Der wahre Wunsch des Kamui von Liniya (Fuma x Kamui) ================================================================================ Kapitel 1: Gedanken in der Dämmerung ------------------------------------ Titel: Der wahre Wunsch des Kamui Part: 1 / 3 Autor: Liniya Fandom: X/1999 Genre: Shonen-Ai, Drama (etwas) Pairing: Kamui x Fuma Disclaimer: Keine der Figuren in dieser Fanfic sind mein Eigentum, sondern gehören allesamt CLAMP. Und selbstverständlich verfolge ich auch keinerlei kommerziellen Zwecke damit. Kommentar: Für den Wettbewerb von Nightquest. Ich hoffe die Geschichte gefällt dir ^-^ Ansonsten ist sie allen X-Fans gewidmet, viel Spaß beim Lesen! ^.^ 1 - Gedanken in der Dämmerung Die Sonne versank am Horizont und tauchte die Welt in ein rotgoldenes Licht. Kamui Shiro saß auf dem Dach eines Hochhauses und betrachtete geistesabwesend das glühende Spektakel, das sich ihm darbot, während eine leichte Brise, die bereits den Hauch des herannahenden Herbstes mit sich trug, sein schwarzes Haar zerzauste. Die großen goldbraunen Augen blickten, ohne wirklich etwas wahrzunehmen, auf die Straßen und Häuser die sich tief unter ihm ausbreiteten, auf die Busse, Schienenfahrzeuge, Autos und Fußgänger, die sich inmitten der bunten, drängelnden Maße bewegten... Tokio. Die Stadt, die er um jeden Preis beschützen musste, wenn die Menschheit überleben sollte... Deren Bannkreise er retten musste, wenn er seinen Freund Fuma zurückholen wollte... Fuma, der einzige Mensch, der ihm auf dieser Welt noch wirklich etwas bedeutete... Kamui seufzte tief auf. Warum musste er ausgerechnet mit ihm einen Kampf auf Leben und Tod austragen? Warum hatte das Schicksal ausgerechnet Fuma als seinen Zwillingsstern auserkoren? Warum musste er sich täglich von neuem dieser Qual aussetzen? Täglich von neuem diesem fremden Fuma mit den eiskalten, gefühllosen Augen entgegentreten? Dem Erdrachen Fuma, der den liebevollen, warmherzigen Fuma völlig verdrängt hatte, der ihm immer wie ein Bruder gewesen war... Doch genau deshalb musste er immer wieder die Konfrontation mit dem Erddrachen suchen. Nur so konnte sein ehemals bester Freund aus Kindheitstagen gerettet werden. Er hatte bereits dabei versagt Kotori zu beschützen.... diesen Fehler würde er bei Fuma nicht wiederholen. Zumal Fuma um so stärker leiden würde, je länger er im Innern des grausamen Erddrachen gefangen blieb...! Irgendwann würde seine Seele ob der Gräueltaten die sein anderes Ich beging, zerbrechen... Wegen dem Erddrachen hatte Fuma sogar seine eigene Schwester getötet! Nein, Fumas Herz durfte nicht noch mehr zerrissen werden, oder es würde unwiderruflich zerstört werden... Die Sonne verlor endgültig ihren Kampf gegen die hereinbrechende Nacht und verschwand hinter der dünnen Linie, die den Horizont markierte. Leicht fröstelnd schlang der Junge seine Oberarme um den Oberkörper, jetzt da die Sonne weg war wurde es rasch kühl. Dennoch war sein Blick nun entschlossen. Er würde weiterkämpfen, auch wenn er noch so oft von Fuma besiegt werden würde - denn wie der Tag an jedem Morgen von Neuem die Welt in Licht tauchte, so würde auch er immer wieder aufstehen und nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht hatte, Fuma zurückzuholen. Und wenn es ihm nicht gelingen sollte, Fuma aus den Fängen des Erdrachen zu erlösen... nun, dann würde er, Kamui vermutlich