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Selbstmord ist keine Lösung......oder?

von

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Jeder hat eine Vergangenheit

„Also, um diesen Mistkerl tut’s mir definitiv nicht leid“, grinste Carina und setzte einen Stempel auf ihre Todesliste. Es hatte eine Schießerei zwischen der Polizei und einem Mann gegeben, der vor einer Stunde seine Frau tot geprügelt hatte. Endergebnis: Carina und Grell hatten sowohl die Seele der Frau eingesammelt, als auch jetzt die des Mannes und eines der Polizisten, der den Vorfall leider nicht lebend überstanden hatte. „Um den hier schon eher“, meinte Grell und setzte unter dem Bild des Polizisten ebenfalls einen Stempel in sein Buch.
 

Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen, seit sie das erste Mal wieder zusammen mit Grell ihrem Dienst als Schnitterin nachgegangen war. Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber es fühlte sich gut an eine Aufgabe zu haben. So schrecklich die Tode mancher Menschen auch ab und zu sein mochten, irgendwie war es doch in den letzten Jahren ein Teil ihres Lebens geworden, den sie in ihrer Schwangerschaft und in der Zeit danach vermisst hatte.
 

„War’s das für heute?“ „Jap“, lautete Grells Antwort und beide machten es sich auf dem Dach eines nahen Hauses gemütlich. „Schon was Neues von dem kleinen Phantomhive gehört?“ „Noch nicht. Aber so ein Ball plant sich auch nicht innerhalb von wenigen Tagen. Es soll doch alles perfekt werden.“ „Will ich doch schwer hoffen. Ich bin schon ganz aufgeregt. Außerdem kann ich mich einfach nicht entscheiden. Wie soll ich meine Haare tragen? Welche Schuhe? Und Gott, welche Farbkombination?“ Carina lachte. „Ich glaube, auf die letzte Frage wissen wir doch beide die Antwort“, erwiderte sie trocken und jetzt kicherte auch Grell. „Was soll ich sagen, Rot stand mir einfach immer schon am besten.“ „Eine andere Farbe kann ich mir an dir auch einfach nicht mehr vorstellen“, gab Carina zu. „Aber wie sieht es denn bei dir aus? Du brauchst doch auch noch ein Kleid, oder etwa nicht?“ Angesprochene stöhnte. „Erinnere mich bitte nicht daran. Ich hasse Ballkleider. Ich hasse einfach diese ganze Veranstaltung. Glaub mir, wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich nicht mal hingehen.“ Grell seufzte und schüttelte den Kopf. „Was das angeht, werde ich dich wohl nie verstehen.“
 

Sie plauderten noch ein paar Minuten, dann machte Carina sich auf den Weg nach Hause. Die Schicht hatte 6 Stunden gedauert und bald würde die Sonne anfangen unterzugehen. Gekocht hatte sie bereits am Mittag und auch die übrigen Hausarbeiten waren erledigt, sodass sie zumindest jetzt ein paar ruhige Stunden mit Cedric und ihrer Tochter verbringen konnte. Das Klingeln der Türglocke kündigte ihr Eintreffen an und bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, hörte sie bereits Cedrics eilige Schritte auf der Treppe. Sie runzelte die Stirn. War etwas passiert oder warum hatte er es so eilig?
 

„Du glaubst nicht, was passiert ist“, rief er ihr anstelle einer Begrüßung entgegen und grinste breit wie ein Honigkuchenpferd. Carina hob beide Augenbrauen. „Hallo Liebling, ich freue mich auch dich zu sehen“, gab sie mit einer Spur Sarkasmus zurück und lachte, als er daraufhin eine Schnute zog. Sie überwand die zwei Schritte zu ihm und drückte einen festen Kuss auf seine Lippen. „Was ist denn passiert, dass du dich so überschwänglich freust?“ „Ich habe unsere Tochter gerade eben ins Bett gebracht und als ich sie zugedeckt habe, hat sie mich angesehen“, sagte er und grinste jetzt wirklich so breit, dass Carina sich fragen musste, ob das nicht unangenehm in den Mundwinkeln ziehen musste. Aber Cedric war ja noch nicht fertig. „Und dann… dann hat sie mich einfach angelacht“, freute er sich wie ein kleines Kind und Carina konnte einfach nichts gegen das warme Gefühl tun, das bei diesem Anblick in ihrem Bauch aufstieg. Sie liebte es, wenn er sich so intensiv für etwas begeistern konnte. Und sie liebte es, dass er seine Tochter so liebte.
 

