Skysword von Jadzia (It's hard to love. It's hard to live.) ================================================================================ Kapitel 5: Gescheitert...! -------------------------- ............................................................Lady Kaioh Michiru............................................................ Lady Kaioh Michiru war sterbenselend zumute. Das ewige Schaukeln in der Kutsche, so wie der unebene Weg, der die Kutsche immer wieder hochspringen und absacken ließ, hob ihre Stimmung nicht gerade. Im Gegenteil: Ihre Stimmung sank dem Nullpunkt entgegen. "Motoki... Wie lange dauert diese Fahrt zum Hinoh-Clan noch?" Motoki, der gerade den Kutschbock verließ blickte genervt auf. "Lady, dass fragen Sie mich nun schon zum Hundertsten Mal. Es wird noch bis zum Ende des Tages dauern, wir werden frühesten zur Stunde des Stummen Meeres ankommen. Warum ruhen Sie sich nicht etwas aus?", antwortete er. Michiru strafte ihn mit einem ärgerlichen Blick. "Bei diesem Lärm und diesem Geschaukel? Da könnte ich ja zwischen Löwen besser einschlafen!" Dann wandte sie den Blick ab und sah aus dem Kutschenfenster. Eine wilde, raue Landschaft zog an ihr vorüber, wüst und großteils mit Felsen bedeckt. Ein Zeichen dafür, dass die Berge nahe waren. Sie seufzte und warf einen Blick auf das Kohledessin, das sie gezeichnet hatte, während die Straßen noch glatt und eben waren. Es zeigte die Frau, von der sie geträumt hatte in dem großen, blühendem Kirschbaum. Die Lady hatte die ganze Zeit an das weise, traurige Gesicht der Frau gedacht und es schließlich gezeichnet. Nun, wo die Straßen jedes Zeichnen verhinderten, hatte sie keine Möglichkeit mehr, sich von der verstreichenden Zeit abzulenken. Plötzlich fiel ihr etwas auf. "Was ist das?", fragte sie Motoki und deutete auf eine nicht weit entfernte Gestalt. Sie war sehr zart gebaut, stand auf vier Beinen und hatte einen länglichen Kopf. Die Augen waren silbern, das Fell schneeweiß mit goldenen Sprenkeln auf dem Rücken. Neben den Ohren wuchs ein Geweih in der Farbe von Rotbuchenholz in die Höhe. Motoki betrachtete das Tier ebenfalls. "Das ist ein sehr heiliges Tier für den Drachen-Clan, von dem ich komme. Es ist ein Nethuk, ein entfernter Verwandter des Einhorns. Normalerweise leben sie bei großen grünen Weiden und den Frühlingswäldern. Ein sehr schönes Tier, finden Sie nicht, Lady?" Kaioh Michiru nickte und als hätte das Tier sie gesehen nickte es ebenfalls mit dem Kopf und galoppierte dann in Richtung Kutsche. Es hatte sie schnell erreicht und sah die Lady aus wunderschönen, silbernen Augen an. Die Erbprinzessin des Kaioh-Clans sah goldene Sprenkel in den großen Augen. "Es ist wunderschön, Motoki. Sind sie immer so zutraulich?" Motoki nahm neben der Prinzessin Platz und schüttelte den Kopf. "Nein, Lady. Normalerweise sind sie so scheu, dass jeder, der eins gesehen hat großes Glück in seinem Leben haben wird. So lautet jedenfalls die Sage im Drachen-Clan." Der Nethuk lief noch eine Weile neben der Kutsche er und die Lady konnte sich nicht satt sehen an der Schönheit des Nethuk. "Es ist wunderschön, Motoki. Denkst du, wir werden später sehr, sehr glücklich sein?" Motoki lachte kurz. "Das wäre schön, Lady Kaioh. Hoffen wir das Beste und handeln so, dass wir später keine Gewissensbisse haben werden. Vielleicht werden wir dann sehr glücklich sein." Kaioh Michiru fielen die Augen zu und sie wachte vor der Ankunft im