Popular! von *Fane* (-Magical Lovers-) ================================================================================ Kapitel 4: Eine runde Sache --------------------------- Soooo Leute... jetzt bin ich mit meinem Buch "Popular" fertig und hier kommen alle restlichen Kapitel, schreibt bitte trotzdem zu jedem Kapi ein Kommi, wenns geht, ja? Auch ma KRITIK!!! *Fane* Ich weiß nicht mehr wie lange ich in seinen Armen lag, doch ich wusste, dass es danach sehr schnell ging. Ein paar Anrufe, viel Durcheinander und ich mittendrin. Ich hatte die ganze Zeit nur auf meinem Bett gesessen, mir Fotos von uns angesehen und Tränen vergossen. Ich schnaubte. Hätte ich mich nicht in "den Jungen von nebenan" verlieben können? Als "den reichen berühmte Superstarjungen von weit weg"? Nein, nein, sicher nicht. "So, ich bin fertig", kündigte Daniel leise an, stellte sich vor mich und nahm meine Hände. Sein Blick war sanft. "Ich denke es wäre besser, wenn wir uns hier verabschieden, weil ich nicht will, dass dir am Flughafen etwas passiert. Paparazzis sind unberechenbar, glaub mir", erklärte er. Ich nickte nur. Ich fühlte mich leer und wie in Trance. Alles um mich herum schien zu verschwimmen, als er sich zu mir runter beugte und mich zärtlich küsste. "Ich muss noch kurz mit deinem Dad reden, wir telefonieren?" "Klar. Dan?", sagte ich noch, als er sich schon abgewandt hatte. "Ich liebe dich", er trat wieder einen Schritt auf mich zu, "Vergiss das nicht, ja?" Daniel lächelte und gab mir noch einen letzten, allerletzten Kuss. "Na, alles klar?", fragte mein Vater und rieb meine Schulter, als er sah, dass ich wieder eine Träne vergossen hatte. Ich nickte: "Ja, danke. Was-, was wollte Dan vorhin von dir?" "Ach, ach das, nichts Besonderes", sagte er zwar, doch ich wusste genau, dass es nicht der Wahrheit entsprach. "Na ja", begann er dann wieder, nach ein wenig Überzeugungsarbeit, "Daniel lässt eine Mauer mit Überwachungskameras errichten, jetzt, wo jeder weiß, dass du hier wohnst, kann es schnell gefährlich werden." Ich strahlte und ein warmes Gefühl stieg trotz der Trauer in mir hoch. Dad steht hinter mir. Die Bauarbeiten gingen ungewöhnlich schnell von Statten. Schon nach drei Tagen stand alles. Daniel hatte sich seitdem nicht gemeldet. Jedoch jemand ganz anderes. "Hi Alice", grüßte ich ein wenig halbherzig und setzte mich zu ihr an den Café-Tisch. "Sorry, dass ich in letzter Zeit so ekelig zu dir war. Also ich find es gut, dass du mit ihm Schluss gemacht hast. Ehrlich. In der ,Horray!!' war ein ganz großer Bericht von dir und dem Bild, als du ihm eine verpasst hast. Ich zahl schnell und danach gehen wir ins Einkaufszentrum", sagte sie schnell und wuselte weg, eher ich noch etwas sagen konnte. Cool, wir waren wieder Freunde, nur, dass diese Freundschaft sich auf einer Lüge gründete, dachte ich und zog meine Jacke wieder an. Kein gutes Omen! Aber sollte ich ihr sagen, dass ich gerade jetzt Daniel mehr liebte als jemals zuvor? Nun ja, dann hätte ich meine Freundin doch ein zweites Mal verloren, oder? Und Alice hat man lieber mit sich, als gegen sich, wirklich!, redete ich mir ein. "Ich mein, du gehörst echt nicht in so High-Society-Kreise, da bist du gar nicht der Typ für!", plapperte sie im Einkaufszentrum weiter, "Hey, wie findest das Oberteil?" Ja, die Alice die ich gekannt hatte, nur noch ein wenig schlimmer. Ich meine sie war früher schon schlimm gewesen in Sachen Mode, aber sie hätte nie einen Stoffrest "Oberteil" genannt. "Ja, äh schick", murmelte ich. "Find ich auch, hier", sagte sie und hielt es mir gegen den Oberkörper, "dir stand rosa schon immer besser als mir. Na los, anziehen", verdeutlicht sie, nachdem sie meinen ungläubigen Blick gesehen hatte. Ehe ich es mir versah, war ich schon in der Umkleide in einen Stoffrest gehüllt. "Ein wenig freizügig, nicht?" "Freizügig? Ach quatsch! Du bist jetzt Single und du sollst heute Abend ja auch auffallen!" "Ähm", machte ich, während ich mich umzog, "Heute Abend?" "Klar, da hat ein neuer Laden aufgemacht, die beste Gelegenheit dich wieder unter die Leute zu kriegen. Das Ende vom Lied war, dass ich mit Alice in diesem "neuen Laden" saß und den Fummel trug, den Alice mir geschenkt hatte, als ich mich weigerte ihn zu kaufen. "Alice? Ich dachte du wärst vergeben", fragte ich, als Alice