„Wie hast du auf der Campania noch so schön gesagt? Wie traurig, dass es hier bald kein Gelächter mehr geben wird. Tja, davon kann in diesem Haushalt wohl keine Rede sein.“ „Dafür werde ich höchstpersönlich sorgen“, grinste er und gab ihr nun seinerseits einen kurzen Kuss. „Wie war deine Schicht?“ Die Blondine zuckte mit den Schultern. „Nichts Besonderes. Aber Grell dreht noch komplett durch, wenn nicht bald diese Einladungen kommen.“ Cedric lachte. „Er kann es wohl gar nicht mehr abwarten, was?“ „Da ist er aber auch der Einzige“, rollte sie mit den Augen und seufzte ein weiteres Mal. „Ich habe absolut keine Lust auf dieses ganze Spektakel. Wenn ich allein an die ganzen Adeligen denke, die mit ihren Champagner Gläsern dann wieder um uns herumscharwenzeln…“ Der Silberhaarige unterdrückte ein Auflachen. „Ich kann mir auch Schöneres vorstellen, aber wenn alles gut läuft, sind wir danach Samael los, also…“ „Ja, das ist mir auch klar. Es gefällt mir trotzdem nicht“, stellte sie noch ein weiteres Mal fest und zog sich ihren Mantel aus, um ihn anschließend am Kleiderständer aufzuhängen.
 

Genau in diesem Moment öffnete sich überschwänglich die Eingangstür und nur ihren schnellen Reflexen verdankte Carina es, dass diese nicht auf unschöne Art und Weise mit ihrer Nase kollidierte. „Hallo allerseits“, rief in diesem Moment die Stimme eines jungen Mannes und im ersten Moment dachte die 19-Jährige, dass es sich um Ronald handelte, hatte dieser doch auch diese ungestüme Art an sich. Doch als ihre Augen auf den Inhaber der Stimme fielen, erkannte sie den Irrtum.
 

Der junge Mann hatte kurzes, leicht gelocktes blondes Haar, das er unter einer flachen Schirmmütze trug. Auf seiner Nase und den Wangen waren ein paar vereinzelte Sommersprossen zu sehen und er hatte ein breites Grinsen aufgesetzt, das ihn jünger aussehen ließ, als er wahrscheinlich war. Wenn Carina sein Alter schätzen müsste… nun, er war mit Sicherheit nicht so viel älter als sie. Vielleicht 22 oder 23?
 

„Ah, hallo Pitt“, sagte in diesem Moment der Bestatter und die Schnitterin horchte auf. Pitt? War das nicht dieser freiberufliche Reporter, der zudem den Aristokraten des Bösen angehörte? So hätte sie sich ihn eigentlich nicht vorgestellt. Irgendwie sah er so aus, als könnte er eigentlich kein Wässerchen trüben. Aber diesen Eindruck vermittelte manchmal auch Ciel und der hatte es faustdick hinter den Ohren, von daher…
 

„Lange nicht mehr gesehen, Undertaker. Schön, dass du wieder auf unserer Seite bist.“ Cedric kicherte. „Hehe, theoretisch war ich nie auf der anderen Seite. Ein paar Aktionen meiner Wenigkeit haben dem lieben Earl einfach nur nicht sonderlich gefallen.“ „Und nicht nur ihm“, bemerkte Carina trocken am Rande und sorgte damit dafür, dass der Reporter sie ins Blickfeld nahm. Seine Augen wurden deutlich größer. „Ich habe es zwar schon gehört, wollte es aber nicht glauben. Du hast echt geheiratet?“ Der Bestatter grinste. „Schuldig“, meinte er und fing sich dafür sofort einen bösen Blick von Carina ein. Pitt hingegen lachte amüsiert auf und hielt der 19-Jährigen seine Hand entgegen. „Freut mich sehr, Teuerste. Mein Name ist Pitt und Sie müssen wirklich Nerven aus Stahl haben, wenn Sie es auf Dauer mit diesem verrückten Kerl hier aushalten.“ „Carina“, antwortete Angesprochene und ergriff seine dargebotene Hand mit einem festen Händedruck, „und ja, das können Sie wohl laut sagen.“
 

