Popular! von *Fane* (-Magical Lovers-) ================================================================================ Kapitel 8: It's Love -------------------- Tja, Leute, letzte Kapi, ich hoffe es gefällt euch bisher, aba der Epilog kommt ja noch! Noch ne Frage, was für einen PROlog könnte ich machen? Vorschläge vor! Es war unerträglich. Die Blicke, die unauffälligen bewussten und zufälligen Berührungen und, dass schlimmste, die Angst, die Band kaputt zu machen, wenn es einer und vor allem Frederick mitbekommt. Für ihn war eine Beziehung in einer Band tabu. Ich befürchtete, dass er aussteigen würde, wenn er es wüsste und, dass die Band somit zerbrach. Nick würde mit ihm ziehen, so viel stand fest. Tom hatte mir erzählt, dass sich die Eltern von den beiden im Krankenhaus, bei Fredericks und Sinas (Nicks ältere Schwester) Geburt kennen gelernt haben und dadurch Frederick und Nick, der fast punktgenau ein Jahr später geboren worden war (Nick hat am 30. Dezember und Frederick am 31.), Freunde geworden sind. Tom war, wie er mir selbst erzählte blöderweise das "Nesthäkchen". Er wird in diesem Jahr, wo Nick und ich 18 werden, Micha es im Februar schon geworden war und Frederick 19 wird, erst 17. Ich fand ihn aber trotzdem sehr nett. Auch wenn er erst fünfzehn werden würde. Sein Alter änderte meine Meinung von ihm nicht. Meist kam es mir so vor, als betrachte er die Dinge am neutralsten und vernünftigsten. Er war für mich, so lustig es klang, der Schlaf-mal-lieber-ne-Nacht-drüber-Typ, was ich sehr an ihm schätzte. "Hast du auch an meine Shirts gedacht?" "Was?" "Hast du sie mit gewaschen?", erklärte ich. Meine Mutter nickte. "Natürlich. Was ist los Schatz? So nervös? Das hab ich dir doch vorhin schon mal gesagt und außerdem warst du doch mit in der Waschküche", wunderte sich meine Mutter. Ich nickte kurz und setzte mich. "Es kann auf Rügen soviel schief gehen. Aber es darf einfach nicht!", sagte ich geheimnisvoll. "Du meinst, dass ihr nicht weiterkommt, dass du bei singen patzt", fragte meine Mutter nach und kniete sich vor mich. "Noch nicht mal! Na ja auch, aber ich meine das mit Micha. Wir... ich mag ihn sehr, aber wenn wir in einem Zimmer wohnen und Frederick und die anderen sind dabei und- er muss uns nur beim ,Gute-Nacht-Kuss' oder so erwischen", sagte ich mit lauter Stimme, so dass es mir selbst auch bewusst wurde, "und dann ist alles zu spät. Und ich bin Schuld, Mama." Meine Mutter lächelte. "Sophia, mach dir nicht so viele Gedanken. Es kommt, wie es kommen muss. Glaub mir, es wird alles gut. Freu dich einfach ihn wieder zu sehen, dann wird schon nichts geschehen", baute sie mich auf. "Was, wenn genau dann etwas passiert? Wenn ich mich so freue-" "Du liebst ihn doch, oder?", fragte meine Mutter direkt und wartete meine Nicken kaum ab, "Deshalb wird alles gut gehen, es kann gar nichts schief gehen, wenn du und-, wenn ihr zusammen haltet." "Micha", sagte ich nachträglich. Meine Mutter nickte. Ich sah still auf den Boden. Meine Mutter stand auf, ich machte es ihr gleich. "Hast du denn alles fertig gepackt?" "Fast", antwortete ich. "Gut, dann helfe ich dir mit dem Rest und danach gehen wir in die Stadt, ja?" In der Stadt kaufte sie mir dann noch, was sie unbedingt wollte, ein gelbes Oberteil mit halben Ärmeln. "Du hast in letzter Zeit so abgenommen, deine Alten sehen teilweise aus, als wären sie von mir!", sagte sie und sie bestand darauf, dass ich es auf der Fahrt nach Rügen trug, was ich auch tat. Am nächst größeren Busbahnhof in der Nähe trafen sich mehrere Bands, die von dort aus, nach