die Tochter Piedmons von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ja, es ist wahr, ich werde euch wieder eine meiner Stories aufzwingen ;) Tut mir ausgesprochen leid, aber es muß sein :) Es ist eine Fortsetzung meiner Storx "der Untergang der Digiritter", die bereits hier auf animexx.de zu finden ist, es ist aber nicht zwigend nötig, sie gelesen zu haben, um diese hier zu verstehen. Ein Warnung für alle Miamtohasser: Sie ist Miamto "angehaucht" (wirklich nur angehaucht), weil ich zu dem Zeitpunkt ein riesiger Mimatofan war, jetzt neige ich mehr zu Taito und Kensuke ;) es ist aber nicht extrem, sondern eine gsunde Mischung: Mimatofans werden sich - hoffentlich - freuen und Mimatohasser werden nicht allzu große Probleme damit haben. (die beiden kommen nicht zusammen, sondern sie interessieren sich nur für einander *bgggg*) Naja, dann mal auf in den Kampf, ihr werdet's schon überstehen *ggg* ~~~ Prolog ~~~ Fuu weinte. Sie war ein kluges, schmächtiges Mädchen mit braunem Haar und grünen Augen. Sie war ein Waisenkind, ihre Eltern waren vor fünf Jahren bei einem Autounfall gestorben und sie hatte keine Erinnerung mehr an sie. Fuu saß auf einem harten Bett; sie war schon wieder in einem neuem Waisenhaus. Seit fünf Jahren wurde sie von einem Waisenhaus ins andere geschoben, denn niemand wollte sie haben. Sie war verschlossen, einsam und zog sich immer mehr zurück und kein anderes Kind konnte zu ihr durchdringen. Sie sprach kaum und starrte den ganzen Tag aus dem Fenster, als ob sie auf etwas warten würde. Nur abends brach es aus ihr heraus, wenn niemand da war, dann konnte sie vor Kummer nicht schlafen und weinte leise in ihr Kissen. Das Mondlicht fiel auf ihr tränenverschmiertes Gesicht und Fuu blickte sehnsüchtig aus dem Fesnter. Seit sie denken konnte, wartete sie auf etwas, aber sie hatte nie herausgefunden, was es war. Plötzlich richtete sie sich energisch auf. "Ich bin allen eine Last; niemand will mich haben oder braucht mich. Ich werde weggehen und niemals wiederkommen. Eines Tages werde ich allen zeigen, daß ich nicht nur igrendeine Waise bin." Sie wischte sich mit dem Handrücken über ihr Gesicht und griff nach dem einzigen, was sie je wirklich besessen hatte: ihr Teddy; man hatte ihr erzählt, ihr Eltern hatten ihr den Teddy zur Geburt gekauft. Leise öffnete sie ihre Zimmertür und schlich den Gang entlang bis zur Eingangshalle; die schwere Tür war abgeschlossen, aber der Schlüssel steckte. Sie bot alle ihre Kräfte auf und schob die Tür langsam aus; dann stand sie draußen in der Kälte der Nacht, verloren, das dünne Nachthemd, das sie trug, fest um sich ziehend. Sie warf den Kopf in den Nacken und ging fort, ihrem Schicksal entgegen, ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen. ~~~ Teil 1 ~~~ Matt überquerte keuchend die Kreuzung und rannte weiter. Er bog um eine Ecke und stieß schmerzhaft mit Tai zusammen, der aus einem Hauseingang gestürmt kam. Matt's Digivice fiel ihm aus der Hosentasche und landete klappernd auf dem Gehweg. Er hob es auf, steckte es wieder ein und sah Tai böse an. "Kannst du nicht aufpassen, du Idiot?" fuhr er Tai an. "Was kann ich denn dafür? Du rast doch hier die Straße entlang, ohne auch nur ein bißchen Rücksicht zu nehemen." Matt wollte Tai eine passende Antwort geben, wurde aber von Kari, die jetzt ebenfalls aus dem Hauseingang kam, unterbrochen. "Oh, hi, Matt! Willst du auch zu Izzy?" Matt nickte. "Ja. Hat er euch auch angerufen?" "Ja. Muß ja ziemlich wichtig sein, wenn er anruft, sagt, man solle zu ihm kommen, Digivice und Wappen mitbringen und ja keine Zeit verlieren und dann sofort wieder auflegt." "Wir wären eigentlich schon früher los, wenn Tai seine Sachen zusammenhalten könnte. Er mußte erst noch sein Digivice suchen." ergänzte Kari mit einem Seitenblick auf Tai. Tai grinste. "Das...äh...ist doch auch egal. Wir sollten uns besser beeilen." überspielte Tai die Situation. "Kommt schon, Leute, Izzy hat gesagt, wir sollen so schnell wie möglich kommen." Die drei setzten ihren Weg gemeinsam fort und gelangten nach wenigen Minuten zu Izzy. Mimi und Sora standen vor der Tür und unterhielten sich. Als sie die anderen sahen, verschwand Sora nach drinnen. Mimi erwartete die drei mit düsterer Miene. "Was braucht ihr solange? Izzy wartet schon ungeduldig auf euch." "Ich wohne nun mal am weitesten weg; was kann ich dafür?" rechtfertigte sich Matt. Mimi und er starrten sich an. "Glaubst du, daß ist eine Entschuldigung, Yamato Ishida? TK wohnt noch weiter weg als du und er war früher da." trumpfte Mimi auf. Matt schanubte wütend durch die Nase und ging wortlos an Mimi vorbei ins Haus. Tai grinste schelmisch. "Was gibt's da zu grinsen?" Mimi schien heute besonders empfindlich. "Och, gar nichts. Komm, Kari, hören wir uns an, was so wichtig ist, daß ich das Digivice wieder aus dem Schrank kramen mußte." "Folgendes." Izzy hatte die anderen sieben Digiritter um sich versammelt. "Es gibt ein Problem in der Digiwelt. Laut Gennai soll irgendein Mädchen die Kotrolle über die Digiwelt übernommen haben. Sie hat neue, bösartige Digimon gezüchtet und die gutartigen haben keine Chance gegen sie. Alle, die versuchten, sie zu besiegen, wurden getötet." Tai lachte. "Ein Mädchen?" Sora und Mimi bedachten ihn mit bösen Blicken und er verstummte sofort. "Jedenfalls sollen wir sofort in die Digiwelt zurückkehren." "Was ist denn an einem einzelnen Mädchen so gefährlich?" fragte Joe gelangweilt. "Sie wurde von Piedmon großgezogen. Piedmon war sozusagen ihr Vater. Ihr könnt euch also vorstellen, wie stark, grausam und skrupellos sie ist." "Hat SIE auch einen Namen?" fragte Tai; er schien nicht sonderlich beeindruckt. "Wahrscheinlich. Er ist aber unbekannt. Sie nennt sich seit Jahren selbst nur die "Herrin des Todes"; Gennai meinte, sie würde sich immer so nennen und es ist gut möglich, daß sie ihren Namen selbst vergessen hat." "Wie kann man denn seinen eigenen Namen vergessen?" fragte Tk von der Tür her, wo er angelehnt stand und etwas abwesend aus dem Fenster starrte. Izzy zuckte mit den Schultern. "Das können wir auch alles in der Digiwelt klären. Wir wär's, wann wir uns jetzt auf den Weg machen würden?" schlug Sora vor. Izzy nickte und griff nach seinem Laptop. "Muß das Ding schon wieder mit?" stöhnte Mimi. "Du hast auch nichts anderes im Kopf." "Nicht ganz." grinste Tai. Er sprang auf, lief zu Izzy's Bett und griff nach einem alten, einäugigen Teddybären, der dort auf der Bettdecke saß. Tai hielt ihn in die Höhe. "Spielt Klein Izzy noch mit Teddys?" neckte er seinen Freund. "Laß das!" zischte Izzy wütend, entriß Tai den Bär und setzte ihn vorsichtig zurück aufs Bett. "Was bist du so empfindlich? War doch nur Spaß!" "Den Bären hab ich von meinen Eltern geschenkt bekommen, als ich geboren wurde. Ein Jahr später sind sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen." antwortete Izzy leise. "Aber..." begann Tai. "Ich bin adoptiert." "Das wußte ich nicht; es tut mir leid." meinte Tai betreten. "Es ist schon okay. Das ist viele Jahre her. Laßt uns lieber gehen. Wir haben schon genug Zeit verschwendet. Gennai wartet." Izzy nahm seinen Laptop und verließ das Zimmer. Die anderen folgten ihm still. ~~~ Teil 2 ~~~ Von Izzy's Haus bis zum Park