Der Silberhaarige zog eine beleidigte Schnute. „Wie gemein ihr zu mir seid.“ Die beiden blonden Personen im Raum ignorierten ihn. „Was machen Sie beruflich, Carina?“ „Ich arbeite halbtags für ein Dienstleistungsunternehmen im Büro. Allerdings derzeit nur nach Bedarf, weil ich mich um unsere Tochter kümmere, wenn er hier arbeitet.“ Sie nickte mit dem Kopf zu Cedric hinüber, der aufgrund ihrer schnellen Antwort beeindruckt eine Augenbraue hob. Pitt hingegen klappte der Mund auf. „Du bist auch noch Vater geworden? Meine Güte, Undertaker, das ist ja wirklich… Mir fehlen die Worte und das kommt mitnichten oft vor.“ Die Schnitterin ließ den jungen Mann zu keiner Sekunde aus den Augen. Sie war gerade noch mitten in ihrem Meinungsbildungsprozess von ihm und hatte sich noch nicht abschließend festgelegt. Allerdings sagte ihr ihre Menschenkenntnis, dass er auf seltsame Art und Weise in Ordnung war. Er war mehr als nur ein einfacher Reporter, das konnte sie auf den ersten Blick sehen. Und damit meinte sie nicht seine Mitgliedschaft bei den Aristokraten des Bösen, sondern seine beinahe zwanghaft unbekümmerte Art. Einen ähnlichen Eindruck hatte sie bisher nur bei Ciel gehabt. Mit ziemlicher Sicherheit hatte auch dieser Mann hier vor ihr keine leichte Vergangenheit vorzuweisen…
 

„Was verschafft mir denn die Ehre deines Besuches, Pitt?“ „Der Earl hat momentan viel zu tun und bat mich euch beiden das hier vorzubringen, da ich sowieso nicht weit weg von euch wohne“, sagte Pitt und hielt ein teuer verpacktes Einladungsschreiben hoch. Carina stöhnte. „Der Ball“, meinte sie wenig begeistert und schnappte sich das Schreiben aus der Hand des verdattert dreinblickenden Reporters. „Hui, deine Frau scheint genau zu wissen, was sie will, Undertaker. Vielleicht sollten wir sie in den Club holen.“ Er wackelte zweimal mit den Augenbrauen, doch Carina durchschaute seine Aussage. Von wegen Club. „Nein danke, ich habe kein Interesse für den Earl zu arbeiten. Geschweige denn seine Drecksarbeit zu machen. Ganz abgesehen davon… Aristokraten des Bösen? Ist ihm kein besserer Name eingefallen?“
 

Erneut schenkte Pitt ihr einen überraschten Blick. „Moment mal, sie weiß alles?“, fragte er und Cedric zuckte mit den Schultern. „Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Frau“, sagte er und nahm mit Freude zur Kenntnis, dass ein kurzes Lächeln über Carinas Lippen huschte. „Und Carina, der Name war nicht die Idee des Earls. Diese Gruppierung existiert bereits seit mehreren Generationen und bisher hat niemand darüber nachgedacht den Namen zu ändern.“ „Allerdings“, stimmte Pitt ihm zu und grinste fröhlich. „Ganz im Gegenteil. Mister Vince fand den Namen immer äußerst passend. Gott, wie oft hat er darüber immer mit Diederich diskutiert. Der fand die Bezeichnung auch immer schrecklich.“ Carina hob eine Augenbraue. „Moment mal“, sagte sie und schaute zwischen dem Undertaker und dem Reporter hin und her. „Sie kannten Vincent Phantomhive? Ist der nicht schon seit fast 5 Jahren tot?“ Kurz sah sie Cedric an, doch dieser ließ sich in keinster Form anmerken, dass ihm dieser Satz irgendwie wehgetan hatte. „Richtig. Ich bin aber schon lange vor seinem Tod für ihn tätig gewesen. Dieses Jahr müssten es 15 Jahre her sein.“
 

Carina blinzelte. „Okay, ich muss Sie das jetzt fragen. Wie alt sind Sie?“ Er grinste spitzbübisch. „Ich werde bald 29.“ Sie starrte ihn ungläubig an. Wow, er hatte sich wirklich gut gehalten, das musste sie zugeben. Aber…
 