Rügen aufbrachen. Die Anderen warteten davor darauf, dass alle da waren und der Bus öffnete. Ich belud den Bus mit meiner Reisetasche, verabschiedete meine Mutter und stellte mich zu ihnen. "Alles fit?", fragte Nick mich. "Klar", antwortete ich möglichst gutgelaunt. "Die Texte sitzen?", fragte Frederick mich lächelnd. "Klar", wiederholte ich, "schließlich hab ich sie teilweise selbst verfasst, nicht wahr?" "Was waren wir vorher nur ohne dich?", sagte Micha und legte kurz einen Arm um mich. Ich traute mich nicht Frederick in die Augen zusehen und war heilfroh, als die peinliche Stille durch "Alle bitte einsteigen!" unterbrochen wurde. Auf drei Doppelsitzern lag jeweils ein Schild mit der Aufschrift "Done", was uns darauf schließen ließ, dass das unsere Plätze waren. Ich setzte mich hinter Frederick und Nick. In der Reihe neben denen saßen Micha und Tom. Ich konnte Michas Haare und sein Ohr sehen, da er zum Gang hin saß. Ich nahm es nicht persönlich, dass er sich nicht neben mich gesetzt hatte oder mich nicht zwischendurch anlächelte, es ging nicht. (Auch wenn Frederick nicht im Gang, sondern vor mir am Fenster saß. Ich kramte nach meinem Block. Ich hatte jetzt genug Zeit noch mal die ganzen Texte durchzugehen, obwohl ich genau wusste, dass ich sie im Schlaf konnte. "Eintönig", "Niemals", ach ja, und "Lass mich!", meine neuste Creation. Mir fällt es irgendwie nicht schwer Texte zu schreiben, so lange sie über Liebe, Freundschaft und Menschen handeln sollen. Den Rest mit den ganzen Noten und so den überließ ich immer gekonnt den Jungs, wozu waren sie sonst da?, dachte ich und lachte leise auf und las: Lass mich! Strophe 1: Warum sprichst du mich dann noch an, wenn du im gleichen Atemzug sagst, dass aus uns nie was wird, dass du mich nicht leiben wirst. Bridge 1: Geh, wenn's nie' ne Romanze wird... Refrain: Du lässt mich fallen, doch Freunde willst du bleiben, so langsam packt mich die Angst, du könntest mich benutzten. Lass mich! Oh... lass mich! Strophe 2: Die Tränen steigen mir ins Gesicht, wenn du mir mit allem zeigst, dass Gefühle nichts für dich sind, dass mich nie lieben wirst. Bridge 1 Refrain Bridge 2: Es tut mir so weh, tausend mal hab ich gedacht, ja wirklich über uns nachgedacht doch nie das Feuer in die entfacht. 2x Refrain "Na?", sagte Micha plötzlich und setzte sich auf den freien Platz neben mich. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Frederick sich unmerklich rührte. Ich warf ihm einen warnenden Bist-du-verrückt-Blick zu. Er warf mir einen Mein-Gott-Blick zurück und zuckte mit den Schultern. Er beugte sich runter und es sah aus, als wolle er den Text lesen, er gab mir jedoch einen sanften kleinen Kuss auf die Wange. "Kannst du alles?" "Sicher", sagte ich lächelnd. In mir kribbelte alles. Die Zeit zwischen Michas Besuch und der Ankunft in Rügen kam mir zehnmal so lang vor, wie die Zeit vor dem Kuss. Doch jetzt war ich mir sicher, dass die Texte hundertprozentig saßen. " ,Done' bitte hier entlang", rief einer des Organisationskomitees. Wir folgten ihm in der Jugendherberge den langen Korridor entlang. Zuvor hatten wir uns an der Rezeption angemeldet und die vier Tage mit Frühstück bezahlt. Außer uns waren noch dreizehn andere Bands hier. Die nächsten zehn oder zwölf Bands kamen in vier Tagen. Etappenweise traten die Bands hier auf. Das Zimmer hatte drei Doppelbetten, weshalb wir auf das Bett über mir unsere Instrumente legten, damit sie auf dem Boden nicht zerkratzten oder Schaden trugen. Micha lag ebenfalls unten direkt neben meinem Bett. Frederick und Tom