war es ein ganzes Stück. Mimi und Sora alberten rum; in Vorfreude auf ein Wiedersehen mit ihren Digimon waren sie ziemlich aufgeregt. Tai war noch immer still; er kam sich schäbig vor. "Was ist Tai? Zieh nicht so ein Gesicht. Du verdirbst einem die ganze Laune." rief Mimi im lachend zu. Tai verzog den Mund. "Laß sie. So ist sie nun mal. Ganz schön verwöhnt." beschwichtigte Matt ihn. "Du mußt das ja wissen." grinste Tai ihn an. "Was willst du damit sagen?" Tai lachte laut. "Das weißt du genau, Matt." Matt wurde rot. "Ich und Mimi? Niemals." Er ging etwas schneller, um TK einzuholen und war plötzlich unheimlich erpicht darauf, sich mit seinem kleinen Bruder zu unterhalten. Tai grinste breit. "Was braucht ihr so lange?" Mimi und Sora saßen auf einer Parkbank und warteten auf die anderen. "Was trödelt ihr so rum?" "Was rennt ihr so?" antwortete Tai lachend. "Einige von uns würden eure Gesellschaft sehr genießen." Matt wurde wieder rot; er wußte genau, wem diese Spitze gegolten hatte. Er wünschte sich, er könnte Tai dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen, aber er zügelte sich. "Seit ihr bereit? Gennai wartet!" Joe kramte nach seinem Digivice. Sechs andere Digiritter holten ihrs ebenfalls hervor, nur Tai konnte seins nicht finden. "Nicht schon wieder." Kari rollte mit den Augen. "Wann bist du eigentlich so unordentlich geworden, Tai?" Tai zuckte kurz mit den Schultern und wühlte seine Taschen durch. "Suchst du vielleicht das hier?" Ein Mädchen kam von hinten auf die acht zu und hatte Tai's Digivice in der Hand. "Ich habe eben beobachtet, wie es dir aus der Tasche gfallen ist." "Danke." sagte Tai knapp und entriß dem Mädchen sein Digivice. "Warum besitzt du ein Digivice?" erkundigte sich das Mädchen interessiert. Tai zuckte zusammen. Plötzlich weiteten sich seine Augen erstaunt. "Du bist doch..." "Du hast uns damals Glück gewünscht!" ergänzte Izzy. "Wer bist du?" "Mein Name ist Fuu. Ihr könntet mich als geheimnisvolle Helferin bezeichnen, so wie in Filmen." Sie lachte. " Ich bin gekommen, um euch etwas zu sagen: ihr habt gegen die "Herrin des Todes" nicht die geringste Chance. Ihr könnt sie nicht besiegen." "Ich dachte du wolltest uns helfen?" Matt zog ein Augenbraue hoch. "Das ist ja nicht gerade motivierend." "Ich sagte, ihr könnt sie nicht besiegen, aber ihr könnt" ,Fuu suchte nach Worten, "die Gefahr, die von ihr ausgeht, beseitigen!" "Na, bravo! Kaum spricht Gennai mal etwas klarer, kriegen wir den nächsten gehimnisvollen Helfer, der in Rätseln spricht." TK seufzte. "Mehr kann ich euch nicht sagen. Ich wünsche euch auch diesmal viel Glück; den aus diesem Kampf könnt ihr nicht entkommen. Entweder ihr findet heraus, was zu tun ist, oder ihr sterbt. Gegen Werewexamon hätten selbst acht Megaleveldigimon keine Chance." Fuu entfernte sich langsam. "Fuu? Werewexamon? Das kommt mir so bekannt vor." Izzy hatte die Stirn in Falten gelegt und versuchte sich zu erinnern, wo er diese beiden Namen schon einmal gehört hatte. Plötzlich schlug er sich gegen die Stirn. "Natürlich! Piedmon sagte etwas über eine Fuu. Irgendetwas mit Rache oder so. Und das Digimon, das Piedmon angegriffen hat, war sicher ein Werewexamon." "Wie komst du da drauf?" erkundigte sich Joe. "Die Stimme, die das Digimon befehligte, nannte es so." antwortete Izzy. "Stimmt, ich erinnere mich." Sora nickte heftig. Matt sah dem Mädchen gedankenverloren nach. "Sie sieht aus wie Izzy." stellte er verdutzt fest. Tai betrachtete das Mädchen ebenfalls. "Tatsächlich, du hast Recht." wunderte sich Tai. Izzy machte eine wegwerfende Handbewegung. "Sowas soll's geben. Vergessen wir Fuu für's erste und machen uns dran, die Herrin des Todes zu besiegn, okay?" Tai lachte. "Klar. Die ist ja nur ein Mädchen." Zum zweiten Mal an diesem Tag empfing Tai mißbilligende Bicke von Sora, Mimi und Kari. ~~~ Teil 3 ~~~ Die acht Digiritter machten sich bereit und hielten ihre Digivices vor sich. Gleichzeitig baten sie daru, in die Digiwelt zu gelangen; aus jedem der acht Heiligen Dgivices schoß ein bunter Lichtstsrahl. Die acht Strahlen vereinigten sich zu einem Großen und nahmen die Digiritter mit sich in die Digiwelt. "Wach doch auf, Tai. Bitte sag was!" Gedämpft drangen Stimmen an Tai's Ohr, aber er konnte nicht verstehen, was sie sagten. Er hatte das Gefühl, sein Schädel würde jeden Augenblick explodieren und ihm war schlecht. "Oh, mein Gott, hat er sich was getan? Lebt er noch? Matt? Lebt er noch?" Langsam wurden die Stimmen deutlicher. Tai erlangte sein Bewußtsein wieder und spürte, daß etwas Warmes über seine Wange lief. Dann griff jemand nach seinem Hals. "Ja, er hat noch Puls." beruhigte Matt Joe. Tai strampelte und wischte Matt's Hand mit der seinen weg. "Willst du mich ersticken?" würgte Tai hervor und richtete sich langsam auf. "Er sagt was; er kommt zu sich!" jubelte Sora. Matt drückte Tai mit sanfter Gewalt zurück auf den Boden." "Was soll das, Matt?" beschwerte sich Tai leise. "Du bist mit dem Kopf gegen einen Stein geknallt. Du blutest. Ich hoffe, es ist nichts ernstes. Bleib erst mal ruhig liegen." antwortete Matt und griff nach einer Flasche Jod, die neben ihm stand. "Was willst du damit?" Tai sah die Flsche mißtrauisch an. "Du hast auch ne Wunde am Kopf. Ich glaube, daß müßte genäht werden. Auf jeden Fall ist sie ziemlich dreckig und ich desinfiziere sie jetzt." Tai hob abwehrend die Hände. "Nein, kein Jod! Das brennt immer so!" "Und morgen rennst du hier mit ner entzündeten Wunde rum? Bestimmt nicht. Sollen Joe und Izzy dich festhalten oder hältst du von alleine still?" Tai seufzte und ergab sich in sein Schicksal. Als Matt die Wunde mit Jod desinfizierte, zuckte Tai zusammen. "Geht das nicht ein bißchen sanfter?" stöhnte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. "Jammer nicht so rum; sonst tut's noch mehr weh." "Mir ist aber schlecht." Wie heißt du?" Tai stutzte. "Hab ich die Kopfverletzung oder du?" grinste er. "Sag's mir einfach." Matt ließ sich von Joe eine Schere und Mullbinden geben und begann, Tai's Kopf zu verbinden. "Das wirst du ja wohl wissen!" "Noch nie was davon gehört, daß Übelkeit ein Symptom von Gehirnerschütterung ist? Also?" Matt's Stimme klang genervt. "Taichi Yagami. Jetzt zufrieden?" "Wie heißt dein Digimon?" Tai runzelte die Stirn und schaute Matt fragend an. "Was ist ein Digimon?" ~~~ Teil 4 ~~~ Tai starrte in 15 entsetzte Gesichter; alle sahen ihn fassungslos an und Joe war vor Schreck der Mund offen geblieben. Sie konnten einfach nicht glauben, was sie gerade gehört hatten und Izzy hakte zögernd nach: "Hast...hast du gerade gesagt, daß...daß du nicht weißt, was ein Digimon ist?" Matt schüttelte fassungslos den Kopf; er mußte sich einfach verhört haben, das konnte doch nicht wahr sein. Agumon ging einen Schritt auf Tai zu, blieb aber etwa einen halben Meter vor ihm stehen. "Du kennst mich nicht mehr?" wiederholte es leise. "Wir sind doch so gute Freunde und du...du kennst mich einfach nicht mehr?" In Tai's Augen blitzte es schelmisch. Matt hatte das mitbekommen und wurde mißtrauisch. "Tai? Ist irgendwas?" Tai's bis vor kurzem so ernste Miene verzog sich nun zu einem Grinsen und er begann glucksend zu lachen. "Ihr habt's tatsächlich geglaubt...!" Er konnte sich kaum