Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit von silberstreif (Teil III: Fallendes Recht) ================================================================================ Kapitel 11: Teil I: Eine Nacht ohne Folgen ------------------------------------------ 11.Eine Nacht ohne Folgen In der nächsten Woche begann sich Lucas einzuleben. Erstaunt stellte er fest, dass er sich mit jedem Tag kindischer zu verhalten begann. Er kam zwar in keinster Weise seinen Altersgenossen nahe, aber zumindest begann er sich in der Nähe der Studenten wohl zu fühlen. Vorallem mit Viktor entdeckte er einen netten Zeitgenossen. Seine Lehrer mussten zugeben, dass er in keinen der Fächer zu groß hinter herhinkte. Interessanterweise gab es zwei Arten von Fächern, die Pflichtfächer und die Wahlfächer. Von den Pflichtfächern startete man mit maximal sechs im ersten Jahr, welche man aus insgesamt zehn Fächern ausgewählt hatte. Diese behielt man dann, während seiner gesamten Schulzeit. Ab dem dritten Jahr konnte man dann Wahlkurse nehmen, welche immer über mehrere Jahre liefen. Diese Kurse gab es für Heilen, Wahrsagen, Mugglekunde und Geographie. Nach den Mittleren Reife konnte man zwei seiner Pflichtfächer austauschen, gegen zwei andere. Prüfungen konnten jedes Jahr in jedem Fach gehalten werden. Durmstrag hatte somit ein sehr flexibles System, bei dem jeder Schüler selbstverantwortlich dafür war, was und wieviel er lernte. Lucas kam dieses System sehr zu gute und er war der einzige der in allen Fächern sich prüfen lassen wollte. Er bereute seine Entscheidung nicht, auch wenn er in Zauberkünste regelmäßig der Schlechteste war. Dies machte dann aber sein Wissen in Dunkle Künste und Verteidigung gegen Dunkle Künste wieder wett. Die zwei Lehrer in diesen Fächern mochten ihn aber nicht und hassten es, wenn er eines tat - Grinsen. Immer wenn er grinste, wussten sie, dass sie gerade etwas falsch erklärt hatten. Lucas Wissen überflügelte ihres und es war nicht so, dass sie ihn unterrichteten, sondern eher das er sie beobachtete und richtete. In Verwandlung und Zaubertränke schlug er sich gut. In Pflege magischer Geschöpfe war er leicht Klassenbester, was vor allem daran lag, dass er fast alle die Geschöpfe persönlich getroffen hatte. In Kräuterkunde passte er auf, da hin und wieder etwas vorkam, was er noch nicht kannte. Auch erwähnte er manchmal Sachen, die die Lehrerin noch nicht wusste. So glich es sich aus. In Runenkunde hingegen hing er etwas der Klasse hinterher, holte aber schnell auf. Immerhin liebte er es, neue Sprachen zu lernen. Arithmatik und Mugglekunde hatte eines gemeinsam - es langweilte ihn, aber er hielt gut mit. Lucas war fasziniert, wieviel er noch von den Muggeln wusste. Dafür entdeckte er bei Geschichte keine Lücken, sondern Schluchten! Da er alle Fächer hatte, war er gezwungen hin und wieder ein Fach ausfallen zu lassen. Doch dies störte ihn nicht sonderlich. Am dritten Tag hatte Viktor sein Versprechen wahr gemacht und ihn zum Quidditch abgeholt. Das Quidditchfeld war draußen und obwohl es Sommer war, erreichte es gerade mal angenehme Temperaturen. "Und jetzt sagst zu 'Hoch'.", erklärte Viktor. "Hoch!" Tatsächlich sprang der Besen fast sofort in seine Hand. Ein schmales ehrliches Lächeln, zog sich über sein Gesicht. "Gut." Viktor nickte. "Nun setzte dich so auf den Besen und dann stoße dich sanft ab. Es ist recht einfach." Mehr aufgeregt, als er es zugeben wollte, tat Lucas wie geheißen. Vorsichtig stieß er sich mit seinen Füßen ab und war auch schon in der Luft. Für einen Moment erstarrte er, dann kontrollierte er seinen Besen. Perfekte Kontrolle. Vorsichtig ob er die Spitze an und bevor er richtig nachgedacht hatte, raste der Besen, wie er es gewollt hatte, los. Das Lächeln von vorher verwandelte sich in ein Grinsen und er stieg immer höher. Unten hörte er Viktor etwas rufen, doch ignorierte es. Dann, als Viktor nur noch klein wie eine Ameise war und er hoch über Durmstrang schwebte, beschloß er wieder herunter zu gehen. Voller Adrenalin drückte er die Spitze hinunter und treibte den Besen an. Schneller als im freien Fall näherte er sich den Boden. Viktor sah mit großen Augen zu, als der absolute Anfänger auf dem Besen, plötzlich losspurtete. Seine Rufe zurück zukommen, anscheinend nicht hörend, geriet Lucas immer höher. Viktor wurde nervös. Hatte Lucas den Besen unter Kontrolle? Schon wollte er selbst hinterher fliegen, als er bemerkte, dass Lucas nicht mehr weiter stieg. Erleichtert wollte er winken, als der blonde Junge in einen Sturzflug überging. Viktor zog zischend die Luft ein und griff nach seinem Zauberstab. Lucas würde sterben!! Doch gut 15Meter über den Boden bremste Lucas ab und landete sanft vor ihm: "Wow! Das war fantastisch!", rief Lucas begeistert. "Fantastisch...", echotete Viktor, bevor seine Sorge überhand nahm. "Du hättest dich töten können! Diesen Stunt bei deinem ersten Flugversuch, war lebensgefährlich