Harry Potter - Die Felder der Dunkelheit von silberstreif (Teil III: Fallendes Recht) ================================================================================ Kapitel 21: Teil II: Unbekannte Familie --------------------------------------- Wieder da...^^ Beim letzten Kapitel haben ja viele gefragt, warum Snape nichts merkt beim Test. Gegenfrage: Wie hätte er etwas merken sollen? Das Blut sieht absolut gleich aus, wenn man kein Mikroskop hat. Und Snape sucht ja nicht nach nicht-menschlichen Eigenschaften, sondern nach Übereinstimmungen zwischen Letifer und den Potters. Die Haare (es erstaunt mich, dass keiner danach gefragt hatte ^^) sind nicht für den eigentlichen Test dagewesen, sondern sollten nachweisen, dass Letifer nicht vor kurzem an seinem Blut/Aussehen/Genen etc. rumgspeilt und somit den Text beeinflusst hat. - Wann werden sie dies und jenes erfahren? Lasst euch überraschen. Aber Letifer ist in dieser Beziehung sehr slytherinhaft... die besten Geheimnisse sind die, die nur einer weiß ;) - Bleibt Snape wie in den Büchern? Mmh, ja. Aber natürlich verändert auch er sich, da nun andere Umstände da sind. - Kommt er nach Hogwarts? Ja. Teil 3 beginnt damit, dass er nach Hogwarts geht. - Ist Voldemort/Snape/etc. böse? (oder Dumbledore/Potters/etc. gut?) Ich bin der Ansicht, dass es kein Gut und Böse gibt. Von den meisten wird man erfahren, warum sie handeln wie sie es tun. - Woher bekommt Letifer nun Blut? Per Post. Keiner durchsucht seine Post und er braucht ja nur immer sehr kleine Mengen, die sich leicht verstecken lassen. Zudem bekommt Letifer später auch Bücher, etc. zugeschickt, weil ein gewisser Vampir (Simon^^) darauf besteht, dass er lernt. Ich wünsche viel Spaß mit dem Kapitel! 21. Unbekannte Familie Letifer widerstand dem Drang von der Couch aufzustehen und anzugreifen. Er bewegte sich nicht, allein schon weil er Moody keinen Grund geben wollte, ihn zu verhexen. Wenn nötig, konnte er sich später noch wehren. "Harry, würdest du bitte beide Unterarme uns zeigen?" Letifer starrte Albus Dumbledore verständnislos an. "Warum denn das?" "Weil Todesser dort ihre Male haben.", knurrte Moody, als ob das jeder wüsste. Nun, in England wusste es vielleicht jeder. "Der Dunkle Lord markiert seine Todesser?", fragte Letifer ungläubig. Dann grinste er kurz amüsiert. "Wie Hundemarken, wie?" "So ähnlich. Und jetzt mach oder muss ich dich zwingen?" Moody meinte es ernst und Letifer kam der nicht ganz so freundlichen Aufforderung nach und krempelte seine Ärmel hoch. Wie erwartet waren beide Unterarme frei von jeglichen Marken, wenn man mal die blassen Narben wegließ. Penibel begann Moody die Arme zu untersuchen und beugte sich dicht über sie. Er drückte hier und dort mit seinem Zauberstab, fuhr mit seinem Finger über die Haut und berührte mit seiner Nasenspitze beinahe den linken Arm. Letifer hielt sich zurück, spürte aber wie innerlich seine Magie sich vorbereitete den Menschen ins Nirvana zu schicken. Eisern hielt er sie fest und meinte schließlich damit der Auror endlich weg gehen würde: "Wie groß ist denn dieses Mal? Vielleicht würde eine Lupe helfen." Letifer hörte leises Gelächter von hinten, bei dem er jede Wette einging, dass dies Sirius und sein Vater waren. Dumbledores Augen glitzerten amüsiert, während sich Moody aufrichtete und, zu Letifers Überraschung, auch leicht belustigt aussahe. "Ne, Bursche, dass schafft mein Auge auch ohne. Albus?" Der Lichtzauberer nickte und hob den Zauberstab. Vorsichtig tippte er an Letifers Kopf und dieser fühlte einen leichten Magieschauer über sich. Der alte Zauberer schüttelte den Kopf: "Keine aktive Dunkle Magie an ihm, auch wenn seine Magie recht dunkel ist..." 'Übersetzung,' dachte Letifer sarkastisch. 'Kein Mal, aber er hat Dunkle Magie ausgeführt.' Dementsprechend sah ihn auch der ganze Raum intensiv an, aber das kümmerte ihn kaum. Damit mussten sie halt leben und wirklich, selbst in seiner stark gekürzten Lebensversion war er in Durmstrang gewesen! Anscheinend erinnerten sich daran die anderen auch und schrieben es ab. "Würdest du dich bereit erklären ein paar wenige Fragen unter Veritaserum zu beantworten?", fragte Dumbledore freundlich. Jedoch ließ sich kaum einer davon täuschen, ein "Nein" würde kaum akzeptiert werden. "Wenn es sein muss...", meinte Letifer langsam. Immerhin konnte er wirklich kritsche Fragen mit Okklumentik abblocken... aber dies würde schwierig werden und Schmerzen hervor rufen. Anscheinend dachte aber keiner in dem Raum, dass jemand in seinem Alter diese Kunst beherrschen würde. Kaum hatte er ausgesprochen, da stand schon Snape vor ihm. "Zunge raus." Letifer gehorchte und spürte wie drei Tropfen einer klaren Flüssigkeit darauf landeten. Er schluckte und nur Sekunden später hatte er bereits das Gefühl, als sei sein Kopf mit Holzwolle ausgestopft. "Spionierst du für jemanden oder eine Organisation?, begann Snape das