noch halten vor Lachen und versuchte, es abzustellen und sein gesamter Körper bebte vor unterdrücktem Lachen. "Ihr habt's mir doch tatsächlich geglaubt!" Matt lief rot an vor Zorn. Er packte Tai an den Schultern und schüttelte ihn so stark, daß dieser Angst hatte, mit dem Kopf gleich nochmal gegen einen Stein zu kommen. Matt hätte es noch so weit getrieben, daß Tai's Kopfverletzung wieder schlimmer geworden wäre, wenn Mimi ihn nicht davon abgehalten hätte; nur widerwillig ließ er Tai los. "Was hast du dir dabei gedacht?" schrie er seinen Freund an. "Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Wir haben uns verdammte Sorgen um dich gemacht! Und du ziehst so eine Show ab! Und sowas will Anführer sein..." Tai hörte auf zu Grinsen und blickte Matt trotzig an. "Hey, es war nur ein Spaß. Als ob du nie was falsch machen würdest, du bist wahrscheinlich die Unfehlbarkeit in Person, was?" "Ich bin auf jeden Fall mal besonnener als du. Du hast es nicht verdient, Anführer zu sein. Jemandem wie dir will ich mein Leben nicht anvertrauen..." Tai war sofort klar, was Matt damit sagen wollte. Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Gut, dann geh. Wenn du mich nicht mehr als Anführer haben willst, bitte, dann geh." forderte Tai Matt auf. "Gut, komm TK. Ich vertraue mein Leben nicht jemandem wir ihm an. Will einer mitkommen?" Tai grinste zufrieden. Er war sich sicher, daß keiner der anderen ihn verlassen würde. Aber plötzlich hörte er hinter sich eine zaghafte Stimme. "Ich. Ich komme mit, Matt. Tai, du bist zu weitgegangen." Izzy ging an Tai vorbei und stellte sich neben Matt. Aber er sah Tai nicht an. "Izzy?" Tai sprach leise Izzy's Namen aus. An Matt's regelmäßig wiederkehrende Rebellionen war er gewöhnt, aber daß Izzy...? "Ich gehe auch mit, Matt. Ich glaube, Tai sollte über vieles nachdenken." Mimi schloß sich Matt an und Tai schrie zornig: "Na, wer will noch? Joe, geh, niemand hält dich auf! Sora, worauf wartest du? Und Kari, los, gehe ruhig mit Matt, ich komm auch alleine klar." Kari legte ihre Hand auf Tai's Arm. Sie wollte ihm zeigen, daß sie ihn nicht verlassen würde, aber Tai war so sehr in Rage, daß er gar nicht mehr darauf achtete. Er schrie wahllos die anderen an, ob sie nun bei ihm bleiben wollten oder nicht. "Ruhe!" Matt's Stimme hatte einen harten Klang, als er dieses einzelne Wort brüllt. Tai verstummte plötzlich. "Reg dich ab, Tai, Sora, Joe und Kari sind ja so leichtsinnig, bei dir zu bleiben. Ich für meinen Teil gehe aber jetzt." Matt kehrte Tai den Rücken und entfernte sich langsam. Mimi, Izzy, TK und vier Digimon trotteten mit hängenden Schultern hinterher, nicht wissend, ob das, was sie taten, richtig war. ~~~ Teil 5 ~~~ Milomon zuckte vor Angst zusammen, als es hörte, daß es zu seiner Herrin kommen sollte. Es war ein kleines Virusdigimon auf dem Ultralevel; für ein Ultradigimon recht stark, aber es hätte keine Chance gegen Werewexamon. Die Nachricht, daß es zu seiner Herrin gerufen worden war, rief große Angst in ihm hervor, denn die Herrin des Todes war grausam und rücksichtslos gegenüber allen, die versagten. Milomon hatte große Angst davor zu versagen. Es warf sich am Fuße des Throns seiner Herrin demütig in den Schmutz und versuchte, der Versuchung, ihr ins Gesicht zu blicken, zu widerstehen. Bei den niedrigsten ihrer abertausenden von Dienern wurde schon seit Jahren getuschelt, wenn man sie ansähe, müsste man sterben, weil ihr Anblick unerträglich sei. Milomon starrte angestrengt auf den Boden, wartend, doch seine Herrin ergriff nicht das Wort. Es fragte sich, worauf sie wartete, aber es wagte nicht, sie anzusprechen. Plötzlich erhob sie ihre Stimme und jedes Wort tat Milomon in den Ohren weh; wenn die Herrin des Todes sprach, hatte man das Gefühl, jedes Wort würde den Raum mehr und mehr abkühlen. Jedes ihrer Worte klirrte vor Kälte. Ihre Stimme war erfüllt von Überlegenheit und Haß, aber auch eine gewiße Abscheu war herauszuhören. "Du bist häßlich, Milomon." Sie sagte es, als spräche sie über das Wetter - beiläufig und völlig selbstverständlich. Sie blickte auf das kriechende Wesen zu ihren Füßen: auf sein langes, zernarbtes Gesicht, auf die Hakennase, auf die unförmigen Beine, die kleinen, hinterlistigen Augen, auf die Hufe, den eckigen Kopf und die kleinen Arme, die völlig überflüssig waren, weil sie zu kurz waren, um zu etwas nütze zu sein. "Hör mir gut zu, Milomon" ,begann sie, doch plötzlich huschte ein spöttisches Lächeln über ihr Gesicht: sie brach ab und begann von Neuem: "Warum siehst du mich nicht an?" Milomon kniff ängstlich die Augen zusammen. "Antworte!" donnerte sie, als Milomon nicht reagierte. "Ich...ich....ich wollte Eure Augen nicht mit meinem Anblick beleidigen, oh Herrin, Größte unter Menschen und Digimon, Herrin über Leben und Tod, Tochter von Piedmon. Ich bin es nicht wert, Euch ins Gesicht zu schauen." Milomon wollte nur eins, überleben, und versuchte, seinen Kopf durch Lobreden aus der Schlinge zu ziehen. "Hast du weder Ehre noch Selbstwertgefühl? Hast du keinen Stolz? Nur um dein Leben zu retten, vergißt du alle Ideale, antwortest und handelst unterwürfig; stellst deine eigene Meinung in den Hintergund. Du bist es nicht wert, weiterzuleben; ich dulde keine Diener unter mir, die sich durch Lobreden bei mir einschmeicheln wollen. Sieh mich an oder stirb gleich. Entscheide dich schnell, sonst nehme ich dir die Entscheidung ab!" Milomon öffnete langsam ein Auge und blinzelte zögernd zu seiner Herrin empor, die reglos auf ihrem Thron saß, auf Milomon hinab blickte und schwieg. Das erste, was es sah, waren ihre tiefgrünen Augen. Es hatte das Gefühl, in eine andere Welt zu tauchen; doch diese andere Welt war voller Schmerzen, Trauer und Einsamkeit. Es sah ein Bild vor sich: ein kleines Mädchen, weniger als acht Jahre alt, wurde ausgepeitscht, weil es einmal geschlafen hatte, anstatt zu arbeiten. "Nur, wer gelernt hat zu gehorchen, kann befehlen!" Piedmon wiederholte diesen Satz dreimal und das Mädchen schrie vor Schmerzen, weil Piedmon die Peitsche bei jedem einzelnen Wort auf ihrem Rücken niedersinken ließ. Als Piedmon endlich von dem Mädchen abließ, sank sie schluchzend in sich zusammen, brennend rote Striemen auf ihrem zarten Rücken. Doch Piedmon ließ sie nicht weinen: er ließ sie den Satz wiederholen und schickte sie weiterarbeiten. Milomon schüttelte den Kopf, um diese grauenhaften Bilder nicht mehr sehen müssen. Die Herrin des Todes lachte. "Sie sagen, man würde bei meinem Anblick sterben? Nun, manche können die Bilder, die sie sehen, nicht verkraften; dabei sind schon einige umgekommen, das stimmt. Du hast die Prüfung bestanden. Hier deine Aufgabe: die Digiritter haben sich in zwei Gruppen gespalten, weil sie sich zerstritten haben. Finde den Träger des Wappens der Freundschaft, die Träger der Wappen des Wissens und der Hoffnung und die Trägerin des Wappens der Aufrichtigkeit und greife sie an." "Und dann?" wagte Milomon zu fragen. Der Mund seiner Herrin wurde schmal vor Zorn. "Drücke ich mich so unklar aus?" hauchte sie leise. "Finde sie und greife sie an. Der Rest ergibt sich von alleine. Ich gebe dir einen guten Rat: wenn du als mein Diener länger bestehen willst, dann gehorche und frage nicht. Und