von einem heißen Flirt wieder kam. "Ja ja, wir haben uns gestern getrennt", sagte sie beiläufig und verschwand. Ich seufzte halblaut und nippte an meinem Cocktail. Ich beobachtete die tanzende Menge, die sich zu den grässlichsten Songs bewegte. Wahrscheinlich wären sie gar nicht grässlich gewesen, wenn ich mit Daniel dort auf der Tanzfläche gestanden hatte, aber der war jetzt in Paris und macht "French Kisses" vor dem Eifelturm. Ich seufzte wiederum. "Hey, vielleicht was stärkeres?", fragte mich unerwartet der Barkeeper. "Äh, wie?" "Dir geht's gut, oder?" "Klar." "Na dann und warum sitzt du hier so allein?" "Vielleicht, weil ich keine Lust habe so blöde angequatscht zu werden", konterte ich bissig. "Oh, oh, ich-" "Einen ,Beach Two' bitte", bestellte ein blonder Junge plötzlich. Ich lehnte mich wieder an die Bar und nahm einen Schluck "Cherry Love". Ich wusste, dass mich der blonde Junge ansah, doch ich konnte seinen Blick nicht länger ignorieren, vor allem nicht, als er mich ansprach. "Na, alleine?" "Ne, ich hab hier noch fünf andere sitzen", sagte ich scharf und sah wieder weg. "Sorry, wusste ja nicht, dass du so down bist", meinte er, setzte sich aber trotzdem neben mich. "Toll, jetzt weißt du's." Ich widmete mich wieder mal meinem Cocktail. Auf gezwungene Konversationen hatte ich jetzt gar keine Lust. Wie schön wäre es jetzt mit Dan zu reden. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Warum rief ich ihn eigentlich nicht an? Da letzte Mal hatte ich ihn gestern Mittag versucht zu erreichen! Ungeduldig nahm ich mein Handy aus der Hosentasche. "Ist noch was?", sagte ich zuckersüß zu dem Typ, der mich immer noch anstarrte und stand auf und verließ die Disco. Nach Alice hielt ich erst gar kein Ausschau, sie würde irgendwo mit einem Typen rumlecken. Draußen war es kalt geworden und ich bedauerte es, dass ich keine Jacke mithatte (Alice hatte mich wieder mal überredet). Es tutete erwartungsvoll. Freizeichen!, dachte ich noch, als sich eine Stimme meldete. "Alan Coon." "Oh, hello, ähm, Sophia, äh, can I speak to Daniel?" "Sorry, but he has a meeting, he calls you later, alright, bye." "Ja, tschüß", sagte ich noch nach dem tuten. "Hättest du mich nicht eher anrufen können, oder wenigstens eine SMS, ich hab mir Sorgen gemacht!", warf ich Daniel eine Woche später vor. "Und warum geht Coon dran? Ich meine, was hat dein Manager an deinem Privathandy zu suchen?!" "He Süße, komm mal runter. Sei froh, dass ich mich überhaupt melden kann, bei meinem Vierundzwanzigstundenkalender!!" Das ist doch wohl die Höhe! "Wie bitte? ,Wir telefonieren, ja?' Weißt du wer das gesagt hat? Du!" "Ich habe jetzt wirklich keine Zeit mir so etwas anzuhören. Ruf mich wieder an, wenn du dich beruhigt hast. Vielleicht vergnügst du dich solange mit einem Dorfjungen, der nicht Termine über Termine hat." "Ich rufe dich gar nicht mehr an!", schrie ich noch, doch ich wusste nicht, ob er es noch gehört hatte. Mit brodelnder Wut im Bauch setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Was für eine Unverschämtheit! Okay, fasste ich dann den Entschluss und nahm das Telefon in die Hand, vergnüge ich mich eben mit einem Dorfjungen! "Hey Alice, Lust aufs ,Marzipan'?" "Endlich nimmst du deine ,Boyfriendsuche' ernst! Ich meine, was nützt es dir deinem Promi-Typen nachzutrauern. Es nützt dir gar nichts", redete Alice wieder auf mich ein. Ich nickte selbstbewusst und lief weiter neben Alice her. Am "Marzipan' angekommen, setzten wir uns nur kurz an die Bar, uns verschlug es auf die Tanzfläche. Ich verdrängte jeden Gedanken und jedes Bild in meinem Kopf von ihm. Erst recht, als mich ein Junge auf einen Drink einlud. "Ein ,Blue' ist doch okay, oder?", sagte er und reichte ihn mir. "Klar", sagte ich, ohne es wirklich so zu meinen. "Danke." "Sag mal bist du nicht die Ex vom Jason?", fragte er in einem leicht lallenden Unterton. "Du liest' ,Horray!!'