sterben... Und wenn schon... Wenn der einzige Mensch auf dieser Welt den er noch beschützen wollte verschwunden war, dann gab es für ihn selbst sowieso keine Hoffnung mehr... Doch er würde bis zu seinem letzten Atemzug mit dem Erddrachen um Fumas Seele kämpfen... denn Fumas Rettung war Kamuis innigster Wunsch. Am anderen Ende der Stadt saß eine Gestalt auf einer der Stahlstreben des Tokyotowers und betrachtete ebenfalls den Sonnenuntergang. Der junge Mann der früher unter dem Namen Fuma bekannt gewesen war, sich nun aber ebenfalls Kamui nannte, lehnte mit dem Rücken an einem der Pfeiler, das rechte Bein leicht angewinkelt. Auch ihn plagten düstere Gedanken und so starrte er mit seinen rotbraunen Augen blicklos auf das Straßengewirr und brodelnde Leben unter ihm. Schon seit seiner Kindheit fühlte er sich zu Kamui hingezogen... Hatte er es zunächst für Faszination ob des Fremden, welches der Junge verkörperte, gehalten, so war in ihm im Laufe der Zeit der Wunsch immer stärker geworden, diesen Jungen zu beschützen, sein Lächeln zu bewahren, ihn glücklich zu machen... Dann hatte Kamui sich in Fumas Schwester Kotori verliebt, und obwohl es ihm unerklärlicherweise bei dem Anblick der beiden das Herz schmerzhaft zusammenzog, hielt er an seinem Vorsatz fest, Kamuis Glück zu sichern. Doch eines Tages war Kamui plötzlich verschwunden, ohne ein Wort zu sagen, ohne sich auch nur zu verabschieden... War einfach von einem Tag auf den anderen fortgegangen, ohne zu sagen wohin. Ließ eine todunglückliche Kotori und einen verwirrten Fuma zurück, der die Welt nicht mehr verstand, hatte er doch geglaubt, dass sie Freunde seien... Der schlanke junge Mann auf der Stahlstrebe seufzte leise auf, als er an das folgende Geschehen dachte. Jahre später war Kamui genau so plötzlich wieder aufgetaucht wie er damals verschwunden war. Doch er hatte sich verändert, wollte nichts mehr von ihrer alten Freundschaft wissen, verhielt sich kalt und abweisend ihnen gegenüber... und dass obwohl er offensichtlich auf Hilfe angewiesen war, wie der Zwischenfall bewies, als Fuma seinen alten Freund schwer verletzt und blutend auf dem Heimweg fand. Der Schwarzhaarige lachte freudlos auf, seine Stimmung war beinahe so düster wie die nun endgültig hereinbrechende Nacht. Damals, an jenem Abend hatte er erkannt, dass er für den anderen Jungen weit mehr empfand als einfach nur kindliche Zuneigung oder tiefe Freundschaft... Wie er da so verletzt in seinem Armen lag, zu schwach um sich dagegen zu wehren von dem Größeren heimgetragen zu werden... Er wirkte so zerbrechlich... So abgekämpft... So schutzbedürftig. Als Kamui dann später erschöpft eingeschlafen war, da hatte Fuma ihn noch lange betrachtet, wie der schwarzhaarige Junge so dalag und ein leises Lächeln hatte seine Lippen umspielt. Im Schlaf wirkte Kamui so entspannt und friedlich wie schon lange nicht mehr... als sei zumindest vorübergehend eine schwere Last von im genommen worden. Eine Woge der Zuneigung hatte Fuma erfüllt und er wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als alles Böse von Kamui fern zu halten, diesen fragilen Zustand der Ruhe ewig auszudehnen... Vorsichtig hatte er die Hand ausgestreckt, sich wie in Zeitlupe Kamuis Gesicht genähert... Hatte sanft die zarte Wangenlinie nachgefahren, kurz auf dessen vollen Lippen verharrt... Doch er wollte die Situation nicht