und vollkommen idiotisch! Was hast du dir dabei gedacht?!" "Gedacht?" Lucas sah ihn leicht ärgerlich an. "Nichts. Ich wusste nur, dass ich vollkommene Kontrolle hatte und es sicher war." "Und da du ja so erfahren bist, konntest du das ja auch so leicht einschätzen." Lucas Griff um seinen Besen wurde fester. Er hatte es unter Kontrolle gehabt und auch wenn es dumm gewesen war, was ging das diesen Jungen an? "Exakt. Vielleicht bist du einfach nicht gut genug?" Damit drehte sich Lucas um und marschierte schnell zum Schloss, einen wütenden Viktor hinter sich lassend. Als er in der Eingangshalle war, rief jemand seinen Namen und er drehte sich um. Dort stand Ignatus mit ein paar anderen Schülern. "Was machst du mit einem Besen in der Schule, Lucas?" Dieser stellte fest, dass er in der Tat noch den Besen in der Hand hatte und verhinderte, dass er seufzte. "Nichts besonderes, vielleicht den Boden fegen?" Die Jungs grinsten, während Ignatus nur eine Augenbraune hochzog. "Wirklich? Sieht mir aber eher nach einem Quiddichbesen aus. Also, wer hat dich in eine so schlechte Laune versetzt?" "Viktor.", gab Lucas zu. "Der hält sich für soooo gut in Quidditch und benimmt sich wie eine Mutter, die gerade ihr Kind erwischt hat, mit einem Dementor zu schmusen, nur weil ich einen klitzekleinen Stuzflug gemacht habe." Der Sarkasmus war daraus zu hören und die Jungs wechselten einen schnellen Blick. "Viktor? Viktor Krum?" "Wieviele gibt es hier denn sonst?", schnappte er ungehalten. "Natürlich Viktor Krum." "Er hat dir Privatunterricht gegeben?", fragte ein anderer neugierig. "Ja." Lucas blitze ihn an. "Was habt ihr alle? Ich habe ja gehört, dass er ein bisschen berühmt sein soll, na und? Er hatte es mir versprochen, nachdem ich gemeint hatte, noch nie auf einem Besen gewesen zu sein." Er fuhr sich durchs Haar. "Ich bringe den Besen zurück." Er drehte sich einfach um, nicht nun auch noch mit den anderen sich streiten wollend. Er hatte ein sehr feines Gespürt dafür, wenn andere mit ihm nicht einer Meinung waren und dieses warnte ihn sehr, dass Gespräch abzubrechen. Wie antisozial er somit wirkte, bemerkte er nicht. Missmutig und hoffend das Viktor nicht mehr da war, ging er aus der Schule und wieder zurück. Warum noch einmal musste er mit lauter jugendlichen Vollidioten in einer Schule eingesperrt sein? War das alles seine Prüfungen wirklich wert? Er holte Luft und versuchte wieder ruhiger zu werden. Was auch gelang. Trotzdem konnte er sich einfach nicht an diese... diese Kinder gewöhnen. Und das sie ihn so anders behandelten wie die Soldaten, machte es nur noch schlimmer. Als Letifer war er gefürchtet und respektiert. Er war eine Ikone, der man zuhörte. Und hier war er irgendein Neuling, der halt gut war, aber auch nicht mehr. Er sah auf. Wunderbar, Viktor war selbst noch da und flog auf einem Besen selbstvergessend. Lucas sah ihm zu und musste nach einigen Minuten zugeben, was er vorher als bloßes Gerücht gehalten hatte. Viktor war sehr sehr gut. Seine Sturzflüge waren schlichtweg selbstmörderisch und seine haarnadelscharfen Kurven hatten das Prädikat 'unmöglich' an sich. Schließlich landete der bulgarische Junge und Lucas schlich sich von hinten an: "Und da meintest du, dass ich einen selbstmöderischen Flug hingelegt habe, Viktor. Gegen deinen war meiner mit Netz, Seilen und doppelten Boden." Viktor wirbelte erschreckt herum und sah auf den kleineren Jungen nieder. "Das war was anderes. Ich hatte es unter Kontrolle, du nicht." "Sicher? Woher willst du das wissen?" Lucas sah ihn ernst an, war aber nicht mehr länger wütend. "Erfahrung? Immerhin bin ich einer der besten Quidditchspieler der Welt!", rief Viktor. Lucas nickte langsam, die Worte nicht recht glauben wollend. Doch wenn er sich an die Reaktionen der anderen erinnerte... vielleicht lag er falsch. Doch das wollte er nicht zugeben, aber streiten wollte er sich irgendwie auch nicht mit Viktor. So sagte er nur: "Soviel habe ich auch mitbekommen." Er besah sich Viktors Besen. "Darf ich mal den ausprobieren?" "Meinen Feuerblitz?" Viktor überlegte kurz. "Gut, aber nur wenn du vorsichtig bist..." "Sicherlich." Lucas grinste. "Immerhin habe ich noch vor, länger meine Umgebung zu ärgern." Und bevor Viktor etwas antworten konnte, war Lucas schon in der Luft. Viktor sah ihm aufmerksam zu und musste sich eingestehen, dass der andere gut war. Nicht so gut wie er natürlich, aber ein wahres reines Naturtalent. So wie er. Als Lucas wieder landete, fühlte er sich freier und lockerer. In schweigendem Einklang verstauten sie die Besen in der Hütte und gingen zurück zur Burg. "Und was hälst du nun vom Fliegen?", fragte Viktor. "Es ist faszinierend.", gab Lucas zu und hätte fast hinzugefügt 'Ganz anderes als mit meiner Animagusform.' Glücklicherweise hielt er sich damit gerade noch zurück. "Sicherlich... ich liebe es. Quidditch ist Freiheit für mich." Viktor musterte den Jüngeren. "Wenn du willst können wir jeden zweiten Tag zusammen spielen." "Gerne." Lucas lächelte kurz. "Die anderen scheinen etwas neidisch zu sein, kann das sein?" 