?", wunderte ich mich und nahm einen Schluck "Blue". Es schmeckte ekelig bitter und sauer zugleich. "Klar, is Kult", sagte er eilig und presste seine Lippen auf meine. Überrumpelt stieß ich ihn weg. Er blieb mit träumerischem Blick sitzen. Mein Gott ist der Betrunken!, dachte ich. Ich setzte mich ein paar Hocker weiter hin und hielt (wieder mal) vergeblich Ausschau nach Alice. "Hi", sprach mich ein Typ an, "Bist du-" "Ja, ich bin die Ex vom Jason", sagte ich gelangweilt, ohne den Typen anzusehen. "Jetzt wo du's sagst. Aber ich wollte eigentlich nur fragen, ob du okay bist. Du siehst so traurig aus." Bei diesen Worten sah ich hoch. Wie rührend. Seine blauen Augen durchstießen die Dunkelheit. Ich erwiderte sein sanftes Lächeln. "Wollen wir etwas raus gehen? Frische Luft schnappen?" "Gerne", nahm ich das Angebot an und glitt vom Hocker. Ich folgte ihm. Unsere Handrücken berührten sich plötzlich. Wir sahen einander kurz an. Ich hoffte, dass ich nicht rot wurde. Die kühle Abendluft durchflutete mich. Es war für halb zehn Abends schon sehr dunkel (na ja, es wurde Winter). Wir blieben an einer Straßenlaterne stehen. "Wie heißt du überhaupt?", fragte ich ihn in unsere peinliche Stille hinein. "Oh, sorry, ich bin Lucas. Und du?" "Sophia", sagte ich. Wieder Stille. Ich musterte ihn (und ich wette, dass er mich auch die ganze Zeit musterte!). Er hatte etwas längeres mittelblondes Haar (die Farbe war nicht so gut zu definieren, da es dunkel war) und war einen Kopf größer als ich. Vielleicht auch nur dreiviertel Kopf größer. "Ich muss zu meinen Kumpels. Treffen wir uns mal? Tagsüber?" "G-Gerne", sagte ich perplex. Wir tauschten unsere Handynummern aus und ich bekam einen Kuss auf die Wange. Süß, dachte ich. Auch sein Style gefiel mir. Er hatte neben einem ordentlichen Hemd, eine etwas tiefer sitzende Hose an, sodass seine Boxershorts ein wenig rausguckte. Er hatte einen kleinen Po, aber total niedlich. Mein Gott, du tust, als wärst du total verliebt, erwischte ich mich. Aber das war ich nicht, nein, nein, ich wollte doch nur Daniels Wunsch nachgehen. Nein, nein, verliebt war ich nicht. Nein, sicher nicht. Sicher. Ganz sicher. "Hi Sophia, wollen wir uns um drei an der Kreuzung treffen, beim Kinderspielplatz? Wir können da dann überlegen, was wir machen. Luc", las ich, da es schon fünf nach drei war. Nein, er hatte drei Uhr geschrieben sicher. "So-Sorry", keuchte er dann plötzlich, nachdem er um die Ecke gebogen war. Er war verschwitzt und hatte ein Handtuch im Nacken. Sein Haar war nass und durcheinander. Er trug ein Trikot und die passende kurze Hose. "Ich komm gerade vom Fußballtraining", erklärte er und deutete auf seine Trainingstasche, "Eigentlich haben wir um halb zwei Schluss, aber da der Bus nicht kam musste ich laufen." Ich grinste. "Kein Problem. Willst du kurz Luft holen? Wir könnten uns dort irgendwo hinsetzten, ja?" Nickend stimmte Lucas mir zu und er trottete neben mir her. Wir suchten uns am Rand des Kinderspielplatzes eine Bank, wo kaum Leute waren. "Hartes Training?" "Was?" "Ob das Training hart war?", wiederholte ich, "Du bist so dreckig." Lucas und ich lachten kurz. "Sorry, aber der Platz war etwas matschig. Eigentlich hätten wir in der Halle Training gehabt, aber die wird ja repariert." "Spielst du schon lange Fußball?" Lucas nickte. "Mein Vater ist selbst Fußballtrainer. Er hat mich mit vier oder fünf in die Minikicker gesteckt. Ich glaube jedes Baby bekommt zur Geburt einen Teddy oder so, ich bekam einen Fußball aus Stoff." Ich lachte bei der Vorstellung kurz auf. "Deshalb hab ich leider auch nie so viel Zeit für meine Freunde. Und Freundinnen", setzte er hinzu und sah mich intensive an. "Wieso? Habt ihr so oft Training?" "Ja, vier mal die Woche. Montags bis Mittwochs von drei bis fünf und samstags, also wie heute, von zwölf bis halb zwei. Na ja und meistens kick ich an den anderen Tagen mit meinem Dad." "Woah, nicht schlecht", sagte ich beeindruckt. "Und du? Machst du Sport?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Ich habe aber mal. Du wirst lachen, aber ich habe mal zwei Jahre Fußball gespielt." "Echt? Cool. Echt mutig!", sagte er anerkennend. "Mutig?", wiederholte ich. "Ja, meist werden Mädchen dafür doch ausgelacht, ich find mutig. Und cool! Warum hast du aufgehört??" "Na ja, eher unfreiwillig. Die Gruppe wurde aufgelöst, weil sich kaum Mädchen fanden, die bereit waren mitzuspielen." "Hey!", sprang er plötzlich begeistert auf, setzte sich dann aber wieder, "Dann komm doch zu mir! Wir haben eine gemischte Mannschaft!" "Oh nein", wehrte ich sofort ab, "ich fange jetzt nicht noch mal an." "Aber warum denn nicht?" Gut der Mann und gute Frage. Keine Ahnung. "Ja, nein, ich-", stotterte ich. "Also