jetzt verschwinde. Dein Anblick widert mich an." " Sie hob eine Hand und wies mit einem schlanken Finger in Richtung Tür. Milomon verbeugte sich kurz, dann flüchtete es, so schnell es konnte, froh, seiner Herrin entronnen zu sein. ~~~ Teil 6 ~~~ TK lag auf dem Rücken im hohen Gras und beobachtete den Himmel. Er war so hellblau wie selten, kaum eine Wolke war am Himmel und die Sonne scheinte. Neben ihm zirpten ein paar Grashüpfer. Zumindest sahen sie in etwa so aus, aber es waren wahrscheinlich wieder irgendwelche kleinen Digimon. Bäuchlings neben TK lag Izzy. TK grübelte, wie er wohl am besten ein Gespräch begann, als Izzy ihm zuvor kam. "Meinst du, was wir getan haben, war richtig? Matt ist wirklich nett, aber er ist auch ungeheuer aufbrausend und manchmal etwas vorschnell, wenn er Entscheidungen trifft." TK drehte sich erst auf den Bauch, bevor er antwortete. "Ich bin mir nicht sicher. Matt hat Recht, was Tai getan hat, war wirklich übertrieben, aber gleich abzuhauen? Ich weiß auch nicht, ob es wirklich richtig war." Er beobachtete eines dieser Digimon, die aussahen wie Grillen und beide schwiegen wieder für ein paar Minuten. "Glaubst du, Matt hält seine Reaktion für richtig?" brach Izzy erneut das Schweigen. TK zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vielleicht bereut er es. Vielleicht aber auch nicht. Ich frage mich nur, was er jetzt vorhat." "Wahrscheinlich will er ohne Tai, Sora, Kari und Joe gegen die Herrin des Todes antreten." vermutete Izzy. "Wär zumindest seine Art." Tk nickte. "Ja, das sähe ihm ähnlich." Izzy wollte gerade etwas entgegnen, aber plötzlich hörten sie, wie jemand auf sie zu kam und verstummten. "Na, was macht ihr?" erkundigte sich Matt. Tk rupfte einen Grashalm aus und kaute darauf. "Nichts. Wir liegen hier nur so da und faulenzen." log Izzy. Aber Matt wußte genau, daß die beiden miteinander geredet hatten. Es war ein wirklich schlechtes Gefühl: die beiden hatten irgendein Geheimnis vor ihm und wollten ihn nicht einweihen. Irgendie fühlte er sich verraten. Er war sich sicher, daß sie über ihn geredet hatten. Aber er sagte nichts. Er lachte und legte sich neben die beiden Anderen. Die drei verharrten in einer peinlichen, drückenden Stille und Matt fühlte sich noch schlechter als vorher. Seine Anwesenheit schien die beiden anderen zu stören. "Ich glaube, ich gehe wieder rüber zu Mimi!" Er zwang sich zu einem Lächeln und erhob sich träge. Matt bahnte sich einen Weg durch das hohe Gras und gelangte zu einem kleinen Apfelbaum, unter Mimi saß. Sie brachte Palmon, Tentomon, Patamon und Gabumon bei, wie man aus Blumen Kränze macht. Palmon lernte es recht schnell, aber Tentomon und Patamon taten sich mit Händen, die mehr Füße waren, recht schwer und Gabumon schien kein rechtes Talent dafür zu besitzen. Mimi hatte einen Kranz aus Wildblumen gewunden und ihn sich anstelle ihres Hutes auf den Kopf gelegt. Sie saß steif da und versuchte, sich so wenig wie möglich zu bewegen, damit er nicht herunterfiel. Palmon war ganz eifersüchtig und bat Mimi, ob sie Palmon auf einen machen könne. Mimi nickte und der Kranz landete auf dem Boden. Matt mußte grinsen. "Was gibt es da zu grinsen, Yamato Ishida?" Matt fiel auf, daß sie ihn schon zum zweiten Mal bei seinem vollen Namen nannte. Sie schien sich darauf verlegt zu haben, andere bei ihrem vollen Namen zu nennen, wenn sie auf sie sauer war. Aber sein Grinsen wurde nur noch breiter. In diesem Moment hörte er TK und Izzy schreien. Die beiden waren aufgesprungen, weil vor ihnen ein bösartiges Digimon aufgetaucht war. Drei Digimon und Matt und Mimi rannten zu den anderen beiden rüber. Nur Gabumon mußte zurückbleiben: es hatte sich beim Winden eines Kranzes selbst zugeschnürt und kämpfte nun mit den Stengeln von ein Paar Mohnblumen und einigen Magarithen. "Was ist das für ein Digimon?" fragte Matt Izzy. "Das ist Milomon. Es ist ein Virusdigimon auf dem Ultralevel. " antwortete Izzy hastig. Er zog sein Digivice hervor und Tentomon machte sich bereit zu digitieren. Tentomon digitiert zu Kabuterimon. Kabuterimon Ultradigitation zu Megakabuterimon. Währenddessen waren auch Mimi's und TK's Digimon digitiert. Lillymon, Angemon und Megakabuterimon griffen das fremde, bösartige Digimon an. Milomon wehrte die Attacken mit Leichtigkeit ab und griff nun selbst an. "Reißzahn!" brüllte es und schnappte mit seinem Kiefer nach Lillymon; es bekam es zu fassen, schleuderte es herum und schmetterte es dann zu Boden. Es griff nun Megakabuterimon mit der gleichen, vernichtenden Attacke an und Izzy's Digimon blieb reglos auf dem Boden liegen. "Ich verstehe das nicht!" Izzy schüttelte den Kopf. "Es ist ein Ultraleveldigimon und zwei andere Ultraleveldigimon können es nicht besiegen?" "Angemon! Du mußt digitieren!" schrie TK. "Überlaß das mir." Gabumon hatte es endlich geschafft, sich aus dem Blumenkranz zu befreien. "Bereit, Matt?" Matt nickte. Innerhalb weniger Sekunden war Gabumon aufs Megalevel digitiert und griff nun Milomon an. Die "metallische Wolfskralle" war vernichtend; Milomon löste sich auf und starb. "Wißt ihr was?" Tsunomon grinste. "Ich werde nie wieder, ich sag es euch, nie wieder Kränze winden!" Matt lachte und hob Tsunomon hoch. "Herrin?" "Milomon! Es hat es nicht geschafft. Wie zu erwarten war. Rufe Kiramon. Es gibt Arbeit." Die kalte Stimme der Herrin des Todes war vollkommen unbewegt; der Verlust eines ihrer Digimon schien sie nicht zu berühren. "Und was wird aus Milomon?" "Es ist tot. Wenn es überlebt hätte, ohne mir die Wappen zu bringen, hätte ich es getötet. Und zwar grausamer, denn ich dulde keine Unfähigen unter mir. Es hat Glück gehabt. Und jetzt geh. Es wartet viel Arbeit auf uns. Kiramon soll sich bereithalten." ~~~ Teil 7 ~~~ Tai, Sora, Kari, Joe und die Digimon saßen schweigend um ein prasselnes Lagerfeuer, daß Agumon mit seiner "kleinen Flamme" entfacht hatte. Tai starrte resigniert in die Flammen. Auch die anderen wagten nicht, sich zu unterhalten und still warteten sie darauf, daß das Feuer heruntergebrannt war und sie einen Grund hatten, schlafen zu gehen. Tai stocherte mit einem langen Zweig lustlos in der Glut herum, mit den Augen ein glimmendes Stück Holz fixierend. Seine kleine Schwester räusperte sich verhalten. "Äh, Tai, ich bin müde, ich geh schlafen." Tai nickte nur. "Ich glaube, ich gehe mit Kari. Ich bin auch schon ziemlich müde." fügte Sora hinzu und Joe nickte gähnend. "Wir müssen morgen ausgeruht sein. Vielleicht greift uns die Herrin des Todes morgen an. Ist das okay für dich, Tai?" "Jaja, geht nur." Tai wand seinen Blick nicht von den Flammen ab, als er antwortete. Agumon saß traurig neben ihm, bis Tai plötzlich das Wort ergriff. "Agumon, hat Matt Recht?" "Womit Recht, Tai?" "Daß ich ein mieser Anführer bin? Daß man mir sein Leben nicht anvertrauen kann? Bin ich wirklich so schlimm?" Tai hatten Matt's Worte schon den ganzen Tag beschäftigt, aber nun sprach er seine Gedanken aus. "Sogar Izzy hat sich von mir abgewand..." Agumon wußte nicht, was es antworten sollte und schwieg betreten. Tai seufzte und starrte wieder in die Flammen. Agumon trat von einem Bein aufs andere. "Tai, ob du ein guter Anführer bist, weiß ich nicht. Aber eins kann ich dir sagen: du bist mutig, willensstark