht an. "Vorbei?" Ψ-01 nickte. "Ja, Tsunades Leute sind alle in Gewahrsam genommen – oder tot. Keine ernst zu nehmenden Gegner für uns." "Sind die anderen deiner Serie auch aktiviert?" "Erst einmal nur bis Einheit Ψ-06. Aber das hat schon sehr geholfen..." Die beiden Jungen begleiteten Itachi und Ψ-01 auf die Krankenstation – oder in eher die Werkstatt?, dachte Naruto kurz – was vor allem für den Älteren sehr nötig war. Sasuke und Naruto saßen neben einander und sahen Ω-477 und einigen anderen Replikanten und Menschen dabei zu, wie sie ihre Verwundeten versorgten. Es wurden Verbände angelegt, Knochen gerichtet, Gliedmaßen wieder angeschraubt und hier und da auch ein paar neue Augen und Ohren verteilt. Die beiden Jungen hatten schon gemerkt, dass Ψ-01 ein viel größeres Ego zu besitzen schien als die übrigen Replikanten. Er war irgendwie... menschlicher. Sasuke beobachtete ihn genau wie er auf einem der Tische saß und seine Waffe auseinanderbaute, putze und wieder zusammenschraubte. "Der ist dir nicht sehr ähnlich...", raunte Naruto ihm zu und Sasuke nickte. "Ich glaube, er ist stolz auf das, was er ist." Der blonde Junge musterte Ψ-01 argwöhnisch. "Der hält sich für was Besseres..." "Seine Persönlichkeitssoftware ist eine andere", warf Ibiki ein, der gerade zufällig vorbei kam. Er machte sich allerdings nicht die Mühe den Jungen zu erklären, was das bedeuten sollte. Das übernahm Ω-477, der Itachi gerade eine neue Haut für sein Gesicht brachte. Naruto dachte erst, er hätte nicht richtig gesehen – doch in dem Glas in Orochimarus Händen schwamm wirklich eine Haut in Form eines menschlichen Gesichtes! "Ψ-01 wurde mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen erschaffen als die Replikanten der anderen Serien", erklärte er, während er mit einem feinen Messer die beschädigte Haut entlang der Gesichtskonturen von Itachis Schädel löste. Naruto konnte da gar nicht hinsehen. "Was genau bedeutet das?", fragte Sasuke. "Die Replikanten einer Serie wurden bisher ohne detailiertes Persönlichkeitsmuster aktiviert. Ibiki wollte sie immer menschlicher machen. Also hat er jedes der ersten sechs Modelle der Ψ-Serie mit einer anderen Persönlichkeit ausgestattet. Es ist sein Experiment." Itachi hob die Hände und zog sich selbst die zerrissene Haut vom Gesicht. Sasuke schloss die Augen. Er hatte das Gefühl, dass er da nicht hinsehen sollte. Irgendwie dachte er, es könnte Itachi unangenehm sein, wenn einer von ihnen das sah. Orochimaru stellte sich genau vor ihn und die Jungs konnten Itachis Gesicht nicht mehr sehen. "Er will wissen, was mit ihnen passiert, oder?", fragte Sasuke nach. "Ich denke schon", erwiderte Orochimaru und zog die zerdrückten Projektile aus dem metallenen Kopf des Replikanten vor sich, verschloss die Löcher sorgfältig mit einer grauen Paste. Narutos Blick ruhte auf den drei Kugeln auf dem Teller neben sich. Seltsam... Ihm schoss man in den Kopf und zurück blieb nur ein Kratzer. Ino schossen sie in den Kopf und ihr Gehirn klebte an der Wand. Das war grotesk. Ihn schauderte. "Was passiert mit Tsunades Leuten?", fragte Sasuke plötzlich und Naruto hob den Kopf. Stimmte ja, die gab es ja auch noch. Ω-477 verstrich eine durchsichtige, klebrige Masse auf Itachis Gesicht und drückte dann die neue Haut vorsichtig auf den blanken Schädel. "Ich nehme an, sie werden exekutiert." "Was?!", rief Naruto. "Was sollen wir denn mit ihnen tun? Wenn wir sie frei lassen, dann kommen sie das nächste Mal mit noch mehr Kriegern." – "Aber..." – "Naruto. Das hat keinen Sinn", unterbrach Sasuke das Gespräch. Naruto starrte seinen Kameraden einen Moment an, dann wandte er sich schweigend ab. "Wir bleiben ohnehin nicht mehr lange hier", fuhr Orochimaru fort, "Sobald der kleine Prinz erwacht ist, ziehen wir nach Great Heaven." Sasuke horchte auf. "Der kleine Prinz?" "Ja. Kushinas Sohn. Er wird bald erwachen, dann ist unsere Aufgabe hier erledigt." Sasukes Blick fiel auf Naruto, doch dieser sagte kein Wort. TBC Kapitel 72: Die lebende Leiche ------------------------------ Lebenslinien Kapitel 72 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Zurück in ihrem Quartier erzählte Naruto Sasuke schließlich, was Itachi ihm gezeigt hatte. Den anderen Naruto, der wie eine verpuppte Raupe in seiner Glaswiege schlief, die seelenlosen Dummies. Und er erzählte ihm von dem Plan das Gehirn eines dieser Jungen durch einen Chip zu ersetzen um Kushinas Sohn wieder neues Leben einzuhauchen. Sasuke hörte ihm schweigend zu, unterbrach ihn nicht ein einziges Mal. Doch Naruto konnte ihm ansehen, dass er sich seine Gedanken darüber machte. Der andere Junge saß auf Narutos Bett, die Hände gefaltet, Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt ging sein Blick in eine imaginäre Ferne. "Und? Was sagst du dazu?", fragte Naruto schließlich als er das Schweigen seines Freundes nicht mehr aushielt. Sasuke atmete tief ein. "Ich denke, wir haben nicht das Recht irgendetwas dazu zu sagen." "Wie meinst du das?" Der Uchiha-Junge legte die Handflächen gegeneinander. "Ich kann nicht sagen, ob sie etwas Gutes vor haben, oder etwas Schlechtes. Ich weiß nicht, ob es moralisch verwerflich ist oder die verständliche Tat einer verzweifelten Mutter, Naruto. Wir sind hier nur zu Besuch und haben nicht das Recht über die Taten dieser Menschen zu urteilen..." Naruto senkte den Blick. "Das ist doch alles verrückt..." "Vielleicht kommt es uns nur so vor. Für sie wäre unsere Welt und Lebensweise sicherlich auch merkwürdig..." Naruto und Sasuke erfuhren nie was aus Tsunades Soldaten wurde. Viel wichtiger war der Aufbruch. Zwei Tage lang waren alle verfügbaren Leute damit beschäftigt die Spuren ihrer Anwesenheit zu beseitigen. Ibiki und Ω-477 luden alle Informationen aus den Computern auf tragbare Speichermedien herunter und sortieren diese in Kisten, Sasuke half ihnen dabei. Itachi und Hinata verstauten so viel Technologie wie möglich in Kisten und Kästen. Alles, was nicht mitgenommen werden konnte, wurde Schraube um Schraube demontiert und vernichtet. Nichts sollte zurückbleiben. Nichts sollte sie verraten. Naruto war zusammen mit Neji und ein paar anderen Replikanten dazu abkommandiert worden alle Türen zu Bereichen, die schon leergeräumt worden waren, zu versiegeln. Dazu hatte man ihnen kleine Laserstifte gegeben, welche man nur über die Fuge zwischen Tür und Wand ziehen musste um diese zu verschweißen. Dabei sah Naruto immer wieder, wie die Verwundeten aus den Kellergewölben in Behältern, die wie gläserne Särge aussahen, an ihnen vorbeigetragen wurden. Was wohl mit ihnen passierte? Ob man sie in Great Heaven wirklich heilen konnte? In diesen Tagen wurden auch viele Quartiere geräumt und geschlafen wurde in provisorischen Lagern in großen bereits geleerten Hallen, in denen vorher Maschinen gefertigt worden waren. Naruto beobachtete dabei, dass die Replikanten nicht liegend schliefen – schliefen sie eigentlich? – sondern sich nur hinsetzten, mit dem Rücken gegen eine Wand oder Kiste gelehnt, und die Augen schlossen. Ob sie wohl träumten? Und wenn sie träumten... was träumten sie? Er traute sich nicht einen von ihnen danach zu fragen. Am dritten Tag gab es nur noch wenige Korridore und Räume, die nicht versiegelt waren. Orochimaru, Hinata, Neji und Ψ-01 waren ebenso nicht mehr da. Kushina hatte sie zusammen mit den ersten Gruppen bereist losgeschickt. Sie sollten nach Great Heaven gehen und dort auf den Rest warten. Der Rest war inzwischen nur noch eine kleine Gruppe von Leuten, darunter alle sechs der Ψ-Serie, Itachi, Ibiki, Naruto, Sasuke und Kushina selbst. Sasuke ahnte, dass sie den 'kleinen Prinzen' als Letzten nach Great Heaven bringen wollten. Aber niemand sagte ihnen etwas Genaues darüber. Sie durften nicht dabei sein, wenn Ibiki ihn erweckte, geschweige denn auch nur in der Nähe sein. Itachi behielt sie sehr genau im Auge. Zusammen mit Ψ-02 legte er bereits jetzt die Route fest, auf der sie zum Dimensionsspiegel zurückkehren sollten. Einer der Replikanten sollte ihnen dabei zur Seite stehen und sie führen und schützen. "Great Heaven werden wir wohl nicht sehen", meinte Sasuke während er Itachi beobachtete. "Interessiert dich das etwa?", fragte Naruto, der auf einer Kiste lag und sich langweilte. Seit Stunden nun warteten sie darauf, dass auch sie endlich aufbrechen sollten. Aber nichts passierte... "Bist du nicht neugierig? Wie es da ist?" "Pah! Am Ende kommen wir da nich mehr raus... Und dann? Dann kommen wir nie wieder nach hause!" "Hn..." Vielleicht hatte Naruto Recht. Gerne hätte sich Sasuke dieses ominöse Great Heaven einmal angesehen... Aber darauf würde er wohl verzichten müssen. Plötzlich hoben die Replikanten die Köpfe. Sie schienen zu lauschen. Auch Sasuke blickte auf als er dies bemerkte. Er hatte schon rausbekommen, dass sie so ihre Befehle von Kushina empfingen. Es war ein drahtloses Signal, nur für sie wahrnehmbar. Er hob die Hand und zog Naruto am Ärmel, der sich aufsetzte. Ging es jetzt endlich los? Itachi richtete den Blick auf eine der Türen. Die Ψ-Serie stellte sich in Zweierreihen auf. Das hatte etwas Unheimliches an sich, fand Naruto. Wie sie so schweigend auf für ihn unhörbare Befehle hin reagierten. Die Tür öffnete sich und zu ihrem Erstaunen trat Kushina selbst ein. Sasuke und Naruto hatten sie seit ihrer Ankunft hier nicht mehr gesehen. Ihre Verbindung zu den Computersystemen war gekappt worden, dennoch mischten sich noch hunderte dünne Kabel wir groteske Zöpfe unter ihr langes rotes Haar. Ibiki hatte ihr offenbar einen neuen linken Arm angepasst. Das blanke Metall schimmerte durch den dünnen Stoff ihres Gewandes. Unter der weißlichen Tunika trug sie ein langes Kleid, ebenso rot wie ihr Haar. Es verbarg ihren aus Metall und Fleisch zusammengesetzten Körper. Sasuke bemerkte, dass sich ihre Augen irgendwie verändert hatten. Jetzt, da sie nicht mehr Teil des Computers war, schien sie viel lebendiger als früher. Sie blieb vor Itachi stehen und dieser verbeugte sich vor ihr. Kushina hob die rechte Hand und legte diese auf das schwarze Haar des Jungen. "Ist alles bereit?", fragte sie. Naruto sprang von seiner Kiste. Sasuke beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus. Sichtbar rang der blonde Junge mit sich. Ob er zu ihr wollte? Mit ihr sprechen wollte? Unwillkürlich griff er nach Narutos Hand. Der blonde Junge sah ihn überrascht an. "Das ist sie nicht", meinte Sasuke. "Ich weiß", erwiderte Naruto, "Ich weiß..." Wieder öffnete sich eine der Türen, dieses Mal auf der Stirnseite des Raumes. Alle Blicke wandten sich Ibiki zu, der zusammen mit Ψ-04 und Ψ-05 eintrat. Beide Jungen trugen eine dünne, schwächliche Gestalt, zwei Hände unter deren Knie, die Arme des dritten Kindes über ihre Schultern gelegt. Sasuke regte sich nicht, während Naruto tief Luft holte und die Hand seines Freundes etwas fester drückte. Sie hatten ihrem kleinen Prinzen die zweckmäßige Kleidung ihrer Organisation angezogen, ihm das Haar gekämmt und trugen ihn nun zu seiner Mutter zurück. Kushina drehte sich mit erhobenen Händen zu ihnen um. Sie lächelte nicht, doch ihre Augen spiegelten eine irrsinnige Freude wieder. Noch nie hatte Sasuke solche Augen gesehen. Die beiden Replikanten setzten ihre Fracht direkt vor ihr ab, halfen ihm aufrecht zu stehen. Kushina legte die Hände auf die bleichen Wangen des Kindes. Als sie ihn in ihre Arme schloss, drehte sich sein Kopf in ihre Richtung. Die blauen Augen schimmerten trüb im fahlen Licht der Neonlampen. "Als hätte er keine Seele", raunte Naruto seinem Freund ins Ohr. Dieser schwieg, gab ihm insgeheim jedoch Recht. Dieser Junge wirkte so tot. Als wüsste er nicht, was passierte. Erkannte er seine Mutter überhaupt? Es blieb keine Zeit das Wiedersehen zu feiern. Itachi teilte seine verbliebenen Leute ein, wies jedem eine Position zu. Kushina und ihr Sohn bildeten mit Ibiki den Mittelpunkt, die Ψ-Serie um sie herum, jeweils zwei vor ihnen, zwei hinter ihnen und einer links und rechts. Naruto und Sasuke sollten den Schluss bilden, während Itachi voraus ging. Der Rest verteilte sich möglichst unauffällig, also zufällig, um sie herum. Sasuke fragte sich, ob diese Aufstellung so vorteilhaft war, denn so blickte Naruto die ganze Zeit auf Kushinas Rücken. Jeder von ihnen bekam einen Rucksack mit Proviant und hilfreichen Dingen, nur für alle Fälle. Schweigend zog der letzte Trupp los, versiegelte auch die letzte Tür hinter sich und begab sich auf dem Weg nach Great Heaven. Und es war ein weiter Weg... Zwar hatten sie sich die Pforte ausgesucht, die ihnen am nächsten war, dennoch würde es Stunden dauern, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Niemand sprach ein Wort auf dieser Reise. Alle hatten sie den Blick auf ihren Vordermann gerichtet, oder auf den Weg unter ihren Füßen. Nur wer am Rande der Gruppe lief, warf Blicke zur Seite. Tsunade würde sie sicher nicht so einfach davonkommen lassen, denn inzwischen dürfte ihr klar geworden sein, was aus ihren Leuten geworden war. Die Replikanten hielten ständig Funkkontakt zu einander, dass konnte man daran sehen, wie sie mit starrem Blick die Köpfe bewegten. Doch für Menschen war dies nicht hörbar. Naruto behielt zu Sasukes Erstaunen den Blick die ganze Zeit auf sein Gegenstück gerichtet. Der Junge lief wie ein Kleinkind neben seiner Mutter her, tapsig und stolpernd, hielt dabei ständig ihre Hand. Ob das Nachwirkungen waren von der Übertragungsprozedur? Oder hatte der lange Schlaf ihn doch beeinträchtigt? Da fiel sein Blick plötzlich auf eine weitere Gestalt in ihren Reihen. Es war eine der Kreaturen, welche sie getroffen hatten, bevor Itachi sie so unsanft eingesammelt und zu Kushina gebracht hatte. Das Wesen huschte ohne Scheu zwischen ihnen umher und stieß keckernde Laute aus. Sasuke folgte ihm mit dem Blick. Kamen sie etwa auch mit? Aber schon war das Wesen nicht mehr zu sehen. Damit endeten auch die Abwechslungen, denn für die nächsten Stunden liefen sie durch eine enge Schlucht zwischen zwei riesigen Würfeln aus Stahl. Sie wagten nicht Taschenlampen einzuschalten um nicht gesehen zu werden. Und als sie endlich das Ende erreicht hatten und wieder auf freier Ebene standen, da hielt der Trupp an. Itachi verließ seinen Platz an der Spitze und kam zu Naruto und Sasuke nach hinten. "Hier trennen sich unsere Wege", meinte er und Sasuke fühlte ein bisschen Wehmut bei diesen Worten, "Ihr müsst jetzt in eine andere Richtung. Ich habe euch eine sichere Rückkehr versprochen. Ψ-06 wird euch begleiten." Der Aufgerufene trat vor und blieb vor ihnen stehen. Naruto war froh, dass es nicht 01 war – den arroganten Mistkerl konnte er sowas von nicht leiden – sondern eher die ruhigere Ausgabe 06. Die roten Augen des Replikantenjungen wirkten ein wenig trübe und er schaute sie an, als ginge ihn das alles hier überhaupt nichts an. Die drei Jungen verließen also nun die Gruppe, gaben Itachi und auch Ibiki die Hand und verneigten sich respektvoll vor Kushina (Naruto nur mit ein wenig 'Nachhilfe' von Itachis Hand auf seinem Kopf). Wieder einmal nahmen sie Abschied von ihren Reisegefährten. Als sie sich umdrehten um zu gehen hob der andere Naruto plötzlich den Kopf. Nur Sasuke bemerkte, dass er ihnen noch lange nachsah. Zu ihrem Glück lag der Ausgangspunkt ihrer Expedition in diese Welt nicht mehr allzu weit entfernt. Allerdings mussten sie ziemlich lange klettern. Wenngleich es mit Chakra einfacher war, so war es doch etwas völlig anderes einen Baum hochzuklettern der vielleicht nur zehn Meter hoch war, als diese steilen Wände über hundert Meter in die Höhe zu klettern. Ψ-06 sprang von einem Vorsprung zum anderen, schien an schmalsten Kanten noch Halt zu finden und war ihnen somit immer irgendwie einen Meter voraus. Sasuke wagte es nicht nach unten zu sehen. Nach oben zu schauen und sich auf den Zielpunkt zu konzentrieren war viel einfacher – und sicher auch ungefährlicher. Ein paar Mal mussten sie kleine Umwege machen weil Teile des Komplexes eingestürzt oder zerstört waren, doch nach weiteren zwei Stunden waren sie endlich dort, wo alles begonnen hatte. Naruto ließ sich auf der Plattform vor dem kleinen Raum, in welchem der Spiegel noch immer unberührt stand, zu Boden sinken. "Aaah... Ich bin geschafft", stöhnte er, "Lass uns eine Pause machen..." Sasuke fühlte sich auch erschöpft, doch jetzt würde er sicher keine Pause machen, wo sie endlich hier waren. Ψ-06 ging gar nicht weiter darauf ein. Sein teilnahmsloser Blick glitt von Naruto zu Sasuke. "Ich werde euch jetzt verlassen", sagte er – das erste Mal, dass er überhaupt sprach – und stieg wieder über den Rand der Plattform hinweg, "Lebt wohl." Noch bevor sie etwas erwidern konnten, war der Replikant verschwunden. "Gesprächig ist der ja nicht gerade...", brummte Naruto und stemmte sich wieder auf die Beine. "Na komm. Lass uns gehen", meinte Sasuke nur und schob den Ärmel seiner Jacke zurück. Das Armband leuchtete auf jetzt, wo sie dem Spiegel so nahe waren. "Wo auch immer wir landen, Sasuke – ich will was essen und schlafen, vorher mach ich nichts, klar?!" "Du hast Sorgen..." Der Spiegel war aktiv als sie den Raum betraten, doch auf der anderen Seite war nicht viel zu erkennen. "Klar hab ich Sorgen! Wann haben wir das letzte Mal was Richtiges gegessen? Das ist doch ewig her..." "Jetzt geh schon..." Naruto streckte Sasuke die Zunge heraus und legte die Hand auf die Spiegelfläche. Noch im selben Augenblick war er verschwunden. Eine Sekunde später folgte ihm Sasuke, doch kaum hatte er den Spiegel berührt ging es abwärts. Der Junge fiel und stürzte mehrere Meter tief, rutschte über eine raue Fläche mit scharfen Spitzen und blieb schließlich auf dem Boden liegen. Dunkel und kalt war es um ihn herum.... TBC Kapitel 73: Stille Nacht, eisheilige Nacht ------------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 73 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Eine eisige Kälte stach in seine Glieder als Sasuke die Augen aufschlug. Doch viel sehen konnte er nicht. Nur schemenhafte Schatten. Wo war Naruto? "Naruto...?" Keine Antwort. Mühsam drehte er sich auf den Bauch und fädelte seinen rechten Arm durch den Träger seines Rucksacks. Der Boden, auf dem er lag, war kalt und hart, sehr kalt und sehr hart. Eine warme Flüssigkeit benetzte seine Finger, erkaltete aber auch sehr schnell wieder. Sasuke zog den Reißverschluss auf und zog die Taschenlampe aus seinem Rucksack. Endlich etwas Licht... Sie waren in einer Höhle gelandet. Eine große Höhle, die wohl gänzlich aus Eis bestand. Er ließ den Lichtkegel seiner Taschenlampe schweifen. Unweit seiner Position lag Naruto reglos auf dem Bauch. "Naruto!" Sasuke sprang auf die Beine und ein rasender Schmerz durchfuhr seine Glieder. Jetzt sah er auch, dass diese warme Flüssigkeit sein eigenes Blut gewesen war. Bei dem Sturz hatte er sich wohl an dem harten Eis geschnitten. Aber das war jetzt egal. Er lief zu seinem Freund hinüber und ließ sich neben Naruto auf die Knie fallen. "Naruto...?" Sasuke drehte ihn auf den Rücken. Die beißende Kälte ließ seine Hände ganz taub werden. "Naruto, hörst du mich?!" Der blonde Junge blinzelte und verzog schmerzgepeinigt das Gesicht. "Sasuke... Wo sind wir?" "Ich weiß es nicht. Geht es dir gut?" Er half Naruto sich aufzusetzen. "Mein Bein... Ich glaube, es ist gebrochen..." Oh nein. Wenn Naruto nicht laufen konnte, dann kamen sie auch so schnell nicht hier weg. Sasuke leuchtete mit der Taschenlampe nach oben bis er den Spiegel gefunden hatte. Er steckte mitten in der eisigen Höhlenwand mehrere Meter über ihnen. Mit einem gebrochenen Bein kam Naruto da nie hoch! Und er konnte ihn unmöglich da hochtragen. "Was machen wir denn jetzt...?" Naruto war Sasukes Blick mit seinem gefolgt. "Hilfe holen?", schlug der blonde Junge vor. Sasuke ließ die Taschenlampe sinken. Hilfe holen? Und wenn es keine Hilfe gab? Hier gab es nicht mal irgendetwas, womit er Narutos Verletzung versorgen konnte. "Du kannst nicht laufen", meinte er, "Wie sollen wir da Hilfe suchen gehen?" Naruto schwieg einen Moment. "Dann musst du eben alleine gehen." Sasuke schüttelte energisch den Kopf. "Ich kann dich nicht alleine lassen." "Du musst", erwiderte Naruto ungewohnt ernst, "Ich komm schon klar." Er nahm seinen Rucksack auf den Schoß und nahm seine eigene Taschenlampe. Sasuke senkte den Blick auf seine Hände. Wenn sie nichts taten, dann würden sie hier wahrscheinlich erfrieren, oder verhungern. Er ging wieder zu seiner Tasche zurück und zog die Decke heraus, die man ihnen mitgegeben hatte. Sie war aus einem dünnen, silbrigen Material, sollte aber sehr warm halten. Er warf sie Naruto zu der sie mit beiden Händen fing. "Lass dir ja nicht einfallen hier zu sterben", sagte Sasuke noch, dann lief er los in die Richtung, in der er einen Ausgang vermutete. "Du aber auch nicht!", rief Naruto ihm noch nach. Die Höhle besaß nur wenige Abzweigungen und viele der Korridore waren durch Eis und Schnee versperrt. Einige Male musste Sasuke über Hügel aus Eis klettern und sich durch schmale Schlitze zwängen um weiterzukommen. Sich seinen Weg freizuschmelzen traute er sich nicht – vielleicht stürzte dann der ganze Gang ein. Je weiter er ging, desto kälter schien es außerdem zu werden. Hoffentlich gab es in dieser Welt noch etwas anderes als Eis und Schnee... Und wenn nicht? Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass an solch einem Ort Menschen lebten... Vielleicht gab es ja keine. Sasuke blieb stehen. Eine leere Welt nur aus Eis. Dann wären sie wohl verloren. Er schob die Hände in die Taschen seiner zerrissenen Jacke und ging weiter, doch viel half das auch nicht. Es kam ihm vor, als liefe er stundenlang durch diese Höhle aus grünlichen und gräulichen Eis. Ein paar Mal glitt er auf glatten Stellen aus und fiel hin, riss sich neue Wunden. Naruto hätte nur der Spur aus roten Punkten im Eis folgen müssen um ihn zu finden. Doch dann, nach einer scheinbaren Ewigkeit, strich ein Luftzug über Sasukes Gesicht. Er hatte den Ausgang gefunden! Eilig lief er darauf zu, kletterte den letzten Hügel hinauf. Seine Hände griffen in frischen Schnee, der unter seinen Fingern schmolz. Mit letzten Kräften zog er sich hoch und fiel in die noch unberührte Schneedecke. Über sich sah er den sternenklaren Himmel. Eine mondlose Nacht und die einzigen Wolken waren sein eigener Atem. Sasuke rollte sich auf den Bauch. Im Licht der Sterne konnte er eine Gruppe von Tannen sehen, die nur wenige Meter entfernt unter der Last des Schnees die Äste hängen ließen. Ein Bild wie auf einer Ansichtskarte... Kein Geräusch war zu hören in dieser eingefrorenen Nacht. Der erschöpfte Junge setzte sich auf. Doch mehr als noch einige weitere Bäume konnte er nicht sehen. Er war in einem Wald, oder zumindest am Rande eines Waldes. Doch von Menschen war keine Spur zu sehen. Mit Mühe stand er auf und lief einige Schritte in Richtung der hohen Tannen. Nicht einmal ein Tier war zu hören. Diese Welt war wirklich erfroren... Unter einem der Bäume setzte Sasuke sich hin. Er musste weitergehen und nach einer Siedlung suchen. Sonst waren sie verloren. Doch erst musste er sich ein wenig ausruhen... TBC Kapitel 74: Schneekönigin ------------------------- Lebenslinien Kapitel 74 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Es hatte noch geschneit in der Nacht und die Hügel glitzerten im Sonnenlicht wie mit winzigen Glasscherben bestreut. Es musste unglaublich kalt sein, doch Sasuke spürte keine Kälte. Im Gegenteil, ihm war inzwischen sehr warm geworden. Seine Glieder waren steif und ganz taub, doch ihn umgab eine so angenehme Wärme, dass er irgendwann in der Nacht seine Jacke öffnete und einfach die Augen schloss um ein wenig zu schlafen. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, doch sie hinterließ keine Wärme. "Hey...", sagte eine Stimme, doch er konnte sie kaum hören, "Wach auf! Du musst aufwachen!" Eine dünne Schicht glitzernden Eises bedeckte Sasukes schwarzes Haar und ließ es weißlich schimmern. Seine ganze eingesunkene Gestalt war mit kleinen Eiskristallen bedeckt. Wie Staub hatten sie sich über ihn gelegt, auf Wimpern, Wangen, Arme und Beine... Die Kälte schien sich in seine Augen zu fressen, als er sie endlich mit viel Mühe öffnete. Er hörte Schnee knirschen unter schweren Schritten und undeutliche Stimmen. Menschen... Da waren Menschen... Eine Hand, bedeckt von einem dicken Fellhandschuh, hatte sich auf sein Gesicht gelegt. "Hörst du mich?", fragte eine helle Stimme. Aber er konnte nicht antworten. Sein Körper schien steifgefroren und bewegungsunfähig. Die Hand strich den Reif von seinen Augen und als er den Blick hob, kniete vor ihm ein junges Mädchen, einige Jahre älter nur als er. Sie trug einen dicken Mantel aus grauem Pelz und eine Mütze aus weißem Kaninchenfell. Eine kalte Sonne schien auf sie herab und ließ ihre Silhouette im Gegenlicht erstrahlen. Das Licht war so hell, dass Sasuke ihr Gesicht nicht sehen konnte. Der Anblick schmerzte in den Augen. Unwillkürlich dachte er an die Yuki-Onna aus den Geschichten, die seine Großmutter immer erzählt hatte. Doch plötzlich war ihr Gesicht verschwunden. Zwei weitere Hände hatten sich unter seine Arme geschoben, lösten ihn von der alten Tanne und hoben Sasuke wie eine abgelegte Puppe hoch. Eine Decke wurde um ihn gelegt und ihm fielen erneut die Augen zu. Eine Ewigkeit umhüllte ihn diese warme, angenehme Dunkelheit, schirmte Sasuke von allem ab. Sogar Naruto hatte er völlig vergessen. Bis ihn ein Geräusch aus diesem traumlosen Schlaf und der angenehmen Taubheit riss und er die Augen öffnete. Etwas Metallenes war gegen Glas geschlagen. Und sofort überrannten ihn die Empfindungen seines Körpers wie eine Welle und machten Sasuke klar, dass er nicht zufrieden und ausgeruht in seinem eigenen Bett lag, sondern dass er in irgendeinem fremden Bett lag und es ihm wirklich schlecht ging. Er hatte Fieber – hohes Fieber – seine Brust war wie zugeschnürt und seine Lunge fühlte an, als hätte sie jemand mit Sandpapier ausgekleidet. Er konnte kaum atmen. Ein krampfartiger Hustenanfall überkam ihn und Sasuke dachte einen Moment lang, er würde ersticken. Doch jemand half ihm sich aufzusetzen und hielt ihm ein Taschentuch vor den Mund. Sasuke spuckte gelblichen Schleim in das weiße Papiertuch und knüllte es mit zitternden Händen zusammen. Warme Hände drückten ihn wieder in sein Kopfkissen zurück. Er konnte ein merkwürdiges Pfeifen hören und fragte sich, woher es kommen mochte, bis ihm klar wurde, dass er nur seinen eigenen Atem hörte. "Geht es dir gut?" Sasuke erkannte den energischen Unterton in der Stimme und wusste, dass Tsunade neben ihm stand ohne sie anzusehen. Er nickte schwach, doch das Fieber ließ seine Glieder wieder schwer werden. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn. "Du hast hohes Fieber, Junge – wieso treibst du dich auch dort draußen herum? Mit dieser leichten Kleidung... – du könntest tot sein." Sasuke schloss die Augen. Er konnte hören, wie sie mit einem Wasserglas hantierte. Tsunade schob dem geschwächten Jungen eine weiße bittere Tablette in den Mund und half ihm sie mit etwas Wasser zu schlucken. "Das wird das Fieber senken. Aber du musst liegen bleiben, hörst du? Du hast eine Lungenentzündung und damit ist nicht zu spaßen... Ihr hattet Glück, dass man euch gefunden hat." Ihr? Hieß das, Naruto war auch hier? Sasuke wollte sich aufsetzen und sie ansprechen, doch sie hielt ihn unerbittlich fest. "Wo willst du denn hin?" "Wie geht es Naruto?", fragte Sasuke und erschrak beim Klang seiner eigenen Stimme. "Ihm geht es gut, nur ein angebrochenes Bein. Er hat die Nacht wesentlich besser überstanden als du..." Angebrochen? Sasuke fragte sich, ob der Kyuubi etwas damit zu tun hatte oder ob die Verletzung von Anfang an nicht so schlimm gewesen war. "Ich will zu ihm..." Sasuke versuchte überzeugend auszusehen, doch sein von Fieber und Schmerzen verklärter Blick wirkte eher mitleidserweckend. Tsunade schüttelt den Kopf. "Du darfst nicht aufstehen, Jungchen. Wenn du dich überanstrengst, kann das dein Tod sein. Ruh dich aus." Er wollte gerade widersprechen, als die Tür aufging und ein Mädchen hereintrat. Sie kam Sasuke bekannt vor. Irgendwie musste er an Naruto denken, wenn er sie sah... "Ayame", sagte Tsunade zu ihr, "Pass bitte eine Weile auf ihn auf. Er darf auf keinen Fall aufstehen." Ayame nickte und eilte an Sasuke Krankenbett. Und als sie sich über ihn beugte, erkannte er in ihr seine Schneehexe, die ihn aus dem kalten Schlaf geweckt hatte. Besorgt musterte sie ihn und ließ sich auf dem Rand der Matratze nieder. "Er sieht ihm so ähnlich...", flüsterte sie in Tsunades Richtung. Sie dachte wohl, Sasuke würde wegen seines Fiebers nicht mitbekommen, wenn sie über ihn sprach. "Ja, er ähnelt ihm sehr", erwiderte Tsunade und drückte Ayame eine Schachtel mit Tabletten in die Hand, "Gib ihm die und achte darauf, dass er sie auch runterschluckt. Es ist wichtig, dass...." Noch bevor Tsunade den Satz beendet hatte, schlief Sasuke ein. TBC Kapitel 75: Salvatrice ---------------------- Lebenslinien Kapitel 75 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto lehnte mit dem Rücken gegen die Wand hinter seinem Bett. Von dort aus konnte er das kleine Fenster sehen, welches zu hoch in die Mauer eingelassen war, um hindurchzuschauen, wenn man direkt davor stand. Draußen schneite es wieder. Es schneite schon seit Tagen. So viel Schnee hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Nachdem Sasuke losgegangen war um Hilfe zu holen, hatte Naruto viele Stunden auf ihn gewartet. Die Schmerzen in seinem Bein hatten langsam nachgelassen, doch die Kälte biss wie tausend kleine Tiere in seine Glieder, trotz der wärmenden Decken. In der Höhle konnte man nicht feststellen, ob es Tag oder Nacht war. Dort gab es keine Tageszeit. Im Gegenteil, die Zeit schien völlig aufgehoben zu sein, ja eingefroren. So wie alles in dieser Welt... Irgendwann hatte Naruto begonnen sich Sorgen zu machen. Sasuke war schon eine Ewigkeit unterwegs. Umso erstaunter war er, als er dann endlich Schritte hörte und anstatt seinen Freund plötzlich einige vermummte Männer vor sich stehen sah. Einer von ihnen hatte sich als Hatake Sakumo vorgestellt. Ein älterer Mann, etwa Mitte Fünfzig mit grauen Haaren und pechschwarzen Augen. Sein Blick war streng, doch nicht unfreundlich. Einer seiner Begleiter hatte Naruto hochgehoben und sie hatten ihn in ihren Unterschlupf gebracht. Dorthin, so sagten sie, sei auch Sasuke gebracht worden. Bisher hatte ihm niemand gesagt, was genau mit ihm war. Tsunade sagte immer nur, er wäre krank und bräuchte Ruhe. Auch Naruto durfte nicht aufstehen solange sein Bein nicht völlig geheilt war – und Tsunade widersprach man nicht so ohne Weiteres. Mit ihm im Zimmer lagen noch weitere Kranke oder Verletzte. Einige von ihnen kannte er bereits von zuhause. So lag zum Beispiel Gaara im hintersten Bett mit dem Gesicht zur Wand und schlief die meiste Zeit. Aber Tsunade nannte ihn immer nur "Gianluca", was Naruto ein wenig verwirrte. Außer ihn teilte er noch mit Shikamaru – der wegen einer Mandelentzündung überwiegend nur Eis zu sich nahm – und einem gewissen rothaarigen Antonio das Zimmer. Doch dieser schwieg sich über seine Krankheit eisern aus und schien auch sonst wenig Interesse an seiner Umwelt zu haben. Öfters am Tage kam Ayame vorbei und sah nach ihnen. Sie verteilte Medikamente und Getränke, manchmal auch Süßigkeiten. Dann erzählte sie ihm auch von Sasuke. Allerdings nur solche Dinge wie 'er schläft jetzt' oder 'es geht ihm schon besser', niemals Details oder mehr als zwei Sätze. Es hieß er habe eine Lungenentzündung... Ob er sich das eingefangen hatte, als er Hilfe holen wollte? Sicher. Er hätte einfach vorsichtiger sein müssen. Naruto hätte seinen Sturz abfangen müssen, wie man es ihm in der Schule beigebracht hatte. Dann hätte er sich nicht verletzt und sie könnten schon auf dem Weg nach hause sein... Doch jetzt saßen sie erst einmal in dieser Welt fest. Eine Welt aus Schnee und Eis. Naruto war aufgefallen, dass hier nicht nur das Wetter und Gaaras Name anders waren. Ayame sprach Tsunade mit "Federica-sama" an und auch sonst hatte er aus ihren Unterhaltungen schon viele Namen herausgehört, die er nicht kannte und die ihm vom Klang her fremd waren. Ayame schien hier eine von Tsunades Gehilfen zu sein und nicht das Mädchen vom Ramenstand, das er kannte. Naruto schloss die Augen und versuchte sich an die wärmende Sonne von Konoha zu erinnern. Wochen lang waren sie in diesen unterirdischen, verschachtelten Komplexen gewesen ohne einen einzigen Funken Tageslicht. Und jetzt waren sie hier, in einer Welt, in der der Himmel Tag für Tag mit dichten, grauen Wolken verhangen war und es ständig nur schneite. Er sehnte sich nach ein wenig Sonnenlicht auf seinen blassen Wangen... Das Geräusch der sich öffnenden Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Kam Ayame schon wieder nach ihm zu sehen? Doch als Naruto die Augen öffnete sah er nicht Ayame vor sich, sondern ein etwa gleichaltriges Mädchen. Wie alle Menschen hier trug sie einen Pullover mit Rollkragen und warme Winterstiefel, denn selbst hier drin war es nicht besonders warm. Über ihrem roten Pullover trug sie eine weiße Schürze. Ihr rosafarbenes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und hing ihr vorne in einem ordentlich geföhnten Pony ins Gesicht. Sakura stellte das Tablett, welches sie mit sich trug und auf dem zwei große Porzellantassen standen, auf dem Tisch neben Narutos Bett ab. Dieser war überrascht sie zu sehen. "Guten Tag", begrüßte sie ihn und streckte dem blonden Jungen die rechte Hand hin, "Wir kennen uns noch nicht... Ich bin Salvatrice." Zögerlich nahm Naruto ihre Hand. "Uzumaki Naruto..." Sie zog einen Stuhl heran, reichte Naruto eine der beiden Tassen und setzte sich. Die anderen Jungen in seinem Zimmer schliefen gerade, also konnten sie reden, ohne dass jemand mitgehört hätte. Er nahm die heftig dampfende Tasse an und wärmte sich die Hände daran. Ayame hatte ihm das auch schon zu trinken gegeben. Sie nannten das Kakao. So etwas gab es in Konoha Gakure nicht, doch es schmeckte süß und wärmte von innen. Salvatrice hatte sich die andere Tasse genommen. Neugierig musterte sie Naruto. "Federica hat gesagt, Sakumo hätte euch draußen im Wald gefunden", sagte sie. Er nickte stumm. Tsunade und Ayame hatten ihn auch schon danach gefragt, doch er wollte ihnen nicht von dem Spiegel erzählen. Das überließ er lieber Sasuke... Wenn dieser denn wieder sprechen konnte. "Das war ganz schön dumm von euch", fuhr das Mädchen fort, "Ihr hättet sterben können." "Wir sind aber nicht gestorben", erwiderte Naruto. Salvatrice sah ihn mit ihren hellgrünen Augen forsch an. "Haben eure Eltern euch ausgesetzt?", fragte sie dann plötzlich und Naruto sah sie verwirrt an. "Hä?" "Ja, eure Eltern. Das kommt hier oft vor, dass Eltern ihre Kinder einfach irgendwo zurücklassen und alleine weiterziehen. War bei mir auch so..." Sie sagte dies ohne jegliche Regung, so als erzähle sie von einem Kleidungsstück, welches sie gemeinsam hätten oder ihrer Lieblingsfarbe. "Du meinst, deine Eltern haben dich einfach zurückgelassen?" Wie grausam... Welche Menschen tat so etwas? Salvatrice nickte und nippte an ihrem Kakao. "Ja. Sie kamen wohl aus dem Norden und zogen in Richtung Süden. Das machen viele. Sie glauben, dort wäre es wärmer." "Und ist es das?" "Nö. Hier gibt es überall nur Schnee." Naruto schwieg kurz. Diese ganze Welt war eingeschneit? Das konnte er sich gar nicht vorstellen... "Kommt ihr auch aus dem Osten?", fragte Salvatrice weiter, "Eure Namen klingen komisch..." Jetzt sah er das Mädchen beleidigt an. "Hey... Die sind nicht komisch." "Naruto ist schon ein komischer Name. Hier heißt niemand so. Nur die Familien aus dem Osten haben so merkwürdige Namen." Ach so? Na denn... Naruto stellte die Tasse wieder auf das Tablett. "Weißt du, wie es Sasuke geht?", fragte er. Ihr Gesichtsausdruck wurde plötzlich sehr ernst. "Er ist noch immer krank", erwiderte sie schlicht. "Ich will zu ihm", meinte der blonde Shinobi. TBC Kapitel 76: Kalte Spuren ------------------------ Lebenslinien Kapitel 76 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nach langem Bitten und Flehen und Beteuerungen wurde Naruto schließlich erlaubt seinen Freund zu besuchen. Federica hatte ihm das Versprechen abgenommen ihn nicht zu wecken/aufzuregen/mitzunehmen oder ähnliches. Auch selbst laufen durfte er noch nicht. Salvatrice schob ihn in einem Rollstuhl durch die Gänge des Krankentraktes. Die Wände waren weiß gestrichen und der Boden aus grauem Kunststoff. Die Einzelzimmer hatten alle große Fenster zum Flur hin, damit die Ärzte und Schwestern sofort sehen konnten, wenn sich dort etwas tat. Es gab nicht viele Zimmer hier, doch die Meisten waren belegt. Salvatrice schob ihn bis zum letzten Zimmer auf dem Gang und Naruto hob die Hand um die breite Tür zu öffnen. Sein Herz schlug heftig und als sie neben Sasuke Krankenbett stehen blieben, da bereute er beinah hergekommen zu sein. Sein Freund schlief, doch das verlieh ihm nicht den üblichen friedlichen Ausdruck den schlafenden Menschen meist an sich hatten. Vielmehr wirkte er so noch schwächer und kränker. Naruto musste schlucken wie er ihn so sah. Sasukes Haut war so bleich, dass man das Netz aus bläulichen und grünlichen Venen hindurch schimmern sah. Auch die Narben in seinem Gesicht traten stärker hervor da seine Wangen vom Fieber leicht rötlichen gefärbt waren. Bei jedem Atemzug hörte er dieses ungesunde, kratzige Geräusch... Naruto griff nach der schmalen Hand des Shinobi auf dem Bettlaken. Seine Finger waren kalt. Wie alles in diesem Raum. "Sasuke..." "Er wird wieder gesund werden", sagte da eine Stimme hinter ihnen. Salvatrice drehte sich um und verneigte sich in Richtung des Sprechers. Naruto versuchte sich ebenfalls umzudrehen, was gar nicht so leicht war. Doch zum Glück kam der Mann jetzt näher und ging um sie herum, sodass er auch ohne Verrenkungen dessen Gesicht sehen konnte. Der Mann schien noch recht jung zu sein, vielleicht erst Dreißig. Auch er trug die hochgeschlossene Winterkleidung wie die anderen hier, doch darüber hatte er noch einen langen Mantel an, der allerdings so dünn war, dass er wohl nur zur Zierde diente. Sein Haar war lang, blond und wirkte sehr ungekämmt. Einen Moment musterte Naruto ihn skeptisch. Irgendwo hatte er das Gesicht schon einmal gesehen... Aber wo zum Teufel? Der Fremde lächelte. "Du siehst fast so aus wie mein Sohn", meinte er an den jungen Shinobi gewandt. "Ach ja?" Narutos Blick wurde noch skeptischer als der Mann sich auf Sasukes Bett setzte. Er sah ihn mit diesem Blick an, mit dem Erwachsene immer ein "ernstes Gespräch" einleiten. "Ich bin Minato", stellte er sich selbst vor, "Und dein Name ist Uzumaki Naruto...?" Der Junge nickte. Auch Minato nickte langsam. "Und dein Freund heißt Sasuke?" "Ja..." "Sasuke... Und sein Nachname?" Naruto warf einen kurzen Blick auf den schlafenden Jungen. Ob es hier auch einen Uchiha Sasuke gab? Aber bisher hatte er kaum eine vertraute Person getroffen, die noch den gleichen Namen hatte wie zuhause. "Uchiha", erwiderte er schließlich und Minato setzte eine nachdenkliche Miene auf. "Uchiha...? Die Uchiha hat man hier in dieser Gegend schon lange nicht mehr gesehen. Ich dachte immer, es gäbe keine von ihnen mehr." Naruto schwieg dazu. Zu Federicas großer Verwunderung heilte Narutos Bein innerhalb von wenigen Tagen völlig aus und er konnte wieder ganz normal auftreten. Sasuke würde jedoch noch eine Weile in ihrer Obhut bleiben müssen. Da man nicht genau wusste, was man mit ihm anstellen sollte, wurde Naruto erst einmal ein Zimmer zugeteilt. Waisen- oder Findelkinder ohne Pflegeeltern schliefen im südlichen Teil des Unterschlupfs in Zweibettzimmern. Zur rechten Seite des Korridors schliefen die Mädchen, zur linken die Jungen. Naruto teilte sich ein Zimmer mit einem Jungen namens Patrick den er noch nie gesehen hatte. Er war älter als Naruto und interessierte sich sehr für Wissenschaften und insbesondere für Technik. Sie sprachen nicht viel mit einander. Direkt gegenüber hatte Salvatrice ihr Zimmer zusammen mit Ino, die hier Loretta hieß und sich täglich Locken in ihr Haar machte. Die Beiden hingen in ihrer Freizeit ständig zusammen, wie Zwillinge. Zu Narutos Entsetzen gingen alle Kinder hier zur Schule, was bedeutete, dass sich alle in einem zum Klassenzimmer umfunktionierten Raum trafen und sich nach Klassen aufgeteilt an abgenutzte Tische setzten und ein Lehrer sie alle irgendwie abwechselnd mit verschiedenen Aufgaben beschäftigte. Auch Naruto wurde dazu abkommandiert zur Schule zu gehen – immerhin war er noch ein Kind! Es fiel Minato und Federica schwer ihn irgendeiner Klasse zuzuordnen. Ihrer Meinung nach hatte der Junge wohl nie eine richtige Schule besucht. So teilten sie ihn erst einmal versuchsweise der siebten Klasse zu. Was bedeutete, dass er in einer Reihe mit Loretta, Salvatrice und dem derzeit krank gemeldeten Gianluca saß. Hinter ihnen saßen zu seinem Erstaunen zwei unverbesserliche Störenfriede, die auf die Namen Ronny und Luca hörten, allerdings unübersehbar sein und Sasukes Gegenstück in dieser Welt waren. Naruto bemühte sie nicht zu offensichtlich anzustarren, doch leicht war es nicht. Ronny war sein fast exakter Doppelgänger, nur zeichneten sein Gesicht weder die für ihn so charakteristischen Linien, noch trug er Narutos auffällige Kleidung. Dieser Junge fügte sich im Gegenteil sogar so genau in das Bild seiner Umgebung ein, dass er fast unsichtbar wurde zwischen den anderen Schülern. Meist trug er langärmlige Shirts in Doppellagenoptik und eine – wie Naruto fand – richtig grässliche Mütze, die wie ein umgedrehter Blumentopf aussah. Neben ihm saß, und meistens lag er halb auf Ronnys Buch, Luca, der mit Sasuke in etwa so viel gemeinsam hatte wie eine Perserkatze mit einer Kanalratte. Sie hatten beide Fell, bzw. die Jungen hatten beide schwarze, kurze Haare. Doch da hörten die Gemeinsamkeiten auch schon beinah auf. Luca – der merkwürdigerweise den Nachnamen Hatake trug – klebte wie ein externes Körperteil an Ronny und schien sich ständig über irgendetwas zu amüsieren, das offenbar nur er selbst sehen oder hören konnte. Und auch sonst schien er alles nicht so ernst zu nehmen, denn meistens kritzelte er irgendwelche Dinge auf sein Schreibheft oder steckte seinen Mitschülern kleine Briefe zu. Über seinen weiten T-Shirts trug er meist eine abgetragene Kapuzenjacke und eine Schirmmütze, welche eigentlich nur eine Ausrede war um seiner Frisur so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenken zu können. Naruto hielt sie beide für Freaks, doch hörte er oftmals ihnen mehr zu als Iruka-sensei, der seinen vielen Schülern gewissenhaft Aufgaben vorgab und jedem einzelnen den Stoff so lange erklärte, bis ihn auch der Letzte verstanden hatte. Allerdings schien er Naruto dabei irgendwie zu ignorieren. Wahrscheinlich glaubte er nicht daran, dass dieser Junge lange unter ihnen sein würde und er die Mühe nicht wert war, sich näher mit ihm zu befassen. Inzwischen hatte Naruto aus einem der Schulbücher auch Näheres zu dieser Welt in Erfahrung bringen können: Vor mehr als zwanzig Jahren hatte es ein großes Unglück gegeben. Das Klima veränderte sich – niemand wusste genau weshalb – und innerhalb weniger Monate brach der nicht enden wollende Winter herein. Die Menschen verließen ihre Städte und Dörfer und schlossen sich in eilig errichteten Zufluchten zusammen und kämpften ums Überleben. Nach und nach wurden die bewohnten Zufluchten weniger und der Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Gemeinschaft wurde immer seltener. Es konnte durchaus sein, dass es in dieser Welt nirgendwo mehr lebendige Menschen gab, außer hier. Nach dem Schulunterricht und dem gemeinsamen Essen in der Kantine begab sich Naruto zu Sasuke ins Krankenzimmer. Dieser schlief noch immer die meiste Zeit und seine Haut war noch immer so leichenblass. Der blonde Shinobi setzte sich neben seinen Freund und sprach leise mit ihm bis Federica ihn verjagte oder einfach nur zur Visite kam. "Weißt du... das ist alles ziemlich schräg hier. Die wissen gar nicht mehr, was 'Sommer' eigentlich ist. Kennen die alles nur aus ihren Büchern. Man, selbst hier drin ist es saukalt! Hoffentlich ist die nächste Welt wärmer – eine Wüste wär nich´ schlecht, was meinst du? So richtig schön warm..." Naruto ergriff Sasukes Hand, die sich eiskalt anfühlte. Als wäre er schon tot... Ihn schauderte einen Moment. "Dein Gegenstück hier ist auch ne merkwürdige Type. Luca heißt der. Völlig irre, wenn du mich frags´. Der erzählt sich selber ´nen Witz und lacht sich dann tot. Aber er muss was mit Kakashi-sensei zu tun hab´n, heißt jedenfalls so wie er mit Nachnamen." Naruto zuckte mit den Schultern. "Na ja, kannst du dir ja bald alles selbst ansehn. Tsunade kriegt dich wieder auf die Beine und dann musst du auch wieder in die Schule, ne?" Er betrachtete die bleiche Hand, die er in seiner hielt. Wieso war er nicht krank geworden? Wieso hatte es nur Sasuke erwischt? Er hatte doch auch die ganze Nacht in der Kälte verbracht... Das war nicht fair. Unbewusst drückte er die Hand des anderen Jungen etwas fester. Das war verdammt noch mal nicht fair! "Was schaust du denn so?", fragte plötzlich eine leise Stimme. Naruto hob den Kopf. Sasuke war aufgewacht. TBC Kapitel 77: Der fehlende Spiegel -------------------------------- Lebenslinien Kapitel 77 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nach zwei Wochen erlaubte Federica Sasuke das Bett zu verlassen, doch sie verbot ihm strickt sich auch nur in die Nähe einer Tür nach draußen zu begeben. Diese Anweisung befolgte er nur zu gern, denn er fühlte sich keineswegs gesund. Zwar hatte er wieder Farbe bekommen und das Fieber war verschwunden, doch die Krankheit hatte ihm die Kräfte geraubt. Wegen seines schlechten Zustandes war er deshalb auch vom Schulunterricht befreit und verbrachte die meiste Zeit des Tages in dem Zimmer, welches er sich mit Naruto nun teilte. Sicher hatte Naruto ihm alles erzählt, was er über diese Welt wusste, doch sie selbst schwiegen sich noch immer strickt über ihre Herkunft aus. Sasuke hielt es für unklug zu viel zu erzählen... Helfen konnten ihnen diese Menschen ohnehin nicht. Oft hingen nachmittags andere Jungen aus den Nebenzimmern mit ihnen zusammen. Dann wurde Musik gehört, Karten gespielt oder sie hörten Shikamaru zu, wie er auf seiner Gitarre übte. Mit Ausnahme von einigen Schneestürmen und wenigen, meist leichten Erdbeben, war ihr Alltag somit meistens sehr ruhig, fast schon langweilig. Naruto und Sasuke lernten in dieser Zeit den Begriff "Rockmusik" kennen. Naruto fand das ziemlich cool und tauschte mit Luca drei seiner Kunai gegen ein kleines Gerät, welches ziemlich viel solcher Musik speichern und über Kopfhörer wieder abspielen konnte. Auch an diesem Tag saßen sie so zusammen. Auf Sasukes Bett lümmelten sich Gianluca und Shikamaru herum und spielten irgendein Spiel mit Monstern, die auf kleine Pappkarten gedruckt waren, während Naruto auf seinem Bett lag und wieder mal die Stöpsel in den Ohren hatte. Als würde es nicht reichen, dass irgendjemand einen kleinen CD-Player mitgebracht hatte und wohl noch die Mädchen gegenüber ein Lied mithören konnten, welches irgendwie von Verfolgungsangst und Furcht in der Dunkelheit handelte... Sasuke konnte mit dieser Art von Musik nicht sehr viel anfangen. Er hatte sich dafür einen anderen Teil von Unterhaltungselektronik zugewandt, welches ihm Shikamaru geliehen hatte und war gerade damit beschäftigt auf einem Teppich auf dem Rücken liegend, die Beine auf einen Stuhl gelegt, irgendeine Prinzessin aus einem Kerker zu befreien indem er ein ziemlich hässliches Monster in Gestalt eines kleinen Schwertkämpfers besiegte. Doch irgendwie war die Musik dennoch eine passende Untermalung... Schritte waren auf dem Gang zu hören – schnelle Schritte – und jemand riss die Tür auf. Luca kam hereingestürmt, dicht gefolgt von Salvatrice und Loretta, die ziemlich sauer auf ihn zu sein schienen. Die Jungen blickten von ihrer jeweiligen Beschäftigung auf. Hinter Loretta konnte Sasuke Ronny sehen, der unruhig von einem Bein aufs andere trat. Luca hatte sich hinter Naruto geflüchtet und kauerte sich Schutz suchend hinter diesen. "Beschütz mich vor den Furien...!" Ein Blick in Salvatrice´s Gesicht verriet, dass er sich wohl seeehr unbeliebt gemacht haben musste. Sie hatte die Fäuste geballt und sah den Jungen an, als wollte sie ihn gleich umbringen. "Gib ihn mir und ich lass dich leben!", fauchte sie Naruto an. Sasuke nahm die Beine von dem alten Holzstuhl. Shikamaru hatte vorsorglich die Musik ausgeschaltet. Luca machte ein Gesicht, als hätte er sich am liebsten aus dem Fenster gestürzt, doch dieses Zimmer hatte leider kein Fenster... Als er keine Anstalten machte aufzustehen und sich zu stellen, und auch Naruto sich nicht regte, verlor Salvatrice die Geduld. Sie stürmte auf Luca zu und wollte ihn sich greifen, die Finger gekrümmt wie eine wütende Katze. Luca stieß Naruto zur Seite – er fiel zu Boden – und wollte über das Fußende des Bettes flüchten. Doch Loretta war ja auch noch da... Sie hatte sich in der Tür postiert und stieß ihn nach hinten, direkt in die Arme ihrer Freundin. Sasuke schloss die Augen um das Elend nicht mit ansehen zu müssen. Die Mädchen rangen sein Gegenstück mit Leichtigkeit nieder. Luca schrie und wehrte sich, doch schließlich saß Loretta auf seinem Rücken und hielt seine Hände fest, während sich Salvatrice eines von Narutos Schulheften geschnappt hatte ihm ihren Gefangenen damit zu züchtigen. Der ganze Aufruhr blieb natürlich nicht unbemerkt und innerhalb von Sekunden drängten sich alle anderen Kinder aus den restlichen Zimmern vor ihrer Tür um eine möglichst gute Sicht auf das Geschehen zu haben. Naruto und Sasuke hatten sich zu Shikamaru und Gianluca auf das andere Bett geflüchtet. Doch sie blieben nicht das einzige Publikum. Eine tiefe Männerstimme erklang mit strengem Tonfall und setzte dem Unsinn ein jähes Ende. Die Kinder vor der Tür zerstreuten sich rasch, nur Ronny blieb noch zurück und blickte betreten drein. Loretta und Salvatrice ließen erst von Luca ab, als dann plötzlich eine Gruppe von Erwachsenen in der Tür stand. Minato, Iruka-sensei, Kakashi, Hatake Sakumo und – zu ihrem großen Erstaunen – auch Kushina standen vor ihnen und sahen die drei Kinder an. Minatos Blick verriet nichts, Iruka-sensei schien das alles irgendwie peinlich zu sein, während Sakumo und Kakashi Luca streng musterten. Kushina, die ein kleines Bündel in ihren Armen hielt, hatte nur Augen für ihren Sohn. Naruto schluckte, als er sie sah. Sasuke allerdings starrte Minato an, als hätte er einen Geist gesehen. Dann fiel sein Blick auf die Decke in Kushinas Armen. War das etwa ein...? Doch er kam nicht dazu diesen Gedanken zu Ende zu führen. "Was ist hier los?", fragte Sakumo und zerrte Luca auf die Beine. "Luca hat uns beklaut!", rief Loretta und stampfte mit dem Fuß auf. "Hab ich nicht!", verteidigte sich Luca und fing sich von Salvatrice noch einen Schlag mit dem Heft. "Still, Schattenkind!" Minato schüttelte nur den Kopf, nahm Salvatrice das Heft aus der Hand und zog die Mädchen von Luca weg. "Immer mit der Ruhe. Ihr kommt mit uns, und dann erzählt ihr mir alle – in Ruhe – was geschehen ist." Der blonde Mann schien auch hier eine Autoritätsperson zu sein, denn niemand widersprach ihm. Sakumo schubste Luca zu Kakashi hinüber. Dieser legte nur eine Hand auf die Schulter des Jungen und führte ihn aus dem Zimmer. Minato und die Mädchen folgten ihnen. Sakumo schloss die Tür von außen. Die vier Jungen saßen wie paralysiert auf dem Bett. Es war, als hätten sie alle gerade von einem Wirbelsturm geträumt. "Man, der Kerl hat sie echt nicht alle...", sagte Shikamaru schließlich und die Anspannung fiel von ihnen ab. "Geschieht ihm ganz Recht, wenn er sich Prügel einhandelt", fügte Gianluca ruhig hinzu und Shikamaru nickte, "Er weiß doch, wie streng sein Großvater bei so was ist." "Großvater?", fragte Naruto und sah Sasuke irritiert an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. "Wisst ihr das nicht? Luca ist der Adoptivsohn von Kakashi", klärte der rothaarige Junge sie auf und sammelte die durcheinander gefallenen Spielkarten wieder ein. Nun wandte Sasuke den Blick an Naruto. Kurz sahen sie sich an und sie wussten genau, dass sie genau das gleiche dachten. "Was ist mit seiner Familie passiert?", fragte Sasuke. Gianluca zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung... Kakashi fand seine Mutter erfroren im Wald, ihr Kind noch in den Armen. Ähnlich wie euch beide." "Das ist jetzt zehn Jahre her", fügte Shikamaru hinzu und mischte seine Spielkarten. Sasuke schwieg einen Moment, dann stand er auf und verließ das Zimmer. Naruto lief ihm nach. "Hey, wo willst du denn hin...?" Naruto rannte Sasuke nach bis er mit diesem auf gleicher Höhe ging. Der schwarzhaarige Uchiha hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und den Blick auf den Boden gerichtet. Nachdenklich musterte Naruto seinen Freund, der in der Kleidung dieser Welt, T-Shirt, Jeans und Trainingsjacke, so völlig anders aussah. Sein Haar war viel länger geworden als er es sonst trug und er hatte es sich im Nacken zusammengebunden. Für einen kurzen Moment musste er an Itachi denken. "Ich frage mich, ob es nicht auch irgendeine Welt gibt, in der so ein Mist nicht passiert", sagte Sasuke schließlich. "Wie meinst du das?" "Hast du dich nicht umgesehen? Hier gibt es keinen Kyuubi, keinen Krieg, doch dafür mehr Waisenkinder als es Betten für sie gibt." Er blieb stehen und atmete tief durch. "Wenigstens dein Gegenstück hat hier ein richtiges Zuhause." Ratlos sah Naruto ihn an. "Hä?" Er dachte an Kushina, die er kurz hinter Kakashi gesehen hatte. Meinte sein Freund etwa sie? Sasuke merkte, dass Naruto offenbar nicht verstand. Ja klar, er konnte es nicht verstehen. Schließlich hatte er seine Eltern nie gekannt. Sollte er es ihm sagen? "Naruto... Minato ist Ronnys Vater." Stille. Naruto sah Sasuke an, als hätte dieser überhaupt nichts gesagt. Doch an den blauen Augen seines Gegenübers konnte der Junge erkennen, dass er wohl gerade intensiv nachdachte. "Naruto..." Der blonde Shinobi senkte den Blick. "Mein Vater..." Naruto hob die Hände, ließ sie aber gleich wieder sinken. Ein Arm legte sich um seine Schultern und er spürte Sasuke dicht bei sich. "Hello Mary Lou, goodbye heart. Sweet Mary Lou, I'm so in love with you. I knew Mary Lou, we'd never part... So hello Mary Lou, goodbye heart!" Das hörte Sasuke, als er am nächsten Morgen erwachte, bzw. als ihn die Musik aus dem Schlaf riss. Noch nicht richtig wach setzte er sich auf. "Was ist denn los...?" Naruto hatte sich offenbar wieder gefangen, denn er hatte eine der CDs, die Gianluca hier hatte liegen lassen, eingelegt und tanzte zu der Musik durch das Zimmer, während er sich die Zähne putzte. Sasuke rieb sich die Augen, während jetzt "The show must go on" erklang. "Wie spät ist es?" Seine innere Uhr sagte ihm, dass es noch viel zu früh zum Headbangen war, wie Naruto es gerade tat. "07:00 Uhr", erwiderte sein Freund etwas unverständlich, da er ja noch immer seine Zahnbürste im Mund hatte. Seit wann war Naruto denn schon so früh auf den Beinen? Seufzend strich sich Sasuke das Haar zurück und schwang die Beine über den Bettrand. "Ist irgendwas passiert? Heute ist doch gar keine Schule, oder...?" Als Antwort bekam er Narutos T-Shirt übergeworfen, welches er zum schlafen immer trug. "Weißt du das nicht? – Ach ne, hab ich dir noch nich erzählt, ne? – Tsunade lässt uns gehen!" Sasuke zog sich das T-Shirt vom Kopf. "Was?" "Ja, ich hab mit ihr geredet und mit Minato und ihnen gesagt, dass unsere Eltern bald ganz in der Nähe vorbei ziehen werden, weil sie in einen anderen Unterschlupf wechseln werden und so..." "Mit anderen Worten: du hast sie angelogen." Naruto zuckte mit den Schultern. "Nur ein bisschen – aber sie geben uns Kleider und Proviant und noch heute können wir zum Spiegel zurück und – ab nach hause!" Der blonde Shinobi zog sich eilig mehrere Schichten Kleidung an und stopfte seine Tasche mit Dingen voll, die er mitnehmen wollte. Sein Freund schloss kurz die Augen und seufzte. Ob dieser plötzliche Aufbruch etwas mit Minato zu tun hatte? Doch er würde Naruto nicht danach fragen. Stattdessen stand Sasuke auf und ging seinerseits ins Badezimmer. Zwei Stunden später – Sasuke hatte Naruto dazu überredet wenigstens noch zu frühstücken – waren sie beide fertig zum Aufbruch. Sasuke fühlte sich wie eine Zwiebel in den Kleidern, die Federica ihnen aufgezwungen hatte. Immerhin trug er ein Unterhemd, ein langärmliges Shirt, ein T-Shirt, eine Trainingsjacke, einen Pullover, lange Baumwollhosen, Jeans, eine wasserdichte Hose, mehrere Paar Socken, Schneestiefel, einen dicken Mantel, eine grauenhafte Wollmütze, einen Schal und Handschuhe. Naruto ging es da nicht besser, doch er schien eher darauf bedacht so schnell wie möglich hier wegzukommen, anstatt sich um ihr merkwürdiges Aussehen zu kümmern. Minato brachte sie noch bis zum Rand des Waldes und zeigte ihnen den Weg, den sie gehen mussten um wieder zu der Eishöhle zu kommen, die, wie Naruto ihm weißgemacht hatte, ihr Rendezvousplatz war. Sasuke fiel auf, dass Naruto ihm nicht nachsah, als Minato sich abwendete und in Richtung des Unterschlupfs zurückging. Schweigend stapften sie durch den frischen Schnee, der so hoch lag, dass sie bis zum Knie darin versanken. Jetzt war Sasuke froh, dass Federica ihm den Schal umgelegt hatte, denn die Luft war so kalt, dass er sie nicht direkt atmen konnte, ohne dass seine Lungen schier verbrannten. Völlig vermummt lief er hinter Naruto her, der schon bald die Mütze abzog und sich den Mantel aufknöpfte. "Wir müssten doch bald da sein, oder nicht?" Sasuke blieb stehen. Der Himmel über ihnen war dunkel, denn die Tage hier waren so kurz, dass man sie kaum wahrnahm. "Sieh mal..." Naruto wandte den Blick nach oben. Über ihnen zog sich ein bunter Vorhang über den Himmel wie aus feinster Seide gewebt. Die beiden Jungen legten die Köpfe in den Nacken und betrachteten staunend die grünlichen und rotblauen Lichter in der Luft. "Was meinst du, was das ist?", fragte Naruto. "Ich weiß nicht..." "Es ist wunderschön..." Sasuke nickte. Ja, das war es tatsächlich. Woher hätten die beiden Kinder auch wissen sollen, was Polarlichter sind? "Wir sollten die Höhle suchen", sagte Sasuke nach einer Weile, "Sonst frieren wir hier noch fest." Naruto nickte. "Ist gut." Nur schwerlich konnte er sich von dem Anblick der bunten Lichter losreißen, doch sein Freund hatte Recht. Sie mussten dringend wieder ins Warme. Und dazu mussten sie durch den Spiegel gehen. Ab hier musste Naruto sie führen, da Sasuke während des Weges von der Höhle zum Unterschlupf bewusstlos gewesen war und somit den Weg nicht kannte. Doch als sie schließlich den Rand des Waldes erreichten und wieder auf den Hügeln standen, zwischen denen Sakumo und seine Leute sie gefunden hatten, da wurde es ihnen plötzlich ganz anders. "Hier sind wir doch richtig, oder?" Sasuke schwieg und starrte nur auf das schneebedeckte Tal. Da war keine Höhle mehr. Sie war nicht einfach eingeschneit, nein, der ganze Hügel, der sich über ihr erhoben hatte, war verschwunden. Stattdessen lag vor ihnen ein weites Tal, eingerahmt von schneeweißen Hügeln. "Sasuke, der Spiegel..." "... ist weg." TBC Kapitel 78: Feuer und Wasser ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 78 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nein, das durfte nicht sein! Naruto rannte den Hügel hinunter, warf sich auf die Knie und begann im Schnee zu graben. Der Spiegel musste hier sein. Er konnte nicht einfach verschwinden. Er musste unter dem Schnee liegen! Sasuke stand einfach nur da und starrte auf die Spuren im Schnee. "Naruto... Das bringt doch nichts." Selbst wenn der Spiegel nicht zerstört war, so lag er doch unter Tonnen von Eis und Schnee begraben, unerreichbar für sie. Doch Naruto grub weiter und weiter, schaufelte den Schnee mit den Händen nach links und rechts. Sasuke schloss die Augen. Was sollten sie denn jetzt tun? Er warf einen Blick auf ihre eigenen Spuren im Schnee. Die einzigen Spuren in dieser sonst so ebenmäßigen weißen Oberfläche. Sollten sie zurückgehen und einfach akzeptieren, dass sie jetzt hier festsaßen? "Sasuke, verdammt! Jetzt hilf mir doch!" Von fern hörte er Narutos Stimme, wie er eine ganze Gruppe von Kage Bunshin heraufbeschwörte ihm zuhelfen. Es würde Wochen dauern den Spiegel auszugraben. Monate sogar, wenn nachts immer wieder neuer Schnee fiel. Eine Hand packte seine Schulter und riss ihn herum. Naruto starrte ihn mit geröteten Wangen zornig an. "Vom Rumstehen kommen wir auch nicht weiter! Jetzt grab, oder schmilz den Schnee oder was weiß ich – aber tu irgendwas!" Wütend stieß Naruto Sasuke nach hinten und machte sich wieder an die Arbeit. Seine Doppelgänger taten ihr Möglichstes, doch der Schnee lag so hoch und das Eis darunter war so dick. Sasuke sah ihnen eine Weile dabei zu, wie sie sich ihrem Eifer mehr gegenseitig mit Schnee bewarfen als ein Loch zu graben. Das würde ihnen nicht helfen, wenn sie nicht das Eis aufbrechen oder irgendwie schmelzen konnten. Schmelzen? Ja, sicher. Schmelzen war eine gute Idee. Sie brauchten nur ein wenig Glück und Geduld. Von neuer Hoffnung getrieben stiefelte er Naruto hinterher und befreite sich von dem langen Schal. Naruto blickte mürrisch auf, als die bunte Wollschlange neben ihm in den Schnee fiel, doch als ihm bewusst wurde, was Sasuke im Begriff war zu tun, da hellte sich seine Miene urplötzlich auf. "Sasuke, du bist ein Genie!", rief er, sprang auf die Beine und brachte vorsichtshalber etwas Abstand zwischen sich und dem anderen Jungen. Auch die Doppelgänger begriffen, dass es hier gleich gefährlich wurde und machten sich aus dem Staub. Sasuke positionierte sich an der Stelle, an der er in etwa den Hauptraum der Höhle vermutete. Ihm wurde bewusst, wie lange er schon kein derartiges Jutsu mehr benutzt hatte. Seit Wochen, ja seit Monaten lebten sie beide wie fast normale Teenager – die eben hin und wieder in Schwierigkeiten kamen – doch es war mit ihrem früheren Leben kaum zu vergleichen. In Gedanken sah er die Ereignisse ihrer letzten Reisestationen vor sich, während er schweigend seine kalten Finger zu den Zeichen formte, die sein Vater ihm vor so unendlich langer Zeit beigebracht hatte. Er atmete tief ein und die eiskalte Luft brannte bereits jetzt wie flüssiges Feuer in seinen Lungen. Naruto beobachtete fast ehrfürchtig wie sich die rote Flamme wie eine nicht aufzuhaltende Flutwelle über den kalten Schnee ergoss, ihn erst orange färbte bevor er mit einem kläglichen Zischen verdampfte. Rinnsale heißen Wassers gruben sich schmale Kanäle durch die weißen Hügel, ließen den eben noch festen Untergrund zu einer weichen Pampe werden, die bei der kleinesten Berührung zusammenstürzte. Sasuke sank mehrere Zentimeter tief in die Masse ein. Doch kaum war das Feuer verloschen, da rächte sich sein Körper für die plötzliche Anstrengung. Er hielt sich die schmerzende Kehle und musste kläglich husten. Seine Lunge dankte es ihm gar nicht, was er da getan hatte. "Du hast es geschafft!", rief Naruto und vollführte einen Siegestanz. Keuchend drehte sich Sasuke zu ihm um und lächelte schwach. Noch einmal und sie konnten sicher mit den Händen weitermachen... Erneut hob er die Hände und formte die Fingerzeichen. Doch kaum hatte Sasuke eingeatmet, da drängte etwas aus seinem Hals nach oben. Aber es war weder die eingeatmete Luft, noch das benötigte Chakra. Sasuke fiel auf die Knie, stürzte nach vorn und eine rote Welle verspritzte sich auf dem Schnee, wurde von diesem aufgesogen wie ein Schwamm. "Sasuke!" Naruto stürzte auf ihn zu und riss seinen Freund an den Schultern wieder hoch. Sein Gesicht war ganz blutverschmiert. Fassungslos starrte Sasuke auf seine Hände. Der rote Saft tränkte seine Handschuhe und durchnässte sie bis auf die Haut. "Naruto..." Der Junge musste würgen und ein bitteres Gemisch aus Blut, Speichel und Magensäure tropfte auf seinen Mantel. Da wurde er von vielen Händen hochgehoben. Kalte Finger strichen über sein Gesicht und er fühlte, wie er mit dem Rücken gegen einen Baum gelehnt wurde. Naruto nahm eine Hand voll Schnee und wischte ihm damit über das Gesicht. "Alles in Ordnung?" Sasuke nickte, doch er fühlte sich elend. Sein Hals schmerzte höllisch und der Brechreiz saß ihm noch im Rachen. Damit schied er für die Ausgrabungen wohl vorerst aus. Naruto klopfte ihm auf die Schulter. "Bleib hier sitzen. Ich mach weiter." Der blonde Shinobi hatte eingesehen, dass Sasuke noch nicht wieder gesund genug war um sich sehr anzustrengen. Sasuke blickte zum Himmel auf, über den sich jetzt grüne Ringe zogen. Ob dieses Licht kalt war? Es schimmerte, als sei die Luft selbst gefroren... Und es bewegte sich. Eine eiskalte Schönheit. Wenn Sakura das hätte sehen können... – sie wäre sicher begeistert gewesen. Und Kakashi-sensei hätte bestimmt eine Geschichte zu erzählen gewusst. Sasukes Kopf sank gegen die harte Rinde des Baumes. Dann hätten sie alle um ihn herum gesessen und die Lichter betrachtet, während sie ihm zuhörten. Sie hätten am Feuer gesessen und heißen Tee getrunken. Über dieser Vorstellung schloss er die Augen. Wenn sie wieder zuhause waren, dann musste er ihnen von diesem Licht erzählen, das es in ihrer Welt nicht gab. Da zerriss ein tiefes Donnergrollen die Stille des Tals. Als Sasuke die Augen öffnete, sah er über sich eine brennende Spur im Himmel. Etwas stürzte auf die Erde hinab, verbrannte dabei die Luft und verschwand schließlich hinter den Wipfeln der Bäume. Es krachte schrecklich und die Erde bebte. Kalter Schnee fiel von den Ästen des Baumes und landete direkt auf dem darunter sitzenden Jungen. Naruto und seine Doppelgänger hatten inne gehalten. "Hast du das gesehen?" TBC Kapitel 79: Fallende Sterne --------------------------- Lebenslinien Kapitel 79 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto stützte Sasuke vorsichtshalber während sie von Neugier getrieben in die Richtung liefen, in welcher sie hinter den Bäumen eine gewaltige Rauchsäule aufsteigen sahen. Sasuke unterdrückte seinen Husten, doch er schmeckte Blut, viel Blut. Der rote Saft lief ihm aus dem Mundwinkel in den Kragen. Je näher sie der Absturzstelle kamen, desto wärmer wurde die Luft um sie herum. Mit jedem Schritt sackte Naruto tiefer in den weichen Schnee. Was auch immer da gerade vom Himmel gestürzt war, es musste wahnsinnig heiß gewesen sein... Naruto blieb stehen. Vor ihnen lag eine breite Schneise aus aufgewühlter Erde und zersplitterten Bäumen. Der Schnee war geschmolzen und verdampft. Die gräuliche Wolke verdeckte den Himmel mit all seinen Farben. Mitten in dem Bild der Zerstörung lag das Ding, welches da vom Himmel gekommen war. Und ein Ding war es tatsächlich. Jedenfalls hatten sie beide noch nie etwas Vergleichbares gesehen. "Was meinst du, ist das?", fragte Naruto, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. Das Etwas war wohl eine Art Maschine, denn es glänzte wie lackiertes Metall. Es war länglich und hatte die Form einer Röhre, die am vorderen Ende konisch zulaufend abgerundet war. Die Oberfläche war hell eingefärbt, doch völlig bedeckt von Schlamm und Erde. Naruto dachte an die Raketen, von denen Itachi ihm erzählt hatte. Ob das so eine Rakete war? Ob man damit zu den Sternen fliegen konnte? Wie war es sonst möglich, dass dieses riesige Ding einfach so vom Himmel gefallen war? Der blonde Shinobi stieg langsam und vorsichtig in die tiefen Schleifspuren hinab und zog Sasuke einfach mit sich. Der Boden war durchnässt und ganz weich, doch an manchen Stellen begann das Wasser schon wieder zu gefrieren und kleine Eisplättchen schwammen in den Pfützen. Die Luft um sie herum war schwül und unangenehm schwer. Der Wind trug jedoch immer wieder kühle Luft heran und ein trüber Nebel hing nun über allem. Sasuke sah sich aufmerksam um. Dieser Wald war ohnehin schon so wahnsinnig still, doch jetzt schienen selbst die Bäume den Atem anzuhalten und zu lauschen. Mit jedem Schritt, den sie dieser Maschine näher kamen, wurde ihm das ganze unheimlicher. Ein Zischen erklang und Naruto blieb plötzlich stehen. An der Seite der Kapsel öffnete sich eine Tür. Die beiden Türelemente lösten sich vom Rest der Verkleidung und glitten erst nach vorne, und dann zu beiden Seiten fort. Einige stählerne Treppenstufen waren zu sehen, doch im Inneren der Maschine war es dunkel. Sasuke trat unwillkürlich einen Schritt zurück, löste sich so von Naruto. Argwöhnisch beobachteten sie das fremdartige Ding. Doch vorerst tat sich dort nichts. Dann polterte es im Inneren, etwas knackte und ein Licht flackerte. "Musste das denn sein?", fragte eine Stimme aus dem Inneren der Kapsel. "´tschuldigung...", erwiderte eine zweite. Schritte erklangen auf Metall und aus dem Schatten trat ein Mädchen ins Licht. Mit geneigtem Kopf sprang sie die Stufen hinunter in die aufgewühlte Erde rings um die Maschine. Sie war groß und schlank, wohl auch kaum älter als die beiden Jungen. Das Mädchen hatte ihnen den Rücken zugewandt und begutachtete mit in die Hüfte gestemmten Händen die Außenhülle. Naruto musterte sie eingehend, denn ihre Kleidung wirkte auf ihn sehr fremdartig. Sie trug Turnschuhe von einem leuchtenden Orange, dazu sehr lange, graue Hosen und einen ebenso grauen Minirock darüber. Auffällig war jedoch vor allem ihre Jacke. Eine Trainingsjacke wie Naruto sie sonst trug, allerdings in Pink. Nur die Ärmel waren, mit Ausnahme der Bündchen, weiß. Als sie den Kopf so nach links und rechts drehte konnten sie sehen, dass sie ihr blondes Haar zu der gleichen Frisur gesteckt hatte, wie einst Haku. Nur dass sie die langen Strähnen mit gekreuzten weißen Haarspangen fixiert hatte. "Hier scheint alles in Ordnung, nur nicht mehr ganz so sauber...", rief sie und schon tauchten noch zwei weitere Personen aus dem Inneren der Kapsel auf. Ein Junge und ein Mädchen. Im Gegensatz zu ihrer Kameradin bemerkten sie die beiden Jungen und blieben stehen. Nun drehte sich auch die hippe Blondine zu ihnen um. Naruto und Sasuke waren wie erstarrt. Vor ihnen standen Ino, TenTen und Lee. Nur sahen sie so ganz anders aus, als sie die Drei gekannt hatten. TenTen sprang neben Ino und rieb sie die Arme, denn sie trug nur ein weißes T-Shirt, welches nicht mal ihren Bauch richtig bedeckte. Auch sonst hatte sie nicht viel an, denn ihr grüner Rock, den sie mit einem breiten Gürtel verziert hatte, war sehr kurz und die schwarzen Stiefel schienen mehr Zierde. "Sind das Einheimische?", fragte sie und nickte den beiden Shinobi zu, wobei ihre schwarzen Zöpfe ihre Ohren streiften. Lee trat neben sie und musterte die fremden Jungen eingehend. Naruto fand ihn affig in seiner gelben Trainingsjacke mit den schwarzen Streifen über den Armen und dem Reißverschluss. Nur die grüne Jeans erinnerte ihn noch an Rock Lee. Selbst sein Haar war anders. Es war länger und viel wirrer, so als hätte er es mühsam zu einer lässigen Lockenfrisur gestylt. "Keine Ahnung, frag sie doch", erwiderte er. "Ich glaube, der eine ist verletzt", warf Ino ein und deutete auf Sasuke. Jetzt wich auch endlich die Starre aus den beiden Jungs und Naruto trat auf die drei anderen Kinder zu. "Hey, wer seid ihr denn?", fragte er und sein Blick wanderte von einem zum anderen. Ino ignorierte ihn völlig und lief an dem blonden Shinobi vorbei direkt auf seinen Freund zu. "Geht es dir nicht gut?", fragte sie und strich mit dem Daumen über die rote Spur im Gesicht des Jungen, "Komm mit, ich kümmere mich um dich!" Noch bevor Sasuke widersprechen konnte fühlte er Inos Hand an seinem Rücken und sie schob ihn die Stufen hinauf in das Innere der großen Maschine. "Ino! Du sollst doch nicht...!", rief Lee ihr noch nach, gab dann aber auf und ließ die Schultern hängen, "Mädchen...!" TenTen verdrehte nur die Augen und lächelte still in sich hinein. "Er gefällt ihr wohl..." Naruto beobachtete das alles mürrisch. Immer bekam Sasuke die Aufmerksamkeit und er wurde ignoriert... Doch jetzt schienen sich auch Lee und TenTen daran zu erinnern, dass es ihn noch gab, denn sie drehten sich wie auf Kommando zu Naruto um. Einen Moment lang sahen sie einander schweigend und unschlüssig an, dann trat Lee einen Schritt nach vorne. "Guten Tag, Fremder", begann er und Naruto ordnete ihn sofort in die gleiche Kategorie von Freaks ein, in der sein Ebenbild aus Konoha schon gelandet war, "Wir sind Reisende aus einer fremden Welt. Das hier ist TenTen und ich bin Lee." "Das andere Mädchen heißt Ino", warf TenTen ein, "Und wer bist du?" "Uzumaki Naruto", stellte sich der blonde Shinobi vor und schob die Hände in die Hosentaschen. TBC Kapitel 80: Weiberregiment -------------------------- Lebenslinien Kapitel 80 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Lee und TenTen führten Naruto ebenfalls in das Innere ihres "Schiffes", wie sie es nannten. Lee sagte, es hieße Mirage und sie hätten es von einem ihrer Lehrer bekommen. Durch die Tür getreten bemerkte Naruto, dass das Schiff wohl in drei Bereiche unterteilt war. Direkt hinter der Tür befand sich eine Art Schleuse, die durch Schiebetüren vom Rest der Mirage abgetrennt war. TenTen führt ihn durch die linke Tür in den hinteren, größeren Bereich des Schiffes. Links und Rechts an den Wänden waren hier Klappbetten festgegurtet, dahinter gab es einklappbare Tische und Stühle, alles so gearbeitet, dass man es platzsparend an den Wänden verstauen konnte. Am Ende des Schiffes führte ein schmaler Gang zu einer weiteren Tür. Davor gab es auf der linken Seite ein winziges Badezimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken, in dem sich gerade mal ein schlanker Mensch um die eigene Achse drehen konnte, und auf der rechten Seite eine kleine Kochnische mit einem einzigen Schrank über dem Herd. Ino hatte auch Sasuke hier hin gebracht. Er lag auf einem der Betten und sie hatte die Hände auf seine Brust gelegt. Seine Kleider lagen neben ihr auf einem Stuhl. Jetzt sah Naruto, dass sein Freund wohl die ganze Zeit über unbemerkt geblutet haben musste, denn seine bleiche Haut war völlig mit dem roten Saft beschmiert. Das Mädchen fuhr langsam mit den Fingern über die helle Haut und tat ihr Möglichstes ihn zu heilen. "Du kannst medizinische Jutsu anwenden?", fragte Naruto und sah ihr neugierig über die Schulter. Ino warf ihm einen kurzen Blick zu. "Du weißt was das ist?", hakte sie nach und der Junge nickte. TenTen setzte sich neben Sasuke und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. "Dann gibt es in dieser Welt auch Ninja?" Der schwarzhaarige Junge öffnete die Augen und sah direkt in ihre. Beschämt und mit geröteten Wangen wandte sie den Blick ab. "Wir sind nicht von hier", erwiderte Sasuke. Diese Kinder kamen ganz offensichtlich ebenfalls aus einer anderen, parallelen Welt hierher. Vielleicht wussten sie etwas, was ihnen half, wieder nach hause zu kommen. Lee schloss die Türen hinter ihnen. "Dann kommt ihr auch aus einer anderen Welt? Sagt, gibt es hier nur diese Schneelandschaft?" Ino schaffte es nicht Sasuke vollständig zu heilen, doch er fühlte sich schon viel besser, als sie von ihm abließ. Naruto hatte inzwischen ihre Geschichte erzählt und nun war es an den drei anderen Shinobi die ihre zu erzählen: TenTen, Ino und Lee kamen aus einer Welt, die ihrem Konoha sehr ähnlich war, doch man legte dort viel größeren Wert auf Technik und Forschung. Als man die parallelen Welten entdeckte, begann man diese zu erforschen. Zu diesem Zweck wurden Transportmittel entwickelt, Schiffe wie die Mirage, um ganze Teams von Forschern in andere Welten zu schicken. Doch die übrigen Menschen in ihrem Land begannen den Einwohnern des Dorfes zu misstrauen. Die Feudalherrscher fürchteten um ihre Macht, glaubten an eine drohende Revolte und es kam zu einem Krieg zwischen den Ninja von Konoha und den Soldaten des Landes. Andere Länder sahen ihre Chance für einen Eroberungsfeldzug gekommen, jetzt da sich das Feuerreich innerhalb seiner Grenzen selbst bekriegte, und sie fielen wie wilde Tiere über die Grenzen des Reiches her. Die Angreifer stürzten sich wie eine Lawine auf Konoha und begruben es unter sich. Lee, TenTen und Ino flüchteten mit einigen anderen Kindern unter der Führung ihres Sensei Kakashi. Er schubste sie in Gruppen von drei bis fünf Ge-nin und Akademieschülern in die Dimensionsschiffe und sie flohen durch die Portale in andere Welten. Seit dem waren sie auf der Suche nach einem Ort, an dem sie bleiben konnten. Auf dieser Suche hatten sie schon einige Welten bereist, doch bisher keine gefunden, die ihnen als neue Heimat erschienen war. Nachdem Lee mit seiner Erzählung geendet hatte, stand Ino auf und machte allen erst einmal eine heiße Tasse Tee um die Stimmung ein wenig zu heben. "Und ihr seid wirklich ganz alleine unterwegs?", fragte TenTen, wobei Sie Sasuke aufmerksam musterte und das Kinn auf ihre Handrücken stützte. Sie saß den beiden Jungs gegenüber auf einem anderen Bett und funkelte Sasuke aus schwarzen Augen an. "Ja, bisher hat sich uns noch niemand angeschlossen", erwiderte dieser. "Und ich dachte, wir wären arm dran", meinte Ino und verteilte Tee in schlichten Keramikbechern von einem Tablett, "Ich würde durchdrehen, wenn ich das alleine schaffen müsste!" Lee nickte und nahm seinen Becher entgegen. "Wenn ihr weiter nach dem Spiegel grabt, dann braucht ihr sicher eine Ewigkeit um wieder nach hause zu kommen..." "Wenn der Spiegel noch ganz ist", warf Sasuke ein. Ino setzte sich neben TenTen und Lee. Fast flehend sah sie ihre Freunde an. Der Junge warf ihnen kurze Blicke zu und nippte an seinem Tee. "Das ist nicht meine Entscheidung...", meinte er dann, "Da müsst ihr sie fragen..." TenTen setzte sich gerade hin. "Stimmt, sie weiß ja noch von gar nichts...!" Sie sprang auf und lief auf die Tür am Ende der Kabine zu, schob sie auf. "Sakura! Komm mal her!", rief sie in das Dunkel des dahinterliegenden Raums. Wieder hörte man jemanden über Metall laufen, dann stieg Sakura eine Leiter empor und trat aus dem kleinen Raum ins Licht. Sasuke blieb der Mund offen stehen. Sein Blick wanderte an ihr empor. So etwas hatte er noch nicht gesehen... Sakura trug hochhackige Sandalen mit einer Schnürung fast bis ans Knie. Ihr kurzer Stufenrock bestand nur aus breiten Rüschen und war Teil eines ab der Taille sehr eng anliegenden schwarzen Kleides mit hauchdünnen Trägern. Ihre kurzen Zöpfe standen keck vom Kopf ab und sie hatte sich rote Strähnen in den langen Pony gefärbt. Sie schien deutlich älter zu sein als die Sakura, die sie kannten. Vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre alt... Als Naruto bemerkte, wie er sie anstarrte, stieß er Sasuke mit dem Ellbogen in die Seite – wenngleich er nicht minder gegafft hatte. Das Mädchen musterte die beiden Jungen mit einem Blick, den Naruto nur von Tsunade kannte, während TenTen ihr die Kurzfassung ihrer Geschichte erzählte. Wie ein Modell stolzierte sie an ihnen vorbei und lehnte sich gegen den Türrahmen. Ihr Blick fiel zuerst auf Naruto. "Uzumaki Naruto... Noch nie gehört den Namen." Dann wandte sie sich an Sasuke, den sie deutlich länger musterte. "Uchiha Sasuke... Kenne ich auch nicht. Ist wohl mit den anderen Uchiha umgekommen." Sasuke spürte einen Stich in der Brust der nichts mit seiner angegriffenen Gesundheit zu tun hatte. Sakura ließ den Blick über die anderen Kinder schweifen bevor sie sich wieder an die beiden Jungen wandte. "Vorschlag: wir bringen euch in die nächste Welt mit einem Dimensionsspiegel und ihr gebt uns eure Winterklamotten." Naruto und Sasuke sahen sich einen Moment fragend an. "Was ist?", hakte Sakura nach als sie merkte, dass sie den Zweck dieses Tauschgeschäfts nicht verstanden hatten, "Das ist gute Kleidung. Wir tauschen sie in der nächsten Welt gegen Proviant ein, wenn sie uns nicht gefällt." Sasuke atmete tief durch. "Einverstanden." TBC Kapitel 81: Leichenhalle ------------------------ Lebenslinien Kapitel 81 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Lee war vom Weiberregiment dazu abkommandiert worden die Mirage von all dem Dreck zu befreien, den die Landung aufgewirbelt hatte. Ino und TenTen nutzten die Zeit um für alle Essen zu machen und für die beiden Neuzugänge die beiden bisher ungenutzten Betten herzurichten. Sakura hatte sich in die Kommandokapsel zurückgezogen und machte dort irgendetwas mit dem Bordcomputer... So genau hatte Naruto ihr nicht zugehört. Sasuke seinerseits wurde von Ino so viel von dem heilsamen Tee eingeflößt, dass er sich schon wie ein Schwamm fühlte. Argwöhnisch beobachtete Naruto wie das Mädchen alle fünfzehn Minuten zu ihm herüber kam, sich sehr grazil neben seinen Freund setzte und ihm eine neue Teetasse reichte. Unnötigerweise benutzte sie für die einzelne Tasse das Tablett. Und selbst Naruto begriff, dass dies nur den Sinn hatte, dass dieses Tablett geschickt vor den Körper gehalten den Blick auf das "Wesentliche" lenken konnte. Alles in Allem schienen ihm diese Mädchen äußerst frühreif, denn auch TenTen zog auffällig oft ihre langen Strümpfe zu Recht immer dann, wenn sie den Blick einer der Jungen auf sich spürte. Doch Sasuke schien davon überhaupt nichts mitzubekommen – wie immer. Insgeheim ärgerte es Naruto, dass er immer die ganze Aufmerksamkeit abbekam, obwohl ihn die Mädchen ja eigentlich nicht interessierten – und der blonde Shinobi wurde ignoriert oder noch schlimmer von ihnen verprügelt... Insbesondere Ino schien ja großes Interesse an dem armen Jungen mit den Narben im Gesicht zu haben. Oder sie hatte nur Mitleid... Insgeheim war er froh als TenTen Lee zum Essen hereinrief und auch Sakura wieder zu ihnen stieß. Doch die Atmosphäre wurde nicht wirklich lockerer, als sie alle auf Stühlen und Betten saßen, jeder einen unzerstörbaren Plastikteller auf dem Schoß oder dem Tisch vor sich und den Kochbeutelreiß mit einer improvisierten Soße dazu aßen, die ein wenig merkwürdig schmeckte. Sakura hatte Recht, sie mussten dringend an Vorräte kommen. Morgen früh würden sie aufbrechen... In dieser Nacht schlief Naruto sehr schlecht. Die Klappbetten waren nicht sehr bequem und recht schmal. Er schlief im mittleren Bett über Lee und unter Sasuke. Die Mädchen schliefen an der gegenüberliegenden Wand. Sakura zu oberst, unter ihr TenTen und Ino über dem Boden. Narutos Blick wanderte im Dunkeln von einer zur nächsten. Licht spendete lediglich eine Kontrollleuchte an der Decke. Sakura behielt selbst im Schlaf die wachsame Strenge in ihren Zügen. Als Älteste und Erfahrenste war sie die Anführerin. Sie hatte die Verantwortung. Ihr Sensei hatte ihr die Leben der Anderen anvertraut. Naruto konnte sich nicht vorstellen diese Last zu tragen. Kurz sah er nach oben. Er hatte es nie gesagt, doch auf ihrer Reise hatte er Sasuke immer als den Anführer gesehen. Sie waren oft nicht einer Meinung, doch die stillschweigende Vereinbarung, dass er das Kommando hatte, nahm Naruto die schwere Bürde der Entscheidung ab. Und dafür war er dem anderen Jungen unendlich dankbar. TenTen schlief auf dem Bauch. Ihr noch recht kindlicher Körper zeichnete sich unter der dünnen Decke ab. Ino hatte das Gesicht in ihr Kissen gedrückt und schien hingebungsvoll in ihrem Traum versunken. Diese Kinder waren anders als sie. Lee, Ino, TenTen und Sakura. Sie hatten alles verloren. Während die beiden Jungs den Heimweg suchten und dafür schon viele Opfer gebracht hatten, viele Bündnisse eingegangen waren und viel riskiert hatten, gab es für diese Gruppe von Flüchtlingen keinen Ort, an den sie hätten zurückkehren können. Ob sie manchmal zurückblicken?, fragte sich Naruto. Ob sie sich fragen, wie ihre Welt jetzt aussieht? Und ob sie zurückkehren wollen? Sasuke drehte sich im Schlaf herum und sein Arm fiel über den Rand des Bettes. Narutos Blick fiel auf diese bleiche, schmale Hand, wie tot hingestreckt im fahlen Licht. Der Schatten fiel auf Narutos Gesicht. Geräuschlos stützte sich der Junge auf die Ellbogen, streckte den Arm aus und schob die fremde, kalte Hand wieder unter die Bettdecke zurück. Nach einem eher dürftigen Frühstück bestehend aus Haferflocken mit Milch und ein wenig Zucker, beschloss Sakura, dass es Zeit für den Aufbruch war. Zum ersten Mal bekamen Sasuke und Naruto den vorderen Teil der Mirage zu sehen. Auch hier war alles symmetrisch zur Mittellinie des Schiffs ausgerichtet. Zu beiden Seiten gab es je drei Sitze, die sich frei um die eigene Achse drehen konnten. Jedem Sitzplatz waren wohl Aufgaben zugeteilt, denn für jedes Mitglied der Crew gab es ein Kommandopult neben dem Sitz. Sakura und TenTen nahmen auf den vorderen Sitzen platz, dahinter Lee und Ino. So blieben Naruto und Sasuke die hintersten Plätze. "Schnallt euch lieber an", riet ihnen Lee und so taten sie es den Anderen gleich. Schmerzlich erinnerte sich Naruto an die letzte Reise mit einem solchen Gefährt, als er mit den Rebellen aus Tsunades Stützpunkt geflohen war. Hoffentlich flog die Mirage da ruhiger... Sasuke indes schien das Fliegen an sich irgendwie Sorgen zu bereiten, denn er beobachtete sehr aufmerksam die Vorgänge im Schiff. Nach einer genau vorgegebenen Reihenfolge schalteten die Dimensionsreisenden die verschiedenen Teile der Maschine ein. Die Maschinen summten auf als der Antrieb hochgefahren wurde. Sasuke beugte sich zur Seite um die Anzeigen des Navigationscomputers sehen zu können, doch waren das für ihn nur hellgrüne Gitterlinien auf dunkelgrünem Grund beschriftet mit Koordinaten, die ihm nichts sagen. Sakura verstand die Anzeige jedoch und gab die Zielkoordinaten ein. Naruto spürte wie sich das Schiff vom Boden löste und sich einige Meter in die Luft erhob. Die Luft lud sich mit Energie auf und ein merkwürdiges Gefühl von ruhender Bewegung überkam ihn. So als würden sie unendlich schnell fliegen, schneller als das Licht, und sich doch nicht von der Stelle rühren. Durch die Fenster des Cockpits sahen sie den Wald unter sich. Eine endlose weite Landschaft aus Schnee und Eis... Und plötzlich war es so, als hätten sich die bunten Lichter vom Himmel herabgesenkt und die Mirage eingehüllt. Mit offenem Mund bestaunte Naruto das Schauspiel. Grünes Licht hüllte sie alle ein, formte einen Wirbel in der Luft, wie ein Strudel aus Luft. Sasuke hielt sich an den Armlehnen seines Stuhls fest. Die Verwirbelungen im Himmel glänzten und leuchteten, dann tat sich im Zentrum des Wirbels ein Loch auf, schwarz und unheilvoll. "Start!", rief Sakura, "Wir springen!" Und die Beschleunigung drückte sie mit aller Gewalt nach hinten, während sie direkt in die schwarze Öffnung flogen. Einen Moment lang hüllte sie ein gleißendes Licht ein, dann Dunkelheit, bis schließlich der Lichtwirbel wieder zurückkehrte. Der Flug hatte sicher weniger als eine Sekunde gedauert, doch Naruto war es, als wäre die Zeit für sie aufgehoben gewesen. Strahlend blauer Himmel umgab sie nun. Die Mirage lehnte sich zur Seite und flog in einem Bogen über den grünen Wald hinweg. Häuser waren zu sehen, eine Stadtmauer und Felsen. Unter ihnen lag Konoha Gakure... Sakura scannte mit Hilfe des Computers die Umgebung und machte eine Lichtung aus, auf der sie gut landen konnten. Bei dem Wort Landen befürchteten Naruto und Sasuke schon das Schlimmste, doch anders als beim letzten Mal schaffte die Mirage eine saubere, weiche Landung auf der Lichtung unweit des Dorfes. Erleichtert atmeten sie aus, als die beiden Shinobi wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Auch war es hier warm genug, dass ihnen eine einzige Schicht Kleidung völlig reichte. Den Rest übergaben sie wie ausgemacht an Sakura und ihre Leute. Naruto beobachtete, wie Ino sich das langärmlige Shirt einsteckte, welches Sasuke getragen hatte, und wie TenTen ihr es wieder aus der Tasche zog und zwischen ihren eigenen Kleidern versteckte. Mädchen... Sakura gab ihnen noch jeweils ein Paar Turnschuhe. In den Winterstiefeln konnten sie hier wirklich nicht herumlaufen... Auch Naruto hatte bis auf die abgetragene Jeans und ein schwarzes T-Shirt alle Kleidung an sie übergeben – doch davon wollten die Mädchen wohl (leider) nichts stibitzen. "Alles klar...", setzte Sakura auf der obersten Stufe der Schleuse stehend zu einer längeren Kommandorede an, "Wir füllen unsere Reserven wieder auf, sehen uns hier ein bisschen um – die übliche Prozedur – und ihr Beide (sie deutete auf Naruto und Sasuke) sucht nach eurem Spiegel. Wenn ihr ihn nicht findet, dann kommt ihr zu uns zurück. Ihr habt vierundzwanzig Stunden, sonst fliegen wir ohne euch weiter, klar? Findet ihr uns hier nicht, dann haben wir beschlossen zu bleiben. Ich schicke dann Lee los um euch Bescheid zu geben. Wie dem auch sei – in vierundzwanzig Stunden wieder hier oder wir sehen uns nicht wieder." Sasuke nickte und schulterte seinen Rucksack. Naruto musterte Sakura noch ein letztes Mal. Wenn er nur ein wenig älter wäre, dann... – aber das war ein idiotischer Gedanke. Nach mehreren Minuten Verabschiedung – die Mädchen umarmten sie, Lee reichte ihnen kameradschaftlich die Hand – brachen sie auf und ließen die Mirage samt ihrer Besatzung hinter sich. "Wo sollen wir den Spiegel suchen?", fragte Naruto, nachdem sie einige Minuten schweigend durch den Wald gelaufen waren. "Ich denke, wir sollten erst einmal prüfen, ob wir nicht schon am Ziel sind", meinte Sasuke nur. Ja, das war einleuchtend... "Also auf nach Konoha!" Naruto setzte zum Sprung an und war schon vier Äste weiter bevor Sasuke ihm gedanklich gefolgt war. "Jetzt warte doch auf mich!", rief er und nahm die Verfolgung durch die Bäume auf. Dieser Wald schien ihm so vertraut. Vielleicht waren sie ja wirklich wieder zuhause... Es war nicht weit bis zur Grenze des Dorfes und Naruto blieb auf einem der Äste stehen, lehnte sich mit einer Hand gegen den Stamm des Baumes. Sasuke landete neben ihm. Vor ihnen lag das Dorf, friedlich und ruhig, so wie sie es verlassen hatten. "Das sieht wirklich aus wie zuhause...", meinte er leise und Naruto nickte. Sie sprangen von ihrem Ast herunter und kehrten zurück auf die Hauptstraße, die geradewegs zum Haupttor des Dorfes führte. Dort stand ein ihnen wohl vertrauter Ninja gelangweilt Wache. Shiranui Genma lehnte mit verschränkten Armen mit dem Rücken gegen die Mauer und kaute auf seinem Senbon herum. Sasuke wunderte sich, wieso ein so hochrangiger Mann hier zum Wachdienst abkommandiert war. Vielleicht ein Zeichen drohender Gefahr? Schweigend ging er weiter. Ihre Schritte erregten die Aufmerksamkeit des Jonin und er hob den Blick. Er musterte erst Naruto, dann Sasuke sehr akribisch. Shiranui löste sich von der Mauer und trat vor das Tor, stellte sich ihnen somit in den Weg. Sein Blick ruhte noch immer auf Sasuke. Sofort blieben die beiden Jungen stehen. Was hatte das zu bedeuten? "Was wollt ihr hier?", fragte Shiranui und griff in seine rückwärtige Tasche. "Wir wollen nur nach hause", erwiderte Naruto, der offenbar überhaupt nicht sah, wie nervös der Jonin sie ansah. "Und wer seid ihr?" Sasuke trat einen Schritt zurück. Das gefiel ihm nicht... "Ich bin Uzumaki Naruto", stellte sein Freund sich vor und deutete selbstbewusst auf sich selbst, "Und das ist Uchiha ..." Weiter kam er nicht. Sasuke hatte Naruto gepackt und ihm den Mund zugehalten, doch es war zu spät. Shiranui hatte eine Leuchtrakete aus seiner Tasche gezogen und das unheilverkündende Pfeifen zerriss die Luft. Es knallte über ihnen. "Lauf!", hörte Naruto Sasuke Stimme neben sich. Er wurde am Kragen gepackt und von Shiranui weggezerrt. Doch es war bereits zu spät. Naruto konnte bereits die ersten ANBU hinter ihnen am Dorftor eintreffen sehen, als sie sich in die Büsche schlugen. So schnell ihre Beine sie trugen waren sie wieder in den Baumkronen um so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Aber wie entkam man einer ANBU-Truppe? "Was wollen die von uns?", fragte Naruto und sah sich aufmerksam um. "Keine Ahnung, aber die sind uns auf den Fersen, das ist sicher!" Plötzlich blieb Sasuke stehen. Er hatte ein sehr ungutes Gefühl... Die ANBU strömten fächerförmig auseinander, da war es sich sicher. So hatten sie eine größere Chance sie zu finden. "Was tun wir jetzt, Sasuke?" Dies war einer dieser Momente, in denen Naruto froh war, dies nicht entscheiden zu müssen. Sasuke beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte Naruto die Antwort ins Ohr. Sein Freund nickte und hob die Hände für das einzige Jutsu, welches er wirklich perfekt beherrschte. Sollten die ANBU sich doch mit ihren Schattendoppelgängen herumschlagen... Mit Handzeichen delegierte Sasuke die Zweierteams in die verschiedenen Richtungen, bevor sie selbst wieder die Beine in die Hand nahmen. Zur Mirage konnten sie nicht zurück – damit brachten sie die Anderen nur in Gefahr – also mussten sie einen anderen Zufluchtsort suchen. "Ganz in der Nähe ist ein kleiner Tempel. Vielleicht können wir uns dort verstecken", schlug Naruto vor. Das war wohl ihre einzige Option, wenn auch nicht die beste... Sie näherten sich dem Tempel so weit wie möglich über die Bäume und schlichen sich dann auf allen Vieren bis zu der Treppe des Tempels. Vorsichtig spähte Sasuke über einen Strauch hinweg nach ihren Verfolgern. "Siehst du jemanden?" "Nein... – los!" Mit zwei Sprüngen waren sie vor der Tempeltür und wie zwei Schatten huschten sie hinein. Der Tempel war wirklich nicht sehr groß, nicht viel mehr als eine Gebetsstätte für Wanderer... "Und jetzt? Sollen wir uns hier jetzt verkriechen wie die Ratten und warten, bis die wieder abziehn?" "Hast du eine bessere Idee? Oder willst du etwa gegen die ANBU kämpfen?" "Ich mein ja nur...", gab Naruto zurück, "Natürlich kämpfen wir nicht. Wir sind fast unbewaffnet und die Typen sind echt gruselig stark..." Sasuke verschränkte die Arme. "Hättest du deine Kunai nicht gegen dieses Musikding eingetauscht, dann hätten wir jetzt vielleicht bessere Chancen." "Gibst du jetzt mir die Schuld?" "Wir wissen, dass ihr da drin seid", unterbrach sie eine dritte Stimme. Sasuke lauschte wenig überrascht. "Kommt raus und ergebt euch." "Uzumaki Naruto", erklang da die Stimme von Shiranui, "Dir wird nichts geschehen. Wir wollen nur deinen Freund." Mit offenem Mund starrte Naruto Sasuke an. "Na Klasse..." Der blonde Shinobi ließ sich fallen und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Tempelaltar. "Der Tag wird wirklich immer besser... – UAH!" "Naruto?" Als Sasuke sich umdrehte klaffte ein riesiges Loch in der Vorderseite des Altars. Die Steinabdeckung war im Boden versunken – und Naruto durch die geheime Tür gefallen. Ohne lange zu überlegen kletterte Sasuke hinterher in den schmalen Schacht. Der Mechanismus schloss den Eingang wieder und er ließ sich fallen. Doch er fiel nur etwa drei Meter tief, dann landete er neben Naruto, der sich wieder aufgerappelt hatte. "Wo sind wir hier?" "Keine Ahnung... Wohl ein geheimer Raum unter dem Tempel..." Sasuke kramte in seinem Rucksack und fand schließlich zwei gelbe Knicklichter. Es knackte zwei Mal und der modrig riechende Raum wurde in mattes, gelbes Licht getaucht. Die beiden Jungen ließen den Blick schweifen. Der Raum war sehr groß und schien auch sehr alt zu sein. In mehreren Reihen standen hier steinerne Blöcke ordentlich neben einander wie Tische oder Altäre. In die Wände waren Regale gemeißelt worden, auf welchen teilweise eben solche Blöcke standen, einige waren aber auch gefüllt mit versiegelten Krügen. Sasuke ging die Reihen der großen Steinquader entlang. Jeder einzelne war mit anderen Gravuren verziert, doch sie waren von Staub und Spinnweben bedeckt und nicht lesbar. "Was denkst du, was das hier ist?", fragte Naruto und ließ den Blick über die Tonkrüge schweifen. Die Tinte darauf war längst verblast. "Ein Lagerraum?" Sasuke schüttelte den Kopf und zog die Spinnweben von einem der Steinblöcke weg, sodass er die Inschrift lesen konnte. "Nein, Naruto, das ist eine Gruft..." In diesem Moment legte von hinten eine Hand auf seinen Mund und jemand zog ihn von dem Sarg fort. TBC Kapitel 82: Das dunkle Exil --------------------------- Lebenslinien Kapitel 82 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke hatte sein Knicklicht fallen gelassen und der Lichtschein ging zwischen den Steinsärgen unter. Naruto musterte die Tonkrüge skeptisch. Wenn das eine Gruft war? Wieso standen dann so viele Töpfe hier rum? Merkwürdige Sache… Dann wurde es plötzlich dunkler. "Sasuke…?" "Sei still und euch geschieht nichts", raunte jemand sehr dicht hinter ihm und hielt Naruto ein Kunai so dicht an die Kehle, dass er die kalte Klinge spüren konnte. Der Junge ließ den Leuchtstab sinken. Der Fremde ergriff seinen Arm und drehte ihn um. Im spärlichen Licht konnte er seinen Kameraden sehen. Eine Gestalt in einem langen, schwarzen Mantel mit roten Wolken, die im grünlichen Licht wie große Flecken wirkten, hielt Sasukes Hände hinter seinem Rücken fest und hielt ihm noch immer den Mund zu. Naruto erkannte die Verbrechervisage des fischgesichtigen Typen, der sonst immer in Itachis Schatten auftauchte. Wie hieß der doch gleich…? "Wer seid ihr und was macht ihr hier?", fragte die dunkle Gestalt, die Naruto noch immer festhielt. "Die ANBU waren hinter ihnen her", sagte der Fischmensch, "Sie sind hinter dem Kleinen hier her…" Einen Moment sagte niemand etwas, dann fuhr der Fremde fort: "Bring mir den Jungen, Kisame…" Das Fischgesicht gehorchte und schubste Sasuke wie einen Hund vor sich her. Naruto wunderte sich, dass der andere Junge so ruhig blieb. Doch andererseits hatten sie gerade keine große Wahl… Eine Hand schob sich an Narutos Gesicht vorbei und griff nach Sasukes Schulter. Der Mann hinter ihm war genauso gekleidet wie Kisame. Er stieß den blonden Shinobi von sich und sein Kamerad packte Naruto am Arm. Jetzt konnte Naruto sehen, wer ihn festgehalten hatte. Er trug eine Maske, ähnlich wie die von Kakashi-sensei. Doch diese Augen hätte Naruto überall wieder erkannt. Kisame nahm Naruto das Knicklicht ab und hielt es hoch, sodass Itachi besser das Gesicht seines kleinen Bruders sehen konnte. Sasuke hielt ganz still, während Itachi ihn am Kinn festhielt und seinen Kopf nach links und rechts drehte. Der Anblick schien ihn zu überraschen und er warf Kisame einen ernsten Blick zu. "Bist du ein Uchiha?" Sasuke nickte stumm und Itachi ließ ihn los. Naruto merkte, dass Kisame bei der Nennung dieses Namens unruhig wurde. "Ein Uchiha-Junge? Hier?" "Das erklärt zumindest, wieso die ANBU auch hier sind…", meinte der ältere Uchiha. "Aber…" "Das können sie uns später noch erklären." Kisame ließ Naruto los und trat dicht an Itachi heran. "Du willst sie mitnehmen?" "Willst du sie hier lassen?" "Das könnte eine Falle sein…" Einen Moment lang sahen sich die beiden Männer an, dann wandte Itachi den Blick wieder zu Sasuke. "Beweis uns, dass du ein Uchiha bist", sagte er ohne jede Regung. Einen Moment lang fragte sich Naruto, wie er das denn beweisen sollte, bis er die Spiegelung des grünlichen Lichts in den roten Augen seines Freundes sah – und sich richtig blöd vorkam. Wieder tauschten Itachi und Kisame viel sagende Blicke aus und nickten einander zu. "Und dein Freund da?", fragte Kisame und deutete auf Naruto. Jetzt endlich ergriff Sasuke das Wort: "Hört mal… Was auch immer das alles zu bedeuten hat: wir wissen es nicht. Wir sind nur zufällig hier gelandet und wir haben auch keine Ahnung, weshalb die ANBU hinter uns her sind." "Genau", mischte sich Naruto ein, "Wir wollten nur nach Konoha – und sofort jagen uns diese Typen quer durch den Wald." Kisame gab einen merkwürdigen Laut von sich der klang, als unterdrückte er ein Lachen. Ein Lachen wie eine kaputte Säge. "Du wolltest nach Konoha mit einem Uchiha im Schlepptau? Und du fragst dich, wieso die euch jagen?" Jetzt kam sich Naruto wirklich dumm vor. Sasuke überkam ein merkwürdiges Gefühl bei diesen Worten. Das hörte sich nicht gut an. "Wieso…?" "Später", wehrte Itachi ab, "Wir müssen hier verschwinden, bevor die ANBU uns hören." Der ältere Uchiha ging voran, zwischen den Särgen hindurch, und führte sie durch eine sehr schmale, zwischen zwei grob in den Stein gehauenen Säulen versteckte Holztür. Naruto warf einen kurzen Blick nach hinten und konnte noch sehen, wie der Fischmensch die Tür hinter ihnen mit einem Jutsu verriegelte. Er ging hinter ihnen, damit die beiden Jungen nicht abhauen konnten. Doch das wäre auf der schmalen Treppe ohnehin kaum möglich gewesen. Ein kühler Luftzug kam ihnen entgegen. Am Ende der Treppe musste ein Ausgang sein… Doch ihr Weg führte sie erst einmal eine ganze Weile nach oben und über Treppenabsätze, die beinah schon als Flur hätten gelten können, so lang waren sie. Sasuke wunderte sich, dass sie so weit nach oben stiegen. So tief unter der Erde konnten sie doch gar nicht sein… Der letzte Treppenabsatz endete in einem runden Raum. Die Wände liefen kuppelförmig ziemlich dicht über ihren Köpfen zusammen und waren so bemalt, dass es aussah, als betrete man einen brennenden Ofen. In der Mitte des runden Zimmers erhob sich eine Wendeltreppe nach oben und verschwand durch ein kreisrundes Loch in der Decke, welches gerade so um die Treppe herum passte. Zwischen Kisame und Itachi gingen sie mit kleinen Schritten die enge Treppe hinauf, bis sie in einen zweiten Raum kamen. Dieser war ebenso rund wie der erste, jedoch höher und von der Form eines exakten Zylinders. Der Schein der Knicklichter färbte die weißen Wände grün. Ihnen gegenüber führte schon die nächste Treppe hinauf, als gemauerter Bogen entlang der Wand bis zum gegenüberliegenden Punkt des Raumes. So gelangte man auf eine Balustrade, die einmal rund um den Raum ging und von einem schlichten Holzgeländer gesäumt wurde. Kisame scheuchte die beiden Jungen die breiten Stufen hinauf. Von der Balustrade aus konnte man den ganzen Raum überblicken. Auch gab es hier mehr Licht, denn ausschließlich hier oben hatte der Raum Fenster. Diese waren jedoch nicht auf den ersten Blick zu sehen, denn sie waren in die Wände eingelassen und man musste erst mehrere Meter tief in schmale Nischen hineingehen bis man vor einem der Fenster stand. Der Raum musste extrem dicke Wände haben… Naruto trat an eines der Fenster heran, doch es war aus Milchglas und er konnte nicht sehen, was sich auf der anderen Seite befand. Irgendetwas Rankenartiges schien von außen über das Glas zu wuchern. Itachi schritt über die Balustrade und ließ den Blick schweifen als wäre er der Herr der Welt. Kisame war an der Treppe stehen geblieben als wolle er aufpassen, dass die beiden Jungen nicht plötzlich den Rückzug antraten. "Hier werde die ANBU euch nicht finden", sagte Itachi schließlich und musterte sie beide aufmerksam, sah sie so zum ersten Mal bei richtigem Licht, "Und jetzt erzählt mir, was ein kleiner Junge aus Konoha in Begleitung eines Sprößlings der Uchiha in diesen Wäldern verloren hat – und nicht weiß, in welcher Gefahr er sich befindet." Naruto und Sasuke sahen einander an. Sasuke nickte. "Wir... sind nicht von hier", begann Naruto, der unter Itachis Blick immer das Gefühl hatte, der Kerl würde direkt durch ihn hindurchsehen. Das war noch viel schlimmer, als wenn Neji ihn so ansah mit diesen leeren Augen. "Nicht aus dieser Welt, meine ich." "Wir stammen aus einer parallelen Welt zu eurer", übernahm Sasuke, "Es gibt unzählige dieser Welten, die alle irgendwie ähnlich sind, aber zum Teil doch wichtige Unterschiede aufweisen und wir suchen nach unserer. Naruto und ich wollten in das Dorf gehen um zu sehen, ob wir hier richtig sind." Wieder musterte Itachi sie beide. "Parallele Welten?", hakte Kisame nach, "So was gibt’s?" "In der Theorie...", erwiderte Itachi. Naruto fühlte sich beleidigt. Dachten die Kerle etwa, sie dachten sich das nur aus? "Wir sagen die Wahrheit!" Mit verschränkten Armen lehnte sich Itachi gegen eine der Wände. "Wenn ihr nicht wisst, dass Konoha gefährlich ist, dann seid ihr entweder sehr dumm, oder ihr kommt wirklich aus einer anderen Welt..." "So dumm sehen sie gar nicht aus... Nicht besonders jedenfalls", meinte Kisame, der seinen Posten an der Treppe aufgegeben hatte und sich zu seinem Kameraden gesellt hatte. Offenbar war er der Meinung, dass Naruto und Sasuke nicht einfach wegrennen würden. Sasuke schob die Hände in die Hosentaschen und sah die beiden Männer durchdringend an. "Wir haben unsere Geschichte erzählt. Jetzt seid ihr dran", forderte er. "Wir haben uns nicht einmal vorgestellt", erwiderte Itachi. Naruto schnaufte und deutete mit dem Zeigefinger auf sein Gegenüber. "Pah! Wir wissen, wer ihr seid! Uchiha Itachi und das Fischgesicht!" "Kisame...", murmelte Sasuke, dem gerade der Nachname von der Haifischfresse nicht einfiel. Ruckartig wandte Itachi den Kopf in Narutos Richtung. "Und wie heißt du?" "Uzumaki Naruto!", stellte sich der blonde Shinobi lautstark vor, "Und das hier ist Uchiha Sasuke!" Kisame beugte sich zu dem anderen Mann hinüber und flüsterte Itachi etwas ins Ohr. Dieser nickte nur stumm und trat auf Sasuke zu. Unwillkürlich machte Sasuke zwei Schritte nach hinten, bis er mit dem Rücken gegen das Geländer der Balustrade stieß. Er fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Dieser Itachi sah genauso aus wie die Gestalt, die ihn nachts in seinen Träumen heimsuchte. Sasuke hielt sich mit den Händen am Handlauf des Geländers fest. Itachi drängte ihn weiter nach hinten und packte den Jungen am Kragen seines grauen T-Shirts. Naruto konnte nichts tun. Er stand nur da und sah mit offenem Mund zu, was passierte. "Uchiha Sasuke... Du kommst aus einer anderen Welt? Einer Welt, die beinah so ist wie unsere? Sag mir, Uchiha Sasuke, wer von deiner Familie ist noch am Leben dort, wo du herkommst?" Itachis tiefe Stimme schien den ganzen Raum zu füllen. "Mein Bruder und ich", erwiderte Sasuke und bemühte sich dem durchdringenden Blick standzuhalten. "Nur ihr beiden?" Sasuke nickte stumm. "Und wie sind sie gestorben?" Ok, das reichte! "Du hast sie umgebracht!", platzte Naruto heraus und sofort richteten sich alle Blicke auf ihn. Naruto merkte, was er getan hatte und atmete tief durch. "Ist halt so...", fügte er fast trotzig hinzu. "Stimmt das?", hakte Itachi nach und ließ den kleinen Jungen los. Sasuke hatte die Augen geschlossen. Wieder nickte er ohne ein Wort. Er hörte, wie Itachi sich von ihm entfernte und die Balustrade entlang schritt bis zu einer Tür auf der anderen Seite. Sasuke hatte sie erst gar nicht bemerkt, da sie so unscheinbar und von der gleichen Farbe wie die umliegende Wand war. "Ihr bleibt vorerst hier", sagte der ältere Uchiha, "Wenn ihr da draußen herumlauft, zieht ihr nur unnötige Aufmerksamkeit auf euch und damit auf uns. Ihr könnt hier übernachten und mit uns essen. Und dann erzähle ich euch eine Gute-Nacht-Geschichte..." Itachi verschwand durch die Tür und ließ sie zusammen mit Kisame zurück. Einige Stunden war Itachi nun schon verschwunden. Kisame saß am oberen Ende der Treppe und sah nur gelegentlich zu ihnen hinüber. Doch es stand außer Frage, dass er sie bewachte. Naruto hatte sich an den Rand der Mauer gesetzt und ließ die Beine zwischen den Streben des Geländers hindurch baumeln. Sasuke lag hinter ihm auf dem Boden, die Beine senkrecht gegen die Wand gelehnt. "Was denkst du, haben die mit uns vor?" Es war das erste Mal seit Stunden, dass Naruto sprach. Sasuke öffnete die Augen. "Ich weiß es nicht." "Denkst du, die gehören auch hier zu Akatsuki? Die sind jedenfalls so angezogen..." "Ich weiß es nicht." Naruto seufzte leise. "Meinst du, die sind auch so böse wie..." – "Mensch, Naruto, ich weiß es nicht!" Der blonde Junge lehnte die Stirn gegen das Holzgeländer. "Ist ja gut..." In diesem Moment wurde die weiße Tür wieder geöffnet. Doch es trat nicht, wie erwartet Itachi, sondern eine junge Frau ein. Sasuke setzte sich auf um sie besser sehen zu können. Ihr langes schwarzes Haar war auf sehr altmodische Art hochgesteckt und sie trug einen roten Yukata mit braunem Blumenmuster. Eilig lief sie auf die beiden Jungen zu. Sie war noch keine Zwanzig, doch Naruto hatte sie erst für viel älter gehalten. Stumm musterte sie erst Sasuke, dann ihn. "Ihr habt doch sicher Hunger", sagte sie tonlos, "Kommt mit." "Ich sterbe vor Hunger...", jammerte Naruto und lief ihr sofort wie hypnotisiert nach. Auch Sasuke war aufgestanden, doch ging er ihnen eher langsam hinterher. Sein Blick traf den Kisames. Der Mann sah ihnen nach, bis sich die weiße Tür hinter ihnen geschlossen hatte. Hinter der Tür ging es durch einen schmalen und niedrigen Gang, der grob aus Latten zusammengezimmert war. Und wieder über eine Treppe nach oben, dieses Mal eine Holztreppe. Das Mädchen hatte eine Öllaterne von der Wand genommen und leuchtete ihnen Dreien damit den Weg. "Itachi hat mir erzählt, wer ihr seid", meinte sie, "Ich bin Uchiha Maki, aber das wisst ihr sicher..." "Wer ist sie?", fragte Naruto den Jungen vor sich, doch Sasuke schüttelte den Kopf. "Ich kenne sie nicht...", erwiderte er. Maki sah Sasuke kurz an, bevor sie sprach: "Ich bin Itachis Schwester." "Schwester?" Naruto staunte nicht schlecht. "Ja, ich bin seine Schwester. Und ihr seid hier im Uchiha-Unterschlupf. Dem einzigen Ort, an dem wir noch leben können..." Maki öffnete eine weitere Tür und sie betraten einen fensterlosen Raum, der Sasuke an die Illustrationen in den alten Märchenbüchern seiner Großmutter erinnerte. An die Geschichten von Geistern, die in Erdlöchern hausten... Tatsächlich war der Raum grob in den Fels geschlagen worden. Es gab einen Kamin, in dem ein Feuer brannte, Tische und Hocker aus Holz. Über dem Feuer hing ein Wasserkessel und auf dem Tisch standen eine ganze Reihe schlichter Tonschalen und ein großer Topf in der Mitte. Naruto stolperte fast über eine zerschlissene Puppe, die achtlos auf den Boden geworfen worden war. Maki hob sie auf. "Setzt euch schon mal. Die Anderen kommen gleich..." Sasuke tat wie Maki ihnen geheißen und setzte sich. Dabei fragte er sich, wer denn "die Anderen" sein mochten. Naruto setzte sich ebenfalls, doch er strahlte dabei. Endlich gab es Essen...! Maki nahm den Deckel von dem großen Topf und verteilte eine dicke Suppe gleichmäßig auf alle Tonschalen. Es waren genau zwölf. Und es dauerte nicht lange, da öffnete sich eine der beiden Türen, welche von diesem Raum abgingen. Itachi tat ein, gefolgt von einer Gruppe von Männern, alle gekleidet in den schwarzen Mänteln der Akatsuki. Sasuke musterte jeden einzelnen von ihnen, doch sie alle hatte er noch nie gesehen. Der Erste hatte rote Haare und ein Gesicht, als hätte man es aus Porzellan modelliert. Hinter ihm ging ein Mann mit langem, blondem Haar und einem leicht irren Blick. Er schien im Geiste irgendwie abwesend zu sein... Die anderen Vier hatten ihre Hüte so tief ins Gesicht gezogen, dass er nur erahnen konnte, wie sie aussahen. Schweigend setzten sich alle an den Tisch. Zum Erstaunen der beiden Jungen war auch ein kleines Mädchen unter ihnen, kaum älter als zehn Jahre. Auch sie hatte die stechenden schwarzen Augen der Uchiha. Maki nahm noch eine dreizehnte Schale aus dem Regal, füllte sie und trug sie aus dem Raum. An ihrer statt trat nun Kisame ein und setzte sich neben das kleine Mädchen. Alle warteten stumm wie auf ein Kommando. Naruto wollte schon nach seinem Holzlöffel greifen, doch Sasuke hielt seine Hand fest. Erst als Maki wiederkam und sich setzte, erhoben alle ihre Hände für ein kurzes Dankgebet. Alle, außer Maki, denn diese trug jetzt ein Kind auf dem Arm. Ein Baby, wohl nicht älter als ein paar Monate. Während die Anderen aßen fütterte sie das Kind mit einer Flasche. Immer wieder wanderte der Blick des Jungen zu ihr hinüber, doch wenn sie es bemerkte, so reagierte sie dennoch nicht. Doch vielleicht war das ja ein Teil der Gesichte, die Itachi ihnen angekündigt hatte. TBC Kapitel 83: Die Mär von der Waage des Lebens -------------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 83 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Nach dem schweigsamen Beisammensein während des Essens verabschiedeten sich die Mitglieder von Akatsuki mit knappen Worten und verschwanden durch das schmale Treppenhaus in Richtung der weißen Tür. Naruto und Sasuke blieben allein mit Maki, Itachi, dem Baby und dem kleinen Mädchen. Doch noch bevor Sasuke sie nach den beiden Kindern fragen konnte, stand die junge Frau auf und nahm das Mädchen bei der Hand. "Komm, Yoru... Schlafenszeit." Die Kleine sah Sasuke mit großen Augen an, bis Maki sie nach draußen geführt hatte. Auch Itachi erhob sich nun. "Kommt mit, ich zeige euch euren Schlafplatz." Er führte sie durch die dritte Tür hinaus. Dieses Mal ging es eine Treppe hinunter. Eine schmale, schwarze Steintreppe. Der Schacht musste direkt in das schwarze Felsgestein geschlagen worden sein, so wie der Raum vorher. Am Fuße der Treppe befand sich ein Gang mit vielen Türen zu beiden Seiten. Einige waren mit Brettern verbarrikadiert, andere zur Hälfte zugemauert worden. Itachi brachte sie zum letzten Zimmer im Gang. Sasuke blickte noch einmal zurück, doch da die Laterne in den Händen des älteren Uchiha die einzige Lichtquelle war, konnte er nicht viel sehen. Das Zimmer war ein kleiner Raum mit einem winzigen Fenster dicht unter der Decke, welches mit einem hölzernen Fensterladen verschlossen war. Zu beiden Seiten der Tür standen schlichte Pritschen mit gräulichen Decken darauf. Unter dem Fenster stand ein Schemel, ansonsten war der Raum leer. Itachi stellte die Laterne auf den Schemel und setzte sich auf die rechte Pritsche. Die beiden Jungen nahmen links Platz. Der ältere Uchiha hatte seinen Mantel ausgezogen, trug jetzt nur noch seine schwarze Hose und ein graues Shirt mit sehr kurzen Ärmeln. Er faltete seinen Mantel und legte ihn neben sich. Dabei konnte Sasuke die Narben an seinen Oberarmen sehen. Es sah beinah so aus, als wäre Itachis Haut wie Wachs geschmolzen... "Also... Ich wollte euch ja eine Geschichte erzählen." Naruto zog sich die Schuhe aus und hockte sich im Schneidersitz auf die Matratze. Sasuke stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und fixierte Itachi mit seinem Blick. "Ich weiß nicht, wie es in eurer Welt war, doch auch hier, Uchiha Sasuke, gibt es den einst so großen Clan nicht mehr – oder genauer gesagt: es gibt nur noch fünf Menschen mit Uchiha-Blut. Da wäre meine Schwester Maki, unser Bruder Sasuke, unsere Cousine Yoru, Makis Sohn Yoshiro und ich. Ihr seht, das sind nicht gerade viele Überlebende... Und schuld sind die Einwohner von Konoha Gakure, oder viel mehr der Hokage und die Ratsmitglieder in ihrem Verfolgungswahn... Dieser paranoide Haufen misstraute den Uchiha schon immer, doch vor ein paar Jahren verloren sie ihr letztes bisschen Verstand. Sie glaubten, mein Vater würde ein Komplott schmieden um die Uchiha an die Macht zu bringen. Die Obrigkeit fürchtete eine Revolution, doch anstatt den Dingen auf den Grund zu gehen, beschlossen sie, das Übel für alle Fälle gleich ganz zu beseitigen. Sie wollten uns ausrotten wie Ungeziefer. Wie die Ratten sollten alle Uchiha zugleich mit einem einzigen Schlag vom Angesicht der Erde getilgt werden... Doch wer käme für so eine Sache in Frage? Der Rat wollte die Angelegenheit um jeden Preis so diskret wie möglich über die Bühne bringen. Kein Einwohner des Dorfes sollte erfahren was hinter diesem Unglück steckte, oder viel mehr wer. Sie suchten einen erfahrenen Shinobi, der dem Dorf gegenüber loyal war und auf dessen Verschwiegenheit man zählen konnte. Der Rat glaubte tatsächlich, ich wäre der Richtige für diese Aufgabe... Sie vertrauten mir genug, dass sie nicht auf die Idee kamen, dass ich ihr Spiel nicht mitspielen würde. Doch anstatt ihre Befehle auszuführen erzählte ich meinem Vater davon und wir versuchten so viele Uchiha wie möglich über die Dorfgrenze zu schaffen. Wir wollten verschwinden ohne Spuren zu hinterlassen. Aber nicht alle von uns waren voll ausgebildete Shinobi. Viele ältere Clanmitglieder, Mütter und Kinder waren nicht schnell genug oder konnten nicht auf den gleichen Wegen das Dorf verlassen, wie wir. Vater wollte sie nicht zurücklassen, und schließlich wurden wir entdeckt. ... In dieser Nacht brannten die Wälder um Konoha und unser Blut floss in Strömen bis es kein grünes Gras mehr gab in diesem Tal. Wer nicht von den ANBU getötet wurde, der starb später an seinen Verletzungen. Übrig blieben nur wir Fünf und Vater. Er brachte und in ein Versteck, welches die Uchiha schon vor Generationen ihr Eigen genannt hatten. Noch vor dem Morgengrauen war er tot. Und seit dem leben wir hier...." Naruto starrte Itachi ungläubig an. Sein Blick wanderte zu Sasuke. Er hatte ihm nie genau erzählt, was damals geschehen war... Sasuke blickte ruhig zu Boden, doch seine Hände zitterten und er war bleich wie Papier. In seinem Geist kamen all die Bilder wieder hoch. Es war, als würde ein blutiger Regen über seinen Gedanken niedergehen. Konoha hatte die Uchiha umbringen lassen. Zumindest in dieser Welt... Und wenn nicht nur in dieser Welt? Eine Hand griff nach Sasukes Arm. Der Junge hob den Kopf und sein Blick traf den Narutos. Wieso sah er ihn so mitleidig an? Er sollte damit aufhören. Sasuke ertrug diesen Blick nicht. Grob riss er sich los und stand auf. Am liebsten wäre er jetzt einfach verschwunden, aufgelöst und Rauch, doch dieses Jutsu beherrschte er nicht. "Was denkst du jetzt, kleiner Uchiha?" Das war Itachis Stimme. Und als Sasuke diesem Mann in die Augen sah überkam ihn eine schmerzhafte Unsicherheit. Diesem Mann, der alles riskiert hatte, der alles aufgegeben hatte um seine Familie zu retten. Uchiha Itachi, der den Clan über alles andere gestellt hatte. Seine Beine zitterten. "Itachi... Sag mir die Wahrheit: waren die Befürchtungen des Hokage und des Rates begründet?" Naruto sah Sasuke fassungslos an als dieser diese Frage stellte. "Sasuke..." Doch Itachi erwiderte den Blick des Jungen ganz ruhig. "Würde das einen Unterschied machen?" "Ja... Ja, das würde es." "Und wieso?" Sasuke blinzelte. Wieso? Weil es hier um einen Krieg ging, deshalb. "Weil... Weil..." "Weil viele Menschen gestorben wären?", vollendete Itachi die Frage, und Sasuke nickte knapp. Der ältere Uchiha stand auf. Er war größer als Sasuke, wenn auch nicht sehr viel. Doch dem Jungen kamen diese wenigen Zentimeter wie Kilometer vor. Als bemäße dieser Größenunterschied die Distanz zwischen ihnen, körperlich wie auch im Geiste und Können. Itachi kam ihm wie ein Riese vor wie er so zu ihm aufblicken musste. "Sasuke... Was denkst du gerade?" Doch Sasuke senkte nur den Blick. "Du denkst wahrscheinlich, dass viele Menschen gestorben wären, wenn wir wirklich die Kontrolle über Konoha übernommen hätten, nicht wahr? Und dass die vielen Menschen in Konoha eher beschützt werden müssen, als die wenigen Menschen in unserem Clan, einfach, weil die Gruppe über dem Einzelnen steht. Oder?" Sasuke wollte etwas erwidern, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Itachi beugte sich zu ihm herunter. "Das ist gar nicht so falsch. Im Grunde jedenfalls nicht. Aber sag mir, Sasuke, wenn du ein Leben retten könntest – nur ein einziges – welches würdest du wählen? Das Leben deiner Mutter, oder das Leben eines völlig Fremden?" Der ältere Junge wollte eine Hand auf die Schulter des Jüngeren legen, doch Sasuke stieß Itachi von sich. Er riss die Tür auf und rannte in den dunklen Korridor hinaus. Im Dunkeln stolperte er über die erste Treppenstufe und schlug sich Knie und Ellbogen an den schwarzen Steinen auf. Noch bevor Naruto ihm hinterherlaufen konnte war er verschwunden. TBC Kapitel 84: Die Stimme ---------------------- Lebenslinien Kapitel 84 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Naruto Sasuke endlich fand ging bereits die Sonne auf. Der Unterschlupf war nicht sehr groß, doch so verwinkelt und mit so vielen verschlungenen Gängen und Treppen ausgestattet, dass er eine halbe Ewigkeit brauchte um alles abzusuchen, wobei er sich ständig verlief. Itachi machte sich keine Gedanken, da die beiden Jungen auf keinen Fall aus dem Versteck flüchten konnten. Alle Ausgänge waren so versiegelt, dass nur ein Akatsuki-Mitglied sie öffnen konnte. Sasuke war alle Treppen hochgerannt und hatte sich im obersten und hintersten Winkel des Unterschlupfs verkrochen. Es war eine Art Aussichtsplattform, halbrund in den Fels gehauen und mit vielen von außen nicht einsehbaren Fenstern versehen. Der Junge saß auf einer hölzernen Bank und blickte in Richtung der aufgehenden Sonne. Seine Arme hingen ohne eine wirkliche Haltung einfach am Körper runter. Wie eine Puppe sah er aus, fand Naruto. Eine Puppe, die man einfach dort abgesetzt hatte. "Sasuke...?" Langsam stieg Naruto die letzten Treppenstufen hoch, doch sein Freund reagierte nicht auf ihn. Hatte Sasuke geweint, oder färbte nur das Sonnenlicht seine Augen und Wangen so rot...? Naruto traute sich nicht weiter an ihn heran. Dieses Verhalten passte so gar nicht zu dem anderen Jungen, und das verunsicherte ihn doch sehr. "Sasuke... Alles klar?" Jetzt wandte er den Kopf in Narutos Richtung. Er hatte wohl wirklich geweint und auch nicht geschlafen. "Sehe ich denn so aus?" Naruto senkte kurz den Blick. "Nein..." Der blonde Junge kam auf Sasuke zu und setzte sich mit etwas Abstand neben ihn, musterte ihn kurz von der Seite. "Du siehst beschissen aus", meinte er nur knapp. Sasuke rang sich ein kurzes Lächeln ab. Ja, so fühlte er sich auch. Der Uchiha-Junge stand auf und trat an eines der Fenster heran. Mit geschlossenen Augen lehnte er die Stirn gegen das kühle, nur von innen durchsichtige Glas. Von hier aus konnte man bis nach Konoha sehen... "Ich hab nachgedacht", sagte er leise. Naruto hatte das Gefühl, dass dies hier gerade ein sehr wichtiger Moment war. Vielleicht sogar einer dieser Augenblicke, die alles veränderten, die neue Universen schufen. "Ja...?" Sasuke öffnete die Augen einen Spalt breit und blickte durch den Schleier seiner Wimpern auf den Wald hinab, der so weit unter ihnen lag. "Vieles ist gleich in den Welten, die wir gesehen haben. Häufig gab es nur winzige Unterschiede. Eine einzige Entscheidung im Leben einer Person, die anders ausgefallen war – und schon änderte sich der Ablauf der Geschichte." Naruto rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her. "Was meinst du, Sasuke?" "Ich meine, was ist, wenn es auch bei uns so ist?" Er hob die Hände und legte sie gegen das kalte Fensterglas. "Wenn es nur eine Entscheidung ist, die diese Welt von unserer trennt?" "Kapier ich nicht..." Als Sasuke sich zu Naruto umdrehte wirkte er, als würde er gleich die Fassung verlieren. "Naruto... Was ist denn, wenn es bei uns genauso war wie hier? Wenn sich alles genauso abgespielt hat, nur dass....", er biss sich auf die Lippen, "Nur dass Itachi sich anders entschieden hat?" Jetzt hätte Naruto gerne die Zeit angehalten. Sasuke stand da und erwartete eine Antwort auf seine Frage, doch die konnte er ihm nicht geben. Stattdessen gab er sie sich selbst. "Dann wäre alles umsonst gewesen." Der schwarzhaarige Junge wandte den Blick wieder aus dem Fenster. "Dann war alles nur eine Lüge. Mein ganzes Leben wäre eine Lüge. ... Und ich kann dir nicht einmal sagen, ob das gut oder schlecht ist, denn... in beiden Fällen ist die Antwort der Tod." "Sasuke... Das stimmt doch nicht...", sagte Naruto da ihm nichts anderes einfiel. Sasuke drehte sich wieder zu ihm um, gestikulierte hilflos während er sprach. "Wieso? Wenn es nicht wahr ist, dann ist mein Bruder einfach nur ein verrückter Mörder und ich in seinen Augen eine Küchenschabe. Und wenn es wahr ist, dann... hat er nur getan, was ein Shinobi tun muss um sein Dorf zu verteidigen und..." "Es war eure Familie die er getötet hat...", fügte der Blonde kleinlaut hinzu. "Eine Hand voll Menschen auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite hunderte von Menschen, Zivilisten mit ihren Familien", rekapitulierte Sasuke stattdessen, "Ich weiß nicht, ob das nicht ein annehmbarer Preis ist für den Frieden. So gesehen kann ich ihn nicht verurteilen. Aber... Was soll ich denn jetzt tun, Naruto?" "Nichts", antwortete eine dritte Stimme. Beide Jungen blickten zur Treppe und sahen dort Sasukes Ebenbild aus dieser Welt stehen. Naruto fand seine Erscheinung komisch, konnte jedoch erst gar nicht sagen, wieso. Aber dann fiel es ihm auf: dieser Sasuke lief wie eine Mumie durch die Gegend, absolut zugeknöpft. Er trug schwarze Handschuhe und ein Shirt mit langen Ärmeln und Rollkragen, ebenso lange Hosen, obwohl es Sommer war. Er hatte den Kopf gesenkt, sodass ein Schatten auf sein Gesicht fiel. "Ich hab gehört, was du gesagt hast", fuhr er fort und hob den Blick zu Sasuke. Naruto erschrak, als er das Gesicht des Jungen sah. Er hatte eine hässliche Brandnarbe auf der rechten Wange. Grob konnte man die Form eines Shuriken in den Umrissen erkennen. So als hätte man ihm dies wie ein Brandmal in die Haut gedrückt. "Du solltest deinem Bruder nicht die Schuld geben", meinte der Junge, "Die liegt nur bei diesen kranken Freaks aus Konoha." Er nickte mit dem Kopf in Richtung des Dorfes. "Man muss schon ziemlich gestört im Kopf sein um einem Shinobi den Auftrag zu erteilen die eigene Familie abzuschlachten. Und wenn dein Bruder den Auftrag wie ein treudoofer Hund ausgeführt hat, dann solltest du ihn eher bemitleiden. Wer sich zur Marionette dieser Spinner machen lässt, den kann man nur bemitleiden..." Einen Moment lang sahen sich die beiden Uchiha schweigend an. Dann wandte sich Sasuke von seinem Ebenbild ab. "Soll ich etwa einfach nichts tun? Alles akzeptieren und nichts tun?" "Du könntest mit uns kämpfen", schlug der andere Sasuke vor. Naruto horchte auf. Kämpfen? Wieso denn kämpfen? Gegen wen denn? Sasuke schien sich die Antwort auf diese Frage bereits selbst gegeben zu haben. "Kämpfen? Um eure Toten zu rächen?" Er schüttelte den Kopf. "Das ist irrsinnig." Der andere Junge sah ihn an als könnte er direkt durch Sasuke hindurchsehen. "Irrsinnig? Würdest du nicht denjenigen töten, der deine Familie ausgelöscht hat?" Die Frage traf ihn wie ein Messer in die Kehle. Sasuke antwortete nicht. Auch Naruto biss die Zähne zusammen. Natürlich würde Sasuke das tun! Er hatte es oft genug gesagt. Aber Moment mal... Hatten die etwa... vor Konoha