kommst du, perfekt", schloss er. "Nein, wirklich nicht, ich, ich hab gar keine Zeit!", suchte ich nach einem Grund. "Quatsch, du bist doch jetzt von Daniel getrennt, da hast du doch dann Zeit", fand er. Wie sollte ich ihm das nun wieder erklären? Er war doch so süß! "Ich komm mal vorbei", murmelte ich. "Perfekt!", jubelte Lucas zufrieden. Wir saßen noch kurz so da, als ich fragte, ob wir nicht mal etwas rumlaufen wollen. Er stimmte zu. Plötzlich tauchte eine Stimme hinter mir auf. Die Schwester meiner Mutter, die auch die Mutter von meiner Lieblingscousine Helena war, stand mit ihrem Sohn Timo vor mir. "Sophia, wie geht's?", fragte Saskia. "Gut", würgte ich hervor. Was für eine blöde Situation. Sie lächelte. "Ist das dein Freund?" Ich sah kurz zu ihm hoch. "Äh, nein, wir-" Er gab mir einen zarten Kuss auf die Lippen. Saskias Grinsen war ein wenig zurück gewichen. Ich war selbst geschockt und blickte von Saskia zu Lucas und wieder zu Saskia. "Ah, vielleicht doch?", lockerte ich die Stimmung (versuchte ich zumindest, der einzige der cool blieb war Timo!), "Wir sehen uns." Ich lief schnell weiter. Lucas folgte mir wacker. "Warum hast du das getan?", sagte ich mit zitternder Stimme und lehnte mich an einen Baum am Straßenrand. Lucas blinzelte. "Weil ich dich liebe." "Lucas, ich-" "Wirklich Sophia, das musst du mir glauben", sagte er nachdrücklich und nahm meine Hände. Ich zog sie weg. "Magst du mich denn gar nicht?" "Doch, klar mag ich dich, aber ich weiß nicht, ob ich dich liebe und überhaupt lieben kann!", versuchte ich mein Gefühlschaos zu erklären. "Weshalb? Bin ich so schlimm?", setzte er mit sanfter Stimme zu. Unsere lange Konversation endete in einer wilden Knutscherei. "Hi Süße. Hab kaum Zeit, liebe dich, Dan", sah ich es auf meinem Display leuchten. "Toll", sagte ich laut und wunderte mich zugleich, dass die SMS als "gelesen" auf dem Display stand (das Teil war schon immer schrott!). "Solche SMS kannst du dir sonst wohin stecken!" Ich schrieb nicht zurück, meldete mich nicht. Stattdessen ging ich am Montag darauf probeweise zu dem Training- und es gefiel mir! Ja, es machte mir echt Spaß mal wieder ein bisschen zu kicken. Vor allem das Sportliche (und nicht Geistige!) verausgaben. "Woah, das war mal wieder ein klasse Training", freute ich mich am Dienstag darauf. "Standart", nuschelte Lucas und leerte seine Wasserflasche über seinen Kopf aus, während ich einen Schluck nahm. "So geht's auch", meinte ich leise. Ich merkte, dass er heute irgendwie schlechter gelaunt war. Ohne ein weiteres Wort betrat ich die Umkleide der Mädchen- als Einzige! Ich war das einzige Mädchen in der Gruppe. Komischerweise sind die zwei Mädchen, die vorher hier gespielt haben, dann ausgetreten, wo ich kam. Soll's mir recht sein, dachte ich, mir macht es nicht aus, nur mit den Jungen zu spielen. Schließlich sind wir eigentlich als gemischte Mannschaft gemeldet, was heißt, dass auf Turnieren mindestens 1/3 der spielenden Mannschaft aus Mädchen bestehen soll (also drei Mitspielerinnen). Ich zog mich rasch um und wartete auf der Treppe zu dem Umkleidehäuschen auf Lucas. "Hi, ich hab auf dich gewartet", sagte ich, als er kam. Seine Haare waren noch nass, aber nicht vom Schweiß, ich vermutete, dass es normales Wasser war, da er frisch und herb roch. "Schön", sagte er wiederum nur und führte seine Wasserflasche zum Mund. "Ist irgendetwas? Nerv ich dich?" Er sah mich streng an. "Wenn du es genau wissen willst, ja! Bis morgen." Ich fühlte mich, wie einen im Regen stehen gelassenen Pudel. Warum nerve ich die Männer immer? Bin ich zu aufdringlich? Aber, aber ich mache doch gar nichts! Ich wollte doch nur mit ihm reden oder mit Daniel reden und ihm sagen, dass ich ihn vermisse. Wieso mache ich verdammt noch mal immer alles falsch?! Am Mittwoch und Samstag redete ich bewusst nicht mit Lucas. Vielleicht hatte er die letzten Tage nur schlecht geschlafen, wer weiß? Sonntag sah ich ihn dann zum Spiel wieder. "Hi ich bin Melanie und das ist Lana", stellten sich zwei Mädchen mir vor. "Hi, seid ihr bei uns?", fragte ich irritiert. "Sind wir, aber eher eine Notlösung. Wir sind aus der unteren Fußballklasse und auch erst dreizehn. Nur ohne uns dürftet ihr gar nicht antreten, seid froh, dass ich uns habt", meinte Lana hochnäsig, drehte sich auf dem