Verhör. "Nein.", kam Letifers sofortige Antwort. "Hast du Kontakt mit Todessern?" "Nein." "Welche Seite würdest du unterstützen im Krieg?" "..." "Er hat sich noch nicht entschieden.", erklärte Snape den Zuhörern. "Warum hast du dich noch nicht entschieden?" "Ich bin erst vor ein paar Monaten nach England zurückgekommen und lerne erst die Seiten kennen." Snape nickte zufrieden. "Gut...würdest du Geheimnisse verraten für Geld?" "...Nein." Dies ging einfach gegen Letifers Ehre und Erziehung. Zudem hatte er selbst genügend Geld, um nicht zu solch Taten herabzusteigen.. Snape machte eine Bewegung mit dem Zauberstab und die Wirkung des Wahrheitsserums wurde aufgehoben. Der junge Mann blinzelte kurz, dann wurde sein Blick wieder fixiert und er stöhnte leicht: "Das Kopfweh ist normal?" "Ich fürchte..." Dumbledore sah zu Snape, der den Raum verließ. "Auf Wiedersehen, Severus." "Auf Wiedersehen, Direktor." Snape ließ mit Absicht alle anderen in dem Raum aus und ging. Die anderen setzten sich wieder alle in die gemütliche Runde zusammen und vor ihnen erschienen ein paar Plätzchen. Letifer nahm welche und musste zugeben, dass sie recht gut waren. Das Serum verließ anscheinend nur langsam seinen Körper und er fühlte sich ein wenig zittrig. Er wollte aber nicht nachfragen, ob dies eine Nebenwirung auf Vampire hatte, immerhin hatte er vor, seine vampirische Seite so lange wie möglich zu verstecken. "Harry... was hältst du davon, wenn wir uns gegenseitig erzählen, was passiert ist in all den Jahren?", schlug James vor. Letifer zuckte mit den Schultern: "Wenn ihr beginnt..." "Gerne. Als du geboren wurdest, war Voldemort schon auf der Höhe seiner Macht und terrorisierte die Bevölkehrung. Trotzdem waren wir überglücklich dich zu haben. Als du allerdings neun Monate alt warst, wurde eine Prophezeiung gemacht..." Lily fasste, während sie erzählte, nach der Hand ihres Ehemannes. "Da war ich schon wieder schwanger und John wurde einen Tag vor deinem Geburtstag geboren." "Mein Geburtstag?", fragte Letifer überrascht. "Ja... du kennst deinen nicht? Er ist am 31.7." "Danke, Remus." Irgendwie war es ein seltsames Gefühl sein Leben lang an einem falschen Datum gefeiert zu haben. Es war, als wäre ein großer Stein in seinem Magen aufgetaucht und je weiter die Erzählung ging, desto mehr verkrampfte sich sein Inneres. "Wie auch immer... er wurde einen Tag davor geboren und es gab drei Jungen, auf die sich die Prophezeiung hätte beziehen können, aber es war John. Wir versteckten uns unter dem Fidelius Zauber, doch unser Geheimnisträger verriet uns. Voldemort kam und griff euch zwei an, John wurde von dem Avada Kedavra getroffen, warf diesen zurück und zerstörte so Voldemort. Doch die Todesser waren immer noch aktiv und jagten euch beide. So überredete uns Albus einen alten Blutzauber durchzuführen." Sie sah abwartend zu Dumbledore, welcher ansetzte alles zu erklären. Letifer konnte sich nicht helfen, aber etwas in ihm wurde kalt. Eine Prophezeiung? Das würde einiges erklären. Sollte das wirklich bedeuten, dass sein ganzes Leben, wegen ein paar Worten ruiniert worden war? Nein, sicherlich konnten alle nicht so dumm sein, oder? 'Bitte... lass es ein wirklich wichtiger Grund gewesen sein.', flehte er in Gedanken. "Der Blutzauber war umso stärker, auf je weniger Kinder er sich bezog, deswegen wurdest du zu den Dursleys gegeben. Sie hatten ebenfalls noch das Blut deiner Mutter und somit war der Schutz zwar nicht ganz so gut, aber besser, als wenn zwei Kinder an einem Ort waren. Und das Risiko für John war einfach sehr hoch, verstehst du?" Dumbledore sah ihn bittend an. Doch Letifer hatten den Kopf gesenkt, so dass seine Haare sein Gesicht verdeckten. "Wir dachten nicht, dass Todesser es schaffen, dich zu entführen..." "Wir wollten dich abholen, als unseren Sohn und dich nach Hogwarts begleiten.", erinnerte sich James. "Doch Petunia erzählte uns, dass du nicht da warst und ihr Ehemann ermordert worden war. Ab da taten wir alles, um dich zu finden, aber ohne Erfolg. Wir sind nur froh, dass es dir gut geht." Froh? Letifer hätte fast gelacht. Sein Inneres schmerzte und er wusste nicht ob er wütend sein oder einfach nur weinen sollte. Hier saßen sie und erklärten ihm mal freundlich, dass sie ihn wegen einer Prophezeiung und für etwas mehr lächerlichen Schutz für seinen Bruder in die Hölle verdammten? Das sie sich um ihn kümmerten?! Das sie ALLES getan hatten, um ihn zu finden? Wohl kaum, sonst hätten sie zumindest heraus gefunden, dass NIE Todesser dabei gewesen waren. Er war ihnen egal... es ging ihnen nur um die Prophezeiung. Nicht mehr... warum sonst hätten sie ihn alleine gelassen, wo doch offensichtlich zwei Kinder unter einem Schutz sein können? Immerhin gab es ja auch noch die kleine Schwester, Rose Potter, nicht? Verraten... verlassen... gleichgültig... geopfert zum Schutze einer Prophezeiung. Die Wunde von früher war mit einemmal wieder