anzugreifen? TBC Kapitel 85: Feuer und Trommeln ------------------------------ Lebenslinien Kapitel 85 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Sag bloß, du hast noch nie daran gedacht?" "Natürlich habe ich das...", erwiderte Sasuke schließlich, "Aber das hier ist etwas anderes." Der andere Sasuke zuckte mit den Schultern. "Wo ist der Unterschied? Sie haben uns in die Hölle gejagt, jetzt bringen wir die Hölle zu ihnen..." "Ihr habt sie doch nicht mehr alle!", mischte sich Naruto ein und sprang auf, "Wollt ihr das Dorf etwa vernichten? Das ist grausam!" "Du warst damals nicht dabei!" Wilder Zorn sammelte sich in den Augen des Uchiha-Jungen. "Alles, was uns etwas bedeutet hat, ging in dieser Nacht in Flammen auf! Schon einmal zugesehen, wie Menschen lebendig verbrennen?" Der Junge schob sich den linken Ärmel seines Shirts bis zum Ellbogen hoch. Naruto wandte den Blick ab. So schreckliche Brandnarben hatte er noch nie gesehen... Sasuke schloss die Augen. Dieser Junge war wie seine innere Stimme. Aber dennoch... "Wir haben für solche Dinge keine Zeit...", meinte er nur und ging an dem anderen Uchiha vorbei die Treppe hinunter. Naruto grummelte in sich hinein. "Du bist ein Idiot!", meinte er zu Sasuke Entsprechung in dieser Welt. "Wieso?", fragte dieser, "Weil ich die Wahrheit gesagt habe? Am besten geht ihr zurück in eure Welt und bleibt da. Dort muss es ja sehr schön sein..." Nicht einmal Naruto konnte den Sarkasmus in diesen Worten überhören. Dennoch beherrschte er sich dem anderen Jungen jetzt nicht eins auf sein freches Maul zu hauen – auch wenn er das gern getan hätte. Auch der andere Uchiha ließ ihn jetzt allein und Naruto blieb als einziger auf der Aussichtsplattform zurück. Und was taten sie jetzt? Sollten sie versuchen Itachi und seine Leute aufzuhalten? Immerhin planten sie einen Rachefeldzug gegen Konoha... Aber andererseits... was ging sie das an? Dies war nicht ihre Welt. Sie waren nur auf der Durchreise. In diesem Moment fielen ihm Sakura und ihre Freunde wieder ein. Vierundzwanzig Stunden hatten sie gesagt... Wenn sie noch mit ihnen weiterreisen wollten, dann mussten sie rechtzeitig wieder dort sein! Naruto sprang die Treppe hinunter und rannte zurück zu dem Raum, in dem sie gestern Abend gegessen hatten. Ohne zu klopfen riss er die Tür auf. "Sasuke! Wir müssen uns beeilen, sonst fliegen die anderen ohne uns ab!" Alle Blicke richteten sich auf Naruto. Am Tisch saßen Maki, der blonde Akatsuki-Typ und Sasuke. Itachi stand neben ihnen und hatte sich über eine Karte gebeugt, die zwischen ihnen auf dem Tisch lag. Auch sein kleiner Bruder war im Raum und hielt ihren Neffen Yoshiro auf dem Arm. Itachi richtete sich auf. "Ich habe gerade deinem Freund schon gesagt: ihr könnt nicht mit diesen Kindern weiterziehen." Naruto war es, als hätte der ältere Uchiha ihn geschlagen. "Was...?" "Ihr seid ein Sicherheitsrisiko", erklärte der Mann mit den langen blonden Haaren und den blauen Katzenaugen, "Wenn wir euch in den Wald zurückgehen lassen, werden die ANBU euch finden. Euch und eure Freunde." "Deidara hat Recht. Sie würden euch alle töten...", fügte Itachi hinzu, "Nachdem sie euch gefoltert haben um unser Versteck ausfindig zu machen." Naruto schluckte. Das stimmte. Sie würden Sakura, Ino, TenTen und Lee in Gefahr bringen... Aber sie konnten doch nicht einfach hier bleiben. "Sasuke..." "Wir bleiben hier", erwiderte Sasuke. "Aber...!" – "Wir gehen durch den Spiegel." Sasuke hatte ihnen von dem Spiegel erzählt? Itachi deutete auf einen Punkt auf der Karte. "Der Spiegel, den ihr sucht, befindet sich innerhalb der Grenzen von Konoha. Dort kommt ihr nur hin, wenn ihr uns begleitet." Narutos Herz schlug schneller. Was sollte das heißen? Sie begleiten? Aber... "Einverstanden", sagte Sasuke plötzlich, "Sagt uns nur, was wir zu tun haben." "Sasuke!" Naruto war von hinten an ihn herangetreten und hatte den Uchiha-Jungen bei der Schulter gepackt. Doch dieser sah ihn aus schwarzen Augen nur ernst an. "Ninja sind auch Söldner, Naruto. Wenn wir wieder nach hause wollen, dann müssen wir Opfer bringen und Risiken eingehen." Narutos Griff wurde fester. "Willst du gegen deine eigenen Leute kämpfen?" "Das sind nicht unsere Leute." Wieder einmal hatten Naruto und Sasuke völlig verschiedene Ansichten über ihre Situation. Während Naruto nicht gegen die Konoha-Nin kämpfen wollte, schien Sasuke nur noch ein Ziel zu kennen: den Kampf gegen eben diese zu gewinnen und durch den Spiegel in die nächste Welt zu verschwinden. Doch so schnell würde das nicht gehen... Itachi hatte noch keinen genauen Zeitpunkt für ihren Angriff festgelegt, damit niemand in Konoha auch nur zufällig davon erfahren konnte und vorbereitet war. Außerdem wollte er die neuen Mitglieder ihrer Gruppe nicht völlig unvorbereitet in den Kampf schicken. Jedoch willigte nur Sasuke ein an dem Training teilzunehmen – Naruto schmollte und weigerte sich sich von irgendwem aus dieser Verrücktentruppe unterrichten zu lassen. Und so verbrachte er die meiste Zeit des Tages mit den Kindern und Maki, während Sasuke zusammen mit seinem vernarbten Zwilling von Itachi durch ein hartes Trainingsprogramm gepeitscht wurde. Die erste Woche musste er jeden Abend von Maki – welche einiges an medizinischen Jutsus beherrschte – verarztet werden, doch mit der Zeit wurden die Kratzer, blauen Flecken und anderen Verletzungen weniger. Naruto fragte sich ernsthaft, was Itachi mit ihnen da unten im Trainingsraum trieb – doch er würde den Teufel tun und fragen. Sollten die doch machen, was sie wollten. Er würde da auf keinen Fall mitmachen! Doch eines Abends kam Itachi alleine aus dem Trainingsraum zurück. Maki hatte bereits den Tisch gedeckt und alle saßen beisammen, nur die beiden Sasuke fehlten... "Sie wollten unbedingt weitermachen", meinte Itachi nur schlicht, "Die kommen schon noch, wenn es ihnen doch zu viel wird..." "Du solltest das nicht zulassen", erwiderte Maki, "Wenn sie sich überanstrengen, nützt das niemandem etwas." Naruto blickte nachdenklich zu Yoshiro, der auf seinem Schoß saß. "Du kennst doch deinen Bruder..." "Ja, er ist genauso stur wie du. Und Sasuke-kun ist nicht besser. Sie bringen sich noch um." "Stahl wird nun mal mit Feuer geschmiedet", meinte der rothaarige Typ plötzlich, "Nur wer an eine Grenze geht, kann sie auch überschreiten." "Findest du das etwa gut, Sasori-san?" Maki warf ihm meinen finsteren Blick zu. Naruto hörte kaum hin. Als Maki ihnen allen ihr Essen gereicht hatte, reichte er Yoshiro an sie weiter und stand auf. Schweigend ging Naruto durch die Tür hinter ihnen und stieg die Treppe in Richtung Trainingsraum hinunter. Der Trainingsraum war ein großer, rechteckiger Raum, der durch schmale Holzstege in drei Elemente unterteilt war. Im ersten Rechteck war der Boden zentimeterdick mit Sand bedeckt, das zweite hatte einen massiven Steinboden und das dritte war völlig wohl ursprünglich mal mit Gras bewachsen gewesen, doch inzwischen befand sich dort schon beinah ein Sumpf. Naruto erinnerte diese Aufteilung an ein Reaktionsspiel, welches sie mit Iruka-sensei ganz am Anfang ihrer Ausbildung gespielt hatten... Auf Kommando mussten die Schüler von einem Teil des Feldes zu einem anderen laufen und sich dort auf den Boden werfen. Feuer, Wasser, Erde hatten sie das genannt... Nur wer schnell war, hatte hier eine Chance. Um den Raum herum führte auch hier eine Balustrade mit Geländer. An der Decke waren allerhand Seile und auch Ringe angebracht, welche auf Bedarf heruntergelassen werden konnten. An den Wänden entlang hing eine ganze Kollektion von Waffen. Schwerter, Kunai, Lanzen, Sicheln, Säbel, Beutel mit Shuriken... Sogar Zielscheiben gab es auf der anderen Seite des Raumes. Suchend sah sich Naruto um, bis sein Blick an einem der Uchiha hängen blieb. Er hatte ihm den Rücken zugekehrt, deshalb konnte er erst nicht erkennen, um welchen von beiden es sich handelte. Sie sahen sich so ähnlich mit den langen Haaren... Der Junge hing kopfüber mitten in der Halle an einem Seil von der Decke, welches er so um seine Beine geschlungen hatte, dass sein eigenes Körpergewicht ihn damit verknotete. Fast so wie ein Artist im Zirkus. Man hatte ihm die Augen verbunden und als Waffe hielt er nur ein Kunai in der Hand. Aber wozu machte er das? Von irgendwo her flog plötzlich ein Shuriken auf den Jungen zu. Naruto wollte erst 'Vorsicht!' rufen, doch der Uchiha hatte den Angriff bereits registriert und wehrte das Shuriken mit dem Kunai ab. Weitere Shuriken folgten dem ersten. Sie schienen alle aus einer anderen Richtung zu kommen. Hektisch sah sich Naruto um, doch er konnte niemandem im Raum sehen, der die Shuriken warf... Metall klirrte auf Metall als die Shuriken nach einander mit der Klinge des Kunai kollidierten. Der Junge vollführte regelrecht artistische Kunststücke an seinem Seil, während er jedes Geschoss von seiner Flugbahn abbrachte. Mit Armen und Beinen hielt er sich mal so, mal so fest und drehte sich in alle Richtungen. Bewundernd beobachtete Naruto das Geschehen. Und der Knabe konnte nicht einmal sehen, von wo ein Shuriken kam, oder wie seine eigene Position gerade war. Er musste sich auf andere Sinne verlassen... War das der Sinn dieser Übung? Die Augen, die für die Uchiha so wichtig waren, vergessen und sich nur auf Ohren und Instinkt verlassen? Sasuke – welcher von beiden es auch war – ließ plötzlich das Seil los und landete mit einem Salto auf dem Boden. Aus einer Ecke des Raumes schoss mit einem mal der andere Uchiha auf ihn zu. Ihre Geschwindigkeit war atemberaubend! Naruto konnte nicht erkennen, was genau dort unten vor sich ging, doch eines stand fest: sie waren einander ebenbürtig. Itachis Training musste wirklich unglaublich gewesen sein. Sasuke war vorher schon flinker gewesen als Naruto, doch das hier toppte alle Leistungen, die er von seinem Freund bisher gesehen hatte. Doch plötzlich war es, als würde die Zeit langsamer laufen. Einer von ihnen sprang genau vor Naruto in die Luft und formte Fingerzeichen. Naruto konnte nicht erkennen, welche es waren, doch kam ihm diese Kombination irgendwie bekannt vor... Der Junge zog den rechten Arm an den Körper heran, während er den linken nach vorn streckte und mit dem Zeigefinger genau auf den anderen Uchiha deutete. Es sah beinah so aus wie ein Schütze, der seinen Bogen spannte. Glühende Hitze erhob sich und das Feuer tauchte sie alle in sein rotes Licht. Der andere Uchiha wich dem Angriff aus, doch sein Gegenüber griff ihn sofort wieder an. Offenbar konnte man mit diesem Jutsu direkt eine ganze Salve von Angriffen starten ohne erneut die Zeichen formen zu müssen. Beim ersten Mal hatte Naruto überhaupt nicht sehen können, was er getan hatte, doch jetzt war es ihm klar... Der Uchiha-Junge hatte das Chakra in seine Handflächen gesammelt. Vor dem Angriff strichen seine Finger über einander und spannten eine Chakra-Schnur zwischen seinen Händen während er die Arme streckte. Ein Hauch seines Atems entzündete dann die Schnur und verwandelte sie in einen flammenden Pfeil. Der andere Uchiha wich den Pfeilen mit schnellen Sprüngen aus, schlug ein Rad und sprang auf die Balustrade über dem Trainingsraum. Auch sein Gegenüber landete nun auf dem Geländer neben Naruto. Der blonde Shinobi konnte gerade noch zur Seite springen, bevor ihn der Gegenangriff des anderen Uchiha erwischte. Die Feuerwalze klatschte wie Wasser auf die Steine und färbte sie schwarz. Der Junge neben ihm hatte sich wie ein unheilvoller schwarzer Vogel in die Luft erhoben und holte zum Gegenschlag aus. Doch das bekam Naruto nicht mehr mit. Bevor er zwischen die beiden Kontrahenten geriet suchte er lieber das Weite... Das Training ging noch eine ganze Weile so weiter. Naruto war seit jenem Abend nicht wieder in den Trainingsraum gegangen und er sprach die beiden Jungen auch nicht darauf an, was er dort unten gesehen hatte. Langsam verstand er, wieso es Menschen gab, die die Uchiha fürchteten... Ihnen haftete wirklich eine gewisse unheimliche Aura an... An diesem Abend saßen sie mit Itachi, Kisame und Sasori zusammen am Feuer. Die Stimmung war so schrecklich gewesen in ihrem Versteck, dass Maki sich dazu hatte hinreißen lassen für sie alle zu singen. Und tatsächlich hingen alle an ihren Lippen wie sie uralte Lieder sang, welche ihre Urgroßmutter bereits für ihre Kinder gesungen hatte. Sie musste dies schon oft getan haben, denn irgendwann stimmten Sasori und ihr Bruder mit ein. Naruto lauschte aufmerksam, wie er neben Sasuke auf dem Boden saß. Dieses Beisammensein hatte etwas sehr Familiäres. Narutos Blick schweifte durch die Runde. Yoru hatte sich gegen ihre Cousine gelehnt und döste vor sich hin, während der andere Sasuke Yoshiro auf dem Arm hatte. Sasuke neben ihm wippte leise summend im Takt der Musik hin und her. Das Beisammensein wurde jäh gestört, als jemand plötzlich die Tür aufriss und Deidara keuchend in den Raum stürzte. Itachi und Kisame standen auf, Maki verstummte. "Ihr glaubt nie, was los ist!", rief Deidara und ließ sich auf einen leeren Platz fallen. Sasuke hob den Kopf und spitzte die Ohren. Das klang nicht gut. "Sprich", forderte Itachi und seine Schwester brachte rasch die Kinder nach draußen. "Konoha wird brennen." Diese Aussage machte sie alle für einen Moment sprachlos. "Wie meinst du das?", hakte Kisame nach, "Sicher wird es brennen – wenn wir es erst angezündet haben..." Deidara schüttelte den Kopf. "Nein, nicht so. Es wird schon vorher brennen. Im Dorf hat sich eine Revolte gebildet – eine Gruppe von Shinobi probt den Aufstand! Wir sind wohl doch nicht die Einzigen, die die Wahrheit kennen – und jetzt haben alle Angst, ihre Familie könnte die nächste sein." Kisame warf Itachi einen prüfenden Blick zu, doch dieser ließ nicht durchblicken, was er dachte. "Der Hokage hat Weisung gegeben die Rebellenführer ausfindig zu machen und zu töten, bevor die Sache außer Kontrolle gerät", fuhr Deidara fort, "Doch die ersten Feuer brennen schon." Sasori wirkte nachdenklich. "Das ist unsere Chance", meinte Itachi nur, "Bewaffnet euch. Wir ziehen sofort los." Naruto blieb der Mund offen stehen. Hieße das etwa, sie zogen jetzt sofort in die Schlacht gegen Konoha? Jetzt? Wortlos und ohne den Befehl in Frage zu stellen erhoben sich die Mitglieder von Akatsuki und verließen das Zimmer. Auch Sasuke stand auf und wollte ihnen folgen, doch Naruto hielt ihn am Handgelenk fest. Sasuke wandte sich nicht um. "Willst du wirklich mit ihnen gehen?" "Ich werde mitgehen." "Und du willst gegen die Konoha-Nin kämpfen?" "Ich werde gegen sie kämpfen, ja." Naruto biss sich auf die Lippen. Er hatte gesagt, dass er es tun wird. Er sagte nicht, er wollte es. "Du kommst zurück", sagte der blonde Shinobi mit fester Stimme, "damit ich dir dafür eins in die Fresse schlagen kann..." Erst dann ließ er seinen Freund los. "Wollen wir sehen, ob du das schaffst", erwiderte Sasuke. Er wollte sich nicht umdrehen oder gar versprechen, dass er bestimmt wiederkommen würde. Damit hätte er sich gefühlt, als ginge er auf jeden Fall dem Tod entgegen. TBC Kapitel 86: Es regnet Blut -------------------------- Lebenslinien Kapitel 86 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Bisher hatten sie diese Sache immer nur geprobt. Itachi hatte den beiden jüngeren Uchiha-Jungen die gleiche schwarze Kleidung gegeben, wie die Akatsuki sie tragen würden in dieser Nacht, hatte ihnen eine Grundausstattung an Waffen zugeteilt und ihnen die Lagepläne und Grundrisse eingeschärft, welche sie kennen mussten. Doch das war immer alles nur Theorie. Und Theorie ist immer weit entfernt... Dieses Mal fühlte sich Sasuke merkwürdig als er sich den schwarzen Overall anzog. Das Material war glatt und dehnbar, lag dicht an der Haut, damit der Feind keinen Angriffspunkt hatte um sie daran festhalten zu können. Auch die Weste war nicht sehr weit geschnitten und hatte viele Taschen, viel mehr als die üblichen Westen, wie die Chuu-Nin und Jo-Nin sie trugen. Itachi hatte ihnen viele nützliche Dinge zugesteckt, nicht nur Shuriken, Kunai und Drähte verschiedener Stärken, sondern auch einige hochexplosive oder leicht entzündliche Überraschungen. In dieser Nacht sollte es Feuer regnen über Konoha... Itachi führte sie alle in die unterirdischen Gänge, welche sie bis kurz vor Konoha führen würden. Von hier an gab es kein Zurück mehr. Die Sonne ging bereits unter als sie wie unheilvolle Schatten aus der Erde emporstiegen. Über den Kronen der Bäume konnte Sasuke einzelne Rauchsäulen erkennen. "Die haben glatt ohne uns angefangen...", scherzte Kisame und schulterte sein Schwert. "Das macht es uns nur leichter", erwiderte Itachi, "Wir teilen uns auf. Einmal im Kreis um das Dorf. Nehmt keine Rücksicht und stiftet so viel Verwirrung wie möglich. Unser Ziel ist der Hokage..." "Ja ja... Das haben wir schon tausend Mal besprochen", unterbrach ihn Deidara, "Lass uns endlich anfangen!" "Also los..." Das war ihr Kommando. Die Gruppe löste sich auf und verschwand im Blattwerk der Bäume. Sasuke suchte sich seinen Weg so weit oben wie möglich und änderte oft die Richtung. Niemand sollte seinen Weg vorausahnen und ihn so zu fassen kriegen können. Bald schon hatte er die Mauer erreicht und sprang mit einem Salto darüber hinweg. Ihm war, als würde er in kaltes Wasser springen, denn plötzlich wurde es in ihm ganz taub. Dieser Kampf war anders als die vorigen. Dieses Mal kämpfte er nicht um sein eigenes Überleben oder um seinen Stolz. Nein, dieses Mal kämpfte er im Auftrag eines anderen. Mit einem Satz war er auf dem Vordach eines Gebäudes und mit dem nächsten Sprung über den First. Menschen rannten in Panik durch die Straßen. Alle drängten vom Zentrum des Dorfes fort. Also lief Sasuke in die entgegengesetzte Richtung. Niemand hielt ihn auf. Noch nicht. Über die Dächer Konohas hinweg hatte Sasuke bald den Ort erreicht, an dem sich die Rebellen gegen die Anhänger des Dorfes und des Hokage gestellt hatten. Niemand schenkte dem Jungen Beachtung. Doch auch die Anderen hatten den Dorfplatz schon erreicht und sahen von den Firsten der Dächer aus zu. Sasori, Deidara und Kisame bildeten zusammen mit den beiden Sasuke einen Kreis um die Revolte. Und dann erschien Itachi. Er ließ den Blick schweifen über all die Shinobi, die hier gegen einander antraten obwohl sie gestern noch Kameraden gewesen waren. Die Rebellen hatten sich mit ihrem eigenen Blut das Wort Freiheit auf ihre Kleider geschrieben, doch viele von ihnen lagen bereits am Boden. Itachi hob die rechte Hand und all seine Gefolgsleute griffen in ihre Taschen. Sasuke fühlte die kleinen Glaskapseln in seiner Hand die mit einer Flüssigkeit gefüllt waren, welche sofort explodierte, wenn man die Kapsel auf den Boden fallen ließ und diese zersplitterte. Es war ein angespannter Moment wie sie so dastanden und auf das Kommando warteten. Was sie hier vor hatten war hinterhältig und sie nutzten die Notlage der Rebellen schamlos aus. Doch es war vielleicht ihre einzige Chance... Itachi ließ seine Hand mit einer raschen Bewegung sinken. Und sie warfen die Kapseln in die Menge, zwischen die Konoha-Nin, welche noch immer für ihren Hokage kämpfen. Die Explosionen ließen die Schreie des Schlachtfeldes verstummen. Keiner kümmerte sich um die Verwundeten. Alle Blicke waren auf die unheilvollen schwarzen Gestalten gerichtet. Sasuke kam sich vor, als würden alle Augen der ganzen Welt ihn ansehen und er könne sich nie wieder vor diesem Blick verbergen. Itachi stieß seine Faust gen Himmel und rief: "Freiheit!" Die Starre fiel von den Shinobi ab und alle Rebellen stimmten in den Ruf mit ein. Jetzt waren sie nicht mehr nur ein dutzend Ninja. Jetzt hatten sie eine Armee hinter sich. Das hatte Itachi gemeint als er sagte, dies würde es ihnen leichter machen. Jetzt waren sie keine Attentäter mehr. Jetzt waren sie Freiheitskämpfer und in den Augen der Rebellen ihre Erlöser. Jetzt war ihr Handeln legitimiert. Er sprang vom Dach des Hauses mitten unter die Konoha-Nin und entfachte ein Höllenfeuer, welches seine Feinde verschluckte. "Das sind Uchiha!", rief einer der Shinobi und Sasuke musste einigen Kunai ausweichen indem er einen Salto schlug und ebenfalls mitten unter den Shinobi landete. Diese wichen zurück als hätten sie Angst vor dem Jungen. Und ein seltsames Gefühl stieg in ihm auf. Ein Gefühl von Macht und Stärke, wie er es bisher nur ein einziges Mal empfunden hatte. Damals im Wald... während der Chu-Nin-Prüfung... Diese Shinobi fürchteten sich vor ihm? Gut, dann wollte er ihnen zeigen, dass sie damit Recht taten... Konoha sollte brennen... Von diesem Moment an versank alles in weißem Feuer. Sasuke spürte nur noch das Kunai in seiner Hand, sah nur noch seine Kameraden und die Rebellen mit ihrer blutigen Parole auf der Brust. Alle anderen Shinobi waren nur noch gesichtslose Schatten die er attackierte bevor sie ihn attackieren konnten. Schemen, die er tötete, bevor sie ihn töten konnten. Blut färbte sein Gesicht rot, doch es war nicht sein eigenes. Das Feuer der Uchiha fraß sich durch die Reihen der Konoha-Nin und hinterließ nur verbrannte Erde und schrecklich entstellte Leichen. Jemand packte Sasuke bei der Schulter. Mit einer raschen Bewegung rang er den anderen Shinobi nieder, riss das Kunai hoch und wollte zustoßen. Doch da erkannte er, wen er da vor sich hatte. Der Shinobi war kaum älter als er selbst... wahrscheinlich gerade erst als Ge-Nin von der Akademie gekommen. Der Junge hatte Tränen in den Augen und zitterte. Sasuke hatte ihn am Kragen gepackt und stand breitbeinig über dem Knaben. Es schien ihm eine Ewigkeit, wie sie einander so ansahen. Ein schrecklich langer Moment. "Bitte...", flehte der Ge-Nin, "Bitte..." Sasuke war verwirrt. Dieser Junge war sein Feind, aber er flehte gerade um sein Leben. Sollte er das glauben? Oder verbarg sich dahinter eine Falle? "Ergibst du dich?", fragte er. Der Knabe biss sich auf die Lippen. "Bitte, töte mich nicht..." "Ich lasse dich leben, wenn du dich ergibst", wiederholte der Uchiha-Junge. "Taito-kun!", rief jemand und Sasuke wandte sich um. Der Dorfplatz war in Blut getaucht. Häuser standen in Flammen. Um ihn herum stand kein Konoha-Nin mehr aufrecht, nur die Rebellen und seine eigenen Leute konnte er sehen. Auf der anderen Seite des Platzes standen die restlichen Jo-Nin in Reih und Glied. "Sie haben den Enkel des Hokage!", rief einer von ihnen. Sasuke begriff. Dieser Junge war der Enkel des Hokage? "Gut gemacht, Sasuke", hörte er Kisames Stimme, "Das ist eine gute Geisel..." Ohne darüber nachzudenken zog Sasuke Taito auf die Beine, drehte ihm den Arm auf den Rücken und hielt ihm das Kunai an die Kehle. "Wenn du mitspielst, dann passiert dir nichts. Versprochen", raunte er dem noch immer zitternden Ge-nin ins Ohr. Itachi trat einige Schritte aus ihren Reihen hervor. Er wusste genau, dass niemand wagen würde, sie anzugreifen. "Wir wollen mit dem Hokage sprechen", forderte er, "Bringt ihn her und dem Jungen wird nichts geschehen." Die Konoha-Nin sahen einander an. Einer von ihnen nickte nur und verschwand augenblicklich. Sasuke fühlte sich gerade wie eine Zielscheibe. Er hielt dem Enkel des Hokage ein Kunai an die Kehle. Ihn würden sie als erstes niederstrecken wollen... Sein Blick wanderte zu Itachi. Dieser schien sich ihrer Sache absolut sicher. Die Sonne versank hinter dem Horizont und tauchte sie alle in rotes Licht. So rot wie das Blut unter ihren Füßen. Kisame ließ gelangweilt den Blick schweifen. Auch er war über und über mit dem Blut der Konoha-Nin besudelt. Hinter ihm stand Deidara, doch was dieser tat, konnte Sasuke von seinem Platz aus nicht sehen. Taito weinte noch immer vor lauter Angst. Sasuke hätte ihn beinah bemitleidet. Immerhin konnte der Junge wirklich überhaupt nichts dafür. Doch wenn er sich hier herumtrieb... Schon kurze Zeit später teilte sich die Gruppe der gegnerischen Shinobi und bildete eine Gasse. Der Hokage war eingetroffen... "Großvater...", wimmerte Taito als er den Mann erkannte. Er trug das traditionelle Gewand, welches schon der dritte Hokage getragen hatte. Doch es war nicht der Dritte, der da auf sie zu kam. Nein, dieser Mann war viel größer und kräftiger gebaut. Sasuke fühlte Unruhe in sich aufsteigen. Dieser Hokage war ihnen nicht freundlich gesonnen, nein. Auch nicht ihm, der nur ein verirrter Wanderer auf der Suche nach Hilfe war. Er hatte sich den Rebellen angeschlossen, er hatte mit ihnen die Shinobi von Konoha Gakure getötet. Er war nun der Feind des Hokage... TBC Kapitel 87: Türme aus Bauklötzen -------------------------------- Lebenslinien Kapitel 87 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke fixierte den Hokage mit seinem Blick. Sein Hut warf einen Schatten auf sein Gesicht, sodass er nicht sehen konnte, wen er da vor sich hatte. Doch er schien Sasuke genau zu mustern. "Was wollt ihr hier? Dies ist kein Ort für euch", sagte der Hokage. "Ergebt euch", erwiderte Itachi schlicht. Ein Raunen ging durch die Menge der Konoha-Nin. Sasuke erwartete angespannt eine Antwort. Sie würden sicher nicht zustimmen... Sollte er Taito dann töten? Konnte er das denn? Er hatte in diesem Kampf heute schon einige Shinobi getötet... Aber dieses zitternde und weinende Kind abzustechen war etwas anderes. Er konnte den Angstschweiß Taitos spüren, da er noch immer dessen Handgelenk festhielt. "Großvater... Hilf mir...", flehte er, doch der Hokage reagierte überhaupt nicht auf das Wimmern des Knaben. Das machte Sasuke irgendwie nervös. "Was ist denn jetzt?", hakte Kisame nach und stützte sich auf sein Schwert, "Antworte alter Mann!" "Du solltest uns nicht so lange warten lassen", fügte Sasori hinzu, "Immerhin haben wir das kleine Gör in unserer Gewalt." "Verschwindet von hier", wiederholte der Hokage nur, "Wir ergeben uns nicht." Itachi senkte den Kopf einen Moment. "Gut. Ich akzeptiere deine Entscheidung. Sasuke..." Der Junge horchte bei der Nennung seines Namens auf und seine Hand schloss sich fester um das Kunai. Er hatte wohl keine Wahl... "Tut mir leid", meinte er zu Taito, der sofort anfing zu schreien und jetzt zum ersten Mal versuchte sich Sasukes Griff zu entwinden. Sasuke war davon so überrascht, dass er Taitos Schlag gar nicht kommen sah. Genauer gesagt, der Junge erwischte ihn mit dem linken Ellbogen wohl eher zufällig im Gesicht. Planlos stach Sasuke mit seinem Kunai zu, welches zwischen Taitos Rippen knapp unter dem Schulterblatt stecken blieb. Der Junge stürzte und fiel mit dem Gesicht in eine blutige Pfütze. Sofort war Sasuke über ihm und zog das Kunai wieder heraus. Der Junge schrie vor Schmerz, doch noch bevor Sasuke ihn erneut verwunden konnte, zerschnitt ein Schatten direkt vor seiner Nase die Luft. Blut spritzte ihm ins Gesicht und Taitos Stimme verstummte augenblicklich. Verwirrt blickte Sasuke in die blauen Augen des Knaben, dessen Kopf nun fein säuberlich vom Körper abgetrennt war. Derjenige aus ihrer Gruppe, den er als Hidan kannte, hatte seine Sense nach ihnen geworfen und damit eine tiefe Grenze zwischen die Konoha-Nin und die Rebellen samt Akatsuki gezogen. Taitos Körper befand sich nun auf der einen Seite dieser Grenze, sein Kopf auf der anderen. Zwei Zentimeter... Hätte Sasuke zwei Zentimeter weiter vorn gekniet, dann hätte er auch ihn mit den drei Klingen erwischt. Er ließ von Taito ab und steckte sein Kunai wieder weg. "Pass ein bisschen auf, Hidan", meinte Itachi dazu nur. "Wenn der kleine Hosenscheißer es nicht besser hinkriegt?" "Wenn du ihm keine Chance lässt...", mischte sich Sasori ein. Doch sie bekamen keine Gelegenheit dieses Streitgespräch zu vertiefen, denn mit dem Tod des Jungen hatten sie den Hokage nun endgültig gegen sich aufgebracht. "Tötet sie", befahl er seinen Shinobi, "Bevor die Sonne aufgeht will ich jeden einzelnen von ihnen am Boden sehen!" Die Sonne war nun endgültig untergegangen, so als wäre der Anbruch der Nacht gleichzeitig der Beginn der eigentlichen Schlacht. Die Konoha-Nin stürmten auf sie zu, schleuderten ihnen ihr Jutsus entgegen. Sie wollten sie auseinandertreiben um sie einzeln zu erwischen... Sasuke sprang hoch in die Luft und landete wieder auf einem der Dächer, musste jedoch einer Wasserattacke ausweichen und landete direkt neben Itachi. "Der Hokage ist unser Ziel!", meinte dieser, "Schlag der Schlange den Kopf ab und wir gewinnen!" "Du meinst, dann geben sie auf?" "Nein. Aber dann sind wir im Vorteil." Ein greller Blitz explodierte zwischen ihnen und drängte sie dazu sich zu trennen. Sasuke suchte mit dem Blick nach dem Shinobi, der sie angegriffen hatte. Der andere Sasuke und Deidara hatten einige der größeren Häuser in Brand gesteckt und im Schein des Feuers konnte er Kakashi sehen, wie er zum nächsten Angriff ausholte. Musste er jetzt also gegen seinen Lehrmeister kämpfen? Einen Moment lang sah er Kakashi ausdruckslos an. Auch er hatte ein Sharingan. Sasuke musste schnell sein... Doch Itachi hatte nicht umsonst so viele Wochen mit ihm trainiert. Jetzt würde sich zeigen, ob sich das alles gelohnt hatte. Sasuke sprang; und rannte los, im Kreis um Kakashi herum und formte seine Fingerzeichen verdeckt neben dem Körper, sodass er nicht sehen konnte, was der Junge vor hatte. Kakashi folgte ihm mit dem Blick. Sasuke lief über den Dachfirst eines Hauses und sprang direkt auf Kakashi zu, dabei riss er die Arme in die Luft und schlug die Handflächen gegen einander. Seine Hände bewegten sich wie von selbst, formten den Pfeil aus flammen. Er konnte den Widerschein des Feuers in Kakashis Auge sehen... Und er sah das Gesicht seines Sensei vor sich, der ihm so viel beigebracht hatte, der ihn beschützt und ihn gelehrt hatte, ohne Furcht dem Feind gegenüberzutreten. Doch dieser Mann war nicht Kakashi-sensei, den er nie so genannt hatte. Dieser Mann war sein Feind. Sasuke ließ den Pfeil los und brachte die Handflächen erneut zusammen um den nächsten auf ihn abzuschießen. Kakashi wich den fünf Pfeilen aus, doch war er damit so beschäftigt, dass er Kisames Angriff nicht mehr ausweichen konnte. Sasuke wandte sich ab und stürzte sich wieder in die Schlacht. Er wollte nicht mit ansehen, wie Kisame Kakashi in seinem Wassergefängnis nur so zum Spaß ertrinken ließ. Rasch musste er jedoch feststellen, dass die meisten der Konoha-Nin ihm nicht viel entgegenzusetzen hatten. Es kam ihm vor, als kämpfe er gegen Kinder... Gleich drei von ihnen setzte er mit dem Chidori außer Gefecht, als sie versuchten Sasuke mit ihren Wasser-Jutsus anzugreifen. Sie dachten wohl, das Feuer wäre seine einzige Waffe... Einen Moment lang blieb er stehen und betrachtete die bewusstlosen Shinobi, als sie plötzlich explodierten. Sasuke wandte den Blick nach oben. Über ihnen kreiste Deidara auf einem überdimensionalen Lehmvogel und warf seine Bomben auf die Shinobi Konohas wie ein Kind, das mit Wasserballons spielte. Auch Itachis kleiner Bruder war bei ihm und ließ Feuer auf das Dorf regnen. Unweit von Sasuke schlug Hidan blutige Schneisen zwischen seine Gegner und sang dabei ein geschmackloses Lied von Blut und Eingeweiden... Sasori hatte sich indes einen Spaß daraus gemacht die Gefallenen seiner Marionettensammlung hinzuzufügen und ließ seine Angreifer gegen ihre eigenen Leute antreten. Sicher hätte er sie mit seinen Marionetten viel schneller besiegen können, doch so führte er ihnen auf eindrucksvolle Weise ihre eigene Schwäche vor Augen. Aber wo war eigentlich der Hokage? Sasuke sah sich suchend um, doch er konnte den alten Mann nirgends sehen. Schlag der Schlange den Kopf ab hatte Itachi gesagt. Genau das musste er tun: der Schlange den Kopf abschlagen. In diesem Moment raste ein Shinobi direkt auf ihn zu. Instinktiv schleuderte Sasuke ihm einige explosive Kapseln entgegen und machte einen Satz nach hinten. Doch das hielt seinen Gegner nicht auf. Der Kerl hatte es auf ihn abgesehen! Ohne weiter darüber nachzudenken beschloss er ein Jutsu auszuprobieren, welches Itachi ihm gezeigt hatte, er selbst aber noch nie im Ernstfall benutzt hatte. Sasuke formte die nötigen Zeichen und atmete tief ein. "Katon: Goenkyu no Jutsu...!" Die Flammenkugel erwischte sicher noch einige andere Shinobi und rollte wie eine Lawine über den Platz bevor sie wie eine Bombe detonierte. Er konnte gerade noch sehen, dass es Gai gewesen war, der ihn hatte angreifen wollen, bevor er unter den Trümmern eines von der Explosion stark beschädigen Hauses begraben wurde. Sasuke war von der Wucht des Jutsus sichtlich verblüfft. Ein Freudenschrei war von oben zu hören. "Spitze, Kleiner!", rief Deidara, "Das ist wirklich Kunst!" "Seht mal!", schrie da der andere Sasuke plötzlich und deutete auf Sasori. Dieser stand hoch über ihnen auf einer Stromleitung und hielt etwas in der Hand, was auf den ersten Blick wie eine weiße Pelzmütze aussah. Sasuke hielt den Atem an. Das war... Sein Blick wanderte tiefer. Und tatsächlich. Genau unter Sasori lag der kopflose Körper des Hokage auf dem Boden. "Der Hokage ist tot!", rief Deidara. "Der Hokage ist tot!", stimmte der andere Sasuke mit ein. Kisame wandte interessiert den Kopf um. "Echt?" "Der Hokage ist tot..." Sasuke erkannte seine Stimme kaum, doch es war wirklich er, der dies rief. "Der Hokage ist tot!", schrie nun auch Itachi. Konoha war gefallen. Das Dorf war gefallen. So wie ein Turm aus Bauklötzen, den ein Kind umgeworfen hatte... TBC Kapitel 88: Die letzte Nacht der Welt ------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 88 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto und Maki standen auf der Aussichtsplattform des Uchiha-Unterschlupfs. In der Ferne konnten sie die Feuer sehen. Das Dorf stand in Flammen. Naruto schmerzte der Anblick. Doch noch mehr schmerzte ihn, dass Sasuke irgendwo dort drüben war und mit Itachi und den Akatsuki kämpfte. Seite an Seite... gegen ihr Heimatdorf. Verräter... schoss es ihm durch den Kopf, doch er verwarf den Gedanken sofort wieder. Nein, so durfte er über Sasuke nicht denken. Nicht über seinen Freund. "Wie es wohl um sie steht?", fragte Maki, "Ich hoffe, sie kommen alle wieder heil nach hause..." "Maki-Nee-chan..." Naruto wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Wenn sie heil zurückkehrten hieße das, sie hätten gewonnen und Konoha war nicht mehr. Kehrten sie nicht heim, dann.... Er schluckte. Hätten sie diesen verdammten Spiegel doch nur nie gefunden... Dann wären sie jetzt nicht hier. Und er müsste keine Angst um Sasuke haben. Und Sasuke müsste diesen Kampf nicht kämpfen. Und... Und... Ein Bild schob sich in Narutos Gedanken. Er sah Sasuke über sich, der ganze Körper von Hakus Senbon durchbohrt. Er erinnerte sich an den Ausdruck auf dem Gesicht seines Kameraden als sie beide dachten, er würde sterben. Dieser Tag schien ihm so lange her... wie aus einem anderen Leben... Naruto sah Sasuke vor sich, wie er Orochimaru gegenüberstand und vor Angst zitterte wie ein kleiner Junge. Und wie er mehr tot als lebendig den ersten Zweikampf der Chuu-Nin-Prüfung bestritt und Kakashi ihn danach halb besinnungslos vom Platz tragen musste. Und er sah ihn, wie grauenhaft bleich und geschunden er ausgesehen hatte... damals, als Sasuke gekommen war um Naruto zu warnen bevor Itachi ihn finden konnte. Doch als Itachi mit ihm fertig war, da... Er würde dieses Bild nie vergessen können. Naruto spürte nun genau den gleichen stechenden Schmerz wie damals in seiner Brust, und er hätte am liebsten geweint. "Sasuke..." Das Bild von Konoha in der Ferne verschwamm vor Narutos Augen. Die Konoha-Nin hielten inne. Alle starrten zu Sasori empor als wäre er ein herabgestiegener Gott, der ihnen allen den Sinn des Lebens offenbarte. Der Hokage war tot... Sasori hatte der Schlange den Kopf abgeschlagen. Sasuke erkannte den Hokage als Jiraiya. Er sah sich um. War der Kampf nun vorbei...? Hatten sie gewonnen? Und was würde nun geschehen? "Hokage-sama...", hörte er einen Shinobi ganz in seiner Nähe sagen. Der Mann starrte ungläubig zu Sasori hoch. Dieser ließ nun seine Trophäe fallen. Der Kopf des Hokage schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden auf. "Ihr Mörder!", schrie einer der Shinobi, den Sasuke als Asuma-sensei erkannte, "Tötet sie! Tötet diese Mörder!" Unruhe kam wieder auf unten den Ninja. Nein, dieser Kampf war noch nicht zu Ende... Naruto stolperte die vielen Treppen hinab und rannte durch die dunklen Korridore. Er musste schnell nach Konoha. Er musste Sasuke finden und ihn aufhalten, bevor er wieder irgendetwas Dummes machte und dieses Mal vielleicht sogar dabei starb! Bewaffnet mit so vielen Kunai und Shuriken wie er hatte unterbringen können rannte er durch den dunklen Wald. Von Konoha konnte er nur die Rauchsäulen der Feuer sehen. Je näher Naruto dem Dorf kam, desto heftiger schlug sein Herz. Vor den Toren des Dorfes drängten sich die Menschen. Flüchtige Zivilisten, die den Kämpfen entronnen waren und sich nun in den Wäldern verbargen. Doch Naruto hatte keinen Blick für sie. Er kannte nur ein Ziel: Das Dorf unter den Blättern, welches in diesem Moment von den Flammen der Uchiha zerstört wurde. Naruto landete vor dem Haupttor und rannte hindurch. Keiner hielt ihn auf. Alle Shinobi waren im Zentrum des Dorfes versammelt und kämpften dort gegen die Eindringlinge. Auf seinem Weg dort hin kam Naruto immer wieder an Straßen und Gassen vorbei, welche mit Leichen gepflastert waren. Die Akatsuki waren wirklich gründlich gewesen bisher... Einmal stolperte er sogar über einen Jungen, den er noch aus der Akademie kannte. Hoffentlich war es Sasuke nicht genauso ergangen... Sasuke merkte wie die Erschöpfung seine Bewegungen immer schwerfälliger machte. Der Kampf dauerte bereits einige Stunden an und es fiel ihm immer schwerer Chakra zu schmieden. Der Kampf hatte den Dorfplatz inzwischen immens vergrößert und die Shinobi bekämpften sich nun zwischen den Ruinen der einzelnen Häuser. Sasuke hatte sich aus dem Zentrum des Geschehens zurückgezogen und lief seinem Gegenstück hinterher. Dieser hatte etwas von einer grandiosen Idee gesagt, doch dafür brauchte er Hilfe. Die beiden Jungen liefen durch menschenleere Straßen bis sie ins Gewerbeviertel kamen, welches gar nicht weit vom Kampfgeschehen entfernt war. Als der Uchiha-Junge vor einem der Geschäfte stehen blieb, wurde Sasuke klar, was er vor hatte. Er kannte diesen Laden. Hier wurden Kerzen, Räucherstäbchen und Lampenöl verkauft. "Sasuke?!" Narutos Stimme ging im Lärm des Gefechts unter. Die Hitze der Feuer schlug ihm von allen Seiten entgegen. Der Boden war bedeckt von Blut und Toten. "Sasuke! Verdammt, wo bist du?!" Nur knapp konnte er einem verirrten Feuer-Jutsu ausweichen, welches sein Ziel offenbar verfehlt hatte. Mit Eimern voller Petroleum kletterten Sasuke und sein Gegenstück wieder die Dächer hinauf. Sorgfältig verteilten sie das brennbare Öl über ganze Häuserreihen, bevor sie wieder zum Dorfplatz zurückliefen. "Die werden sich ganz schön wundern, was meinst du?", fragte der andere Sasuke. Er schien sich über das bevorstehende Feuerspektakel richtig zu freuen. "Das wird auf jeden Fall für Unruhe sorgen...", erwiderte Sasuke. Als Hidan sich umdrehte um sich nach seinen Kameraden umzusehen fiel sein Blick auf den kleinen blonden Shinobi. "Itachi!", rief er, "Der Uzumaki-Winzling ist hier!" Naruto hielt inne, als er seinen Namen hörte und rannte auf Hidan zu. Itachi landete direkt neben diesem. "Wo ist Sasuke?!", fragte der Junge. "Was machst du hier?", schrie ihm Itachi entgegen. Auf den Kleinen konnte er jetzt wirklich nicht aufpassen! "Wo ist Sasuke?", wiederholte Naruto. "Ich hab keine Ahnung! Irgendwo...!" Wie konnte Itachi das nicht wissen? Sie waren Kameraden – Brüder gar! "Sasuke!!!" Die beiden Sasuke hatten sich an eine Gruppe Konoha-Nin angeschlichen und verbargen sich hinter den Bruchstücken einer Mauer. Sasuke hielt den Eimer mit dem Petroleum außen fest, während der andere Junge mit einem kurzen Atemhauch das Öl entzündete. "Alles klar?" "Ja." Der Uchiha-Junge spähte über die Mauer. Da waren auch Rebellen unter den Shinobi... Er sprang auf die Mauer. "Hey, weg da!", rief er den Rebellen zu. Diese erkannten den Jungen als Uchiha und brachten Abstand zwischen sich und den Knaben. Die Konoha-Nin wussten offenbar nicht, was das zu bedeuten hatte und wollten sich den Jungen schnappen. Doch bevor sie ihn zu fassen bekamen, sprang er in die Luft und entkam ihnen so. Im gleichen Augenblick erhob sich Sasuke hinter der Mauer und schüttete den Shinobi das brennende Öl über. Naruto lief orientierungslos umher. Er hatte Itachi und Hidan verloren, und auch sonst sah er niemanden, den er von Akatsuki kannte. Immer wieder rief er Sasukes Namen, doch er bekam keine Antwort. Einige Shinobi mit brennenden Leibern rannten ihn beinah über den Haufen. Verwirrt sah Naruto ihnen nach. Sie brannten! Brennende Menschen...! "Geschafft! Los, gleich noch mal!" Sasuke bückte sich um den nächsten Eimer zu nehmen, doch dann fiel sein Blick auf etwas, was nicht hätte dort sein sollen. "Naruto...?" "Was?" "Da ist Naruto!" Der andere Junge starrte Naruto ungläubig an. "Tatsache... Aber was sucht der hier?" "Ich hab so eine Ahnung..." Da packte jemand Naruto am Arm. Irritiert blickte der Junge auf. "Sasuke..?" Doch es war nicht Sasuke, der ihn da festhielt. Es war Hyuga Hiashi. "Du bist ein Verbündeter der Uchiha...", sagte dieser tonlos und hob das Schwert in seiner Hand. "Naruto!" Sasuke war es, als würde sein Herz stehen bleiben. Ein Hyuga hatte sich Naruto geschnappt... Einer der loyalsten Gefolgsleute des Hokage. "Der ist tot...", meinte sein Gegenstück nur und sah sich bereits nach anderen Konoha-Nin um, die er mit dem Öl übergießen konnte. Nein... Nein, das konnte Sasuke nicht zulassen! Es durfte nicht noch jemand sterben, der ihm wichtig war! Er drückte dem anderen Jungen den Eimer in die Hände und sprang über die Mauer. Naruto zog scharf die Luft ein. Dieser Mann würde ihn erschlagen...! Alles was er noch sah waren diese entsetzlichen weißen Augen, rot im Licht des Feuers. Naruto konnte sich nicht rühren. Er würde hier sterben... Da traf ihn etwas hart von der Seite und er stürzte zu Boden. Als er aufblickte sah er Hyuga Hiashi dort stehen. Die Klinge des Schwertes hatte nicht ihn durchbohrt, sondern einen Jungen in der schwarzen Kampfkleidung der Akatsuki. Ungläubig starrte Naruto sie an. Die Zeit war stehengeblieben. Alle Geräusche waren verstummt. Er sah Sasuke, wie er leicht nach vorn gebeugt vor Hiashi stand. Die Klinge des Schwertes hatte seinen Körper durchstoßen und ragte zwischen den Schulterblättern des Jungen empor. "Sasuke..." Hiashi schien nicht weniger erstaunt über das plötzliche Auftauchen des Jungen zu sein. Ein Ausdruck der Zufriedenheit breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hatte einen Uchiha erschlagen. Das war auf jeden Fall ein größerer Triumph als dieses unfähige Kind zu töten. "Sasuke... Sasuke...!" Narutos Stimme versagte. Wieso antwortete Sasuke ihm nicht? Wieso drehte er sich nicht um und sagte ihm, dass alles in Ordnung war? "Sasuke, du Idiot! Wieso tust du das? Schon wieder... Warum?!" Sasuke schmeckte sein eigenes Blut. Aber er hörte auch Narutos Stimme. Er hatte es geschafft... Wenn er noch so schreien konnte, dann war er unverletzt. Aber Hiashi war noch immer da. Sasuke hob den Kopf. Er konnte sein Gegenüber nur verschwommen sehen, selbst mit dem Sharingan. Hiashi würde sich nicht damit zufrieden geben ihn zu töten. Nein, wenn er mit ihm fertig war, dann würde er Naruto töten. Das durfte nicht passieren. Sasuke nahm seine letzte Kraft zusammen und hob die rechte Hand. Naruto sah das Kunai aufleuchten. Sasuke suchte wieder festen Stand auf dem Boden und stieß Hiashi das Kunai in den Leib. Er bohrte ihm die Klinge durch die Bauchdecke und schob sie hoch, bis die Spitze des Kunai in Hiashis Brust steckte. Dieser war von der plötzlichen Gegenwehr des tödlich verwundeten Shinobi völlig überrascht. Ihre Blicke trafen sich für eine Sekunde. Sasuke sammelte alles Chakra, welches ihm noch geblieben war für diesen letzten Angriff. "Chidori..." Naruto schrie laut auf als er sah, wie die grellen Blitze sowohl Hiashi als auch Sasuke einhüllten. Der Strom floss durch die Klinge des Schwertes in Sasukes Körper zurück. Es war ein grauenhafter Anblick. Das Licht verlosch und beide Shinobi machten einen Schritt nach hinten. Schwert und Kunai fielen zu Boden. Hiashi ging in die Knie und blieb in seinem eigenen Blut liegen. "Sasuke...?" Naruto stand langsam auf und wollte auf seinen Freund zugehen, ihn festhalten und hier weg bringen. Doch er hatte kaum die Arme gehoben, da versagten Sasukes Beine ihren Dienst. Naruto fing ihn auf. "Sasuke? Hey, mach jetzt nicht schlapp, ja?" Der blonde Junge ging in die Knie. Sasuke hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war ganz beschmiert mit Blut... "Du siehst schrecklich aus... Lass uns heim gehen, Sasuke..." Naruto wollte ihm das Blut aus dem Gesicht wischen. Seine Wange war so kalt... Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne fielen auf die beiden Jungen. Diese endlose Nacht war vorüber. "Sieh mal, Sasuke. Die Sonne geht auf. Jetzt wird alles gut. Hörst du mich? Sasuke!" Naruto schüttelte seinen Freund, doch er reagierte immer noch nicht. "Sasuke! Du verdammter Idiot...." Naruto schloss die Augen, doch er konnte nicht verhindern, dass er wieder weinte. "Sasuke, wach auf... Was soll ich denn Sakura-chan sagen? Ich kann ihr doch nicht sagen, dass... Sasuke!" Eine Hand legte sich auf Narutos Schulter. Itachi hatte sich neben ihn gekniet. "Naruto, es ist gut. Lass ihn los." "Nein! Lass mich in Ruhe! Sasuke! Sasuke!!" Die Mitglieder von Akatsuki und auch die Rebellen hatten sich um sie versammelt. Die Kämpfe waren vorbei. Sie hatten gewonnen. TBC Kapitel 89: Am Horizont ----------------------- Lebenslinien Kapitel 89 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Itachi musste Naruto den leblosen Körper mit Gewalt entreißen. Naruto schrie und weinte, doch der ältere Uchiha hielt ihn fest. Er konnte nichts tun als mit anzusehen, wie Deidara Sasuke hochhob und davontrug. "Wo bringt ihr ihn hin? Was soll das? Sasuke! Lass mich los! Lass mich los, du verdammter Bastard!" Aber der junge Shinobi konnte noch so oft seinen Namen rufen, es machte nicht ungeschehen, was passiert war. Irgendwann ließ Itachi ihn los. Sie hatten jetzt viel Arbeit vor sich. Kisame und einige andere löschten die Feuer, während gleichzeitig die Toten auf dem Dorfplatz aufgereiht wurden. Dabei machten sie keinen Unterschied, wer auf welcher Seite gekämpft hatte. Freund und Feind lagen hier neben einander ohne Unterschied. Naruto hatte sich auf die Überreste einer Mauer gehockt und sah schweigend bei den Aufräumarbeiten zu. Er wusste nicht, dass es eben jene Mauer war, hinter welcher sich Sasuke verborgen hatte, bevor er ihn erspäht hatte. Die Rebellen verbreiteten die Nachricht von ihrem Sieg und vom Tod des Hokage unter den Zivilisten und den Kindern, die langsam ins Dorf zurückkehrten. Frauen fielen neben ihren gefallenen Männern auf die Knie und weinten, Familien betrauerten ihre Toten. Die ganze Zeit über saß Naruto auf dem kleinen Mauerstück und sah dabei zu. Doch er empfand nichts bei dem Anblick. Die letzten Wochen hatte er immer wieder, bei jedem Gespräch, versucht dies zu verhindern, es den Akatsuki auszureden – insbesondere Sasuke – und nun saß er hier und empfand nichts angesichts seiner Niederlage. In Konoha klaffte ein großes Loch, genau in der Mitte. Und Naruto fühlte sich, als klaffe dieses Loch in ihm selbst. Itachi trat nur wenige Stunden später vor die Einwohner des Dorfes und offenbarte ihnen die ganze Wahrheit über das Schicksal seiner Familie. Er stellte es jedem frei zu gehen oder zu bleiben. Alle Toten würden mit den gleichen Ehren bestattet werden, denn sie alle hatten für ihre Sache bis zum Ende gekämpft. Naruto fand seine Rede beeindruckend, doch er ahnte irgendwie, dass ein Teil von ihr reine Berechnung war um die Menschen auf seine Seite zu ziehen. Zum Schluss verkündete er, dass die Ära der Hokage nun zu Ende sei und die Einwohner von Konoha ihren Anführer von diesem Tage an selbst wählen sollten. "Als würde jetzt noch jemand für einen anderen Stimmen als für Itachi", hörte Naruto Kisame sagen. Aber im Grunde interessierte es ihn nicht. Dieses Konoha trat den Wiederaufbau an, ein neues Zeitalter. Jeder hatte etwas zu tun, jeder eine Aufgabe und sie alle brauchten die Hilfe des anderen. Doch was sollte er jetzt tun? Mit der Eroberung Konohas war auch der Spiegel in ihre Hände gefallen. Genau so, wie Itachi es gesagt hatte. Aber selbst wenn er ihn direkt nach Hause geführt hätte, so fühlte Naruto genau, dass er nicht die Kraft hatte dieses Portal zu durchschreiten. Nicht allein. Einige Male ging Itachis Bruder an ihm vorbei. Naruto spürte seinen Blick, doch er erwiderte ihn nicht. Nicht einmal als plötzlich Maki neben ihm stand reagierte er. Sie brachte ihm Essen, redete ihm gut zu, doch Naruto hob nur kurz den Kopf und musterte sie. Ihre Kleider waren ganz blutgetränkt. Sie half wohl bei der Versorgung der Verwundeten... Schließlich ließ sie ihn mit seinen Gedanken alleine. Der Dorfplatz leerte sich als die Sonne sich senkte. Nur einige Patrouillen liefen noch durch die leeren Straßen des Dorfes. Im Moment war Konoha verwundet und angreifbar. Narutos Blick war auf den Himmel gerichtet. Schon einige Male hatte er erlebt, wie Menschen in seiner Nähe starben. Haku, der dritte Hokage... Damals hatte er sich gefragt, weshalb jemand sein Leben für einen anderen Menschen hingab. Nie hatte er darüber nachgedacht, was nach dem Tod geschah, ob es wirklich stimmte, dass die Seele ewig weiterlebte und man alle die man verloren hatte irgendwann wiedersah. Wenn er jetzt einfach weiterzog und irgendwann in einer anderen Welt starb, würde er Sasuke dann überhaupt wiedersehen? Naruto ließ die Stirn gegen die Knie sinken und schloss die Augen. Er saß noch immer so vor der kleinen Mauer, als die Sonne wieder aufging. Die Tempelglocke schlug laut. ES war 08:00 Uhr in der Frühe. Schritte näherten sich und jemand stellte ein Bento neben ihn auf den Boden. "Was machst du hier?", hörte er die Stimme von Itachis Bruder. Der Junge setzte sich auf die Mauer. Mit ihm wollte Naruto jetzt wirklich nicht reden. "Ich denke nach." "Und worüber?" Naruto schnaufte. "Worüber wohl? Über Sasuke, den Tod..." Der Junge neben ihm schwieg einen Moment. "Und was ist dabei raus gekommen?" "Das... Ich weiß es nicht. Da wäre noch so viel gewesen, was... unklar war. Ich hätte ihm sagen sollen... Ach!" "Was hättest du ihm sagen sollen?" Naruto schniefte leise. Er wollte nicht wieder weinen. Nicht vor ihm. "Dass alles ok ist... Dass ich nicht mehr sauer auf ihn bin und dass... es mir leid tut, dass er mich schon wieder retten musste." Sasuke ließ sich neben Naruto auf den Boden sinken. "Vielleicht weiß er das ja auch." "Erzähl mir jetzt nichts davon, dass die Toten immer bei uns sind und über uns wachen – das ist doch Quatsch!" Naruto wischte sich mit dem Ärmel über die Augen. "Ich bin mir sicher, er weiß es", wiederholte Sasuke. Naruto wurde langsam wütend. Wieso erzählte der Kerl so einen Mist? Wieso redete er überhaupt mit ihm? "Halt doch einfach die Klappe..." Sasuke stand auf und hockte sich nun vor Naruto. "Ich glaube, du verrennst dich da in etwas", meinte er und wollte die Hände auf Narutos Schultern legen. Jetzt riss dem blonden Ge-Nin endgültig der Geduldsfaden. Naruto schlug die schmalen Hände weg und stürzte sich auf den anderen Jungen. Sasuke keuchte auf, als Naruto ihn zu Boden warf. Der andere Shinobi kniete über ihm und hatte schon die Faust erhoben um ihn zu schlagen, als sich ihre Blicke kurz trafen. Naruto hielt inne als er Sasukes Gesicht sah. "Sasuke..." Er ließ ihn los und stand auf. Der Junge, den er da in den Staub geworfen hatte, war nicht Itachis Bruder. Sein Gesicht war zerkratzt und von schmalen Narben gezeichnet, doch ihm fehlte diese entsetzliche Verbrennung auf der Wange. "Sasuke...? Bist du da wirklich?" Der Uchiha-Junge stützte sich auf die Ellbogen. "Wird auch Zeit, dass du es merkst...", meinte er und streckte die rechte Hand nach Naruto aus. Dieser zog seinen Freund wieder auf die Beine. Einen Moment lang sahen sie einander an. "Hast du wirklich geglaubt, ich sei tot?" Naruto nickte. "Ich hab doch gesehen, wie... du warst so kalt... Wieso bist du nicht tot?" Sasuke schob die Hände in die Hostentaschen. "Ich war tot. Fast zwei Minuten lang." "Die Medic-Nin...?" Er nickte. Naruto streckte die Hand nach ihm aus und zog zögerlicher Sasukes Shirt noch. Wie mit einem Stift vorgezeichnet wirkte die Narbe auf der bleichen Haut. Ohne ein Wort zu sagen ließ Naruto das Kleidungsstück los. Doch als er den Blick zum Gesicht seines Freundes hob, da verlor er jede Selbstbeherrschung. Sasuke strauchelte als Naruto sich in seine Arme warf. "Du Idiot! Du verdammter Idiot! Wieso hast du mir geholfen...?" "Ich musste einfach", erwiderte Sasuke und legte einen Arm um Naruto. "Spinner..." Sasuke lebte... Er lebte... TBC Kapitel 90: Ein zweiter Versuch? -------------------------------- Lebenslinien Kapitel 90 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto war so froh seinen Kameraden heil und lebendig wieder bei sich zu wissen, dass er allen Streit darüber ganz vergas. Zumindest vorerst. Einige Wochen blieben sie noch bei Itachi und den Anderen, halfen ihnen beim Wiederaufbau. Noch war nicht ganz klar in welche Richtung das neue Konoha steuerte. Sasuke hatte Naruto nicht gesagt, wer der Hokage dieses Dorfes gewesen war. Er hatte ihm auch nicht gesagt, dass es Kisame gewesen war, der Kakashi getötet hatte, nur so zu seinem eigenen Vergnügen. Alles in allem sprachen Sie nicht viel über diese grauenvolle Nacht, in der Akatsuki Konoha Gakure erobert hatte. Vielmehr sprach Naruto davon, dass sie bald weiterziehen würden. Naruto war sich sicher, dass sie ihre Heimat bald finden würden, und dann würde alles so werden wie früher. Sasuke nickte zwar jedes Mal, wenn er dies beteuerte, doch er glaubte nicht daran. Nichts würde wieder so werden wie früher. Dafür hatten sie sich beide schon zu sehr verändert. Jedes Mal, wenn Naruto über ihr Zuhause sprach, wurde es in Sasuke ganz taub. Ihm wurde klar, dass er dieses Dorf nie als Zuhause betrachtet hatte. Ja, im Grunde war es ihm völlig gleichgültig. Zuhause war dort, wo die Familie war, wo die Freunde waren und vor allem das eigene Herz wohnte. Doch sein Herz hing nicht an Konoha... Maki packte ihnen an diesem Morgen Bento und verstaute sie in ihren Rucksäcken. Sasuke sagte kein Wort als sie sich verabschiedeten. Sein Blick ruhte lange auf Itachi und er wusste, der ältere Uchiha erriet seine Gedanken dabei. Naruto winkte ihnen allen noch einmal zu und Sasuke fragte sich, ob diese fröhliche Art gerade echt oder aufgesetzt war. Mit diesem Gedanken kehrte er den Uchiha und Akatsuki den Rücken zu und streckte die Hand nach der glatten Oberfläche des Spiegels aus, welcher zwar den gleichen alten Lagerraum zeigte, von dem aus er ihre Welt verlassen hatte. Für einen Moment war es dunkel, dann stand Sasuke in dem stickigen, staubigen Zimmer. Waren sie dieses Mal zurückgekehrt? Er trat einen Schritt vor. Der Spiegel leuchtete kurz auf und hinter ihm erschien Naruto. "Haben wir es geschafft?", fragte er und trat neben den jungen Uchiha. Sasuke zuckte mit den Schultern. Etwas knarrte... Dann krachte es. Sasuke konnte gerade noch die Hände ausstrecken und sich am Rand des Lochs festhalten. Ein unangenehmer Schmerz stach in seine Eingeweide. "Lass mich bloß nicht fallen!", forderte Naruto von weiter unten. Die alten Dielen waren unter ihrem Gewicht zusammengebrochen und Sasuke hing nun an seinen Armen am Gebälk, das den Boden stützte. Naruto hatte nicht so schnell reagiert und nur Sasukes Gürtel zu fassen gekriegt. Kurz blickte er nach unten, doch da gab es nicht viel zu sehen. Der Raum unter ihnen war kalt und pechschwarz. Und jetzt? Sicher würde er nicht da runter springen und herausfinden, ob es irgendwo in dieser Finsternis einen festen Grund gab oder nicht. Doch hochziehen konnte er sich mit dem so einseitig verteilten Zusatzgewicht auch nicht. Dann würden sie erst Recht in den Abgrund fallen. "Naruto... Versuch an mir hochzuklettern!" "Was?" "Mach schon!" Zögernd streckte Naruto die rechte Hand aus und packte damit Sasukes T-Shirt, zog sich ein Stück an ihm hoch. Es war irgendwie seltsam an einem lebendigen Körper hochzuklettern... Er spürte die Wärme von Sasukes Haut durch dessen Kleider, seinen Herzschlag und hörte jeden Atemzug viel lauter als gewöhnlich. Naruto schlang die Beine um den schmalen Körper und streckte die Hände nach dem Rand des Loches aus. "Jetzt beeil dich schon...", keuchte Sasuke, immerhin mussten seine Hände hier gerade das doppelte Gewicht seiner Selbst tragen. "Ja ja..." Naruto schwang sich nach oben. In diesem Moment ging das Licht an. Sasuke hielt überrascht den Atem an, doch da griff auch schon eine Hand nach ihm, packte ihn am rückwärtigen Kragen und zog den Jungen wie eine kleine Katze nach oben. Sein Blick traf den von einem paar ebenso schwarzer Augen wie den seinen. Naruto sah erst ihn, dann den anderen Jungen verblüfft an. "Was macht ihr beiden Kinder denn hier?", fragte Itachi und setzte Sasuke auf dem Boden ab. Er schien weder Naruto noch ihn zu erkennen. "Wir... Wir...", stammelte Naruto. War dieser Itachi jetzt gut oder böse? "Wir haben uns verirrt... denke ich", führte Sasuke den Satz zu Ende. Naruto und Sasuke mussten feststellen, dass sie nicht in der kleinen Hütte gelandet waren, sondern auf einem Dachboden in einem Lagerhaus. Dieses Lagerhaus gehörte zu einem Antiquitäten- und Raritätenladen mitten in Konoha, welcher einem alten Mann gehörte. Er war hager, ging gebückt auf einen Stock gestützt und hatte so dicke Brillengläser, dass man seine Augen nur als große schwarze Flecke sehen konnte. Sein Name war Inukawa. Itachi war zufällig im Laden gewesen und hatte den Radau gehört, also hatte Inukawa ihn gebeten, doch einmal nachzusehen. So fand er die beiden Jungen. Schweigend hörte Uchiha Itachi ihnen zu, während sie ihm ihre Geschichte erzählten. Einige Male blickte er in Richtung des Spiegels, sagte aber vorerst nichts. Sasuke strich über den roten Stein auf seinem Armband und der Spiegel zeigte plötzlich ein anderes Bild. Jetzt schien Itachis Interesse an den beiden Kindern geweckt. "Ihr seid also Ge-Nin aus einer anderen Welt, und nur ganz zufällig hier." Sasuke nickte. "Ja, aber das hier ist wohl nicht unsere Welt..." "Komm, Sasuke, verschwinden wir." Die drei Jungen standen wieder auf und wandten sich dem Spiegel zu, als plötzlich Schritte zu hören waren. Der alte Inukawa stieg die Treppe zum Dachboden hinauf. "Itachi-kun? Ist alles in Ordnung?", rief er durch die geschlossene Tür zur Dachkammer. "Ja, hier ist nichts", erwiderte Itachi laut. "Gut. Aber du solltest dich trotzdem beeilen, die brauchen dich sicher. Bei dem ganzen Papierkram für die Chu-Nin-Prüfung..." Naruto horchte auf. Chu-Nin-Prüfung? Sasuke hatte schon die Hand gehoben und wollte eine neue Welt aussuchen, als Naruto sein Handgelenk ergriff. Ihre Blicke trafen sich. "Sasuke, hast du das gehört?" "Ja, und?" "Und? Die Chu-Nin-Prüfung, Sasuke! Diesmal packen wir das!" Sasuke sah seinen Freund verwundert an. "Was soll das denn heißen?" Doch Naruto hatte sich schon zu Itachi umgedreht. "Hey, Itachi! Die Chu-Nin-Prüfung... Können wir da nicht mitmachen?" Auch Itachi schien von Narutos Idee erst völlig überrumpelt zu sein. "Das... muss ich mit meinen Vorgesetzten abklären. Ich meine... euch beide gibt es hier überhaupt nicht." Sasuke hob den Kopf. Es gab sie hier nicht? In dieser Welt gab es keine Gegenstücke von ihnen beiden? "Gibt es nicht? Dann... hast du keinen... kleinen Bruder?" Er kam sich kindisch vor das zu fragen, doch die Vorstellung war ein wenig beängstigend. Es gab tatsächlich eine Welt, in der er nicht existierte, in der es ihn nie gegeben hatte...? Itachi schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe keine Geschwister. Und ihn habe ich auch noch nie unter den Ge-Nin gesehen." Er nickte in Narutos Richtung. "Am Besten kommt ihr beiden erst einmal mit..." Itachi führte sie aus Inukawas Laden und brachte sie beide zum Haupthaus der Uchiha. Sasuke sagte auf dem Weg dorthin kein einziges Wort. Naruto war sehr aufgeregt und huschte ständig von links nach rechts. "Hey, Sasuke! Wenn Itachi hier ist, dann muss hier deine Familie auch noch am Leben sein, nich?", raunte er Sasuke zu, als sie vor dem Tor des Uchiha-Anwesens angekommen waren, "Dann kannst du ja deine Eltern wiedersehen..." "Das sind nicht meine Eltern", erwiderte Sasuke schlicht. Sein Blick war ununterbrochen auf Itachis Rücken gerichtet. "In keiner Beziehung. In dieser Welt gibt es keinen Uchiha Sasuke." Naruto sah ihn einen Moment unschlüssig an, schwieg dann aber. Sie wartet draußen, während Itachi seine Eltern aufsuchte und ihnen die gleiche Geschichte erzählte, wie sie ihm die beiden Jungen vor weniger als einer halben Stunde mitgeteilt hatten. Sasuke und Naruto saßen eine ganze Weile auf den Stufen vor dem Haus seiner Eltern und warteten. Schließlich bat Itachi sie herein. TBC Es folgt bald: Kapitel 91: Die Overtüre Kapitel 91: Die Ouvertüre ------------------------- Lebenslinien Kapitel 91 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Schweigend saßen sie am Tisch. Naruto warf immer wieder prüfende Blicke nach links und rechts. Er fühlte sich ein wenig unbehaglich zwischen den beiden Uchiha-Brüdern. Ihnen gegenüber saß Fugaku Uchiha, das Oberhaupt des Clans und Itachis Vater. Seine Frau saß an der Längsseite des Tisches. Ihr Bick ruhte auf Sasuke. Fugaku hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen geschlossen. Sein Gesicht war sehr ernst und er schien erst einmal lange über all das nachdenken zu müssen, was sein Sohn ihm da erzählt hatte. "Uchiha Sasuke...", sagte er schließlich. Sasuke rührt sich nicht, doch Naruto biss sich angespannt auf die Lippen. Dieser Mann war ihm unheimlich... "Du sagst, in eurer Welt, wärst du mein Sohn." Sasuke nickte und sein Blick traf den Fugakus. "Und Itachi ist dein Bruder...?" "Ja, das ist er." Naruto verstand diese Fragerei nicht. Hatte Itachi ihm nicht schon alles erzählt? "Hast du deinem Namen bisher Ehre gemacht?", fragte Fugaku weiter. Sasuke stockte. Fugaku bemerkte seine Unschlüssigkeit. "Ist dein Vater stolz darauf, dass du sein Sohn bist?" Sasuke schloss einen Moment die Augen. "Er sagte... Ich bin nicht wie Itachi. Aber er sagte, ich wäre wahrlich sein Sohn." Mehr konnte er nicht sagen. Doch Fugaku schien damit zufrieden zu sein, denn er nickte. "Itachi, ich stelle diese Jungen für die Chu-Nin-Prüfung unter deine Obhut. Kümmere dich um alles Weitere." Fugaku stand auf und ließ sie mit Mikoto und Itachi allein. Verwirrt blickte Naruto ihm nach. "Heißt das jetzt, wir dürfen mitmachen?" "Wenn die Prüfungskommission es erlaubt, dann ja", erwiderte Itachi. Er beugte sich vor und tippte Sasuke auf die Schulter, der noch immer angespannt am Tisch saß. "Nimm das nicht persönlich", meinte Itachi, "Er will nur nicht, dass irgendein Uchiha die Familie blamiert indem er bei der Prüfung versagt." Dann stand er auf und machte sich auf Naruto und Sasuke unter den Prüflingen unterzubringen. Mikoto blieb bei den beiden Jungen. Sie brachte ihnen Tee und Süßigkeiten, machte ihnen zwei der Gästezimmer zu Recht und besorgte ihnen Kleidung, mit der sie in Konoha Gakure nicht so sehr auffielen. Die Idee, noch ein weiteres Kind zu haben, schien sie sichtlich zu begeistern, denn sie behandelte Sasuke wie ein hilfloses, kleines Kind. Dieser versuchte etwas Abstand zu ihr zu halten, doch Naruto bemerkte, dass es ihm schwer fiel die kühle Fassade aufrecht zu halten. Immerhin war sie in gewissem Sinn doch seine Mutter... Gegen Abend kam Itachi zurück, unter dem Arm einen ganzen Stoß Papier. "Ich habe mein Möglichstes getan, doch so einfach wird das nicht", meinte er und gab Naruto und Sasuke je einen Fragenkatalog so dick wie ein Telefonbuch, "Ihr werdet morgen bei der Prüfungskommission und auch vor dem Hokage vorstellig werden müssen. Die wollen euch einige Fragen stellen, und ihr müsst euch von Tsunade untersuchen lassen." "Und was ist das hier?", fragte Naruto. Nach einem Anmeldeformular sah das nicht gerade aus... "Das sind einige der Fragen, die man an euch hat. Nichts schlimmes, das müssen alle Prüfungsteilnehmer ausfüllen." "In den letzten Jahren gab es einige unschöne Zwischenfälle bei den Prüfungen...", fügte Mikoto hinzu und reichte den Jungen Bleistifte. Während Naruto noch murrte – er hasste Schreiben – hatte Sasuke bereits mit dem Ausfüllen begonnen. Schwer waren die Fragen wirklich nicht. Name, Alter, Größe, Gewicht, Zeitpunkt des Schulabschlusses... Bluterbe vorhanden? Besondere Jutsu? Missionserfahrungen? Wenn ja, welche? Welche Lehrer? Es gab viele Fragen, bei denen man nur etwas ankreuzen musste, auch viele Fragen zur gesundheitlichen Verfassung, ob man jemals schwer verwundet war, ob man je fremdes Blut oder Gewebe empfangen hatte, jemals in bestimmten Gegenden gelebt hatte... Da Naruto sich mit dem Fragenkatalog etwas überfordert fühlte, schrieb er einiges einfach von Sasuke ab. Die fertigen Bögen gaben sie Itachi zurück, der sie in seine Tasche steckte. Nachdem sie die Befragungen und Untersuchungen hinter sich gebracht hatten, und die Kommission entschieden hatte, dass sie mit den Konoha-Ge-Nin an der Prüfung teilnehmen durften, bekamen sie beide ein Namensschild mit ihrer Startnummer, welches man mit einer Anstecknadel an der Kleidung befestigen konnte. Sasuke hatte die Nummer 1427, Naruto die Nummer 1426. Stolz trug er die Anstecknadel an seinem T-Shirt vor sich her, während sie durch die Gassen des Dorfes streiften. Naruto wollte ihre Zulassung unbedingt mit mindestens drei Schüsseln Ramen feiern. Zielsicher ging er in Richtung des Ramenstandes, den Ayame und ihr Vater betrieben. Sasuke sah sich auf dem Weg immer wieder nach eventuellen Prüfungsteilnehmern um. Eine Menge Shinobi waren im Dorf unterwegs, viele von Außerhalb. Er erkannte Temari und Kankuro, die in einem Teehaus eine Pause einlegten, auch TenTen und Lee sah er, sowie ein Hyuga-Mädchen, welches einige Jahre jünger war als sie. Dennoch trug sie ein Stirnband und die Startnummer 1243. Doch ihm blieb keine Zeit sie noch weiter anzusehen, denn Naruto packte ihn energisch am Handgelenk und zog ihn hinter den Vorhang des Ramenstandes. "Zwei Mal Ramen mit Schweinefleisch!", rief Naruto und ließ sich auf einen der Hocker fallen. Sasuke setzte sich neben ihn und stützte den Kopf auf die Handrücken. Er fragte sich, ob die Prüfung für sie dieses Mal einfacher werden würde – immerhin hatten sie bereits einmal an einer Prüfung teilgenommen und wussten, wie es da zugehen konnte. Noch bevor sie ihr Essen bekamen, fanden sich einige weitere Prüfungsteilnehmer am Ramenstand ein. Ino und Sakura ließen sich lachend auf den Plätzen neben den beiden Jungen nieder. Auch sie trugen ihre Startnummern bereits. Sakura trug die Nummer 1311, Ino die Nummer 1424. Sasuke musterte beide kurz und Inos Blick fiel auf ihn. Sie stupste Sakura an und sie drehte sich zu den beiden Jungen um. "Nehmt ihr auch an der Prüfung teil?", fragte Ino und beugte sich vor. Die fremden Ge-Nin schienen sie zu interessieren. "Ich hab euch noch nie gesehen", meinte Sakura. Stolz hob Naruto sein Namensschild an und grinste. "Klar nehmen wir teil. Und wir holen uns den Titel!" "Ihr seid auch unter den Teilnehmern?", fragte Sasuke, "Mit euren Teams?" Sie zuckten mit den Schultern, nickten aber gleichzeitig. "Ja, eigentlich schon als Team, aber angetreten wird einzeln", meinte Ino, "Wir hoffen, wir kommen durch, oder zumindest durch die erste Runde..." Sakura ließ die Schultern hängen. "Die Prüfungen werden jedes Jahr schwerer, heißt es. Wer nicht schnell genug ist und sich nicht behaupten kann, der fliegt..." Sasuke hörte ihr aufmerksam zu, vergas darüber ganz seine Nudeln, die Ayame ihm bereits hingestellt hatte. "Dann seid ihr das erste Mal dabei?" Die Mädchen nickten. Sakura wirkte unsicher, Ino sah der Sache lockerer entgegen, wie es eben ihre Art war. Naruto war bereits ganz in seine Schüssel vertieft und bekam von der Unterhaltung nicht viel mit. Die Mädchen erzählten ihm, dass die kleine Hyuga Hinatas jüngere Schwester war. Ein kleines Genie. Sie hatte die Akademie ungewöhnlich früh absolviert und nahm als Jüngste an der Prüfung teil. Auch viele ausländische Ge-Nin würden wieder dabei sein, doch namentlich hätte noch kein Lehrer jemanden erwähnt. Sakura fürchtete sich ein wenig vor den älteren Teilnehmern. Sie war sich nicht sicher, ob sie gegen die anderen Kandidaten bestehen konnte. Ino lächelte nur siegessicher in sich hinein. Sie verriet nichts von ihren Bedenken oder Vermutungen hinsichtlich der Prüfung. Nach dem Essen wünschten sie einander noch Glück für den Prüfungsbeginn, und die Mädchen verschwanden die Straße runter in der Menge. Sasuke sah ihnen noch einen Moment nach, bevor sie sich auf den Weg zurück zum Uchiha-Anwesen machten. Naruto hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und summte. Seine Freude schien sich wirklich nicht zu trüben. Sasuke fragte sich, ob er sich keine Gedanken machte. Immerhin waren sie beide nach der letzten Chu-Nin-Prüfung erst einmal im Lazarett gelandet. Am nächsten Morgen fanden sich Naruto und Sasuke pünktlich um 09:00 Uhr vor der Akademie ein. Alle Ge-Nin-Kandidaten standen in einer Reihe, jeder sein Namensschild mit der Startnummer auf der Brust, alle mit Rucksäcken und Waffen ausgestattet. Itachi begleitete sie bis ans Ende der Schlange, musste sich dann aber unter den Prüfern und anderen Lehrer einreihen. Naruto staunte nicht schlecht, als er die Menge an Teilnehmern sah. Jetzt verging auch ihm das Grinsen. Sasuke stellte sich auf die Zehenspitzen um besser sehen zu können. Die meisten Jungen und Mädchen hier waren größer als er... Und dabei war er in den vergangenen Monaten ihrer Reise sogar gewachsen. Er überragte Naruto jetzt um beinah drei Zentimeter mehr als früher. Sakura und Ino konnte er sehr weit vorne in der Reihe ausmachen. Auch einige andere vertraute Silhouetten sah er. Neji nahm an der Prüfung teil, auch Lee, Shikamaru, Hinata... "Bist du aufgeregt?", fragte da Naruto plötzlich. All seine Selbstsicherheit war mit einem Schlag gewichen. Mitten in der Schlange wirkten sie beide so klein und unbedeutend. "Sicher", erwiderte Sasuke, "Jetzt wird es ernst." Nur langsam ging es weiter. Am Eingang kontrollierten drei Chu-Nin gleichzeitig die Startnummern und Namen der Teilnehmer, überprüften, ob sie auch mit den Teilnehmerlisten und den Fotos übereinstimmten. Jeder überprüfte Ge-Nin bekam ein Armband um das rechte Handgelenk, welches mit einem Metallklipp verschlossen wurde und nicht abzunehmen war. Hier war offenbar so einiges anders als in ihrer Welt... Beide mit roten Armbändern versehen setzten sie sich zu den anderen Ge-Nin in ein Wartezimmer. Sofort kam Sakura auf sie zugerannt. "Sasuke-kun! Naruto-kun!", rief sie und bremste scharf vor ihnen, "Da seid ihr ja. Ich dachte schon, ihr kommt nicht mehr..." Ino war ihr gefolgt und winkte den beiden Jungen zu. "Jetzt ist Schluss mit Lustig, was?" "Ich bin so aufgeregt...!" Sakura trat unruhig von einem Bein auf das andere. "Ach, keine Sorge, Sakura-chan, ist doch alles in Butter!" Selbstbewusst stemmte Naruto die Hände in die Hüften und versuchte ein schiefes Grinsen. Inos Blick wanderte von ihm zu Sakura und zurück. "Ihr habt beide gleich viel Schiss...", stellte sie fest, woraufhin Naruto sie giftig ansah. Die Stimmen der vielen Ge-Nin verstummten plötzlich als einige Jo-Nin eintraten. Alle Blicke waren nun auf Kakashi, Asuma und Kurenai gerichtet. Jetzt wurde es ernst. TBC Kapitel 92: Rollenspiele ------------------------ Lebenslinien Kapitel 92 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Willkommen zur zweiten Chu-Nin-Auswahlprüfung in diesem Jahr", begrüßte Asuma die Kandidaten, "Wie ihr sicher gemerkt habt, ist dieses Mal einiges anders, als es bisher bei den Prüfungen war. Aufgrund einiger unangenehmer Zwischenfälle beim letzten Mal, werden bei diesem Durchgang Regelverstöße sehr ernst genommen. Jeder, der unangenehm auffällt oder gegen die Regeln verstößt, muss damit rechnen, von der Prüfung ausgeschlossen zu werden." Die Ge-Nin sahen ihre Kameraden schweigend an. "Ihr treten dieses Mal nicht in euren regulären Teams an. Bei einigen Abschnitten der Prüfung wird es sicher Teams geben, doch diese werden entweder von uns bestimmt, oder per Zufall ausgelost. Kakashi wird jetzt eure Startnummern aufrufen. Wenn ihr eure Nummer hört, dann kommt ihr bitte nach vorne. Vor dem ersten Prüfungsabschnitt werdet ihr in Gruppen eingeteilt. Was Gegenstand der Prüfung ist, erfahrt ihr später." Asuma ließ noch einmal den Blick schweifen, dann setzte er sich auf einen der weißen Plastikstühle und übergab das Wort an Kakashi. Dieser las von einer Liste die einzelnen Startnummern ab, doch sie waren nicht auf- oder absteigend sortiert, sondern zufällig aufgereiht. Naruto und Sasuke mussten ziemlich lange warten bis ihre Nummern aufgerufen wurden. Kurenai gab jedem Prüfling einen kleinen Notizzettel, auf welchem ein Stockwerk und eine Raumnummer verzeichnet war. Einzeln verließen die beiden Shinobi den Raum und machten sich auf den Weg zu dem auf dem Papier verzeichneten Zimmer. Für Naruto war das Raum 107 im ersten Stock, für Sasuke Raum 204 im zweiten Stockwerk. Die Räume waren bis auf einen Tisch mit vier Stühlen völlig leer. Als Sasuke den Raum betrat, saßen bereits Ino und Kankuro dort am Tisch und musterten ihn kurz. Er nickte ihnen nur kurz zu und setzte sich auf den dritten Stuhl. Niemand sagte ein Wort. Inos Blick wanderte langsam durch das Zimmer, von einer Ecke zur anderen. Eine angespannte Stille lag über ihnen. Nach einigen Minuten des Wartens kam der vierte Prüfling hinzu. Ein Mädchen aus Ame Gakure. Sie war nicht sehr groß, schlank und hatte halblanges hellbraunes Haar und braune Augen. Ihre Erscheinung hatte etwas Wildes an sich, fand Sasuke. Schweigend setzte sie sich ohne auch nur einen der anderen Prüflinge einmal anzusehen. Wieder wurde gewartet und geschwiegen. Nach weiteren fünf Minuten öffnete sich die Tür erneut und Iruka-sensei trat ein. Sasuke hob den Kopf. Er hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen. Zwar hatte er noch nie große Sympathien für Iruka-sensei gehegt, dennoch fühlte er sich erleichtert, als er seinen alten Lehrer wiedersah. Iruka musterte sie alle eingehend, bevor er mit seinen Ausführungen begann. "Willkommen zum ersten Teil der Chu-Nin-Auswahlprüfung. Als Shinobi werdet ihr oft Aufträge ausführen müssen, ohne viel über die Hintergründe oder ihren Sinn zu wissen. Und darum geht es auch in dieser Prüfung: Wir haben euch in Gruppen eingeteilt, und diesen Gruppen in jeweils sechs Teams mit immer vier Ge-Nin. Jedes Team erhält einen Auftrag und muss diesen mit dem möglichst besten Ergebnis abschließen. Es zählt hier weder Geschwindigkeit, noch ob ihr in der Lage seid all eure Gegner mit einem Schlag niederzustrecken. Hier wird nur bewertet, wie ihr mit einer euch gegebenen Situation umgeht und wie ihr ein gestelltes Problem löst." "Mit anderen Worten, der Weg ist das Ziel", warf Kankuro gelangweilt ein. Iruka-sensei nickte. "Ja, so könnte man es beschreiben." Er zog eine Schriftrolle aus seiner Weste und rollte sie vor den vier Prüflingen auf dem Tisch aus. Das Papier zeigte die Karte eines Waldes. "Eine Gruppe Shinobi wird diesen Wald durchqueren. Sie eskortieren eine hochrangige Persönlichkeit, die etwas sehr wertvolles bei sich hat. Doch das ist nicht euer Ziel. Es gibt einige andere Shinobi, die es auf diese Person und das, was sich in ihrem Besitz befindet, abgesehen haben. Ihr werdet der Eskorte folgen und diese anderen Shinobi aufspüren und sie außer Gefecht setzen. Wenn ihr sicher seid, alle von ihnen gefunden zu haben, so wird eure nächste Aufgabe sein, die Eskorte mit allen Mitgliedern verschwinden zu lassen." Sasuke traute seinen Ohren nicht. Das hier hatte nichts gemeinsam mit der Chu-Nin-Prüfung, an der er teilgenommen hatte. Er musste die Frage einfach stellen: "Wir sollen also durch den Wald stürmen, die Kaninchen aus ihren Löchern scheuchen und jedes umbringen, das uns über den Weg läuft?" Einen Moment lang schien sich Iruka über die Frage zu wundern, doch an den Gesichtern der anderen drei Kandidaten konnte er erkennen, dass sie sich genau dieses auch gerade gefragt hatten. "Nein... Bei dieser ersten Prüfung geht es nicht darum, eure Kameraden zu töten." Sasuke hatte das dumpfe Gefühl, dass es hier noch nicht darum ging, ihre Kameraden zu töten... Wieder griff Iruka in seine Taschen und nahm etwas heraus, was wie breite Gummibänder aussah, vier an der Zahl. "Schleudern?", fragte die Kleine aus Ame Gakure, "Was sollen wir mit Schleudern?" "Diese Schleudern werden in dieser Prüfung eure Waffen darstellen. Alle Teams bekommen diese. Mit diesen Schleudern werdet ihr farbige Munition auf eure Gegner schießen. Trefft ihr ihn auf Brust oder Rücken, so gilt dies als tödlicher Treffer und der Getroffene scheidet aus. Jedes Team bekommt eine andere Farbe." Iruka-sensei gab jedem von ihnen eine Tasche mit kleinen Kugeln, die in weißliches Papier eingeschlagen waren. "Eure Farbe ist Rot", fuhr er fort, "Die Kugeln platzen beim Aufprall und markieren so die getroffene Stelle. So können die Prüfer auch später noch nachvollziehen, welches Team die meisten Punkte gemacht hat. Trefft ihr eure eigenen Leute, dann scheidet euer Team sofort aus." Die Prüflinge sahen einander an. Kankuro wirkte, als fände er das alles nur lächerlich. Ino betrachtete ihre Munition voller Skepsis und das schweigsame zweite Mädchen nahm es einfach so hin. Sasuke fragte sich, ob Naruto in der gleichen Gruppe war, wie er. Und wenn ja, in welchem Team er sein würde. Doch am Ende war das völlig egal, da er der Berserkertruppe zugeteilt war und ohnehin jeder ihr Feind war. "So dann. Ino, Noriko, Kankuro, Sasuke... Schlagt euch tapfer!" TBC Kapitel 93: Freund oder Feind? ------------------------------ Lebenslinien Kapitel 93 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die einzelnen Teams wurden getrennt in den Wald geführt. Niemand sollte wissen, wer ein Gegner sein könnte, und wer nicht. Iruka-sensei hatte sie noch wissen lassen, dass ihre übrig gebliebene Munition nachgezählt werden würde und die Prüfer genau wissen würden, wer wie viele Farbbälle verbraucht hatte, und wer sie nicht benutzt hatte. Team Rot sprach kein Wort mit einander, bis der Prüfer sie am Waldrand allein zurückließ. Kankuro als der Älteste und Erfahrenste im Team übernahm gleich das Kommando. "Wir können davon ausgehen, dass die anderen Teams einen Vorsprung vor uns haben. Nach der Karte gibt es nur drei Wege, die durch den Wald führen. Wenn die Eskorte einen Zivilisten mit sich führt, müssen sie die befestigen Wege nehmen. Wir werden uns aufteilen. Jeweils zwei von uns werden auf einer Seite des Weges den Wald durchqueren und Ausschau halten. Wenn ihr jemanden seht, der nicht zu unserer Gruppe gehört, dann zögert nicht." Sasuke kam dies alles sehr merkwürdig vor. Sie benutzten hier keine Nin-Jutsu oder Kunai. Es war so gesehen keine erste Mission – und für wahr, sein letztes Gefecht war bedeutend erster und blutiger abgelaufen, als es das hier tun würde – doch irgendwie flößte ihm diese Situation Unbehagen ein. Vielleicht, weil es gut möglich war, dass dieses Mal Naruto auf der anderen Seite stand. Immer wieder sagte er sich, dass dies hier nicht viel mehr war als ein Spiel. Nach Kankuros Anweisungen huschten sie nun wie Schatten durch die Baumkronen. Ino und Sasuke links des Weges, Kankuro und Noriko rechts des Weges entlang. Konzentriert ließ Sasuke den Blick zu allen Seiten hin schweifen um jede noch so kleine Bewegung einzufangen, während Ino den Pfad durch den Wald im Auge behielt. Kurz fiel sein Blick auf das Mädchen, das nur wenige Äste unter ihm seinen Weg durch das Geflecht der Äste suchte. Sie hatte darauf bestanden, da sie trotz der der engen, sehr kurzen Hose unter ihrem Rock nicht wollte, dass jemand darunter spähen konnte. Diese Ino war ganz anders als die Yamanaka Ino, die er kannte. Sie trug ihr Haar so kurz wie in ihrer Kindheit, nicht den gewohnten Pferdeschwanz. Ihre hellblauen Kleider wirkten viel frischer und leichter. Ihre Erscheinung erinnerte Sasuke an den Wind, der durch die Blätter streifte. Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Die beiden Kinder hielten sofort an. Ino hatte es auch gehört. Unter ihnen knieten zwei Ge-Nin auf einem Ast. Ein Junge und ein Mädchen. Sie beobachteten den Weg. Ino folgte ihren Blicken mit dem ihren. Und tatsächlich Aus der anderen Richtung kam eine Gruppe Ge-Nin über den Pfad, in ihrer Mitte eine schlanke Frau, gekleidet in lange Gewänder. Ino konnte ihr Gesicht nicht sehen, denn sie war völlig verschleiert. Sasuke fühlte sein Herz schneller schlagen als er die Ge-Nin auf dem Weg sah. Er musterte die vier eskortierenden Ge-Nin. Choji, Hinata... ein fremdes Mädchen mit schwarzen Haaren. Sie hätte Sakuras Schwester sein können... Und – ihm blieb fast das Herz stehen – Haku. Ino zog ihn am Ärmel und riss ihn aus seinen Gedanken. "Sasuke-kun! Los!" Sie hatte bereits ihre Schleuder in der Hand und legte eine der Farbbälle hinein. Sasuke tat es ihr gleich. Er hatte noch nie mit einer solchen Waffe zu tun gehabt, und die Geschosse waren auch nicht tödlich. Dennoch kam er sich hinterhältig vor. Sie trafen die beiden fremden Ge-Nin im Genick. Die Farbbeutel platzten und die rote Farbe explodierte, als hätte sie ein richtiges Projektil getroffen. Sasuke und Ino fingen sie auf, bevor die besinnungslosen Kinder auf dem Boden aufkamen, und legten sie vorsichtig im Schatten der Bäume ab. Wenn sie diese zwei schon gefunden hatten, konnte der Rest nicht weit sein. Was hatte Iruka gesagt? Sechs Teams gab es in einer Gruppe. Sechs Teams mit jeweils vier Mitgliedern... Also hatten sie zwanzig Ge-Nin gegen sich und die verschleierte Frau. Zwei hatten sie erledigt, blieben noch neunzehn Gegner. "Lass uns weitersuchen", meinte Sasuke leise zu Ino. In diesem Moment traf eine violette Farbkugel den Baum neben ihnen. Die beiden Ge-Nin stoben auseinander. Aus den Büschen sprangen Lee und ein Ge-Nin-Mädchen aus Taki Gakure. Ihr langes blondes Haar hatte sie zu zwei Zöpfen geflochten. Ihre grünlichen Augen musterten Sasuke interessiert. Lees Blick war sehr ernst. "Ergebt euch!", forderte er und zielte erneut auf die beiden Ge-Nin. Ino und Sasuke sahen einander an. "Wieso sollten wir uns ergeben? Los, Sasuke-kun, erledigen wir sie!" Ino griff in ihre Munitionstasche. Doch Lee schien das nur noch mehr anzuspornen. "Unsere Mission ist es die Eskorte zu schützen!", rief er und deutete theatralisch auf seine beiden Gegner, "Ich werde nicht zulassen, dass ihr der Hime-sama etwas antut!" Da kam Sasuke eine Idee. Er streckte den rechten Arm aus um Ino zurückzuhalten und warf Lee einen gelangweilten Blick zu. "Idioten...", murmelte er, "Wir sind auf eurer Seite." Ino begriff und ließ ihre Schleuder sinken. Klar, sie machten sich die Beiden zu nutze. "Aber ihr seid nicht in unserem Team", widersprach das andere Mädchen. "Wir sollen verhindern, dass jemand die Hime-sama bestiehlt", erwiderte Sasuke. Das schien zumindest Lee zu überzeugen, denn er sah sie plötzlich absolut begeistert an. "Wir kämpfen für dieselbe Sache. Zum Schutz der Hime-sama! Verbünden wir uns, dann sind wir stärker!" Seine Begleiterin sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. "Ich weiß nicht, Lee... Wenn das eine Falle ist?" Lee drehte sich zu ihr um und packte sie bei den Schultern. "Das sind Ge-Nin aus Konoha, Hotaru-san! Sie würden uns niemals hintergehen!" Jetzt tat er Sasuke schon irgendwie wieder Leid. Ino zuckte nur mit den Schultern. Sasuke räusperte sich. "Wir sollten uns aufteilen und nach den wirklichen Feinden suchen." "Genau! Hier wimmelt es vor gefährlichen Angreifern! Los!" Mit diesen Worten war Lee auch schon verschwunden. Ino, Hotaru und Sasuke sahen einander kurz an und sprangen dann ebenfalls wieder hinauf auf die Bäume, verschwanden im Schatten des Blattwerks. Die vier Ge-Nin strömten von ihrem Punkt aus fächerartig auseinander. So hatten sie die größte Chance im Wald verborgene andere Ge-Nin in ihrer Nähe zu finden. Doch sie mussten gar nicht lange suchen. Ein weiteres Team hatte es sich unweit von ihnen auf einer Lichtung gemütlich gemacht und besprach wohl gerade in aller Ruhe das weitere Vorgehen. TenTen, Shikamaru, Sakura und Naruto saßen im Schneidersitz im Kreis. Shikamaru skizzierte gerade ihre Position mit einem Stock im Sand. Sasuke verbarg sich hinter dem Stamm eines Baumes. Ganz in seiner Nähe sah er Ino, die auf einem Ast kniete und die vier Ge-Nin beobachtete. Auch Hotaru konnte er auf der anderen Seite sehen. Einen Moment lang betrachtete er nur Narutos Rücken. So begegneten sie sich also in dieser Prüfung... Naruto saß mit dem Rücken zu ihm. Er musste nur gut genug zielen. Der Junge würde es nicht merken, bevor es zu spät war. Sasuke hob seine Schleuder. Das war gemein, unkameradschaftlich und tat ihrer Freundschaft sicher nicht gut. Doch in dieser Prüfung waren sie weder Freunde noch Kameraden. Ach, verdammt! Das widersprach allem, was Kakashi sie gelehrt hatte! Sasuke biss sich auf die Lippen. Kurz warf er einen Blick zu Ino und Hotaru. Auch sie zielten bereits auf die Gruppe. Gut, dann hatte er wohl keine Wahl. Er hob den rechten Arm und zielte auf Narutos Rücken. In dem Moment, als er das Geschoss abfeuerte, sprang plötzlich Lee mit einem lauten Schrei in die Mitte der Gruppe und scheuchte diese auf. Naruto war auf die Beine gesprungen und schrie auf, als Sasukes Kugel ihn am Oberschenkel traf. Shikamaru und TenTen suchten sofort das Weite, als ein Hagel aus roten und violetten Kugeln auf sie niederging. Naruto schlug sich in die Büsche, doch Sakura kam nicht hinterher. Ino traf sie in den Rücken und sie stürzte. "Das war´s wohl, Sakura", rief Ino ihr zu, als sie sich langsam wieder aufrappelte, "Du bist draußen!" Mit beleidigter Miene blickte Sakura zu ihr hoch. "Die anderen sind uns entkommen", knurrte Hotaru unzufrieden. "Ihr Ziel ist die Eskorte", meinte Ino und landete neben Sasuke. Der Junge nickte. "Wenn wir die Eskorte wiederfinden, dann werden die drei Übrigen nicht weit sein." Jetzt hatten sie nur noch achtzehn Ge-Nin, die sie erledigen mussten... Sakura blickte ihnen nach, als sie wieder zwischen den Bäumen abtauchten. Als sie den Weg wieder erreichten, war die Gruppe schon lange weitergezogen. Die vier Ge-Nin hatten die Hime-sama eingekreist. Jeder von ihnen hatte die Schleuder bereits geladen zur Hand. Lee, Hotaru, Ino und Sasuke beschlossen sich so lange verborgen zu halten, bis ein Angreifer auftauchte. Sasuke fragte sich, wie es wohl Kankuro und Noriko ergangen war. Doch er musste ihnen wohl blind vertrauen, denn noch immer trennte der Pfad ihr Team wie ein reißender Fluss. Plötzlich hielt die Eskorte an, und somit auch ihre Verfolger. Haku hatte die Hand gehoben. Hatte er sie etwa gehört? "Hinata...", sagte er und das Mädchen hob den Kopf. Sasuke hielt den Atem an. Wenn sie sie mit ihrem Byakugan sah, dann war ihre Tarnung hin. Ino hob bereits ihre Schleuder. Doch Hinata schien etwas anderes als sie gesehen zu haben, denn sie zog erschrocken die Luft ein. "Neji-Nii-san...", wisperte sie. Und schon wurden Choji und das Mädchen neben ihm von gelben Geschossen getroffen. Neji und ein weiterer Junge, der wie Naruto in Orange gekleidet war, traten aus dem Schatten der Bäume. "Jetzt?", fragte Ino und sah zu Sasuke. Dieser schüttelte den Kopf. "Nein... Da kommen noch mehr..." Neji sprang plötzlich in die Luft. An der Stelle, an der er gerade noch gestanden hatte, klebte violette Farbe auf dem Boden. "Unser Team!", rief Lee und sprang von seinem Baum herunter auf den Weg. Neji landete auf einem Ast und musterte die Shinobi, die ihn angegriffen hatten. Sasuke sah sich um und sein Blick fand Shino und Gaara. Dann waren sie also in einem Team mit Lee und Hotaru. Er wandte den Kopf in Richtung der Eskorte. Hinata hatte ihre Schleuder erhoben, schien jedoch unsicher, auf wen sie zuerst schießen sollte. Gaara fackelte da nicht lange und traf den Jungen aus Nejis Team mitten im Gesicht. Mit blutender Nase ging er in die Knie. In diesem Moment sprang Noriko zwischen den Blättern hervor und ging auf Neji los. Ein Feuergefecht entbrannte zwischen den Ge-Nin. Haku nahm die Hime-sama bei der Hand und flüchtete mit ihr in den Wald. Es regnete bunte Farbe. Neji traf Shino mit einem exakten Schuss, als dieser den Moment der Verwirrung nutzen wollte um seinerseits Neji niederzustrecken. Hinata, die jetzt ganz allein auf sich gestellt war, folgte einfach ihrem Instinkt und schoss auf Noriko. Das Mädchen bekam die Kugel gegen die Schläfe und blieb bewusstlos auf dem Boden liegen. Neji schien davon so überrascht, dass er einen Moment lang stehen blieb und von Gaara am Arm erwischt wurde. Sasuke sah, wie Neji strauchelte, und feuerte eine Kugel auf ihn ab. Doch der Junge sah den Angriff kommen und wich ihm aus. Ino schoss eine zweite Kugel auf ihn ab, doch auch sie verfehlte ihr Ziel. "Neji und Gaara sind die Gefährlichsten", flüsterte Sasuke ihr zu. Ino nickte. "Alles klar." Hinata schrie auf. Eine Kugel hatte sie im Genick getroffen. Auch Hotaru ging zu Boden. Blaue Farbe klebte auf ihrer Haut. Das Team, welches sie vorhin aufgescheucht hatten, hatte sich von hinten dem Geschehen genähert. Als Lee sie erspähte, rannte er ihnen sofort entgegen. Doch TenTen war eine Meisterschützin und traf Lee drei Mal auf die Brust, bevor dieser auch nur seine Schleuder geladen hatte. In diesem Moment stürzte sich das letzte Team auf TenTen, Shikamaru und Naruto. Hanabi, Temari, Kiba und ein weißblondes, sehr zierliches Mädchen griffen sie von beiden Seiten an. In dem ganzen Chaos verloren Sasuke und Ino bald den Überblick. Doch da ohnehin jeder hier ihr Feind war... Sasuke sprang über die Äste der Bäume und schoss auf alles, was sich bewegte. Er traf das weißblonde Mädchen sowie Kiba. Kurz sah er sich nach Kankuro um, musste aber feststellen, dass sein Bruder diesen erwischt hatte. Kankuro schien es überhaupt nicht zu gefallen, dass sein kleiner Bruder ihn in diesem Spiel schlug. Doch Gaara war schon längst nicht mehr da. Er, Hanabi, Naruto und Shikamaru folgten Haku und die Hime-sama in den Wald. "Die hauen ab!", rief Ino Sasuke zu. "Die kriegen wir später!", erwiderte er. Jetzt waren nicht mehr viele Ge-Nin übrig. Sie standen Neji, Temari und TenTen gegenüber. Die Ge-Nin tauschten kurze Blicke aus. Neji und TenTen schienen sich einig, dass sie sich an dieser Stelle mit einander verbünden mussten. Temari musterte Sasuke und Ino, trat dann auf ihre Seite. Jetzt waren es also zwei gegen drei. Sasuke hob seine Schleuder. Jetzt hatten sie natürlich die schwersten Gegner gefunden. TenTen, die nie ein Ziel verfehlte, und Neji, der jede noch so kleine Bewegung ihrerseits sah. "Ihr solltet aufgeben", meinte Neji, "Gegen uns habt ihr keine Chance." Sasuke zog es vor nicht zu antworten, sondern lieber zu schießen, doch Neji wich dem Geschoss mit einem Sprung aus und feuerte noch in der Luft auf Sasuke. Der kleine Ball traf ihn an der linken Schulter. Sasuke schrie auf, vor Schreck als auch vor Schmerz. Die kleine Kugel tat überraschend weh. Er verlor den Halt und musste eine Notlandung auf dem Boden machen. Ino ließ sich davon gar nicht irritieren und schleuderte in rascher Folge ihre Munition auf TenTen. Diese wehrte Inos Angriffe mit dem Gummiriemen ihrer Schleuder ab und die Farbkugeln zerplatzen auf dem Boden. Temari beobachtete das alles amüsiert. Sie würde warten... Sasuke ging in die Knie und hielt sich die Schulter. Neji trat auf ihn zu und blieb dicht vor dem Jungen stehen. "Ich habe dich noch nie gesehen...", meinte er nachdenklich. Sein Blick fiel auf Sasukes Namensschild. Was er dort las, überraschte ihn. "Ein Uchiha...? Und dann gehst du so leicht zu Boden?" Sasuke ließ die Hand sinken. "Weißt du... Ich bin eben der Schandfleck der Familie." Irritiert sah Neji ihn an, als Sasuke den Kopf hob und lächelte. In diesem Moment hob der Uchiha-Junge die rechte Hand und warf dem Hyuga eine Farbkugel ins Gesicht. Die rote Farbe lief Neji wie Blut die Wangen hinunter. Er presste die Hand auf die getroffene Stelle. Damit hatte er nicht gerechnet. "Neji!", rief TenTen. Der Bengel hatte Neji getroffen? Das konnte doch gar nicht sein! Ino nutzte den Schreckmoment und traf TenTen mit ihrer letzten Kugel an der Wange. Fassungslos blickte sie Ino an. "Das zahl ich dir heim!", keifte TenTen und verschwand wütend in Richtung Waldrand. Sie musste sich jetzt erst einmal abreagieren. Neji warf noch einen letzten Blick auf Sasuke, folgte ihr dann. Das würde noch ein Nachspiel haben, da war sich der Uchiha-Junge sicher... "Denen haben wir es gezeigt!", rief Ino und stieß triumphierend die Arme in die Luft. Aber ihr blieb keine Zeit den Sieg auszukosten, denn Temari wandte sich ihr nun zu und schleuderte ihr eine Kugel direkt auf die Brust. Ino keuchte, stürzte und blieb halb besinnungslos liegen. Sasuke sprang auf die Beine. Diese hinterhältige Schlange... Das hätte er sich denken können. Temari grinste ihn schadenfroh an und feuerte eine ganze Salve auf den Jungen ab. Sasuke musste den Geschossen auf abenteuerliche Art und Weise ausweichen, schlug Saltos und stieß sich mit den Händen vom Boden ab, verschwand schließlich im Wald. Jetzt war er als einziges Mitglied seines Teams noch im Rennen. Er hatte keine Verbündeten mehr. Nun galt es die Anderen zu suchen und so viele wie möglich zu kriegen bevor er selbst niedergestreckt wurde. Das dürfte nicht schwierig werden. Er musste nur der Spur aus Farbspritzern folgen, welche der Rest der Ge-Nin hinterlassen hatte. Auf seinem Weg stolperte er über den bewusstlosen Shikamaru, der über und über mit orangener Farbe bedeckt war. Wahrscheinlich hatte er Hanabi geärgert und sie hatte sich an ihm abreagiert... Von der Kleinen hielt er sich also lieber fern. Bald hatte Sasuke die Gruppe gefunden. Haku hatte die Hime-sama in einer Höhle versteckt und stand nun wie ein Wachposten davor, Gaara und Hanabi an seiner Seite. Ihnen gegenüber stand Naruto. "Kommt schon, Leute... Ich will nur das Kästchen haben. Gebt auf und die Sache ist vorbei", meinte Naruto, dessen Arme und Beine überall mit bunter Farbe bekleckert waren, als wäre er vielen Schüssen gerade so noch ausgewichen. Haku, Gaara und Hanabi zielten mit ihren Schleudern auf ihn. "Du machst wohl Witze", erwiderte Hanabi, "Wir sind zu dritt und du allein. Wieso sollten wir aufgeben?" Da hatte sie Recht. Sasuke konnte sich das Elend nicht mit ansehen. Naruto hatte Recht. Das musste jetzt endlich ein Ende haben. So sprang er von seinem Baum herunter und trat auf die Gruppe zu. Alle Blicke richteten sich auf den Jungen. "Sasuke!", rief Naruto und freute sich ihn zu sehen. Doch das Grinsen auf seinem Gesicht erfror, als nun auch sein Freund mit der Schleuder auf ihn zielte. "Sasuke..." Naruto senkte den Blick. Richtig, sie waren hier kein Team. Und auch keine Freunde. Doch die rote Kugel traf nicht ihn, sondern Gaara. Völlig überrascht starrte der rothaarige Junge Sasuke an. Damit hatte jetzt niemand gerechnet. Hanabi riss ihre Schleuder herum, doch Sasuke wich ihrem Schuss geschickt aus. Einen Moment schien er über den drei verbleibenden Ge-Nin zu schweben, in jeder Hand drei Farbkugeln. Er durfte Naruto nicht verschonen, weil sie Freunde waren, doch er konnte ihn zumindest vorerst ausselektieren. Naruto war der ungefährlichste Gegner im Vergleich mit Haku und Hanabi. Abwechselnd warf Sasuke seine Geschosse nach dem Mädchen und dem Jungen, traf jedoch nicht ein Mal. Jedoch brachte er Haku dazu, seinen Posten vor der Höhle verlassen zu müssen. Seine Konzentration lag jetzt auf Sasuke, der zwischen den dichten Blättern der Bäume Deckung suchte. Naruto ergriff seine Chance und lief hinüber zu der Hime-sama, die sie heimlich beobachtete. Sie nahm es schweigend hin, als Naruto sie packte und über seine Schulter warf. Als Haku merkte, dass Naruto die ihm schutzbefohlene Person entführte, machte er sofort kehrt und nahm die Verfolgung auf. Naruto jedoch schlug einen Haken wie ein Kaninchen und noch bevor Haku begriffen hatte, was der Junge vor hatte, bekam er eine blaue Farbkugel mit der flachen Hand ins Gesicht. Suchend sah sich Sasuke um, doch Hanabi war verschwunden. Lauerte sie irgendwo auf ihn? Doch er konnte sie weder sehen noch hören, noch spürte er eine weitere Person in seiner Nähe. Sicher verfolgte sie jetzt Naruto. Dies war nun auch sein Ziel. Schließlich waren nur noch sie drei und Temari im Spiel. Narutos Spur zu folgen war einfach. Der Junge war noch nicht weit gekommen. Sasuke hatte ihn bald eingeholt. "Naruto, warte!" Naruto hatte die Hime-sama bei sich. Wo Naruto hin ging, da würden auch die Mädchen bald sein. Als er die Stimme seines Freundes hörte, hielt er an. "Ich dachte schon, du kommst gar nicht", murrte der blonde Shinobi und setzte die Hime-sama neben sich ab, "Die Frau kannst du haben. Ich brauch nur das Schmuckkästchen..." Doch Sasuke griff erneut in seine Tasche und nahm einen Farbball heraus. "Die Jagd ist hier zu Ende", meinte er und zielte erneut auf Naruto. Der andere Junge schien das gar nicht zu begreifen und sah sich suchend nach anderen Ge-Nin um, die vielleicht Sasukes Ziel waren. Doch sie waren allein. "Hey, Sasuke... Das is wohl 'n Witz..." "Nein, Naruto. Das hier ist wirklich nicht witzig." Narutos Miene verfinsterte sich. Auch er hob jetzt seine Schleuder und zielte auf seinen Freund. Sasuke atmete tief ein. Dies war ein unfaires Spiel. Doch er hatte keine Wahl. Fast zeitgleich ließen sie ihre Munition auf den jeweils anderen los. Doch die rote Kugel verfehlte ihr Ziel. Sie traf nur den Baum. Naruto wunderte sich erst, wieso Sasuke ihn so weit verfehlt hatte. Sein Blick huschte zu seinem Freund. Die blaue Farbe vermischte sich mit dem Gelb von Nejis Kugel und verfärbte sie grünlich. Erst jetzt begriff Naruto, dass nicht er es war, der zuerst getroffen hatte. Sasuke ging in die Knie und fiel auf den Waldboden hinab. Das Letzte was er sah, war die Explosion orangener Farbe in Narutos Haaren. Dann raubte ihm der pochende Schmerz in Brust, Rücken und Kopf die Sinne. TBC Kapitel 94: Die Lotterie ------------------------ Lebenslinien Kapitel 94 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Sasuke wieder aufwachte, erkannte er schemenhaft ein paar blauer Augen direkt über sich, die ihn aufmerksam ansahen. "Kennst du das, wenn man die ganze Nacht auf der Seite gelegen hat und das Ohr so weh tut?", fragte Naruto fiel zu laut. Sasuke kniff die Augen wieder zu und murrte widerwillig. Hatte Naruto etwa die ganze Zeit gewartet, dass er wieder wach wurde, nur um ihm das zu sagen? "Lass mich doch in Ruhe..." Als er sich aufsetzte merkte er, dass diese Farbkugeln wohl doch nicht so harmlos waren, wie er erst gedacht hatte. Die getroffenen Stellen schmerzten noch immer und waren blau angelaufen. Sein Kopf tat weh... Naruto grinste. "Die Mädchen haben uns echt fertig gemacht", meinte er, "Temari und diese Hanabi sind als einzige durchgekommen ohne was abzukriegen." Schweigend sah sich Sasuke um. Sie waren wieder zurück im Dorf. Zurück am Ausgangspunkt. Die Prüfer mussten sie eingesammelt und zurückgebracht haben. Er sah Tsunade, wie sie durch die Reihen der Liegen ging und die Ge-Nin begutachtete, die vorerst außer Gefecht gesetzt waren. Auch alle anderen aus ihrer Gruppe waren hier. TenTens Gesicht war unschön geschwollen. Sie warf Sasuke finstere Blicke zu. Doch auch den anderen Ge-Nin ging es nicht besser als ihr. Viele saßen da und drückten Eisbeutel auf ihre Blessuren um die Schwellungen zu mindern. Iruka-sensei betrat den Raum und als die Ge-Nin ihn bemerkten richteten sich sofort alle Blicke auf ihn. Ino kam angelaufen und setzte sich neben Sasuke auf die Liege. "Sie geben jetzt die Ergebnisse bekannt!", meinte sie und drückte ganz aufgeregt seine Schulter. Iruka ließ den Blick schweifen. In seiner Hand hielt er ein Klemmbrett. "Ich gratuliere euch. Ihr habt euch alle tapfer geschlagen. Ich lese jetzt die Ergebnisse der ersten Runde vor. Für jeden Punkt, den euer Team hier gemacht hat, werden jedem Teammitglied zehn Punkte angerechnet." Sasuke fragte sich, wie viele Punkte man wohl brauchte um diese Prüfung zu bestehen. "Wer in dieser Runde nicht so gut abgeschnitten hat, der kann sich in der nächsten Runde beweisen. Am Ende werden all eure Punkte zusammenaddiert und nur die Gesamtpunktzahl zählt." "Warum sagt er es nicht endlich!" Ino wurde ungeduldig. Diese langen Reden von Iruka-sensei kosteten ihre letzten Nerven. "Team Grün, bestehend aus Choji, Hinata, Saya und Haku, hat einen Punkt erspielt. Glückwunsch!" Die Ge-Nin applaudierten verhalten. Sasuke fragte sich, ob dies wirklich ihren Fähigkeiten entsprach. Immerhin stammte dieser eine Punkt von Hinatas Treffer bei Noriko. Von Haku hatte er irgendwie mehr erwartet. "Team Violett, bestehend aus Gaara, Hotaru, Lee und Shino, zwei Punkte. Gratuliere euch." Sasuke suchte die vier Teammitglieder mit den Augen, doch ihre Gesichter verrieten nicht, wie sie ihre Punktzahl bewerteten. Gaara hatte beide Punkte für sie erspielt, Lee hatte sich selbst mit seinem Übereifer außer Gefecht gesetzt. "Team Gelb, bestehend aus Neji, Taro, Inumaru und Hana, drei Punkte. Auch euch meine Glückwünsche." Naruto streckte Neji die Zunge heraus. Der Angeber hatte alle drei Punkte für sein Team erspielt. "Team Orange, bestehend aus Temari, Hanabi, Hikari und Kiba, fünf Punkte. Meinen Glückwunsch euch." Naruto murrte als die Namen der Mädchen fielen. Offenbar zählte der Doppeltreffer, den sie beide Sasuke verpasst hatten auch doppelt... "Team Blau, bestehend aus Shikamaru, Naruto, TenTen und Sakura, ebenfalls fünf Punkte. Ich gratuliere." Naruto blieb der Mund offen stehen. Sein Team war besser als das von Gaara! Sogar besser, als das von Neji! Er musste unwillkürlich lachen. "Team Rot, bestehend aus Ino, Kankuro, Noriko und Sasuke..." Ino schlug ihre Fingernägel wie Krallen in Sasukes Schulter. "... Acht Punkte. Diese Runde geht an euch. Glückwunsch!" Sasuke dachte, er würde taub, als Ino ihren Freudenschrei in sein Ohr losließ. Sie warf sich in seine Arme, dass sie beinah zu Boden stürzten. Naruto warf ihnen einen beleidigten Blick zu. Der Streber hatte es mal wieder geschafft... Kankuro sah seine jüngeren Geschwister triumphierend an. Noriko verzog keine Miene. Sasuke schien es gar nicht fassen zu können. Acht Punkte? Sie hatten wirklich so viele erledigt? "Wir hatten eben die beste Strategie!", meinte Ino und führte einen Freudentanz auf der Stelle auf. Iruka-sensei schob sich das Klemmbrett unter den Arm. "Für heute soll es dies gewesen sein", fuhr er fort, "Der erste Teil der Chu-Nin-Auswahlprüfung ist hiermit beendet. Geht nun nach hause. Ich erwarte euch morgen früh um Punkt 09:00 Uhr wieder hier. Bis morgen!" "Ganz wie ich es von dir erwartet habe", meinte Fugaku nur, als Naruto und Sasuke von ihrem ersten Prüfungstag zurückkamen. Naruto schmollte, Sasuke fühlte sich irgendwie stolz Immer wieder strich Mikoto ihm beiläufig über den Arm, reichte allen Tee und ihre selbstgemachten Mochi und zu Sasukes heimlicher Freude auch Tokoroten. Am Abend sollte es ein Essen mit der gesamten Familie geben – na ja, nicht mit der gesamten, doch mit dem inneren Zirkel, was allerdings auch schon mehr als dreißig Leute waren... Die drei Jungen halfen Mikoto bei den Vorbereitungen, während Fugaku die Aufgabe übernahm, allen Tanten, Onkeln, Großvätern, Großmüttern, Cousinen und Cousins zu erklären, wer die beiden neuen Gesichter an der Tafel sein würden – unangenehme Fragen bei Tisch wollte er strickt vermeiden. Alle waren an diesem Tag traditionell gekleidet, auch Naruto und Sasuke. Sie saßen neben Itachi etwa in der Mitte der Tafel. Sein Vater saß mit Mikoto am Kopfende, alle weiteren Familienmitglieder gruppiert nach Alter, Rang, Verwandtschaftsgrad und Generation. Naruto kam sich sehr verloren vor inmitten all dieser Uchiha. Wie ein gelber Klecks auf einem braun-schwarzen Bild. Itachi versuchte ihm einen kleinen Überblick über die anwesenden Familienmitglieder und ihre Blutsbeziehungen untereinander zu geben: Der Älteste am Tisch war Ururgroßvater Abaku, dessen Frau Rukia schon lange nicht mehr lebte. Neben ihm saßen seine Kinder Akira, Yura und Satoshi, welcher Itachis Urgroßvater war, die allerdings kein bisschen jünger aussahen, als er selbst. Akira war mit einer Sawa verheiratet gewesen, die ihn jedoch nach einem heftigen Streit verlassen hatte. Ein Thema, über das man niemals sprach. Yuras Mann Kane war heute nicht mitgekommen – sein Rücken – dafür füllte Satoshis Gattin Rin ihren Platz am Tisch gleich mit aus. Ihre Kinder hatten sie selbstverständlich komplett mitgebracht. Akira hatte drei Kinder, Takashi, Mahiru und Jun, alle drei Mitglieder der Dorfpolizei, ebenso ihre eigenen Kinder. Takashi hatte eine Haruhi geheiratet, die ihm nur eine Tochter geboren hatte. Diese Tochter hieß Kanako und war mit einem Taugenichts namens Sou verheiratet, mit dem sie auch zwei Kinder hatte, nämlich Mahiru, vierzehn Jahre alt, und Kei, zwölf Jahre alt. (Mahiru nahm übrigens auch an der Chu-Nin-Prüfung teil). Ihre Großtante Mahiru war mit einem Kei verheiratet und sie hatten ebenfalls einen Sohn namens Inabi, der selbst noch unverheiratet und – selbstverständlich – noch kinderlos war. Jun und ihr Mann Makoto hatten gleich zwei Kinder, Kei und Yura. Kei war kurioserweise mit einem Haruhi verheiratet und hatte eine Tochter namens Rukia, elf Jahre alt. Yura hatte innerhalb der Familie geheiratet und zwei Töchter geboren, Megumi und Tatsumi, fünfzehn und dreizehn Jahre alt. Dies war der eine Zweig der Familie, denn auch Yura und Satoshi – also die Kinder von Abaku – hatten natürlich auch noch Kinder. Yuras Tochter Haruko war ebenfalls mit einem Kei verheiratet und ihr Sohn Tekka war der Vater von Megumi und Tatsumi. Weitere Kinder hatte er nicht. Satoshis Söhne hießen Akira und Yashiro. Ersterer war mit einer Jun verheiratet und hatte zwei Söhne – Takashi und Fugaku – die jeweils ebenfalls einen Sohn hatten. Takashi hatte eine Nagisa geheiratet, die irgendwie von Abakus Seite mit ihm verwandt war – und einen Jungen namens Shisui, während Fugaku ihre Cousine Mikoto geheiratet hatte. Die einzigen Mitglieder dieses Familienzweigs, die heute anwesend waren, waren Mikotos ältere Schwester Uruchi, ihr Mann Teyaki und die Tochter Haruhi. Alles klar? Naruto schwirrte der Kopf. Erst jetzt wurde ihm klar, wie viele Uchiha es in ihrer Welt einmal gegeben haben musste. Sein Blick fiel auf Sasuke, der sich mit seinen Cousinen Mahiru und Megumi unterhielt. All das hatte er verloren. All diese Menschen... Naruto wurde traurig. Nachdenklich saß er am Tisch. Die Stimmen der Andere hörte er gar nicht mehr. Plötzlich tippte Itachi ihm auf die Schulter und bedeutete ihm, mitzukommen. Die jüngste Generation der Uchiha ließ ihre Eltern, Großeltern und Urgroßeltern mit ihren Geschichten allein und zog sich in den Hinterhof des Anwesens zurück. Fackeln wurden entzündet und die Kinder feierten nun für sich. Immerhin nahmen einige von Ihnen an der Chu-Nin-Prüfung teil und wer wusste, was morgen auf sie wartete. Doch gerade deswegen kam etwa eine Stunde später Mikoto aus dem Haus und scheuchte die Prüflinge allesamt ins Bett. Naruto lag allerdings noch lange wach und dachte über das nach, was er an diesem Tag und diesem Abend alles gesehen und erlebt hatte. Schweigend machten sich die beiden Jungen am nächsten Morgen auf um den nächsten Teil ihrer Prüfung anzugehen. Und wieder schlossen sie sich Ino und Sakura an, die bereits auf ihre neuen Freunde warteten. Sasuke fiel auf, dass Naruto und Sakura sich heute ganz anders ansahen, als gestern Morgen noch. Was da gestern im Wald wohl vorgefallen war...? Ino lächelte nur wissend in sich hinein, machte aber auf seinen fragenden Blick hin keinerlei Andeutungen. Frauen... Die hielten zusammen, wie unfair. Wieder wurde ihre Identität kontrolliert und sie mussten erst einmal warten. Das ging jedoch viel schneller, da heute die Gruppeneinteilung beibehalten wurde. Sie sahen also heute nur vertraute Gesichter. Als alle anwesend waren betrat Kurenai den Raum, in der Hand eine große Schachtel. Sie ging damit durch die Reihen der Prüflinge und jeder musste in die Öffnung im Deckel der Schachtel greifen und sich ein zwei Mal gefaltetes Blatt Papier herausnehmen. Als jeder eines gezogen hatte, durften sie es auseinanderfalten. Sasuke erwartete darauf Anweisungen zu lesen, doch das Blatt war leer, bis auf ein einziges Schriftzeichen. "Was steht denn bei dir?", fragte Naruto und drehte sein Blatt unschlüssig in der Hand. "Mond", erwiderte Sasuke, wusste damit jedoch nichts anzufangen. Naruto lachte. "Bei mir steht Feuer. Was soll denn das heißen? Was hast du denn Sakura-chan?" Sasuke wandte den Blick zu dem Mädchen. Sie hatte "Nacht" gezogen, Ino "Wasser". "Die Schriftzeichen, die ihr gezogen habt, beschreiben euch euer nächstes Ziel", erklärte Kurenai, "Merkt euch gut, welches ihr gezogen habt und vernichtet die Nachrichten." Die Ge-Nin sahen einander fragend an, befolgten jedoch die Anweisung. Inos, Sakuras, Narutos und Sasukes Schriftzeichen gingen alsbald in Rauch auf und segelten als kleine Ascheplättchen wieder in ihre Hände zurück. TBC Kapitel 95: Getrennte Wege -------------------------- Lebenslinien Kapitel 95 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Kurenai schickte die Ge-Nin wieder einzeln aus dem Raum. Doch dieses Mal wurden sie nicht in neue Teams eingeteilt. Vor der Tür wartete Kakashi-sensei. Er gab jedem von ihnen eine Karte, genauer gesagt einen Stadtplan von Konoha, und eine Armbanduhr, die allerdings nicht die richtige Zeit anzeigte, und schickte sie wieder nach draußen. Sasuke setzte sich vor der Tür auf eine Bank und faltete den Plan auseinander. Kakashi hatte mit einem roten Stift einen Weg eingezeichnet. Sollte er jetzt also der roten Linie folgen? Allein? Naruto kam alsbald angelaufen, wedelte mit dem Plan in seiner Hand als ginge es um sein Leben. "Sasuke! Sasuke! Was soll denn das? Hast du auch so ein Ding gekriegt?" Sie hatten zwar den gleichen Plan erhalten, doch Narutos Weg war ein völlig anderer. "Das heißt wohl, wir müssen uns für diese Prüfung aufteilen", meinte Sasuke und Naruto murrte. "Das ist doch blöd! Sollen wir jetzt einfach nur durch das Dorf laufen?" Sasuke zuckte mit den Schultern. "Das sehen wir wohl erst, wenn wir das Ziel erreicht haben..." Die beiden Jungen sahen einander noch einmal an, dann machten sie sich auf den Weg, jeder in eine andere Richtung. Wie die Bienen strömten die Ge-Nin aus und verteilten sich im ganzen Dorf. Sasuke konnte sie sehen, wie sie durch die Gassen huschten, über Häuserdächer hinwegsprangen und sich durch schmalste Zwischenräume zwischen den einzelnen Häusern quetschten. Wo genau musste er eigentlich hin? Er warf noch einmal einen Blick auf die Karte. Der Zielpunkt lag mitten in der Einkaufspassage. Wieso führte ihn die Chu-Nin-Prüfung bitte an einen Ort, an dem sich nur Zivilisten rumtrieben? Das war bestimmt ein Rätsel. Als er an dem Punkt angekommen war, den Kakashi ihm auf der Karte markiert hatte, blieb er stehen. Vom Dach eines Hauses aus sah er sich um. Das Papier hatte ihm das Zeichen für Mond gezeigt. Dies musste ein Hinweis sein. Gut, der Mond und ein Punkt in einer viel belebten Straße mitten im Dorf. Wie hing jetzt das eine mit dem anderen zusammen? Sasuke blickte zum Himmel hinauf. Natürlich war da gerade kein Mond zu sehen, und auch sonst sah er nichts außer einigen dunklen Wolken, die sich rasch zuzogen. Der Junge sprang hinunter auf den Gehweg. Manchmal waren die schwersten Rätsel diejenigen mit der simpelsten Lösung. Aufmerksam ließ er den Blick schweifen, doch alle Schriftzeichen "Mond", die er sehen konnte prangten nur auf Teedosen, Kalendern und Räucherstäbchen. Ob die anderen Ge-Nin auch so aufgeschmissen waren wie er? In diesem Moment begann es wie aus Eimern geschüttet in Strömen zu regnen. Die Händler brachten ihre Waren in Sicherheit und die Passanten liefen schnell in Hauseingänge und Teehäuser um dem schlimmen Wetter zu entkommen. Sasuke war innerhalb von Sekunden nass bis auf die Haut. Eilig lief er in eine Passage, die unter Wohnhäusern hindurch zwei Straßen mit einander verband. Die Passage war grob mit großen Natursteinen gefliest und das Wasser machte natürlich auch hier nicht Halt und ließ den Steinboden rutschig werden. Zu rutschig für Sasuke, der daran überhaupt nicht gedacht hatte. Keine zwei Schritte hatte er getan, da rutschte sein rechter Fuß nach vorne weg und er landete sehr unsanft auf dem Boden. Irgendwie zog er sich auf dieser Reise ständig nur Verletzungen zu... Ein älterer Mann beugte sich über ihn. "Hast du dir etwas getan, Junge?", fragte er und musterte den Uchiha. Sasuke schüttelte den Kopf. "Nein, alles in Ordnung..." Doch der Junge stutzte, als er zu dem Mann aufblickte. Da war das Schriftzeichen! Sasuke rappelte sich wieder auf und blickte wie gebannt zur Decke der Passage empor. Mit roter Farbe hatte jemand das Zeichen für Mond darauf gemalt. Mit einem Sprung war er dort oben und landete kopfüber an der Decke. War es das, was er hatte finden müssen? Und nun? Sasuke legte die Handfläche gegen den kalten Putz. Der alte Mann hatte das Geschehen verwundert beobachtet. Und als der Knabe plötzlich verschwand, ja, sich einfach in Luft auflöste, rannte er erschrocken in den strömenden Regen hinaus. Murrend ließ sich Naruto auf eine Bank fallen. Jetzt lief er schon eine Ewigkeit hier herum und hatte noch immer keine Idee, was er hier eigentlich sollte. Feuer... Wie sollte ihm das bitte weiterhelfen? Feuer im Regen auch noch. Jetzt hätte er Sasuke gebraucht. Der kannte sich mit Feuer aus... Naruto ließ den Blick über den Spielplatz schweifen. Als Kind war er oft hier gewesen – oder eher an einem Spielplatz, der diesem hier genau gleichte. Jetzt waren keine Kinder hier. Ihre Mütter hatten sie heim gerufen bei diesem Wetter. Dafür musste er – als Ge-Nin – hier herumlaufen und irgendwie dieses bescheuerte Rätsel mit dem Feuer lösen! Das Leben als ehrenvoller Ninja hatte er sich wirklich anders vorgestellt als auf einem schlammigen Spielplatz zu sitzen und auf eine Eingebung zu warten. Trotzig trat er nach dem feuchten Dreck, der den gesamten Boden bedeckte. Hier gab es nichts als nassen Sand und Stöcke, die die Kinder in den Sand gesteckt hatten um damit Burgen und andere Dinge zu bauen. Und während er so da saß und dem Regenwasser zusah, wie es sich in immer größer werdenden Pfützen sammelte, sich in Bächen seinen Weg durch die schlammige Ebene bahnte, da kam Naruto eine Idee. Vielleicht war das ganze wieder so ein Spiel, wie schon die letzte Prüfung. Vielleicht musste er dieses Mal jemanden oder etwas finden? Aber hier gab es nichts, wo man sich verstecken konnte – jedenfalls wenn man größer war als ein Erstklässler – und ansonsten gab es hier hur den sandigen Boden, der sich immer mehr in einen Sumpf verwandelte. Aber halt. Wenn er etwas finden musste, dann war es natürlich auch versteckt! Eine Person musste er sicher nicht finden, die hätte er hier längst gesehen... Also musste es ein Ding sein. Vielleicht ja etwas Wertvolles? Ein Schatz? Und wo versteckte man Schätze im Allgemeinen? Man vergrub sie in der Erde. Naruto stand auf. Hier gab es genug Erde um darin zehn Schätze zu vergraben. Eine Sekunde lang schien Sasuke frei im Raum zu schweben, dann formte sich plötzlich aus der Dunkelheit wieder ein Raum. Mit einem Salto landete er auf dem Steinboden und sondierte erst einmal die Lage. Er war in einem Korridor aus grauen Steinen, von dem einige andere Gänge abgingen. Außer den regelmäßigen Fackeln an den Wänden gab es hier nichts. Der Test schien hier erst richtig loszugehen. Alles andere wäre ja auch zu einfach gewesen... Was auch immer er hier sollte, wollte Sasuke irgendwann wieder aus diesem Gewirr aus Gängen heraus, dann musste er erst einmal einen Ausgang finden. Am besten sah er sich hier ein wenig um. So leise wie möglich schlich er durch die Korridore, die alle in einem exakten Gittermuster angeordnet waren. Es gab praktisch keine Möglichkeit sich wirklich zu verstecken. Ständig warf Sasuke Blicke nach links und rechts, nach oben und unten, lauschte aufmerksam in die Stille hinein. Aber noch schien er hier völlig allein zu sein. All diese Gänge sahen völlig gleich aus. Wie sollte er hier herausfinden, was seine Aufgabe war? Alles, was er hatte, war das Schriftzeichen Mond. Doch hier gab es keine Schriftzeichen. Sasuke blieb stehen. Er schloss die Augen und lauschte. Nichts war zu hören. Doch irgendwie spürte er es. Er spürte, dass er doch nicht alleine war. Irgendetwas sagte ihm, hier war noch jemand. Und diese Person beobachtete ihn aufmerksam. Sasuke trat einen Schritt zur Seite, bis seine Hand die Wand streifte. Er spürte den kalten Stein, aber... Irgendetwas an dem Gefühl war falsch. Irgendetwas... Die Augen des Jungen verfärbten sich Rot. Und jetzt konnte er es sehen. Er stand gar nicht in einem schmalen Gang unter vielen, sondern in einem rechteckigen Raum. "Gut gemacht...", sagte eine tiefe Stimme dicht bei ihm. Instinktiv warf Sasuke ein Kunai in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte, und sprang zur Seite. Das Gen-Jutsu löste sich auf und er sah den Raum jetzt ohne die Schleier der falschen Wände vor sich. "Du hast mich also gefunden, junger Uchiha." Sasuke stutzte. Zwischen zwei mannshohen Statuen, die beide Shinobi darstellten, hockte auf dem Boden ein kleiner Hund. "Schau mich nicht an", sagte der Hund, "Hast du noch nie einen Hund gesehen?" Das Tier trug tatsächlich das Stirnband von Konoha. "Du bist ein Ninken?" Der Hund stand auf. "Du begreifst ja nicht besonders schnell... Ich bin Pakkun. Du hast das Gen-Jutsu durchschaut – im wahrsten Sinne – und somit den zweiten Teil dieses Tests bestanden. Damit hast du zwei weitere Punkte dazugewonnen. Jetzt beginnt der nächste Teil." Die Uhr an Sasukes Handgelenk piepste und begann mit einem Countdown. 59:53... Der Boden war so durchnässt, dass Narutos Finger durch den Sand glitten wie durch Wasser. Immer wieder rutschte der Schlamm zurück und es kostete ihn Mühe ihn zur Seite zu schaffen, bis er endlich den blanken Stein freigelegt hatte. Schmutzig, nass und frierend kniete der Shinobi in einer Pfütze. Doch er hatte es gefunden. Kein Schatz, kein Gold oder Silber, doch ein Schriftzeichen. Das Wasser lief in die Rinnen, gemeißelt in den blanken Stein. Feuer... Naruto dachte nicht weiter darüber nach. Er legte seine Hände auf das Zeichen. Gegenüber von Pakkun öffnete sich eine Tür in der Wand. "Gehe durch diese Tür und finde den Mond, den du suchst", sagte er. "Was für ein Mond denn?", fragte Sasuke. Sollte er wieder das Schriftzeichen suchen gehen? Pakkun schien auf etwas zu lauschen. "Finde es heraus. Ich kann dich nicht länger begleiten. Der nächste Prüfling hat den Eingang gefunden und wartet schon auf mich." Der Hund verschwand in einer Rauchwolke. Sasuke seufzte. Toll... Er hatte zwei Punkte mehr – somit zehn – doch er war noch immer keinen Schritt weiter. Er wandte sich der Tür zu. Dahinter würde er finden, was er suchte. Gut, dann wollte er es einmal suchen gehen. Vorsichtshalber zog er ein Kunai aus seiner Tasche bevor er über die Schwelle trat. Die Tür schloss sich hinter ihm und versperrte dem Ge-Nin den Rückweg. Hier gab es kein Licht, doch zum Glück hatte Itachi ihm beigebracht, wie man eine Flamme in der Handfläche beschwören konnte ohne sich zu verbrennen. Das Wasser spritzte bis zur Decke hoch, als Naruto darin landete. Wild zappelnd kämpfte sich der Junge wieder an die Oberfläche und zog sich auf den schmalen Steg hoch, der den Strom zu beiden Seiten säumte. Er war in einem unterirdischen Tunnel gelandet, eine Art Kanal. Mit Feuer hatte das wirklich gar nichts zu tun. Wieso brachte ihn dieses blöde Schriftzeichen an so einen Ort? Ob die anderen Prüflinge auch hier gelandet waren? Er musste sie suchen und dann mussten sie einen Weg hier raus finden. Er griff in seine Tasche und nahm eine Taschenlampe heraus. Viel zu sehen gab es hier nicht... Nur das Wasser und den Steg, der gerade breit genug war, dass er darauf stehen konnte. Die Wände des Tunnels bildeten einen exakten Zylinder, doch einen Ausgang konnte er nirgendwo erkennen. Naruto begann zu laufen. Eine Weile lief Sasuke durch ein nicht enden wollendes Gewölbe. Es gab weder weitere Gänge, noch Türen oder Treppen. Nur Dunkelheit. Sasuke konnte erst nur seine eigenen Schritte auf dem Steinboden hören, doch irgendwann mischte sich ein weiteres Geräusch darunter. Eine gedämpfte Stimme drang von irgendwo über ihm an sein Ohr. Eine weibliche Stimme, dann plötzlich erklang eine schwere, imposante Musik, die mit einem mal sehr weich wurde. Sasuke blieb kurz stehen und lauschte. Von Musik verstand er nicht viel, doch das klang wundervoll... Je weiter er ging, desto deutlicher konnte er die Stimme hören. Das Mädchen musste direkt über ihm sein. Ein Luftzug streifte sein Gesicht. Verborgen in der Dunkelheit lag eine Treppe genau vor ihm. Leise stieg Sasuke die Stufen hinauf. Die Musik wurde lauter, das Lied steuerte auf seinen Höhepunkt zu. Es kam ihm beinah so vor, als würde das Mädchen ihn rufen. Am Ende der Treppe war eine Falltür. Licht fiel durch die Ritzen der Dielen. Die Flamme in seiner Hand verlosch. Sasuke legte die Hände gegen das Holz und drückte die Falltür nach oben. Licht blendete ihn einen Moment. Sasuke hielt den Atem an. Die Falltür befand sich genau neben einer Theaterbühne. Die Stimme, die er gehört hatte, gehörte einer blutjungen Sängerin im weißen Kleid. Ihr langes, dunkles Haar fiel in Locken über ihre Schultern. Im hellen Licht der Bühne wirkte ihre Haut schneeweiß. Eilig rannte er den Steg entlang. Doch so weit er auch lief, er hatte das Gefühl sich nicht von der Stelle zu bewegen. Der Tunnel schien sich endlos fortzusetzen, bis in alle Ewigkeit. So kam er nicht weiter. Wenn es keinen Ausgang gab, dann machte er sich eben selbst einen! "Kage Bunshin no Jutsu!" Wütend starrten die beiden Narutos die Wand nieder, als könnten sie sie so zum Weglaufen bewegen. Doch die Mauer störte sich überhaupt nicht an den beiden Ge-Nin – wie auch? Naruto hob die Hand und formte mit Hilfe seines Doppelgängers sein stärkstes Jutsu. Wenn die Wand nicht weichen wollte, dann würde sie eben vernichtet. So einfach war das. "Rasengan!" Die Erschütterung ließ Staub von der Decke rieseln. Naruto stand auf dem schmalen Steg und starrte die Mauer an. Sie war völlig unversehrt, dennoch flirrte das Bild der Wand vor seinen Augen. "Was zum...?" Naruto legte die Hände gegen die Mauer. Sie war kalt und rau. Dennoch hatte er das Gefühl, dass hier was nicht stimmte. Bestimmt saßen die Prüfer irgendwo im Dunkeln und machten sich über ihn lustig, weil er hier seine Energie vergeudete... Der Gedanke machte ihn wütend. "Verdammt! Lasst mich hier gefälligst wieder raus!" Mit den Fäusten schlug Naruto auf die Mauer ein. "Ist ja gut!", hallt eine tiefe Stimme durch den Tunnel, "Du hast es gemerkt. Hör jetzt auf damit!" TBC Kapitel 96: Simple Lösungen --------------------------- Lebenslinien Kapitel 96 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Wie gebannt ruhte sein Blick auf ihrer Erscheinung. Erst, als das Licht für einen Moment aus ging und die Sängerin abtrat, erwachte Sasuke aus seiner Trance und stieg die letzten Stufen der Treppe hinauf. Rasch verbarg er sich zwischen den Falten eines Vorhangs, als das Balletensemble an ihm vorbeilief und sich auf der Bühne verteilte. Gut, er war also wirklich in einem Theater. Der "Mond" musste irgendwo hier sein. Aber wo? Und von welchem Mond war die Rede? Sasuke ließ den Blick schweifen. In seiner Erscheinung fiel er hier zu sehr auf. So konnte er nicht nach dem Mond suchen. Mit Henge no Jutsu nahm er die Gestalt eines etwa gleichaltrigen Jungen an, der als Page verkleidet hinter der Bühne umherlief. So konnte er sich frei bewegen, solange er nicht an der gleichen Stelle herumlief, wie sein Ebenbild. Naruto ließ von der Mauer ab und blickte sich fragend um. Hö? Was hatte er? Der ganze Tunnel löste sich auf, und auch Naruto fand sich in einem quadratischen Raum mit zwei Shinobi-Statuen wieder. "Pakkun!", rief er erfreut, als er den Ninken erblickte. Dabei vergas er ganz, dass Pakkun ihn in dieser Welt überhaupt nicht kannte. Doch der Hund ging gar nicht weiter darauf ein. "Dann muss ich mich ja gar nicht weiter vorstellen. Du hast hiermit den zweiten Teil des Testes bestanden und bekommst dafür zwei weitere Punkte. Als nächstes musst du das Feuer finden." Hinter Naruto und Pakkun öffnete sich ebenfalls eine Türe. "Finde es und bring es unbeschadet zurück nach Konoha!" Wieder verschwand der Ninken in einer Rauchwolke und ließ Naruto mit der Tür alleine. Der zweite Akt des Stückes hatte längst begonnen, und Sasuke lief noch immer ziemlich planlos hinter der Bühne herum. Einen Mond hatte er bisher nicht finden können – außer einer Requisite aus Pappmache, aber die konnte wohl kaum gemeint sein... Nein, es musste etwas kleines sein. Etwas, das er alleine tragen konnte und auch etwas, das sicher wertvoll war – oder zumindest irgendeinen ideellen Wert besaß. Ziemlich ratlos stand er nun am Rand der Bühne und ließ den Blick durch das Auditorium schweifen. Doch viel sehen konnte er dort unten nicht, dafür war es dort zu dunkel. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Viel Zeit hatte er nicht mehr... Er musste den Mond bald finden. Die dunkelhaarige Sängerin lief an Sasuke vorbei auf die Bühne. Sie hatte das Kostüm gewechselt und trug nun ein dunkelblaues Kleid mit einer aufwendigen Stickerei. Ein silbernes Halbmondmuster... Sasuke hielt inne. Sein Blick folgte der Sängerin. Oh nein... Nein, nicht doch... Ohne groß über Pakkuns Worte nachzudenken stolzierte Naruto durch die geöffnete Tür. Er musste nicht lange durch die Dunkelheit gehen, nur ein paar Meter, traf dann auf einen Vorhang. Licht schien durch den dunklen Stoff hindurch, ließ Naruto aber gerade mal die Hand vor Augen sehen. Stimmen waren von der anderen Seite her zu hören. Vorsichtig schob er den Vorhang mit den Fingerspitzen zur Seite und warf einen kurzen Blick in den Raum dahinter. Das Zimmer war sehr hell erleuchtet. Vielleicht wirkte es auch nur so, denn alle Wände waren komplett mit Spiegeln verkleidet, vor denen ringsum Glastische standen. Auf mit Pelz bezogenen Hockern saßen junge Frauen und Mädchen davor, frisierten einander und schminkten sich. Naruto spürte, wie er rot wurde. Die Prüfung hatte sich bestimmt der Ero-Senin ausgedacht, denn die Mädchen hatten allesamt nicht besonders viel am Leib... Aber was sollte er denn bitte mit einem Haufen Frauen anfangen? Was hatte das mit Feuer zu tun? Gut, einige von denen waren wirklich heiß – aber was war eine andere Geschichte... Naruto verschränkte die Arme vor der Brust. Was könnte mit Feuer denn alles gemeint sein? Feuer, klar... Aber er musste sicher keine brennende Fackel finden. Und eines von den Mädchen war sicher auch nicht gemeint... Noch einmal linste der Shinobi durch den Spalt zwischen Vorhang und Türrahmen. Die Mädchen waren inzwischen dabei sich gegenseitig in enge Kleider einzuschnüren. Sein Blick wanderte über die schlanken Silhouetten. Da fiel sein Blick auf eine besonders blasse, rothaarige Frau. Sie hatte das linke Bein auf einen Hocker gestellt und zog sich ihre langen Strümpfe mit geschmeidigen Bewegungen an. Doch das war nicht das, was Naruto so faszinierte – dafür war er wohl doch noch zu junge – nein, sein Blick haftete auf ihrem Strumpfband. Das rote Band mit weißer Spitze war mit einem leuchtenden roten Stein verziert, eingefasst mit fein geschmiedetem Gold. Gold in Form einer lodernden Flamme... Naruto ließ die Schultern sinken. Sollte er etwa jetzt wirklich dieses Strumpfband da klauen und seinen Prüfern bringen? Ja, das musste sich Ero-Senin ausgedacht haben! Speziell für ihn! Der perverse alte Sack... Sasuke stand hinter dem Vorhang und beobachtete die Sängerin. In der Tat war sie das Einzige hier, was der Beschreibung "Mond" irgendwie nahe kam... Er warf einen Blick auf seine Uhr. Er musste sich beeilen... Sobald das Lied zu Ende war, musste er sie abpassen und mitnehmen. Aber wie? Und wohin? Sie käme sicher nicht freiwillig mit ihm... Wieder versuchte Sasuke einen Blick ins Publikum zu werfen, doch er konnte nicht sehen, ob sich dort unten eventuell Shinobi aufhielten, die sich ihm in den Weg stellen konnten oder würden. Diese Mission passte ihm gar nicht. Eine Frau entführen... Wer dachte sich bitte solche Prüfungen aus? Wozu? Shinobi wurden sicherlich nicht besonders oft angeheuert um Personen gegen ihren Willen von einem Ort zum andern zu bringen. Obwohl... vielleicht eine zickige Prinzessin oder Beamtentochter? Sasuke schloss die Augen und atmete tief durch. Am besten fesselte er und knebelte er sie und warf sie sich einfach über die Schulter. Oder er schlug sie einfach nieder... Sie sah nicht so aus, als hätte sie ihm viel entgegenzusetzen... Trotzdem fühlte er sich komisch dabei. Doch jetzt wurde es ernst. Die Musik verstummte. Eilig überlegte sich Sasuke, wie er unbeobachtet bleiben konnte bei dem, was er jetzt vor hatte. Zu viel Publikum erschwerte ihm nur die Flucht. Einige Darsteller liefen an ihm vorbei und schließlich auch die dunkelhaarige Sängerin. "Verzeihung!", rief Sasuke und stellte sich ihr in den Weg, "Der Direktor möchte Sie sprechen. Jetzt." Die junge Frau sah ihn mit ihren dunkelbraunen Augen fragend an. Erst jetzt erkannte Sasuke, dass sie wirklich sehr schön war. Das grelle Licht auf der Bühne hatte ihre Konturen verschwimmen lassen, doch nun konnte er ihr Gesicht klar und deutlich sehen. "Jetzt? Ich hoffe, es dauert nicht lange...", meinte sie und drehte sich um, "Die Vorstellung geht gleich weiter..." In diesem Moment packte Sasuke sie an der Schulter und schlug sie mit der rechten Hand bewusstlos. "Verzeihung..." TBC Kapitel 97: Dem Ziel ein Stück näher ------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 97 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto stand noch ziemlich lange hinter dem Vorhang und wusste nicht, was er tun sollte. Einfach raus stürmen und sich schnappen, was er brauchte? Aber er würde sicher ordentlich Prügel kassieren von den Frauen... Vielleicht war es auch eine Falle und die Prüfer wollten sehen, ob er genug Anstand hatte das nicht zu tun. Ja, genau sie wollten ihn in eine Falle locken! Und wenn nicht? Wenn es hier gerade darum ging zu sehen, ob er auch in seinen Augen völlig sinnlose Missionen ausführte, die moralisch fragwürdig waren? Hn... Die Frauen legten ihre Bürsten und Pinsel bei Seite und drängten sich durch eine Tür aus dem Schmink- und Ankleidezimmer. Naruto erwachte aus seinen Gedanken. Hey, die hauten ab! Naruto stolperte durch den Vorhang, doch er konnte gerade noch den letzten Rockzipfel hinter der Tür verschwinden sehen. Und jetzt? Wenn er einfach hinterherlief, dann würden sie ihn sofort erkennen und dann... Mission gescheitert. Tarnung war hier angesagt. Sein Blick fiel auf sein Spiegelbild. Ja, wenn er ein Mädchen wäre... Aber halt! Dem blonden Shinobi ging ein Licht auf und ein Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. "Henge!" Das Spiegelbild veränderte sich und der kleine Junge verwandelte sich in eine schöne junge Frau. Die blonden Locken fielen über ihre nackten Schultern, das rote Kleid schnürte den schlanken Körper so ein, dass die Taille noch viel schmaler wirkte. Ja, so fiel er sicher nicht auf. Zufrieden mit sich selbst stolzierte Naruto durch die Tür und lief eilig hinter den Frauen her. So schnell jedenfalls, wie er in dem langen Kleid und auf hochhackigen Schuhen laufen konnte. Sasuke kniete neben der reglosen Sängerin nieder. Sie war so schön, dass es weh tat sie anzusehen. Doch gleichzeitig wollte er nichts lieber als sie berühren. Er streckte die Hand nach ihrem schneeweißen Gesicht aus. Sein Puls beschleunigte sich. Sasuke fühlte sich, als wollte er verbotenerweise eine wertvolle Skulptur berühren. Seine Hand reagierte viel schneller als sein Kopf, als das Shuriken genau zwischen seinen Fingern und ihrem Gesicht hindurch flog. Weg hier!, war Sasukes erster Gedanke. Er löste das Henge no Jutsu, griff in seine Tasche und warf eine Rauchbombe in die Richtung, aus der das Shuriken gekommen war. Zum Kämpfen hatte er jetzt keine Zeit. Das war nicht seine Mission. Er strecke die Arme wieder nach der Sängerin aus, schob die Hände unter ihre Schultern um sie hochzuheben. Sie war ihm so nah... Aber dafür war keine jetzt keine Zeit! Sasuke hob sie hoch und wollte mit ihr in die Dunkelheit verschwinden, durch einen Seitenausgang am Auditorium vorbei und raus aus dem Theater. Da hob die junge Frau ihre Hände, rahmte damit sein Gesicht ein. Überrascht hielt Sasuke inne als sich ihre Blicke trafen. "Gut gemacht, kleiner Shinobi", meinte sie und lächelte ihn an. Sasuke wollte etwas sagen, doch ihre Lippen verschlossen die seinen plötzlich ganz sanft. Der Junge vergaß völlig zu atmen. Dann umhüllte ihn wieder dieses weiße Licht. Das Licht verlosch und Sasuke sah die junge Sängerin vor sich stehen. Noch immer lächelte sie ihn an. Der Junge erschrak. Sie waren nicht mehr in dem Theater. Hektisch sah sich Sasuke um. Er war wieder zurück im Warteraum. Wieder am Ausgangspunkt angekommen. War die Mission damit beendet...? Kurenai-sensei kam auf ihn zugelaufen und drückte ihm einen Zettel in die Hand. "Uchiha Sasuke, Gruppe C, Platz Acht, Restzeit achtzehn Minuten...", meinte sie. Und auf dem Zettel stand genau das geschrieben. Sie notierte sich etwas auf ihrem Klemmbrett, musterte dabei kurz die Sängerin. "Okay... Mission erfüllt. Zusammen mit deiner Restzeit macht das vorerst achtundzwanzig Punkte. Der Erfolg deiner Mission wird noch ausgewertet." Sasuke konnte gar nicht nachfragen, was noch ausgewertet würde und wie, denn Kurenai lief sofort zum nächsten Ge-Nin, der gerade zurückgekehrt war. Platz Acht... War das gut? Die dunkelhaarige Sängerin hatte sich auf einem der Stühle niedergelassen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. "Sasuke-kun! Da bist du ja endlich!", rief eine Mädchenstimme. Sakura und Ino kamen auf ihn zugelaufen. Sie hatten beide einen Zettel mit ihrer vorläufigen Punktzahl in der Hand. Ino grinste triumphierend, Sakura strahlte über das ganze Gesicht. Freudig präsentierte sie ihm eine Brosche mit einem himmelblauen Stein in ihrer Hand. "Ich hab´s geschafft, ich hab die Brosche gefunden!" Sasukes Blick wanderte zu Ino, die ein Kurzschwert unter ihrem Arm trug. Beide Mädchen musterten ihn eingehend. Sie wollten wohl wissen, was er hatte finden und herbringen müssen. "Was musstest du holen, Sasuke-kun?", fragte Sakura. "Nun ja..." Er sah die Sängerin an. Die Mädchen staunten nicht schlecht. "Du musstest einen Menschen entführen?", fragte Ino ungläubig, "Wow..." Sakura und sie sahen einander an. Dagegen waren ihre Missionen ja was für blutige Anfänger gewesen... Sakura ließ sich auf einen der weißen Stühle fallen. "Ich frage mich, was die wohl noch bewerten wollen. Wir sind hier und haben die Mission doch erfüllt, oder?" Das fragte sich Sasuke allerdings auch. Vor allem, nach welchen Kriterien würden sie bewertet werden. Er machte sich ein wenig Sorgen um Naruto. Was würde passieren, wenn er seine Mission nicht in der vorgegebenen Zeit zu Ende brachte? Sasuke setzte sich neben Sakura. Dass das Mädchen dabei verlegen zu ihm hinüber sah, bemerkte er überhaupt nicht. Ino setzte sich sofort auf den leeren Platz neben ihn, doch auch das bemerkte er nicht. Über ihnen an der Wand hing eine große Uhr. Das Ticken des Sekundenzeigers erschien Sasuke als unheimlich laut. Dieses Geräusch zeigte zwar an, dass Zeit verging, doch ihm kam es vor, als wäre diese stehen geblieben. Wo blieb Naruto? Hatte er den zweiten Teil der Prüfung erst so spät begonnen und kam deswegen später? Sasuke schreckte auf. Vielleicht hatte er es auch gar nicht so weit geschafft. Würden die Prüfer ihn dann vom weiteren Verlauf des Examens ausschließen? Aber wofür hatten sie dann die Punkte gesammelt? Dieses Rumsitzen und Warten machte ihn nervös... Sein Blick fiel auf Kakashi, der mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt da stand und in seinem perversen kleinen Buch las. Vielleicht sollte er ihn einfach fragen... Sasuke stand auf und ging auf das Ebenbild seines Lehrmeisters zu. Kakashi blickte mit dem rechten, nicht verdeckten Auge zu dem Jungen auf. Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an, dann ließ der Mann das Buch sinken. "Du bist doch Uchiha Sasuke. Der Junge, aus der anderen Welt." Der Ge-Nin nickte. "Möchtest du etwas von mir?" "Ich wollte fragen, was mit den Prüflingen geschieht, die diesen Teil nicht meistern", sagte Sasuke und der Gedanke an die mögliche Antwort ließ ein hohles Gefühl in seinem Magen aufkommen. Kakashi musterte ihn knapp. "Sie bekommen für diesen Teil keine Punkte." Ah, sehr aufschlussreich. "Und weiter?" "Wenn ihre Gesamtpunktzahl nicht hoch genug ist, dann sind sie durchgefallen und nehmen nicht am weiteren Prüfungsverlauf teil." Sasuke wollte gerade fragen, wie viele Punkte man mindestens benötigte, als es hinter ihm laut polterte und schepperte. Jemand war offenbar schwer gestürzt und hatte dabei mehrere Stühle umgeworfen. Sofort bildete sich ein Menschenkreis um den Unfallort. Auch Sasuke und Kakashi liefen zum Ort des Geschehens. Der Ge-Nin atmete erleichtert aus, als zwei Jo-Nin Naruto an den Armen auf die Beine hoben. Der Junge sah aus, als hätte ihn eine wilde Bestie angegriffen, so zerkratzt war sein Gesicht. In der linken Hand hielt er das rote Strumpfband mit dem leuchtenden Stein. TBC Kapitel 98: Die Auswertung -------------------------- Lebenslinien Kapitel 98 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Prüflinge wieder im Warteraum versammelt waren. Und es dauerte mindestens noch einmal so lange, alle Prüfungsergebnisse auszuwerten. Die zwei Jungs und die beiden Mädchen hatten sich vier Stühle im Kreis zusammengerückt und warteten. Sakura und Ino hatten Bonbons und Schokolade in ihren Rucksäcken, welche sie auf zwei weiteren Stühlen, die sie als Tische nutzten, ausbreiteten. Sasuke, der ja eigentlich keine Süßigkeiten mochte – oder dies zumindest behauptete – hatte in den letzten zwei Stunden des Wartens schon verdächtig viel Schokolade gegessen und starrte die ganze Zeit geistesabwesend vor sich hin. Naruto erzählte indes Ino und Sakura, wie er seine gefährliche Mission gemeistert hatte, wie er dabei gegen furchtbare Bestien mit Krallen und abscheulich krächzenden Stimmen gekämpft hatte, das Rätsel eines sprechenden Tieres lösen musste und einen langen Weg durch die Finsternis überwunden hatte. Es war fraglich, was davon stimmte, doch die Mädchen zeigten sich durchaus beeindruckt. "Da sind sie!", flüstere plötzlich ein Mädchen hinter ihnen. Die Kinder hoben den Kopf. Kurenai, Kakashi, Asuma und Iruka hatten den Raum betreten. In ihren Händen hielten sie Stapel mit gefalteten Blättern. Unruhe kam unter den Prüflingen auf. Alle tuschelten mit einander, Sakura und Ino hielten die Hand der jeweils anderen fest im Griff. Auch Sasuke spürte Narutos Hand an seinem Arm. Jetzt wurde es ernst. Die Jo-Nin gingen durch den Raum und gaben jedem Prüfling eines der gefalteten Papiere in die Hand. Sasuke beobachtete, wie sie langsam das Papier aufklappten, dann einen Moment schwiegen und schließlich stoßweise ausatmeten. Einige vor Erleichterung, andere sanken enttäuscht auf ihren Plätzen zusammen. Die Anspannung füllte den Raum wie Gas. Schließlich war die Reihe an ihnen. Kurenai gab erst Sakura, dann Naruto ihre Ergebnisse. Erwartungsvoll schauten Ino und Sasuke die Beiden an, doch ihre Blicke ruhten nur auf dem Papier mit ihrem Namen darauf. "Ich glaub, ich will es nicht wissen...", meinte Sakura und legte ihre Ergebnisse neben sich auf den Stuhl. Ino schien enttäuscht, doch die eigene Anspannung verbot ihr, Sakura das Papier wegzunehmen und selbst nachzuschauen. "Ey, wenn die nicht gleich kommen und uns sagen, was Sache ist...", meinte Naruto und rutschte unruhig auf seinem Platz hin und her. "Was dann?", hakte Sasuke nach und hielt sich an der weißen Plastiksitzfläche fest. "Dann werd ich dir auf´s T-Shirt kotzen...!" Kakashi kam auf sie zu und reichte nun Ino ihre Ergebnisse. Sofort schlug sie das Papier auf und ließ den Blick darüber fliegen. Gespannt warteten die anderen Drei auf ihre Reaktion. Ino sprang von ihrem Stuhl auf und ließ einen Freudenschrei los. "Bestanden! Vierundzwanzig Punkte!" Sakura kreischte ebenfalls und warf sich ihrer Freundin um den Hals. Jetzt hatte auch sie den Mut sich ihre Ergebnisse anzuschauen. "Ja, auch vierundzwanzig Punkte! Ino, wir sind spitze!" Hilfesuchend blickte Naruto zu Sasuke. Vierundzwanzig Punkte. War das jetzt viel oder wenig? Aber Sasuke schien gar nicht ansprechbar zu sein. Er hatte es inzwischen aufgegeben irgendein Muster in der Reihenfolge der Verteilung erkennen zu wollen. Die Ergebnisse schienen willkürlich gemischt zu sein. Endlich kehrte Kakashi zu ihrer Gruppe zurück. Er hatte nur noch zwei Faltblätter in der Hand. Unter der Maske konnte Sasuke keinerlei Gefühlsregung erahnen. Noch nie hatte er sich so sehr gewünscht ihm dieses Ding herunterzureißen. Einen Moment wedelte Kakashi mit den Ergebnissen vor ihrer Nase herum, bevor er Naruto und Sasuke endlich die Blätter gab. Sasuke starrte das weiße Papier an. Sein Name und seine ID-Nummer waren auf die erste Seite geschrieben worden. Das hier war wie die Zeugnisausgabe damals in der Akademie. Er schob die Daumen zwischen die beiden Papierhälften und hielt den Atem an. Naruto beobachtete seinen Freund mit einer Art von stummem Entsetzen in den Augen. Hatte Sasuke es geschafft? Wenn nicht, dann hätte er sicherlich erst Recht versagt. Naruto hätte es niemals zugegeben, doch insgeheim wusste er, dass Sasuke der Talentiertere von ihnen war. Er hingegen musste sich alles hart erarbeiten, was dem Uchiha so leicht fiel. Sasukes Blick wanderte langsam über die Punktetabelle. Bewertet worden waren Taktik, die gebrauchte Zeit und natürlich der Missionserfolg. Er spürte, wie sein Herz schneller schlug, während er die Ergebnisse überflog. Drei von fünf, achtzehn von sechzig und zehn für den Missionserfolg, machte einunddreißig Punkte insgesamt. Sasuke sank in seinem Stuhl zusammen als hätte er gerade einen Marathon gelaufen. "Bestanden...", wisperte er nur noch. "Zweiundzwanzig Punkte!", schrie da Naruto neben ihm und sprang auf seinem Stuhl herum, "Bestanden! Bestanden! Ich hab´s geschafft! Yeeeehaaa!" Doch die Zeit zum Feiern war für die Ge-Nin noch nicht gekommen. Die Jo-Nin versammelten sich wieder an der Frontseite des Raumes. Asuma klatschte laut in die Hände und bat um Ruhe. Alle Blicke waren wieder auf ihn gerichtet. "Ich gratuliere euch zum Bestehen des zweiten Abschnittes dieser Chu-Nin-Prüfung. An dieser Stelle müssen wir die Prüfung jedoch für eine Weile unterbrechen um euch die Zeit zu geben, euch auf den nächsten Abschnitt vorzubereiten." Ein Raunen ging durch den Raum. "Bisher haben wir hauptsächlich eure Fähigkeiten im Gebiet der Aufklärung, Strategie und Erkennung und Lösung von Problemen geprüft. Für Shinobi ist es jedoch auch wichtig, wie gut sie im Kampf Mann gegen Mann bestehen können. Daraus wird der nächste Abschnitt bestehen." Kakashi und Kurenai rollten ein großes Plakat aus und befestigten es an der Wand hinter Asuma. Die Namen aller Prüflinge, die diese Runde bestanden hatten, waren darauf immer zu dritt gruppiert. "Wir haben euch alle in Teams zu je drei Ge-Nin eingeteilt. In einem Monat werden diese Teams in einem Turnier gegen einander antreten. In dieser Runde werdet ihr nicht mehr geschont und es kann durchaus passieren, dass ihr ernsthaft verletzt werdet, vielleicht sogar tödlich. Wenn jemand aussteigen möchte, dann ist dies die letzte Chance." Naruto biss sich auf die Lippen. "Oh Mann... Das klingt ja nach Spaß." Sasuke nickte. Kaum hatten die Jo-Nin den Raum verlassen, da stürmten die Ge-Nin auf das Plakat zu um zu sehen, mit wem sie in einem Team waren. Zur großen Enttäuschung der vier Freunde waren sie alle verschiedenen Teams zugeteilt worden. Ino war Hinata und Lee zugeteilt worden, Sakura teilte das Team mit Hanabi und einem Jungen namens Daisuke, den sie nicht kannte. Auch Naruto war enttäuscht. Seine Teamkameraden waren Haku und ein Mädchen namens Misa. Doch Sasuke stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Sein Team bestand aus Kankuro und seiner Schwester Temari. Das konnte ja heiter werden... TBC Kapitel 99: Vorbereitungskurs und Waffenwahl -------------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 99 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Erleichtert gingen Naruto und Sasuke an diesem Nachmittag zum Uchiha-Anwesen zurück. Diese Hürde hatten sie genommen. Im Nachhinein erschien ihnen die Prüfung gar nicht so schwierig. Von Itachis Mutter wurden sie beide empfangen wie Helden. Von ihrem Mann gab es nur ein kurzes Nicken, als er die Ergebnisse der Prüfung begutachtete. Sasuke erinnerte dies sehr an seinen Vater. Er war auch immer so distanziert gewesen, hatte selten ein richtiges Lob ausgesprochen. Vielleicht, dachte er sich, damit ich mich nicht auf meinen Erfolgen ausruhe... Itachi besah sich genau die Ergebnisse, verglich sie mit einander und schien scharf nachzudenken. Sasuke beobachtete ihn dabei und fragte sich, was ihm die Zahlen wohl sagen mochten. Immerhin hatte sein Bruder bei den Prüfungsvorbereitungen geholfen. Naruto interessierte dies nicht. Er kümmerte sich nach diesem anstrengenden Tag nur um das leckere Essen, welches Mikoto ihnen servierte. "Und wann geht es weiter mit der Prüfung?", fragte Fugaku. "Am zweiten Juli", erwiderte Sasuke. Das Oberhaupt der Uchiha nickte. "Ihr solltet in der Zwischenzeit hart trainieren. Der nächste Prüfungsabschnitt wird am härtesten. Dort zeigt sich, wer wirklich das Zeug zum Shinobi hat... Ihr könntet dabei sterben." Naruto blickte von seiner Schüssel auf. Das klang wirklich hart. "Bisher haben wir jeden Kampf überlebt", sagte Sasuke mit ruhiger Stimme, "Gleich, wer unsere Gegner waren." Itachi warf ihm einen prüfenden Blick zu. Der blonde Shinobi schluckte. Ja, aber bisher war auch meistens irgendein erwachsener Jo-Nin dabei gewesen oder zumindest Verstärkung in der Nähe. "In diesem Spiel gibt es keine Regeln", meinte der ältere Uchiha dazu nur, "Es wird gekämpft, bis das gegnerische Team nicht mehr steht oder die Zeit abgelaufen ist. Teilnahme auf eigene Gefahr. Hat man euch das nicht gesagt?" "Was geht es dich an, was wir riskieren?" Sasukes Worte hingen wie schwerer Rauch über dem Esstisch. Alle Blicke ruhten auf dem Jungen. Naruto ließ seine Stäbchen sinken. Doch Itachi ließ sich gar nicht irritieren von dem, was sein kleiner Bruder gesagt hatte. "Ich habe es euch ermöglicht an dieser Prüfung teilzunehmen. Wenn ihr versagt, dann fällt das auf mich zurück." Fugaku verschränkte die Arme vor der Brust. "Itachi, du wirst ab morgen mit Naruto trainieren." Sasuke blickte auf. Wie bitte? Itachi würde mit Naruto trainieren? Mit Naruto? Was war mit ihm? "Sasuke..." Die Blicke von Vater und Sohn trafen sich. "Da du dir so sicher bist diese Prüfung ohne Probleme zu meistern, wirst du sicher damit einverstanden sein ein anderes Training zu absolvieren." Das Familienoberhaupt wandte sich an seine Frau. "Mikoto, pack ihm seine Tasche für morgen." Mikoto schien entsetzt. Ihre Hand legte sich auf Sasukes Unterarm. "Du willst den Jungen doch nicht etwa...?" Fugaku nickte nur und legte das Blatt mit den Prüfungsergebnissen neben sie. "Er hat die Prüfung bisher geschafft. Doch für einen Sohn der Uchiha sind seine Ergebnisse nur mittelmäßig." Sasuke wurde ganz kalt, doch gleichzeitig brach ihm der Schweiß aus. Er spürte wie der kalte Tropfen seinen Arm hinunterlief. "Die anderen Uchiha waren lange nicht so gut wie er dieses Jahr", widersprach sie. "Meine Entscheidung steht fest! Die anderen sind ausgeschieden oder können nicht weiter an der Prüfung teilnehmen. Von seinen Leistungen hängt ab, wie man unsere Familie in Zukunft sehen wird." Mikoto stand auf. "Dein Ehrgeiz wird ihn umbringen...", meinte sie traurig und verließ den Raum. Itachi hatte die ganze Zeit mit geschlossenen Augen zugehört. Narutos Blick huschte zwischen ihm und Sasuke hin und her. Er hatte keine Ahnung was Fugakus Worte zu bedeuten hatten. Doch irgendwie machten sie ihm Angst. Als Naruto am nächsten Morgen aufstand war Sasuke verschwunden. Keine Spur von ihm war zu finden. Nichts deutete mehr darauf hin, dass der Junge jemals im Hause der Uchiha gewesen war. Während des Frühstücks fiel ihm auf, dass Mikoto ihrem Ehemann die ganze Zeit finstere Blicke zuwarf, so als hätte er ihr Kind dem Teufel ausgeliefert. Doch Naruto traute sich nicht nachzufragen, wo sie Sasuke denn hingebracht hatten. Fugaku hatte Itachi von allen Pflichten entbinden lassen, damit dieser sich ganz um seinen Schützling kümmern konnte. Zu diesem Zwecke brachte Itachi Naruto zu einem Trainingsplatz, der eigens den Uchiha vorbehalten war. Ein großes Gelände mit einem kleinen Wald umgeben von einer weiten Graslandschaft auf der einen und kargem Felsgestein auf der anderen Seite. "Sag mal, wo ist Sasuke?", fragte Naruto, während er hinter dem älteren Uchiha her lief. "Er ist mit den anderen Uchiha-Kindern zusammen", meinte Itachi nur, "Frag nicht weiter nach ihm. Ihr werdet euch erst in der Arena wiedersehen. Vielleicht sogar als Gegner." Naruto blieb stehen. Daran hatte er gar nicht gedacht. Sie waren in verschiedenen Teams. Vielleicht mussten sie gegen einander kämpfen. Vielleicht mussten sie sogar... "Trödel nicht rum! Wir haben nicht ewig Zeit!" Natürlich hatte Itachi Narutos Anmeldeformular für die Prüfung gelesen und auch die Teile der Prüfungsergebnisse, die den Prüflingen nicht gezeigt wurden. Er hatte somit einen guten Überblick über Narutos Stärken und Schwächen. Als größte Schwäche sah er seine langsamen Reaktionen und die Impulsivität, mit der Naruto im Schlachtfeld auf seine Gegner los ging. Somit trainierten sie jeden Tag von morgens bis abends vor allem auf Schnelligkeit und Reaktionsvermögen. "Strategie liegt dir nicht", meinte Itachi, "Deine größte Chance ist es, deine Gegner zu überrennen bevor sie es merken. Dazu musst du schnell sein. Sehr schnell. Und du musst ihren Angriffen ausweichen können. Du musst sein wie der Wind. Schnell und ungreifbar!" Nach drei Wochen war Itachi einigermaßen zufrieden mit Narutos Leistungen, wenn sie auch weit von dem entfernt waren, was er eigentlich hatte erreichen wollen. Doch die Zeit lief ihnen davon... Es brachte nichts, wenn Naruto schnell war wie der Wind und außer dem Rasengan kein brauchbares Jutsu zum Angriff beherrschte. Doch das würde Itachi schon ändern... Und zwar mit der Hilfe eines alten Freundes. Aber damit würde er vorerst einige Tage warten. Naruto sollte sich ausruhen und Chakra sammeln. Er würde es brauchen. Die Tage zogen ins Land und Naruto hatte kaum noch Zeit über Sasuke oder die bevorstehende Prüfung nachzudenken. Schon früh morgens zog er mit Itachi los und fiel abends wie ein Stein ins Bett. Hätte Fugaku es nicht eines Abends angesprochen, er hätte gar nicht gemerkt, dass bereits der erste Juli war. "Du wirst dich morgen früh vor der Arena mit deinem Team treffen, Naruto", sagte er und überreichte ihm ein Stück Papier, auf welchem die Namen ihrer Gegner im ersten Kampf notiert waren, "In eurem ersten Kampf werdet ihr gegen Inuzuka Kiba, Agatsuma Hikaru und Gaara aus Suna antreten." Gegen Kiba also... und gegen Gaara. "Was ist mit Sasuke?", fragte er kleinlaut und Mikoto blickte auf. Seit vier Wochen war dieser Name nicht mehr gefallen. "Dein Kampf beginn um 10:00 Uhr", meinte Fugaku, "Das Zeitlimit beträgt dreißig Minuten. Wenn du die überlebst, dann kannst du Sasuke um 11:00 Uhr kämpfen sehen." Naruto fühlte wie sein Herz aufgeregt hüpfte. Sasuke... Spätestens um 11:30 Uhr würden sie sich wiedertreffen. Dann konnte er ihm endlich von all dem erzählen, was er in den letzten Wochen gelernt hatte. Und sie würden zusammen nach hause gehen. Als Sieger der ersten Runde. Naruto konnte in dieser Nacht kaum schlafen. Tausend Gedanken hielten ihn wach. Gedanken über die bevorstehenden Kämpfe, über Sasuke und die Erwartungen, die Uchiha Fugaku an ihn hatte. Von ihm erwartete niemand etwas. Na ja, Itachi vielleicht ein wenig... Aber wieder einmal würden alle Augen auf Sasuke ruhen. Doch der blonde Shinobi war sich nicht sicher, ob das nun gut oder schlecht war. Itachi brachte Naruto am Morgen des zweiten Juli um 09:00 Uhr zur Arena, in der alljährlich der letzte Teil der Chu-Nin-Prüfung stattfand. Die Besucher drängten sich schon vor den Eingängen, doch die beiden Jungen gingen hinter der Arena lang zu einer unscheinbaren Tür. Dahinter warteten wieder die Jo-Nin, welche die Personalien der Teilnehmer kontrollierten. Einer von ihnen gab Naruto eine Art Trikot aus sehr dünnem Gewebe. Es war feuerrot und zeigte eine weiß umrandete Flamme auf Vorder- und Rückseite. Das Zeichen seines Teams. Itachi begleitete ihn in den nächsten Raum. Auch dort wartete ein Jo-Nin, in den Händen eine Schachtel mit Losen. "Du musst deine Waffe wählen bevor du in die Arena gehst", erklärte der Mann, "Als Shinobi ist man manchmal gezwungen mit anderen Waffen als den gewohnten zu kämpfen." Naruto griff in die Schachtel und zog ein Los. Eine Zahl stand auf dem kleinen rosa Papier. Der Jo-Nin betrachtete sie und gab dem Jungen zwei Sai. Etwas hilflos wandte Naruto den Blick zu Itachi. Mit so etwas hatte er noch nie gekämpft... Ihm fielen spontan tausend andere Dinge ein, die er mit diesen dreizackigen Dingern anstellen konnte, als kämpfen. Doch Widersprechen konnte er hier nicht. Seine Teamkameraden warteten bereits auf ihn. Haku und Misa saßen auf einer Holzbank in einem kleinen Raum der eine zweite Tür zum Kampfplatz der Arena hin hatte. Auch sie trugen das rote Trikot über ihrer Kleidung. Misa hatte ihrem Bo über ihre Schulter gelegt. Hakus Waffe konnte Naruto nicht sehen. Wahrscheinlich hatte er sie in den weiten Ärmeln seiner Jacke versteckt. "Morgen...", meinte er. Misa nickte nur. "Guten Morgen, Naruto-kun", erwiderte Haku als Naruto sich setzte. Jetzt wurde es ernst. TBC Kapitel 100: Eine schnelle Entscheidung --------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 100 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Keiner der drei Prüflinge sprach ein Wort. Naruto konnte hören, wie sich die Tribüne über ihren Köpfen mit Zuschauern füllte. Undeutliche Stimmen waren zu hören, mehr ein Rauschen und Raunen als Worte. Sein Blick wanderte zu Misa und Haku. Beide saßen einfach nur da und blickten stumm auf die gegenüberliegende Wand. Waren sie kein bisschen nervös? Narutos Hände schlossen sich fest um seine beiden Sai. Das hier kam ihm viel ernster vor, als die erste Chu-Nin-Prüfung. Vielleicht auch nur, weil er dieses Mal in einem Team antrat. In einem Team, dessen Mitglieder er nicht oder nur sehr schlecht kannte. Zwar wusste er in etwa, wie Haku kämpfte, doch das reichte nicht für gute Teamarbeit. Mit Sakura und Sasuke hatte er ja schon lange gebraucht, bis sie einigermaßen gut zusammenspielen konnten. Er schloss die Augen fest und zwang sich ruhig zu atmen. Sie mussten gegen Kiba und gegen Gaara antreten. Das würde eine Katastrophe werden... Ein Jo-Nin öffnete die Tür zum Stadion hin und der Lärm der Menge drang nun ungedämpft herein. "In zehn Minuten müsst ihr euch aufstellen", sagte er, "Macht euch bereit." Die Tür schloss sich wieder und der Lärm verstummte. Haku stand auf und band sich sorgfältig die langen Haare zusammen, damit sie ihn im Kampf nicht störten. Die blonde Misa starrte nur weiter vor sich hin. Narutos Blick war auf die Uhr über der Tür geheftet. Die zehn Minuten verflogen wie Sekunden, und im nächsten Moment fand sich der kleine Shinobi mitten in der Arena wieder. Er erinnerte sich nicht, wie sie die Treppe heruntergegangen waren oder gar den Raum verlassen hatten. Aber jetzt waren sie hier und es gab kein Zurück. Von der anderen Seite des Platzes näherten sich ihre Gegner. Gaara, Kiba und Hikari. Alle in ihren leuchtend gelben Trikots mit einer goldenen Sonne darauf. Asuma, der Schiedsrichter dieses Kampfes, betrat nun ebenfalls die Arena und winkte beide Teams in der Mitte zusammen. Naruto ließ den Blick kurz über das Publikum schweifen. Er konnte Itachi ausmachen und auch Fugaku, doch Sasuke suchte er auf den Rängen vergeblich. Der Lärm der Menge verstummte langsam. Eine knisternde Spannung baute sich auf. Naruto fragte sich, ob all diese Menschen wegen der Prüfung gekommen waren, oder ob sie einfach nur sehen wollten, wie ein Team das andere ausradierte. Asumas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Dieses Jahr kämpfen wir mit einem Zeitlimit. Ihr habt eine halbe Stunde. Wenn dann nicht alle drei Mitglieder eines Teams besiegt sind, gewinnt das Team, mit den meisten noch kampffähigen Mitgliedern. Ihr dürft die Arena nicht verlassen und auch niemanden aus dem Publikum in den Kampf mit einbeziehen. Habt ihr noch fragen?" Die Prüflinge schüttelten die Köpfe. "Gut. Auf mein Signal startet der Kampf." Der Jo-Nin warf einen Blick auf seine Uhr. "Achtung...! Fertig...! ... Und los!" Asuma hatte sich kaum weit genug von den Teams zurückgezogen um nicht versehendlich zwischen sie zu geraten, da hatte Hikari schon in ihre Tasche gegriffen und warf einige Sprengkapseln nach ihren Gegnern. Naruto konnte sich nur mit einem waghalsigen Sprung zur Seite retten, musste sich mit den Händen abfangen und schlug ein Rad. Das fing ja gut an. Sein Blick fiel auf Gaara, der allerdings nur mit verschränkten Armen dastand und Hikari beobachtete. Diese hatte sich an Misas Fersen geheftet und drängte sie immer weiter in den hinteren Teil der Arena. Misa wehrte einen großen Teil der Sprengkörper und Shuriken, die ihr entgegen geschleudert wurden mit ihrem Stab ab, doch das andere Mädchen war derartig schnell, dass sie keinen Gegenangriff starten konnte. Haku folgte ihr kurz mit dem Blick, doch er griff nicht ein. Naruto hatte das Gefühl, sie hätten sich vor dem Kampf ein wenig absprechen sollen, doch dafür war es jetzt zu spät. Aber er konnte nicht einfach zusehen, wie Misa in die Enge getrieben wurde und gar nichts tun! Naruto rannte zu den beiden Mädchen hinüber, erschuf im Laufen mehrere Kage Bunshin und noch ehe Hikari begriffen hatte, was da auf sie zu kam, hatten die Doppelgänger das Mädchen unter sich begraben. Misa starrte Naruto irritiert und wütend an, so als wäre sie sauer, weil er sich eingemischt hatte. Hikari ließ sich diese rüde Behandlung auch nicht einfach so gefallen. Mit einem wütenden Schrei befreite sie sich aus dem Griff der Narutos und die Schattendoppelgänger verpufften als hätte es sie nie gegeben. Doch Naruto hatte Misa jetzt die Möglichkeit gegeben, zurückzuschlagen. Ihr Bo traf Hikari erst im Gesicht, dann im Magen und zu guter Letzt im Genick. Das Mädchen taumelte benommen. Da packte Misa ihren Arm und schleuderte sie herum. Hikari hatte sie so weit an den Rand der Arena gedrängt, dass sie dicht an der Mauer standen. Die Zuschauer über ihnen standen auf um besser sehen zu können, was da unten geschah. Doch sie sahen nur, wie Hikari mit dem Kopf gegen die Mauer prallte und schließlich bewusstlos zu Boden sank. "Das war einer...", meinte Misa und ihr Blick fixierte nun Kiba und Gaara. Naruto starrte wortlos auf den roten Blutfleck an der grauen Wand. Er hätte nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde. Eine halbe Stunde war ihm so kurz vorgekommen, doch wenn der Rest des Kampfes auch in diesem Tempo entschieden wurde, dann war es eine Ewigkeit. Die anderen Jungen hatten das Geschehen ebenso beobachtet, doch es schien weder Kiba noch Gaara zu kümmern, dass ihre Teamkameradin offenbar ausgeschieden war. Gaara machte immer noch keine Anstalten sich zu bewegen. Naruto sah, wie Hakus Hand hinter seinem Rücken etwas aus seinem Gürtel zog. Etwas Glänzendes... Auch Misa hatte es gesehen und glaubte wohl, Haku wolle einen Angriff starten. Sie rannte augenblicklich los, genau auf Kiba zu, doch ihr Stab traf nur den staubigen Boden. Naruto sah sich überrascht nach Kiba um, der so plötzlich verschwunden war, als ein Schatten auf ihn fiel. Über ihm! "Immer erst den Schwächsten!", schrie der andere Konoha-Ge-Nin und schlug mit langen Klingen nach Naruto. Der blonde Shinobi wich ihm jedoch aus. Jetzt kam ihm Itachis Training zu Gute. Er zog seine Sai aus den Gürtelschlaufen seiner Hose und machte sich bereit. Jetzt konnte er auch sehen, womit Kiba ihn angegriffen hatte. Der Kerl hatte wohl bei der Auslosung der Waffen unverschämtes Glück gehabt, denn er trug Handschuhe, an denen jeweils drei lange, scharfe Klingen befestigt waren, beidseitig geschliffen. Verdammter Hundesohn! Damit war er in jedem Fall im Vorteil. Ein Schrei riss Naruto aus seinen Gedanken. Misa hatte sich in ihrem Übereifer auf Gaara gestürzt und nun den Preis dafür gezahlt. In der Sekunde, in der Naruto zu Misa und Gaara hinübersah, griff Kiba erneut an. Erst wich Naruto zurück und riss schützend die Arme hoch, doch hier unterschätzte er sich selbst. Während des Trainingsmonats hatte er gar nicht gemerkt, welche Geschwindigkeit er dank Itachi nun hatte. Der Uchiha schien immer Lichtjahre schneller zu sein als er selbst. Für Naruto sah es jetzt jedoch so aus, als würde Kiba immer langsamer – dabei wurde er selbst eigentlich schneller – und er konnte jeden Angriff mit den Sai mühelos parieren. Doch dann blieb Kiba plötzlich stehen. Er schien von Narutos Geschwindigkeit überrascht. "Wie machst du das...?" Naruto zuckte mit den Schultern. "Ich mach´s einfach." Und da wurde Naruto klar: er war im Vorteil! Kiba konnte seine Geschwindigkeit nicht erreichen, also hatte er hier den klaren Vorteil! Jetzt griff er an! Naruto stürmte nach vorn und schlug zu. Als Kiba die Faust in seinem Magen spürte war es bereits zu spät um sich zurückzuziehen. Der blonde Ge-Nin prügelte auf ihn ein wie auf einen Sandsack. Ein Schlag traf Kiba im Gesicht, ein Tritt traf ihn im Rücken... Schließlich verlor er das Gleichgewicht und fiel bäuchlings hin. Erstaunt über sich selbst blickte Naruto auf ihn herab. War es das jetzt? Der Kampf dauerte noch keine zehn Minuten und sie hatten schon zwei Gegner ausgeschaltet. Klasse! Triumphierend grinsend wandte er sich Haku zu. Doch in seinem Eifer hatte Naruto gar nicht mitbekommen, wie der Kampf auf der anderen Seite der Arena weitergegangen war. Misa lag in ihrem eigenen Blut am Boden. Gaara hatte ihr die Beine gebrochen... Danach hatte er sich Haku zugewandt, doch der Junge war so schnell, dass er ihn mit seinem Sand nicht erwischen konnte. Haku seinerseits versuchte Gaaras Aufmerksamkeit und vor allem seine Deckung abzulenken, indem er eine Regen aus Kunai, Shuriken, Senbon und Wurfmessern auf den Ge-Nin aus Suna niedergehen ließ. Doch es half nichts. Gaara schien unangreifbar. Und Naruto schauderte mit einem Mal. Er erinnerte sich an die letzte Chu-Nin-Prüfung und an den Kampf zwischen Sasuke und Gaara. Sie musste ihn ausschalten, bevor es so weit kam. Fieberhaft überlegte er, wie er Haku helfen konnte. Haku kämpfte doch sonst mit Wasser und Eis – aber der Boden der Arena war staubtrocken. Und so viel Wasser konnte er sicher nicht heraufbeschwören ohne seine Deckung zu vernachlässigen. Bei Gaara wäre das selbst für Haku tödlich. Naruto sah sich suchend um. Sie durften die Arena nicht verlassen – er konnte also kein Wasser holen – und das Publikum durfte sich auch nicht einmischen... Da fiel sein Blick auf eine Reihe von Zuschauern, die sich weit über den Rand der Tribüne gebeugt hatten um besser sehen zu können. Einige von ihnen hielten Getränkebecher und Flaschen in der Hand. Das war die Idee! Naruto beschwor einige Kage Bunshin und rannte mit ihnen die Mauer zur Tribüne hinauf. Jeder schnappte sich einen Becher oder eine Flasche und rannte auf Gaara zu. Dieser warf ihnen nur kurze Blicke zu, als sie sich im Kreis um ihn herum aufstellten. Was sollte das denn werden? "Haku, hier!", schrie Naruto und alle seine Doppelgänger sprangen nach vorn und schütteten Gaara gleichzeitig Wasser, Limonade und Tee über. Der Ge-Nin war davon so irritiert, dass er automatisch eine Mauer aus Sand erschuf um sich zu schützen. Der Sand saugte die Feuchtigkeit auf wie ein Schwamm. Haku begriff, was Naruto bezweckte und formte mit einer Geschwindigkeit seine Fingerzeichen, die ihres Gleichen suchte. Das Wasser gefror zu Eis, dehnte sich aus und schien zu wachsen wie ein Kristall. Naruto trat einige Schritte zurück. An einigen Stellen, wo das Eis noch dünn war, konnte er sehen wie Gaara versuchte sich zu befreien, doch die kalten Kristalle umschlossen ihn immer weiter und weiter. Es war jetzt absolut still in der Arena. Alle Augen waren auf den kleinen Eisberg gerichtet, der sich dort unten geformt hatte. Haku hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich auf das, was im Inneren vor sich ging. Naruto lauschte angespannt. Sie hatten Gaara überrascht und ihn gefangen. Aber hatten sie ihn damit auch besiegt...? Eine plötzliche Bewegung ließ den Jungen herumfahren. Instinktiv hatte er mit einem Sai den vermeintlichen Angriff abwehren wollen, doch sein Gegner war viel näher, als er angenommen hatte. Kiba und Naruto standen sich gegenüber, sahen einander fassungslos in die Augen. Blut lief über den mittleren Zacken des Sai, rann zwischen Narutos Finger. Die Spitze des Metalls steckte in Kibas Kehle, tief darin. Naruto spürte die klebrige Flüssigkeit auf seiner Haut. Das hatte er nicht gewollt... Er schloss die Augen und zog seine Hand zurück. Wieder fiel Kiba zu Boden. Dieses Mal stand er nicht wieder auf. Etwas knackte laut. Naruto glaubte erst, das Eisgefängnis wäre gebrochen und Gaara nun frei um sie beide zu töten, doch er täuschte sich. Haku war auf die Knie gesunken und atmete schwer. Es hatte ihn fiel Kraft gekostet seinen Gegner so festzuhalten. Gaara war viel stärker als die Ninja, gegen die er gewöhnlich kämpfte. Der Eisberg zerbrach mit einem ohrenbetäubenden Krachen und zerfiel in viele weißliche Splitter und Brocken. Gaara lag inmitten der Trümmer, regungslos, die Glieder merkwürdig verdreht, teils gebrochen. Naruto senkte den Blick als Asuma auf die beiden Jungen zutrat. Das Publikum schrie und jubelte. Der erste Kampf war entschieden. TBC Kapitel 101: Keine Rücksicht ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 101 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Asuma stempelte eine weitere Punktzahl auf ihre bisherigen Prüfungsergebnisse und entließ Naruto und Haku für diesen Tag. Sanitäter trugen Kiba, Gaara, Misa und Hikari vom Platz. Jetzt war Pause und viele Zuschauer verließen ihre Plätze. Naruto ging wie ein Schlafwandler zurück zum Ausgang und stieg die Treppen hoch. Beinahe hätte er Itachi umgerannt, der bereits am Ende der Treppe auf ihn wartete. "Das hast du gut gemacht", meinte er nur, "Komm mit. Du wolltest Sasuke doch kämpfen sehen, oder?" Naruto war stehen geblieben und antwortete nicht. Itachi musterte den Jungen kurz. "Was ist?" Der Blick des Knaben ging ins Leere. "Ist es wegen Kiba?" Itachis Blick fiel auf Haku, der einige Stufen hinter Naruto stand. "Es war unvermeidlich", sagte Haku nur tonlos. Ohne den Blick von ihm abzuwenden stieg der Uchiha die Treppe hinunter, legte einen Arm um Narutos Schultern und führte ihn weg. Vor lauter stummer Tränen konnte der Junge ohnehin nicht sehen, wohin er ging. Fugaku erwartete sie bereits auf den Rängen. Mit verschränkten Armen saß er in einer der vorderen Reihen und blickte stur auf die große Uhr. Itachi hatte Naruto einen Becher mit Wasser gegeben, an dem sich der Ge-Nin verzweifelt klammerte. Fugaku sagte nichts als sich die beiden Jungen neben ihn setzten. Alle drei schwiegen, sahen sich nicht einmal an. Naruto hatte sein Trikot auf dem Schoß liegen. An seiner Hand klebte noch immer Blut. Das getrocknete Salzwasser spannte auf seiner Haut. Naruto schien es eine Ewigkeit zu dauern – eine Ewigkeit, die er in der Dunkelheit seiner eigenen Gedanken zubrachte – bis Asuma erneut in die Arena trat. Der nächste Kampf würde gleich beginnen. Itachi hob den Kopf und hielt nach den Prüflingen Ausschau. "Was meinst du, wer den Kampf gewinnt?", fragte er Naruto. "Was?" "Lass uns wetten, wer gewinnt." "Sasukes Team wird gewinnen", meinte Fugaku nur trocken. Sein Sohn gab einen undefinierbaren Laut von sich. Narutos Blick wanderte wieder in die Arena. Das gegnerische Team war bereits in Position. Drei Mädchen, TenTen, Akiko und Rin, alle in grünen Trikots. Er konnte sehen, dass TenTen eine Sichel in der Hand hielt. Bei Rin war er sich nicht sicher ob die beiden Kurzschwerter ihre gewählten Waffen darstellten oder nicht. Akikos Waffe konnte er gar nicht sehen. Sie sah sehr unbewaffnet aus, fand er. Dann endlich erschien das zweite Team. Temari, Kankuro und hinter ihnen Sasuke. Ihre Trikots waren hellgrau mit einem blauen Halbmond darauf. Naruto beugte sich vor um besser sehen zu können. Sasuke blickte nicht einmal zu ihnen hoch. Wusste er nicht, dass sie hier waren? Enttäuscht ließ er sich wieder zurücksinken. Temari und Kankuro warfen Sasuke immer wieder skeptische Blicke zu. Der schweigsame Junge war in ihren Augen mehr als merkwürdig. Nicht ein Wort hatte er gesprochen seit sie hier auf den Beginn des Kampfes warteten. Auch sein Blick missfiel ihnen. Die dunklen Augen, in denen man ohnehin schwer eine Emotion lesen konnte, starrten völlig abwesend in die Welt. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, das hatten sie im Gefühl. Beide Teams standen sich nun gegenüber. Sasuke hatte die Hand auf das Schwert gelegt, welches seine Waffe war. Temari hatte ihre Peitsche bereits in beiden Händen und Kankuro stützte sich auf den langen Stab an dessen Enden je eine dünne, biegsame Klinge mit rasiermesserscharfen Zähnen angebracht war wie eine tödliche Säge vorne und hinten. Asuma musterte jeden einzelnen Prüfling genau, erklärte ihnen die Regeln wie schon den beiden Teams zuvor. Im Publikum stieg die Spannung an. Nach dem vorigen Kampf waren die Erwartungen hoch. Alle wollten sehen, wie die beiden Ge-Nin aus Suna, denen ihr Ruf vorausgeeilt war, und der kleine Uchiha den drei Mädchen zeigten, was wahre Kampfkunst ist. Asuma gab das Signal und das grüne Team teilte sich auf. Kankuro hob seine Klingen. Temari stand nur ruhig da, während Sasuke aufmerksam beobachtete, was der Gegner tat. Wer würde zuerst angreifen? Akiko, deren Waffen man bisher nicht gesehen hatte hob die Hände über den Kopf und zog ihre Haarnadeln aus ihrem Dutt. Jetzt merkte Sasuke, dass das gar keine Haarnadeln waren. Nein, sie waren viel länger und spitzer und hatten einen Ring in der Mitte. Emeichi...? Das Mädchen schob ihre Mittelfinger durch die Ringe und rannte auf Temari zu. "Jeder nimmt sich eine!", rief Temari und hob die rechte Hand. Kankuro wandte sich Rin zu. Das Mädchen begriff und zog die beiden Kurzschwerter. Blieb nur noch eine... Die Blicke von TenTen und Sasuke trafen sich. Sie schien sehr zufrieden mit der Wahl ihres Gegners, denn sie lächelte ihn verschmitzt an. Sie steckte die Sichel in ihren Gürtel und zog eine Schriftrolle aus ihrer Tasche. Jetzt wünschte sich Sasuke, er hätte bei der letzten Chu-Nin-Prüfung bis zum Ende zusehen können. Dann hätte er TenTen kämpfen sehen – aber er lag damals ja bewusstlos im Krankenbett. Wieder einmal. Ihm blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn schon flog das erste Kunai auf ihn zu. Die Klinge seines Schwertes vibrierte klirrend, als Metall auf Metall traf. Ein Regen aus kleinen und größeren Wurfgeschossen ging über ihm nieder. Mit den Sharingan konnte er ihre Angriffe sehen. Mit ihrer Geschwindigkeit kam sie nicht annähernd an Lee heran, dennoch konnte er nichts anderes tun als so viele Waffen wie möglich abzuwehren, ihnen auszuweichen und zuzusehen, dass er in keine Klinge trat, so dicht waren ihre Angriffe. TenTen ließ ihm keine Lücke für einen Gegenschlag, so als hätte sie ein Netz über ihn geworfen, dessen Maschen sich immer enger zogen. Sie war gut... Irgendwie musste er ihre Angriffswelle unterbrechen. Nur so hätte er eine Chance, an sie heran zu kommen und TenTen zu erledigen. Sasuke wollte sie nicht töten, dazu war er nicht hier. Naruto hatte sich wieder gefangen und beobachtete den Kampf angespannt. Wieso griff Sasuke nicht an? Er war doch viel besser als diese kleine Emanze! Itachi schüttelte nur den Kopf und Fugaku schloss die Augen. "Zeig es ihr, Sasuke!", schrie Naruto, doch seine Stimme ging wohl in den tausend Stimmen des Publikums unter, "Mach sie endlich fertig!" "Das schafft er nicht", meinte Fugaku ernst und die Blicke der beiden Jungen richteten sich auf ihn, "Er ist noch immer viel zu weich, deswegen hält er sich zurück." "Willst du, dass er sie tötet?", fragte Itachi beinah beiläufig, sah seinen Vater jedoch prüfend an. "Früher oder später wird er lernen müssen, seinen Gegner zu töten", erwiderte dieser nur. Da sah Sasuke etwas im Sonnenlicht glitzern. Etwas, das nicht aus Metall und auch keine Waffe war... Ein Faden. Er schlang die linke Hand um das dünne Fädchen und zog heftig daran. Mit der rechten schlug er nach den Waffen, die gerade neben ihm gelandet waren. Die Klinge des Schwertes durchtrennte ein ganzes Bündel der dünnen Fäden. So lief das also... Das Mädchen hielt inne. Sie konnte die dünne Schnur um Sasukes Hand sehen. Er hatte es gemerkt. Sie musste ihre Taktik ändern. TenTen durchtrennte den Faden, der sie mit dem Jungen verband und griff zu ihrer Sichel. Sie musste so dicht an ihn heran wie möglich. Sasuke dachte erst, sie wollte auch die Sichel nach ihm werfen, doch dann sah er, dass TenTen ihren Arm nicht freiwillig gehoben hatte. Temaris Peitsche war um ihr Handgelenk geschlungen. Während Kankuro sich mit Rin ein Duell geliefert hatte, war Akiko von seiner Schwester längst entwaffnet und mit ihrer Peitsche stranguliert worden. "Was treibst du denn da?", schrie sie Sasuke an, "Schnapp sie dir endlich!" Sie ließ TenTen los und lief auf Kankuro zu, wollte ihrem Bruder eher helfen als dem fremden Konoha-Gen-Nin. TBC Kapitel 102: Requiem -------------------- Lebenslinien Kapitel 102 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Wütend über diese Unterbrechung ballte TenTen die Fäuste. Der Knirps sollte nur her kommen. Uchiha hin oder her! Sie würde ihn fertig machen... Sasuke schien ähnliche Gedanken über sie gehabt zu haben, denn jetzt nutzte er den Moment zum Gegenangriff. Für einige Zuschauer sah es wohl so aus, als wäre der Junge plötzlich verschwunden. Ein aufgeregtes Raunen ging durch das Publikum. Auch TenTen war von Sasukes Geschwindigkeit überrascht, dennoch blockte sie seinen Angriff mit ihrer Sichel. Sasuke landete hinter ihr und sah sie mit roten Augen entschlossen an. Aus der Distanz heraus war TenTen ihm weit überlegen. Mal sehen, wie es im Nahkampf aussah. Sasuke gab sie frei und schlug von der anderen Seite nach ihr. Die Klinge des Schwertes zielte auf ihre Hände. Doch das Mädchen tauchte unter seinem Angriff weg und machte eine Drehung. Ihre Sichel streifte seinen Arm, hinterließ jedoch nur einen brennenden Kratzer. Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick. Triumphierend grinste das Mädchen über ihren Treffer. 1:0 für sie. Aber so konnte das nicht weiter gehen. Sasuke musste sich eine andere Taktik überlegen. TenTen hielt verwundert inne, als Sasuke sein Schwert wieder einstecke. Auch das Publikum schien erstaunt. Kurz musterte sie ihn, doch außer seiner Standard-Ge-Nin-Ausrüstung schien er sonst nichts bei sich zu tragen. Dennoch war sie vorsichtig gegenüber dem fremden Jungen. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn schon einmal in Konoha gesehen zu haben vor Beginn der Prüfung. ER stand einfach da und tat nichts. Das machte TenTen nervös. Fest umklammerte sie ihre Sichel. "Jetzt zeig mir endlich, was du kannst!" Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen, da spürte sie schon den Schlag. Wie hatte er...? Innerhalb eines Lidschlages war er bei ihr gewesen und hatte ihr sein Knie in den Magen gestoßen. Seine Hand packte den Holzstiel der Sichel und verdrehte ihren Arm. TenTen ließ nicht los. Erneut trafen sich ihre Blicke. Noch nie hatte sie das berühmte Sharingan so aus der Nähe gesehen. Diese Augen waren unheimlich. Lediglich der leere Blick der Hyuga übertraf diese Augen. TenTen machte eine Drehung und wollte Sasuke zu Boden werfen, doch der Junge konterte ihr Manöver und schob ein Bein zwischen ihre. Sie hatten sich so in einander verhakt, dass keiner den anderen umwerfen konnte ohne selbst zu stürzen. Und keiner wollte die Sichel loslassen, denn TenTen wollte nicht entwaffnet werden und Sasuke wollte nicht, dass sie ihn damit attackierte. Sasuke schob seine Hand in seine Beintasche. Er musste an die Sichel kommen. Dann würde er sie damit niederschlagen und die Sache wäre vorbei. TenTen hatte ihren freien Arm um ihren Körper gelegt, als wolle sie sich damit schützen. Da ihre rechte Hand den Stiel der Sichel hielt, kam sie so auch schlecht an ihre Tasche heran. Sasuke zog ein Kunai und wollte es ihn ihren Handrücken stoßen – da spürte er einen reißenden Schmerz zwischen seinen Rippen. Sofort legte sich seine Hand auf die Verletzung. Zwischen seinen Fingern ragte eine lange, blutige Nadel hervor. TenTen hatte sie unter ihrem Oberteil hervorgezogen und sie ihm in die Seite gerammt. Sasuke ließ die Sichel los und das Mädchen schlug ihm den Verbindungspunkt zwischen Stiel und Klinge gegen die Schläfe. Sasuke stürzte und überschlug sich einmal, blieb dann reglos auf dem staubigen Boden liegen. Naruto sprang fast von der Tribüne. "Sasuke!" Auch Itachi war aufgestanden und beugte sich weit über das Geländer. Das war nicht gut. "Sasuke, steh auf!", schrie Naruto, "Das mickrige Stäbchen bringt dich doch nicht um!" Da spürte er Itachis Hand auf seiner Schulter. Der junge Uchiha sah sehr ernst auf seinen kleinen Bruder hinunter. "Setz dich Naruto." Der blonde Shinobi verstand nicht, was Itachi hatte, setzte sich aber dennoch hin. Ihm fiel auf, dass auch Fugaku nicht mehr so ruhig wirkte wie gerade eben noch. "Was ist denn los?", fragte er und sein Blick huschte immer wieder zu Sasuke hinunter, der keine Anstalten machte wieder aufzustehen. "Sie hat seine Lunge getroffen", meinte Itachi. "Er muss es schnell beenden, sonst könnte er sterben", fügte Fugaku hinzu. Naruto wich die Farbe aus dem Gesicht. Sterben? Wegen diesem kleinen Stich? Blut lief Sasuke in die Augen und trübte seine Sicht. Er hatte sie unterschätzt und jetzt hatte sie ihn voll erwischt. Verdammt...! Die Wunde schmerzte höllisch und es kostete ihn viel Mühe sich wieder hochzustemmen. TenTens Schatten fiel auf sein Gesicht. "Gib lieber auf, bevor ich dich töte", meinte sie siegessicher. Aufgeben? Nein, das würde er sicher nicht. Nicht bei diesem Kampf. Nicht, wenn sein Vater zusah! "Vergiss es..." TenTen zuckte mit den Schultern. "Gut, dann... Hast du noch letzte Wünsche?" In der rechten Hand hielt sie ein Kunai, welches noch an seinem Faden hing. Wie ein Pendel baumelte es neben ihr, bevor sie begann es wie ein Lasso zu schleudern. Sasuke war sich sicher, dass sie es ihm in die Kehle stoßen würde. Da fiel sein Blick auf ihre linke Hand. Auch diese war erhoben und umschloss den Stiel der Sichel. Aber da war noch etwas anderes. TenTen hatte alle die Schnüre wieder eingesammelt, welche er nicht durchtrennt hatte. Sie glitzerten im Sonnenlicht wie ein tödliches Spinnennetz. Ach... So würde er jetzt also sterben? Sein Blick glitt über die weißlichen Fäden hinab und inspizierte die einzelnen Waffen. Das Sortiment war vielfältig. Eines der Kunai steckte genau neben seiner Hand im Boden. Da kam ihm eine Idee. Die Hände dicht an die Brust gedrückt beugte er sich über das Kunai. TenTen betrachtete ihn skeptisch. Was hatte er denn plötzlich? Kauerte er sich vor Angst so zusammen? "Ich erlöse dich sofort", meinte sie und zog an dem Bündel aus Fäden um ihr Waffenarsenal auf ihn zu schleudern. Doch irgendetwas hielt sie fest... Sasuke hatte das Kunai vor sich aus dem Boden gezogen und hielt nun den Faden zwischen seinen Händen. Als er den Kopf hob erkannte sie, dass seine Finger zum Zeichen des Tigers gefaltet waren. Naruto spürte selbst auf der Tribüne noch die Hitze des Feuers. Der Faden hatte wie eine Zündschnur gewirkt und die Flammen hatten ihn gefressen. Der Schrei ließ das Publikum verstummen. Naruto schluckte als er das Mädchen sah. Sie hatte sich auf den Boden geworfen und die Flammen im trockenen Staub erstickt, doch allen war klar, dass sie schwer verwundet war. Der Gestank von verbranntem Fleisch und Haar wehte zu ihnen hinauf. Sasuke saß keuchend inmitten eines Netzes aus brennenden Schnüren, die sich wie sterbende Schlangen kringelte und schließlich verloschen. Hatte er sie jetzt doch getötet...? Trotz der Schmerzen stand er auf und ging auf sie zu. Das Jutsu und seine Folgen hatten auch die Aufmerksamkeit von Kankuro und Temari auf sich gezogen. Rin lag unter ihnen auf dem Boden und konnte sich nicht mehr rühren. Ihr Körper war von Schnitten und Hämatomen übersät. "Hat der Winzling es doch geschafft?", fragte Kankuro, doch Temari schüttelte den Kopf. "Nein, sie lebt noch." Ihr Bruder hob seine Klinge und ließ sich auf Rins schutzlose Kehle niederfahren. "Die Ge-Nin aus Konoha sind eben Schwächlinge." Die beiden Geschwister gingen zu TenTen und Sasuke hinüber. Das Mädchen versuchte sich wieder aufzurichten, doch die Schmerzen lähmten ihre Glieder. Temari schuf dem Abhilfe, packte TenTen am Genick und zog sie hoch. "Sie atmet noch", meinte sie und sah Sasuke durchdringend an. Der Junge hielt sich die Seite, hatte in der anderen Hand aber die Sichel, welche TenTen hatte fallen lassen. "Los, beende es", forderte Kankuro. "Sie ist doch schon kampfunfähig", erwiderte der andere Junge. Sasuke konnte kaum noch auf seinen Beinen stehen. Diese winzige Wunde machte ihm wirklich zu schaffen. "Er will sie wirklich leben lassen..." "Ich sage doch: Konoha-Ge-Nin sind alles kleine Zimperlieschen." "Vielleicht solltest du ihm helfen?" "Gute Idee." Kankuro rammte seine Waffe in den Boden und packte Sasuke am Handgelenk. "Nein!" Der Junge wollte sich dem Griff entwinden, doch Kankuro war stärker als er. "Lass die Zappelei, oder ich probiere die Sichel an deinem dürren Hals aus..." Kankuro nahm seiner Schwester das fast bewusstlose Mädchen ab und schubst sie gegen Sasukes Brust. Er musste sie festhalten, damit sie nicht beide hinfielen. Zu spät begriff er, was der andere Junge vor hatte. Die Sichel glitt durch ihre Schlagader wie durch warme Butter. Sasuke schloss die Augen als die heiße Flüssigkeit sein Gesicht traf. Alle Kraft wich aus seinen Händen. Erst fiel die Waffe zu Boden, dann der leblose Körper des Mädchens. TBC Kapitel 103: Tote Augen ----------------------- Lebenslinien Kapitel 103 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Anders als erwartet konnte Naruto nicht sofort nach dem Kampf zu seinem Freund hinlaufen und mit ihm reden. Sein Team hatte klar gewonnen und einige Sanitäter begleiteten den Jungen aus der Arena. Itachi schloss die Augen und atmete auf. Sein Vater erhob sich schweigend und verließ die Tribüne ohne sich auch nur einmal umzudrehen. Naruto glaubte erst, er wolle zu Sasuke gegen um nach ihm zu sehen, doch Fugaku verschwand in dem Zuschauerstrom, der sich in Richtung Ausgang drängte. Auch Itachi war seinem Vater mit dem Blick gefolgt, schien aber keineswegs überrascht. Der junge Mann stand auf und folgte ihm mit Abstand. Naruto blieb sitzen und starrte ihnen nach. Wie konnten die so einfach weggehen? Interessierte sie es nicht, wie es Sasuke ging? Verdammte Mistkerle... Wütend über diese Gleichgültigkeit wandte sich der junge Shinobi ab. Die Ränge hatten sich geleert und auch die vielen hundert Stimmen entfernten sich. Der Kampf war vorbei und damit die Show. Naruto hatte das Gefühl, für das Publikum war diese Prüfung nichts weiter als ein lustiges Spektakel, wie eine Zirkusnummer oder ein Varietee. Dass die Ge-Nin dort unten ihr Leben riskierten und die Unterliegenden es meist sogar verloren, schien hier niemanden zu interessieren. Eine kranke Gesellschaft von Sensationsgeilen und Unterhaltungssüchtigen. Sollten diese Kinder sich nur gegenseitig abschlachten, solange es nicht langweilig wurde. Keiner von denen fragte sich gerade, was wohl aus dem schwarzhaarigen Jungen geworden war oder werden würde – wenn er überlebte. Naruto stand auf und lief auf das Geländer zu, sprang darüber und landete im Sand der Arena. Niemand bemerkte ihn wie er quer über den Platz rannte und durch die Tür auf der anderen Seite in die Sanitätsräume. Er blieb stehen und musste einen Moment warten bis sich seine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten. Draußen schien die Sonne hell und blendend, hier drin gab es nur Neonröhren unter schmutzigen Abdeckungen alle paar Meter. Ein kurzer aber breiter Korridor führte von hier aus in einen rechteckigen Raum, in dem viele Betten und Liegen standen. Alle waren durch grüne Vorhänge von einander getrennt wie in der Notaufnahme in einem Krankenhaus. Man hatte den dort liegenden bereits die Decke über die Gesichter gezogen und sie auf fahrbare Stahltische gelegt um sie in die Leichenhalle zu schaffen. An jedem Leichentuch war ein Namensschild festgeklippt mit dem Namen des Toten. Naruto ließ langsam den Blick schweifen. Es war unheimlich still hier. Nicht mal einen der Sanitäter konnte er sehen oder hören. Darin unterschied sich dieser Ort von einem Krankenhaus. Im Krankenhaus war es auch still – wenn nicht gerade Visite oder Essensausgabe oder so was war – aber dort lief immer irgendwer durch die Gänge, schon irgendetwas vor sich her oder lief irgendwo hin. Hier bewegte sich niemand mehr. Es roch auch ganz anders. Ein schwerer Geruch von Blut, Schweiß und irgendetwas, was er nicht genau identifizieren konnte. Wahrscheinlich roch es einfach nach Tod. Ihm wurde bewusst, dass er gerade in einem Raum voller Leichen stand. Allein mit den Toten. Langsam schritt Naruto an ihnen vorbei. Einige der Leichentücher waren mit getrocknetem Blut befleckt. Hässliche große Flecken in verschiedenen Größen und unterschiedlichen Brauntönen. Wieso färbte sich geronnenes Blut eigentlich irgendwann so widerlich Rotbraun? Vielleicht, damit man es nicht mehr als Blut erkannte und die Menschen nicht in Panik gerieten, wenn sie es dann wiedersahen... Der Blick des Jungen wanderte über die Namensschilder. Hier langen die Toten des letzten Kampfes. Vor dem letzten Leichentuch blieb Naruto stehen. Er wusste nicht, wieso er hier stehen blieb und auch nicht, weshalb er an das Kopfende des Tisches trat. Seine Hände bewegten sich wie von selbst und hoben das Tuch an, schlugen es zurück wie einen Brautschleier. Während des zweiten Kampfes hatten die Sanitäter die älteren Leichen bereits entkleidet und gewaschen. Mit einer seltsamen Ruhe betrachtete Naruto den Toten, der nicht älter war als er selbst. Die Wunde in seinem Hals blutete längst nicht mehr und all der rote Saft war weggewaschen worden. Das Loch sah jetzt eigentlich harmlos aus, bildete aber einen erschreckenden Kontrast zu der blassen Haut. Ein kreisrundes, fingerdickes Loch, leuchtend Rot. Narutos Blick wanderte zu Kibas Gesicht. Er sah nicht aus, als wäre er bestürzt oder wütend über seinen Tod. Eigentlich wirkte er sehr ruhig. Nicht entspannt oder zufrieden, doch zumindest nicht entsetzt oder so etwas. Aber der Ausdruck auf seinem Gesicht war irgendwie steif, fand der Shinobi. Sahen alle Toten so aus? Wie aus Gips modelliert, bleich mit blauen Linien dicht unter der Haut die einmal als Venen Blut transportiert hatten? Dann wurden die Sterbenden also alle zu schönen, weißen Statuen bevor sie sich für immer auflösten. Wie er Kiba so da liegen sah, fiel ihm der Gedanke, dass er es war, der ihn getötet hatte, irgendwie leichter zu bewältigen. Naruto fragte sich, ob Sasuke auch so eine schneeweiße Skulptur abgeben würde. Er war ja lebendig schon sehr blass. Doch den Gedanken verwarf er lieber schnell wieder. Eigentlich war er ja gekommen um Sasuke zu suchen und zu schauen, wie es ihm ging, und nicht, um hier Tote anzustarren. Schnell deckte er die Leiche wieder zu und lief auf die nächste Tür zu. Dahinter befand sich rechts eine weitere Tür mit der Aufschrift 'Lager', eine Treppe nach oben und eine weitere Tür mit dem Schild 'Ruheraum' über dem Lichtschalter direkt daneben. Ruheraum. War das so etwas wie ein Aufwachraum? Vorsichtig öffnete Naruto die Tür und warf einen Blick ins Zimmer. Auch hier gab es die gleichen Neonröhrenlampen, aber geputzt. Alles roch nach Desinfektionsmittel und den Chemikalien, aus denen man die meisten Medikamente macht. Wie in einem Krankenhaus eben. In dem Zimmer standen zwei Betten mit einem kleinen Nachtschrank an der dem Raum zugewandten Seite. Sasuke lag links, das andere Bett war leer. Jemand hatte ihm eine Flasche Wasser und ein Glas auf den Nachtschrank gestellt. In einem kleinen Plastikbecher lagen zwei weiße Tabletten, wohl Schmerzmittel. Als Naruto näher trat bemerkte er, dass Sasuke überhaupt nicht schlief. Seine Augen waren geöffnet und er starrte zur Decke hinauf. Aber er wusste sofort, dass sein Freund ihn nicht einmal bemerkte. Schweigend schloss er die Tür wieder hinter sich und ging zurück zum Anwesen der Uchiha. TBC Kapitel 104: Stimmen in mir --------------------------- Lebenslinien Kapitel 104 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. Anmerkung: Der Song, der hier vorkommt ist von den apokalyptischen Reitern und ich besitze keinerlei Rechte daran! ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto wollte am liebsten sofort ins Bett gehen und den Rest des Tages verschlafen. Was heute passiert war wollte er auch gleich vergessen. Er schloss die Eingangstür hinter sich und zog seine Schuhe aus. Hoffentlich sprach ihn jetzt niemand an. Reden wollte Naruto jetzt gewiss nicht. Kurz schaute er sich um, doch niemand war auf dem Flur. Nur... Stimmen hörte er. Aus der Küche. Laute Stimmen, aber er konnte nicht verstehen was sie sagten. Naruto schlich sich näher heran, blieb aber an der Ecke stehen. "Wie kannst du die Jungen nur einfach so sich selbst überlassen?", hörte er Mikoto vorwurfsvoll sagen. "Sasuke wird versorgt", erwiderte ihr Mann nur, "Die Ärzte schicken ihn nach hause, wenn er wieder aufstehen kann." "Ach ja? Und das ist alles, was du zu sagen hast? Was ist mit Naruto?" Der blonde Junge spitzte die Ohren. "Er ist unverletzt", sagte Fugaku, "Er findet von allein zurück. Du hast ihn gut trainiert, Itachi. Kümmer dich um Sasuke. Der nächste Kampf muss besser werden." Etwas schepperte laut. "Das ist alles woran du denkst! Die Ehre der Uchiha und Sasukes Prüfungsergebnisse – die Kinder sind dir völlig gleichgültig..." "Mutter..." "Nein, Itachi. Ich habe lange genug den Mund gehalten! Es reicht mir. Es reicht mir, dass du deine Erwartungen über das Wohl der Jungen stellst, Fugaku!" Einen Moment war es still. Eine angespannte Stille. "Von Naruto erwarte ich überhaupt nichts", sagte das Oberhaupt der Uchiha schließlich. Naruto biss sich auf die Lippen. Nein, von ihm erwartete niemand etwas. Seine Leistung war völlig gleichgültig. Leise schlich er sich an dem streitenden Paar und ihrem Sohn vorbei in sein Zimmer. Fugaku hatte keine Erwartungen an ihn. Niemand hatte das. Er würde ja ohnehin versagen, so wie immer. Nejis Gesicht tauchte vor ihm auf. Versager bleiben Versager... Damals hatte er widersprochen. Immer hatte er widersprochen, wieder und wieder und wieder widersprochen. Naruto warf sich auf das Bett und verbarg das Gesicht in seinem Kopfkissen. Er hatte sich eingebildet weit gekommen zu sein in dieser Prüfung, in den letzten Monaten. Aber realistisch betrachtet hatte er einfach nur Glück gehabt und es immer wieder gerade so geschafft. So hatte er ja auch seinen Ge-Nin-Status bekommen: durch Glück. Aber Glück zählte eben nicht, wenn es um Leistung ging. Deshalb ruhten auch heute wieder alle Augen nur auf Sasuke, dem Wunderkind mit der edlen Abstammung. Naruto griff nach seinem Rucksack und kramte das kleine Musikgerät heraus, welches er aus der eingeschneiten Welt mitgebracht hatte. Er verstopfte sich die Ohren mit den Kopfhörern und stellte die Lautstärke auf Maximum. Damit wollte er die Stimmen in seinem Kopf ersticken und sich zurückträumen in diese andere Welt, in der sie einfach nur Kinder gewesen waren, sich mit ihren Freunden die Zeit vertrieben hatten. Doch die Stimmen wollten nicht schweigen. Naruto drückte die Hände gegen seine Ohren und sang das Lied laut mit. Keine Gedanken, nur Konzentration auf den Text. So wie er die Erwachsenen als kleiner Junge immer angeschrien hatte um ihre Worte nicht mehr hören zu müssen. "Halte aus, mein Freund, das Sein, denn morgen kann's noch schlimmer sein! Halte aus des Lebens Bürde, stehe aufrecht und mit Würde! Folge einer Stimme nur, die der eigenen Natur! Trotze hart dem Mittelmaß, Genügsamkeit bringt keinen Spaß!" Es klopfte an der Tür, doch Naruto hörte die Worte nicht, die ihm da zugerufen wurden. Er versuchte sie einfach zu übertönen. "Es wird schlimmer, als es ist, doch wir werden besser als das feige, graue Heer von müden Allesfressern! Es wird schlimmer, als es ist, doch wir werden besser! Und wenn die Zeit gekommen ist, dann wetzen wir die Messer!" Die Tür wurde geöffnet und Itachis Blick fiel auf Naruto. Es war ein mitleidiger Blick den der Junge nicht erwiderte. Itachi betrachtete ihn einen Moment, dann stellte er ihm ein Bento auf den Tisch und verließ den Raum. Sasuke wurde irgendwann von seinem eigenen Gemurmel wach. Erst wusste er nicht, wo er war und wie er dort hingekommen war. Dann fiel es ihm wieder ein. Die Sanitäter hatten ihn weggetragen und eine blonde Shinobi hatte mit ihren medizinischen Jutsu seine Wunde versorgt. Einer der Sanitäter hatte ihm ein Schmerzmittel gegeben und dann war Sasuke weggekippt. Sein Blick wanderte durch den kahlen Raum. Kein Ort an dem man sich wohlfühlen konnte. Der strenge Geruch biss ihn in die Nase. Hoffentlich konnte er bald wieder nach hause. Seine Hand wanderte unter der Bettdecke zu dem Loch zwischen seinen Rippen. Dort klebte ein großes Pflaster. Die Schmerzmittel wirkten noch und darüber war er sehr froh. Als man ihm die Stahlnadel aus dem Körper gezogen hatte wäre er beinah ohnmächtig geworden, so furchtbar hatte sich das angefüllt. Als würden die Ärzte nun anstatt der Nadel Stacheldraht in seine Wunde einfädeln, irgendwo am Hals wieder herausziehen und dann damit ein Tauziehen veranstalten. Jetzt fühlte sich Sasuke ausgesprochen leicht und schmerzfrei. Musste ein tolles Medikament sein... Langsam setzte er sich auf. Dabei merkte der Junge, dass er nur eines dieser Krankenhausnachthemden trug, die den Rücken fast völlig frei ließen. Sasuke fragte sich, wo sie seine Kleider hingebracht hatten. Aber in den blutigen Klamotten konnte er auch schlecht nach hause gehen. So quer durch das ganze Dorf zu laufen war doch sehr auffällig. Hoffentlich brachte ihm jemand etwas zum anziehen vorbei. Oder sollte er einfach mal jemanden danach fragen? Sasuke schlug die Decke zurück und schwang die Beine über den Bettrand. Seine Glieder fühlten sich so schwer an, dass seine Füße einfach nur leblos herunterbaumelten. Er schob sich näher an die Kante bis er endlich den Boden berührte. Mühsam stemmte er sich auf die Beine und taumelte auf die Tür des kleinen Raumes zu. Wie ein Betrunkener tastete er nach der Türklinke. Alles drehte sich... Vor der Tür blieb Sasuke stehen und sah sich desorientiert um. Durch die eine Tür hatten sie ihn hierher gebracht, das wusste er noch. Doch dahinter war niemand. Selbst die Leichen waren inzwischen verschwunden. Hatte man ihn etwa hier ganz allein gelassen? Sasuke musste jemanden finden, mit dem er sprechen konnte. Jemanden, den er nach Kleidung fragen konnte, und wann er nach hause gehen konnte. Sein Blick wanderte zu der Treppe. Ob er die Stufen in seinem Zustand hoch kam? Doch bevor er das ausprobieren konnte, kam jemand die Treppe hinunter. Es war Itachi. Der ältere Junge blieb stehen als er Sasuke gegen die Tür gelehnt dort stehen sah. "Du siehst aus wie der Tod auf Latschen", meinte er nur und dirigierte ihn zurück in den Ruheraum. Er hatte ihm einige einfache Kleider mitgebracht, musste Sasuke jedoch sehr beim Anziehen helfen. "Mutter schickt mich dich zu holen", erklärte er, "Sie hat sich sehr aufgeregt." "Ja...?" "Ich habe sie noch nie schreien gehört." "Oh..." Itachi nahm Sasuke auf den Rücken. Den Becher mit den Schmerztabletten nahm er vorsichtshalber mit. An den Weg zurück zum Anwesen der Uchiha konnte sich Sasuke später nicht mehr erinnern. Auch nicht an ihre kurze Unterhaltung vorher oder währenddessen. Naruto beobachtete durch den Spalt einer nicht ganz geschlossenen Türe hindurch wie Itachi ihn heimbrachte und sich Mikoto um ihr verlorenes Lämmlein bemühte. Irgendwie freute er sich jetzt nicht mehr Sasuke wiederzusehen. Sie hatten drei Tage bis die Chu-Nin-Prüfung für sie weiterging. In der Zwischenzeit liefen die übrigen Kämpfe und ihre Gegner für die nächste Runde würden danach feststehen. Fugaku wollte, dass die beiden Prüflinge zusahen und wussten, was auf sie zu kam. Doch Mikoto war strickt dagegen. Die Kinder sollten sich ausruhen und mit den Gedanken nicht auf dem Schlachtfeld sein. Sie setzte sich durch. Drei Tage lag ein schwerer Schleier des Schweigens über dem Haus. Itachi verzichtete gegen die Anweisung seines Vaters auf weiteres Training. Vorerst. Zwar sprach er es nicht aus, doch er war auf der Seite seiner Mutter. Nachdem dieser Prüfungsabschnitt so heftig begonnen hatte, tat Naruto und Sasuke eine kurze Pause sicherlich gut. Ihm fiel allerdings auf, dass sich die Jungen neuerdings nur noch anschwiegen. Itachi wusste nicht zu sagen, ob das etwas mit der Prüfung zu tun hatte oder nicht. Die drei Tage vergingen wie ein Traum und am Morgen des vierten Tages fanden Naruto und Sasuke einen Zettel auf dem Frühstückstisch. Ihre heutigen Gegner standen fest. Naruto und Haku traten gegen das Team Dunkelheit an. Zwei Mädchen und ein Junge. Maya, Shiori und Hajime. Sasuke sollte im nächsten Kampf allerdings einige alte Bekannte wiedertreffen: Team Wasser bestehend aus Hinata, Ino und Rock Lee. Schweigend betrachtete er das Papier, während Naruto ihn betrachtete. Würde Sasuke es wirklich fertig bringen gegen sie zu kämpfen? Ino war schließlich so etwas wie seine Freundin. Doch er fragte ihn nicht danach. Genauso schweigend gingen sie später zur Arena. Sasuke würde heute nur Zuschauer sein. Sein Kampf war für den nächsten Tag festgelegt. Itachi begleitete sie, und auch Mikoto. Eigentlich wollte sie nicht sehen, wie einer ihrer Schützlinge gegen andere Ge-Nin im Kampf auf Leben und Tod antrat, doch sie hätte es sich auch nicht verziehen, nicht da gewesen zu sein, falls... Sie waren die ersten Zuschauer, die auf den Rängen Platz nahmen. Itachis Blick ruhte die ganze Zeit auf Sasuke. Er hatte seinem Freund nicht einmal Glück gewünscht. Der ältere Uchiha beugte sich zu ihm hinüber damit seine Mutter die Worte nicht hören konnte. "Ich hoffe, du bereust das nicht." TBC Kapitel 105: Wovon die Wölfe träumen ------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 105 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Haku und Naruto begrüßten einander nur kurz. Naruto erwartete, dass der andere Junge eine Taktik oder Ähnliches für ihn bereit hatte, doch dem war nicht so. "Wir stürmen also dort rein und schlagen sie zu Brei?", fragte er sarkastisch. Nach dem ersten Kampf hatte er sichtbar die Lust zur Teilnahme an dieser Prüfung verloren. Aber Aufgeben war keine Option. Naruto würde weitermachen. Und sei es nur aus Trotz. "Wir sehen uns unsere Gegner an und schalten sie dann so schnell wie möglich aus", erwiderte Haku, "Das ist in dieser Prüfung die beste Taktik." Naruto senkte den Blick. Er kam sich vor wie ein Raubtier. Ziel erfassen, los stürmen, es packen und mit einem schnellen Biss in den Nacken töten. Dieses Mal achtete er nicht auf das Publikum über ihnen oder auf all die Stimmen. Er wusste, dass Itachi und Sasuke zusahen. Diese Beiden sollten genau hinsehen. Sie sollten genau sehen, wie Naruto diesen Kampf bestritt – und er würde ihnen zeigen, dass er längst aus Sasukes Schatten herausgetreten war. Von der anderen Seite der Arena kamen Shiori, Maya und Hajjime auf sie zu. Alle drei trugen tiefschwarze Trikots und keiner hatte eine Waffe, die sichtbar gewesen wäre. Es mussten kleine Dinge sein, die in ihre Taschen passten. Maya, die Älteste, hatte sich zur Teamführerin erklärt und gab den anderen Beiden Anweisungen. Shiori und Hajime nickten und stellten sich rechts und links von ihr auf. Iruka-sensei erschien und musterte die fünf Ge-Nin. Er sagte irgendetwas, doch Naruto hörte nicht zu. Alles, was er hörte, war das Startsignal. Sofort liefen Shiori und Hajime los. Sie zogen einen großen Bogen um ihre Gegner. Maya blieb einfach stehen. Haku folgte den Anderen mit dem Blick. Naruto fixierte nur das Mädchen direkt vor sich. Ihre Augen waren so schwarz, dass er die Pupillen nicht von der Iris unterscheiden konnte. "Naruto-kun, duck dich!", rief Haku plötzlich. Der blonde Shinobi warf sich auf den Boden, Haku sprang zur Seite. Hajime hatte etwas nach ihnen geworfen. Die kleinen Pfeile waren im Boden stecken geblieben. Shiori gab die Distanz auf und rannte direkt auf Haku zu. Der Junge konnte dem Schlag ihrer Faust ausweichen, doch das Mädchen startete eine ganze Salve von Schlägen gegen ihn. Jetzt konnte er auch ihre Waffe sehen: Schlagringe mit scharfen Klingen auf der Frontseite, doppelt so lang wie ihre Hand breit war. Die beiden Ge-Nin arbeiteten als Team. Shiori versuchte Haku zu verwunden und Hajime warf seine Pfeile so, dass Haku sich nicht zu weit von ihr entfernen konnte ohne getroffen zu werden. Naruto begriff, dass sie Haku als den Stärkeren einschätzten. Deshalb konzentrierten sich zwei auf ihn und nur einer auf den blonden Ge-Nin. Sein Blick traf den von Maya. Sie stand immer noch einfach nur so da und sah ihn an. "Willst du nicht kämpfen?", fragte er. Sie lächelte ihn fast nachsichtig an. "Ich habe einen anderen Stil als die beiden Anfänger dort", meinte sie und griff unter ihre Jacke. Naruto stutzte. Was sie dort hervor zog sah wie ein Weihrauchgefäß aus. Ein kleiner Behälter aus Kupfer an einer langen Kette. Sie öffnete es und entzündete das Räucherwerk mit einem Feuerjutsu. Naruto wich zurück. Was sollte das denn werden? Maya hob die Hand und schwenkte das kleine Gefäß hin und her. Das Zeug verglühte viel schneller als Weihrauch und ganze Nebelschwaden entstiegen dem Kupfertöpfchen. Der bläuliche Rauch hüllte sie innerhalb weniger Sekunden völlig ein. Hustend taumelte Naruto zurück. Der Qualm brannte in der Lunge und den Augen. "Miststück!", schimpfte er und rannte los. Er musste unbedingt aus dieser Rauchwolke heraus, doch Maya folgte ihm dicht auf. "Du kannst nicht weglaufen. Ich habe dich längst gefangen, kleiner Ninja..." Doch Naruto machte einen Sprung und landete außerhalb des beißenden Rauchs auf dem Boden. Endlich konnte er wieder klar sehen. Doch was er sah, ließ ihn inne halten. Die Zuschauerränge waren leer. Niemand war mehr da. Nicht einmal mehr Haku, Shiori und Hajime. Naruto stand allein inmitten der Arena. "Was soll das denn...?" "Sie sind alle gegangen...", hörte er Mayas Stimme. Sie stand auf der anderen Seite der Arena hoch oben auf dem Geländer der Zuschauerränge und blickte spöttisch zu ihm herab. "Dein Kamerad hat Shiori und Hajime besiegt und dann sind alle gegangen. Sie finden dich wohl langweilig, was? Dein Kampf ist es nicht wert, dass ihn jemand sieht. Sie wissen ohnehin, dass ich gewinne." "Halt die Klappe!", schrie Naruto, "Das ist doch nur irgendein Trick! Komm gefälligst her und kämpfe mit mir!" Der Junge rannte los um sie von dort oben runterzuholen. Er war sich sicher, dass das nur irgendein Trick war, eine Illusion vielleicht um ihn zu verwirren. Noch immer grinste Maya so zuversichtlich, als wäre es gegen jedes Naturgesetz, dass Naruto sie besiegte. Für sie war es unmöglich sich das auch nur vorzustellen. Naruto rannte so schnell er konnte, doch Maya schien so weit weg zu sein. Seine Beine wurden immer schwerer, so als würde er durch tiefes Wasser laufen oder als hätte er Gewichte an seinen Füßen. Jeder Schritt fiel ihm schwerer. Der Junge wurde immer langsamer und langsamer, bis er schließlich auf die Knie fiel. Er konnte nicht aufstehen, keinen Schritt mehr tun. Unsichtbare Hände hielten seine Beine am Boden fest. Naruto musste sich auf die Arme stützten, doch auch diese wurden langsam immer schwerer. "Gibst du schon auf, du Idiot?", hörte er eine Stimme neben sich. Sasukes Schatten fiel auf sein Gesicht. "Sasuke..." "Ich dachte, die Kleine hätte ihn längst erledigt", mischte sich eine dritte Stimme ein. Hinter ihm stand Shikamaru. Als Naruto sich umsah, erkannte er nach und nach seine alten Kameraden um sich herum. Da waren Neji, Sakura, Ino, Lee, Choji, Hinata, Iruka-sensei, Kakashi-sensei und sogar Itachi. Sie alle schauten ihn enttäuscht, mitleidig oder überheblich an. "Versager bleiben eben Versager, wie ich es gesagt habe", meinte Neji kalt und Sasuke nickte. Lee kehrte ihm den Rücken zu. "Du enttäuscht mich, Naruto-kun. Aufgeben ist etwas für Verlierer!" "Deshalb kann ich ihn nicht leiden", sagte Sakura und griff nach Sasukes Hand. "Mädchen mögen eben nur Siegertypen", fügte Ino hinzu und sah Naruto an, als würde sie sich vor ihm ekeln. "Du hast mich enttäuscht, Naruto", sagte nun auch Iruka-sensei und Hinata nickte schüchtern. Kakashi senkte seinen Blick wieder in sein Buch. "Wieso enttäuscht, Iruka? Ich habe von Anfang an nicht geglaubt, dass er es schafft." "Richtig. Er sollte es aufgeben ein Shinobi sein zu wollen", fügte Itachi hinzu und verschränkte die Arme vor der Brust, "Er bringt nur Schande über unser Dorf. Die anderen Ge-Nin lachen schon über uns." "Nein!", widersprach Naruto und versuchte aufzustehen, "Ich kann es schaffen! Ich bin kein Verlierer, hört auf das zu sagen!" Sasuke beugte sich zu ihm herunter und zog ihn auf die Beine. "Du bist eine Schande für alle Shinobi, du Versager", sagte der Junge und schlug Naruto seine Faust in den Magen. Naruto taumelte zurück. Shikamaru fing ihn auf und schubste ihn wieder nach vorn. Der nächste Schlag traf Naruto im Gesicht. "Du bist eine Schande für uns!", rief Sakura und rammte ihm ihr Knie in den Bauch. "Du bist eine Schande für uns alle!", schrie Itachi und warf ihn zu Boden. Naruto schmeckte Sand und Blut. "Du bist ein Versager!" "Verschwinde aus unserem Dorf!" "Du bist ein wertloser Taugenichts!" "Wir schämen uns für dich!" "Verschwinde!" "Versager!" "Verschwinde!" Die Stimmen wurden übertönt von einem hämischen Lachen. Maya hatte sich über Naruto gebeugt und lachte. Sie lachte über ihn, und alle anderen lachten mit. Sie lachten ihn aus. "Armer kleiner Junge...", sagte das Mädchen, "Schlimm genug, dass niemand aus dem Publikum an dich geglaubt hat. Aber selbst deine alten Kameraden verachten dich..." Naruto stemmte sich auf die Arme. "Würdest du es ihnen nicht gerne heim zahlen? Hast du dir das nicht schon oft vorgestellt? Ganz im Geheimen... Zeig ihnen, wie stark du wirklich bist!" Sie packte ihn am Arm und zog ihn wieder auf die Beine. Das Stehen fiel Naruto jetzt schon viel leichter. "Los, beweis ihnen, dass du sie alle in die Tasche stecken kannst." Itachi zog ein Kunai hervor und warf es nach Naruto. Die Klinge streifte sein Gesicht. Naruto hob das Kunai auf, welches Itachi geworfen hatte. Es klebte noch etwas Blut an der Klinge. Das Lachen der Anderen und ihre nicht aufhörenden Reden hallten in seinen Ohren wider. Maya hatte Recht. Er hatte sich schon so oft gewünscht, er könnte all diesen Besserwissern und arroganten Idioten ihre Überheblichkeit aus dem Gesicht schlagen, all diese Respektlosigkeiten aus ihnen heraus prügeln und ihnen zeigen, dass sie sich irrten. Dieses Gefühl wand sich in ihm wie eine Bestie, die an ihrer Kette zerrte. Naruto umfasste das Kunai fest. "Hört auf so zu reden... Hört auf, so über mich zu reden!" Er war wütend und enttäuscht und dieser widerliche Geruch machte da Atmen so schwer. "Wieso sollten wir aufhören?", fragte Shikamaru, "Das ist doch nur die Wahrheit..." "Stimmt", meinte Sasuke und schob die Hände in die Hosentaschen. "Hört endlich auf!" Naruto konnte nicht mehr an sich halten. Er stürmte nach vor, auf seine Freunde zu, die so schreckliche Dinge über ihn sagten. Der Junge schlug mit dem Kunai nach Neji, der ganz vorne stand, doch dieser wich geschickt und ohne Mühe aus. "Ist das alles, was du kannst?" Neji schien sich einen Spaß zu machen indem er jedem Angriff auswich und selbst nichts tat. Die anderen hatten einen Kreis um sie gebildet und amüsierten sich über das Schauspiel. Sie feuerten Neji an und lachten über den blonden Ge-Nin. Schließlich packte Neji Naruto am Arm und entwand ihm die Waffe. Naruto sah die Schläge überhaupt nicht kommen, spürte sie aber umso deutlicher. Der Junge fiel keuchend auf die Knie und hielt sich den Bauch. Keine Chance. Er hatte keine Chance gegen Neji... Naruto spürte wie seine Glieder wieder schwer wurden. Neji stand über ihm, hielt das Kunai in der Hand und sah ihn triumphierend an. "Erledige ihn, Neji", forderte Lee, "Dann sind wir diese Schande los." Die Stimmen der übrigen Shinobi vereinten sich zu einer einzigen Zustimmung. Nur Sasuke stand reglos da und schwieg. Naruto blickte zu Neji auf. Würde er ihn wirklich töten? Er konnte nicht aufstehen um wegzulaufen oder zurückzuschlagen. Doch er wollte nicht sterben. Nicht hier und auf keinen Fall so! Sein Blick wanderte zu Sasuke hinüber, der ihn nur ausdruckslos ansah. "Sasuke...", murmelte Naruto in seiner Hilflosigkeit, "Hilf mir...!" Doch Sasuke reagierte überhaupt nicht. "Sasuke!" Wollte er ihn wirklich sterben lassen? "Sieht ganz so aus, als ließe dich dein teurer Freund im Stich...", hörte er Mayas Stimme ganz dicht bei sich, konnte sie jedoch nicht sehen. "Sasuke...", murmelte Naruto, "Nein, er ist mein Freund." "Sagst du das zu mir, oder zu dir selbst?" Wieder hatte Naruto diesen beißenden Geruch in der Nase. "Wir sind Freunde...", wiederholte er. Jetzt war es auch Sasuke, der lachte. "Freunde? Wie könnte ich mit einem wie dir befreundet sein? Du stehst doch immer nur im Weg." Naruto schluckte. Das hatte Sasuke vor langer Zeit schon einmal zu ihm gesagt. Es kam ihm vor, als wäre dieser Tag Jahrhunderte her... "Nicht nur das. Wegen dir wäre ich fast drauf gegangen, Naruto! Und du glaubst wirklich, wir wären Freunde...?" "Sasuke-kun ist etwas viel Besseres, als du, du Verlierer", höhnte Ino hinter ihnen. "Genau", stimmte Sakura zu, "Mit dir ein Team zu bilden ist ja schon peinlich. Mach ihn fertig, Neji!" Doch Naruto konnte nicht glauben, was er dort hörte. Sasuke ließ ihn im Stich...? Nach allem, was sie durchgemacht hatten – nach all den Monaten der Wanderung? Nein, das war doch... widersinnig. "Sasuke... Bitte, hilf mir. Bitte!" Naruto streckte die Hand nach seinem Freund aus. Sie war schwer wie Blei. "Sasuke...!" Auch Neji hatte sich jetzt Sasuke zugewandt und hielt ihm das Kunai hin. Der Junge sah die Waffe erst einen Moment lang an, bevor er sie ergriff. Naruto verstand. Neji überließ Sasuke seinen Platz. Der Uchiha-Junge packte seinen Kameraden am Kragen und hob das Kunai in die Höhe. "Sasuke... Du Verräter." Sasuke ignorierte diese Worte völlig und zog Naruto Stück zu sich hoch. In diesem Moment schnellten Narutos Hände nach vorn und packten den anderen Jungen an der Kehle. Sasuke ließ vor Schreck das Kunai fallen. "Du elender Verräter...!", wisperte Naruto unter Tränen. Seine Arme zitterten, doch seine Hände drückten mit aller Kraft das weiche Fleisch zusammen. Nebel legte sich um seine Gedanken. Es war, als steuere jemand anders seinen Körper. Beide Jungen stürzten nach vorn und Naruto kniete nun über seinem Kameraden. Sasuke schlug nach ihm, doch das schien dem blonden Jungen überhaupt nichts auszumachen. Mit einem Mal strömte eine unglaubliche Kraft durch seinen Körper. Alle Gedanken waren ausgelöscht. Alle, bis auf einen: diesen Bastard für seinen Verrat zu bestrafen! Die Luft flirrte, bildete einen Wirbel um sie herum. Die übrigen Shinobi lösten sich in diesem Wirbel auf, verschwanden gänzlich aus Narutos Blickfeld. Für ihn gab es nur noch Sasuke, der hilflos unter ihm lag und nach Atem rang wie ein Fisch an Land. Er zerrte verzweifelt an Narutos Jacke. Der Griff um seine Kehle wurde immer fester und fester, bis Narutos zu Krallen verbogene Fingernägel blutige Abdrücke auf der Haut hinterließen. Die Zeit war stehen geblieben. Bis plötzlich die bleichen Hände zu Boden fielen. Naruto war es, als würde er aus einem Traum erwachen. Und so war es in gewissem Sinne auch. Er blickte auf Sasuke hinab, der leblos unter ihm lag, bleich, die Lippen bläulich gefärbt mit stark blutunterlaufenen Augen. Die unbändige Wut zog sich zurück und die Schwere schwand aus seinen Gliedern. Und plötzlich wurde es wieder unglaublich laut in der Arena. Naruto hob den Kopf und sah die Zuschauerränge bis auf den letzten Platz gefüllt. Neji, Shikamaru und die Anderen waren verschwunden. Dafür sah er Haku auf der anderen Seite des Platzes stehen, wie er gerade Shioris leblosen Körper, der mit Senbon an die Mauer genagelt war, befreite. Hajime konnte er zwischen ihnen liegen sehen, mit einem seiner eigenen Pfeile im Genick. Naruto senkte den Blick. Unter ihm lag Maya, erwürgt durch seine kalte Wut. TBC Kapitel 106: Seit jenem Tag --------------------------- Lebenslinien Kapitel 106 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Das Tosen der Menge drang nicht mehr bis zu Naruto durch. Völlig apathisch kniete er auf dem Boden und starrte Maya an. Seine Arme hingen schlaff und leblos zu beiden Seiten seines Körpers herab, so als gehörten sie überhaupt nicht zu ihm. Er hatte sie getötet. Er hatte seine Gegnerin getötet. Doch eigentlich hatten sich seine Hände um die Kehle einer ganz anderen Person gelegt. Er hatte Sasuke töten wollen. Jemand schob von hinten seine Hände unter Narutos Arme und zog ihn auf die Beine. Als er aufblickte erkannte er Itachi zu seiner Linken und Sasuke zu seiner Rechten. Schweigend führten sie Naruto aus der Arena, und der blonde Ge-Nin fragte sich, was von all dem nur in seiner Vorstelllung existiert hatte, und was das Publikum gesehen hatte. Doch er traute sich nicht zu fragen. "Hast du Hunger?", fragte Itachi dann ganz unvermittelt. Naruto schüttelte den Kopf. Ihm war übel. Essen war das Letzte, was er jetzt wollte. Sein Blick wanderte zu Sasuke, doch er blickte nicht zurück. Sie brachten Naruto zurück zum Anwesen der Uchiha. Mikoto machte ihnen allen Tee, doch der junge Shinobi lehnte dankend ab und schloss sich für den Rest des Tages in seinem Zimmer ein. Naruto wollte jetzt allein sein. Mitten in der Nacht erwachte Naruto. Im Traum hatte er wieder in der Leichenhalle gestanden und erneut das Tuch zurückgeschlagen, welches die Sanitäter über einen der toten Körper gebreitet hatten. Auf dem Tisch vor ihm lag Sasuke, bleich und kalt, mit bläulichen Malen rings um seinen Hals. Naruto stand auf und ging in die Küche um etwas zu trinken. Er fühlte sich schrecklich, furchtbar schuldig. Maya hatte ihn manipuliert, keine Frage. Doch hätte sie ihn nie dazu gebracht, so auf seine Freunde loszugehen, wenn dieser Wunsch nicht von Anfang an schon als winziges Körnchen tief in ihm gewesen wäre. Oder nicht? Naruto starrte auf das Wasserglas vor sich. Sein Zorn hatte den Kitsune in ihm geweckt. Und was noch schlimmer war: er hatte diese Bestie auf seinen besten Freund losgelassen. Wieder fragte er sich, ob Sasuke dies bemerkt hatte. Er kannte als Einziger dieses Geheimnis, da war er sich sicher – aber was war mit Itachi? Der war nicht dumm, und wenn er das fremde Chakra nun gespürt hatte...? Der Gedanke gefiel Naruto überhaupt nicht. Auf dem Weg zurück zu seinem Zimmer bemerkte Naruto eine dunkle Gestalt, die draußen im Innenhof saß. Er konnte nur den Schatten im Gegenlicht des Mondes durch eine der Türen scheinen sehen. Erst glaubte er, es sei Itachi, doch die Statur und Größe stimmte nicht. Naruto stellte sein Glas auf einer Kommode ab und öffnete die Tür. Wie erwartet saß Sasuke dort auf der Holzveranda. Er drehte sich nicht um, doch er musste Naruto gehört haben. "Kannst du auch nicht schlafen?", fragte Naruto, und das war das Erste, was er seit Tagen zu Sasuke sagte. Der andere Junge schüttelte den Kopf. Einige Zeit blieb Naruto einfach in der Tür stehen, dann trat er vor und setzte sich neben Sasuke. Er wusste, dass er damit nachgab – aber sie konnten sich nicht ewig anschweigen, zum Teufel noch mal! Noch immer würdigte Sasuke ihn keines Blickes. "Machst du dir Gedanken wegen morgen?", fragte Naruto und blickte hinauf zum abnehmenden Mond. "Noch nicht", erwiderte Sasuke schließlich. Sein Blick wanderte zu Naruto hinüber. "Du hast dich gut geschlagen heute. Hab ich dir gar nicht zugetraut." Naruto hob den Blick. War das gerade ein Lob? Nein, viel besser. Sasuke erkannte seine Leistung an. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Dachtest du, ich lasse mich so einfach fertig machen?" Sasuke schüttelte abermals den Kopf. "Nein, aber... sie hat dich ganz schön in die Enge getrieben – und dann so etwas." Das Grinsen verging Naruto. "Du hast es gemerkt?" "Dass du die Kraft des Kyuubi benutzt hast? Ja, das habe ich bemerkt. Und du hast so gewonnen." Sasuke sagte das so nüchtern als wäre dies eine völlig normale Tatsache. Naruto biss sich auf die Unterlippe. Meinte er jetzt, dass er es nicht alleine und aus eigener Kraft geschafft hatte Maya zu besiegen? Der Junge seufzte enttäuscht. Es stimmte ja. Wenn es richtig gefährlich wurde, dann musste er immer auf das Chakra dieses Monsters zurückgreifen. Er selbst war eben nichts weiter als ein schwacher Shinobi mit unterdurchschnittlicher Begabung. Wieder hörte er Nejis Worte irgendwo in seinen Gedanken. Damals hatte er ihm widersprochen, so laut und überzeugt, dass das ganze Dort ihn gehört hatte. Aber es kam Naruto so vor, als hätte sich seit jenem Tag nichts geändert. Im Gegenteil: er glaubte, der Abstand zwischen ihm – dem Verlierer – und Sasuke – der Elite – wurde von Tag zu Tag größer. So sehr er sich auch bemühte, er konnte ihn einfach nicht einholen. Naruto stand auf. "Man, du bist wirklich zu beneiden..." Fragend hob Sasuke den Kopf. "Was?" Er wusste nicht, was Naruto damit meinte. Der andere Junge blieb in der Tür stehen. "Du bist als Uchiha geboren. Alle wetten sie morgen wieder auf deinen Sieg, und alle werden sie dir zujubeln – selbst wenn du die größte Niete wärst, sie würden es trotzdem tun!" Auch Sasuke stand auf. Jetzt verstand er, wovon Naruto sprach. "Das stimmt doch gar nicht..." "Ach nein? Alle haben dich immer bewundert – selbst die, die dich nicht leiden können. Was ich mache ist völlig egal – sobald du auftauchst, interessiert das keinen mehr!" Sasuke atmete tief ein um Naruto nicht anzuschreien. "Meinst du etwa, das macht mir Spaß? Mir macht das keinen Spaß, Naruto." "Nein, es macht keinen Spaß immer der Beste zu sein", gab Naruto schnippisch zurück. "Macht es auch nicht!" Der Uchiha packte den anderen Shinobi am Kragen und schleuderte ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Er sollte ihn ansehen, wenn sie mit einander sprachen. "Es macht keinen Spaß, wenn alle von dir immer erwarten, dass du der Beste bist! Jeder geht davon aus, dass ich morgen gewinne. Erst Recht nach meiner erbärmlichen Leistung im ersten Kampf! Ein Uchiha verliert nicht, Naruto. Das ist es, was dieser Name wirklich bedeutet. Nicht Ruh, Ehre und Ansehen – sondern der Zwang immer und überall der Beste sein zu müssen, der Familie Ehre zu machen und den Namen des Clans nicht zu beschmutzen indem man versagt..." Naruto schluckte und senkte den Blick. "Wenn du auf die Nase fällst, dann stehst du einfach auf und alle haben es morgen schon vergessen", fuhr Sasuke leise fort, "Wenn ich mich auf die Schnauze lege, dann wird das niemand jemals vergessen. Man wird es wahrscheinlich in hundert Jahren noch in der Familienchronik nachlesen können..." Ohne ein weiteres Wort ging Sasuke wieder ins Haus und schloss die Tür hinter sich. Naruto blieb noch eine Weile dort draußen stehen und dachte über seine Worte nach. So hatte er das nie gesehen... TBC Kapitel 107: Grenzen -------------------- Lebenslinien Kapitel 107 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Naruto am nächsten Morgen erwachte, war Sasuke bereits aufgestanden und unterwegs zur Arena. Er wollte seinem Freund vor dem Kampf nicht noch einmal über den Weg laufen oder gar mit ihm sprechen. Eine halbe Stunde vor Beginn des Kampfes zog Naruto zusammen mit Itachi, Mikoto und Fugaku ebenfalls los. Sie nahmen ihre angestammten Plätze auf der Tribüne ein. Im Publikum entdecke Naruto einige der anderen Prüflinge, darunter auch Haku, Sakura und Neji mit seinem Onkel. Da fiel ihm wieder ein, dass ja auch Hinata im dem Team war, gegen welches Sasuke heute kämpfen sollte. Unruhig rutschte Naruto auf seinem Platz hin und her. Drei Konoha-Nin gegen ein gemischtes Team aus Suna und Konoha. Das machte ihn irgendwie unruhig. Er hatte keine Ahnung, wie sich Sasuke gegen die Mädchen schlagen würde, aber Lee war kein leichter Gegner. Die Minuten bis zum Beginn des Kampfes schienen sich ewig hinzuziehen... Sasuke warf keinen Blick nach oben als sie durch die Tür ins Sonnenlicht der Arena traten. Er wusste genau, wer dort oben saß und jeden seiner Schritte genau beobachten würde. Sein Blick ruhte nur auf den drei schmalen Gestalten, die ihnen von der anderen Seite entgegen kamen. Sofort hatte er ihre Bewaffnung erfasst: Hinata trug mit beiden Händen eine Lanze, Lee hielt eine Armbrust in der Rechten und Ino hatte lediglich einen Fächer in ihrem Gürtel stecken. "Streng dich dieses Mal ein wenig mehr an", raunte Kankuro ihm zu als sie ihren Gegnern gegenüber standen, "Temari, schnapp dir den Typen da, Winzling, du nimmst die kleine Blonde." Auch Lee gab seinen Teamkameraden Anweisungen. Hinata trat sofort einige Schritte zurück. Sie wirkte unsicher und ihr Blick wanderte von einem zum anderen. Asuma war der Schiedsrichter dieses Kampfes. Das Startsignal erklang und für einen Augenblick war es ganz still in der Arena. Die Kontrahenten musterten einander einige Minuten lang. Sasukes Blick wanderte über alle Drei. Hinata schien ihm die Schwächste zu sein, auch Ino war kein gefährlicher Gegner. Lediglich Lee dürfte ihnen große Schwierigkeiten machen. Dann stoben sie alle auseinander. Kankuro schlug mit seiner Klinge nach Hinata, die dem Angriff nur ausweichen konnte. Er hatte sich die Kleinste und körperlich Schwächste ausgesucht. Lee machte sich seine unglaubliche Geschwindigkeit zu Nutze indem er aus der Distanz in schneller Folge mehrmals auf Temari schoss. Sie wich seinen Angriffen aus und versuchte Lee mit ihrer Peitsche zu entwaffnen, doch der Junge war schneller als sie. Ino zog den Fächer aus ihrem Gürtel und stürmte damit auf Sasuke zu. Der Junge war sich nicht sicher, inwiefern dieser Fächer eine Waffe darstellte. Er war weder besonders groß, noch schien er in irgendeiner Weise von besonderem Material. Ino schlug mit dem ausgebreiteten Fächer nach ihm und Sasuke wich ihr aus. Der Fächer streifte sein Shirt und hinterließ einen winzigen Schnitt. Ach, so war das. Da waren Klingen zwischen die dünne Seide eingearbeitet... Sasuke parierte ihren nächsten Angriff mit einem Kunai. Um das Schwert zu ziehen waren sie zu nah bei einander – sie hätte ihn ernstlich verwundet, bevor er es aus der Scheide gezogen hätte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt jetzt den Bewegungen ihrer Hände. Hinata war inzwischen zum anderen Ende der Arena gelaufen um sich vor Kankuro in Sicherheit zu bringen. Dieser hatte beschlossen sie nicht weiter zu verfolgen. Um das feige Kaninchen konnte er sich später noch kümmern. Stattdessen kam er lieber seiner Schwester zur Hilfe. Temari und Lee hatten sich ein wildes Katz-und-Maus-Spiel geliefert. Immer wieder schlug sie mit der Peitsche nach dem Jungen um ihm die Armbrust aus den Händen zu schlagen. Schließlich bekam er den langen Schweif der Waffe zu fassen und wickelte ihn sich einige Male um den Arm. Temari blieb sofort stehen und hielt dagegen, doch Lee riss so ruckartig und kraftvoll an der Peitsche, dass sie loslassen musste, wollte sie nicht in seinen Armen landen. Lee schleuderte ihre Waffe von sich. Jetzt war er eindeutig im Vorteil. "Bastard...", murmelte sie. Sasuke versuchte immer wieder Distanz zwischen sich und Ino zu bringen, doch das Mädchen klebte an ihm wie ein Schatten. Immer wieder erwischte sie ihn mit ihrem Fächer, wenn auch nur sehr knapp. Eine Reihe von kleinen Schnitten zierten nun seine Arme und Beine und brannten wie Feuer. Er hatte sie völlig unterschätzt. Die Ino, die er kannte, wäre niemals in der Lage gewesen mit ihm derartig Schritt zu halten. Dann musste er eben auf Risiko spielen. Er warf das Kunai nach ihr und schlug die Hände zusammen um Fingerzeichen zu formen. Ino wich der Klinge aus und erwischte Sasuke mit ihrem Fächer am Unterarm, dieses Mal sogar richtig tief. Sasuke konnte noch sehen, wie sein Blut ihr Gesicht befleckte, dann verschwand das Mädchen hinter einer Wand aus Flammen. Ino konnte sich gerade noch zur Seite werfen, und Sasuke nutzte die Gelegenheit um zu verschwinden. Jetzt hatte er bessere Chancen. Ihr Fächer war lediglich eine Nahkampfwaffe. Temari und Kankuro hatten zwischenzeitlich einige Mühe mit Lee. Sein Tai-Jutsu setzte ihnen beiden ziemlich zu. Lee war kein sehr guter Schütze, doch an Kraft und Geschwindigkeit war er ihnen beiden überlegen. Kankuro konnte seine Klinge gegen ihn nicht einsetzen und Temari hatte keine Waffe mehr. Doch dann schien ihr etwas einzufallen. Sie gab ihrem Bruder ein Zeichen und rannte los. Sie lief zur anderen Seite der Arena, während Kankuro Lee so gut er konnte beschäftigte. Temari lief auf Hinata zu, die bisher nur verängstigt auf dem Boden gehockt hatte. Als das Mädchen sah, dass ihre Gegnerin direkt auf sie zugelaufen kam, packte sie ihre Lanze und stand zitternd auf. "Geh weg!", rief Hinata, doch ihr Körper wollte sich nicht bewegen. Bevor sie reagieren konnte ergriff Temari ihre Lanze und schleuderte Hinata wie mit einem Katapult in den Staub. Jetzt hatte sie wieder eine Waffe und konnte ihren Plan in die Tat umsetzen. Sasuke zog sein Schwert und sein Blick traf den von Ino, die mit missmutiger Miene auf dem Boden saß. "Ich wünschte, wir müssten das nicht tun", sagte sie und kam wieder auf die Beine. "Gib auf, dann ist es vorbei", erwiderte der Uchiha. Das Mädchen lächelte nur. "Aufgeben? Nachdem ich es so weit geschafft habe? Tut mir leid, Sasuke-kun, das kann ich nicht mehr." Sie hob die Hände und machte sich bereit für den nächsten Angriff. Sasuke tat es ihr gleich. Dabei überlegte er, wie er sie am einfachsten kampfunfähig machte ohne ihr groß zu schaden. In diesem Moment traf ihn etwas hart im Rücken und er fiel mit dem Gesicht nach unten in den Sand. "Halt sie fest!", hörte er Temari schreien. Etwas war auf ihm gelandet. Etwas Lebendiges. Hinata hatte versucht vor Temari davonzulaufen, hatte dabei nicht nach vorn gesehen und war direkt in Sasuke hinein gerannt. Ino stutzte. "Hinata...?" "Ah... Entschuldigung...", murmelte Hinata und kletterte von dem Jungen runter. Doch da hatte Temari sie schon am Kragen gepackt und zerrte sie hinüber zu ihrem Bruder und Lee. "Du bist der nutzloseste Kämpfer, der mir je untergekommen ist..." Sasuke hob den Kopf und folgte ihr mit dem Blick. Was sollte das denn werden? "Lass Hinata los!", rief Ino und rannte hinter Temari her. Jetzt ließ sie ihren Gegner doch einfach dort liegen. Da fiel Sasukes Blick auf etwas, das neben ihm auf dem Boden lag: die Peitsche, die Lee vorhin hatte fallen lassen. Sofort wurde diese aufgehoben. Sasuke kam wieder auf die Beine und verfolgte nun seinerseits Ino. "Ich bin dein Gegner!", erinnerte er sie und schlug einfach mit der Peitsche nach ihr. Diese traf ihre Seite und Ino gab einen furchtbaren Schrei von sich. Sie stürzte und krümmte sich vor Schmerz. Sasuke packte sie und fesselte mit der langen Peitsche ihre Arme auf den Rücken, blieb dann über ihr knien. Inzwischen hatte Temari den Mittelpunkt der Arena erreicht. Sie warf Hinata auf den Boden und drückte ihr die Spitze der Lanze auf die Brust. "Hey, du Hässlichkeit in Grün!", rief sie, "Wenn du nicht willst, dass deine Freundin stirbt, dann ergibst du dich!" Kankuro und Lee stoppten ihren Kampf. Ein Raunen ging durch die Menge. Sollte das jetzt eine Geiselnahme sein? Sasuke beobachtete Lee sehr genau. Würde er jetzt aufgeben? Um Hinata zu retten? Er glaubte irgendwie nicht, dass Temari sie verschonen würde, selbst wenn sich das ganze Team sofort ergeben würde. Alle Blicke ruhten auf Lee und Temari. "Was ist? Ist dir Kameradschaft nichts Wert?" Kankuro grinste nur über ihre Worte. "Kluge Idee, Schwesterchen...", flüsterte er und stützte sich auf seine Klinge. Lee schien unschlüssig, was er jetzt tun sollte. Die wenigen Minuten, die sie alle so verharrten, kamen Sasuke wie eine Ewigkeit vor. So lange hatte bisher noch kein Kampf gedauert. Insgeheim wünschte er sich, dass Lee einfach aufgeben würde. Hier zu sterben hatte keinen Sinn. Und er würde sterben, wenn er sich Kankuro und Temari widersetzte. "Leg deine Waffe nieder und stell dich an die Mauer, Rücken zu uns", forderte Temari. Lee zögerte erst, doch dann legte er seine Armbrust auf den Boden und stellte sich dicht vor die Mauer, Gesicht zur Wand. "Nein, Lee! Lauf weg!", rief Ino und versuchte sich unter Sasuke herauszuwinden, doch er war stärker als sie. Kankuro nahm Lees Waffe in die Hand und begutachtete sie. "Das ist ja nur ein Spielzeug...", meinte er abwertend und richtete die Armbrust auf den Jungen an der Mauer. Sasuke hielt den Atem an. Das hier würde enden wie der letzte Kampf. Ino schloss die Augen und schluchzte leise als Lee zu Boden stürzte. Kankuro warf die Armbrust weg und drehte sich in Temaris Richtung. "Jetzt nur noch zwei..." In diesem Moment traf Sasuke für sich eine Entscheidung. Er ließ Ino los und stand auf. Die Blicke von Kankuro und Temari fielen zeitgleich auf ihn. "Was machst du da? Erledige sie gefälligst!", forderte Temari. Doch Sasuke schüttelte den Kopf. "Es ist vorbei. Wir haben gewonnen", erwiderte er. Kankuro schien fassungslos. "Vorbei? Gewonnen? Vorbei ist es erst mit dem Tod!" Seine Schwester überging Sasukes Worte vollständig, ging auf Ino zu und hob die Lanze zum tödlichen Stoß. Ino schrie und wollte sich auf die Seite drehen. Doch die Lanze traf sie nicht. Sasuke hatte sich eingemischt und sie mit beiden Händen gepackt, hielt so mit aller Kraft gegen Temaris Stoß und sah sie eiskalt an. Hinata kniete sich hin und beobachtete das Geschehen angespannt. "Hör auf dich einzumischen!", fauchte Temari und ihr Bruder packte Sasuke von hinten, warf ihn über seine Schulter in den Staub wie ein Kissen. Als der Junge wieder aufblickte, war es bereits zu spät. Temari stieß die blutige Lanze vor Sasuke in den Boden und deutete auf Hinata. "Töte sie! Oder ich schneid dir die Kehle durch, du Feigling! Töte sie und werd endlich ein Mann!" Hinata hielt den Atem an als das Mädchen ihn wieder auf die Beine zerrte. Zum ersten Mal in diesem Kampf glitt Sasukes Blick nach oben zu den Tribünen. Er spürte den Blick seines Vaters auf sich ruhen. Seine Hand legte sich um die Lanze. Sein Blick traf den von Hinata. Sie zitterte und schluchzte. Sie zu töten wäre einfacher als einem gefangenen Fisch den Kopf abzuschlagen. In diesem Moment ertönte ein Signal durch die ganze Arena. Sasuke hob den Kopf. Die Zeitbeschränkung war erreicht. Der Kampf war vorbei. TBC Kapitel 108: Blutsbande ----------------------- Lebenslinien Kapitel 108 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Temari stieß die blutige Lanze vor Sasuke in den Boden und deutete auf Hinata. "Töte sie! Oder ich schneid dir die Kehle durch, du Feigling! Töte sie und werd endlich ein Mann!" Hinata hielt den Atem an als das Mädchen ihn wieder auf die Beine zerrte. Zum ersten Mal in diesem Kampf glitt Sasukes Blick nach oben zu den Tribünen. Er spürte den Blick seines Vaters auf sich ruhen. Seine Hand legte sich um die Lanze. In diesem Moment ertönte ein Signal durch die ganze Arena. Sasuke hob den Kopf. Die Zeitbeschränkung war erreicht. Der Kampf war vorbei. Temari packte Sasuke am Arm und schrie ihn an. Doch er konnte ihre Worte nicht hören. Ein Jo-Nin stand plötzlich bei ihnen und versuchte sie zu trennen. Das Publikum schrie wild durcheinander, doch auch ihre Worte konnte Sasuke aus dem Stimmengewirr nicht heraushören. Doch dann machte er eine Person unter den vielen hundert Zuschauern aus: Uchiha Fugaku. Sein Blick schien ihn zu durchbohren. Es war seltsam, denn obwohl sein Vater so weit von ihm entfernt war, konnte er sein Gesicht ganz deutlich sehen. Die Enttäuschung in seinen Augen. Diesen Blick ertrug er nicht. Sasuke drehte sich um und lief los. Er rannte zurück in den Schatten, aus dem er zu Beginn des Kampfes getreten war, lief die Treppen hinauf und hinaus aus der Arena. Doch noch immer konnte er den Blick Fugakus in seinem Nacken spüren. Nirgendwo würde er sich davor verbergen können. Diese Augen konnten ihm überall hin folgen. Überall... In seiner Verzweiflung sprang Sasuke hoch in die Luft. Hände schienen seinen Körper zu packen, zerrten an seinen Armen. Ein grauenhafter Schmerz schoss durch seine Glieder. Seine Finger wurden länger und fächerten sich auf. Schwarze Federn wuchsen ihm und ein Windstoß trug ihn hoch, hoch hinauf über die Häuser, über das Dorf und schließlich über die Wolken. Sasuke hatte sich in einen Raben verwandelt. Sein Herz schlug so schnell und laut, dass er nichts anderes mehr hören konnte. Doch er fühlte sich gleichzeitig so leicht. Das war anders als durch die Kronen der Bäume zu springen oder zu fallen. Das hier war... unendlich. Ein Geräusch weckte Sasuke aus seinem Traum. Ein anhaltendes, metallisches Klopfen, als würde jemand mit einem Schraubenschlüssel auf ein Stück Blech einhämmern. Benommen setzte er sich auf. Dann wurde ihm klar, dass der Krach wohl eine Art Musik war. Jedenfalls kam dieses martialische Gehämmer aus Narutos Zimmer herüber geschallt. In dem Lied ging es irgendwie um Raben. Wahrscheinlich hatte er deshalb so einen Unsinn geträumt... Mit der Faust schlug Sasuke gegen die Wand. "Muss das sein, Naruto?!" Er rieb sich mit den Handflächen über das Gesicht. Weiterschlafen konnte er jetzt vergessen. Sasuke schlug die Bettdecke zurück, stand auf und ging ins Badezimmer. Hörte er eigentlich als Einziger im Haus diesen Krach, oder störten sich die anderen Uchiha einfach nur nicht daran? War ja auch egal... Noch im Schlafanzug betrat er die Küche, doch dort war niemand. Sie mussten wohl allein im Haus sein. Doch Mikoto hatte für die beiden Jungen Frühstück vorbereitet. Ohne auf Naruto zu warten setzte sich Sasuke an den Tisch und wandte sich diesem zu. Die Musik konnte er nur noch dumpf durch die vielen Türen und Wände hindurch hören. Im Grunde fand er es nicht schlimm heute alleine zu frühstücken. So hatte er wenigstens die Gelegenheit sich alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen, was gestern geschehen war. Doch als erstes kam ihm sein Traum wieder in den Sinn, wie er davongelaufen und in Gestalt eines Raben geflohen war – aber das war nur ein Traum. Sasuke musste jedoch zugeben, dass keine Ahnung hatte, wie er zurück nach hause gekommen war. Sicherlich nicht als Vogel, aber... er konnte sich nicht erinnern den Weg auf eigenen Beinen gegangen zu sein. Vielleicht sollte er später Itachi danach fragen. Mit gedankenleerem Blick saß er da und aß mechanisch sein Frühstück. Heute würden keine Kämpfe stattfinden. Und morgen kämpften andere Teams gegen einander. Am Tag darauf waren Naruto und er wieder dran. Und dann...? Wie viele Ge-Nin wohl noch übrig waren? Sie würden gegen einander kämpfen bis sie nicht mehr würden kämpfen können... Und dann? Einige würden zu Chu-Nin ernannt werden, andere nicht. Sie vielleicht auch nicht. Sasuke fiel auf, dass ihm dieser Gedanke erstaunlich gleichgültig war. Irgendwie war ihm heute alles gleichgültig. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass er so merkwürdig geträumt hatte und so unsanft geweckt worden war. Er hielt kurz inne als er Schritte auf dem Flur hörte. Narutos Schatten glitt als erstes über die Schwelle, dann ließ sich der blonde Junge auch schon neben Sasuke fallen. "Morgen...", murmelte er und ließ den Blick über den Tisch schweifen. "Morgen", erwiderte der andere Junge ohne von seiner Schale aufzublicken. Einige Zeit saßen sie schweigend neben einander während jeder sein Frühstück aß. Immer wieder warf Naruto seinem Freund einen kurzen Blick zu. "Das gestern war schwer anständig von dir", meinte er dann schließlich. Sasuke hielt inne. "Du hast Hinata am Leben gelassen und gewartet, bis die Zeit abgelaufen war. Die Meisten hätten das nicht gemacht." Sein Blick ruhte auf der beinah leeren Reisschale. Sollte er Naruto sagen, dass er überhaupt nicht gemerkt hatte, dass das Zeitlimit beinah erreicht war? Dass er es einfach nicht fertig gebracht hatte dieses Mädchen zu töten? Sasuke sagte es nicht. Wozu auch? Was er getan hatte, das hatte er getan. Es war Vergangenheit. Und er musste es weder erklären noch sich dafür rechtfertigen. "Meinst du, die nächste Runde wird schwieriger? Wir kriegen sicher stärkere Gegner – heißt das jetzt, dass wir auch starke Gegner sind? Bestimmt, immerhin sind wir so weit gekommen. Die können sich warm anziehen! Und dann werden wir Chu-Nin – Kakashi-sensei wird sich wundern! Und Sakura-chan erst... Die werden Augen machen, was? Hey, Sasuke...!" Doch Sasuke hörte Narutos Geplapper überhaupt nicht zu. "Ist das so wichtig?" Naruto glaubte erst sich verhört zu haben. "Was?" "Ist das so wichtig, ob wir Chu-Nin werden?" Sasuke legte seine Essstäbchen hin. "Dadurch kommen wir weder nach hause, noch ändert es etwas an uns selbst. Oder dem, was war..." "Sasuke..." "Du sprichst, als wäre dir deine Zukunft vollkommen gleichgültig", mischte sich da Fugakus Stimme in das Gespräch ein. Naruto hob den Blick zu dem Mann, der gerade durch die Tür getreten war. Sasuke rührte sich nicht. Auch Itachi hatte sich leise wie ein Schatten hinter seinem Vater durch die Tür geschoben, ebenso seine Mutter. Alle Blicke ruhten auf Fugaku und dem Jungen, doch niemand sagte etwas. "Und wenn es so ist?", gab Sasuke zurück. "Du bist ein Uchiha", erwiderte Fugaku, "Da kann es dir nicht gleichgültig sein, was aus dir wird. Wenn du nicht zum Chu-Nin ernannt wirst, dann wird das ganze Dorf – das ganze Land wird über dich spotten. Und damit auch über die ganze Familie." Fugaku setzte sich ans andere Ende des Tisches. "Und damit meine ich nicht nur die Menschen in dieser Welt. Wenn du heimkehrst ohne diesen Titel, dann wirft das ein sehr schlechtes Licht auf dich, den Erben der Uchiha – du bist der Einzige, der dieses Erbe weitergeben kann. Es ist deine Pflicht es zu bewahren und deinen Vorfahren Ehre zu machen." Sasuke hörte mit geschlossenen Augen schweigend zu und wünschte sich, er könnte sich wirklich in einen Raben verwandeln und einfach davonfliegen. Naruto spürte die Spannung in der Luft und wäre auch am liebsten gegangen, doch er wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen indem er jetzt aufstand. Mikoto betrachtete dies alles mit besorgtem Blick. "Das Erbe der Familie ist mir gleichgültig...", durchbrach Sasukes Stimme die Stille. Fugaku wirkte, als hätte der Knabe etwas Unfassbares gesagt. "Wie kann dir das gleichgültig sein?" "Es gibt wichtigere Dinge im Leben..." – "Wichtigeres als deine Pflicht gegenüber deinem Clan?" Die Blicke der beiden Uchiha trafen sich. "Meine Pflicht?" Sasuke stand auf, und auch Fugaku erhob sich. Naruto huschte in diesem Moment hinüber zu den übrigen Zuschauern. Er fühlte, dass dies kein gutes Ende nehmen würde. "Hörst du dir eigentlich selbst zu, wenn du sprichst?", fuhr Sasuke fort und Itachi sah ihn erstaunt an, seine Eltern eher entsetzt. So sprach niemand mit dem Clanoberhaupt. "Alles worüber du sprichst ist der Clan. Aber du sprichst nicht über die Menschen – über deine Familie – sondern über das Erbe, die Pflicht und die Ehre, gerade so als wäre es eine Religion ein Uchiha zu sein. Und dem opferst du alles..." Der Junge sprach ganz ruhig und gefasst, doch in Fugakus Augen loderte etwas auf wie Feuer. Und dann erkannte Sasuke den Blick: den Blick mit dem sein Vater Itachi immer angesehen hatte. Er trat näher an den Jungen heran bis sein Schatten auf Sasukes Gesicht fiel. "Ich bin das Oberhaupt unseres Clans." Auch seine Stimme klang ruhig, doch ehrfurchtsgebietend. "Ich bin den Uchiha verpflichtet. Denkst du, der Hokage interessiert sich für den einzelnen Shinobi? Als Anführer muss man das Ganze sehen, und dafür Opfer bringen." "Auch wenn diese Opfer deine eigenen Kinder sind?", gab Sasuke zurück, wollte die Antwort aber eigentlich gar nicht hören. "Wie kann ich von anderen verlangen ihre Söhne und Töchter ins Gefecht zu schicken, wenn meine eigenen Söhne nicht an vorderster Front stehen? Der Clan ist eine Einheit. Ausnahmen gibt es nicht." Sasuke schüttelte den Kopf. "Du bist genau wie mein Vater..." Für einen Moment schien er zu vergessen, dass dieser Mann ein anderer Uchiha Fugaku war. "Was wir wollten war dir immer egal! Was ich gefühlt habe war dir völlig egal!! Und Itachi war dir auch egal...!" Sasuke hatte Tränen in den Augen. All die Erinnerungen an seine Kindheit, alles, was er am liebsten vergessen hätte, verflochten sich zu einer Schnur, die sich langsam um seinen Körper legte und ihn bewegungsunfähig machte. "Du hattest es verdient, zu sterben!!" Mikoto schrie auf als ihr Mann die Hände hob. Mit der linken packte er Sasuke bei der Schulter, mit der rechten ohrfeigte er ihn, dass der Junge gestürzt wäre, hätte er ihn nicht festgehalten. Wie im Traum nahm er wahr, wie Fugaku den Raum verließ. Er spürte Itachis Hände an seinen Oberarmen. Schweigend führte sein Bruder ihn nach draußen, während Naruto ihnen stumm folgte. Wie aus weiter ferne hörte Sasuke Mikotos Stimme, doch er konnte ihre Worte nicht verstehen. Itachi führte ihn durch das große Tor, welches das Uchiha-Anwesen vom Rest des Dorfes trennte. "Das hättest du nicht sagen sollen...", meinte er. TBC Kapitel 109: Stärker als wir sind --------------------------------- Lebenslinien Kapitel 109 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto hatte keine Ahnung wohin Itachi sie führte. Im Moment wusste er nur, dass sie beide hier im Schlafanzug quer durch das Dorf gingen und die Leute ihnen irritiert nachblickten. Wahrscheinlich dachten sie, da wären zwei verwirrte Kinder aus einer Nervenklinik entlaufen. Sie liefen ziemlich lange bis fast auf die andere Seite des Dorfes. Itachi führte sie in eines der Wohnviertel in denen sich schmale Gassen zwischen mehrstöckigen Häusern hindurch schlängelten die ausschließlich aus kleinen, sehr zweckmäßigen Wohnungen bestanden, welche nie mehr als zwei oder drei Zimmer hatten. Was wollten sie denn hier? Obwohl hier viele Menschen wohnten, wirkte dieses Viertel von Konoha gespenstisch unbelebt. Um diese Tageszeit war beinah niemand hier, denn Familien wohnten hier nur sehr wenige. Vor einer der Wohnungen blieb Itachi stehen und klopfte an die Tür. Naruto lauschte aufmerksam als er Schritte vernahm. Ein Mann näherte sich der Tür. Erstaunt blickte der Junge auf als er Kakashi als denjenigen erkannte, der ihnen öffnete. Der Blick des Mannes wanderte kurz über die drei Jungen. "Guten Morgen, was kann ich denn für euch tun?", fragte Kakashi in seinem gewohnt unbekümmerten Tonfall. "Das sollten wir nicht hier draußen besprechen", erwiderte Itachi und Kakashi nickte. Er ließ sie ein und bot ihnen Tee und einen Platz an einem schlichten Holztisch an. Sasuke setzte sich schweigend und blickte immer noch unter sich. Naruto nahm neben seinem Freund Platz und musterte ihn aufmerksam von der Seite her. Es gab so vieles, was er an Sasuke nicht verstand. Vor allem verstand er nicht, wieso er sich so strickt weigerte zu vergessen. Vergessen machte das Leben viel leichter... Itachi und Kakashi verließen den Raum um etwas mit einander zu besprechen. Naruto folgte ihnen kurz mit dem Blick bevor er sich wieder Sasuke zuwandte. "Hey... Alles klar?" Doch der Junge antwortete nicht. "Das war ganz schön mutig von dir, das zu sagen...", fuhr Naruto fort. Eigentlich hatte er gar keine Lust sich darüber zu unterhalten, aber die Stille zwischen ihnen war mehr als unangenehm. "Ich hätte nicht gedacht, dass du... so denkst. Deine Familie war dir immer so wichtig und so... Aber das ist sicher auch... " – "Meine Familie ist tot", unterbrach ihn Sasuke. Naruto schwieg betreten. Sicher, seine Familie war tot. In ihrer Welt. Aber hier waren sie alle noch am Leben. Wieder überkam ihn dieses dumpfe Gefühl, dass zwischen ihnen ein unendlich tiefer, breiter Graben lag. So sehr er sich auch bemühte, er schien Sasukes Gefühle nie ganz zu verstehen. Vielleicht war es für sie beide das Beste, wenn sie sofort nach dem Ende der Prüfungen aus dieser Welt verschwanden. Doch bevor Naruto dazu kam, dies zu sagen, kehrten Kakashi und Itachi wieder zu ihnen zurück. Letzter verließ ohne ein Wort an sie zu richten die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Abermals herrschte Stille in der kleinen Küche. Kakashi musterte beide Jungen mit wachsamem Blick. "Itachi-kun hat mir alles erzählt", meinte er schließlich, "Ihr werdet vorerst hier bleiben. Das ist besser für euch." Ihrer Lehrer, der er in dieser Welt nicht war, setzte sich zu ihnen an den Tisch. "So... Vorstellen müssen wir uns ja nicht. Ihr wisst, wer ich bin, und ich weiß, wer ihr beide seid." Erneut wanderte sein Blick von einem zum anderen. "Uchiha Sasuke... und Uzumaki Naruto... Die beiden Kinder aus einer anderen Welt." Naruto legte die Fäuste parallel zu einander auf den Tisch und sah Kakashi aufmerksam an als erwarte er jetzt eine wichtige Rede. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte er, wie Sasuke die Arme vor der Brust verschränkte. Abwehrende Haltung, doch das war besser als diese Apathie, die sich auf ihn gelegt hatte. "Gesprächig seid ihr ja nicht gerade..." Kakashi sah den schwarzhaarigen Jungen lange schweigend an. "Itachi-kun meinte, du hättest dem alten Uchiha ganz schön die Meinung gesagt. Das war töricht und mutig zugleich." Sasuke erwiderte nichts. Jetzt wandte sich Kakashi Naruto zu. "Uzumaki Naruto... Bist du der Sohn von der Uzumaki Kushina?" Sasuke hob den Blick. Kakashi kannte sie? "Das hat man mir gesagt", erwiderte Naruto steif und blickte auf seine eigenen Hände. Kakashi lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Ah ja... Kushina... Das ist lange her... Ich wüsste gerne, was aus ihr geworden ist..." Naruto hätte gerne gefragt, ob Kakashi ihm etwas über Kushina erzählen konnte. Doch vor Sasuke wollte er gerade nicht unbedingt über Familienangelegenheiten sprechen. Sicher ergäbe sich noch eine Gelegenheit um mit seinem Lehrer allein zu reden. Noch einmal versuchte Kakashi den beiden Jungen eine Tasse Tee aufzuschwatzen, doch sie lehnten dankend ab. Er gab es auch bald auf mit ihnen reden zu wollen. Etwa eine halbe Stunde später kehrte Itachi zurück mit einer Tasche unter dem Arm. Er hatte die Sachen der Jungen geholt. Sasuke griff sofort nach der Tasche um sich umzuziehen. Ohne ein Wort des Abschieds verließ er Kakashis Wohnung. Naruto, Kakashi und Itachi blieben schweigend zurück. Bis zum Nachmittag war Sasuke immer noch nicht zurück. Naruto saß am Fenster und blickte hinauf zu dem schmalen Streifen blauen Himmels, den er zwischen den Dächern der Häuser sehen konnte. In Gedanken ging er die letzten Monate durch, die verstrichen waren seit seinem Aufbruch, seit er die Heimat verließ. Wie sehr hatten sie sich beide seit diesem Tag verändert? Hatten sie sich überhaupt verändert? Er wusste es nicht zu sagen... Naruto hatte alles gegeben um seinen Kameraden zu finden und wieder zurück zu bringen. Er hatte Sasuke gesucht, doch jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er wirklich die Person gefunden hatte, welche er gesucht hatte. Es schien ihm so lange her, seit sie alle Drei als Team 7 mit Kakashi-sensei Missionen absolviert hatten. Sie hatten zusammen gekämpft, trainiert und ihren Träumen nachgejagt. Naruto wünschte sich zurück in diese Zeit. In die Zeit, als alles noch normal gewesen war und sie von all diesen Dingen nichts wussten, nicht von anderen Welten, anderen Ichs und deren Schicksale. Sie hatten viel durchgemacht zusammen, doch das hatte Narben hinterlassen auf Körper und Seele. Naruto verstand seinen Freund und Kameraden einfach nicht mehr. Erst sprach Sasuke davon, dass ihm Konoha gleichgültig war, jetzt plötzlich richtete er sich gegen seine eigene Familie. Naruto schloss die Augen. Nein, das war wirklich nicht der Junge, der durch diesen verfluchten Spiegel das Dorf verlassen hatte. Vielleicht hatte er ja auch von Anfang an nur einen Traum gejagt... "Willst du nicht einmal etwas essen?", riss Kakashis Stimme ihn aus seinen Gedanken. Naruto wandte sich zu ihm um und nickte schließlich. Hungern machte das alles auch nicht ungeschehen. Kakashi konnte ihm jedoch nicht viel mehr anbieten als Cup-Ramen. Naruto sagte nichts dazu, weder dass er sie eigentlich mochte, noch dass es nicht schlimm war. Er aß einfach schweigend seine Nudeln, während Kakashis Blick auf ihm ruhte. "Bist du immer so nachdenklich?", fragte dieser schließlich um die Stille zu durchbrechen, "Den Eindruck hatte ich während der Prüfung bisher nicht." Naruto stellte seinen Becher wieder auf den Tisch und legte die Stäbchen ab. "Itachi-kun hat mit erzählt, wo ihr herkommt und wie ihr zu uns gekommen seid. Das war sicher eine beschwerliche Reise, nicht wahr? Ihr müsst unglaubliche Dinge gesehen haben – das war sicher nicht immer einfach für euch." Jetzt hob Naruto den Blick. "Wir müssen weitergehen", sagte er nur, "Sonst kommen wir nie nach hause." Kakashi nickte. "Ja, da hast du sicher Recht." Und dann sagte Kakashi etwas, was Naruto nicht ganz verstand: "Ist das denn das Ziel eurer Reise?" "Natürlich ist das unser Ziel. Wir wollen wieder nach hause", erwiderte der Junge, ahnte allerdings, dass hinter der Frage etwas ganz anderes steckte. Er wusste nur nicht, was es war. Kakashi sah ihn ruhig an, den Kopf auf die linke Hand gestützt. "Und Konoha Gakure ist euer Zuhause?" "Klar! Wo sollte es denn sonst sein?" Doch im selben Moment war sich Naruto seiner Worte schon gar nicht mehr so sicher. Sasuke und er waren in Konoha geboren und aufgewachsen. Sein Leben lang hatte er dafür gekämpft ein Teil dieses Dorfes zu sein, der von den anderen Teilen als solcher anerkannt wird. Aber sollte ein Zuhause nicht der Ort sein, an dem man nicht kämpfen muss? Der Ort, an dem man einen Platz hat, weil es selbstverständlich ist ihn zu haben? "Vielleicht solltet ihr weniger verbissen versuchen nach Konoha zurückzukommen", begann Kakashi langsam, so als hätte er die Gedanken des Jungen gelesen, und schob Naruto eine Tasse Tee hin, "sondern vielmehr den Weg nach hause suchen..." Naruto war es, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren. Das feste Ziel vor seinen Augen verschwamm und entglitt seinen Hände wie ein glitschiger Fisch. War Konoha wirklich ihr Zuhause? Bisher war er stur immer weiter diesen Weg gegangen, der ihn am Ende ganz bestimmt wieder dorthin zurückführen würde. Er hatte alles ertragen, war immer wieder aufgestanden und hatte nie aufgegeben, immer mit dem Ziel vor Augen, irgendwann wieder nach hause zu kommen, wenn er nur nicht stehen blieb. Doch jetzt warf diese eine, simple Frage dies alles über den Haufen. Als würde eine Brücke unter ihm zusammenbrechen. Die Brücke, die ihn die ganze Zeit sicher über diese Tragödie hinweg geführt hatte. "Ich brauche frische Luft..." Kakashi blickte Naruto nur schweigend nach, als dieser seine Wohnung verließ. TBC Kapitel 110: Mein Lebensweg --------------------------- Lebenslinien Kapitel 110 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Seit er Kakashis Wohnung verlassen hatte, war Sasuke ziellos durch das Dorf gewandert. Er wusste nicht wohin. Weder mit seinen Gedanken, noch mit sich selbst. Alles in ihm war taub geworden. So wie damals in der Eiswüste, als er beinah erfroren wäre. Die Dorfbewohner, zwischen denen er sich seinen Weg hindurch bahnte, nahm er kaum wahr. Einige Gesichter kamen ihm vage bekannt vor, doch er konnte sie in keinen Kontext setzen mit irgendetwas aus seiner Erinnerung an ihr Dorf. Die Straßen hätten auch menschenleer sein können, für ihn wäre es dasselbe gewesen. Diese Menschen waren alle Fremde für ihn. Dieses ganze Dorf war ihm fremd. Es bedeutete ihm nichts. Diese Menschen bedeuteten ihm nichts. Ihre Gesichter hatte er bereits schon wieder vergessen, sobald sie einen Schritt an ihm vorübergegangen waren. Sasuke blieb stehen. Ob diese Menschen ihn auch sofort wieder vergaßen? Ganz bestimmt, für sie war er nur irgendein Junge... Und ob sich in seinem Konoha noch jemand an ihn erinnern konnte? Kakashi bestimmt, und Sakura. Und einige andere Ge-Nin in seinem Alter sicherlich auch, wie Lee oder Neji. Sie würden ihn wiedererkennen, wenn er den Weg zurück fand – oder nicht? Ohne es wirklich zu bemerken ging Sasuke weiter. Wenn er lange genug durch diese fremden Welten streifte... würden auch sie ihn nicht schließlich vergessen? Und irgendwann fiel Sakura das alte, verblichene Foto von Team 7 in die Hand. Würde sie sich dann fragen, wer diese beiden Jungen neben ihr waren? Sasuke verließ die belebten Hauptstraßen und wandte seine Schritte in die ruhiger gelegenen Wohngebiete. Ohne es zu merken führte ihn sein Weg hinunter zu dem kleinen See an welchem er als Kind so viel Zeit verbracht hatte. Sasuke bemerkte erst auf dem Steg, wo er hingeraten war. Wie aus einem Traum erwacht blickte er sich um. Es war ein merkwürdiges Gefühl wieder hier zu stehen. Irgendwie spürte er, dass hier alles begonnen hatte. Hier hatte seine eigentliche Reise ihren Anfang genommen. Die bewegte Oberfläche des Wassers reflektierte das Sonnenlicht wie tausend zerbrochene Spiegel. Das Licht blendete ihn, doch es war auch irgendwie von einer faszinierenden Schönheit, die er sich nicht erklären konnte. Es war, als sehe er diesen See zum ersten Mal. Es war so still an diesem Sommerabend. Wie an allen klaren Sommerabenden schien die Zeit plötzlich stillzustehen. Die Luft war angenehm warm und es war, als würde die Welt nach einem heißen Tag aufatmen. Sasuke schloss die Augen und versuchte sich an einen der vielen Sommerabende zuvor zu erinnern. Wie er als kleiner Junge mit nackten Füßen über den heißen, staubigen Boden gelaufen war und sich über den warmen, hellen Abend gefreut hatte, der die dunkle Nacht so weit zurückdrängte, dass man sie beinah nicht mehr bemerkte. Ein angenehm leichtes Gefühl überkam ihn. Am liebsten hätte er dieses festgehalten und kein anderes mehr aufkommen lassen. Sein Blick glitt über das Wasser. Der See schien so unberührt von allem. Als könnte nichts seine Ruhe länger als ein paar Sekunden stören. Sasuke zog sein T-Shirt und auch seine Schuhe aus. Ohne einen Gedanken darauf zu verschwenden lief er den letzten Meter über den Steg und sprang in das kühle Wasser. Es rauschte laut und schloss den schlanken Körper des Jungen vollkommen in sich ein. Sasuke spürte, wie es ihn nach unten zog. Einen Moment lang ließ er es geschehen, stellte sich vor, wie er selbst ein Teil des Sees wurde. Wie ein Regentropfen, der in seine Oberfläche fiel und mit ihr verschmolz. Mit zwei kräftigen Schwimmzügen war er wieder an der Oberfläche. Sasuke nahm einen tiefen Atemzug, bevor er erneut untertauchte und sich durch das Wasser gleiten ließ. Deutlich spürte er den größeren Widerstand bei jeder Bewegung. Jedes Geräusch dran vielfach verstärkt an seine Ohren. Jedes leise Wirbeln im Wasser wurde zu einem lauten Rauschen. Auch das Licht war hier völlig anders, nicht blendend hell und glitzernd, sondern matt und sanft. So hatte er die andere Seite der Wasseroberfläche noch nie gesehen. Doch wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte es ihn auch nie wirklich interessiert. An einem Stein machte er eine Drehung und stieß sich von der glatten Oberfläche ab. Ein paar Fische ergriffen die Flucht vor Sasukes Schatten und verbargen sich zwischen einigen wirren Pflanzen. Ob diese Fische jemandem gehörten? Gehörten sie dem Dorf? Hatte sie jemand hier ausgesetzt? Oder gehörten sie ganz sich selbst? Schon seltsam, was für Fragen einem in den Sinn kommen, wenn man nur genug Zeit zum Nachdenken hat... Als Sasuke erneut auftauchte um zu atmen war er nicht mehr allein an dem kleinen See. Auf dem Steg stand ein Mädchen und sah ihn direkt an. Sasuke erwiderte ihren Blick, doch sie regte sich nicht. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf dem Wasser wie in ihren Augen gleichermaßen. "Hinata...?" Naruto saß auf einer Bank vor einem der vielen kleinen Straßenlokale und blickte in den Himmel hinauf bis ihn das reine Blaue schon blendete. Er war der einzige Gast des kleinen Lokals an diesem Abend. Es war sehr still, lediglich den Wirt hörte er hinter sich mit Teetassen hantieren, untermalt von einem alten, schlecht funktionierenden Radio. Ein überflüssiger Abend, wie er fand. So hätte er ihn zuhause bestimmt nicht verbracht. In seinem Konoha wäre er jetzt noch auf eine Trainingsstunde nach draußen gegangen, wenn er nicht gerade mit seinem Team auf irgendeiner Mission gewesen wäre. Doch auch das Training erschien ihm an diesem Tag so überflüssig. Er dachte an Sakura-chan und Kakashi-sensei und daran, was sie wohl gerade taten. Bestimmt hatten sie längst ein neues Team gebildet zusammen mit zwei Ge-Nin, die Sasuke und ihn ersetzten. Wieso auch nicht? Jeder Mensch war schließlich ersetzbar... Es ging doch nur darum, dass Team 7 aus der vorgesehen Anzahl von Personen bestand, die einigermaßen gut zu einander passten und mit einander arbeiten konnten. Ob diese Personen nun Uchiha Sasuke und Uzumaki Naruto hießen, war dabei doch absolut egal. Naruto fragte sich, was für einen Sinn es überhaupt machte, ein Shinobi zu sein. Welchen Sinn es machte, überhaupt ein Mensch zu sein – überhaupt zu sein. Insbesondere für ihn, in dem sie alle nur das 'Monster' sahen... Die Inkarnation der Bestie, die ihr Dorf beinah vernichtet hatte. Innerlich verfluchte er Kakashi dafür, dass er ihm diese Zweifel eingetrichtert hatte. Was wäre wohl aus dem Dorf geworden, wenn dieses Monster nicht in ihm versiegelt worden wäre...? Vielleicht wäre anstelle von Konoha heute nur noch ein riesiges Loch mitten im Wald zu sehen. Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen... Der Junge schüttelte den Kopf um diese Gedanken loszuwerden. Eigentlich hatte Naruto die Wohnung verlassen um seine Gedanken zu ordnen, doch das wollte ihm nicht gelingen. Dafür kam ihm nur dieses Zeug in den Sinn. Früher hatte er solche Gedanken nicht gehabt... Naruto wünschte sich zurück zu Kakashi-sensei und Sakura-chan. Sein Lehrer hätte ihn ganz bestimmt nicht mit diesen Gedanken sich selbst überlassen. Kakashi-sensei hätte nach ihm gesucht und mit ihm geredet. Von ihm hätte Naruto Antworten bekommen und einen Rat, wie es jetzt weitergehen sollte. Er hätte nicht zugelassen, dass diese Brücke einfach unter seinem Schüler wegbrach und ihn in die Tiefe stürzen ließ. Naruto leerte seine Teetasse und stellte sie neben sich auf die Bank. "Wie lange stehst du schon da?", fragte er und der Wirt hinter seinem Tresen blickte auf. Itachi trat aus dem Schatten zwischen zwei Häusern hervor und sah Naruto an, als wüsste er über alles Bescheid. "Weißt du jetzt, was du willst?", fragte der ältere Junge und setzte sich neben den blonden Shinobi. Naruto nickte und faltete die Hände. "Ja... Ich will einen Lehrer." Keiner von beiden regte sich im ersten Moment. Die beiden Kinder sahen einander nur an, als wüssten sie nicht mit einander umzugehen. Seit dem Kampf hatten sie sich nicht mehr gesehen. Im Grunde hatte Sasuke sogar überhaupt nicht mehr an sie gedacht. "Sasuke-kun...", brach Hinata schließlich das Schweigen, "Ich... Ich..." Sasuke schwamm wieder hinüber zu dem schmalen Steg und hielt sich daran fest. Das Mädchen wich zwei Schritte zurück und hob schützend die Arme vor den Körper, so als könne sie sich so vor ihm verbergen. So kannte er Hinata, immer schüchtern, immer unscheinbar. Durchsichtig wie ein Gespenst in ihren Erscheinung und ihren Handlungen. Sie waren zwar in eine Klasse gegangen, doch er konnte sich nicht erinnern, jemals mit ihr gesprochen zu haben. Nein, eigentlich hatte er sie nie wirklich wahrgenommen. Sasuke stieg aus dem Wasser und trat vor sie hin. "Ja? Was ist denn?" Er wusste nicht, was er zu ihr sagen sollte. Offenbar wollte Hinata ihm etwas erzählen, doch irgendwie brachte sie es nicht fertig. Ihr Blick huschte nervös umher. "Ich... Sasuke-kun, ich wollte... mich bedanken", brachte sie schließlich hervor und verknotete dabei unruhig ihre Finger, "Du hast mir mein Leben gelassen. Und das, obwohl du deshalb Ärger mit deinem Team bekommen hast..." Ach, darum ging es also. Sasuke wandte den Blick von ihr ab. Jetzt wusste er erst Recht nicht mehr, was er noch sagen sollte. Sasuke griff nach seinen restlichen Kleidern. "Der Kampf war vorbei, und wir hatten ohnehin schon gewonnen." Hinata blickte auf. "Die Anderen haben dich einen Feigling genannt. Sie waren enttäuscht..." Sasuke zuckte mit den Schultern. "Es ist mir egal, was Kankuro und Temari denken. Es war richtig." Und wie er sie so ansah, da wusste er, dass er damit wirklich Recht hatte. "Was ich getan habe, war richtig." Hinata presste die Hände gegen ihren Bauch und senkte den Blick. "Vater hat gesagt, den Feind am Leben zu lassen ist Schwäche..." "Glaubst du alles, was dein Vater dir sagt?" Ihre Blicke trafen sich und sofort kam es Sasuke vorlaut vor, was er gesagt hatte. "Auch Erwachsene haben nicht immer Recht", fügte er hinzu und zog sich sein T-Shirt und die Schuhe wieder an. "Aber..." "Aber, aber, aber... Aber was denn? Nur, weil er dein Vater ist, heißt das nicht, dass er sich nie irrt. Und nur, weil er das Clanoberhaupt ist, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch ein guter Vater ist." Hinata schwieg dazu und ihr Blick wanderte von Sasuke fort zur Wasseroberfläche. Einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen. Sasuke dachte darüber nach, ob es in Hinatas Familie genauso zuging wie beim Uchiha-Clan. Ob ihr Vater sie mit dem gleichen Blick bedachte, und ob sie auch am liebsten aus allem ausbrechen würde, so wie sein Bruder. "Du solltest den Clan einfach vergessen", meinte er schließlich. Hinata sah ihn erschrocken an, so als hätte er etwas absolut verrücktes von sich gegeben. "Vergessen?" Sasuke nickte. "Ja, vergiss sie einfach und denk mal daran, was du selbst willst. Du als Person und nicht als Mitglied des Clans." Das Mädchen öffnete den Mund, doch kein Wort kam heraus. "Denk mal darüber nach", meinte Sasuke noch und ließ Hinata auf dem Steg zurück. "Einen Lehrer willst du..." "Ja, ich will wieder einen Meister. Einen Meister, der mich lehrt und mir den Weg zeigt", erwiderte Naruto ernst. Itachi musterte ihn von der Seite. "Bist du nicht alt genug, um deinen eigenen Weg zu finden?" Der blonde Junge senkte den Blick. "Früher dachte ich das. Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher. Da sind so viele Wege, die man gehen kann. Viel zu viele, und alle sind irgendwie... Das ist einfach... " "Nicht so einfach?", vollendete Itachi den Satz. Naruto nickte. Ja, es war nicht so einfach. Als Kind glaubte man immer, dass jeder seinen Lebensweg hat, seinen eigenen, ganz geraden Weg. Doch irgendwann begann dieser gerade Weg eine Kurve zu beschreiten, dann noch eine und noch eine. Abzweigungen tauchen auf und manche davon sind Sackgassen. Woher sollte man da wissen, welcher der Richtige war? Itachi klopfte Naruto auf die Schulter. "Grübel nicht so viel darüber nach. Nur wenige Menschen finden direkt den Weg, der ihnen am besten gefällt. Und manchmal muss man sich erst verlaufen, um diesen zu finden." Für Naruto ergab das keinen Sinn, doch er wollte dem älteren Jungen nicht widersprechen. "Also, was hast du jetzt vor?" Naruto überlegte. Was er jetzt vor hatte? "Ich will zurück nach Konoha – in mein Konoha." "Und dann?" "Noch einmal von vorne anfangen. Ich will, dass Kakashi-sensei mir die Wahrheit über alles erzählt. Über meine Eltern und was damals passiert ist." Itachi winkte den Wirt herbei und ließ sich einen Becher Tee bringen. "Und wenn du das alles weißt, glaubst du, du findest deinen Weg?" "Ich werde es zumindest versuchen." Noch hatte er keine genaue Vorstellung davon, was danach kommen sollte. Doch Naruto wusste genau, dass er nicht einfach würde weitermachen können wie zuvor. "Dann viel Glück bei deinem nächsten Kampf", meinte Itachi plötzlich und riss ihn ganz aus seinen Gedanken. "Was? Wieso?" An die Prüfung hatte er schon gar nicht mehr gedacht. Am liebsten würde er die ganze Sache abbrechen und sofort wieder zurück nach hause reisen. "Das wollte ich Sasuke und dir erzählen", begann der Uchiha und Naruto spürte sofort, dass ihm seine Botschaft nicht gefallen würde, "Deshalb habe ich nach euch gesucht: Der Spiegel, von dem ihr erzählt habt, hat der so ausgesehen?" Er hielt Naruto ein Foto hin. Es zeigte den Spiegel, durch den sie ihr Zuhause verlassen hatten. Er stand in einem hohen Raum, an dessen Wänden viele Portraits hingen. "Ja, das ist der Spiegel. Hast du ihn etwa gefunden?" Da hatte er sich wohl geirrt. Diese Nachricht war großartig! Itachi nickte und steckte das Bild wieder ein. "Ja, ich habe ihn gefunden. Eigentlich war es Zufall..." "Und wo ist er? Kannst du uns da hin bringen?" Der Junge wog den Kopf hin und her. "Um da hin zu kommen, wo der Spiegel steht, müsst ihr weiter an der Prüfung teilnehmen. Und ihr müsst sie bestehen." TBC Kapitel 111: Eine unbequeme Wahrheit ------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 111 – Eine unbequeme Wahrheit Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Itachi war noch einmal zu Inukawas Antiquitätenladen gegangen um nach dem Spiegel zu sehen. Ohne diesen konnten Naruto und Sasuke ihre Reise schließlich nicht fortsetzen. Doch dort angekommen erzählte ihm Inukawa, dass er den Spiegel längst an einen der reichen Fürsten verkauft hatte. Dieser wiederum hatte ihn dem Dorf geschenkt. Da niemand wirklich wusste, was es damit auf sich hatte – und niemand daran dachte, dass er etwas mit den beiden Jungen zu tun haben könnte – blieb der Spiegel für alle seine Besitzer nur ein ausgefallener Kunstgegenstand. Ein Spiegel eben, indem man sich nicht spiegeln konnte... Von den Prüfern hatte Itachi schließlich erfahren, dass der Spiegel fortan in dem Versammlungsraum stehen sollte, in welchem alle großen Ernennungen, Beförderungen und so weiter stattfanden. Offenbar sah man in dem Spiegel ohne Spiegelbild ein Symbol. Wer also zu dem Spiegel wollte, der musste sich Zutritt zu eben diesem Raum verschaffen. Fakt war jedoch, dass man schon ein sehr geschickter Shinobi sein musste, um dort einzubrechen, denn dieser Versammlungsraum befand sich in dem Gebäude, welches auch der Hokage bewohnte, und dieses war niemals unbewacht, selbst wenn es auf den ersten Blick so schien. Somit waren Naruto und Sasuke gezwungen, die Chu-Nin-Prüfung zu bestehen, wenn sie nicht für immer in dieser Welt bleiben wollten. "Großartig..." Sasuke ließ sich auf einen der beiden Futons fallen und schloss die Augen. Naruto saß im Schneidersitz neben ihm. "Wir hätten gleich wieder verschwinden sollen", meinte dieser und zog sich sein T-Shirt über den Kopf, warf es in die hinterste Ecke des Raums. "Hierzubleiben und diese Prüfung zu machen war deine Idee", erwiderte Sasuke und legte den Unterarm über die Augen, "Und jetzt haben wir gar keine Wahl mehr, als zu bestehen." Früher hätte Naruto ihn bestimmt angefahren und seine 'gute Idee' verteidigt. Inzwischen sah er die Dinge ein wenig anders. "Wenn die nächsten Kämpfe so werden wie bisher, werden wir ohnehin entweder gewinnen oder sterben." Das war eine Option, über die er lieber nicht nachdenken wollte. Doch so sah nun einmal die Realität aus: Kämpfen und siegen, oder sterben. Etwas anderes gab es nicht, und Aufgeben kam für sie beide nicht in Frage. Sasuke zog die Bettdecke zu sich hoch und drehte sich auf die Seite. "Meinst du, unsere nächsten Gegner sind noch stärker?", fragte Naruto hinter ihm. Er konnte hören, wie auch der andere Junge sich hinlegte. "Das wirst du noch sehen. Schlaf lieber jetzt und denk nicht zu viel nach." Noch eine ganze Weile starrte Naruto auf Sasukes Rücken bis er schließlich einschlief. In dieser Nacht träumte der Junge sehr wirre Sachen, von fliegenden Haifischen und Männern in langen, dunklen Mänteln, die ihn verfolgten. Erst als die Sonne schon hoch am Himmel stand erwachte Naruto aus seinen Träumen, hatte sie im gleichen Moment auch schon wieder vergessen. Als er den Kopf drehte bemerkte er, dass das Bett neben ihm leer war. Kakashi war wohl schon aus dem Haus gegangen, denn als Naruto in die Küche kam, war Sasuke dort allein. Er kniete auf dem Boden und kämpfte mit einer runden Dose, die sich einfach nicht öffnen lassen wollte. Neben ihm hockte einer der Ninken und sah den jungen Uchiha erwartungsvoll an. Die Dose knackte und sprang schließlich auf. "Hier hast du was...", meinte Sasuke, schüttete sich einige der Hundeleckereien in die Hand und reichte sie Guruko. Der blonde Junge wunderte sich ein wenig, dass sein Kamerad mit einem Hund redete. So hätte er Sasuke gar nicht eingeschätzt. "Hast du nen Freund gefunden?", fragte Naruto und schob die Hände in die Hosentaschen. Sasuke wandte den Kopf in seine Richtung. "Nein, ich werde erpresst", erwiderte er trocken, gab dem bettelnden Ninken aber dennoch etwas mehr von dem leckeren Futter, "Guruko soll auf uns aufpassen." "Aufpassen? Wir sind doch keine Kleinkinder." Naruto ging zur Küchenzeile hinüber und setzte erst einmal Teewasser auf. "Du kennst doch Kakashi. Als würde er uns unbeaufsichtigt lassen. Bestimmt wurden wir auch gestern heimlich beobachtet..." Guruko folgte Sasuke mit dem Blick, als dieser sich an den Tisch setzte. Nachdenklich blickte der Junge aus dem Fenster. Heute würde sich entscheiden, gegen wen sie morgen antreten mussten – ach was, bestimmt war es schon entschieden und sie mussten nur noch auf die Zustelllung warten. Er warf einen Blick auf die Uhr. 11:15 Uhr. "Meinst du, wir werden wieder auf unsere Kameraden treffen?", hörte er Naruto hinter sich fragen. Tee wurde in Tassen geschüttet. "Ich weiß es nicht. Aber wer es auch sein wird, sie werden unsere Gegner sein." Jemand klopfte an die Tür, doch als sich die beiden Jungen umdrehten, schob nur jemand einen Brief durch den Türspalt und Schritte entfernten sich. Das musste ihre Nachricht sein. Itachi hatte der Prüfungskommission bestimmt mitgeteilt, dass sie hier waren. Sie sahen sich einen Moment lang schweigend an, gingen dann beide zur Tür. Guruko lief hinter ihnen her. Sasuke hob den Brief auf und betrachtete das Kuvert. Wie immer war weder Absender noch Empfänger darauf vermerkt. "Jetzt mach schon auf!", drängelte Naruto und versuchte Sasuke über die Schulter zu sehen, als dieser den Umschlag aufriss. Das war mindestens so spannend, als wären ihre Prüfungsergebnisse darin gewesen. Sasuke zog zwei Seiten weißen Papiers aus dem Kuvert und entfaltete sie. Das war ungewöhnlich, sonst bekamen sie doch nicht mehr als eine kurze Notiz über Zeit des Kampfes und ihre Gegner. "Lies vor, Sasuke, lies vor!" "Wenn du mal still bist, dann lese ich auch vor!" "Aber beeil dich!" "Mitteilung an die Teilnehmer der Chu-Nin-Prüfung, drittes Quartal", begann Sasuke, "Im Hinblick auf die Ergebnisse der Vorrunden und der Teamkämpfe beginnt am morgigen Tage um 11:00 Uhr die Finalrunde. Alle Teilnehmer mit der erforderlichen Punktzahl finden sich bitte um 10:30 Uhr vor der Arena am Eingang G-4 ein. Eine Liste der zugelassenen Prüflinge wird anbei überreicht." Sasuke nahm die zweite Seite nach vorn und ließ den Blick darüber wandern. Hier waren keine Teams mehr aufgeführt, nur noch eine Liste mit Namen und der Herkunft ihrer Träger. "Das klingt nicht nach einem Teamkampf...", meinte Naruto und suchte nach Freunden und Bekannten auf der Liste. "Jetzt heißt es wohl jeder gegen jeden", spekulierte der andere Junge und tat es Naruto gleich, wenn auch sicher aus einem anderen Grund. Schnell hatte er die stärksten Gegner erspäht und legte sich in Gedanken bereits eine Taktik zu Recht. "Dann... kämpfen wir alle so lange, bis keiner mehr steht?" Narutos Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sasuke öffnete den Mund, doch es kam kein Wort heraus. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich alle restlichen Prüflinge einfach gegenseitig abschlachten sollten, aber... Was hatten sie denn bisher anderes getan? "Ganz so einfach ist es nicht...", meinte da eine dritte Stimme unter ihnen. Beide Jungen blickten gleichzeitig auf Guruko. Der Blick des Ninken wanderte von Naruto zu Sasuke und zurück. "Das geht etwas organisierter zu, als ihr euch das gerade denkt", fügte der Hund hinzu. TBC Kapitel 112: Auf der Jagd ------------------------- Lebenslinien Kapitel 112 – Auf der Jagd Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Natürlich durfte Kakashi – und auch Guruko – ihnen nicht verraten, wie die nächste Prüfung aussehen würde, wenngleich Kakashi dies sicherlich wusste. Immerhin war er einer der Prüfer. Doch es wäre gegen die Regeln gewesen, und auch im Allgemeinen nicht fair, wenn er ihnen etwas verraten hätte. So fanden sich Naruto und Sasuke am nächsten Tag pünktlich vor der Arena ein. Heute trug niemand sein Teamtrikot, lediglich die verschiedenen Stirnbänder teilten die Prüflinge noch in kleine Grüppchen auf. Die Anspannung lag in der Luft wie ein zu aufdringliches Parfüm. Keiner sagte ein Wort. Die Prüflinge tauschten unter einander nur verstohlene Blicke aus. Sasuke entdeckte Sakura in der Menge, doch ihr Blick ging ins Leere. Er musste an den Morgen des ersten Prüfungstages denken und wie ausgeregt sie gewesen waren. Doch das hier war ganz anders. Es war nicht, als ständen sie vor einer Prüfung, sondern vielmehr so, als warteten sie darauf, dass jemand zu ihnen kam und den Tod eines nahen Verwandten verkündete. Endlich wurde das Tor geöffnet und alle Prüflinge betraten die Arena in einer geordneten Reihe. Naruto fand, dass es erstaunlich viele Leute in diese nächste Runde geschafft hatten. Und noch etwas war merkwürdig. Es war totenstill. Als sie durch den Torbogen ins Innere der Arena traten erkannte er auch, wieso. Die Zuschauerränge waren beinah leer. Lediglich auf einer Seite saßen in der ersten Reihe alle Prüfer, der Hokage und einige der wichtigsten Clanoberhäupter. Naruto blickte zu Sasuke hinüber, doch dieser hatte den Blick auf den Boden gesenkt. Was wohl gerade in ihm vor ging? Naruto sah sich die anderen Prüflinge an. Sie alle wirkten angespannt und wenig erfreut hier zu sein. Die Stille in der Arena wurde unterbrochen, als sich Morino Ibiki aus der Reihe der Prüfer erhob. Sofort hafteten alle Blicke auf ihm. "Ihr alle habt es in die letzte Runde der Chu-Nin-Prüfung geschafft", begann er, "Erstaunlich viele von euch haben bisher überlebt, und die meisten auch ohne größere Verletzungen." Die Prüflinge tauschten stumme Blicke aus. "Doch wir können nicht alle von euch zu Chu-Nin ernennen. Deswegen tretet ihr jetzt in diesem letzten Wettkampf gegen einander an. Es gibt keine Teams mehr und auch keine Zeitbegrenzung. Ihr habt freie Waffenwahl. Gebt euch Mühe, denn nur Fünf von euch werden am Ende den Titel des Chu-Nin tragen. Gekämpft wird, bis die erforderliche Anzahl von Prüflingen erreicht ist." Die Anzeigetafel zeigte nun nicht nur mehr die Zeit an, sondern auch die Bilder aller noch verbliebenen Ge-Nin. Sasuke hatte ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache. Ein lautes Signal ertönte. Der Kampf hatte begonnen. Kaum hatte der Uchiha-Junge dies gedacht, da musste er auch schon dem ersten Angriff ausweichen. Kankuro hatte mit seiner Klinge nach ihm geschlagen. Sasuke machte einen gewagten Sprung um den scharfen Zähnen der Klinge zu entgehen. Doch kaum war er wieder gelandet, da sah er sich auch schon Temari gegenüber. Sie warf mehrere Kunai nach ihm. Die Geschwister hatten wohl nur darauf gewartet, dass dieser Kampf ohne Teameinteilung begann – jetzt waren sie keine Verbündeten mehr und Sasuke für sie nur noch eine Zielscheibe. Sasuke brachte etwas Abstand zwischen sich und die beiden Suna-Nin und wollte sich einen kurzen Überblick über die Lage verschaffen. Die Ge-Nin hatten sich meist in Gruppen von zwei oder drei Leuten aufgeteilt, doch einige wenige hielten sich ruhig zurück und schienen darauf zu warten, dass sich der Rest gegenseitig tötete. "Willst du etwa weglaufen?", rief Kankuro und rannte auf Sasuke zu. Naruto bemerkte, dass die beiden Geschwister es wohl auf seinen Freund abgesehen hatten. Dies war ein Kampf um den Titel des Chu-Nin. Aber zwei gegen einen? Nein, so ging das doch nicht! Naruto wollte Sasuke zur Hilfe kommen, doch plötzlich versperrte ihm Hanabi den Weg. Naruto stutzte und musterte sie kurz. Das Mädchen war viel kleiner und auch jünger als der Rest der Prüflinge. Er konnte sie überhaupt nicht einschätzen... Vielleicht hätten sie sich auch mal die Kämpfe der übrigen Teilnehmer ansehen sollen. Hanabi sah den blonden Jungen ernst an, in der Hand eine kleine Axt als Waffe. Naruto wollte gerade etwas sagen, als sie weit ausholte und mit der stupfen Seite der Axt nach ihm schlug. Das harte Stück Metall traf Naruto an der Schläfe und er ging halb bewusstlos zu Boden. Blut lief ihm in die Augen und ein pochender, dumpfer Schmerz schien seinen Schädel zu spalten. Doch Hanabi stieg einfach über ihn hinweg. Temari warf eine Hand voll kleiner Sprengkapseln nach Sasuke, wohl einfach nur zum Spaß, denn ein belustigtes Grinsen zierte ihr Gesicht. "Du kannst uns nicht immer nur ausweichen, Uchiha", rief Kankuro ihm zu und scheuchte in wieder in die andere Richtung. Mit den Sharingan konnte er ihre Angriffe rechtzeitig sehen und war bisher unverletzt geblieben. Doch zwei Gegner, für die dieser Kampf wohl der größte Spaß überhaupt war, waren schon etwas anderes als Mann gegen Mann zu kämpfen. Sasuke überlegte die ganze Zeit, wie er beide möglichst schnell und mit möglichst wenig Kraftaufwand erledigen konnte. Doch die Geschwister achteten sehr genau darauf, dass immer einer von ihnen hinter ihm und der andere genau vor ihm war. Sie ließen ihm überhaupt keine Gelegenheit genug Chakra zu sammeln. "Auch du hast deine Augen nicht überall...", höhnte Temari und löste ihre Peitsche vom Gürtel. Sasuke hatte sich gerade eine Taktik überlegt, als ein fremder Schatten auf ihn fiel. Ein fremder Junge stürzte sich von oben auf ihn, doch Sasuke stieß ihm sein Knie in den Magen. Auch Haku, Hanabi und Shikamaru hatten sich nun zu ihnen gesellt. Sasuke fand sich von Feinden umzingelt wieder. Wieso hatten es hier alle auf ihn abgesehen? Verdammt... Ein Senbon streifte seine Wange und sein Blick traf den Hakus. Das war kein Angriff gewesen, mehr eine Herausforderung. Früher wäre er auch sicher sofort darauf eingegangen, doch wenn er sich jetzt so umsah, hielt er das für äußerst dumm. "Verzieht euch, er gehört uns!", fuhr Kankuro die übrigen Ge-Nin an. "Habt ihr euch so gedacht", erwiderte Shikamaru und hob seine Hände für ein Nin-Jutsu, "Freiwild ist für alle da..." Ach, so war das. Das hier war so eine Art Trophäenjagd. Benommen hob Naruto den Kopf. Diese verfluchte Kleine hatte ihn ganz schön übertölpelt... Brutales Kind. Mit dem Handrücken wischte er sich das Blut aus dem Gesicht. Wo war Sasuke? Ein fremdartiges Geräusch ließ ihn sich umdrehen. Blut lief über den trockenen Boden und durchnässte seine Hose. Direkt neben Naruto lag einer der Prüflinge, die er nicht kannte. Über ihn gebeugt stand Neji da, in der Hand eine kurze Sense. Nur kurz blickte er zu Naruto hinüber, wandte sich dann jedoch ab und machte sich auf die Suche nach dem Nächsten, den er töten konnte. Irritiert sah Naruto ihm nach. Gut, er ließ ihn am Leben – aber wieso? War er es nicht wert, dass sich Neji an ihm die Hände schmutzig machte? Ein Loser zu sein hat eben auch Vorteile, dachte Naruto in einem Anflug von Galgenhumor. Die Kopfschmerzen ließen zum Glück nach und der Junge kam wieder auf die Beine. Wo war Sasuke hin? Eine Hitzewelle fegte hinter ihm durch die Arena und beantwortete die Frage. Jemand schrie auf und etwas explodierte und etwas anderes knackte ganz fürchterlich. Als Naruto sich umdrehte, sah er eine Gruppe von Ge-Nin im Kreis herum um Sasuke stehen, doch sie hatten großen Abstand genommen. Zwei von ihnen lagen bereits am Boden. Einen der Fremden hatte wohl das Feuer erwischt, den anderen konnte er von hier aus nicht sehen. Die Blicke der Umstehenden ruhten auf Sakura. Das Mädchen keuchte angestrengt und zitterte am ganzen Leib. Vor ihr lag Shikamaru reglos auf dem Boden. Sasuke konnte gar nicht glauben, was er da gesehen hatte. Sakura, die kleine Sakura, die immer so kindisch und unbedarft gewesen war, hatte Nara Shikamaru mit ihrem Morgenstern den Schädel zertrümmert. Die anderen Ge-Nin schienen in etwa dasselbe zu denken, denn auch sie sahen Sakura mit offenem Mund an. "Ich lasse nicht zu, dass ihr Sasuke-kun tötet...", sagte sie leise und wandte sich den übrigen Prüflingen zu. TBC Kapitel 113: Besessen --------------------- Lebenslinien Kapitel 113 - Besessen Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto hob den Blick zur Anzeigetafel über der Arena. Die Bilder von drei Ge-Nin waren nun durchgestrichen. Die hatte es wohl schon erwischt. Am besten machten sie so schnell wie möglich mit dem Rest kurzen Prozess. Ohne sich noch einmal umzusehen, wo die restlichen Prüflinge sich gerade aufhielten, lief er auf Sasuke und die anderen zu. Hanabis Schlag hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen – wieso unterschätzte er die Kleine auch? Doch jetzt war der Moment gekommen, an dem er tun sollte, was er am allerbesten konnte: Verwirrung stiften und das totale Chaos anzetteln. Noch im Laufen beschwor er einen Kage Bunshin und mit seiner Hilfe formte er das Rasengan in seiner rechten Hand. Damit sollte er den Kreis der Ge-Nin auf jeden Fall zerschlagen können! Die Überraschung über Sakuras plötzliches Eingreifen hatte sich gelegt und die Ge-Nin waren aus ihrer Starre erwacht. "Was mischst du dich ein, kleine Göre?", fragte Temari und überlegte schon, wie viele Schritte sie benötigte, um hinter Sakura zu kommen und sie schnell zu erledigen. "Wer einen Preis gewinnen will, der muss auch darum kämpfen", meinte Haku und fixierte Sasuke mit seinem Blick, "Du kannst niemanden von dieser Jagd ausschließen." "Genau, der Beste gewinnt, so ist das eben", stimmte ihm der einzig verbliebene fremde Prüfling in der Runde zu. "Sie spielt doch gar nicht in unserer Liga", meinte Hanabi nur und trat einen Schritt auf Sasuke zu. Dieser hatte das Gefühl, die Regeln nicht ganz verstanden zu haben, doch bevor Hanabi auch nur in seiner Reichweite war, erregte eine schnelle Bewegung seine Aufmerksamkeit – und er sprang. Auch Hanabi drehte den Kopf und sah, wie Naruto auf sie zu rannte. Dieses Mal war sie es, die unaufmerksam gewesen war und dafür einstecken musste. Das Rasengan schlug einen mächtigen Krater in den Boden der Arena. In den Reihen des kleinen Publikums warf die Erschütterung einige Wassergläser zu Boden oder ließ sie ihren Inhalt über die Notizblätter der Prüfer entleeren. Die Prüflinge stoben auseinander und ihr Kreis löste sich auf. Sasuke wurde von der Druckwelle nach hinten und gegen die Mauer des Stadions gedrückt. Woher nahm Naruto nur so viel Energie? Eigentlich eine dumme Frage, denn die Antwort kannte er ja bereits... Als sich die Staubwolke legte, sah er Naruto am Rande des akkuraten Kraters stehen und heftig atmen. Jetzt hatte ihn auf jeden Fall jeder der Ge-Nin zur Kenntnis genommen. "Ihr spinnt doch wohl! Alle gegen einen ist kaum ein fairer Kampf!", fuhr er seine Mitprüflinge an. Diese warfen sich unter einander wenig verständnisvolle Blicke zu. "Hast du es nicht kapiert?", fragte Neji schließlich zurück, "Es gibt hier keine Regeln. Außerdem ist das jedes Jahr so: ist ein Uchiha dabei, so ist sein Kopf der Sonderpreis." Naruto wirkte verunsichert. "Sonderpreis?" "Klar doch", erwiderte der fremde Ge-Nin, "Wer einen Uchiha zur Strecke bringt, der ist wirklich gut. Das ist fast noch besser, als Chu-Nin zu werden." Zustimmendes Gemurmel und Nicken ging durch die Runde. "Geschieht denen auch Recht", fügte jetzt Hanabi hinzu, "Wenn die immer so eine dicke Lippe riskieren." "Hochmut kommt vor dem Fall." "Je weniger es von denen gibt, desto besser." Sasuke kam sich gerade vor wie ein Reh bei der Treibjagd. Wunderbar, jetzt war es offiziell: er war hier die Trophäe des Tages. "Schluss damit!", rief Naruto und machte sich bereit noch mehr Kage Bunshin zu formen, "Das hier ist eine Prüfung und keine Kopfgeldjagd!" Die Kage Bunshin stürzten sich wie eine wilde Horde auf die übrigen Prüflinge und bildeten einen lebendige Wand zwischen ihm, Sasuke und dem Rest. Sakura war wohl als Einzige Narutos Meinung, denn sie hatte sich als nächstes Ziel wohl Temari ausgesucht und rannte mit erhobener Waffe auf sie zu, drängte sie nun immer weiter zurück. Ihre Waffe war schwerer als Temaris Peitsche, doch auch viel gefährlicher. So nah wie das Mädchen ihr war, konnte Temari auch nicht viel tun als zurückzuweichen und zu versuchen, ihre Deckung zu wahren. Sowohl gegenüber Sakura, als auch den vielen Narutos. "Kankuro, hilf mir doch mal!", rief sie ihrem Bruder zu, doch der hatte ganz eigene Probleme. Die Kage Bunshin waren nicht schwer zu besiegen, doch es waren viele, sehr viele... Die Ge-Nin sahen ein, dass sie besser bedient waren, wenn sie sich erst einmal auf einen anderen Schwerpunkt konzentrierten. Der Uchiha lief ihnen ja nicht weg... Sasuke löste sich von der Mauer und ging zu Naruto hinüber. "Danke dir..." Naruto zuckte mit den Schultern. "Für was denn? Komm, zeigen wir denen, was wir so alles drauf haben!" Er schlug Sasuke freundschaftlich auf die Schulter und stürzte sich ins Getümmel. Inzwischen waren kaum noch Kage Bunshin übrig, doch dafür verteilten sich nun alle Prüflinge wieder über die ganze Fläche des Stadions. Sasukes Blick fiel auf Kankuro. Jetzt hatte auch er die Chance, ihnen alles heimzuzahlen, was in den vorigen Kämpfen passiert war. "Meinen Kopf willst du? Dann komm mal her. Lass uns ein bisschen spielen..." Sasuke war entschlossen es diesem Kerl zu zeigen. Ganz langsam und ohne Eile. Während dieser mit einem Hieb drei Narutos in zwei hieb, tauchte Sasuke wie ein Schatten hinter ihm auf. "Wolltest du nicht etwas von mir?", fragte er und stieß Kankuro ein Kunai in die Schulter. Wütend schrie dieser auf und holte gleich zum Gegenangriff aus, der leider ins Leere ging. Kankuro mochte skrupelloser sein, vielleicht auch stärker, doch der Uchiha-Junge war viel schneller, wendiger und ganz anders bewaffnet. Kankuros Klinge diente dazu, den Gegner auf große Distanz zu halten, doch im absoluten Nahkampf war sie völlig nutzlos. Immer wieder duckte sich Sasuke unter den sägeblattartigen Klingenaufsätzen des Kampfstabs weg und kam Kankuro so nah, dass er ihn mit einem Kunai erwischte. "Du kleine Ratte... Denkst du, du wärst im Vorteil?", knurrte Kankuro ihn an und wollte seine Waffe kürzer fassen um Sasuke endlich zu erwischen. Doch Sasuke war schon hinter ihm, wie ein Schatten dicht an seinem Rücken. Kankuro überkam das untrügliche Gefühl, dass er den Uchiha-Knirps lieber sofort hätte erledigen sollen. Er hob seine Klinge über die Schulter, drehte sich und sah gerade noch, wie Sasuke Fingerzeichen formte. Sasukes Hände legten sich um den kalten Stahl des Kampfstabs und das Chidori tauchte die Arena kurze Zeit in ein bläulich flackerndes Licht. "Kankuro!" Temari blieb kurz stehen und sah, wie ihr Bruder den Stab losließ und wie tot zu Boden fiel. Sakura sah ihre Chance und hob ihren Morgenstern, doch da traf sie etwas am Oberarm und ihre Waffe fiel schwer in den Staub. Was war das? Im nächsten Moment schlug Temari ihr die Faust in den Magen und Sakura ging keuchend in die Knie. Ihre Gegnerin ließ sie einfach dort liegen. Temari rannte zu ihrem Bruder. Neji und Hanabi standen sich gegenüber. Allerdings mit dem kompletten Feld zwischen sich. Es war, als würden sie lediglich beobachten und auf irgendetwas warten. Naruto hatte die Linie der Kage Bunshin schnell hinter sich gelassen und sich nach kurzer Überlegung für Haku als ersten Gegner entschieden. Je schneller sie die Stärksten unter den Ge-Nin los wurden, umso besser. Doch Haku war schnell und zielsicher im Umgang mit seinen Wurfmessern und Senbon. Naruto wich den meisten von ihnen aus, doch irgendwie kam er nicht nah genug an Haku heran um ihn wirklich anzugreifen. Es war, als versuche man ein winziges Insekt mit der Hand zu fangen. Naruto blieb kurz stehen um sich eine andere Taktik zu überlegen, als ihn etwas in den Knöchel piekte. Er sah an sich herunter und bemerkte einen winzigen Pfeil, nicht größer als ein Zahnstocher, in seiner Haut. Was war das denn? Eine unangenehme Taubheit breitete sich in seinem Bein aus. Doch auch Haku schien Probleme zu haben, denn er ließ eines der Senbon fallen. Ein Pfeil steckte in seiner linken Hand. Der fremde G-Nin, Hajime, stand unweit von ihnen und hielt eine winzige Armbrust in seiner Hand. Sie war so klein, dass er sie problemlos in seinem Ärmel hatte verstecken können. "Na endlich. Bewegliche Ziele sind so anstrengend...", meinte er und zielte erneut auf Haku. Sasuke hob Kankuros Waffe und wollte ihn damit endgültig erledigen, doch Temari war schneller. Die Peitsche traf ihn in der Kniekehle und er verlor das Gleichgewicht. Ehe sich Sasuke versah, war sie bei ihm und drückte ihn zu Boden. Das Mädchen hockte nun auf ihm. Sasuke drückte ihr mit ausgestreckten Armen den Stab der Waffe gegen die Kehle um sie auf Distanz zu halten. Doch Temari zeigte sich davon wenig beeindruckt. Sie zog ein Shuriken aus ihrer Tasche und stieß es Sasuke in den Handrücken. Reflexartig ließ er den Stab los und sie entwaffnete ihn mit einem Schlag. "Auf diesen Augenblick habe ich mich richtig gefreut", sagte sie und ihre Hände schlossen sich blitzartig um seine Kehle. "Giftpfeile...", murmelte Naruto. Wie hinterhältig. Hajime wollte sie betäuben und so außer Gefecht setzen. Hatte er eine Chance gegen diese Waffe? Er versuchte abzuschätzen, wie schnell der Kerl nachladen konnte, wenn er einmal geschossen hatte. Hajime zielte noch immer auf Haku, der seinerseits ein Wurfmesser in der Hand hielt. Dies war ein Duell zwischen ihnen beiden. Naruto beschloss, dass er sich die beiden lieber gegenseitig töten lassen sollte. Der der übrig blieb, würde dann im Zweifelsfall sein nächster Gegner werden. Kurz wanderte sein Blick in Sasukes Richtung. Aber was war das? Eilig wandte er sich um. Temari... und Sasuke lag am Boden! Dieses Bild löschte alle Gedanken, die er gerade noch gehabt hatte, völlig aus. Naruto vergaß Hajime und Haku und auch das Gift in seinem Körper, das sein Bein taub hatte werden lassen. Er musste jetzt dort rüber, was auch immer passierte. Doch kaum hatte er sich in Bewegung gesetzt, war Hajime herumgefahren. "Nicht so schnell!" Ein zweiter Pfeil traf ihn in der Schulter. Aber jetzt hatte Hajime einen Fehler gemacht. Hakus Messer traf ihn und rotes Blut schoss aus einem langen Schnitt an seinem Hals. Naruto blieb kurz stehen, lief jedoch sofort weiter. Rasch wanderte das taube Gefühl seinen rechten Arm hinunter und ließ seine Finger eiskalt werden. Der zweite Pfeil hatte wesentlich mehr Gift in sein Blut entlassen als der erste. Aber das war jetzt egal. Sasuke war in Schwierigkeiten. Weit kam Naruto nicht, denn nach wenigen Schritten schon versperrte Haku ihm den Weg. "Verschwinde! Ich muss Sasuke helfen...", sagte Naruto, doch sein Schlag mit einem der Sai ging ins Leere. Damit hatte Sasuke nicht gerechnet. Er wollte sich drehen und sie von sich stoßen, doch Temari stützte ihr ganzes Gewicht auf ihre Arme. "Na? Kannst du jetzt noch dein Feuer benutzten? – Ach nein, dafür muss man ja atmen können... Geschieht dir ganz Recht, du vorlauter Bengel – Krepier..." Seine Finger krallten sich in ihre Handgelenke, doch Sasuke kam nicht frei. Er musste etwas tun. Und zwar schnell, bevor er die Besinnung verlor. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und ein unangenehmer Druck breitete sich in seinen Lungen aus. Sasuke streckte die Hand nach seiner Shurikentasche aus, doch dieses Manöver wusste Temari zu verhindern. Sie trat seine Hand schmerzhaft in den Staub und der Griff um seine Kehle wurde fester. Verdammt! Was jetzt? Trotz der betäubten Hand schaffte Haku es, Naruto niederzuringen. Er drückte ihn in den Staub und Naruto spürte Hakus Knie schmerzhaft in seinem Rücken. Verdammt! Wieso nur konnte er nicht einmal einen Kampf gewinnen ohne wie ein Wurm am Boden zu kriechen? Verdammt... "Nimm das nicht persönlich", hörte er den anderen Jungen sagen. Aber Narutos Blick war noch immer auf Sasuke gerichtet, den er nun, da er am Boden lag, kaum noch sehen konnte. Ein Schatten fiel auf sie beide. Hanabi hatte sich entschlossen an ihrem Kampf teilzuhaben. "Überlass ihn mir", sagte sie, doch Haku ging nicht auf sie ein. Er hatte Naruto einen der Sai abgenommen und kniete nun über ihm um dem blonden Ge-Nin damit den Todesstoß zu versetzen. "Ich werde nicht sterben...", kam es da von Naruto. Beide Ge-Nin sahen ihn verwundert an. "Ich werde nicht sterben", wiederholte er, "Ich muss Sasuke helfen..." Hanabi zog erschrocken die Luft ein und trat einige Schritte zurück als sie Narutos rote Augen sah. Ein unangenehmes Gefühl ging durch Hakus Körper. Hatte sich das Chakra seines Gegners etwa verändert? Der Junge sprang auf und brachte Abstand zwischen sich und Naruto. Auch Neji blickte nun zu ihnen hinüber als er sah, wie sich Naruto mühsam auf alle Viere begab, schwerfällig aufstand und wie eine Marionette, die ihr Spieler achtlos über den Boden schleifte, vor ihnen stand. Naruto fühlte sich merkwürdig. Die Taubheit war aus seinen Gliedern gewichen, auch das Gefühl der Schmach und Scham. Er spürte deutlich sein Herz in seiner Brust schlagen, fühlte die Luft, die bei jedem Atemzug in seine Lungen drang und auch den Boden, auf dem er stand. Sein Blick fixierte Temaris Rücken und nur ein Gedanke formte sich noch in seinem Kopf: zerstören. Alles andere war Schwarz. Hanabi, die vor ihm stand, sah er nicht. Neji und Haku nahm er nicht wahr. Ebenso wenig Sakura, die sich langsam wieder aufrichtete. Seine Finger krümmten sich und ein wildes Knurren entrann seiner Kehle. Er war jetzt kein Mensch mehr. Er war eine Bestie. Eine wilde, mordende Bestie. Und die Bestie wollte Blut.. TBC Kapitel 114: Fuchstraum ----------------------- Lebenslinien Kapitel 114 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Hanabi wich zurück als Naruto auf sie zu ging. Sie hob ihre Waffe, doch der Ge-Nin blieb nicht stehen. Das Herz des Mädchens schlug viel zu schnell. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie vor einem Gegner Angst gehabt. Doch dieses Chakra – diese Augen – verunsicherten sie zunehmend. "Bleib stehen! Ich töte dich, wenn du nicht stehen bleibst..." Hanabi wunderte sich über das Zittern in ihrer Stimme und merkte kaum, dass sie immer weiter zurückwich. Doch Naruto schien sie gar nicht zu hören. Sein Blick ruhte auf Temari. Seine Schritte beschleunigten sich und er streckte eine Hand nach Hanabi aus. Naruto packte ihre Axt und schleuderte sie samt Hanabi zur Seite. Dann rannte er los. Temari hörte ihn noch kommen, doch bevor sie sich umdrehen konnte, versenkte Naruto seine scharfen Krallen in ihrer Schulter. Sasuke spürte wie sie ihn losließ und gleich darauf etwas Warmes, Klebriges in seinem Gesicht. Benommen öffnete er die Augen wieder und begegnete Temaris verängstigtem Blick. Was ihm da durch das Gesicht lief war ihr Blut. "Was... Was ist das...?", fragte sie mit schwacher Stimme. Sasukes Blick wanderte ihren Körper hinunter. Etwas steckte in ihrer Brust, doch er konnte nicht genau erkennen, was es war. Überall war Blut... Ein Ruck ging durch ihren Leib und Temari sank über ihm zusammen. Ein heiseres Knurren ließ Sasuke erneut aufblicken. Naruto hatte sich über sie gebeugt. Temaris Blut bedeckte seinen rechten Arm, seine Jacke, sein Gesicht. Er starrte auf seine nasse Hand, verrieb die Flüssigkeit zwischen seinen Fingern und leckte schließlich darüber. Sasuke traute sich nicht sich zu regen. Noch nie hatte er so einen Ausdruck in den Augen seines Freundes gesehen. Noch nie... Nein, diesen Ausdruck hatte er nur in den Augen des Kyuubi gesehen. Hinter Naruto konnte er die anderen Ge-Nin sehen, die sich vorsichtig näherten. Die Prüfer hatten sich von ihren Plätzen erhoben und beobachteten das Geschehen unschlüssig. Niemand schien sich sicher zu sein, was passiert war. Doch alle spürten das erdrückende Chakra des Kyuubi. Auch Sasuke wäre am liebsten geflohen, doch sein Körper wollte sich nicht regen. Stattdessen lag er reglos da, Temaris ausblutender Körper auf ihm. Naruto schien nun die anderen Ge-Nin bemerkt zu haben, denn er wandte ihnen den Blick zu. Keine der beiden Seiten regte sich. Naruto sah sie an und sie sahen Naruto an. Sakuras Blick wanderte von Neji zu Haku und wieder zu Naruto zurück. Sie wusste sich diese ganze Situation nicht zu erklären. Da drehte sich Naruto zu ihnen um und fixierte Neji mit seinem Blick. Langsam ging er auf ihn zu. Neji war sich nicht sicher, wie er reagieren sollte. Angreifen oder sich in Sicherheit bringen? In diesem Moment ergriff Haku die Initiative. Er warf mehrere Senbon nach Naruto, die ihn in der Schulter und der Seite trafen. Knurrend wandte der Kyuubi den Kopf in Hakus Richtung, besah sich kurz die langen Nadeln in seinem Fleisch. Er hob die Hand und machte eine abwehrende Bewegung in seine Richtung. Die Welle aus Chakra traf Haku und Sakura völlig unerwartet und warf sie beide zu Boden. Auch die Senbon fielen in den Sand. Doch der Kyuubi hatte kein Interesse an ihnen. Er hatte sich Neji als Beute ausgesucht und sprang mit einem nicht menschlichen Schrei auf ihn zu. Neji konnte nur ausweichen. So viel Chakra hatte er noch nie bei einem Shinobi gesehen – erst Recht nicht bei einem Ge-Nin. Wenn er auch nur eine geringe Chance gegen diese Bestie haben wollte, so musste er versuchen Narutos Chakrafluss zu stoppen. Als Neji ihm auswich hielt der Kyuubi abrupt an. In einer lauernden Haltung hockte er auf allen Vieren da und leckte sich über die scharfen Zähne. Sasuke schob Temari zur Seite und kam endlich wieder auf die Beine. "Naruto..." Was sollte er nur tun, damit sein Freund wieder zu sich kam? "Sasuke-kun..." Sakura hatte sich ihm genähert und suchte kniend hinter ihm Schutz. "Was ist das? Was ist das... für ein Ding?" Sasuke schüttelte den Kopf. "Das kann ich dir nicht erklären." Er spürte ihre kalte, zitternde Hand an seinem Bein. Sie schrie auf als der Kyuubi Neji erneut angriff. Der Junge tauchte unter Naruto hinweg und wollte sein Jūken auf ihn anwenden. Oder vielmehr versuchte er das, denn als seine Hand den Körper seines Gegners streifte, verbrannte ihm das Chakra des Kyuubi die Haut. Die Verletzung brachte Neji derartig aus dem Konzept, dass es für Kyuubi ein Leichtes war ihn zu überwältigen. Sakura schloss die Augen und wandte sich ab. Sasuke ging in die Knie und hielt sie fest. Hinter ihnen kniete Haku auf dem Boden und beobachtete ungläubig wie der Kyuubi Nejis Brust mit scharfen Klauen öffnete und zerriss, was er dort fand. Auch Hanabi kam nun wieder zu sich und setzte sich auf. In diesem Moment hielt der Kyuubi inne, blickte wie erstarrt auf den toten Jungen nieder. Das erdrückende Gefühl in der Luft schwand und Naruto sank auf die Knie. Ein lautes Signal ertönte. Nur noch fünf Ge-Nin waren übrig. Der Kampf war vorbei. TBC Kapitel 115: Die Überlebenden ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 115 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto war auf die Knie gesunken. Schwer atmend blickte er hinauf zu Morino Ibiki, der eine kurze Rede hielt über Courage, Mut und den Weg des Ninja. Doch keiner hörte ihm zu. Sasuke hielt noch immer Sakura fest, oder sie hielten sich vielmehr an einander fest um nicht einfach auf den Boden zu sinken. Die Ge-Nin sahen einander an und wussten nicht, was sie jetzt tun sollten. Sie blieben einfach dort stehen, wo sie sich gerade befanden, wie verschüchterte Kinder, die von ihren Eltern ausgesetzt worden waren. So warteten sie einfach. Bis schließlich Itachi den verwüsteten Kampfplatz betrat. Er machte einen Bogen, ging an Hanabi und Haku vorbei und sprach kurz leise mit ihnen. Die Kinder nickten und gingen dann durch eines der Tore nach draußen. Vor Sakura und Sasuke blieb Itachi stehen. "Kommt mit, ihr Beiden. Es ist vorbei..." Eine Hand auf den Rücken seines Bruders gelegt führte er ihn in Richtung Ausgang. Im Vorbeigehen hob er Naruto auf die Beine, wie einen kleinen Jungen, der gerade erst das Laufen lernte und hingefallen war. Wie betäubt ließ er dies mit sich machen und folgte ihnen. Keiner sagte ein Wort. Die übrig gebliebenen Prüflinge durften sich waschen und umziehen, bekamen sogar etwas zu essen. Keiner von ihnen sprach währenddessen oder irgendjemand kam und sprach mit ihnen. Jetzt hatte man sie wirklich alleine gelassen. Sasuke fragte sich, ob einfach von ihnen erwartet wurde, dass sie selbst damit zu Recht kamen. Immerhin gehörten die Prüfer den Generationen der Shinobi an, welche in einem Zeitalter des ständigen Krieges hatten aufwachsen müssen. Da sahen sie diese Prüfung und ihr Endergebnis sicher mit anderen Augen. Er fragte sich auch, ob es noch mehr Ge-Nin gab, in anderen Gruppen, die diese Prüfung bestanden hatten. Oder hatten tatsächlich von all denen, die angetreten waren, nur Fünf bis zum Schluss durchgehalten bzw. überlebt? Das würde eine unvorstellbar hohe Todesrate bedeuten... Sasuke spürte, wie jemand etwas hinter ihm auf den Boden stellte. Als er sich umdrehte, sah er Mikoto aus dem Raum verschwinden. Sie wandte sich nicht nach ihnen um. Sein Blick wanderte zu Naruto hinüber. Er hatte sich nicht zu seinem Freund gesetzt sondern am anderen Ende des Tisches Platz genommen, weit weg von allen anderen. Sasuke war sich sicher, dass Naruto seinen Blick spürte, doch er blickte nicht zurück. Es erinnerte ihn an früher, als sie noch Kinder gewesen waren. Keiner der anderen Ge-Nin sah auch nur einmal in Narutos Richtung. Bestimmt fürchteten sie sich vor ihm. Sasukes Hand glitt vom Tisch und über die Bank, ertastete hinter sich einen Rucksack. Mit den Füßen zog er ihn nach vor zwischen seine Knie und öffnete ihn. Die Steuerung für den Spiegel war darin, ebenso etwas Proviant und einige Dinge, die sie brauchen könnten auf ihrer Reise. Still dankte er Mikoto dafür und stellte die kleine Tasche wieder auf den Boden. Kakashi erschien in dem kleinen Raum, den man wohl nur für heute als Speisesaal nutzte und sofort blickten alle Prüflinge auf. Alle außer Naruto. Dieser blickte weiterhin in seine leere Reisschale und regte sich nicht. Wie ein geprügelter Hund saß er da, die Hände im Schoß gefaltet. "Ich darf euch gratulieren, Kinder", begann Kakashi und unter seiner Maske zeichnete sich ein vages Lächeln ab, "Ihr habt alle die Prüfung zum Chu-Nin bestanden. Kommt bitte mit mir, damit wir mit der Zeremonie beginnen können." Sie alle erhoben sich gleichzeitig von ihren Plätzen und folgten Kakashi in einer Reihe. Sasuke hätte später nicht mehr sagen können, wie man von dem kleinen Raum, in dem sie gegessen hatten, in den Versammlungsraum kam. Sein Blick war auf Hakus Rücken geheftet, der vor ihm ging, seine Konzentration lag auf Naruto, der hinter ihm lief, und auf der Tasche, deren Trageriemen seine Hand umschloss. Kakashi führte sie in den Versammlungsraum, den Itachi bereits erwähnt hatte. Sasuke wusste nicht, ob es diesen Ort auch in ihrem Konoha gab. Jedenfalls hatte er davon noch nie etwas gehört. Die Ernennungen fanden dort doch immer im Büro des Hokage statt, oder nicht? Der Raum war groß und exakt rund gebaut. Der Putz an der Wand war grau und wirkte sehr trist. Doch die Decke war vollkommen mit dunklem Holz vertäfelt und sah aus, als hätte man einfach große, hölzerne Dreiecke von oben verkehrt herum auf einen Zylinder gelegt. Rings herum im hinteren Halbrund hingen die Portraits der Hokage aufgereiht und unter ihnen waren jeweils ein kurzes Gedicht zu lesen, deren Inhalt sich wohl nur einem Eingeweihten erschloss. Sasuke jedenfalls verstand kein Wort von dem, was dort so sorgfältig von einem Kaligrafiemeister auf den Putz aufgebracht worden war. Und wie von Itachi angekündigt stand in der Mitte der Spiegel. Vor ihnen hatten sich alle Prüfer, die Clanoberhäupter und auch der Hokage versammelt, ein Mann, den der Uchiha-Junge noch nie zuvor gesehen hatte. Hinter ihnen standen aufgereiht die Chu-Nin der letzten Prüfung. Es waren ebenfalls nur Fünf an der Zahl. Dies schien hier wohl üblich zu sein. Bei jeder Prüfung nur fünf Absolventen... Der Hokage trat einen Schritt vor und ließ den Blick kurz über die Ge-Nin schweifen. "Meinen Glückwunsch, ihr jungen Shinobi, ihr habt die Prüfung zum Chu-Nin erfolgreich abgeschlossen. Ich erkläre euch alle hiermit zu Chu-Nin mit allen dazugehörigen Rechten und Pflichten." Die anderen Chu-Nin applaudierten anerkennend und von den Prüflingen schien sich die Spannung nun endlich zu lösen. Haku Schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Es sah fast so aus, als würde er beten. Hanabi senkte den Blick auf den Boden und atmete lange aus. Sakura neben ihnen fing an zu schluchzen und schien der Ohnmacht nahe. Doch als Sasuke sich Naruto zuwandte zeigte dieser noch immer keine Regung. Seine ganze Erscheinung wirkte wie eingefroren. Als die anderen, neuen Chu-Nin nach vorne traten um einer nach dem anderen dem Hokage brav die Hand zu reichen, musste Sasuke ihn am Arm mitziehen. "Naruto, wir gehen jetzt nach hause...", raunte er ihm zu. Naruto öffnete den Mund einen Spalt breit, doch sagte er nichts. Der Hokage stand genau vor dem Spiegel. Nur sehr undeutlich konnte der Junge einen dunklen Schatten darin erkennen, der eventuell ein Zimmer sein konnte. Sasuke und Naruto waren die letzten in der Reihe. Hinter Haku verborgen griff Sasuke in den Rucksack und legte sich das Armband um. Als er es berührte, ging ein kurzer Schauer durch seinen Körper. Der Spiegel war aktiv. Und dies war vielleicht ihre einzige Chance. Er trat einen Schritt vor und reichte dem Hokage seine Hand. "Dein Vater muss sehr stolz auf dich sein, Uchiha Sasuke", meinte der ältere Mann in der rotweißen Robe. Sasuke nickte nur und murmelte ein 'Danke schön' vor sich hin. Seine Aufmerksamkeit galt gerade einzig und allein dem Spiegel. Er trat einen Schritt zur Seite, gerade weit genug, dass Naruto vor den Hokage treten konnte. Dies war ihre Chance. Sasuke streckte gleichzeitig eine Hand nach Naruto und eine nach dem Spiegel aus. Es war gleich, wo sie landeten, dies war ihre absolut einzige Chance. Er bekam Narutos Hand zu fassen einen Moment bevor Naruto die des Hokage berühren konnte. Und schon im nächsten Augenblick löste sich der Versammlungsraum für sie auf. Naruto und Sasuke stolperten tatsächlich in einen Raum hinein. Ein kleines, völlig verwahrlostes Zimmer. Ein Tisch, ein Stuhl, zwei Fenster, der Spiegel hinter ihnen und eine aus den Angeln gerissene Tür. Mehr gab es hier nicht. Putz war von der Decke gebröckelt und Glasscherben bedeckten den Boden. Sasuke hob den Blick und sah sich um. Dies war nicht das Zimmer, von welchem aus sie ihre Welt verlassen hatten. Aber auch sonst kam es ihm nicht bekannt vor. Vorsichtig stieg er über die Scherben hinweg und blieb in der Tür stehen. Sie waren eindeutig in einem Dort oder einer Stadt. Doch alle Häuser in der Straße sahen genauso aus wie dieses: verlassen mit zerbrochenen Fenstern und Löchern in den Dächern. Einige waren sogar bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden. Wo einmal eine ebene, freie Straße gewesen war wuchsen jetzt wilde Pflanzen überall, kletterten die rissigen Mauern empor und suchten sich ihre Wege in alle Ritzen. Dies war eine Geisterstadt... TBC Kapitel 116: Niemandsland ------------------------- Lebenslinien Kapitel 116 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke trat hinaus auf die Straße. Kein Geräusch war zu hören. Der Ort schien ausschließlich von Pflanzen bevölkert zu sein. "Hier ist nichts", meinte er in Narutos Richtung und drehte sich einmal um die eigene Achse, "Keine Menschen, keine Tiere..." Naruto hob den Kopf und blickte sich nur kurz um. Ihm war, als wäre er aus einem Traum ganz plötzlich aufgewacht. Oder fände sich plötzlich in einem Traum wieder. Jedenfalls wirkte das Bild vor seinen Augen ganz so wie ein bizarrer Traum. Er stand hier drin, in einem verwüsteten, verlassenen Haus im Dunkeln. Sasuke stand draußen im Licht. Schon ein merkwürdiges Bild... Doch Naruto dachte nicht weiter darüber nach und folgte seinem Kameraden nach draußen. "Wo sind wir hier?", fragte er, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. Dieses Dorf war bis zur Unkenntlichkeit verwildert. "Wenn das unser Konoha ist", begann Naruto langsam, "muss hier irgendetwas Furchtbares passiert sein." Zum ersten Mal kam Sasuke der Gedanke, dass sich ihre Welt in der Zwischenzeit verändert haben könnte. Immerhin war er schon beinah ein ganzes Jahr fort... "Wenn dies unser Konoha ist, dann finden wir es doch ziemlich schnell heraus", entgegnete er und wollte auf eines der Vordächer springen um eine bessere Sicht von oben zu haben. Von dort aus kletterte er bis hinauf zum Dachfirst. Doch soweit er schauen konnte bot sich ihm nur immer das gleiche Bild: ein von Pflanzen überwucherter, verlassener Ort. Eingestürzte Dächer, zersprungene Fenster... Eine Geisterstadt. Naruto folgte Sasuke nach oben. Von hier sah dieses Dorf noch viel trostloser aus. Doch jetzt war es sicher, dass sie in Konoha waren, in welchem auch immer. Hinter Sasuke konnte er das Hokagedenkmal sehen, über das sich Kletterpflanzen rankten. "Dieser Ort ist unheimlich", meinte Naruto und fühlte sich zum ersten Mal auf ihrer Reise wirklich verlassen. Sasuke wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Doch es stimmte. Unheimlich war dieses Dorf tatsächlich. Es war, als würde ihre Vergangenheit von der umliegenden Welt einfach verschluckt. Sasuke drehte sich um und wollte wieder von dem Dach herunter klettern, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass die noch intakten Schindeln morsches Gebälk verdecken könnten. Naruto, der gerade in eine andere Richtung sah, hörte hinter sich das knirschende Stöhnen von altem Holz, ein lautes Krachen und einen Schrei. Dachziegel rutschten herunter und zerbrachen auf der Straße, Staub flog als Wolke in die Luft. "Sasuke!" Vorsichtig ließ sich Naruto über das Dach bis zu dem Loch hinunterrutschen. "Alles in Ordnung?" Obwohl nun die Sonne in das Dachzimmer schien, konnte er darin nicht viel erkennen. Zu dicht ran wagte sich Naruto auch nicht. Am Ende stürzten noch weitere Teile des Daches ein und er landete noch auf Sasuke oder so... Doch dass er keine Antwort von ihm bekam, beunruhigte ihn schon. "Sasuke? Hörst du mich, denn nicht?" War er bewusstlos? Naruto kramte in seinen Taschen und fand einen letzten Leuchtstab. Er knickte ihn und warf den Stab durch das Loch. Kurz drehte er sich um sich selbst, rollte über den Boden und blieb schließlich liegen. Im grünlichen Licht konnte Naruto zumindest soviel sehen, dass er gefahrlos hinter Sasuke herspringen konnte ohne auf Möbeln, seinem Freund oder in einem weiteren Loch zu landen. Naruto landete auf festem Boden und griff sofort nach dem Leuchtstab. "Sasuke?" Im Lichtschein erkannte er einen niederen Holztisch. Sasuke lag halb darunter, offenbar bewusstlos. "Sasuke... Hey..." Er legte den Leuchtstab auf den Tisch und beugte sich über seinen Freund. Er hatte sich wohl bei seinem Sturz hier runter den Kopf gestoßen... Naruto zog ihn an den Beinen unter dem Tisch hervor und wollte ihn wieder aufrichten. Sasuke stöhnte leise und tastete benommen nach der fremden Hand auf seiner Schulter. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte Naruto. "Glaub schon..." Sasuke hob den Kopf und blickte sich desorientiert um. "Wir sollten weiterziehen. Hier gibt es ohnehin niemanden, den wir fragen können..." Naruto nickte und nahm seinen Leuchtstab vom Tisch. "Wo ist denn hier eine Tür?" Der Raum war zu groß, als dass das wenige Licht ihn hätte ganz erhellen können. Naruto ging einige Schritte in die Dunkelheit hinein und schwenkte suchend den Leuchtstab hin und her. "Warte mal", meinte Sasuke und zog eine Taschenlampe aus seinem Rucksack. Der Lichtkegel erhellte den Raum direkt vor Naruto und enthüllte das, was die Dunkelheit bisher gnädig vor ihnen verborgen hatte. Naruto schrie auf, ließ den Leuchtstab fallen und taumelte rückwärts. Auch Sasuke wandte den Blick ab, jedoch nur kurz. "Was zum...!" Naruto keuchte und es lief ihm kalt den Rücken runter. In der Ecke des Raumes stand ein Bett. Und jemand saß darauf. Ein menschliches Skelett, allerdings völlig überwuchert von den Pflanzen, die durch kleine Löcher in der Decke und den Wänden gedrungen waren. Neben dem morschen Bett war auch die Tür. Sie stand halb offen. "Sasuke..." "Er ist tot, Naruto...", erwiderte der Junge so sachlich wie möglich, fühlte aber wohl das gleiche Unbehagen in sich. "Ich weiß. Aber trotzdem... Das ist gruselig..." "Ich geh vor." Sasuke schob sich an Naruto vorbei und spürte auch gleich dessen Hand auf der Schulter. Mit gesenktem Blick gingen sie beide an dem toten Körper vorbei zur Tür. Sie hatten schon viel gesehen, viel Tod und Leid. Aber dieser Anblick jagte ihnen dennoch Angst ein. Hinter der Tür führte direkt eine Treppe nach unten. Die Stufen knarrten unter ihren Schritten und Naruto rechnete schon damit, dass jeden Moment eine von ihnen wegbrechen könnte. Doch widererwarten hielt die Treppe und sie traten durch die Haustür wieder auf die Straße ins Licht. Sie gingen die Straße hinunter, die inzwischen eher eine Wiese war, doch überall bot sich ihnen das gleiche Bild: zerstörte Häuser, wild wuchernde Pflanzen in jeder Ritze. Was auch immer hier geschehen war, es hatte die Menschen endgültig von diesem Ort vertrieben. "Denkst du, Sakura-chan und Kakashi-sensei und all die anderen würden einfach so verschwinden, ohne eine Nachricht für uns zu hinterlassen?", fragte Naruto plötzlich und Sasuke blieb stehen. "Denkst du wirklich, das hier ist unser Konoha?" "Weiß nicht... Und wenn es das ist?" Schweigend gingen sie weiter, bis schließlich das südliche Tor in der Ringmauer vor ihnen lag. Es war fest verschlossen und mit schweren Balken verriegelt worden. Ungläubig blieben die Jungen stehen. "Okay, das ist wirklich gruselig", meinte Naruto. Das sah aus, als hätten die Dorfbewohner versucht etwas auszusperren. Oder auch einzusperren, wer wusste das schon... So mussten sie, wollten sie auf die andere Seite, wohl oder übel über die Mauer klettern. Ihr Chakra half ihnen dabei enorm die glatt verputzte Wand zu erklimmen. Zum Hochspringen war die Distanz einfach zu groß. Sasuke erreichte als Erster den Rand und blickte auf die andere Seite. Doch dort draußen sah es auch nicht viel anders aus, als hier im Inneren: Der einstmals gewöhnliche Wald war zu einem Dschungel geworden. Die Wege waren längst überwuchert und in all dem Grün völlig untergegangen. Schlingpflanzen und andere Rankengewächse kletterten die Mauer von der anderen Seite hoch und reckten sich nach ihren Artgenossen auf der Innenseite. "Das sieht nicht so aus, als würden hier überhaupt noch Menschen leben", kommentiere Naruto dies, der neben Sasuke aufgetaucht war und nach unten blickte. Sein Freund nickte. Ja, in der Tat waren die Menschen wohl schon vor langer Zeit gegangen. Doch die Umwelt konnte sich unmöglich in dem einen Jahr, dass sie fort gewesen waren, so verändert haben, oder? Dies war bestimmt nicht ihre Heimat... "Wir sollten weiterziehen", entgegnete Sasuke, "Hier gibt es nicht einmal jemanden, den wir fragen könnten, ob dies unser Konoha ist." Naruto nickte zustimmend und ließ sich wieder die Mauer hinuntergleiten. Dieser Ort war längst von einer anderen Spezies übernommen worden. Schweigend kehrten sie um und kehrten zum Spiegel zurück. Dabei fiel Naruto auf, dass es hier nicht nur keine Menschen gab, sondern auch augenscheinlich keine Tiere. Nicht einmal Insekten schwirrten umher, obwohl es hier von Blumen wimmelte. Eine merkwürdige Welt... Sasuke hatte sich vor den Spiegel gestellt und suchte nach einer Welt, die eventuell ihre sein könnte. Doch so oft er auch zwischen den Universen hin und her wechselte, der Spiegel zeigte ihnen immer nur sehr unwahrscheinliche bis gar unmögliche Kandidaten. Sie sahen große Wüsten aus Eis, Sand und Steinen, dunkle Höhlen, einen Tempel mit betenden Mönchen, hohe Berge und dichte Wälder. Naruto hatte sich schon gelangweilt auf den Boden fallen lassen, als endlich ein Bild vor ihnen erschien, was doch sehr vertraut war: die dunkle Abstellkammer in dem kleinen, verlassenen Waldhaus. Noch genauso verwahrlost und verstaubt, wie sie es verlassen hatten. Sofort sprang Naruto auf. "Sasuke! Das ist es! Das ist es!" "Meinst du?" Sasuke war etwas skeptisch. Immerhin hatten sie schon einmal gedacht, sie hätten ihre Welt gefunden, und dann waren sie in diesem Labyrinth aus Metall und Finsternis gestrandet. "Ja, klar ist es das!", rief Naruto, packte Sasuke am Arm und noch bevor dieser protestieren konnte, legte sich die Hand des Jungen gegen die Spiegelfläche. Sie standen wieder in dem kleinen Raum und konnten durch den Spiegel in das verlassene Konoha blicken. Naruto riss die Zimmertür auf und tatsächlich lag dahinter der schmale Gang, durch den sie damals gekommen waren. Sie liefen die Treppe hinunter und zur Tür hinaus. Ein gewöhnlicher Laubwald umgab sie. "Sind wir... wirklich zuhause?", fragte Sasuke mehr sich selbst als Naruto. "Lass uns nachsehen, komm schon, Sasuke!" Ohne sich umzublicken rannte Naruto den Waldweg entlang in die Richtung, in der Konoha liegen musste. "Warte doch mal!", rief sein Freund ihm noch nach, doch für den kleinen Chu-Nin gab es kein Halten mehr. Naruto wollte nur noch nach Hause. Dabei fiel ihm gar nicht auf, dass der Weg immer steiler anstieg und auch immer mehr Felsbrocken im Boden steckten. War das früher auch schon so gewesen? Sasuke hatte einige Mühe Naruto zu folgen, so schnell hechtete dieser über den unwegsamen Pfad. Doch der Weg wurde immer steiler und steiler, sodass auch Naruto schließlich seinen Sprint stoppen musste. Wieso war hier denn auf einmal so ein Hügel? Ein ungutes Gefühl überkam ihn, doch er ging weiter, so schnell es ging. Als sie aber schließlich den Gipfel der Steigung erreichten, war ihr Weg endgültig zu Ende. Vor ihnen erstreckte sich ein großer See. Keine Spur von Konoha oder dem Hokagedenkmal. Nur Wasser und am anderen Ufer eine Felswand. "Aber...", stammelte Naruto, "Aber... Wo ist denn das Dorf?" Enttäuscht ließ er die Schultern hängen. War dies wieder die falsche Welt? "Wenn ihr Konoha sucht", sagte da eine dritte Stimme einige Meter entfernt, "Das gibt es nicht mehr..." Die Jungen drehten sich um und sahen einen alten Mann am Ufer sitzen und angeln. Aber es war nicht irgendein alter Mann, es war Jiraiya, der dort im Gras hockte und sie angrinste als hätte er einen tollen Witz erzählt, den nur außer ihm keiner verstand. "Was meinst du mit 'das Dorf gibt es nicht mehr'?", fragte Naruto und lief zu ihm hinüber. Sasuke folgte ihm. Jiraiya zeigte auf die glatte Oberfläche des Sees. "Das Dorf ist jetzt auf dem Grund des Sees. Es gab einige schlimme Erdbeben hier vor vielen Jahren und ein schlimmes Hochwasser. Seit dem gibt es diesen natürlichen Stausee." Die beiden Jungen blickten überrascht auf das Wasser. "Konoha gibt es wirklich nicht mehr...", flüsterte Naruto. "Die Häuser stehen noch", erwiderte der alte Mann, "Aber wenn ihr die sehen wollt, dann müsst ihr wohl tauchen." Naruto ließ enttäuscht den Kopf hängen. "Vielen Dank für die Auskunft", entgegnete Sasuke und wandte sich ab. Nein, dies war sicher auch nicht ihre Welt. Den ganzen Rückweg über sagte keiner von ihnen ein Wort. TBC Kapitel 117: Ein zweiter Traum vom Tod -------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 117 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ __________________________________________________________________ Dein weißer Leib, so zart und weich, so kostbar, glatt und makellos. Auch er versinkt im Schattenreich, auch dich erwartet dieses Los. (Subway to Sally – Zu spät) ___________________________________________________________________ Der Lichtkegel der Taschenlampe wanderte über das Innenleben des Rucksacks, doch außer einigen praktischen Kleinigkeiten befand sich nicht mehr viel darin. Ihr Proviant war beinah aufgebraucht. Naruto hatte sich gegenüber von Sasuke auf der alten Holzbank ausgestreckt und schlief. Auch die letzten vier Welten waren recht enttäuschend gewesen. Sie unterschieden sich kaum von den beiden vorigen. In einer hatte man sie sogar für völlig verrückt gehalten, als sie nach einem Ninja-Dorf gefragt hatten. Für die Nacht bot ihnen ein kleiner Verschlag am Wegesrand Schutz, vor dem ein verwittertes gelbgrünes Schild mit der Aufschrift "Haltestelle" stand. Sasuke fragte sich, wer oder was hier halten sollte und weshalb, doch bisher waren nur sie hier vorbeigekommen. Kurz leuchtete er mit der Taschenlampe über den Weg und das abgeerntete Feld. Das war eine ziemlich trostlose Gegend. Sobald die Sonne aufging würden sie von hier verschwinden. Mit diesem Gedanken schloss der Junge, halb auf der Bank liegend, halb gegen die Wand gelehnt sitzend, die Augen. Doch ein Geräusch weckte ihn mitten in der Nacht wieder auf. Ein merkwürdiges Kratzen... Ein warmer Wind strich über sein Gesicht und als Sasuke die Augen öffnete, blickte er direkt in das rot leuchtende Augenpaar eines Raubtieres. Sofort presste sich eine Hand gegen seine Kehle, eine zweite gegen seine Schulter und hielt ihn unnachgiebig fest. Das Wesen beugte sich zu ihm herunter. Sasuke konnte sein keuchendes Atmen hören. "Uchiha...", knurrte der Kyuubi mit einer Stimme, die nicht menschlich und nicht tierisch war. Sasuke wollte ihn von sich stoßen, schlug und trat wild um sich, doch der Griff des Kyuubi um seinen Hals wurde stärker. Scharfe Krallen bohrten sich in seine Schulter. Die roten Augen fixierten ihn unheilvoll. "Uchiha...", wiederholte der Fuchs und Sasuke schloss die Augen um diesem Blick zu entgehen. Doch sofort erschien in seinem Geist das Bild des Kyuubi. So, wie er wirklich aussah, ein riesiges Tier, nur sehr entfernt von der Gestalt eines Fuchses, monströs und furchteinflößend. Der riesige Schädel beugte sich zu ihm herunter, so dicht, dass sie einander fast berührten. Als Sasuke die Augen wieder öffnete war ihm der Kyuubi noch näher gekommen. Er spürte einen einzelnen spitzen Zahn über seine Wange streifen. Sein Herz schlug in einem wilden Rhythmus gegen seine Brust. Die Finger um seine Kehle lösten ihren Griff, doch nur damit sich die Hand über Sasukes Mund legen konnte. Als er die langen Reißzähne an seinem Hals spürte schlug Sasuke nach dem Jungen, dessen Körper der Kyuubi in Besitz hatte. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen ihn, wollte ihn erneut von sich stoßen, doch das Raubtier packte seine Handgelenke mit beiden Händen und presste sie gegen die kalte Wand. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Körper. Sasuke schreckte hoch und fand sich auf dem Boden wieder. Hecktisch sah er sich um, doch die rot glühenden Augen waren nicht zu sehen. Im Gegenteil: Naruto schlief friedlich, eingerollt auf der Bank und atmete ruhig. Hatte er das nur geträumt? Sasuke fuhr sich mit der Hand über die Kehle. Sein Mund war ganz trocken. Er nahm die Taschenlampe aus dem Rucksack und machte erst mal Licht. In der kalten Nachtluft wirbelte sein Atem als Wölkchen durch den Lichtkegel. Sonst war es völlig dunkel. Der Himmel hatte sich zugezogen und ließ kein Sternenlicht hindurch zur Erde. Beruhigt, dass dies alles nicht real gewesen war, ließ Sasuke die Taschenlampe sinken. Das Licht floss über den Boden vor ihm, bis es plötzlich von einem Schatten abgeschnitten wurde. Als der Junge den Kopf hob stand vor ihm ein Mädchen in einem schwarzen Kimono. Das lange schwarze Haar fiel ihr offen über die Schultern. Aus dieser dunklen Erscheinung stach ihr papierweißes Gesicht heraus wie ein hell leuchtender Edelstein. Mit dunklen Augen fixierte sie ihn. Sie stand einfach nur da, zeigte keine Regung und rührte sich auch nicht. Doch etwas an ihr war seltsam. Ein kaltes Gefühl kroch seine Wirbelsäule hinauf, seine Arme. Wie Nebel fühlte es sich an, feucht und klebrig kalt. Da wandte das Mädchen ihren starren Blick zu Naruto. "Verflucht...", flüsterte sie mit einer Stimme wie der Klang einer Glasharfe, sanft und klar. "Was?", fragte Sasuke erstaunt und konnte den Blick nicht von ihr abwenden. "Ihr seid verflucht", erwiderte sie und drehte sich geräuschlos auf dem Absatz um. "Was meinst du damit?", fragte er noch, doch sie trat aus dem Licht der Taschenlampe heraus und die Nacht verschluckte sie. Sasuke nahm die Lampe, stand auf und wollte ihr nach, doch das Mädchen war verschwunden, so als wäre sie nie da gewesen. Der Junge leuchtete über das Feld, über den Weg und blickte sich suchend um. Wieso hörte er sie denn nicht wenigstens? Ihre Geta mussten doch Geräusche machen auf der harten Erde... Doch so wie sie verschwunden war, hatte sich auch die Kälte zurückgezogen. Unschlüssig stand er da und fühlte sich merkwürdig. So als hätte er etwas gesehen, was er eigentlich nicht hätte sehen sollen. Oder sehen dürfen. Sasuke atmete die schwere Luft tief ein und schloss die Augen. Was hatte sie gemeint mit "verflucht"? Das war alles sehr merkwürdig. Diese ganze Nacht war merkwürdig... "Sasuke. Hey, Sasuke! Jetzt steh endlich auf!" Narutos Schläge gegen seine Schulter wurden immer fester und penetranter. "Mensch... Soll ich dich hier liegen lassen, hä?" Sasuke öffnete die Augen und blickte direkt in Narutos Gesicht. Der Junge hatte sich über ihn gebeugt und erwiderte seinen Blick genervt. "Jetzt komm endlich hoch", forderte er. Erst jetzt bemerkte Sasuke, dass er nicht in ihrem Unterschlupf auf der Bank lag, sondern auf einer wilden Wiese zwischen Gräsern und Blumen. Sein ganzer Körper war bedeckt von weißlichen Spinnenfäden, die im morgendlichen Sonnenlicht schimmerten. "Wie komme ich denn hier her...?" Naruto zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Als ich aufgewacht bin, warst du weg und ich hab dich hier gefunden." Sasuke setzte sich auf. In einiger Entfernung konnte er das Wartehäuschen stehen sehen. Er war doch dem Mädchen nur ein paar Schritte lang gefolgt. Oder nicht...? "Jetzt komm endlich auf die Beine, wir müssen weiter", unterbrach der andere Junge seine Gedanken und zerrte ihn am Arm auf die Beine, drückte ihm ihren Rucksack in die Hand. "Ja... Lass uns weitergehen..." Sasuke strich sich die Marienfäden von seiner Kleidung und wischte sie an den langen Grashalmen ab. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er dieses Mädchen nicht zum letzten Mal gesehen hatte. Ihn fröstelte bei dem Gedanken an sie. Seine Gedanken wurden unterbrochen als Naruto ihm ein kleines Päckchen reichte. Frühstück... "Danke...", murmelte Sasuke leise. Sie folgten dem Feldweg zurück zu dem halb verfallenem Haus, in welchem sich der Spiegel befand. Naruto lief zeitweise abseits des Weges und sammelte einige liegen gebliebene Kartoffeln auf dem Feld ein, stopfte sie in den Rucksack. Sasuke fiel auf, wie schweigsam sein Freund in den letzten Tagen war. Sie sprachen kaum noch mit einander. Er folgte Naruto mit dem Blick. Und er erinnerte sich wieder an seinen Traum in der letzten Nacht. Der Kyuubi... Das Ungeheuer war tief in Naruto versiegelt, aber... Was, wenn dieses Siegel irgendwann seine Kraft verlor? Plötzlich blieb Naruto stehen und hob den Blick. "Was ist?", fragte Sasuke. Der blonde Junge hob die Hand und deutete auf die alte Eiche, die sie schon auf ihrem Hinweg passiert hatten. An ihren Ästen baumelten drei leblose Körper, umschwirrt von Krähen. Ihr heiserer Gesang erfüllte die Luft. Sasuke hielt inne. "Oh..." "Die haben keine Probleme mehr", meinte Naruto nur und betrachtete die drei Erhängten mit teilnahmslosem Blick. So hätte er früher nie reagiert, schoss es Sasuke durch den Kopf. "Nein, die haben es hinter sich", erwiderte er und ging weiter. Doch als sie an dem Baum vorbei gingen hob Sasuke den Blick zu den drei Toten. Er kannte sie nicht, es waren einfach drei Fremde, denen die Krähen bereits die Augen ausgepickt hatten. Aber der Anblick von Leichen löste immer unangenehme Empfindungen in ihm aus. "Denkst du über den Tod nach?", fragte Naruto plötzlich. "Nein... Ich frage mich nur..." Sasuke schüttelte den Kopf. "Weiß nicht. Keine Ahnung. Es ist einfach... unheimlich." Naruto betrachtete die Toten. "Die Leiche in diesem Haus war schlimmer. Die da sehen wenigstens noch aus wie Menschen." Das stimmte allerdings. Diese dort hatte man wohl erst am letzten Abend aufgeknüpft. Und jetzt waren sie das Frühstück für die Krähen... "Trotzdem komisch..." Sasuke beobachtete eine der Krähen, die sich bemühte kleine Stücke aus dem Gesicht einer Leiche zu picken. Naruto senkte den Blick und schob die Hände in die Hosentaschen. "So enden wir auch irgendwann", meinte er mit dunkler Stimme, "Auch deine Haut wird mal so grau und kalt. Und dann versinkst du in der Erde, für immer..." Sasuke wandte den Blick ab und sah sich einen Augenblick selbst im Grab liegen. "Hör auf, bitte." Naruto schlug ihm auf die Schulter. "Sieh es positiv: wenn du jetzt stirbst, dann gibst du wenigstens eine schöne Leiche ab." "Hey!" Naruto lachte und rannte den Weg zurück zu dem kleinen Haus, Sasuke hinterdrein. Als er über die Schwelle trat wandte er sich kurz um. Sasuke glaubte, er habe jemanden neben dem Häuschen stehen sehen, doch sein Blick erhaschte nur noch einen Schatten, im selben Moment schon verschwunden. "Verflucht...", flüsterte eine leise Stimme in seinen Gedanken. TBC Kapitel 118: Eine Ahnung ------------------------ Lebenslinien Kapitel 118 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Beide Jungen standen vor dem Spiegel und betrachteten das Spiegelbild, welches zwar das Zimmer zeigte, jedoch nicht sie selbst. "Meinst du, das ist es jetzt?" Sasuke zuckte mit den Schultern. Dieser Raum sah genauso aus, wie all die anderen zuvor. Ein Zimmer mit Kisten, eingestaubt und verlassen. Sie hoben die Hände und berührten mit den Fingerspitzen die glatte Oberfläche. Ein kurzes Kribbeln durchführ ihre Finger, doch sonst schien alles genau wie vorher. Nichts deutete darauf hin, dass sie jetzt auf der anderen Seite des Spiegels waren. Naruto und Sasuke verließen das Zimmer, stiegen die Treppe hinunter und traten erneut hinaus ins Mittagslicht. Doch hier gab es keine Felder, keine Galgeneiche und auch keine Toten. Nur Bäume um sie herum. "Ich weiß nicht mehr, wie unser Wald ausgesehen hat", meinte Naruto dann plötzlich und blickte hoch zu den Baumkronen. Sasuke ging darauf nicht ein. Ihm war, als läge dieser Tag schon Jahrhunderte zurück. "Gehen wir unser Dorf suchen", erwiderte er nur und schlug den schmalen Weg ein, der von der Lichtung in den Wald führte. Naruto folgte ihm dicht auf und sah sich immer wieder nach Dingen um, die ihm vielleicht bekannt vor kamen. Doch dieser Wald war so gewöhnlich, dass er nicht hätte sagen können, ob es ihrer war oder nicht. Sasuke fragte sich, ob sie nicht irgendwelchen Shinobi begegnen mussten, wenn dieser Weg tatsächlich nach Konoha führte. Aber offenbar waren sie die einzigen Menschen in diesem Wald. Zumindest bis plötzlich eine Stimme zu hören war. Dann zwei. Die Jungen blieben stehen und lauschten. Zwei Frauen unterhielten sich mit einander. Oder vielmehr, die eine schrie die andere an. Naruto und Sasuke warfen sich einen kurzen Blick zu, dann verschwanden sie ins Unterholz. Gekonnt leise schlichen sie in die Richtung, aus der die Stimmen kamen. "Aber Eure Majestät, das geht doch nicht. Wir können doch nicht...", versuchte die zweite Frau beschwichtigend sich Gehör zu verschaffen. "Wieso nicht?", erwiderte die erste Stimme schon etwas hysterisch, "Ich will das nicht! Und ich lasse mich nicht zwingen! Ich sage dir: wir nehmen diesen Weg!" "Hime-sama...", mischte sich da eine dritte weibliche Stimme ein, "Ihr bringt Euch damit in Schwierigkeiten." "Lass das meine Sorge sein. Es ist meine Entscheidung und ich trage die Verantwortung für das alles." Naruto kroch unter ein Gebüsch und konnte in einiger Entfernung einige Personen stehen sehen. Frauen in langen Kleidern, die nur ihre Knöchel noch zeigten. Sie trugen alle drei für diesen Waldweg viel zu elegante Schuhe und seidene Strümpfe. Hinter ihnen hielt ein Wagen und mehrere Pferde. Vorsichtig schlich er ein wenig näher heran um besser sehen zu können. Erstaunt blieb ihm der Mund offen stehen, als er Hinata dort stehen sah. Sie trug ein zartblaues Kleid, wie er es noch nie gesehen hatte, und ihr langes Haar war hochgesteckt und mit einer perlenbesetzten Haube bedeckt. Die Frau neben ihr war Kurenai-sensei, nicht minder vornehm gekleidet mit einer kunstvollen Lockenfrisur, wie sie wohl nur ein Meisterfriseur machen konnte. Nervös spielte sie mit den Manschetten ihrer fliederfarbenen Ärmel. Die Prinzessin hatte Naruto den Rücken zugekehrt. Trotz des warmen Wetters trug sie einen silbrig durchwebten Umhang mit Kapuze und so konnte er ihr Aussehen nur erahnen. "Was sucht denn eine Prinzessin hier in diesem Wald?", raunte er Sasuke zu, der sich neben ihm auf den Boden drückte und die Gruppe skeptisch beobachtete. "Woher soll ich das wissen?", antwortete sein Freund. "Hime-sama...", versuchte es Kurenai erneut, doch die Prinzessin schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. "Kein Wort mehr. Wir fahren weiter." Als die Prinzessin sich umdrehte entfuhr Naruto ein spitzer Schrei und er stand sofort senkrecht mitten im Gebüsch. "Sakura-chan?!" Sasuke hielt den Atem an. Die drei Frauen schreckten auf und die Prinzessin wich zurück. Einer der berittenen Soldaten ritt heran und stellte sich zwischen die Frauen und die beiden Knaben. Auch Sasuke stand nun auf. "Wer seid ihr und wie könnt ihr es wagen die Prinzessin einfach so respektlos anzusprechen?", wollte der Soldat wissen und griff schon nach seinem Schwert. Naruto antwortete nicht. Er starrte nur weiterhin Sakura an, die ihr Gesicht hinter einem Fächer verbarg und eilig in den Wagen kletterte, ihre beiden Hofdamen direkt dahinter. Sasuke blickte stumm zu dem Soldaten auf. Er hatte noch nie einen gesehen, doch er war sich ziemlich sicher, dass dieser Mann ein Samurai war. "Wir.." Ja, was sagte er ihm denn jetzt am besten? Eigentlich wollte er nur so schnell wie möglich verschwinden. Dies war ganz bestimmt nicht ihre Welt. "Sakura-chan ist ne Prinzessin", meinte Naruto erstaunt, "Wie... krass." Der Samurai hielt dem jungen Shinobi die Klinge seines Schwertes an die Kehle. "Pass auf deine Worte auf, Bauernjunge, oder ich schneide dir deine Zunge heraus", bellte er. "Lass diese Jungen in Frieden", erklang da eine weitere Stimme aus dem Inneren des Wagens und Naruto horchte auf. "Tsunade...", wisperte er und Sasuke nickte. Eine schneeweiße Hand schob sich durch die halb geöffnete Tür des Wagens und winkte sie heran. "Kommt her, ihr beiden", forderte Tsunade. Widerwillig führte der Samurai sein Pferd zur Seite und folgte ihnen argwöhnisch mit dem Blick, als die beiden Shinobi dem Ruf folgten. Naruto und Sasuke blieben vor dem Wagen stehen. Naruto war sicher, dass Tsunade sie aus dem Dunkeln heraus sehr genau musterte. "Woher kommt ihr?", fragte sie dann. "Aus Konoha Gakure", erwiderte Naruto bevor Sasuke sich irgendeine unverfängliche Lüge überlegen konnte, "Wir sind auf dem Weg zurück in unser Dorf." Angespannt wartete Sasuke auf Tsunades Reaktion. Was, wenn es hier gar kein Konoha gab? Oder sie sich mit der Wahrheit in Schwierigkeiten brachten? Eine Weile war es still auf dem schmalen Pfad. Sasuke spürte den Blick des Samurai in seinem Rücken. "Das sind bestimmt Spione des Hokage", gab dieser dann zu bedenken. Naruto wusste Augenblicklich, dass er etwas Dummes gesagt hatte und Sasuke überlegte, auf welchem Weg sie am Besten das Weite suchten. Auf einen Kampf wollte er es wirklich nicht ankommen lassen. Immerhin waren sie es, die sich hier in das Leben von anderen Leuten aus einer anderen Dimension einmischten. "Der Hokage hätte sicher bessere Leute geschickt um uns auszuspionieren", gab Tsunade zurück, "Man munkelt so einiges über die Shinobi von Konoha." Naruto biss sich auf die Lippen. Das klang, als wären sie total unfähig. Doch gerade war ihm das auch lieber so. Lieber unfähig als ein Spion, der am Ende noch von diesem Typen auf dem Pferd aufgespießt wurde oder so... "Wir sind nur Ge-Nin auf einem Botengang", erklärte sich Sasuke und deutete auf seinen Rucksack. Ge-Nin auf Botengang war das Harmloseste, was ihm gerade einfiel. "Ihr seid echte Shinobi?" Die Prinzessin stieß die Tür auf und kletterte aus dem Wagen. Erstaunt sah sie die beiden Jungen an. Diese blickten ebenso erstaunt zurück. Das Mädchen war eindeutig Sakura, doch sie sah auch sehr anders aus. Ihre Haut war schneeweiß und in dem cremefarbenen Kleid sah sie beinah wie ein Geist aus. Das lange Haar war sehr kunstvoll verflochten und so ordentlich gekämmt, dass es wie Spinnenseide über ihre Schultern fiel. Um den Hals trug sie ein Perlenkollier. "Begleitet ihr uns?", fragte sie rund heraus und achtete nicht auf die Proteste ihrer Hofdamen. Naruto und Sasuke sahen einander fragend an. "Wohin denn begleiten?", fragte der blonde Chu-Nin. "Eigentlich müssen wir weiter...", gab Sasuke zu bedenken. Prinzessin Sakura lächelte und strich ihr Kleid glatt. "In der Stadt ist ein Fest. Wir werden es besuchen. Ihr könntet uns doch führen. Ihr kennt euch doch bestimmt dort aus." "Eigentlich sollen wir so schnell wie möglich zurückkehren an den Hof Ihrer Majestät", widersprach Kurenai aus dem Hintergrund, "Doch die Prinzessin hat sich in den Kopf gesetzt, dieses Volksfest zu besuchen!" "Genau", fügte Sakura hinzu, "Und eben dieses werden wir auch tun. Kommt ihr nun mit uns?" "Was meinst du, Sasuke? Volksfest klingt doch gut." "Ich weiß nicht... Sollten wir nicht..." – "Ach, komm schon. Amüsieren wir uns ein bisschen. Wer weiß, wann wir wieder dazu kommen, ne?" Sasuke ließ die Schultern hängen und ergab sich. "Meinetwegen." "Wundervoll!", rief die Prinzessin. "Aber Hime-sama", widersprach Kurenai, "Wenn sie doch einen Auftrag haben, können sie nicht mit uns kommen, oder nicht?" "Ach, das macht nix. Wir haben Zeit", warf Naruto ein. Er war froh, dass Sakura sie bat mitzukommen. So gerne er auch wieder nach hause wollte, im Augenblick hätte er alles dafür gegeben, ein wenig Ablenkung von dieser deprimierenden Reise zu haben. Und ein Volksfest schien ihm da genau richtig. Sasuke gefiel das alles irgendwie nicht. Es waren nicht nur Narutos plötzliche Stimmungsänderungen, oder das Wiedersehen mit Sakura. Irgendetwas war hier merkwürdig... "Machst du dir Sorgen?" Sasuke sah Naruto in die Augen als dieser ihn ansprach. "Irgendwie schon." "Weshalb?" "Keine Ahnung. Nur so ein Gefühl..." Naruto grinste ihn plötzlich ziemlich selbstsicher an. "Hey, wir sind keine Anfänger mehr. Wir haben es bis hierher geschafft. Sag das deinem Gefühl, dann hält es die Klappe." "Hm..." Als Sasuke den Blick wieder abwandte, sah er jemanden zwischen den Bäumen stehen, der sie beobachtete. Eine Gestalt im schwarzen Kimono. Doch mit dem nächsten Lidschlag war sie wieder verschwunden. Sasuke schüttelte den Kopf. Jetzt fing er schon an, Dinge zu sehen, die nicht da sein konnten. Er grübelte wohl wirklich zu viel nach... TBC Kapitel 119: Von Angesicht zu Angesicht --------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 119 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Schon von Weitem konnten sie die Lichter der Stadt sehen, flackernd und schimmernd im Zwielicht. Trommeln waren zu hören und je näher sie kamen, desto deutlicher drangen die Stimmen der vielen hundert Menschen zu ihnen, die sich auf den Straßen drängten. Der Wagen mit den Frauen hielt wenige Meter vor dem Stadttor, welches unbewacht weit offen stand. Fremde wurden hier willkommen geheißen, Touristen umso mehr. Naruto lauschte und er konnte deutlich das bunte Treiben vernehmen. Am liebsten wäre er einfach vorangestürmt und hätte sich irgendwo zwischen all diesen Lichtern, den Geräuschen und Düften verloren. Doch kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, schlüpfte ein heller Geist aus dem Wagen heraus und huschte an ihm vorbei. "Hime-sama!", riefen Kurenai und Hinata wie aus einem Munde, doch wie ein Fisch war Sakura ihnen entglitten und lief lachend voraus. "Hinterher!", rief Kurenai und es dauerte einen Moment bis Sasuke begriff, dass sie Naruto und ihn meinte. Aber Naruto hatte ihn schon am Arm gepackt und zog ihn hinter Sakura her. Hinter ihnen gab der alte Samurai harsch Befehle an seine drei Untergebenen weiter, doch im lärmenden Getöse des Festes ging seine Stimme rasch unter. Irgendwann ließ Naruto Sasukes Arm los. Sein Blick war auf Sakuras Rücken geheftet, sowie Sasukes auf seinen. Es war gar nicht so einfach in dem Gedränge nicht den Anschluss zu verlieren. Sasuke bemerkte dennoch, wie viele Leute die Prinzessin ansahen und ihr verwundert nachblickten. Schwer zu sagen, was sich dachten, doch es war klar, dass das Mädchen in ihrem aufwendig gearbeiteten Seidengewand und mit dem kostbaren Geschmeide hier auffiel unter all dem gewöhnlichen Volk. Naruto folgte ihr zu einem Goldfischstand. Fasziniert sah sie den Kindern zu, wie sich versuchten die Fische mit den kleinen Papierköchern in eine Schale zu heben. Derlei Zeitvertreib kannte man bei Hofe nicht. Sasuke stand daneben und hielt nach ihrem Gefolge Ausschau, doch dieses hatten sie wohl abgehängt. Eilig drängte Sakura sie weiter zum nächsten Stand, ließ sich alles zeigen, sich jedes Spiel vorführen und bekam von beinah jedem Süßwarenverkäufer etwas geschenkt, einfach weil sie so ein hübscher Anblick war. "Sie ist ganz anders als unsere Sakura", flüsterte Sasuke seinem Freund zu. Naruto zuckte mit den Schultern. "Hey, sie ist ne Prinzessin. Klar ist sie anders." Doch das war es nicht, was Sasuke gemeint hatte. Was sie von seiner Freundin Sakura unterschied war nicht das hübsche Kleid oder der Perlenschmuck, auch nicht die mit Seide bespannten Schuhe oder das spinnenfädenfeine Haar. Es war die heitere Leichtigkeit, die sei umgab, ihr freudiges Erstaunen über all die Dinge, die sie hier sah. So, als hätte sie in ihrem ganzen Leben noch nie Sorge über irgendetwas verspürt, oder Furcht, Bitternis, Enttäuschung. Und da drehte sie sich auch schon wieder um und lief in die Menge davon. Ihr Kleid bauschte sich und flatterte hinter ihr her. "Komm, Sasuke, hör auf zu grübeln. Lass uns Spaß haben!", meinte Naruto und drückte ihm einen gebratenen Tintenfisch in die Hand. Sasuke seufzte. "Ja, vielleicht hast du Recht." Als er Naruto und Sakura folgen wollte, streifte plötzlich etwas seinen Arm. Doch als er sich umdrehte, sah er nur noch einen langen schwarzen Haarschopf zwischen zwei Erwachsenen verschwinden. Inzwischen war es dunkel geworden und die Prinzessin hatte es ein wenig abseits des großen Trubels gezogen. Ein Papiermacher hatte ihr einen handbemalten Fächer geschenkt mit dem sie sich in der drückend warmen Sommernacht Luft zufächelte. Naruto saß neben ihr auf einer Bank und spielte mit einem Wasserballon. "Gibt es auch ein Feuerwerk heute Abend?", fragte Sakura, "Ich würde es zu gerne sehen." "Bestimmt gibt es eines. Ohne ein Feuerwerk wäre das kein richtiges Fest." Sein Blick glitt über das Profil der Prinzessin. Sasuke hatte Recht: sie war ganz anders als ihre Sakura. Sie erinnerte ihn an die alten Märchen von Himmelsfeen und Waldgeistern. Sasuke drängte sich zwischen den Festbesuchern hindurch und versuchte das Mädchen einzuholen, doch mehr als ihren Schatten schien er nie zu Gesicht zu bekommen. "Warte doch!", rief er ihr zu und wäre beinah über ein Kleinkind gestolpert, welches mitten im Weg seinen davongerollten Ball aufheben wollte. So holte er sie nie ein... Entnervt sprang Sasuke auf ein verschlossenes Fass neben einem Nudelstand und von dort auf das Vordach eines Hauses. Von hier oben konnte er sie viel einfacher verfolgen, dachte er. Doch als sein Blick über die Menge schweifte, hörte er plötzlich Schritte hinter sich. "Wieso folgst du mir?", fragte die leise Stimme des Mädchens unmittelbar an seinem Ohr. Sasuke wurde schlagartig eiskalt. Sie stand genau hinter ihm. Wie war sie da hingekommen? Mit dem Kimono war sie wohl kaum auf das Dach geklettert. "Bist du uns nicht gefolgt? Durch den Spiegel?", fragte er zurück. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Er spürte ihre Schultern an seinen. "Nein", erwiderte das Mädchen, "Der Spiegel ist für mich nicht notwendig. Halt dich von mir fern. Du behinderst nur meinen Auftrag." "Wenn wir das Feuerwerk sehen wollen, gehen wir am besten zu den Hügeln auf der anderen Seite des Festplatzes", schlug Naruto vor. Sakura strahlte ihn an und Naruto fühlte einen Moment lang eine drückende Schwere in sich. Was hätte er früher nicht dafür gegeben, dass sie ihn so gesehen hätte. Doch diese Sakura war nicht seine Sakura-chan. Und die Zeiten hatten sich geändert. "Ja! Lass uns gehen!" Begeistert wollte sie schon vorauslaufen, hielt jedoch inne. "Ich... habe noch gar nicht nach deinem Namen gefragt..." "Naruto. Uzumaki Naruto." Die Prinzessin lächelte freundlich. "Naruto-kun, ja? Dann lass uns gehen." Unvermittelt ergriff sie seine Hand und zog ihn mit sich durch die Menge. "Auftrag? Was für ein Auftrag? Und was heißt, der Spiegel ist für dich nicht notwendig?" Doch als Sasuke sich umdrehte war sie verschwunden und mit ihr das kalte Gefühl auf seiner Haut. Aber ein ungutes Gefühl blieb und drückte von innen gegen seine Eingeweide. Ein Auftrag... Welchen Auftrag konnte sie haben? Und wer war sie überhaupt? Sasuke sprang auf das nächste Hausdach. Sein Gefühl sagte ihm, dass er so schnell wie möglich Naruto und Sakura finden musste. Naruto versuchte ruhig zu atmen. Sie sollte auf keinen Fall merken, wie aufgeregt sein Herz gerade schlug. Warum nur? Dieses Mädchen war eine Fremde. Sie war nicht Sakura-chan, für die er die ganze Zeit so heimlich geschwärmt hatte. Wieso jagte ihm die porzellanweiße Hand in seiner dann so ein Gefühl durch seinen ganzen Körper? Zwischen all den fremden Gesichtern sah er plötzlich nur noch sie. Er bemerkte auch nicht das schwarz gekleidete Mädchen, welches am Ende der Straße schon fast auf sie zu warten schien. Schnell hatte Sasuke das leuchtende Kleid der Prinzessin im Halbdunkeln ausgemacht und auch Naruto, der ihr folgte. Eilig ließ er sich in eine dunkle Seitengasse hinuntergleiten und lief auf seinen Freund zu. "Naruto! Warte!" Der blonde Shinobi fühlte sich mit einem Mal in die Wirklichkeit zurückgeholt. An Sasuke hatte er schon gar nicht mehr gedacht. Sakura ließ augenblicklich Narutos Hand los und wandte sich Sasuke zu. "Wir wollen uns das Feuerwerk ansehen. Kommst du mit uns?" Kurz blickte sich Sasuke um, doch er konnte das schwarzhaarige Mädchen nirgendwo entdecken. So nickte er. Naruto wusste nicht ob er jetzt enttäuscht oder froh sein sollte. Die drei Jugendlichen kletterten zusammen mit vielen andern Leuten die Hügel hinauf von wo man das Schauspiel am besten beobachten konnte. Es hatten sich schon eine Menge Zuschauer eingefunden und sie mussten sehr aufpassen, niemandem auf die Hand oder die Kleider zu treten während sie sich einen Platz suchten. Suchend blickte sich Sasuke in der Menge um, doch er konnte weder das Mädchen sehen, noch das Gefolge der Prinzessin. Dass sie noch niemand gesucht hatte kam ihm ein wenig komisch vor. Elegant ließ sich Sakura auf der Wiese nieder und ihr Kleid breitete sich wie eine Blüte um ihren schlanken Körper aus. Naruto wagte es fast gar nicht, sich neben sie zu setzen. Am liebsten hätte er ein Foto von ihr gemacht, wie sie so dasaß und zum Himmel aufblickte. Auf dem eigens für das Feuerwerk abgesperrten Platz sah Sasuke einen Mann mit einer Fackel herumlaufen. Er bückte sich, trat dann zurück und wenige Augenblicke später startete die erste Rakete zischend in den Nachthimmel. Sakura schrie verzückt auf als sie hoch über ihnen in einen goldenen Funkenregen explodierte. "Schaut! Schaut! Wie schön...!" Für einige Sekunden tauchte die Rakete sie alle in ein gelbliches Licht bevor sich die Funken in der Dunkelheit verloren. Zwei weitere Raketen folgten und sie brachten blaues und silbernes Licht mit sich. Die Prinzessin beobachtete es mit heller Freude. Und als gleich sieben Raketen abgeschossen wurden, die in der Luft die Form eines Kirschbaumes in voller Blüte imitierten, sprang sie vor Verzückung auf und lief den Hügel hinauf um noch besser sehen zu können. Sasuke wollte sie rufen, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Wie in Zeitlupe sah er, wie Sakura aufsprang, ihr Kleid raffte und sich umdrehte. Neben ihr war plötzlich das fremde Mädchen im schwarzen Kimono aufgetaucht. Nicht einmal das Feuerwerk schien Farbe auf ihr blasses Gesicht zu bringen und auch ihre Kleider verschluckten das bunte Licht völlig. Ihre bleiche Hand streifte Sakuras Arm und Sasuke lief ein Schauer über den Rücken als hätte der Tod persönlich ihn am Genick gepackt. Ihre Blicke trafen sich und das Mädchen legte sich den Finger auf die Lippen. Dann war sie verschwunden. "Sakura-hime-sama, wartet!", unterbrach Narutos Stimme die plötzliche Stille, die ihn zu umfangen schien, und er sprang auf um ihr nachzulaufen. Die Starre fiel von Sasuke ab und er folgte Naruto dicht auf. Die Prinzessin war oben auf dem Hügel stehen geblieben, lief dann aber weiter einen steilen Pfad hinauf. Sie wollte noch höher steigen auf den dahinter gelegenen Hang, um noch besser sehen zu können. Naruto folgte ihr mit schnellen Schritten, doch bevor Sasuke ihnen nacheilen konnte, packte ihn jemand ziemlich unwirsch und kräftig am Handgelenk. Es war das Mädchen in dem schwarzen Kimono. Bevor er protestieren konnte, zog sie ihn in den Schatten einiger Bäume. Selbst hier schien ihre helle Haut zu leuchten. "Ich sagte dir, dass du dich nicht einmischen sollst." Ihre Stimme klang bestimmt doch ohne jedes Gefühl. "Wer bist du?", fragte Sasuke nachdrücklich und wollte sich von ihr losreißen. Ihre Hand war kalt wie Eis und ihre Finger hinterließen einen beißenden Schmerz auf seiner Haut. "Was willst du hier? Warum verfolgst du Sakura?" Das Mädchen zeigte noch immer keine Regung. "Deine Augen..", meinte sie plötzlich und der Junge hielt inne, "Du kannst mich sehen wegen dieser Augen." "Was...?" Sie hob die Hand und deutete auf sein Gesicht. "Die anderen Menschen können mich nicht sehen. Aber du schon... Nur hast du mich bisher nie bemerkt." Jetzt ging Sasuke ein Licht auf. Deshalb hatte Sakura sie nicht bemerkt, obwohl sie so dicht neben ihr gestanden hatte. Und auch Naruto hatte sie nicht gesehen. "Warum? Warum kann dich keiner sehen außer mir?" Jetzt ließ sie ihn los. "Ihr solltet nicht hier sein", fuhr sie fort, "Hol deinen Freund zurück, sonst muss er mit mir kommen." Sasuke hatte keine Ahnung, was das bedeuten sollte, doch bei diesen Worten wurde ihm schlecht. "Wer bist du...?", wiederholte er und rieb sich sein Handgelenk. Es fühlte sich an, als hätte er den Arm in Eiswasser getaucht. Der Blick des Mädchens wanderte hinauf zu der Stelle, an der Sakura und Naruto jetzt sein mussten. Sasuke folgte ihrem Blick. Und plötzlich hörte er Sakura aufschreien. TBC Kapitel 120: Unter dem Vollmond ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 120 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sakura schrie entsetzt auf und hob schützend die zitternden Arme in Höhe des Gesichts. Der Angreifer war plötzlich aus der Dunkelheit aufgetaucht und hatte sich auf sie gestürzt. Erschrocken kniete sie auf dem Boden und wusste nicht, was um sie herum geschah. Naruto stand zwischen ihr und der riesenhaften Gestalt im Halbdunkeln. Irgendetwas blitzte auf, Metall kreischte auf Metall. Dann gab es einen Knall und dichter Rauch explodierte um sie herum. "Lauf, Sakura!", hörte sie Narutos Stimme und jemand zog sie auf die Beine, hob sie hoch. Ihr Herz schlug wild als sie sich an den Shinobi klammerte. Wind griff in ihr Haar und sie schloss die Augen. "Naruto-kun..." Die Explosionen in dem kleinen Hain lenkten die Aufmerksamkeit der Menge vom Feuerwerk hinauf zu den Bäumen. Raunen ging durch die Reihen. Sasuke vergaß augenblicklich alle Fragen und lief los. Irgendetwas war passiert und er spürte die Gefahr instinktiv. Er lief um das kleine Waldstück herum um Naruto auf der anderen Seite abzupassen. Dies war die einzige Richtung, in die er gelaufen sein konnte. Aber warum? Naruto warf eilige Blicke hinter sich, doch er konnte niemanden sehen. Es war Vollmond und ihr einzig möglicher Fluchtweg führte über eine wilde Wiese. Sie waren das perfekte Ziel. Ihre einzige Chance war, so schnell wie möglich das Weite zu suchen. Er spürte Sakuras Hände, die sich in seinen Kleidern verkrallten. Sie hatte kaum die Bäume erreicht, da hatte er sich aus den Schatten gelöst, groß, dunkel und bedrohlich. Im Mondlicht hatte Naruto nur den schwarzen Mantel mit den roten Wolken erkennen können, doch als er auf die Prinzessin zutrat, hatte er die bläuliche Hand gesehen. Eine Hand, wie bereits tot. Und jetzt war der Fischmensch hinter ihnen her, oder vielmehr: er war hinter Sakura her. Fieberhaft überlegte Naruto, was er jetzt tun sollte. Er war nie alleine gegen so einen Gegner angetreten. Einen Nuke-Nin, der selbst den Jo-Nin seines Dorfes ziemlich zugesetzt hatte. Einem Kerl, der seine Feinde enthauptete wie überstehendes Gras. Auch Sasuke war nicht da. Er musste die Samurai finden. Das könnte ihr wenigstens die Chance geben, zu fliehen. Einige Meter vor ihnen schälte sich die Brücke, welche aus der Stadt hinaus führte, aus der Nacht. Es war der einzige Weg über den Fluss und die Schlucht, durch die er floss. Wenn sie die Brücke passierten, dann waren sie gerettet, dachte er. Doch Naruto blieb abrupt stehen, als er jemanden im Schatten eines der Brückenpfeiler stehen sah. "Wohin denn so eilig?", fragte die Stimme in der die Vorfreude auf das bevorstehende Töten mitklang. Naruto setzte Sakura ab und zog ein Kunai. Das Mädchen wimmerte und wollte nach seiner Hand greifen, doch er schob die ihre fort. Kisame lachte. "Du bist wohl ihr Held, was? Willst ein wenig Eindruck schinden bei deiner Freundin." Der junge Shinobi erwiderte nichts. Seltsamerweise hatte er keine Angst. Eine ungewöhnliche Ruhe hatte ihn erfasst. Naruto fragte sich, ob sich so die großen Ninja gefühlt hatten, bevor sie in ihre letzte Schlacht gezogen waren. Irgendwie wusste er, dass dieser Moment jetzt für ihn gekommen war. Von Weitem konnte Sasuke sie im Mondlicht stehen sehen. Naruto, Sakura und noch eine dritte Person. Doch selbst auf diese Entfernung erkannte er die Tracht der Akatsuki. Was wollte dieser Mann hier? Und dann auch noch allein. Doch für Fragen war jetzt nicht der rechte Zeitpunkt. Sasuke sprang in wenigen Sätzen den Hang hinunter und lief auf die beiden Ninja zu. Trotz der harten Prüfung, die hinter ihnen lag und der unzähligen Kämpfe. Ein Mitglied von Akatsuki konnte Naruto niemals im Alleingang besiegen. Seine Hand glitt in seine Tasche und ertastete den kalten, scharfen Stahl einiger Shuriken. Das Sharingan tauchte die nächtliche Szenerie in ein anderes Licht. Die Farben wurden noch blasser, doch dafür erschien ihm jede Kontur jetzt so klar und deutlich, als hätte sie jemand für ihn auf ein Stück Seidenpapier abgepaust. Naruto hörte Sasuke bevor er ihn sah. Auch Kisame vernahm das Rascheln im Gras und wandte den Kopf. "He? Kommt dein Freund auch zum Spielen?", fragte er und seine Hand wanderte über Kisames Schulter nach hinten, griff nach seinem Schwert. Naruto hatte verstanden. Er formte ein Fingerzeichen. Die Shuriken durchschnitten die Luft. Kisame wehrte sie mit einer lässigen Bewegung ab. Doch er hatte nicht damit gerechnet, wie schnell der kleine Shinobi war. In dieser einen Sekunde war Sasuke hoch in die Luft gesprungen, schien einen Moment lang dort zu schweben. Wie ein scharfer Wind breitete sich das Chakra in der Luft aus und der Junge schien sich zu verfielfältigen, hundertfach. Als sie dicht vor Kisame landeten sah er sich von vielen Paaren roter Augen umringt, die ihn alle durchdringend anstarrten. "Kage Bunshin no Jutsu, he...?" Aber das war kein Problem für ihn. Sasuke ließ sich nichts anmerken. Wenn er jetzt zu Naruto hinübersah verriet er sich. Kisame nahm sein Schwert und schlug damit eine Schneise durch die Kage Bunshin. Jetzt war der Augenblick gekommen. Naruto schätzte die Entfernung zur Brücke ab. Das wäre zu schaffen. "Sakura!" Er hob das zitternde Mädchen auf seinen Rücken. "Naruto-kun, bist du sicher...?" "Ja!" Jetzt oder nie. Naruto rannte los. Sasuke und die Kage Bunshin hatten Kisame weiter in die Mitte der Wiese gelockt. Zum Glück kannte er die beiden Shinobi nicht und wusste somit auch nicht, welche Jutsus sie beherrschten. Sonst hätte er sicherlich schnell rausbekommen, welcher der echte Sasuke war. Die Nacht wurde von einer hellen Feuerkugel erhellt. Sakura blieb der Atem weg als sie das sah. Naruto sah sich nicht mehr um. Sie hatten die Brücke fast erreicht. Dahinter wartete ein wenig Abseits der Wagen der Prinzessin und mindestens einer der Samurai. Gleich hatten sie es geschafft. Das Feuer verlosch und ließ nur eine schwere Hitze und verbranntes Gras zurück. Kisame hatte sich gerade noch auf die Seite geworfen und hatte nun Mühe die Kage Bunshin abzuschütteln, die sich wie eine Horde tollwütiger Hunde auf ihn geworfen hatten. "Freu dich nicht zu früh, Bürschchen!", rief er als er Sasuke schon das nächste Fingerzeichen formen sah. Das musste der Echte sein! Kisame schwang sein Schwert und die Kage Bunshin verpufften einfach. "Jetzt bist du geliefert...", knurrte er. Sakura schrie laut auf und Naruto wäre beinah gestolpert als sie wie wild auf seinem Rücken zu strampeln begann. Neben ihnen erhob sich eine Säule aus Wasser, stieg aus dem Flussbett hoch und wand sich wie eine Schlange über das Gras hinüber zu Kisame und Sasuke. Naruto blieb fast das Herz stehen, als sein Blick den von Kisame traf. Sasuke sprang, doch das Jutsu in Form eines riesigen Drachen, war viel schneller und wendiger als er geglaubt hatte. Das Monstrum sperrte sein Maul auf. Zu spät begriff der Junge, was Kisame vor hatte und die Kiefer schlossen sich um seinen Körper. Das Wasser rauschte in seinen Ohren. Sasuke versuchte sich zu befreien, doch das Wasser umfing in gänzlich. Jetzt hatte sich Kisame endgültig Naruto und Sakura zugewandt. "Das habt ihr euch so gedacht..." Naruto wollte zum Sprint ansetzten, doch Kisame war schneller. Innerhalb eines Wimpernschlags war er bei ihnen. Sakura schrie erneut auf als sie Kisames Waffe auf sich zurasen sah. Wie ein Rammbock traf sie das Schwert in die Seite. Blut spritzte auf den Boden. Wie in Zeitlupe nahm sie das Geschehen war. Der Schmerz war unendlich weit weg. Ihr Körper rutschte von Narutos Rücken. Der Junge strauchelte. Sie standen zu dicht am Abgrund. Sie würde fallen, in die Tiefe fallen, in den Fluss. In wilder Panik griff sie nach Naruto, erwischte ihn am Kragen. Alles ging unter in einem wirbelnden Farbenmeer. Wie eine Fontäne trug der Drachen Sasuke hoch in die Luft. Alles drehte sich um ihn herum. Er sah Kisame, Sakura, Naruto, den Mond. Alles schimmernd verzerrt. Dann plötzlich, als er schon zu ersticken glaubte, löste sich das Jutsu und fiel wie Regen auf die mondbeschienene Wiese. Sasuke konnte seinen Sturz gerade noch abfangen und fiel hustend und nach Luft schnappend auf die Knie. Hinter sich hörte er Kisame lachen. Naruto... Sakura... Er blickte auf. Doch er konnte sie nirgends sehen. Waren sie wirklich...? Jemand packte Sasuke am Genick und zerrte ihn auf die Beine. Er hatte gar nicht gemerkt, wie Kisame zu ihm gekommen war. Er schleifte den Jungen bis zum Rand des Abgrunds. "Das ist es, was vorlauten kleinen Kindern passiert, die sich mit den falschen Leuten anlegen. Schau dir an, wo dein Freund gelandet ist." Mit einem abfälligen Lachen warf er Sasuke ins Gras. "Geh lieber wieder heim zu deiner Mutter, da bist du besser aufgehoben." Als Sasuke sich aufsetzte war Kisame verschwunden. Doch die Bewohner der Stadt, die Festbesucher und auch die Samurai kamen nun angelaufen um zu sehen, was geschehen war. TBC Kapitel 121: Der Tod und das Mädchen ------------------------------------ Lebenslinien Kapitel 121 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die vorbeiströmenden Leute stießen den Jungen immer wieder an, doch Sasuke achtete nicht darauf. Niemand schien ihn zu sehen, so als wäre er augenblicklich unsichtbar geworden. Unverwandt blicke er auf die Kante des Abgrunds. Das Licht der Fackeln und Laternen, die herangetragen wurden, warf flackernde Schatten auf alles, was es berührte. Viele Stimmen schwirrten um ihn herum, doch im Grunde hörte er keine von ihnen. Er hätte sich gewünscht, dass jemand zu ihm gekommen wäre, der ihn kannte, vielleicht Kakashi-sensei, der ihm gesagt hätte, dass alles wieder gut würde, ihn von hier fort führte und nach hause brachte. Aber diese Zeiten waren lange vorbei. Er war kein Kind mehr. Und niemand achtete auf den völlig durchnässten Jungen zwischen ihnen. Da stürmten die drei Hofdamen an ihm vorbei. "Hime-sama!" "Sakura-Hime-sama!" Ihre Papierlaternen flogen wie Glühwürmchen durch die Nacht. Und dann sah Sasuke, wohin sie liefen. Neben der Brücke war eine Treppe, die hinunter zum Ufer führte. Auch die Samurai stiegen dort hinab, während sich die gaffende Menge am oberen Rand der Schlucht zusammendrängte. Sasuke erwachte aus seiner Starre und wie im Traum stieg auch er die Treppe hinab. Alleine hätte Naruto den Sturz mit Sicherheit abfangen können. Er hätte sich irgendwo an der Felsmauer festgekrallt und wäre wieder hochgeklettert. Doch so kam es nicht. Kisames Schlag hatte sie beide getroffen, ein furchtbarer, reißender Schmerz. Er hörte Sakuras Schrei, die Verzweiflung und die Angst in ihrer Stimme. Ihre Hand packte den Kragen seines T-Shirts und ihr Gewicht riss Naruto über den Abgrund nach unten. Er hatte für einen Moment den Eindruck in einer Wolke aus heller Seide zu schweben. Nur hatte diese Wolke Arme, die nach ihm griffen und Beine, die wild um sich traten. Und dann wurde die Wolke vom Wasser verschluckt. Sofort erfasste sie die Strömung und riss sie fort. Naruto versuchte sich an die Oberfläche zu kämpfen, doch es war, als hätte er sich in einer menschlichen Schlingpflanze verfangen. In wilder Panik klammerte sich Sakura an ihn, zog ihn so immer wieder zu sich herunter. Naruto versuchte Halt zu finden an einem der großen Steine. Die Hofdamen standen am Ufer und riefen nach ihrer Prinzessin. Doch die Samurai dachten praktischer. Sie liefen den Flusslauf hinab, ihre Fackeln auf die Wasseroberfläche gerichtet. Sasuke lief ihnen nach. Wie weit konnte die Strömung sie getrieben haben in der kurzen Zeit? Wenn es doch nur nicht so dunkel gewesen wäre! Immer wieder sagte er sich, dass Naruto ein guter Schwimmer war. Er schaffte es bestimmt. Etwas anderes war undenkbar. Immer wieder glitten seine Finger von den glitschigen Steinen ab. Es war unmöglich sich länger irgendwo festzuhalten und immer wieder erfasste sie der schnelle Strom, trieb sie weiter und weiter fort. Es war kalt. So kalt... Und dunkel. Und so laut. Das Rauschen in seinen Ohren war unerträglich. Naruto ging die Kraft aus. Die Arme des Mädchens hatten sich wie stählerne Klammern um seinen Körper geschlungen, machten ihm das Schwimmen unmöglich. Es war fast so, als wollte sie unbedingt mit ihm zusammen sterben. Er sah ihr langes Haar, welches sie wie Seegras umwirbelte. Wieso bewegte sie sich nicht mehr? Sasuke rannte bis die Luft in seinen Lungen zu brennen begann. Er hörte nichts mehr als das Rauschen des Wassers und seine eigenen Schritte. Er hatte keine Laterne oder Fackel dabei, doch sein Sharingan suchte die Wasseroberfläche nach kleinsten Bewegungen ab. Doch nirgendwo eine Spur von Naruto oder Sakura. Bis er in einiger Entfernung plötzlich jemanden am Ufer stehen sah. Nein, da kam jemand aus dem Wasser heraus! Sasuke blieb stehen. Er traute seinen Augen kaum. Dort vorn stieg das Mädchen in dem schwarzen Kimono aus dem Wasser. Und sie führte jemanden an der Hand zurück ans Ufer. Sasuke rannte los, doch er konnte nur noch das schneeweiße Kleid erkennen, bevor sie beide in der Dunkelheit verschwanden. Hatte er sich das eingebildet? Aber er hatte sie doch gesehen... Er lief zu der Stelle, an der die beiden Mädchen dem Wasser entstiegen waren. Nervös suchte sein Blick die Wasseroberfläche ab, doch es war nichts zu sehen. Sasuke kletterte über einige große Steine und watete ins Wasser. Irgendwann wurde der Griff der schlanken Hände lockerer. Eine Woge erfasste sie und die schwere Last glitt von ihm. Das wilde Rauschen wurde leiser, immer leiser, und wich nach und nach einer wunderbaren Stille. Auch die Kälte war verschwunden. Naruto fühlte sich, als würde er schweben. Es war ein angenehmes Gefühl, wie das Wasser ihn trug. So friedlich und sanft. Ebenso sanft, fast zärtlich, legten sich fremde Hände auf seine Wangen. Als er die Augen öffnete, sah er über sich das Gesicht eines Mädchens. Wie schön sie war... Naruto wusste plötzlich, dass er tot war. Aber dieser Gedanke machte ihm keine Angst mehr. Nein, solange er nur dieses wunderschöne Gesicht über sich ansehen konnte, hatte er keine Angst. Und sie würde ihn mitnehmen, da war er sich sicher. Ihre Hände glitten über seine Schultern. Widerstandslos ließ er zu, dass sie ihn in ihre Arme zog. Doch es war ihm, als wären es nicht die Arme des Mädchens, die ihn da umfingen. Ein Ruck ging durch seinen ganzen Leib, doch er spürte es kaum. Unter großen Mühen zerrte Sasuke seinen Freund an das schmale Ufer. Hinata kam angelaufen, in der Hand eine Laterne. Sie stieß ein schmerzliches Keuchen hervor, als sie die beiden Jungen sah. Sasuke kniete über Narutos leblosem Körper. Seine Haut war so kalt und bläulich angelaufen. "Ist er...?", fragte sie leise, doch Sasuke antwortete nicht. Er musste etwas tun, bevor es zu spät war. Naruto atmete nicht mehr und er fand auch keinen Puls. Sasuke sah wie seine Hände zitterten. Nein... Nein, das durfte nicht sein. Aber was sollte er tun? Er wünschte sich Tsunade herbei, oder Shizune, irgendjemanden vom Sanitätsteam... Da meldete sich eine leise Erinnerung in seinem Kopf. Etwas, was er auf ihrer langen Reise einmal beobachtet hatte. Ein Sanitäter hatte sich über einen leblosen Verwundeten gebeugt dessen Herz nicht mehr schlug. Er hatte dies noch nie selbst getan, aber das war ihm gerade gleich. Hinata sah verwundert, wie Sasuke seine Hände auf Narutos Brustbein legte und in rascher Folge dieses rhythmisch nach unten drückte. "Was tust du da...?" Verwirrt kniete sie neben ihm nieder. "Ich gebe ihn nicht einfach auf", erwiderte Sasuke, beugte sich zu dem leblosen Jungen hinunter und beatmete ihn. Hinata schüttelte den Kopf. Sie verstand es nicht. "Aber... er ist doch tot..." Sasuke achtete nicht auf sie. Er machte einfach weiter, wiederholte den Vorgang immer und immer wieder. Dabei bemerkte er nicht, dass Hinata irgendwann ging. Er hätte auch nicht sagen können, wie lange er da am Ufer kniete. Irgendwann legte sich eine Hand auf seine Schulter. Es war Tsunade. Hinata hatte ihr wohl erzählt, was hier unten vor sich ging. "Es ist gut, Junge", sagte sie mit sanfter Stimme, "Es ist vorbei. Lass ihn gehen." "Nein", erwiderte Sasuke trotzig und legte erneut die Hände auf Narutos Brust, "Ich kann nicht." Doch Tsunade zog ihn mit sanfter Gewalt von Naruto weg. "Ich weiß. Aber sieh ihn dir doch an: Er ist längst fort, Jungchen. Er wird die Augen nicht mehr öffnen. Und jetzt lass ihn gehen." Doch Sasuke schüttelte den Kopf. Erneut beugte er sich über seinen Freund zur Atemspende. Dabei sah er ihm ins Gesicht, welches immer noch unverändert war. Das eisige Blau war gewichen, doch dafür war seine Haut nun völlig weiß. Es tat weh ihn so zu sehen. "Es tut mir leid, Naruto...", flüsterte Sasuke kaum hörbar. In seiner Brust krampfte sich etwas zusammen. Tsunade hatte Recht. Es war vorbei. TBC Kapitel 122: An deinem Grab --------------------------- Lebenslinien Kapitel 122 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. __________________________________________________________________ Die zwei Songs, die mir durch dieses Kapitel geholfen haben: Sasukes Part: http://www.youtube.com/watch?v=23eLRVCJ3JI (ich weiß, es geht darin eigentlich um Vergebung etc. Aber macht ja nix.) Narutos Part: http://www.youtube.com/watch?v=PMvOkUMPZ0g (auch wenn der Text nicht soooo passt, die Melodie tuts auf jeden Fall.) __________________________________________________________________ ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Tsunade betrachtete was sie sah mit gemischten Gefühlen. Der Junge hatte den Kopf gesenkt, seinen toten Freund still an sich gedrückt. Ihr Blick fiel auf die leblosen weißen Hände des Knaben. Wie überflüssige Anhängsel lagen seine Arme zwischen ihren Körpern, nicht mehr in der Lage die Umarmung zu erwidern. Sasuke wusste es nicht, doch genauso hatte Naruto ihn einmal festgehalten, vor langer Zeit. Damals hatte er nicht gewusst, weshalb es so gekommen war. Jetzt wusste er es. Der leblose Körper in seinen Armen schien immer schwerer zu werden, aber Sasuke wollte nicht loslassen. Wenn er ihn losließ, dann entglitt er ihm endgültig. So gruben sich seine Finger in den nassen kalten Stoff von Narutos Shirt. Die Feuchtigkeit drang durch seine eigenen Kleider bis auf die Haut. So kalt... Seine Haut war so kalt und fahl. Sasuke zog Naruto zu sich hoch bis dessen Kopf auf seiner Schulter lag. Das Gesicht gegen die Wange seines Freundes gelehnt saß er da. Und Sasuke fühlte sich, als hatte nicht Narutos Herz aufgehört zu schlagen, sondern sein eigenes, denn er fühlte nichts dabei. Nur die Kälte auf seiner Haut, das Gewicht gegen seine Schulter gelehnt. Und eine schwere Taubheit in seiner Brust. "Du darfst ruhig weinen", hörte er Tsunades Stimme hinter sich, so weich wie er sie nie vernommen hatte. Sasuke senkte nur den Blick. Seltsamerweise fühlte er sich nicht, als müsste er weinen. Er war sogar sehr ruhig und gefasst, fand er. Es war, als sei mit Naruto auch ein Teil von ihm selbst gestorben. Menschen liefen um ihn herum, redeten und trugen noch weitere Laternen heran. Das Licht wanderte über Sasukes Gesicht. Die Samurai hatten den Leichnam der Prinzessin flussabwärts gefunden und nun trugen zwei Männer den in ein weißes Tuch gehüllten Körper an ihm vorbei. Einer der Samurai blieb vor Sasuke stehen. "Er muss auch beigesetzt werden", sagte er ohne Regung. Es war einfach eine Feststellung. Sasuke blickte auf. "Beigesetzt?" Der Samurai nickte. "Natürlich. Du kannst ihn kaum festhalten bis in alle Ewigkeit." Ein merkwürdig brennendes Gefühl breitete sich in ihm aus. Nein, er würde ihn nicht ewig halten können. Doch das bedeutete, dass er Naruto hierzurücklassen musste. Sie würden ihn begraben; und er würde für immer verschwinden. Vorsichtig legte Sasuke den toten Körper wieder auf den Boden, ließ ihn aber nicht los. Sein Blick war auf das maskenhafte Gesicht geheftet. Naruto war tot... Er war gestorben in dieser Nacht. Jetzt Sasuke war allein. Der Schmerz kroch durch seine Lungen hinauf und Tränen schossen ihm in die Augen. Er war allein, endgültig allein. Sasuke biss sich auf die Lippen. Die Tränen ließen das Bild seines Freundes verschwimmen. Doch er beweinte nicht Narutos Tod, das wusste er. Er weinte über sein eigenes Verlassensein. Von sich selbst beschämt drückte er das Gesicht gegen die Brust des Anderen. Was war passiert? Es war dunkel um ihn herum und seine Glieder schmerzten als seien lange Nägel durch jedes seiner Gelenke getrieben worden. Er konnte sich nicht bewegen. Auch sein Herz schlug nicht. Doch es ließ ihn seltsam unberührt. Er versuchte seine Augen zu öffnen, doch seine Lider waren wie zugenäht. Was war nur geschehen? Ach ja, er war gestorben. Und dann? War das hier das Jenseits? Ein Gefühl von Feuchtigkeit kroch über seinen Rücken und erst jetzt wurde ihm klar, dass er im Wasser lag. Es war nicht tief, doch unangenehm kühl. Er bemerkte, dass er wohl auch nicht mehr atmen musste, denn auch das tat sein Körper nicht länger. Benommen öffnete er die Augen und plötzlich fiel es ich ganz leicht. Der Raum war nur sehr schwach erleuchtet. Doch es gab keine Kerzen, keine Lampen. Das Licht schien einfach ohne eine Quelle zu existieren. Ein rötlich goldenes Licht, doch es strahlte keinerlei Wärme aus. "Schwache Kreatur", zerriss eine Stimme die Stille dieses Ortes. Die Worte schienen wie das Licht einen Moment lang im Raum zu schweben bevor die Stimme fortfuhr. "Jetzt hat er dich aus ihren Armen gezogen, und dennoch hat es dich nicht gerettet." Er schloss die Augen wieder. Er fühlte sich so müde... Das Wasser bewegte sich und irgendetwas hob ihn hoch. Eine Hand, oder war es die Pranke eines Tieres? Sie war riesig. Und jetzt sah er die roten Augen hoch über sich in der Dunkelheit leuchten. Das Wesen lachte schadenfroh auf und seine Stimme klang dabei so ekelhaft. "Ihr Menschen seid erbärmlich. Du weißt nicht einmal mehr, wer oder was du bist, nicht wahr?" Eine zweite Hand hob sich über ihn als wolle sie ihn zerquetschen. "Aber du hast Glück: ich brauche dich noch." Die riesigen Hände des Ungeheuers schlossen sich und bargen ihn darin wie in einer Nussschale. Schmerz durchfuhr ihn. Die Nadeln wurden aus seinem Körper gezogen, so fühlte e sich an. Und etwas drückte sich gegen seine Brust. Es war angenehm warm. Die Stimme war verhallt und an ihre Stelle trat ein Geräusch wie ein Trommelschlag, rhythmisch und kräftig. Irgendwie beruhigte es ihn. Es war ein angenehmes Gefühl und er hob die Hände, als könne er dieses Geräusch ergreifen, es an sich drücken und sich damit vereinigen. Sein Mund öffnete sich und seine Lungen sogen die kühle Luft in sich hinein. Ganz berauscht davon atmete er noch einmal tief ein. Wie hatte er nur jemals damit aufhören können. Zwei Frauen hatten ein ordentlich gefaltetes, weißes Leichentuch neben Naruto auf den steinigen Boden gelegt. Sie standen etwas abseits und warteten nur darauf, es um den toten Körper zu schlingen. Auch die Samurai warteten und ein Priester. Sasuke wünschte sich, sie würden alle verschwinden. Noch immer hielt er Naruto an den Schultern fest und konnte sich nicht überwinden ihn endgültig loszulassen. Seine stummen Tränen schimmerten auf Narutos Wangen wie Regentropfen. Hätte Kisame ihn doch getötet. Dann wäre ihm dieser Schmerz erspart geblieben. Sasuke spürte, das jemand hinter ihm stand. Sicher war es Tsunade, die ihm wieder gut zureden wollte. Doch er wollte ihre Worte nicht hören. Es sprach allerdings auch niemand. Stattdessen legte sich von hinten eine Hand auf seinen Mund. Eine schneeweiße, eiskalte Hand. Sasuke war sich sicher, dass niemand sonst das Mädchen hinter ihm sehen konnte. Nein, dachte er, Nein, geh weg! Geh weg...! Sie streckte ihre zweite Hand an ihm vorbei nach Naruto aus. Der Anblick war gleichzeitig bestürzend und wunderschön. Nie hatte er eine so schöne Hand gesehen, so makellos und zart. Sie legte sich auf die Stirn des toten Jungen. Sein Körper wollte sich nicht bewegen, so als lähme ihre Hand jeden seiner Muskeln. Sasuke fühlte sich so machtlos. Er wusste, sie würde Naruto mitnehmen. Doch er konnte nichts tun, um sie aufzuhalten. Der Junge schloss die Augen. Das berauschende Gefühl verschwand langsam aus seinem Kopf. Dafür kehrten alle anderen Empfindungen wieder zurück. Die Luft war kühl und feucht. Es roch nach Erde. Er lag auf einem harten Untergrund. Ein widerlich klebriger Geschmack lag ihm auf der Zunge und sein Mund war ganz trocken. Es pochte schmerzhaft in seiner Seite und sofort wusste er, dass ihn irgendetwas dort verwundet hatte. Das Gewicht auf seiner Brust hatte sich verlagert und ruhte nun auf seinen Schultern. Dennoch fiel ihm das atmen schwer als lägen Steine auf seinem Körper. Es war unglaublich anstrengend die Augen zu öffnen. Das Mädchen löste sich wieder von ihm, verschmierte sein Gesicht mit seinen eigenen Tränen. Sasuke wollte sie gerade bitten, auch ihn mitzunehmen, als er ihre Hand an seinem Arm fühlte, ganz sanft und mitfühlend. "Was heulst du denn?", fragte sie mit brüchiger Stimme. Sasuke öffnete die Augen und erkannte, dass es nicht die feine Hand des Mädchens war, die seinen Arm so kraftlos umfing, sondern eine bleiche Jungenhand. Sein Blick traf den Narutos. Im Licht der Laternen erschienen ihm die blauen Augen jetzt grau und matt. Keuchend atmete der Junge aus und wusste erst nicht, was er tun sollte. Naruto versuchte ein gequältes Lächeln. Ihm war so wahnsinnig kalt. Schritte näherten sich ihnen. "Bringt eine Decke!", brüllte einer der Samurai und jemand lief eilig davon. Sasuke sank auf Narutos Brust zusammen als hätte er die Besinnung verloren. "Ich hasse dich...", wisperte er ihm zu. Naruto schloss die Augen und legte die schlaffen Arme um ihn. "Idiot...", erwiderte er leise. Für einen Moment gab er sich ganz dem angenehmen Gefühl der Wärme hin, die von dem anderen Körper ausging. Doch ihm war klar, dass er es nur dem Kyuubi verdankte. TBC Kapitel 123: Körper und Geist ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 123 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als er die Augen das nächste Mal öffnete, traf sein Blick eine mit dünnen Leisten in exakte Quadrate unterteilte Zimmerdecke. Die Kälte war restlos aus seinen Gliedern gewichen. Auch war es nicht mehr dunkel. Sonnenlicht schien auf das Bett, in welchem er lag. Noch etwas steif setzte Naruto sich auf. Er war in einem Schlafzimmer, wohl das einer Herberge oder eines Hotels. Ein sehr schlicht eingerichteter Raum, wohl nur für Übernachtungen gedacht. Neben ihm lag kein zweiter Futon, doch das Zimmer bot Platz für noch zwei weitere Personen. Naruto blickte sich im Zimmer um, doch er war allein. Er musste lange geschlafen haben. Wo Sasuke wohl steckte...? Naruto fühlte sich zerschlagen und nicht in der Lage wirklich einen klaren Gedanken zu fassen. Als er die Augen schloss sah er sich wieder in dem dunklen Gewölbe liegen, wie ein Spielzeug, klein und unbeweglich, in den Händen des Kyuubi. Diese Bestie hatte ihm genug seiner Kraft geliehen um ihn nicht sterben zu lassen. Doch das war auch schon alles. Naruto tastete nach seiner Wunde. Sakura hatte die größte Wucht von Kisames Angriff abbekommen, doch der Schmerz in seiner Seite zeigte ihm deutlich, dass es ihn auch erwischt hatte. Dies hatte der Kyuubi nicht geheilt. Schwerfällig setzte sich der Junge auf. Nein, so einfach machte ihm das Ungeheuer die Sache nicht. Der erbärmliche Mensch sollte merken, wie sterblich er war. Und dass er nur von der Gnade des Kyuubi no Kitsune noch lebte. Seine Gedanken glitten weiter, zu Sakura und Sasuke. Dunkel erinnerte er sich an diese Nacht, wie Sasuke ihn angesehen hatte, das Gesicht voller Tränen. Nie hatte er ihn derartig vernichtet gesehen. Naruto musste kurz grinsen. Ihm war es nicht anders gegangen, als Sasuke zusammen mit dieser Kreatur in den Abgrund gestürzt und für Wochen verschwunden gewesen war. Er schlug die Bettdecke zurück und versuchte aufzustehen. Seine Beine fühlten sich an, als hätte er sie noch nie benutzt. Unter Schmerzen stand Naruto auf und ging zum Fenster hinüber. Im Vergleich zu der schillernden Farbenpracht des Festes wirkten die Straßen der Stadt jetzt gewöhnlich, trist und leer. Die Einwohner gingen ihren Beschäftigungen nach und nichts zeugte mehr von der Freude, den Feierlichkeiten oder dem Mord an der jungen Prinzessin. Die Tür wurde geöffnet und Narutos Blick traf den seines Freundes. Sasuke zog sich die Schuhe aus und trat schweigend an Naruto heran. "Wie lange habe ich geschlafen?", fragte dieser und nahm dankend die Wasserflasche an, die Sasuke ihm reichte. "Zwei Tage", kam die knappe Antwort. Naruto stöhnte und nahm einen Schluck Wasser. "Zwei Tage... Wow..." Naruto saß wieder auf dem Platz unter dem Fenster und aß still eine einfache Suppe aus einem Becher. Inzwischen wusste er, was geschehen war nachdem er in Sasukes Armen erneut das Bewusstsein verloren hatte. Die Samurai hatten zu einer großangelegten Suchaktion jeden willigen Mann rekrutiert um den Mörder der Prinzessin zu stellen. In diesem allgemeinen Chaos und der Unruhe hatte Sasuke ihn fortgebracht, zurück in die Stadt. Von dem bisschen Geld, das Mikoto ihnen in den Rucksack gepackt hatte, quartierte er sich und Naruto in einem kleinen Gasthaus am Stadtrand ein, bei dem er sicher war, das man hier nicht zu viele Fragen stellen würde. Seit dem hatte er neben Narutos Krankenlager ausgeharrt. Sein Blick wanderte zu Sasuke hinüber. Dieser lag in der Mitte des Raums auf den Tatamimatten auf dem Rücken und blätterte in einem Buch, welches die vorigen Gäste in diesem Zimmer vergessen haben mussten. Naruto erkannte die Lektüre sofort: es war eines von Jiraiyas perversen Büchern. "Darfst du das überhaupt schon lesen?", hakte Naruto nach und stellte seinen Becher bei Seite. Sasuke hob nur kurz den Blick von den Seiten als Narutos Gesicht über ihm erschien und zuckte mit den Schultern. "Das sind Bücher für Erwachsene und du...", Naruto warf einen Blick auf den billigen Fotokalender an der Wand, "... wirst übermorgen erst dreizehn." Sasuke schloss die Augen. Dreizehn? So fühlte er sich nicht. Er seufzte leise. "Hn... Ich lese es nur, um mir eine Meinung über die Werke des Autors zu bilden", gab er gelassen zurück. Naruto unterdrückte ein Lachen. "Ah ja... Und welche Meinung hast du dir gebildet?" Der Junge legte das Buch zur Seite. "Meine Meinung ist, dass die Grenze zwischen Erotik und Pornographie sehr schmal ist und er diese entlang taumelt wie ein Betrunkener." Naruto nahm die Lektüre an sich und blätterte darin. "Denkst du denn, er hat das alles nüchtern geschrieben?" Sasuke zog die Stirn kraus. Wenn er das so hörte war er froh, dass Kakashi diese Bücher nur las. Ein Geräusch drang durch das geöffnete Fenster und ließ sie beide aufhorchen. Es waren die schweren Schritte von Samurai in voller Rüstung. Mehrere von ihnen gingen genau vor ihrem Fenster vorbei. Naruto fühlte sich gleich unwohl. Dieses Geräusch weckte unangenehme Empfindungen in ihm. Sasuke lauschte aufmerksam, regt sich sonst jedoch nicht. "Wir sollten uns hier nicht mehr so lange aufhalten", meinte er schließlich. Sicher suchten die Samurai auch nach ihnen. Ihr plötzliches Verschwinden, Narutos Auferstehung, ihre Verwicklung in den Tod der Prinzessin... Sie hatten sich in deren Augen sicherlich sehr verdächtig gemacht. Naruto nickte nur stumm. Er wusste, was Sasuke meinte. "Es wird ohnehin Zeit, dass wir nachhause gehen." Als er aufstand fuhr sofort wieder der Schmerz durch seinen Körper und Naruto verfluchte den Kyuubi, dass er ihm diesen als 'Geschenk' gelassen hatte. Während Naruto sich anzog packte Sasuke ihre Sachen zusammen. Je schneller sie diese Welt verließen desto besser für sie. Unbemerkt verschwanden sie durch das Fenster, hinauf auf die Dächer und in den Wald hinein. Sasuke achtete genau darauf, dass sie so viel Abstand zu den Samurai wie möglich hielten und Naruto bemühte sich, trotz der permanenten Schmerzen mit seinem Freund Schritt zu halten. Immer wieder jedoch musste er kurz anhalten und warten, bis der Schmerz abklang. Naruto war so daran gewöhnt, dass seine Verletzungen in kürzester Zeit heilten, dass ihm diese jetzt umso mehr zu schaffen machte. Dies blieb auch Sasuke nicht verborgen. "Kommst du klar?", fragte er, als sein Freund wieder einmal stehen blieb. Naruto musste erst einmal keuchend Luft holen, bevor er darauf antworten konnte. "Was? Hey, ich bin Uzumaki Naruto - So ein Kratzer macht mir gar nichts aus!" Der andere Junge warf ihm einen Blick zu, der irgendwo zwischen Skepsis und Mitleid umherpendelte. Er sagte jedoch nichts. Sie brauchten länger als gewöhnlich bis das kleine, verlassene Haus wieder in Sichtweite kam. Sasuke stieg ohne Umschweife die Treppe hinauf während Naruto sich erst einmal auf der untersten Stufe niederließ und für einen Moment die Augen schloss. "Verfluchter Kyuubi", murmelte er und legte die linke Hand auf die Wunde. Das Biest legte es wirklich darauf an ihn in die Knie zu zwingen. "Soll ich dich anbetteln, oder was willst du?" Ein merkwürdiger Schauer durchfuhr seinen Körper. Naruto wollte aufstehen, doch er konnte sich nicht bewegen. Er spürte, wie sich zwei Hände von hinten auf seine Schultern legten und seine Arme hinab strichen bis zu den Handgelenken. Die fremden Finger verflochten sich mit seinen eigenen. Naruto fühlte die Berührung ganz deutlich. Ein Körper gegen seinen Rücken gelehnt. Doch ein Blick nach unten auf seine Hand verriet ihm, dass dort niemand war. Naruto wurde schwindelig. Das enge Stiegenhaus drehte sich um ihn herum. Die imaginäre Hand strich über seine Verletzung, was die Wundränder einen kurzen Moment lang wie Feuer brennen ließ, glitt über Narutos Brust und legte sich lose wie ein Schatten auf seine Kehle. Ein scharfes Brennen ging von den Punkten aus, an dem die Fingerspitzen seine Haut berührten. "Geh weg", brachte Naruto mit gepresster Stimme hervor, "Das ist nicht echt. Das ist doch gar nicht echt..." Das Gefühl der Berührung breitete sich aus, umwickelte seinen ganzen Körper und drückte seine Glieder zusammen wie dichte Fesseln. Naruto konnte kaum noch atmen und mit jedem bisschen Luft, das er hervorstieß, zog sich der dunkle Schatten um seine Brust enger und enger zusammen. "Naruto?" Schlagartig fiel das Gefühl von ihm ab und Naruto atmete tief ein. Der Schatten war verschwunden und mit ihm der Schmerz. Nur noch ein dumpfes Pochen zwischen seinen Rippen war zurückgeblieben. "Sasuke...?" Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. "Komm", rief Sasuke vom Ende der Treppe, "Wir sollten aufbrechen." Naruto zog sich am Handlauf des Geländers hoch und musste sich einen Moment lang daran festhalten bevor er sich umdrehen und die Treppe hinaufsteigen konnte. TBC Kapitel 124: Vier Fremde ------------------------ Lebenslinien Kapitel 124 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als Naruto den kleinen Raum betrat wartete Sasuke bereits auf ihn, den Rucksack locker über die Schulter gehängt. Ihren nächsten Zielort hatte er wohl schon ausgewählt, denn auf der anderen Seite des Spiegels konnte er schemenhaft einen dunklen Raum erkennen. Schweigend trat Naruto näher und hob die Hand. Kurz spürte er die Energie durch seine Finger fließen wie Strom, dann waren sie auch schon auf der anderen Seite. Sasuke sah sich aufmerksam um. Der Raum war dunkel und bis in den letzten Winkel vollgestellt mit Kisten, allerdings nicht so eingestaubt wie der, von dem aus ihre Reise begonnen hatte. Hier hatte jemand aufgeräumt. "Sasuke... Was ist, wenn der Spiegel gar nicht mehr in der Hütte steht?", warf Naruto da plötzlich ein und Sasuke senkte den Blick, "Ich meine, kann doch sein, dass er nach Konoha gebracht wurde, oder?" Unsicher wog der andere Junge den Kopf hin und her. "Hoffen wir, das nicht." Etwas knarrte über ihnen und sie blickten hoch zur Decke. Ein wenig Licht fiel dort durch Schlitze zwischen der Bretterverkleidung. "Über uns ist noch ein Zimmer?", fragte Naruto verwundert. Sasuke versuchte sich zu erinnern, ob es irgendwo in dem Haus eine weitere Treppe gegeben hatte, doch er konnte sich nur vage an die kleinen, düsteren Räume erinnern. Gedämpfte Stimmen drangen zu ihnen durch und die Schatten von Personen wanderten durch die schmalen Lichtstreifen. Sasuke versuchte zu lauschen, doch er konnte nicht verstehen, was gesagt wurde. Da zupfte Naruto ihn energisch am Ärmel. "Schau mal da." In der einzig freien Ecke des Raumes war eine steile Holztreppe, die nach oben führte. Eine Luke verschloss den Raum. Und als Sasuke sich genauer umsah bemerkte er, dass dies der einzige Ausgang war. "Das hier ist nicht das Haus im Wald", meinte er, doch Naruto war schon an ihm vorbeigegangen und stieg die Treppe hinauf. "Naruto, wir sollten abhauen bevor uns jemand entdeckt." "Und wenn das hier Konoha ist? Wenn sie den Spiegel in diesen Raum gebracht haben?", gab er zurück und lauschte angestrengt nach den Stimmen. Äußerst skeptisch blickte der Uchiha-Junge drein. "Findest du diesen Ort nicht ein wenig zu... schäbig um so einen Gegenstand dort zu lagern?" Naruto winkte ab. "Die wissen bestimmt nicht, was das ist." Sasuke wollte noch etwas sagen, doch Naruto war bereits die letzten Stufen hinaufgeklettert und schob die Luke auf. Licht quoll herein und ein überwältigender Geruch von altem, fast modrigem Papier kroch die Treppe hinunter. Jetzt konnten sie die Stimmen ganz deutlich hören. Eine sehr schwere Person lief mit wogendem Gang direkt über Sasukes Kopf von einer Seite des Raumes zur anderen. "Wäre ja auch noch schöner, wenn ein solch rabiates Geschmeiß sich Zutritt zu unserer Stadt verschaffen würde", sprach eine sonore Männerstimme. Langsam näherte sich Sasuke der Treppe. "Es ist Zeitverschwendung überhaupt davon zu reden", erwiderte eine krächzende Stimme und jemand schlug mit der flachen Hand auf einen Tisch, "Diese Stadt betritt und verlässt niemand ohne an den Düsterbergriesen vorbei zu kommen." Naruto warf Sasuke einen fragenden Blick zu. Düsterbergriesen? Er konnte die Sprecher leider nicht sehen. Die Luke befand sich hinter einem Tresen und er konnte nur eine Reihe von verstaubten Flaschen sehen, die dort in eingelassenen Regalen lagerten. Sasuke zuckte jedoch nur mit den Schultern. "Prosperia hat Recht", mischte sich nun eine dritte, quietschende Stimme ein, "Wir sollten uns mehr über das Sorgen machen, was sich legal hier aufhält, Saxo. Jodler und seine Spitzel hier überall sind für uns viel gefährlicher als irgendein Kilometer weit entferntes Sandungeheuer." Wieder wechselte jemand von einer Seite des Raumes auf die andere. Naruto schob die Luke noch ein Stück weiter auf, bis er schließlich hindurchkriechen konnte. Sasuke folgte ihm dicht auf. Sie knieten nun beide auf dem glatten Dielenboden eines recht großen Raumes hinter der Theke einer Bar. Es war offensichtlich, dass dies kein Dachboden war und sie auch ganz gewiss nicht in dem verlassenen Haus. Naruto krabbelte auf allen Vieren zum Ende der Theke um einen Blick auf die drei Leute werfen zu können, die sich dort unterhielten. Sasuke war überhaupt nicht wohl dabei. Der Raum auf der anderen Seite der Theke war mit vielen runden Tischen so vollgestellt, dass man dazwischen kaum noch treten konnte. Nur zwei etwas breitere Passagen dazwischen erlaubten es sich frei zu bewegen. In der hintersten Ecke des Raumes hatten sich die drei Sprecher um einen der Tische versammelt. Aus der Entfernung konnte Naruto nur erkennen, dass einer von ihnen unfassbar Dick und die anderen beiden Gestalten ebenso unfassbar dürr waren. Sie trugen lange Umhänge und Hüte, die ihr Aussehen verbargen. Allerdings schien ihm der Dicke doch auffallend groß zu sein. Er hätte sich besser auf einen der Tische als auf einen Stuhl gesetzt. "Wir sollten die Stadt verlassen", schlug der Dicke vor und hob seine rechte Hand, die sehr dicht von schwarzen Haaren bewachsen war. "Eine auffälligere Idee hast du wohl nicht", krächzte die Gestalt zu seiner linken und Naruto hätte schwören können, dass sie nur drei Finger besaß, "Wenn wir alle drei verschwinden wird Jodler sofort ein Licht aufgehen und dann sind wir nirgendwo mehr sicher." Naruto wollte sich die drei Verschwörer genauer betrachten und krabbelte unter einen der Tische. "Naruto, nicht!", zischte Sasuke und wollte nach seinem Bein greifen, doch zu spät. "Das ist doch Wahnsinn..." Sie sollten lieber zusehen, dass sie nach hause kamen als hier irgendwelche Leute zu belauschen. Doch die Neugier war gerade größer als die Vorsicht. Naruto tauchte unter einem Stuhl hinweg und näherte sich immer weiter der kleinen Gruppe. Alle Drei beugten sich nun sehr weit über den Tisch und steckten die Köpfe zusammen. Ihr Getuschel konnte er nun kaum noch hören, doch das war für Naruto ohnehin uninteressant. Sasuke Blickte hinter sich zu der Luke im Boden. Die Situation behagte ihm gar nicht. Dies hier war reine Zeitverschwendung. Außerdem war Naruto noch immer verwundet und brachte sich wohlmöglich in Gefahr. Kurz hatte er das Gefühl, jemand stände hinter ihm, doch es war mehr eine vage Ahnung nicht so, wie wenn ein Shinobi hinter ihm gestanden hätte. Da legte sich eine Hand von hinten über seinen Mund. Eine zweite fasste seine Schulter. Doch es war keine menschliche Hand. Die Finger waren breiter und kürzer, fühlten sich ledrig an. "Schrei bitte nicht. Sie dürfen dich nicht entdecken", flüsterte eine Stimme hinter ihm. Sasuke hatte nicht vor gehabt zu schreien. Das wäre ziemlich dumm gewesen. Im nächsten Moment wurde es dunkel, denn die Person hinter ihm warf einen schwarzen Umgang über den Jungen und verbarg sein Gesicht unter der riesigen Kapuze. Er wurde durch eine unscheinbare Tür hinter der Bar geschoben. Der Raum auf der anderen Seite war dunkel und hatte keine Fenster. "Was ist mit meinem Freund?", fragte Sasuke, doch als er sich umdrehte, war er allein. Naruto hatte es bis auf zwei Tische an die Gruppe heran geschafft. Sehen konnte er allerdings noch immer nicht sehr viel, da der dicke Riese mit seinem breiten Rücken die Sicht auf die anderen beiden Typen versperrte. Es nützte nichts, er musste näher heran. Gerade wollte Naruto unter dem nächsten Stuhl wegtauchen, als die Gruppe plötzlich aufstand um zu gehen. Der Riese drehte sich um und jetzt konnte Naruto sein Gesicht sehen. Der Anblick verschlug ihm den Atem und er hielt wie versteinert inne. Der ganze Körper des Hünen war von dichtem schwarzem Fell bedeckt und sein Gesicht erinnerte an das einer Bulldogge. Mit schweren Schritten marschierte er an Naruto vorbei ohne Notiz von ihm zu nehmen. Die beiden anderen Gestalten waren nicht weniger außergewöhnlich. Beide waren dürr wie Birkenstämme, doch das war auch alles, was sie gemeinsam hatten. Dem Hünen hinterher tippelte ein gebückt gehender Gnom mit gelblicher, faltiger Haut und enorm langen Füßen. Er rieb sich dabei ständig die streichholzdürren Finger und seine großen Augen schienen zu leuchten. Dicht auf folgte eine sehr hoch gewachsene Gestalt mit dem Aussehen eines altersschwachen Drachen, doch sie ging aufrecht und der Kopf auf dem langen Teleskophals ruckte ständig von einer Seite zur anderen, ebenso wie der lange Schwanz. Das Dreigespann verließ den Raum durch eine Flügeltür an der Südseite. Wie ein gejagtes Tier kniete Naruto auf allen Vieren unter dem Stuhl und traute sich nicht auch nur einen Finger zu rühren. Hatte er geträumt? Oder waren sie wirklich in einer von Monstern bevölkerten Welt gelandet? Gut, dass keines von denen ihn gesehen hatte. Völlig überwältigt von dem Anblick der drei Wesen und dem Gedanken, was alles hätte passieren können, hörte der Junge nicht die Schritte, die sich ihm näherten. Schließlich tippte ihm jemand auf die Schulter, doch als er sich umdrehte, blickte Naruto nicht wie erwartet in das Gesicht seines Freundes. Nein, was ihn da ansah, war ein mannsgrößer Fuchs in Frauenkleidern. Naruto schrie auf und warf bei seinem kopflosen Fluchtversuch den Stuhl um unter welchem er gehockt hatte. Der Junge hatte keine Zeit wieder auf die Beine zu kommen, da hatte die Fähe ihn auch schon am Arm gepackt. Erschrocken starrte er auf die pelzige Hand mit den vier Fingern. "Ganz ruhig, Junge. Ich will dir nur helfen", sagte der Fuchs mit einer Stimme, wie Naruto sie noch nie gehört hatte. Das Tier zog ihn auf die Beine und schob den benommenen Shinobi vor sich her in das kleine Nebenzimmer. "Das ist doch ein Traum...", murmelte Naruto und warf der Fähe immer wieder prüfende Blicke zu. Doch sooft er sie auch ansah, es blieb ein Fuchs mit menschlichem Körper, der aufrecht auf zwei Beinen lief. "Du musst wirklich keine Angst haben", sagte die Fähe und zog ein Päckchen Streichhölzer aus ihrer Rocktasche. Das Licht einer Öllampe erhellte nun den kleinen Raum hinter der Bar und Naruto sah nun Sasuke dort auf einem Fass sitzen. Dieser sah nun zum ersten Mal das Gesicht der Person, die ihnen offenbar helfen wollte. In seinen Augen mischten sich Verwirrung und Unglauben. Die Fähe schien sich an der Reaktion der Jungen nicht zu stören sondern begann ganz ruhig damit, Silberbesteck zu polieren. "Ganz schön leichtsinnig von euch, hier herumzuschleichen", meinte sie, "Wenn sie euch gesehen hätten... Sie hätten euch für Spitzel gehalten und euch beiden schlimme Dinge angetan. Wie kommt ihr überhaupt hier herein?" Naruto warf Sasuke einen fragenden Blick zu. "Nun ja...", begann dieser und wusste nicht recht, was und wie viel er erzählen sollte. Das Fuchswesen schien sehr freundlich und hilfsbereit zu sein. Aber so ganz traute er ihr nicht. Was war sie überhaupt? Die Fähe lächelte den beiden Jungen aufmunternd zu, was aber ein wenig schwierig zu erkennen war, da Füchse ja eigentlich nicht lächelten. "Oh, ich werde euch nicht verraten. Ich habe nichts gegen Menschen. Mein Name ist übrigens Regan. Und ihr seid?" TBC Kapitel 125: Lichtblick ----------------------- Lebenslinien Kapitel 125 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Etwa eine Stunde und eine Kanne Tee später hatte Regan von Naruto und Sasuke die groben Umstände ihrer Anwesenheit, und die beiden Shinobi von der Fähe ein wenig über diese Welt erfahren. Sie befanden sich auf einem großen Inselstaat namens Salom, auf welchem die verschiedensten Daseinsformen leben, allerdings kaum Menschen. Einige der für sie sehr fremdartigen Wesen hatten sie ja schon gesehen. Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie in eine Welt kamen, welche sich von ihrer in dieser Art und Weise unterschied. Als sie ihre Geschichte beendet hatten, blickte Regan besorgt von einem zum anderen und nickte nachdenklich. "Und ihr sucht schon fast ein Jahr nach eurem Zuhause?", fragte sie, "Das muss furchtbar sein..." Sie schenkte ihnen noch etwas Tee ein, der angenehm frisch und süßlich schmeckte, "Das bedeutet, wenn ihr großes Pech habt, dann sucht ihr bis an euer Lebensende nach der richtigen Welt." Naruto blieb der Mund offen stehen. Daran hatte er noch gar nicht bedacht. Sie suchten bisher ja ziemlich wahllos. Auch hatten sie kaum Anhaltspunkte. Sasuke senkte den Blick. "Wir haben keine andere Wahl als es weiter zu versuchen", erwiderte er. Regan seufzte hörbar, was allerdings wenig wie ein menschlicher Seufzer klang. "Ihr bräuchtet so etwas wie eine Karte. Einen Wegweiser zu eurer Welt." Jetzt horchte Naruto auf. "Ja, das wäre super. Aber wo kriegen wir so etwas her?" "Einen Wegweiser durch die Dimensionen?", warf Sasuke jedoch ein, "Wie soll das gehen? Es ist kein grader Weg durch ein Tal, sondern... durch... das Nichts." Ja, ein Weg durch das Nichts zwischen den Welten. Besser konnte er es nicht erklären. Naruto senkte den Blick. Sasuke hatte sicher Recht. Ein Wegweiser zwischen den Welten. Das war in etwa so wahrscheinlich wie ein Stopschild am Ende des Universums. Schwachsinnige Idee. "So würde ich das nicht sagen...", meinte Regan dann und reichte den Jungen dicke Brotscheiben, ordentlich bestrichen mit Butter und einem dunklen Honig, "Ich kenne mich mit Dimensionsreisen nicht so aus, aber ich weiß, dass da nichts unmöglich ist. Es gibt bestimmt jemanden, der euch den Weg zeigen kann." Sasuke blickte unschlüssig auf sein Honigbrot. Das klang für ihn alles viel zu optimistisch. Wer sollte ihnen denn den Rückweg zeigen? Hier gab es wohl kaum jemanden, der ihre Welt kannte geschweige denn denn, den Weg dorthin. "Und wer sollte das sein?", fragte er ein wenig trotzig. Regan legte ihm ihre Fuchshand auf die Wange. "Na, der Kartenmacher natürlich, Sasuke, Mäuschen", erwiderte sie mit ihrem Fuchslächeln, "Er kennt alle Wege und für jeden die Richtung, die er nehmen muss. Wenn ihr ihn fragt, kann er euch sicher den Weg nachhause zeigen." Naruto blickte verdutzt auf, die Hälfte des Honigbrotes bereits im Mund. "Kartenmachen?", fragte er so undeutlich, dass es kaum zu verstehen war. Regan nickte. "Ja, ich habe ihn nie selbst getroffen, doch sein Ruf ist legendär. Er wohnt genau in der Mitte von Salom, mitten in den Düsterbergen. Ich kann euch den Weg dorthin zeigen, wenn ihr wollt." Naruto schluckte schmerzhaft das Brot herunter und nickte eifrig. "Natürlich wollen wir! Wenn der Kerl uns zeigen kann, wie wir nach Konoha zurückkommen, gehen wir natürlich da hin!" Sasuke war weniger euphorisch. Der Kartenmacher... Das war eine ziemlich vage Beschreibung. Und wer sagte ihnen, dass er ihnen wirklich helfen konnte? "Wie weit ist es bis zu den Düsterbergen?" Regan machte eine vage Handbewegung. "Das ist schwer zu sagen. Ich würde etwa fünf Tage brauchen, doch wie schnell könnt ihr laufen?" "Komm schon, Sasuke. Das ist unsere Chance! Was haben wir denn zu verlieren?" Sasuke schob Narutos Hand auf seiner Schulter weg. "Unser Leben?", gab er zurück, doch als er dem Blick seines Freundes begegnete, verkniff er sich jeden weiteren Kommentar. Naruto wollte wirklich mehr als alles andere den Rückweg finden. "Komm schon... Bitte..." Der Uchiha-Junge schloss seufzend die Augen. "Na schön, gehen wir zu diesem Kartenmacher." Regan erhob sich. "Zuerst müsst ihr aus der Stadt heraus. Aber Vorsicht: Menschen sind hier nicht sehr gern gesehen. Am besten verkleidet ihr euch." "Verkleiden?", fragte Sasuke skeptisch. Sasuke betrachtete sein Spiegelbild im Fensterglas und kam sich unsagbar lächerlich vor. Die Idee gefiel ihm überhaupt nicht. Regan hatte ihnen landestypische Kleidung besorgt und auch die Kostüme, die sie tragen mussten, um nicht aufzufallen. Kostüm hieß in diesem Falle Handschuhe, Maske und für jeden von ihnen einen falschen Schweif. "So erkennt uns niemand", meinte Naruto und blickte Sasuke durch die rotbraune Fuchsmaske an. Regan machte ein großes Geheimnis darum, woher sie diese Tiermasken hatte, doch sie waren so präzise aus echtem Tierhaar gefertigt, dass sie absolut echt aussahen. Sie bedeckten nicht nur das Gesicht, sondern den gesamten Kopf und den Hals mit ihrem dichten Fell. Sasuke betastete seine weißen Wolfsohren und die Schnauze. "Bist du sicher? Ich finde, das sieht sehr merkwürdig aus." "Ihr seht großartig aus", warf Regan ein und zog Sasuke einen Hut auf, denn in Salom war es sehr unüblich ohne Kopfbedeckung auf der Straße unterwegs zu sein, "Haltet die Köpfe gesenkt und sprecht mit niemandem, dann macht ihr euch auch nicht verdächtig. Habt ihr die Karte?" Naruto hielt das eingerollte Pergament hoch. Die Fähe hatte ihnen den Weg zum Haus des Kartenmachers dort eingezeichnet. Wenn sie immer dieser Route folgten, dann konnten sie ihn gar nicht verfehlen. "Ich wünsche euch viel Glück", meinte sie noch und legte die Hände auf ihre Schultern als Regan sie zur Tür führte. "Wieso hilfst du uns?", fragte Sasuke jetzt und sah sie durchdringend an, "Du sagst, Menschen sind hier nicht gern gesehen. Und trotzdem hilfst du uns. Weshalb?" Die Fähe drückte kurz seine Schulter. "Ich habe meine Gründe, Sasuke. Ich erkläre sie dir, wenn wir uns wiedersehen." Mit diesen Worten schob sie ihn durch die Tür auf die Straße hinaus. Das Gedränge in der Stadt war unglaublich. In keiner Menschenstadt hatten sie je so einen Trubel erlebt, nicht einmal an Festtagen. Überall drängten sich Passanten an einander. Passanten mit zwei, drei, vier oder gar keinen Beinen. Passanten mit Fell, Federn, Echsenhaut oder den Körper von riesigen Schneckenwesen. Passanten mit mehreren Köpfen oder vier Armen, viele mit nur einem Auge oder Hörnern auf ihren Köpfen. Naruto drängte sich dicht an Regans Seite und wusste nicht wohin mit seinem Blick. Sein Herz schlug wild gegen seine Rippen. Viele der Wesen überragten ihn um mehr als einen Meter und waren mindestens doppelt so breit wie er selbst. Eine riesige Echse wäre ihm beinah auf die Füße getreten und entschuldigte sich im Vorübergehen. "Starrt die Leute nicht so an, sonst macht ihr euch verdächtig", meinte Regan leise und führte sie durch die bunte Menge. Sasuke hielt sich die ganze Zeit am Riemen seiner Tasche fest. Das ganze wirkte wie en sehr bizarrer Traum. Einmal wäre er sogar beinah über einen winzigen Zwerg gestolpert, der ihm kaum bis ans Knie reichte. Nein, dieser Ort war wirklich nicht für Menschen gemacht. Endlich erreichten sie eines der vielen Stadttore. Naruto schluckte schwer als er die Wachen sah. Es waren die gleichen schwarzhaarigen Riesen, wie er ihn in dem Lokal gesehen hatte. Verbissen blickten diese in die Ferne als suchten sie den Horizont nach Personen ab, die sich näherten. Regan zog die beiden Chu-Nin zur Seite. "Weiter kann ich euch nicht begleiten. Ab hier seid ihr auf euch allein gestellt. Behaltet die Masken auf, ihr könnt nicht wissen, wem ihr dort draußen begegnet. Gebt euch nur dem Kartenmacher persönlich zu erkennen, hört ihr?" Die Jungen nickten. Als sie das gigantische Marmortor durschritten ergriff Naruto die Hand seines Freundes und ließ sie nicht los, bis die schwarzen Riesen außer Sicht waren. Regan blickte ihnen nach bis das hohe Gras der Ebene sie verschluckte. TBC Kapitel 126: Wolkenberge ------------------------ Lebenslinien Kapitel 126 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto ließ sich erschöpft auf dem Boden nieder. Den ganzen Tag waren sie gelaufen und der einzige Unterschlupf, den ihnen diese Einöde bot, war ein hohler Baum. Sasuke rollte die Karte zwischen ihnen aus. "Regan meinte, sie würde etwa fünf Tage brauchen. Ich denke, wir schaffen es in drei Tagen." Naruto stöhnte und schloss die Augen. "Sasuke, das ist mir gerade so egal. Ob drei oder fünf Tage. Welchen Unterschied macht das?" "Keine Ahnung... Zwei Tage weniger in Bäumen schlafen zum Beispiel?" "Gut, du hast gewonnen." Doch vor dem Morgengrauen würde er keinen Schritt mehr tun, soviel stand fest. Hoffentlich ließen sie diese Grasebene bald hinter sich. Ständig blieben sie mit ihren Kleidern an den langen Halmen hängen und mussten sich mühsam befreien. Diese unscheinbaren Pflanzen waren eine klebrige Falle. Sasuke streckte sich neben Naruto aus und schob seine Maske ein wenig hoch um besser atmen zu können. Darunter war es unerträglich heiß. Er sah noch, wie Naruto die Karte in seinen Umgang steckte, dann schlief er entkräftet ein. Die Nacht war angenehm mild und windstill. Nur gelegentlich raschelten ein paar Mäuse durch das Gras oder es flatterte ein Nachttier lautlos über den Himmel. Dieses Mal blieben sie von finsteren Schatten, Alpträumen und fremden Phantomgestalten verschont. Ein klebriger Nebel hing im Morgengrauen wie eine dichte Wolke über dem Grasland und hüllte ihren Baum vollständig ein. Naruto konnte kaum die Baumkrone über sich erkennen. Die Sonne leuchtete wie ein blutroter Fleck schemenhaft in dem weißlichen Nebel und ließ nur wenige Schritte weit blicken. Es war, als stünden sie beide auf einer kleinen Insel aus Gras mitten in einem grauen Nichts. Nach einem spärlichen Frühstück machten sie sich wieder auf den Weg in Richtung des Gebirges, wo sie den Kartenmacher finden sollten. Sasuke hatte den Blick auf den Boden geheftet und Naruto seinen auf Sasukes Rücken. Das nasse Gras durchweichte ihre Hosen bis zum Knie während sie gingen. Die Sonne wanderte zwar höher, doch der Nebel lichtete sich nur sehr langsam und auch das hohe Gras schien kein Ende nehmen zu wollen. Naruto kam es vor, als spazierten sie durch eine Traumwelt in der nur sie beide existierten. "Wo sind wir eigentlich?", fragte er, als sie schon eine ganze Zeit lang gelaufen waren. Er zog die Karte hervor und rollte sie aus. Der Weg, den Regan ihnen aufgezeichnet hatte, führte sie durch eine weite Ebene, durch eine Wald und eine tiefe Schlucht, bis hin zu den Düsterbergen. "Wir müssen irgendwo hier sein", meinte Sasuke und zeigte auf einen unbestimmten Punkt auf der grün markierten Fläche. Da sie das Alphabet dieser Welt nicht kannten, wussten sie nicht einmal, wie dieser Ort überhaupt hieß. Zwar war die Karte sehr detailliert gezeichnet und beschriftet, doch die merkwürdigen Symbole aus Kreisen, Dreiecken und kleinen Strichen sagten ihnen nichts. "Das ist sehr... hilfreich. Irgendwo hier." Naruto sah sich um, doch noch immer konnte er keine zehn Meter weit sehen. "Woher wissen wir, dass wir nicht vom Weg abgekommen sind?" Sasuke drehte sich zur Sonne hin. "Wir müssen in westliche Richtung. Das heißt, wir müssen nur dem Sonnenlauf folgen. Wir sind auf dem richtigen Weg." Das war eine logische Erklärung. Doch er musste vor sich selbst zugeben, dass es immer noch eine ziemlich vage Angabe war. Aber irgendwann würde auch diese eintönige Ebene ein Ende haben und dann konnten sie sich im Zweifelsfall neu orientieren. Naruto faltete mit einem Blick, der Sasuke schlimme Dinge androhte, wenn er sich irrte, an und faltete die Karte wieder zusammen. "Wer sagt denn, dass die Sonne hier auch nach Westen wandert?", erwiderte er. "Wir sind doch in die richtige Richtung losgegangen heute Morgen. Weg von der Stadt und immer geradeaus, oder nicht?" "Für mich sieht hier alles gleich aus, Sasuke. Wir könnten im Kreis laufen ohne es zu merken." Naruto zuckte mit den Schultern. Wenn wenigstens der Himmel zu sehen wäre. Sasuke schüttelte nur den Kopf. Das brachte sie nicht weiter, weder in ihrer Diskussion, noch auf ihrer Wanderung. "Lass uns weitergehen, sonst kommen wir nie hier weg." Naruto grummelte etwas Unverständliches vor sich hin, ging dann aber weiter. Schweigend gingen sie hinter einander her. Die Sonne war nun schon weit über ihren Zenit hinaus und die Sicht hatte sich deutlich verbessert. Der Nebel rückte in die Ferne, versperrte aber immer noch den Blick auf den Horizont. Naruto tröstete das jedoch nicht. Sie hatten keine Pause gemacht bisher und seine Wunde stach ihn bei jedem Schritt tief in die Seite. Er biss sich immer wieder auf die Unterlippe um sich von den Schmerzen in seinem Brustkorb mit anderem Schmerz abzulenken. Durch den langen Marsch spürte er auch seine Knie sehr deutlich und seine Beine wurden schwer. "Wo wollen wir eigentlich heute Nacht schlafen?", fragte er schließlich, bemüht nicht zu erschöpft zu klingen, "Ich hab keine Lust, hier im nassen Gras zu pennen." Sasuke hob den Kopf und schwieg einen Moment. "Zwei Stunden können wir noch weitergehen. Bis dahin findet sich bestimmt ein Ort, an dem wir bleiben können." Zwei Stunden hörten sich für Narutos Ohren viel zu lange an, doch er wollte nicht zugeben, dass ihn die Verletzung zu schaffen machte. Es war nicht mehr so schlimm, wie am Vortag, doch die andauernde Belastung zerrte an seinen Kräften. "Ist gut", antwortete er jedoch nur. Entgegen Sasukes Vermutung hatte sich die Landschaft zwei Stunden später kaum verändert. Vor ihnen erhob sich ein kleiner Hügel, doch es gab keinen Unterschlupf, in dem sie hätten die Nacht verbringen können. Der Nebel hatte sich nun gänzlich aufgelöst und die Sonne war hinter dichten Wolken verschwunden. Es wurde dunkel und unangenehm kühl. Wind kam auf und ließ das Gras wie Wellen tanzen. Am Fuße des Hügels ließ sich Naruto ins Gras sinken. Wenn es schon keine Höhle, keinen Baum und auch keine Hütte gab, so konnten sie wenigstens hier ein wenig ausruhen. Er zog die Fuchsmaske ab, die er bisher getragen hatte, und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Sasuke ließ den Blick derweil über das Tal hinter ihnen schweifen als hielte er nach Feinden Ausschau. Narutos Blick ruhte auf ihm. Von hinten sah er wirklich aus wie ein auf zwei Beinen gehender grau weißer Wolf. Er streckte die Hand aus und zog seinen Freund am Schweif. "Setz dich und ruh dich aus. Hier gibt es nichts und niemanden, der uns gefährlich werden könnte." Zögerlich kam Sasuke der Aufforderung nach. In dieser fremden, andersartigen Welt wollte er lieber nicht unvorsichtig werden. Hier ungeschützt mitten im Gras zu rasten behagte ihm auch nicht. Naruto nahm etwas zu Essen aus der Tasche seines Umhangs und wickelte das Päckchen aus. Das trockene, zwiebackähnliche Brot, welches Regan ihnen mitgegeben hatte, war ziemlich geschmacksneutral, doch es sättigte ungemein. Er reichte eine Scheibe davon an Sasuke weiter, der sie wortlos annahm und in zwei Hälften brach. Schweigend saßen sie so eine Weile neben einander und blickten auf die trostlose Landschaft zurück. Es war schwer positive Gedanken zu haben, wenn die Welt so grau und eintönig war. Naruto zog seinen Mantel dicht um seinen Körper. "Denkst du, dieser Kartenmachen kann uns wirklich einen Weg zurück zeigen?" Sasuke rieb seine kalten Hände an einander. "Wenn nicht, dann war der Weg umsonst", meinte er nur. Naruto erwiderte nichts. Immerhin war er es, der Sasuke zu dieser Unternehmung gedrängt hatte. Und er hatte keine Lust, sich dies als Vorwurf anhören zu müssen, weil ihm jetzt Zweifel kamen. So legte er sich lieber schlafen um für die nächste Etappe so ausgeruht wie möglich zu sein. Nur aus dem Augenwinkel heraus registrierte Sasuke, wie sein Freund sich in das hohe Gras niederlegte. Ihm behagte die Situation immer noch nicht und er saß noch eine ganze Weile da, lauschte in die Dunkelheit und hielt Ausschau nach jeder kleinen Bewegung in der Ferne, bevor ihn die Müdigkeit überkam und er im Sitzen einschlief. Ein Rascheln von oberhalb ihres Rastplatzes weckte ihn. Wie vom Donner gerührt war Sasuke sofort hellwach und spitzte die Ohren, was unter der Fellmaske gar nicht so leicht war. Sie tarnte ihn zwar hervorragend, doch schränkte sie die Sicht und das Gehör stark ein. Er war sich nicht sicher, ob Naruto das Geräusch auch gehört hatte. Zwar drehte er sich ein wenig, doch das konnte auch eine gewöhnliche Schlafbewegung sein. Wieder raschelte es und Sasuke griff unter seinem Umhang nach dem Messer in seinem Gürtel. Irgendetwas näherte sich. Nur was? Nur eine Ratte? Oder Wegelagerer? Die Kreaturen dieser Welt verströmten kein Chakra. Ihre Energie war völlig anders, weshalb er überhaupt nicht einschätzen konnte, wie die Situation aussah, ohne sich umzudrehen. Das Wesen hinter ihnen grunzte mehrmals und schnupperte geräuschvoll in die Nacht. Jetzt stand fest, dass es keine Ratte war. Sasuke drehte den Kopf ein kleines Bisschen nach rechts. Jetzt konnte er sehen, dass Naruto ein Kunai in der Hand hatte. Er musste also wach sein. Auf dem Bauch liegend schien er zu lauern bis das Wesen näher kam. Ein keuchendes Lachen erklang und das Wesen blieb stehen. Naruto konnte vage erkennen, wie das Wesen seine Hand hob, als wolle es zum Schlag ausholen. In diesem Moment schnellte er nach vorn und stürzte sich auf den Fremden. Sein Gegner strauchelte nur kurz und schlug Naruto mit einem seiner kräftigen Arme weg wie eine lästige Fliege. "Naruto, duck dich!", hörte er Sasuke rufen. Naruto drückte sich ins Gras und es wurde taghell in der kleinen Talsenke. Ein Feuerball stieg in den Himmel und warf sein Licht auf die Angreifer. Es waren Zwei, hochgewachsen und in dickes, schwarzes Leder gekleidet. Ihre Arme waren überlang und von einem roten Fell bedeckt. Ihre bemerkenswert hässlichen Gesichter erinnerten Naruto an dämonische Masken antiker Krieger. "Der... Der Wolfsjunge beherrscht Magie!", brüllte einer von ihnen und deutete mit seinen langen, dürren Fingern auf Sasuke, "Feuermagie! Feuer!" Die beiden Angreifer gingen rückwärts. Abermals ließ der Uchiha-Junge das brüllende Feuer auf sie los und dieses Mal suchten sie laut schreiend das Weite. Naruto stand auf und schüttelte sich das Gras von den Kleidern. "Um die müssen wir uns wohl keine Gedanken mehr machen, was?", meinte er. Sasuke schien ein wenig verwundert über diesen leicht errungenen Sieg, denn er schwieg und blickte den Fremden nach. Damit war ihrer Nachtruhe ein jähes Ende gesetzt worden und da es in der Ferne bereits dämmerte, zogen sie jetzt schon weiter. Noch vor dem Mittag hatten sie das Ende der Grasebene erreicht und am Horizont erschien der Wald, durch den sie ihr Weg nun führen sollte. Regan hatte sie gewarnt, dort besonders vorsichtig und leise zu sein. Je näher sie dem Wald kamen, desto steiler wurde der Weg. Naruto musste einige Male stehen bleiben, da der Aufstieg seine Wunden erneut schmerzen ließ. Das Gras war hier wesentlich kürzer und wuchs nur noch spärlich. Es roch nach frischem Holz und Harz. Einige Baumstümpfe zeugten davon, dass der Wald einmal viel größer gewesen sein musste, jetzt aber wohl einigen Holzfällern zum Opfer gefallen war. Als sie näher an die Baumgrenze kamen, entdeckten sie auch diese Holzfäller. Es war eine bunt gemischte Truppe von riesigen Männern verschiedener Arten, doch sie alle hatten die Statur eines Kleiderschranks. Einige von ihnen kamen mit ganzen Bäumen, samt Baumkrone, auf den Schultern an ihnen vorbeigelaufen und trugen diese einen anderen Weg hinab zu einer Hütte, vor der zwei wesentlich kleinere Männer die Bäume in handlichere Formate sägten. Naruto sah ihnen fasziniert dabei zu. Aus der Ferne wirkten die beiden Männer mit den Sägen beinah wie Menschen, denn sie besaßen kein Fell. Allerdings trugen sie lange, gekrümmte Hörner auf ihren Köpfen und hatten Füße wie Krokodile. Sasuke hatte den Blick eher auf die Holzfäller auf der anderen Seite gerichtet, die nun ihre Arbeit einstellten, als sie die beiden Jungen bemerkten, die so zielstrebig auf den Wald zu gingen. "Hey, ihr zwei Wolfskinder", rief einer von ihnen, der aussah wie eine lebendig gewordene Illustration zu einem Tengumärchen, "Wo wollt ihr denn hin?" Die beiden Jungen blieben stehen. "Wir wollen den Wald durchqueren", erwiderte Naruto und senkte den Kopf ein wenig wie Regan es ihnen geraten hatte. Hoffentlich saß seine Maske auch richtig. Die Holzfäller sahen einander an und brachen in ein brüllendes Gelächter aus. "Habt ihr gehört? Die Knirpse wollen den Wald durchqueren..." "Die kommen doch keine zehn Meter weit, dann rennen sie zu ihren Muttis zurück." "Ach, vorher hat sie der Lindwurm gefressen..." Naruto sah seinen Freund mit großen Augen an. Lindwurm? Er wusste nicht, was das sein sollte, doch es hörte sich gefährlich an. Sasuke schüttelte nur verständnislos den Kopf. Auf das Geschwätz dieser Waldarbeiter gab er nicht viel. Diese grobschlächtigen Kerle wollten ihnen doch nur Angst einjagen um sich selbst zu bestärken. Unbeirrt ging der Junge weiter, bis sich ihm plötzlich einer der Holzfäller, ein weißbepelzter bärenartiger Kerl, in den Weg stellte. Er stützte sich auf seine Axt und beugte sich zu Sasuke hinunter bis sie einander tief in die Augen sehen konnten. "Hör mal, kleiner Wolfsjunge, wir meinen das ernst", raunte er mit kehliger Stimme, "In den Wald da sind schon ganz andere Leute hinein marschiert, Krieger, die viele Schlachten geschlagen haben, und alles, was man von ihnen fand, waren ein paar Knochen und eine leere Rüstung. Wenn ihr noch ein wenig größer werden wollt, dann solltet ihr jetzt umkehren und nach hause gehen." Naruto trat unsicher auf der Stelle. Je länger sie sich hier mit diesen Typen aufhielten, desto wahrscheinlicher wurde es, enttarnt zu werden. Ob sie es mit ihnen allen aufnehmen konnten? Vielleicht konnten sie entkommen indem sie in den Wald hinein rannten. Einer der Holzfäller hielt sein Zögern offenbar für Angst, denn er lachte laut auf. "Seht mal, der Fuchsling macht sich gleich in die Hosen!" Sasuke wurde das Theater zu dumm. "Welchen Weg wir gehen ist allein unsere Sache", erwiderte er und trat an dem weißen Riesen vorbei. Dieser brummte mit tiefer Stimme als die beiden Jungen zwischen den Bäumen verschwanden. "Grüßt mir die Krähen, wenn sie eure Leichen fressen!", rief er ihnen nach und rammte seine Axt in den nächstgelegenen Baum. Naruto lief Sasuke eilig nach. "Denkst du, hier ist es wirklich so gefährlich?", fragte er, als die Waldarbeiter nicht mehr zu hören waren. "Ich denke, wir sollten so schnell wie möglich diesen Wald hinter uns lassen", erwiderte Sasuke. "Ja, das denke ich auch." TBC Kapitel 127: Die Falle ---------------------- Lebenslinien Kapitel 127 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke ging wie immer voran, Naruto folgte ihm und sah sich dabei unablässig um. Er lauschte angestrengt in den Wald hinein, doch außer ihren eigenen Schritten auf dem trockenen Boden konnte er nichts hören. Nicht einmal Vögel oder kleine Tiere. Die Bäume waren sehr hoch gewachsen und es fiel nur wenig Licht auf sie herab. Sasuke hatte den Blick auf die Karte gerichtet. Darin waren drei Wege durch den Wald eingezeichnet, doch nur einen davon hatte Regan für sie markiert. Dies war allerdings auch der längste Weg. Er fragte sich, ob die anderen beiden zu gefährlich oder einfach nur zu unwegsam waren. Doch herausfinden wollte er das auch nicht unbedingt. "Irgendetwas ist anders an diesem Wald", raunte Naruto ihm zu und drehte unruhig das Kunai zwischen seinen Fingern. Sasuke hob den Kopf. "Vielleicht sind wir es auch nicht gewohnt, einen Wald am Boden zu durchqueren." Das konnte es natürlich sein, doch Naruto wurde das merkwürdige Gefühl nicht los, dass sie diesen Wald so schnell wie nur irgend möglich hinter sich lassen sollten. Ihm war, als wittere er die Gefahr. Allerdings blieben sie auf ihrem Weg unbehelligt und legten eine ziemliche Strecke zurück. Im Schutz des Waldes kamen sie viel schneller voran als noch in dem weiten Tal. Vielleicht lag es auch daran, dass hier kein Gras wuchs. Dafür mussten sie einige Male über umgestürzte Bäume klettern oder durch dichtes Gestrüpp. Manchmal war der Weg so zugewachsen, dass sie einen Umweg gehen mussten. Naruto überkam jedes Mal, wenn sie den Pfad verließen, das Gefühl als hätten sie ein verbotenes Terrain betreten. So als seien sie in das Revier eines Raubtieres eingedrungen, das jeden Moment hinter ihnen auftauchen konnte. Auch wenn sie ihren Weg wieder betraten, sah er sich danach noch Minuten lang suchend um. Nur einmal kurz rasteten sie, doch die unheimliche Stille des Waldes trieb sie bald weiter. Die Sonne senkte sich bereits und sie wollten auf keinen Fall die Nacht in diesem Wald verbringen müssen. "Wie weit ist es denn noch?", fragte Naruto und sah Sasuke erwartungsvoll an, denn dieser hatte die Karte in der Hand. Sasuke rollte sie aus einander und blieb kurz stehen. "Hm... Wir sollten es bis Sonnenuntergang eigentlich auf die andere Seite geschafft haben", meinte er und blickte zum Himmel. "Ich hoffe doch", erwiderte Naruto und stieg über einen kleinen Busch hinweg, "Hier übernachten wäre das Letzte." Sasuke steckte die Karte unter seinen Mantel und nickte. "Sobald es dunkel wird, sind wir hier weg." Sie liefen gerade durch eine Gruppe von vier dünnen Bäumen hindurch, die in einem exakten Rechteck zu einander standen, als über ihnen etwas raschelte. Naruto blickte hoch, doch die Baumkronen waren so dicht, dass er nichts erkennen konnte. Dafür stieg ihm der Geruch von verrottendem Laub und Holz in die Nase. Wieder raschelte es, doch dieses mal vor ihnen. Sasuke blieb stehen. Irgendetwas stimmte hier nicht, das spürten sie beide. Die beiden Jungen drückten sich Rücken an Rücken gegen einander. "Sasuke?" "Keine Ahnung." In diesem Moment begann einer der vier Bäume um sie herum, sich zu bewegen. Er wackelte wild hin und her und erhob sich dann aus dem Boden. Vielmehr wurde er aus der Erde gezogen, schüttelte sich den Dreck von den Dreck von den Wurzeln und wurde unmittelbar neben dem Loch wieder auf den Boden gestellt. Jetzt sah Naruto, dass dies keine Wurzeln waren, sondern lange, fingerähnliche Glieder mit schmutzigen Klauen. Auch die anderen drei Bäume schüttelten sich nun und vollführten den gleichen Befreiungsakt aus dem Erdreich. Sasuke blickte nach oben. Was sie für dichtes Blattwerk gehalten hatten, war eigentlich ein unheimlich schmutziges, von Erde und Laub verdrecktes Fell oder Federkleid, doch genauer konnte man das nicht mehr sagen. Zwischen den übrigen Bäumen krachte ein langer Schwanz zu Boden und zog einen Graben zwischen ihnen. Auf der anderen Seite stöhnten die Äste einer alten Eiche unter dem Druck, als das gigantische Tier einen Kopf aus ihrer Krone befreite. Etwas Vergleichbares hatten die beiden Chu-Nin selbst in dieser Welt noch nicht gesehen. Der lange Geierhals balancierte den viel zu großen Kopf des Wesens zu ihnen herüber, wobei er sich u-förmig verbog. Rote Augen, groß wie Teller, fixierten die Beute genau. Der sehr lange, kräftige Schnabel klackte einige Male und das Tier wog den Kopf hin und her. Sein kompletter Stirnbereich schien gepanzert zu sein, bedeckt von dicken Hornplatten. Ein robustes Raubtier, ausgestattet zum schnellen Töten. Wahrscheinlich hatte es schon seit Tagen hier auf Beute gelauert. Und sie waren ihm blind in die Falle gelaufen. "Wir sind so am Arsch…", meinte Naruto und versuchte abzuschätzen, wie schnell sich dieses Tier bewegen konnte. "Wir müssen uns trennen. Es kann uns nicht beide gleichzeitig fangen", erwiderte der andere Junge. Naruto gefiel der Gedanke nicht besonders, doch eine andere Möglichkeit sah auch er gerade nicht. Nur dumm, dass sie nur eine Karte hatten. Wenn sie sich trennten und vom Weg abkamen, konnte das gefährlich werden. Außerdem machte Naruto noch immer seine Verletzung zu schaffen. "Okay, ich vertraue einfach mal drauf, dass wir uns wieder finden, ja?" Sasuke nickte. Das Tier machte zwei Schritte rückwärts um sie zwischen seine Vorderläufe zu drängen. Die Jungen gingen in die Knie und als das Tier den Kopf hob sprangen sie in entgegengesetzte Richtungen davon. Eine Sekunde lang hielt das Raubtier verwirrt inne, wandte den Kopf nach links und rechts und schien unsicher, welcher Beute es nun folgen sollte. Naruto krachte durch das morsche Unterholz und rollte einen kleinen Hang hinab. Hinter einer Baumgruppe konnte er das Tier sehen, das sich langsam in seine Richtung drehte. Offenbar hatte es sich für ihn als Mittagessen entschieden. Er drehte sich um und rannte in die andere Richtung davon, verschwand zwischen einigen Büschen und sprintete den erstbesten Baum senkrecht hinauf, bis er einen Ast zu greifen bekam, der ihn tragen konnte. Seine Wunde pochte unangenehm von der plötzlichen Anstrengung und machte ihm das Atmen schwer. Seinen Verfolger hatte er auch nicht abhängen können. Das Tier bewegte sich erstaunlich leichtfüßig durch das unebene Gelände, hatte den Kopf auf den Boden gesenkt und schien seiner Duftspur zu folgen. So ein Mist! Naruto kniete auf dem breiten Ast und hielt sich die Seite. Verflucht, so konnte er nicht kämpfen und auch nicht wirklich weglaufen. Plan fehlgeschlagen, fiel ihm da nur ein. Der Baum erzitterte, als das Tier genau auf ihn zusteuerte und davor stehen blieb. Es blickte erst links, dann rechts an dem Stamm vorbei und lief einmal um den Baum herum. Narutos Blick wanderte durch die übrigen Bäume. Ob er es schaffen konnte, auf einen von ihnen hinüberzuspringen und so abzuhauen? Ohne die Verletzung wäre es ein Leichtes gewesen und er wäre jetzt schon über alle Berge. Er blickte nach unten. Von oben sah das Raubtier aus wie ein moosiger Felsbrocken auf vier Baumstämmen. Es hob ein Vorderbein und fuhr mit den Krallen über den Stamm des Baumes. Unruhig lief es hin und her und hob schließlich den Kopf zu Naruto hoch. Jetzt hatte es seine Beute wiedergefunden. Das Tier stellte sich auf die Hinterbeine und schob sich mit dem restlichen Körper den Baumstamm hoch. Der Baum stöhnte unter dem Gewicht und hob sich bedenklich weit zur Seite. Naruto klammerte sich an den Stamm und kletterte höher in die Baumkrone hinauf. Gleich würde der Baum brechen. Das Raubtier schlug seine Klauen in das Holz und rüttelte an dem alten Baum. Der junge Shinobi verlor beinah den Halt und hing nun mit beiden Händen an einem Ast. Frei in der Luft baumelnd wie ein Apfel am Zweig versuchte er sich wieder hochzuziehen, doch der Schmerz schoss zwischen seinen Rippen hoch in seinen Arm. Wieder warf sich das Tier gegen den Baum und ließ ein helles Kreischen hören. Der Ruck ließ Naruto beinah hinab fallen. "Verschwinde, du blödes Vieh!", schrie er und wollte seine Beine nach oben schwingen. Wenn er wieder auf die Füße kam, dann konnte er auch fliehen. Ein lautes Knacken war zu hören. Der Baum gab langsam unter dem Gewicht des Tieres nach. Es legte sich auf den sich beugenden Stamm und schnappte nach Naruto, der nun sehr dicht vor dem scharfen Schnabel hin. Nur knapp verfehlte ihn das Tier und der Baum zersplitterte in der Mitte und dem Druck seines Körpers. Ein tiefer Riss teilte den Stamm bis hinauf zu Narutos Ast. Er hatte keine andere Wahl. Naruto ließ den Ast los. TBC Kapitel 128: Gegenangriff ------------------------- Lebenslinien Kapitel 128 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Einen Moment war es Naruto, als würde er schweben. Eine Sekunde, in der die Zeit still stand. Über seine Schulter hinweg sah er das Tier. Es hob den Kopf und öffnete den Schnabel. So nah vor ihm konnte er sehen, dass sein Schnabel kleine Zacken hatte, wie winzige Zähne zum Zerreißen seiner Beute. Naruto musste an seinen Kampf gegen Gaara denken. Diese Bestie war ihm auch riesig und unbesiegbar erschienen. Doch er hatte sie schließlich besiegt. Mit Klauen und Zähnen. Klauen und Zähne... Einen Moment lang überlegte er, ob die Beschwörungskunst hier funktionieren würde, doch dazu fehlte ihm die Zeit. Hart kam er auf dem Boden auf und musste sich abrollen um den Fall abzufedern. Das Tier ließ von dem Baum ab und visierte Naruto mit seinen großen roten Augen an. Der Junge erhob sich schwerfällig mit schmerzenden Gliedern vom Boden. "Du frisst mich nicht... Ich geh hier nicht so einfach drauf." Naruto zog sich die Fuchsmaske ab und warf sie hinter sich. Auch sein Mantel fiel schwer zu Boden. Das Tier suchte sich einen festeren Stand auf dem weichen Waldboden und senkte den Kopf zu Naruto hinab. Offenbar dachte es, hier leichtes Spiel zu haben. Naruto hob die Hände vor die Brust. Er würde kämpfen, auch ohne Kyuubis Hilfe, und er würde gewinnen. Doch zuerst würde er ein wenig Verwirrung stiften. Tatsächlich schien das plötzliche Auftauchen von vier Kage Bunshin um Naruto herum das Raubtier aus der Fassung zu bringen. Es gab ein kurzes Krächzen von sich und sein Kopf ruckte von einer Seite zur anderen. Irritiert beäugte es die fünf Jungen zu seinen Füßen. Alle gleichzeitig setzten sie sich in Bewegung, stürmten auf das Tier zu und liefen zwischen seinen Beinen umher. Dieses versuchte rückwärts zu gehen um seine Beute wieder im Sichtfeld zu haben, schnappte dabei scheinbar wahllos nach allem, was sich bewegte. Als einer der Doppelgänger in seinem Schnabel verpuffte, schrie das Tier wütend auf und sah sich nach dem nächsten Jungen um. Dies gab Naruto genug Zeit für seinen Angriff. Der Schmerz riss an ihm wie ein wütendes Raubtier als er das Chakra in seiner Hand sammelte. Die Kugel schien ihm wie aus Blei gegossen, doch er hatte nur diese Option, zu kämpfen. Das Tier hatte gerade den dritten Kage Bunshin erwischt, als Naruto den Stamm eines Baumes hinaufrannte. Ihm war, als stiege er einen hohen Berg hinauf mit einem Felsblock auf dem Rücken. Sein Puls pochte laut in seinen Ohren und der Schmerz schnürte ihm den Brustkorb ein. Es waren nur ein paar Meter, die er senkrecht hinauf lief, aber es fühlte sich so viel weiter an. Endlich hatte er den Punkt erreicht, war hoch genug über dem Boden um seinen Angriff starten zu können. Naruto stieß sich mit aller verbleibenden Kraft vom Holz ab und schlug einen Salto in der Luft. Nun war er genau über dem Raubtier, welches gerade festgestellt hatte, dass keine Beute mehr übrig war und alles nur Trugbilder gewesen waren. Naruto streckte die Hand nach vor und stürzte kopfüber genau auf den Rücken des Wesens hinab. Als dieses den Kopf hob und merkte, wo sich seine Beute befand, war es schon zu spät um dem Angriff auszuweichen. Das Rasengan traf das Tier genau zwischen den Schulterblättern und seine Vorderläufe knickten weg wie Streichhölzer. Naruto konnte den Sturz nicht abfangen und landete wie ein weggeworfenes Spielzeug im trockenen Laub des Waldbodens. Die Erde erzitterte unter dem Gewicht des Raubtieres, als es auf dem Boden aufschlug. Das Rasengan hatte sein schmutziges Fell verbrannt und auch die lederige Haut darunter hatte dem nicht Stand halten können. Es stank entsetzlich nach verbranntem Fleisch und Haar, und noch ein anderer, grauenhafter Geruch mischte sich darunter. Ein Geruch wie heißer Teer und Schießpulver. Das Tier zuckte mit den Gliedern und wand sich stöhnend vor Schmerz. Naruto schleppte sich zu einem jungen Baum und zog sich daran wieder auf die Beine. Er hatte viel mehr Chakra verbraucht als er eingeplant oder gewollt hatte. Und sein Angriff war noch lange nicht so wirkungsvoll gewesen, wie er es sich erhofft hatte. Er würde noch einen zweiten Angriff riskieren müssen, da war er sich ziemlich sicher. Diese Befürchtung wurde prompt bestätigt, als sich das Raubtier langsam und schwerfällig wieder auf die Beine stemmte und den Kopf in seine Richtung drehte. In seinen Augen konnte Naruto sehen, dass es jetzt nicht mehr nur um ein Abendessen ging. Ab jetzt war dies etwas Persönliches. Das Tier kam auf ihn zugelaufen und visierte ihn genau an. Naruto überlegte hastig, was er jetzt tun sollte. Noch einmal würde das Tier sicher nicht auf den Doppelgängertrick hereinfallen. Er musste jetzt Itachis Jutsu anwenden, doch er fühlte sich ausgelaugt und wusste nicht, ob er solch einen präzisen Angriff in diesem Zustand hinbekommen konnte. Außerdem hatte er diese Technik noch nie im Kampf angewendet. Naruto zog ein Kunai und drei Shuriken aus seiner Tasche. Das waren seine Letzten. Das Raubtier blieb stehen und gab ein wütendes Fauchen von sich, wohl eine Drohung. Doch der junge Chu-Nin ließ sich davon nicht beirren. "Denk nicht, dass ich mich jetzt so einfach von dir fressen lasse", gab Naruto zurück und warf mit jeder Hand ein Shuriken nach seinem Gegenüber. Das Tier wehrte die Sterne mit seiner gepanzerten Stirn ab und schüttelte nur kurz den Kopf. Doch Naruto hatte den kurzen Augenblick genutzt um sich dem Tier von der linken Seite her zu nähern. Er warf das letzte Shuriken in Richtung seines Gesichtes und als das Tier den Kopf wegdrehte, sprang er unter dessen Körper und klammerte sich in dem verfilzten Brustfell fest. Erschrocken bemerkte das Tier, wo sich seine Beute befand und stieg auf die Hinterläufe. Wütend schnappte es nach Naruto, doch es konnte den Hals nicht soweit beugen, als dass es ihn erwischen könnte. Das Fell des Tieres fühlte sich widerlich an in seinen Händen, wie ein mit Fett und Schmutz überzogenes Bündel Taue und es roch auch in etwa so. Körperpflege schien bei diesem Wesen ganz unten auf der Liste der liebsten Tätigkeiten zu stehen. Es war nicht einfach, sich hier festzuhalten, zumal das Tier wild von einer Seite zur anderen torkelte und versuchte, ihn abzuschütteln. Naruto nahm nun das Kunai in die rechte Hand und sammelte dort so viel Chakra, wie er noch aufbringen konnte ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Seine Technik war noch weit davon entfernt, perfektioniert zu sein, ja, sogar weit davon entfernt, einigermaßen ausgereicht zu sein, und mit einem Kunai hatte er das auch noch nie versucht, doch es musste einfach reichen. Er spürte deutlich, wie sich sein Chakra wie ein Film über die Klinge des Kunai legte. Es war schwierig, diesen aufrecht zu erhalten. Die kleine Klinge war dafür nicht geschmiedet worden. Aber es half Naruto erheblich, die Form zu bestimmen, die er erzielen wollte. "Jetzt bist du dran!" Wie eine Nadel stach er das Kunai in das dichte Fell des Tieres. Naruto spürte deutlich den Widerstand der dicken Haut und des Fleisches darunter, doch sein Chakra schnitt wie ein glühendes Messer hindurch. Das Tier bäumte sich auf und schüttelte sich, drehte sich um die eigene Achse. Doch es wurde seinen Angreifer nicht los. Naruto stach immer wieder und wieder in seine Brust, versuchte irgendwie das Herz des Tieres zu treffen. Aber mit jedem Angriff wurde die Klinge kürzer und schwächer. Schließlich hatte er keine Kraft mehr, um noch weiter anzugreifen. Und als sich das Tier ein weiteres Mal aufbäumte, verlor Naruto letztendlich den Halt und fiel kraftlos zu Boden. Dies nutzte das Wesen sofort und fing seine Beute unter seiner großen Pranke ein, presste den Jungen auf den Boden. Naruto keuchte auf und versuchte instinktiv sich aus diesem Griff zu befreien, doch die gepanzerte Kreatur war zu schwer. Wenn er nicht selbst verletzt gewesen wäre, kam es dem Jungen in den Sinn, hätte er mit Leichtigkeit gewonnen. Aber so kostete ihn selbst das Atmen enorm viel Kraft. "Verdammter Kyuubi..." TBC Kapitel 129: Monster -------------------- Lebenslinien Kapitel 129 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. Zu diesem Kapitel verwendete Musik: Besser du rennst – Subway to Sally End of all hope, Wish I had an angel, Wishmaster, Dark chest of wonder, Planet hell – Nightwish Aura, Stray child - .//hack SIGN OST ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Durch ein Gebüsch, über einen Felsblock und zwischen einer Gruppe Birken hindurch. Am Ufer eines kleinen Tümpels kam Sasuke schließlich zum stehen. Aufmerksam lauschte er, doch er konnte nichts hören. Das Tier hatte ihn nicht verfolgt. Eilig kletterte er auf einen hohen Baum bis er beinah die Spitze erreicht hatte in der Hoffnung, von hier oben aus ausmachen zu können, wo Naruto sich befand. Seine Idee war gewesen, dass das Raubtier in seiner Verwirrung keinen von ihnen schnappen konnte und schließlich aufgab. Hoffentlich hatte er sich da nicht geirrt... Von seinem Aussichtspunkt aus konnte er einen großen Teil des Waldes überblicken, jedoch weder das Tier, noch Naruto irgendwo entdecken. Allerdings hatte er schnell den Weg wiedergefunden. Er war weiter gelaufen, als zunächst angenommen. Sasuke sprang über zwei Äste wieder herunter und überlegte kurz, was er nun tun sollte. Am Besten war es, wenn er wieder so schnell es ging zu ihrem Weg zurückkehrte. Dieser Wald schien ihm jetzt noch viel unsicherer als zuvor. Hoffentlich hatte dieses Tier keine Freunde hier, dann hätten sie ein wirkliches Problem. Der Junge sah sich um und suchte sich einen Weg durch das Unterholz. Wenn er die Entfernung richtig geschätzt hatte, dann musste er nicht weit laufen bis zu dem Waldweg. Doch der Wald war hier viel dichter und überall wuchsen dornenbehaftete Ranken und Büsche, die ihm den Weg versperrten. Schon nach weniger als zehn Metern wuchsen die Ranken so hoch und dicht, dass er nicht mehr weiter kam. Sasuke versuchte eines der Gewächse mit seinem Kunai zu zerschneiden, doch es war, als hätte er die Klinge auf massiven Stein geschlagen. Nicht mal eine Kerbe blieb im Holz zurück. In dieser Welt waren wohl nicht nur ihre zweibeinigen Bewohner anders. Ihm blieb nichts anderes übrig als sich einen anderen Weg zu suchen. So kletterte Sasuke erneut auf einen Baum hinauf. Allerdings merkte er sehr schnell, dass diese Art der Fortbewegung in diesem Wald äußerst gefährlich war. Nicht jeder Ast, der stabil wirkte, war es auch. Ein paar Mal landete er in einem Baum, der sich wie Gummi unter seinem Gewicht verbog und er rutschte beinah in die Dornen hinab. Schließlich landete Sasuke auf einer Gruppe mit dichtem Moos bewachsener Felsen, welche von den Dornen absolut unberührt geblieben waren. Erneut lauschte er in den Wald hinein, doch es war so still wie zuvor. Er traute sich nicht, nach Naruto zu rufen um keine Aufmerksamkeit von anderen Waldbewohnern, insbesondere die des Raubtieres auf sich zu ziehen. Sasuke wollte gerade seinen nächsten Landepunkt auskundschaften, als sich einer der Felsen unter ihm zu bewegen begann. Erst dachte er, der Brocken würde nur unter seinem Gewicht etwas wackeln, doch dann setzten sich auch die anderen beiden Felsen in Bewegungen und zwischen ihnen hob sich plötzlich ein Kopf. Zwei rote Augen starrten ihn aufmerksam an. Hinter ihm schlängelte sich ein dünner Schwanz empor und der Fels, auf dem er stand, erhob sich mit einem mal auf vier Beine. Die drei Wesen sahen genauso aus wie das große Raubtier, das sich als Baumgruppe getarnt hatte, nur waren sie viel kleiner. Dies musste sein Nest sein. Verwundert sahen die drei Jungtiere und der Mensch einander an. Eines von ihnen krabbelte seinem Bruder auf den Rücken und stieß Sasuke mit dem kurzen Schnabel an. "Zum Spielen hab ich keine Zeit", meinte Sasuke und bevor auch das zweite Jungtier zum ihm hochklettern konnte, sprang er hoch in die Luft, bis er einen dünnen Ast zu fassen bekam. Die Jungtiere drehten die Köpfe und schrien enttäuscht, doch die Dornenranken um ihr Nest herum konnten sie nicht überwinden. Sasuke hoffte nur, dass ihre Mutter ihre Rufe nicht hörte und zurückkehrte. Er zog sich hoch und suchte sich einen stabileren Ast. Unter ihm liefen die kleinen Tiere aufgeregt im Kreis und schubsten einander unwirsch, kniffen und kratzten. Eines von ihnen versuchte sich einen Weg unter den Dornen hindurch zu graben. "Bleibt bloß, wo ihr seid!" Sasuke zog einen kleinen Sprengkörper aus seiner Tasche und warf ihn dem Tier vor die Füße. Es schrie erbärmlich auf und taumelte vor Schreck rückwärts gegen seine Geschwister. Sasuke verschwand derweil wieder in den Baumkronen. Sobald er Naruto wiedergefunden hatte, mussten sie diesen Wald so schnell es ging verlassen. Als er nach oben blickte, sah er bereits die ersten Sterne. Viel Zeit bis zum Einbruch der Nacht blieb ihnen nicht mehr. Gerade hatte Sasuke den Waldweg erreicht, als ein schmerzgepeinigtes Brüllen durch die unnatürliche Stille des Waldes hallte wie eine Flutwelle. Augenblicklich blieb er stehen und hielt den Atem an. Das Tier musste ganz in der Nähe sein. Doch was war da passiert? Er sprang hinunter auf den Weg und rannte in die Richtung, aus der er den Schrei vernommen hatte. Auf dieser Seite des Pfades gab es keine Dornenranken oder ähnliche Gewächse, nur kleine Büsche und Bäume. Abermals hörte er die wütende Stimme des Raubtieres. Es schrie entsetzlich und langanhaltend, dann war es plötzlich still. Sasuke sprang einen Hang hinab und rannte einen sehr schmalen Pfad entlang. Dabei hinterließ er eine eindeutige Spur im Laub, doch das war ihm gerade egal. Es war ihm auch egal, dass seine Schritte in dieser Stille wahrscheinlich weit durch den Wald zu hören waren. Er hatte das ungute Gefühl, dass es ein großer Fehler gewesen war, sich zu trennen. Einige Male stürzte Sasuke beinah, als er in mit Laub zugedeckte kleine Löcher im Boden trat, konnte sich aber immer wieder abfangen und weiterlaufen. Der Weg schien kein Ende zu nehmen. In welche Richtung musste er jetzt gehen? Wo genau befanden sie sich? Kein Laut war zu hören, an dem er sich hätte orientieren können. Sasuke sprang über einen Felsen hinweg, doch dahinter befand sich nicht wie erwartet fester Boden, sondern ein gut getarnter Abgrund. Mehrere Meter flog der Junge in freiem Fall durch die Luft, bevor er hart in einer Talsenke aufkam und auf alle Viere stürzte. Der Sturz zwang ihn kurz anzuhalten und wieder zu Atem zu kommen. Sasuke hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Er kniete inmitten eines kreisrunden Lochs. Der Boden war bedeckt von Laub und kleinen Gewächsen, doch kein einziger Baum stand hier. Sie reihten sich am Rande des Abgrundes auf wie Schaulustige. Am Himmel konnte er bereits den Mond erkennen. Da erfasste sein Blick eine Bewegung hinter der Baumgrenze. Im wenigen Licht konnte er nicht ausmachen, was sich dort bewegt hatte. Nur ein kurzer Schatten, dann war es wieder verschwinden. Sasuke stand auf und lauschte aufmerksam. Ein dumpfes Grollen war zu hören. Dies war eindeutig das Raubtier. Dort oben war es! Und ganz bestimmt auch Naruto. Sasuke dachte nicht lange über darüber nach, was er als nächstes tat. Kurz suchte er mit dem Blick den besten Weg den Hang hinauf, dann ging er auch schon in die Knie. Das Chakra sammelte sich in seinem Arm. Ein prickelndes Gefühl durchströmte seinen Körper und für einen Moment fühlte er sich ganz wie der Wolf, dessen Fell er gerade trug. Ein wildes Tier, das jeden Moment seine Beute zur Strecke bringen würde. Sasuke rannte los, den Abhang hinauf und sprang hoch in die Luft. Zwischen den Bäumen sah er das große Tier stehen, Naruto unter seiner Pranke begraben. Es roch nach Blut. Nach sehr viel Blut. Das Tier schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Erst als der Shinobi wenige Meter hinter ihm landete, drehte es den Kopf in seine Richtung. Sasuke blieb nicht stehen. Er rannte um das Tier herum, welches den Kopf ungelenk in die andere Richtung warf, und griff seine Flanke an. Jetzt hatte auch Naruto seinen Freund bemerkt. "Sasuke, nein! Bleib weg von ihm!", schrie er und versuchte noch einmal mit aller Kraft, sich zu befreien. Das Chidori traf das Raubtier mit voller Wucht und es taumelte einen Moment lang. Der Schlag versenkte ihm das Fell, doch drang es nicht weiter durch. Naruto spürte einen krampfartigen Schmerz in seinem ganzen Körper. Die geringe Wirkung seiner Attacke brachte Sasuke einen Moment lang aus dem Konzept. Doch dieser kurze Augenblick der Unaufmerksamkeit reichte schon aus. Das Tier bekam seinen Umhang mit dem Schnabel zu fassen und schleuderte den Jungen über seinen Rücken davon. Naruto sah, wie Sasuke auf der anderen Seite des Baumkreises aufschlug und regungslos liegen blieb. "Sasuke..." Das Tier stampfte wütend mit dem Vorderbein auf und presste Narutos Körper fest gegen den Boden. Er schrie schmerzgepeinigt auf. Dem Raubtier schien die Unterbrechung überhaupt nicht zu gefallen. Es ließ von Naruto ab und wandte sich nun dem anderen Jungen zu. Sasuke drehte sich stöhnend auf den Rücken. Dieses Biest war viel wendiger und schneller, als er gedacht hatte. In diesem Moment erschien der gewaltige Kopf des Raubtieres über ihm. Blut tropfte auf Sasuke hinab und er konnte seinen fauligen Atmen riechen. "Oh, verdammt...", murmelte er. Naruto konnte kaum atmen. Er fühlte sich, als hätte ihm das Tier alle Rippen gebrochen. Nur mit Mühe schaffte er es, sich herumzudrehen und den Oberkörper auf die Ellbogen hochzustemmen. Er sah, wie sich das Raubtier über Sasuke gebeugt hatte. "Sasuke... Verdammt, steh doch auf!" Naruto versuchte auf die Beine zu kommen, doch er hatte keine Kraft und alle seine Glieder schmerzten ihn. Sasuke blickte zu Naruto hinüber. Sein Freund war zu geschwächt um noch weiter zu kämpfen. Das hieße, er musste es allein irgendwie beenden. Nur was sollte er jetzt tun? Chidori schien diesem Wesen ja kaum etwas auszumachen. Doch so wie es aussah, hatte Naruto es bereits geschafft, das Tier zu verwunden, und das nicht zu knapp. Sasuke hob die Hände vor seine Brust und atmete tief ein. Das Raubtier senkte den Kopf und er konnte den harten Schnabel an seinem Bauch spürten. Vielleicht überlegte es sich ja, wo es am besten zubeißen konnte um ihn schnell zu verschlingen. Blitzschnell formte Sasuke die vertrauten Fingerzeichen. Jetzt war er wieder an der Reihe. Naruto spürte die Hitze des Feuers auf seinen Wangen. Das Tier schrie erbärmlich auf und warf den Kopf hin und her um sich der Flammen zu erwehren. Sasuke wollte aufstehen, doch das Tier hob das linke Vorderbein und packte ihn mit seinen Krallen. Damit hatte der Junge nicht gerechnet. Erneut sammelte er sein Chakra für einen erneuten Angriff. Das Feuer färbte die braune Haut des Tieres schwarz und es konnte seine Beute nicht länger festhalten. Schmerzgepeinigt schleuderte es den Jungen erneut von sich, dieses mal direkt gegen einen der umstehenden Bäume. Sasuke spürte einen heftigen Schlag gegen seinen Schädel und etwas knackte irgendwo in seinem Körper. Naruto hielt den Atem an als er sah, wie sein Freund leblos zu Boden fiel und über den Rand des Abhanges rutschte. Das Tier rieb seinen Kopf am Boden, als könne es so die Schmerzen vertreiben. Dann schüttelte es sich und wandte sich wieder dem anderen Jungen zu. Naruto schloss die Augen und konzentrierte sich ganz darauf, seine Beine zu bewegen. Er musste aufstehen. Aufstehen und kämpfen! Doch ihm fehlte die Kraft. "Verdammter Kyuubi... Willst du mich hier verrecken lassen?!" Er nutzte nicht gerne die Kraft dieses Ungeheuers, doch in diesem Moment hätte er sie dankend angenommen. Er musste diese Bestie besiegen und dann unbedingt nach Sasuke sehen. Aber wie sollte er das machen, wenn er nicht einmal aufstehen konnte? Vor seinem geistigen Auge versuchte er das Bild des Kyuubi aufzurufen. "Gibt mir deine Kraft... Nur dieses Mal noch: gib mir deine Kraft..." Naruto war, als legte sich eine Hand um seine Kehle und ein Stromschlag durchfuhr seinen Körper. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. Benommen öffnete Sasuke schließlich die Augen wieder. Die Luft war kalt und feucht und ein leichter Nebel hüllte ihn ein. Der Junge lag in einem Bett aus Laub. Eine kleine Spinne krabbelte über seine kalte Hand und verschwand zwischen den Blättern. Es roch nach Blut und Erde. Sasuke drehte den Kopf. Zwischen den Bäumen konnte er die Sonne im Nebel aufgehen sehen. Es war eine kalte Morgensonne. Der Junge setzte sich auf. Hatte er etwa die ganze Nacht hier gelegen? Seine Glieder waren steif und sein Körper fühlte sich leblos an. Als er an sich herunterblickte sah er die dunklen Blutflecken auf seinem Hemd. Das Rot war zu einem schmutzigen Braun geworden. Was war denn passiert? Vage erinnerte er sich an den Kampf. Doch was war danach geschehen? Mit Naruto? Und dem Raubtier... Sasuke stand auf und stieg den Abhang hoch. Zwischen den Bäumen lag dort das Tier, eingehüllt vom Nebel. War es tot? Aber wo war Naruto? Langsam ging Sasuke auf den leblosen Körper zu, ging um ihn herum. Das Raubtier lag auf der Seite und hatte die Glieder von sich gestreckt. Von der anderen Seite konnte er nun sehen, dass es tatsächlich tot war. Sein Leib war auf ganzer Länge aufgerissen und all sein Blut hatte um es herum eine große Lache gebildet, war im Boden versickert und hatte das Laub darauf hässlich verfärbt. Dennoch fühlte Sasuke sich unwohl. Es war ein Gefühl, als lauere das eigentliche Biest noch immer dicht hinter ihm zwischen den Bäumen. Außerdem war er noch immer allein. "Naruto?!" Er horchte in den Wald hinein, doch nichts war zu hören, wie üblich. Naruto war doch sicher nicht ohne ihn gegangen. Wo konnte er nur sein? Er würde ihn suchen müssen. Sasuke drehte sich gerade um, als ihn etwas ansprang und zu Boden warf. Hände pressten seine Schultern auf den festen Grund. Als er aufblickte, erkannte er Narutos Gesicht über sich. Doch es war nicht Naruto, der ihn ansah. Die roten Augen blickten beinah spöttisch auf ihn herab. "Du lebst also noch...", sagte eine Stimme, die Sasuke eiskalt werden ließ. "Lass mich los", forderte er, doch der Fuchs grinste ihn nur an und zeigte dabei seine Fangzähne. "Glaubst du wirklich, ich nehme Befehle von dir entgegen, kleiner Uchiha?" Der Kyuubi riss Sasuke grob die Maske vom Gesicht. "Es wäre mir ein Vergnügen, dich an Ort und Stelle in Stücke zu reißen." TBC Kapitel 130: So fern, so nah ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 130 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Was hast du mit Naruto gemacht?", fragte Sasuke mit fester Stimme und gab sich Mühe dem Blick des Kyuubi stand zu halten. Dieser erhob sich nun und packte den Jungen beim Kragen. "Ich? Ich habe nur das getan, was Naruto von mir wollte", erwiderte der Kyuubi und hob Sasuke mühelos wie ein Spielzeug hoch. Sasukes Hände ergriffen das Handgelenk des Fuchses, doch mit seiner Gegenwehr strangulierte er sich nur selbst. "Das hat er ganz bestimmt nicht gewollt!", widersprach er und zerrte mit aller Kraft um sich loszureißen. "Naruto wollte, dass ich ihm meine Kraft gebe um diesen Kampf zu gewinnen. Und genau das habe ich getan..." Die Hand des Kyuubi packte etwas fester zu und nahm Sasuke so ziemlich viel Bewegungsspielraum. Sasuke verstand es nicht. Wie war es möglich, dass der Kyuubi so die Kontrolle über Narutos Körper übernahm? Sollte das Siegel dies nicht verhindern? Doch er spürte gar nicht das sonst so erdrückende Chakra dieser Bestie. Irgendetwas stimmte hier nicht. "Dieser Körper gehört dir nicht", begann er erneut, "Gib Naruto frei!" Der Kyuubi schien den Spaß an dieser Unterhaltung zu verlieren. "Ihr dummen, kleinen Kinder müsst nicht glauben, dass ich auf euch höre wie ein Schoßhund! Wenn dieses unterbelichtete Gör meine Kraft will, dann steht mir auch eine Gegenleistung zu, so einfach ist das. Eine Hand wäscht die andere, nicht wahr?" Er stieß Sasuke von sich, sodass dieser wieder auf dem Boden landete. "Und jetzt gib mir die Karte. Ich weiß, du hast eine." Sasuke blickte zu dem Kyuubi hoch. Die Gedanken rasten in seinem Kopf. Das Siegel konnte nicht gebrochen sein, sonst hätte das Erwachen des Kyuubi Narutos Körper sicher in Stücke gerissen. Aber was war dann geschehen? Naruto hatte die Augen fest geschlossen. Die Arme um den Körper geschlungen kniete er in der Dunkelheit und traute sich nicht, auch nur den Kopf zu heben. Am ganzen Leib zitternd machte er sich so klein wie nur möglich. Er wusste nicht, was passiert war oder wie er hierher gekommen war. Doch er ahnte, dass etwas Schreckliches vorgefallen sein musste. Und jetzt war er an diesem merkwürdigen Ort, der keiner war. Er konnte nichts hören, konnte nichts sehen und auch nichts spüren. Nicht einmal den Untergrund, auf dem er kniete. Nur sehr langsam kam die Erinnerung wieder. in einem Wald war er gewesen. Die Sonne ging bereits unter. Vielleicht war es ja jetzt Nacht? Vorsichtig streckte er die Hände aus. Seine Finger ertasteten eine glatte, kalte Fläche unter sich. Dann wurde der Untergrund plötzlich rau und erdig. Naruto fühlte kleine Steine unter seinen Händen. Der Junge hob den Kopf, doch er konnte immer noch nichts sehen. So eine absolute Dunkelheit hatte ihn bisher nur ein einziges Mal umgeben... Dies war nicht der Wald. Und es war auch nicht Nacht, das wusste er jetzt. Doch was war das für ein Ort? "Hallo?", rief er in die Finsternis hinein, doch es antwortete niemand. Nicht einmal ein Echo. Seine Stimme klang dumpf und schwer. So als würden die Worte einfach zu Boden fallen, sobald sie ausgesprochen waren. Naruto ging auf alle Viere und tastete sich langsam vorwärts. Mit den Händen schob er größere Steine bei Seite, doch es verursachte kein Geräusch, wenn sie über den Boden rollten. Langsam wurde ihm klar, dass dies nicht die Wirklichkeit sein konnte. Doch für einen Traum fühlte sich dies alles viel zu real an. Nach wenigen Metern stießen seine Hände gegen eine senkrechte Erhebung. Es war eine Wand, die sich genauso erdig anfühlte, wie der Boden unter ihm. Naruto stand auf und ging an ihr entlang, bis er eine Ecke erreicht hatte. So umrundete er den Raum einmal und zählte dabei seine Schritte. Das Zimmer war nicht besonders groß und es gab auch keine Tür. Dies war ein Gefängnis. Ein Gefängnis aus fester Erde. Der Knabe hielt ihm auffordernd die Hand hin. "Hörst du nicht, was ich sage? Her mit der Karte. Oder muss ich dich töten um sie zu bekommen?" Wieso tat er das nicht gleich? Eigentlich hatte er ja überhaupt keinen Grund, Sasuke am Leben zu lassen, oder nicht? Dafür fiel ihm nur ein mögliches Szenario ein: der Kyuubi hatte im Kampf mit diesem Raubtier all seine Kraft verbraucht und hatte gerade noch genug übrig, um die Kontrolle über Narutos Körper zu halten. "Hol sie dir doch", erwiderte Sasuke frech. Das Gesicht des Kyuubi verzog sich zu einer hässlichen Grimasse. Ein wildes Knurren entrann seiner Kehle und er stürzte sich auf den anderen Jungen. Sasuke konnte überhaupt nicht reagieren. Die Hände des Kyuubi drückten seine Oberarme gegen den Waldboden. Das Chakra seines Gegenübers veränderte sich. Es fühlte sich an, als würde er schweres Gas einatmen. Der Kyuubi beugte sich zu Sasuke herunter. Er konnte sein Spiegelbild in den roten Augen schimmern sehen. "Ich hätte dich eigentlich noch gebrauchen können", sagte das Biest, "Aber wenn du solche Sehnsucht nach dem Totenmädchen hast..." Der Kyuubi schlug seine Zähne in die blasse Haut. Naruto schlug mit den Fäusten gegen die Wand. "Verdammt, was soll das?" Wieso war er hier drin? Und wie war er überhaupt hinein gekommen? "Hallo?! Hört mich denn keiner! Holt mich hier aus! Hey!" Wieder antwortete ihm niemand. Erneut schlug er auf die feste Wand ein, versuchte die Erde mit den Fingern zu durchdringen. Vielleicht konnte er sich ja hier heraus graben. Nur sehr mühsam ließen sich Erdbrocken aus der Wand herausbrechen. Ein dichtes Netz aus winzigen, hauchdünnen Wurzeln hielt sie zusammen und Naruto musste die Stränge zerreißen um voran zu kommen. Doch etwas Gutes hatten sie: Sobald Naruto seine Fingernägel in den festen Grund geschlagen hatte, leuchteten die dünnen Fäden grünlich und spendeten somit wenigstens etwas Licht. Dem Loch, welches er in die Wand grub, entstieg ein modriger Geruch wie von fauligem Laub und Geäst. Erst jetzt bemerkte Naruto, dass der Raum zuvor völlig geruchsfrei gewesen war, obwohl er nur aus Erde bestand. Was war nur passiert? Noch einmal ging er im Geist seine letzte Erinnerung durch. Der Wald... Das Monster... und er selbst am Boden. Was war dann passiert? Naruto wischte sich die Hände an seiner Hose ab und vergrößerte das Loch nach unten hin. Das Monster hatte ihn zu Boden gedrückt – und dann war Sasuke plötzlich aufgetaucht. Ja, genau! Er hatte die Bestie angegriffen... Doch dann war alles so verschwommen in seinem Kopf. Naruto wurde plötzlich übel. "Sasuke..." Schwindel überkam ihn. Er musste sich an der Wand abstützen um nicht auf die Knie zu sinken. Wenn er hier war, was war dann mit Sasuke passiert? Er musste hier raus und das herausfinden. Naruto atmete tief ein und aus und schlug dann erneut seine Finger wie Krallen in die Erde. Mit beiden Händen riss er einen großen Brocken aus der Wand. Die Wurzeln, die zu Beginn noch feine Fäden gewesen waren, wurden nun zu festen Strängen, je weiter er sich vorarbeitete und ließen sich auch nun nicht mehr so leicht zerreißen. Naruto musste die Erde von ihnen abstreifen und zur Seite werfen. Doch so kam er irgendwann nicht mehr weiter. "Scheiß Pflanze...", murmelte er und tastete nach seiner Waffentasche. Er zog ein Kunai hervor um das feste Netz zu durchtrennen. Als die Klinge jedoch eine der dickeren Stränge zerschnitt, spritzte Naruto plötzlich Blut ins Gesicht. Sasuke hielt erschrocken den Atem an. Seine Hände versuchten nach dem Kyuubi zu greifen, ihn von sich zu schieben, doch dieser hielt ihn so fest, dass Sasuke ihn überhaupt nicht richtig zu fassen bekam. Seine Fingernägel drückten sich in die Unterarme des anderen Jungen. Er spürte den scharfen Schmerz an seinem Hals, die Hitze von Atem, Speichel und Blut auf der Haut. Sasuke fühlte sich wie ein Kaninchen im Gebiss eines Raubtieres, wehrlos und zum Tode verdammt. Mit aller Kraft stemmte er sich dagegen, bäumte sich auf unter dem Angreifer und wehrte sich. Blut lief ihm in den Nacken. Doch dann ließ der Kyuubi plötzlich von ihm ab. Keuchend hob er den Kopf und sein Griff lockerte sich. Sasuke reagierte sofort. Er packte ihn am Kragen und stieß ihn zur Seite fort. Der Junge sprang auf die Beine und lief ein paar Schritte. Hastig tastete er seinen Hals ab. Die kleinen Bisswunden waren nicht sehr tief und auch nicht an der richtigen Stelle, um ihn zu töten. Dennoch schoss das Adrenalin durch seine Adern das ihm die Knie zitterten. Das hatte sich ganz anders angefühlt, als damals in seinem Traum. Sasuke drehte sich zu dem Kyuubi um. Dieser kniete schwer atmend am Boden, als schnüre ihm etwas die Kehle zu. "Nein...", stammelte er und sein Blick wanderte hektisch hin und her, "Nein... Verschwinde... Hör auf damit!" Sasuke ließ sich an einem Baum zu Boden gleiten. Das Chakra des Kyuubi umwirbelte den Körper des blonden Jungen wie eine Rauchwolke. Es bewegte sich völlig wirr, kräuselte sich und lechzte nach oben wie Flammen. "Naruto...?" Der Junge wischte sich die Flüssigkeit mit dem Ärmel aus dem Gesicht und schlug erneut das Kunai in die Wurzel. Der rote Saft lief ihm über die Hand. Ein weiterer Schlag und der Strang war durchtrennt. So schaffte er es, ein Loch in das dichte Netz der Wurzeln zu schneiden. Ein Rinnsal an Blut lief aus dem Loch in der Wand und tränkte seine Kleider in rote Farbe. Das Loch war nun schon so tief, dass Naruto darin knien musste, um weiterarbeiten zu können. Beharrlich arbeitete er sich voran. Bis ihn plötzlich etwas am Knöchel packte. Ein Ruck ging durch seinen Körper und er landete mit dem Gesicht im Dreck. Hände hatten ihn gepackt und zerrten ihn aus dem Tunnel wieder in den Raum zurück. Naruto fiel zu Boden. Finger ergriffen seine Kleider. Erschrocken hob er den Kopf. Die Hände waren überall um ihn herum. Sie wuchsen direkt aus dem Boden. Leuchtend weiße Hände. Sie packten seine Arme und Beine, hielten seine Jacke fest, seine Haare und legten sich über sein Gesicht. Er versuchte sich loszureißen, doch sie zerrten so kräftig überall an seinem Körper, dass er auf ganzer Länge fest in die Erde gedrückt wurde. "Nein! Nein, lasst mich!", rief er und Finger schoben sich in seinen Mund. In seiner Verzweiflung biss Naruto sie, bis sie von ihm abließen. Naruto stach blind mit dem Kunai nach den Händen, doch da sie ihn so unerbittlich festhielten, hatte seine Hand kaum Spielraum. Alleine würde er aus dieser Situation nicht frei kommen. Noch mehr Hände wuchsen aus dem Boden. Schneeweiße Arme erhoben sich wie Pflanzen um ihn herum und begannen nun damit, Erde auf seinen Körper zu schaufeln. "Hilfe! Warum hilft mir denn keiner?! Hilf mir doch jemand!" Sie würden ihn hier lebendig begraben, wenn ihm niemand half. "Verdammt... Sasuke! Hilf mir doch, du verdammter Scheißkerl!", schrie Naruto und bäumte sich nochmals gegen seine Fesseln auf. TBC Kapitel 131: Zeit des Erwachens ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 131 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Der Kyuubi warf den Kopf in den Nacken und atmete keuchend. Langsam beruhigte sich der Fluss seines Chakra wieder und das erdrückende Gefühl schwand. Sasuke beobachtete dies irritiert. Er war sich nicht sicher, was dort geschah. Gerade eben hatte er den Kyuubi noch so stark gespürt, und nun war sein Chakra beinah verschwunden, so als hätte er gerade einen harten Kampf ausgefochten und keine Kraft mehr übrig. Der blonde Junge erhob sich nun langsam. "Lästiges Menschenkind...", schimpfte er und kam nun auf Sasuke zu. Die roten Augen wirkten glanzlos und seine ganze Erscheinung sehr erschöpft. "Und du bist der Nächste..." "Was meinst du damit?", fragte der Shinobi und rutschte in den Schatten des Baumes. Der Kyuubi leckte sich das Blut von den Lippen. Das Ganze wurde ihm zu dumm. Er packte Sasuke am Knöchel und schleifte ihn hinüber zu der Stelle, an der Naruto seinen Mantel hatte fallen lassen. "Warte nur... Ich hänge dich hier an einen Baum und verkaufe deine Haut an einen Pergamentmacher. So bist du vielleicht einmal auch zu etwas nütze...", knurrte er. Als er sich bückte um die Sachen aufzuheben, trat Sasuke ihm mit aller Kraft in die Kniekehle. Der andere Junge ging in die Knie und ließ ihn reflexartig los. Doch Sasuke hatte nicht damit gerechnet, um wie viel schneller der Kyuubi war. Kaum stand er wieder auf den Beinen, da traf ihn Narutos Tasche mit voller Wucht mitten im Gesicht. Sasuke strauchelte und schon hatte der Kyuubi ihn wieder am Kragen gepackt und schlug mit bloßen Fäusten auf ihn ein. Beide Jungen stürzten zu Boden. Wie zwei Schuljungen rangen sie mit einander. "Du musst dir selbst helfen, Naruto." Erschrocken blickte er sich um. Wo war diese Stimme her gekommen? "Hallo?" Narutos Herz schlug plötzlich schneller. Da war jemand. Irgendjemand, der mit ihm sprach. Und der seinen Namen kannte. Doch es war nicht Sasuke gewesen, der da gesprochen hatte, da war er sich sicher. "Solange du hier drin bist, kann dir niemand helfen, außer dir selbst", antwortete die Stimme. Es war eine Männerstimme. Und sie kam ihm irgendwie bekannt vor... "Wer ist denn da? Hol mich hier raus!", rief Naruto. "Das kann ich nicht. Nur du kannst das." Naruto verstand das nicht. "Aber..." "Diesen Raum hast du selbst dir geschaffen. Wenn du es willst, dann kannst du dich auch befreien! Lass dich nicht von dem Kyuubi hier einsperren!" Von dem Kyuubi? Dann waren diese Hände...? "Soll das heißen... was hier passiert, ist mein Wille?" Wenn das so war, dann hatte er die Macht, sich aus dieser Situation zu befreien. Doch im Augenblick konnte er sich nicht bewegen. Also brauchte er Hilfe. Da ging ihm ein Licht auf. Naruto schloss die Augen. Er sammelte alle Konzentration und stellte sich vor, wie er nicht hier am Boden lag, sondern in einer Ecke des Raumes stand. Keine Erde lag auf ihm. Keine Hände hielten ihn fest. Er stand aufrecht auf beiden Beinen, frei sich zu bewegen und frei zu entkommen. Als er die Augen wieder öffnete, sah er sich selbst dort liegen, halb begraben und bewegungsunfähig. Kurz blickte er sich irritiert um. Hatte er das wirklich nur durch seine Vorstellung geschafft? Naruto betrachtete seine Hände. Er war wirklich hier. "Ich hab´s geschafft...", murmelte er zu sich selbst. "Schnell, du musst diesen Raum verlassen, Naruto!", unterbrach die fremde Stimme seine Gedanken. Jetzt hatten auch die vielen Hände gemerkt, dass der Junge ihnen entkommen war. Sie tauchten in die Erde ab und reckten sich dicht um ihn herum wieder empor. "Das könnte euch so passen..." Den schneeweißen Fingern waren Krallen gewachsen, die sich wie Nägel in Narutos Fleisch schlugen. Lange Arme wuchsen aus den Wänden links und rechts von ihm, schlossen sich um seinen Körper und pressten ihn in die Ecke. "Nein, loslassen!", schrei Naruto, doch er war erneut gefangen. Die Hände begannen nun an seinem Körper zu ziehen, genauer gesagt an seinen Knöcheln. Sie wollten ihn in die Erde hinab ziehen, aus der sie gekommen waren. Panik stieg in ihm auf. Dieses Mal würde er sich nicht so leicht befreien können, das wusste er. Dieser Ort würde zu seinem Grab werden. Endgültig. "Hilfe... Hilfe!" Sasuke wurde von seinem Gegner mit dem Gesicht in die weiche Erde gedrückt. Die Zähne des Kyuubi senkten sich in seinen Nacken, rissen wild an der weißen Haut. Der Junge bekam ihn an den Haaren zu fassen und zerrte mit aller Kraft daran. Der Kyuubi ließ ihn los und Sasuke schaffte es, ihn abzuschütteln. "Verfluchter Bastard...", spuckte der blonde Junge ihm entgegen. Sasuke lief rückwärts, ein Kunai in der Hand. Der Kyuubi hockte auf allen Vieren da und sein Blick huschte unkonzentriert zwischen Sasuke und einem imaginären Punkt vor sich hin und her. Es war fast so, als könne er noch einen weiteren Gegner sehen, der für den Shinobi aber unsichtbar blieb. Knurrend leckte sich der Fuchs das Blut von den Zähnen. Die roten Augen fixierten Sasuke. Dieser erwiderte den Blick lauernd. Er fühlte sich wie damals, als Lee ihn kurz vor der Chuu-Nin-Prüfung verdroschen hatte. Dieses Wesen war viel schneller und stärker als er selbst, da machte Sasuke sich nichts vor. "Ihr beiden Gören seid ganz schön lästig", meinte der Kyuubi dann und preschte plötzlich los. Bis zum Knie war Naruto schon im festen Untergrund versunken und die Hände zerrten immer energischer an seinen Kleidern, an seinem Körper, drückten seine Schultern nach unten. Naruto versuchte mit den Fingern an den Wänden Halt zu finden, doch das feine Netz der Wurzeln konnte sein Gewicht nicht tragen. "Du hast die Kraft, dich zu befreien", hörte er wieder die fremde Stimme, doch die Worte kamen ihm naiv und scheinheilig vor. "Verdammte Scheiße!", brüllte er zurück, "Sieht das vielleicht so aus, als könnte ich mir selbst helfen!" Fingernägel kratzten durch sein Gesicht. "Halt dich nicht an deiner menschlichen Form fest", erwiderte die Stimme mit einer Selbstsicherheit, wie Naruto sie noch nie in einer Stimme gehört hatte. Dieser besondere Klang ließ ihn für einen Moment verstummen. "Was... Was soll ich denn tun?", fragte er leise. Was sollte das heißen, seine 'menschliche Form'? Sollte er sich etwa in etwas anderes verwandeln um zu entkommen? Aber klar doch, wieso auch nicht? Immerhin hatte er es auch geschafft, sich auf der anderen Seite des Raumes einen neuen Körper zu schaffen. Naruto schloss die Augen. In was konnte er sich verwandeln, damit die Hände ihn nicht mehr festhalten konnten? In seinen Gedanken nahm eine unbestimmte Form Gestalt an. Es war ihm unmöglich, sie wirklich zu beschreiben. Es war keine wirkliche Form, eher eine Art Bewegung. Leuchtend, schwebend, flatternd. Naruto spürte, wie seine Hände zu dieser Bewegung wurden, seine Arme, seine Beine, wie sein ganzer Körper sich aufbäumte und zu Licht wurde, zu Nebel, zu einem Ton. Dieser Ton erfüllte sein ganzes Bewusstsein. Ein anhaltender, warmer Ton. Naruto fühlte sich, als wäre er nie etwas anderes gewesen, als dieser Ton. So als sei er von Anfang an dieser Laut gewesen, der jetzt durch seine Gedanken strich. Die Hände spürte er nicht mehr. Auch nicht die kalte Erde. Nicht einmal mehr seinen Körper konnte er spüren. Naruto fühlte sich, als sei er ein Tuch, das der Wind in den Himmel hinauf wirbelt. Und gleichzeitig fühlte er sich wie eine dünne Membran, welche die ganze Welt umschloss. Es war ein wunderbares Gefühl, doch es hielt nur einen Moment lang an. Als er die Augen wieder öffnete, kniete er in dem Loch, welches er in die Wand gegraben hatte. Ein kühler Schauer strich über seinen Körper und alle Empfindungen kehrten zurück. Naruto blickte über seine Schulter zurück. Die Hände lagen schlaff über einander, wie verwelkte Blumen. Nur vereinzelte Exemplare richteten sich wieder auf und krochen auf ihn zu. "Schnell! Komm hier durch!", hörte er nun wieder die fremde Stimme. Jedoch erklang sie nicht mehr in seinem Kopf, sondern unmittelbar vor ihm. Eine weitere Hand ragte ihm aus dem Loch entgegen. Doch es war kein porzellanweißes, unwirkliches Glied, sondern eine lebendige menschliche Hand. Ohne darüber nachzudenken ergriff Naruto sie. Mit einem Ruck wurde er durch die Wand gezogen. Der Baum zerbarst wie in einer Explosion. Splitter flogen Sasuke ins Gesicht als er sich gerade noch unter dem Schlag des Kyuubi wegducken konnte. Der Fuchs schien seine Kraft wiedergefunden zu haben. Er hetzte den jungen Shinobi wie ein Tier durch den Wald, jagte ihn mal in die eine, dann in die andere Richtung. Sasuke konnte ihn nicht angreifen. Der Kyuubi war zu schnell für ihn und seine stärkeren Jutsu hätten ihn wohlmöglich ernstlich verletzt – vorausgesetzt, er bekam die Chance, zurückzuschlagen. Doch er konnte Naruto nicht wie einen Feind angreifen. So versuchte er, den Kyuubi wenigstens auf Abstand zu halten. Doch gleich, was Sasuke auch versuchte, der Fuchs schien schon von vornherein zu wissen, welchen Schritt er als nächstes tat. Ihm war, als kenne der Kyuubi seine Technik in und auswendig. Eine Sekunde lang schwebte Naruto frei im Nichts, körperlos und ohne Kontur, dann setzte sich sein Körper wieder in seiner ursprünglichen Form zusammen. Er landete auf einem Steinboden, so als hätte ihn jemand dort abgesetzt. Der Ort kam ihm bekannt vor, doch er war sich sicher, noch nie hier gewesen zu sein. Naruto stand in einem Korridor, kalt und zweckmäßig wie in einem Hospital. Neonröhren spendeten in regelmäßigen Abständen Licht von der Decke aus. Die Wände waren mit einer abwaschbaren Farbe angestrichen worden. Alles war grau in grau. Es gab keine Fenster und auch keine Türen. Naruto blickte sich um. Nur wenige Meter des Ganges waren beleuchtet. Der Rest lag in Dunkelheit. Er fand nicht, dass sich seine Situation bedeutend verbessert hatte. "Und jetzt...?" "Du musst erwachen." Keuchend suchte Sasuke Halt an einem dünnen Ast um nicht von dem Baum zu stürzen, auf den er sich gerade gerettet hatte. Der Kyuubi zog sich ein Shuriken aus der Schulter als wäre es nicht mehr als ein Splitter und warf es hinter sich. "Warum machst du es uns beiden so schwer?", rief er zu Sasuke hinauf. Sasuke konnte sehen, wie sich die Wunde wieder schloss. Mit jeder Minute, die er die Kontrolle über Narutos Körper hatte, schien seine Kraft zuzunehmen. "Du hast keine Ausdauer, Mensch. Euer Hokage, der Yondaime, der war ein angemessener Gegner für mich. Aber du? Wenn ich nicht in diesem jämmerlichen Körper eingesperrt wäre..." Mit zwei Sprüngen saß er auf dem Ast über Sasuke. "Ich würde dich auf einer Kralle aufspießen und von dir würde nichts übrig bleiben." Hektisch sah sich Naruto nach dem Besitzer der Stimme um. "Wo zur Hölle bist du? Jetzt zeig dich endlich und hör auf, mir ständig solche schwammigen Anweisungen zu geben!" Dann sah Naruto jemanden im Schatten am Ende des Ganges stehen. Er war sich nicht sicher, ob die Person die ganze Zeit schon dort gestanden hatte oder erst jetzt auftauchte. "Es tut mir Leid. Mehr konnte ich nicht für dich tun", sagte der Mann, "Dieses Zimmer war unzugänglich für mich. Du musstest es aus eigener Kraft verlassen, es verlassen wollen." Ja, das war eindeutig die Stimme, welche die ganze Zeit schon zu ihm sprach. Naruto trat einige Schritte auf ihn zu. "Wer bist du?" Als der Mann nun in das Licht der Neonröhren trat, blieb Naruto stehen. "Scheiße..." Kyuubis Faust traf Sasuke frontal im Gesicht. Etwas knackte in seinem Ohr und er konnte sich nicht mehr halten. Rückwärts fiel er von dem Ast, auf dem er gekniet hatte. Der Kyuubi nahm seinen Platz ein und hielt den fallenden Jungen am Knöchel fest. "Du bist nicht mal als Spielzeug zu gebrauchen...", meinte er zu dem nun kopfüber wie ein Fisch am Haken baumelnden Shinobi. Sasuke stöhnte und tastete die geschlagene Stelle ab. Irgendetwas in seinem Gesicht war gebrochen, doch er konnte nicht genau bestimmen, wo. Der Schmerz war überall. "Du weißt also, wer ich bin?", fragte der Yondaime und blickte auf seinen Sohn herab als wüsste er nicht, wie er reagieren sollte. Naruto wusste dies ebenso wenig. Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick ab. "Was machst du hier? Ich meine... – du bist tot! Und nun... Nun..." "Naruto..." "Nein!" Der Junge deutete mit dem Zeigefinger auf seinen Vater. "Nein... Wenn du jetzt denkst, ich akzeptiere das einfach so, dann bist du auf dem Holzweg... Vater!" Minato lächelte ihn schuldbewusst an. "Ich verstehe dich. Du hast jedes Recht, wütend auf mich zu sein." Schnaufend winkte der junge Shinobi ab. "Ich bin nicht wütend. Doch, ich bin es – ach, was weiß ich... Das ist alles so – hast du eine Ahnung, was ich durchgemacht habe?!" Der Yondaime legte eine Hand auf Narutos Schulter. Narutos Blick ruhte auf der Hand seines Vaters. "Ich hätte dich gebraucht...", meinte er leise. "Ich weiß", erwiderte Minato, "Ich wollte dich nicht allein zurücklassen." Das Licht über ihnen flackerte. "Naruto, wir haben keine Zeit über die Vergangenheit zu reden. Du musst zurückkehren." Der Junge hob den Blick. "Ich hab so viele Fragen an dich." Minato nickte verstehend. "Nicht dieses Mal, Naruto." "Und wann dann?" Enttäuschung überkam ihn. Jetzt begegneten sie einander endlich und sein Vater wollte ihm nicht Rede und Antwort stehen. "Ich bin immer hier, wenn du meine Hilfe brauchst." "So lasse ich mich nicht abfertigen!" "Naruto. So Leid es mir tut, doch das geht jetzt nicht." Naruto verstummte. "Du musst zurück, sonst wirst du es bereuen. Du wirst gebraucht." Was sollte das denn schon wieder heißen? Wieso konnten sich die Erwachsenen nicht klar ausdrücken? "Wer braucht mich denn schon?", gab Naruto patzig zurück. Minatos Blick wurde ernst. "Dein Freund braucht dich." Jetzt fiel es Naruto wieder ein. "Sasuke?" Minato nickte abermals. "Wenn du nicht zurück gehst, wird der Kyuubi ihn töten. Und er wird die völlige Kontrolle über deinen Körper gewinnen, sodass du nie wieder zurück kannst." Naruto fühlte sich plötzlich schuldig so kindisch reagiert zu haben. "Dann zeig mir den Weg." TBC Kapitel 132: Verloren --------------------- Lebenslinien Kapitel 132 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die Bäume und der Himmel drehten sich um einander. Kyuubi erschien über ihm. Eine Hand drückte sein Gesicht zusammen. Der Schmerz ließ sein linkes Auge tränen. "Erbärmlich..." All das nahm Sasuke nur noch sehr verschwommen war. Der Wald um sie herum schien sich wild zu drehen und er fühlte sich, als würde jemand mit einer Stricknadel in seinem Ohr herumstochern. Ihm war schlecht und Blut lief in seine Augen, färbte seine Sicht leicht gelblich ein und verzerrte das Gesicht des anderen Jungen zu einem unscharfen Fleck. Ein heftiger Schlag traf ihn in den Magen. Sasuke schmeckte Säure tief im Rachen. "Was ist los? Hast du etwa schon aufgegeben?", fragte der Kyuubi. Er hielt den Jungen an den Haaren fest, während er mit der anderen Hand auf ihn einschlug. "Schade eigentlich." Der Kyuubi stieß Sasuke von sich, sodass der junge Shinobi auf allen Vieren landete. "Bringen wir es besser zu Ende. Ich kann es mir nicht leisten, so viel Zeit mit dir zu verschwenden..." Der Kyuubi hob ein Kunai vom Boden auf und musterte Sasuke, so als überlege er, wie er es am besten tun sollte. Sasuke versuchte seiner Sinne wieder Herr zu werden. Doch bei dem Versuch, wieder aufzustehen, fiel er einfach zur Seite um. Die Stricknadel stach immer ruckartiger und tiefer in sein Ohr und brachte seinen Gleichgewichtssinn völlig durcheinander. Der Kyuubi kniete sich über ihn. Mit einer Hand drückte er Sasukes Schulter gegen den Waldboden. "Jetzt senkst du dich in Schlaf hinab, tief in dein kaltes, dunkles Grab...", meinte er und grinste ihn beinah wahnsinnig an. Mit dem Ärmel wischte der Kyuubi ihm das Blut aus dem Gesicht. Der Kitsune hob den Arm. Sasukes Blick war wie gebannt auf das Kunai gerichtet. Er wollte ihm dabei nicht ins Gesicht sehen. Sasuke fragte sich, was jetzt mit Naruto geschehen würde. Ob er überhaupt noch existierte und ob der Kyuubi bald genug Kraft gesammelt hätte, um das Siegel endgültig zu brechen. Gleichzeitig dachte er daran, dass er dies wohl nicht mehr erfahren würde. Ob das Mädchen mit den schwarzen Haaren schon irgendwo hier verborgen wartete? Bestimmt... Doch der Kyuubi hielt in seiner Bewegung inne. Seine Krallen drückten sich in Sasukes Schulter und er atmete plötzlich hektisch. Sasuke spürte, wie sich sein Körper völlig verkrampfte. Was war los? Der Kyuubi keuchte und verzog das Gesicht, als hätte er starke Schmerzen. "Nein...", fauchte er und schüttelte sich, "Nein, nicht du schon wieder! Du bist tot! Du bist tot!!" Der Kyuubi zerriss sich das Hemd, so als bekäme er keine Luft mehr. Doch sein Interesse galt etwas ganz anderem. Sasuke hielt den Atem an, als er das Siegel sah. Es schien zu glühen, unheilvoll und pulsierend. Das war weit jenseits von allen Künsten, die er bisher gesehen hatte. "Hör auf damit!", schrie der Kyuubi, "Ich gehe nicht wieder zurück... Ich gehe nicht wieder zurück in die Dunkelheit!" Die Linien des Siegels bewegten sich. Zuerst glaubte Sasuke, er hätte sich das nur eingebildet. Doch dann breitete sich das Siegel plötzlich aus. Wie Flammen wuchsen die Pinselstriche und überzogen Narutos ganzen Körper. Der Kyuubi krümmte sich unter Schmerzen zusammen. Seine Hand tastete nach dem Kunai auf dem Boden. Doch bevor er etwas damit tun konnte, traf ihn Sasukes Faust mitten im Gesicht. Der Kyuubi fiel rückwärts zu Boden. Eilig kroch Sasuke einige Meter von ihm fort. Ungläubig beobachtete er den Kyuubi, sich verzweifelt gegen die erneute Versiegelung zu wehren versuchte. Er schrie entsetzlich und wand sich unter der fremden Macht, die ihm seine Kraft raubte. Seine Stimme klang nicht mehr wie die eines Menschen, auch nicht wie die eines Tieres. Sie klang wie viele Stimmen zu gleich. Ein entsetzliches, unnatürliches Kreischen. Sasuke spürte die wirre Mischung aus Chakra, die sich wie eine Druckwelle um sie herum ausbreitete. Dann war plötzlich alles vorbei. Jemand hatte Beton in seinen Kopf gefüllt und einen schweren Stein auf seinen Körper gelegt. Jedenfalls fühlte es sich so an, als Naruto die Augen wieder öffnete. Sein Mund war völlig ausgetrocknet. Sonnenlicht blendete ihn. Schwerfällig schaffte er es, sich aufzusetzen. Das Siegel auf seinem Körper war nicht mehr zu sehen, doch Naruto spürte es, als hätte es jemand mit einem Messer in seine Haut geritzt. Stöhnend schloss er für einen Moment die Augen. "Verfluchtes Monster..." Seine Glieder schmerzten, als sei er einen Marathon gelaufen. Doch er hatte seinen Körper zurück, das war jetzt das Wichtigste. Und glücklicherweise war auch seine Verletzung verschwunden. Der Kyuubi hatte wohl keine Lust gehabt, sich selbst damit herumzuschlagen. Naruto stand auf und sah sich ein wenig desorientiert um. Der Kyuubi musste sich weit von dem Punkt entfernt haben, an dem sie gegen dieses Raubtier gekämpft hatten. Der Wald sah hier völlig anders aus... Da fiel sein Blick auf Sasuke. Der Junge lag reglos unter einem Baum, bleich und mit blutverschmiertem Gesicht. "Sasuke!" Sofort lief er zu seinem Freund hinüber um nach ihm zu sehen. Er atmete flach, doch regelmäßig. Auch hatte er keine tiefen Wunden, doch er sah schrecklich verprügelt aus. Das musste der Kyuubi getan haben. Bittere Schuldgefühle machten sich in Naruto breit. "Verdammt, Sasuke...", murmelte er, "Wieso lässt du dich denn so verdreschen?" Vorsichtig zog er ihn auf seinen Rücken. In diesem Chaos hatten sie alle ihre Sachen verloren. Ihre Kleider waren zerrissen und blutig und ihre Tarnung hatte sich ebenso in Wohlgefallen aufgelöst. Wenigstens die Karte steckte noch in Sasukes Tasche. Naruto hatte keine Ahnung, in welche Richtung er gehen musste um ihren Weg wiederzufinden, so ging er einfach in irgendeine Richtung. Noch mehr verlaufen konnten sie sich schließlich nicht. Irgendwann würden sie schon an einen markanten Punkt gelangen, anhand dessen Naruto ihre Position bestimmen konnte. Hauptsache war, sie kamen endlich aus diesem Wald heraus. Den Blick auf den Boden gerichtet lief er zwischen den Bäumen hindurch. Nach einer Weile bemerkte er, dass die Bäume weniger dicht bei einander standen. Auch gab es weniger Gestrüpp, welches ihm den Weg versperrte. Ein anhaltendes Rauschen durchbrach nun die Stille des Waldes. Naruto folgte dem Geräusch und stieß auf einen schmalen Fluss. Erleichtert ließ er Sasuke von seinem Rücken gleiten und kniete nieder um zu trinken und sich das Blut abzuwaschen. Das Wasser war eiskalt, als käme es direkt aus einer Gletscherspalte, doch es tat gut. Naruto zog die Karte hervor und warf einen Blick darauf. Den Fluss hatte er schnell gefunden, doch schlängelte sich dieser durch den gesamten Wald. Wo also waren sie jetzt genau? Sie hatten den Waldweg in Richtung Norden verlassen und diesen bisher nicht wieder gekreuzt. Hieß also, die südliche Waldhälfte schied schon mal aus. Er trat an das Ufer heran und sah sich nach markanten Punkten um, die er eventuell auch auf der Karte zu finden waren. Anhand eines großen Felsens, der wie die Ohren einer Katze aussah, konnte er sich schließlich orientieren. Sie waren recht weit von ihrem Weg entfernt. Naruto ließ seinen Blick über die Karte wandern. Nach dem Wald führte ihr Weg durch eine Schlucht. Jedoch gab es dort keinen Übergang zur anderen Seite. Sie würden also hinabsteigen und auf der anderen Seite wieder hochklettern müssen. Da entdeckte er an anderer Stelle etwas, das wie eine Brücke aussah. Sie war ziemlich weit von dem Waldweg entfernt, jedoch ziemlich nah an ihrem jetzigen Standort. Nur konnte er keinen Weg zur Brücke hin entdecken. Das Gebiet um die Brücke herum war einfach nur ein leerer Fleck auf der Karte. Der Wald hörte am anderen Flussufer einfach auf und dann kam nichts mehr. Skeptisch betrachtete er die Karte. So etwas hatte er noch nie gesehen. Jemand musste heimlich seine Wirbelsäule gegen ein Geflecht aus Stacheldraht ausgetauscht haben. So fühlte es sich jedenfalls an, als sein Bewusstsein langsam wieder aus dem Dunkeln auftauchte. Der Stacheldraht bewegte sich in seinem Körper und wickelte sich um seine Rippen, seine Oberarme und schlug ihm immer wieder sehr beharrlich in sein Gesicht. Als Sasuke die Augen öffnete, wäre er am liebsten sofort wieder in die Bewusstlosigkeit hinab gesunken. Erinnerungen an die Chuu-Nin-Prüfung kamen ihm in den Sinn, vor allem solche, die sich mit Sanitätern, Verbandszeug und Schmerzmitteln beschäftigten. Diese Erinnerungen wurden von den Bildern der letzten Stunden verdrängt. Kurz fragte er sich, weshalb er eigentlich noch lebte. Dann beugte sich Naruto über ihn und sah ihn mit einer Mischung aus Neugier und Sorge an. "Kannst du aufstehen?", fragte er. Sasuke schloss kurz die Augen. "Bin nicht sicher...", meinte er. Naruto ging hinter ihm in die Knie und zog seinen Freund wieder auf die Beine. Zwar fühlte sich Sasuke, als wäre er in eine filmreife Kneipenschlägerei geraten, doch als er wieder aufrecht stand, lockerte sich der Stacheldraht schon wieder etwas. Irgendwie hatten sie dies überstanden und waren beide noch am Leben. Nur fragte er sich, was genau eigentlich geschehen war. Und wo waren sie eigentlich? "Was ist mit dem Kyuubi?", fragte Sasuke. Naruto machte eine abwehrende Geste. "Ist jetzt egal. Lass uns zusehen, dass wir hier abhauen." Sasuke musterte das Gesicht seines Gegenübers aufmerksam, doch alles, was er dort lesen konnte, war Abweisung. "Also schön...", fuhr Sasuke fort, "Wo sind wir denn gerade?" Er trat dicht neben Naruto und besah sich die Karte. "Hier in etwa", erwiderte Naruto und tippte auf einen ungefähren Punkt in Flussnähe. "Ganz schön weit weg..." Er versuchte abzuschätzen, wie lange sie laufen mussten, um wieder zum Waldweg zurück zu gelangen. "Lass uns doch eine Abkürzung nehmen", schlug Naruto vor. Sasuke sah ihn skeptisch an. "Wie?" "Ja, hier lang." Naruto zog mit dem Zeigefinger eine Linie quer über die Karte bis zu der Brücke. "So kommen wir sehr viel schneller bei diesem Kartenmacher an. Und schneller aus diesem Wald heraus." Sasuke wusste nicht, was er davon halten sollte. Nicht ohne Grund hatte Regan sie gewarnt, nicht vom Weg abzuweichen. Und jetzt wollte Naruto, dass sie durch ein auf der Karte nicht verzeichnetes Gebiet liefen? Die Vorstellung behagte ihm nicht. "Da ist ein weißer Fleck auf der Karte", bemerkte er schlicht. Naruto zuckte mit den Schultern. "Ja, und?" "Das heißt, dass bisher noch niemand an diesem Ort war - oder keiner zurückgekommen ist, um eine Karte davon zu zeichnen." Ihre Blicke trafen mit sehr unterschiedlichen Meinungen auf einander. "Denkst du echt, es kann noch schlimmer kommen?", fragte Naruto schließlich. Kurz spielte Sasuke einige Möglichkeiten durch, wie sich *noch schlimmer* in ihrer Situation gestalten konnte. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass *noch schlimmer* eigentlich nur noch den Tod bedeuten konnte. "Mir gefällt das nicht." "Wenn wir den ganzen Weg außen herum laufen, begegnen wir vielleicht wieder so einem komischen Vieh." "Hn..." Sasuke wob den Kopf hin und her. "Na schön, dann gehen wir eben ins Niemandsland." In dieser Antwort schwang die unterschwellige Feststellung mit, dass Naruto dafür allein die Verantwortung tragen würde. Dieser faltete die Karte zusammen und stopfte sie Sasuke wieder in die Tasche. Sie beschlossen dem Lauf des Flusses zu folgen bis sie die Grenze erreichten, an welcher die Karte leer blieb. Sasukes Blick wanderte über das gegenüberliegende Ufer. Ihm fiel auf, dass die Bäume dort einen merkwürdigen Glanz aufwiesen. Beinah so, als wären hätte jemand feine Silberfäden in ihre Rinde eingeflochten. Generell schien es auf der anderen Seite mehr Licht zu geben, doch das konnte auch gut am Stand der Sonne liegen. Auch bemerkte er, dass am anderen Ufer gelegentlich kleine Schatten durch die Baumwipfel sausten, die wohl zu Vögeln gehörten. Sasuke fragte sich, wieso es dort Tiere gab, und hier nicht. Der Fluss war bei Weitem nicht tief genug, um die Raubtiere davon abzuhalten, auf die andere Seite überzuwechseln. Dieser Wald kam ihm immer seltsamer vor. Er fühlte sich an alte Märchen erinnert, die von verwunschenen Orten und verzauberten Jungfrauen handelten. Doch im Märchen ging der *Held* nicht mit blauen Flecken aus dem Kampf mit einem Ungeheuer hervor. Und die zu errettende Jungfrau konnte er auch nirgendwo entdecken. Plötzlich blieb Naruto stehen. So plötzlich, dass Sasuke in seiner Träumerei beinah gegen ihn gelaufen wäre. "Was ist denn?", fragte er. Naruto hob die Hand und deutete auf etwas. "Guck mal." Wenige Meter vor ihnen hörte der Wald plötzlich auf. Doch es war weniger ein Waldrand, als vielmehr das abrupte Ende der Bäume. Wie abgeschnitten ging das Unterholz in ein braunes Schotterfeld über. Der Fluss machte eine ausladende Biegung um diesen Bereich herum und floss danach wieder südwestlich in den Wald hinein. Am anderen Ufer war ein Schimmern zu erkennen, ähnlich wie Nebel. Doch das eigentlich Interessante befand sich etwa fünfhundert Meter von ihnen entfernt genau in der Flussbiegung: ein Haus. Genauer gesagt hatte das Gebilde mehr Ähnlichkeit mit einem Gartenhaus in den letzten Zügen. Beide Jungen sahen einander an und ihnen ging in diesem Moment wohl genau das Gleiche durch den Kopf: Wieso stand es dort? TBC Kapitel 133: Der weiße Fleck ---------------------------- Lebenslinien Kapitel 133 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Denkst du, das ist eine Falle?", fragte Naruto und deutete auf das Gebäude, "Ziemlich offensichtlich, oder nicht?" Sasuke wog den Kopf nach links und rechts. "Wenn es eine ist, dann hält der Fallensteller seine Opfer für ziemlich blöd." Er konnte sich allerdings nicht vorstellen, wer an so einem abgelegenen Ort wem eine Falle stellen wollte. Naruto zuckte mit den Schultern. "Lass uns nachsehen", meinte er und marschierte los. An der Grenze zwischen Wald und Schotterfeld blieb er dann allerdings stehen und blickte nach unten. Wenn sie jetzt zu diesem Haus hinüber liefen, gaben sie das perfekte Ziel für Angreifer ab. Sasuke trat neben ihn. "Wir müssen ohnehin in diese Richtung weitergehen", meinte er und Naruto nickte. "Stimmt wohl." Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass ihm dieser Wald sehr suspekt vor kam. Bei ihrem Glück hauste dort wahrscheinlich ein ausgestoßener Serienkiller, der sie bereits beobachtete und für das Abendessen mit einplante. So sah Naruto sich auf dem Weg bis hin zu dem kleinen Haus immer wieder sehr aufmerksam um, doch außer ihnen konnte er kein anderes Lebewesen in ihrer Umgebung ausmachen. Nicht einmal mehr einen Vogel auf der anderen Seite des Flusses. Ihre Schritte auf dem unebenen Boden waren das Einzige, was er hören konnte. "Verfluchte Steine... Das Knirschen hört man sicher Kilometer weit..." "Wir aber auch, wenn uns etwas folgen sollte..." Das war ein Argument. Doch nichts folgte ihnen. Beide Jungen blieben vor dem Haus, welches aus der Nähe viel größer wirkte, stehen. Naruto beäugte es sehr misstrauisch. Das Gebäude sah aus, als hätte ein wahnsinniger Zimmermann in einem Anfall unzähmbarer Bastelfreude wahllos Bretter zusammengenagelt bis keine Lücke mehr übrig geblieben war. Die Fenster waren allesamt schief in jeder Dimension, bis zur Undurchsichtigkeit verschmutzt und teilweise eingerissen. Die Fassade machte den Eindruck, als wolle sich das Haus jeden Moment auf den Besucher vor seiner Tür stürzen, so sehr neigte sie sich nach vorn. Sasukes Blick fiel auf ein verwittertes Schild über der Eingangstür. Zur Wolfsschlucht. "Wer baut denn hier eine Gaststätte...?" Naruto legte den Kopf in den Nacken um das Schild besser sehen zu können. Die Farbe war fast gänzlich abgeblättert und er hätte nicht sagen können, welches Bild einmal darauf zu sehen gewesen war. "Hast du noch Geld?", fragte er und kramte in seinen Hosentaschen. "Was?" "Ob du noch Geld hast. Wir müssen den Wirt doch wohl bezahlen, oder?" Jetzt begriff Sasuke, was sein Freund vor hatte und seufzte hörbar. "So, wie diese Hütte aussieht, gibt es hier schon lange keinen Wirt mehr – und wenn, dann ist er ein ziemlicher Idiot, hier zu bleiben..." Naruto fand noch ein paar Münzen in seiner Tasche und zählte sie. "Wie sagt man noch mal? Wer nichts wird, wird Wirt..." Noch bevor Sasuke irgendetwas erwidern konnte, hatte er die Tür geöffnet und trat über die Schwelle. Eine Welle aus abgestandener Luft, Staub und Pfeifenrauch wehte ihnen entgegen und ließ Sasuke husten. Augenblicklich wusste er, dass dies keine Lokalität war, in die sie ihr Meister hätte gehen lassen, wenn sie sich auf einer Mission befunden und Unterkunft gesucht hätten. Narutos Augen brauchten einen Moment, um sich an das schummerige Licht im Innern zu gewöhnen, welches ausschließlich von einer Reihe völlig verrußter Öllampen herrührte, die in regelmäßigen Abständen von der Decke baumelten. "Wollt ihr da stehen bleiben?", fragte ein Mann, "Hinsetzen kostet hier dasselbe." Er lachte auf, was sich anhörte, als schlüge jemand zwei Kiesel gegen einander. Sasuke trat hinter Naruto ein und schob mit einer Hand die Tür zu. Hier gab es ja tatsächlich einen Wirt. Der Wirt war ein untersetzter Mann – oder zumindest sah er sehr maskulin aus, denn er konnte sehr deutlich zwei spitze Ohren auf seinem Kopf erkennen, die kein bisschen menschlich waren. In seinen prankenartigen Händen, die von einem dichten, roten Flaum überzogen waren, hielt er einen Steingutbecher und wischte eifrig mit einem Tuch daran herum. Sein Gesicht erinnerte Naruto an ein Wildschwein. Oder vielleicht doch eher an eine Bulldogge. Er könnte aber auch, bei genauerer Betrachtung, eine Fledermaus sein. Über seine breite Brust spannte sich ein Leinenhemd, welches so fleckig war, dass es unmöglich war, seine ursprüngliche Farbe noch zu bestimmen. Er musterte die beiden Jungen und erst jetzt bemerkte Sasuke, dass er ja noch den Wolfsschwanz trug, aber weder Maske noch Handschuhe mehr hatte, weshalb dies wenig Sinn ergab. "Was seid ihr denn für Gestalten?", fragte der Wirt als sie schließlich näher traten. Naruto setzte sich und sofort fiel der Blick des Wirtes auf den roten Fuchsschwanz, welche neben ihm herunterhing. Er sah den beiden Jungen nach einander ins Gesicht. "Menschen sind hier selten", meinte er und stellte den Becher vor Sasuke etwas zu heftig ab. "Ähm... Wir sind auf der Durchreise", erwiderte Naruto und der Wirt brummte zur Antwort. "Was wollt ihr trinken?", fragte er. Die Shinobi sahen einander an. Der Kerl sah nicht so aus, als würde er auch Tee ausschenken. "Was kannst du empfehlen?", fragte Sasuke zurück und sah dem Wirt selbstsicher in die Augen, faltete die Hände auf dem Tresen und spürte, wie sein Hemd irgendetwas Klebriges aufsog. "Empfehlen? Du bist der Erste, der mich sowas fragt, Mensch..." Der Wirt nahm einige eingestaubte Flaschen vom Regal hinter sich. "Die Leute hier trinken Witwenmacher, Blauen Mondschein, Jungferntraum oder Göttergroll." Zu jedem Namen stellte er eine der Flaschen vor ihnen ab. "Also? Was wollt ihr?" Naruto fragte sich, woher der Kerl wusste, welches Getränk er ausschenkte. Die Flaschen sahen für ihn alle gleich aus: braun, schmutzig und mit unlesbarem Etikett. Sasuke hingegen fragte sich, ob sich der Wirt im Klaren darüber war, dass er im Grunde Kinder vor sich hatte, doch dieser Mann machte nicht den Eindruck, als hätte er in seinem Leben schon viele Menschen gesehen. Vielleicht war es ihm deshalb nicht klar. Wahllos deutete er auf eine der Flaschen. Der Wirt entkorkte sie geräuschvoll und füllte zwei Becher mit einer bräunlichen Substanz. Naruto warf einen misstrauischen Blick hinein, legte aber dennoch zwei Münzen auf den Tresen und schob sie dem Wirt hin. Sasuke schwenkte den Becher in seiner Hand. Das Zeug machte auf ihn den Eindruck von stark verdünntem Flussschlamm. Naruto nahm einen Schluck. Es war cremig und süßlich, fast wie Schokolade, doch als er es hinunterschluckte, brannte es fürchterlich in seinem Rachen. Er schnappte nach Luft. Der Wirt lachte brüllend und schlug Naruto so fest auf die Schulter, dass dieser sich die Nase am Becherrand stieß. "Zwei Banditen, die nichts vertragen! Das habe ich mein Lebtag noch nicht gesehen!" Sasuke horchte auf. "Banditen?" "So, wie ihr ausseht, seid ihr entweder Banditen, oder gerade von welchen Überfallen worden. Doch da ihr Geld habt..." Der Wirt grinste ihn an und zeigte dabei viel zu viele kleine, gelbliche Zähne. Sasuke nahm einen großen Schluck, stellte den Becher aber ziemlich schnell wieder ab. "Wie kommt es, dass hier ein Gasthaus steht?", fragte er, "So weit ab vom Weg? Ist es für dich überhaupt lohnenswert?" Der Mann sortierte seine Flaschen wieder in das Regal ein. "Sicher lohnt es sich. Sonst würdet ihr ja wohl kaum hier sitzen." Naruto goss sein Getränk unbemerkt in einen kleinen Bronzenapf neben ihm auf dem Boden. "Tatsächlich? Wieso denn?", fragte er. "Weil es so weit ab vom Weg steht", erwiderte der Wirt nur und nickte mürrisch, "Euresgleichen fühlt sich hier sicherer. Ihr seid noch nicht so lange im Geschäft, nehme ich an?" Er musterte die Jungen. Sasuke wollte gar nicht wissen, welche Art von Leuten hier sonst verkehrte. Doch dieser Mann kannte sich hier aus. Vielleicht wusste er ja, was sich hinter dem weißen Fleck auf der Karte verbarg. So zog er diese aus seiner Tasche und legte sie auf den Tresen. "Herr Wirt, weißt du vielleicht, was sich hier befindet?" Sasuke deutete auf die Stelle zwischen dem Gasthaus und der Brücke. Der Wirt stützte sich mit beiden Händen an der Theke ab und beugte sich tief über die Karte. "Wieso willst du das wissen?" Seine Stimme klang jetzt weniger leutselig. "Wir müssen zu dieser Brücke", erklärte Naruto. Die grauen Wolfsohren des Wirtes zuckten unruhig. "Da geht keiner je hin", knurrte er und schlug mit der Faust auf die Karte, "Dort gehen ungeheuerliche Dinge vor sich!" "Das sagte man uns auch über diesen Wald", erwiderte Sasuke ruhig, "Geht es auch ein wenig präziser?" Plötzlich packte der Wirt Sasuke am Kragen und hob ihn ohne jede Anstrengung hoch. "Da drüben herrschen übernatürliche Kräfte! Hexen leben da und noch ganz andere Sachen! Geht lieber den langen Weg durch den Wald. Das ist gesünder." Er ließ den Jungen los und fuhr damit fort, seine Becher zu spülen. "Ich denke, wir müssen dann auch los...", meinte Naruto und stand auf. Dieser Typ hatte für ihn eindeutig einen Schatten. Sasuke nickte und so schnell sie konnten, verließen sie das Gasthaus Zur Wolfsschlucht. Eilig liefen sie die wenigen Meter bis zum Flussufer. "Der Typ hat wohl nicht mehr alle Latten am Zaun!", meinte Naruto und trank erst einmal eine ganze Menge Wasser um den Geschmack von diesem widerlichen Gebräu loszuwerden. Sasuke kniete neben ihm und wusch sich ausgiebig die Hände. "Na ja, was kann man vom Wirt einer Räuberspielunke auch anderes erwarten? Hexen... wahrscheinlich auch Geister oder so etwas!" Naruto lachte auf. "Oh ja, die werden uns fressen, sobald wir ihr Reich betreten..." "Bestimmt..." Naruto ließ sich auf den Boden sinken. "Was meinst du haben wir da eben getrunken?" "Das will ich gar nicht wissen", erwiderte sein Freund und kühlte sich die Wangen mit dem kalten Flusswasser. Nach einer kurzen Rast am Ufer beschlossen sie, den Fluss nun zu überqueren. Was aus der Ferne allerdings wie Nebel ausgesehen hatte, entpuppte sich nun als eine Art Mauer. Staunend standen die beiden Shinobi davor. Sie war mehrere Meter hoch und schien das gesamte Gebiet des weißen Fleckes zu umschließen. Die Mauer war schneeweiß und glitzerte im Sonnenlicht. Ihre Oberfläche war rau und uneben. So als hätte jemand Wasser von oben herab geschüttet und es wäre noch im Fall zu Eis erstarrt. Ein Nebel stieg von ihr auf, so wie von Eis, das man von draußen ins warme Haus geholt hatte. Doch sie war nicht kalt. Naruto betrachtete die Mauer ganz genau. "Das ist... cool...", meinte er, "Sakura-chan würde das gefallen." "Bestimmt... Aber siehst du hier irgendwo ein Tor?" Sasuke fragte sich, ob sie die Mauer hinauflaufen konnten. Naruto legte beide Hände gegen die Mauer. Sie fühlte sich rau und fest an, so wie ein Salzstein. "Ob die von selbst entstanden ist?", fragte er mehr sich selbst als seinen Begleiter. Einige glitzernde Partikel blieben an seinen Fingern kleben und Naruto konnte nicht anders, als ein wenig davon abzulecken. Der silbrige Staub schmeckte wie rostiges Eisen. Sasukes Blick wanderte derweil über das gegenüberliegende Ufer. Durch den dünnen Nebelschleier hindurch wirkte der Wald wie ein verblasstes Gemälde. Trostlos und gräulich. Einen Moment kam ihm der Gedanke, dass der weiße Fleck auf der Karte sich tatsächlich auf diesen Wall bezog - immerhin war dieser auch weiß - doch das kam ihm doch etwas weit hergeholt vor. Naruto fuhr mit den Fingernägeln über die raue Oberfläche, tippte dagegen und versuchte, an der Mauer hochzuklettern. Doch die scharfen Vorsprünge schnitten ihn in die Hand. "Au!" Unzufrieden betrachtete er die roten Schlieren auf dem Stein. "Und wie sollen wir jetzt da rüber kommen?" Versuchsweise legte er die Handflächen an die Mauer und versuchte, ob er mit Chakra irgendwie Halt finden konnte. Doch da gab die Struktur der Mauer unter seinen Fingern plötzlich nach. Sie zerbröckelte nicht, vielmehr saugte sie seine Hand förmlich ein. Erschrocken griff Naruto reflexartig nach etwas, woran er sich festhalten konnte. Zu fassen bekam er jedoch nur Sasukes Kragen. Zusammen stürzten sie durch die vormals feste Barriere. Sasuke stöhnte als sein Hinterkopf gegen etwas Hartes prallte, was zugleich noch glatt und spitz war. Naruto legte sich der Länge nach hin und schlug sich den Ellbogen auf. Zuerst glaubte er, auf einem zugefrorenen See gelandet zu sein, so glatt fühlte sich die Oberfläche an, die er unter sich spürte. Eis wäre jedoch kalt gewesen, oder zumindest kälter als das, worauf er lag. Als er den Kopf hob hielt er erstaunt inne. "Sasuke..." Sasuke drehte sich um und ihm blieb ebenso der Mund offen stehen. Seine Augen brauchten ziemlich lange um das Bild zu sortieren, was sich ihnen bot, jede Kontur zu erfassen und jede Form zuzuordnen. "Wow..." Die Jungen standen auf, doch es machte Mühe auf diesem Boden zu stehen. Auf der anderen Seite der Mauer befand sich ebenfalls ein Wald, oder eher ein Garten. Links und rechts des Weges standen Unmengen an Blumen. Rosen, Lilien, Vergissmeinnicht und auch viele, die es in ihrer Welt sicherlich nicht gab. Sie waren zu ordentlichen Beeten gruppiert, umrahmt von Seinen oder niedrigen Hecken. Die Bäume formten ein ebenso ordentliches Bild. Sie standen in akkuraten Reihen, immer um einen Platz versetzt, sodass sich das Bild eines dichten Waldes ergab. Was die beiden Shinobi jedoch so ins Staunen versetzt hatte war nicht etwa die Kunst des Landschaftsbaus. Es war vielmehr die Tatsache, dass alles um sie herum aus dem gleichen Material bestand. Jeder Grashalm, jeder Kiesel auf dem Weg und alle Blätter, Blüten und Baumstämme waren aus Glas. TBC Kapitel 134: Die Herren des Waldes ---------------------------------- Lebenslinien Kapitel 134 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sprachlos wanderte Sasukes Blick über die Landschaft. Das Licht der Sonne brach sich tausendfach in all den Pflanzen und Steinen, spiegelte sich und tauchte alles in ein unwirkliches Schillern. Er kam sich wie ein Eindringling vor. Naruto war unter einen der Bäume getreten und beobachtete die Reflektionen zwischen den Blättern. Er hob die Hände und ließ die Lichtpunkte darüber wandern. Sasuke kniete nieder und ließ seine Finger über eine der Blumen wandern. Sie war wirklich aus Glas. Ob das jemand alles von Hand gemacht hatte? Doch als er die Blume aus dem Boden zog und hochhob, zerplatzte sie in winzige Splitter. Naruto schaffte es ein Blatt von einem der Bäume zu nehmen ohne es zu zerbrechen. Das würde er Sakura mitbringen... Vorsichtig schlug er es in ein Taschentuch und schob es in seine Tasche. "Der Wirt sollte weniger von seinem eigenen Zeug saufen... Das hier ist doch wunderschön. Hexen... So ein Quatsch!" Sasuke war sich da nicht so sicher. Es stimmte, dieser Garten war auf seine eigene Weise unheimlich schön, doch auch ein wenig unheimlich. "Findest du es nicht etwas... unwirklich hier? So etwas kann doch gar nicht echt sein." Naruto besah sich die Bäume. "Auf mich wirkt das sehr echt." "Natürlich ist es das. Es ist echtes Glas, aber... Das muss doch irgendjemand geschaffen haben." Naruto überlegte einen Moment und sah Sasuke grinsend an. "Vielleicht eine Hexe?" Der andere Junge zuckte mit den Schultern. "Ein Mensch war das wohl kaum. Jedenfalls keiner alleine, oder?" Naruto schritt den Weg einige Meter hinab. Der Garten erstreckte sich über eine unüberblickbare Fläche. Dies alles allein so zu gestalten musste ein halbes Leben gedauert haben. "Vielleicht... ist das Kunst? Mir gefällt´s." "Wir sollten vielleicht weitergehen", meinte Sasuke. Das allgegenwärtige Licht tat ihm in den Augen weh. Naruto nickte zögerlich. Sein Blick traf den seines verzerrten Spiegelbildes in der Oberfläche einer gläsernen Birke. Es wirkte wie ein Geist. Schweigend folgten sie dem Weg aus Glaskieseln. Gelegentlich unterbrach ein Gartenteich oder ein Pavillon das Bild aus Bäumen und Blumenbeeten. Doch auch diese waren komplett aus Glas. Naruto blieb einmal kurz stehen, als er glaubte, er habe jemanden gesehen. Doch es war nur eine Gruppe von Statuen. Durchsichtige Geschöpfe in der Gestalt junger Mädchen, die einander an den Händen hielten und tanzten. "Das ist jetzt aber wirklich unheimlich...", raunte er Sasuke zu. Dieser nickte zustimmend. "Vielleicht sind das ja verwunschene Jungfrauen, die auf Rettung warten..." Naruto lachte in einem äußerst sarkastischen Tonfall auf. "Sicherlich. Warum küsst du sie nicht?" Je weiter sie gingen, desto seltener wurden die Blumen und Büsche. Die Bäume drängten sich dicht zu beiden Seiten des Weges und ihre Blätter bildeten einen Bogen über ihren Köpfen. Sasuke bemerkte, dass sich zwischen die Glaskiesel jetzt immer wieder gewöhnlicher weißer Kies mischte. Der Weg machte eine Biegung und völlig unerwartet tauchte ein schmiedeeisernes Tor vor ihnen auf. Der Garten war auf dieser Seite nicht von der weißen Mauer begrenzt, sondern von einer dichten Hecke aus winzigen Glasblättern. Das Tor war das einzige Element dieser Umzäunung, das nicht aus Glas gefertigt war. Auf der anderen Seite erstreckte sich nun wieder ein gewöhnlicher, lebendiger Wald. Pflanzen hatten sich um die Gitterstäbe des Tors geschlungen und hielten es so fest verschlossen. Die Jungen verschwendeten keine Zeit darauf, es öffnen zu wollen. Mit einem Sprung waren sie auf der anderen Seite. Sasuke atmete erleichtert aus als kleine Zweige unter seinem Gewicht zerbrachen. Der weiche Waldboden war ihm wesentlich lieber als das harte Glas. Dieser Wald war wenigstens echt. Doch er stand in einem starken Kontrast zu dem hellen Glaswald. Die Bäume wirkten schwarz und alles wirkte bereits sehr herbstlich. Eine dichte Schicht aus bräunlichen Blättern bedeckte den Boden. Ein kalter Wind erhob sich und wehte sie gegen ihre Beine während sie gingen. Die Geschichte von den Hexen wurde Naruto immer plausibler. Auf dieser Seite des Flusses wirkte der Wald tatsächlich so, als hätten sich einige verrückte Hexen und Zauberer hier ausgetobt. Sasuke hatte den Blick auf die Karte gesenkt und versuchte abzuschätzen, wie weit sie schon gekommen waren. Der schmale Trampelpfad führte sie in Schlangenlinien durch den Wald. Die Bäume reckten sich dem rötlichen Abendhimmel entgegen, verrenkten sich dabei als litten sie unter heftigen Schmerzen. "Die Sonne geht bald unter", bemerkte Naruto und warf Sasuke einen fragenden Blick zu, "Schaffen wir es noch bis zu dieser Brücke vorher?" Sasuke blieb stehen und blickte zum Himmel auf. "Ich bin nicht sicher. Wenn dieser Weg sich weiter so zieht, dann vielleicht nicht." Wenigstens waren sie bisher ohne Schwierigkeiten voran gekommen. Naruto seufzte leise. "Also noch eine Nacht im Wald?" Ein leises Klicken über ihnen unterbrach ihre Unterhalten. Beide Jungen hoben die Köpfe. Auf einem Ast saß ein kleiner, silberner Vogel und schien sie zu beobachten. Es war das erste Tier, welches ihnen auf dieser Seite des Flusses begegnete. Skeptisch beäugte Sasuke das Tier. Sein Gefieder glänzte, als wäre es aus Metall. Naruto streckte die Hand aus und versuchte den Vogel durch Pfeifen anzulocken. Das Tier breitete seine Flügel aus, was ein quietschendes Geräusch verursachte, und segelte von seinem Aussichtspunkt herab. Als es auf der ihm dargebotenen Hand landete, offenbarte sich, dass seine Federn tatsächlich metallisch waren. Doch nicht nur die Federn, der ganze Vogel glänzte wie aus Kupfer und Blech gemacht. "Ist das eine Maschine?", fragte Naruto. Fasziniert betrachtete er den Körper des Vogels. In seinem Inneren konnte er ein kompliziertes Uhrwerk erkennen, welches sich rasend schnell bewegte und leise surrte. "Vielleicht ein Spielzeug...", mutmaßte sein Begleiter und griff danach. Der Vogel ließ sich von Sasuke in die Hand nehmen und untersuchen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Zwar kannte er künstliche Vögel, die mit Spieluhren ausgestattet waren und sagen, doch keiner davon konnte fliegen oder kam gar auf Kommando zu jemandem auf die Hand. Der Vogel zwitscherte mit klarer Stimme und begann in Sasukes Hand zu zappeln. Als er ihn losließ, flatterte das kleine Tier sofort davon. Naruto folgte ihm mit dem Blick. Gegen den Himmel zeichnete sich nur das Bild eines gewöhnlichen Vogels ab. Aus dieser Entfernung hätte niemand sagen können, dass er nicht echt war. Ein heller Lichtstrahl schoss quer über den Abendhimmel und traf beinah den kleinen Vogel. Dieser flog in wildem Zick Zack Kurs davon. "Was war denn DAS?", rief Naruto und im gleichen Moment explodierte etwas Rotes am Himmel wie Feuerwerk, nur größer und heißer. Sie konnten die Hitze in ihren Gesichtern spüren. Die Jungen sahen einander an, und liefen dann los in die Richtung, aus welcher dieses Lichtspektakel kam. Der Weg führte plötzlich sehr steil nach oben, hinauf zu einer Lichtung, oder eher zu einem Platon. Vor ihnen lag nun eine kreisrunde Fläche. Der Boden war von einem komplizierten Steinmosaik bedeckt und in der Mitte des Platzes stand ein Tisch aus Granit. Um diesen Tisch herum standen fünf Personen. Naruto und Sasuke duckten sich hinter eine Gruppe toter Bäume. Sasuke musterte die Fremden eingehend. Alle trugen sie lange, sehr bunte Gewänder und spitze Hüte. Einer von ihnen kletterte nun auf den Tisch. Es war eine sehr schlanke, junge Frau mit unglaublich langen, roten Haaren. Ihr Kleid schimmerte golden und bestand aus mindestens vier Schichten Seide. Sie trug einen über und über mit glitzernden Steinen besetzten Hut. Doch das wirklich Überraschende an ihr war, dass ihr Gesicht absolut menschlich war. Sie hatte weder Fell, noch Federn, keine Krallen oder einen Schwanz – jedenfalls, soweit Sasuke das erkennen konnte – und bis auf ihre seltsame Kleidung sah sie völlig normal aus. Die junge Frau streckte ihre Arme aus und drehte ihre Hände will umher als würde sie lange Fäden aufwickeln. Die anderen vier Gestalten um sie herum hoben ebenfalls die Hände. Angespannt hielt Sasuke den Blick auf die Gruppe gerichtet, harrte dem, was wohl jetzt geschehen mochte. Da tippte ihm Naruto auf die Schulter. Er deutete auf die Kronen der Bäume zu beiden Seiten des Platzes. Dort hockten überall diese mechanischen Vögel und beobachteten still die Gruppe. "Ihr da!" Der Ausruf kam so plötzlich, dass Naruto sich beinah den Kopf am Baum gestoßen hätte vor Schreck. "Vorkommen!", forderte eine energische Frauenstimme. Die Fremden hatten sie gesehen und blickten in ihre Richtung. Naruto und Sasuke kamen aus ihrem Versteck hervor, blieben jedoch unter den Bäumen stehen. Jetzt konnte Sasuke sehen, dass diese Leute alle sehr menschlich aussahen. Es waren vier Frauen und ein Mann. Und auch die Gewänder der übrigen Leute standen dem Kleid der rothaarigen Frau in nichts nach. Eine der Frauen blickte sie sehr wütend an. Sie hatte die Augen einer Katze, golden mit geschlitzten Pupillen, dick mit schwarzem Eyeliner umrandet. Mit einer ungeduldigen Bewegung fegte sie ihre braunen Locken nach hinten. Ihr Gewand war moosgrün und schwer, wurde ihrer schmalen Figur kaum gerecht und presste ihren Oberkörper so eng zusammen, dass ihre Brust noch üppiger wirkte, als sie ohnehin schon war. Das zierliche Mädchen neben ihr, offenbar die Jüngste in der Gruppe, hatte sehr langes, blondes Haar, in welches sie viele Bänder geflochten hatte. Sie trug ein Kleid in verschiedenen Violett-, Rosa- und Fliedertönen, welches nur aus Rüschen zu bestehen schien und sie deshalb wie eine Hyazinthblüte aussehen ließ. Sie flüsterte dem alten Mann neben sich etwas zu. Dieser wirkte in der Gruppe der jungen Frauen etwas fehl am Platze. Zwar reihte er sich mit seinem tiefroten Umhang und dem reichlich mit goldenen Symbolen verzierten Hut sehr gut ein, doch so ganz stimmig war das Bild nicht. Neben ihm stand die Letzte der Frauen. Sie schien in Gedanken ganz wo anders zu sein. Sie fiel Sasuke besonders auf. Ihr Gesicht erinnerte ihn stark an alte Malereien, an die Zeichnungen von Schneefrauen und Himmelsfeen. Das Mädchen hatte eine schneeweiße Haut und tiefschwarzes Haar. Ihr Gewand war hellblau und schimmerte leicht. "Wer seid ihr und was habt ihr hier zu suchen?" Die Stimme der Rothaarigen riss ihn aus seinen Gedanken. Sie stieg von dem Granittisch herunter und kam auf die Jungen zu. Jetzt konnte Sasuke sehen, dass sie wohl doch kein Mensch war. Aus der Nähe betrachtet wirkte ihr Gesicht völlig anders. Sie hatte eine ausgesprochen flache Nase und eine ebenso flache Stirn, die Wangenknochen traten kaum hervor. Ja, ihre ganze Erscheinung wirkte etwas zweidimensional. "Wir sind nur zufällig hier", erwiderte Naruto, völlig gebannt von ihren grünen Augen, "Wir... suchten eine Abkürzung. Zu der Brücke." Die Frau beugte sich zu ihm herunter und schnupperte kurz. "Seid ihr Menschen?", fragte sie zog an dem künstlichen Fuchsschwanz. "Lass sie doch, Ganimeta", meldete sich da der Mann zu Wort, "Das sind doch nur Kinder." Doch Sophia überhörte seine Worte glatt. Sie packte die Jungen bei den Schultern und schubse sie vor sich her. Die Gruppe kreiste sie nun ein. "Ja, das sind eindeutig Menschenkinder", meinte der alte Mann und strich sich über den kurzen, weißen Bart. Er war selbst sehr eindeutig selbst ein Mensch. Der Erste, den sie in dieser Welt trafen. "Bist du sicher, Agrippinus?", fragte die zierliche Blondine und lächelte liebreizend. Ihre Augen schimmerten wie Wasser im Sonnenlicht, ohne Pupillen oder Iris. Sie waren einfach nur blau. Agrippinus nickte. "Sicher bin ich mir sicher, Ephigenia. Über so etwas weiß ich Bescheid." Sasuke wollte etwas erwidern, als ihm die Frau mit den Katzenaugen plötzlich den Schweif abriss und wie eine Trophäe hoch hielt. "Menschen mit Schwänzen...?", fragte sie skeptisch und warf das Pelzding in die Mitte des Kreises. "Nun ja... Das ist allerdings merkwürdig..." Agrippinus musterte die beiden Jungen. "Der saß aber nicht sehr fest...", meinte die schwarzhaarige Schönheit nachdenklich. "Das ist eine Fälschung, Prosperia", herrschte die Katze sie an. Beleidigt senkte das Mädchen den Blick. "Sei nicht immer so gemein, Sophia..." "Wir sind unterwegs zum Kartenmacher", mischte sich Sasuke ein und hatte sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit. Und sofort brach eine neue Diskussion aus. "Zum Kartenmacher?" "Was wollen sie denn bei diesem Kerl?" "Ja, das ist sicher eine Abkürzung..." "Aber durch unseren Wald? Ohne zu fragen?" "Sie hätten uns kaum fragen können, ohne vorher hierher zu kommen." "Wenn sie doch schon auf halben Weg hindurch sind, können wir sie doch gehen lassen..." "Ja, und dann kommen die nächsten Streuner einfach so hier durchgelaufen!" "Verwandeln wir sie in Steine, dann erzählen sie es niemandem..." "Kann ich sie für den Glaswald haben?" Naruto fühlte sich ignoriert. "Wir sind nur auf der Durchreise!", versuchte er sich Gehör zu verschaffen, doch keiner schenkte ihm Beachtung. "Wir sollten verschwinden...", meinte Sasuke und suchte mit dem Blick den schnellsten Weg fort von dieser Gruppe von schrägen Vögeln. Die Diskussion wurde immer hitziger und Sophia immer aufgebrachte. Ihre Stimme klang wie das Fauchen einer Katze und sie gestikulierte wild. Erstaunt bemerkte Naruto, dass dabei zwischen ihren Fingern kleine Funken aufblitzten. "Sasuke, ich glaube, die da ist wirklich eine Hexe..." Schlagartig wurde es still auf der Lichtung. "Was hast du gesagt?", knurrte Sophia ihn an. Sie packte Naruto am Kragen und schüttelte ihn. "Er hat dich enttarnt, Sophia", meinte Ephigenia mit erstaunlichem Gleichmut. "Wer hat dir von uns erzählt, Knirps?", fügte Sophia hinzu und schenkte Ephigenia keine Beachtung. "Der Wirt in dieser Räuberhöhle hat behauptet, hier gäbe es Hexen", antwortete Sasuke anstelle seines Freundes. Ephigenia ließ Naruto los und sah die jungen Shinobi erbost an. Prosperia kicherte leise. "Oh ja, das sind wir", erwiderte sie, "Wir sind Hexen." "Zauberer", fügte Agrippinus eilig hinzu, "Oder zumindest nennen uns die Leute so. Reichlich dämliche Bezeichnungen und kein bisschen treffend, wenn ihr mich fragt." Sasuke sah den alten Mann zweifelnd an. Er glaubte nicht an Magie oder dergleichen, also fiel es ihm auch schwer zu glauben, dass diese Leute vor ihm Hexen und Zauberer sein sollten. Sie hatten verrückte Kleidung an und veranstalteten irgendwelche merkwürdigen Zeremonien an einem für sie wohl geheiligten Ort. Doch das traf auf die meisten Priester auch zu... "Wir würden jetzt gerne weitergehen...", meinte er und schickte sich an einfach an ihnen vorbei zur anderen Seite des Platons zu gehen, doch Ganimeta stellte sich ihm in den Weg. "Der Zutritt zu diesem Wald ist ausschließlich magisch talentierten Lebewesen mit entsprechenden Grundkenntnissen vorbehalten." Ihre Stimme klang ernst und schneidend. "Wir können euch nicht erlauben, zu passieren." Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. "Ihr behauptet also, dass ihr zaubern könnt...", rekapitulierte er. Ganimeta lief rot an. "Ich behaupte das nicht! Ich bin eine Hexe – die begabteste Hexe in diesem Wald seit einhundert Jahren!" Sie hob die Hand und ein Feuerstrahl erhob sich in den Himmel, explodierte etwa zehn Meter über ihren Köpfen in einen Funkenregen. Die anderen Hexen applaudierten anerkennend. Sasuke kam eine Idee. Viel Chakra hatte er im Augenblick nicht übrig, doch dafür reichte es alle Mal. Er hob die Hände. Lediglich Naruto konnte, selbst von hinten, erkennen, was er da mit seinen Fingern anstellte und als Sasuke den Kopf in den Nacken legte, ging er eilig in Deckung. Eine riesige Feuerkugel erhellte die Lichtung. Ephigenia warf sich schreiend auf den Boden. "Reicht das, oder muss mein Freund hier auch noch sein Können demonstrieren?", fragte Sasuke mit gebieterischer Stimme und versuchte den hochmütigen Blick von Ganimeta zu imitieren. Diese schien beeindruckt und eifersüchtig zugleich. "Das ist fantastisch...!", reif Agrippinus, "Zwei junge Zauberer mit solchem Talent...!" "Sie sehen aber nicht wie Zauberer aus... Sie tragen keine Hüte", gab Prosperia zu bedenken. Doch der Zauberer winkte ab. "Sie sind sicherlich noch Schüler... Das mit den Hüten..." – "Dürfen wir jetzt passieren?", unterbrach Sasuke den alten Kautz. Seine Geduld mit diesen Verrückten war allmählich erschöpft. Sophia nickte grimmig. "Ja, ihr dürft passieren... Aber das bedeutet nicht, dass ihr hier willkommen seid!" "Ihr könnt selbstverständlich wiederkommen, wenn ihr eure Prüfungen abgelegt und alt genug seid", fügte Agrippinus noch hinzu. Naruto kam unter dem Tisch hervor und klopfte sich das Laub von den Kleidern. "Ist es noch weit bis zur Brücke?", fragte er. "Nein, nein... Sie liegt gleich hinter dem nächsten Hügel", erwiderte Prosperia, "Seid vorsichtig, wenn ihr sie überquert. Einen Flugzauber hat bisher noch niemand erfunden..." Bevor die Hexen ihnen weitere Fragen stellen oder der Zauberer sie am Ende noch zu seinen Lehrlingen erklären konnte, liefen die beiden Jungen davon. Bis zum Waldrand war es wirklich nicht besonders weit, und direkt dahinter befand sich auch die gesuchte Brücke. Naruto blieb davor stehen und blickte hinab in die Schlucht. Es war wirklich eine gute Idee gewesen, diesen Weg zu wählen. Wenn sie hätten dort hinunterklettern müssen, hätten sie sicherlich ihren Kopf dabei riskiert. "Zauberer, hm?", meinte er zu Sasuke und grinste ihn spitzbübisch an. Sasuke zuckte mit den Schultern. "War doch ein guter Trick..." Naruto schlug ihm auf die Schulter und schüttelte den Kopf. TBC Kapitel 135: Die Höhle des Kartenmachers ---------------------------------------- Lebenslinien Kapitel 135 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die Brücke über die Schlucht war nicht mehr als ein alter Baumstamm, den irgendjemand mit einem Geländer aus Tauen versehen und seine Oberfläche zu einer geraden Fläche gehobelt hatte. Doch sie erfüllte ihren Zweck. Mit langsamen und vorsichtigen Schritten überquerten sie den Abgrund ohne große Probleme und ließen damit eine weitere Etappe hinter sich. Vor ihnen erhob sich nun das Ziel ihrer Reise: hoher Berg aus schwarzem Gestein. "Und wo müssen wir jetzt lang?" Die Karte zeigte ihnen nur einen sehr vagen Punkt, markiert mit einem merkwürdigen Symbol. "Auf jeden Fall müssen wir da hoch klettern...", meinte Sasuke. "Oder auch nicht", erwiderte Naruto, "Da ist eine Treppe..." Was Naruto da als Treppe bezeichnete war allerdings nicht mehr als eine Reihe steiler, sehr grob in den Fels gehauener Stufen, halb verdeckt von wild wuchernden Pflanzen. "Vor Einbruch der Nacht schaffen wir es bestimmt nicht mehr da hoch...", meinte Sasuke. Naruto warf einen Blick zur untergehenden Sonne. "Wir können hier nicht übernachten. Wir haben kein Wasser, keinen Proviant und nicht mal einen Ort, an dem wir uns verkriechen können... Wen wir uns beeilen, erreichen wir vielleicht noch das Versteck des Kartenmachers und können dort übernachten." Die Treppe war so steil, dass sie zeitweilig auf allen Vieren hochsteigen mussten. "Wenn wir es nicht schaffen, dann haben wir ein Problem", gab Sasuke zu bedenken. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren. Sie waren erschöpft von ihrer Wanderung und den Kämpfen der letzten Tage und noch immer war kein Ende in Sicht. Sasuke hoffte inständig, dass der Kartenmacher ein gastfreundlicher Mann war und ihnen Unterkunft für die Nacht gewähren würde. "Wir schaffen das schon... irgendwie...", rief Naruto ihm zu und kletterte weiter. Die Sonne war schon beinah untergegangen und im Zwielicht fiel es ihm immer schwerer die Kanten der schwarzen Stufen zu erkennen. Die Steine waren scharf und schnitten ihm öfters in die Finger. Aber eine Pause machen kam für ihn nicht in Frage. Eigentlich hätte es ihm nichts ausgemacht, im Freien zu übernachten, wenn nötig auch ohne Wasser und Nahrung, doch was ihm etwas ausmachte, war jetzt stehen zu bleiben. Naruto wollte nicht rasten, denn sobald er aufhörte, etwas zu tun, weiterzugehen, ihrem Weg zu folgen, kamen die Gedanken. Die Gedanken über das, was gestern passiert war, was heute Morgen passiert war und was er beinah zugelassen hätte. Diese Gedanken konnte er nur unterdrücken, indem er immer weiterging. "Kannst du schon irgendetwas sehen?", rief Sasuke, der hinter ihm kletterte. "Nein. Nur noch mehr Stufen", erwiderte Naruto. Der Mond erschien am Himmel, seine Sichel spendete jedoch wenig Licht. Sie waren schon so weit oben, dass sie ihren gesamten bisherigen Weg überblicken konnten. Von hier oben wirkte der Glaswald tatsächlich wie ein weißer Fleck. Naruto schenkte der Aussicht keine Beachtung. Er kletterte weiter ohne auch nur einmal den Blick von den Stufen zu heben. Bis seine Hand plötzlich ins Leere griff. Er hob den Kopf. Sie hatten einen Felsvorsprung erreicht. "Sasuke! Da ist eine Höhle oder so etwas!" Naruto half seinem Freund die letzten Schritte hinauf. Einen Moment blieben sie einfach sitzen. Sasuke wollte nur noch schlafen. Ganz gleich, wer diese Höhle bewohnte, dort blieben sie heute Nacht, das hatte er schon beschlossen. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden hinter den Bäumen. Naruto erhob sich und ging entschlossen auf die Höhle zu. Er streckte tastend die Arme aus und trat in die Dunkelheit. Nach wenigen Schritten trafen seine Finger auf Holz. Eine Tür versperrte ihm den Weg. "Ist da etwas?", hörte er Sasukes Stimme hinter sich. "Ja, eine Tür. Hier wohnt wirklich jemand." Naruto klopfte an, doch niemand antwortete. Also öffnete er die Tür einfach. "Ist nicht abgeschlossen..." Eine angenehme Wärme schlug ihnen entgegen. Die Höhle hinter der Tür sah weniger wie eine Höhle aus, als wie das Arbeitszimmer eines Bibliothekars. Auf Regalen, Tischen, Lehnsesseln und dem Boden stapelten sich Bücher, Pergamentrollen und unzählige Papiere. In einer Ecke stand ein eiserner Ofen dessen Rohr einfach im Felsgestein verschwand. Eine weißlich glühende Kugel auf dem Schreibtisch spende ein wenig Licht. Doch es war niemand da... "Sind wir hier auch richtig?", fragte sich Naruto. "Allzu viele Leute werden hier oben wohl nicht wohnen, oder?", erwiderte Sasuke und ließ sich auf einem abgewetzten und an vielen Stellen geflickten Teppich nieder. Der Ofen glühte und auf dem Schreibtisch stand ein geöffnetes Tintenfass. Hier hatte sich vor Kurzem noch jemand aufgehalten. Naruto setzte sich neben ihn, den Rücken gegen den massiven Tisch gelehnt, und schloss die Augen. "Ich hoffe, dieser Typ taucht hier bald auf, damit wir weiterziehen können..." Sasuke rieb sich die Augen. "Aber heute nicht mehr. Vor morgen mache ich keinen Schritt mehr." Das Letzte, was er sah, war das verblichene Muster auf dem Teppich. Sollten das Feen darstellen? Als Naruto die Augen wieder öffnete, spürte er ein ungewohntes Gewicht auf seinen Beinen. Sasuke war im Schlaf quer über seinen Schoß zusammengesunken. Und er hatte das überhaupt nicht gemerkt. Er war wohl doch viel erschöpfter gewesen, als er sich hatte eingestehen wollen. Wie lange hatten sie wohl geschlafen? "Guten Morgen." Naruto blickte hoch, doch er konnte niemanden sehen. "Weiter unten!" Tatsächlich musste er den Blick sehr weit nach unten senken, denn der Sprecher war außerordentlich klein. Selbst sitzend musste Naruto noch zu ihm hinabsehen. "Gute Morgen...", erwiderte der Junge, "Bist du etwa der Kartenmacher?" Der Zwerg wog sich auf den Zehenspitzen. "So nennt man mich, in der Tat. Mein Name ist Varus. Und wer seid ihr beiden Eindringlinge?" Naruto schubste Sasuke von seinem Schoß, woraufhin dieser erwachte. "Was...?" Sein Blick fiel auf Varus. Dieser hatte nichts mit all den Wesen gemein, die ihnen bisher begegnet waren. Varus hatte große Ähnlichkeit mit einer Birne auf Beinen. Auf Storchenbeinen um genau zu sein, denn seine Arme und Beine standen im krassen Gegensatz zu seinem übrigen Körper. Sie waren lang und dürr, seine Haut von einem gelblichen Ton, reichlich mit kleinen braunen Tupfen gesprenkelt. Hätte Sasuke seine Kleidung beschreiben müssen, so hätte er sie wohl mit einer Papiertüte verglichen, die man ihm übergestülpt hat. Der Kopf erinnerte entfernt an ein zerknautschtes Kissen, nur sehr grob in die Form eines Gesichts gedrückt. Seine Augen waren riesig und starrten sie sehr aufmerksam an. "Ich fragte, wer ihr seid", wiederholte er. Kurz gaben die beiden Jungen ihre Geschichte, ihr Ziel und ihre Bitte wieder, dass der Kartenmacher ihnen half, wieder nachhause zurückzufinden. Varus hörte ihnen ruhig zu und beschloss dann, dass sie erst einmal frühstücken sollten, bevor sie sich über alles weitere unterhielten. Er verschwand durch einen Vorhang, der Naruto am Vorabend überhaupt nicht aufgefallen war, und kam kurze Zeit später mit einem Berg an Brot, einem Topf voll Honig, Butter und einer Teekanne zurück. Sasuke war erstaunt, wie der Zwerg dies alles zu tragen vermochte, doch beim Anblick des Frühstücks wurde dies sehr schnell völlig egal. Sasuke musste sich sehr beherrschen um sich nicht wie ein ausgehungerter Wolf auf das Essen zu stürzen. Naruto machte erst gar keine Anstalten seinen Hunger zu verbergen. Er kippte seinen Tee in einem Zug hinunter und sofort fühlte er sich besser. Mit zwei Bissen verschlang er ein Brot und griff schon nach der nächsten Scheibe. Varus sah schweigend über dies alles hinweg. Er setzte sich auf einen Stapel alter Bücher und gab sich mit einer Tasse Tee zufrieden. "Ihr wollt also, dass ich euch in eure eigene Welt zurückschicke...", rekapitulierte er schließlich. Naruto nickte heftig kauend. "Ja, das wäre toll." "Wenn du es kannst", fügte Sasuke hinzu. Varus zog die Stirn kraus. "Die Frage ist nicht, ob ich es kann", erwiderte er, "Sondern, was ihr mir dafür anbieten könnt." Naruto ließ die Schultern hängen. Daran hatte er gar nicht gedacht. Es war klar, dass der Kartenmacher für seine Arbeit auch bezahlt werden wollte. Er griff in seine Tasche, doch er fand nur noch drei Münzen. Das war sicherlich nicht, was sich Varus vorgestellt hatte. "Wir haben nichts, was wir dir anbieten könnten", meinte Sasuke. Varus winkte ab. "Ich habe keine Verwendung für Geld oder Kostbarkeiten. Aber ihr könnt für mich arbeiten um eure Schuld zu begleichen." Die Jungen sahen einander an. "Und was sollen wir tun?", fragte Naruto. Varus deutete zur Tür. "Wenn ihr weiter nach oben steigt, kommt ihr zu einem Pass. Dahinter befindet sich ein Bergdorf. Fragt nach einem Bauern namens Octavius. Er wird euch alles Weitere schon erklären. Und jetzt zeig mir einmal dieses Gerät, mit dem ihr hierher gekommen seid." Sasuke schob den zerrissenen Ärmel seines Hemdes zurück und sogleich packte Varus sein Handgelenk. Mit unvermuteter Kraft zog er den Jungen zu sich hinüber und betrachtete das Gerät mit kritischem Blick. "Hm... Ja... Interessant...", murmelte er vor sich hin, "So etwas habe ich schon lange nicht mehr gesehen." "Kannst du uns jetzt zurückschicken?", fragte Sasuke ein wenig ungeduldig. Varus ließ ihn los. "Zuerst muss ich herausfinden, aus welcher Welt ihr überhaupt kommt." Er stand auf und lief um seinen Schreibtisch herum. Aus einer der Schubladen wühlte er ein kleines Becken aus silbrigem Stein hervor und stellte er auf den Tisch. Die jungen Shinobi erhoben sich und beugten sich über die Schale. Wie wollte Varus damit herausfinden, woher sie kamen? Sasuke blickte sehr skeptisch drein. "Ich brauche etwas von euch. Etwas, das ihr aus eurer Welt mitgebracht habt... Am besten..." Ungefragt riss er Naruto einige Haare vom Kopf – "Ah!" – und warf sie in die Schale. Varus ließ seinen Finger über den Rand der Schale gleiten und ein schwingender Ton erklang. Naruto blieb der Mund offen stehen, als sich in der Schale eine Art Nebel bildete. Eine wabernde, leuchtende Masse, dich sich wölbte und erhob. Sasuke trat einen Schritt zurück. Die Nebelglocke platzte und verpuffte in einer Rauchfahne. Zurück blieben Schlieren auf dem Stein wie von glitzerndem Staub. Sie beschrieben Kreise, Spiralen und malten merkwürdige Muster auf die glatte Oberfläche. Varus machte ein ernstes Gesicht. "Oh... Oh, das ist schwierig..." Er kratzte sich am Kinn. "Was soll das bedeuten?", fragte Naruto. Wusste der Zwerg jetzt anhand dieser komischen Zeichen, wo ihre Heimatwelt lag? Sasuke versuchte in dem Muster etwas Bekanntes auszumachen. "Wie funktioniert das?", wollte er wissen. "Schwingungen", erwiderte Varus, "Alles im Universum besitzt Energie. Und anhand der Schwingungen kann ich erkennen, wo diese Energie ihren Ursprung hat. Diese Technik hier zeigt mir speziell die Art von Schwingung, welche zu einer Dimension gehört. Aber das müsst ihr nicht verstehen..." Sasuke versuchte sich das bildlich vorzustellen, doch vergebens. "Ich kann euch leider nicht auf direktem Wege nach hause schicken", fuhr Varus kopfschüttelnd fort, "Wisst ihr: diese Welt besitzt keine Verbindung zu eurer Dimension – es sei denn durch eines der Dimensionslöcher – was aber sehr unsicher und gefährlich wäre auszuprobieren. Man kann bei diesen Löchern nie so genau sagen, wo man landet. Es ist reine Glückssache." "Aber... wie sollen wir dann nach hause finden?", fragte Naruto. Der Gnom winkte ab. "Das ist eigentlich ganz einfach", begann er seine Erklärung in dem nasalen, geschwollenen Tonfall, in dem er zu sprechen pflegte. Er griff nach Sasukes Handgelenk und hielt es über die Schale. "Dieses Gerät kann nicht nur den Dimensionsspiegel aktivieren und nach dem Zufallsprinzip eine Dimension anwählen, nein. Man kann auch Routen eingeben und abspeichern. Schließlich will man am Ende ja auch wieder in seine eigene Dimension zurückfinden, nicht wahr?" Varus öffnete den Schließmechanismus des Armbandes und nahm es dem Jungen ab. "Ich kann eure Dimension als Zielort eingeben und das Gerät bringt euch dort hin. Ich kann nur nicht versprechen, dass ihr immer den Dimensionsspiegel benutzen könnt." Die beiden Jungen machten fragende Gesichter. Der Zwerg bedachte sie mit einem wenig nachsichtigen Blick. "Wisst ihr nicht, dass es noch andere Arten gibt, eine Dimension zu wechseln? Der Spiegel ist nur ein Weg – ein sehr bequemer Weg, zugegeben – aber bei weitem nicht der Einzige. Es ist gut möglich, dass ihr auf eurer Reise nach anderen Portalen suchen müsst." Sasuke erinnerte sich an ihre Begegnung mit den anderen Dimensionsreisenden. "Wie lange brauchst du, um den Weg einzugeben?", fragte er. Varus zuckte mit den Schultern. "Vorher muss ich den Weg berechnen. Dies kann einige Tage dauern. Ich lasse euch eine Nachricht zukommen, sobald ich fertig bin. Solange gewährt euch Octavius Unterkunft – vorausgesetzt, ihr arbeitet auch! Aber erst einmal solltet ihr baden und euch umziehen – ihr seht aus wie Wegelagerer..." Varus gab ihnen aus einer wackligen Truhe einige Kleider. Sie waren etwas zu groß und rochen muffig, doch sie waren sauber und erfüllten allemal ihren Zweck. Hinter dem Bergpass entsprang eine Quelle, welche als Bach sehr steil ins Tal hinabfloss. "Denkst du, er kann uns wirklich den Heimweg zeigen?", fragte Sasuke und ließ sich das eiskalte Wasser über den Kopf laufen. Naruto zog sich bereits das Hemd wieder an. "Nach all den Strapazen will ich das doch hoffen! Sonst suchen wir ja noch unser Leben lang nach Konoha..." Sasuke schwieg dazu. "Wir sollten jetzt diesen Mann suchen... Octavius. Mal sehen, welche Arbeit er für uns hat." Die Berge waren auf dieser Seite des Passes nicht annähernd so steil und unwegsam, wie noch auf der dem Wald zugwandten Seite. Ein Pfad führte sie durch eine Landschaft, in der sich Baumgruppen und Wiesen abwechselten. Bis zu dem genannten Bergdorf war es schon ein ganzes Stück Weg, wenn sie die Häuser auch schon von Weitem sehen konnten. Entlang des Weges standen schon lange vor der Dorfgrenze vereinzelte Häuser. Vor einem saß in einem Stuhl eine Frau von Gestalt einer Katze. Als sie näher kamen, um sie nach dem Weg zu fragen, hob sie den Kopf. Ihr Fell war um die Augen und am Kinn schon stark ergraut und ihr Blick war so trübe, dass sie die beiden Jungen wohl kaum erkennen konnte. Sie musste schon sehr alt sein. "Verzeihung, kannst du uns sagen, wo wir Octavius finden?", fragte Naruto. Ihre Ohren zuckten und sie versuchte zu lächeln. "Octavius suchst du? Der wohnt gleich dort unten, in dem Haus mit den Apfelbäumen ringsumher. Das kannst du gar nicht verfehlen..." Sasuke sah ihr aufmerksam ins Gesicht. Sie musste blind sein. Deshalb sagte sie wohl auch nichts dazu, dass ein Mensch vor ihr stand. "Vielen Dank", sagte er, bevor sie sich abwandten und zu dem kleinen Haus hinunterstiegen. Es war wirklich nicht besonders groß, gerade groß genug für eine oder zwei Personen. Doch wie die Frau gesagt hatte, standen rund um das Haus herum Apfelbäume, an deren Ästen schon reife Früchte hingen. "Irgendwie verstehe ich die Jahreszeiten hier nicht...", meinte Naruto. "Vielleicht hat es etwas mit diesen verrückten Hexen zu tun", erwiderte Sasuke und klopfte an die Tür. Schritte waren zu hören, doch die Person öffnete nicht sofort. Naruto kam kurz der Gedanke was passierte, wenn Octavius keine Menschen mochte. Dann hätten sie wohl ein nicht unerhebliches Problem. Gespannt blickte er auf, als sich die Tür leise knarrend öffnete. "Wer seid ihr?", fragte eine dunkle Stimme. "Der Kartenmacher schickt uns..." Weiter kam Naruto nicht. Ein nicht zu überhörendes Stöhnen ließ ihn abbrechen. Octavius öffnete die Tür ganz und trat hinaus ins Licht. Er war ein sehr großer Mann mit breiten Schultern und man sah ihm an, dass er wohl einer schweren, körperlichen Arbeit nachging. Er sah beinah menschlich aus, doch nur beinah. Sasuke bemerkte die scharfen Krallen an seinen Fingern und die geschlitzten Pupillen. Ansonsten hatte er erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Shinobi, dem er einmal begegnet war. "Ihr braucht nichts zu sagen", meinte Octavius, "Kommt mit." Er führte die beiden Jungen am Dorf vorbei durch einen kleinen Wald. Dahinter befand sich eine umzäunte Obstplantage, nicht sehr groß, doch die Bäume wuchsen so hoch, dass ihre Kronen im gleißend hellen Himmel verschwanden. Auf der anderen Seite begrenzte ein steiler Abhang die Plantage. Naruto und Sasuke staunten nicht schlecht. "Eure Aufgabe wird es sein, diese Früchte zu sammeln", sagte Octavius und deutete nach oben, "Einen Teil davon werde ich euch als Lohn überlassen." Sasukes Blick wanderte zu einer Reihe von Körben, welche am Zaun entlang aufgereiht waren. Das sah nach sehr viel Obst aus... "Ist das alles?", fragte Naruto, "Wir sollen ein paar Früchte pflücken?" "Du hast wohl keine Höhenangst, wie?", fragte Octavius zurück, "Nur wenige Leute trauen sich überhaupt, auf die Bäume zu klettern um nur ein paar davon zu pflücken. Doch sie sind sehr wichtig für das Dorf. Diese Früchte wachsen nur hier an dieser Stelle und sonst nirgendwo in diesem Land." Es wunderte Sasuke kein bisschen, dass sich kaum jemand freiwillig zum Obstsammeln meldete. Einige der Bäume beugten sich bedrohlich weit über den Abgrund. Wer dort abstürzte, der sammelte nie wieder irgendetwas ein... Naruto zuckte nur mit den Schultern. "Kein Problem..." So eine Aufgabe hätten sie als Ge-Nin wahrscheinlich in der ersten Dienstwoche spielend gemeistert... Naruto nahm Anlauf und lief den ersten Baum senkrecht hinauf. Octavius staunte nicht schlecht. "Aber...?" Wenige Sekunden später segelte eine der großen, roten Früchte zu Boden. Sasuke fing sie mit beiden Händen. Sie sah aus wie die Kreuzung zwischen einer Tomate und einem Pfirsich und fühlte sich an wie ein Apfel. Octavius wusste nicht, was er davon halten sollte, doch solange sie ihre Arbeit machten... "Also gut, sieht so aus, als kämt ihr allein zu Recht..." Die nächsten Tage verbrachten sie damit auf Bäume zu klettern und körbeweise Obst zu pflücken. Mit Seilen zogen sie die Körbe über dicke Äste nach oben und ließen sie gefüllt wieder herunter. Octavius ließ sie im Heuschober schlafen, gab ihnen Wasser und morgens und abends etwas zu essen. Naruto konnte natürlich nicht wiederstehen eine der Früchte zu probieren. Sie enthielt ungewöhnlich viel Saft, doch der Geschmack behagte ihm gar nicht. Sie war sauer und mehlig. Am dritten Tag gegen Mittag kam Octavius zu ihnen auf die Plantage. "Hey!", rief er von unten. Er konnte die Jungen in den Baumkronen überhaupt nicht sehen, doch sie hatten ihn schon von Weitem entdeckt. "Der Kartenmacher schickt nach euch! Er sagt, er wäre fertig mit eurer Route!" Ein letzter Obstkorb seilte sich vor ihm ab, dann sprangen Naruto und Sasuke hinterher. "Eure Arbeit ist getan." Octavius atmete tief durch. "Respekt. Bisher hat noch keine Gruppe Arbeiter so viel geerntet..." Naruto fühlte sich ein wenig stolz, obwohl sie beide mit braunen, grünen und roten Flecken übersät waren von Baum, Blatt und Frucht. "Ihr könnt jeder zwei Körbe mitnehmen", fuhr Octavius fort und reichte Sasuke eine Tasche, "Und dies ist für den Kartenmacher." Sasuke spähte hinein. Die Tasche enthielt eine ganze Reihe von Einmachgläsern mit eingekochten Früchten verschiedener Art. "Macht euch auf den Weg, sonst kommt ihr von diesem Berg nicht mehr runter, bevor es dunkel wird." TBC Kapitel 136: Unerreichbar ------------------------- Lebenslinien Kapitel 136 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Der Aufstieg zum Bergpass war viel anstrengender als der Abstieg, besonders mit der zusätzlichen Last. Sasuke und Naruto hatten die Früchte im Dorf gegen Proviant, vernünftige Kleider und einige andere nützliche Dinge eingetauscht. Jeder von ihnen trug nun ein sehr scharfes Messer als Waffe bei sich. Es war nicht ganz so, wie ihre Ninja-Waffen, doch es musste seinen Zweck erfüllen. Immerhin hatten sie inzwischen sämtliche Shuriken und Kunai irgendwo zurückgelassen oder im Kampf verloren. Auch der Abstieg auf der anderen Seite erwies sich als unangenehm. Der Pfad war so steil, dass sie sich mit Chakra an den Felswänden festhalten mussten. Der Kartenmacher erwartete sie bereits, als sie am frühen Nachmittag bei ihm eintrafen. "Da seid ihr ja... Ich dachte schon, ihr kommt heute nicht mehr." Doch als Sasuke ihm die Tasche überreichte, schien er zufrieden. "Gut, gut...", fuhr Varus fort und überreichte ihnen das Armband zurück. Sasuke sah ihn erwartungsvoll an. "Hast du unseren Rückweg berechnen können?" Varus nickte. "Die Steuereinheit kenn nun den Weg, den ihr gehen müsst. Das Gerät wird euch zeigen, wo sich der nächste Punkt befindet, von dem aus ihr die Dimension wechseln könnt." Narutos Blick haftete auf dem Armband. Den nächsten Punkt? "Und wie tut es das?" "Ganz einfach: den Spiegel aktiviert ihr mit dem roten Stein, aber das wisst ihr ja. Der andere Stein, mit dem ihr eigentlich eine Dimension auswählt, sucht sich jetzt von selbst die richtige Welt aus – vorausgesetzt, der Spiegel hat Verbindung zu ihr. Ist die Verbindung hergestellt, dann leuchtet der Stein Grün. Kann er keine Verbindung herstellen, wird er Rot und ihr müsst dann einen anderen Weg in die nächste Welt suchen. Beispielsweise ein Portal." "Aber...", wollte Sasuke schon ansetzen, doch Varus gebot ihm mit einer raschen Handbewegung Schweigen. "Sollte der Spiegel für euch nicht das Portal sein, so könnt ihr euch den Weg zum nächsten Dimensionstor anzeigen lassen. Berühre den roten Stein zwei Mal und euch wird der Weg gezeigt." Sasuke tat, was Varus ihm gesagt hatte. Ein Licht ging durch den Stein und auf seiner Oberfläche zeichnete sich etwas ab. Ein Bild formte sich. "Ist das... ein Brunnen?", fragte Naruto erstaunt. "Dies ist der Ort, an dem ihr in die nächste Dimension wechseln könnt", erklärte Varus, "In dieser Welt gibt es überall Dimensionstore, man muss sie nur finden." "Dann hätte uns der Spiegel überhaupt nichts gebracht", warf Sasuke ein. Varus sortierte die Einmachgläser nach der Größe auf seinem Tisch. "In der Tat nicht." "Aber wie finden wir diesen Brunnen?", wollte Naruto wissen, "Es gibt sicher mehr als einen hier, der so aussieht." "Drück den grünen Stein." Sasuke gehorchte und aus dem Brunnen wurde ein kleiner Pfeil, wie eine Kompassnadel. Er drehte sich einmal und wies dann in die Richtung, in welcher das Bergdorf lag. "Das Gerät wird euch immer zum nächsten Portal leiten. Drei Welten liegen zwischen hier und eurer Heimat. Doch ich kann euch nicht sagen, wie diese aussehen werden. Es ist lediglich der kürzeste Weg." Naruto und Sasuke sahen einander lange an. Es bedurfte keiner Worte mehr zwischen ihnen damit sie wussten, was der andere gerade dachte. "Gehen wir", sagte Naruto. Sasuke lief voraus, den Blick die meiste Zeit auf den kleinen Pfeil gerichtet. So gingen sie zielgenau immer in die Richtung, die er ihnen wies. Dieser führte sie allerdings nicht zum Dorf zurück, sondern daran vorbei in einen dunklen, kleinen Nadelwald. "Jetzt sind wir schon wieder in einem Wald...", meinte Naruto und rückte den Gurt seiner Tasche zurecht. "Das mit dem Brunnen gefällt mir nicht", erwiderte Sasuke und sah sich suchend um, "Sollen wir da etwa rein klettern?" Naruto lachte auf. "Bestimmt. So wie dieses Mädchen in diesem Märchen. Die ist doch auch in einen Brunnen gefallen und in einer anderen Welt gelandet." Sasuke murrte skeptisch. "Vielleicht hat sie das halluziniert als sie beinah ertrunken ist..." Naruto verdrehte die Augen. "Du bist ein gnadenloser Realist." Sie hatten beinah die andere Seite des Waldes erreicht, als sie den Brunnen endlich fanden. Er war schon zur Hälfte eingestürzt, überwachsen mit allerlei Pflanzen und Moos. Wenig begeistert beugte sich Naruto über den Rand. "Du hast Recht. Das sieht nicht sehr vertrauenserweckend aus..." Sasuke hob einen Stein vom Boden hoch und warf ihn in den Brunnen. Aufmerksam lauschten sie, doch es war nichts zu hören. "Also... entweder geht der Brunnen durch den ganzen Berg hindurch, oder da unten ist wirklich ein Portal", meinte Naruto, "Wieso baut man eigentlich hier so einen Brunnen hin?" "Wahrscheinlich haben die Leute gehofft, eine Wasserader zu finden, die durch den Berg hindurch fließt... Und stattdessen haben sie das Portal gefunden." Naruto nickte. "Schon blöd, wenn dein Eimer immer verschwindet." Sasuke stöhnte nur über diesen schlechten Witz und schwang ein Bein über den Rand des Brunnens. "Wir müssen es einfach riskieren. Eine andere Wahl haben wir ja ohnehin nicht." "Stimmt..." Sehr vorsichtig ließ er sich in den Brunnenschacht hinab, hielt sich vorsichtshalber mit Chakra am Mauerwerk fest. Naruto folgte ihm mit einigem Abstand und nicht minder vorsichtig. Immer wieder hob er den Blick zum Brunnenrand. Der Lichtkreis über ihnen wurde immer kleiner und bald konnte er gar nichts mehr sehen. Naruto schob sich ein wenig nach links um seinem Freund nicht versehendlich auf die Finger treten zu können. Erneut hob Naruto den Blick zu dem kleinen, hellen Punkt weit oben, blickte dann nach unten. Erstaunt hielt er inne. "Was ist denn das?" Einige Meter unter ihnen glimmte eine Art von Licht. Doch irgendwie erhellte es den Brunnenschacht nicht wirklich. Lediglich ihre Leinenhemden leuchteten in einem bläulichen Schimmer immer stärker auf, je näher sie der Lichtquelle kamen. Das violette Schimmern stieg wie Wasserdampf aus einem schwarzen Loch auf, welches wohl den 'Boden' des Brunnens darstellte. "Das wird wohl das Portal sein", meinte Naruto und hielt seine Hand in den leuchtenden Nebel. Sasuke zog einen kleinen Stein vom Waldboden aus seiner Hosentasche und ließ ihn fallen. Der Stein verschwand mit einem leisen Ssssszum im Nebel und war fort. "Sieht ganz danach aus." Naruto kam ein wenig näher heran und versuchte in der Schwärze unter ihnen etwas zu erkennen. "Und... wir lassen uns jetzt genauso fallen wie den Stein?" "Muss wohl sein." "Hm..." Jetzt tat sich der größte Nachteil auf, den diese Art des Dimensionswechsels aufwies: sie konnten nicht sehen, was sich auf der anderen Seite befand. Doch es nützte ja nichts. Den ganzen Tag konnten sie ja nicht hier hängen und darauf warten, dass irgendetwas passierte. Sasuke schloss die Augen, ließ die Mauer los und hoffte inständig, dass sich auf der anderen Seite kein Abgrund, Lavasee oder etwas Ähnliches befand. Naruto zögerte noch einen Moment. Er sah, wie der Nebel Sasuke verschluckte. "Noch drei Welten", sagte er sich, "Und dann nie wieder so eine Scheiße..." Der Junge stieß sich von der Wand ab und tauchte in die Dunkelheit ein. Eigentlich hätte er damit gerechnet, etwas Besonderes dabei zu spüren, doch dem war nicht so. Es ähnelte vielmehr dem Gefühl, das man hat, wenn man sich abends rückwärts ins Bett fallen lässt. Im nächsten Moment fegte ein heftiger Wind über ihn hinweg und es wurde sehr hell. Als Naruto die Augen öffnete, sah er den Himmel über sich. Er lag auf dem Rücken im Gras, seine Tasche neben ihm. Kein Aufschlag, kein tiefer Fall. Ein glatter Übergang... Er setzte sich auf und ließ den Blick kurz über die Umgebung schweifen. Unmittelbar vor ihm befand sich ein steiler Abgrund. Und direkt dahinter erstreckte sich ein Meer. Naruto stand auf und trat dicht an die Klippe heran. Der Wind blies so heftig, dass ihn das Rauschen für alle anderen Geräusche taub machte. Doch irgendwie fühlte es sich sehr gut an, so hier zu stehen. Naruto drehte sich um und hinter ihm zeigte sich ein völlig anderes Bild. Eine weite Graslandschaft, Felder, Berge, und dazwischen lag eine Stadt. Ein Feldweg schlängelte sich von dort durch das Gras auf ihn zu. Naruto freute sich insgeheim darauf wieder eine Stadt zu betreten, die von Menschen bewohnt war. Da fiel ihm ein, dass er seinen Reisebegleiter noch gar nicht gesehen hatte. Wo steckte der denn wieder? Naruto sah sich um und entdeckte Sasuke schließlich auf einer nahen Felsformation hockend, wie er mit ihrer Karte herumhantierte. "Und wo müssen wir jetzt hin?", rief er zu Sasuke hinauf. Sasuke hob den Arm und deutete in Richtung Stadt. "Dort hin!" Er sprang von seinem Aussichtspunkt hinunter und hob seine Tasche vom Boden auf. Naruto tat es ihm gleich. "In die Stadt also. Geht das auch etwas konkreter?" "Das Ding hat mir nur ein Gebäude gezeigt." Naruto überlegte kurz. "Also gehen wir jetzt in die Stadt und suchen dieses Haus..." "So in etwa." Der Weg in die Stadt erwies sich als nicht ganz so weit, wie es erst den Anschein gehabt hatte. Schon nach kurzer Zeit ging der Feldweg in eine gepflasterte Straße über. Einige Menschen kamen ihnen entgegen, grüßten sie flüchtig. Reiter und Pferdekarren überholten sie. Alles schien hier völlig normal, so wie sie es auch von Zuhause aus kannten. Sasuke warf immer wieder einen Blick auf das Steuergerät um sein Handgelenk. Wie eine Kompassnadel wies ihnen der Pfeil den Weg. "Wie sieht denn dieses Gebäude aus, das wir suchen?", fragte Naruto nach einer Weile. "Es hat einen hohen, viereckigen Turm und ein Dach mit vielen Schrägen. Sollte nicht so schwer zu finden sein..." Naruto beschloss, nach einem solchen Turm Ausschau zu halten, doch als sie die Stadt schließlich erreichten, war er sich nicht mehr so ganz sicher, ob sie ihn so einfach fanden. Alle Häuser schienen hier mindestens fünf Stockwerke zu haben. Sie reihten sich an einander und versperrten die Sicht auf alles, was hinter ihnen lag. Die breiten Straßen waren voller Menschen und im Erdgeschoss jedes zweiten Hauses schien mindestens ein Geschäft zu sein. Sie waren über die Hauptstraße geradewegs in das Herz der Stadt gelaufen. Im Gedränge gingen die beiden Jungen beinah unter. Menschen jeden Alters schoben sich an ihnen vorbei, aus jedem Geschäft drang eine andere Art von Musik auf die Straße und viele fremdartige Gerüche vermischten sich über ihnen. Sie zogen sich in einen Hauseingang zurück und Sasuke schob seinen Ärmel nach oben um das Armband noch einmal nach der Richtung zu fragen. Erneut zeigte es ihnen das Bild dieses merkwürdigen Gebäudes, doch der Richtungspfeil zitterte und drehte sich lediglich einmal im Kreis, bevor er erlosch. Naruto zog die Stirn kraus. "Sieht nicht so aus, als könnte uns das Ding eine genaue Position verraten." "Wir müssen es wohl alleine finden." Naruto zuckte mit den Schultern. "Kann ja nicht so schwer sein." Nachdem sie etwa eine halbe Stunde herumgelaufen waren und trotzdem kein Ende der Straße in Sicht kam, geschweige denn dieses Haus, setzten sie sich auf eine Bank um erst einmal in Ruhe zu überlegen. "Wir sollten jemanden nach diesem Gebäude fragen", meinte Sasuke, "Sonst laufen wir morgen noch hier herum." Naruto nickte zustimmend und beobachtete die Leute, die an ihnen vorbei liefen. Sein Blick blieb an einem Mann hängen, der auf dem Boden kniete und mit Kreide Bilder auf die Steine malte. Der sah aus, als kenne er diese Stadt gut. Der Junge stand auf und ging zu dem Straßenkünstler hinüber. "Entschuldigung", sprach Naruto ihn an, "Wir suchen einen bestimmten Ort..." Der Mann blickte von seiner Kreidezeichnung auf und musterte den Jungen. Sasuke trat von hinten heran. Er beschrieb dem Mann das Haus, welches sie suchten, doch er schüttelte nur den Kopf und reichte ihm ein Stück Kreide. Sasuke kniete widerstrebend nieder und tat sein Bestes, das Gebäude zu zeichnen. Schweigend betrachtete der Straßenkünstler die Kritzelei. "Das sieht wie eine Kirche aus", meinte er schließlich, "Aber hier in der Innenstadt steht so eine nicht, da bin ich sicher." Er kratzte sich am Kinn. "Kann sein, dass die irgendwo im Randbezirk der Stadt steht. Fragt doch am besten den da." Er deutete auf einen Jungen, etwa in ihrem Alter. Er stand mit dem Rücken zu ihnen vor einem Schaufenster und betrachtete die Auslegeware. Sasuke war er vorhin schon aufgefallen, denn er trug eindeutig so etwas wie eine Uniform. "Wer ist das denn?", fragte Naruto den Mann. "Na, ein Polizist – oder will zumindest mal einer werden." Naruto sah den Jungen noch einmal genauer an. Lange, dunkelblaue Hose, hellblaues Hemd, schwarze Haare. Nicht sehr auffällig. Doch an seinem Gürtel hing etwas, was Narutos eigener Waffentasche ziemlich ähnlich sah. Als Sasuke zu dem Jungen hinüber ging, folgte er ihm schweigend. Der Junge bemerkte sie, noch bevor sie etwas sagen konnten. Er musste ihr Spiegelbild im Schaufenster gesehen haben. Er drehte sich zu ihnen um. Naruto blieb stehen und blickte etwas verwundert in das Gesicht des Jungen. "Sasuke..." Dieser blickte nicht minder Verwirrt in das Gesicht seines Doppelgängers. Seine Gedanken rasten. Bevor der andere Sasuke etwas dazu sagen konnte, packte er ihn am Handgelenk und rannte los. Sie verschwanden in einer Seitenstraße und ließen den Lärm der Menschenmenge hinter sich. Sasuke setzte zum Sprung an um auf eines der Dächer der Wohnhäuser zu kommen. Er war ein wenig überrascht, dass der andere ihm in diesem Manöver problemlos folgen konnte. Erst auf dem Dach ließ er ihn los. Naruto landete unmittelbar hinter ihnen. Jetzt konnte er das Abzeichen auf der Westentasche von dessen Hemd sehen. Es war dasselbe Symbol, wie es die Polizei von Konoha als Erkennungszeichen benutzte. Der Blick des Jungen wanderte von ihm zu Sasuke und zurück. "Seid ihr Shinobi?", fragte er und seine Hand glitt zu der schmalen, schwarzen Tasche an seinem Oberschenkel. Sasuke nickte. "Du wohl auch." "Wer seid ihr und was soll das hier?", gab sein Gegenüber zurück. Naruto ließ sich auf der Dachpappe des Flachdachs nieder. "Das ist eine längere Geschichte." Die Augen geschlossen, Arme vor der Brust verschränkt ließ der Junge sich alles Gehörte noch einmal durch den Kopf gehen. "Eigentlich...", begann er nach fast zehn Minuten, "... Eigentlich müsste ich jetzt Verstärkung rufen und euch in eine Nervenklinik bringen lassen." "Kann ich verstehen", erwiderte Naruto, "Ist aber nicht notwendig. Wir brauchen nur eine Auskunft von dir und dann siehst du uns nie wieder." Sasukes Blick ruhte auf seinem Spiegelbild in Uniform. Was er dort sah war das, was er sich als kleiner Junge unter seiner Zukunft vorgestellt hatte. Mehr oder weniger. Der andere Sasuke schüttelte den Kopf. "Also schön, wohin wollt ihr denn genau?" Sie zeigten ihm die Projektion des Gebäudes, welches der Straßenmaler als 'Kirche' bezeichnet hatte. "Eine Kirche", meinte auch der Junge und schien nachzudenken. "Weißt du, wo sie steht?", fragte Sasuke nach. "Nein, aber in diesem Stil gibt es nicht besonders viele Kirchen hier in der Gegend. Itachi weiß bestimmt, zu welcher Gemeinde sie gehört." Naruto und Sasuke blickten einander in die Augen. Der andere Junge bemerkte dies nicht. "Ich kann ihn fragen, aber dann müsst ihr mit mir kommen. Meine Pause ist gleich zu Ende und dann muss ich wieder zurück sein." "Bist du wirklich ein Polizist?", fragte Naruto. Er schien ihm doch noch ein wenig jung zu sein für diesen Beruf. "In der Ausbildung", erwiderte er, "Aber ich gebe zu, ohne den Verwandtschaftsvorteil wäre ich wohl noch weit von diesem Status entfernt." Sasuke gab ein nicht genau definierbares Geräusch von sich. Sein Doppelgänger warf ihm einen kurzen Blick zu. "Folgt mir einfach." Sie nahmen die Abkürzung quer über die Hausdächer. Dieser Weg war wesentlich kürzer als er durch die überfüllten Straßen gewesen wäre. "Hier gibt es nicht viele Shinobi, oder?", fragte Naruto. Unter all den Passanten unter ihnen sah er nicht einen, der ein Ninja hätte sein können. Zumindest erweckten sie nicht den Eindruck. "Nicht hier", erwiderte der andere Sasuke, "Die Meisten von ihnen sind im Polizeidienst oder agieren außerhalb der Stadt. Dies hier ist eine reine Gewerbe- und Wohngegend für normale Menschen." Sie mussten zwei Straßenlaternen zu Hilfe nehmen um eine breite Straße zu überwinden. "Die Shinobi hier arbeiten meist in zivil um unerkannt zu bleiben – und da sind wir schon." Die Polizeiwache war ein unscheinbares Gebäude, grau mit blauen Fensterrahmen. Der Polizist in der Wachzelle des Eingangs blickte sie misstrauisch an. "Die gehören zu mir", erklärte sein junger Kollege kurz und schob sie eilig durch die nächste Tür. Sasuke ließ den Blick durch den Korridor schweifen, der viel dunkler war, als er erwartet hätte. Sie stiegen eine Treppe hinauf und ihr Führer öffnete die Tür zum nächsten Stockwerk mit einer weißen Plastikkarte. "Ihr könnt hier warten", meinte er und deutete auf eine Reihe von Plastikstühlen rechts der Tür, "Ich schaue, ob ich meinen Bruder finden kann." Er zog die Tür hinter ihnen zu und verschwand den Korridor hinunter. Ein wenig verloren standen Naruto und Sasuke herum, während um sie herum der Büroalltag in gewohnter Hektik weiterging. Sasuke ließ nachdenklich den Blick schweifen. Als Kind war er oft an diesem Gebäude vorbeigegangen, hatte es jedoch nie betreten. Damals hatte er sich immer ausgemalt, wie es wohl darin aussehen mochte. Die Wahrheit war jedoch sehr ernüchternd. Hinter dem niedrigen Tresen standen zwei einander zugewandte Schreibtische, an beiden Wänden reihten sich Schränke mit Aktenordnern auf und auf einem Regal stapelte sich das Blankopapier in Fünfhunderterpaketen. Den Flur hinunter konnte er zu beiden Seiten ein ähnliches Bild sehen. Immer ein Büro für zwei Leute, die sich nur durch Kleinigkeiten wie unterschiedliche Wandkalender oder die jeweils eigene Kaffeetasse von einander unterschieden. Dies war die bürokratische Seite der Polizeiarbeit. Naruto interessierte sich derweil mehr für ein Schaubild hinter ihnen an der Wand, welches historische Rangabzeichen zeigte und einige ausgewählte Personen – meistens Uchiha – welche irgendwie damit in Zusammenhang standen. Dies war allerdings auch die einzige Art von Dekoration, die sich hier an den Wänden fand. In regelmäßigen Abständen hingen hier gerahmte Zeitungsausschnitte, Portraits von ehemaligen Polizisten und Zeittafeln mit historischen Daten. Sasuke fiel auf, dass es hier für ein Büro ausgesprochen laut war. Entweder klingelte das Telefon oder die Türklingel, der Kopierer wurde benutzt, jemand tippte ein Etikett mit der Schreibmaschine oder irgendwelche Dokumente wurden lautstark gestempelt. Die Polizeibeamten schenkten ihnen keine Beachtung. Alles in allem sah hier auch niemand wie ein Shinobi aus. Alle trugen die gleichen Uniformen, unterschieden sich dabei nur in der Art ihrer Abzeichen, welche wohl die jeweiligen Dienstgrade angaben. "Nicht sehr spannend hier", meinte Naruto und ließ sich neben Sasuke auf einen Stuhl fallen. "Wir sind auch nicht zum Vergnügen hier", erwiderte dieser und blickte auf einen imaginären Punkt auf dem Boden. Naruto sah zur Decke auf. Eine der Neonröhren war kaputt. "Das hatten wir ja auch schon ziemlich lange nicht mehr." Eigentlich nicht mehr, seit sie dieses Volksfest besucht hatten. "Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?" Naruto zuckte mit den Schultern. "Es ist mir nur aufgefallen." Eine Weile schwiegen sie. "Ich habe meinen Vater gesehen." Sasuke blickte auf. "Wie bitte?" "Als der Kyuubi die Kontrolle über mich hatte. Ich habe ihn getroffen." Sasuke nickte. Er hatte die Unterarme auf die Oberschenkel gelegt und die Hände gefaltet. "Und?" Naruto schob die Hände in die Hosentaschen und rutschte vor bis zur Kante der Sitzfläche. "Wir hatten nicht viel Zeit zum Reden." Sasuke senkte den Blick wieder auf seinen Punkt. "Hn..." "Ich wollte es nur gesagt haben." "Wieso?" Wieder zuckte Naruto mit den Schultern. "Keine Ahnung. Schien mir wichtig. Oder richtig." "Geht es dir gut damit?", fragte Sasuke nach einigen Minuten. Naruto ließ den Kopf gegen die Wand sinken. "Weiß nicht genau. Ich weiß noch nicht, ob er ein Held für mich ist oder nur ein riesen Arschloch." "Verständlich..." Naruto setzte ein falsches Lächeln auf. "Mit der Frage bist du ja schon durch." Sasuke lachte humorlos. "Ich bin mit dem ganzen Typen durch." Ihre Unterhaltung wurde jäh unterbrochen als der junge Uchiha zurückkehrte. "Hey... Ich muss mal mit euch reden." Er brachte sie in ein kleines Büro, welches wohl gerade nicht benutzt wurde und schloss die Tür. "Ich habe eure Kirche gefunden", meinte er, "Nur könnt ihr da nicht hin." Sasuke ließ seine Tasche auf den Boden gleiten. "Du erklärst uns bestimmt gerne, wieso nicht." Der Junge trat hinüber zu einer großen Karte, welche an der Wand hing. "Die Kirche, die ihr sucht, steht zwar noch, doch sie befindet sich leider hier." Er deutete auf einen großen, schwarzen Fleck mitten auf der Karte. "Erklärst du uns auch, was da ist?", hakte Naruto nach. Erst weiße Flecken, jetzt schwarze Flecken auf der Landkarte. War das nun eine Verbesserung? "Das ist die Zone jenseits der Absperrung. Ein verbotener Bereich. Niemand darf ihn betreten." Sasuke wandte sich an Naruto. "Kümmert uns das?" Eine rhetorische Frage. "Also gut, niemand sollte diesen Bereich betreten", fügte sein Gegenüber hinzu. "Wir haben keine Wahl", erwiderte Naruto und versuchte ihren momentanen Standpunkt auf der Karte ausfindig zu machen. "Ihr kommt da nicht rein. Die Mauer steht unter ständiger Bewachung und das nicht ohne Grund. Wenn ihr..." Sasuke hob die Hand und gebot ihm Schweigen. "Danke für deine Hilfe. Wir gehen jetzt. Vergiss einfach, dass du uns gesehen hast." Der andere Junge verdrehte die Augen. Er sah ein, dass er hier auf taube Ohren stieß. "Wartet wenigstens bis heute Abend." TBC Kapitel 137: Spring! -------------------- Lebenslinien Kapitel 137 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Naruto rührte mit dem Strohhalm in seinem Becher. Es war erst 17:00 Uhr, noch weit entfernt vom Sonnenuntergang. Von Sasukes Ebenbild hatten sie Kleidung bekommen, mit der sie in dieser Welt nicht auffielen und auch ein wenig Geld, zumindest genug, um vor ihrem Aufbruch noch etwas essen zu können. Das Lokal war rege besucht, hauptsächlich von jungen Leuten. Kein Mensch schenkte ihnen große Beachtung. "Jetzt erzähl uns mal ein bisschen mehr über dieses Gebiet, das wir nicht betreten sollen", forderte Naruto, "Wieso baut man mitten in einer Stadt eine Mauer und keiner stört sich dran?" Der andere Junge wog den Kopf hin und her. "So genau kann ich euch das auch nicht sagen. Das Ereignis ist schon ziemlich lange her. Niemand weiß so wirklich, was da passiert ist... Aber danach hieß es, dass Menschen in diesem Gebiet nicht mehr leben könnten. Es sei gefährlich..." Sasuke schüttelte seinen Becher, sodass die Eiswürfel darin gegen einander klackerten. "Und das reicht dir als Antwort? Es sei gefährlich?" Der andere Sasuke schloss die Augen. "So Typen wie dich gab es früher häufig", erwiderte er, "Haben etwas von Verschwörungen geredet und sind über die Zäune geklettert. Aber keiner kam wieder zurück und deshalb..." – "... haben sie die Mauer gebaut?", vollendete Sasuke den Satz. Der Junge nickte. Naruto stützte den Kopf in die linke Hand. "Klingt wie aus einem Film, den ich mal gesehen habe. War kein guter..." "Was ich euch auch erzähle, es ändert nichts daran, dass ihr da nicht rein kommt." Sasukes Spiegelbild nahm seine Serviette und begann mit seinem Kugelschreiber etwas darauf zu malen. "Es gibt drei Ringe um diesen Bereich: einen Zaun, die äußere Mauer und den inneren Wall. Dazwischen gibt es Wachposten, überall." Naruto nahm ihm den groben Lageplan weg. "Unterschätz uns nicht. Wir klettern diese scheiß Mauer einfach hoch bevor sie uns entdeckt haben." Sein Gegenüber verschränkte die Arme. "Ich wette, ihr kommt nicht mal an den ersten Klingen vorbei", meinte er nur und legte zwei Kunai auf den Tisch, "Wenn die euch erwischen – und das werden sie – sagt ihr lieber niemandem, dass ich da mit drin hänge." Sie verabschiedeten sich nicht, als er aufstand und das Lokal verließ. Sasuke blickte ihm still nach. "Was denkst du?", fragte Naruto ihn besah sich die Serviette. "Ich denke, dass wir alleine besser klar kommen", erwiderte sein Freund. Die Mauer zu finden erwies sich als nicht besonders schwierig. Sie war höher als die meisten Gebäude in ihrer Nähe und zeichnete sich düster gegen den Himmel ab. Naruto spähte über den Rand der Dachumzäunung hinaus, doch es war keine Menschenseele zu entdecken. Sie waren nur wenige hundert Meter entfernt. Doch bereits hier gab es nur noch leer stehende Häuser, verwahrlost und unbewohnbar geworden. Die Bewohner dieser Stadt schienen tatsächlich Angst vor dem zu haben, was sich jenseits der Mauer befand. Nicht einmal Katzen streunten durch diese Straßen. Die Wachen, welche sie in der Ferne patroulieren sahen, hätten auch bloße Dekoration sein können. "Bereit?", fragte Sasuke und zog das Kunai aus seiner Tasche. Naruto nickte und hob die Hände. Hinter ihm erschienen mehr als dreißig Kage Bunshin. Dies sollte reichen, um einigermaßen Verwirrung zu stiften. "Kann losgehen, Sasuke." Sofort verteilten sie sich auf die Dächer der umliegenden Häuser. Die Kage Bunshin-Truppe stürmte los. Naruto und Sasuke blieben etwas hinter ihnen zurück. Der Zaun um das Gelände stellte für sie kein Hindernis dar. Die beiden Jungen blieben dort stehen, während die Kopien weiterliefen. Die vordere Reihe der Wachleute bemerkte sie auf halben Wege. "Stehen bleiben!", rief einer von ihnen und zog eine Waffe. "Nicht genug...", murmelte Naruto und formte erneut das Zeichen mit seinen Händen. Schüsse fielen und noch mehr Wachleute kamen angelaufen. Sasuke rannte los, Naruto hinterher. Die nächste Mauer war keine zwei Meter hoch, auch kein Problem. Sie überraschten zwei Männer auf der anderen Seite. Es waren Shinobi, doch sie ließen sich wie blutige Anfänger ausschalten. Naruto durchwühlte ihre Taschen und steckte alles ein, was in seine Taschen passte. "Das ist viel zu einfach", meinte Sasuke und sah sich mit Sharingan um. Keine Bewegung war auszumachen. In diesem Bereich war niemand mehr. "Machst du dir Sorgen? Diese Pfeifen können uns nichts. Wir müssen weiter." Auf der anderen Seite der Mauer waren Schritte zu hören. Die Wachen bezogen wieder ihre Posten. Naruto lauschte. "Wir müssen das melden", sagte eine Männerstimme, "Das war bestimmt nicht nur ein dummer Streich. Kinder beherrschen keine solchen Jutsu." "Hier kommt niemand rein", widersprach ein anderer, "Selbst wenn, die Mauer kommen sie nicht hoch." Leise schlichen sich die Jungen davon. In diesem inneren Ring standen noch vereinzelte Häuser, doch die meisten von ihnen waren schon halb eingestürzt. Es war nicht mehr weit bis zur großen Mauer. Als sie sicher waren, außer Hörweite zu sein, rannten sie los. Sasuke sah sich immer wieder um, doch außer ihnen schien sich hier niemand aufzuhalten. Offenbar hielt man es für unnötig, hier Leute zu postieren. Narutos Blick war auf die Mauer geheftet. Wie hoch war sie wohl? Höher jedenfalls, als all die Bäume, die sie in ihrer Trainingszeit hinaufgeklettert waren. Sie war nicht absolut senkrecht, sondern lief am Boden in einer Krümmung aus. Das würde es ihnen leichter machen. Irgendetwas summte laut in seinen Ohren, doch Naruto hatte keine Ahnung, was das sein könnte. Sasuke war als Erster an der Mauer. Er hoffte, dass niemand sie aus der Ferne sehen würde. Naruto folgte ihm dicht auf. Das Summen wurde immer lauter. Ihm war nicht wohl dabei. Da blieb Sasuke plötzlich stehen und blickte zurück. Niemand verfolgte sie. "Sasuke! Hinter dir!" Nur um Haaresbreite konnten sie noch ausweichen ohne in die Tiefe zu stürzen. Naruto rammte sein Kunai in das Mauerwerk und hielt sich mit aller Kraft daran fest. Sasuke hing an seinem Knöchel und atmete schwer. Deswegen hatte sich niemand die Mühe gemacht ihnen zu folgen. Am unteren Ende der Mauer kam es zum stehen. Jetzt sah Sasuke die Schienen, die in regelmäßigen Abständen in die Mauer eingelassen waren. Er hatte die Metallstreifen für eine bauliche Verstärkung der Wand gehalten, nicht für ein Verteidigungssystem. Naruto blickte nach unten. "Das war verdammt knapp..." Für einen kurzen Moment hatte er sie beide schon gesehen, aufgespießt von diesen krallenförmigen Klingen. "Da kommen bestimmt noch mehr", meinte Sasuke und fand seinen Halt an der Mauer wieder, "Wir sollten vorsichtig sein." Naruto nickte zustimmend und richtete den Blick nach oben. Sie mussten so schnell wie möglich auf die andere Seite gelangen. Er zog sein Kunai aus der Wand und sie liefen weiter. Doch schon nach kurzer Zeit nahm das Summen wieder an Intensität zu. Naruto blickte hoch. Daher kam das Geräusch also... "Da ist wieder so ein Messer!" Sasuke packte sein Handgelenk und sprang. Dieses Mal konnten sie es ganz genau erkennen. Viele scharfe Klingen auf einer Stahlkonstruktion rasten dicht an ihnen vorbei nach unten. Auch dieses Mal rette sie das Kunai. Sasuke hatte einen der Drähte, welche sie den Wachen abgenommen hatten, daran befestigt und es über die Klinge hinweg geworfen. Das andere Ende war an seinem Gürtel festgemacht. Er hätte sich nie träumen lassen, dass sein Leben mal an einer so simplen Rettungsleine hängen würde. "Sasuke...", meldete sich Naruto zu Wort und zog sich an Sasukes Arm hoch, "Beschwer dich nie wieder, irgendetwas wäre zu einfach, kapiert?" Unter ihnen hatten sich inzwischen einige Männer versammelt und blickten zu ihnen hoch. Sie regten sich nicht, sondern schienen einfach abzuwarten, was passierte. Naruto und Sasuke kamen wieder auf die Beine. Es waren keine zwanzig Meter mehr bis zum Rand der Mauer. Naruto merkte, dass seine Beine keine Lust mehr hatten, ihn senkrecht in der Schwebe zu halten. Und sie hatten noch den Abstieg auf der anderen Seite vor sich. Sie liefen los, doch von oben kam ihnen beinah sofort eine dritte Reihe Klingen entgegen. Sasuke warf sein Kunai und stieß sich mit aller Kraft von der Mauer ab. Naruto hielt sich an ihm fest. Für einen Moment konnte er die Wachleute unten sehen, wie sie zu ihnen hochgafften, begierig, Blut zu sehen. Er griff in seine Tasche und zog eine Rauchbombe heraus. In dem Augenblick, als sie genau über den Schaulustigen in der Luft schwebten, ließ er sie fallen. Kaum hatten seine Füße die Mauer berührt, zerrte Sasuke sein Kunai wieder zurück und rannte. Mit einem Sprung landete er auf dem Rand und wollte sich Naruto zuwenden. Da knackte etwas unter ihm. Naruto schaffte es gerade noch so sich auf die andere Seite zu werfen, bevor die Explosion den oberen Teil der Mauer pulverisierte. Naruto streckte die Hände nach Sasuke aus, doch alles, was er zu fassen bekam, war das Kunai. Die Klinge schnitt in sein Handgelenk. Der Rauch nahm ihm die Sicht, doch irgendwie schaffte Naruto es trotzdem, wieder Halt an der Mauer zu finden. Auf Knien und Ellbogen rutschte er mehrere Meter in die Tiefe. "Sasuke!", rief er, doch er bekam keine Antwort. Schutt regnete auf sie herab und letztendlich konnte sich Naruto nicht mehr halten. Er umklammerte das Kunai in seiner Hand, doch er sah sich außer Stande, sie damit noch retten zu können. Die Mauer befand sich bereits außerhalb seiner Reichweite. Naruto traute sich nicht, nach unten zu sehen. Er wollte den Asphalt nicht sehen, auf dem sie gleich aufschlugen. Ein Ruck ging durch seinen Arm und jemand Schrie schmerzgepeinigt auf. Etwas knarrte und plötzlich stoppte ihr Fall. Narutos Körper wurde gegen Sasuke geschleudert, doch das spürte er gerade kaum. Ungläubig blickte Naruto nach oben. Naruto schloss die Augen und lachte auf, fluchte und lachte wieder. Ein Stahlträger hatte sie gerettet. Ein verbogenes, rostiges Stück Stahl, das aus einer halb eingestürzten Wand herausragte. Der Draht zwischen ihnen war daran hängen geblieben und hatte ihren Fall fünf Stockwerke über dem Boden abgefangen. Sasuke röchelte und schlug wild um sich. Noch immer war das Kunai an seinem Gürtel festgebunden, der ihm nun schmerzhaft in die Eingeweide drückte. Naruto zog ihn an sich heran und ließ das Kunai los. Der noch intakte Teil der Mauer unter ihnen trug zum Glück ihr Gewicht, ebenso der Boden des Raumes, der hier einmal gewesen war. Naruto brachte Sasuke hinunter auf die Straße. Seine Knie zitterten, doch der Kyuubi war bereits dabei, seine Schürfwunden und die Zerrung in der Schulter zu heilen. Sasuke sank neben ihm zu Boden. "Verflucht...", murmelte er und stütze sich auf die Arme. Naruto schüttelte sich den Zementstaub aus seinem T-Shirt. "Die haben wirklich etwas dagegen, dass jemand hierher kommt." Auf dieser Seite der Barriere sah die Stadt noch verfallener aus, als jenseits der Mauer. Naruto blickte zu einer der Straßenlaternen auf, die natürlich nicht mehr an das Stromnetz der Stadt angeschlossen waren. "Gehen wir gleich los oder sollen wir bis morgen früh warten?" Sasuke zog eine der Taschenlampen hervor, welche ebenfalls einem der Wachleute gehört hatte. Das Glas war zersprungen, doch sie funktionierte noch. "Wir sollten abhauen bevor uns wirklich noch jemand verfolgt." Naruto warf einen Blick auf das fehlende Mauerstück. "Denkst du, die suchen nach Leichen?" Sasuke kam wieder auf die Beine und band das Kunai von seinem Gürtel los. "Weiß ich nicht. Aber so lange will ich auch nicht hier bleiben, um das herauszufinden." Als erstes mussten sie sich einen Überblick über das Gebiet verschaffen. Von hier aus konnten sie die Mauer auf der anderen Seite des umschlossenen Gebietes sehen. Sie war mehrere Kilometer entfernt. Bedrohlich warf sie einen Schatten auf die Häuser, die sie umgab. Naruto schulterte seine Tasche und ging die Straße hinunter. Irgendetwas rumorte in ihm. Ein seltsames Gefühl, wie eine Ahnung von Gefahr. Es war nicht das erste Mal, dass sie durch ein menschenleeres Gebiet gingen, auch nicht die erste verlassene Stadt auf ihrer Reise. Doch er hatte sich bisher nie so bedroht gefühlt. Er sah zu Sasuke hinüber, der neben ihm ging. Auch er schien das zu spüren, denn er hielt noch immer das Kunai in der Hand. Das Licht der Taschenlampe glitt über die Fenster links und rechts von ihnen, über die Straße und kroch in jede dunkle Ecke. Naruto hielt den Blick auf die Dächer gerichtet in der Hoffnung, zwischen ihnen den Kirchturm zu entdecken. Dabei fragte er sich, wie das Portal aussehen sollte, nach dem sie suchten. Das mit dem Brunnen war ja recht einfach gewesen – aber ein Portal mitten in einer Stadt? Vielleicht war es ja irgendwie verschlossen. Sasuke war inzwischen überzeugt, dass ihnen niemand folgte. Die Mauer war bereits hinter den Häusern verschwunden und befanden sich mitten in dieser Geisterstadt. Ihm drängte sich der Gedanke auf, was hier vorgefallen war. An den Häusern waren keine Spuren zu sehen, die etwas verraten hätten. Auch hätte er damit gerechnet, hier auf Leichen zu stoßen, doch außer Steinen, Glasscherben und ein bisschen Sand lag nichts auf den Straßen. Naruto horchte in die anbrechende Nacht hinein, aber er konnte nur ihre eigenen Schritte hören. Es erinnerte ihn an die gespenstische Stille des Waldes, doch hier wirkte sie vollkommen anders. Um der Unruhe, die in ihm aufstieg, entgegenzuwirken, begann er ein Lied zu singen, dessen Text irgendwie nur aus "Hoo-Hohoho-Hohoho-Hohoohooo-Oooh" zu bestehen schien. Sasuke warf ihm einen missbilligenden Blick zu. "Was machst du da?" "Ich versuche ruhig zu bleiben", erwiderte Naruto und schwang den rechten Arm im Takt mit. "Mit Singen?" "Besser als die Stille, oder nicht?" Sasuke seufzte. "Was auch immer..." Ihn machte vielmehr Narutos blödes Ho-Ho-Hoo unruhig. Das lenkte ihn ab. Etwas explodierte direkt vor ihren Füßen. TBC Kapitel 138: Hinab ------------------ Lebenslinien Kapitel 138 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Zeitgleich sprangen sie zurück. Das Projektil hatte ein kleines Loch in den Asphalt geschlagen aus dem Flammen aufstiegen. "Kommt weg da!", rief eine Männerstimme zu ihnen herüber. Sasuke konnte den Schützen hinter dem Fenster eines Gebäudes in der nächsten Querstraße ausmachen. "Kommt hier rüber!", rief der Mann erneut und schoss erneut. Der Sprengkörper flog durch ein Fenster des Hauses neben ihnen. Scherben und Holzsplitter flogen ihnen entgegen und die beiden Jungen suchten hinter einem Baum Schutz. "Worauf schießt der Typ denn da?", fragte Naruto, doch er konnte in dem nun brennenden Haus nichts erkennen. "Solange wir es nicht sind", erwiderte Sasuke und sah sich nach dem Schützen um. Doch dieser hatte seinen Posten verlassen. Sasuke entdeckte ihn schnell auf dem Dach des Gebäudes. Noch immer zielte er auf das Fenster und schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Naruto blickte gerade in die entgegengesetzte Richtung und entdeckte dort etwas, was in ihm viel mehr Unruhe weckte als das Feuer oder der Kerl mit dem Gewehr. "Wir haben ein Problem." "Was du nicht sagst", erwiderte Sasuke. Sie waren offensichtlich irgendwo hinein gelaufen, wo sie ganz eindeutig störten. Jedenfalls schien dieser Mann auf dem Dach Jagd auf etwas zu machen. Und sie saßen dazwischen. Naruto schüttelte den Kopf. "Nein, ich meine das Problem hinter dir." Als Sasuke sich umdrehte, sah er einen weiteren Mann auf der Straße stehen. Er hatte die Arme erhoben, in jeder Hand eine Waffe. Die eine war auf das brennende Haus gerichtet, die andere auf sie. Sasuke ließ die Schultern hängen als er den Mann erkannte. Dieses Gesicht war auf grauenhafte Weise einzigartig. "Problem?", fragte Naruto wie zur Bestätigung nach. "Problem", antwortete Sasuke. Sie hatten augenscheinlich ihre Ration Glück für den heutigen Abend bei der Überwindung der Mauer vollkommen aufgebraucht. Von allen nur möglichen Shinobi der existierenden Universen musste es dann natürlich Morino Ibiki sein, der jetzt eine Waffe auf sie richtete. Er sah sie prüfend an und machte eine auffordernde Geste mit der rechten Hand. "Taschen ablegen und langsam aufstehen", befahl er. Ein kurzer Blick und sie waren sich einig an dieser Stelle lieber zu kooperieren. Keiner von ihnen hatte Morino je kämpfen sehen, doch hatten sie auch nicht das Bedürfnis, sein Können herauszufordern. Und sicherlich waren die Beiden auch nicht vollkommen allein hier unterwegs. Der Schütze gesellte sich nun zu ihnen. Er war von durchschnittlicher Statur und hatte für einen Mann ungewöhnlich langes, blondes Haar. Er kam Sasuke irgendwie bekannt vor, doch konnte er sein Gesicht nicht mit einer konkreten Erinnerung in Verbindung bringen. "Niemand mehr da", informierte er Morino. Dieser nickte stumm. Ihre Blicke fielen nun auf die beiden Jungen. "Sie sind nicht von hier", meinte Ibiki. Der andere Mann sah von einem zum anderen. "Das Feuerwerk vorhin. Das wart doch nicht etwa ihr, oder?" Naruto warf seinem Freund einen fragenden Blick zu. Meinte er die Explosion? "Wir sind über die Mauer gekommen", erwiderte Sasuke knapp. Ibiki stieß ihm den Lauf seiner Waffe so hart vor die Brust, dass er gegen die Hauswand taumelte. "Ihr seid lebendig über diese Mauer gekommen? Diese Mauer..." - "Die beiden sind Shinobi", fiel ihm sein Partner ins Wort und deutete auf das Kunai, welches Sasuke noch immer in der Hand hielt. Ibiki ließ nicht erkennen, was er dachte. "Dann seid ihr Deserteure", meinte er nur. "Was? Nein, wir wollten nur..." Naruto verstummte augenblicklich als Ibiki die Waffe auf ihn richtete. Ihm war danach, seine Tasche zu greifen und abzuhauen. "Hätte euch jemand hierher geschickt, hättet ihr nicht über die Mauer klettern müssen wie zwei Ratten. Ihr seid unbefugte Eindringlinge und damit Deserteure. Ihr kommt jetzt mit uns." Der andere Shinobi griff nach ihren Taschen und durchsuchte sie. "Wir nehmen von dir keine Befehle entgegen", erwiderte Sasuke, den Blick auf seine Tasche gerichtet. Naruto hoffte inständig, dass hinter diesen Worten ein Plan steckte. Die älteren Shinobi sahen ihn an. Ibiki mit wachsender Ungeduld, der andere mit Verwunderung. "Wir haben nichts zu schaffen mit den Shinobi dieser Stadt", fuhr der Junge fort, "Wir sind nur hier, weil wir etwas suchen. Eine Kirche, die sich hier befinden soll." Der blonde Shinobi machte plötzlich einen unruhigen Eindruck. "Ibiki... Die Sonne ist untergegangen." Ibiki ließ die Waffe sinken. "Ihr kommt trotzdem mit. Selbst, wenn ihr die Wahrheit sagt, in der Nacht kommt ihr nicht weit." Narutos Blick wanderte hinüber zu dem Feuer, welches sich inzwischen auf mehrere Nebenzimmer ausgebreitet hatte. "Nimm du sie mit, Inoichi", wandte sich nun Ibiki an seinen Partner, "Ich sehe nach, ob da drüben noch welche sind." Inoichi nickte und nahm ihnen die verbliebenen Waffen ab. "Ihr kommt lieber nicht auf dumme Ideen." Widerstrebend fügten sich die beiden jungen Shinobi. Inoichi wies in die Richtung des Hauses, von dem aus er sie zu Anfang beobachtet hatte. "Dort entlang." Das Gebäude auf der anderen Seite der Straße musste früher einmal ein Geschäft oder so etwas gewesen sein. Über eine große Fläche verteilt standen Regale in ordentlichen Reihen zu beiden Seiten der breiten Tür, doch sie waren beinah leer. Naruto fühlte sich als wäre er in den Bau eines Raubtiers geklettert. Auch Sasuke fühlte sich unbehaglich. Sein Blick wurde immer wieder von Spiegeln eingefangen, die hier und da an den Wänden hingen. Inoichi führte sie quer durch die Verkaufsfläche in ein Hinterzimmer. Sofort fiel Sasukes Blick auf den Notausgang und auf das Siegel, welches auf der Tür haftete. Der Durchgang war versperrt, sodass nur Shinobi ihn passieren konnten. "Was wollt ihr damit aussperren?", fragte er, doch Inoichi wandte sich nicht einmal zu ihm um. Er öffnete die Tür und tastete nach einem Lichtschalter. Eine einzelne Glühbirne leuchtete auf und ließ nun eine steile, schmale Treppe erkennen. "Fragen könnt ihr später stellen", meinte der Shinobi, "Da geht’s runter. Beeilt euch ein bisschen. Es ist schon dunkel." Inoichi führte sie durch einen stickigen Keller voller schmaler Gänge und kleiner, abgesperrter Räume. Naruto warf ihm immer wieder skeptische Blicke zu. Vielleicht brachte der Mann sie nur hierher um sie dann irgendwo hier unten einzusperren und verhungern zu lassen. Von draußen konnte sicher niemand ihre Schreie hören. Schließlich blieb er vor einer weiteren versiegelten Tür stehen. Der Korridor dahinter unterschied sich kaum von dem vorigen. Er wirkte allerdings sehr viel bewohnter. An den Wänden hingen einige Listen und ein Stadtplan mit einer Menge farbiger Markierungen. Ein einfacher Holztisch und ein Stuhl standen in einer Nische. Sasuke fiel der volle Kaffeebecher auf. Hier hatte eben noch jemand gesessen. Ein Mann trat aus dem Korridor auf der anderen Seite der Tür. Naruto erkannte Iruka sofort, auch wenn ihm in dieser Welt die markante Narbe fehlte. "Du bringst Fremde mit?", fragte er und sah Inoichi verwundert an. Der Shinobi nickte. "Ja, stell dir vor, sie sind über die Mauer gekommen." "Tatsächlich? Wieso?" Inoichi drückte Iruka ihre Taschen in die Hand. "Lass uns später reden." Er brachte die beiden Chu-Nin in einen sehr düster wirkenden Raum. Alles darin war grau. Die Wände, die Tür, der Tisch und die vier Stühle. Ein großer Spiegel nahm eine der Wände ein. Inoichi schloss die Tür hinter sich und mustere erst Naruto, dann Sasuke eingehend. "Ihr erzählt mir jetzt mal ausführlich, was ihr hier zu suchen habt." "Wir suchen eine Kirche", antwortete Sasuke schlicht. Naruto nickte. Inoichi schritt im Zimmer auf und ab. "Ihr interessiert euch wohl kaum für Architektur. Also weshalb begebt ihr euch in solch eine Gefahr nur um eine Kirche zu finden? Was befindet sich dort? Was glaubt ihr dort zu finden?" Er setzte sich ihnen gegenüber an den Tisch. "Geheime Schriften? Wertvolle Reliquien? Der Schlüssel zu einer religiösen Verschwörung?" Naruto ärgerte sich innerlich über den herablassenden Tonfall des Mannes, doch er begnügte sich damit, ihm einen missbilligenden Blick zuzuwerfen. "Es ist ein Portal", erwiderte Sasuke schließlich. Es hatte keinen Sinn sich irgendeine Geschichte auszudenken. Die Wahrheit klang schon unglaubwürdig genug. "Portal?", hakte Inoichi nach und schien noch nicht sehr überzeugt. "Ein Portal in eine andere Welt", fügte Naruto hinzu, "Wir wollen einfach nur nach hause. Es ist für uns der einzige Weg." "Wir haben keine Ahnung, was hier passiert ist oder was es mit dieser ganzen Sache auf sich hat", fuhr Sasuke fort, "Und es ist uns auch. Wir gehen in diese Kirche und sind verschwunden." Es folgte ein langes Schweigen, bis Inoichi schließlich aufstand. "Heute Nacht geht ihr jedenfalls nirgendwo mehr hin. Wir unterhalten uns morgen früh weiter." Naruto sprang auf und wollte ihm nach, doch da hatte Inoichi schon die Tür von außen versperrt. "Verdammt... Und jetzt?" Sasuke, der die ganze Zeit mit verschränkten Armen dagesessen hatte, starrte noch immer auf den Spiegel an der Wand. Erstaunt bemerkte Naruto die rote Farbe. Sein Blick wanderte ebenfalls zu dem Spiegel. "Was ist denn? Das ist doch nur dein Spiegelbild." Doch Sasuke schüttelte den Kopf. "Das ist kein Spiegel, sondern ein Fenster." Wenn er genau hin sah, dann konnte er durch die dünne Spiegelfläche hindurch Chakra sehen. Drei Personen befanden sich auf der anderen Seite. TBC Kapitel 139: Halt mich fest --------------------------- Lebenslinien Kapitel 139 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Die Sonne schien hell heute, doch ihr Licht fühlte sich kalt an auf der Haut. Sasuke legte den Arm über seine Augen um der Helligkeit zu entkommen. Es roch nach Sommer. Dieser spezielle Geruch, bei dem man sich gleich den feuerroten Himmel am Abend vorstellte. Es war windstill. Eine Hand strich ihm über das Haar und eine zweite legte sich auf seine Brust. "Bist du froh, wieder hier zu sein?", fragte Sakura. Sasuke ließ den Arm sinken und blickte auf. Er hatte den Kopf in ihren Schoß gebetet. Sakura beugte sich über ihn, doch die Sonne stand genau hinter ihr hoch am Himmel, sodass Sasuke ihr Gesicht nicht sehen konnte. Geblendet schloss er die Augen wieder. "Ich weiß es nicht." Tief in seinen Gedanken wusste er, dass er nicht hier im Gras liegen sollte. Ihre Hand strich über seine Wange. "Ich bin es", meinte Sakura, "Ihr wart lange fort. Ich habe mir Sorgen gemacht." Mit einem Finger zog sie die Narben in Sasukes Gesicht nach. Sasuke setzte sich auf, wobei ihre Hand auf seiner Schulter zum liegen kam. "Stimmt etwas nicht?", fragte sie. Er schüttelte den Kopf. "Wieso bin ich hier?" Sakura rückte ein wenig näher an ihn heran. "Was meinst du?" Es war ein merkwürdiges Gefühl wie sie ihn so von hinten umarmte. "Ich hatte nicht vor, hierher zurückzukehren", erwiderte Sasuke, "Also... wieso bin ich hier?" Er spürte Sakuras Atem auf der Haut als sie sich gegen seinen Rücken lehnte. "Vielleicht, weil du es willst." "Ich kann nicht." "Wieso nicht?" Sasuke schwieg. Sakura stand auf und ging um ihn herum. "Es gibt keinen Grund, wieso du nicht hier sein solltest." "Aber ich..." Ihre Hände legten sich über seine Augen. "Du solltest alles vergessen was war. Dann kann alles so werden wie früher. Vielleicht sogar besser." Sasuke versuchte sich daran zu erinnern, aber so wirklich wollte es ihm nicht gelingen. Es war, als versuche man sich an ein vergangenes Leben zu erinnern. "Nein", erwiderte er schließlich, "Wie früher wird es nie wieder sein. Ich bin nicht mehr derselbe." Die Sonne explodierte in einem ohrenbetäubenden metallischen Getöse. Sasuke schreckte hoch und sah sich hektisch um. Er war am Tisch sitzend eingeschlafen. Naruto hatte versehendlich einen der Metallstühle umgeworfen, daher der Krach. "´tschuldigung", murmelte der blonde Junge und gähnte. Sasuke rieb sich die Augen. "Immer noch niemand aufgetaucht?", fragte er. "Nein", erwiderte sein Freund und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch, "Und Frühstück kriegen wir wohl auch keines..." Naruto fühlte sich ausgelaugt. Sie hatten abwechselnd geschlafen. Doch die Nacht auf dem kalten Boden und harten Stühlen zu verbringen war wenig erholsam. Außerdem musste er dringend auf die Toilette. Sasuke wandte noch einmal den Blick zu dem halbdurchlässigen Spiegel, doch dieses Mal konnte er nichts sehen außer seinem eigenen Spiegelbild das ihn unausgeschlafen ansah. Eilig versuchte er mit dem Handrücken die weiße Spur vom Mundwinkel bis zum Kinn wegzureiben. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und eine Frau betrat den Raum. Sasuke erkannte sie als Lehrerin. Er erinnerte sich nicht an ihren Namen, doch sie hatte an der Akademie unterrichtet. Sie nickte ihnen nur zu und stellte schweigend zwei Schalen mit einer gräulichen Substanz darin und zwei Becher Tee auf den Tisch. Naruto sah ihr skeptisch nach, senkte dann den Blick auf die Schale vor sich. "Was ist denn das?" Sasuke rührte einmal in der klebrigen Masse. "Haferschleim..." Naruto verzog das Gesicht. "Bäh! Wie kann man denn so was essen? Allein der Schleim vor dem Hafer..." Sasuke zuckte mit den Schultern. Wenigstens bekamen sie etwas zu essen, wenngleich die breiige Pampe auch überraschend geschmacksneutral war. Naruto hielt sich an den Tee. Dies war letzten Endes allerdings auch keine gute Idee, da so sein Toilettenproblem nur akuter wurde. Sasuke seinerseits brachte es nicht über sich mehr als die Hälfte des Frühstücks zu essen. Er wünschte sich inständig, dass sie ihm seine Tasche zurückgaben. Oder zumindest die Zahnbürste darin. Naruto war schon kurz davor in die leere Teetasse zu pinkeln, als endlich die Tür geöffnet wurde. Der Shinobi sah sie einen nach dem anderen still an. Er erinnerte Sasuke stark an Shikamaru. Der Ausdruck in seinem Gesicht war der gleiche. "Ich sage es euch gleich", begann er, "Ich beantworte keine Fragen. Ich wurde nur abkommandiert, euch zu beaufsichtigen. Eine Entscheidung, was mit euch weiter passiert, wurde mir nicht mitgeteilt und wird mir auch nicht mitgeteilt werden." Punkt. Naruto beäugte ihn misstrauisch. Vielleicht hätten sie es doch riskieren und vor Ibiki und diesem Inoichi abhauen sollen. "Wir haben doch überhaupt nichts getan", widersprach er, doch das war in dieser Situation ein recht schwaches Argument, das wusste er selbst. "Hast du auch einen Namen?", fragte Sasuke und stand auf. "Ich beantworte keine Fragen", wiederholte der Shinobi nur und öffnete die Tür. Sie gingen erneut durch etliche Korridore. Sasuke fiel eine große Plastiktafel auf. Ein Wegweiser für verschiedene Abteilungen. Sie gingen in Richtung 'Ambulanz'. Doch das war nur eine sehr grobe Richtungsanweisung, denn der Gang teilte sich mehrmals und sie stießen immer wieder auf ähnliche Hinweisschilder. Schließlich gelangten sie durch eine Tür in einen separaten Bereich, bestehend aus einem Umkleideraum, Toiletten und Duschraum. Der Shinobi gab ihnen jeweils ein Handtuch, Seife, Zahnbürste und Zahnpasta. Es waren nicht die Sachen, die sie bei sich gehabt hatten. "Es gibt hier keinen zweiten Ausgang", meinte er, "Ihr braucht also keine Zeit daran zu verschwenden, euch einen Fluchtplan zu überlegen. Ihr werdet die Kleider anziehen, die für euch bereitgelegt wurden." Es war unnötig hinzuzufügen, dass er die ganze Zeit vor der Tür auf sie warten würde. Widerstrebend nahm Naruto das Waschzeug entgegen und folgte Sasuke in die Umkleide. "Dafür, dass hier eigentlich keine Menschen leben sollten, gibt es hier verdammt viele Leute", meinte er und warf sein T-Shirt achtlos auf die Holzbank an der Wand, "Und alles Shinobi. Ist das nicht irgendwie komisch? Ich meine, was treiben die alle hier?" Sasuke stopfte die Socken in seine Schuhe und schob sie unter die Bank. "Mich interessiert eher, auf was es Inoichi und Ibiki abgesehen hatten. Die waren ja wohl kaum wegen uns da." Als er sein T-Shirt über den Kopf zog musterte Naruto ihn nachdenklich. Sasukes Haut sah aus, als hätte man seinen Körper aus verschiedenen Einzelteilen zusammengesetzt. Auf seiner Schulter prangte das Jūin wie ein Schandfleck. "Stimmt", meinte er, "Das war Zufall. Vielleicht haben sie die Explosion gesehen und waren deshalb in der Nähe. Das war ein ziemlicher Knall." "Sie werden es uns jedenfalls bestimmt nicht erzählen." Sasuke stand auf und ging hinüber in den Duschraum. Das Wasser war nicht wirklich heiß, doch allemal besser als der Fluss. Naruto folgte ihm kurze Zeit später, endlich den verdammten Tee losgeworden. "Denkst du, die lassen uns wieder gehen? Immerhin haben wir ja nichts mit all dem hier zu tun..." Als Antwort bekam Naruto nur ein unverständliches Gemurmel, halb erstickt vom Rauschen des Wassers und durch eine Zahnbürste. Sasuke war der einzige Mensch, den er kannte, der es fertig brachte sich während des Duschens die Zähne zu putzen. Fünfzehn Minuten später traten sie wieder aus dem Umkleideraum auf den Korridor. Die Kleidung, welche man ihnen gegeben hatte, war grau und sehr zweckmäßig, so wie alles hier. Naruto entdeckte einen ausgeblichenen Namen auf dem Wäscheschild des T-Shirts, doch er war nicht mehr zu entziffern. Die Sachen mussten schon recht alt sein. Der Shinobi brachte sie schließlich in einen anderen Teil der unterirdischen Anlage, der sich aber lediglich durch die Hinweisschilder von den anderen Korridoren unterschied. Er führte sie in einen von Neonröhren erleuchteten Raum, der wohl so etwas wie ein Büro darstellen sollte. Die Wände waren mit unscharfen Fotos tapeziert. Bilder von Leichen, soweit Naruto das beurteilen konnte. Ein reichlich abgenutzter Tisch und ein einfacher Holzstuhl füllten einen großen Teil des Zimmers aus. Aus Aktenordnern und Brettern hatte jemand an der gegenüberliegenden Wand ein provisorisches Regal gebaut. Sasuke fielen die zahlreichen dunklen Tassenringe auf dem Tisch auf, ebenso die dunkelbraunen Flecken, die wohl einmal Blut gewesen sein mochten. "Ihr wartet hier", meinte der Shinobi und schloss die Tür hinter ihnen. Naruto wandte den Blick zur Decke. Er hatte keine Vorstellung davon, wie weit sie sich von ihrem Ausgangspunkt entfernt haben mochten. Waren sie überhaupt noch in dem Bereich der Mauer, oder vielleicht schon wieder auf der anderen Seite? Es war schwer sich hier unten zu orientieren. Erneut wurde die Tür geöffnet und ein bekanntes Gesicht zeigte sich. Asuma trug die gleiche schattenhafte Kleidung wie alle Shinobi hier. Ohne die Jungen auch nur eines Blickes zu würdigen, schloss er die Tür und setzte sich an den wackeligen Tisch. Naruto fühlte sich durch diese Nichtbeachtung irgendwie bedroht. Sein Blick suchte nach etwas im Raum, was sich im Zweifelsfall als Waffe gebrauchen ließ. Asuma hob eine Thermoskanne vom Boden hoch, öffnete sie und goss eine reichlich trübe Flüssigkeit in den gesprungenen Kaffeebecher auf seinem Schreibtisch. "Ihr seid also hier, um eine Kirche zu besuchen", sagte er dann völlig unvermittelt, "Dort gibt es ein Portal, das euch nach hause bringen kann." Naruto und Sasuke wechselten Blicke. "Kann man so sagen", erwiderte Sasuke und jetzt sah Asuma ihn auch an. "Und wohin führt dieses Portal, von dem ihr sprecht?" "In eine parallele Welt", antwortete Naruto, doch Asumas Blick ruhte weiterhin auf Sasuke. "Und das Ding, das du unter deinem Ärmel versteckst, kann dieses Portal für euch öffnen, nehme ich an..." Naruto hielt den Atem an. "Es sollte uns den Weg zeigen", erwiderte Sasuke, "Doch seid wir in dieser Welt sind, funktioniert es nicht mehr so, wie es sollte." Der Shinobi zog eine Schachtel Zigaretten aus seiner Tasche und nahm das Feuerzeug vom Tisch. "Habt ihr überhaupt eine Ahnung, wo ihr euch befindet?" Die Jungen sahen einander wieder an. "Wir sind... auf der anderen Seite der Mauer..." Genauer konnte Naruto es wirklich nicht sagen. "In einem verlassenen Teil der Stadt." Sasuke legte den Kopf schief. "Nicht ganz verlassen..." Asuma rührte Zucker in seinen Kaffee. "Mehr hat man euch nicht gesagt auf der anderen Seite?" "Das kannst du ja jetzt tun", meinte Sasuke frech und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Asuma hob den Blick zu dem Jungen, doch er war schwer zu deuten. "Habt ihr schon irgendetwas Außergewöhnliches bemerkt?", fragte er plötzlich. Sasuke fand, dass dies eine ganz schön blöde Frage war angesichts ihrer derzeitigen Situation. "Inwiefern außergewöhnlich?" Asuma nickte jedoch nur. "Gut... Wenn ihr jetzt noch nichts bemerkt habt, dann seid ihr nicht gefährdet." Naruto fand inzwischen, dass die Thermoskanne ein guter Waffenkandidat war. "Wovon sprichst du eigentlich? Gefährdet von was? Was soll das eigentlich alles hier? Warum sind wir hier? Warum seid ihr hier? Es hieß doch, dass hier keine Menschen leben können...!" Asuma drückte seine Zigarette in einem Aschenbecher aus. "Ja und nein. Menschen können hier leben, oder eher überleben, wenn sie das Zeug dazu haben. Alle Leute hier sind gut ausgebildete Shinobi, doch auch von uns haben es nicht alle geschafft." Narutos Blick glitt über die Bilder an den Wänden. "Wegen dem, was in dem Haus war?" "Auch. Doch das ist eher das kleinere Übel." Er stand auf und zog einen der Ordner aus dem Regal. Die Bretter verrutschten bedenklich. Asuma legte ihn auf den Tisch und blätterte darin. "Es ist schon eine ganze Weile her. Niemand weiß genau, was damals schief gelaufen ist, doch es ist etwas passiert, was niemals hätte passieren dürfen." "Geht das auch etwas präziser?", hakte Sasuke nach. Diese Geheimnistuerei ging ihm auf die Nerven. Sein Blick traf kurz den Asumas. "Leider nicht. Es ist einfach passiert. Wie eine Naturkatastrophe." Er zeigte ihnen eine Karte der Stadt, wie sie vor dem 'Ereignis' ausgesehen haben musste. "Erst hat man nichts bemerkt, doch dann kam es zu einer ganzen Reihe merkwürdiger Todesfälle." Das Wort gefiel Naruto nicht. Es klang so, als sollte man lieber keine weiteren Fragen stellen. Asuma blätterte um und die nächste Karte war zu sehen. Eine ganze Reihe von bunten Punkten markierten verschiedene Stellen in der Stadt, alle innerhalb des Bezirks, den später die Mauer umschließen würde. "Dafür fanden wir schnell die Ursache, doch bei den Toten blieb es nicht. Die Menschen, die hier in dieser Gegend lebten, verhielten sich zunehmend merkwürdiger." Sasuke horchte auf. War das etwa die 'Gefahr'? "Die Meisten von ihnen begannen plötzlich Dinge zu sehen, Stimmen zu hören. Die Realität verzerrte sich. Die schwächeren Gemüter unter ihnen drehten völlig durch. Sie töteten sich selbst oder auch andere Menschen. Es war, als seien sie von etwas besessen. Doch diese Vorfälle ereigneten sich alle nur in diesem bestimmten Gebiet. Außerhalb davon gab es nicht einen einzigen Vorfall." Narutos Blick war konzentriert auf die Karte gesenkt. Er versuchte irgendein Muster zu erkennen, doch bis auf die kreisrunde Form schien alles recht willkürlich. "Man beschloss, den Bereich zu räumen und für Menschen zu sperren. Aber das allein reichte nicht. Immer wieder drangen einige leichtsinnige 'Abenteurer' hier ein. Und dann tauchten plötzlich die Kreaturen auf. Was sich gestern in dem Haus versteckt hat, war eine davon." Sasuke sah ihn skeptisch an. "Und euch ist nichts besseres eingefallen, als einfach eine Mauer drum herum zu bauen?" Asuma klappte den Ordner zu. "Die Mauer sollte erst nur verhindern, dass die Zivilbevölkerung mitbekommt, was wir hier tun. Wir haben versucht der Lage Herr zu werden. Doch hier sind einige sehr schreckliche Dinge passiert. Und je länger wir blieben, desto mehr breitete es sich aus. Nicht nur der Wahnsinn, sondern auch noch andere Dinge. Lebensformen. Als sich abzeichnete, dass es uns nicht gelang, das Problem aus der Welt zu schaffen, wurde die endgültige Abriegelung von außen vorgenommen." Naruto kam dieser Satz komisch vor. "Willst du damit sagen, die haben euch hier eingesperrt?" Sasuke musterte Asumas Gesicht sehr genau. "Sie überwachen sehr genau, was hier drin vor sich geht. Von außen bekommen wir, was hier gebraucht wird. Gelegentlich schicken sie uns neue Leute." Er blickte zu Naruto hinüber. "Sicher wissen sie auch, dass ihr hier seid." Sasuke schloss für einen Moment die Augen. Jetzt hatten sie zumindest eine Vorstellung von den Umständen ihrer Situation. "Und wie geht es jetzt weiter? Können wir unseren Weg fortsetzen oder wollt ihr uns hierbehalten?" Asuma griff nach seiner Kaffeetasse. "Euch hierbehalten? Wir nehmen nur Jo-Nin mit mindestens fünf Jahren Erfahrung auf. Ihr würdet uns nur zur Last fallen." Sein Blick traf Sasukes. "Selbst ein Uchiha ist für uns ungeeignet, wenn er noch so jung ist." "Woher...?" "Der Spiegel. Du hast durch den Spiegel sehen können. Aber die Kamera hast du nicht bemerkt." Sasuke blieb der Mund offen stehen. War ihm wirklich so ein Anfängerfehler unterlaufen? Asuma schlug ihm auf die Schulter. "Wie gesagt: euch fehlt die Erfahrung." Asuma brachte sie in ein schlichtes Quartier. Dort würden sie bleiben, bis er sie holen ließ. Naruto ließ sich sofort auf eines der Betten sinken. Endlich wieder ein richtiges Schlaflager. Kein Gras, kein Moos, kein Heuboden, kein Stuhl, sondern ein Bett mit Decke und Kissen. Ab jetzt konnte es nur noch bergauf gehen. Sasuke, der sich noch immer über sich selbst ärgerte, saß auf dem Boden und starrte nachdenklich vor sich hin. Asuma hatte 'Kreaturen' erwähnt, doch er hatte nicht einmal annähernd durchblicken lassen, worum es sich dabei handelte. Ungefährlich waren sie sicherlich nicht, sonst hätten Inoichi und Ibiki sie nicht mit Feuer verscheucht, wenn nicht sogar getötet. "Du solltest dich ausruhen", meinte Naruto, "Mehr können wir hier ohnehin nicht tun." Er warf sich geräuschvoll auf die Seite und kehrte Sasuke somit den Rücken zu. Kurz ruhte der Blick des anderen Jungen auf ihm. Trotz der unbequemen letzten Nacht fühlte sich Sasuke allerdings nicht besonders erschöpft. Zu viele Gedanken gingen ihm im Kopf herum. Doch als nach mehr als einer Stunde immer noch niemand zu ihnen kam um sie zu Asuma zu bringen, kletterte er schließlich auf das zweite Bett und legte sich hin. Jetzt fiel ihm auch auf, dass es in den unterirdischen Räumen doch recht kalt war. Kaum hatte Sasuke die Decke über seine Schultern gezogen, fielen ihm die Augen zu. Eine kalte Hand an seiner Schulter weckte ihn wieder auf und er blickte direkt in Irukas Gesicht. Er hatte sich neben das Bett gekniet und Sasukes Kragen zurückgeschoben. Sasuke war klar, dass er das Jūin gesehen und sich wohl seinen Teil dazu gedacht hatte. Kommentarlos setzte er sich auf. "Ich soll euch zu Asuma bringen", meinte Iruka und stand auf. Naruto war bereits wach und streckte sich gähnend. "Wird auch Zeit..." Abermals folgten sie einem Shinobi durch die Korridore des Stützpunktes. Sasuke fragte sich dabei, ob sie inzwischen irgendwelche Anweisungen von der anderen Seite erhalten hatten. Immerhin hatte Asuma angedeutet, dass die Obrigkeit wusste, dass zwei Eindringliche lebendig bis hierher vorgedrungen waren. Möglicherweise kannten sie sogar ihre Gesichter. Und möglicherweise war sein Gegenstück deshalb jetzt in enormen Schwierigkeiten. Er versuchte diesen Gedanken abzuschütteln als sie den Raum betraten, in dem Asuma auf sie wartete. Er war allerdings nicht allein dort. Mit ihm wartete Kurenai und auch der Shinobi von heute Morgen. Sasuke musterte sie beide eingehend. Narutos Blick galt eher dem, was zwischen ihnen auf einem Tisch ausgebreitet lag. Es war der Inhalt ihrer Taschen sowie einige andere Dinge. Unter anderem auch Projektilwaffen, wie Inoichi und Ibiki sie benutzt hatten. Er war sich nicht sicher, ob es exakt die gleichen Modelle waren, dafür kannte Naruto sich damit zu wenig aus. Er wusste lediglich, dass man damit Menschen ziemlich effektiv und schnell töten konnte. Asuma stand auf und nahm zwei Westen, wie die Jo-Nin von Konoha sie für gewöhnlich trugen, vom Tisch. "Wir haben uns dafür entschieden, euch zu dieser Kirche gehen zu lassen", meinte er und reichte den Jungen die Westen. Als Naruto sie entgegennahm, fiel ihm das erstaunlich hohe Gewicht auf. Shinobiausrüstung war in jeder Tasche verstaut worden. "Aber ihr werdet nicht allein gehen", fuhr Asuma fort, "Shikaku, Kurenai und Iruka werden euch begleiten und sicherstellen, dass ihr auch durch euer Portal verschwindet und nicht weiterhin hier herumlauft. Das gefährdet sowohl euch als auch unsere Aufgabe." Naruto warf einen Blick auf die drei Erwachsenen. Sie alle waren bereits abmarschbereit, ausgerüstet, als zögen sie in einen Krieg. Das gefiel ihm gar nicht. So viel Vorbereitung deutete auf einen gefährlichen Weg hin. Doch er stellte vorerst keine Fragen. Antworten, die ihn zufrieden stellten, bekäme er ohnehin nicht. Kurenai packte einige ihrer Sachen in eine sehr viel kleinere Tasche und reichte sie Naruto. "Wir müssen jetzt aufbrechen, wenn ihr heute noch durch das Portal gehen wollt", meinte sie, "Sobald es dämmert, wird es draußen zu gefährlich." "Wegen den Kreaturen?", fragte Sasuke nach. Kurenai nickte. Die erwachsenen Shinobi bewaffneten sich und verließen den Raum. Naruto und Sasuke folgten ihnen. "Ihr sagt immer nur 'Kreaturen'. Was genau sind sie jetzt eigentlich?", hakte Sasuke nach während sie eine Treppe emporstiegen. Sie ähnelte dem Durchgang, durch den Inoichi sie geführt hatte. Ein schmales Gebilde aus Gittern und Rost. "Es gibt verschiedene Lebewesen hier", meinte Kurenai, "Insektenähnliche, Pflanzenähnliche, Pilzartige..." "Aber auch anderes, oder?", warf Naruto nun ein, "Mit Beinen..." Iruka warf ihm einen kurzen Blick zu. "Ja, mit Beinen auch. Am besten ist es, so weit wie möglich von Wänden entfernt zu bleiben. Dann können sie euch nicht in die Enge treiben." Shikaku öffnete die Tür am oberen Ende der Treppe. "Besser, ihr bleibt in unserer Nähe." Sie stiegen durch eine enge Luke und gelangten in einen Lagerraum. Die Sonne schien durch das Oberlicht und das offene Tor herein. Kurenai versiegelte den Durchgang hinter ihnen und sie traten auf die Straße hinaus. Bei Tag wirkte die Stadt noch viel verwahrloster und toter als in der Dämmerung. Viele Gebäude waren so heruntergekommen, dass sie den Eindruck machten jeden Moment einzustürzen. An manchen Stellen wuchsen Pflanzen durch die Risse im Asphalt. Die Shinobi sahen sich aufmerksam um, hielten sich immer in der Mitte der breiten Straßen und behielten die Fenster genau im Auge. "Seid ihr auch sicher, dass das unsere Kirche ist?", hakte Naruto nach. Die Erwachsenen warfen Naruto einen wissenden Blick zu. "Wir sind uns sicher", erwiderte Kurenai. Sasuke gefiel das überhaupt nicht. Hoffentlich war es nicht so weit bis zu dieser Kirche. Dieser Ort behagte ihm jetzt schon nicht. Hier draußen fühlte er sich seltsamerweise gefangener als unter der Erde. Er blickte zum Himmel auf um das Gefühl loszuwerden. Shikaku führte die Gruppe in einem Zick-Zack-Kurs durch einige Straßenzüge. Zwischen den hohen Häusern tat sich eine Lücke auf und Naruto konnte in einiger Entfernung einen Turm sehen. Ein weißer, eckiger Turm mit einem schiefen Dach. "Sasuke... Sieh mal...", meinte er und deutete auf das Gebäude. Erleichterung zeichnete sich im Gesicht seines Freundes ab. Gleich konnten sie diesen Ort verlassen. Hoffentlich mussten sie nicht erst lange nach dem Portal suchen. Shikaku wies sie plötzlich an stehen zu bleiben. Iruka hob seine Waffe und auch Kurenai sah sich aufmerksam um. "Es ist viel zu früh", flüsterte Iruka, "Die Sonne steht noch viel zu hoch." "Ich weiß", erwiderte Shikaku, "Aber sie sind trotzdem da." Sasuke glaubte hinter einem Fenster etwas gesehen zu haben, doch es schien seinem Blick auszuweichen. "Sieh es nicht an!", warnte ihn Kurenai mit scharfer Stimme, "Es macht sie aggressiv, wenn man ihnen in die Augen sieht..." "Wir gehen einfach langsam weiter", sagte Shikaku, den Blick auf einen unbestimmten Punkt vor sich gerichtet. Langsam setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. Naruto ging rückwärts. Er wollte diesen Kreaturen nicht den Rücken zukehren. Sasuke fühlte sein Herz schneller schlagen. Eine Bedrohung, die seine Augen nicht erfassten ließ ihn unruhig werden. Aus allen Richtungen war immer wieder ein unruhiges Kratzen zu hören, so als warte nur etwas darauf, sie anzuspringen. "Jetzt!", rief Shikaku plötzlich und die drei Shinobi sprangen, wie abgesprochen, auf das Vordach eines Wohnhauses. Sasuke packte Naruto am Arm und folgte ihnen dicht auf. Sie kletterten so schnell wie möglich auf höhere Gebäude, bis sie scheinbar außer Reichweite der Kreaturen waren. Naruto warf bei jedem Sprung einen nervösen Blick nach unten, doch er konnte nur die Straße unter ihnen sehen. "Waren das die Kreaturen, die Asuma erwähnt hat?", fragte er als sie auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses zum stehen kamen. Sasukes Blick suchte den Kirchturm und fand ihn schließlich in etwa einem Kilometer Entfernung. "Wir sollten uns beeilen", meinte Iruka, "Je länger wir an einer Stelle bleiben, desto schneller holen sie uns ein." Kurenai blickte zur Tür der Dachterrasse hinüber. "Wieso tun sie das? Sie halten bei Tag immer Abstand von uns. Aber jetzt schien es so, als würden sie uns auflauern." Naruto horchte auf. Auflauern? "Jagen sie uns denn?" "Nein", antwortete Shikaku, "Sie jagen erst in der Dämmerung. Das hier ist etwas anderes." Er trat zum Rand des Daches und sprang hinüber zum nächsten Haus. Die Gruppe folgte ihm. "Wir sollten vielleicht lieber umkehren", warf Iruka ein, "Wir sind nur drei Jo-Nin und zwei Kinder." Shikaku schüttelte den Kopf. "Es ist nicht mehr weit. Wir setzen sie ab und verschwinden." "Aber..." "Solange wir in Bewegung bleiben, kriegen sie uns nicht." "Wir gehen auch ohne euch weiter, wenn es sein muss", mischte sich Sasuke ein. "Wir lassen euch sicher nicht allein", widersprach Kurenai und landete geschickt auf dem nächsten Dach. "Unser Auftrag ist es, dafür zu sorgen, dass ihr aus dieser Welt verschwindet", meinte Shikaku. Naruto warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Das klang ja sehr nett. Der Typ würde sie sicher auch hinterrücks einfach umbringen, wenn dieser 'Auftrag' sich als zu schwierig gestaltete. Doch Shikaku wechselte das Thema. "Die Kirche ist auf der anderen Seite der nächsten Straße. Wir können unterirdisch dort hin, das ist sicherer." Die Shinobi nickten einvernehmlich. Sie näherten sich der Dachkante, als von der anderen Seite her plötzlich ein seltsames Geräusch zu hören war. Naruto und Sasuke blieben sofort stehen, noch bevor Kurenai ihnen ein Zeichen gab. Ein metallisches Trippeln näherte sich mit hoher Geschwindigkeit. Etwas kam die Feuertreppe hinauf. "Kurenai, bring die Jungs weg!", befahl Shikaku und richtete seine Waffe auf die Stelle, an der die Treppe in einer schmalen Leiter endete, "Nehmt das Treppenhaus und lauft zur Pfarrei." "Und ihr?" "Kommen gleich nach." Sie nickte, drehte sich um und lief zur anderen Seite des Daches. Die Tür zum Treppenhaus hielt ihrer Taijutsu keine zwei Sekunden lang stand. Kurz spähte sie die Treppe hinunter, doch es war nichts zu sehen oder zu hören. "Los! Los!" Naruto warf einen Blick zurück bevor sie ihn durch die Tür schubste. Er hatte ein schlechtes Gewissen jetzt die Flucht zu ergreifen, während die Männer sich dem Gegner stellten. Doch sie mussten jetzt einzig an ihr Ziel denken: nach hause zurückkehren. Kurenai lief voran die Treppe hinunter. Das alte Haus hatte mehr als zehn Stockwerke und das Treppenhaus war schmal gehalten. In scharfen Kurven sprangen sie über Stufen und Absätze nach unten. "Ich kenne dieses Haus", rief Kurenai ihnen zu, "Im Erdgeschoss befindet sich eine Werkstatt. Durch deren Keller können wir unbemerkt abhauen." Sie sprangen die letzten Stufen hinunter und mussten sich an der gegenüberliegenden Wand mit den Händen abfangen. "Dort entlang!" Sie wies auf ein breites Tor unter der Treppe, welches zum hinteren Teil des Gebäudes führte. Sie war als erste am Tor und stieß es auf. Naruto und Sasuke wollten ihr nach, doch ein Geräusch über ihnen erregte ihre Aufmerksamkeit. Naruto blickte auf und sah etwas Großes durch den Schacht des Treppenhauses fallen. Der Körper schlug mehrmals gegen das Treppengeländer bevor er vor ihnen auf dem Boden aufprallte. Sasuke griff unwillkürlich nach Narutos Arm und bohrte seine Fingernägel in das weiche Fleisch. "Scheiße...", murmelte Naruto und taumelte rückwärts. Kurenai wandte kurz den Blick ab als sie Iruka in seinem eigenen Blut liegen sah. Etwas hatte ihn schwer verwundet. Ein tiefes Brüllen erklang von oben und riss sie aus ihren Gedanken. "Wir müssen verschwinden! Kommt schon!" Sie machten einen Bogen um den Leichnam und gingen zu ihr hinüber. Naruto konnte den Blick nicht abwenden, bis Sasuke ihn durch die Tür zerrte. Sie schoben in aller Eile einen großen Stahlschrank von ihnen vor die Tür, doch im Grunde wussten sie alle Drei, dass dies ein völlig sinnloser Akt war. Kurenai führte sie durch die Werkstatt in einen Lagerraum. Dort führte eine Treppe hinunter in einen weiteren Raum. Verborgen hinter einigen Fässern mit verschiedenen Farben befand sich dort eine Feuerschutztür. Die Kunoichi zog eine Taschenlampe aus einer Tasche ihrer Weste. "Bleibt dicht hinter mir", wies sie Naruto und Sasuke an bevor sie die Tür öffnete. Naruto hielt kurzzeitig den Atem an als ihnen die modrige Luft des Ganges entgegenschlug. Hoffentlich erstickten sie nicht, bevor sie den Ausgang erreichten. Als die Tür hinter ihnen zu fiel überkam Sasuke ein Gefühl, als müsste er gleich zu heulen beginnen. Doch er schob das auf den plötzlichen Adrenalinschub. Dennoch saß die Angst wie ein kleines Tier in seiner Brust und klammerte sich an seiner Luftröhre fest. In dem Gang gab es keine Beleuchtung. Somit hatten sie nur ihre Taschenlampen. Es kam Naruto wie eine Ewigkeit vor, die sie durch den Gang wanderten, bis sie einen Raum erreichten. Eine kurze Treppe bildete den Übergang vom Korridor in einen länglichen Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite führte eine weitere Treppe nach oben auf eine Gallerie. Dort befand sich auch die Tür nach draußen. Sie stand einen Spalt breit auf und Licht fiel in den Raum, doch es reichte nicht aus hin wirklich zu erhellen. Lediglich ein schmaler Streifen war erkennbar, der größere Teil lang im Schatten. Einige Minuten blieben sie im Durchgang stehen und lauschten. Doch es war nichts zu hören. Kurenai entspannte sich etwas und ging voran. "Wir sind jetzt ganz in der Nähe der Kirche", meinte sie. Naruto bemerkte, dass Sasuke mit der rechten Hand ein Kunai krampfhaft festhielt. "Gleich lassen wir das alles hinter uns", meinte er zu ihm, doch Sasuke verzog nur wenig überzeugt das Gesicht. Kurenai stieg vor ihnen die Treppe hoch. Sie richtete ihre Waffe auf die Tür, bereit sofort zu schießen, wenn sich etwas näherte. Naruto folgte ihr mit etwas Abstand. Sasuke blieb am Fuße der Treppe stehen. "Sind wir sicher?", fragte Naruto. Kurenai trat vor und schob die Tür ein bisschen weiter auf. "Es sieht so aus", erwiderte sie. Sasuke wollte nun auch auf die Gallerie hochsteigen, als er plötzlich stolperte und auf die Stufen fiel. Naruto lag ein alberner Kommentar auf der Zunge, doch als er sich zu Sasuke umdrehte, stockte ihm der Atem. Etwas hatte Sasuke am Knöchel gepackt und wollte ihn von der Treppe ziehen. Der Arm der Kreatur hatte frappierende Ähnlichkeit mit einem verdorrten Ast und seine Finger waren dünne Klauen, die sich wie Schlingpflanzen um Sasukes Bein schlangen. "Lass mich los! Verschwinde!" Mit einer Hand klammerte er sich am Geländer fest, stach dabei mit dem Kunai mehrmals nach der Hand des Wesens, doch die Klinge brachte ihm kaum einen Kratzer ein. Naruto wollte ihm helfen, doch Kurenai trat dazwischen. Sie hob ihre Waffe und schoss auf die Kreatur. Diese wollte sich zurückziehen, ließ ihre Beute dabei jedoch nicht los. Sasuke hielt sich nun mit beiden Händen am Treppengeländer fest und schlug seine Ferse dort hin, wo er den Kopf des Wesens vermutete. Naruto wusste nicht, was er tun sollte. Es war viel zu dunkel. Sie brauchten mehr Licht! So drehte er sich um und riss die Tür weit auf. Helles Tageslicht fiel in den Raum, und auch auf die Kreatur. Sie kreischte wütend und schlug mit der freien Hand nach Sasuke. Naruto drängte sich an Kurenai vorbei und lief zu Sasuke. Er packte seinen Kameraden und zog mit aller Gewalt, hielt sich mit der Rechten ebenfalls am Geländer fest, doch die Kreatur dachte gar nicht daran loszulassen. Naruto hätte am liebsten die Augen geschlossen bei seinem Anblick, doch irgendetwas hinderte ihn daran auch nur den Blick abzuwenden. Dieses Wesen wirkte wie eine groteske Mischung zwischen Mensch und Hund. Der lange Körper war spindeldürr und von einer kahlen, pergamentfarbenen Haut bedeckt. Lediglich auf dem Kopf und den Rücken hinab wuchsen Haare. Lange, silbrige Haare, die die Hässlichkeit des Wesens aber kaum kaschierten. Es hatte Arme ähnlich einem Menschen, doch die Hinterbeine waren die eines Hundes, nur viel länger und die Pfoten waren im Bereich der Zehen merklich verlängert. Der lange Schwanz peitschte wie eine Rute von einer Seite zur anderen, kahl und fleischig wie bei einer Ratte. Am erschreckendsten war jedoch der Kopf der Kreatur. Es hatte keine erkennbaren Ohren zwischen dem silbernen Haar, die Augen waren übergroß, mandelförmig und pechschwarz ohne Augenlid. Seine längliche Schnauze reckte sich Sasuke entgegen. Eine Reihe spitzer Fangzähne ragte aus dem Kiefer heraus, der weder Wangen noch Lefzen besaß. Es sah aus, als hätte man dem Wesen die Haut an dieser Stelle abgezogen, denn auch die Nase waren nur zwei Löcher in der graubraunen Haut. Aus der Nähe verstärkte sich der Eindruck noch. Das Wesen öffnete das Maul erschreckend weit und seine Kiefer knackten. Trotz des dürren Körpers der Kreatur hatte Sasuke keinerlei Zweifel daran, dass ihn dieses Wesen auf der Stelle bis auf den letzten Knochen verschlingen könnte. Um sie herum wurde es unruhig. Schemenhafte Bewegungen waren in den Schatten zu erkennen. Die Artgenossen der Kreatur hatten sie nun ebenfalls entdeckt und umringten sie nun. Im Halbdunkeln konnte Naruto ihre Augen schimmern sehen. Kurenai schoss abermals auf das Wesen, doch es zuckte nur auf, wenn eine Kugel es traf. Die Wunden bluteten nicht einmal. Es schüttelte sich und kroch die Stufen hinauf. Oder vielmehr zog es sich an Sasukes Körper nach oben. TBC Kapitel 140: Das verlorene Land ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 140 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Aus dem Augenwinkel heraus sah Naruto, wie etwas über sie hinweg flog. Es landete zwischen den Kreaturen und ein Feuerball erhob sich unter ihnen. Die Hitze brannte auf seinen Wangen und er musste die Augen schließen. In wilder Panik sprangen einige der Wesen nach vorn und rannten einfach über ihn und Sasuke drüber nach draußen. Die restlichen Überlebenden zogen sich in die Dunkelheit zurück. Wütendes Kreischen und Knurren war aus allen Ecken zu hören. Shikaku lief die Treppe hinunter und zog Naruto auf die Beine. "Raus hier! Das hält sie nicht lange zurück!" Kurenai wartete vor der Tür. Sie packte die Jungen nach einander an der Schulter und zog sie nach draußen. Naruto lief ein paar Schritte bevor er sich umdrehte. Sasuke stand hinter ihm, bleich wie Papier. Doch Shikaku ließ ihnen keine Zeit sich von dem Schrecken zu erholen. "Wir müssen weiter!", befahl er und deutete auf den Kirchturm, der jetzt schon ganz nah war. Nur noch ein paar Meter. "Ich habe das Gefühl als wüssten sie ganz genau, wo wir hin wollen", meinte Kurenai und richtete ihre Waffe auf einige Büsche. Sie standen auf einem schmalen Pfad zwischen zwei alten Häusern. "Sie wollen uns von der Kirche fern halten." Sasuke blickte von einem zum anderen. "Wieso sollten sie das wollen?" Shikaku schüttelte den Kopf. "Ich weiß es nicht. Normalerweise hält sich von uns niemand so weit im Zentrum des Ringes auf." Naruto trat dicht an Sasuke heran. "Vielleicht wegen dem Portal?", flüsterte er seinem Freund zu, "Diese Viecher sind plötzlich hier aufgetaucht, oder? Vielleicht kamen sie durch das Portal." Das klang irgendwie plausibel, erklärte jedoch nicht, weshalb sie jetzt verhindern wollen sollten, dass sich andere Lebewesen dem Portal näherten. "Wäre auch zu schön gewesen..." Etwas raschelte hinter ihnen und die Gruppe fuhr herum. "Nicht schießen!", sagte der Busch und erzitterte. Er verlor eine Menge Blätter als Pakkun darunter hervorkam. Erstaunt sah Naruto ihn an. Mit ihm hätte er jetzt wirklich nicht gerechnet. Es irritierte ihn immer wieder Personen – oder in dem Fall Tiere – zu treffen, die er von zuhause her kannte. Doch es waren nicht dieselben Personen. Pakkun schüttelte sich und kam auf sie zugewackelt. "Ibiki schickt mich zu euch", begann er, "Die Kreaturen beginnen sich zu sammeln. Sie kommen in eure Richtung!" "Wie viele?", fragte Shikaku. Pakkun trat aufgeregt auf der Stelle. "Na, alle!" Shikaku sah Kurenai an. Sie nickte. "Den Tunnel können wir nicht nehmen. Dort warten sie sicher schon. Wir müssen es riskieren und den direkten Weg nehmen." Pakkun drehte sich um und rannte in die entsprechende Richtung. "Quatsch keine Opern – lauf!" Die Shinobi folgten ihm dicht auf. Der Pfad führte in einen Hinterhof und zwischen zwei weiteren Häusern wieder auf einen regulären Gehweg. Jetzt trennte sie nur noch eine breite Straße und eine niedrige Mauer von ihrem Ziel. Shikaku sah sich kurz um, dann gab er ihnen ein Zeichen. Zeitgleich liefen sie los. Naruto zögerte eine Sekunde bevor er über die Mauer sprang. Aber nichts verbarg sich dahinter. Sasuke folgte Shikaku dicht auf und dieser folgte Pakkun. Auf dem sandigen Untergrund war das Laufen anstrengend, doch als sie den Kirchplatz erreichten stolperte er beinah auf dem unebenen Kopfsteinpflaster. Nur noch fünf Meter. Das Kirchengebäude erhob sich drohend vor dem weißlichblauen Himmel. Doch rechts von ihnen bewegte sich etwas, dann auch links. Pakkun bremste abrupt und auch die Shinobi blieben stehen. Sie waren umzingelt. Shikaku griff in seine Taschen. "Nehmt die Sprengkapseln", sagte er, "Werft sie nach den Kreaturen und lauft in die Kirche. Wir kümmern uns um den Rest." Naruto blickte zu ihm auf. "Die Tür lässt sich von innen verriegeln. Dort seid ihr vorerst sicher." Sasuke schob die Hände in die Taschen seiner Weste und seine Finger schlossen sich um die kleinen Kugeln. "Verdammt... Das funktioniert doch nie..." Auch Naruto neben ihm machte sich widerstrebend bereit. Shikaku legte je eine Hand auf eine ihrer Schultern. "Drei... Zwei... Los!" Sasuke beschloss, einfach nicht mehr nachzudenken. Er rannte los und zugleich setzten sich auch die Kreaturen in Bewegung. Er schleuderte ihnen eine ganze Hand voll Sprengkapseln entgegen und die vorderste Reihe blieb tatsächlich kurz stehen, als sie zu ihren Füßen explodierten. Dichter Qualm hüllte den Kirchplatz ein. Sasuke warf die restlichen Kapseln mitten in die Menge. Pakkun hatte die Tür bereits erreicht, doch er war zu klein um sie aufzustoßen. Hinter ihnen fielen Schüsse und es gab eine Explosion. Das war etwas Größeres gewesen, als eine Sprengkapsel. Sasuke rannte weiter, streckte die Arme aus und fast zeitgleich prallten Naruto und er gegen die schwere Eichentür. "Rein! Rein!", rief Pakkun und schlüpfte gleich durch sich öffnenden den Spalt. Naruto glaubte, jemanden schreien zu hören, doch darauf konnte er jetzt nicht achten. Mit einem Donnerschlag fiel die schwere Tür hinter ihnen zu und schlagartig war es still um sie herum. Sasuke schlug die eisernen Riegel zu, die knirschend einrasteten. Keuchend trat er von der Tür zurück. Es sah nicht so aus, als versuchten die Kreaturen ihnen zu folgen. Mit zitternden Knien lehnte er sich gegen einen großen Stein im Eingangsbereich, dessen oberes Ende zu einer Schale gemeißelt war. Naruto schloss einen Moment die Augen und atmete durch, bevor er sich umdrehte. Das Licht, welches durch die hohen Fenster in das Kirchenschiff fiel, wirkte kalt und wie eingefroren. Naruto wandte den Blick in Richtung Altar. Ihn überkam ein Gefühl, als wollte ihn das Gebäude selbst in die Knie zwingen. Während er durch den Mittelgang schritt wanderte sein Blick über die zahlreichen Bilder und Statuen. Sie alle stellten wohl wichtige Personen aus der Glaubenswelt dieser Religion dar. Ihre Köpfe waren von schimmernden kronengleichen Reifen umgeben. "Was denkst du, wo sich hier ein Portal befinden könnte?" Sasuke ging außen herum durch das Seitenschiff. Es erstaunte ihn, wie laut ihre Schritte in dem Gebäude widerhallten. Pakkun trippelte hinter ihm her und untermalte den gleichmäßigen Rhythmus mit dem Klickern seiner Krallen auf dem Steinboden. "Vielleicht ist es ganz ähnlich wie beim letzten Portal", meinte Sasuke und blieb vor dem Flügelaltar stehen. Er fragte sich einen Moment, wieso man einen einfachen Altar mit so vielen kleinen Details ausstattete. Die Götter kümmerte das bestimmt herzlich wenig. "Einen Brunnen gibt es hier bestimmt nicht", rief Naruto zurück und stieg die Stufen zum Hauptaltar hinauf. Von hier konnte er fast die ganze Kirche überblicken. "Wieso sollte hier auch ein Brunnen sein?", fragte Pakkun und lief zu Naruto hinüber. "Das letzte Portal war ein Brunnen", erwiderte dieser, "Oder eher am Grund eines Brunnens." Sasuke gesellte sich zu ihnen. "Vielleicht hat es etwas mit dem Wasser zu tun..." Das Kuppelfresko der Decke über dem Altar hatte seinen Blick gefangen. "Wasser? Wasser gibt es hier." Die Jungen senkten den Blick auf Pakkun. Naruto sah ihn skeptisch an. "Ja, das Ding am Eingang meinst du, aber das ist viel zu klein dafür..." Der Hund schüttelte den Kopf. "Nein, da hinten. Da ist ein altes Taufbecken. Es wird schon lange nicht mehr benutzt, aber Wasser ist da noch drin." Sasuke sah sich nach etwas um, das wie ein Becken aussah. Am anderen Ende des Gebäudes, in einer Nische verborgen, stand ein Gebilde, das aus der Entfernung wie eine große Steinkugel aussah. Als sie sich näherten erkannte er, dass es keine Kugel war, sondern zwei aufeinandergesetzte Halbkugeln aus Basaltstein. Es erschloss sich ihm nicht ganz, wozu dieses Objekt dienen sollte und vor allem, weshalb man darin Wasser aufbewahrte. Naruto ging einmal um das Taufbecken herum. "Und wozu ist das gut?" "Es wird für ein Ritual genutzt. Mit der Kette da könnt ihr es öffnen." Sasuke drehte sich um. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" Hinter ihm erhob sich eine Säule, an deren Fuß ein Haken angebracht war. Der Haken hielt eine Kette, welche zu einem Flaschenzug an der Decke führte. Ein Ring verband das Ende der Kette mit vier weiteren, die an ihren Enden ebenfalls Haken aufwiesen. "Anders geht es halt nicht", meinte Pakkun und setze sich hin, "Beeilt euch lieber ein bisschen, bevor diese Viecher rauskriegen, wo ihr euch verkrochen habt." Naruto warf ihm einen finsteren Blick zu und kletterte auf den Deckel des Taufbeckens. Sasuke löste die Kette vom Haken und ließ sie soweit herunter, dass Naruto sie in die vier Ösen des Deckels einhaken konnte. "Wenn Granny Tsunade hier wäre, könnte sie das Ding sicher einfach so hochheben", scherzte er und rutschte von dem glatten Stein herunter. Sasuke lächelte nur auf sehr sarkastische Weise. "Sie würde uns gehörig etwas erzählen, wenn wir das nicht selbst hinkriegen. Und jetzt komm her und hilf mir." Naruto seufzte, streckte die Arme nach oben und ergriff die Kette. Sie mussten ihr alle Kraft und ihr gesamtes Körpergewicht einsetzen um das Steingebilde zu bewegen. Knirschend löste es sich von der unteren Hälfte der Kugel. Mit Mühe schafften sie es den Haken durch eines der Kettenglieder zu fädeln. Naruto verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten, doch das war ihm gerade egal. "Ah! Verdammt! Meine Arme..." Sasuke zog sich an der Säule wieder hoch und ging zum geöffneten Becken hinüber. Kurz kam ihm der Gedanke, dass die Kette vielleicht reißen könnte, doch das war recht unwahrscheinlich. Er beugte sich über den Rand des Beckens und blickte hinein. Ein unangenehmer Geruch stieg daraus empor, doch es war tatsächlich zu etwa Zweidrittel mit Wasser gefüllt. "Siehst du ein Portal da drin?", fragte Naruto und rappelte sich wieder auf. "Nein, das scheint ganz normales Wasser zu sein." Sasuke tauchte seine Hand hinein. "Alles normal..." Naruto ließ die Schultern hängen. "Alles für die Katz..." Über ihnen klirrte es. Ein Stein und viele bunte Glasscherben regneten auf eine Madonnenstatue herab. "Wir sollten uns beeilen das Portal zu finden", meinte Sasuke und wandte den Blick wieder dem Kirchenschiff zu. "Wo habt ihr denn sonst immer euer Portal gefunden?", fragte nun Pakkun, "Außer in Brunnen." Naruto fuhr sich mit den Händen durch das Haar. "Normalerweise müssen wir es nicht finden. Da war immer ein Spiegel, der das Portal war." Der Hund legte den Kopf schief. "Einen Spiegel hab ich gesehen." "Wo?", fragte Naruto sofort. Pakkun hob die rechte Pfote. "In der Abdeckung des Taufbeckens. Dort ist ein Spiegel drin." Naruto drehte sich ungläubig zu dem schweren Steindeckel um. "Echt?" Sasuke stellte sich neben Pakkun und ging in die Knie. Im Inneren der Steinabdeckung war tatsächlich ein Spiegel. Aber man konnte ihn eben nur von unten sehen. Sie hatten in die falsche Richtung geschaut. Naruto schnalzte mit der Zunge. "Wir sind blöd..." Etwas sprang von außen gegen die Kirchentür, was ein donnerndes Geräusch verursachte. "Verschwinden wir endlich von hier", meinte Sasuke und kletterte auf den Rand des Taufbeckens. Naruto folgte ihm. Erneut warfen sich die Kreaturen gegen die Tür und die Riegel ächzten unter der Belastung. Naruto kniete auf dem schmalen Rand und streckte die Hand nach dem Spiegel aus. Wenn er nicht Acht gab, würde er hineinfallen und sich dabei wahrscheinlich das Genick brechen, kam es ihm in den Sinn. Sein Blick fiel auf Sasukes Ärmel, unter dem etwas grün zu leuchten schien. "Das ist das Portal...!" Sasuke drehte sich herum und hing beinah kopfüber zwischen den beiden Halbkugeln aus Stein. "Quatsch nicht, komm!" Sasukes Fingerspitzen berührten den Spiegel und er verschwand einfach. Naruto überkam für einen Moment genau das gleiche Gefühl wie damals, als sie in dem alten Haus durch Zufall den Spiegel gefunden hatten. Und es sah auch genauso aus. Es war nicht so, dass Sasuke sich auflöste. Vielmehr wirkte es so, als habe jemand verschiedene Bilder über einander gelegt. Wie eine optische Täuschung, die sich plötzlich auflöste. Auf der anderen Seite der Kirche zerbrachen mehrere Fenster. "Träum nicht vor dich hin!", ermahnte ihn Pakkun, "Beeil dich!" "Ist ja gut!" Naruto musste sich ähnlich verrenken um den Spiegel schließlich zu erreichen. Ein kaltes Prickeln glitt über seine Haut und plötzlich spürte er etwas an seinem Bein. Doch in diesem Moment war er absolut bewegungsunfähig, so als könnte sein Körper nur als regloses Objekt den Übergang schaffen. Als wieder Leben in seinen Körper kam, lag Naruto auf dem Rücken, Kopf nach unten an einem Hang. Irgendetwas lag auf seinem Knöchel. Es fiel allerdings einfach zur Seite, als er sich umdrehte. Ihm war, als hätte er etwas Wichtiges vergessen. Einige Augenblicke lag Naruto bäuchlings auf dem harten Boden, bevor ihm einfiel, dass er gerade alleine war. "Sasuke?" Keine Antwort. Mühsam stemmte er sich hoch und sah sich um. Er lag einige Meter entfernt von einem Pfad an einer Böschung. Dieses Landschaftsbild wiederholte sich unterhalb des Weges einige Male und endete in einem weitläufigen Tal. "Sasuke?", rief Naruto noch einmal, doch es war nichts zu hören. Naruto regte sich lautstark darüber auf, dass sein Freund schon wieder verschwunden war, während er sich auf den Weg hinab zog und wieder auf die Beine kam. Er wischte sich die Hände an seiner Hose ab, doch die schwarze Schmiere daran klebte auch überall an seinen Kleidern, weshalb das ziemlich müßig war. "Ach, verdammt..." "Du drückst dich ja sehr vornehm aus..." Pakkun rutschte hinter ihm die Böschung hinunter und schüttelte sich. Der Junge warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. "Was machst du denn hier? Bist du uns etwa gefolgt?" Der Hund setzte sich neben ihn. "Das war auf jeden Fall besser, als auf den Tod zu warten, oder?" Naruto seufzte. "Kakashi-sensei wird das gar nicht gefallen..." Pakkun wandte sich von Naruto ab und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Diese Welt schien einzig aus schwarzbrauner Erde zu bestehen. Nicht einmal Pflanzen unterbrachen das immer gleiche Bild. "Wieso beschimpfst du deinen Kameraden so?", fragte Pakkun. "Der Mistkerl ist schon wieder abgehauen und lässt mich hier liegen." Naruto ließ die Schultern hängen. "Ich sehe es kommen: irgendwann kommt er gar nicht mehr wieder. Und ich stehe dann da..." "Dann kann eure Bindung ja nicht besonders eng sein..." "Quatsch!", widersprach Naruto, "Wir sind Teamkameraden, Freunde, wir..." Pakkun setzte sich genau vor ihn und starrte ihn an. "Und trotzdem hast du Angst, er könnte einfach ohne dich abhauen." Naruto hatte auf diese Unterhaltung keine Lust. Und er hatte auch keine Lust darauf, einfach weiter hier dumm in der Gegend herumzustehen. "Was weißt du denn schon von uns." Er drehte sich um und wollte dem Weg hinab ins Tal folgen, als ihn jemand rief. Naruto drehte sich um als Sasuke hinter ihm den Hang hinunter kam. "Wir müssen in die andere Richtung", meinte er. "Wo warst du denn?", fragte Naruto tonlos. Sasukes Blick blieb an Pakkun hängen. "Kundschaften", erwiderte er und dachte sich wohl seinen eigenen Teil über den Hund, "Aber hier gibt es nichts." "Nichts?" Er schüttelte den Kopf. "Nichts. Keine Wälder, keine Häuser. Nicht einmal Gras oder Wasser." Pakkun trat zwischen die Jungen. "Dann sollten wir uns schnell auf den Weg machen. Eure Notration reicht nur für zwei Tage." "Wir?", hakte Sasuke nach. "Wir können ihn ja nicht hier lassen, oder?", warf Naruto ein. Sasuke schüttelte den Kopf. "Wir können ihn nicht nach Konoha mitnehmen. Es gibt dort schon einen von der Sorte. Er würde sterben." "Wenn er hier bleibt, stirbt er auch." Sie sahen Pakkun einen Moment lang schweigend an. Sasuke schloss die Augen. "Du kannst mit uns durch das nächste Portal gehen. Aber weiter folgst du uns nicht." Er wandte sich wieder Naruto zu. "Wir müssen von hier aus in östlicher Richtung weiter. Dieses Mal können wir wieder den Spiegel benutzen, sie es aussieht." Naruto nickte verstehend. "Wir suchen jetzt also den Spiegel. Wieder einmal..." Der erste Eindruck bestätigte sich recht schnell. In dieser Welt schien es nichts anderes zu geben, als Hügel und Täler. Allerdings deuteten die deutlich erkennbaren Wege darauf hin, dass es hier irgendwann einmal Menschen gegeben haben musste. Der Pfad führte auf der anderen Seite des Hügels steil nach unten und wand sich zwischen Felder hindurch. Man konnte noch erkennen, wo einmal gepflügt worden war. Sie ziemlich lange stumm neben einander her. Narutos Blick wanderte dabei stets umher auf der Suche nach Spuren von Menschen oder anderen Lebewesen. Alles, was er entdeckte, waren einige tote Käfer am Wegesrand. Naruto fühlte sich, als würden sie über einen Friedhof gehen. Oder eher noch, als wäre er ein Insekt, das über den Körper eines Verstorbenen krabbelt. "Was glaubst du, ist hier passiert?", fragte er schließlich. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Vielleicht passiert das irgendwann eben mit einer Welt. Sie stirbt." "Wie kann denn eine Welt sterben?" "Alles stirbt irgendwann", erwiderte Sasuke schlicht. Naruto senkte den Blick. "Wenn man darüber nachdenkt, ist das eine ziemlich traurige Vorstellung, oder nicht?" "Ist das Leben an sich schon. Der Tod ist nur der letzte Vorhang." "Hn..." Der Weg wurde nach einiger Zeit breiter und teilte sich schließlich in zwei Straßen. Eine führte zwischen zwei Hügeln hindurch, die andere machte eine Biegung und verschwand hinter einer verfallenen Mauer. Naruto blieb stehen. "In welche Richtung müssen wir jetzt gehen?" Sasuke zog den Ärmel seiner Jacke hoch um das Gerät nach dem richtigen Weg zu fragen. "Nach rechts." Naruto ging voraus. Sein Blick haftete weiterhin an den Überresten der Mauer. Sie war aus irgendeinem Grund neben dem Weg errichtet worden und begrenzte ihn auf einer Seite für mehrere Kilometer. Manchmal war sie nur doch durch einzelne Steine zu erahnen. Schließlich endete sie in einem Pfeiler, der zugleich Wegweiser war. Die Richtungsschilder waren längst nicht mehr vorhanden, doch man konnte noch sehen, wo sie befestigt gewesen waren. An dieser Stelle teilte sich der Weg erneut in einer Kreuzung. Narutos Blick fiel auf einen kleinen Schrein, der wie ein Mahnmal dort stand. Hoffentlich fanden sie den Spiegel schnell und konnten diese tote Einöde verlassen. Dieses Mal bogen sie nicht ab, sondern folgten der Straße, die nun immer wieder in starken Steigungen über mehrere Hügel führte. Schließlich hatten sie den letzten Hügel bestiegen und konnten erneut in ein Tal hinunter schauen. Und zum ersten Mal konnten sie von Menschen errichtete Gebäude sehen. Langgezogene, schlichte Häuser mit flachen Dächern. Sie standen in akkuraten Reihen und waren von einem hohen Zaun umgeben. Die Straße beschrieb knapp davor eine scharfe Kurve nach links. "Das sieht nicht nach einem Dorf aus", meinte Naruto. Sasuke schüttelte den Kopf. "Nein, ganz und gar nicht." Sie stiegen ins Tal hinab und gingen auf das große Tor zu. Eine schwere Kette verriegelte beide Torflügel, doch die Scharniere waren bereits so rostig, dass es wohl ein Leichtes gewesen wäre, die Pforte einfach umzustoßen. Auch die Gebäude dahinter standen kurz vor dem Zerfall. Die Blechwände wiesen große Löcher auf und überall lagen Metallteile herum. Als Sasuke seine Finger durch die Maschen des Zauns schob, rieselte roter Staub zu Boden. "Das sieht wie en Gefängnis aus", meinte er. Naruto bemerkte, dass sich der Richtungspfeil bewegte. Er zeigte nun auf eine Stelle links von ihnen. Naruto drehte den Kopf in die entsprechende Richtung und ihm blieb der Mund offen stehen. "Sasuke, sieh mal da drüben..." "Hm?" Naruto hob die Hand und deutete auf das Gebäude am Ende des Weges. Völlig unversehrt ohne jeden Fleck, so als sei es gerade erst erbaut worden, stand dort das Waldhaus, so schön, wie sie es nie gesehen hatten. "Das glaub ich nicht...", murmelte Sasuke und trat einige Schritte darauf zu. Die Jungen sahen einander an, dann liefen sie los. Ein unbestimmtes Gefühl stieg in Naruto auf. Irgendetwas war daran nicht richtig. Irgendetwas würde passieren, da war er sich ganz sicher. Etwa drei Meter vor dem Haus blieben sie stehen. Es sah wirklich makellos aus. Die Fenster zeigten nicht einmal Spuren von Regenwasser. "Wie kann das denn sein?", fragte Naruto, "Alles hier ist völlig zerstört und das hier...? Das ist unheimlich." Sasukes Blick wanderte zum ersten Stock hinauf. "Vielleicht... beschützt sich der Spiegel selbst", spekulierte er, "Irgendwie..." Naruto sah ihn beunruhigt an. "Irgendwie?" "Ich weiß es doch auch nicht." Pakkun lief an ihm vorbei auf das Haus zu und inspizierte das Mauerwerk in seiner Augenhöhe und darunter. "Sehr merkwürdig... So etwas habe ich noch nie gesehen." Der Hund begann zu graben, während die beiden Jungen sich der Haustür näherten. Sasuke öffnete die Tür. Es war leicht bewölkt, doch durch die Fenster fiel genug Tageslicht. Durch die Tür gelangte man direkt in ein großes Zimmer, doch es befand sich nicht ein einziges Möbelstück darin. "Sieht nicht aus, als hätte hier jemand gewohnt", meinte Sasuke und warf einen Blick in den Raum auf der anderen Seite. Auch dort wies nichts auf einen Hausbewohner hin. Naruto wandte sich an Pakkun. "Komm, wir wollen doch so schnell wie möglich hier verschwinden." Der Hund sah ihn an, als hätte der Junge ihn gerade bei etwas sehr Wichtigem unterbrochen. "Sieh dir das mal an." Naruto kam zu Pakkun hinüber und ging hinter ihm in die Knie. Der Hund trat zurück, sodass er das Loch sehen konnte. "Da!" "Was... ist das denn?", fragte Naruto und gleichzeitig wollte er es auch gar nicht wissen. Dort, wo man eigentlich das Fundament des Hauses erwartet hätte, verformte sich plötzlich das Mauerwerk. Wie dicke, weiße Wurzeln grub sich der Stein in den weichen Boden und verästelte sich in unzählige Stränge. "Lass uns abhauen", beschloss Naruto und nahm Pakkun auf den Arm. Sasuke hatte bereits das Erdgeschoss durchsucht, doch nichts finden können. Nicht einmal die Küche wies irgendeine Art von Einrichtung auf. "Der Spiegel ist wohl oben", meinte er zu Naruto, als dieser herein kam, und zeigte ihm das Armband. Der Stein zeigte jetzt nur noch das Bild des Spiegels, keine Richtung mehr. Sie stiegen die Treppe hinauf und auch dort war alles völlig leer. Naruto klammerte sich an den Gedanken, dass sie lediglich noch eine einzige Welt passieren mussten, dann waren sie endlich wieder zuhause. Und dann hatte auch dieser ganze Wahnsinn ein Ende. Sie würden zu ihrem geregelten Leben als Shinobi zurückkehren. Als Sasuke die Tür des Zimmers am Ende des Flures öffnete, stand dort tatsächlich der Spiegel. Es war der einzige Gegenstand im ganzen Raum. "Endlich..." Naruto seufzte und trat vor den Spiegel, der im Augenblick aber nur eine schwarze Fläche war. "Sieht nicht sehr spektakulär aus", kommentierte Pakkun, doch keiner schenkte ihm Beachtung. Sasuke berührte den roten Stein und der Spiegel summte. Es erschien das Bild eines großen, weißen Raumes in dem viele Kerzen brannten. "Der Kartenmacher hat gesagt, das Gerät sucht nun von selbst die richtige Welt aus", meinte Naruto. Sasuke trat näher. "Ja..." Einen Moment lang geschah nichts. Dann verschwand der Raum. In rascher Abfolge wechselten die Bilder im Spiegel. Naruto konnte keines von ihnen richtig erfassen, geschweige denn sagen, wie viele Welten vor seinen Augen vorbeirasten, bis es endlich stoppte. Der Spiegel hatte eine Welt angewählt, allerdings zeigte er nicht viel mehr als eine leuchtende, grob dreieckige Öffnung. "Was soll das denn sein?" Naruto versuchte in dem Licht etwas zu erkennen. "Sehen wir gleich", erwiderte Sasuke und legte ihm die Hand auf die Schulter. Naruto wollte noch etwas sagen, doch Sasuke hatte bereits den Spiegel berührt. TBC Kapitel 141: Kreuzung --------------------- Lebenslinien Kapitel 141 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ "Au! Verdammt...!" Naruto duckte sich, doch er hatte sich bereits den Kopf an dem harten Fels gestoßen. Das leuchtende Dreieck stellte sich als Felsspalte heraus, gerade groß genug, damit der Spiegel hinein passte. Grelles Sonnenlicht strömte herein und blendete sie. Sasuke tastete sich die wenigen Schritte bis zum Eingang an der schrägen Felswand entlang. Stärker hätte der Kontrast zur vorigen Welt nicht sein können. Als sich seine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, erkannte er eine blühende Frühlingslandschaft. Über eine kaum zu überschauende Fläche breiteten sich Reisfelder zu beiden Seiten eines Flusses aus, wie Treppenstufen angeordnet in ordentlichen Reihen. Der Felsen, welcher den Spiegel verbarg, bildete die Grenze zwischen einem hohen Gebirge und einem mit roten Blumen vollkommen bedeckten Plateau. Sasuke trat zwischen all die Blumen und drehte sich einmal im Kreis. Solche Blumen hatte er noch nie gesehen. Sie pulsierten richtig in ihrer leuchtenden Farbenpracht. Sie wuchsen so hoch, dass er nur anhand ihrer Bewegungen erkennen konnte, dass Pakkun ihm wohl gefolgt war und nun zwischen ihnen umherlief. "Sieht aus, als würde es doch noch eine schöne Heimreise werden", unterbrach Naruto seine Gedanken. Er zog seine Weste und Jacke aus und genoss sichtlich das Sonnenlicht auf seinem Gesicht. "Das ist doch viel besser..." Sasuke senkte den Blick. Naruto hatte Recht. Wenn der Kartenmacher richtig lag, dann war dies die letzte Welt vor ihrer eigenen. Ihre letzte Station also. "Und? Wie geht es jetzt weiter?" Narutos Laune war um mehrere Stockwerke gestiegen und er grinste Sasuke auf die ihm eigene unnachahmliche Art an. "Na?" "Ähm..." Naruto musterte sein Gegenüber. Irgendetwas schien nicht zu stimmen. "Was denn?" Doch Sasuke schüttelte nur den Kopf und ging zurück zum Spiegel. Naruto folgte ihm, blieb jedoch vor dem Eingang zur Felsspalte stehen. "Und?" "Der Spiegel ist nicht unser Portal", rief Sasuke und trat wieder ins Sonnenlicht hinaus, "Wir müssen es wieder suchen gehen." Naruto zuckte mit den Schultern. "Wäre auch zu leicht gewesen... Und in welche Richtung müssen wir gehen?" Es schien ihm, als zögere Sasuke, bevor er das Gerät erneut berührte. Der grüne Pfeil pendelte kurz von links nach rechts, dann hielt er inne und wies auf die andere Seite des Tales. Naruto ließ seinen Blick die imaginäre Linie bis zum Horizont entlang wandern. "Hoffentlich müssen wir nicht so weit laufen... Ich hab keine Lust mehr, stundenlang zu gehen." Nun tauchte auch Pakkun wieder aus dem Blumenmeer auf. "Dort unten ist ein Dorf. Sicher können wir dort ein wenig rasten", meinte er und Naruto nickte. "Gute Idee. Oder, Sasuke?" Der andere Junge erwiderte nichts, sondern schlug schweigend den Weg hinunter ins Tal ein. Naruto fühlte sich ignoriert. "Hey..." Mit schnellen Schritten schloss er zu Sasuke auf. "Was ist denn los? Ich bin auch müde. Wir latschen immerhin schon seit Stunden durch die Gegend. Aber das ist doch kein Grund..." "Naruto..." Sasuke blieb stehen und sah seinen Freund ernst an. "Lass mich einfach in Frieden." Das verschlug Naruto glatt die Sprache. Ärger und Empörung mischten sich in seinem Bauch. "Sag ma..." Was sollte das denn jetzt? "Denkst du, weil wir fast zuhause sind, musst du wieder dein altes Benehmen an den Tag legen?" Doch Sasuke ging einfach weiter ohne Naruto Beachtung zu schenken. Enttäuscht blickte sein Freund ihm nach. "Und ich dachte wirklich, du hättest dich geändert... Eigentlich dachte ich, ich könnte einen Freund wieder nach hause zurückholen." Sasuke blieb stehen. "Du Idiot, das ist es doch gar nicht..." "Was dann?" Manchmal pisste Ihn Sasukes Art so unbeschreiblich an. Dennoch bemühte sich Naruto, möglichst ruhig zu bleiben. Sasuke drehte sich jetzt halb zu ihm um und Naruto konnte an dem Ausdruck auf seinem Gesicht erkennen, dass es hier um etwas Ernsteres ging, als um Teenager-Launenhaftigkeit. "Jetzt spuck's schon aus", forderte er, doch Sasuke sah ihn nur weiter schweigend an. Pakkun lief zwischen Narutos Beinen hindurch und setzte sich zwischen die beiden Jungen auf den Boden. "Ich bin dafür, dass ihr dies schnell bereinigt, damit wir unseren Weg fortsetzen können." "Du misch dich mal nicht ein!", blaffte Naruto ihn an, wandte sich dann aber wieder dem anderen Shinobi zu und machte eine auffordernde Handbewegung. Sasuke ärgerte sich über Narutos Verhalten. Er sah jedoch ein, dass er daran nicht unschuldig war. Und auch, dass es an ihm war, die Situation aufzulösen. Er würde es ihm so oder so sagen müssen. Es war ohnehin gleich, was Naruto darüber denken würde. So oder so würde er ihn nicht von seinem Vorhaben abhalten oder ihn gar aufhalten können. "Ich werde nicht mit dir nach Konoha zurückkehren", sagte Sasuke ebenso bestimmt wie direkt. Sein Blick ging in weite Ferne. Einen Moment lang war es still zwischen ihnen. Pakkun horchte auf, sagte jedoch nichts. "Du willst nicht mit zurück nach hause", rekapitulierte Naruto schließlich und wusste nicht wohin mit seinen Händen. "Ich kann nicht zurück", erwiderte Sasuke und drehte sich jetzt ganz in Narutos Richtung. Der blonde Junge schüttelte den Kopf. "Ich verstehe das nicht." Er machte eine kurze Pause. "Wirklich, Sasuke – weshalb? Erklär es mir!" Naruto konnte nicht mehr still stehen. Er lief ziellos von links nach rechts und blieb immer wieder stehen, so als hätte er keine Orientierung. "Ich kann nicht zurückgehen, bevor ich nicht weiß, was damals wirklich passiert ist", erklärte sich Sasuke. "Und dann?" Naruto blieb stehen und sah ihn durchdringend an. "Und was willst du dann tun?" "Das weiß ich nicht." "Oh, aber ich weiß es." Naruto kam auf ihn zu und blieb so dicht vor ihm stehen, dass Sasuke zurücktreten musste um nicht mit ihm zusammenzustoßen. "Du wirst zornig werden", sagte er und begegnete Sasukes Blick ebenso verständnislos wie wissend, "Es ist gleich, welche Antwort dein Bruder dir gibt – wenn er das überhaupt tut – du wirst wütend darüber sein und nach einem Verantwortlichen für all das suchen. Das ist nämlich die einfachste Lösung und die, die du immer gewählt hast!" "Halt den Mund!" "Was denn?" Naruto trat einen Schritt zurück und zuckte mit den Schultern. "Ist es nicht so? Das kannst du nicht abstreiten, Sasuke. So bist du immer mit dem Mist umgegangen, der dir passiert ist. Sobald du dich angegriffen fühlst, schlägst du zurück! Hauptsache draufgehauen!" "Hey!", unterbrach Sasuke ihn, "Jetzt tu mal nicht so, als wüsstest du alles über mich." Naruto verschränkte die Arme vor der Brust. "Also schön... Du gehst fort – suchst deinen Bruder oder was auch immer, gehst vielleicht dabei drauf, riskierst, dass dir dein Rang als Shinobi von Konoha aberkannt wird... Und ich?" Jetzt wirkte Sasuke irritiert. "Was?" Erneut hob Naruto die Schultern und sah Sasuke fragend und äußerst erwartungsvoll an. "Ich bin losgezogen um dich zu finden. Ich habe es Sakura-chan versprochen. 'Ich bringe ihn zurück, ganz bestimmt', habe ich zu ihr gesagt." Sasuke senkte den Blick. "Glaubst du, ich kann ihr noch in die Augen sehen, wenn ich ohne dich wieder nach Konoha zurückkehre?" "Ich habe dich nicht darum gebeten, mir zu folgen." Naruto blickte zum Himmel hinauf. "Darum geht es gar nicht und das weißt du auch." Sasuke schüttelte den Kopf. "Das ist meine Entscheidung. Denkst du, du kannst mich aufhalten?" "Oh, fordere mich nicht heraus, Sasuke...!" Naruto meinte das durchaus ernst. Sasuke verdrehte die Augen. "Ach, ich bitte dich..." Jetzt schien Naruto etwas klar zu werden. "Dir ist das wirklich alles egal... Sakura-chan, Kakashi-sensei... Das interessiert dich alles überhaupt nicht..." Sasuke schwieg dazu. "Also gut..." Naruto nickte verstehend und trat ein paar Schritte vor. Genau vor Sasuke blieb er stehen. Einen Moment lang sah er ihm in die Augen, dann lächelte er ohne jede Gefühlsregung. "Mach doch, was du willst." Naruto zuckte mit den Schultern und wandte sich von seinem Kameraden ab. Sasuke blickte ihm nach, wie Naruto den Weg ins Tal hinab ging. Gleich blieb er stehen und kam zurückgerannt. Und dann ging diese Diskussion wieder von vorn los. Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Vielleicht hätte er einfach abhauen sollen, ohne etwas zu sagen. Widererwarten blieb Naruto jedoch nicht stehen. Als Sasuke aufblickte, war er beinah schon zwischen den Reisfeldern verschwunden. Mit einem Gefühl der Unsicherheit nahm er dies zur Kenntnis, blieb jedoch an Ort und Stelle stehen. Pakkun musterte ihn nachdenklich. "Ich will dir ja nicht reinreden, aber...", setzte der Hund an, doch der Junge unterbrach ihn. "Dann lass es auch." Pakkun gab ein widerwilliges Brummen von sich. Er stand auf, schüttelte sich und lief dann Naruto hinterher. Sasuke wartete noch einige Minuten, dann kehrte er zurück zu den roten Blumen. Der Berg hatte ja schließlich noch eine andere Seite, auf der man hinabsteigen konnte. TBC Kapitel 142: Gefallener Krieger ------------------------------- Lebenslinien Kapitel 142 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Pakkun lief eine Weile mit gesenktem Blick neben Naruto her. Das alles schien ihm idiotisch. "Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist?", fragte er schließlich. "Wer hat denn dich nach deiner Meinung gefragt?", gab Naruto zurück und beschleunigte seine Schritte, "Hör auf mir nachzulaufen." Der Ninken wechselte die Seite und lief nun zu Narutos Rechten. "Sasuke hat das Armband", warf er ein, "Ohne das kommst du auch nicht wieder nach hause." Naruto ignorierte ihn. Auch wenn er das Armband gehabt hätte. Ohne Sasuke konnte er nicht mehr nach hause zurück. Wie sollte er es bitte schön erklären, dass nur er zurückgekehrt war? "Sakura-chan würde mich hassen...", murmelte er. "Und wenn er nun allein zurückgeht?", warf Pakkun ein. "Macht er nicht", gab Naruto zurück. "Vorhin hast du noch gesagt, ihm wäret ihr alle egal. Und dann glaubst du, er lässt dich nicht hier zurück?" Langsam ging ihm der Hund auf die Nerven. "Sasuke ist ein Spinner. Und launisch und eingebildet und stur. Vor allem aber ist er unheimlich berechenbar... Er geht nicht ohne mich zurück." Pakkun schwieg nun eine ganze Weile. Er kannte die beiden Menschenjungen noch nicht sehr gut, doch er war schließlich nicht dumm und konnte Eins und Eins zusammenzählen. "Es scheint, als würde dein Freund etwas sehr Gefährliches vorhaben", meinte er schließlich, "Oder als könnte aus ihm etwas sehr Gefährliches werden." Naruto wollte etwas darauf erwidern, hielt jedoch inne und ließ sich die Worte einmal durch den Kopf gehen. "Was soll das denn schon wieder heißen?" "War nur so ein Gedanke. Ein Uchiha mit den falschen Gedanken und Motivationen ist wie ein in eine Menge geworfenes Messer – es trifft häufig Unschuldige." "Sasuke ist kein Verbrecher", gab Naruto scharf zurück. "Noch ist er das nicht. Aber als loyalen Shinobi würde ich ihn auch nicht bezeichnen." Naruto seufzte entnervt. "Sasuke ist..." "Für einen Shinobi aus Konoha steht immer da Allgemeinwohl an erster Stelle. Sie dienen gemeinsam dem Schutz ihres Landes und seiner Bevölkerung. Ich weiß nicht genau, was dein Freund beabsichtigt, doch es hat ganz offensichtlich nichts zu tun mit seinen Pflichten gegenüber Konoha, dem Hokage und eurem Volk." Jetzt war es Naruto, der ziemlich lange schwieg. "Du meinst also, Sasuke könnte vielleicht... Also... sich gegen uns wenden?" Pakkun wog den Kopf hin und her. "Ich kenne weder ihn, noch die Gesamtumstände gut genug, um das sagen zu können", meinte er, "Jedoch wäre er nicht der erste Shinobi, der sich in solch eine Situation bringt." "Das klingt, als würde es täglich passieren." "Es gibt eben in jeder Kiste ein paar faule Äpfel..." Naruto behagte diese Vorstellung überhaupt nicht. Kakashi-sensei hatte ihnen vom ersten Tag an gepredigt, wie wichtig das Team für einen Shinobi ist, der Zusammenhalt der Gruppe und das Vertrauen zu einander. Das Leben als Shinobi hatte für ihn immer mehr positive als negative Seiten gehabt. Darüber nachzudenken, dass es auch viele Shinobi gab, die ihr Land verrieten und ihre Fähigkeiten für die eigenen Ziele benutzten, ließ dieses Bild fleckig und rissig werden. "Er wird nach mir suchen", meinte Naruto schließlich. Sie liefen noch eine ganze Weile so neben einander her, bis die Sonne hinter den Bergen verschwand, was aber kaum einen Unterschied machte, da es in dieser Welt mitten im Sommer war. Die Straße folgte dem Flusslauf. Die Bauern, welche auf den Feldern am anderen Ufer gearbeitet hatten, machten sich auf den Heimweg. Die ersten Sterne waren bereits zu sehen, als sie sich schließlich einem kleinen Dorf näherten. Es waren nicht mehr als einige Häuser, die sich entlang der Straße in größeren Abständen zu einander aufreihten. Eine Brücke verband beide Teile des Dorfes mit einander. Eine alte Bäuerin, die allein in einem sehr kleinen Haus lebte, gewährte Naruto und Pakkun für diese Nacht Unterkunft in einem leer stehenden Stall, der beinah größer war als das Wohnhaus, aber dennoch nur Platz für einen Esel und eine uralte Kuh bot.. Sie lagen auf einem Haufen aus trockenem Stroh, in dem es verdächtig raschelte. Mäuse und Ratten trippelten über das Gebälk und fiepsten. Durch die halb offen stehende Tür konnte man direkt auf den Fluss schauen. Es war eine angenehm warme Nacht. Dennoch machte sich Naruto Gedanken darüber, wo Sasuke wohl untergekommen sein mochte. Er würde zu Recht kommen, das war keine Frage. Vielmehr beschäftigte ihn der Gedanke, was er morgen tun sollte, wenn er aufwachte, und keine Ahnung hatte, wo sich Sasuke aufhielt oder ob er schon auf dem Weg zu ihm war. Naruto war hin und hergerissen zwischen dem Gedanken, an der Hauptstraße auf ihn zu warten oder weiterzugehen und Sasuke noch ein bisschen nach ihm suchen zu lassen. Über diesem Gedanken schlief er schließlich ein. Kakashi hatte größte Mühe gehabt Sakura zu beruhigen. Nun saß sie zusammengekauert am Fuß der Treppe und schluchzte gegen ihre Knie. Naruto hatte ihm mit brüchiger Stimme erzählt, was geschehen war und Kakashi war nach oben gegangen um sich umzusehen. Naruto war schlecht. Er stand einfach nur da und wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Sein Blick ruhte auf Sakura, die mit ihren Tränen kämpfte. Gern hätte er sie irgendwie getröstet. Aber er hätte nicht gewusst, wie. Was sagte man in solch einer Situation? Sie wussten ja nicht einmal, was eigentlich passiert war. Kakashi stieg die Treppe wieder hinunter und blieb vor seinen Schülern stehen. Sakura hob den Kopf, sah ihn aber wenig hoffnungsvoll an. "Was ist mit Sasuke-kun? Was ist mit ihm passiert?" "Wir brechen auf", erwiderte Kakashi nur und Naruto blieb erstaunt der Mund offen stehen. "Was?" "Wir kehren sofort zurück und berichten dem Hokage", fuhr Kakashi fort, "Packt eure Sachen." Sakura stand mit zitternden Knien auf und wollte die Treppe hinauf stürmen, doch Kakashi hielt sie fest. Jemand stieß Naruto in die Seite und er lag plötzlich mit dem Gesicht in einem Haufen Stroh. Als er die Augen öffnete, sah er die alte Bäuerin, die sich auf einen Stock gestützt über ihn gebeugt hatte. "Zeit zum aufstehen", sagte sie und ihr Blick machte unmissverständlich klar, dass sie keine Faulenzer duldete, die den ganzen Tag im Bett lagen. "Guten Morgen, Großmütterchen." Die Alte ging erstaunlich schnell wieder zur Stalltür zurück und stieß sie weit auf. "Ich sagte, ihr könnt die Nacht hier verbringen. Jetzt ist es Morgen und ihr geht jetzt lieber. Rumtreiber sind hier nicht gerne gesehen." Naruto schüttelte sich das Stroh aus den Kleidern. "Rumtreiber? Wir sind keine Rumtreiber, wir..." Die alte Frau warf ihm einen scharfen Blick zu. "Ein Junge in deinem Alter, ganz allein in den Bergen unterwegs. Du siehst mir wie ein Rumtreiber aus. Ein Ausreißer, jawohl." Naruto lies es seufzend dabei bewenden. Im Grunde war er ja auch so etwas wie ein Ausreißer. Immerhin war er trotz Verbot aus Konoha abgehauen und hatte sich auf die Suche nach Sasuke gemacht. Die Bäuerin hatte ihnen einen Eimer mit kaltem Wasser hinter dem Haus hingestellt, zum waschen und was sonst noch. Naruto teilte sich mit Pakkun ein mageres Frühstück, bevor sie weiterzogen. Noch immer war er sich nicht ganz sicher, was er jetzt tun sollte. So gingen sie erst einmal in die ungefähre Richtung des nächsten Portals. Die Dorfbewohner warfen ihnen in der Tat sehr argwöhnische Blicke zu, wenn sie ihnen begegneten. Naruto versuchte sie zu ignorieren, doch ihr Getuschel ließ ihn sich immer wieder umdrehen. "Wir fallen ganz schön auf...", meinte Pakkun nur dazu und blickte erwartungsvoll zu Naruto hoch. Dieser sagte jedoch nichts. "Willst du immer noch nicht umkehren?", fragte der Ninken schließlich, "Dein Freund findet dich am Ende nicht mehr." Erneut gab Naruto keine Antwort. Sie kamen an eine Kreuzung und der Junge blieb stehen. Wohin jetzt? Der eine Weg führte wieder zurück zum Flussufer, der andere geradewegs in die Berge und der dritte quer durch das Tal. Pakkun lief um Naruto herum und setzte sich vor ihn hin. "So, jetzt weißt du nicht mehr, wohin du gehen sollst. Dann kannst du ja umkehren." Naruto blickte zu Pakkun hinunter. "Wieso willst du das ständig? Warum läufst du mir nach? Und warum zum Teufel lässt du mich nicht in Frieden?" "Und warum tust du so, als wolltest du von der Welt nichts mehr wissen?" Naruto schwieg dazu. Er stieg einfach über den Hund hinweg und ging geradeaus weiter. Pakkun sah ihm nach, stand dann auf und trippelte ein paar Schritte hinter ihm her. "Schön, wie du willst... Ich geh Sasuke suchen. Der schien mir vernünftiger, als du!" Der Pfad den Berg hinauf wurde ziemlich schnell sehr steil. Entlang des schmalen Weges wuchsen die roten Blumen hundertfach und verströmten ihren betäubend schweren Duft. Als er den Pass erreichte, machte Sasuke kurz Rast. Die Sonne schien hier oben so stark, dass er um sich herum nur das pulsierende Rot sehen konnte, welches sich gegen den blendend hellblauen Himmel abzeichnete. Das Tal lag so weit unter ihm, dass es schon unwirklich schien. Auf der anderen Seite des Passes führte der Weg weit weniger Steil wieder nach unten. Er wand sich wie eine hellbraune Schlange zwischen all den Blumen hindurch bis zu einem Wäldchen. Sasuke konnte noch mehr Berge am Horizont sehen, doch dieser hier schien mit Abstand der höchste zu sein. Er fragte sich, ob hier Menschen lebten. Irgendjemand musste diesen Weg schließlich regelmäßig benutzen, sonst hätten ihn die roten Blumen mit Sicherheit längst verschlungen. Der Junge folgte dem Pfad bis zu den Bäumen. Was er aus der Ferne für einen Wald gehalten hatte, stellte sich jetzt allerdings als überschaubare Baumgruppe heraus. Der Weg führte zwischen ihnen hindurch und endete nach nicht einmal drei Metern auf einer Wiese. Nur noch vereinzelt wuchsen hier Blumen, dafür allerdings Unmengen an Kräutern und Schmetterlingssträuchern. Der Weg war hier noch schmaler und äußerst uneben. Hierhin schien sich wohl nur äußerst selten ein Mensch zu verirren. Als Sasuke am anderen Ende der Wiese jedoch eine hohe Hecke entdeckte, blieb er stehen. Auf den ersten Blick hätte man es für gewöhnliches Buschwerk halten können, jedoch wuchs es auffallend hoch. Als er sich den Büschen näherte konnte er erkennen, dass sie jemand regelmäßig stutzte. Auch schienen sie in einem Bogen gepflanzt worden zu sein. Sasuke lief an der Hecke entlang, bis sich ein Spalt zwischen den einzelnen Pflanzen auftat. Dies war ein Versteck, da war er sich jetzt absolut sicher. Er wollte gerade durch den Spalt treten, als etwas auf ihn zugeflogen kam. Sein Körper reagierte schneller, als seine Augen das Objekt richtig erfassen konnten, und wich aus. Das Kunai blieb hinter ihm im Boden stecken. Der Angreifer sprang hinter den Büschen hervor und stürzte sich wie eine Raubkatze auf Sasuke, warf ihn zu Boden. Spitze Fingernägel bohrten sich in seine Schultern. Nur unscharf konnte er die Silhouette der Person gegen das Sonnenlicht sehen, die über ihm kniete, und das Messer in ihrer Hand. Sasuke packte ihr Handgelenk und warf sich mit ihr herum. Er presste den Unterarm gegen die Kehle des anderen Shinobi und dessen Handgelenk auf den Boden. Erst jetzt erkannte er, dass er es mit einer Kunoichi zu tun hatte. "Wieso greifst du mich an?", fragte er sie und ließ ihr ein wenig mehr Luft zum Atmen. "Du bist ein Eindringling!", fauchte sie ihn an und schlug mit der freien Hand nach ihm. Sasuke wehrte den Schlag ab, musste dazu jedoch ihre Kehle frei geben. Dann tat sie etwas, womit Sasuke niemals gerechnet hätte: Sie schnellte nach oben und biss ihn in den Hals. Er hielt nun ihre Handgelenke beide fest umklammert, das half ihm jedoch kein bisschen. Es war, als ringe er mit einer tollwütigen Katze. Das Mädchen kratzte und biss ihn, zerrte und wand sich, bis er sie schließlich los ließ. Sofort stieß sie ihn mit beiden Händen vor die Brust und warf den jungen Shinobi erneut auf den Rücken. "Sayaka!", rief plötzlich eine Stimme. Sie hielt inne und blickte auf. Angespannt beobachtete Sasuke sie. Noch nie hatte er jemanden getroffen, der derartig kämpfte. Nicht einmal der Kyuubi hatte sich derartig wie ein wildes Tier aufgeführt. Schritte näherten sich und ein Mann trat durch den Spalt in der Hecke. Er war groß und schlank und sein schütteres Haar hatte bereites einen gräulichen Ton angenommen. Er trug sehr schlichte traditionelle Kleidung, die jedoch schon arg abgetragen wirkte. In der rechten Hand hielt er einen Fächer, mit der anderen stützte er sich auf einen Spazierstock. Er musterte Sasuke eine Weile, bevor er ihm schließlich zunickte. "Sayaka hat dir wohl arg zugesetzt, was? Es tut mir leid, sie ist ein wenig übereifrig, wenn es um unser Versteck geht..." Das Mädchen erhob sich nun und sammelte ihr Kunai wieder ein. Auch Sasuke stand auf, behielt sie jedoch argwöhnisch im Auge. "Was führt dich hier her?", fragte der Mann plötzlich und drehte dabei Sasukes Gesicht mit seinem Fächer zu ihm selbst hin, "Kleine Jung sollten nicht allein in den Bergen spielen, weißt du das nicht?" Sasuke war nicht sicher, ob das ernst gemeint war oder ob der Kerl sich über ihn lustig machte. Er machte auf ihn jedenfalls nicht den Eindruck, als sei er ein ausgebildeter Krieger. "Ich bin auf der Durchreise", erwiderte er schlicht. "Ein Shinobi auf der Durchreise also...", rekapitulierte der Mann und ließ von Sasuke ab. "So wie du Sayakas Angriff ausgewichen bist... Das können nur Shinobi...", kam er der Frage zuvor. "Ich sollte ihn töten", sagte nun Sayaka, noch immer das Messer in der Hand. "Nicht doch, nicht doch!", wandte der Mann ein, "Der Junge ist unser Gast, Sayaka." Sayaka öffnete den Mund, schloss ihn dann jedoch wieder ohne ein Wort. "Mein Name ist Ukitake Shizuka", stellte sich der Mann nun vor und reichte Sasuke die Hand, "Und das Mädchen ist Arisawa Sayaka. Und du heißt?" Sasukes Blick glitt zu Sayaka hinüber. Ihre Augen waren tiefschwarz und voller Abscheu für den Neuankömmling. "Nun? Wie heißt du?", fragte Ukitake erneut. Sasuke ergriff die ihm dargebotene Hand. "Sasuke... Kamiōgi Sasuke..." "Das ist ein sehr ungewöhnlicher Name... Sasuke-kun..." Demonstrativ klopfte Ukitake ihm mit seinem Fächer auf die Schulter. "Ist das Mädchen deine Leibwächterin?", fragte Sasuke ohne weiter darauf einzugehen. Ihm war durchaus klar, dass er da kein besonders ausgefuchstes Wortspiel gewählt hatte, doch vorerst würde er bei dem falschen Namen bleiben. Sayaka verschränkte die Arme vor der Brust. "Nicht wirklich eine Leibwächterin", erwiderte Ukitake, "Aber das ist eine lange Geschichte... Wohin bist du unterwegs, Sasuke-kun?" "Das ist ebenfalls eine lange Geschichte..." Da erfasste Sasukes Blick eine weitere Person hinter Ukitake. Noch ein Mädchen. Sie stand halb verborgen hinter der Hecke und beobachtete sie. Wie Sayaka war auch sie in etwa in seinem Alter. Ukitake bemerkte seinen Blick und drehte sich halb zu ihr um. "Oh, das ist nur Azami. Kojima Azami, meine Nichte." Das Mädchen verbeugte sich förmlich, sagte jedoch nichts. Ukitake legte eine Hand auf Sasukes Schulter und zog ihn dicht an sich heran. "Azami, dies hier ist Sasuke-kun. Er wird heute unser Gast sein." "Aber..." Sasuke wollte die Hand von seiner Schulter schieben, doch Ukitake hielt ihn nur noch bestimmter fest. "Nein, nein. Sayaka hat dich völlig grundlos angegriffen. Lass mich dich dafür mit meiner Gastfreundschaft entschädigen, ja?" "Äh..." Ukitake schob den Jungen vor sich her durch die Hecke. Der Spalt erwies sich als wesentlich größer, als es erst den Anschein hatte. Die Büsche waren so gepflanzt worden, dass der Eingang erst auf den zweiten Blick zu sehen war. Auf der anderen Seite befand sich ein kreisrunder Platz, umgeben von vier kleinen Gebäuden. Drei waren offenbar als Wohnhäuser gedacht, eines als Küche und Lagerhaus. Auf der Veranda eines Hauses lag eine alte Katze und döste. Sasuke kam sich wie eines der Kinder in einem Märchen vor, welches von einer bösen Hexe in ihr Haus verschleppt wurde. Ukitake dirigierte ihn zielstrebig zum größten der drei Wohnhäuser hinüber. Die Mädchen folgten ihnen in einigem Abstand. "Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?", fragte Ukitake und setzte sich auf die Holzveranda. "Nein, danke", erwiderte Sasuke. Er spürte Sayakas Blicke in seinem Rücken. Sie war eine Kunoichi, da war er sich sicher, allerdings hatte sie mit denen, die ihm bisher begegnet waren, herzlich wenig gemeinsam. Schließlich drehte er sich zu ihr um. "Was willst du hier?", fragte sie. Sasuke fiel auf, dass Azami sie die ganze Zeit anstarrte. "Shinobi wandern nicht allein umher. Wo ist dein Team? Oder sollst du hier spionieren?" "Man könnte sagen, ich bin zu einem Treffpunkt unterwegs", erwiderte er, "Und was machst du hier? Hat man dich strafversetzt?" Dieses Mal war er auf ihren Angriff vorbereitet und es war Sayaka, die auf dem Boden landete, mit dem Gesicht im Staub. "Arisawa!", rief Azami, blieb jedoch stehen und tat nichts. Sasuke hatte Sayaka ihr Kunai abgenommen und hielt es ihr an die Kehle. Mit der anderen Hand drückte er ihre Arme gegen ihren Rücken. "Einigen wir uns darauf, dass wir keine Fragen mehr stellen?" Sie versuchte ihn abzuschütteln, doch Sasuke kniete mit seinem gesamten Gewicht auf ihren Oberschenkeln. TBC Kapitel 143: Eine Gleichung --------------------------- Lebenslinien Kapitel 143 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Bis zum Mittag lief Naruto ohne sich umzusehen oder stehen zu bleiben. Der Weg wand sich eine Weile scheinbar ziellos durch die Landschaft, verlor sich dann aber im dichten Gras. An dieser Stelle blieb Naruto kurz stehen. Die Berge waren in die Ferne gerückt und auch das Dorf war schon lange nicht mehr zu sehen. Er schien der einzige Mensch im Umkreis von mehreren Kilometern zu sein. Naruto blickte zum Himmel auf. Er hatte keine Ahnung ob er noch in die richtige Richtung ging. Und jetzt hatte er nicht einmal mehr einen Weg, dem er folgen konnte. Er setzte sich um erst einmal nachzudenken. Wenn er immer weiter lief, dann holte Sasuke ihn nicht ein. In Gedanken ging er alles noch einmal durch. Alles, was gesagt worden war, alles, was vielleicht hätte gesagt werden sollen. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und atmete tief durch. "Das führt doch zu nichts..." Naruto stand wieder auf und ging einfach in die Richtung weiter, in die er bisher gegangen war. Er wäre kein Shinobi, wenn er auf eine befestigte Straße angewiesen wäre. Doch schon bald wurde aus der festen Erde eine weiche, feuchte Masse. Zwar wuchs noch immer viel Gras und andere Pflanzen überall, doch der Boden gab unter seinem Gewicht immer stärker nach. Wasser und feuchte Erde drangen in seine Schuhe. "Verdammt...", murmelte er. Der Boden war inzwischen nicht einfach mehr nur aufgeweicht, sondern stand komplett unter Wasser. Naruto war direkt in einen Sumpf gelaufen und hatte nun seine liebe Not mit dem schlammigen Untergrund. Bei dem Versuch, sich zu befreien und auf dem Wasser weiterzulaufen, fiel er der Länge nach hin. Auf allen Vieren im Schlick eingesunken betrachtete Naruto sein Spiegelbild im grünlichen Wasser. "Wie uncool... Gut, dass mich keiner so sieht." Dennoch warf er einen Blick hinter sich in der Hoffnung, dass vielleicht doch Sasuke hinter ihm auftauchte und ihm seine Unfähigkeit vorwarf. Doch außer Pfeifengras war nichts zu sehen. Naruto zog seine Hände wieder aus dem gräulichen Boden und wusch sie sich grob im Wasser, bevor er wieder aufstand und weiterging. Nur noch ein Portal, dann wären sie wieder zu Hause gewesen. Dies war ihre letzte Station. Eine Durchgangsstation. Aber so einfach war das jetzt nicht mehr... Naruto fühlte sich allein gelassen und weiter weg von Konoha als je zuvor. Er stand durchnässt und schmutzig in einem stinkenden Sumpf und wusste nicht, in welche Richtung er gehen sollte. Und er weinte. Naruto fühlte sich einsam, traurig, enttäuscht, wütend. Alles zusammen. Er schwor sich, wenn Sasuke jetzt zu ihm käme, würde er ihn verprügeln und an den Haaren in ihr Dorf zurückzerren. Tsunade würde sie schelten, Sakura-chan würde ihnen um den Hals fallen und weinen, Kakashi wäre sicher stolz auf sie. Wenn sie erst einmal zurück waren, würde Sasuke sein Vorhaben noch einmal überdenken und alles würde wie früher. Aber Naruto war alt genug um zu wissen, dass es so niemals kommen würde. Er mochte sich kaum vorstellen, was in seinem Freund vor ging, dass er auf solch eine Idee kam. Er verstand ihn ja auch... irgendwie. Doch Naruto konnte ihn nicht einfach gehen lassen. Es war gefährlich, ja, leichtsinnig. Er hatte Itachi und die Haifischfresse in Aktion gesehen und vom Rest von Akatsuki eine gute Vorstellung. Sasuke konnte nicht einfach in ihr Versteck spazieren, mit Itachi reden und wieder gehen. Es war irrsinnig dies zu glauben. Langsam kam Naruto wieder zur Ruhe. Er machte sich ernsthafte Sorgen um Sasuke. Er spürte, dass es ein schlimmes Ende nehmen würde, wenn er ihn nicht aufhalten konnte. Nicht nur für ihn, sondern für sie alle. Zum ersten Mal dachte er daran, was wohl danach passieren würde. Nachdem Sasuke gegangen war. Bisher war er in Gedanken immer nur zu dem Punkt gekommen, an dem er gegenüber Sakura und Kakashi sein Versagen eingestehen musste. Und dann? Sasuke war fort, er wieder in Konoha. Ihm wurde klar, dass Itachis mögliche Antwort sehr entscheidend für ihre Zukunft wäre. Mit kleinen Schritten ging Naruto weiter und ging dabei im Kopf die möglichen Szenarien durch. Möglichkeit 1: Sein Traumgespinst von einer glücklichen Zukunft als Team 7 wurde wahr – unwahrscheinlich. Möglichkeit 2: Sasuke wurde von Akatsuki getötet bevor er überhaupt nur in die Nähe seines Bruders kam – äußerst wahrscheinlich. Möglichkeit 3: Itachi war wirklich der Meuchelmörder, als der er galt, und tötete Sasuke persönlich – wer weiß? Möglichkeit 4: Die Ältesten waren die Strippenzieher hinter alledem und Itachi nur ihr Werkzeug – was dann? Möglichkeit 5: Sasuke wurde als Verräter angesehen und als Vogelfreier von irgendeinem Shinobi zur Strecke gebracht wie ein Verbrecher – auch sehr wahrscheinlich. Naruto blieb abermals stehen. Möglichkeit 1 schloss er gleich aus, doch alle restlichen Varianten... Er wusste nicht, welche von ihnen die Schlimmste war. Drei bedeuteten unweigerlich Sasukes Tod. Doch Möglichkeit 4 war mit abstand die Ungewisseste. Wenn Konoha wirklich den Tod des Uchiha-Clans befohlen hatte, dann war Sasukes Überleben nichts weiter als ein Fehler im Plan. Dann ständen sie möglicherweise nicht mehr auf derselben Seite. Naruto dachte an die Nacht zurück, in der Konoha in Flammen aufgegangen war. Dies könnte sich in ihrer Welt wiederholen. Und dieses Mal könnten sie es nicht so einfach hinter sich lassen. Er musste dies auf jeden Fall Kakashi und Tsunade erzählen. Aber dann... könnte möglicherweise seine Variante 5 eintreten. Naruto fühlte sich wie ein machtloser Zuschauer in dieser Tragödie. "Was soll ich nur tun?" "Zuerst könntest du aus dem Wasser kommen." Sofort blickte Naruto nach unten. Er war so in Gedanken gewesen, dass er keine Konzentration mehr für sein Chakra gehabt hatte. Knietief stand er im Wasser. "Oh..." Er hob den Kopf. Auf einem schmalen, trockenen Pfad stand ein Mann. Er trug die Kleidung eines Mönchs. "Du wirst noch versinken, wenn du einfach so durch den Sumpf wanderst", fuhr der Mann fort und winkte Naruto zu sich, "Komm lieber hier her. Das ist sicherer." Naruto zögerte. Ein Fremder, der plötzlich mitten in der Einöde auftauchte. "Wer bist du denn?" "Mein Name ist Yousai. Und du bist?" Naruto ging auf den Fremden zu. Er merkte, wie der Grund fester wurde und das Wasser weniger tief. "Uzumaki Naruto." "Du siehst nicht aus als kämest du aus dem kleinen Dorf im Tal", bemerkte Yousai. Naruto nickte. "Ich bin nicht von hier." "Was macht denn ein Junge in deinem Alter ganz allein in dieser Gegend? Du bist doch nicht etwa weggelaufen?" Naruto trat aus dem Wasser und blieb neben dem Mönch stehen. Weggelaufen war er, das stimmte. Erst von zu Hause, dann vor dem Konflikt mit Sasuke. "Man könnte sagen, ich suche den richtigen Weg." Der Mönch fasste sich ans Kinn. "Im geographischen oder metaphorischen Sinne?" Der Junge schüttelte seufzend den Kopf. "Irgendwie... alles." "Das ist in der Tat sehr schlecht. Wenn man den einen Weg nicht kennt, dann ist der andere häufig noch schwerer zu finden." Naruto hatte mit Philosophie noch nie besonders viel anfangen können. "Ja... kann sein." Yousai lächelte ihn an. "Das hat dir jetzt nicht weitergeholfen nehme ich an?" "Kein Stück." Naruto war sich nicht sicher, was er von diesem Mann halten sollte. Er schien jedenfalls nicht gefährlich zu sein. "Nun gut... Du hast wohl Recht. Das war wenig hilfreich. Wenn du mir erzählst, was dich bedrückt, dann könnte ich dir vielleicht etwas sagen, das nützlicher ist." Äußerst skeptisch sah der Junge den Mönch an. Es war unüblich einem völlig Fremden Hilfe bei dessen Problemen anzubieten. Andererseits waren Mönche durchaus vertrauenswürdig und in der Regel auch nicht dumm. Außerdem kam er allein in seinem Gedankenkonstrukt überhaupt nicht weiter. Eine dritte Meinung einzuholen war vielleicht nicht das Schlechteste. "Du willst echt hören, was ich zu sagen habe?", hakte Naruto dennoch nach. Yousai nickte. "Hätte ich dir sonst angeboten, dies zu tun?" Naruto musste sich erst einmal überlegen, was und vor allem wie er es erzählte. "Also gut.. Das ist aber eine sehr komplizierte Sache." "Das dachte ich mir schon. Anderenfalls würdest du wohl kaum einen solch bekümmerten Eindruck machen." Naruto wandte den Blick ab. "Mein Problem ist eigentlich mein Freund." Kurz schwieg er, doch der Mönch sagte nichts. "Er hat sich etwas vorgenommen, was wirklich sehr gefährlich ist. Aber es ist für ihn auch sehr wichtig. Ich kann ihn davon nicht abbringen, doch es ist so gut wie sicher, dass es ein böses Ende nehmen wird." Yousai hörte ihm aufmerksam zu und stützte sich nachdenklich auf seinen Wanderstab. "Wenn du böses Ende sagst, dann meinst du damit, dass er umkommen wird?" "Ja. Aber das ist nicht alles, was passieren könnte. Es könnte noch viel mehr Menschen treffen. Und ich kann nichts dagegen tun... Ich kann ihn nicht aufhalten." "Kannst du ihn nicht aufhalten, weil du zu schwach bist, oder kannst du ihn nicht aufhalten, weil du dich ihm nicht in den Weg stellen willst?" Die Frage überraschte Naruto. Er wusste keine Antwort darauf. "Ich... Er würde es mir nie verzeihen." "Aber er würde leben, nicht wahr? Überleben." Das war eine Variante, die Naruto noch gar nicht in Erwägung gezogen hatte. Bisher war er immer davon ausgegangen, dass Sasuke auf jeden Fall seinen Weg ging. Was jetzt aber, wenn er ihn tatsächlich mit Gewalt nach Konoha zurückbringen würde? Tsunade würde nicht zulassen, dass er wieder ging und Itachi aufsuchte. Kakashi ebenso wenig. "Ja, aber..." Die Ältesten würden sicher verlangen, dass man ihn in Gewahrsam nimmt. Sie würden befürchten, dass sich Sasuke gegen Konoha stellt. Er würde seinen Bruder niemals wiedersehen, weder als Feind, noch als Freund, egal was letztendlich die Wahrheit war. "Das wäre Verrat an seiner Freundschaft. Er würde mich dafür hassen..." "So... Und wenn du ihn gehen lässt? Du hast gesagt, es könnte noch mehr Menschen treffen, nicht nur ihn." Naruto schluckte. Im schlimmsten Fall ging Konoha unter. "Dann..." Dann hätte er sein Dorf verraten. Naruto fühlte sich elend. So musste sich auch Itachi gefühlt haben. Auf der einen Seite stand das Dorf, viele Menschen, die aber Fremde waren, auf der anderen die Familie, wenige Menschen, denen man nahe stand. Wie konnte man denn so eine Entscheidung treffen? Wenn es wirklich zu einem Kampf kam, dann könnte es auch Menschen treffen, die ihm selbst viel bedeuteten. Darauf hatte er keinen Einfluss. Und er musste sich eingestehen, dass er diese Wahl nicht treffen konnte. Der Mönch beobachtete schweigend die Gefühlsregungen auf Narutos Gesicht. "Wie wäre es, wenn du mir die Geschichte einmal von vorn erzählst", schlug Yousai vor, "Vielleicht wird dann einiges klarer." "Du glaubst, das bringt etwas?" Yousai machte eine vage Geste. "Bei einer solchen Entscheidung muss man alle Um- und Zustände berücksichtigen. Und wenn ich dir dann doch nicht weiterhelfen kann, so hast du dich zumindest einmal ausgesprochen." Naruto dachte darüber nach. Das war sicher nicht ganz falsch. Aber Yousai war immer noch ein Fremder und was er zu sagen hatte, beinhaltete durchaus wichtige Informationen über Konoha. Und vielleicht gab es in dieser Welt ebenfalls ein Konoha in dem sich eine ähnliche Geschichte abgespielt hatte. "Weißt du, was Shinobi sind?", fragte er erst einmal. Yousai nickte. "Ja, ich habe davon gehört. In fernen Ländern soll es Shinobi geben. Krieger, die so geschickt sind, dass sie allein mit einem Stück Draht einem Menschen unaussprechliche Dinge antun können. Jedenfalls erzählen sich die Leute das so..." Naruto konnte sich gut vorstellen, welche Art Leute sich solche hanebüchenen Geschichten erzählte. Die hatten in ihrem Leben sicher noch nicht einmal den Schatten eines echten Ninja gesehen. "Wie auch immer. Sasuke und ich kommen aus einem Dorf, in dem sehr viele Shinobi leben." Auf Yousais Gesicht zeigte sich ein schwer deutbares Lächeln. "Ah... Und du bist also auch so ein Shinobi?" "Ja, bin ich." Der Mönch wandte den Blick wieder dem schmalen Pfad zu, den sie entlang gingen. Naruto hatte Glück, dass Yousai den Weg durch den Sumpf kannte. Das war viel besser, als einfach planlos über das Wasser zu laufen und am Ende sonstwo zu landen. "Das Dorf, aus dem mein Freund, Sasuke, und ich kommen, ist sehr weit weg von hier", fuhr Naruto schließlich fort, "Er ist der Nachkomme einer sehr berühmten Shinobi-Familie. Sein älterer Bruder soll vor einigen Jahren ein sehr schlimmes Verbrechen begangen haben. Danach verließ er das Dorf und schloss sich einer Gruppe ziemlich übler Typen an. Aber jetzt hat Sasuke erfahren, dass es möglicherweise alles ganz anders war und sein Bruder so gesehen keine Schuld trägt." "Und dein Freund will natürlich wissen, welche Geschichte denn nun stimmt, nicht wahr?" Der junge Shinobi nickte. "Ich verstehe das natürlich. Aber... Wenn es wirklich wahr ist, dann haben da einige sehr hohe Tiere ihre Finger mit drin." Naruto fühlte sich sehr unwohl bei diesem Gedanken. Er konnte immer noch nicht glauben, dass die Ältesten den Tod ihrer eigenen Leute – so vieler Shinobi – befohlen haben sollten. Da musste noch mehr dahinter stecken. "Und du meinst, diese Leute könnten etwas dagegen unternehmen wollen?" Naruto wog den Kopf hin und her. "Ich bin mir nicht sicher, aber trauen würde ich diesen Typen nicht. Sie haben so viel in Kauf genommen um dieses Geheimnis zu wahren..." "Das heißt, wenn diese Personen herausfinden, was dein Freund weiß, könnte das für ihn gefährlich werden...", spekulierte Yousai, "Wenn es stimmt, was er gehört hat." "Das könnte es auch, wenn es nicht stimmt. Sein Bruder ist ein gesuchter Verbrecher. Und wenn Sasuke zu ihm geht, könnten sie das vielleicht so verstehen, dass er übergelaufen ist. Und diese Kerle, mit denen Itachi sich da eingelassen hat, sind allesamt richtig üble Typen. Die machen vor gar nichts Halt. Wenn unsere Leute ihn nicht schnappen, dann bringen die ihn möglicherweise um." "Also völlig gleich, was nun der Wahrheit entspricht, dein Freund begibt sich auf jeden Fall in große Gefahr." Der Junge nickte abermals. "Und wenn er es nun doch schafft, bis zu seinem Bruder vorzudringen, ohne dass ihm etwas passiert?", fragte Yousai, "Und es tatsächlich so war, wie dein Freund glaubt?" "Es könnte furchtbare Konsequenzen haben für unser Dorf." "Inwiefern?" Naruto schüttelte den Kopf. "Es ist... Ich fürchte... Also..." Es schnürte ihm die Kehle zu, wenn er nur daran dachte. Er war sich ja selbst nicht sicher. Das letzte Mal war es eine ganze Gruppe von Leuten gewesen, die alle dasselbe Ziel verfolgt hatten: Konoha zu vernichten und Rache zu nehmen. Aber jetzt? Es wäre möglich, dass sich Sasukes Zorn gegen die Ältesten richtete. Aber er wäre ganz alleine. Akatsuki hatte sicherlich kein Interesse daran, Konoha zu zerstören. Die hielten sich nicht mit solchen Dingen auf. Ein ganzes Dorf vernichten war viel zu viel Aufwand, um an eine einzige Person heran zu kommen. Sie waren lediglich hinter den Jinchuuriki her. Hinter ihm. Dieser Gedanke ließ Naruto innehalten. Doch er verwarf ihn gleich wieder. Sasuke würde das nicht tun. "Da sind zu viele Wenns...", meinte er schließlich. Das ganze wirkte immer mehr wie eine mathematische Gleichung mit viel zu vielen Variablen. Und ganz gleich, wie er sie umstellte, es blieben immer Unbekannte übrig, die er nicht los wurde. Einige Zeit gingen sie schweigend neben einander her. Yousai dachte über all das, was Naruto gesagt hatte, offenbar gründlich nach. Sein Gesicht war eine ernste Maske. Auch Naruto dachte nach. Allerdings über etwas anderes. Pakkun hatte Sasuke inzwischen sicherlich längst eingeholt und ihm erzählt, in welche Richtung er unterwegs war. Yousai ergriff plötzlich wieder das Wort. "Wieso denkst du, dass du irgendetwas dagegen tun musst?" Die Frage verwirrte und erzürnte Naruto gleichermaßen. "Ich kann doch nicht einfach nichts tun!" Yousai blieb stehen. "Manche Dinge geschehen einfach, Naruto-kun", sagte er vollkommen ruhig, "Sie geschehen und man kann nichts dagegen unternehmen." Sicher war das so. Naruto wusste das. Doch sie sprachen hier nicht von Naturkatastrophen oder Unfällen. Was Sasuke vor hatte, tat er vorsätzlich. Und dagegen konnte man etwas tun! Musste er das nicht sogar? Als Freund? "Aber..." "Aber?" Naruto senkte den Blick. "Ich kann doch nicht einfach zusehen." "Sicher nicht, er ist dein Freund", erwiderte der Mönch und nickte, "Aber wie kommst du darauf, dass du der Held sein musst, der ihn und alle rettet und die Welt in Ordnung bringt?" "Hä?" "Keiner der großen Krieger, von denen man sich heute erzählt, haben ihre Schlachten ganz allein geschlagen. Kein Kaiser und kein Feldherr haben jemals ein Land im Alleingang erobert. Doch du sprichst so, als läge alle Verantwortung bei dir. So als lastete die ganze Welt auf deinen Schultern." Das klang beinah vorwurfsvoll. "So fühle ich mich auch", gab Naruto zu. Yousai wandte sich dem Jungen zu. "Du bist doch nicht der einzige Shinobi in deinem Dorf. Gibt es denn niemanden, der dir zur Seite stünde? Keinen, auf dessen Hilfe du dich verlassen kannst?" Naruto begann zu begreifen, worauf der Mönch hinaus wollte. "Alleine wirst du nichts erreichen. Dazu brauchst du Verbündete. Und so wie ich das sehe, sollten dies Leute sein, denen du absolut vertrauen und von denen du völliges Stillschweigen erwarten kannst." Naruto bekam immer mehr das Gefühl, geradewegs in ein riesiges Spinnennetz zu rennen. Aber Yousai hatte Recht. Alleine kam er nicht weiter. Weder in Gedanken, noch in Taten. Er musste sich überlegen, wen er nach seiner Rückkehr ins Vertrauen ziehen konnte. Da kam Naruto eine Idee. Vielleicht konnte er Sasuke überreden, erst innerhalb des Dorfes nach Informationen zu suchen. Kakashi-sensei würde ihnen sicher helfen, wenn sie mit ihm sprachen. Er hatte eine besondere Bindung zu Sasuke, das sah selbst ein Blinder mit Krückstock. Und Sakura-chan würde ebenfalls in jedem Falle mitmachen. "Ich muss ihn wiederfinden", sagte Naruto. "Oh, so wie ich das sehe, musst du erst einmal zur Ruhe kommen", widersprach jedoch Yousai. TBC Kapitel 144: Herren der Winde ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 144 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Widerstrebend hatte Sayaka es aufgegeben, Sasuke attackieren zu wollen. Allerdings erst, nachdem Ukitake gedroht hatte, sie fortzuschicken. Sasuke war sich nicht ganz sicher, was das für sie bedeutete, doch es war eine wirksame Erpressung. Sie saßen nunmehr alle um einen niedrigen Tisch herum und aßen zu Abend. Azami und Sayaka saßen neben einander, Ukitake am Kopfende. Es hatte sich noch eine weitere Person zu ihnen gesellt, die den Platz neben Sasuke eingenommen hatte. Die Frau nannte sich selbst 'Beni-sama'. Ihr Kimono war aufwendig bestickt und aus sehr teurer Seide gefertigt, doch sie trug ihn auf eine Art und Weise, wie man es sonst nur bei Damen eines gewissen Gewerbes sah. Ihr schwarzes Haar, in welches sie helle Strähnen eingeflochten hatte, fiel offen über ihre nackten Schultern. Sie war jung, doch nicht mehr so jung, wie sie durch ihr Make-up vorzutäuschen versuchte. Sasuke wusste die Blicke nicht zu deuten, die sie ihm zuwarf. Es kam ihm fast so vor, als wüsste sie etwas, was die anderen Personen im Raum nicht wussten, und insgeheim amüsierte sie sich köstlich darüber. Sasuke versuchte, nicht auf sie zu achten. Die Türen zum Garten hinter dem kleinen Haus waren weit aufgezogen und gaben den Blick frei auf große Blumenbeete von exakten Kreisen. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, doch das konnte auch daran liegen, dass sie sich momentan am höchsten Punkt des umliegenden Landes befanden. Sasuke fragte sich, ob Naruto wohl eine Unterkunft gefunden hatte für die Nacht. Vielleicht war er auch längst umgekehrt und suchte nun nach ihm. Aber in der Nacht würde er wohl kaum weiterziehen. Es bedrückte ihn, wenn er an das Gesicht seines Freundes dachte, wie er ihm den Rücken gekehrt hatte. Er hätte einfach den Mund halten sollen, dann hätten sie sich nicht gestritten. "Sasuke-kun, willst du nicht heute Nacht bei uns bleiben?", fragte Beni plötzlich in die Stille hinein. Wie aus einem Traum gerissen sah der Junge sie an. "Ähm..." Sein Blick wanderte zu Ukitake, der hier wohl das Sagen hatte. "Aber sicher bleibt er über Nacht", meinte dieser und schenkte sich Sake nach, "In der Dunkelheit ist es gefährlich durch die Berge zu wandern." Sayaka nahm dies unverhohlen missbilligend zur Kenntnis, Azami verzog keine Miene. Ukitake wies Sasuke ein Zimmer in einem der kleineren Gebäude zu. Er selbst bewohnte das größere Haus, welches gleichzeitig als eine Art Gemeinschaftsraum diente. Hier wurden die Mahlzeiten eingenommen und zusammengesessen, Shogi gespielt und andere Dinge getan, die das gemeinschaftliche Leben betrafen. Beni und die Mädchen hatten das zweite Haus für sich alleine. Es bestand nur aus drei kleinen Schlafzimmern. Das dritte Haus hatte zwei Schlafzimmer für Gäste – was auch immer das hieß, hier kamen wohl nur selten Menschen vorbei – und ein Badezimmer, welches von allen genutzt wurde. Die ersten Sterne tauchten am Firmament auf. Sasuke saß auf der Veranda und blickte zu ihnen hinauf. Es war eine angenehme Nacht, dennoch konnte er nicht schlafen. Zu viele Gedanken hielten ihn wach. Beni hatte ihm mit einem sonderbaren Lächeln einen Becher mit einer bräunlichen Flüssigkeit gebracht. Er hatte sich bedankt und den Becher dann weit weg gestellt. Etwas raschelte zwischen den Büschen und Sasuke blickte auf. Ein Raunen erklang. "Ach, du nur..." Die alte Katze, die er zuvor gesehen hatte, kam jetzt mit hoch aufgerichtetem Schweif auf ihn zugetrippelt und sprang auf die Veranda. Das Tier hob den Kopf und sah Sasuke genau in die Augen. Sasuke wandte sich wieder dem Garten zu. "Du hast nicht ganz die Wahrheit über dich gesagt", sprach da die Katze plötzlich. Ihre Blicke trafen sich. "Du..." "Oh, ja. Dass du mich nicht gleich als solche erkannt hast..." Die Katze machte sich auf Sasukes Schoß breit und legte sich dort gemütlich hin. "Aber ich weiß, wer du bist." Der Junge stützte sich auf die Hände. "Ach ja?" Die Katze wickelte ihren Schweif um den Leib. "Sicher doch. Du bist ein Shinobi. Doch die Art, wie du kämpfst, ist sonderbar. So etwas habe ich bisher nur einmal gesehen. Und mir sind eine Menge Shinobi begegnet." "So wie Sayaka?" Die Katze schnurrte leise und bettete den Kopf auf die Vorderpfoten. "Ach, Sayaka... Nein, nein, ich meine solche Shinobi, über die sich die Menschen in diesem Land nur Geschichten erzählen. Sayaka ist jung und vollkommen unerfahren. Sie hat nie einen richtigen Kampf ausgefochten. Aber du..." Die Katze setze sich auf und sah ihn an. "Du hast viel mehr drauf, als du gezeigt hast. Du warst sehr nachsichtig mit ihr. Oder vielleicht nur unvorsichtig?" "Ich war wohl nicht vorbereitet auf... ihre Taktik", erwiderte Sasuke. "Taktik! Es wäre schön, wenn sie so etwas hätte..." "Ist sie deine Schülerin?" Die Katze schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Sie hat den Willen, aber einen viel zu starken. Sie lässt sich nicht gerne sagen, dass sie Fehler macht." Sasuke erinnerte sich an den ersten Tag mit Kakashi als Lehrer. An ihre jämmerlichen Leistungen und das eigentlich völlig banale Fehlverhalten, dass sie letztlich die Prüfung bestehen ließ. Sie waren sich auch so vorgekommen, als wüssten sie bereits alles – wie Schüler eben sind – und Kakashi hatte sie vorgeführt wie die Anfänger, die sie waren. "Denkst du an deine Liebste, Sasuke-kun?" "Was?" Die Katze strich um seine Arme herum und rieb sich gegen seinen Rücken. "Du hast gelächelt, als würdest du an jemand Besonderen denken." Sasuke seufzte. "Nicht so, wie du denkst..." Die Luft war trocken und schmeckte noch nach Baustaub. Dieser Teil des Gebäudes war gerade erst fertiggestellt worden. In jedem Fall war es eine Verbesserung zu den stickigen Zellen im Keller, in denen man sich mit den Ratten um Trinkwasser prügeln musste. Sasuke presste sich gegen die Zellentür und warf suchende Blicke den Korridor hinunter. Außer ihm war niemand hier untergebracht. Das galt wohl als eine Form von Einzelhaft. Gern hätte er gewusst, was mit den Anderen geschehen war. Seit der Urteilsverkündung hatte er keinen von ihnen mehr gesehen. Alles war so schnell gegangen. Von einem Moment zum nächsten wurden aus freien Männern Gefangene von Konoha, die in einer winzigen Zelle auf den Tod warteten. Es wurden hinreichende Maßnahmen getroffen, die ihr Chakra auf einem so niedrigen Level hielten, dass es ihnen unmöglich war, sich irgendwie zu befreien. Sasuke wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Noch vor Sonnenaufgang würden sie kommen und ihn mitnehmen. Irgendwie sah er dem gelassen entgegen. Vielleicht deswegen, weil er vollkommen allein in diesem Trakt war. Am Vortag hatte es schon eine Hinrichtung gegeben, doch allzu viel hatte er davon nicht mitbekommen. Er wusste nicht einmal, wen es getroffen hatte und er fragte sich, ob sein Bruder unter ihnen gewesen war. In diesem Falle wäre er nun vollkommen allein auf der Welt. Sasuke versuchte, noch ein wenig zu schlafen, doch es gelang ihm nicht einmal, länger als einige Sekunden die Augen zu schließen. So lag er wach bis sich ein heller Schimmer am Himmel zeigte, der den Morgen ankündigte. Ein Schlüssel drehte sich im Türschloss und kurz darauf hallte das Geräusch der zufallenden Tore wie Donner durch den Gang. Sasuke hörte, wie sich die schweren Schritte von zwei Männern näherten. Er setzte sich auf und wartete. Erstaunt erkannte er in einem der beiden Männer Kakashi. Den anderen Shinobi kannte er nicht. "Aufstehen", befahl dieser ihm und der Junge gehorchte schweigend. Kakashi trat als erster durch die Tür und sah ihn an, als erwarte er, nun einige letzte Worte mit ihm wechseln. Der andere Shinobi packte Sasuke an der Schulter, drehte ihn herum und fesselte seine Hände auf dem Rücken. Ohne ein Wort führte er den Jungen aus der Zelle heraus auf den Korridor. Sasuke spürte Kakashis Blick auf sich, blickte jedoch nicht auf. Schließlich gab Kakashi auf, nickte seinem Kollegen zu und die Gruppe setzte sich in Bewegung. Sasuke wurde durch eine unscheinbare Seitentür geführt. Nach mehreren weiteren Türen kamen sie auf eine Außentreppe, welche in einem Hinterhof endete. Auf dem sandigen Platz waren U-förmig mehrere Stuhlreihen aufgestellt worden. Die gesamte Elite von Konoha, alle Jo-Nin und auch einige andere Leute, die Sasuke nicht kannte, hatten dort Platz genommen. Tsunade saß in der Mitte des Publikums, links und rechts von ihr die Ältesten. Kakashi und der andere Mann führten Sasuke zur rechten Seite hin und blieben neben ihm stehen. Es war noch sehr früh am Tag und die Luft war kalt und feucht. Sasuke Blickte zu Boden. Der Sand war großflächig rotbraun verfärbt. Die Überreste der Hinrichtungen vom Vortag. Zeit darüber nachzudenken blieb allerdings keine. Von hinten näherte sich die nächste Gruppe. Drei Shinobi führten eine ebenso wie er gefesselte Frau, die Sasuke nicht kannte, in ihrer Mitte auf die andere Seite des Platzes. Sie blieben auf gleicher Höhe stehen. Das Publikum saß noch immer unbeweglich und stumm da, wie eine Armee aus Wachsfiguren. Sasuke fühlte sich wie der Antagonist in einem Theaterstück. Und sie alle warteten auf den dramatischen Höhepunkt. Jetzt kam plötzlich Bewegung ins Publikum. Rascheln und Raunen ging durch die Menge. Die aufkommende Unruhe machte Sasuke nervös. Dies merkte auch Kakashi und hielt ihn am Arm fest. Die Berührung hatte in diesem Moment etwas äußerst Bedrohliches an sich und Sasuke fühlte sich, als hätten sie ihn endgültig gefangen. Eine weitere Gruppe von Shinobi trat in ihre Mitte. Vier Jo-Nin führten einen Gefangenen in ihrer Mitte. Als Sasuke sich zu ihm umwandte, musste Kakashi ihn wirklich festhalten, damit er auf seinem Platz stehen blieb. Er hätte seinen Bruder beinah nicht erkannt, so übel hatten sie ihn zugerichtet. Schmutzige Verbände bedeckten seine Augen und einen großen Teil seines Körpers. Sasuke musste den Blick musste den Blick abwenden als er sah, dass sie ihm die Hände genommen hatten. Mit spitzen Dornen gespickte Reifen hielten die Unterarme mit einer dreigliedrigen Kette zusammen. Das Metall steckte tief im wunden Fleisch. Es hatte etwas Unwirkliches an sich, Itachi so zu sehen. Sein Bruder war ihm immer so unantastbar, unverwundbar vorgekommen. Jetzt war er vollständig besiegt. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Tsunade die Hand hob. Kakashi ließ seinen Arm los und schlug den Kragen von Sasukes Hemd nach innen, sodass sein Nacken völlig frei war. Der Junge wurde sich in diesem Moment seiner Verwundbarkeit schmerzlich bewusst. Der Shinobi neben ihm gab Sasuke einen Stoß und er fiel auf die Knie. Auch die anderen Delinquenten wurden auf die Knie geworfen. Tsunade deutete mit der einen Hand auf die junge Frau. Der Shinobi hinter ihr ging in Position. Sasukes Blick glitt zur Hokage hinüber. Ihre Miene verriet nicht, ob sie das Geschehen in irgendeiner Weise berührte. Es herrschte eine angespannte Stille und alle Blicke waren auf die Gefangene gerichtet. Wortlos ließ Tsunade die Hand sinken. Ein solches Geräusch hatte Sasuke nie zuvor gehört. Langsam glitt sein Blick nach links, streifte den toten Körper. Das Blut färbte den Sand dunkel ein und verteilte sich rasch auf dem Platz. Einige Leute im Publikum wandten den Blick ab, andere schienen sehr zufrieden mit dem, was sie bisher gesehen hatten. Als das Blut Itachis Beine erreichte richtete er sich kerzengerade auf. Sasuke konnte nicht einschätzen ob er wusste, dass er weniger als zwei Meter entfernt von seinem Bruder war. Auch hatte er das Gefühl, irgendetwas zu Itachi sagen zu müssen. Aber es war ihnen weder erlaubt, mit einander zu sprechen, noch hätte er gewusst, was er denn sagen sollte. Erneut hob Tsunade die Hand. Dieses mal deutete sie auf ihn und nun überkam Sasuke eine unbändige Furcht. Er kam nicht umhin ihren beinah gleichgültigen Blick vorwurfsvoll zu erwidern. Er würde sterben, das hatte er von Anfang an gewusst. Seit einer Woche wusste er, dass es hier und heute geschehen würde und wie es geschehen würde. Doch erst in diesem Moment holte ihn die Angst ein und drohte ihn zu überwältigen. Tsunade wandte den Blick nicht ab. Das Publikum sah sie erwartungsvoll an. Sasuke bemerkte, dass sie zögerte und fragte sich, was ihr gerade durch den Kopf ging. Ob sie es vielleicht bereute. Oder ob er ihr Leid tat. Doch er machte sich nicht die Illusion, auf eine Begnadigung in letzter Sekunde zu hoffen. Mit gefangen, mit gehangen. Sie atmete tief ein und ließ die Hand sinken. Sasuke schrie. Nein, halt. Jemand anderes schrie. Oder doch er selbst? Hände tasteten hektisch über seinen Arm und die Schulter. Er spürte einen wilden Herzschlag unter seiner Hand. Als Sasuke wieder zu sich kam, sah er in weit aufgerissene dunkle Augen. Beni lag auf dem Rücken, er stand über ihr, eine Hand um ihre Kehle, in der anderen ein Kunai haltend. "Du hast wohl sehr schlecht geträumt, Sasuke-kun...", keuchte sie. Sasuke ließ von ihr ab und sank auf den polierten Holzboden. "Ja...", erwiderte er, während sie sich aufsetzte und ihr Haar ordnete. "Ich wollte nach dir sehen, Sasuke-kun. Aber wie es aussieht, war das keine gute Idee..." Sasuke schwieg dazu. Beni stand auf und ging um den Jungen herum. Vor ihm blieb sie stehen und beugte sich herunter. Sasuke wandte demonstrativ nicht den Blick von ihm Gesicht ab. Sie lächelte darüber nur und strich ihm über die Wange. "Jedenfalls... wollten wir frühstücken. Also zieh dich an und komm rüber." Beni hatte ihm einige traditionelle Kleidungsstücke hingelegt, wie sie auch die beiden Mädchen trugen. Sasuke brauchte einige Zeit, bis er sich vernünftig eingekleidet hatte, fluchte innerlich darüber, wie unpraktisch diese Dinge alle waren. Er war es einfach nicht gewohnt... Beni lächelte ihn jedoch sehr zufrieden an, als sie ihn so sah. "Du bist hübsch. Wie ein Püppchen", flüsterte sie ihm zu. Sasuke überhörte die Bemerkung, fühlte sich dennoch ein wenig unbehaglich. Diese Frau war aufdringlich. Ukitake schien sich seinen Teil zu denken, so schien es. Ebenso Sayaka und Azami. Nachdem sie alle gegessen hatten, wandte sich Ukitake an Sasuke. Beni und die Mädchen ließen sie allein und Ukitake führte Sasuke in den Garten hinaus um mit ihm zu sprechen. "Ich hoffe, dir ist es bisher bei uns wohl ergangen", eröffnete Ukitake und versank in die Betrachtung eines Blumenbeetes. Sasuke nickte. "Ja, doch, ist es", erwiderte er. Der ältere Mann lächelte. "Ich hatte schon Sorge, die Eigenheiten der Damen machen dir zu sehr zu schaffen." "Ich..." Ukitake winkte ab. "Du musst nichts sagen. Ich weiß, wie sie sind. Sayaka verabscheut deine Anwesenheit, Beni hat andererseits einen Narren an dir gefressen. Sie hätte gerne, dass du bleibst." Kurz dachte Sasuke darüber nach. "Ich denke nicht, dass ich das tun sollte...", erwiderte er dann mit langsamen Worten. "Das dachte ich mir. Und wohin führt dich dein Weg, sobald du uns verlässt? Zurück in die Heimat oder auf Abenteuersuche?" Sasuke bemerkte die alte Katze zwischen den Büschen herumschleichen. Sie lauschte ganz offensichtlich dem Gespräch. "Ich bin mir nicht sicher", antwortete der Junge, "Eigentlich wollte ich zurück in mein Land, aber... Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher..." Ukitake nickte verstehend. "Dann passt du hervorragend hier hin." Sasuke sah ihn fragend an. "Wieso?" Der Mann wich der Frage aus. "Du solltest noch einige Tage bleiben. Wir erwarten jemanden, den du kennenlernen solltest." Sasuke konnte sich nicht vorstellen, dass ihm dies zum Vorteil gereichte, doch er wusste ohnehin nicht, wohin er gehen sollte. Einige Tage hier zu bleiben, ausnahmsweise mal ein annehmliches Quartier zu haben, würde sicherlich nicht schaden. Schnell musste Sasuke feststellen, dass die Bewohner dieser winzigen Siedlung ihre Zeit vergleichsweise müßig herumbrachten. Nachdem vormittags ein großer Teil der Hausarbeiten erledigt worden war, stand jedem der Nachmittag zur freien Gestaltung zur Verfügung. Dies bedeutete, dass jeder die Terrasse eines Gebäudes in Besitz nahm und sich dort mit seiner Tätigkeit ausbreitete. Es war bereits der zweite Tag, den Sasuke hier verbrachte. Der geheimnisvolle Gast war bisher noch nicht eingetroffen. Er hatte neben Ukitake Platz genommen, welcher versuchte, Go-Partien aus einem abgegriffenen Rätselheft zu lösen. Mit großer Konzentration legte er die Spielsteine auf dem Brett ab und betrachtete sie lange, bevor er einen Zug machte. Er hatte Sasuke angeboten, es ihm beizubringen, doch der Junge hatte dankend abgelehnt. Er hatte keinerlei Interesse an zersplitterten Glassteinen auf kleinen Quadraten. Damit würde er sich vielleicht einmal beschäftigen, wenn er Großvater war und auf den Tod wartete... Sein Blick wanderte zu den Damen hinüber. Sayaka saß im Schneidersitz auf einer der Terrassen und bearbeitete eine ganze Kollektion von Kunai und Shuriken mit einem Keramikschleifstab. Dabei warf sie Sasuke immer wieder missbilligende Blicke zu, was ihn aber kaum störte. Sasuke musterte sehr eingehend die Shuriken, die allesamt eine völlig andere Form hatten, als es in Konoha üblich war. Zwar hätte er sie gerne einmal ausprobiert, aber Sayaka danach zu fragen war wohl wenig ratsam. Beni widmete sich derweil dem Mischen verschiedener Parfüms und Duftöle. Dazu hatte sie unzählige kleine Fläschchen um sich herum ausgebreitet und träufelte immer wieder verschiedene Flüssigkeiten daraus in eine Schale. In unregelmäßigen Intervallen wehte immer wieder ein kaum zu identifizierendes Geruchsgemisch zu ihnen herüber. Azami hingegen widmete sich, wie es aussah, dem Training. Sie stand etwas abseits der Gruppe und übte mit einem Bokutō verschiedene Bewegungen. Sasuke beobachtete sie eine Weile. Bisher hatte er mit Azami kein Wort gewechselt. Aber er konnte sehen, dass sie das nicht erst seit gestern machte. Wahrscheinlich war sie mit dem Schwert in der Hand geboren worden. "Gefällt sie dir?" Es dauerte einen Moment, bis Sasuke realisierte, dass Ukitake ihn angesprochen hatte. "Wie?" "Azami. Du schaust sie die ganze Zeit an." Er hatte sehr wohl diesen speziellen Ton verstanden, ging jedoch gar nicht erst darauf ein. "Mir ist nur ihre Technik aufgefallen", erwiderte Sasuke, "Ist sie eine Kriegerin oder so etwas?" Ukitake sah seine Nichte einen Moment lang schweigend an. "Azami...", begann er schließlich, "Ihr Vater ist Samurai und sehr angesehen am Hof des Shogun." Sasuke erinnerte sich als Kind etwas über Samurai gehört zu haben, die in fernen Ländern lebten. Er hatte sie sich immer als wilde Krieger vorgestellt, die über ihre Feinde herfielen, sie mit mehreren Schwertern gleichzeitig angriffen und anschließend die Köpfe auf Pfähle steckten. Aber er hatte sich nicht vorstellen können, dass ein Mädchen zu solch einem Krieger werden könnte. Mädchen waren in seiner kindlichen Vorstellung niedlich und sanft – das hatte er zumindest gedacht, bis er eingeschult wurde. "Was macht sie dann hier?", fragte er. Dieser Ort schien ihm wie ein selbst gewähltes Exil. Was sollte also die Tochter eines Samurai hier wollen. Ukitake legte sein Rätselheft weg und griff nach seiner Pfeife. "Sie mochte den ihr angedachten Verlobten nicht", war die Antwort. Sasuke blickte auf "Verlobten?" War sie dafür nicht noch etwas jung? Azami schien kaum älter als er selbst zu sein. Ukitake nickte jedoch nur. "Ihr Vater wollte, dass sie einen jungen Adligen ehelicht." Sasukes Blick ruhte auf ihrem Rücken. "Und deshalb ist sie weggelaufen?" Ukitake zog an seiner Pfeife. "Nein, nicht deshalb. Mein Schwager glaubte, er könne sie zur Einwilligung zwingen, indem er ihr als 'Alternative' anbot, als Hofdame in den Frauenpalast zu gehen und später Dame des Seitengemachs zu werden." An Sasukes fragendem Blick erkannte er, dass er nicht ganz verstand, was dies bedeutete. "Sie sollte die Konkubine des Shogun werden", erklärte er. Der Junge zog die Schultern hoch. "Oh..!" Gut, das konnte er verstehen. Weder das eine, noch das andere erschien ihm besonders angenehm. Er kam nicht umhin sich zu fragen, wie es ihm wohl ergangen wäre. Hätten seine Eltern ihm eines Tages ebenfalls eine Braut präsentiert, die er nicht selbst gewählt hätte? Oder Itachi? Sicherlich hätten sie irgendeine entfernte Verwandte ehelichen müssen oder zumindest ein Mädchen mit respektablem Stammbaum. "Seid ihr alle solche 'Flüchtlinge'?", fragte er Ukitake und sein Blick wanderte zu Sayaka und Beni. "Interessant, dass du es so ausdrückst, Sasuke-kun. Aber es trifft sicherlich den Kern der Sache." "Sayaka ist eine Kunoichi. Und Beni..." Sasuke machte eine vage Geste. Beni konnte alles sein. Er hätte ihr im gleichen Maß zugetraut, eine Hexe zu sein, wie eine Kurtisane. "Sayaka ist eine ausgestoßene Kunoichi", erwiderte Ukitake, "Sie kann nirgendwo anders hin es sei denn, sie gibt die Ninjakünste auf. Aber das will sie nicht." Das verstand Sasuke wieder nicht. "Wie kann man als Ninja ausgestoßen werden?" "Ihr handhabt das wohl anders in deinem Dorf..." "Ich weiß ja nicht, was sie getan hat." Ukitake schüttelte den Kopf. "Sayakas Lehrer hat während einer Mission seinen Herrn verraten. Sie kann nicht mehr in ihr Dorf zurückkehren." Er begann damit die Go-Steine wieder in ihre Schalen einzusortieren. Sasuke drehte sich um und half Ukitake. "Aber sie war doch nicht der Verräter. Man kann Sayaka keine Schuld geben." "Nein, aber das macht für ihren Herrn keinen Unterschied. Man kann ihr nicht mehr vertrauen." Sasuke reichte Ukitake die Schale mit den weißen Steinen. "Und Beni?" Er war gespannt, welches tragische Schicksal sich hinter ihr verbarg. Ukitake musterte Sasukes Gesicht sehr genau bevor er antwortete. "Beni... Ja, das ist eine gute Frage..." Der Junge sah ihn erwartungsvoll an. Bei den Mädchen hatte er nicht so gezögert. Schließlich grinste Ukitake ihn an. "Benis Geschichte ist nichts für Kinderohren. Ich kann dir nur sagen, dass sie in ihrer Heimat nicht bleiben konnte." Kinderohren? Sasuke wollte widersprechen, überlegte es sich dann doch anders. Wenn Ukitake es ihm nicht sagen wollte, so hatte das sicher seinen Grund. Wie auf ein Stichwort hin zog sich plötzlich der Himmel zu und ein Platzregen ging über der Welt nieder. Innerhalb von Sekunden stand der Platz zwischen den Häusern unter Wasser und Azami war völlig durchweicht, als sie ihr Zimmer erreichte. Mit den ersten Sonnenstrahlen kroch er unter dem Karren hervor, unter dem er geschlafen hatte. Der Regen der vergangenen Nacht hatte die Straßen in matschige Pampe verwandelt. Bei jedem Schritt blieb Pakkun darin stecken und hinterließ so tiefe, noch lange sichtbare Spuren. Nachdem er von einem unachtsamen Bauern ein Frühstück stibitzt hatte, machte er sich wieder auf den Weg. Während Pakkun seinen eigenen Weg den Berg hinauf zurückverfolgte, fragte er sich, weshalb er dies überhaupt auf sich nahm. Er könnte sich irgendwo niederlassen und ein halbwegs glückliches Leben führen ohne sich um diese beiden sturen Kinder zu kümmern. Aber so war er nun mal nicht gestrickt. Pakkun wollte eine Abkürzung nehmen und quer Feld ein den Berg wieder hinauf, doch die Blumen und kleinen Sträucher wuchsen so dicht und hoch, dass der kleine Hund kaum voran kam. So war er gezwungen, den längeren Weg über den Pfad zu nehmen. Der Regen hatte sämtliche Spuren verwischt, sodass er auf gut Glück nach Sasuke würde suchen müssen. Er konnte nur hoffen, dass sich der Junge noch nicht allzu weit von ihrem Ausgangspunkt entfernt hatte. Immerhin hatte er inzwischen fast zwei Tage Vorsprung vor Pakkun und die ungleich längeren Beine. Der Regen hatte den kleinen Innenhof in eine Pfützenlandschaft verwandelt. Sasuke saß auf einer der Terrassen und hoffte, dass die Sonne den Boden bald soweit getrocknet hatte, dass man wieder gefahrlos darüber gehen konnte. Er hätte sich gerne ein wenig seinem Training gewidmet. Doch auf einem Untergrund, in den man bis zum Knöchel einsinken konnte, mochte er dies nicht unbedingt tun. Azami hüpfte über die zwischen den Gebäuden verlegten Wegsteine, die allerdings nicht minder mit schmierigem Schlamm bedeckt waren und lediglich verhinderten, dass sie allzu tief versank. Sie trug Schüsseln von der Küche zum Haupthaus. Sasuke stand auf, war mit einem Sprung auf dem Dach und mit zwei weiteren über der Küche. Azami war stehen geblieben und sah ihm zu, wie er die nächste Schüssel nahm und sie auf dem gleichen Weg zum Hauptgebäude brachte und dort auf den Tisch stellte. "Beeindruckend", sagte sie und richtete damit zum ersten Mal das Wort an ihn. "Findest du?" Azami nickte. "Du hast nach der Landung sofort dein Gleichgewicht gefunden und deinen Körper so ausbalanciert, dass du sofort wieder springen konntest ohne eine Sekunde zu zögern. Lernen das alle Kinder in dem Dorf, aus dem du stammst?" Sasuke folgte seinem gerade genommenen Weg noch einmal mit dem Blick. Er hatte diese Bewegungen schon so verinnerlicht, dass sie ihm vollkommen banal vorkamen. "Nicht alle Kinder", erwiderte er, "Nur diejenigen, welche zu Shinobi ausgebildet werden. Es ist wichtig, sich auf jedem Untergrund schnell und sicher bewegen zu können." Azami ließ ihre Geta auf dem letzten Stein zurück. "Sayaka kann so etwas nicht. Sie kann nur ihre Shuriken werfen und Leute verprügeln. Aber das hast du ja selbst gesehen." Sasuke fragte sich, worauf sie hinaus wollte. "Weißt du etwas über diesen Gast, den Ukitake erwähnt hat?", fragte er. Azami stellte die Schüssel ab und verteilte Schalen und Stäbchen auf dem Tisch. "Er meint bestimmt Ogami-san. Er kommt immer um diese Zeit des Jahres zu uns und bleibt einige Tage." "Und was für ein Mensch ist dieser Ogami? Auch ein Heimatloser?" Azami bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. "Ein Söldner oder so etwas. Er spricht nicht viel." Ein Söldner? Wieso sollte Ukitake ihn mit einem Söldner bekannt machen wollen? Andererseits waren Shinobi auch nichts anderes als Söldner. Sie dienten immer dem, der sie bezahlte. Pakkun konnte nur erahnen, wohin Sasuke gegangen war. Glücklicherweise war er bisher noch auf keine Weggabelung gestoßen. Das minimierte die Möglichkeiten. Sorgen machte ihm ein wenig, dass Sasuke das Steuergerät für den Spiegel bei sich trug. Wenn er wirklich wollte, könnte er einfach verschwinden. Außerdem war derzeit nur er in der Lage, das nächste Tor zu finden. Was das anbelangte, hegte Pakkun wesentlich mehr Sympathien für Naruto. Der Junge schien ihm ein wenig schwer von Begriff, doch immerhin ehrlich und loyal. Sasuke war für ihn undurchsichtig und durchtrieben. Er hatte etwas Verschlagenes an sich, fand Pakkun. Solche Leute mochte er nicht. Denen konnte man nicht wirklich trauen. Über Mittag war es erstaunlich heiß geworden und die Sonne schien so stark vom Himmel, dass sie bereits drei Stunden nach dem Mittagessen den Boden in bröseligen Staub verwandelt hatte. Sie konnte nun mühelos die Wegsteine freifegen und der Regen schien wie nie gewesen. Sasuke saß auf der Terrasse, welche zum Garten hin führte und versuchte sich in Meditation. Alle anderen waren im Hof mit irgendetwas beschäftigt, so störte ihn niemand. Doch das nützte auch nicht viel. Ständig kamen ihm irgendwelche Gedanken, die seine Konzentration zunichte machten. Fast schon erleichtert hob er den Kopf, als ein Geräusch die Stille vertrieb. Metall wurde gegen Holz geschlagen, mehrmals. Sasuke stand auf und ging durch das Zimmer bis zur vorderen Terrasse. Ein Mann war durch die Hecke gekommen. Ukitake war bereits bei ihm und redete so schnell auf ihn ein, dass seine Ohren kaum folgen konnten. Auch Beni war näher getreten und begrüßte den Fremden überschwänglich. Sasuke erwartete fast, dass sie ihm um den Hals fiel. Ukitake hob die Hand und deutete in Sasukes Richtung. Der Mann sah ihm direkt in die Augen. Selbst auf diese Entfernung konnte Sasuke sehen, dass sie grau waren. Der Fremde nickte und kam auf ihn zu. Sasuke rührte sich nicht vom Fleck, als der Mann sein Gepäck neben ihm ablegte. "Sasuke-kun, dass ist Ogami Kaname", stellte Ukitake sie einander vor, "Er bleibt einige Tage hier. Ihr solltet euch bei Gelegenheit in Ruhe unterhalten." Ogami war groß und sehr schlank. Sein dunkles Haar war gerade lang genug um in einem Zopf gefasst zu werden. Auf den ersten Blick erinnerte er Sasuke an Kakashi. Die Art, wie er ihn ansah, war die gleiche. "Worüber denn?", fragte Sasuke. Ukitake wedelte mit seinem Fächer hin und her. "Über alles, was ihr wollt. Ich bin sicher, ihr findet schnell ein Thema. Ogami-san, Sasuke-kun ist ein Shinobi aus einem fremden Land. Er beherrscht erstaunliche Künste..." Interesse flammte in Ogamis Augen auf. "So? Ich habe schon einige Shinobi getroffen. Doch nicht einer war... erstaunlich." Sasuke bemerkte Sayaka neben dem Haus stehen. Sie glaubte offenbar, dort nicht gesehen zu werden. Ogamis Worte ärgerten sie zutiefst, das war offensichtlich. "Sasuke-kun wird dich überraschen", erwiderte Ukitake, "Sicher würdest nicht einmal du gegen ihn ankommen..." "So ein Blödsinn!" Alle wandten sich gleichzeitig dem Mädchen zu. Sayaka war aus ihrem 'Versteck' hervorgekommen und lief auf Sasuke zu. "Im Weglaufen ist er ganz groß, aber seine Kampfkunst hat er uns bisher noch nicht gezeigt!" Sie blieb so dicht vor ihm stehen, dass Sasuke einen Schritt nach hinten machen musste. "Willst du mich herausfordern?", fragte er skeptisch. Sayaka sah ihn an, als wollte sie ihm die Augen auskratzen – und Sasuke zweifelte keine Sekunde daran, dass sie das auch tun würde, wenn er sich nicht vorsah. "Kinder, Kinder...", mischte sich Beni ein, "Begrüßt man so einen Gast?" "Lass sie doch", meinte Ogami, "Sollen sie kämpfen. Dann sehen wir alle, wer die Wahrheit gesagt hat." Das Mädchen wollte schon ausholen um ihn zu schlagen, als Ukitake Sayaka bei der Schulter packte. "Nein, nein... So nicht. Ihr geht jetzt in eure Zimmer und holt, was ihr für diesen Wettstreit braucht, zieht euch entsprechend an und dann geht raus in den Hof. Hier ist für so etwas kein Platz." Widerwillig zog sich Sayaka zurück und schlug die Tür des Nebengebäudes hinter sich zu. Sasuke überlegte ernsthaft, wie er gegen sie kämpfen sollte. Nin-Jutsu konnte er kaum einsetzen. Damit würde er sie vermutlich gleich töten. Allein mit Tai-Jutsu würde sie ihm wohl wieder vorhalten, dass er sich der Auseinandersetzung als Shinobi entzog. Er würde ein wenig tricksen müssen... Doch das war ja der Kern des Shinobi-Handwerks. Als beide Kinder wieder auf den Hof kamen, hatte Beni für die Erwachsenen Sake und einige Süßspeisen bereitgestellt. Das Volk hatte Brot, nun verlangte es nach Spielen. Auch Azami hatte auf der Terrasse platz genommen und blickte sie erwartungsvoll an. Ebenso die alte Katze. Sie schien sogar beinah zu grinsen. Sayakas Kleidung erinnerte Sasuke ein wenig an das Kostüm einer Akrobatin. Mit dem Unterschied, dass sie überall kleine Taschen mit Waffen trug. Ihr braunes Haar hatte sie zu einem strengen Knoten gebunden. Und selbst die Haarnadel erschien Sasuke ausgesprochen gefährlich. Er selbst hatte die Kleidung angezogen, mit der er hergekommen war. Diese erschien ihm praktischer, als ein Yukata, wenn er auch liebend gern seine Shinobi-Kleidung gehabt hätte. Doch alles, was er brauchte, konnte er auch dort in Taschen verstauen. Ukitake erhob sich und streckte einen Arm in die Luft. Er hielt ein Taschentuch in der Hand. "Gut, gut... Achtet bitte darauf, euch nicht zu schwer zu verletzen – oder gar zu töten. Der Kampf endet, sobald einer von euch das Bewusstsein verliert oder anderweitig kampfunfähig wird." Beni reichte bereits die Sakeschalen herum. "Achtung..." Sayaka nahm eine Haltung wie ein Sumoringer ein. Sasuke nahm dies unschlüssig zur Kenntnis. Er selbst stellte sich darauf ein, ihr erst einmal auszuweichen. "Fertig..." Azami holte tief Luft und saß nun kerzengerade da. "LOS!!!" Pakkun blieb stehen. Eine Duftspur war plötzlich vor ihm aufgetaucht. Sie kam aus der Gegenrichtung und bog plötzlich in die Wiese ab. Der Hund blieb stehen und sah sich um. Dort war kein Weg, nur noch mehr Blumen. Wieso sollte jemand den Pfad verlassen und dort entlang gehen, wenn der Weg eine andere Richtung zeigte? Dies ließ darauf schließen, dass es dort etwas gab, was es wert war, gesehen zu werden. Seinem Instinkt folgend beschloss er, ebenfalls den Weg durch die Blumen zu nehmen. Mit einem halben Schritt zur Seite wich Sasuke ihrem ersten Angriff aus. Auch dem zweiten und dritten. Immer wieder stürmte sie mit wilder Entschlossenheit auf ihn zu, warf Shuriken und Kunai, stach nach ihm, schlug nach ihm, doch vergebens. Sasuke war schneller und erfahrener als sie. Für ihn bewegte sich Sayaka wie in Zeitlupe und warf ihre Waffen so ziellos nach ihm wie ein Anfänger. "Kannst du nur ausweichen?", fragte sie, "Kämpfe endlich! Oder bist du zu feige?!" Sasuke zog etwas aus seiner Tasche und warf es in ihre ungefähre Richtung. Sayaka duckte sich unter den vier Kunai hinweg. Diese trafen die Balken, welche das Dach des kleinen Nebengebäudes trugen. Zwischen ihnen funkelten dünne Drähte im Licht. "Daneben!", rief Sayaka triumphierend und sprang auf das Dach des Hauptgebäudes. Das Publikum beugte sich weit vor um noch etwas sehen zu können. Sasuke sah sofort, dass sie nicht sofort Halt fand. Sie rutschte über die Schindeln und versuchte mit den Armen rudernd ihr Gleichgewicht zu finden. Ihm war nicht klar, was sie damit bezweckte. Wollte sie ihm etwas beweisen oder von dort aus angreifen? Beides traute er ihr nicht zu. Es wurde Zeit, dass er ihr zeigte, auf welchem Level er gewöhnlich kämpfte. Azami sah es als erste. Sasuke formte mit seinen Fingern Zeichen. Sie zog Beni am Ärmel und deutete auf den Jungen. Mit offenem Mund hielten sie den Atem an. Ukitake ließ seine Schale fallen, als ein gewaltiger Feuerball dicht vor ihnen aufstieg. Die Hitze brannte ihnen auf den Gesichtern und in den Augen. Sayaka rettete sich mit einem Sprung vom Dach und fiel auf die Knie. Pakkun blieb abrupt stehen als sich ein Feuerball zwischen all den Sträuchern erhob. Er konnte die Hitze spüren. Das war kein gewöhnliches Feuer, sondern Nin-Jutsu. Katon, das Markenzeichen der Uchiha. Wenn das nicht Sasuke gewesen war, dann wollt er seinen Schwanz fressen! Der kleine Hund preschte los und fand nach kurzem Suchen den Eingang zwischen den Sträuchern. Erstaunt blieb er stehen. Der ganze Platz war mit Shuriken und Kunai gespickt als würden sie dort aus dem Boden wachsen. In der Mitte dieses Kreises aus Wurfgeschossen sah er Sasuke, der ein Mädchen mit Hōsenka no Jutsu wie ein Tier in die von ihm gewünschte Richtung trieb. Das Mädchen konnte den kleinen Feuerkugeln nur ausweichen und taumelte von links nach rechts. Pakkun bemerkte auch die drei anderen Personen, die den Kampf offenbar für ein amüsantes Schauspiel hielten und von der anderen Seite gebannt zusahen. Die Kleine hatte keine Chance... "Sasuke, was machst du da?!", rief Pakkun. Sasuke, der sich gerade anschickte, den Kampf zu beenden, hielt kurz inne. Was machte denn der Hund hier? Und wieso mischte er sich ein? Nur einem Moment hatte er zu Pakkun hinüber gesehen. Und im nächsten traf ihn eine Faust mitten im Gesicht. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen, doch seine Hände fanden Sayakas Arm auch so, packten ihn und warfen sie auf den Rücken. Eigentlich hatte Sasuke geplant, sie in den zuvor gespannten Drähten wie in einem Spinnennetz einzufangen und so kampfunfähig zu machen. Jetzt musste er sich etwas anderes überlegen. Sayaka keuchte und blieb einen Moment wie erschlagen liegen. Ihr Blick traf den des Jungen. Er stand einfach neben ihr und wartete auf den nächsten Zug. Das machte sie wütend. Wieso nutzte er nicht seinen Vorteil und griff an? Er nahm sie immer noch nicht ernst. Der Kerl sah keinen ebenbürtigen Gegner in ihr. Sie warf sich herum, stützte sich auf die Hände und trat nach seinen Beinen. Die Bewegung hatte sie kaum begonnen, als er auch schon über ihr war. Wie in Zeitlupe sah sie Sasuke springen. Etwas funkelte in seiner Hand und schlug neben ihrem Ohr ein. Sayaka hatte gerade noch Zeit, sich auf den Rücken zu drehen und schützend die Hände zu heben. Doch plötzlich legte sich eine Schlinge um ihre Handgelenke und ihre Arme wurden nach hinten gerissen. Beni hielt sich an Ogamis Arm fest und fächerte sich hektisch frische Luft zu. Azami war der Mund offen stehen geblieben. Ihr war klar, dass sich Sasuke kaum angestrengt hatte. Und jetzt lag Sayaka auf dem Boden, ihre Kleidung festgenagelt mit nur drei Kunai und zwei Shuriken, ihre Hände gefesselt. Sasuke beugte sich über sie und tippte ihr mit der Spitze eines Kunai gegen die Stirn. "Und du bist tot...", sagte er vollkommen ruhig. Azamis Blick wanderte zu dem kleinen Hund, der so plötzlich aufgetaucht war. Hatte er wirklich gesprochen? Die Erwachsenen erhoben sich von ihren Plätzen und gingen auf die beiden Kontrahenten zu. Beni half Sayaka wieder auf die Beine, während Ukitake Sasuke zu seinen Sieg beglückwünschte und seine Fähigkeiten in den höchsten Tönen lobte. Der Junge hörte ihm allerdings überhaupt nicht zu. Seine Aufmerksamkeit galt lediglich dem Hund, der noch immer auf dem Weg stand und ihn ansah. Auch Ogami hatte ihn bemerkt, ebenso die Katze. Sayaka schmetterte Sasukes Waffen zornig zu Boden und drängelte sich an ihm vorbei in Richtung Haus. Sasuke sah ihr kurz nach und sammelte seine Sachen wieder ein. Als er die Kunai aus den Balken holen wollte, kam Pakkun auf ihn zu. "Das war nicht wirklich fair, weißt du?", sagte er und ließ sich neben Sasuke nieder, "Das Mädchen hatte doch von Anfang an keine Chance." "Sie wollte es nicht anders", erwiderte der Junge und sortierte die Waffen wieder in seine Taschen ein. "So behandelst du also Anfänger..." "Sie ist eine Kunoichi aus dieser Welt. Für ihre Defizite kann ich nichts." Auch die Katze hatte nun den Weg zu ihnen gefunden. "Sie mal einer an", sagte sie, "Ninken sieht man wirklich nicht oft." Pakkun sprang auf die Beine. "Eine Ninneko... Das ist nun wirklich nicht die richtige Gesellschaft für dich." Die Katze fauchte. "Reiz mich nicht, du dahergelaufener Bettvorleger!" "Hört auf!", ging Sasuke dazwischen. "Was willst du hier?", wandte er sich erneut an Pakkun, "Ich dachte, du wolltest mit Naruto gehen." "Bin ich ja auch. Aber ich bin zurück gekommen." Sasuke setzte sich auf die Terrasse und hob die Katze auf seinen Schoß. "Das sehe ich. Aber weshalb?" "Um dich zur Vernunft zu bringen. Ihr könnt nur gemeinsam zurück nach hause – und jetzt rennt jeder von euch in eine andere Richtung davon." Sasuke verdrehte die Augen. "Was bringt es denn deiner Meinung nach, wenn ich jetzt zurückgehe? Naruto wird genau das gleiche sagen wie vorher und wir werden uns wieder streiten." "Ihr könnt nicht euer Leben lang darauf warten, dass einer von euch seine Meinung ändert." Pakkun musterte ihn abschätzig. "Und du kannst ihn auch nicht hier lassen." Der Junge wandte den Blick ab. "Traust du mir das wirklich zu?" "Du hast das Steuergerät bei dir. Nur du weißt, wo sich das Tor befindet und wie es aussieht." Der Hund sprang mit einigen Mühen auf die Terrasse und stand nun dicht vor Sasuke. "Wenn du nicht umkehrst, dann findet ihr euch vielleicht gar nicht mehr wieder." Sasuke schwieg dazu. Sicher war es irgendwie kindisch, aber im Augenblick sah er nicht, wie sie sich auf eine Lösung einigen konnten. Pakkun trippelte um ihn herum. "Wenn du Naruto noch einholen willst, dann müssen wir uns beeilen." "Wer hat denn gesagt, dass ich das will?" Sasuke stand auf und wollte wieder zu den anderen zurück. Doch der Hund sprang ihm nach und packte ihn am Hosenbein. "Willst du ihn einfach sich selbst überlassen? Geh zu ihm und dann geht ihr nach hause!" Das Kunai landete nur wenige Millimeter vor Pakkuns Nase. "Ich lasse mich von dir zu nichts zwingen!" Der Hund trippelte einige Schritte zurück. "Dann lässt du ihn also zurück." "Ich weiß noch nicht, was ich tun werde", widersprach Sasuke, "Und jetzt verzieh dich." Der Junge folgte den anderen Menschen in das Hauptgebäude und sie schlossen die Türen hinter sich. Pakkun blieb allein draußen zurück. Er musst sich wohl eine andere Taktik überlegen. TBC Kapitel 145: Meister und Schüler -------------------------------- Lebenslinien Kapitel 145 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Das Kloster befand sich inmitten eines Kraters. Oder vielmehr: Der Krater war das Kloster. Alles darin gehörte zum Orden und schien ganz genau an der Stelle zu sein, an der es zu sein hatte. Auf den ersten Blick erschienen die Bäume willkürliche Plätze einzunehmen und die Pfade wanden sich wie wirres Garn durch die Graslandschaft. Doch Naruto hatte das unbestimmte Gefühl, dass alles genau so aussehen sollte und auch richtig war so. Der innere Bereich des Klosters war von hohen Mauern umgeben, die sich zu Quadraten verbanden und immer wieder von größeren Quadraten umschlossen wurden. In der Mitte der Quadrate stand ein riesiger Baum. Unzählige Stufen führten zu einem Tempel hinauf und überall standen Pavillons mit geschnitzten Holzdächern. Die Ausführung der Gebäude war schlicht und gleichzeitig so imposant wie ein Kaiserpalast es nicht hätte sein können. Naruto stand mehrere Minuten einfach nur da und betrachtete die Klosteranlage eingehend. "Darf ich überhaupt mit da rein?", fragte er schließlich. Yousai nickte. "Ja, darfst du. Allerdings ist es dir nicht gestattet, alle Bereiche zu betreten. Dir wird ein Quartier im Besuchertrakt zugewiesen werden und du kannst an den Lesungen der Schriften teilnehmen, dich mit den Novizen austauschen und ihren Gebeten beiwohnen." Einige Mönche machten sich auf den Weg vom Hauptgebäude zu einem der Pavillons. Sie gingen in einer Reihe und jeder von ihnen hielt eine Schriftrolle in der Hand. Der Vorderste in der Reihe trug zu Narutos Erstaunen eine weiße Fuchsmaske. Langsam dämmerte ihm, dass man hier nicht dieselbe Religion pflegte, wie in seiner Welt. "Was hat die Maske zu bedeuten?", wollte er wissen. "Damit wollen sie böse Geister fern halten. Sie zeigt Gin, die silberne Füchsin unserer Göttin Hinoiri." Yousai faltete die Hände wie zum Gebet. "Ihr Bildnis bewahrt uns vor allem Unheil." Naruto hatte nie von einer solchen Göttin gehört, geschweige denn von einer silbernen Fähe, die Menschen beschützt. "Ah... Ja, verstehe." "Komm nun, es wird Zeit, dass du ein wenig ruhst von deiner Reise." Yousai führte ihn in das Kloster hinein. Von innen wirkte es sehr viel pompöser, als es von außen den Anschein hatte. Naruto bemerkte die vielen Bildnisse überall. Jede freie Fläche auf Boden, Säulen, Wänden und Türen war versehen mit Mosaiken und Bildern. Sie zeigten Labyrinthe und Bäume, Baumlabyrinthe, die silberne Füchsin – ihr Abbild erinnerte ihn sehr an den Kyuubi – oder eine wunderschöne Frau mit endlos langem Haar. Dies musste die Göttin Hinoiri sein. Novizen in ihren grauen Kleidern kamen ihnen entgegen. Sie begrüßten Yousai stumm und mit tiefer Ehrerbietung. "Eines solltest du noch wissen", begann Yousai, "Hier im Kloster legen wir alle unsere weltlichen Namen ab. Die Novizen erhalten Ordensnamen. Wenn du also eine Weile hier bleiben möchtest, so schlage ich vor, dass auch du dir einen Namen gibst, der dich die Zeit hier begleitet." Naruto verzog das Gesicht zu einer ernsten Miene. "Meinen Namen ändern? Wozu soll das gut sein?" "Mit dem Namen legst du auch dein weltliches Leben ab. Wie Kleidung, die du nicht mehr tragen möchtest. Es befreit den Geist von Sorgen und Kummer und macht ihn frei für das Neue. Wenn du nicht im Kloster bleiben willst, so..." Yousai überlegte kurz, wie er das formulieren sollte. Er war es offensichtlich nicht gewohnt, allzu oft mit Menschen zu sprechen, die keine Mönche oder Novizen waren. "Es ist, als würdest du ein Gewicht ablegen für eine kurze Rast. Und wenn du dich wieder stark genug fühlst, deine Last zu tragen, so nimmst du sie wieder auf die Schulter. Mit den Namen ist es ganz ähnlich. Deshalb wählen auch viele Besucher des Klosters für ihre Zeit des Aufenthalts einen anderen Namen." "Das ist seltsam. Ich dachte immer, das gilt nur für Mönche und so..." Naruto wurde ein schlichtes Quartier zugewiesen, wie Yousai gesagt hatte. Der Raum war gerade groß genug, dass ein Bett und ein kleiner Schrank darin Platz hatten. Auch hier war das Bildnis der Göttin an der Wand zu sehen. Unter dem schmalen Fenster entdeckte Naruto einen kleinen Schrein mit einer Schriftrolle darin. Sie war alt und abgegriffen, als hätten sie schon viele Leute vor ihm gelesen. Naruto musste sich sehr anstrengen um die winzige Handschrift entziffern zu können. Die Rolle enthielt augenscheinlich verschiedene religiöse Texte, darunter auch die Geschichte der Göttin Hinoiri, deren Bildnis sich überall fand. Naruto setzte sich auf das Bett und breitete die Schriftrolle auf seinem Schoß aus. Am Anfang, als die Erde nur Sand war, über dem sich der Himmel spannte, gab es kein Leben. Die Götter bewohnten die Sterne und ihr König, Feuergott Hinode, wachte vom Mond aus über sie. Eines Tages forderte Yuugure, einer der Söhne des Königs, diesen zum Kampf um die Herrschaft heraus. Doch sein Vater hieb ihn mit einem einzigen Schlag seines Schwertes in zwei. Sein Blut fiel auf die Erde und wohin es fiel, da wuchsen feuerrote Blumen. An der Stelle, an der sein Körper zu Boden stürzte, spross ein Baum. Königin Hinoiri, seine Mutter, stieg daraufhin vom Himmel herab um ihren Sohn zu betrauern. Sie weinte so bitterlich, dass ihre Tränen zu einem breiten Strom wurden und sich in einem Meer sammelten. Nun, da es Wasser auf der Erde gab, wuchsen Gräser und Kräuter entlang des Flusses und bedeckten bald das gesamte Land. Die Göttin blieb auf der Erde und kümmerte sich um den Baum, der aus dem Leib ihres Kindes gewachsen war. Der Baum war bald so gewaltig und stark war, dass er sogar die Berge überragte. Hinode missbilligte es, dass sein Weib sich so in ihrer Trauer verlor. So schickte er seine Boten aus um seine Gemahlin zurückzuholen. Doch Göttin Hinoiri weigerte sich. Sie nahm einen Strauß der roten Blumen und warf sie in die Luft. Wo die Blüten die Erde berührten, erhoben sich riesige Füchse. Schützend stellten sie sich vor ihre Göttin und den Baum. Die Boten des Götterkönigs griffen zu ihren Waffen, doch die Füchse aus göttlichem Blut rissen sie allesamt in Stücke. Aus ihren Knochen schichteten sie die Berge auf und errichteten so eine schützende Mauer um das Tal. Schließlich war die Zeit gekommen, da der Baum Früchte trug. Sie waren groß und schwer und als sie zu Boden fielen, da kamen die ersten Menschen aus ihnen hervor. In den Nachkommen ihres Sohnes fand Hinoiri nun endlich Trost. Aus einer weißen Blume erschuf sie eine schneeweiße Füchsin, der sie die Hälfte ihrer göttlichen Macht gab. Die Göttin befahl ihr, von nun an auf die Kinder ihres Sohnes Acht zu geben und kehrte in den Himmel zurück zu ihrem Gemahl. Naruto überflog den Rest der Schriftrolle. Es reihten sich hunderte Geschichten an einander von verirrten Menschen und reuigen Sündern, denen entweder die göttliche Fähe oder die Göttin Hinoiri selbst erschienen waren. In den Geschichten kamen immer wieder Wunder vor, die Menschen im letzten Moment das Leben retteten oder ihr Schicksal veränderten. Sorgsam rollte Naruto die Schriftrolle wieder auf und legte sie zurück in den Schrein. Er fragte sich, ob diese Menschen tatsächlich an diese Geschichten glaubten oder ob sie nur als Bilder verstanden wurden. Bisher hatte er sich nicht allzu viele Gedanken um Religion gemacht. Religion ging nicht konform mit dem Leben eines Shinobi. Es fiel schwer zu glauben, dass es wirklich eine Göttin geben sollte, die ihre Menschenkinder beschützte und über sie wachte, wenn man jeden Tag Menschen gegen einander kämpfen und sterben sah. Wenn man all die Waisenkinder sah... Naruto ließ sich auf das Bett sinken. Für Shinobi gab es keinen Gott, er sie beschützte. Nicht in diesem Leben. Wenn es solch einen Gott gäbe, dann wären Shinobi überhaupt nicht notwendig. Ob die Welt ein besserer Ort wäre, wenn alle Menschen glauben würden? Wenn alle dasselbe glauben würden und jeder sein Leben lebte im Vertrauen auf die Götter und in Furcht vor ihrer Strafe... dann wären alle Menschen gut. Denn das lehrte auch die Geschichte der Göttin und ihres Sohnes: gegen die Götter lehnt man sich nicht auf. Und da die Menschen aus dem Blut des gefallenen Gotteskindes entstanden waren, konnten sie nur einen Bruchteil seiner Kraft haben und hatten somit erst Recht keine Chance gegen ihren göttlichen Vorvater. Aber das würde nicht funktionieren. Diese Gedanken waren utopisch und hatten weniger Substanz als Wasserdampf. Narutos Blick wanderte zu der Göttin an der Wand. Der Künstler hatte sie als wunderschöne Frau dargestellt. Aber wenn man sie lange genug betrachtete, so löste sich ihre Schönheit auf und das Bild wurde unscharf in der Erinnerung. Naruto fiel auch schnell auf, weshalb dies so war. Ihr Bildnis war zu perfekt. Ihre Schönheit war derartig makellos, dass ihr Gesicht vollkommen unspektakulär wurde. Ihrem Bild fehlte Persönlichkeit. Es zeigte immer nur diese junge, wunderschöne Frau, aber nicht die trauernde Mutter aus der Geschichte. Wieso zeigten die Künstler sie nicht so? Sie wollten nur die Königin sehen und zeigen, nicht die Frau und Mutter. So sollte man Frauen nicht darstellen, fand Naruto. Als platte Bilder, nur ein hübsches Gesicht, sonst nichts. Das war keine Darstellung einer Göttin, das war ein Götzenbild, das dem Auge gefallen sollte, gefertigt von einem weltlichen Mann, der sich wer weiß was vorgestellt hatte, als er dieses Gesicht gemalt hatte, die Linie ihres Körpers, nun verdeckt von vielen Schichten bunter Gewänder. Wahrscheinlich hatte er von jeder Frau, die er jemals begehrt hatte, einen Teil genommen und dieses Bild daraus geschaffen. Ein Spiegelbild seiner eigenen Gedanken. Wie eine Frau wohl die Göttin malen würde? Vielleicht würde jede Frau ein wenig von sich selbst in dem Bild verstecken. Vielleicht ergäben all diese Bilder zusammen genommen ja ihr tatsächliches Portrait. Er versuchte sich das vorzustellen, als er die Bettdecke über sich zog. "Ich fall hier noch vom Glauben ab..." Naruto durchwühlte die zahlreichen Unterlagen auf seinem Schreibtisch. "Wo ist denn das Heftgerät?" "Tacker", korrigierte Sasuke und zog Selbigen aus einem geschlossenen Aktenordner hervor. Resignierend nahm Naruto diesen entgegen und schob einige Blätter Papier hinein. Er schaffte es einfach nicht, den Überblick über diesen Kleinkram zu behalten. "Hast du dir die Unterlagen für die Besprechen später angeschaut?", fragte Sasuke und sein Blick wanderte zu dem Ablagefach, in welchem diese eigentlich liegen sollten. Taten sie aber nicht mehr. Naruto hatte sie heute Morgen noch einmal angesehen... und dann? Ach, egal. Er winkte ab. "Ne... Akteninhalt verwirrt nur." Sasuke schüttelte resignierend den Kopf. Naruto schob einen Stapel Unterlagen bei Seite und reichte Sasuke ein ganzes Bündel zerknitterter Blätter. Er musste dringend Platz schaffen auf diesem Schreibtisch... Wie gut, dass man als Hokage Arbeiten disponieren konnte. Das war definitiv der größte Vorteil an diesem Job: lästigen Kram an andere abdrücken. "Das hier kannst du mal mitnehmen. Das da ist okay, nur das Datum stimmt nicht, da hab ich mich vertan - hier habe ich noch was geändert, kannst du dann im Auftrag unterschreiben - und dann hab ich noch den Vertrag hier gefunden, den müsste man mal aktualisieren..." Sasuke zog einen Kugelschreiber von irgendwo hervor. Irgendwie schaffte er es immer einen zu haben. "Sonst noch etwas?", fragte er. Naruto warf eine Akte neben sich auf den Boden und nickte. "Notier mir mal für den 30. eine außerordentliche Ratsversammlung um 17:00 Uhr, ja?" "So spät noch?" Naruto grinste. "Dafür komme ich morgens ja auch erst um 10:00 Uhr." Sasuke schwieg dazu und notierte sich den Termin. Naruto beobachtete ihn ganz genau, doch es war ihm unmöglich, in den dunklen Augen etwas zu erkennen. Kein Licht, nur ein tiefes Schwarz. Naruto überkam ein Gefühl, so als würde er sich an etwas sehr trauriges erinnern, wie eine verschwommene Erinnerung. Es hatte etwas mit roten Blumen zu tun. Der Morgen dämmerte gerade einmal ganz entfernt, als ein lautes, dröhnendes Geräusch Naruto weckte. Die Mönche schlugen eine extrem große Glocke und ihr Ton ließ den Morgennebel zittern. Er ahnte, dass es wenig Sinn hatte, dies ignorieren zu wollen. Müde quälte sich der Junge aus dem Bett und zog die Kleider an, die Yousai ihm hatte bringen lassen. Eine Hose und eine Jacke, beides in Grau, dazu ein schwarzer Gürtel und Sandalen. Die Kleidung der Novizen. Naruto lief einfach den anderen Jungen nach. Doch widererwarten fanden sich nicht alle zum Frühstück zusammen, sondern zu einem Morgengebet. Naruto beobachtete, wie sich alle Mönche, Novizen und auch viele Gäste des Klosters im Innenhof einfanden. Alle knieten auf kleinen Matten, das Gesicht der Sonne zugewandt, während der Abt allen voranstand und Verse in einer dem Shinobi fremden Sprache aufsagte. Die Betenden verneigten sich vor der Sonne und der Abt und seine Mönche opferten ihren Göttern mehr Räucherwerk, als man gutheißen konnte. Der Qualm brannte Naruto in den Augen obwohl er mehr als drei Meter entfernt stand. Die ganze Prozedur dauerte fast eine halbe Stunde, erst dann begaben sich die Novizen und Klostergäste zum Frühstück. Die meisten Mönche begaben sich hingegen direkt an ihre Studien. Nach dem Frühstück überließ Naruto die Novizen und Mönche sich selbst und machte sich auf den Weg, das Klostergelände zu erkunden. Es gab genug Pfade um stundenlang durch die Gegend zu wandern und seinen Gedanken nachzuhängen. In regelmäßigen Abständen kam er an kleinen Gruppen von Mönchen vorbei, die gemeinsam irgendwelche sakralen Dinge taten oder einfach nur gemeinsam meditierten. Naruto ging ungeachtet ihrer an ihnen vorbei. Bis er zu einem Platz an der Nordseite des Klosters kam. Eine riesige Fläche war hier mit viel Aufwand und Sorgfalt in etwas umgestaltet worden, was von oben gesehen wie eine gigantische Muffinform aussehen musste. Akkurat aufgereihte Vertiefungen im Boden, allesamt kreisrund mit einer freien Fläche in der Mitte. Als er näher kam, konnte Naruto erkennen, dass mit kleinen Steinen ein Spiralmuster von den äußeren Kreisen zu den inneren Kreisen führte. Die Steine waren wie niedrige Mauern in den Boden getrieben worden. In etwa der Hälfte der Kreise saß jeweils ein Mönch, die Hände vor der Brust zusammengedrückt in äußerster Konzentration. Naruto sah ihnen eine Weile dabei zu, wie sie so dasaßen und scheinbar meditierten. "Ah, Naruto-kun, wie gefällt dir das Kloster bisher?" Yousai hatte sich ihm unbemerkt genähert. Er trug ein ganzes Bündel abgenutzter Schriftrollen unter dem Arm. Sie erinnerten Naruto an die gebrauchten Schulbücher in der Akademie. Seit Generationen im Schulbesitz und von tausenden Schülern schon benutzt, vollgekritzelt und zerstört. Naruto zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Es ist alles irgendwie... anders." Er wollte nicht sagen 'scheinheilig'. "Das soll es ja auch sein", erwiderte der Mönch, "Du gewöhnst dich sicher schnell daran." So sicher war sich Naruto da nicht. Sein bisheriges Leben hatte mit der Ruhe und Abgeschiedenheit eines Klosters recht wenig gemein. "Ich habe noch einmal über diese Namenssache nachgedacht", sagte Naruto dann und wandte den Blick wieder zu den Mönchen hinüber. "Ja? Und zu welchem Schluss bist du gekommen?" "Dass es eine ganz gute Idee ist. Seltsam vielleicht, aber gut." Yousai nickte. "Wichtig ist viel mehr, was es für dich selbst bedeutet. So ist es auch mit den heiligen Schriften. Es nützt dir nichts, wenn dir jemand sein Verständnis der Worte vorgibt. Du musst sie selbst verstehen, auf deine Art, und so herausfinden, was sie dir zu sagen hat." Erneut ging das Thema in eine Richtung, die Naruto vermeiden wollte. So stellte er lieber eine weltliche Frage. "Wieso sitzen die in diesen Spiralen?" Er deutete auf die meditierenden Mönche. "Sie trainieren ihre Fähigkeiten, vereinen sich mit der Natur", erwiderte Yousai und seine Hand beschrieb einen Kreis in der Luft. "Hä?" Dazu fiel ihm nur der Witz mit neun weißen und einer schwarzen Ziege ein. Aber das war ganz bestimmt nicht gemeint. Außerdem gab es hier keine Ziegen. Der Mönch blickte Naruto nachsichtig an. "Man könnte sagen, sie mischen ihr Chakra mit der Energie der Natur um sich herum." Yousai breitete die Arme aus um dies zu verdeutlichen. Das sagte ihm schon eher etwas. "Wieso tun sie das?", fragte Naruto weiter. "Zur Stärkung von Geist und Körper." Stärkung? Das hörte sich schon interessanter an als die Predigt über Botschaften zwischen den verstaubten Zeilen einer Schriftrolle. "Aha?" Yousai sollte ihm mehr darüber erzählen. "Es ist sehr schwierig, das Chakra in seinem Körper bewusst fließen zu lassen. Führt man nun von außen noch eine weitere Energiekomponente zu, so wird es noch schwieriger, sie im Gleichgewicht zu halten", fuhr der Mönch fort. Was Yousai da sagte, hörte sich für Naruto ein wenig nach Kochrezept an. "Aaah so...?" Yousai hob die Hände auf Schulterhöhe. "Stell dir vor, du balancierst auf deinen Händen je einen Teller. Sie müssen beide auf gleicher Höhe sein. Und nun gibt dir jemand noch einen Eisenkessel, den du tragen sollst." Das sah Naruto ein. Gleichzeitig kam ihm auch eine Idee. "Wenn sie die Energie der Natur in ihr Chakra mischen... haben sie doch dann viel mehr Energie in ihrem Körper, oder?" Der Mönch nickte "Ja." "Macht sie das nicht viel stärker?", hakte Naruto nach. "Du sprichst davon, die Energie aus dem Körper freizusetzen als eine Art Angriff, nicht wahr?" Der Shinobi nickte. "In diesem Falle wäre die gesamte Energie deutlich stärker, als es lediglich das Chakra allein wäre." Naruto dachte kurz darüber nach. Konnte er das schaffen? Wenn er schon hier blieb und darauf wartete, dass Sasuke zur Vernunft kam, konnte er die Zeit auch sinnvoll nutzen. "Kannst du mir das beibringen?" Yousai machte eine abwehrende Geste, lächelte aber dabei. "Oh, ich gewiss nicht. Du könntest Meister Garuda fragen. Er unterweist die Novizen in den ersten Grundschritten dieser Technik. Aber bedenke dabei, es ist kein leichter Weg. Viele brauchen Jahre, um diese Technik zu erlernen. Manche brauchen ein Leben lang, um ein Meister zu werden." Als würde das Naruto aufhalten. Er hatte schon ganz andere Sachen gemeistert. Außerdem... er hatte ja Zeit. "Wenn ich mir einen leichten Weg gewünscht hätte, wäre ich nicht Shinobi geworden", erwiderte er selbstbewusst. Der Mönch lächelte. "Du folgst dem Pfad, den du gewählt hast, wie steinig er auch wird. Das ist lobenswert. Ich werde den Meister bitten, dich an seinem Unterricht teilhaben zu lassen." Meister Garuda war in jeder Hinsicht eine beeindruckende Persönlichkeit. Er war groß, von kräftiger Statur und strahlte eine innere Ruhe aus, die Naruto unweigerlich an einen Baum denken ließ. Dieser Mann ruhte in sich selbst als wäre er das Zentrum seines eigenen, ausgeglichenen Universums. So stellte er sich einen Mönch vor. Meister Garuda passte augenscheinlich so überhaupt nicht in dieses Kloster. Diesen Mann stellte man sich vielmehr einsam meditierend auf irgendeiner Bergspitze vor. Er unterrichtete eine kleine Gruppe von jungen Männern, alle mindestens vier Jahre älter als Naruto. Der Unterricht fand auf einer Wiese, welche von allen Trainingsplätzen am Weitesten vom Kloster entfernt war, statt. Jemand hatte dort mit viel Aufwand mit kleinen Stöcken ein Linienmuster auf dem Boden abgesteckt und hunderte Füße, so schien es, hatten im Lauf der Zeit den Weg sehr deutlich in den Untergrund geprägt. Naruto beobachtete, wie die Schüler von Garuda im Morgengrauen und bei Sonnenuntergang ganz langsam dieses Linienmuster abschritten, jeder mit einer Öllampe in der Hand. Von den Hügeln aus gesehen wirkte die Lichterkette wie eine rot glühende Schlange. Naruto fragte sich, was dieses Ritual mit dem zu tun hatte, was Garuda sie lehrte. Den übrigen Tag saßen sie alle verteilt auf der Wiese und meditierten. Allerdings nicht in ordentlichen Reihen und alle in der gleichen Position wie die übrigen Mönche, sondern jeder dort, wo es ihm gerade gefiel und in der Körperhaltung, die ihm gerade zusagte. Meister Garuda selbst saß in ihrer Mitte und beobachtete sie wie ein Schäfer seine Herde. Naruto beobachtete Garuda und seine Schüler einige Tage lang um sich ein Bild von allem zu machen. Training sah in seinen Augen anders aus, aber das dort hatte auch überhaupt nichts mit dem zu tun, was er bisher trainiert hatte. In solchen Momenten wünschte er sich manchmal das Sharingan. Dann hätte er vielleicht etwas mehr von dem sehen können, was die Schüler von Garuda dort taten als nur die augenscheinliche Meditation. Nach drei Tagen kam Meister Garuda auf Naruto zu. Seine Schüler liefen an diesem Morgen wieder einmal die Linien mit ihren Öllampen ab. Sie hatten den Weg sicher schon so verinnerlicht, dass sie ihn schlafend hätten gehen können. Oder vielleicht tat das ja sogar der ein oder andere. "Bist du inzwischen zu einer Entscheidung gelangt?", fragte Garuda den Jungen gerade heraus. Narutos Blick ruhte auf der sich windenden Feuerschlange. "Mir ist noch nicht ganz klar, wie das alles funktioniert." Garuda fasste die Hände hinter dem Rücken. "Wenn es dir klar wäre, wärst du dann jeden Tag hier?" "Hn..." Eine gute Frage. "Ich weiß nicht, ob ich es alleine schaffen würde." Garuda nickte. "Eine gute Antwort. Nur weil man den Weg kennt, bedeutet dies nicht, dass man ihn auch alleine gehen kann." Naruto beschloss das Gespräch von der Philosophie wegzuführen zu einem etwas weltlicheren Thema. Von Philosophie und dergleichen hatte er die letzten Tage genug in seinem Kopf gehabt. "Was soll das eigentlich, was die da machen?", fragte er und deutete auf Garudas Schüler. Der Meister betrachtete sie mit einem zufriedenen Blick. "Sie gehen den Weg durch das Labyrinth. Es ist eine Geistesübung, hilft bei der Konzentration und gibt den Gedanken Anstöße." "Ach ja...?" "Ich werde es dir gleich zeigen." Nachdem die Schüler ihren Weg beendet und das Labyrinth wieder verlassen hatten, ließ Garuda sie ihre üblichen Meditationsübungen beginnen und führte anschließend Naruto zu dem Labyrinth. Auf den ersten Weg war es ein Haufen von Kreisen, die alle um einander gelegt waren. "Betrete den Pfad, Junge." Nach kurzer Suche fand Naruto den Beginn des Weges. Er war gerade so breit, dass eine Person darauf stehen konnte. Naruto betrat das Labyrinth und fragte sich, was das alles bringen sollte. Zuerst führte der Weg genau auf die Mitte zu, kurz vor dem Zentrum aber bog er scharf ab und führte darum herum, bog dann wieder ab und führte in die entgegengesetzte Richtung. Naruto blieb stehen und betrachtete den Weg vor und hinter sich. "Du hast es also gemerkt?", fragte Garuda, der im Schneidersitz am Rande des Labyrinthes im Gras saß und ihm zuschaute. "Ich dachte, ich käme sofort zur Mitte", erwiderte Naruto. Garuda nickte. "Das ist die erste Lektion, die das Labyrinth lehrt: im Leben geht es nicht immer geradeaus und man kann auch nicht immer den kürzesten und leichtesten Weg nehmen." Das stimmte allerdings. Naruto ging weiter und immer wieder führte ihn der Weg auf die Mitte zu und dann wieder von ihr fort. Während er ging merkte er, dass sein Kopf völlig leer wurde. Er folgte einfach dem Pfad, den Blick auf seine Füße gerichtet. Als er schließlich endete, blieb Naruto verwundert stehen. Er hatte das Zentrum des Labyrinths erreicht ohne es wirklich zu merken. Zugleich hatte er das Gefühl, dass nicht das Zentrum das Ziel des Ganzen war. Meister Garuda erhob sich. "Ich nehme an, du verstehst es jetzt?" "Ja, ich denke schon", erwiderte Naruto und zögerte einen Moment bevor er über die Linien hinweg trat und so das Labyrinth auf dem kürzesten Wege wieder verließ. "Und mit dieser Meditation jeden Tag kann man lernen, Chakra mit der Energie der Natur zu mischen, ja?" Garuda wandte sich wieder seinen übrigen Schülern zu. "Ganz so einfach, wie sich das anhören mag, ist das nicht. Deswegen nehme ich nicht jeden als Schüler auf, wie du dir vorstellen kannst." "Nur die Disziplinierten, wie?" Garuda schüttelte den Kopf. "Nein, nur die jungen Männer eignen sich für diese Techniken, die in sich selbst schon eine große Menge an Chakra tragen, die den entsprechenden Charakter haben und bereit sind, die Anstrengungen der Ausbildung zu ertragen." Chakra hatte Naruto, ohne Zweifel, ebenso war er bereit, hart zu trainieren. Bei dem dritten Punkt war er sich nicht sicher. "Welchen Charakter muss denn ein Schüler haben?" Meister Garuda sah Naruto direkt in die Augen. "Yousai hat mir erzählt, weshalb du hier bist; und was mit deinem Freund passiert ist. Das ist sehr tragisch." Wie das Gespräch so unvermittelt auf Sasuke kam, hielt Naruto inne. "Erhoffst du dir durch das Training die nötige geistige Stärke, um dieses Problem angehen zu können oder willst du nur körperliche Stärke um deinem Freund deinen Willen aufzwingen zu können." Naruto antwortete nicht. Eigentlich hatte er sich beides erhofft, aber so wie Garuda es jetzt sagte, klang es wenig positiv. Schließlich lächelte Garuda und nickte ihm zu. "Ich denke, du bist vollkommen richtig hier." "Aber..." Naruto war verwirrt. "Ich weiß doch gar nicht, was ich hier will." "Deshalb ja. Du bist auf der Suche nach deinem Pfad. Es ist wie mit dem Labyrinth." Meister Garuda nahm sich die Zeit mit Naruto einen 'Anfängerkurs' zu bestreiten. Seine übrigen Schüler waren inzwischen so weit, dass den größten Teil ihres Trainings alleine absolvieren konnten. Naruto war das nur recht. Einen Lehrer zu haben, der sich ganz auf ihn konzentrieren konnte, brauchte viele Vorteile. Insbesondere bei einer solch schwierigen Kunst. "Das Wichtigste bei dieser Kunst ist das Gleichgewicht der Kräfte", hatte Garuda ihm erklärt, "Deine eigene Energie und die Energie der Natur müssen in einem perfekten Gleichgewicht sein. Das ist viel schwieriger als bloß körperliche und geistige Energie zu Chakra zu mischen, denn immerhin lässt du etwas von außen in deinen Körper eindringen. Ist es zu wenig Energie, so kannst du sie nicht nutzen und sie verflüchtigt sich ungenutzt. Lässt du aber zu viel Energie von außen eindringen, so kannst du sie nicht mehr kontrollieren. Im schlimmsten Fall verlierst du dein selbst." Auf die Frage hin, was das denn bedeuten solle, deutete Garuda auf einen großen Baum in der Ferne. "Einer der ersten Meister dieser Künste soll angeblich so lange meditiert haben, bis er vollkommen eins mit der Natur um sich herum wurde. Er vergaß die Grenze zwischen seinem eigenen Ich und der Natur und wurde zu diesem Baum." Naruto hatte es geschaudert. "Naturenergie ist sehr viel stärker als dein Chakra. Wenn du nicht aufpasst, überwältigt sie dich und nicht du absorbierst die Natur, sondern sie absorbiert dich. Doch zuerst musst du lernen, diese Energie überhaupt wahrnehmen zu können. Du musst lernen, den Puls der Erde zu spüren." In den darauf folgenden Wochen lehrte Garuda Naruto die Meditationstechnik, mit der die Novizen und Mönche den Kontakt zu der Natur um sich herum aufnahmen. Doch zuvor fand Garuda es für wichtig, dass Naruto seine eigenen Energien 'reinigte'. Es folgte eine Prozedur mit viel Wasser, Räucherwerk und seltsamen Kristallen, die Naruto äußerst esoterisch vorkam. Doch er musste zugeben, dass er sich danach wirklich gut fühlte. Das Training erwies sich als sehr viel schwerer, als ursprünglich angenommen. Immer wieder störte irgendetwas Narutos Konzentration. Mal war es einfach nur ein Vogel, der Wind oder manchmal sogar sein eigener Herzschlag. Je länger es allerdings dauerte, desto mehr fühlte er sich auf seinem Meditationsplatz richtig heimisch. Wenn er