schliefen gegenüber, an der anderen Hauswand. Da Frederick und Nick beide unbedingt oben schlafen wollten, gaben Micha und Tom nach und legten sich unter diese, was ich total klasse fand. Gegen Mittag bekamen wir dann Probezeit in einer Kellerräume, wo wird dann unsere Songs noch mal übten und auf die Feinheiten achten. "Sophia, ist alles okay? Du hörst dich irgendwie anders an...", bemerkte Frederick, der das Mirko wieder auf den Ständer stellte. "Nein, eigentlich-", sagte ich und musste kurz darauf niesen und husten. "Na hoffentlich geht das gut", grinste Nick und reichte mir ein Taschentuch. "Ist nicht schlimm. Wahrscheinlich wegen meiner Stauballergie. Die Betten im Zimmer sahen antik aus, genau wie der Staub in dem Matratzen", begründete ich, weshalb wir lachen mussten. Wir probten noch bis zum Nachmittag, doch mein Hals kratzte immer noch. Am Abend wollten wir noch, bevor wir dann am nächsten Tag einen Auftritt hatten, uns gemütlich in die Lounge setzten, weshalb ich mich ein wenig "aufbretzelte". Ich zog meine neue Dreivierteljeans an und ein rotes Top, passend zum hellroten Lipgloss. Beim Auftritt wollte ich meinen braunen Rock zu einem rosa-weißem Top anziehen. "Seid ihr fertig? Wir wollen runter?", fragte Nick in die Runde. Alle nickten. "Sofort", bat Tom, der noch in seinen Sachen wühlte. Auch Micha war noch mit seiner Gitarre beschäftigt. "Wir gehen schon mal", sagte Frederick und ging mit Nick raus. "Wartet", rief Tom eine Minute später und lief hinterher. Es war still. Ich setzte mich aufs Bett. Micha ließ die Gitarre, Gitarre sein und setzte sich neben mich. Wir verloren keine einzige Sekunde und küssten uns. Ich fuhr ihm mit der rechten Hand durch die weichen vollen Haare. Die Linke stütze sich auf der Matratze ab. Ein Schlüsselklirren, wir schreckten auseinander und die Tür ging auf. Ich blieb nichts sagend auf dem Bett sitzen und sah an die Decke. Micha sortierte zwei Stifte auf dem Tisch. Tom schloss die Tür und grinste. "Was man nicht im Kopf hat", sagte er und hielt seinen Schlüssel hoch, der auf seinem Nachttisch gelegen hatte. Bevor der wieder raus ging, wand er sich um und deutete auf seinen Mund. "Micha, du hast da was." Micha wischte mit der Hand über seine Lippen und seine Wange, wo mein roter Lipgloss klebte. Tom zwinkerte uns zu und verließ das Zimmer. Micha und ich lachten laut los. "Das ist ja gerade noch mal gut gegangen." "Mhm", machte ich lachend, "auf Tom ist echt verlass." "Stimmt", bestätigte Micha mich. Unauffällig und getrennt stießen Micha und ich dann ein paar Minuten später zu den anderen in der Lounge. Ich konnte mir ein Lächeln nie verkneifen, wenn Micha mich unterm Tisch mit seinem Fuß streichelte. Er stupste immer leicht mit seiner Schuhseite gegen meine Wade. Nick und Tom fachsimpelten bereits mit anderen Bands, Frederick war "beschäftigt" und Micha und ich saßen stumm am Tisch. Je später es wurde, desto mehr stieg der Alk-Pegel, zumindest bei Frederick, Nick, Tom und den anderen Bands. Micha hatte nur zwei Bier getrunken und ich nippte immer noch an meiner Cola. Micha deutete mit dem Kopf zur Seite. "Gehen wir?", formten seine Lippen. "Okay", formten meine und wir standen heimlich auf und schlängelten uns durch die riesige Lounge mit mindestens vierzig oder sogar fünfzig oder mehr Leuten, die vor dem "Ernst des Lebens" noch mal richtig ein drauf machen wollen. Wir liefen Hand in Hand raus in die kühle Nachtluft. Ich lehnte mich an einen Baum am Waldrand und Michas warme Lippen berührten meine kalten Wangen. Sanft strich er über meine