ausnutzen, Kamui nicht mit seinen Gefühlen bedrängen - und so hatte er es dabei belassen, sich dazu gezwungen aufzuhören. Ein weiterer tiefer Seufzer entrang sich den Lippen des jungen Mannes und er blickte schmerzvoll in den Sternenhimmel. Wenn er sich damals nicht zurückgehalten hätte... wäre dann alles anders gekommen? Hätte das Schicksal einen anderen Weg genommen? Er würde es wohl nie erfahren, doch der Gedanke daran ließ Fuma keine Ruhe. Was, wenn es einen anderen Weg, eine andere Zukunft gegeben hätte? Was, wenn ein Leben abseits von Finsternis und Seelenschmerz möglich gewesen wäre? Und: Hätte das Schicksal dennoch so erbarmungslos zugeschlagen? Sein jetziges Leben war eine einzige Qual... Als Kamui sich damals entschlossen hatte, Kotori und ihn zu beschützen, hatten sich die Räder des Schicksals knirschend, aber dennoch unaufhaltsam in Bewegung gesetzt, bereit alles und jeden zwischen sich zu zermalmen... Kamui entschied sich gegen die Rettung der Natur und für die wichtigsten Menschen in seinem Leben - seine geliebte Kotori und seinen besten Freund Fuma. Eine eiskalte, wütende Macht war in diesem Moment ob dieser Worte aus Fumas Herzen hervorgebrochen. Eine regelrechte Welle aus Hass erfüllte seine Gedanken, drang in jede einzelne Zelle seines Körpers. Doch dieser glühende Zorn war nicht allein aus seiner schicksalhaften Rolle als Kamuis Gegenpart begründet... Nein, ein nicht unerheblicher Teil davon stammte aus seinen unterdrückten Gefühlen, seiner Eifersucht gegenüber Kotori, die das besaß, wonach er sich so verzweifelt sehnte: die Liebe Kamuis. Er wollte der wichtigste Mensch in Kamuis Herzen sein, doch Kamui liebte nur Kotori. Selbst jetzt, wo sie nicht mehr als ein seelenloses Wrack war, hielt der Junge mit den goldbraunen Augen an ihr fest. Betrachtete immer noch sie, als das Licht seines Herzens, während Fuma stets nur an zweiter Stelle stehen würde... immer nur der Freund aus Kindheitstagen sein würde... Doch er wollte für Kamui mehr sein, als nur sein bester Freund. Viel mehr...! Diese Gedanken füllten ihn völlig aus und in Verbindung mit der neuen, unbekannten, aber unglaublich mächtigen Kraft die seinen Körper durchströmte, begannen sie ihr zerstörerisches Werk. Wenn er Kamui nicht haben konnte, solange Kotori existierte, so musste sie eben verschwinden... Bereits wenige Augenblicke darauf hatte er es von ganzem Herzen bereut was er getan hatte... Er hatte einen nicht wieder gut zu machenden Fehler begangen, das konnte er in den vor Entsetzen leeren Augen seines Geliebten ablesen, in denen sich die Leiche Kotoris spiegelten... Doch da war es zu spät gewesen. Er hatte Kamui verloren. Endgültig. Verzweiflung übermannte Fuma ob dieser Erkenntnis, verdrängte den schwarzen Hass und die rotglühende Wut, hinterließ nur Leere. Da konnten auch die vom Traumseher durch den toten Körper seiner Schwester übermittelten letzten Worte Kotoris nichts mehr ändern... "Die Zukunft ist noch nicht entschieden..." Schön wäre es, doch was Fuma in den goldbraunen Iriden des anderen las, sprach eine völlig andere Sprache. Schmerz. Entsetzen. Unverständnis. Leere. Nach diesen Geschehnissen war Fuma in tiefe Niedergeschlagenheit versunken, hatte er den anderen doch so sehr verletzt, dass dieser vor der Wirklichkeit geflohen war, sich in seiner Gedankenwelt verloren hatte... Dabei hatte er sich doch nur