aufgerissen und schmerzte wie eh und je...plötzlich waren die Jahre mit den Dursleys zum Greifen nah. Er war wertlos... für seine Blutverwandten war er ein Nichts... NEIN! Fast wie in einem Weckschrei erinnerte er sich an seine neue Blutfamilie, an all die Leute die sich um ihn gekümmert hatten. Meradin, sein liebender Vater... Mirlan, seine fürsorgliche Tante... Dominik, sein Mentor und freundschaftlicher Bruder... Kamilla... Kamilla, seine stolze Frau... Für sie und die Erinnerungen an Kamilla und Dominik war er stark. Er war Letifer. Er würde sich nicht verletzten lassen. Nicht wieder von seiner angeblichen Familie. Nie wieder. Mühsam tötete er seine Gefühle ab und ein Teil von ihm versank wieder in der Kältestarre seiner Seele. Der Schmerz... der Verrat... es bedeutete nichts. Nur Überleben bedeutete etwas, die Leute um ihn herum konnten ihm nichts tun. Sie waren nicht wichtig... nicht seine Familie. Trotzdem wollte er sie nicht töten... doch mit jeder Sekunde wurde es härter. "Lucas?", fragte Remus vorsichtig. Letifer stand aprupt auf und starrte auf die sitzenden Erwachsenen hinunter. Jede Wärme, jede Freundlichkeit war aus seinem Gesicht verschwunden. Es hätte einer Statue gehören können, wären da nicht die Augen gewesen, die tiefgrün an einem Avada Kedavra erinnerten. "Ich gehe in das mir zugewiesene Zimmer und möchte nicht gestört werden." Seine Stimme war beinahe emotionslos und verstörte die Anwesenden noch mehr. Er musste hier raus... oder es würde Tote geben! Letifer ging an den starren Personen vorbei zur Tür. Dort hielt er nochmals an und meinte leise: "Hättet ich euch wirklich irgendetwas bedeutet, dann wäre es nie soweit gekommen." Damit verließ Letifer das nun totstille Zimmer und schloss sich für die nächsten 24 Stunden in seinem Zimmer ein. Für ihn war jede Möglichkeit einer normalen menschlichen Familie gestorben. Es blieb noch ganze fassungslose fünf Sekunden länger still, dann brach Lily in Tränen aus und Albus seufzte so tief wie schon lange nicht mehr. Selten hatte er sich so hilflos gefühlt und gewusst, dass im Endeffekt es doch alles seine Schuld war. James legte einen Arm um seine Frau und zog sie näher an sich, verbarg sein Gesicht in ihrem feurigem Haar. Niemand außer den beiden wusste, ob er ebenfalls weinte. Sirius und Remus saßen einfach nur da, ein wenig verloren und voller Mitgefühl für alle Beteiligten. "Etwas, scheint ihn aufgeregt zu haben...", meinte dann der alte Zauberer langsam. Der Werwolf schüttelte den Kopf. "Nicht aufgeregt, sondern verletzt. Aber das war zu erwarten... wenn auch seine Reaktion ein wenig extrem war." "Oder nicht.", begab Sirius zu bedenken. "Wir wissen nicht, was die Todesser ihm angetan oder erzählt haben. Es könnte daher kommen." "Du hast recht, Sirius." Albus nahm sich eines der Plätzchen und biss ab. "Es muss etwas sein, was wir nicht ahnen konnten..." Und genau dies fürchtete das Albus Dumbledore. Denn was auch immer heraus kommen würde, es war sicher nicht gut für das Kind gewesen, dass Harry mal gewesen war. Und eine kleine Stimme frage immer wieder: 'Bist denn nicht du Schuld?' Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Letifer warf sich in seinem Zimmer ins Bett und weinte. Doch nur nach einer Minute versiegten die Tränen wieder und er lag still. Sein Blick traf auf die Wand, doch sah sie nicht. Immerwieder wiederholte er das Gespräch mit seiner Familie in seinem Kopf. Und etwas kam heraus: Er bedeutete seinen Eltern was. Vielleicht nicht viel... vielleicht war es nur die Schuld und das Gewissen, welches die Potters antrieb, aber es war besser als nichts. Es war besser als Gleichgültigkeit, als das Opfer für den Prophezeihten. Es war besser... ja, aber nicht genug. Es reichte gerade mal, dass er ihr Nähe tolerieren konnte. Er atmete tief ein. Warum? Warum er? Warum nur er? Aber vergessen konnte er einen nicht – Albus Dumbledore. Der Mann hatte den Blutschutz errichtet und vergessen, oder aus Gleichgültigkeit, Zauber einzufügen die auf Misshandlung hindeuten. Oder zumindest darauf, ob er verletzt war! Oder... oder er hatte Zauber dran und hatte es einfach ignoriert. Selbst wenn das mit den Zaubern nicht möglich war, doch Letifer fiel kein einziger Grund ein warum nicht, so hätten doch Leute vorbei geschickt werden müssen, um einfach mal nachzusehen ob alles in Ordnung war! Einfach allein um die Schirme zu kontrollieren! War das alles nicht geschehen? Das konnnte alles kein Versehen sein. Er wollte nicht glauben, dass Dumbledore ihn einfach als so unwichtig und zum Vergessen gesehen hatte. Auf welchem Weg auch immer, er hatte Dumbledore absolut nichts bedeutet, solange er ein Opfer war für seinen Bruder, den Auserwählten. Der Direktor von Hogwarts hatte seine Eltern ÜBERREDET ihn wegzugeben und zu vergessen. Auch wenn seine Eltern ja gesagt hatten, so war es doch seine Schuld. Seine ganz alleine. Er hatte ihn