und stehst immer zu deinen Freunden, du würdest sogar dein Leben für sie riskieren. Und das sind verdammt gute Eigenschaften. Okay, du bist manchmal ein Dickkopf und etwas unüberlegt. Aber das gehört zu dir. Das bist du. Und deine Freunde mögen dich so, wie du bist. Mit allen deinen Macken, denn das macht dich doch gerade aus. Ich wette, Matt sitzt irgendwo genauso deprimiert wie du an einem Feuer, spielt Mundharmonika und fragt sich, ob es dir gut geht. Denn er ist dein Freund. Nur ist eine seiner Macken, daß er eben etwas aufbrausend ist. Laß den Kopf nicht hängen, Tai, es wird schon wieder." Tai lächelte sein Digimon an. Agumon hatte genau die richtigen Worte gefunden, um Tai aufzumuntern. "Du hast Recht, Agumon. Weißt du was? Wir suchen Matt und ich entschuldige mich bei ihm." Tai sprang auf. "Was hältst du davon?" Agumon grinste. "Gut, ich komme mit. Aber laß die anderen schlafen, wir lassen ihnen nur eine Nachricht hier, wo wir sind." Tai kramte in seinen Taschen nach einem Zettel und einem Stift und hinterließ den anderen eine Nachricht, in der er erklärte, wo er mit Agumon hingegangen sei. Sie klemmten den Zettel unter einen Stein und brachen leise auf. Tai und Agumon folgten einem schmalen Trampfelpfad durch einen dunklen Wald. Die vielen Bäume standen so dicht bei einander, daß die Dunkelheit so tief und die Stille so unendlich war, daß Tai und Agumon schon nach wenigen Metern am liebsten wieder umgekerht wären. Trotzdem setzten sie ihren Weg fort. "Ich stelle mir gerade vor, wie Matt mit Mimi hier durchgegangen ist. Es wird ihn wohl viel Überredungskunst gekostet haben, sie dazu zu bringen, diesen Wald zu durchqueren." meinte Tai grinsend. Agumon lachte. "Ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen." Die beiden verstummten wieder und erreichten nach einigen Stunden den Ausgang des Waldes. Die Helligkeit, in die sie traten, war für ihre Augen, die sich schon lange an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die ersten paar Sekunden unerträglich schmerzhaft. Doch wenige Sekunden später ließ der Schmerz nach; vor ihnen erstreckte sich eine riesige Wiese. So weit das Auge reichte, war überall nur Wiese, nur ein einziger Apfelbaum stand mitten drin. Tai und Agumon hielten auf den Baum zu. Schon von weitem hörten sie Stimmen. Tai erkannte sofort Matt's Stimme. "Tsunomon, du siehst lächerlich aus. Nimm dem Kranzblumen von deinem Horn!" Matt lachte. "Wie denn? Es hat doch gar keine Hände!" Mimi's helle Stimme fiel in Matt's Lachen ein. Tai's Blick verfinsterte sich. "Die scheinen ohne mich ja einen großen Spaß zu haben!" Agumon schubste ihn weiter. "Jetzt vergiß nicht die guten Vorsätze, wegen denen du hergekommen bist. Los, geh schon. Ich warte hier." tai näherte sich dem Baum langsam. Etwa zwanzig Meter davor blickte er sich nach Agumon um, daß ihm aufmunternd zunickte. Widerwillig ging er weiter. Matt saß, den Rücken gegen den Stamm des Baumes gelehnt, mit dem Rücken zu Tai. Izzy saß Matt gegenüber. "Milomon war sicher eins der Digimon der Herrin des Todes. Für ein Ultraleveldigimon war es ziemlich stark. Wenn mehrere, die so stark sind, uns gleichzeitig angreifen, sehe ich..." Izzy brach mitten im Satz ab und starrte Tai erschrocken an. "Izzy? Was ist?" Matt wand den Kopf. Als er Tai sah, kniff er wütend die Augen zusammen. Aber er sagte nichts. ~~~ Teil 8 ~~~ "Hey, Matt." Tai grinste verlegen. Matt's Blick war kalt. "Was willst du? Ich dachte, wir wären fertig miteinander." "Ich" ,Tai schluckte, "wollte mich entschuldigen, du hast Recht!" Matt starrte Tai überrascht an. Er hatte alles erwartet - Vorwürfe, daß er überreagiert hätte, Bitten, wieder zurückzukommen oder den Versuch, die anderen zu überzeugen, Matt zu verlassen, aber keine Entschuldigung. Er kratzte sich am Kopf. "Matt! Sag doch was!" Daß Tai sich unwohl fühlte, solange Matt schwieg, war nicht zu übersehen. "Tai, also..." ,setzte Matt an, "ich hätte ehrlich nicht gedacht, daß du dich entschuldigst. Ich..." Als Matt erneut eine Pause machte, hielt Tai es nicht mehr aus. "Komm, sag schon, ob du mir verzeihst oder nicht. Ich hab mich doch schon entschuldigt!" "Ja, ich weiß. Und ich glaube, ich sollte mich auch bei dir entschuldigen. Ich habe...wohl etwas überreagiert." Tai war nicht minder überrascht als Matt eben, daß Matt einen Fehler eingestand. Sie starrten sich schweigend an, dann hielt Matt Tai die Hand hin. "Freunde?" sagte er schlicht. Tai grinste. "Klar, was auch sonst?" Er schlug ein. Matt lächelte, als plötzlich Mimi's Stimme die Versöhnung störte. "Es ist ja schln und gut, daß ihr beiden Dickköpfe euch wieder zusammengerauft habt, aber könntet ihr vielleicht mal da rüber sehen, wenn ihr fertig seid mit eurer Gefühlduselei?" Etwas Angst und Ärger schwng in ihrer Stimme mit. Matt und Tai drehten sich abrupt in die Richtung um, in die Mimi gedeutet hatte. Ein großes Digimon kam auf die beiden zugelaufen. "Kiramon. Ein Virusdigimon. Auf dem Megalevel." Izzy hatte in seinem Laptop nach den Daten des fremden Digimons gesucht. Tsunomon sprang vor Matt. Tsunomon digitiert zu Gabumon. "Hast du genug Energir für eine Warpdigitation, Gabumon fragte Matt. Gabumon nickte. "Sicher." Tai und Matt sahen sich kurz an und es war wieder wie früher - dieses gegenseitige Verständnis, dieses Wssen, was der andere denkt und wie er handelt. Dieses Aufeinandereingespieltsein. Es für beide ein herrliches Gefühl, nachdem sie sich so zerstritten hatten. "Warpdigitation!" schrien sie wie aus einem Mund und Gabumon und Agumon digitierten auf das Megalevel. Kiramon griff an. "Eisenfaust!" Es griff zuerst Metallgarurumon an und streckte es mit einem Hieb nieder. "Metallgarurumon!" Matt rief den Namen seines Digimons, das verwundet auf dem Boden lag, die Augen geöffnet, aber mit einem Blick, der die großen Schmerzen, die es leidete, verriet. "Los, Wargreymon!" Tai beobachtete, wie Wargreymon der Attacke des fremden Digimon auswich, um anzugreifen. Neben ihm stand Matt und er mußte ihn nicht ansehen, um sicher zu sein, daß Matt ähnliche Qualen litt wie sein Digimon, wenn er das so liegen sah, hilflos, wehrlos, verwundet. "Lillymon, Megakabuterimon, gebt mir Deckung!" Wargreymon machte sich zum Angriff bereit. "Planetenkraft!" Die Attacke war ein Volltreffer; das Digimon torkelte, dann stürzte es und blieb schwer verletzt liegen. Lillymon's "Blumenkanone" besiegte es endgültig und es starb. Matt rannte zu Mettalgarurumon, das wenige Sekunden später zu Tsunomon zurückdigitierte. Er kniete sich hin und nahm es auf seinen Schoß. "Tsunomon? Alles in Ordnung? Wie geht es dir?" fragte er leise. Er versuchte krampfhaft, die Tränen, die in ihm aufstiegen, zurückzuhalten. "Ja, es wird gehen. Es tut weh, aber ich werd's überleben. Wie sagt man doch noch gleich? Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." Tsunomon lächelte tapfer und Matt ließ den Kopf sinken. Er spürte, wie sich eine Hand auf seine Schulter legte und er wußte sofort, wessen Hand es war. ~~~ Teil 9 ~~~ "Wir trennen uns! Matt, du bleibst am besten mit Tsunomon hier, es ist zu schwach, um mitzukommen. Izzy? Mimi? TK? Einer von euch bleibt mit hier, falls die Herrin des Todes angreift. Die anderen beiden kommen mit mir, Sora, Kari und Joe abholen. Wer will hierbleiben?" Mimi warf einen kurzen Blick auf den Eingang des Waldes, dunkel, still und drohend. "Ich bleibe! Ich will durch diesen schrecklichen Wald kein zweites Mal!" "Gut." Tai nickte. "Treffpunkt hier am Apfelbaum. Ihr, Matt, Mimi, entfernt euch keine hundert Meter von ihm. Izzy, TK und ich werden so schnell es geht mit den anderen zurücksein. Ist das okay für alle?" Dieser letzte Satz entlockte Matt ein flüchtiges Lächeln. "Sicher, Tai." antwortete er, ohne den Blick von dem schlafenden Tsunomon auf seinem Schoß abzuwenden. Sie schwiegenkurz, Tai stnd unschlüssig da. Wenn die Herrin des Todes angreifen würde, während er mit den anderen weg war, hätten Matt und Mimi nur ein Lillymon und ein verletztes Tsunomon, um sich zu wehren. "Worauf warten wir, Tai?" Izzy tippte ihn an. "Wir sollten uns beeilen. Je eher wir weg sind, desto eher sind wir wieder da." Tai wand sich ab und Izzy, TK, er und ihre Digimon schritten auf den Wald zu und verschwanden in seinem Dunkel. "Also, ich für meinen Teil bin verdammt froh, da nicht noch mal durch zu müssen." lachte Mimi. Matt ging nicht darauf ein. "Wie geht es Tsunomon?"erkundigte sich Mimi wenig später. "Nicht gut." antwortete Matt einsilbig. Er starrte auf den Boden und schien unnahbarer denn je. Mimi verstummte, doch wenige Minuten später sprach sie Matt erneut an. "Hör zu. Ich weiß, wie schlecht es dir geht, wenn du Tsunomon da so liegen siehst. Wenn es Palom wäre, würde ich mich sicher genauso hilflos und verzweifelt fühlen. Aber, Matt, es bringt doch nichts, jetzt den Kopf hängen zu lassen. Wir haben Tsunomon doch so gut, wie es nur ging, versorgt und jetzt schläft es. Wenn es wach wird, geht es ihm bestimmt wieder besser. Keine Angst, es wird nicht sterben." Matt sah auf und Mimi lächelte ihn an. "Alles in Ordnung?" fragte sie leise. "Ja, Mimi, danke." Dann schwiegen die beiden wieder. "Matt! Mimi!" Sora's helle Stimme riß die beiden aus dem Schlaf. Matt richtete sich auf, Mimi räkelte sich müde nur einen halben Meter neben ihm. "Matt? Was ist denn? Müssen wir schon aufstehen? Es ist doch noch tiefe Nacht; alles ist dunkel!" gähnte sie, die Augen geschloßen. Matt lachte. "Wenn Madame sich bequemen würde, die Augen zu öffnen, würde sie sehen, daß es schon hell und, dem Stand der Sonna nach zu urteilen, mindestens 11 Uhr ist." neckte er sie. Mimi blinzelte Matt träge an. "Yamato Ishida! Belehr mich nicht ständig!" sagte sie in einem gespielt bösen Ton udn grinste dann. Sora sah Tai verwundert an. "Was ist denn mit denen los?" Tai grinste breit. "Hey! Matt! Wie geht es Tsunomon?" rief er und lief auf Matt zu, der zufrieden lächelte, denn Tsunomon war seit gestern abend auf dem Wege der Besserung und hatte sogar schon etwas gegessen. Mimi ging Sora und Kari entgegen. "Bin verdammt froh, daß die beiden sich wieder vertragen haben." bemerkte Sora und Mimi nickte. "Zusammen können wir die Herrin des Todes ganz sicher besiegen..." Kari wirkte entschloßen. "Aber wie finden wir sie?" schaltete sich Joe ein, der zu den Mädchen gestoßen war. "Das wird nicht schwer." "Wie meinst du das, Izzy?" "Schaut euch mal die Umgebung an! Alles ist instabil!" Ein Hauch von Panik war aus seiner Stimme heruaszuhören, als auch die anderen es bemerkten. Entsetzt stellten sie fest, daß der Apfelbaum irgendwie flimmerte und die Wiese, auf der sie standen, immer blasser wurde. "Wie ist das möglich? Was passiert hier?" Mimi klammerte sich verängstigt an Sora. "Nichts." Eine kalte Stimme antwortete. "Ihr seid lediglich direkt in meinen Thronsaal eingebrochen, ohne es zu merken, Digiritter." Jetzt wurde der Baum immer undeutlicher, er verformte sich, bis er schließlich die Gestalt eines gewaltigen, reich geschmückten und eindrucksvollen Throns annahm. Die riesige Wiese wurde zu einem schwarzen, kalten Marmorfußboden und der Raum war so groß, daß man die Wände nur erahnen konnte. Auf dem Thron saß eine dunkle Gestalt. Sie stand langsam auf. Das Wesen war trug eine pechschwarze Kutte, die seinen gesamten Körper verhüllte. Die Kapuze hatte die Gestalt so tief in die Stirn gezogen, daß ihr ganzes Gesicht überschattet und nicht zu erkennen war. Nur ihre Augen, grün und strahlend, stachen aus dem tiefen Dunkel hervor und starrten die Digiritter unentwegt an. "Willkommen im Schloß der Herrin des Todes. Ich habe euch bereits erwartet." Zu ihren Füßen lag ein katzenähnliches Digimon. Sie streichelte ihm über den Kopf und es begann zu schnurren. "Nantumon, Angriff." hauchte sie; das Digimon erhob sich und setzte, die Digiritter nicht aus den Augen lassend, zum Sprung an. ~~~ Ende ~~~ Nantumon ließ die acht nicht aus den Augen. Es wartete, alle Muskeln bis aufs Äußerste gespannt, auf den Befehl seiner Meisterin. Weder blinzelte es, noch zuckte es mit der Schwanzspitze oder bewegte gar den Kopf. Nur seine Augen waren in stetiger Bewegung. Sein Blick wanderte über die acht Digiritter, fixierte mal diesen und mal jenen. Nur Matt und Nantumon sahen, wie die Herrin des Todes ihren kleinen Finger kaum merklich hob und auf Mimi deutete. Innerhalb dem Bruchteil einer Sekunde schnellte Nantumon los, auf Mimi zu, um sie zu töten. Als Mimi realisierte, was das Digimon vorhatte, war es bereits zu spät. In Todesangst war sie wie gelähmt, konnte sich vor Furcht nicht bewegen und kniff die Augen zusammen. Sie spürte schon Nantumon's heißen Atem auf ihrem Gesicht und wartete darauf, daß es seine gewaltigen Kiefer in ihr Fleisch bohren würde. Die Zeit rann weiter, doch schien sie trotzdem still zu stehen, denn nichts passierte. Mimi fragte sich, was los war und blinzelte vorsichtig. Zuerst fiel ihr Blick auf die Herrin des Todes, die mit zornfunkelnden Augen hochaufgerichtet vor ihrem Thron stand. Mimi sah an sich hinunter. Vor ihren Füßen lag der blutige Körper eines Menschen, grausam entstellt und übel zugerichtet. "Mein Gott!" Mimi wollte noch mehr sagen, doch die Stimme versagte ihr. Sie kniete, mit Tränen in den Augen, nieder und drehte den Körper auf den Rücken. Sie legte den Kopf auf ihren Schoß. Aus dem Mundwinkel des Jungen sickerte Blut. Das T-Shirt war vollkommen zerfetzt und zwei gewaltige, pfotenförmige Fleischwunden waren auf seiner Brust. Die Wunden bluteten so stark, daß er ohne eine baldige Behandlung an ihnen sterben würde. Mimi beugte den Kopf über ihn und weinte. "Was kümmert er dich? Sei froh, daß du noch lebst. Er war so dumm, sich zu opfern." sagte die Herrin des Todes verächtlich. "Wie kannst du es wagen?" fauchte Mimi sie an. "Wie kannst du nur sein Andenken in den Schmutz ziehen? Er starb für mch, weil wir Freunde sind! Er rettete mir das Leben, indem er seins opferte!" Mimi rannen die Tränen über die Wangen; eine tropfte auf das Gesicht des Jungen. Die anderen sechs Digiritter standen fassungslos daneben und konnten nicht glauben, was gerade geschehen war. "Matt! Du darfst nicht tot sein!" schluchzte TK. Mimi schlang ihre Arme um Matt. Plötzlich stöhnte dieser leise auf. "Du...tust mir weh, Mimi." Mimi's Gesicht hellte sich vor Freude auf und sie wäre Matt am liebsten um den Hals gefallen, aber sie rückte trotzdem ein Stück von ihm ab, um ihm nicht durch Berührungen noch mehr Schmerzen zuzufügen. "Du bist so ein