Taille und meinen Bauch unter meinem Top. "Ich liebe dich, Sophia", hauchte seine Lippen und ich sah seinen weißen Atem, der mein Gesicht sanft umwog. "Ich liebe dich auch", sagte ich mit kratziger Stimme und küsste ihn. Doch plötzlich stieß ich ihn grob zu Seite und hustete schmerzhaft in die Hand. Micha strich über seinen Brustkorb und sah mich irritiert an. "Uuh, ich wusste nicht, dass ich so schlecht küssen kann", sagte er grinsend. Ich sah ihn milde lächelnd an und schritt auf ihn zu. "Quatsch. Tut mir wirklich Leid", sagte ich und rieb ihm über die Brust, wo ich gerade kräftig hingeboxt hatte. "Hoffentlich kannst du morgen singen", malte Micha den Teufel an die Wand. "Sicher", sagte ich, aber nur halb überzeugt und begann auf der Stelle zu tippeln. "He Süße, ist dir etwa in Top und kurzer Jeans bei Minusgraden kalt?", veralberte er mich und nahm mich wärmend in den Arm, obwohl er selbst nur einen Sweatshirt und eine (normal lange) Jeans trug. Wir genossen noch ein paar Minuten die Ruhe und die Zweisamkeit, bevor wir rein gingen und die anderen, die, kaum aufnahmefähig wie sie waren, unser kommen und gehen nicht bemerkt hatten, einsammelten und nach oben zu unserem Zimmer stiefelten. Liebes Tagebuch, schrieb ich an diesem Abend noch in mein Tagebuch, ich liebe Micha und er liebt mich, dass er mir endlich gesagt. Ich klappte es zu und streckte mich, als mich plötzlich Michas Finger an der Unterseite meiner Arme kitzelten. Ich zuckte leise kichernd zurück. Ich beugte mich zu ihm rüber, hauchte "Gute Nacht" und küsste ihn auf die Stirn, doch er hielt mich fest und küsste mich leidenschaftlich auf die Lippen. Dann sah er mir tief in die Augen, küsste mich noch kurz und flüsterte ebenfalls "Gute Nacht". Absolut nervös wachte ich am Morgen auf und sah auf die Uhr. Kurz nach acht. Noch vier Stunden bevor wir unseren Auftritt hatten. Ich sah mich um. Nick schien schon im Bad zu sein. Tom kramte gerade in seinen Sachen und flüsterte leise: "Guten Morgen." "Morgen", gab ich leise zurück, wobei kein Ton meine Lippen verließ, stand auf und machte ein Fenster auf Kipp. "Aufgeregt?", flüsterte Tom, der sich neben mich stellte. "Und wie", wollte ich sagen, doch alles was raus kam war ein Krächtzer, der so ähnlich wie "Und wie" klang. "Shit", fluchte Tom laut. "Oh nein", piepste ich, setzte mich auf den Stuhl und hielt den Kopf in den Händen. Ich war total heiser. "Und was machen wir jetzt?", fragte Nick bei Frühstück in die Runde. "Absagen?", schlug Tom vor. "Oder sie singt trotzdem", meinte Nick und biss Schultern zuckend von seinem Brötchen ab. "Sie kann doch so nicht singen!", setzte sich Micha lautstark für mich ein. "Warum? Ich spiel doch auch wenn ich-", gerieten Micha und Nick aneinander. "Ruhe! Sie kann so nicht singen, auf gar keinen Fall. Sie würde sich ihre gute Stimme ruinieren", sagte er und sah mich an, ich lächelte dankend, "ich singe allein, Micha du machst dann wie immer den Background." "Okay", sagte er. "Wir haben keine andere Wahl", sagte Frederick schnell, bevor Nick etwas einwenden konnte, "vielleicht geht es dir übermorgen ja wieder einigermaßen, wir haben ja zwei Auftritte." Ich nickte. "Jungs", krächzte ich, "es tut mir wirklich, wirklich Leid. Ehrlich." Es war ein Desaster. Nein, nicht das die Jungs schlecht spielten oder sangen, nur, dass die Songs viel auf mich abgeschnitten waren und Micha nun eine größere Rolle spielen musste, obwohl er kaum oder gar nicht geübt hatte. Er hätte zwar sowieso Background gesungen, aber eher so "Ahs" oder "Uhs" oder eben drei Worte mit