abgeschoben in eine Hölle, deren Dunkelheit nun für immer in Letifers Leben war. Nie würde er sich komplett von dem erlebten Horror lösen können... aber er würde dafür sorgen, dass die Verantwortlichen seinen Schmerz spüren konnten. Rache war vielleicht ein zu harsches Wort... aber eines Tages, dies wusste er, würde Gerechtigkeit walten. Egal was passieren würde... Letifer würde Albus Dumbledore nicht vergeben. Ddbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbdbd Keiner sah Letifer in den nächsten 24 Stunden und er versuchte sich zu sammeln. Auch erreichte die erste Eule mit seinem Blut von dem Vampiren und schrieb einen Brief, mit einer kurzen Zusammenfassung was geschehen war, zurück. Doch dann wurde es wieder Nachmittag und Letifer musste erkennen, dass es absolut keinen Sinn hatte, sich für immer in dem Raum einzusperren. Er würde den Potters begegnen müssen. Wie hieß noch mal der Hauself von gestern? Holly? Hilly? Es war einen Versuch wert. "Hilly?" Ein leises Plop und sie stand vor ihm. "Kannst du mir sagen, wann meine Eltern Abendessen werden und etwas für eine dritte Person zubereiten?" "Sicherlich, junger Meister. Hilly gerne für mehr Leute kocht! Meister James und seine Frau werden um 18Uhr essen." "Danke." Ein Plop und sie war wieder verschwunden. Er seufzte und nahm das Buch wieder auf in dem er gelesen hatte. Er würde noch etwas warten. Punkt 18 Uhr betrat er dann die Küche und stellte ohne größere Überraschung fest, dass Hilly tatsächlich für drei Leute gedeckt hatte und seine Eltern bereits da saßen. "Harry...", sprach ihn Lily leise an. Er nickte nur knapp und setzte sich an den noch leeren Platz. Schweigend begannen sie alle zu essen. Die Athmosphäre war unangenehm, doch keiner tat etwas dagegen. Schließlich waren alle fertig und Hilly deckte den Tisch ab. Letifer erhob sich und wollte bereits den Raum verlassen, doch die Stimme seines Vaters ließ ihn inne halten. "Harry...bitte warte kurz und setze dich nochmals." Er tat wie geheißen und wartete stumm. Interessiert registrierte er den kurzen Blickwechsel zwischen seinen Eltern, dann setzte James wieder zum Reden an: "Morgen kommen John und Rose nach Hause, wir werden sie am Bahnhof vom Hogwarts Express abholen. Möchtest du mitkommen?" Darum ging es also. Wollte er wirklich mitkommen? Seine Geschwister kennen zu lernen war ja der Sinn der ganzen Aktion, also warauf wartete er? Er nickte langsam. "Harry... " Lily sah verzweifelt aus. "Wir wissen nicht, was dich so aufgeregt haben könnte, aber möchtest du es uns nicht erzählen? Nur damit wir es zumindest verstehen?" Erzählen? Für einen Moment war er versucht, doch dann setzen wieder seine normalen Verhaltensmuster ein und er hatte den Kopf geschüttelt, bevor er es richtig registriert hatte. Immerhin waren sie technisch gesehen Fremde zu ihm und er hatte niemanden, außer Meradin, irgendetwas von damals erzählt. Also was ging es sie an? Aber es waren seine Eltern... und das machte es fast nur noch schlimmer. Sie sollten es wissen, sie sollten ihn nicht fragen, sie sollten ihn nie dort gelassen haben! Es war ihr Schuld... ihr Fehler... und diese Unwissenheit, ihre verletzten Blicke machten alles für ihn nur noch soviel schwerer. Es zerstörte in ihm jedes Mitleid für sich und antwortete kühl: "Wenn ihr es jetzt noch nicht versteht, dann ist es schon um Jahre zu spät!" Dann drehte er sich um und floh beinahe aus dem Raum. Die Potters liefen ihm nicht hinterher, sie wussten einfach nicht, wie sie ihm helfen sollten oder ob sie es überhaupt konnten. Der nächste Morgen war schnell da und Hilly weckte Letifer früh auf. Dieser hatte damit nicht gerechnet und griff automatisch den weiblichen Hauselfen an. Hilly zitterte noch die ganze Zeit, auch als er sich immerwieder entschuldigte. Das Frühstück war wieder eine schweigsame Angelegenheit, doch Letifer war es recht so. In der Eingangshalle wagten es die Potters ihn wieder anzusprechen. "Kannst du apparieren?", fragte Lily. Er nickte. "Hast du auch eine Lizens?" "Nein." "Du hättest das Ministerium in deinem Land darum bitten sollen.." James seufzte. "Komm her, ich nehme dich mit." Letifer dachte für einen Moment an die Gesichter der Fürsten, wenn er, einer der gesuchtesten Anführer des Widerstandes, plötzlich vor ihnen aufgetaucht wäre und um eine Appartationslizens gebeten hätte. Fotos von ihnen wären sicherlich einiges an Geld wert gewesen! Natürlich nur, wenn er solch eine Begegnung überlebt hätte... James Potter sah kurz so etwas wie Belustigung bei seinem Sohn und fragte sich wieder einmal, was er alles nicht über Harry wusste. Er legte eine Hand auf die Schulter von Harry und apparierte. Kings Cross war sicherlich ein Bahnhof mit regen Betrieb. Interessiert sah sich Letifer um und betrachtete auch die verschiedenen Züge. Hier würden die Schüler kommen? Vor all den Mugglen? Er bezweifelte das. In der Menge um ihn herum, konnte er