„Sie waren seit Ihrem 14. Lebensjahr für ihn tätig? Interessanter Werdegang, das muss ich schon sagen.“ Der Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ja, das kann man so sagen“, antwortete er ihr kess und Carina war klar, dass das Thema für ihn an dieser Stelle erledigt war. Er wandte sich wieder Cedric zu. „Sollte ich den Sinn hinter dieser Veranstaltung in Frage stellen?“ Der Silberhaarige lächelte. „Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest“, lautete seine Antwort und Pitt seufzte. „Dachte ich mir“, murmelte er und zuckte einmal mit den Schultern. „Na ja, es wird schon alles gut gehen. Aber ich bin jetzt schon auf die Fotos gespannt, die ich an diesem Abend schießen werde“, grinste er und winkte einmal zum Abschied. „War nett Sie kennen zu lernen“, sagte er an Carina gewandt. „Wir sehen uns dann auf dem Ball.“
 

Carina sah ihm nach, als er das Bestattungsinstitut verließ und schaute dann Cedric an. „Scheint, als wären irgendwie nur komische Leute bei diesen Aristokraten des Bösen, was?“ „Kommt drauf an, wie du komisch definierst“, kicherte er. Sie warf ihm einen eindeutigen Blick zu. „Da würden mir jetzt einige Wörter zu einfallen, aber ich möchte keinen Streit mit dir anfangen.“ „Weil dir der letzte nicht sonderlich gut bekommen ist?“ Er grinste. Sie verdrehte die Augen. „Dir doch auch nicht“, spielte sie auf ihre anschließende kleine Racheaktion an und öffnete im gleichen Moment die Einladungskarten. „Ah, ich darf Botin spielen. Die Einladungen für Grell, Ronald und William sind auch dabei. Ebenso die für Emma und Charlie.“ „Glaubst du, sie werden alle kommen?“ „Ronald und Grell auf jeden Fall. William hat sich noch nicht entschieden und was Emma und Charlie angeht… die habe ich noch gar nicht gefragt. Das werde ich morgen nachholen. Bei ihnen weiß ich ehrlich gesagt am wenigsten, wie sie reagieren werden. Gerade für Charlie wird es schwer sein, er hat sich sicherlich immer noch nicht von alldem erholt, was passiert ist. Aber wenn ich ihm klar machen kann, dass das alles nur zu ihrem Schutz passiert, dann wird er hoffentlich einlenken. Es geht hier immerhin um Emma und sein ungeborenes Kind…“ Sie seufzte. Bei solchen Gelegenheiten sehnte sie sich die Zeit zurück, in der sie eine unwissende 16-Jährige gewesen war und ihre größte Sorge sich darum gedreht hatte, was für eine Note sie in der nächsten Klausur erzielen würde.
 

„Das wird schon. Du kannst sehr überzeugend sein, das musste ich inzwischen einsehen.“ Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Stimmt, da hast du Recht. Aber kommen wir doch noch mal zurück auf Pitt. Ist er in Ordnung?“ Cedric verzog keine Miene. „Zuerst würde ich gerne wissen, was du über ihn denkst.“
 

„Ich denke“, begann Carina und setzte sich auf einen der Särge, „dass hinter ihm mehr steckt als nur ein freiberuflicher Reporter, der sich irgendwann dazu bereit erklärt hat für Vincent Phantomhive zu arbeiten und Skandale auf die Titelseiten zu bringen. Ich meine… ernsthaft? Vincent hat ihn aufgegabelt, als er 14 Jahre alt war und da war er sicherlich noch kein Reporter.“ Carina wusste nicht, ob sie sich auf dünnes Eis begab, wenn sie über Cedrics toten Sohn sprach, aber es fühlte sich irgendwie danach an. Der Silberhaarige jedoch schien es locker zu nehmen, sie entdeckte zumindest keine gegenteiligen Anzeichen. „Du hast Recht. Da war noch mehr.“ Er wirkte äußerst zufrieden darüber, dass Carina bereits nach diesem kurzen ersten Treffen die richtigen Schlüsse gezogen hatte.
 

