Die Geburtstagsfeier von Danni (Nahtod-Erfahrungen) ================================================================================ Der Horror hört nicht auf ------------------------- Der Horror hört nicht auf Und wieder war ein Jahr vergangen. Es waren die letzten Septemberwochen des Jahres 2005. Das Wetter erinnerte stark an die Sintflut, es regnete ununterbrochen, sodass man meinen konnte, die Sonne würde schon gar nicht mehr existieren. Und zu dieser Zeit begab es sich, dass Steffi bei mir anrief und mich zu ihrer Geburtstagsfeier einlud. Nun, da hatte man bereits vor Monaten sein Abitur bestanden und gehofft nie wieder etwas mit den ganzen Idioten zu tun haben zu müssen, da kam so ein Anruf daher und die Freude sank schlagartig in den Keller. Das einzig Gute an der Sache war, dass Steffi dieses Jahr wohl ohne Jojo, die eigentlich Johanna hieß, feierte. Natürlich, gerade dieses Jahr müsste es mir leicht fallen einfach nicht zur Geburtstagsfeier zu gehen, da ich noch nicht mal persönlich eingeladen wurde, sondern nur übers Telefon von dem "Event des Jahres" erfuhr. Aber wie man es von mir natürlich gewohnt ist, konnte ich auch dieses Jahr nicht absagen; und nun musste ich heute Abend bei Steffi aufkreuzen. Aber wäre die Geburtstagsfeier allein nicht schon schlimm genug, musste es auch dieses Jahr wieder ein Klamottenmotto geben: nach der Hutpflicht vor zwei Jahren und den Klamotten auf links letztes Jahr, war es dieses Jahr der Kulturschock. Entweder musste man Bayerisch tragen oder aber Japanisch. Nun, da ich weder bayerische noch japanische Klamotten besaß, stand mir noch eine große Denksportaufgabe ins Haus: denn findet mal etwas passendes zu diesem Motto, wenn man erst eine knappe Stunde vor Beginn der Party von dem Motto erfährt. Daher hatte ich beschlossen einfach einen uralt Bayern München Schal hervorzukramen und mir diesen umzuwerfen. Und sollte ich auf die Schnelle noch etwas "Japanisches" finden, nähme ich auch das an mich und ginge als bayerischer Japaner bzw. japanischer Bayer! Für ein Geschenk war schon seit Wochen gesorgt - da ich dieses Jahr ja schon Wochen vor der Feier davon erfuhr - daher musste ich nicht noch an eine Tankstelle oder so, um irgendeinen Scheiß zu kaufen. Ich hatte, da sich Steffi ja für diese japanischen Perversionen namens Manga und Anime interessierte, "Musik" von einigen Serien aus dem Internet gezogen und auf CD gebrannt. Und wenn sie sich damit nicht zufrieden gäbe, dann wüsste ich auch nicht weiter. Jedenfalls hatte ich diese "Musik" schnellstmöglich wieder gelöscht, sodass ich mir das Geplärre dieser Pseudosänger und Pseudosängerinnen nicht anhören musste. Nachdem ich mir nun also den Schal umgeworfen hatte, machte ich mich auf den Weg nach Freienhagen - irgendein Kaff am Ende Welt (ähnlich Doofitter) durch das sich nicht mal die Bundeswehr mit ihren ganzen Panzern traut - und begab mich mal wieder in die Höhle des Löwen. Glücklicherweise musste ich dieses Jahr keinen unliebsamen Beifahrer ertragen, sodass ich mich voll und ganz auf den Schock des Jahres vorbereiten konnte. Und wie ich nur wenig später feststellen sollte, war diese Vorbereitung auch bitter nötig. Denn diese Geburtstagsfeier, war keine Geburtstagsfeier - nein, sie schien so etwas zu sein wie eine Deutsch-LK-Revival-Party. Bis auf wenige Ausnahmen war der gesamte Ex-Deutsch-LK angetrabt (allen voran Jojo, die eigentlich Johanna hieß, und Sarah, eine Pseudointellektuelle, die zu alles und jedem einen doofen Kommentar abgeben musste), um bei - wie sollte es anders sein - besonders calciumreicher Milch und undefinierbarem Essen zu... "feiern"? Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich nicht verstehe, was diese Leute unter einer "Feier" verstehen. Auf einer Feier lässt man sich randvoll laufen, kotzt dann in irgendeine Ecke - vorzugsweise die Ecke direkt hinter dem Klo - und dann macht man da weiter, wo man vor dem Kotzen aufgehört hat. Doch was da ablief, ist nur schwer in Worte zu fassen - und um es wirklich zu verstehen, muss man das Grauen mit eigenen Augen gesehen haben. Eine ständig zwischen neun und zehn Mitgliedern schwankende Gruppe von Calcium-Junkies (mich ausgeschlossen) saß an einem Tisch und alle tranken Milch und fraßen grünschimmerndes... Zeug, sodass man sich wahrlich wunderte, wann der erste grün oder blau anlaufen und schließlich platzen würde. Doch was als nächstes passierte, wage ich kaum zu beschreiben. Nachdem alle scheinbar gesättigt waren, war scheinbar die Zeit für dumme Kindergartenspielchen angebrochen. An jeden der Anwesenden wurde ein Zettel und ein Topf Fingerfarben verteilt und nun musste jeder auf diesen Zettel den Namen einer bekannten Figur/Person "schreiben". Dieser Zettel wurde dann jemand anderem so um den Kopf gewickelt, dass er nicht sehen konnte, welcher Name auf dem Zettel stand, woraus folgte, dass derjenige durch Fragen den Namen erraten musste. Nun, notgedrungen musste auch ich bei diesem "Gesellschaftsspiel" - wie sie es nannten - mitspielen, da einer der Calcium-Junkies mich wohl doch in meiner einsamen Ecke mit meinem Karton Wodka erwischt hatte. Man sollte allerdings hinzufügen, dass das Erraten des jeweiligen Namen recht einfach war, da jeweils nur vier Namen auf 11 Leute doppelt und dreifach verteilt wurden. Und dass es immer wieder die Namen der Teletubbies waren, trug nicht gerade zur Erschwerung des Spiels bei. Trotzdem brauchten alle Anwesenden, nachdem ich meinen Namen bereits nach einer Minute erraten hatte, immer wieder mehrere Stunden, um auf den richtigen Namen auf ihrer Stirn zu kommen. Glaubt man nun, dass der Abend in diesen Spielen ausgelaufen wäre, irrt man sich gewaltig. Nachdem man nun also das sogenannte Wohnzimmer verwüstet und nach einem Atomkrieg aussehend verließ, stiegen wir mehrere Wendeltreppen der Freienhagener Bruchbude hinauf, bis wir in einem kleinen, ebenso chaotischen Kämmerchen ankamen, in welchem der Wind durch jede Ritze pfiff und in welches wir nur gestapelt hineinpassten. Doch das war wohl genau das, was diese Idioten vorhatten. Denn neben dem sinnlosen Fressen und dem Calcium-Trip durchleben, war Gruppenkuscheln wohl ein weiteres Hobby dieser seltsamen Vögel. Tja, und um meinem Ruf als "'Glückspilz' der Nation" gerecht zu werden, landete ich bei diesem Gruppenkuscheln ganz unten, sodass ich mich unter den zwei Tonnen Lebendgewicht keinen Millimeter bewegen konnte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als die Gruppenkuschelei über mich ergehen zu lassen und zu hoffen, dass die Idioten möglichst bald wieder von mir runterstiegen, damit ich mich schnellstens wieder nach Hause konnte. Leider schliefen alle auf mir gestapelten Hornochsen ein, da sie aufgrund ihrer extremen Fressattacke übermüdet waren und ihren Calciumrausch ausschlafen mussten. An diesem Tag schien das Schicksal mich zu hassen und ich musste wohl oder übel solange in diesem Kabuff verharren, bis alle wieder aufgewacht waren. Irgendwann später - ich musste wohl auch kurz eingenickt sein - spürte ich etwas Warmes und Feuchtes an meinem Ohr. Außerdem fühlte sich mein Körper wieder extrem leicht an, scheinbar waren die Idioten von mir runtergestiegen. Langsam öffnete ich die Augen und erschrak ungemein, schnellte in die Höhe, als ich sah, was das warme und feuchte Etwas an meinem Ohr war: eine Katze hatte mich rotzfrech angepinkelt und war scheinbar auch noch stolz darauf, da sie jetzt um meine Beine herumschwirrte und scheinbar eine Belohnung erwartete. Angewidert holte ich aus und trat das dämliche Vieh meterweit, sodass es gegen die nächste Wand flog und dann laut miauend abdampfte. Notdürftig wischte ich dann mein Ohr mit etwas Stroh, welches überall auf dem Boden verteilt war, trocken. Als ich mich genauer in diesem Kabuff umschaute, stellte ich erschrocken fest, dass die Sonne durch die Ritze in den Raum schien. Waren etwa mehrere Stunden vergangen? War schon Morgen? Das durfte doch nicht wahr sein. Scheinbar hatte mich keiner dieser Hornochsen beachtet und mich einfach liegengelassen, daher schlich ich nun auf Zehenspitzen die vielen Stufen hinunter und stahl mich heimlich durch die Haustür ins Freie. Dort sicher angekommen raste ich so schnell wie möglich in mein Auto und fuhr nach dieser Albtraumfeier endlich nach Hause. Ende...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)