danach gesehnt, den ersten Platz in Kamuis Herzen selbst einzunehmen... Niemals hatte er ihn so weh tun wollen, niemals seine Seele so sehr verwunden wollen, ihm niemals solche Qual bereiten...! Fuma wäre zu dieser Zeit am Liebsten gestorben, doch selbst das blieb ihm verwehrt, solange er sein Schicksal als Erdrache nicht erfüllt hatte... So setzte er nach außen hin eine Maske de Kälte und Unnahbarkeit auf, verschloss alle Einsamkeit und Trauer in seinem Herzen, ließ sich wieder von der Macht, die ihm das Schicksal aufgebürdet hatte, leiten... Eine Welt in der Kamui nicht existierte, und in seinem gegenwärtigen Zustand war Kamui so gut wie tot, brauchte er nicht. Sollten doch alle sterben, ihm war es egal. Wenn er selbst dann ebenfalls Ruhe finden, endlich sterben könnte... dann war das Ende der Menschheit ein geringer Preis. Doch dann war Kamui zurückgekehrt... Noch etwas unsicher auf den Beinen, seiner Macht nicht wirklich Herr, doch fest entschlossen, die Welt zu retten... Fuma zu retten... seinen besten Freund. Der schlanke Erddrache mit der Gabe in den Herzen der Menschen zu lesen, hätte vor lauter Pein am Liebsten laut aufgeschrien. Nach allem was Fuma ihm angetan hatte, wollte Kamui ihn immer noch retten...! Eigentlich hätte er darüber ja glücklich sein müssen, doch Kamui sah in ihm nur den Erdrachen, glaubte, dass der wahre Fuma, sein Freund Fuma, irgendwo in ihm verschüttet lag. Glaubte, dass er nur den Erddrachen besiegen müsste um seinen Freund zurückzugewinnen. Begriff nicht, dass der Erddrache und Fuma untrennbar miteinander verschlungen waren. Dass der wahre Fuma ganz anders war, als der der in Kamuis Erinnerungen existierte... Dass Fuma auch nicht mehr in der Lage sein würde, den Freund Fuma zu spielen... Dass Fuma längst aufgegeben hatte und nur noch dieses Leben beenden wollte... Doch selbst dies würde ihm versagt bleiben, konnte er sein Schicksal als Erddrache doch nun nicht mehr erfüllen, konnte die Welt nicht mehr zerstören, nun da Kamui wieder in ihr lebte... Dass er aber auch nicht weiter diese Verzweiflung und Trostlosigkeit ertragen konnte... Doch er konnte auch kein Dasein im ewigen Wissen um die ewige Unerreichbarkeit des anderen führen... Er sehnte sich nur noch nach einem: Durch die Hand dessen zu sterben, nach dem er sich so sehnte... Durch die Hand Kamuis... Das war der innigste Wunsch Fumas - und nur Kamui konnte ihm diesen Wunsch erfüllen. Fuma seufzte aus tiefster Seele, würde ihm die Erfüllung dieses Wunsches doch wohl auf ewig versagt bleiben. Kamui wollte ihn retten, Fuma aber wollte nicht gerettet werden. Fuma wollte sterben, Kamui aber wollte ihn um keinen Preis sterben lassen. Es war Hoffnungslos... Keiner von ihnen würde die Erfüllung seines Traumes erleben... Die Räder des Schicksals würden sich weiter unaufhaltsam drehen, ihre Seelen zermalmen, ihr Werk der Zerstörung fortsetzen, alles vernichten... Denn die Zukunft war schließlich bereits geschrieben... -+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+- Sodele, das war also das erste Kapitel ^-^ Ich hoffe es hat euch gefallen, würde mich über Kommentare freuen ^.^ Das nächste Kapitel gibt es in vermutlich einer Woche, kommt etwas auf meinen Zeitplan (und animexx...) an ^-^ Aber geschrieben sind schon alle Kapitel, keine Sorge ^-^ ~*~ Liniya ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)