einige seltsame Gestalten ausmachen. Manche wettete er darauf, dass sie Zauberer waren, andere waren Muggle und einfach nur... seltsam. Er folgte seinen Eltern hinterher und versuchte ruhig zu bleiben in der Menge. Er hasste einfach so viele Leute, auf einem unberechenbarem Haufen, von denen jeder einzelene ihn angreifen könnte. Seine Magie war auf höchster Alarmbereitschaft und er versuchte auch mit seinen erhöhten Sinnen jede Sache außerhalb der Normalität zu registrieten, gab aber bald auf. Die Geräusche waren einfach zu laut, es waren zu viele Leute und viel zu viele Gerüche. "Wir sind da." Lily blieb stehen und sah direkt zwischen die Bahnsteigen 9 und 10. "Hier?" Fragend sah er seine Mutter an. Hier war nichts! "Ja. Siehst du da die Mauer? Es ist eine Illusion, man kann einfach durchlaufen und kommt auf den Bahnsteig 9 ¾. Dort steht der Hogwartsexpress." Ihre grünen Augen glitzerten fröhlich, als ob sie sich an alte Zeiten erinnern würde. "Wenn du nervös bist, kannst du rennen." "Clever...", gab Letifer zu. Solch eine Illusion zu halten, während Hunderte von Leuten hindurch gingen, war sicherlich alles andere als einfach. Und natürlich mussten dann auch andere Zauber gewirkt werden, dass die Muggle nicht bemerkten, dass hier dauernd Leute verschwanden. "Gehst du vor, Harry? Die Barriere funktioniert nur, wenn du sicher bist, dass du durch kommst.", erklärte sein Vater. Letifer nickte und ging los. Er ließ sich kurz mit den Mugglen treiben und ging dann direkt auf die Absperrung zu. Doch selbst er musste zugeben, dass es irgendwie seltsam war, direkt auf eine Mauer zu zugehen. Aber es war ja keine Mauer, sondern eine Illusion, richtig? Falsch. Es konnte keine Illusion sein, immerhin war das eine Mauer und dahinter Mugglezüge. Letifer war nun wirklich beeindruckt. Immerhin hatten die Magier mitten auf einem Mugglebahnhof den Raum verändert! Er hatte die Mauer erreicht. Fast stoppte er, doch dann ging er einfach weiter, hoffend, dass er nicht in einigen Sekunden eine riesige Beule hatte. Die Mauer kam näher, verschwamm... dann wurde alles kurz schwarz. Als er wieder sah, stand er auf einem Bahnhof und um ihn herum Hunderte von Hexen und Zauberern, dazwischen einige Muggle. "Der Zug müsste gleich kommen." Letifer drehte sich nicht um, als er seine biologische Mutter hörte, sondern ging weiter. Sie würden ihm schon folgen. Der Bahnsteig selber, sah seiner Meinung nach fast langweilig normal aus. Allerdings... soweit es halt normal war, Sofas, Stühle, Sessel und alles mögliche aus Luft zu erschaffen, damit man sich die Wartezeit verkürzen konnte. Hinter sich konnte Letifer sehen, wie ein stetiger Strom von Leuten aus dem gleichen Portal kam, wie sie gerade eben. 'Ein Anti-Apparatios-Zauber muss hier ebenfalls sein. Wahrscheinlich ebenfalls ein Schild gegen Portschlüssel und was weiß ich was. Die Sicherheit ist hier hoch...', dachte er anerkennend und sah sich weiter aufmerksam um. Plötzlich schallte ein Ruf durch die Menge: "Er kommt! Ich kann ihn sehen!!!" Die Möbelstücke und alles andere verschwand innerhalb von Sekunden, als die Eltern, Geschwister und restlichen Abholer gespannt auf die Gleise sahen. Und tatsächlich, in der Ferne wurde ein kleiner roter Punkt mit einer Rauchwolke darüber immer größer. Es war der Hogwarts Express. Unter den Augen der fröhlichen Menge fuhr er in den Bahnhof ein und alle versuchten so schnell wie mögliche ihre Lieben zu entdecken. Es gab ein riesiges Chaos, indem Letifer still stand wie ein Fels in der Brandung. "War das gerade Rose?", fragte Lily und zeigte in eine Richtung, doch die Person war auch schon wieder verschwunden. "Nein... Da sind sie! ROSE!!! JOHN!!!" James winkte aufgeregt und zwei Jugendliche kämpften sich durch die Menge auf ihn zu, schweres Gepäck im Schlepptau. "Mum! Dad!", kam der Ruf zurück und kurz darauf fand sich ein rothaariges Mädchen in fester Umarmung von ihrer Mutter. Sie dauerte nur kurz, denn Lily entließ ihre Tochter und an ihre Stelle trat ein schwarzhaariger Junge mit Brille. Unzweifelhaft war dies John. Der protestierte leise: "Mum!" Doch seine Mutter ließ sich nicht von der Handlung abbringen und selbst Letifer, welcher kaum war über seine Geschwister wusste, sah, dass es ihm im Grunde gefiel. Überhaupt sah Letifer der Wiedersehenszeremonie mit mehr als gemischten Gefühlen zu. Er fühlte zwei starkte Emotionen und keine gefiel ihm besonders. Neid und Enttäuschung. Beide waren für ihn fremd in solch einer Beziehung. Neid empfand er für Rose und John. Sie fielen ihren Eltern in die Arme, kannten nie das Gefühl der Einsamkeit und hatten Personen denen sie absolut vertrauten. Er vertraute niemanden, außer vielleicht Meradin und Mirlan... doch auch dort wollte er sein Vertrauen nicht proben. Zu groß war die Furcht verraten zu werden. Die Zwei jedoch kannten diese Furcht nicht und waren, wie er hätte sein sollen. Leicht konnte er