Absatz um und ging sich umziehen. "Trainer, mit den Kindern dort verlieren wir!", appellierte Lucas als Kapitän an den Trainer, wie ich hinter mir hörte. "Ohne sie dürften wir aber gar nicht antreten!" "Wegen den Weibern verlieren wir sowieso, vielleicht sollten wir direkt aufgeben, vielleicht ersparen wir uns dann ein herbe Blamage", bedachte Lucas eingebildet und verzog sich in die Umkleidekabinen. Das ging zu weit!! Damit beleidigt er mich auch! Ich fing ihn nach dem Umziehen ab. "Was bildest du dir eigentlich ein? Mit den Weibern verlieren wir sowieso, wenn ich das Handtuch schmeiße, kannst du dich schnurstracks wieder umziehen gehen", fauchte ich ihn an. "Ziehst hier so hochmütig eine Show ab." "Ha! Spinnst du? Wer zieht hier eine Show ab?" "Bitte?", sagte ich plötzlich wieder weich. "Schmeißt dich an mich ran, obwohl du immer noch mit Jason zusammen bist! So was kotzt mich an! Ich bin nicht dein Trostpflaster!", schrie er, rempelte mich an und ging vorbei. Ein paar Spieler sahen mich an. Mein Herz pochierte. Mein Kopf drohte zu zerspringen. Woher-? Mir kam ein schrecklicher Gedanke und ich lief hinter ihm her, den Tränen nahe. "Warum gehst du an mein Handy? Du hast daran nichts verloren!" "Gut, dass ich das Piepen zufällig in der Umkleide hörte und nachgesehen habe. Ich lass mich von dir nicht verarschen, verschwinde!" Die Wut kochte in mir und ich warf ihm einen bösen Blink zu, bevor ich an ihm vorbei lief. Das würde ihm noch Leid tun! Erst liest er meine SMS und dann behauptet er auch noch, dass ich auf ihn stehe! Spinnt der? "Trainer!", rief ich, "Ich gehe, sehen sie zu, wie sie das mit dem 1/3 hinbekommen", sagte ich kurz angebunden. "Sophia? Was? Warte!", rief er noch, doch ich war schon in die Kabine, um mich wieder umzuziehen. Wie zu erwarten war klopfte es später. Natürlich war es der Trainer der klopfte. "Sophia?" Vor Schreck fiel mir beinahe das Trikot aus der Hand. Es war Lucas' Stimme. "Ich weiß, dass du da drin bist, bitte mach auf." Ich wurde durch seine sanfte Stimme schwach und schloss auf, ohne zu überlegen, dass ich ja gerade das Trikot ausgezogen hatte. "Dreh dich um!", bedeutete ich ihm schnell bevor er etwas sah, wandte mich um. Ich zitterte so sehr, dass ich fast bewegungsunfähig war. Vibrierende Stile. Mein Herz klopfte so laut, dass ich Angst bekam, er könnte es hören. "Es tut mir leid, was ich gesagt habe." Ts, das kann jetzt jeder sagen, ich wette im selbem Atemzug forderst du mich noch auf mitzuspielen. "Ich hatte einfach Angst, weil ich dachte- ich hab mich in dich verliebt Sophia", kam stattdessen rausgesprudelt. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Er liebte mich? War er vielleicht doch nicht so- eben so ekelig wie ich dachte. Ich zuckte zusammen. Ich sah ruckartig über meine Schulter. Lucas hatte seine Hände auf meine nackte Schulter gelegt. Ich bekam eine Gänsehaut. Sein Atem war ruhig und gleichmäßig. Automatisch schmiegte ich mich, immer noch mit dem Trikot vor der Brust, an seinen Oberkörper an ihn. Ich legte den Kopf auf sein Dekortee. Er war warm und seine großen Hände streichelten meine Oberarme. Ich genoss diese Geborgenheit sehr. Er küsste mich unerwartet. Seine Finger streichelten mein Kinn. Dann fuhr er mir über die Lippen mit denen ich sprach: "D-Das Spiel, schnell!" Es wurde auch höchste Zeit. Man sollte meinen, dass ich nun, glücklich wie ich war, tausend Tore schießen sollte, doch in meinem Gefühlsrausch verschlief ich jeden Pass, versemmelte ich jede Torchance. "Was ist los, Sophia?", sprach Lucas mich an und warf mir ein Handtuch entgegen, dass ich mir in den Nacken legte. "Ich- ich weiß auch nicht", stammelte ich und setzte mich. "Du lagst mit deiner Aussage, dass wir wegen ,den Weibern' verlieren gar nicht so falsch, weißt du..." "Hey, kopf hoch, es ist noch nichts verloren! Wir liegen erst ein Tor zurück und mal ehrlich", sagte er in leisem tröstendem Ton. Ich seufzte. "Klar, voller Optimismus, nicht wahr?" Er gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf und ging zu seinen Jungs. Der Trainer sprach nicht mehr mit mir, jedoch gesellten sich die zwei Grazien zu mir. "Sag mal, spielst du eigentlich normalerweise auch Fußball? Machst du nicht vielleicht Ballet oder", Lana kicherte unentwegt, "vielleicht Schach?", gackernd gingen sie