'Natürlich sind sie das.', dachte Viktor. 'Immerhin trainiere ich nur noch mit der Hausmannschaft und habe es ansonsten mit allen anderen abgelehnt.' Antworten tat er aber nur: "Es könnte sein, aber sie werden es akzeptieren müssen." Und akzeptieren taten sie es - mit bösen Blicken, Zähne knirschen und frustrierten Schnauben. Keiner konnte Viktor so richtig verstehen und dieser zuckte nur die Schultern, wenn er gefragt wurde. Der Mann hatte ungefähr die geistliche Reife wie Lucas und sie konnten hervorragende Gespräche über Magie haben. Ein paar Freunde von Viktor kamen auch hin und wieder vorbei. Bald war Letifer mit allen Studenten auf du. Der einzige Schüler, den Letifer mochte, war Paolo. Der Junge aus Italien gab sein Bestes ihm Norwegisch bei zu bringen und bald auch ein paar Brocken Italienisch. Letifer lehrte ihm im Gegenzug Deutsch und Latein, wobei Latein Paolo überraschenderweise leicht zu fielen schien. Ulrich hingegen stellte sich als großes Ärgernis heraus. Er schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, Lucas zu besiegen. Egal wie und in was. Es begann mit kleinen Dingen wie Verwandlungen, zu Zauberkünssstücken und selbst zum Vergleich von Freunden und Einfluss unter den Schülern. Ulrich hatte das Gefühl, dass Lucas ihm seine Macht streitig machte und ihn provozierte. So kam es nach fast drei Wochen zu dem, was schon viele voraus gesehen hatten... "Du betonst es falsch.", korrigierte ihn Paolo in einer ihrer Sprachtreffen in der Bibliothek. "Du musst es weicher sprechen, gerundeter!" "Ich versuch es ja...", seufzte Lucas. "Wirklich." "Ich weiß." Der andere Schüler sah ihn amüsiert an. "Nur hast du halt die Geduld eines Kleinkindes." "Hab ich nicht...", grummelte Lucas. Er selbst wusste nicht so richtig, warum er sich dies von jemanden gefallen ließ, aber es fühlte sich richtig an. Es waren keine Beleidigungen, nur harmlose Anspielungen... etwas, was von allen Personen die er kannte nur Paolo mit ihm tat. "Nein? Was war damals..." Paolo brach ab und starrte an Lucas vorbei. "Sieht aus, als käme Ärger auf uns zu." Lucas drehte sich um. Tatsächlich kam Ulrich von Jasolma direkt auf ihn zu und er sah weniger als freundlich aus. Die anderen Schüler in der Bibliothek beobachteten interessiert, wie der Adelssohn vor Lucas stehen blieb. "Sie mal einer an...", spottete Lucas. "Du weißt wo die Bibiothek ist! Jetzt müsstest du nur noch lesen können..." "Du denkst wohl, du bist der Beste, wie Blondie?", fauchte Ulrich von Jasolma. "Ich denke es nicht.", erwiderte Lucas kalt. "Ich weiß, dass ich besser bin als du." "Achja, und natürlich kannst du das auch beweisen?" Ulrich grinste. "Du zeigst ja immer nur Wissen, aber kannst du es auch anwenden?" "Die Anwendung ist meine Stärke, Ulrich. Auch wenn du dies nicht glaubst..." Lucas schüttelte innerlich über das Kind seinen Kopf. Dachte es wirklich es hätte eine Chance? Wenn diese existiere, dann musste sie sicherlich Betrug beinhalten. "Du hast recht, ich glaube es nicht. Aber was hälst du davon..." Er machte eine bedeutungsschwere Pause und suchte nach Aufregung oder gar Nervosität in Lucas Gesicht. Erfolglos. "Ein Duell nach den Schulregeln. Du wurdest doch über sie informiert?" "Sicherlich. Duelle stehen den Schülern frei, solange ein Lehrer dabei ist und keine permanenten oder illegalen Flüche benutzt werden.", rezitierte der Halbvampir ruhig. "Wann und wo?" "Heute Abend, im großen Duellsaal." "Ich komme." Lucas musterte ihn nochmals aus seinen blauen Augen und drehte sich dann um, als sei nichts geschehen. Die Schüler in der Bibliothek brachen in aufgeregtes Getuschel aus und Paolo musterte ihn besorgt, sagte aber erstmal nichts. Am Abend war der Duellsaal erwartungsmäß voll. Zwar waren nicht alle Schüler gekommen, aber doch ein Großteil und ein paar Lehrer. Duelle galten in Durmstrang als eine Art Sport und da Lucas bisher noch nicht eingestuft worden war, machte dies es alles nur interessanter. "Viel Glück, Lucas." Paolo lächelte leicht. "Ulrich ist ein guter Duellant, lässt sich aber leicht verärgern. Du kannst es schaffen." "Können?" Lucas schüttelte leicht den Kopf. "Ich werde." "Werde nur nicht zu arrogant..." "Paolo..." Er seufzte. "Ich bin nicht arrogant, es ist nur..." Er zögerte, was sollte er hier sagen? Das er schon Dutzende Duelle auf Leben und Tod hinter sich hatte, alle gegen ältere und bessere Gegner? Und das er offensichtlich alle gewonnen hatte? "Es ist nur, dass meine Stärke im Duell liegt. Ich wurde dafür ausgebildet und trainiert, seit dem ich fünf bin." "Wirklich???" Man sah die Verblüffung auf Paolos Gesicht. "Ja." Lucas sah auf. "Es geht los. Ulrich wird nicht wissen, was ihn trifft..." Er ließ seinen besorgten Freund mit einem aufmunternden Nicken stehen und ging zu den Lehrern. Diese kontrollierten