Frederick gleich singen, um seine Stimme zu untermalen. Nun aber spielte er eine größere Rolle als gedacht und zudem spielt er auch noch eine entscheidende Rolle beim Gitarre spielen, da Nick und er die Hauptstimme spielen und Frederick dabei nur den Hintergrund und... es war alles total durcheinander und ungewollt. Ich war irgendwie erleichtert, dass heute "nur" vor Jury gespielt wurde, die sowieso immer ein Pokerface hatten. Vor Publikum wäre es peinlich geworden. Als ich das elend nicht mehr ertragen musste (und das ist jetzt nicht böse gemeint), gingen wir zu fünft zur Jury und erklärten uns. Sie nickten nur und nahmen es zu Kenntnis. "Wir hoffen, du kannst übermorgen wieder singen", sagte die Frau noch, bevor die nächste Band auf der Bühne stand. "Hey, lasst doch bitte nicht wegen mir die Köpfe hängen", versuchte ich sie aufzumuntern, "ihr ward gut, ihr-", doch ich verstummte, als Frederick abwinkte. "Lieb gemeint, aber wir wissen, dass es total das Chaos war", sagte er. Ich sah Micha leicht nicken. Ich lächelte ihn an, als Frederick wegsah. Es wurde etwas besser. Ich holte mir aus der Küche am laufenden Band Kannen mit Kamille oder Salbeitee, die ich eine nach dem anderen trank. Ich war sogar beim Arzt der mir noch empfahl bis zu dem Auftritt nicht zu reden und immer Schals zu tragen, um meinen Hals warm zu halten und (natürlich) viel warmen Tee zu trinken. So heiß wie ich ihn trinken konnte. Es machte bei Micha und mir kaum unterschied, ob ich reden durfte oder nicht, da wir sowieso nie viel kommunizieren konnten. Ein Blick, ein kurzer unauffälliger Kuss, wenn es möglich war, eine Berührung, das war's. Ich fühlte mich ziemlich überflüssig, als die anderen proben durften und ich nur zusah. Am vierten und letzten und vor allem entscheidenden Tag war meine Heiserkeit fast weg, jedoch brannte mein Hals und ich klagte über Halsschmerzen, was ich den Jungs aber nicht erzählte. "Super!", freute Frederick sich und umarmte mich kurz. "Endlich habe ich wieder meinen richtigen Gesangspartner." "Ha ha ha", hörte man Micha hinter Frederick trocken lachen. Wir mussten lachen. Doch viel zu lachen gab es danach nicht mehr. "He", zischte Micha kurz vor dem Auftritt, als soweit keiner hinter der Bühne in der Nähe war. "Du packst das, du kannst das. Ich drück dir die Daumen", sagte er lieb und küsste mich auf die Stirn. "Aha, und wie willst du mir die Daumen drücken?", sagte ich grinsend und rubbelte ihm durch die gegellten Haare. "Sieht eh besser aus." "Du!", sagte er warnend und schon wurden wir aufgerufen... Ich atmete tief ein und aus. Machte die Augen auf, als Nick den Akkord angab. LET'S ROCK! Es war gut, es war toll, es... es gab mir total den Kick vor hundert Leuten zu singen mit einer super Band im Rücken. Nun mussten wir abwarten was die Jury sagt, vor allem nach dem Patzer vorgestern. "Sophia, du warst genial!", jubelte Frederick und umarmte mich. "Du warst... auch nicht schlecht", lachte ich. "Leute, dass war der Hammer!", rief Nick. "Wenn wir ins Halbfinale kommen! Stellt euch das mal vor!" "Schade, dass wir heute schon wieder abreisen", sagte Micha, "aber zu Hause feiern wir gründlich." Ich nickte hastig. "Wir können doch Sophias Geburtstag direkt damit verbinden, oder? Wenn wir weiter sind", schlug Tom vor, weshalb alle still wurden und ihn fragend ansahen. "Woher-", begann ich. "An deiner Reisetasche hang so ein Anhänger wo ,18.05.' und dein Sternzeichen drauf war", sagte er grinsend. "Na gut", sagte ich, "ihr seit eingeladen, aber-", sagte ich mit immer lauter werdender Stimme