imaginär den Platz mit John tauschen, aber so leicht das auch war, es wollte einfach nicht das Gefühl des Vertrauens und der Liebe aufkommen. Sie waren alle Fremde für ihn und er fühlte sich wie ein Ausgestoßener. Das zweite Gefühl war Enttäuschung, etwas was er rational nicht erklären konnte. Er hatte gehofft, dass seine Geschwister ihm ähnlich wären und ihn verstehen würde. Stattdessen sah er nun ein rothaariges absolut unheilsam fröhliches Mädchen und einen etwas stilleren, aber unerwachsenen Jungen. Keiner der Zwei konnte auf irgendeinem Gebiet, welches wichtig für ihn war, mit ihm mithalten. Rose hatte ihn, während ihr Bruder John seine Mutter begrüßte, entdeckt. Sie starrte ihn mit großen neugierigen Augen an und fragte: "Ist er das?!" Ist er das? Letifer war nicht begeistert. Sie tat ja fast so, als wäre er irgendein neues Haustier zum anfassen! Fast automatisch wurde seine Antipathie ihr gegen über stärker und seine Enttäuschung und Neid verschwanden, um leichten Ärger Platz zu machen. "Ja." James sah, dass auch sein jüngster Sohn nun Aufmerksamkeit zollte. "Kinder, dass ist Harry, euer älterer Bruder." "Hallo.", meinte Letifer, ohne Idee etwas besseres zu sagen. Rose starrte ihn weiter an, doch in ihrem Kopf rasten die Gedanken. Das war ihr älterer Bruder! Sie hatte es nicht glauben können, als sie der Brief erreichte, doch nun war es offensichtlich. Sie hatte zwei Brüder! Harry war... anders. Er hatte lange Haare! Das war so cool, vor allem das er sie nun in einem Pferdeschwanz trug! Er war etwas größer wie sie, sah aber recht zierlich aus, fast feminin. Mit der schwarzen Kleidung wirkte er düster und mysteriös. Und die Aura der Ernstheit um ihn herum, gab ihn noch einen erwachsenen Touch. Sie grinste. Das war ihr Bruder! Schade eigentlich, dass sie somit verboten war, ihn zu daten... aber ihre Freundinnen würden sich sicherlich über Fotos freuen. Letifer erriet nicht die Gedankengänge seiner Schwester und das war wahrscheinlich auch besser so. Trotzdem gefiel ihm ihr Gesichtsausdruck nicht und machte ihn irgendwie unangenehm in seiner Haut. So blickte er zu seinem Bruder, dessen Gesichtsausdruck vollkommen unleserlich war. Der Ärger wuchs mit einem Mal wie eine unaufhaltsame Lawine. Wut erfüllt ihn, wie noch nie in seinem Leben. Es juckte ihn nach seinem Zauberstab zu fassen und den Jüngeren zu verfluchen... ihm das anzutun, durch war er hatte gehen müssen. Jede Unze seiner jahrelangen Qual spüren zu lassen, ihm die Kindheit mit beiden Händen zu entreissen und mit Genuss zu zerstören. Er, Letifer, war für dessen dumme und überflüssige Sicherheit vergessen worden... damit John ein Leben mit Eltern, Freunden, Wohlstand und Ruhm hatte? Hatte John jemals gedacht, dass jemand anderes den Preis hatte zahlen müssen?! Nein... sicher nicht. Fast so etwas wie Hysterie bemächtigte sich seiner. Er hatte alles nur genommen und es genossen. Sah nicht die dunklen Seiten, wie ein naives Kind... er wollte Rache nehmen, schreien und loslachen aus Verzweiflung über die Ironie seines Lebens... Da ertönte hinter ihm Kinderlachen und seltsamerweise riss ihn dieses heraus. Es war, als würde das glockenreine Geräusch ein Stolpern in seine Gedanken bewirken und ihn wieder rational denken lassen. Nüchtern geworden, schloss er für einige Sekunden die Augen und zählte langsam bis zehn. Eine sicherlich altmodische aber trotzdem effektive Beruhigungsmethode. Erneut sah er zu John... und dieses Mal sah er nicht den Dieb seines Lebens, sondern die Wahrheit. John war ein Kind. Zwar lag nur ein Jahr Altersunterschied zwischen ihnen, aber er geistig waren Lichtjahre dazwischen. Und ein Teil von Letifer wusste, dass er ihm nie die Erfahrungen wünschte, die er hatte machen müssen. John sah ihm sogar recht ähnlich, wie Brüder halt, wenn man es wusste... doch sein Art war weicher, vertrauensvoller. 'Hätte ich so sein können, wie John?', dachte er plötzlich. 'So... kindlich und normal?' Ja... fand er. Er hätte so sein können, doch es war nicht so. Johns Schuld war dies sicher nicht, ein paar Monate altes Baby hatte keine Entscheidungskraft. Trotzdem... in John sah er etwas von dem Kinde, dass er in sich schon so lange verloren hatte. John Potter war enttäuscht. Irgenwie hatte er sich unter großem Bruder einen muskulösen, großen Mann vorgestellt, mit schwarzen Haaren, einem Witz auf dem Lippen und guter Laune. Was er bekommen hatte, war ein zierlicher Junge, mit schwarzen langen Haaren, ernstem Verhalten und ohne erkennbaren Gefühle. Kurz, es war das exakte Gegenteil, was er sich gewünscht hatte. Wunderbar... John Potter seufzte innerlich. Er hatte gehofft, entgegen aller Vernunft, dass mit einem großen Bruder alles etwas leichter werden würde. Nun sah er, wie kindisch diese Hoffnung gewesen waren, aber seine Enttäuschung konnte er sich nicht unterdrücken. "Hi," antworteten schließlich die Geschwister gemeinsam. Rose streckte