Dummkopf, Yamato Ishida!" schalt sie ihn leise. "Wie konntest du nur sowas machen? Wieso hast du dich vor mich gestellt?" Matt zwang sich zu einem kleinen Lächeln. Er hob mühsam eine blutverschmierte Hand und legte sie auf Mimi's Am. "Meinst du wirklich, ich würde tatenlos zusehen, wenn Nantumon dich umbringen will?" Er sah Mimi mit seinen blauen Augen eindringlich an und sie schüttelte den Kopf. "Nein, das würdest du nicht,." "Nantumon!" Die Stimme der Herrin des Todes war von Zorn erfüllt. "Ich gab dir den Befehl, das Mädchen zu töten - nicht den Jungen." Das Digimon lief schwanzzuckend im Kreis. Sein gehetzter Blick wanderte zwischen der Herrin des Todes und Matt und Mimi hin und her. "Ich weiß, große Herrin, bitte verzeiht mir. Der Junge sprang vor das Gör, bevor ich wußte, was geschah. Ich konnte nicht anders, als den Angriff zu Ende führen, ich konnte nicht mitten im Sprung anhalten, vergebt mir, Herrin, ich bitte Euch untertänigst darum. Es war nicht meine Schuld." antwortete das Digimon unterwürfig; es fürchtete um sein Leben. "Du weißt, daß ich keine Versager in meinen reihen dulde." Das Digimon riß die Augen weit auf, die Furcht war ihm ins Gesicht geschrieben. "Herrin! Herrin! Überlegt es Euch nochmal, seht, ich habe den Jungen unschädlich gemacht! Gebt mir eine zweite Chance, Herrin, ich flehe Euch an!" bettelte Nantumon. Die Herrin des Todes sah verächtlich auf das Digimon hinab. Spott umspielte ihre Lippen. "Werewexamon." Der Name diese Digimon, ausgesprochen von der Herrin des Todes, war gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Ein gewaltiges Digimon trat aus dem Schatten hinter dem Thron hervor. Es ging aufrecht wie ein Mensch und hatte Hände, Arme und einen menschlichen Oberkörper, aber sein Kopf und seine Beine waren die eines Wolfes. Grünrot gestreiftes Fell überzog seinen Kopf und den Unterkörper und es bleckte seine schneeweißen, scharfen Zähne. "Ihr wünscht, Herrin?" fragte es mit einer tiefen, dunklen Stimme, die in diesem scheinbar unendlichen Raum widerhallte. "Es geht um Nantumon; ich brauche es nicht mehr." Die Herrin des Todes deutete mit dem Kopf auf das Digimon, das mit eingezogenem Schwanz und in demütiger Haltung vor ihr stand. Werewexamon nickte; dann sprang es Nantumon an. Die beiden lieferten sich einen kurzen, aber erbitterten Kampf, bis Werewexamon Nantumon's Hals zu fassen bekam und ihm mit einer einzigen Bewegung das Genick brach. Ein Knacken und die Knochen waren entzwei. Werewexamon spürte, wie der Körper, den es in den Händen hielt, erschlaffte. Dann löste sich das Digimon Stück für Stück auf. "Es ist tot, Herrin, wie Ihr gewünscht habt." Werewexamon kniete vor seiner Herrin nieder. "Gut gemacht. Wenigstens auf dich ist Verlaß." "Wie kannst du nur so grausam sein?" röchelte Matt. Jeder Atemzug verursachte ihm große Schmerzen und Sprechen quälte ihn noch mehr. "Nantumon hat...hat dir gehorcht und du tötest es, weil...es den Falschen umbringt." Matt's Blick war hasserfüllt. Unter Schmerzen wand er der Herrin des Todes das Gesicht zu. "Ich verachte dich." Sie lachte nur. "Ich bin die Tochter Piedmon's und die Herrin des Todes. Man dient mir, ohne unnötige Fragen zu stellen. Wer versagt, hat sein Leben verwirkt. Ich bin die Herrin über Mensch und Digimob, Erde und Digiwelt. Schließt euch mir an und erlangt unendliche Macht unter meinem Namen oder verweigert mir eure Dienste und sterbt einen langsamen, qualvollen Tod. Euer Schicksal liegt in eurer Hand. Wie entscheidet ihr euch?" "Pah!" Tai spuckte ihr vor die Füße. "Da hast du meine Antwort." Ohen ein Wort ließ sie die Kutte von ihren Schultern gleiten und stand nun vor ihnen in ihrer ganzen Schönheit. Sie war wirklich schön. Ihre langen, glänzenden, rotbrauen Haare flossen ihr über die Schultern wie flüßiges Kupfer, ihre tiefen, seegrünen Augen blitzten in einem Feuer, das die Dunkelheit des Thronsaals ohne Mühe durchbrach. Sie war schlank, klein und zierlich und nicht älter als die Digiritter selbst. Die Herrin des Todes trug ein langes, tiefschwarzes, musterloses Kleid, das aus einem unbekannten, aber herrlich glänzenden Stoff bestand und sich eng an ihre Taille schmiegte, und einen blutroten Gürtel, den sie, wei bei einem Kimono, mehrmals um ihren Körper gewickelt hatte. "Fuu!" entfuhr es Tai. Sie fixierte ihn mit ihrem Blick. "Woher kennst du meinem Namen?" erkundigte sie sich leise; ihre Lippen waren schmal vor Zorn. "Du hast uns im Park angesprochen, weißt du nicht mehr?" entgegenete Tai verdutzt. "Tai, erzähl ihr doch nicht alles. Es bestimmt irgendein Trick." Doch Fuu sah nun ihr Digimon scharf an. "Werewexamon! Hast du als Foxmon wieder gegen meine Befehle gehandelt?" "Ich fürchte, ja, meine Herrin; es tut mir aufrichtig leid, aber wenn ich auf dem Championlevel bin, habe ich einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, wie Ihr wißt. Ich konnte der Versuchung, den Digirittern zu helfen, nicht widerstehen." Es neigte demütig den Kopf. "Izzy? Wovon reden die beiden?" flüsterte Tai. "Foxmon ist Werewexamon's Championlevel. Auf diesem Level ist es ein Serumdigimon, das heißt, es ist gutartig. Es hat außerdem die Fähigkeit, seine Gestalt zu verändern; es wird wahrscheinlich als Fuu mit uns Kontakt aufgenommen haben." antwortete Izzy ebenso leise. "Ich lege mein Leben in Eure Hände, Herrin Verfügt über mich und tut, wonach Euch der Sinn steht." "Du weißt genau, daß ich dich nicht töten werde!" schrie Fuu hysterisch. "Du bist mein Digimon und das stärkste in meiner ganzen Armee! Aber übertreib es nicht, ich warne dich. Du hast mir zu gehorchen." Werewexamon wand den Blick nicht vom Boden ab. "Danke, daß Ihr mich verschont, oh große Herrin. Ich werde Euch gewiß nicht enttäuschen, meine Meisterin. Ich erwarte Eure Befehle und werde tun, was immer Ihr sagt." Fuu knurrte. Dann wand sie sich den Digirittern zu. Sie blickte hinab auf Mimi, wie sie neben Matt kniete, und die anderen sechs, die die beiden umringt hatten. Sie blickte jedem einzelnen in die Augen und riß sie mit ihren grünen Augen in ihre Welt voller Schmerz und Qual. Ein kleines Mädchen quälte sich mit zwei Eimern, die bis zum Rand gefüllt waren, einen steilen Bergpfad hoch. Immer wieder setzte es die Eimer kurz ab und rang nach Atem. Ständig blickte sie um sich und war darauf bedacht, daß niemand es bemrkte. Die Hände des kleinen Mädchens waren rot und mit Blasen übersäht. Trotzdem nahm es seine Arbeit nach einigen Sekunden wieder auf und quälte sich ein paar Meter weiter. Dort setzte sie die Eimer erneut ab. Dieses Spiel wiederholte sich immer und immer wieder, nis das Mädchen endlich den Gipfel erreichte, auf dem sie bereits von Piedmon erwartete wurde. "Was brauchst du so lange?" fuhr es das Mädchen an. Es stellte die Eimer wortlos vor Piedmon's Füßen ab, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und starrte schweigend auf den Boden. Piedmon betrachtete das Wasser; es hatte sich leicht bräunlich verfärbt, weil etwas Dreck hineingeraten war. "Was soll das? Das Wasser ist so, wie es ist, ungenießbar! Los! Nochmal!" Es trat mit dem Fuß nach dem Eimen; ihr Inhalt ergoß sich über die Füße des kleinen Mädchens und die Eimer donnerten unter lautem Gepolter ins Tal, bis sie neben