Hinoh-Clan nicht mehr auf. Sie träumte von der wilden Frau, die auf einem Nethuk unter Kirschbäumen ritt. "Lady Kaioh?" Kaioh Michiru wachte auf, als Motoki sie vorsichtig weckte. "Wir sind da. Wenn Sie nun aufstehen würden, können wir in die Festung der Hinoh-Familie gehen. Sie ist nur ein paar Straßen von hier, dort können Sie weiterschlafen." Kaioh Michiru nickte kurz und kletterte aus der Kutsche. Einige Bedienstete aus der Hinoh-Festung waren bereits gekommen und hatten das Gepäck von Motoki, dem Kutscher und Kaioh Michiru ausgeladen. Eine junge Dienerin verbeugte sich beim Anblick von Motoki und der Lady bis tief auf den Boden. "Willkommen im Hinoh-Clan. Ich möchte Sie bitten, die Abwesenheit des werten Hinoh-Lords und seiner Gemahlin zu entschuldigen, doch sie waren von den Verhandlungen mit dem Tenouh-Clan sehr erschöpft und gingen sofort zu Bett." Die Lady Kaioh nickte kurz und unterdrückte ein Gähnen. "Ich würde mich auch gerne noch ein wenig ausruhen. Zeigst du uns den Weg zur Festung?" Das Mädchen verbeugte sich abermals und nahm einem Wächter eine Fackel ab. "Wenn Sie mir nun folgen würden, Lady und Lord Kaioh..." Motoki unterbrach sie. "Entschuldige, aber ich bin nur die Begleitung für die Lady. Ich bin ihr persönlicher Leibwächter, es gibt noch keinen jungen Lord Kaioh." Die Dienerin verbeugte sich erneut. "Verzeihung. Ich wusste nichts davon." Dann wandte sie sich wieder dem Weg zu. Kaioh Michiru war viel zu müde, um den prächtigen Garten mit dem Flüsschen und den kleinen Brücken zu bewundern. Sie wollte nur möglichst schnell in einen Futon und sich ausruhen. Die Dienerin wandte sich einer Brücke zu und überschritt sie schnell. "Entschuldigen Sie, Lady, aber ich fürchte mich vor dieser Brücke. Ihr Erbauer wurde bei lebendigem Leibe hier eingemauert, damit er niemals eine Brücke wie diese bauen sollte." Lady Kaioh schauderte es. "Ich verstehe deine Angst.", sagte sie leise und folgte dem Mädchen über eine kurze Treppe in die Eingangshalle. Unwillkürlich stoppte die Lady, als sie schwarze Riesen in der Halle sah. "Sie haben... eine Allianz mit den Riesen?", fragte sie. Das Mädchen lachte. "Diese Skulpturen sehen in der Dunkelheit sehr echt aus, nicht wahr? Nein, die Riesen haben alle Boten, die wir zu ihnen schickten getötet. Darum wurde die Allianz mit ihnen nicht möglich." Dann wandte sie sich einer Tür zu. "Bitte schön. Hier ist Ihr Zimmer, Lady Kaioh-sama." "Danke. Gute Nacht, Motoki. Gute Nacht, ...?" Das Mädchen blickte erstaunt auf. "Mein Name ist Rei. Hinoh Rei" Dann verbeugte sie sich. "Ich wünsche Ihnen auch eine gute Nacht., Lady Kaioh. Herr Motoki, wenn Sie mir bitte folgen würden, wir haben noch ein Zimmer für die Begleitung der Lady vorbereitet, es ist direkt nebenan." Motoki ging in sein eigenes Gemach und legte seine Kleidung ab. Dann schlief er nackt auf seinem Futon ein. (*-*) Als Lady Kaioh aufwachte, war es draußen noch nicht hell. Es funkelten noch vereinzelte Sterne, als sie ihren Blick zum Himmel wandte. Sie suchte kurz nach dem Mond, dann erinnerte sie sich, dass dies die Nacht des Neumondes war, an dem sich der Mond nicht zeigte. Die Lady gähnte, dann wandte sie sich wieder dem Futon zu. Sie schlief noch bis zum Sonnenaufgang, den sie sich ansah bis zwei Dienstmädchen eintraten und ihr ein Bad einfüllten. "Möchten Sie eine Zitronen- oder eine Kirschlotion, Lady Kaioh-sama?", fragte eine alte Frau mit schneeweißem Haar. Die