weg. Mein Ehrgeiz packte mich, den werd ich's zeigen! Selbstbewusst stellte ich mich in den Kreis. Keiner entgegnete etwas. Jannis stellte sich zu mir und murmelte leise etwas wie "packen wa scho" und ich kickte zu ihm. Nach einer wunderschönen Flanke meinerseits ein wunderschönes Tor á la Jannis. "Sauber Sophia!", rief Lucas über das ganze Spielfeld und umarmte ich, während fast alle andere auf Jannis zustürmten. Das Ende vom Lied war, dass wir 4:1 gewannen. Nicht schlecht, oder? "Demnächst beleidige ich dich, dann wirkt es vielleicht noch mehr, als von den beiden Zicken", meinte Lucas später. Er hatte die Trainingstasche lässig über die Schulter gelegt. "Was?" "Ja, ich hab's zufällig mitbekommen. Nein, aber mal ehrlich klasse gemacht Kleine", lobte er mich. "He, na so klein-", er küsste mich überschwänglich. Ich erwiderte es. Doch nach mehreren Sekunden schaltete sich mein Gehirn wieder ein. "Du weißt, dass das nur für kurz ist. Im Dezember sehe ich Daniel wieder", erklärte ich ihm ganz offen. Er schlang seine Arme um meine Hüfte und zog mich an sich heran. "Ich nehme die Sophia, die ich kriegen kann, auch wenn es nur die Hälfte ist!" Glücklich nahm ich mein Handy und legte mich ins Bett. Ich liebe Lucas! Ich erschrak wiederum. Ich liebe Lucas? Hab' ich das wirklich gerade gedacht? Aber- PIEP! "Liebe dich, Dan", las ich. Aber, aber bei Dan kribbelt es auch noch, dachte ich verzweifelt. Ich war verwirrt, doch ich musste auch in mich hineingrinsen. "Geht's vielleicht noch etwas kürzer, Da-", er piepte. "Luv ya, D." Ich lachte in mich hinein. Mein Gott war das- crazy. Absolutely crazy! Worüber ich am Vorabend noch gelacht habe, fand ich am nächsten Tag nicht mehr so crazy. Es lag ein Brief von Daniel im Briefkasten. Es lag kein Brief drin, sondern eine DVD mit der Aufschrift: "Für meinen Schatz in Deutschland, von deinem Lover in Paris Vol 1.". Neugierig legte ich sie ein. Daniel saß auf einer Bank. Im Hintergrund sah man (wahrscheinlich) das Filmset von "French Kisses". Es sah beinahe aus, als hätte er einen Schlafanzug an. Ich schloss, aber dann eher auf Sportklamotten. "Hi Sophia, hier sind wir am Set. Im Moment ist Umbaupause und ich hab kaum Zeit, aber ich dachte ich, film mich mal für dich. Ich hoffe du freust dich. Das ist", er winkte nach rechts und ein etwa gleichaltriges Mädchen setzte sich neben ihn, "Lauren Yvens. Meine Verlobte", ich schluckte kurz, "in ,FK' (Erleichterung!) und nun ja", Dan schob Lauren wieder von der Bank runter, "nun kennst du sie. Also ich werde am 1. Weihnachtstag wiederkommen. Die Dreharbeiten sind zwar schon am zweiundzwanzigsten abgeschlossen, aber ich habe beim besten Willen keinen Flug mehr bekommen. Um Weihnachten fliegen sie ja alle!", rechtfertigte er sich, "Also wie du siehst", er deutete hinter sich, wo bei den Umbauarbeiten schon mehrmals sein Name gerufen worden war, "werde ich hier gut eingebunden. Kurz um, Stress pur. Wenn ich so recht überlege hab ich gerade mal einen französischen Bäcker von innen gesehen, aber ein kann ich dir sagen: Ich ziehe echt britisches Essen auf alle Fälle vor! Nichts gegen Croissants und Baguette, aber der Käse und eben das ganz andere Zeug, ne lass mal", er verzog das Gesicht, "Ich muss jetzt wieder drehen und ehrlich gesagt", er kam näher an die Kamera und flüsterte, "ich kann meinen Text kaum, aber wenn du das hier siehst, hab ich es ja sowieso schon überlebte. Ich freue mich auf Weihnachten mit dir. Ich denke wir feiern den ersten Weihnachtstag bei dir und den zweiten bei mir, ist das okay? Ich komme dann am Ersten schon recht früh bei dir an. Du kannst ja dann später bis Silvester und die Ferien bleiben, wenn du möchtest und es für deine Eltern okay ist", Dan zuckte zusammen, da jemand sehr Ungeduldiges seinen Namen ganz laut gebrüllt hatte, "Wie du hörst, muss ich Schluss machen. Ich liebe dich, bye babe", hauchte er noch und "schickte mir einen Kuss", dann ging die DVD aus. Ich war total gerührt, wie süß das war! Und ich betrüge ihn... aber eigentlich hat er es mir ja auch gesagt, dass ich... natürlich nicht, aber... "Hi", grüßte ich Lucas, umarmte ihn, küsste ihn. "Hey, du siehst... mögen Mädchen es, wenn die Jungen sagen ,heiß' oder ist das zu sexistisch?" "Öh, ich fasse es als Kompliment auf", meinte ich schmunzelnd und wir