ihm die Hand aus, welche er zögernd nahm. "Du bist Harry? Mein Name ist Rose Potter und ich bin Dreizehn. Das neben mir ist mein Bruder, John Potter." Ihr Gesicht verdüsterte sich etwas. "Aber das weißt du sicher schon..." Letifer beschloss ehrlich zu antworten. "Ja, ich weiß das schon. Nachdem ich erfahren habe, dass ich mit den Potters verwandt bin, habe ich Nachforschungen über die Familie angestellt." Nun, dass kam ein bisschen überraschend zur ganzen Potterfamilie. James fragte: "Aber warum?" "Warum nicht?" Er zuckte mit den Schultern. "Ich muss zugeben, dass ich verblüfft war, über die Position der Potter Familie in der Zauberergemeinschaft und das John, der Junge der lebt ist." Rose war verletzt. Wieder hatte jemand ihren Bruder vor sie gezogen, dabei versuchte sie alles um besser zu sein! Sie war nett, freundlich, hatte gute Noten, viele Freunde und war im Quidditchteam. Ihr Bruder hingegen hatte nur einen Freund, wollte immer alleine sein, war sarkastisch und meidete jede Form von Aufmerksamkeit. Und doch liefen John die Leute hinterher und nannten seine Schweigsamkeit Intelligenz und ähnliches... und nun sogar ihr neuer Bruder! "Verständlich." Lily lächelte. "Aber ich hoffe, du hast nur ein gutes Bild von uns bekommen?" "Wäre ich sonst hier?", fragte er rethorisch zurück. "Wohl nicht..." James versuchte die rasch entgleisende Situation zu retten. "Warum gehen wir nicht erstmal? Die Hälfte der Leute sind schon weg." Die Potters kämpften sich durch die sich lichtende Menschenmenge und warfen immer wieder kuriose Blicke zu ihrem lang vermissten Familienmitglied. Der Wachmann am Ausgang winkte sich rasch hindurch und sie verließen den Bahnhof Kings Cross. Letifer bemerkte mal wieder, wie sehr er solche Ansammlungen hasste. Und das jeder Zweite seinen Zauberstab in der Hand hatte, einige sogar zufällig in seine Richtung deutete, setzte seine Instinkte nur noch mehr in Alarmbereitschaft. Leicht belustigt registrierte er jedoch den Wachmann, der zuvor noch nicht dagewesen war und nun dafür sorgte, dass nie zuviele gleichzeitig in den Mugglebahnhof strömten. Da hatten sie all diese fantastischen Zauber auf diesen Ort, aber etwas so einfaches hatten sie immer noch nicht geschafft, ohne menschliche Hilfe zu kontrollieren. In einer einsamen Ecke aktivierte die Familie dann einen Portschlüssel, welcher aus einem Notizzettel bestand, und verschwanden. Letifer verzog während der Flugreise das Gesicht zu einer Grimasse. Er mochte wirklich keine Portschlüssel, egal wie praktisch sie waren. Und das einer der Koffer schmerzhaft gegen sein linkes Bein hämmerte, machte es nicht besser. Als sie landeten, ließ er rasch los und sah auf sein Bein hinunter. Das würde sicherlich einen blauen Flecken geben... es war ja nicht so, als hätte er nicht bereits schlimmeres gehabt. "Endlich wieder zu Hause!", rief Rose aus und sah wirklich glücklich aus. Auch John lächelte, Freude war in seinen Augen zu sehen. "Ihr tragt die Koffer hoch und packt sie aus. Inzwischen richten wir alles für ein Festmahl!", kommandierte James und sah dann kurz zu Letifer. "Du kannst immer helfen, wenn du möchtest..." "Ich bin in meinem Zimmer." Letifer drehte sich um und ging. Für seinen Geschmack hatte er genug Zeit mit ihnen verbracht. In seinem Zimmer sah er sich nur eine halbe Stunde später mit einem Problem konfrontiert. Langweile. Er hatte zwar mehrere Bücher dabei, aber entweder hatte er sie bereits gelesen oder sie waren so langatmig, dass er fürchtete, dass ihr gesamter Inhalt auch auf eine Seite gepasst hätte. Natürlich gab es dann noch das eine Buch über die neuesten Gesetze der Zauberer von Groß Britannien, aber er glaubte, dass dies wohl noch eher seine Langweile steigern würde. Plötzlich fiel ihm etwas ein, hatten denn die Potters nicht eine Bibliothek? Vielleicht würde er sie ja benutzen dürfen... allerdings sollte er dafür zuvor seine biologischen Eltern fragen, oder? Für einige Sekunden schwankte er, dann entschied er sich, einfach Lesen zu gehen. Immerhin gehörte er ja auch zur Familie, richtig? Als er die schwere Eichentür zur Bibliothek öffnete, traf ihn gleich ein Geruch aus alten Büchern und Holz. Es war ein beruhigender Duft und er trat ein. Stille umfing ihn, so dass er automatisch versuchte die Tür so leise wie möglich zu schließen. Dann sah er sich um. Links und rechts von ihm standen Regale voller Bücher, an den Wänden waren ebenfalls Bücher bis unter die Decke. Die Decke war in einem dunklen Holz getäfelt, der Boden war etwas helleres Parkett. Vor ihm war eine gemütlich aussehende rote Sitzgruppe, in der zu seiner Überraschung John saß und las. Der Junge hatte ihn noch nicht bemerkt. Lautlos von jahrelanger Übung begann er die Bücher anzusehen. Es gab eine Romanecke, eine schmale aber gute Zaubertranksektion, mit einem angefügten Regal nur für Kräuterkundebücher. Daneben wiederum fand er Kochbücher und gegenüber