rasch mit einigen Zaubern, dass auch keine illegalen Mittel eingesetzt wurden und führten ihn dann zu seiner Position. Langsam erfasste Lucas die altkannte Aufregung des Kampfes und er genoss sie. Sein Leben auf Durmstrag war bisher viel zu ruhig gewesen und dies würde es nun ändern. Er atmete tief durch und hörte wie Menge um ihn herum, fühlte die Spannung und war endlich wieder in seinem Element. Ulrich wusste wirklich nicht, mit wem er sich angelegt hatte. Die zwei Kontrahenten betraten das Podium, verbeugten sich und stellten sich in einem zehn Meter Abstand in Duellposition. Keiner zeigte ein Gefühl, zitterte oder gab eine sonstige Schwäche preis. Die Menge wurde still und jedes Augenpaar war nun auf die zwei Schüler gerichtet. Einer der Lehrer trat vor und hob seinen Zauberstab: "Haltet euch an die Regeln, kämpft fair und hart. Der Bessere möge gewinnen. Beginn!" Bei seinem letzten Wort sprühten gelbe Funken aus seinem Zauberstab und fast sofort flogen die ersten Zauber. Es war Ulrich, der sie gesprochen hatte, doch sie prallten harmlos an einem Schutzschirm ab. Lucas hob nun ebenfalls seinen Stab: "Stupor! Fyr zehris!" Der rote Strahl und knapp dahinter der weiße flogen zu Ulrich, welcher sich duckte. Lucas war davon etwas enttäuscht, war der zweite babylonische Zauber doch dafür gewesen, dass Ulrich mit jeder Magiebenutzung etwas weiter in einen Esel verwandelt hätte. Aber man konnte halt nicht alles haben! Und er hatte ja noch genügend andere Chancen... Lucas grinste. Ulrich schrieb nun eine Art Kreis in die Luft, welcher rot bestehen blieb. Ein Kampfschild wusste Lucas, stark, aber nicht sonderlich groß. Schwebt vor einem, bis er zerstört oder aufgelöst wird. Hatten früher mal Auroren genutzt, bis ein effektiver Gegenzauber bekannt wurde. Ein Gegenzauber, den auch Lucas kannte. Geschockt musste Ulrich zusehen, wie sein mächtiges Schild verschwand. Lucas grinste: "Jeder Zauber hat seine Schwachstelle, vergiss das besser nicht, Ulrich." "Rede nur, ich werde gewinnen!", rief der Junge. "Das wirst du nicht. Selbst wenn du meine Hände fesseln und meine Augen verbinden würdest, wäre ich in der Lage nicht zu besiegen. Du bist kein Gegner für mich!", schloss Lucas hart und machte eine komplizierte Bewegung in der Luft. Zuerst passierte nichts und Ulrich wollte schon etwas hämisches erwähnen, als mit einem Schwips von Lucas Zauberstab in der Luft ein schwach blau schimmerndes Netz erschien. Bevor der Junge reagieren konnte, flog es auf ihn zu und schlang sich um ihn. Den Zauberstab zwar noch in der Hand haltend, aber ansonsten bewegungslos, fiel er zu Boden. "Das war das Netz von Sylfris, einer meiner Lieblingszauber.", erklärte Lucas. "Gibst du auf?" "Nie!", schrie Ulrich verzweifelt und zappelte, versucht mit allen Mitteln das Netz loszuwerden. Doch seine Mittel waren begrenzt, er konnte seinen Zauberstab und seine Arme nicht bewegen und sah in allen ziemlich lächerlich aus. So lachten auch einige der Zuschauer, was Ulrich nur noch wilder machte. Ulrich konnte nicht glauben was passierte. Er hatte nach wenigen Sekunden in dem Duell verloren gehabt. Das war beschämend. Nein, dass war unmöglich! Er wandte sich und versuchte die blauen Magiestränge nun mit seinen Zängen zu malträtieren, doch es ging half nichts. Er war hilflos. "Wie schade... ich holte dich morgen ab." Wieder mit seinem gewohnten emotionslosen Gesicht stieg er von der Plattform runter. Jegliche Freude des Kampfes war aus Letifer verschwunden. Sein Gegner war bei weitem keine Herausforderung gewesen und innerlich hatte es ihn kaum befriedigt. Er wollte mehr, es war fast wie eine Sucht. Er schalt sich gedanklich über solche Gefühle und verdrängte sich. Es war die Gegenwar die zählte. "Warte!" Einer der Lehrer kam herbei geeilt. "Er muss aufgeben oder ohnmächtig sein, damit du gewonnen hast." Lucas verengte seine Augen und sah zurück zu seinem Gegner, welcher ihn nun mit bleichem Gesicht anstarrte. "Gut." Eine so schnelle Bewegung das die meisten es kaum wahrnahmen, entlockte er dem Zauberstab einen Fluch, welcher Ulrich traf. Dieser sank ohnmächtig zu Boden, bevor er die Zeit hatte auch nur seinen Gesichtsausdruck zu ändern. "Er sollte in 24Stunden wieder erwachen." Der Lehrer nickte und bestiegt die Plattform. Er kniete sich neben Ulrich, sah kur nach ob dieser wirklich nur ohnmächtig war und winkte dann der Schulkrankenschwester. Letifer sah zu seinen Freunden, welche sich um ihn versammelt hatten. "Das war ein gutes Duell.", gratulierte ihm Viktor, welcher über die letzten Tage eine Art Beschützerinstinkt gegenüber Letifer entwickelt hatte. Nun allerdings schien er, aus welchen Gründen auch immer, nur stolz auf Letifer zu sein. "Dieses Netz kannte ich auch noch nicht." "Mein Mentor hat es mal auf einer seiner Reisen gelernt.", berichtete Lucas. "Es ist absolut faszinierend, wie es funktioniert, nicht wahr?" "Ja." Viktor nickte und einer seiner Freunde drängte sich zu dem Jüngeren. "Gut gemacht, Lucas.", meinte Danius, ein weiterer Student, und grinste. "Du scheinst ein guter Dueller zu sein." "Ja..." Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. Er mochte Danius, aber manchmal war der Mann einfach schrecklich. "Was machen wir jetzt?" "Gehen wir in meine Räume.", schlug ein anderer Student vor. "Ich habe noch ein bisschen Stoff rumliegen." Dieser Vorschlag stieß auf große Zustimmung und die Studenten mit einer ebenso großen Anzahl von Schülern machten sich auf den Weg. Innerlich war Lucas neugierig, wie hier wohl die Partys gefeiert wurden? Oder war das gar keine? Und wie um Himmels Willen, sollten sie alle in das kleine Zimmer passen? Die letzte Antwort bekam er recht schnell - gar nicht. Mit 'meine Räume' war wohl der Korridor indem die Studeten und Lucas wohnten, umschrieben worden. Der 'Stoff' stellte sich recht schnell als Alkohol der verschiedensten Sorten heraus, von denen Lucas gerade mal die Hälfte kannte. Er nahm sich einfach ein Glas von einer hellroten Flüssigkeit, überzeugt, dass er mit seinen bisherigen Trinkerfahrungen dies vertragen konnte. Er setzte sich in eines der Sofas am Ende des Ganges, welche irgendwer beschworen hatte und sah zu. Die Musik war laut, aber keiner würde es außerhalb hören. Es war, als wären sie in ihrer eigenen kleinen abgeschlossenen Welt in der für immer Party herrschte... Missmutig sah Lucas auf sein leeres Glas. "Das muss ein starkes Teil sein... wenn ich davon solche Gedanken bekomme!", murmelte er und stellte das Glas beiseite. "Hey... schon genug?" Viktor kam grinsend auf ihn zu. "Die Nacht ist jung! Komm schon!" "Was...?" Doch damit war er auch schon auf die improvisierte Tanzfläche gezogen worden. "Komm tanz etwas.", verlangte Viktor, doch Lucas starrte ihn nur an. "Tanzen?!" "Ja... hast du das noch nie gemacht?", fragte der Student, als würde er einen Witz machen. Lucas fühlte sich für einen Moment wirklich dumm... dann überwand er sich aber und nickte: "Noch nie..." Viktor stoppte und blinkte ein, zweimal. Dann meine er: "Nun... dann werde ich es dir wohl beibringen müssen, wie?" Lucas wollte schon erwidern, dass er das ganz und gar nicht musste, atmete dann aber nur scharf die Luft ein, als der größere einen Arm um ihn legte. "Gut so, entspann dich..." Viktor schien deutlich zu gut gelaunt zu sein, für Lucas Geschmack. "Nun leg einen Arm um meine Taillie... Nein, nicht so." Er fasste den Arm und legte ihn richtig. "So und nun einen langsamen Schritt nach rechts... du bist ja steif wie ein Stock!" Lucas riss sich zusammen und ließ sich von Viktor führen. Innerlich war er erstarrt. Er tanzte. Er tanzte viel zu eng! Er tanzte eng mit einem Mann! Gott, Dominik würde sowas von leiden, wenn er hier lebend heraus kam, schwor der Halbvampir. "Ist doch nicht so schlecht, wie?" Viktor sah auf ihn hinunter. "Ja..." Eigentlich hatte er ja recht, trotzdem hatte Letifer genug. "Ich habe Durst, können wir...?" "Klar.", stimmte der Bulgare zu, welcher bemerkt hatte, wie unkomfortabel Lucas war. Erleichtert, dass der Sucher der Meinung ihn genug gequält hatte, ließ er sich an seinen Platz zurück führen - ihn an der Hand haltend. Normalerweise hätte Lucas dafür alleine jeden gekillt, aber im Moment war nichts normal. War dies alles nur der Alkohol? Er sah sich um. Zumindest waren sie kaum aufgefallen... irgendwo an seiner Wirbelsäule kribbelte es und er starrte stoisch an die Wand. "Hey, willst du tanzen Schöner?", fragte ein Junge. Lucas starrte ihn an. "Nein," antwortete er schroff. "Ah... ihr wollt nie, ihr Schönen..." Der Junge torkelte weiter und fragte den nächsten. Lucas schloss kurz die Augen. Die anderen waren nicht schwul, da gab es kein Weg, versicherte er sich selber. Er hätte es fast glauben können. Viktor kam wieder und drückte ihm ein neues Glas in die Hand. "Entspann dich, Lucas. Es ist ja nicht so, als wären wir Raubtiere." "Sicher...", murmelte der Halbvampir und trank einen großen Zug ohne sich zu kümmern, was es war. Hoffentlich war dieser Abend schnell vorbei. Viktor verschwand wieder in der Menge und Lucas tat das, was er so gut wie nie tat - er betrank sich. Der Alkohol vernebelte seine Sinne und so konnte er sehr gut alles ignorieren und vergessen, was um ihn herum geschah. Kein Problem, also. Alles war gut. "Hey, noch halbwegs da?" Ein nicht minder betrunkener Danius sah ihn an. "Ich habe hinten in der Ecke deinen Kumpel Ignatus und nen anderen Studenten bei ner heißen Sache erwischt..." Durch den Alkohol dankbarerweise so betäubt, dass er sich auf das wichtigste konzentrieren konnte, erwiderte Lucas: "Ignatus ist nicht mein Kumpel..." "Oh... gut." Danius ließ sich neben ihn fallen und begann zu kichern. "Wir haben heute wirklich einen feinen Tag gehabt... zuerst dein Duell und nun dies." Dumpf nickte der Halbvampir und hörte nur noch mit einem halben Ohr hin. Was wohl seine Familie mache? Und der