gegen die Jubel, "aber nur ausnahmsweise!!" "Frederick Rieser, du fängst dir'n paar, wenn du nicht gefälligst sofort diesen Brief auf machst!", drohte Nick Frederick lautstark, als wir in Riesers Kellerräumen hockten und darauf warteten, dass Frederick den Brief endlich aufmachte. "Okay, okay", schützte er sich und riss ihn auf. "Mhm... Sehr geehrte, blablabla... wir bedanken uns,... Rhabarber Rhabarber... ihnen mitzuteilen, dass wir sie zum HALBFINALE IN BERLIN ERWARTEN!!!", schrie er. "Yes!", rief Nick und sprang auf den Stuhl. Ich sprang Micha um den Hals und küsste ihn auf die Wange, ohne auf die Anderen zu achten die sowieso beschäftigt waren. "Sophia, wir sehen uns dann am 18.05 zu deinem 18.", sagte Frederick laut und wir lachten. "Alles Liebe meine Süße!" "Danke, schön, dass du eher kommen konntest, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen", sagte ich und küsste Micha lange. "Hallo?", meldete sich mein Vater mit der Dekoration fuchtelnd. "Könntet ihr-" "Klar, Dad", sagte ich und zog Micha in unser Gartenhaus, wo wir ein Buffet und eine Bar aufgebaut hatten mit ein paar Sitzplätzen. Draußen waren noch Stehtische unter Lampiongirlanden. Meine Eltern hatten sich zu meinem 18. ganz schön ins Zeug gelegt. Ich durfte sogar das "Familienfest" um einen Tag nach hinten verschieben. Eigentlich feierte ich am 18.05. immer meinen Geburtstag mit Kuchenessen und den Tanten und den Opas und so und danach erst mit meinen Freunden, doch an meinem 18. war es genau andersrum. Ich war total glücklich. Meine Eltern meinten, sie hätten es nur aus Eigennutz getan, da sie heute Abend auf einen anderen Geburtstag eingeladen waren und sie sich somit nicht ansehen mussten, wie fünfzehn Leute die Bude- na ja, so weit wird es ja nicht kommen. Gegen 19:00 Uhr waren dann alle Gäste anwesend. Micha und ich saßen nebeneinander auf der Band und unsere Hände spielten hinter unserem Rücken (wir wollten, gerade weil es mein Geburtstag war, keinen Stress). "Okay, okay!", sagte Frederick mit lauter Stimme und drehte sich abrupt zu uns umdrehte. Er stellte sein Bier am und sah uns an. Wir ließen sprichwörtlich "die Finger von einander" und beteten Stoßgebete zum Himmel. "Okay, gut. Na los, küsst euch schon!", schrie Frederick uns zu unserer Überraschung an (Nick und Tom waren, für den Fall der Fälle, dass Frederick auf uns losgehen würde, dazu gekommen). "Na los! Das Versteckspiel ist ja nicht mehr zu ertragen. Ich war dumm, jajaja, dass wollt ihr doch sagen, nicht wahr?" Wir nickten stumm und grinsten. "Ich nehme alles zurück, aber nur, wenn ihr euch nicht trennt, klar? Ich kann dein", er deutete auch Micha, "Gejammer nicht ertragen und dein", er meinte mich, "Geflenne auch nicht, klar?!" Ich sprang auf, umarmte Frederick hastig und küsste ihn mehrmals auf die Wange. "Danke, danke, danke", sagte ich und umarmte ihn noch einmal. Dann drehte ich mich um, legte mich in Michas Arme und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Es war der schönste Kuss, den ich je genießen durfte. Liebes Tagebuch! Heute bin ich 18 geworden und wenn ich so zurück denke... es ist viel passiert. Ich glaube es war eine der aufregendsten Zeiten meines Lebens, die sich jetzt, da ich mit Micha zusammen sein darf (ja, wirklich Frederick hat nichts mehr dagegen!!) und wir nach Berlin reisen sicherlich fortsetzten wird. Ich glaube meine 2 ½ Beziehungen waren und sind alle ein Erlebnis für sich. Ich glaube ich habe alle Grade der Komplikation einer Beziehung erfahren. Die "halbe" Beziehung zu Lucas war die einfachste. Na ja zu