Lady legte ihren Yukata ab und wandte sich der Frau zu. "Die Zitronenlotion... Stimmt etwas nicht?" Die alte Frau und auch die viel jüngere Dienerin sahen sie mit unverhohlener Bewunderung an. "Ein Wahnsinnskörper! Sie sind wunderschön, Lady. Der Mann, der Sie heiraten wird, wird ein glücklicher Mann!", rief die jüngere Dienerin aus. "Jishka!", entfuhr es der älteren Frau, doch Kaioh Michiru lächelte sanft. "Danke.", sagte sie schlicht und stieg in das warme Wasser. Ihr langes Haar war zerzaust und ein wenig fettig geworden, doch die ältere Frau pflegte es hingebungsvoll und bald glänzte und strahlte es wieder wie früher. "Sie haben wundervolles Haar, Lady. Und so schön lang... Ich wünschte, die Lady Tenouh würde es ebenso lang tragen.", murmelte die ältere Frau leise, während sie das türkise Haar der Lady Kaioh kämmte. Kaioh Michiru öffnete die Augen. "Die Lady Tenouh?", fragte sie. Die ältere Frau beschwor einen raschen Windzauber, der die Haarspitzen trocknete. "Ja, einst diente ich dem Tenouh-Clan. Ich lernte auch die junge Lady Tenouh Haruka kennen. Sie ist eine Schönheit, eine Schönheit so wie der Falke eine Schönheit ist. Sie ist sehr wild, aber auf eine liebenswerte Art. Dass sie aber ihr Haar abschneidet ist eine Schande! Sie könnte viel weiblicher wirken, wenn sie nur ihre Haare nicht so kurz tragen würde." Kaioh Michiru lachte kurz auf. "Sie erinnert mich an ein trotziges Kind, so wie du sie darstellst. Aber ich habe eine Zeit lang ebenfalls überlegt, mein Haar abzuschneiden. Und ich überlege eigentlich noch immer. Was genau verpflichtet Frauen dazu, ihr Haar lang zu tragen?" Die ältere Frau wirkte verwirrt, schwieg aber und band das Haar der Lady Kaioh zu zwei kleinen Knoten die sie an den Kopf der Kaioh Michiru befestigte. Das lange Haar am Hinterkopf flocht sie zu einem Zopf zusammen, den sie um den Kopf der Lady drehte. Um Kaioh Michirus Gesicht fielen 2 lockere Strähnen herunter. "Sie sehen umwerfend aus, Lady Kaioh-sama!", rief die jüngere Kammerdienerin, als sie mit einem weißen Kimono auf dem blaue Blüten abgebildet waren eintrat. Sie stellte einen Hocker neben Lady Kaioh und diese stellte sich darauf. Zuerst warfen die zwei Kammerdienerinnen ihr Unterwäsche um, dann ein Stärketuch. Abschließend kam der Kimono, der, wie Kaioh Michiru rasch feststellte, eine Schleife in der Farbe ihrer Haare hatte. Die ältere Dienerin lege den Kimono vorsichtig der Lady Kaioh an und begann, Klammern, die mit Perlen verziert waren den Kimono vorsichtig zu festigen. "Würden Sie sich jetzt auf den Hocker setzen, Lady Kaioh-sama? Wir müssen auch ihr Haar schmücken, damit Ihr für das erste mit Lord Hinoh angemessen ausseht." Lady Kaioh setzte sich vorsichtig auf den Hocker und achtete darauf, den Kimono nicht zu zerknittern. Sie spürte, wie die ältere Dienerin sich mühsam auf die Knie setzte und schimmernde Perlen, Spangen und ein besticktes Haartuch in Kaiohs Haar einfädelte. "Jetzt fehlt nur noch die Schminke, Lady Kaioh- sama. Dann sind Sie fertig!" Gott sein Dank! Mir werden allmählich die Beine steif!!, dachte Kaioh Michiru und nickte würdevoll. Die junge Dienerin kniete sich vor die Lady Kaioh und sah ihr nachdenklich ins Gesicht. Dann begann sie schwungvoll, ihr Make-up, einen blauen Lidschatten, Wimperntusche und rote Lippenfarbe aufzutragen. Am Ende nahm sie noch rotes Puder und puderte vorsichtig die Wangen und die Nase. "Nun sind Sie fertig! Sie sehen