Krieg? Er hatte bisher nichts von ihnen gehört. Bald würde er wieder einen Brief von seinem Vater bekommen. Wie sehr er sich schon darauf freute... "Und?", unterbrach Danius seine Gedankengänge. "Was? ... äh... ja..." Blinzelnd musterte ihn Lucas. Wovon hatte Danius geredet? "Wirklich? Das ist gut. Gehen wir in dein Zimmer?" Danius grinste ihn an und stand auf. Ein wenig unkoordiniert, nahm er zwei der letzten Flaschen in die Hand. "Komm!" Müde folgte ihm Lucas, seine Gedanken immernoch bei seinen Lieben. In seinem Zimmer setzten sie sich aufs Bett und jeder nahm eine Flasche. Danius grinste immernoch und schüttelte ohne ersichtlichen Grund den Kopf. "Denkst du, dass es ein Leben nach dem Tod gibt?" Lucas seufzte innerlich. War Danius schon immer so gesprächig gewesen? "Vielleicht Danius... vielleicht geht jede Rasse wo anders hin." "Wo anders?" "Ja..." Lucas lehnte sich an die Kissen und schloss die Augen. "Zentauren glauben ein Stern zu werden, Veelas glaubten sich mit dem Wind und der Natur zu vereinigen. Nur die Menschen haben soviele unterschiedliche Ideen..." Danius lachte etwas. "Wir sind halt einfallsreicher." Der Junge schien sich zu bewegen und etwas näher zu Lucas zu rutschen. Dieser fühlte plötzlich Hände an seinem Hemd und riss die Augen auf. "Keine Panik Lucas... ich weiß, was ich mache." Lucas starrte ihn ebenso unbeweglich wie ungläubig an und Danius machte einfach weiter. Schon war das halbe Hemd auf und der Halbvampir spürte wie seine Magie sich zusammen ballte, bereit zu töten. Aber sie waren doch beide betrunken. Durfte er? Die Zweifel stoppten seine Magie und erleichtert umschloss er eine Hand von dem Älteren. "Danius...", versuchte er zu warnen. "Alles okay." Er riss die Hand weg und fasste wieder zum Hemd. RATSCH! Entsetzt starrte Lucas auf das entzwei gerissene Kleidungsteil. "Nun kann der Spaß beginnen.", verkündete der Junge und legte eine Hand auf Lucas Bauch. Lucas geriet in Panik. Egal wie lange das Trauma seiner Kindheit zurück lag, die Verteidigung war immernoch da und ebenso die Angst. Seine Magie summte, doch noch immer versuchte er sie mit seinem letzen Verstand zu unterdrücken. Warum konnte er nicht einfach Danius von sich unter werfen? Dann wusste er es: Der Alkohol... er stöhnte frustriert auf. "Nana... so gierig?" Danius grinste und seine Hände glitten nach unten. "Danius... hört auf!" "Aber warum denn?" Der Student war zu betrunken, um die Magie, die Panik oder auch die schwachen Versuche wegzukommen, zu bemerken. Lucas war unter ihm festgepinnt. Lucas schluckte, der Knoten in seiner Brust wuchs. Er versuchte wegzurutschen, schaffte es aber nur, dass Danius regelrecht auf ihm drauf lag. Er wollte ihn doch nicht verletzen! Gewaltsam versuchte er den anderen mit seiner Vampirstärke wegzuschieben. Aber obwohl er normalerweise stärker war als ein normaler Mensch, so war es nicht viel und sein Gleichgewichtssinn war im Moment außer Betrieb. Und Blutmagie erforderte zuviel Konzentration... Danius Hand rutschte unter Lucas Hose. Dessen Selbstbeherrschung brach. Sein Körper entspannte sich für einen Moment und seine Augen wurden stählern. Die Magie bündelte sich, zog sich zusammen. Gerade als der Student den Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen, dehnte sie sich wieder aus. Danius schrie eher aus Überraschung, als aus Schmerz, als er durch die Luft flog. Mit einem dumpfen Knall kam er an der Zimmerwand auf und fiel zu Boden. Seine Kleidung war zerrissen, Blut strömte aus mehreren Wunden. Lucas starrte ihn passiv an. So groß vor einigen Sekunden noch seine Emotionen waren, so nicht existent waren sie nun. Er erhob sich vom Bett, ging an Danius vorbei zum Fenster. Es war Nacht und der Himmel war außergewöhnlich klar. Lucas atmete tief ein und langsam wurde er wieder er selbst. Hatte jemand sie gehört? Niemand kam und erleichtert taumelte er zurück zu seinem Bett. Müde und immernoch im Schock ließ er sich in die Kissen fallen. Er schloss die Augen, wünschte sich zu weinen, konnte aber nicht. Sei es, weil er schon zuviele Tränen nutzlos verschwendet hatte oder weil er es sich selbst nicht erlaubte. Seine Hände zu Fäusten geballt, den Zauberstab darin, schlief er ein. Sich stumm schwörend, nie wieder Alkohol zu trinken. Dbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Danius blinzelte. Es war zu hell. Stöhnend schloss er wieder die Augen. Er versuchte seine Hand zu bewegen und zuckte schmerzhaft zusammen. Was zu Hölle...? Wieder hob er seine Lider an und blickte an sich hinunter. Blut. Sein Blut. Was war passiert? Trotz der Schnitte hob er seinen Arm und versuchte seine Augen abzuschirmen. Gott, er hatte einen der größten Kater in der Geschichte Durmstrangs, wenn er seinem Kopfweh glauben durfte! Wieder sah er an sich hinunter. Was war nur geschehen? Und wo war er? Ein Blick bestätigte, dass er in einem der Studentenzimmer war. Aber in wessen? Vorsichtig und dabei immer