der Zeit war sie eigentlich die schwierig, da es ja eigentlich eine Affäre war und ich mit Daniel zusammen war, aber gesellschaftlich und überhaupt die einfachste. Abgesehen von Daniel, wer war denn da, der etwas gegen sie gehabt hätte? Niemand. Bei Daniel war das anders. Tausend hätten etwas dagegen haben können, da tausend uns kannten. Das Geld auch. Karriere... ich könnte zig Sachen aufzählen, aber eines ist viel wichtiger. Es war trotz allem eine wunderschöne Zeit und eine tolle Erfahrung mit jemand zusammen zu sein, der berühmt war. Nicht, wegen des Geldes, sondern wegen dem Umgang mit dem Leben in der Öffentlichkeit. Heute weiß ich, dass ich es eigentlich noch ganz gut gehabt habe. Ich wurde nicht auf öffentlicher Straße angefallen oder als Geisel genommen oder erpresst oder- jedenfalls hat es mich mehr oder weniger nur eine gute Freundschaft gekostet. Alice und ich werden mit Sicherheit nie wieder beste Freundinnen werden, aber wir haben mittlerweile wieder einen normalen Umgang miteinander. Ich würde auch behaupten Daniels Familie war nicht die einfachste. Schon allein deshalb, dass ich größtenteils Englisch sprechen musste. Aber... ja es hatte damals etwas mit einem Star durch London zu gehen und sich ein Kleid von Gucci kaufen zu können, ohne mit der Wimper zu zucken. Umso schlimmer war dann die Nachricht von Neles Schwangerschaft. Bis heute bereue ich nicht, was ich getan hatte. Eine Beziehung mit einem Star, der eine Beziehung zu einem Mädchen hatte, welche von dem Star geschwängert worden war... das wäre Beziehungskomplikationsgrad Nummer 4, welche ich hoffentlich nie erleben werde. Nummer 2 ist die Beziehung mit Micha. "Berühmt" ist er ja (noch) nicht wirklich. In unsere Schule würde ich uneingeschränkt sagen ja, aber national oder gar international... noch nicht. Mal sehen was aus "Talents 007" wird. Erst hatte er eine Freundin... keine Beziehung, dann keine "Erlaubnis"... keine Beziehung, aber es ist ja gut gegangen. Ich glaube, wenn ich dieses Happy End damals gewusst hätte, dann wäre ich wesentlich gefasster gewesen. Nicht so emotional geladen. Ich glaube, dass jetzt nur alles besser werden kann oder muss, schließlich bin ich jetzt bei jeder Art von Beziehung gewappnet. Ich würde sagen, ja ich bin Experte. Oh Gott, was rede ich? Wenn ich mich beim nächsten Mal mit Micha in die Haare krieg, will ich genau diese Stelle lesen, die mit dem Experten, dass wird mich sicher aufmuntern. Aber genau das ist auch der Punkt. Ich sollte aufhören Tagebuch zuschreiben und jedes Erlebnis doppelt und dreifach durch zukauen. Ich sollte aufhören mir so viele Gedanken zu machen. Ich weiß gar nicht, warum ich nach der Beziehung mit Daniel angefangen habe? Weil ich eins geschenkt gekriegt habe und es nutzten wollte? Von wegen! Ich hab mir sogar selbst eins gekauft und jetzt werde ich es eigenhändig in die Kiste unterm Bett legen, wo all meine Erinnerungen an Daniel sorgsam aufbewahrt werden. (Sie haben ja im Streit mit Daniel schon mal darin gelegen und dann wieder nicht, aber jetzt, endgültig, wieder.) Ich glaube nach meinen Schnupperphasen, wo ich (wie sich das anhört) in alle Beziehungsarten reingeschnuppert habe, beginnt jetzt das Eigentliche, das Wichtige. Ich sollte aufhören so viel zu schwafeln und solch einen Schwachsinn zu reden. Jetzt kommt Berlin und es wird nie ein Ende der Schnupperphase geben, weil sich immer alles ändert. Es gibt kein Ende, wo man in Sachen Beziehung ausgelernt hat. Niemals, tja, dann auf in... Phase 2!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)