küssten uns (heiß). Es war Ende November und ich hatte mich oft mit Lucas getroffen. Das Training natürlich ausgeschlossen. Ich wusste, dass Weihnachten immer näher rückte und mir war auch schmerzlich bewusst, dass ich mein Gewissen ständig unterdrückte und ignorierte, doch meine Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit und eine Person auf die ich mich verlassen kann, stieg stetig. Alice sah ich kaum noch. Sie wusste zwar, dass ich oft Training hatte (was ich auch jedes Mal als Ausrede nahm), aber von Lucas und mir wusste sie (Gott seid Dank!) nichts. "Wo gehen wir eigentlich hin? Ich meine, wo ist die Fete deines Bruders?" "In einem Saal am Bahnhof. Es kommen schließlich mindestens vierzig Leute." Tja, dachte ich, seinen achtzehnten feiert man schließlich nicht alle Tage! Eigentlich kannte ich Markus auch gar nicht, aber, wie gesagt, da ich mit Lucas zusammen bin (oder zumindest so halb), hat mich sein Bruder dann auch eingeladen. "Herzlichen Glückwunsch", wünschte ich Markus, umarmte ihn kurz und stellte die Brötchen meiner Mutter aufs Buffet. Das war praktisch mein Geschenk und Eintritt. Der Saal war gerammelt voll und ich fühlte mich viel zu schick für diese Party. Mein schwarzes, schlichtes und glänzendes Kleid sah total overdressed aus, was mir manche Blicke auch signalisierten. Ich ziepte an Lucas Ärmel. "Du, wollen wir gehen?" "Was?", fragte Lucas, "Wir sind doch erst seit einer knappen halben Stunde hier." "Jaja, aber... findest du mich nicht viel zu... bin ich nicht schlecht gekleidet für diese Fete?", zweifelte ich und sah ihn ein wenig gequält an. "Süße, du siehst toll aus, komm wir tanzen!" Widerwillig ließ ich mich auf die Tanzfläche führen. Ich kam mir ziemlich bescheuert vor, weshalb ich auch mit der Ausrede, Hunger zu haben, von der Tanzfläche ging. "Du isst ja gar nichts!", beschuldigte Lucas mich, womit er Recht hatte. Ich seufzte. "Tut mir leid, aber ich gehe", sagte ich kurz und lief schnell raus. Das war wieder ein totaler Reinfall. Eine Fete, wo ich gar nicht hingehöre! Nicht nur äußerlich! Ich kannte niemanden und Lucas redete ständig mit Anderen, die ich nicht kannte, rechtfertigte ich mich vor mir selbst. Ich wandte mich um. Na toll! Lucas gab sich nicht einmal mehr die Mühe hinter mir herzulaufen! Vielleicht störe ich ihn ja auch nur... "Hier ist ein Brief von Daniel", meinte meine Mutter ein paar Tage später und meine schlechte Laune (noch vom Vortag) war wie verflogen. "Mama", stutzte ich langsam, "der ist nicht von Daniel." Beim näheren hinsehen kann dieser edle pergamentfarbene Brief, weshalb meine Mutter sicher geglaubt hatte, dass er von Daniel war, nicht von Daniel sein, da er immer mit Hand die Adressen schrieb und jedes Mal ein Herzchen um beide legte. Meine Adresse war jedoch aufgedruckt und als Absender... ich stockte. Paris? War er doch von Daniel? Aber... aber warum stand dort "Galliläushallen" oder so? Sehr geehrte Frau S. Tieke, hiermit möchten wir sie offiziell am 30. November einladen zur "French Kisses Gala" zu Gunsten von Not leidenden Menschen in Südostasien". Bei der Gala werden die ersten vierzig Minuten des neuen Films "French Kisses" mit Daniel Jason und Lauren Yvens in den Hauptrollen. Anschließend wird ein Ball veranstaltet mit Buffet für die Prominenten. Spendengelder werden durch die Eintrittsgelder der Besucher der "kleinen Premiere" und das danach folgende Fotoshooting eingenommen, (jedes an die Presse verkaufte Foto bringt zwischen 5000 und 10000 €) wo wir sie herzlich bitten daran teilzunehmen. Senden Sie uns das Flugticket, wie die VIP-Eintrittskarte, wie das Taxiticket vom Pariser Flughafen aus, zu, wenn Sie sich entschließen nicht teilzunehmen, was wir sehr bedauern würden. Mit herzlichen Grüßen, E. Jeve "Wahnsinn, Schatz!", fand meine Mutter, "Natürlich gehst du dahin", beantwortete sie meine vorherige Frage. "Sag mal, ich dachte, die Presse denkt, dass du dich von Daniel getrennt hast." "Ja ja, das verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht so ganz... vielleicht erwarten sie, dass ich ihm vor versammelter Mannschaft eine scheuer, oder so..." Meine Mutter zuckte mit den Schultern und lief zum Kalender: "Das ist ja schon in zwei Wochen", stellte sie fest. "Oh", sagte ich, "was soll ich da denn anziehen?" "Dein schwarzes