wieder mal vor Schmerz einen Schrei unterdrückend, stand er mit Hilfe der Wand auf. Er sah zum Bett und entdeckte die schmale Figur, die darin lag. Sein Blick lief vom zerrissenen Hemd zu den verkrampften Händen mit dem Zauberstab. Wie...? Er erinnerte sich noch, viel getrunken zu haben. Zu viel, wie er nun gerne gestand. Hatte er dann nicht noch mit Lucas geredet? Ja... der war ebenso zu gewesen. Doch danach kam Schwärze. Danius schluckte. Warum sollte ihn Lucas so zurichten? Es sei denn, er hatte einen Grund... Danius wusste, dass er, wenn er betruken war, Dinge machte, die er sonst nie machen würde. Er bekam Angst. Konnte es sein, dass er Lucas bedroht hatte? Oder wegen dem Hemd... vergewaltigt? Ihm wurde es schlecht in der Magengegend. Mühsam näherte er sich dem Bett und sah auf ihn, ja dem Kind, hinunter. Er war so jung... Danius schluckte. Er fasste vorsichtig nach vorne und berührte Lucas leicht an der Schulter. Lucas Magie war immernoch 'wach' gewesen und hatte geruht. Auch wenn sie den Wunsch ihres Meisters gespürt hatte, den jungen Mann nicht zu verletzen, so waren doch ihre Regeln klar. Sie bog sie, soweit sie konnte zu dem Wunsch und erduldete die Nähe - bis zum Kontakt. Sie ballte sich und griff Danius an. Dieser flog nun nicht nach hinten, da die Attacke leichter gewesen war. Stattdessen erschienen Hunderte von winzigen Schnitten in seiner Haut. Schreiend glitt er zu Boden. Lucas erwachte und wollte sich schon auf den Angreifer stürzen, als er feststellte, dass seine Magie bereits gehandelt hatte. Er sah auf Danius, welcher mit geschockten Augen ihn anblickte. Ein Teil von ihm sah ihn immernoch als Freund, ein anderer und weit größerer Teil aber sah ihn als Feind. So richtete er seinen Zauberstab auf ihn: "Keine Bewegung, Danius." Der junge Mann gehorchte sofort. Hilflos starrte er in die eisigen blauen Augen von Lucas, sich fragend, was er nur getan hatte. Nichts erinnerte ihn mehr an den ernsten ruhigen und immer gefassten Jungen. Nun sah er sich jemanden gegenüber, der nicht zögern würde ihn zu töten. Dessen jede Bewegung von Feindseligkeit und Wachsamkeit sprach. Wenn er gedacht hatte, vorher Angst zu haben, so hatte er sich geirrt. Vorher war es Anteilnahme und Furcht vor den Folgen gewesen. Nun war es nackte Todesangst. "Lucas...", flüsterte er so leise, dass es fast nicht hörbar war. "Das ist mein Name." Lucas erhob sich vom Bett in einer einzigen fließenden Bewegung. Er ließ seine Tarnung, Tarnung sein und benahm sich so, wie er es als Krieger kannte. Er hatte wichtigeres zu tun... wie das Versprechen zu Dominik zu halten, niemanden zu töten. "Hör zu... ich..." Danius wurde klar, dass er um sein Leben redete. "Ich erinnere mich nicht. Was auch immer passiert ist, es tut mir Leid! Bitte... bitte glaube mir." "Warum sollte ich?" Warum sollte er? Danius schluckte und wagte es nicht, sich zu bewegen. Defakto atmete er sogar flach und gepresst. Ihm fiel kein Grund ein und seine schlimmste Befürchtung wurde immer realer. "Was auch immer ich getan habe... ich wollte dich nicht verletzen!" "Sicher." Lucas Stimme hörte sich ruhig und neutral an. Kein Hass oder Ärger war daraus zu hören, nichts. "Bitte... was ist passiert?", flehte Danius nun schon regelrecht. Lucas musterte ihn und seine Augen wurden etwas weicher. Man brauchte kein überragender Legilimens oder Empath (ersteres konnte er, zweiteres nicht) sein, um zu sehen, dass Danius es ernst meinte. Langsam setzten seine rationalen Gedanken wieder ein. Hatte er vielleicht überreagiert? Wenn er Danius so ansah, kannte er die Antwort. Der Junge würde zu Tode bluten, wenn nicht bald etwas geschah. Immernoch mit dem Zauberstab auf ihn gerichtet, ging er zu seinem Koffer und holte dort eine kleine Truhe heraus. Innen war sie magisch vergrößert und enthielt alle möglichen nützlichen Tränke. Er fischte drei heraus und ließ sie zu Danius rüber fliegen. "Trink." Danius tat es aus zwei Gründen. Der erste war, dass er wusste, das er Hilfe braucht und einen der Tränke als Heiltrank erkannte. Der zweite war, dass man einfach niemanden, der dich eh schon bedroht, ärgern sollte. Als er fertig war, nickte Lucas: "Gut... wenn du Glück hast, behältst du sogar keine Narben." "...danke." Dem Studenten fiel nichts anderes ein, zu sagen. "Warum? Immerhin bin ich für deine Wunden verantwortlich." Lucas setzte sich wieder vor Danius aufs Bett und sah auf seinen Freund nieder. "Ich habe überreagiert." Das war so gut wie eine Entschuldigung und beide wussten, es würde nicht mehr kommen. Aber Danius war erleichtert, immerhin war dies das erste gute Zeichen, seitdem er seine Augen aufgeschlagen hatte. "Was ist passiert?", fragte er nochmals. "Wir waren betrunken und du wolltest anscheinend Sex mit mir haben.", berichtete Lucas fast gefühlslos, während er sich innerlich zusammen krampfte. "Ich geriet in Panik... wegen gewissen Dingen in meiner Vergangenheit und versuchte dich wegzubekommen. Ich