„Pitt war ein Mudlark.“ Carina runzelte die Stirn. Sie sprach Englisch mittlerweile genauso fließend wie ihre Muttersprache, aber dieses Wort kannte sie nicht. „Was bedeutet das?“ „Mudlark nennen wir diejenigen, die im Flussschlamm der Themse nach Wertgegenständen suchen, um diese dann zu verkaufen. In der Regel sind es Kinder und Jugendliche, die kein Geld haben und sich nicht anderweitig zu helfen wissen. Aber ich hätte vermutet, dass du sie bereits getroffen hast.“ Carina hob fragend eine Augenbraue, doch der Bestatter fuhr sofort mit der passenden Erklärung fort. „Die Arbeitsbedingungen dort sind verdammt schmutzig und unhygienisch. Wir wissen beide, was alles in der Themse rumschwimmt.“ Die 19-Jährige erschauderte bei dem Gedanken, dass es jemanden gab, der sich freiwillig in die Themse begab und sei es auch nur am Rande. In diesem Fluss gab es wirklich alles. Von Abfall und Kot, bis hin zu Leichen von Tieren und sogar Menschen war sicherlich alles dabei.
 

„Oft verletzen sie sich an angespülten Glasscherben oder anderen scharfen Gegenständen. Und noch viel öfter passiert es in diesen Fällen, dass-“ „Schon klar“, unterbrach sie ihn verstehend. „Blutvergiftungen, richtig?“ Er nickte. „Hast du in deiner Zeit als Seelensammlerin nie die Seele von einem dieser Kinder eingesammelt?“ „Ein paar Leichen in der Themse waren schon dabei, aber die waren nicht unbedingt immer Kinder. Und die Todesursache war auch nicht immer Blutvergiftung“, überlegte sie laut. „Aber wenn ich so genau darüber nachdenke… Ich habe ab und zu schon ein paar Kinder am Rande des Flusses gesehen, mir aber nichts dabei gedacht. Tja, man lernt wohl nie aus.“ Aber jetzt hatte er ihr Interesse geweckt. „Pitt war also ein Mudlark. Und wie ist er dann Vincent Phantomhive ins Auge gefallen?“
 

„Vincent war in seiner Funktion als Wachhund der Königin mit einem Fall beschäftigt. Wenn ich mich richtig erinnere, ging es um eine Mordserie, in deren Verlauf die Opfer immer erst nach ein paar Tagen aus der Themse gefischt werden mussten.“ „Dann scheint der Täter nicht dumm gewesen zu sein. Das Problem mit Wasserleichen – das unschöne Aussehen mal außer Acht gelassen – ist, dass sich nach dieser langen Zeit im Wasser kaum noch verwertbare Beweise finden lassen. Jedenfalls nicht in diesem Jahrhundert.“ „Schlaues Mädchen“, grinste der Silberhaarige. „Ja, die Polizei kam in diesem Fall nicht weiter und daher wurde Vincent hinzugezogen. Seine genauen Ermittlungen kenne ich nicht, aber an irgendeinem Punkt hat er sich am Ufer der Themse umgesehen.“ Erkenntnis breitete sich auf Carinas Gesichtszügen aus. „Und ist dort auf Pitt getroffen.“ „Ganz genau.“ „Aber das war nicht alles, oder? Irgendetwas an dem Jungen hat seine Aufmerksamkeit erregt. Oder… er konnte ihm bezüglich des Täters weiterhelfen?“
 

Cedric lachte. „Beides, um ganz genau zu sein.“ Er lehnte sich gegen den Empfangstresen. „Als er auf Pitt traf, war dieser gerade dabei eine Leiche aus der Themse zu ziehen. Und wir sprechen hier nicht von einem Aristokraten des Bösen oder eines Polizisten oder gar einem Todesgott. Wir sprechen von einem 14-jährigen Jungen.“ „Das muss schlimm für ihn gewesen sein“, murmelte Carina und runzelte die Stirn, als der Todesgott daraufhin laut auflachte. „Und genau an diesem Punkt irrst du dich. Natürlich, die naheliegendste Reaktion wäre wohl Panik. Oder Angst. Oder von mir aus auch Kummer, aber genau das ist nicht passiert. Pitt hat die Leiche aus dem Fluss gezogen und anstelle einer der vorgenannten Reaktionen, hat er den Körper einfach neben sich ans Ufer geworfen und gleich darauf weiter nach irgendwelchen Wertgegenständen gesucht – als wäre nicht das Geringste passiert.“
 

Carina blinzelte. Sie versuchte sich das Ganze vorzustellen. Einen kleinen Jungen im Alter von Ciel Phantomhive am Ufer der Themse, über und über mit Schlamm und Dreck bedeckt. Wie er einen leblosen Körper aus dem Wasser zog und dann einfach beiseite warf. Wie ein Stück Abfall, das er leider nicht gewinnbringend verkaufen konnte.
 