war die Magische Tierwelt zuhause. Dort wurde er schließlich auch fündig und entschied sich für das Thema 'Magische Wesen Groß Britanniens und ihre Lebensarten'. Immerhin schadete es nie, sich über die anderen Wesen bewusst zu sein. Mit dem Buch bewaffnet, kehrte er zur Sitzecke zurück, wo John nun von seinem Text aufsah. "Kann ich mich dazu setzen?", fragte Letifer höflich. John nickte zögernd und las fast sofort weiter. Letifer setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel und klappte das Buch auf. Minuten später war er regelrecht gefesselt. Die Themen Vampire und Werwöfe übersprang er zum großen Teil, da er sich dort bereits bestens auskannte. Jedoch musste er zugeben, dass es die Übersicht über alle Gesetze, welche diese Rassen betrafen, interessant war. Wer hätte auch gedacht, dass vor 500Jahren der damalige Minister überzeugt war, dass Werwölfe durch Kreuzung von Mensch und Hund entstanden? John hasste es, wenn jemand ihm beim Lesen unterbrach. Leider war dies häufig der Fall. Sowohl sein Vater, als auch seine Schwester, verstanden nicht die Freude am Bücherlesen. Seine Mutter war da schon eher tolerant, versuchte ihn aber immer abzulenken, da er angeblich zu oft alleine in der Bibliothek war. Aber er fühlte sich dort eben wohl und hatte so viele Bücher zum Lesen. Wieder verließen seine Augen kurz den Text und wanderten zu Harry. Vielleicht war sein großer Bruder doch nicht so schlecht... immerhin hatte er ihn bisher nicht gestört, wenn man mal von der einen Frage absah. Der Jugendliche entspannte sich etwas und vertiefte sich wieder in seinen Text. Er vertraute darauf, dass nicht das Gen seines Vaters bei Harry durchkam und er ihm einen Streich spielen würde. Aber irgendwie, konnte er sich so ein Verhalten einfach nicht bei Harry vorstellen. Nach einer längeren Zeit wunderbaren Friedens und entspannten Einverständnisses wurde dieser Zustand abrupt unterbrochen. Die Tür sprang auf und mit schnellen Schritten kam Rose rein. "John!! Das Essen ist fertig und weißt du, wo Harry ist?" Sie stoppte, beide Brüder sehend. "Harry, da bist du da! Nun kommt, beide! Mum wartet sicher schon und Dad hat sogar gedroht euch holen zu kommen." Letifer und John warfen ihr einen ärgerlichen Blick zu, als sie so untaktvoll herein kam. Nach ihrer Ansprache legten sie seufzend ihre Bücher auf den kleinen Tisch und standen auf, die Ruhe bereits vermissend. "Wir kommen ja schon..." "Wird auch Zeit, John!" Sie sah ihn herausfordernd an, er reagierte jedoch kaum. "Ich gehe vor!" Damit drehte sie sich um und verließ laufend den Saal. Letifer sah ihr emotionslos hinterher. Seine Ohren rangen noch, als er leise murmelte: "Sie hat Energie..." John hörte das und sah leicht amüsiert aus. "Allerdings... und zwar zuviel." Zusammen machten sie sich auf den Weg und betraten den kleinen Speißesaal, wo die anderen drei schon tatsächlich warteten. Letifer hatte irgendwie erwartet, dass das Abensessen eine ebenso schweigsame Gelegenheit wird, wie die vorherigen alleine mit seinen Eltern. Doch er hatte sich geirrt. "Und ich habe mit ihm Schluss gemacht, nach nur einer Woche. Er war süß ja, aber so nur nervend! Dauernd wollte er mich küssen oder anfassen, dass hält einfach kein Mädchen aus.", erzählte Rose. "Er war dann so traurig, aber ehrlich... was hatte er erwartet? Das wir heiraten? Kaum. Nur zwei Tage später hat mich dann sein Erzfeind aus Slytherin gefragt, ob ich mit ihm in Hogsmeade ausgehe und ich habe ja gesagt. Es war ein toller Tag, doch hinterher haben sich die zwei absolut gestritten und sich sogar in der Eingangshalle duelliert!" James lachte. "Das erinnert mich an meine Schulzeit, nur war ich da der Duellant. Und bei dir John, irgendwelche Mädchen?" Rose winkte ab. "Keine Chance, Dad. John blieb wieder die ganze Zeit bei seinem Freund Ian oder in der Bibliothek." John warf ihr einen warnenden Blick zu, sagte aber nichts. Sein Vater hingegen schien enttäuscht. "Wieder, John? Warum machst du nicht mehr Freunde?" "Weil sie keine Freunde wären." John starrte ihn düster an. Sie wollten alle nur seinen angeblichen Ruhm, verstanden das seine Eltern denn nicht? Lily lächelte und versuchte die Situation zu retten: "Und wie geht es mit euren Schularbeiten voran?" Wieder begann Rose zu reden, mit Einwürfen von John. Letifer sagte nichts und wurde auch ignoriert. Trotzdem hörte er zu, es war irgendwie interessant soviel über andere Leute zu lernen... auch wenn Rose zu einem gewissen Grad nervend war. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nun ist die Familie endlich komplett.^^ Alle versuchen Spannungen zu vermeiden, welche aber wohl vorprogrammiert sind. Und wie Letifer erkannte, Rose und John sind Kinder... Das nächste Kapitel heißt "Der Orden des Phönix", mit einer neuerlichen Konfrontation zwischen Dumbledore und Letifer. Gruss silberstreif Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)