schaffte es nicht. Schließlich benutzte ich Magie." Danius wusste nicht was er denken sollte. Auf der einen Seite war er froh, dass er Lucas nicht vergewaltigt hatte. Auf der anderen Seite hatte er es versucht! Schlimm genug. Ein anderer Gedanke traf ihn, was meinte Lucas mit 'gewissen Dingen in meiner Vergangenheit'? Wollte er damit sagen, dass er schon mal... Oh Junge. Nun konnte Danius die Reaktion von Lucas verstehen. "Ich verstehe..." Lucas nickte. Er hatte inzwischen andere Probleme. Er war ein Halbvampir und dadurch hatte er nun einmal eine Vorliebe für Blut. Doch sein gesamtes Zimmer roch im Moment danach und Danius war in dem roten Elixier regelrecht getränkt. Zudem war sein Hals so, dass Lucas sich nur vorlehnen müsste... ein unwiderstehliche Einladung für jeden Vampir. Er riss sich zusammen. Er durfte seine Tarnung nicht auffliegen lassen! Aber es war schwer... er hatte nun schon länger kein frisches Blut mehr bekommen. "Lucas... hat jemand... ich meine...?", fragte Danius vorsichtig. "Ja. Ich war damals sehr jung." Lucas blickte ihn starr an, so das der andere sich plötzlich wieder unkomforable fühlte. Doch Danius gab nicht auf. Ihn trieb Mitleid ebenso an wie Neugier. "Erinnerst du dich?" "Ja... es ist mit eine der ersten Erinnerungen, die ich habe.", war die lakonische Antwort. Fast hätte Lucas 'die erste' gesagt, aber dann erinnerte er sich an die mit dem grünen Licht... Danius lehnte völlig unerwahr, was er tat, seinen Kopf leicht schief. Lucas Selbstbeherrschung war dahin. Er stürtze vor, umarmte den Menschen grob und biss in die Hauptschlagader. Danius war diesesmal zugeschockt, um aufzuschreien. Als die Erkenntnis, was mit ihm geschah, sein Gehirn erreichte, traf sie zeitgleich mit den Glücksstoffen des Halbvampires ein und wurde vollkommmen ignoriert. Er entspannte sich und ließ sich einfach fallen... dann war es auch schon wieder vorbei. Leicht schüttelte er den Kopf, um seine Gedanken frei zu bekommen. "Tut mit Leid, ich hatte mich nicht unter Kontrolle...", sagte Lucas leise. "Ich schätze, es ging mir nun fast wie dir gestern, wie?" Danius starrte ihn an. Dann schluckte er und erwiderte trocken: "Nur das ich keinen Erfolg hatte..." "Wahr." Lucas fasste seinen Zauberstab. "Bist du ein Vampir?", fragte Danius. "Aber das Licht..." Er zeigte zu dem Fenster, von dem wirklich helles Tageslicht in den Raum strömte. "Ein Halbvampir.", meinte Lucas zu. "Ich hoffe du verstehst, dass ich dein Gedächtnis verändern muss? Niemand darf erfahren, was ich bin oder das soetwas wie ich überhaupt exisitert." "Ich verstehe es nicht so richtig...", gab Danius zu. "Kannst du wahrscheinlich auch nicht. Aber für mich würde es große Schwierigkeiten bedeuten, sieh es einfach so. Ich könnte gejagt und getötet werden, oder wie ein Tier gefangen." Nicht davon zusprechen, dass es ein riesiger Hinweis wäre, wer er war. Lucas seufzte, dann fiel im etwas ein. "Soll ich heute und den Abend gleich auch...?" "Ich erinnerte mich eh nicht daran.", murrte Danius, bevor sich Widerstand in ihm regte. "Du kannst mir nicht einfach das Gedächtnis löschen!" "Ich kann und werde. Aber du kannst bestimmen wieviel." Danius überlegte. Sollte er wirklich auch die Realization, dass er Lucas fast vergewaltigt hätte, löschen lassen? Ein Teil von ihm wünschte es sich sehr. Die Schuld frass ihn von innen auf und immer wenn er Lucas ansah, hatte er das Gefühl entzwei zubrechen und panisch weglaufen zu müssen. So sah er auch jetzt auf den Boden... "Ich denke, alles wäre am Besten...", murmelte er dann. "Bist du sicher?" "Ja." Danius sah auf und lächelte traurig. "Ich möchte ohne die Schuld leben müssen..." Lucas bewegte sich nicht. "Schuld macht uns manchmal reifer." "Oder zerbricht uns.", konterte Danius. "So sei es dann... Wir sehen uns zum Frühstück, Danius." Lucas lächelte und hob seinen Stab. "Sicherlich, wenn wir bis dahin unsere Kater weggebracht haben." Der Student lächelte traurig, aber auch in einer gewissenweise erleichtert, die schlimmste Nacht seines Lebens vergessen zu dürfen. "Obliviate!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich persönliche liebe die Szenen mit Danius... und Letifer hat ganz schön Kontrolle gelernt.^^ Er ist ja jetzt auch schon 15 (falls ihr euch fragtet...) Falls sich einige fragen, warum ich das so kurz abhake, dann ist die Antwort einfach - Teil I ist eine Zusammenfassung der Kindheit von Letifer. Teil II und III sind dann ganz genau (ja, da kann man dann Tage zählen und ich werde wahrscheinlich beschwerden bekommen, weil es zu genau ist XD). Zur Erinnerung: Letifer trifft auf die Potters in Teil II und geht auch dort erst nach Hogwarts. Das nächste Kapitel heißt Prüfungen und es geht (unüberraschenderweise) um genau die. Dann ist leider der Stopp in Durmstrang auch schon vorbei. Meinungen, Kritik, Lob, ist immer willkommen.^^ Gruss silberstreif Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)