Sie lachte trocken auf, obwohl ihr nicht wirklich danach zumute war. „Natürlich musste das Vincents Interesse wecken, ich kann es mir vorstellen.“ Sie überlegte kurz und dachte an Ciel. „Wenn ein Junge in diesem Alter so gefühlskalt auf eine Leiche reagiert, dann muss er bereits vorher einiges durchgemacht haben.“
 

„Pitt war 10 Jahre alt, als seine Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen. Er hatte keine Verwandten, die ihn hätten aufnehmen können und die Heime… nun, sagen wir, sie waren zu der Zeit nicht die beste Option. Also hat er auf der Straße gelebt und sich mit dem Geld über Wasser gehalten, dass er durch seine Tätigkeiten als Mudlark verdiente.“ „Ein Wunder, dass er so lange überlebt hat“, murmelte Carina. Als Shinigami hatte sie viele Kinder gesehen, die durch das Leben auf der Straße den Tod gefunden hatten. Die häufigste Todesursache war Erfrieren oder Verhungern, aber auch die unzähligen Krankheiten, denen man dort schutzlos ausgeliefert war, spielten eine tragende Rolle. Dieser Pitt konnte nicht dumm sein, wenn er ganze 4 Jahre auf sich allein gestellt überlebt hatte und das ohne irgendwelche körperlichen Schäden, die man ihm langfristig hätte ansehen müssen. Aber auch, wenn seine körperliche Verfassung in Ordnung war, seine Psyche musste es zwangsläufig beeinflusst haben. Vielleicht hatte Carina deswegen das Gefühl, dass hinter ihm mehr steckte. Weil er diese unterschwellige Aura ausstrahlte, die nur Menschen an sich hatten, die bereits mehrere Male durch die Hölle gegangen waren.
 

„Jedenfalls hat Vincent Pitt davon überzeugen können für ihn Augen und Ohren offen zu halten. Tja, der Rest ist schnell erzählt. Zwei Tage später hatten sie den Täter und Pitt standen ab diesem Zeitpunkt alle Türen in ein besseres Leben offen. So schnell kann’s gehen.“ „So schnell kann’s gehen, wenn man einem Phantomhive hilft, meinst du wohl.“ Cedric zuckte mit den Schultern. „Man kann über diese Familie sagen, was man will, aber sie halten immer ihr Wort, wenn sie es denn wirklich ehrlich gegeben haben.“ Carina seufzte. „Das stimmt wohl, so ungern ich das auch zugebe.“ „Und das hat sich über die Jahrhunderte scheinbar nicht geändert“, grinste er, woraufhin sie ihm einen verwirrten Blick zuwarf. „Vergiss nicht, das Blut der Phantomhives fließt auch durch deine Adern.“ Sie stöhnte genervt auf. Ja, das war eine Tatsache, die sie die meiste Zeit liebend gern verdrängte. „Streng genommen bin ich aber keine Phantomhive, sondern eine Midford. Das macht die ganze Angelegenheit schon etwas erträglicher.“
 

„Schlussendlich kommt es auf dasselbe raus, aber wenn du dich damit besser fühlst“, grinste er weiter und beobachtete die Schnitterin, die nun einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht trug. „Wenn die ganze Sache mit Samael vorbei ist“, begann sie langsam, schaute ihn dabei fragend an, „und wir dann alle noch am Leben sind… glaubst du, dass wir den Waffenstillstand mit Ciel und Sebastian dauerhaft halten können?“
 

Der Bestatter ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Endlich sagte er: „Das kommt drauf an.“ Carina runzelte die Stirn. „Worauf?“ „Darauf, von welcher Zeit wir hier sprechen. Wie lange Ciel am Leben bleiben wird.“ Carina rührte sich nicht, traute sich nicht einmal zu blinzeln. Sie kannte die Antwort auf diese Frage. Aber das konnte sie ihm nicht sagen.
 