Kleid ist doch perfekt dafür, oder?", fand meine Mutter. "Findest du?", zweifelte ich, "Es ist nicht teuer gewesen..." "Sophia, das ist nicht so wichtig. Hauptsache du siehst hübsch drin aus." Mein Gewissen plagte mich ungemein. Schließlich erhielt ich jeden Tag die, wenn auch kurzen, SMS von Daniel, aber ich traf mich auch noch regelmäßig mit Lucas. Das Verhältnis zwischen Daniel und mir war sehr gespannt. Wir hatten uns nicht richtig ausgesprochen und die lange Trennung machte es auch nicht besser. Ich hatte Angst ihn zu verlieren, aber was sollte ich denn tun, wenn ich ihn auf der Gala sehe? Ihm um den Hals fallen und ihn abknutschen? Oder die Eingeschnappte spielen? Ich habe wirklich keinen Schimmer, wie ich mich Daniel gegenüber verhalten soll und Lucas erst. Wie erkläre ich ihm, dass die letzten Wochen schön waren, aber ich eigentlich Daniel liebe, ohne, dass er denkt, er wäre nur ein Trostpflaster gewesen? Muss ich mich eigentlich rechtfertigen? Immerhin weiß er, dass ich noch mit Daniel zusammen bin! "Hi", grüßte ich Lucas und küsste ihn liebevoll. "Hi", sagte er schnell noch und erwiderte sofort meinen Kuss. Ich war noch nie bei Lucas zu Hause gewesen. Meistens waren wir bei mir, oder irgendwo draußen. Neugierig sah ich mich um. Woah, es war ein riesiges Haus mit Pool! Nicht das ich das nicht von Daniel gewohnt war, aber es wirkt von außen viel unscheinbarer als es von innen eigentlich ist. Lucas fasst mir von hinten an die Hüfte, legt seinen Kopf an meinen und führt mich ins riesige Wohnzimmer. Es war alles total modern und mit fortschrittlichster Technik ausgerüstet. "Es ist keiner da", hauchte er und legte sich sanft über mich auf das Sofa. Wir küssten uns leidenschaftlich. Ich wuselte ihm durch die blonden Haare. Es war wunderschön mit Lucas und ich genoss es als er mich am Hals liebkoste. Seine Hände glitten unter meinen Pullover. Er streichelte meinen Bauchnabel. Es prickelte. "Lucas", sagte ich dann leise. Ich wusste, dass dies der beste Zeitpunkt sei, ihm zu sagen, dass aus ist. (Oder vielleicht der schlechteste Zeitpunkt?) Ich setzte mich auf und Lucas setzte sich neben mich. Er stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. Den Kopf lehnte er auf die gefalteten Hände, als ob er genau wüsste, was jetzt kommt. "Ich fliege am Wochenende nach Paris. Zu eine Benefiz-Gala. Und...", ich biss mir auf die Lippen, "zu Daniel", gab ich leise hinzu. Ich wartete Lucas' Reaktion ab, doch er sagte nichts. "Es war wirklich sehr schön, aber-" "Jetzt da du deinen Jason wiederhaben kannst, gibst du mir den Laufpass!", beendete er mit brodelnder Stimme. Er sah mich an. Durchdringend und voller Hass. "Ich... ich weiß es war nicht richtig von mir, aber du wusstest doch, dass ich mit Daniel zusammen bin, oder?" "Nein, ich wusste es nicht. Nie wirklich zumindest. Du hast es mir an dem Abend in der Disco gesagt, aber weißt du wie oft es Trennungsgerüchte gab? Ich habe dich geliebt! Mir war es egal, ich wollte doch nur mit dir zusammen sein, verdammt! Ich Idiot!", schrie er, während mir die Tränen kamen. "Es tut mir doch Leid, ich weiß auch nicht, ich...", versuchte ich es verzweifelt. Mir ging so vieles durch den Kopf. Lucas stand nun urplötzlich vor mir. (Warum ich nun auf einmal stand wusste ich selbst nicht!) Er schnaubte. "Ich wusste, dass der Tag kommt an dem du mir so was sagst. Aber ich wollte es nicht wahrhaben..., ich wollte mir nicht eingestehen wie verlogen du bist", sagte er mit leiser tiefer Stimme, die sich in mein Herz bohrte. Ich schluckte. Er hielt mein Gesicht in seinen Händen und wischte meine Tränen mit seinen Daumen weg. Er führte mein Gesicht zu ihm. Unsere Lippen berührten sich intensive. "Viel Spaß in Paris, ich hoffe, dass du glücklich mit deinem VIP-Futzi wirst", flüsterte er kaum hörbar und ging. Ich merkte, wie meine Lippe zitterte und mein Gesicht nass war, voll Tränen. Ich berührte meine Lippen. Es stimmte. Ich war verlogen. Ich habe Daniel betrogen und Lucas nicht die volle Wahrheit gesagt. Aber ... wollte Daniel es nicht so, dass ich mich mit einem anderen vergnüge? Ich kann mich nicht rausreden!, befahl ich mir. Ich wusste nicht mehr was ich denken sollte, außer mich auf Paris zu freuen... ich war noch nie in Paris! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)