aus wie die Göttin Venus, Lady Kaioh. Yatashi, wir haben kaum arbeiten müssen, nicht wahr?", lobte die junge Dienerin schwungvoll und drehte sich zu der alten Frau um. "Nun, kaum denke ich ist untertrieben. Wir haben nur nicht viel machen müssen, um eine Schönheit aus ihr zu machen, die war die Lady schon zuvor!" Jemand klopfte an die Holztür. "Es ist offen!", rief Lady Kaioh und die Tür schwang auf. Motoki, der ebenfalls herausgeputzt worden war, fiel bei Kaioh Michirus Anblick auf die Knie. Diesmal, erkannte die Lady, war es nicht ironisch gemeint. "Lady, Sie sehen aus wie eine Göttin!", sagte Motoki bewundernd. "Richte dich auf, Motoki. Was gibt es?" Motoki erhob sich. "Der Führende ruft nach uns. Er erwartet uns in dem Teesalon im Garten." Die Lady stand auf und ließ sich noch lackierte Holzsandalen anziehen. "Ich komme." Jetzt, wo sie wach war, kam sie aus dem Bewundern über den Garten, die Brücken, dem Flüsschen, den Bäumen, den Pflanzen und der ungeheuren Größe nicht mehr heraus. Sie fühlte sich wie im Paradies, die Luft war klar und angenehm, genau in der richtigen Temperatur. Motoki, der genau 13 Schritte hinter ihr ging, bewunderte etwas im Wasser. Die Lady ging zu ihm und stellte ihm eine stumme Frage: Was ist da? Stumm deutete Motoki in den Fluss und Kaioh Michiru sah ein seltsames, fragiles Geschöpf zu sehen. Es hatte die ungefähre Formation eines Fisches, doch wo die Flossen sich hätten befinden sollen, waren zarte Flügel, wie die eines Schmetterlings. die kleinen Augen waren dunkelblau und die Lider durchsichtig. Als hätte es die Lady gehört, schwamm es sehr schnell weg. "Was war das?", fragte die Lady, während sie wieder den Weg zum Teesalon aufnahmen. "Ehrlich gesagt, bin ich mir selbst gar nicht so sicher, Lady Kaioh. Es könnte ein Zeltrush gewesen sein, Sie haben bestimmt schon von ihnen gehört, Lady." Kaioh Michiru nickte. "Es besagt eine Legende, dass sie unsere Vorfahren sind und früher, als wir noch alle zusammenlebten, uns unsere magischen Kräfte verliehen. Sie selber sollen jedoch so mächtig gewesen sein, dass sie sich in den dunklen Mächten verloren haben und von der Mondprinzessin in den Himmel verbannt worden sind, wo sie starben." Motoki nickte anerkennend. "Sehr gut, Sie haben gut gelernt, was Ihren Lehrer betrifft. Nun, es gibt eine geheime Fortsetzung der Legende, die besagt, dass Venus Mitleid mit den unschuldigen Geschöpfen hatte und sie zurück auf die Erde brachte, womit sie den Zorn des Mondes auf sich zog. Darum habe sie sich von den Göttern zurückgezogen." Kaioh Michiru hörte fasziniert zu, bis sie den Teesalon sah. Er war ein wunderschöner, aus Mahagoni-Holz geschwitzter Salon. Die Eingangstüren waren aus bemalten Reispapier, die Wände außen waren mit eingelassenen Goldadern und eingefügten Baumstämmen, die glattgeschmirgelt und astlos wie Säulen in den Wänden standen. "Beeindruckend.", kommentierte Motoki und öffnete die Türen. Der Salon war sehr schlicht eingerichtet, die Möbel bei weitem nicht so edel wie die Wände draußen, doch die Lady fühlte sich hier sofort wohl. Teesalons hatten so etwas heimeliges, etwas, dass eine wohlige und doch förmliche Atmosphäre schuf. Lady Kaioh erblickte einen Mann in mittleren Jahren, der gerade mit einer wunderschönen, jungen Frau sprach. Mit einem Blick erkannte Lady Kaioh die "Dienerin" Rei. Rei war jetzt wunderschön gekleidet und hatte ihr langes schwarzes Haar zu drei Zöpfen