Cedric warf ihr einen wissenden Blick zu. „Ich weiß, dass du es weißt, Carina.“
 

Die junge Frau starrte ihn für eine Sekunde fassungslos an, dann schluckte sie einmal. „Woher-“ „Das war nicht schwer zu erraten“, unterbrach er sie. „Du hast mit Uriel über Elizabeth gesprochen. Über ihre Zukunft. Und ich kann mir nur recht wenige Szenarien vorstellen, die zur Folge haben, dass sie und Ciel keine Kinder miteinander bekommen werden.“ Carina senkte den Kopf und schwieg. Der Silberhaarige sagte ebenfalls kein Wort, sodass einige lange Sekunden eine angespannte Stille im Raum herrschte. Gerade, als Carina es nicht mehr länger aushielt und den Mund schon halb geöffnet hatte, kam Cedric ihr zuvor. „Wann?“ Die 19-Jährige atmete zittrig aus. „Wenige Wochen vor seinem 18. Geburtstag“, flüsterte sie schließlich.
 

Seine Miene wirkte unergründlich, als er den Blick langsam von ihr abwandte und gegen einen Punkt an der Wand starrte. Es waren diese Augenblicke, in denen Carina wieder einmal bewusst wurde, wie viel älter als sie er eigentlich war. Sie konnte nicht genau einschätzen, was ihm gerade durch den Kopf ging. Aber das Grundlegendste konnte sie sich vorstellen. Also stand sie auf und ging mit leisen Schritten zu ihm herüber, um ihm gleich darauf eine Hand sanft auf den Unterarm zu legen.
 

Es war einer dieser Momente, in denen man nichts sagen musste, in denen Worte nicht helfen würden. Alles, was sie gerade tun konnte, war für ihn da zu sein.
 

Und sie hoffte, dass das reichte.
 

Lange Minuten standen sie so da, gefühlt war die Zeit um sie beide herum stehen geblieben. Carina dachte daran, wie schön es wäre, wenn jetzt einfach Uriel hier auftauchen und ihr erklären würde, dass alles ein grausamer Scherz gewesen war und sie Cedric sagen konnte, dass er nach seiner ersten großen Liebe und seinem Sohn jetzt nicht auch noch seinen Enkel viel zu früh gehen lassen musste. Doch wie bereits so oft entpuppte sich die Realität nun einmal als grausam. Und als verdammt ungerecht.
 

Sie spürte, wie Cedric den Blick wieder auf sie richtete und tat es ihm gleich, sah sofort den unterdrückten Schmerz in den gelbgrünen Pupillen. „Wie?“, lautete seine einfache Frage, doch die Antwort darauf war alles, aber bestimmt nicht einfach. „Cedric…“, murmelte sie und bat ihn stumm danach das Thema fallen zu lassen. Sie nicht dazu zu zwingen, ihm noch mehr Schmerz zuzufügen. „Wie?“, wiederholte er lediglich seine Frage, nicht dazu bereit jetzt nachzugeben. Die Blondine seufzte. „Du weißt wie“, antwortete sie und spürte gleich darauf unter ihrer Handfläche, wie sich seine Muskulatur verspannte.
 

Ein Zischen entfuhr seinen Lippen. „Hätte ich es doch nur geschafft diesen verdammten Teufel umzubringen“, knurrte er voller Wut. „Das können wir doch immer noch“, entfuhr es ihr energisch. „Lass uns mit Uriel sprechen, vielleicht gibt es ja einen Weg das Ganze zu-“ „Nein“, unterbrach er sie so scharf, dass Carina ihn erschrocken anstarrte. „Wenn er stirbt und Ciel überlebt, dann wird Elizabeth niemals Kinder mit einem anderen Mann haben. Und was das für dich bedeutet, muss ich ja wohl nicht erst erläutern, oder?“ „Aber vielleicht ändert das ja gar nichts an dieser Realität. Vielleicht schaffen wir damit nur eine alternative Zukunft, wer kann das schon so genau wissen?“ „Exakt. Das kann niemand mit hundertprozentiger Sicherheit wissen und deswegen werde ich dieses Risiko nicht eingehen“, sagte er mit harter Stimme und legte im krassen Gegensatz dazu zärtlich eine Hand an ihre Wange. „Ich hätte dich beinahe schon einmal verloren. Das passiert mir kein zweites Mal. Nicht, wenn ich eine mögliche Gefahr dafür direkt im Keim ersticken kann.“
 

Carina spürte, wie ihre Augen feucht wurden. „Aber er ist dein Enkel. Die einzige noch lebende Erinnerung an Vincent und-“ „Ich weiß“, unterbrach er sie ein weiteres Mal, jetzt aber mit ganz leiser Stimme. „Aber er hat sich für diesen Weg entschieden. Er wusste, auf welchem Pfad er von dem Augenblick an wandeln würde, in dem er den Pakt mit einem Dämon geschlossen hat. Er hatte die Wahl und hat seine Entscheidung getroffen. Und jetzt… jetzt treffe ich meine.“
 