am Ende des Trainings aufstand und wieder in das Kloster zurückging, so sehnte er sich nach seinem Platz auf der Wiese. Beinah so wie ein Grashalm, dachte er sich. Er erzählte dies Meister Garuda, doch dieser schien sogar sehr zufrieden, kein bisschen besorgt deswegen, und ließ ihn weitermachen wie zuvor. Schließlich ging Naruto dazu über, manche Nacht dort zu verbringen und zu meditieren. Am Morgen fühlte er sich dann immer ein wenig losgelöst von seinem Körper. Und nicht lange danach bekam er dieses Gefühl auch, wenn er tagsüber meditierte. Naruto begann zu fühlen, wie die Energie aus der Erde emporstieg, sich mit derjenigen mischte, die sich schon lange in der Luft befand und schließlich eins wurde mit der Energie des Himmels. Naruto stand am Fenster seines Büros und ließ den Blick über das Dorf schweifen. Der Morgen graute und noch war alles ruhig. Irgendwo wurde Brot gebacken und der Duft wehte durch die Straßen. Die Luft war kühl und ein wenig feucht. "Ist es nicht noch ein wenig früh um zu arbeiten?", hörte er Sasukes Stimme hinter sich. Immer tauchte er wie ein Geist aus dem Nichts auf. Aber Naruto gewöhnte sich langsam daran. "Und was machst du dann hier?", gab er zurück. Sasuke trat neben ihn ans Fenster. "Es ist mein Job da zu sein, wo du bist." Naruto grinste. "Dann muss ich mir ja keine Gedanken machen, ob du zur Hochzeit kommst oder nicht." "Das ist wahr", erwiderte Sasuke und sah Naruto von der Seite her an. Einen Moment schwieg er. "Ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?" Naruto erwiderte den Blick. "Was meinst du?" "Hokage zu sein." Er schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Es hätte es mir nicht so anstrengend vorgestellt. Aber ich habe ja dich als Assistenten." Naruto schlug Sasuke kameradschaftlich auf die Schulter. "Assistenten? So nennst du das also?" Naruto lachte. "Sicher das. Also... lass uns anfangen, dann haben wir später Zeit genug für eine ausgiebige Mittagspause." "Wir?", hakte Sasuke nach, "Deinen Papierkram machst du mal schön selbst. Dazu bin ich nicht da." Naruto nahm auf dem Stuhl des Hokage Platz und öffnete eine Schreibtischschublade. "Und wenn ich dich besteche?" Er hielt Sasuke ein Bento hin. Doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. "Du... bist hoffnungslos." Naruto schwenkte die Box leicht hin und her. "Komm schon. Das ist mit Liebe gemacht von meiner wunderschönen Braut. Na? Na?" Sasuke setzte sich auf das Fensterbrett. "Ich bin dein Leibwächter, Bürobote, Briefträger, Technikassistent, Getränkelieferant, Kalender..." Er zählte die einzelnen Punkte an seinen Fingern ab. "Aber deine Sekretärin bin ich nicht." Naruto sah ihn einen Moment lang nachdenklich an. "Du könntest mir eine besorgen..." "Bitte?" Naruto grinste und malte mit den Händen die Silhouette einer Frau in die Luft. "Ja, so eine richtig sexy Sekretärin im kurzen Rock und so..." "Ich glaube, da muss ich erst deine Braut fragen..." "Ha! Ne, lass mal... Dann besorg mir lieber Kaffee." Sasuke stand auf. "Vielleicht besorge ich dir doch eine Sekretärin. Dann wird die Getränkelieferant." Als die Tür hinter ihm zufiel fühlte sich Naruto irgendwie merkwürdig. Er hoffte sehr, dass Sasuke es nicht herausfand. Der wahre Grund, weshalb er ihn immer um sich haben wollte, ihm ständig Aufgaben gab und beschäftigt hielt war nicht der, dass es kein Personal für all diese Dinge gegeben hätte. Das gab es ohne Zweifel. Er wollte lediglich Sasuke davon abhalten, zu viel nachzudenken. Insbesondere sollte er nicht an Itachi denken oder irgendeine andere Person, die in diese Geschichte verwickelt war. Solange Sasuke nicht über diese Sache nachdachte, kam er auch nicht auf Ideen. Und wenn er nicht auf Ideen kam, dann würde er auch morgen noch da sein. Das war beruhigend zu wissen. Naruto starrte die Decke seines Zimmers an und das schon eine ganze Weile. Schon wieder so ein merkwürdiger Traum. In letzter Zeit träumte er immer öfter diese Träume. Sie waren wie Erinnerungen aus einem anderen Leben. Ein Leben, wie er es sicher nie führen würde. Er fragte sich, ob irgendein Naruto in irgendeiner Welt dieses Leben tatsächlich hatte oder haben würde, wenn er denn erwachsen war. Er stand auf und zog sich an, machte sich auf den Weg zum Morgengebet. Seit einiger Zeit nahm er auch wirklich daran teil, schaute nicht nur zu. Zwar hatte er sich nicht dem Glauben der Mönche angeschlossen, doch irgendwie empfand er es als richtig. Es war eben eine Art Morgenritual und stimmte geistig und körperlich auf das kommende Training ein. Inzwischen trainierte Naruto auch ganz normal mit den anderen Schülern. Meister Garuda hatte es nicht gesagt, doch er war sehr zufrieden damit, wie sein Schüler sich entwickelt hatte und welche Fortschritte er machte. Auch Naruto selbst war erstaunt, wie leicht es ihm inzwischen fiel, die Naturenergie zu sammeln und zu halten. Einen Haken hatte dies alles jedoch: Wenn er die Energie in sich aufnahm, durfte er sich nicht bewegen. Er war nicht in der Lage, ihren Fluss zu spüren, wenn er sich bewegte. Im Kampf war es jedoch notwendig, in Bewegung zu bleiben, jederzeit die Position wechseln zu können. Also war der nächste logische Schritt des Trainings, die Zeit, die Naruto dafür benötigte, auf ein Minimum zu reduzieren. Garuda behielt ihn dabei ganz genau im Auge, denn ein höheres Aufnahmetempo bedeutete auch ein erhöhtes Risiko, die Kontrolle zu verlieren. Immer wenn Naruto das Gefühl hatte, die Kraft nicht halten zu können, berührte Meister Garuda ihn an einem bestimmten Punkt an seinem Rücken und sofort wich alle fremde Energie aus Narutos Körper. Er hatte keine Ahnung, wie der Meister das anstellte, doch es war sehr beruhigend zu wissen, dass er dies konnte. Nebenher unterwies ihn Garuda separat noch in einigen anderen Künsten, die zwar ähnlich den Taijutsu-Techniken waren, die Naruto schon bei Rock Lee gesehen hatte, jedoch in vielen entscheidenden Dingen völlig anders waren. Diese Trainingsstunden waren eine angenehme Abwechslung zu den Meditationsstunden und dem Chakra-Training. Außerdem nutzte Naruto jede freie Minute um seine übrigen Künste zu üben und zu perfektionieren. Hier gab es keine Shinobi, die ihm neue Jutsu beibringen konnten. So musste er sich irgendwie selbst helfen und sich eben eigene Trainingsmethoden oder neue Varianten ausdenken. Bei all dem Training merkte er kaum, wie eigentlich die Zeit verstrich. Zwar fiel ihm immer wieder auf, dass bekannte Gesichter aus dem Kloster verschwanden und neue auftauchten, doch hatte er mit den Besuchern und den meisten der Mönche und Novizen so wenig zu tun, dass es ihm egal sein konnte. Bis ihn Yousai eines Tages ansprach. "Du bist nun schon eine geraume Zeit hier bei uns, Naruto-kun", begann er, "Darf ich fragen, ob du inzwischen gefunden hast, wonach du suchtest?" Naruto wusste, wovon er sprach. In Gedanken war er alles immer wieder durchgegangen und hatte sich tausend Dinge zu Recht gelegt, die er Sasuke sagen könnte, tausend Szenarien durchgespielt, die eintreten konnten. Aber er hatte keines gefunden, welches ihn wirklich zufrieden stellte. Beinah drei Jahre hatte er versucht, eine Möglichkeit zu finden, wie er Sasuke überzeugen konnte, einen Grund. Ergebnislos. "Ich habe viel gefunden", erwiderte Naruto schließlich, "Aber ich bin nicht sicher, ob das Richtige dabei ist." "Vielleicht wirst du das nie wissen." Naruto senkte den Blick. Diese Befürchtung hatte er auch. Wenn er Sasuke gegenüber stand, so hätte er nur eine Chance, nur eine Entscheidung, was er sagen und tun würde. "Ach... Übrigens...", ergriff Yousai wieder das Wort, "Die Pilger aus dem Norden haben mir erzählt, in den Dörfern mache ein Gerücht die Runde von einem geheimnisvollen Schattenkrieger. Er soll stärker sein als jeder gestandene Soldat und so schnell wie der Wind." Naruto hörte aufmerksam zu. Das klang beinah nach einem Shinobi. Aber in diesem Land gab es keine Shinobi, das hatte Yousai selbst gesagt. "Angeblich beherrscht er die Elemente und bewegt sich wie ein Schatten. Könnte dies vielleicht dein Freund sein, den du verloren hast?" Verloren... Eigentlich hatte er ihn vielmehr zurückgelassen. Inzwischen bereute Naruto, dass er nicht rechtzeitig umgekehrt war um Sasuke wiederzufinden. Aber es ließ sich nicht ändern. "Norden sagst du?" Yousai nickte. "Seit einigen Wochen schon soll er sich dort aufhalten und von Ort zu Ort ziehen. Aber wie gesagt, es ist ein Gerücht. Vielleicht ist es auch nur ein gewöhnlicher Bandit, der einfach nur besonders begabt ist." Das glaubte Naruto nicht. Banditen gaben sich normalerweise keine große Mühe 'wie ein Schatten' zu sein. Die Beschreibung passte viel mehr auf einen Shinobi, sogar sehr auf Sasuke, wenn er es genau überdachte. "Vielleicht ist es Zeit, das herauszufinden." TBC Kapitel 146: Sasukes Weg ------------------------ Lebenslinien Kapitel 146 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu lebenden und toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Ihre Unterkunft für diese Nacht war ein verfallener Schrein weit ab des heute genutzten Waldweges. Er stand am Rande eines Abhangs und man konnte von dort ein großes Tal überblicken. Nebel wand sich dort an diesem Morgen wie eine riesige Wolke zwischen den hohen Fichten. Sasuke stand am Rande des Abgrundes und betrachtete das Schauspiel. "Anstatt dort zu stehen könntest du auch für ein Frühstück sorgen", riss ihn Ogamis Stimme aus seinen Gedanken. "Ich dachte, du schläfst noch", erwiderte der Junge und wandte sich seinem Reisekameraden zu. Ogami reichte ihm den kleinen Teekessel. Eine stumme Aufforderung zum Wasserholen. Es war viel Zeit vergangen seit sie damals gemeinsam den Unterschlupf in den Bergen verlassen hatten. Pakkun war bei den anderen zurückgeblieben und hatte sich Sayakas Ausbildung verschrieben. Manchmal dachte Sasuke noch an sie, doch immer wenn er das tat, musste er auch an Naruto denken und an all das, was ihn schließlich hierher geführt hatte. Ogami hatte ihn damals mitgenommen wie einen streunenden Hund. Offiziell war er sein Gehilfe. Aber Ogami war auch nur ganz 'offiziell' ein wandernder Schwertpolierer. Was sie eigentlich taten um ihr Brot zu verdienen war etwas völlig anderes. Ogami war eine Art Söldner. Er nahm jeden Auftrag an, wenn er nur lukrativ genug war. Was er mit all dem Geld anstellte wusste niemand. Er trug es jedenfalls nicht in seinen Taschen mit sich herum und er benutzte es auch nicht, um sich ein schönes Leben zu machen. Jedenfalls die meiste Zeit über nicht. Sasuke hatte in seiner Gesellschaft schnell gelernt, dass man sich mit Geld alles kaufen konnte und gelegentlich tat Ogami das auch. Für ein paar Münzen bekamen sie eine luxuriöse Unterkunft, feinste Speisen und schönste Gesellschaft, für ein paar Münzen mehr auch noch ein wenig Extraunterhaltung. Die fand dann aber meist in einem anderen Raum statt oder Sasuke verließ von sich aus für zwei oder drei Stunden das Zimmer. Ogami sprach nie mit ihm darüber, was in dieser Zeit passierte, er konnte es sich jedoch denken und hatte auch nicht das Bedürfnis darüber zu sprechen. Sasuke sagte sich selbst, dass er noch zu jung war um das genau zu verstehen – wenn das auch nicht mehr der Wahrheit entsprach – und man es einem Mann sicher nicht vorwerfen konnte, wenn es ihn gelegentlich nach solchen Dinge verlangte. Ogami hatte ihm nie vorgeschrieben, was er mit seinem Anteil an ihrem Lohn zu tun hatte, aber das lag sicher nicht in Sasukes Interessenbereich. Manchmal steckte er einem der Mädchen etwas zu, verlangte jedoch nie etwas dafür, wenn diese auch nur allzu bereit gewesen wären, ihm diese Freundlichkeiten zurückzuzahlen. Als Sasuke mit dem gefüllten Wasserkessel zurückkehrte, hatte Ogami eine Karte auf dem Boden des Schreins ausgebreitet. "Da bist du ja wieder. Ich wollte dir zeigen, wo unser nächstes Ziel liegt." Sasuke kniete sich hin und folgte Ogamis Fingern mit dem Blick. Er erkannte das Tal, von dem aus sie damals aufgebrochen waren. Ihre Reise hatte sie schließlich wieder an den Ausgangspunkt zurück geführt. Das Versteck in den Bergen war mit einem grünen Kreis auf der Karte markiert. Ogami zeige jedoch nicht darauf. Ihr Ziel war ein kleines Dorf an einem See. "Das ist Pilzen", erklärte Ogami, "Dort erwartet uns ein Kaufmann." "Unliebsame Konkurrenz?", erkundigte sich Sasuke. Inzwischen hatte er ein ganz gutes Gespür dafür, wie ihre Aufträge aussahen und er wunderte sich auch nicht mehr über die seltsam klingenden Namen der Dörfer, durch die sie reisten. Tiefental, Goldgrube, Brücken und Fichten waren nur einige der Orte, die sie in letzter Zeit besucht hatten. Ogami nickte. "Ganz genau. Alles wie immer. Wir müssen diskret vorgehen." Er bedachte Sasuke mit einem durchdringenden Blick. Sasuke hielt dem stand. "Was willst du? Ich bin immer diskret." "Ich meine diskret mehr in dem Sinne von 'Was für ein furchtbarer Unfall'." Sasuke verzog das Gesicht. Er hasste 'Unfälle'. Die machten immer mehr Arbeit als beispielsweise 'grausame Überfälle im Dunkeln' oder 'tragische Selbstmorde'. Beides erforderte weit weniger Fantasie und Vorarbeit. Unfälle mussten auch wie solche aussehen. Niemand stürzte 'zufällig' in ein Schwert, das 'zufällig' auf der Treppe lag oder so. Es musste ein glaubhafter Unfall sein, auch für Laien nachvollziehbar und mit dem zustande gekommen, was sich im Haus befand. Alles andere ließ nur Misstrauen aufkommen. Einmal hatten sie einen dieser Unfallkandidaten rein 'zufällig' betrunken in einen Fluss fallen lassen. Dies hatte aber zu viel Aufsehen erregt, da man sie kurz zuvor noch mit dem Toten zusammen gesehen hatte. Unfälle im Haus waren viel sicherer. Doch nicht immer beinhaltete ihr Auftrag die Beseitigung einer Person. Der Großteil ihrer Tätigkeit beschränkte sich auf Diebstähle, Personenschutz oder der Überbringung wichtiger Paket- und Geldsendungen (Dinge, die zu wertvoll waren, als dass man sie einem gewöhnlichen Boten anvertrauen konnte). Diese Aufträge langweilten Sasuke oft furchtbar. In dieser Welt gab es nur wenige Krieger, die ihm wirklich ein ernster Gegner waren. Viel lieber hätte er sich mit Shinobi gemessen und seine Fähigkeiten trainiert. Er ahnte jedoch, dass alles, was er von Ogami lernte, ihm später noch sehr hilfreich sein würde. Immerhin musste er, wollte er an Itachi heran kommen, an eine der größten Verbrecherorganisationen herankommen, die es in seiner Welt gab. Dies ging sicher viel leichter, wenn man sich in gewissen Kreisen ganz gut auskannte und wusste, wie der Hase läuft. So gesehen waren dies nützliche Lehrjahre. Ihr Frühstück war karg und bestand hauptsächlich aus den Resten der letzten Tage. So war es immer, wenn sie lange Zeit durch menschenleere Gegenden wanderten. In diesem Land gab es viele Orte, die noch nicht von Menschen besiedelt waren oder nicht mehr. Immer wieder fanden sie Ruinen vor langer Zeit verlassener Siedlungen und Dörfer. Manche bestanden nur aus vier oder fünf Gebäuden, von denen nur noch schemenhaft die Mauern zu erkennen waren. Sie erinnerten Sasuke immer an die vielen verschiedenen Versionen von Konoha. Diese waren auch zum großen Teil Ruinen gewesen. "Mach dir darüber keine Gedanken", sagte Ogami immer, wenn er seinen nachdenklichen Blick bemerkte, "Die hier gewohnt haben sind schon so lange tot, dass sich keiner mehr darin erinnert, wer sie waren." Sasuke klärte ihn nicht darüber auf, woran er in Wahrheit gedacht hatte. Manchmal überlegte er was wäre, wenn er nachhause zurückkam und Konoha gab es nicht mehr. Er war schon so lange fort. Es konnte gut möglich sein, dass inzwischen ein Krieg ausgebrochen war von dem er nichts wusste. Oder wenn er zurückkehrte und Itachi lebte nicht mehr. Er führte ein gefährliches Leben und auch ein Uchiha Itachi war nicht unsterblich. In diesem Falle würde er wohl nie die Wahrheit erfahren. "Wann müssen wir da sein?", fragte Sasuke und packte das Essgeschirr wieder in den Beutel, den er zu tragen hatte. Ogami hatte ihm nie gesagt, woher er seine Aufträge bekam, doch Sasuke hatte längst herausgefunden, dass er seine Nachrichten von einem ganzen Schwarm dressierter Vögel gebracht bekam. Ogami, der gerade sein Schwert gereinigt hatte, blickte auf. "In drei Tagen. Aber wir brauchen nur einen Tag bis Pilzen, also genug Zeit sich ein wenig auszuruhen und in Ruhe zu überlegen." "Und vielleicht ein wenig Spaß zu haben?" Ogamis Blick ruhte auf seiner Geldkatze. "Vielleicht. Mal sehen, ob ich dazu in Stimmung bin." Sasuke sagte dazu nichts, schulterte sein Gepäck und folgte Ogami über den zugewachsenen Pfad bis sie zur Hauptstraße nach Pilzen kamen. Oder vielmehr dem, was die Leute hier Straße nannten. Ein ausgetretener Pfad in den unzählige Ochsenkarren tiefe Furchen gefahren hatten. Man musste sehr aufpassen, wohin man auf dem feuchten Boden trat. Immer wieder entdeckte Sasuke zwischen den Nadelbäumen Überreste von Mauern oder Türen. Auch hier hatten einmal Häuser gestanden. Es war vielleicht fünfzig Jahre her, sicher nicht mehr. Es war für ihn immer noch seltsam zu sehen, wie diese alten Dörfer überall auftauchen wie die Skelette von lang ausgestorbenen Tieren. Jemand schrie auf. Dann brach die Stimme plötzlich ab. Ogami und Sasuke blieben stehen. Ogamis Blick wanderte zu seinem Lehrling. "Du willst bestimmt nachsehen, was da los ist." Doch Sasuke war schon losgelaufen in die entsprechende Richtung, während Ogami ihm noch nachsah. Im Stillen bewunderte er Sasukes Fähigkeit sich wie ein Eichhörnchen durch die Wälder zu bewegen. Er hatte sofort gewusst, dass ihm dieser Knabe nützlich sein würde. Schnell hatte Sasuke die gefunden, die da geschrien hatte. Ein Mann hatte die junge Frau gepackt und hielt ihr den Mund zu, während seine beiden Kameraden sich an ihrem Kimono zu schaffen machten. Sie wehrte sich nach Leibeskräften, doch sie hatte keine Chance. Sasuke machte sich nicht die Mühe Fragen zu stellen. Mit Sprung stand er hinter den beiden Männern und mit einem Hieb seines Schwertes hatte er sie auch schon erledigt. Der dritte Mann war einen Moment lang wie erstarrt, dann stieß er ihm die Frau in die Arme und wollte weglaufen. Ein Kunai setzte seiner Flucht ein Ende. Ogami kam gerade rechtzeitig am Schauplatz des Geschehens an um zu sehen, wie er zu Boden sank, ebenso die junge Frau. Zitternd schlang sie die Arme um ihren Körper und versuchte ihre Kleider zusammenzuhalten. Erst jetzt kam Sasuke dazu, sie richtig anzusehen. Und er sah zwei Mal hin. Dann erkannte er sie. Bisher hatte er gedacht, in dieser Welt gab es keine anderen Versionen von Menschen, die er kannte. Doch diese Frau war eindeutig Anko, die Prüferin vom Chu-Nin-Examen. "Vielen Dank", stammelte sie und sah Sasuke aus großen Augen an. Es stellte sich heraus, dass Anko die Schwiegertochter der Dorfältesten von Pilzen war und gerade auf dem Weg nachhause, als die drei Banditen sie überfielen. Sie überschlug sich beinah vor Dankbarkeit und bestand darauf, dass ihre 'Retter' mit zu ihr kamen und für die Zeit ihres Aufenthaltes im Dorf bei ihr wohnten. Ogami war dies einerseits ganz recht – so sparten sie das Geld für eine Herberge – andererseits auch wieder nicht – in einem Privathaushalt kann man nicht einfach 'Damenbesuch' empfangen. Er würde also wohl sein Vergnügen anderswo suchen müssen. Sasuke war dies gerade mal egal, allerdings war er nicht besonders erpicht darauf den Abend im Kreis einer fremden Familie zu verbringen. Den ganzen Weg bis ins Dorf erzählte Anko ihnen alles über ihre Familie, was ihr einfiel: wie ihr Mann war, ihre Schwiegermutter, ihre Kinder, Nichten, Neffen, Schwager, Schwägerinnen, Brüder, Schwestern... Sogar über die Hoftiere wusste sie alles Mögliche zu berichten, kannte jedes Tier mit Namen und schwor bei ihrer Seele, dass ihr einmal ein Huhn von einem Kobold gestohlen worden war. Sasuke war beinah froh als sie endlich das Dorf erreichten. Es war nur ein kleiner Ort, bewohnt von weniger als zwei dutzend Familien. Ein Bauerndorf, das sah Sasuke sofort. Jedes Haus hatte einen kleinen Stall für Ziegen oder Hühner. "Gibt es hier überhaupt Kaufleute?", fragte Sasuke Ogami. Vielleicht hatte man sie ja in das falsche Dorf geschickt. "Die Verhältnisse hier haben uns nicht zu kümmern", erwiderte dieser. Anko lief auf eines der größeren Häuser zu und rief laut: "Ka-san! Ka-san, komm schnell! Wir haben wichtige Gäste!" "Anko-chan, bist du schon wieder zurück? Von welchen Gästen sprichst du?", antwortete die Stimme einer Frau aus dem Hauseingang und ihre Schwiegermutter kam heraus. "Oh...", kommentierte Sasuke ihr Erscheinen. Tsunade kam direkt auf sie zu, während Anko hastig berichtete, was im Wald geschehen war. Sie sah älter aus, als Sasuke sie kannte, doch es war eindeutig Tsunade. Mit großen Augen sah sie ihn an. "Junger Mann, ich bin dir zu Dank verpflichtet", sagte sie, "Und deinem Meister natürlich auch. Wie kann ich mich bei euch erkenntlich zeigen für eure Tat?" "Ein Bett für die Nacht und eine warme Mahlzeit für uns beide, das würde uns genügen, werte Dame", erwiderte Ogami ohne zu zögern. Natürlich willigte Tsunade ein und lud die beiden Männer in ihr Haus ein. Anko machte ihnen ein Gästezimmer zu Recht, wohin sie sich auch gleich zurückzogen. Ogami hatte von ihrem Auftraggeber eine grobe Karte des Dorfes erhalten. Es war nicht schwer damit das entsprechende Haus ausfindig zu machen. Sobald es dunkel wurde, würden sie losziehen und die Gegebenheiten auskundschaften. Direkt nach dem Abendessen zog Ogami los um sich ein wenig Gesellschaft zu besorgen. Sasuke folgte ihm mit einigen Schritten Abstand. Pilzen war nicht groß, doch auch hier gab es ein oder zwei Häuser in denen stundenweise Zimmer vermietet wurden – wahlweise mit oder ohne Dame darin. Ogami hatte auch schnell eines gefunden, dass ihm zusagte und auch die passende Frau. Sasuke wartete bis sich die Tür hinter ihnen schloss, dann kehrte er der Szene den Rücken. Vielleicht hatte ja noch irgendein normales Wirtshaus geöffnet. "Meine Kolleginnen sagen dir wohl nicht zu." Die Stimme kam von der anderen Straßenseite. Als Sasuke sich umdrehte entdeckte er abermals ein ihm bekanntes Gesicht. Das Mädchen in der Tür war eindeutig Ino. Doch sie war älter als er sie kannte, wirkte fraulicher und reifer. Aber vielleicht war das auch nur ihre Aufmachung. Sasuke musterte Ino eingehend. "Kennen wir uns?" Sie lächelte verführerisch. "Wenn du möchtest, dann kennen wir uns bereits", erwiderte sie, "Aber wenn es dir lieber ist, dann bin ich für dich die hübsche Fremde." Sasuke wurde klar was sie von ihm wollte. Das war ihm noch unangenehmer, als wenn es ein fremdes Mädchen gewesen wäre. "Bin ich nicht ein wenig zu jung, um dein Kunde zu sein?" Ino zuckte mit den Schultern. "Hast du Geld bei dir?" Sasuke nickte. "Dann bist du nicht zu jung." Sie lehnte sich gegen den Türrahmen damit er ihre Silhouette genau studieren konnte, doch sein Blick ruhte ausschließlich auf ihrem Gesicht. "Nur so aus Neugier... Was würdest du verlangen?" Er wusste, wie es Mädchen in diesem Gewerbe ergehen konnte. "2.000 Ryo", erwiderte sie nicht ohne Stolz, "je Stunde natürlich." Sasuke staunte nicht schlecht. Das war eine Menge Geld für ein wenig Spaß. "Das ist ein stolzer Preis." Ino ließ ihren Kimono etwas weiter auseinandergleiten. "Ich bin gut. Und ich bin jung. Das lassen sich die Kunden eben etwas kosten." Das konnte er sich vorstellen. Allerdings mochte er gar nicht darüber nachdenken, welche Art von Mann sich sonst ihre Dienste erkaufte. "Also? Was ist nun?" Doch Sasuke ließ nicht locker. "Wie viel von deinem Verdienst darfst du behalten?" Sie lächelte beinah mitleidig. "Genug, dass du dich nicht sorgen musst." Sasuke zögerte. Es war Ino – in gewisser Weise zumindest. Sie waren zusammen zur Schule gegangen. Sicher hatte sie ihm schon sehr unverhohlen ihr Interesse gezeigt, aber die Ino, die er kannte, hätte sich nie so angeboten. Weder für Geld, noch zum Vergnügen. "Deine Liebste zuhause wird es nie erfahren", sagte sie plötzlich. "Was?" Ino lachte. "Du hast so ausgesehen, als würdest du an eine andere denken." Sie löste sich vom Türrahmen und kam auf ihn zu. Forsch ergriff sie seine Hand und drückte sich gegen seine Brust. "Jetzt komm schon. Meine Haut ist genauso weich und zart wie ihre." Sasuke wusste nicht genau weshalb, doch schließlich ging er mit ihr. Der Morgen dämmerte bereits als Sasuke die Augen wieder aufschlug. Im ersten Moment wusste er nicht genau, wo er war. Dann berührte ihn eine zarte Hand sanft an der Schulter und ihm fiel alles wieder ein. Ino, und das Gefühl, welches sie in ihm ausgelöst hatte. Das Mädchen schmiegte sich an seine Seite und ihre Finger strichen über seine Wange. "Du warst vorher noch nie mit einem Mädchen wie mir zusammen, nicht wahr?", fragte sie und Sasuke spürte ihren Atem an seinem Hals. "Wie kommst du darauf?", gab er zurück. Ino kicherte. "Es ist die Art, wie du mich berührst. Beinah so, als würdest du mich lieben." Sasuke setzte sich auf und strich sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht. Es war anders, als er es sich vorgestellt hatte. Doch entgegen seinen Erwartungen hatte er kein schlechtes Gewissen. Vielleicht lag es an ihrem Blick. Sie schien zufrieden, fast schon glücklich. "Du kannst gerne wiederkommen", sagte sie, "Sobald die Sonne untergeht, stehe ich dir zur Verfügung." Der junge Shinobi griff nach seinen Kleidern. "Vielleicht wenn mich mein Weg wieder in dieses Dorf führt." Während er sich anzog kam sie von hinten an ihn heran und umarmte ihn. "Dann ziehst du heute schon weiter?" "Nein, erst in zwei Tagen, aber..." Plötzlich stand sie vor ihm. "Ich kann dir einen Sonderpreis machen, wenn du heute Abend wiederkommst." Ihre blauen Augen funkelten ihn an. "Ich... denke nicht, dass das so eine gute Idee ist." Sasuke machte einen Schritt zurück. Ino lächelte. "Das ist sehr schade, weißt du? Ich mag dich nämlich wirklich gern." "Schau... ich überleg es mir." Sasuke ging nicht wieder zu ihr. Nicht, dass es ihm nicht gefallen hatte. Er hielt es einfach für eine schlechte Idee, sie erneut aufzusuchen. Das war alles. Ogami musterte ihn den ganzen Tag über von der Seite, so als ahnte er etwas, sprach Sasuke jedoch nicht darauf an und der Junge sagte auch nichts. Der Auftrag war schnell erledigt – unter Zuhilfenahme einer Wäscheleine – ohne dass jemand etwas geahnt hätte. Am nächsten Morgen verbreitete sich die Geschichte von einem furchtbaren Unfall in Windeseile im Dorf und alle taten sehr erschüttert. Sasuke hörte aus den Kommentaren der Dorfbewohner heraus, dass der Verblichene sich wohl keiner allzu großen Beliebtheit erfreut hatte und niemand betrauerte sein Verscheiden ernstlich. Sie hätten gar nicht so vorsichtig sein müssen. Wahrscheinlich hätten sie den Kerl direkt vor den Augen der gesamten Dorfgemeinschaft abschlachten können und keiner hätte etwas getan, um sie aufzuhalten. Dies ging Sasuke durch den Kopf, während er im Schatten einer Zitterpapel im Gras lag und ihrem Rauschen lauschte, immer wenn ein wenig Wind aufkam. Er dachte an Ino und an Zuhause, an seine Kameraden und sein altes Team. Sie würden ihn gar nicht mehr wiedererkennen. Aber er hatte ja ohnehin nicht vor, wieder zu ihnen zurückzukehren. Noch nicht. Jemand tippte ihm auf die Schulter. Sasuke öffnete die Augen und vor ihm stand ein kleiner Junge, etwa fünf Jahre alt, und sah ihn aus großen, schwarzen Augen an. Wenn er sich richtig erinnerte, war es einer von Tsunades Enkeln. "Tante Anko sagt, du wärst ein starker Krieger", sagte er, "Ist das wahr?" Sasuke hatte keine Lust auf Kinderbelustigung und machte eine abwehrende Handbewegung. "Ja, sicher. Ich bin ein Drache. Und Drachen stört man nicht in ihrer Ruhe, also geh." Der Knirps zog streng die Augenbrauen zusammen. "Du bist kein Drache", erwiderte das Kind, "Du bist ein Mensch." "Ich habe mich verwandelt", entgegnete Sasuke und drehte sich auf die Seite. Doch der Junge ließ nicht locker. Er lief um Sasuke herum und baute sich vor diesem auf. "Drachen können Feuer speien!", sagte er, "Das kannst du nicht. Also bist du kein Drache!" Sasuke beschloss, sich einen Spaß mit dem Winzling zu erlauben und stand auf. "Dann pass mal gut auf..." Der Shinobi drehte sich um und eine Feuerkugel schoss auf den Innenhof hinaus dass die Hühner eilig die Flucht ergriffen. Der kleine Junge hob schützend die Arme vor das Gesicht als er die Hitze auf seinen Wangen spürte. Als Sasuke sich ihm wieder zuwandte, starrte er ihn mit großen Augen an, und fing dann an bitterlich zu weinen. Der Junge hatte sich vor Schreck in die Hosen gemacht. Als sie das Weinen des Kindes hörten, kamen sofort einige Frauen der Familie angelaufen und nahmen sich des Jungen an. Sasuke folgte ihnen mit dem Blick und sah Ogami, der gerade aus dem Haus trat. Er hatte das Spektakel offenbar von drinnen beobachtet und wirkte ein wenig amüsiert. "Sasuke, hör auf rumzuspielen und komm her", rief Ogami zu ihm herüber, "Ich habe einen Auftrag für dich." Er hatte einen Auftrag? Für ihn? Sasuke stand auf und ging zu Ogami hinüber. Der Mann nahm auf der Veranda Platz und stellte seine Trinkschale neben sich ab. "Man hat uns zwei Aufträge angeboten", begann er, "Aber sie sind beide so einfach, dass wir uns dieses Mal aufteilen. Jeder erledigt einen und wir kassieren das doppelte Honorar." "Ah so?" Soll heißen: Es geht also nur um ein bisschen mehr Geld? Ogami schenkte ihm einen Blick der deutlich machte, dass es ihm völlig egal war, was Sasuke darüber dachte oder davon hielt. "Sperr die Ohren auf, Junge." Er hielt Sasuke die Karte der näheren Umgebung hin. "Du gehst von hier nach Westen bis in das Dorf Mittbergen. Dort gibt es ein Gasthaus 'Zum Rabenwirt'. Dort erhältst du nähere Informationen. Wir treffen uns dann in Hochheim wieder, das ist auf der anderen Seite des Waldes." Sasukes Blick wanderte über die Karte und er prägte sich den Weg ein. In dieser Gegend gab es eine Menge kleiner Dörfer. Hochheim lag auf dem höchsten Punkt der Berge. Es wäre also leicht zu finden. "Und du vertraust mir, dass ich nicht mit der Belohnung abhaue?" Ogami grinste. Die Belohnung wird nicht an dich ausgezahlt, sondern an mich, durch einen Boten. Es gibt also keinen Grund, dir zu misstrauen. Ich erwarte dich in drei Tagen in der Herberge 'Storchennest'." Sasuke kam sich mehr als einmal wie ein Botenjunge vor, als er sich auf den Weg nach Mittbergen machte. Ogami hatte eine andere Abzweigung genommen und war auf dem Weg in ein Dorf mit dem schönen Namen Schlachthof. Unnötig zu fragen, wovon die Leute dort lebten. Der Weg nach Mittbergen führte durch einen Mischwald und über eine ganze Reihe von Hügeln. Ständig ging es hoch oder runter, sodass Sasuke gar nicht einschätzen konnte, wie weit der Weg tatsächlich war. Er brauchte am Ende aber fast den ganzen Tag und erst als es bereits dunkel wurde erreichte er das Dorf. Mittbergen war weit größer als er erwartet hatte, größer als die meisten Dörfer hier waren. Auf den Straßen herrschte geschäftiges Treiben und es schien nicht so, als wäre bald Ladenschluss. Sasuke fragte sich bis zu der Gaststätte durch und fand sich in einem noblen Viertel wieder. Das hätte er gar nicht vermutet bei einem Laden, der 'Zum Rabenwirt' hieß. Das klang eher nach einer heruntergekommenen Schänke, doch das hier war einige Preisklassen höher. Sasuke musste gar nicht sagen, wer er war oder weshalb er gekommen war. Der Gastwirt nickte nur und brachte ihn in zu einem der Räume, welche für geschlossene Gesellschaften vorgesehen waren. "Ich bringe den Besucher", sagte der Wirt und die Tür wurde von innen aufgeschoben. "Du kannst gehen", sagte eine Frauenstimme und der Wirt ließ ihn allein dort stehen. Solch eine Heimlichtuerei war Sasuke gar nicht gewohnt. Dieser Klient schien viel Wert auf Diskretion zu legen. Als er eintrat, fiel sein Blick auf drei Frauen, die im Zimmer auf dem Boden knieten und ihn ernst ansahen. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie sehr wohlhabend und bedeutend waren. Hinter einem Wandschirm verborgen machte er eine vierte Person aus. Alle schwiegen. Eine Dienerin schob die Tür hinter ihm zu. "Bitte tritt näher", sagte eine der drei Damen und winkte Sasuke heran. Der Junge nahm einige Schritte von ihnen entfernt Platz. "Ogami schickt dich?", erkundigte sich eine der Frauen. Er nickte. Sie sahen einander an. "Deine Aufgabe", begann die älteste der drei Frauen, "soll es sein, der Prinzessin ihren Schatz zurückzubringen." Sasukes Blick wanderte zu dem Wandschirm. Prinzessin? "Er befindet sich auf dem Weg zur Hauptstadt. Folge den Männern, die ihn haben und bring ihn hierher zurück." Die Frau, welche zuerst gesprochen hatte, musterte ihn kritisch. "Ogami sagt, du bewegst dich wie ein Schatten und schnell wie der Wind", sagte sie, "Wenn dies der Wahrheit entspricht, so dürfte es für dich kein Problem darstellen, von ihnen unerkannt zu bleiben." "Es soll aber wie ein Diebstahl aussehen", füge die dritte Frau hinzu und hob mahnend den Finger, "Wenn du so gut bist, wie man sagt, dann sollte dies ein Leichtes für dich sein." Sasuke Blick ruhte noch immer auf der verborgenen Prinzessin. "Wie sieht dieser Schatz aus?", fragte er. Die Dienerin trat nun näher und stellte ein kleines Holzkästchen vor ihnen ab. "Der Schatz befindet sich in einem Kästchen wie diesem. Es gibt nur zwei davon, also besteht keine Gefahr, dass du ein falsches mitbringst. Öffne es nicht, bring es nur wieder." Sasuke sah sich das Kästchen genau an. Es war sehr aufwendig gefertigt mit vielen Einlegearbeiten und Gravuren. "Musst du ansonsten noch etwas wissen?", fragte die Älteste. Der Junge stellte das Kästchen wieder ab. "Eins nur: Weshalb beauftragt eine Prinzessin einen Dieb, für sie ihr Eigentum zurückzuholen?" Die drei Frauen sahen ihn empört an. "Das hat dich nicht zu interessieren!" "Du bist ein Söldner, also führe deinen Auftrag aus!" "Spar dir deine Unverschämtheiten für die Dirnen, mit denen du verkehrst!" "Lasst ihn", mischte sich eine vierte Stimme ein. Alle Blicke glitten zu dem Wandschirm. Die Prinzessin stand auf und trat hervor. Ihre Hofdamen wollten protestieren, doch sie gebot ihnen mit einer Geste zu schweigen. Sasuke war erstaunt, wie blass und zart die Prinzessin war. Wie ein Püppchen in einem hübschen Kostüm. Sie trat von ihrem Podest herunter und blieb direkt vor Sasuke stehen. "Mein Gemahl hat mir das Kästchen fortgenommen", sagte sie, "Ich bitte dich, mir wiederzubringen, was mir rechtmäßig gehört. Du stehst außerhalb unserer Gesellschaft, also kannst du dies für mich tun." Sasuke war beeindruckt von ihr. Sie sah zwar wie ein Püppchen aus, doch in ihren Augen erkannte er eine sehr starke junge Frau. In seiner Welt hätte er ohne großes Aufhebens ihr zu diensten sein können. Dort war er ein Shinobi. Hier war er nur ein Dieb und Verbrecher. "Wie Ihr wünscht, Hime-sama." Es war einfach die Prozession ihres Gemahls zu finden. Er reiste mit hunderten von Gefolgsleuten quer durch die Berge und sie machten dabei einen Heidenlärm. Während sie in der Nacht rasteten, kundschaftete Sasuke aus, wo dieses Schatzkästchen aufbewahrt wurde. Es wäre leicht gewesen, es einfach zu nehmen und abzuhauen, doch es sollte ja wie ein Überfall aussehen. Also musste es Zeugen geben. Er wartete, bis die Gruppe am Morgen ihren Weg fortsetzte und folgte ihr parallel des Weges durch den Wald. Die Reise ging für ihn ungewohnt langsam voran. Offenbar hatten diese Leute es kein bisschen eilig – oder vielleicht konnte man es dem Adel auch nicht zumuten, schneller zu reisen, wer wusste das schon. Sasuke wartete fast drei Stunden bis er sich sicher war, dass sie eine passende Stelle erreicht hatten. Der Weg war hier besonders schmal und lag ein wenig tiefer als die Bäume. Ein Kinderspiel würde dies werden. Es musste nur genug Aufsehen erregen. Der Junge lief ein wenig voraus und ließ sich auf einem Ast nieder. In der Nacht bereits hatte er alles vorbereitet. Jetzt musste er nur noch warten, bis die Träger mit dem Schatzkästchen genau unter ihm vorbei kamen. In aller Seelenruhe nahm Sasuke den aufgerollten Draht aus seiner Tasche, an dem er wie eine Girlande kleine Bomben befestigt hatte. Er nahm je ein Ende in eine Hand. Verborgen in den Blättern bemerkte niemand den Shinobi. Es blickte auch niemand nach oben. In dieser Welt rechnete man in den Bäumen nur mit Vögeln und Eichhörnchen, nicht mit Attentätern. Die saßen in den Büschen. Zwei Träger hatten das Schatzkästchen in ihrer Mitte, verborgen in einer größeren Kiste mit jeder Menge anderen Dingen, die man als Adliger wohl unbedingt zu brauchen schien. Sasuke wartete, bis das Kästchen genau unter einem Ast war, dann warf er seine Girlande wie ein Lasso über die beiden Männer. Alle Bomben explodierten gleichzeitig als sie auf dem Boden aufschlugen. Eine gewaltige Staubwolke erhob sich und Menschen schrien auf. Sasuke ließ sich von seinem Ast fallen und landete auf der Kiste. Mit einem Schlag hatte er das Schloss geöffnet und nahm das Kästchen an sich. "Banditen! Banditen! Räuber!", schrie irgendjemand und einige Soldaten kamen auf Sasuke zugerannt. Lanzenträger und Bogenschützen. Kein Problem, mit denen wurde er fertig. Die Soldaten stießen mit ihren Lanzen nach dem Dieb, doch der Junge wich ihnen aus als bewegten sie sich in Zeitlupe. Er packte eine der Lanzen und entriss sie seinem Besitzer. Das Ding war nicht unbedingt seine Lieblingswaffe, doch als Kampfstab tauge sie allemal. Er schlug damit die Lanzenträger in vorderster Reihe nieder, bevor die Bogenschützen sich dazu durchringen konnten, auf ihn zu schießen. Sasuke entließ einen Feuerball in die Luft und lediglich ein paar verkohlte Überreste fielen zu Boden. "Ihr seid langweilig", sagte er zu seinen Gegnern, klemmte sich das Kästchen unter den Arm und war mit einem Sprung wieder auf einem Ast. Einige Pfeile trafen das Holz, doch der Shinobi war bereits entkommen. Erst nach einer recht langen Strecke warf Sasuke einen Blick zurück. Er war jetzt weit genug von der Reisegruppe fort um nicht so bald eingeholt werden zu können. Die Sache war so schnell gegangen, dass er jetzt mehr als genug Zeit für eine kurze Pause hatte, bevor er zurückkehrte und das Kästchen ablieferte. Er landete auf einem umgestürzten Baumstamm, welcher eine natürliche Brücke über einem Bach bildete. Sasuke besah sich das Kästchen etwas genauer. Es war nicht sehr groß und auch nicht besonders schwer. Es war sicher kein Schmuck oder Gold darin. Sicher etwas Persönliches, was ausschließlich für die Prinzessin einen gewissen Wert hatte. Weshalb nahm ihr Gatte es ihr dann fort? Vielleicht waren es geheime Liebesbriefe? Etwas traf ihn hart im Rücken. Das Kästchen flog hoch in die Luft, Sasuke nach unten ins Wasser. Ein Mädchen lachte hell auf und als Sasuke sich umdrehte, stand sie breitbeinig auf dem Baumstamm und hielt triumphierend das Kästchen wie einen Siegerpokal in die Höhe. Sie war sehr schlank und von wenig fraulicher Statur, das konnte aber auch nur an dem ledernen Rüstzeug liegen, das sie trug. Ihr langes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sasuke fühlte sich überrumpelt und von ihr vorgeführt. "Hey! Was soll das?" Wieder lachte sie auf. "Was glaubst du? Ich stehle dir deine Beute", erwiderte sie. Als sich das Mädchen umdrehte, erkannte er Sakura. TBC Kapitel 147: Bindungen ---------------------- Lebenslinien Kapitel 147 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Als sich das Mädchen umdrehte, erkannte er Sakura. Oder zumindest eine Version von Sakura, denn diese junge Frau hatte mit dem Mädchen aus seiner Erinnerung wenig Ähnlichkeit. Ihre Ausstrahlung war eine vollkommen andere, ebenso ihre Haltung und die Art, wie sie sich bewegte. "Du bist ganz schön schnell", sagte sie, "Ich hätte dich beinah nicht eingeholt." Sie klemmte sich das Kästchen unter den Arm. "Du bist ein Shinobi, habe ich Recht? Wie ist dein Name?" Argwöhnisch beäugte Sasuke sie und legte sich in Gedanken eine Strategie zu Recht, wie er seine Beute, nun ihre, zurückerbeuten konnte. "Wieso sollte ich dir das sagen?", erwiderte er. Sie lächelte. "Weil ich ein nettes, hübsches Mädchen bin?" "Du bist eine Diebin", gab Sasuke zurück, doch sie lachte nur. "Und? Du doch auch. Oder wie erklärst du dir das, was du vorhin getan hast? Das Schatzkästchen hat man dir ja wohl kaum geschenkt." Sie schüttelte ihre Beute und lauschte neugierig dem Geräusch. Sasuke sprang direkt auf sie zu und griff nach dem Kästchen. Mit einer eleganten Drehung wich sie ihm scheinbar mühelos aus und machte einen Satz nach rechts. Sasuke schlug einen Salto und landete auf der einen, Sakura senkrecht an einem Baum auf der anderen Seite des Baches. Etwas erstaunt nahm Sasuke dies zur Kenntnis. Bisher hatte er in dieser Welt nur eine Kunoichi getroffen und die hätte ihr Chakra niemals so kontrollieren können, um dieses Kunststück fertig zu bringen. Mit beiden Händen presste sie das Kästchen fest gegen ihren Körper. "So einfach kriegst du es nicht wieder, Shinobi-san", sagte sie. Sasuke ahnte, dass was eine entspannte, anspruchslose Mission hätte sein sollen nun nicht mehr so einfach war. "Ich hatte nicht vor, dir wehzutun", sagte er und zog ein Kunai aus der Tasche. Gespannt sah Sakura ihn an. Sasuke hatte beinah den Eindruck, als würde sie seinen nächsten Schritt freudig erwarten, neugierig beinah. Vielleicht, so dachte er, war auch sie hier noch nie einem 'echten' Shinobi begegnet. Sasuke warf das Kunai um sie dazu zu bringen, ihren sicheren Standort aufzugeben. Wie geplant sprang Sakura zur Seite und landete wieder auf dem Boden. In derselben Sekunde war Sasuke vor ihr und stieß mit dem Schwert zu. Er wollte sie nicht verletzen, sie sollte nur das Kästchen fallen lassen. Doch das Mädchen wich ihm aus, als hätte sie diesen Zug erwartet. Sie beugte sich zurück, die Arme über den Kopf gestreckt bis das Kästchen den Boden berührte. Mit den Händen stützte sie sich darauf ab und trat ihrem Gegner mit beiden Beinen in den Bauch. Sasuke schnappte heftig nach Luft. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Noch immer ließ er sich dazu hinreißen die anderen Versionen seiner Freunde und Bekannten zu unterschätzen oder in ihnen gar die Kameraden zu sehen. Sakura hätte solch einen Angriff bestimmt nicht ausgeführt. Erst Recht nicht gegen ihn. Das Mädchen hatte inzwischen die Chance ergriffen und lief den Waldweg entlang, allerdings floh sie nicht vor ihm. Vielmehr schien es, als wollte sie, dass Sasuke ihr folgte. Na gut. Wenn sie spielen wollte, dann würde er mitspielen. Sasuke lief ihr nach. Er verließ den Pfad und machte einen Bogen, wollte ihr den Weg abschneiden. Er musste sie nur dazu bringen, einen Moment stehen zu bleiben und das dumme Kästchen loszulassen. Gerade als sie zum Sprung auf einen Baum ansetzen wollte, setzte Sasuke seine Kunst frei und eine Feuerwand erhob sich direkt vor ihr. Sakura blieb stehen und machte einige Schritte rückwärts. "Feuer-Element also, so so...", meinte sie und stemmte die linke Hand in die Hüfte. "Du kennst dich wohl gut mit diesen Dingen aus", erwiderte Sasuke und kam einige Schritte näher. Sakuras Hand glitt hinter ihren Rücken und holte dort eine Schriftrolle hervor, die zuvor an ihrem Gürtel befestigt gewesen war. "Ich hätte nicht gedacht, noch einmal einem richtigen Shinobi zu begegnen", sagte sie und öffnete die Schriftrolle in aller Ruhe, "In diesem Land gibt es eigentlich keine und die Shinobi anderer Länder sind eher Karikaturen ihrer selbst." Sie löste eines der Siegel auf dem Papier und hielt ein Schwert in der Hand. Ihre Blicke trafen sich. "Lass mich sehen, was du kannst." Das ließ Sasuke sich nicht zwei Mal sagen. Sie warf das Kästchen in die Luft und parierte seinen Angriff. Sasuke versuchte das Kästchen zu greifen, doch sie trat es wie einen Fußball aus seiner Reichweite. Diesen Moment nutzte Sasuke aus und packte das Mädchen an seinem Gürtel. Wie einen Sack schleuderte er sie hinter sich und lief auf das Schatzkästchen zu. Sakura landete gekonnt auf ihren Füßen und sprintete ihm hinterher. Er hatte das Kästchen schon fast wieder in seinen Besitz gebracht, als sie sich mit einem Sprung auf ihn stürzte. Sasuke warf sich zur Seite und ihre Klinge bohrte sich in den Waldboden. Jetzt machte sie ernst. Sasuke musste zugeben, dass sie schnell war, doch an seine Topgeschwindigkeit reichte sie nicht heran. Sie griff ihn erneut an und er konnte jedem ihrer Hiebe ausweichen, ihre Schwertstreiche parieren und sie weit genug auf Distanz halten, dass sie ihn nicht verletzten konnte. Doch er musste aufpassen. Jeden noch so kleinen Fehltritt seinerseits nutzte sie sofort aus und stieß mit aller Kraft in die sich öffnende Lücke hinein. Sasuke musste zugeben, dass es sogar beinah Spaß machte, gegen sie zu kämpfen. Sasuke sprang und landete auf einem Ast. Erneut brach ein Inferno über den stillen Wald herein und versengte die Erde in einem großen Kreis. Sakura war ebenfalls gesprungen und landete nun inmitten der Asche. Erneut nahm sie die Schriftrolle zur Hand und entrollte sie mit einem Ruck. Sasuke konnte nicht genau sehen, was da auf ihn zugeflogen kam, doch es war lang, spitz und scharf, und es waren gleich drei davon. Die seltsam geformten Klingen landeten vibrierend im Holz, der Junge schlug einen Salto und landete wieder auf dem Boden. Sakura war mit drei Sprüngen auf der anderen Seite des Baches. Sie klemmte sich das Kästchen zwischen die Knie und formte mit ihren Händen drei Zeichen. Als Sasuke ihr folgen wollte, hob sich vor ihm eine Wasserwand so hart wie Beton. Schmerzhaft prallte er dagegen, konnte einen Sturz jedoch abfangen. "Verarsch mich nicht!", schrie er sie an und wollte über die Mauer hinwegspringen. Sakura hob die Hände und das Wasser schoss weiter in die Höhe, bildete eine schützende Kuppel über ihr. Mit einem Sprung war Sasuke genau über ihr und zog sein Schwert. Ein heller Blitz fuhr durch das Metall der Klinge und er legte sein ganzes Gewicht, seine ganze Kraft in den Stoß. Sakura hielt mit aller Macht dagegen, doch ihre Wasserkuppel zersprang wie Glas unter dem Einfluss des Chidori. Sie selbst konnte sich gerade noch zur Seite retten, bevor Sasuke sie zu fassen bekam. "Bist du gegenüber Frauen immer so grob?", fragte sie und warf das Kästchen hinter sich, welches in einem Busch landete. Jetzt war es offiziell der Preis für den Sieger. "Ich hab noch gar nicht richtig angefangen", erwiderte Sasuke und machte sich bereit sie erneut anzugreifen. Sakura gab ihm dazu aber keine Gelegenheit. In einer Sekunde stand sie direkt vor ihm und noch bevor Sasuke es richtig begriff, schlug sie ihm unvermittelt mit der Faust direkt ins Gesicht. Der Junge taumelte nach hinten. Er schmeckte Blut, viel Blut. Ein Glück, dass sie ihm nicht die Nase zertrümmert hatte mit diesem Schlag. "Also schön, jetzt mache ich ernst!", kündigte er an und wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. Sakura lachte. "Wunderbar! Ich will sehen, was du wirklich drauf hast, Shinobi-kun!" Sie ballte die Faust und machte sich für einen neuen Angriff bereit. Na schön, wenn sie es so wollte, dann könnte sie es haben. Sasuke steckte sein Schwert weg und hob die Hände. Dann eben Taijutsu zur Abwechslung, auch kein Problem. Sakura griff zu erst an. Doch dieses Mal war Sasuke vorbereitet und konnte ihren Schlag mit der Hand abfangen. Sie hielt mit erstaunlicher Kraft dagegen. Sasuke musste zugeben, dass sie gut war. Er schaffte es nicht einmal einen wirklichen Treffer zu landen. Immer parierte sie seine Angriffe oder wich ihnen aus. Gleichzeitig war sie so stark, dass er wirklich aufpassen musste, seinerseits von ihr nicht getroffen zu werden. Er musste dringend Distanz zu ihr aufbauen und dann von dort aus angreifen. Vielleicht sogar mit Genjutsu. Kaum hatte Sasuke das gedacht, packte sie ihn plötzlich an der Jacke und schleuderte den Shinobi über ihre Schulter hinweg zu Boden. Breitbeinig stand sie über ihm, bereit ihn erneut mit der Faust zu schlagen. "Du bist unvorsichtig, Shinobi kun!" "Mein Name ist Sasuke", erwiderte er und packte ihren Rock. Sakura schrie auf als er sie auf die Knie zerrte und schließlich auf den Rücken warf. "Du magst wohl keine Mädchen, was Sasuke-kun?" Sie zog ein Kunai aus ihrer Rüstung hervor, doch Sasuke parierte den Angriff mit seinem eigenen bevor sie ihm die Klinge in die Seite rammen konnte. "Was willst du denn? Du hast doch deinen Spaß mit mir." Er wollte sie wieder loslassen, da beugte sie sich vor und biss ihm in die Hand. Sasuke ließ sein Kunai fallen und sofort hatte Sakura es sich geschnappt. Zum Glück konnte er ihrem Angriff schnell genug ausweichen, sonst hätte sie ihn an Leber und Lunge erwischt. Als Sakura wieder auf die Beine kam, hatte Sasuke genug Abstand zu ihr erreicht. Doch sie war entschlossen, ihm nicht die Zeit dafür zu geben. Sie griff in ihre Taschen und warf einen ganzen Beutel kleiner Sprengkörper in seine Richtig. Sasuke sprang und jetzt war es an Sakura auszuweichen als er seine Shuriken nach ihr warf. Dabei erwischte er Sakura an Armen und Beinen, fügte ihr jedoch keine tiefen Schnitte zu. Wäre sie nur ein wenig langsamer gewesen, hätte er sie mit Sicherheit schlimm erwischt. Das war auch Sakura klar. Wütend starrte sie ihn an. Doch Sasuke sah seine Chance. Offenbar wurde sie langsam müde, sonst hätte er sie nicht erwischt, so schlecht wie er gezielt hatte. Er hatte noch eine Menge Shuriken übrig. Er hatte einem Schmied Unsummen dafür bezahlt, sie ihm zu machen, doch sie waren wirklich gut geworden. Sasuke nahm einige davon in beide Hände und warf sie nach dem Mädchen. Sakura wich ihnen aus, doch kaum hatte sie ihren sicheren Stand wiedergefunden, kamen die nächsten auf sie zugeflogen. Sasuke gab ihr jetzt keine Zeit mehr, einen Gegenangriff vorzubereiten. Das wollte sich Sakura allerding nicht gefallen lassen. Sie nahm ihre Schriftrolle und holte eine Kettensichel daraus hervor. Sakura sprang hoch in die Luft und schleuderte die Waffe auf Sasuke. Die Klinge blieb in seiner Schulter stecken, doch zu ihrer großen Überraschung löste sich der Junge vor ihren Augen in Rauch auf. "Was...?" "Hat mir ein Freund beigebracht", klang Sasukes Stimme direkt hinter ihr. Sakura wollte sich umdrehen, doch da hatte er sie schon gepackt. Seine Schläge trafen sie hart in die Seite, am Rücken und im Gesicht. Wie ein Stein fiel sie zu Boden. Sasuke landete neben ihr. "Im Taijutsu bist du stark", meinte er, "Doch Ninjutsu scheint dir nicht so zu liegen, oder? Von dem Wassertrick mal abgesehen." Er hielt ihre Sichel in der Hand und das ärgerte sie noch mehr als seine Worte. Sakura richtete sich wieder auf und trat nach seinen Beinen, erwischte ihn jedoch nicht. Dafür bekam sie die Kette der Sichel zu fassen und zog fest daran. Sasuke hielt dagegen, doch sie schwang die Kette wie ein Seil. Kalter Stahl legte sich wie eine Schlinge um seinen Hals und sie zog zu. Sakura schrie auf als auch dieses Mal der Doppelgänger einfach verpuffte. "Du feiger Dreckskerl, hast du jetzt Angst vor mir?", schrie sie und sah sich suchend um. Sie entdeckte ihn schließlich, als er sich das Kästchen aus dem Busch nehmen wollte. "Hey! So nicht!" Sie sprang auf ihn zu und ihre Ferse traf ihn mit voller Wucht an der Schläfe. Sasuke sah kurz bunte Sternchen und fiel auf die Knie. "Du bist brutal...", murmelte er und wollte wieder aufstehen, doch da spürte er die Klinge seines eigenen Kunai am Hals. "So aufgesetzte Tricks will ich nicht sehen! Zeig mir, was du wirklich kannst!" Sie jetzt wahrhaft wütend. Sasuke fragte sich, ob es sie nur ärgerte, dass sie auf die Kage Bunshin reingefallen war oder ob sie das persönlich nahm. Jetzt stand sie direkt hinter ihm und er musste sich etwas einfallen lassen. "Du bist ganz schön frech", gab Sasuke zurück und seine Hände schlossen sich in rascher Folge zu verschiedenen Fingerzeichen zusammen. Sein rechter Arm glitt nach hinten und er packte sie am Knöchel. Sakura schrie fürchterlich auf als das Chidori durch ihren Körper fuhr. Sie fiel auf die Knie und blieb reglos auf dem Boden liegen. Als Sakura wieder zu sich kam, sah sie von oben auf Sasuke herab. Der Junge hockte ganz entspannt auf einem umgestürzten Baumstamm und blickte ganz entspannt zu ihr hoch, ein Onigiri in der rechten Hand. Als sie begriff, was er mit ihr angestellt hatte, fing sie an zu schreien. Sasuke hatte sie gefesselt und nun baumelte sie an einem Ast, gut zwei Meter über dem Boden. "Du holst mich sofort hier runter!", schimpfte sie und trat nach der Luft, "Auf der Stelle! So eine Unverschämtheit! Behandelst du Frauen immer so?!" "Wenn du so zappelst, kann man deine Unterwäsche sehen", gab Sasuke gelassen zurück. Wütend starrte das Mädchen ihn an. "Duuu…!" Plötzlich hielt sie inne. "Wo hast du die Beute versteckt?" "Wo sie hingehört", erwiderte der Shinobi, "bei ihrer Besitzerin." "Aber…!" "Hey, ich habe sie gewonnen! Also darf ich damit machen, was ich will…" Sakura spuckte auf den Boden. "Und mich hast du die ganze Zeit hier hängen lassen?" Sasuke zuckte mit den Schultern. "Ich hätte dich auch verkaufen können…" "Das würdest du nicht wagen." "Sicher?" Sie schnaufte. "Ich würde dich überall finden, das weißt du!" Sasuke lachte in sich hinein. "Und wenn ich dich dort hängen lasse?" "Machst du nicht." "Glaubst du?" "Dafür bist du zu feige!" "Ach…" Sasuke drehte sich um, schulterte seinen Beutel und ging seines Weges. "Hey!", rief Sakura ihm nach, "Bleibst du wohl hier? Das kannst du nicht machen! Lass mich hier runter!" Sasuke blieb stehen. "Damit du mich wieder angreifst?" Sie sah ihn wütend an. "Ach, jetzt hör schon auf…! Hol mich von diesem dämlichen Baum runter oder soll ich hier verhungern?" Sasuke ging ein paar Schritte und überlegte. Sicher konnte er sie nicht einfach dort verhungern lassen – falls sie sich nicht vorher doch irgendwie selbst befreite. Aber andererseits hatte er auch die leise Befürchtung, dass sie ihm die Augen auskratzen würde. wenn er sie freiließ. "Also schön..." Letztendlich holte er Sakura von dem Baum herunter, wenn auch nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Er fesselte ihr die Hände auf dem Rücken und knotete ihr das Seil so um den Leib, dass sie sich nicht herauswinden konnte. Wie ein Tier an der Leine zog Sasuke sie so hinter sich her. Sehr zu ihrem Missfallen. "Du bist der unverschämteste, rüpelhafteste und frauenverachtenste Kerl, der mir je untergekommen ist!", schimpfte Sakura und zerrte an ihren Fesseln." "Das hast du jetzt schon drei Mal gesagt... Du langweilst mich. Im Kampf warst du interessanter." Sakura blieb stehen. "Dann lass mich frei und ich zeige dir, wie interessant ich sein kann!" Sasuke zog an der Leine. "Dafür habe ich keine Zeit." "Und wann lässt du mich nun gehen?" "Das sagte ich schon: wenn wir in Hochheim sind." Sakura stöhnte. "Schon wieder so ein Bauernkaff..." "Jetzt hör auf zu jammern. Damit änderst du nichts." Tatsächlich schwieg sie eine Weile. Sasuke drehte sich immer wieder nach ihr um, passte seine Schritte ihrem Tempo an. Ein bisschen machte es ihm Spaß, sie so an der Leine herumzuführen. Er hatte das wilde, kleine Biest gefangen. "Sasuke-kun?", fragte sie schließlich. "Ja?" "Woher kommst du?" Sasuke wandte sich zu ihr um. "Wieso fragst du?" "Es gibt hier keine Shinobi, das weißt du sicher. Aus welchem Land kommst du?" "Das könnte ich dich auch fragen. Eine Kunoichi wie dich habe ich hier noch nie getroffen." "Ich komme aus dem Süden", sagte sie, "Die Menschen hier nennen unser Reich 'Ödland', weil es nicht so fruchtbar ist, wie ihr eigenes Land. Und woher stammst du? Ich habe gehört, im Westen gibt es noch viele Ninja, aber gesehen hat sie noch niemand. Man muss angeblich viele Monate wandern, bis man in ihr Reich kommt... Stammst du von dort?" Sasuke fragte sich, weshalb sie so interessiert daran war. "Nein. Mein Dorf liegt viel weiter weg." "Tatsächlich?" "Wer den Weg dort hin nicht kennt, der findet es auch nicht. Es liegt jenseits von allem, was du siehst." Sakura blieb stehen. "Ehrlich, das klingt, als wärst du verrückt." Auch Sasuke blieb stehen. "Es ist... kompliziert zu erklären." "Und weshalb bist du fortgegangen?" Sasuke schwieg. Dies alles war nur passiert, weil er zu neugierig war. Eine unachtsame Bewegung. Dummheit könnte man es auch nennen. "Mieses Karma", erwiderte er schließlich und ging weiter. Sakura folgte ihm notgedrungen. "Oh..." "Und wieso verdingst du dich als Diebin in diesem Land?" "Das ist lohnender als eine Kunoichi zu sein. Ich bin mein eigener Boss und keiner sagt mir, was ich zu tun habe." "Dann bist du eine Deserteurin" "Das ist ein hässliches Wort." "Was willst du in Hochheim? Dort ist doch nichts. Oder hast du wieder eine gute Beute im Blick?" "Ich treffe mich mit meinem Partner. Du brauchst dir gar keine Hoffnungen zu machen. Es gibt keine Beute." "Schade..." Sie wanderten einige Stunden lang durch den Wald. Es war das längste Stück, das Sasuke in diesem Land je gewandert war, ohne auf eine menschliche Siedlung zu stoßen. Die Sonne senkte sich bereits als sie endlich das Dorf erreichten. Es war weniger bäuerlich als die meisten Dörfer hier. Der Mittelpunkt des Dorfes schien eine große Schmiede zu sein um welche die Leute herumstanden wie um eine Schänke. Sasuke band das Mädchen los und legte sich das Seil über die Schulter. Sakura rieb sich die Handgelenke. "Und du gehst jetzt deiner Wege, ja?", fragte sie. "Ja, hatte ich vor", erwiderte Sasuke. Das Mädchen wirkte beinah enttäuscht als er das sagte. "Es wird bald dunkel. Du kannst mich doch nicht so auf der Straße stehen lassen." Sasuke sah sieh flehend an. "Ach komm. So hilflos bist du nicht." Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. "Du könntest wenigstens so tun, als seiest du ein Kavalier." Sasuke war nicht wohl dabei, doch er nahm sie mit. Schnell fand er das 'Storchennest', eine schlichte Herberge, doch ordentlich und ohne Ratten. Sakura bestand darauf, dass sie ein gemeinsames Zimmer nahmen. Der Gastwirt sah Sasuke dabei an, als beneide er ihn. Der Junge gab sich die größte Mühe, ihn zu ignorieren. "Damit das klar ist: du übernachtest nur hier", sagte Sasuke und schob die Tür hinter sich zu. Doch Sakura hörte ihm gar nicht zu. Sie hatte die Tür zum Hinterhof aufgeschoben und sah sich neugierig um. "Oh, schau mal! Eine heiße Quelle – lass uns baden gehen!" "Nein!" "Bist du unlustig..." Sakura sprang von der Veranda und warf ihre Kleider hinter sich. Bevor Sasuke noch etwas sagen konnte, hatte sie sich in das heiße Wasser sinken lassen. Dieses Mädchen war wie ein Straßenkind, fand er. "Es ist üblich, sich vorher zu waschen", meinte er und sammelte ihre Kleider ein. "Als würde das jemanden kümmern...", gab sie zurück und räkelte sich in der Quelle, "Jetzt komm schon rein, das ist toll." "Nein, danke..." Sakura legte die Arme auf den Steinrand und bettete den Kopf auf ihre Hände. "Du traust dich wohl nicht, Sasuke-kun. Du bist sicher noch Jungfrau..." "Ach, halt doch den Mund." Das Mädchen lachte hell und klar auf. "War doch nur Spaß. Aber im Ernst..." Sakura erhob sich und entstieg der Quelle. "Hast du wirklich kein Interesse an mir?" Sasuke sah ihr in die grünen Augen. "Was soll es denn kosten?" "Hey!" "War nur Spaß..." Der Morgen war kalt und feucht und während Naruto dem schmalen Weg zu einer der Pilgerstraßen folgte, durchweichte das nasse Gras seine Hosenbeine vollkommen. Er hätte auch direkt durch einen Teich waten können, er wäre nicht minder nass gewesen. Doch es war nun mal der einzige Weg vom Kloster zu den Bergdörfern. Als er den Krater verlassen hatte, in welchem das Kloster lag, konnte er die sich windende Straße sehen. Sie war mit groben Steinen gepflastert, was ungewöhnlich war für diese Gegend. Die meisten Straßen waren nur staubige Trampelpfade mit tiefen Furchen von Karren und starken Regengüssen. Gegen Mittag löste sich endlich der Nebel auf und die Sonne zeigte sich, wärmte das Tal wieder etwas auf. Immer wieder kam Naruto an steinernen Fußstatuen vorbei, die ihre Vorderpfoten wie zum Gruß gehoben hielten und sich demütig verneigten. Naruto fragte sich, wie die Menschen hier wohl auf den Kyuubi reagiert hätten. Wahrscheinlich hätten sie geglaubt, die Götter wollen sie vernichten und schickten dazu diese Bestie in ihre Welt. Er wünschte sich, dass es den Kyuubi nicht gäbe. Sein Leben wäre dann gänzlich anders verlaufen. Sicherlich die Leben von vielen Menschen. Er dachte an Iruka-sensei, der in der Nacht seiner Geburt zur Waisen geworden war, und an Sasuke, den der Kyuubi beinah getötet hätte. Naruto blieb stehen und starrte die Fuchsskulptur an. "Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich hasse…" Eine kalte Hand an seinem Rücken weckte Sasuke an diesem Morgen auf. Sie wanderte sein Rückgrat entlang und legte sich auf seine Schulter. Sakura war zu ihm ins Bett gekrochen und schmiegte sich von hinten an ihn. "Möchtest du jetzt vielleicht meine Gesellschaft?", fragte sie. "Ist es nicht ein wenig früh dafür?" Sasuke wandte sein Gesicht dem Kissen zu. Sakura ließ ihre Hände seine Seite entlang gleiten. "Ach, früh morgens ist genau der richtige Zeitpunkt." Sasuke fing ihre Hand ab bevor sie ihm die Unterwäsche ausziehen konnte. "Hör zu: ich kann das nicht. Nicht mit dir." "Warum das denn?", fragte sie skeptisch. "Du…" Sasuke schüttelte den Kopf. "Du siehst jemandem sehr ähnlich, den ich kenne." Sie setzte sich auf und die Decke rutschte ihr über die Schultern. Als Sasuke sich auf den Rücken drehte sah er, dass sie gänzlich nackt war. "Ich könnte dir die Augen verbinden", schlug Sakura vor. "Jetzt hör aber auf…" Sie lachte und legte sich wieder neben ihn. Sakuras Blick glitt über seine zerschnittene Haut, das Jūin und auch die Tätowierung auf seinem Arm. "Du hast viele Narben, obwohl du noch so jung bist." "Nur äußerlich", erwiderte Sasuke. "Das glaube ich dir nicht." Ihre Finger glitten über die Kyuubi-Tätowierung. "Ist das das Zeichen deines Clans?" "Nein." "Du willst wirklich nicht über dich reden, oder?" Sasuke schlug die Bettdecke zurück und stand auf. "Du stellst dir vielleicht vor, dass ich dir jetzt mein Herz ausschütte und wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen. Ich kehre zurück, von wo ich kam und dorthin kann ich dich nicht mitnehmen." "Was denn? Würden sie mich töten?" "Nein, du würdest sterben. Du würdest krank werden und sterben." Sakura sah ihn fragend an. "Ach, denkst du das?" Sasuke erwiderte ihren Blick ernst. "Nein, ich weiß das. Es ist nicht einfach nur ein anders Land, Sakura. Es ist… eine völlig andere Dimension." Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Eine andere Dimension?" "Ein paralleles Universum. Ähnlich dieser Welt hier, aber doch anders." Sakura senkte den Blick. Sie dachte wohl über seine Worte nach. "Und wie kommt man da hin?" "Man kann nicht einfach von einem Universum zum anderen überwechseln" "Aber du kannst es." Sie sah ihm prüfend in die Augen. "So einfach ist das nicht, Sakura. Ich habe etwas in meinem Blut. Man hat es mir injiziert, damit ich überwechseln kann. Das ist… kompliziert." Das Mädchen kehrte ihm den Rücken zu und ging zurück zu ihrem eigenen Futon. "Du machst dir viel Mühe", meinte sie, "Die meisten Männer lügen nicht so kreativ." "Ich lüge nicht!" "Ist schon gut. Du bist schüchtern, verklemmt und ein Lügner. Aber das macht nichts." Sie hob ihre Kleider auf und zog sich an. "Deine Braut daheim mag dich bestimmt trotzdem." Sasuke griff jetzt ebenfalls nach seinen Kleidern. "Wieso denken alle, ich hätte zuhause eine Braut?" "Du schaust so, als hättest du eine. Als würdest du ständig an deine Geliebte denken." "Wenn du das sagst..." Sakura und Sasuke hatten bereits ihr Mittagessen beendet, als Ogami endlich bei ihnen eintraf. Sie spielten gerade eine Partie Karten um die Zeit totzuschlagen. "Es hat länger gedauert als vorgesehen", sagte er, als er zur Tür herein kam. Sein Blick fiel sofort auf das Mädchen. "Bringst du mir eine Braut, Sasuke?", fragte Ogami und musterte Sakura von Kopf bis Fuß. "Du spinnst wohl!", fauchte sie ihn an, "Sasuke-kun, wer ist das?" "Mein Partner." Ogami legte seine Sachen ab und blieb vor Sakura stehen. "Ich dachte immer, du machst dir nichts aus Frauen. Und jetzt hast du eine nach der anderen." Sakura sah Sasuke an als erwarte sie eine Erklärung, und zwar eine gute. Doch Sasuke ging gar nicht darauf ein. "Du hast doch sicher schon einen neuen Auftrag, oder?", fragte er Ogami, doch dieser winkte ab. "Dazu später. Er drückte Sasuke einige Münzen in die Hand. "Besorg uns Proviant für zwei Tage. Wir gehen über den Pass hinunter ins Tal." "Über den Pass?", fragte Sakura, "Das ist doch viel zu weit. Wieso nehmt ihr nicht den Weg durch den Wald?" Ogami sah sie an als frage er sich, weshalb das Mädchen sprach ohne gefragt zu sein. "Der Wald ist gefährlich in dieser Gegend. Niemand durchquert ihn." Sakura erwiderte seinen Blick spöttisch. "Glaubst du etwa an diese Legende von dem Hexenring?" "Das ist es nicht. Wir gehen über den Pass und Ende." Naruto hatte den Fluss überquert und stand an einer Weggabelung. Beide Wege führten in Richtung Berge. Welchen sollte er nehmen? Links oder rechts? Links ging es steil hoch, rechts war der Weg flach, aber offenbar länger. Wieso gab es hier keinen Wegweiser? In dieser Gegend wohnten nicht einmal Menschen, die er fragen konnte. Das Tal war zum großen Teil Ackerland und nur von Bauern bewohnt. Das rege Leben spielte sich in den Bergen ab. Wieso hatte er damals auch den Weg wählen müssen, der direkt zum Arsch der Welt führte? Naruto seufzte und entschied sich für den flachen Weg. "Wann willst du zurück nach hause?", fragte Sakura und nahm Sasuke einige Einkäufer ab. Sie hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten. "Bald, denke ich", erwiderte Sasuke, "Aber erst muss ich Naruto wiederfinden." "Ist das ein Freund von dir?" Sasuke nickte. "Wir sind zusammen in diese Welt gekommen. Und wir können nur zusammen zurückgehen." "Hn..." Sie sortierte die Dinge, die ganz oben in dem Beutel lagen. "Ist dein Freund auch so wie du? Ein Shinobi und alles?" Sasuke überlegte. "Ein Shinobi ist er, ja..." "Aber...?" "Tja... Menschlich ist Naruto wirklich okay, nur der Rest ist eine einzige Katastrophe…" Nachdem er einige Stunden gelaufen war, musste Naruto feststellen, dass der Weg nach einigen Kilometern bergauf die Richtung wechselte und zurück ins Tal führte. Er gelangte in eine kleine Siedlung und die Leute dort sagten ihm, dass dieser Weg den Bergpass direkt mit dem See im Tal verband und er in die völlig falsche Richtung gegangen war. Sie gaben ihm ein wenig Proviant mit auf den Weg und er machte kehrt. Vor Sonnenuntergang würde er den Pass nicht mehr erreichen, das war jetzt klar. Ogami sagte es nicht, doch ihm missfiel Sakuras Anwesenheit. Das Mädchen hatte einfach beschlossen, ihnen zu folgen. Mit einigen Schritten Abstand lief sie hinter ihnen her, während sie gemeinsam zum Pass hochstiegen. Der Weg führte um den Wald herum. Er sah genauso aus wie der Wald durch den sie nach Hochheim gekommen war. Sasuke fragt sich, weshalb er so gefährlich sein konnte, dass sie den Berg besteigen mussten anstatt den direkten Weg zu nehmen. Schließlich fragte er Ogami dies auch. "Dies ist der Wald der alten Eule", erklärte der Mann, "Sie hat eine Abneigung gegen Menschen und duldet sie nicht in ihrem Wald." "Eine Eule...?" Sasuke fragte sich, was für eine Eule das wohl war. "Ihr Revier ist mit großen schwarzen Steinen markiert, sodass keine Wanderer hineingeraten." "Das ist doch ein Märchen!", rief Sakura von hinten, "Bauerngeschwätz!" Ogami blieb stehen und sah sie sehr ernst an. "Dann geh doch durch den Wald. Morgen finden sie dich in deinem eigenen Blut. Wenn überhaupt." Sakura verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich habe keine Angst vor einer dummen Eule. Ich bin eine Kunoichi!" Sakura drehte sich auf dem Absatz um und marschierte in den Wald hinein. "Das solltet ihr nicht tun." Das Mädchen stand zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Weges, in den Händen einen Korb mit Kräutern. Der Schatten einer großen Eiche verbarg ihr Gesicht. Sasuke kam ihre Stimme bekannt vor. Das Mädchen trat näher und ging direkt auf Sakura zu. "Geh nicht in den Wald, bitte. Du wirst sterben, egal wie stark du bist." Sasuke war sich sicher, ihr Gesicht schon einmal gesehen zu haben, doch irgendetwas schien nicht zu passen. Dann fiel der Groschen. Ihre Augen. Ihre Augen waren tiefblau und leuchtend. Das passte nicht zu seiner Erinnerung. "Hinata...", flüsterte er. TBC Kapitel 148: Falsche Richtung ----------------------------- Lebenslinien Kapitel 148 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Hinata lebte allein in ein in einem verlassenen Tempel auf der sicheren Seite des Waldes. Die Dorfbewohner von Hochheim mieden sie und sie mied das Dorf. Als Gesellschaft diente ihr eine ganze Meute von Katzen, die bei ihr ein und aus gingen wie es ihnen gefiel. "Ich habe euch gestern gesehen", sagte sie und schenkte Sakura Tee ein, "wie ihr gekämpft habt. Das war sehr beeindruckend." Ogami sah Sasuke schräg von der Seite an als er das hörte. Sasuke erwiderte den Blick genervt. Er wusste, was er dachte und wollte wirklich nicht darüber reden. "Das ist nett von dir, Hinata-san, dass wir heute hier bleiben dürfen", sagte Sakura und nahm ihre Teeschale in die Hand. Hinata lächelte. "Bevor es dunkel wird erreicht ihr ohnehin kein Dorf auf der anderen Seite mehr. Das nächste Haus ist erst am Fuß des Berges. Und das ist eine Ruine." Eine kleine Katze hatte sich neben Sasuke gesetzt und sah ihn neugierig an. Der Junge fühlte sich beobachtet. "Hinata... das sind alles gewöhnliche Katzen, oder?", fragte er. "Sicher, Sasuke-kun", erwiderte Hinata. Sakuras Blick fiel auf die kleine Katze. "Was sollten sie denn sonst sein?" Sie nahm das Kätzchen hoch. "Hallo, Neko-chan." "Ihr Name ist Kosame." Kosame sprang aus Sakuras Händen und machte es sich auf Sasukes Schoß bequem. "Sasuke! Sasuke!!" Naruto blieb stehen und lauschte. Keine Antwort. "SASUKEEE!!!" Er stieß die Tür zur Herrentoilette auf. "Boah, hier steckst du! Ich such dich schon überall. Weißt du, wie spät es ist?" Sasuke stützte sich mit beiden Händen auf den Rand des Waschbeckens und sein Spiegelbild sah ihn an, als müsse es sich jeden Augenblick übergeben. "Schrei hier nicht so rum, das hier ist eine Schule und kein Stadion." Naruto schob die Hände in die Taschen seines Mantels und lehnte sich neben ihm gegen die Wand. "Auf jeder noch so harten Mission bist du die Coolness in Person. Aber heute kriegst du das große Flattern..." Der junge Mann drehte das Wasser auf und schöpfte es sich mit beiden Händen ins Gesicht. "Halt die Klappe..." "Komm schon, Sasuke. Das ist doch nur ein Vortrag. Du sollst den Kleinen ein paar Tipps geben. Das machst du mit deinen Schülern doch auch ständig." Sasuke griff nach einem Stapel Papierhandtücher und trocknete sich Gesicht und Hände. "Ja, mit meinen Schülern. Das sind drei Kinder. Eins. Zwei. Drei." Er zählte sie dicht vor Narutos Gesicht an den Fingern ab. Naruto zuckte mit den Schultern. "Dann sind es heute eben ein paar mehr..." "Es sind dreißig." Sasuke warf den nassen Papierball in den Mülleimer, dass dieser wackelte. "Dreißig kleine Shinobi-Anwärter mit ihren Eltern, Geschwistern und anderen Lehrern. Also gut hundertfünfzig Leute, die mir zuhören und Fragen stellen." Naruto konnte sein Grinsen einfach nicht unterdrücken. "Sasuke... Das wird dich schon nicht umbringen. Du hast in deinem Leben so viel erreicht, dann schaffst du auch das." "Ach ja?" "Klar..." Naruto legte einen Arm um die Schultern seines Freundes. "Schau mal in den Spiegel. Du bist Uchiha Sasuke. Du hast es bis in die ANBU geschafft. Du hast das Mädchen geheiratet, das du liebst. Du wirst bald zum zweiten Mal Vater. Du hast einige der besten Shinobi ausgebildet, die sich ein Hokage wünschen kann und auch deine letzten Schüler hast du erfolgreich durch das Chu-Nin-Examen gekriegt. Was soll dir denn bei diesem Vortrag passieren?" Sasuke seufzte und schüttelte den Kopf. "Ich hasse es einfach. Wenn ich das gewollt hätte, wäre ich Lehrer geworden, so wie Hinata. Ich bin..." Er machte eine Geste, als würde er zwischen den Händen etwas kneten. "... Praktiker, kein Theoretiker." "Du kannst doch alles..." "Ich kann es aber nicht erklären. Verstehst du?" Naruto warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Wie auch immer. Du musst jetzt auf die Bühne." Er schlug Sasuke kameradschaftlich auf den Rücken. "Also sorg dafür, dass du öffentlichkeitstauglich aussiehst in den nächsten fünf Minuten." Was für ein seltsamer Traum... Wie eine Vision von der Zukunft. Wieder einmal. Naruto hatte die letzte Nacht in einem selbstgebauten Zelt aus Ästen und Blättern verbracht. Wenigstens hatte es nicht geregnet und er hatte auf einem Bett aus Moss eine einigermaßen trockene Nacht hinter sich. Doch bei dem Gedanken an den langen Weg, den er noch vor sich hatte, wünschte er sich zurück in das Kloster. Es war ein Tagesmarsch bis hin zum ersten Dorf hinter dem Pass und es gab keine Garantie dafür, dass er Sasuke sofort fand. Wenn Naruto Pech hatte, dann würde er ihn in jedem kleinen Nest in den Bergen suchen müssen. Dabei fiel ihm ein, dass Sasuke vielleicht gar nicht seinen richtigen Namen benutzte. Er konnte sich nur auf die Gerüchte der Leute verlassen. Noch immer wusste er nicht, was er Sasuke denn nun sagen sollte, wenn sie einander wiedertrafen. Sie beide waren älter geworden, hatten sich verändert. Naruto fürchtete sich ein wenig vor dieser Begegnung. Sasuke hatte ihm einmal sehr nahe gestanden, aber war das jetzt auch noch der Fall? Sie waren im Streit auseinander gegangen, in einem heftigen Streit. Zwar hatten sie sich auf ihrer Reise schon öfter in die Haare gekriegt, waren oft nicht einer Meinung oder hatten unterschiedliche Wege für sich gewählt, aber das war das erste Mal, dass sie tatsächlich andere Wege gegangen waren. Fort von einander, ohne sich umzuschauen. Noch immer fragte sich Naruto, was passiert wäre, hätte er sich doch noch umgedreht und wäre zurückgegangen. Vielleicht wären sie dann schon seit drei Jahren wieder zuhause. Aber das hielt er für unwahrscheinlich. Ihm war klar, dass nichts Sasuke von seinem Vorhaben abbringen konnte. Höchstens rohe Gewalt, aber... Er erinnerte sich an seine Träume. Vielleicht... Vielleicht wenn... Naruto beschloss, diesen Gedanken im Hinterkopf zu behalten. Eventuell brachte er Sasuke so zur Vernunft oder zumindest dazu, anders an die Sache heranzugehen. Naruto fragte sich, weshalb er drei Jahre und unzählige Stunden des Nachdenkens und der Meditation damit verbracht hatte über diese Frage nachzudenken und ihm dann eine mögliche Antwort einfiel, wenn er mitten durch die Pampa spazierte. Grandios... Das änderte aber nichts daran, dass er noch immer einen weiten Weg vor sich hatte und Sasuke zuerst einmal finden musste. Ihm graute vor dem Aufstieg zum Pass. Selbst für einen Shinobi war dies anstrengend. Und er hatte keine Karte der Bergdörfer bei sich. Also wusste Naruto auch nicht, was ihn auf der anderen Seite erwarten würde. Auf seinem Weg begegnete ihm ein alter Mann, der aus Richtung des Passes kam. Naruto blieb stehen und wartete auf ihn. Vielleicht kannte der Alte ja einen kürzeren Weg zu den Bergdörfern. Oder er hatte vielleicht sogar von Sasuke gehört. "Guten Tag, Großvater", sagte er. Der alte Mann sah ihn an. "Kommst du aus den Bergen?" Der Mann nickte. "Ja, Junge, da komme ich her. Bist du auf dem Weg nach oben?" "Ja, bin ich. Aber Großvater, hast du vielleicht etwas über diesen Krieger gehört, der sich wie ein Schatten durch die Wälder bewegt? Er soll sich irgendwo in den Bergen aufhalten." Der alte Mann überlegte eine Weile. "Wie ein Schatten sagst du? Nun... Ich hörte von meiner Schwiegertochter, dass vor zwei Tagen ein Fürst in den Wäldern überfallen worden sein soll." Naruto hielt den Atem an. "Der Dieb soll ein Dämon gewesen sein, unverwundbar und so schnell wie der Wind." "Ein Dämon?" "Ja, das sagte sie. Die Frau des Schmieds hat ihr erzählt, der Dämon konnte Feuer speien und fliegen." Feuer... Sicher, wenn es hier keine Shinobi gab, so wirkte Sasukes Katon sicher wie Magie auf diese Menschen. Mit den Sharingan sah er ja wirklich etwas dämonisch aus. "Wo soll dieser Dämon denn erschienen sein?", fragte Naruto. "In den Wäldern von Hochheim", erwiderte der Alte, "Es ist das erste Dorf hinter dem Pass, folge einfach dem Weg und du gelangst direkt dort hin. Aber halte dich fern von diesem Dämon!" Narutos Blick glitt den Weg entlang, den er noch vor sich hatte. Das war eine weite Strecke. "Gibt es keinen kürzeren Weg dort hoch? Ich habe es echt eilig." Der alte Mann wandte sich einem fast zugewachsenen Pfad zu. Naruto hätte ihn gar nicht bemerkt. "Kürzer... Ja, kürzer ist es durch den Wald. Aber das ist viel zu gefährlich. Von dem letzten jungen Mann, der ihn durchquert hat, fand man nur noch eine Hand." "Auch ein Dämon?", fragte Naruto beinah spöttisch. Diese Menschen hier waren allesamt so abergläubisch. "Du solltest wirklich den Pfad über den Pass nehmen, Junge", sagte der alte Mann nur, "Es ist viel sicherer." Naruto verschränkte die Arme. Der Pfad führte um einen der Berge herum und in den Wald hinein. Als das letzte Mal jemand zu ihm gesagt hatte, ein Wald wäre gefährlich, war er beinah gefressen worden. Dieses Mal erhoffte sich Naruto, ein wenig schlauer zu sein. "Weshalb ist dieser Wald denn so gefährlich?", fragte er den alten Mann. Dieser sah Naruto ernst an. "Die große Eule lebt in diesem Wald. Sobald es dunkel wird geht sie auf die Jagd. Und wehe dem, der sich dann in ihrem Wald aufhält." Naruto sah ihn skeptisch an. "Eine Eule? Du machst dir diese Gedanken wegen einer Eule?" Nach seiner Erinnerung waren Eulen putzige Vögel mit puscheligem Federkleid und großen Augen. Sie aßen Mäuse und solche kleinen Tiere, aber Menschen griffen sie eigentlich nicht an. "Nimm den Weg über den Pass!", sagte der alte Mann noch einmal und ging dann weiter ohne Naruto noch einmal anzusehen. "Danke auch...", murmelte der Junge und ging seiner Wege. Nach wenigen Metern allerdings blieb Naruto stehen. Er dachte über die Worte des alten Mannes nach und über die Strecke, die er noch zurückzulegen hatte. Naruto machte auf dem Absatz kehrt und schlug den schmalen Pfad ein, der direkt durch den Wald führte. Zu Anfang war der Weg noch recht flach und leicht zu gehen, auch wenn ihm ständig irgendwelche Pflanzen um die Knöchel strichen. Doch nach etwa einer Stunde musste Naruto einen steilen Felsen erklimmen um weiterzukommen. Bei einem Erdbeben musste hier der Boden abgesackt sein und der Pfad war unterbrochen worden. Er war froh, Shinobi zu sein, so bereitete es ihm keine Probleme, dieses Hindernis zu überwinden, aber von da an wurde der Pfad immer unwegsamer. Naruto musste mehr als ein Mal über schmale Felsvorsprünge balancieren. Wahrscheinlich ist das der wahre Grund, weshalb alle über den Pass gehen, dachte er bei sich. Gegen Mittag erreichte er schließlich die andere Seite und nun führte der Weg steil bergauf. Auf allen Vieren kletterte Naruto über die Felsen bis er endlich den Wald vor sich sah. Es war ein alter Wald, unberührt von Menschen. Die Bäume waren so hoch, dass das Sonnenlicht kaum bis auf den Boden gelangte. Es hatte etwas Magisches an sich, diese Bäume zu betrachten. Es erinnerte Naruto an den gläsernen Garten, den sie in einer der vorigen Welten gesehen hatten. Das Blatt, welches er Sakura hatte mitbringen wollen, hatte er leider verloren. Aber wenn er es nicht schaffte, Sasuke zurückzubringen, hätte sie sich darüber auch kaum gefreut, so schön es auch gewesen war. Naruto ging weiter. Im Wald kam er viel schneller voran als über die Felsen. Der Weg war hier zwar kaum noch zu erkennen, doch die Wurzeln der alten Bäume bildeten schon beinah so etwas wie eine Treppe. Die Sonne stand nun genau über ihm und helle Lichtflecken tanzten über die Rinden der Bäume. Unter einer uralten Eiche machte Naruto schließlich Rast und packte seinen Proviant aus. Kalte Reisbällchen und Fisch, eine Flasche abgestandenes Wasser. Er sehnte sich nach einer heißen Schüssel Ramen... oder wenigstens Cup Ramen, Hauptsache heiß. "Deine Freundin wird es dir übel nehmen, dass du sie einfach zurückgelassen hast", sagte Ogami. Sasuke antwortete nicht. Sie hatten den Pass schon vor Stunden passiert und bisher war Sakura noch nicht aufgetaucht. Sasuke hatte beschlossen, sie einfach schlafen zu lassen, als sie am Morgen ihre Sachen gepackt hatten. Es war nicht die feine Art des Abschieds, doch er war überzeugt, dass sie ihm überall hin folgen würde, wenn er sie nicht irgendwie abhängte. Offenbar hatte er das jetzt auch geschafft. Sei kamen an eine Weggabelung und Sasuke blieb stehen. "Welchen Weg nehmen wir?", fragte er. Ogami deutete nach rechts. "Dort geht es nur zu diesem alten Kloster und in die Sümpfe. Wir nehmen den anderen Weg." "Und was ist da?" "Ein Dorf. ES heißt Seekette." Sasuke drehte sich um und besah sich die Berge. Sie waren nun schon tief ins Tal hinabgestiegen und das Gebirge erhob sich hinter ihnen wie eine Welle, die gerade bricht. Wenn Sasuke immer geradeaus weiterging, so käme er wieder zum Ausgangspunkt seiner Reise. Zu der Blumenwiese und der Stelle, an der sich ihre Wege getrennt hatten. "Komm schon", rief ihn Ogami, der bereits weitergegangen war, "Steh nicht da und starr Löcher in die Luft!" Die Sonne war bereits untergegangen und noch immer lief Naruto durch den Wald. Es schien, als wäre die Abkürzung doch keine Abkürzung, sondern eher die weiteste Entfernung zwischen Start und Ziel. Auch musste Naruto feststellen, dass die Nächte hier in den Bergen kälter waren, als in dem kleinen Tal, in welchem das Kloster lag. Er konnte seinen Atem als Wölkchen vor sich sehen. Hoffentlich erreichte er bald dieses blöde Dorf und konnte dort irgendwo übernachten. Allzu weit sollte es eigentlich nicht mehr sein... Etwas raschelte irgendwo im Laub und Naruto hob den Blick. Ein Schatten erhob sich zwischen den Bäumen und stieg zum Himmel auf. Gegen den Mond zeichnete sich die Silhouette eines Vogels ab. Der Junge beobachtete das Tier. War das die große Eule? So groß sah sie gar nicht aus. Eher wie eine gewöhnliche Eule. Der Vogel jedoch kam schnell näher, äußerst schnell. Und ebenso schnell wurde er größer. Zu spät kam Naruto der Gedanke, dass es ziemlich blöd war wie angewachsen auf der Lichtung stehen zu bleiben. Er wollte wieder in den Schutz der Bäume laufen, als die Eule hinter ihm landete. Sie schlug mit den Flügeln und der Windstoß fegte Naruto fast von den Beinen. Er strauchelte und taumelte gegen einen Baum. Zögerlich drehte er sich um und sah das Tier an. Der alte Mann hatte kein bisschen übertrieben, doch das wurde ihm wieder mal zu spät klar. Die Eule verdiente ihren Beinamen 'groß' wahrhaftig; ihr Leib ragte beinah drei Meter hoch und warf einen dunklen Schatten auf den Jungen. Ihre Augen leuchteten wie goldene Glut. Die Eule beugte sich zu Naruto herunter bis ihr rasiermesserscharfer Schnabel beinah seine Brust berührte. "Was suchst du hier in meinem Wald?", fragte die Eule und ihre Stimme klang dabei wie Donner. Naruto schluckte. "Äh… einen Weg durch den Wald?" Die Eule breitete ihre Flügel aus und wirkte so noch viel gigantischer. "Niemand durchquert diesen Wald! Dies ist mein Revier! Kein Mensch wagt sich in meine Nähe! Hat man dich nicht gewarnt?" Naruto rutschte zu Boden. "Doch. Ich dachte nur, der Weg durch den Wald ist kürzer und..." Die Eule trat näher und Naruto verstummte. "Und du hast gedacht, dir passiert schon nichts, nicht wahr?", vollendete sie seinen Satz. "Nun ja... Es ist wirklich wichtig, dass ich..." "Was ist so wichtig, dass du dafür unsere Gesetze missachtest? Die Menschen kommen nicht hier her und ich gehe nicht zu ihnen. So ist es seit ewigen Zeiten." "Ich suche einen Freund. Es ist wichtig, dass ich ihn schnell finde. Er soll sich in dieser Gegend aufhalten, in den Dörfern hier." Der Schnabel der Eule klackte laut und sie stand nun so dicht vor Naruto, dass er den Himmel nicht mehr sehen konnte. "Hier findest du ihn bestimmt nicht. Wenn du einen Menschen suchst, musst du auch auf den Wegen der Menschen gehen." Sie hob ihren Fuß und drückte Naruto damit zu Boden. "Warte!", rief der Junge, "Vielleicht hast du ja von ihm gehört! Sein Name ist Sasuke und er ist ein Krieger, so schnell wie der Wind und die Menschen hier glauben, er wäre ein Dämon, weil er Ninjutsu beherrscht. Er..." Die Eule schlug mit den Flügeln. "Wenn du diesen Shinobi meinst..." Naruto horchte auf. "...der war auf der anderen Seite des Waldes, vor einigen Tagen. Er und dieses Mädchen haben ein solches Höllenspektakel veranstaltet, dass sie mich aufgeweckt haben. Furchtbares Volk, diese Shinobi. Sie haben den Wald völlig verwüstet!" En Mädchen? Sasuke und ein Mädchen? War sie vielleicht eine Kunoichi? "Kannst du mir sagen, wo sie hingegangen sind?" Wieder beugte sich die Eule weit über ihn. "Du... Irgendetwas ist anders an dir. Ich kann es spüren. Was bist du?" "Ich..." Naruto seinerseits spürte die enorme Energie, die diese Eule ausstrahlte. Sie war kein gewöhnliches Tier, auch nicht eines von der Art, wie die Tiere, mit denen die Shinobi einen Pakt schlossen, um diese zu beschwören. Plötzlich ließ die Eule von ihm ab. Unruhig tänzelte sie rückwärts. "Du... Du hast etwas in dir, Menschenkind." Jetzt wusste Naruto, was sie meinte. "Ich bin ein Jinchuriki", erwiderte er, "Ein Gefäß für..." "Ich weiß, was das ist!", entgegnete die Eule. Sie schien ihre Fassung wiedergefunden zuhaben. "Wenn das so ist, dann ist die Sache völlig anders", fuhr sie fort und ihre goldenen Augen fixierten Naruto erneut. "Dein Freund ist nach Hochheim gegangen, ein Dorf hier in der Nähe, aber das war schon vor einigen Tagen. Du wirst ihn nicht mehr einholen." "Wie weit ist es bis nach Hochheim?" "Er wird längst weitergezogen sein. Dieser Shinobi treibt sich schon seit Wochen in dieser Gegend herum, ist alle paar Tage in einem anderen Dorf." "Deswegen muss ich ihn trotzdem finden." Die Eule drehte sich um und hockte sich nieder. "Steig auf, Jinchuriki. Ich bringe dich nach Hochheim." Erstaunt sah Naruto die Eule an. Vor einer Minute wollte sie ihn noch in Stücke reißen, jetzt half sie ihm. Weil er ein Jinchuriki war? Seltsam... "Okay..." Naruto kletterte auf den Rücken der alten Eule und hielt sich so gut er konnte fest. Sie breitete ihre Flügel aus und erhob sich in den Nachthimmel. Der Wind presste Naruto gegen ihr Gefieder. Als er endlich nachließ waren sie so hoch über dem Boden, dass die Lichtung nur noch ein kleiner Fleck war. "Woaaah!" So hoch oben war Naruto noch nie gewesen. Er konnte das Tal sehen und die vielen kleinen Dörfer auf der anderen Seite – sogar den Krater des Klosters! Es rauschte in Narutos Ohren und der Wind griff in seine Kleider, blähte sie auf wie Segel. Er atmete die kalte, klare Luft in tiefen Zügen ein bis ihm schwindelig war. Fliegen war toll! Die Eule drehte bei und schon waren sie über Hochheim und gingen tiefer. Zu Fuß hätte er bestimmt länger als zwei Stunden gebraucht, doch auf dem Rücken der Eule waren es nur ein paar Flügelschläge. Sie landete am Rand des Dorfes und Naruto kletterte von ihrem Rücken herunter. Zwei Männer, die wie erstarrt auf einer Veranda saßen, blickten ihn und die Eule ungläubig an. Naruto lief auf sie zu. "Hey, habt ihr hier vielleicht einen Jungen gesehen, der vor ein paar Tagen hier durch kam?", rief er ihnen zu, "Sein Name ist Sasuke, er hat schwarzes Haar und ganz dunkle Augen, etwa so alt wie ich..." Die Männer starrten immer noch die Eule an. "Ähm...", begann der ältere der beiden Männer, der als erster seine Sprache wiederfand, "Da war ein fremder Junge, ja... Er kam vor zwei Tagen hierher mit einem Mädchen. Ich glaube, sie hat ihn Sasuke genannt, ja..." Narutos Herz machte einen Sprung. "Wo sind sie jetzt?" "Sie sind zum Pass aufgebrochen, ja. Zusammen mit einem Mann." Er deutete auf die Straße, die um den Wald herumführte. "Sie sind mit dem Katzenmädchen mitgegangen", sagte nun der andere Mann, "Ich habe sie gesehen." "Katzenmädchen?", fragte Naruto nach. Die Männer nickten. "Sie lebt allein im Wald, hat hunderte Katzen bei sich. Sie ist ein wenig verrückt..." Naruto ließ diese Aussage einfach mal so stehen. Er bedankte sich bei den Männern und kehrte ihnen den Rücken. "Katzenmädchen...", rekapitulierte er, "Kennst du sie." "Ja...", erwiderte die Eule, "Steig auf Jinchuriki. Es ist nicht weit." Wieder kletterte Naruto auf ihren Rücken und ließ sich hoch in die Lüfte tragen. Die beiden Männer blickten ihnen noch nach als könnten sie nicht glauben, was sie gesehen hatten. TBC Kapitel 149: Feuertanz ---------------------- Lebenslinien Kapitel 149 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Zielsicher flog die Eule zu dem kleinen Haus im Wald und landete davor. "Ist es nicht schon etwas spät, um zu stören?", fragte Naruto, doch kaum hatte er dies gesagt, wurde die Tür geöffnete und ein Mädchen im weißen Kimono trat auf die Veranda. In der einen Hand hielt sie eine Laterne, in der anderen trug sie eine Schale. Naruto hätte Hinata beinah nicht erkannt. "Ah...! Du bist das Katzenmädchen?" Verwundert sah sie erst den Jungen, dann die Eule an. "Oh...", sagte sie nur und stellte die Schale auf der Veranda ab. "Hinata-san, was ist denn los?", rief eine Stimme von drinnen und Naruto hörte Schritte. Als Sakura die riesige Eule bemerkte, blieb sie wie versteinert im Türrahmen stehen. "Ah...! Die ist... GROß!", meinte das Mädchen und machte sich bereit, jeden Moment zur Seite zu springen, falls die Eule sie angreifen wollte. Das Tier ließ sich von ihrer Reaktion überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Sie schien Sakura nicht einmal zu beachten. Als er die beiden Mädchen sah, machte Naruto derart große Augen, dass er selbst wie eine Eule aussah. Also war Sakura das Mädchen gewesen, mit dem die Eule Sasuke zusammen gesehen hatte. Irgendwie hing sie sich in jeder Welt an den Uchiha, ganz gleich, wie die Umstände waren. Naruto sprang vom Rücken der Eule herunter und ging auf die beiden Mädchen zu. "Ähm.... Guten Abend", begann er, "Ich bin auf der Suche nach Sasuke..." "Der Mistkerl ist nicht mehr hier!", fuhr Sakura ihn rüde an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du kennst Sasuke-kun?", fragte Hinata ihn bloß. Immer wieder glitt ihr Blick zu der Eule. Naruto nickte. Sakuras Reaktion irritierte ihn etwas. Sie schien nicht so gut auf Sasuke zu sprechen zu sein... Er musste etwas wirklich Schlimmes getan haben. "Könnt ihr mir sagen, wo Sasuke hingegangen ist?", fragte Naruto weiter. Sasuke war also nicht mehr hier. Wieder war er ihm davongelaufen. Hinata deutete auf die spitzen Berggipfel, welche zwischen den Bäumen zu sehen waren. "Er wollte mit Ogami-san den Pass überqueren. Sie sind aber schon heute Morgen in aller Frühe aufgebrochen. Ich weiß nicht, wohin genau sie gehen wollten. Wahrscheinlich in das nächste Dorf auf der anderen Seite." Sasuke hatte also einen ganzen Tag Vorsprung. Naruto ärgerte sich; weniger darüber, dass Sasuke ihm immer einen Schritt voraus war, als vielmehr darüber, dass er eigentlich nur hätte am Pass warten müssen. Aber das hatte er ja nicht gewusst. Jetzt durfte er den Weg wieder zurück. Dabei fiel ihm ein, dass sich die Straße auf der anderen Seite ja verzweigte und er keine Ahnung hatte, wohin Sasuke eigentlich wollte. Es gab dort nicht einmal ein Dorf in der Nähe des Passes, also auch keine Einheimischen, die er hätte fragen können, ob sein Freund bei ihnen vorbeigekommen war. Wenn Naruto Pech hatte, dann würde er ziemlich lange suchen müssen. Scheiße… "Wenn du ihn findest", ergriff Sakura das Wort, "dann schlag ihm von mir eins in die Fresse, dem Verräter!" Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder im Haus. Naruto sah Hinata fragend an. "Sasuke-kun hat sie hier zurückgelassen", erklärte das Mädchen, "Er sagte, wo er hinginge, könne er sie nicht mitnehmen." Gut, in so einem Fall wäre er auch sauer auf Sasuke. "Weißt du wirklich nicht, wohin er wollte?", fragte Naruto noch einmal nach, doch Hinata schüttelte nur den Kopf. "Sie wollten über den Pass, aber ein Ziel haben sie nicht genannt. Sonst wäre Sakura-san ihnen sicher auch gleich gefolgt. Aber so..." Sowas Dummes. Dann musste er ihn tatsächlich suchen. "Ich bringe dich auf die andere Seite der Berge", sagte da die große Eule und beugte sich zu Naruto herunter, "Aber ab da musst du alleine weiterziehen. Ich kann meinen Wald nicht so lange allein lassen. Wenn die Menschen bemerken, dass ich fort bin, werden sie in meinen Wäldern jagen und die alten Bäume fallen." Naruto stieg wieder auf den Rücken der Eule und erneut hoben sie ab. Die Eule brachte Naruto wieder dorthin zurück, wo er tags zuvor den Weg verlassen hatte und in ihren Wald hochgestiegen war. Er verabschiedete sich von der alten Eule und machte sich wieder auf den Weg. Dieser Pfad führte direkt zu dem dem Pass am nächsten gelegenen Dorf. Dort würde Naruto zuerst suchen. Hoffentlich konnte er dort auch übernachten und musste nicht wieder in seinem Blätterzelt schlafen. Als er sich dem Dorf näherte, sah er helle Flammen lodern und unzählige Laternen zwischen den Häusern leuchten. Dort musste ein Fest im Gange sein, ein großes sogar. Schon von der Straße her konnte er die Musik und das Gelächter hören. Das war gut. Die Dorfbewohner schliefen nicht, da konnte er sie gleich nach Sasuke fragen. Naruto lief das letzte Stück Weg bis in das Dorf und folgte dem Lärm des Festes bis zum Dorfplatz. Das Dorf lag direkt an einem See, den man vom Zentrum aus sehen konnte. Ein breiter Weg führte ans Ufer. Die fielen Lichter spiegelten sich im Wasser. Von einem Wanderer hatte Naruto erfahren, dass der Name des Dorfes Seekette war (weil sich die Häuser wie auf einer Kette an den See anschmiegten. Von oben musste es aussehen wie eine Perlenkette). Im Dorf fand gerade ein Fest zu Ehren irgendeiner Gottheit statt. Einem derartigen Fest hatte Naruto noch nie beigewohnt. Es gab ein großes Freudenfeuer und Männer wie Frauen tanzten in einem wilden Reigen darum herum. Dabei schrien und lachten sie wie toll. Trommeln und Tröten spielten dazu eine Musik, die mit Nichts von dem vergleichbar war, was der junge Shinobi bisher gehört hatte. Die Melodie war reinste Bewegung, Geschwindigkeit, Drehung. Ein junges Mädchen lief an ihm vorbei und drückte ihm einen Becher in die Hand. Das gelbliche Gebräu darin schmeckte sehr süßlich, brannte aber auch furchtbar im Rachen. Doch die Wirtin der Schankbude kam gar nicht mehr nach das Zeug an die Besucher des Festes zu verteilen. Naruto brachte ihr den Becher zurück und verschwand in der Menge, bevor sie ihm noch mehr davon andrehen konnte. Immer wieder bemerkte er, wie Pärchen, die eine Minute zuvor noch wild um das Feuer getanzt hatten, im Wald verschwanden und eine ganze Weile dort blieben. Bei diesem Fest schien wirklich alles erlaubt zu sein, was Spaß macht. Auf Naruto wirkte all dieser Trubel und dieses zügellose Vergnügen wie ein wilder Strudel, der ihn zu verschlucken drohte. Die Jahre im Kloster, in dem es immer ruhig, gesittet und geordnet zugegangen war, standen in einem krassen Gegensatz zu dieser Nacht. "Möchtest du nicht tanzen?", fragte ihn ein Mädchen und nahm seine Hand. Sie war hübsch. Schlank, mit einem schmalen Gesicht und großen Augen. Naruto zögerte. Sie lächelte ihn zuckersüß an, doch man sah ihr an, dass Naruto nicht der erste war, den sie angesprochen hatte. Ihre Kleidung hing ein wenig schief an ihr herab und sie roch nach dem Rasierwasser von mindestens zwei anderen Männern. "Ich glaube... lieber nicht", antwortete Naruto schließlich. Das Mädchen ging enttäuscht seiner Wege. Naruto zog sich etwas an den Rand des Festplatzes zurück. Irgendwen musste es hier doch geben, der nüchtern genug war, dass er ihn nach Sasuke fragen konnte. Eine Gruppe älterer Männer, welche auf Heuballen saßen, erregte seine Aufmerksamkeit. Der Junge ging auf sie zu. "Hey, ihr Alten!", rief Naruto ihnen zu. Die Männer drehten die Köpfe. "Ich suche jemanden: Einen Jungen, etwa mein Alter, meine Größe, schwarze Haare, dunkle Augen. Sein Name ist Sasuke. Habt ihr ihn gesehen?" Einer der Männer kratzte sich am Kinn. "Also, mal ehrlich, Bursche, hier gibt es etwa drei Dutzend junge Männer in deinem Alter und von deiner Größe und etwa Zweidrittel davon haben schwarzes Haar und dunkle Augen." Okay, er musste ein wenig konkreter werden. "Er ist nicht von hier, nur auf der Durchreise." Naruto deutete auf die Berge. "Er ist gestern über den Pass gekommen mit einem anderen Typen." Wenn er sich jetzt noch an den Namen erinnern könnte, den Hinata genannt hatte... Die Männer schüttelten die Köpfe. "Hier kommen in diesen Tagen so viele Leute her wegen des Festes", sage ein kleiner Mann mit krummem Rücken. Naruto ließ die Schultern hängen. "Ich suche einen Wanderer, der Sasuke heißt. Der Name ist ja wohl nicht so häufig, oder?" "An einen der Sasuke heißt kann ich mich nicht erinnern... Es stellt sich aber auch nicht jeder persönlich vor, der das Dorf betritt." Naruto startete einen letzten Versuch. "Er hat eine Narbe im Gesicht. Hier." Mit dem Finger malte er sie auf seine Wange. "Na, gesehen?" Die Männer schienen zu überlegen. "Hn..." "Hmmm..." "Äh.... Nein, ich glaube, so jemanden habe ich nicht gesehen." Naruto gab es auf. Von diesen Kerlen konnte er keine Auskunft erwarten. Er musste Sasuke auf eigene Faust finden. Wenn Sasuke in diesem Dorf war, dann war er sicher auch hier auf dem Festplatz. Bei diesem Krach konnte ohnehin niemand schlafen. Und nach einem ganzen Tag der Wanderschaft waren sie ja wohl kaum sofort weitergezogen. So schickte sich Naruto an, den Festplatz einmal zu umrunden. Der Tanz um das Feuer wurde immer ausgelassener. Es waren keine Paare mehr, die sich um einander drehten und Händchen hielten, sondern einige junge Männer und Frauen, die wild und schnell um die Flammen sprangen, sich drehten und die Arme in die Luft warfen. Ihr Gesang war ein wirres Kreischen, als hätten sie allesamt den Verstand verloren. Die alten Männer hatten Recht gehabt. Mehr als die Hälfte der Jungen hier in seinem Alter hätten auf Sasukes Beschreibung gut gepasst. Dabei fragte sich Naruto, wie sehr sich sein Freund in den letzten Jahren verändert haben mochte. Vielleicht liefen sie ja einfach an einander vorbei ohne sich zu erkennen. Inmitten der Tanzenden sah Naruto plötzlich etwas, das ihn stehen bleiben ließ. Ihm war, als hätte er in all dem Wirrwarr aus Körpern ein paar rote Augen gesehen. Die Menge stand nun im Kreis um die Tänzer und klatscht im Rhythmus der Musik. Naruto musste sich zwischen ihnen nach vorn drängeln um besser sehen zu können. Im Schein des Feuers schimmerten all ihre Augen rötlich, doch bei einem Tänzer schienen sie tatsächlich Rot zu sein. Er drehte sich allerdings so schnell, dass Naruto immer nur für eine Sekunde sein Gesicht sehen konnte. Als der Junge an ihm vorbeisprang war Naruto sich ziemlich sicher, dass es nicht der Feuerschein war, der ihn getäuscht hatte. Ungläubig blickte er Sasuke nach. Wie in Trance drehte er sich mit den anderen im Kreis, immer rund um das Feuer. Erst jetzt fiel Naruto auf, wie sehr sich die Tänzer dabei verausgabten. Sie keuchten nur noch ihr Lied, schwitzten und manche taumelten bereits aus der Reihe. Das Publikum fing sie auf und versorgte die Erschöpften mit Wasser. Manch einer wurde gleich vom Platz getragen. Als Sasuke das zweite Mal an Naruto vorbeikam, packte er ihn am Arm. Sasuke wäre beinah hingefallen. Naruto zog ihn durch die Menge bis zum Ufer des Sees. Dort erst ließ er ihn los. Sasuke fiel schwer atmend auf die Knie, musste sich auf die Hände stützten. Kalter Wind wehte vom Wasser her zu ihnen herüber und kühlte seine aufgeheizte Haut. Sasuke hob den Kopf und sah Naruto an als sei er gerade aus einem Traum wieder zu sich gekommen. "Naruto...?", fragte er noch immer atemlos. TBC Kapitel 150: Letzte Worte ------------------------- Lebenslinien Kapitel 150 Autor: Herzfinster Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors. ~~~~~~~~~~ ~~~~~~~~~~ Sasuke strich sich mit beiden Händen das Haar zurück. Ihm war unglaublich heiß von der ganzen Anstrengung. Narutos Blick wanderte zwischen Sasuke und den übrigen Tänzern hin und her, die inzwischen durch neue, ausgeruhte Jugendliche ersetzt worden waren. Er konnte sich die Frage nicht verkneifen. "Was hast du denn da gemacht, Sasuke?" Langsam kam Sasuke wieder auf die Beine, doch noch immer fühlte er sich, als drehe sich die ganze Welt um ihn. "Das war... unglaublich." Im Nachhinein war es ihm schon ein wenig peinlich und er vermied es, Naruto anzusehen. Allerdings hatte er in seinem ganzen Leben auch noch nie so ein Gefühl gehabt. Wie fliegen... Einige Minuten sah Naruto ihn nur still an. Hatte Sasuke ihm denn nichts zu sagen? "Ich habe dich gesucht", begann er schließlich selbst das Gespräch. Sasuke hob den Blick zu den Sternen. "Damit bist du mir dann wohl zuvor gekommen", erwiderte er. Langsam gingen sie zum Festplatz zurück. Sasuke besorgte von der Schankwirtin zwei Becher mit diesem gelblichen Getränk, mit dem Naruto schon Bekanntschaft gemacht hatte, und reichte einen davon an seinen Freund weiter. "Was ist das für ein Zeug?", fragte Naruto und wollte eigentlich gar nicht davon trinken. "Honigwein", meinte Sasuke und kippte die Hälfte seines Bechers in einem Zug seine Kehle hinunter. "Wir sind viel zu Jung um uns zu betrinken", erwiderte Naruto, doch Sasuke schüttelte den Kopf. "Nicht in dieser Welt., Naruto..." Etwas abseits von all dem Lärm fanden sie einen Heuballen, den sie gleich als Sitzbank beschlagnahmten. Sie saßen mit dem Rücken zu einander und schwiegen. Dieses Wiedersehen war wohl von beiden Seiten anders erwartet worden, aber ihnen war auch klar, dass ein klärendes Gespräch folgen musste. Im Gegensatz zu Naruto wusste Sasuke allerdings schon ganz genau, was er sagen wollte. Er trank seinen Becher leer, was sein Magen protestierend hin nahm. Der Honigwein ging schnell ins Blut und vor allem in den Kopf. Da Sasuke sonst nie trank, benebelte das süße Zeug schon nach wenigen Minuten seinen Verstand. Absurde Ideen schossen ihm in den Kopf, aber er zwang sich, sich zu konzentrieren. "Ich gehe mit dir nach Konoha zurück", sagte er schließlich. Naruto hob den Kopf. Diese Aussage passte in keines der von ihm zurechtgelegten Szenarien. "Wie..?", war somit alles, was er daraufhin herausbrachte. Sasuke stellte seinen Becher vor sich auf den Boden, bevor er ihn vielleicht noch fallen ließ, und hielt sich fortan mit beiden Händen, jeweils links und rechts, an den Kanten des Heuballen fest. "Ich gehe mit dir zurück in unsere Welt und wir gehen nach Konoha", wiederholte er, "So ist das..." Naruto fühlte sich unwohl. Er merkte gar nicht, dass er seinen Becher schief hielt und der Honigwein vor ihn auf den Boden tröpfelte. "Und deine Pläne?", fragte er, "Was ist mit deinem Bruder? Und der Wahrheit, die du haben willst?" Sasuke atmete tief durch. "Die krieg ich schon... Irgendwie... Ich muss nur die richtigen Leute fragen." Sasuke versuchte dabei möglichst überzeugend zu klingen. Er spürte Narutos Anspannung und befürchtete, er könne ihm nicht glauben. Tatsächlich fragte Naruto sich, ob Sasuke dies nicht nur tat, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. "Du bist betrunken..." Sasuke musste grinsen. "Total..." Nun grinste auch Naruto. "Kakashi-sensei wäre nicht stolz auf dich." "Vermutlich nicht." Naruto hatte ja keine Ahnung, was Sasuke in den letzten Jahren so alles getrieben hatte, worauf man nicht stolz sein konnte. "Der alte Ero-sennin sagt: Es gibt drei Begierden, die einen Ninja verderben können: Alkohol, Frauen und Geld." "Und geht dabei selbst als schlechtes Beispiel voran?" Naruto lachte. "Du weißt sicher schon, wo sich das nächste Portal befindet?", fragte er und drehte sich halb zu Sasuke um. Dieser hatte den Blick zum vollen Mond gehoben und starrte ihn wie hypnotisiert an. "Ist dir jemals aufgefallen, wie schön die Nacht ist?" "Was meinst du?" "Sie ist wie ein schöner Mantel, der sich über die narbige, hässliche Haut dieser Welt legt." Naruto dachte darüber nach. "Aber... nachts kann man die Welt doch gar nicht sehen." "Was siehst du denn im Sonnenlicht? Nur den Tod. Tote Menschen, tote Tiere, tote Bäume, tote Städte und Dörfer... Alles um uns herum stirbt... Du, ich, all diese Menschen hier. Deswegen tanzen sie wie irr den Totentanz. Sie fühlen sich lebendig dabei. Wer tanzt, der stirbt nicht!" Plötzlich stand Naruto vor ihm und legte Sasuke die Hände auf die Schultern. "Sag mal... wie viel von diesem Honigwein hast du schon getrunken?" Sasuke schüttelte den Kopf. So ganz genau erinnerte er sich daran auch nicht. Mindestens drei Runden hatte er mit ihnen getanzt, immer wenn die Musik danach war, und jedes Mal hatten davor und danach diverse Becher ihre Runde gemacht. "Du solltest schlafen", meinte Naruto, "Wir reden morgen weiter, okay?" Sasuke nickte langsam. "Ja, das ist besser..." Erst am späten Vormittag kam Sasuke wieder zu sich und wünschte sich sofort, er wäre nicht erwacht. Wie viele andere Gäste des Festes fand er sich auf einer Wiese wieder, welche mit Heu bedeckt worden war. Hier hatten die Dorfbewohner einfach alle abgelegt, die nicht mehr in der Lage waren, ihr eigenes Bett zu finden. Das leise Stöhnen und Schnarchen von beinah hundert Menschen lag in der Luft, ebenso noch der Geruch des Feuers, von Alkohol, Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten. Irgendjemand robbte sich über Sasuke hinweg und blieb neben ihm liegen. Als er sich umdrehte, sah er ein halbnacktes Mädchen neben sich liegen. Das war wirklich eine wilde Party... Sasuke setzte sich auf und beinah sofort wurde ihm der Inhalt eines Wassereimers ins Gesicht geschüttet. "Guten Morgen!", rief Naruto und zog Sasuke auf die Beine. Er schubste ihn vor sich her bis sie das Ufer des Sees erreicht hatten. Hinter ihnen waren die Aufräumarbeiten in vollem Gange. "Die Leute hier können froh sein, dass dieses Fest nur einmal im Jahr gefeiert wird", meinte Naruto, "Hier sieht es aus, als wäre eine Bande Piraten über das Dorf hergefallen." Erneut füllte er den Eimer mit Wasser und schüttete es seinem Freund über den Kopf. "Muss das denn sein?", beschwerte sich Sasuke und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. "Ja", erwiderte Naruto, "Du stinkst wie eine Horde besoffener Schweinehirte." So fühlte sich Sasuke allerdings auch. Außerdem hatte er keine Ahnung, was gestern Nacht noch so alles passiert war. Nach und nach kamen auch die anderen wieder erwachten Feststeilnehmer von der Wiese zum See und ließen sich, teils bekleidet teils nackt, einfach ins Wasser fallen. Sasuke beschloss ihnen zu folgen. Vielleicht fühlte er sich danach ja wieder ein wenig mehr wie ein Mensch und nicht wie ein Weinfass. Naruto hatte es geschafft für sie beide ein passables Frühstück zu besorgen. Auch wenn Sasuke so aussah, als wolle er nie wieder etwas essen. Aber wenigstens war er wieder nüchtern und ansprechbar. "Und in welche Richtung müssen wir gehen um zu diesem Portal zu kommen?", griff Naruto das Gespräch vom Vorabend wieder auf. Sasuke leerte langsam seine Teetasse und stellte sie neben sich ab. "Auf die andere Seite des Flusses", erwiderte er, "Zu einem Tempel oder etwas ähnlichem." "Hn... Da drüben ist ein Kloster. Meinst du das?" "Naruto, hör zu, ich habe noch etwas zu erledigen..." "Okay, wir müssen ja nicht sofort losgehen. Wir brauchen noch Proviant und...." "Nein, nein!" Sasuke hob die Hand um Naruto zum Schweigen zu bringen. "Ich muss wirklich noch etwas regeln, ja?" Er nahm das Armband und zeigte Naruto die Projektion des Portals. Es war ein kleiner Pavillon, wie sie zu hunderten auf dem Klostergelände standen. Aber dieser hier war einzigartig. Als einziger war er dem göttlichen Sohn in seiner Gestalt vor seinem Tod geweiht. "Wir treffen uns da. In drei Tagen." Mit äußerster Skepsis sah Naruto seinen Freund an. "In drei Tagen?" Sasuke nickte. "Drei Tage. Ich kann nicht einfach abhauen ohne... etwas geklärt zu haben. Und dann gehen wir nach Konoha." Schließlich gab Naruto sein Einverständnis. Auch wenn er insgeheim fürchtete, dass Sasuke ihn vielleicht doch nur hinters Licht führte. Drei Tage also... Naruto besorgte sich Proviant für drei Tage und machte sich gegen Mittag auf den Weg. Von Seekette aus führte am Fluss entlang ein direkter Weg zum Kloster hinüber. Er war kürzer als der Weg entlang der Berge und angenehmer als der Weg durch die Sümpfe. Sasuke blickte ihm noch eine Weile nach bevor er sich aufmachte. Ogami war bereits aufgebrochen zu ihrem nächsten Ziel, welches sie gemeinsam gehabt hätten. Ein Dorf namens Beidseiten (da es sich zu beiden Seiten des Flusses erstreckte). Es war gerade mal eine Stunde Fußweg von Seekette entfernt. Noch immer nass machte sich der junge Shinobi auf den Weg ins Nachbardorf. Die Sonne trocknete auf dem Weg sein Haar und zum Teil auch seine Kleider wieder, doch auf der trockenen Straße blieb dafür eine Unmenge an Staub an ihm kleben. Als Sasuke schließlich in Beidseiten ankam sah er aus als habe er versucht den Fluss zu Fuß zu überqueren und wäre dabei maßlos gescheitert. Wie erwartet fand er Ogami in einem Teehaus in Begleitung einer Dame vor. "Das Fest war wohl doch ein bisschen zu viel für dich", meinte er nur, als er Sasuke sah. Der Junge ging nicht darauf ein, sondern legte seinen Beutel auf den Tisch. Schweigend packte er alle Dinge aus, die er für Ogami die ganzen Jahre durch die Gegend getragen hatte, behielt nur seine wenigen persönlichen Habseligkeiten und den Geldbeutel. "Ich steige aus", sagte er schlicht. Ogami sah Sasuke lange an. "Willst du dich selbstständig machen?", fragte er schließlich, "In diesem Falle sollten wir über ein Wettbewerbsverbot nachdenken. Ich kann es mir nicht leisten, dass du mir meine Klienten abspenstig machst." "Das habe ich gar nicht vor." Ogami schob all die Dinge auf dem Tisch zur Seite und beugte sich vor. "Und was dann? Willst du deinen Anteil nehmen um deine kleine Nutte freizukaufen und dich mit ihr niederzulassen? Schlag dir das aus dem Kopf. Solche Weiber bringen nur Unglück." "Ich gehe zurück in meine Heimat", antwortete der Junge, "Mehr braucht dich nicht zu interessieren." Der Mann nickte und für einen Moment wirkte er unglaublich alt und müde. "Nachhause zurück willst du also. Wieder Shinobi sein, ja? Nach all der schmutzigen Arbeit... Ist dir dein Gewissen zu schwer geworden, Junge?" "Denk nicht, ich wäre dir nicht dankbar für die Lehrjahre mit dir", erwiderte Sasuke, "Aber es ist nicht mein Schicksal als dein Handlanger zu arbeiten bis an dein oder mein Ende. Hier trennen sich unsere Wege, Ogami. Ich muss zurück." "Um dein Schicksal zu erfüllen?" "Vielleicht." Ogami ergriff einen der Dolche, welche zwischen all den Dingen auf dem Tisch lagen, und deutet damit auf den Jungen. "Und was ist dein Schicksal? Ich sage es dir: der Tod. Deine Kameraden werden dich nicht wieder aufnehmen, im Gegenteil. Du wirst dort noch mehr ein Gejagter sein als hier. Vogelfreie Shinobi die von Shinobi gejagt werden leben nicht sehr lange." Sasuke schlug ihm den Dolch aus der Hand noch bevor Ogami bemerkte, dass er sich überhaupt bewegt hatte. "Hör zu: Die letzten Jahre waren nur ein kleiner Umweg auf dem Pfad, der mir bestimmt ist. Und wenn ich am Ende nur den Tod finde, dann soll es eben so sein. Aber ich bleibe nicht stehen und verkrieche mich davor." Eine Weile sahen sie einander an. Die Hure an Ogamis Seite war längst davongelaufen. Schließlich griff Ogami in seine Tasche und nahm seinen Geldbeutel heraus. Er legte einige Münzen auf den Tisch. "Dein Anteil. Abzüglich Lehrgeld, wenn du so willst. Und jetzt verschwinde. Wenn ich dein Gesicht hier noch mal sehe, dann hetze ich dir die Samurai des Fürsten auf den Hals." Beide wussten, dass dies eine völlig sinnlose Drohung war. Doch Sasuke nahm das Geld an sich und kehrte Ogami den Rücken. Meister und Schüler hatten einander nichts weiter zu sagen. Aber das war nur der einfachste Teil von dem, was Sasuke vor seiner Rückkehr noch zu tun hatte. Der schwierigere Part würden seine vielleicht letzten Worte sein. Von einem alten Ehepaar kaufte er zu einem wahrlichen Wucherpreis eine ganze Reihe von kleinen Schriftrollen mit Blankopapier, Pinsel, Schale und einen Tuschestein. Sieben Schriftrollen. Wie sieben Sünden, die er beging. Von seinem restlichen 'Lohn' besorgte er sich neue Kleider und ein Zimmer für die Nacht. Stundenlang saß er über das Schreibpult gebeugt vor dem leeren Papier und dachte über das nach, was er zu sagen hatte. Jede Schriftrolle hatte er außen mit einem Namen versehen. Sakura, Kakashi, Naruto, Ino, Hinata, Rock Lee, Tsunade. An sie wollte er diese letzten Worte richten. Vielleicht war es das letzte Mal, dass er die Möglichkeit hatte, ihnen etwas zu sagen. Doch sein Kopf war vollkommen leer. Nicht ein einziges Wort konnten seine Gedanken formen. Sasuke wusste, was er sagen wollte. Die Botschaft war bereits in seinem Kopf vorhanden. Aber es war, als wolle man aus Stroh Gold spinnen. Er wusste nicht einmal, mit welcher Form von Anrede er seine Briefe eröffnen wollte. Nichts erschien Sasuke passend. Als er letztendlich zu seinem Pinsel griff, war es bereits tiefschwarze Nacht. Doch als er ihn erst einmal in der Hand hielt, schien ein Bann gebrochen. Er schrieb Zeile um Zeile, kritzelte die Schriftrollen komplett voll in der winzigsten Schrift, welche ihm der Pinsel erlaubte. Schließlich passte nur noch eine knappe Unterschrift auf das Papier und er legte den Pinsel wieder weg. Ein seltsames Leuchten umfing dabei seine Hand. Etwas verwirrt, woher denn all das Licht plötzlich kam, wandte er sich dem Horizont zu. Die Sonne ging bereits auf und das Leuchten war nur die Morgenröte, die seine bleiche Hand mit rotem Schein bedeckt hatte. Die ganze Nacht hatte er seine Briefe geschrieben. Umringt von Papierschlangen kniete er am Schreibpult und rieb sich das Handgelenk. Naruto saß auf den Stufen des Pavillons und wartete. Er wartete schon den ganzen Tag auf Sasuke. Im Nachhinein hätten sie vielleicht eine konkretere Zeit ausdenken sollen als nur 'drei Tage'. Wie er sein Glück kannte, würde Sasuke erst kurz vor Sonnenuntergang hier auftauchen. Und es war gerade mal Mittag. Naruto vertrieb sich die Zeit damit, auf einer Flöte zu spielen, welche einer der Musikanten auf dem Fest wohl verloren hatte. Oder vielmehr versuchte er, auf ihr zu spielen, denn von Musik hatte er überhaupt keine Ahnung. Seine Versuche allerdings waren wohl noch weit hin zu hören. Ziemlich lange saß Naruto so da und 'spielte' ein Lied, welches er sich bei den Spielleuten abgeschaut hatte – oder was er für dieses Lied eben hielt. "Was hat die Flöte denn verbrochen, dass du sie so quälst?", unterbrach ihn dann doch eine Stimme. Sasuke stand vor ihm. Wortlos reichte Naruto ihm die Flöte. Sasuke drehte sie zwischen seinen Fingern, wischte sie an seinem Ärmel ab und begann zu spielen. Es war nicht das Lied der Spielleute, noch sonst etwas, was Naruto jemals gehört hatte. Es war eine seltsam schlenkernde Melodie, kraftvoll und beunruhigend in ihrem Klang. Wie eine Beschwörungsformel. Nach wenigen Takten reichte Sasuke die Flöte an Naruto zurück. "Ein eigenwilliges Instrument", meinte er. Naruto betrachtete die Flöte. "Hast du alles erledigt?", fragte er dann. Sasuke nickte. "Nach bestem Wissen und Gewissen?" "Ich glaube es. Aber wer weiß das schon?" Naruto stand auf. "Und wir gehen wirklich zurück?" Er sah Sasuke in die Augen, doch wie immer konnte er darin nichts lesen. "Wir gehen zurück", sagte der Shinobi und trat an Naruto vorbei die Stufen zum Pavillon hoch. In seiner Mitte erhob sich eine kupferne Statue. Ein junger Mann in der Kleidung eines Kriegers. Er hielt sein Schwert mit beiden Händen, als wolle er es in die Erde stoßen. Sein Blick war voller Zorn. Sasuke fragte sich, welche Gottheit dies wohl darstellen sollte. Und welcher Kult sich darum rankte. Vielleicht ein Kriegsgott? Naruto trat neben Sasuke und sah ihn erwartungsvoll an. Er schenkte der Statue keinerlei Beachtung. Er hatte sie schon oft gesehen und sich so seine Gedanken darüber gemacht. "Und was müssen wir jetzt tun?" Sasuke berührte mit der Hand den Stein des Armbands um das Portal zu öffnen. Doch nichts geschah. "Öhm... ja...", meinte Naruto, "War wohl nix." "Vielleicht... ist ja die Statue das Portal", spekulierte Sasuke und legte eine Hand auf den Unterarm des Kriegers. Wieder geschah nichts. Naruto begann nun, die Statue abzutasten, welche dies ungerührt über sich ergehen ließ. Am Ende versuchte er sogar, dem Göttersohn sein Schwert zu entreißen, ohne Erfolg. Reichlich entnervt baute sich Naruto vor der Statue auf und starrte sie an. "Was sollen wir denn tun, he?", fragte er und stemmte die Hände in die Hüften, "Dir ein Opfer bringen? Eine Zauberformel aufsagen? Beten? Tanzen?" Eine Antwort bekam er natürlich nicht. Schließlich breitete er die Arme aus wie zu einer Beschwörung. "Abra Kadabra!" Sasuke setzte sich zu Füßen der Statue auf den Sockel und sah seinen Freund etwas verzweifelt an. "Das ist doch nicht dein Ernst..." "Fällt dir etwas Besseres ein?" "Als würde es die Statue interessieren, was du da sagst..." Sasuke stützte sich mit den Händen auf dem steinernen Sockel ab. Naruto ließ sich aber nicht beirren und hantierte weiter an der Statue herum. Missmutig nahm er dabei zur Kenntnis, dass die Sonne langsam aber sicher unterging. Er hatte keine Lust die Nacht hier zu verbringen und bei Kerzenschein weiter nach einer Lösung für ihr Problem zu suchen. "Okay... letzter Versuch", meinte er dann und legte seine Hände auf diejenigen der Statue, umfasste mit ihr so gemeinsam das erhobene Schwert. Naruto ließ sein Chakra in seine Hände fließen. Sasuke beobachtete ihn dabei aufmerksam mit Sharingan. Im Abendrot hatte das Bild etwas Episches an sich. Doch mit einem Mal schoss das gebündelte Chakra durch die Klinge des Schwertes und schlug wie ein Blitz im Boden ein. Sasuke konnte gerade noch seine Hand wegziehen, bevor die Energie sie durchbohrte. Naruto riss sich von der Statue los und taumelte zurück. "Pass doch auf!", fuhr Sasuke ihn an. "Das war ich gar nicht! Das war... er ganz allein!" "Wieso leitet diese Figur Chakra? Die ist doch gar nicht dafür gemacht..." Sasuke wollte die Statue berühren, als der Göttersohn sich plötzlich bewegte. Die kupferne Hand der Statue umfasste Sasukes Handgelenk und hielt ihn fest. "Sasuke!" Naruto wollte ihm helfen sich zu befreien, doch so fest er auch zog und zerrte, die Statue gab nicht nach. Dafür spürte Sasuke, wie ihm schwindelig wurde. Sein Chakra entwich seinem Körper und ein erneuter Blitz fuhr in das Schwert und in den Boden. Wie eine Welle breitete sich die Energie unter ihnen aus und bildete einen Strudel. Die Statue ließ von dem Jungen ab und augenblicklich gab der Untergrund nach. Das Gefühl des Fallens dauerte nur einen kurzen Moment an. Die Dunkelheit umschloss Naruto wie eine Decke und beinah war es so, als würde er langsam zu Boden schweben. Seltsamerweise musste er plötzlich überhaupt nicht mehr atmen. Aber das machte nichts. Er fühlte sich auch so unglaublich gut. Eine angenehme Wärme stieg von unten zu ihm hoch und ein Gefühl, als würden ihn tausend Hände gleichzeitig auffangen, durchströmte ihn. Naruto konnte sie spüren, tausende Menschen um sich herum, oder eher die Energie von Menschen, ihr Bewusstsein, ihre Gedanken. Die Hände hoben ihn hoch, warfen ihn in die Luft und Naruto wurde wie von einer Welle getragen. Er fühlte sich, als würde er zwischen Leben und Tod stehen, in einem Zustand weitab von beidem. Doch es war ein gutes Gefühl. Völlig berauscht ließ er sich von ihm forttragen. Sasuke ging es ganz ähnlich, nur dass ihn die Hände nicht weitertrugen, sondern in ihre Mitte nahmen. Sie umringten ihn, forderten ihn auf, sich ihnen anzuschließen. Und er hatte mit einem Mal das gleiche Gefühl wie auf dem Dorffest. Sein Bewusstsein löste sich von seinem Körper, stieg hoch empor und zerbarst wie ein Stern. Die Bruchstücke seines Ichs wirbelten umher und wurden eins mit all den Splittern der anderen Bewusstsein um ihn her. Alles drehte sich in einem wunderbaren Rhythmus. Sasuke spürte sich selbst, er spürte all die anderen Menschen um sich herum, er spürte die Musik in sich und sich selbst in der Musik. Die Melodie wurde zu seinem Herzschlag und sein ganzes Denken bestand nur noch aus diesem Lied. Alles wurde zu einem Wirbel, der die tausend Scherben seiner Seele aufsaugte und in das weiße Licht schleuderte. Das Leuchten implodierte und Sasuke sah den Himmel über sich. Ein strahlendes Blau, blendend hell. Doch er fiel nicht. Nein, er schwebte einfach. Aber nur für einen Moment, dann riss ihn irgendetwas nach unten. Es war kein Fall. Es fühlte sich nicht wie ein Sturz an. Noch bevor Sasuke ein Wort dafür gefunden hatte, war es auch schon wieder vorbei. Sasuke riss die Augen auf. Es war dunkel und er konnte nicht atmen. Dann begriff Sasuke, dass er unter Wasser war. Oder vielmehr lag er einfach nur bäuchlings am seichten Ufer irgendeines Gewässers. Sasuke stemmte sich mit den Armen hoch und sein verzerrtes Spiegelbild im Wasser glotzte ihn blöde an. "Von allen möglichen Punkten in unserer Welt müssen wir ja unbedingt hier landen", hörte er Narutos Stimme hinter sich, "Im Wasser..." Der blonde Junge saß bis zur Hüfte im Wasser blickte seinem restlichen Proviant nach, der unweit von ihnen gluckernd unterging. "Hast du irgendeine Ahnung, wo wir hier sind?" Sasuke stand auf und sah sich um. Das Portal hatte sie in einem tiefen Tal umgeben von hohen Felswänden wieder freigegeben. Ein Wasserfall fiel auf der gegenüberliegenden Seite des Sees an die hundert Meter in die Tiefe, flankiert von zwei gigantischen Skulpturen. "Ich glaube... wir sind an der nördlichen Grenze von Hi no Kuni", meinte Sasuke. Naruto sprang aus dem Wasser auf einen Felsvorsprung. "Oh... So weit weg?" "Wenigstens sind wir wieder in unserer eigenen Welt. Das ist doch ziemlich nahe." "Auch wahr." Beide Jungen kletterten die Felsen hinauf bis sie das Tal verlassen hatten. Von dort oben konnte man kilometerweit das Land überblicken. Naruto blieb stehen und ließ den Anblick auf sich wirken. In ihrer Welt war die Sonne gerade erst richtig aufgegangen und hüllte sie beide in ihr warmes Licht. "Wir sind zuhause", sagte Naruto mit leiser Stimme. Sasuke glaubte, dass Naruto gleich vor Freude anfangen würde zu weinen und wollte etwas sagen, doch da rannte der Junge auch schon los. Naruto sprang über Felsen und Buschwerk und rannte, bis er den Wald erreichte. Erst dort blieb er stehen, riss beide Arme in die Luft und schrie aus voller Kehle: "Wir sind wieder da, verdammt!!!" Sofort rannte er weiter. Sasuke lief ihm hinterher so schnell er konnte, schaffte es aber nur mit Mühe, Naruto einzuholen. Sein Freund wollte offenbar so schnell wie möglich wieder in ihr Dorf zurück. Dabei waren sie vier Jahre fort gewesen und auf ein paar Minuten kam es wirklich nicht an. Je näher sie Konoha kamen, desto unwohler wurde Sasuke. Er wusste ganz genau, was er zu tun hatte und wann. Doch der Gedanke schmerzte ihn viel mehr, als er sich jemals hätte vorstellen können. Am liebsten hätte er alles einfach aufgegeben und nie wieder darüber nachgedacht. Aber dann kamen ihm Ogamis Worte wieder in den Sinn. Und Konoha war schon fast in Sichtweite. "Naruto, warte mal kurz!", rief Sasuke ihm zu und blieb stehen. Naruto hielt an und drehte sich um. "Was ist denn los?" "Mach doch mal ein bisschen langsamer... Oder sollen sie uns durch das Tor tragen?" Naruto lachte. "Ach komm, man erwartet uns bestimmt schon. Je schneller wir da sind, desto besser!" Sasuke schüttelte den Kopf. "Wir sind seit Jahren verschwunden. Ich denke nicht, dass ausgerechnet heute ein Empfangskomitee auf uns wartet. Außerdem können wir nicht einfach so das Dorf stürmen wie die Wilden." Naruto musterte sein Gegenüber nachdenklich. "Stimmt was nicht, Sasuke?" "Nein, es ist nur... ein seltsames Gefühl, plötzlich wieder hier zu sein. Wieder in mein Leben zurückzukehren." Naruto nickte verstehend. "Ja, ich weiß. Aber dafür haben wir uns doch bis hierher gekämpft, oder nicht? Du und ich." "Ja, du und ich..." Sasuke legte einen Arm um die Schultern seines Freundes und blickte in Richtung Konoha. "Das wird uns bestimmt niemand glauben." "Was denn?" "Alles... Die Schlacht um Konoha, die Chu-Nin-Prüfung, die Androiden... All die verrückten Dinge." "Ja, gut möglich..." "Ich würde es auch nicht glauben können." Sasuke wusste, dass es jetzt an der Zeit war. Jetzt ließ er sein altes Leben endgültig hinter sich. Auch wenn es unsagbar schmerzhaft war. "Naruto... Das alles tut mir wahnsinnig Leid." "Was passiert ist?", hakte Naruto nach. Sasuke schüttelte den Kopf. "Was passieren wird." Naruto wollte den Blick zu Sasuke wenden, als ihn irgendetwas hart im Nacken traf. Sasuke fing den leblosen Körper auf und legte Naruto vorsichtig auf dem Boden ab. "Ich weiß, dass du mir das nie verzeihen wirst. Aber ich muss es tun." Er öffnete seine Tasche und zog einen schwarzen Beutel heraus. Darin befanden sich die sieben Schriftrollen mit den Briefen. Sasuke starrte das Päckchen eine Weile an, legte es schließlich Naruto in die Hände. "Und ich weiß auch, dass das wirklich keine ausreichende Erklärung ist." Erneut griff Sasuke in seine Tasche und nahm etwas heraus, was er ebenfalls aus einer anderen Welt mitgebracht hatte. Hoffentlich funktionierte es noch nach ihrer Landung im Wasser. Sasuke atmete tief durch und nahm es in beide Hände. Sobald er dies getan hatte, musste er so schnell er konnte verschwinden, bevor die Konoha-Nin hier auftauchten. Sie waren bereits so nah am Dorf, dass es einfach jemand sehen bzw. hören und Alarm schlagen musste, obwohl es mitten am Tag war. Zischend stieg die die Leuchtrakete senkrecht in den Himmel empor und explodierte in einer roten Wolke. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)