geflochten. Sie lächelte höflich, als sie die Lady und Motoki sah. "Willkommen, Lady Kaioh, ich freue mich sie im Namen des Hinoh-Hiwakawa-Tempel willkommen zu heißen. Bitte verzeihen Sie, dass ich mich als Dienerin ausgab, doch ich wollte erst einen ersten Eindruck auf Sie erlangen, bevor ich Sie kennenlerne." Rei verbeigte sich anmutig und ihr schwarzes Haar glitt elegant über ihren Rücken. Lady Kaioh verbeugte sich und setzte sich auf den Knien vor Rei und den jungen Mann. "Das ist mein persönlicher Wächter Inoramu, Lady.", sagte Rei, als sie den neugierigen Blick von Kaioh Michiru bemerkte. "Er gehört dem Clan der Luchse an." Inoramu verneigte sich bis zum Boden, als er vorgestellt wurde. Lady Kaioh richtete sich kaum merklich auf, als sie einen wachsamen, taxierenden Blick auf sich spürte. "Das ist Motoki, mein persönlicher Wächter vom Drachen-Clan." Rei riss unwillkürlich die Augen auf. "Vom Drachen-Clan?", rief sie aus. "Der seit 4 Jahren als verschollen gilt?" Motoki verneigte sich sehr still und nickte kurz. "Ihr Wissen ist nicht ganz korrekt, Lady Hino. In der Öffentlichkeit gilt mein Clan als verschollen, doch er befindet sich an einem Ort, den nur Clans-Angehörige errreichen können." Motoki setzte sich hinter Kaioh Michiru. Lady Hinoh fasste sich schnell wieder und winkte einem Dienstmädchen. Es kam aus einer Nische, mit einem großen Silbertablett auf dem sich die Teeutensilien befanden, jedoch kein Tee. Hinoh Rei nickte dem Mädchen rasch zu und drehte das Tablett herum. "Lady Kaioh! Sie wollen die Gebröuche und Sitten, so wie die Religion unseres Clans kennenlernen. Ich erwarte keinesfalls von Ihnen, unseren Glauben zu verstehen oder gar nachzuempfnden, denn dass, denke ich ist völlig unmöglich, da Sie selber einen festen Glauben an die Religion Ihres Clans haben. Nun, ich möchte mit dem wohl am einfachsten Ritual beginnen, dem jedoch eine sehr große Bedeutung zukommt: Wir beginnen mit der Teezeremonie. Wenn wir jemanden willkommen heißen, bieten wir ihm oft die Teezeremonie an. Wir bereiten bei dieser Zeremonie den Tee selber zu, eine Tasse der Gastgeber, eine der Gast. Deshalb tauchen hier alle Utensilien 4 mal auf: Für Sie, Lady Kaioh, Ihren Begleiter, Motoki, für mich und meinen Leibwächter. Der Gast und der Gastgeber tauschen die Tassen zusammen mit einem Versprechen aus, getrunken wird nur wenig, der Tee soll als Siegel für die Versprechen gelten. Am Ende des Zusammentreffen erhält jeder die Tassen zurück, um den Tee selber zu entsorgen. Wenn die Zeit nicht zu lang ist, trinken wir den Tee aus." Hino Rei sprach diese Worte in einem leisem Singsang aus, der zu einer angenehmen Trance führte. Lady Kaioh entspannte sich ein wenig und hörte aufmerksam zu. Motoki wirkte sehr aufmerksam und betrachtete die Utensilien auf dem Tablett: heisses Wasser, Teeblätter, Kräuter, Öle und ein Extrakt, dass ihm rätselhaft blieb. "Was ist das, Lady Hinoh-sama?", fragte er respektvoll und deutete auf das rätselhäfte Fläschchen, welches nur einmal vorkam. Die Lady nickte anerkennend. Offenbar mochte sie seine wachsame Art. "Nun, in diesem Fläschchen sind spezielle Aromen, um den Tee schmackhafter zu machen... Falls er misslingt." Sie lächelte kurz, doch Motoki wurde misstrauisch. Er neigte kurz den Kopf, dann wandte er sich wieder dem Tablett zu und betachtete das Fläschchen. Hinoh Rei griff nach dem Tablett und zog es zu sich herüber. Dann verteilte sie die vier