einem kleinen Brunnen zum liegen kamen. Das Mädchen sah Piedmon hasserfüllt an, dann stüzte es den Eimern hinterher, blind vor Tränen und stolpernd. Piedmon lachte kalt. "Laß das!" Tai schüttelte die Vision ab. "Ihr seid stärker, als ich gedacht hatte. Aber das macht nichts, ganz im Gegenteil. Jetzt werde ich noch mehr Spaß daran haben, euch zu töten!" Matt stöhnte auf und Mimi legte schützend den Arm um ihn. Auch diese beiden waren von den Visionen endlich freigekommen. Nur Izzy schien es nicht möglich zu sein. Mit leerem Blick stand er zwischen Tai und Joe und starrte Tai abwesend an. Tai schüttelte ihn. "Izzy? Was ist los? Was siehst du?" Izzy antwortete nicht. Sein leerer Blick wandelte sich plötzlich und fassingslos blickte er hinauf zu Fuu. "Ich glaube, er verkraftet nicht, was er sieht." mutmaßte Fuu belustigt. "Eigentlich schade. dann hab ich nur noch sechs, die ich zu Tode quälen kann. Ihr laßt langsam nach, Digiritter, sogar bei Piedmon habt ihr meine Hilfe gebraucht." "Du warst das? Ich dachte, du wärst Piedmon's Tochter. Dann hast du deinen eigenen Vater getötet!" rief TK. "Nun, er wurde einfach lästig. Nachdem ich ihn aus der Dimension, in die MagnaAngemon ihn verbannt hatte, befreit hatte, sprach er die ganze Zeit von nichts anderem als Rache. Er behinderte mich bei der Übernahme der Digiwelt und war mir ein Klotz am Bein. Also erteilte ich ihm die Erlaubnis, gegen euch zu kämpfen. Ich war mir sicher, ihr würdet ihn mit Leichtigkeit auch ein zweites Mal besiegen. Tatsächlich hattet ihr nicht die gringste Chance. Aber da ich es liebe, zu töten und mir mein Vater sowieso nur im Weg war, bewahrte ich ich euch davor, durch seine Hand zu sterben - damit mir dieser Spaß erhalten blieb. Deswegen gab ich Werewexamon den Befehl, meinen Vater anzugreifen!" "Piedmon ist nicht dein Vater!" sagte Izzy plötzlich; es schien, als wäre er aus einer tiefen Trance erwacht. Fuu lachte. "Natürlich nicht! Meint ihr, ich wäre die Tochter eines so schwächlichen und lächerlichen Digimon's? Es ist mein Ziehvater. Aber" ,sie runzelte die Stirn, "woher weißt du das?" "Du kamst als kleines Mädchen zu Piedmon, nicht wahr? Bist aus dem Waisenhaus geflohen und Piedmon direkt in die Arme gelaufen, stimmt doch, oder? Du dachtest, es wäre Zufall, daß du Piedmon getroffen hast, aber das stimmt nicht. Piedmon wußte von deinem Schicksal. Es gab die Prophezeiung, du würdest eines Tages seinen Tod verschulden, also brachte er dich auf seine Seite, ehe du gut werden konntest, trotzdem verrechnete er sich. Er wollte dich davon abhalten, deine Bestimmung zu finden - deine Bestimmung als Digiritter." Die anderen sieben zuckte zusammen und Fuu sah Izzy zornig an. "Ich bin ein Dunkler Digiritter! Ich trage das Wappen der Ewigkeit und niemand kann sich mir in den Weg stellen!" fauchte Fuu. "Es geht noch weiter." fuhr Izzy traurig fort. Tai fragte sich, was Izzy seine Vision wohl noch alles offenbart hatte. "Piedmon redete dir ein, daß niemand etwas mit dir zu tun haben wollte, daß du vollkommen alleine und ohne Freunde warst, daß du für alle nur lästig und unnütz warst und vollkommen überflüssig. Und er versprach dir, daß du all die Anerlennung und den Respekt und die Freundschaft und die Liebe, all das, was weder je erfahren noch je empfunden hattest, bekommen würdest, wenn du erst die dunkle Herrscherin über die Digiwelt wärst. Er erzählte dir von dem tödlichen nfall, bei dem deine Eltern ihr Leben ließen, aber eins verschwieg er dir - daß er selbst das Auto ins Schleudern brachte, daß er alles genau geplant hatte, um dich in seine Finger zu bekommen und damit seinem Schicksal zu entgehen, um dich zu seinem Werkzeug zu machen, seinem Werkzeug des Todes." "Hör auf!" schrie Fuu. "Schweig! Lüge! Alles Lüge!" Sie zitterte am ganzen Leib, denn daß Izzy sie mit ihrer traurigen Vergangenheit konfrontieren würde, hatte sie nicht erwartet. Fuu stützte sich an ihrem Thron ab, denn sie schwankte leicht. "Und noch etwas hat er dir verschwiegen..." Izzy's Stimme war leise und eindringlich. Er zog etwas Braunes aus seinem Rucksack hervor und hielt es ins Licht. "Erkennst du den? Jeder von uns beiden hat zur Geburt so einen Teddy bekommen - bevor wir getrennt wurden." Fuu starrte sekundenlang auf den Stoffbären, dann gaben ihre Beine nach und sie sank erschöpft auf die Knie. Izzy zögerte kurz, dann lief er zu ihr und kniete sich neben sie. "Weine nicht, Fuu. Alles wird gut - Schwester." Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Izzy drückte sie an sich; er streichelte ihr beruhigend und tröstend über den Rücken und spürte mit den Fingerspitzenmit unzählige Narben, die Piedmon's Peitsche auf ihrem Rücken hinterlassen hatten. Sie erwiderte die Umarmung, aber plötzlich wand sie sich ab. "Ich habe es nicht verdient, auch nur einen Moment lang glücklich zu sein oder Frieden zu finden; sieh, was ich Matt angetan habe." Fuu richtete den Blick traurig und beschämt zu Boden. Ein Röcheln ließ sie aufhorchen. "Ich verzeihe dir." keuchte Matt Fuu sah ihn an. "Also kannst auch du dir verzeihen." Mit letzter Kraft verzog er den Mund mühsam zu einem Lächeln. Fuu weinte noch mehr und Izzy umarmte sie wieder. "Du kannst nichts dafür! Du standst unter dem Einfluß Piedmon's. Wenn du es wieder gutmachen willst... Du bist doch die Herrscherin über die Digiwelt; öffne uns ein Tor, damit wir zurück in unsere Welt lönnen und Matt in ein Krankenhaus kann. Er verliert viel Blut." Fuu schluckte und nickte dann. Zitternd stand sie auf und griff nach einem Digivice an ihrem Gürtel. "Heiliges Digivice, öffne ein Tor in die andere Welt, auf das die Digiritter in ihre Heimat zurückkehren können." Ihr Stimme war dünn und kraftlos, trotzdem gehorchte ihr die gesamte Digiwelt. Vor ihr tauchte ein schwarzer Wirbel auf, erst klein, dann immer größer werdend und brachte neun Digiritter und ihre Digimon in die reale Welt. "Es klingelt an der Tür! Izzy, gehst du bitte mal?" Die Stimme von Izzy's Adoptivmutter hallte durch das Haus. "Warum immer ich? Kann nicht mal Fuu gehen?" maulte Izzy. Widerwillig schaltete er den Fernseher ab, stand vom Sofa auf und ging zur Tür. "Kommt ihr mit? Wir gehen Matt im Krankenhaus besuchen!" Tai, Mimi, Sora, Kari, TK und Joe hatten sich vor Izzy's Haustür versammelt. Izzy nickte. "Wartet kurz!" Er ging zurück in sein Zimmer und kehrte kurz darauf mit seiner Zwillingsschwester Fuu zurück. "Wie geht es Matt denn?" fragte sie schüchtern. Mimi lachte. "Schon wieder besser! Er hat mir heute am Telefon schon von einem Streit erzählt, den er mit Tai hatte. Ich glaube, es ging um Fußball." Tai grummelte etwas; es war aber nicht zu verstehen, was. "Izzy! Fuu! Ihr seid zurück, bevor es dunkel ist, ist das klar?" befahl die leicht besorgte Stimme von Frau Izumi. "Ja, Mama." rief Izzy und ließ die Tür ins Schloß fallen. So, ich bin offen für Kritik, ob positiv oder negativ :) Solange sie konstruktiv ist, kann ich alles vertragen ... Wenn euch die Story nicht gefällt, schreibt doch auch einen Kommentar und sagt mir wenn möglich, warum. Ich schreibe ausgesprochen gerne und hoffe immer, meinen Schreibstil verbessern zu können. Eure Tips sind dann vielleicht hilfreich ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)