Tassen, die vier Kännchen mit Wasser und die 12 Schüsselchen mit den Zutaten für den Tee. "Wir beginnen mit den Teeblättern, schütten sie einfach alle in die Schüssel und tröpfeln Sie das Öl darüber, so:" Lady Hino machte es kurz vor, dann wartete sie geduldig, bis ihre Zeremonieteilnehmer wieder aufblickten. "Jetzt mischen wir die Kräuter mit dem restlichen Öl, bis sich das Öl abgelagert hat. Nun werden die Kräuter aus dem Öl gesiebt, hier sind die Siebe, und in die Tasse umgeschüttet. Das alles wird jetzt zusammen gerührt und das Wasser darüber gegossen. Nun schlagen Sie den Tee so lange, bis er schaumig wird und denken dabei an Ihre Versprechen." Lady Kaioh senkte den Blick auf ihren Tee und versprach sich selbst: Ich werde Vater nicht enttäuschen! Ich werde die anderen Clans kennenlernen, ich werde als Erbprinzessin des Kaioh-Clans nicht versagen! Hinoh Rei konzentrierte sich mit geschlossenen Augen auf ihren Tee. Nach einer Weile blickte sie auf. "Nun giessen wir den abschüssigen Rest weg - als Zeichen dafür, dass die leeren Versprechen verschwinden und ein ehrlicher Wille übrigbleibt." Motoki rutschte mit der Hand aus und der gesamte Tee von ihm verschwand. Lady Hino war entsetzt. "O mein Gott! Sie haben nur leere Versprechungen gemacht! VERLASSEN SIE SOFORT DIESES GEBIET UND LASSEN SIE SICH NIE MEHR BLICKEN!!!", schrie sie und warf mit einem Dornenkranz nach ihm. Motoki fing ihn mit einer Hand auf und zerdrückte ihn. Hellblaues Blut lief ihm aus dem Handteller, doch er ignorierte es. Sein Blick war eisig geworden, die goldenen Augen, die normalerweise so warm waren, glichen zwei harten, kalten Goldmünzen. Er richtete sich auf und ging aus dem Salon. Kaioh Michiru, zutiefst erschrocken, sprang auf. "Entschuldigen Sie mich, Lady Hinoh!", rief sie und stürzte Motoki nach. "Motoki!", rief sie, als sie ihm Garten stand. Er saß mit gesenktem Kopf unter einem Kirschbaum. Die Lady setzte sich neben ihn und wartete. Er schwieg, dann hob er den Handteller. Er war unverletzt. "Motoki... Was ist los?", fragte sie leise. Motoki drehte den Kopf. Seine goldenen Augen waren wieder normal. "Ich habe Angst, Lady." Er richtete seinen Blick wieder auf seinen unverletzten Handteller. "Vor mir selbst. Ich bin völlig anders gewesen, ich habe etwas unglaublich Kaltes in mir gespürt und habe diesen Kranz so leicht zerdrückt, ohne Schmerzen zu spüren. Es tut mir leid, Lady..." Motoki richtete sich auf und fing eine Kirschblüte auf. "... Ich habe Ihnen Ihre Aufgabe hier zerstört. Wie Sie gehört haben, sind wir hier nicht mehr erwünscht..." Kaioh Michiru stand auf. "Motoki... Ich glaube nicht, dass hier alle Hoffnung zerstört ist. Irgendwann wird hier, ganz sicher, Frieden mit unserem Clan herrschen. Wir müssen vesuchen, bei den anderen Clans mehr Glück zu haben. Mehr können wir nicht tun." ((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((Zwischenakt)))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))) Eine dunkle Gestalt saß in einem dunklem Verließ, um sie herum waren tausende von schwarzen Federn und Tieren. In ihren Augen, ihrem Mund, den Ohren, überall in der Gestalt waren diese schwarzen, käferartigen Tiere. "Rache... Rache... Ich will Rache...", stöhnte sie und warf einige Käfer von sich fort. "LASST MICH HIER SOFORT RAUS! ICH WILL RAUUUUUUUUUS!" ((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((((Ende))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)