Die zwei Tränen ignorierend, die jetzt ihre Wangen hinab kullerten, lehnte die Todesgöttin sich vor und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Bist du dir ganz sicher?“, wisperte sie und er nickte, hauchte ihr sogleich ein zweites Kuss entgegen. „Grell hat es dir vor einigen Wochen bereits gesagt und ich sage es dir gerne noch einmal: Du und Lily… ihr beide steht bei mir an erster Stelle und das wird sich auch niemals ändern. Nicht einmal für Ciel Phantomhive.“ Carina nickte, konnte in diesem Moment gar nicht in Worte fassen, was ihr dieses Zugeständnis seinerseits bedeutete. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass er sich dessen bewusst war.
 

Ein kurzer Blick nach draußen zeigte ihr, dass die Sonne nun endgültig untergegangen war und sich bereits die Stille der Nacht über London gesenkt hatte. „Ich bin todmüde“, murmelte sie und ließ einmal ihre Schultern kreisen, woraufhin es einmal unangenehm in ihrem Nacken knackte. „War ja auch ein langer Tag“, entgegnete er und verschloss die Eingangstür. „Möchtest du direkt schlafen gehen?“ „Ich werde mich noch schnell waschen, die Schicht war anstrengend. Und wie ich deine Tochter kenne, wird sie auch noch ein Wörtchen mit zu reden haben, wann ich ins Bett gehe.“ Cedric hob eine Augenbraue. „Ach, jetzt ist sie wieder meine Tochter?“ Carina grinste und zwinkerte ihm einmal schelmisch zu, ehe sie auf leisen Sohlen die Treppe hochging.
 

Die Routine im Bad war schnell erledigt und als sie daraufhin auf direktem Wege ins Zimmer ihrer Tochter ging, konnte sie bereits das leise Brabbeln hören, das ihr jedes Mal automatisch ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. „Na, Mäuschen?“, murmelte sie und hob Lily mit einem geübten Handgriff aus der Wiege hoch. „Ich hab gehört, du hast deinen Papa mal wieder um den kleinen Finger gewickelt?“ Große, blaue Augen starrten sie an, während das kleine Mädchen fröhlich weitere Geräusche von sich gab, die kein Mensch deuten konnte. Carina grinste, redete noch ein paar weitere Minuten mit ihr und stillte sie anschließend. Nach dem Bäuerchen legte sie ihr Baby wieder zurück in die Wiege und gerade, als sie die weiche Decke über sie legte, verzogen sich Lilys Mundwinkel nach oben und entblößten ihren zahnlosen Mund. Gleichzeitig stieß sie erneut ein Geräusch aus, das Carina dieses Mal allerdings ziemlich gut als ein Glucksen interpretieren konnte.
 

Die 19-Jährige spürte, wie ihr Herz einen kurzen Hüpfer machte und sich ihre eigenen Lippen sofort zu einem breiten Lächeln verzogen. „Kein Wunder, dass dein Papa gerade eben so aufgeregt war. Diesem süßen Gesicht kann wohl niemand standhalten, er am allerwenigsten.“ „Du bist kein Stück besser, Liebling“, erklang daraufhin die Stimme des Bestatters, der im Türrahmen lehnte und sie frech angrinste.
 

Die Blondine rollte mit den Augen und warf erneut einen Blick auf Lily, deren Augen mittlerweile wieder zugefallen waren, doch selbst im Schlaf konnte man noch die letzten Spuren des Lächelns auf ihrem Gesicht sehen.
 

Carina betrachtete ihre kleine Tochter eingehend und ganz langsam spürte sie, wie ihre eigenen Mundwinkel nach unten sackten und ein unangenehmes Gefühl in ihrer Brust aufstieg. Der Gefühlsumschwung kam so plötzlich, dass es selbst den Undertaker verwirrte. „Was ist los?“, fragte er und schaute die Schnitterin ernst an, die sich nun mit einem Seufzen von der Wiege abwandte und an ihm vorbeiging. Cedric schloss leise die Tür hinter sich und folgte ihr sogleich ins Schlafzimmer, wo Carina sich bereits auf das Bett gesetzt hatte.
 

„Es ist eigentlich nichts. Ich… ich dachte gerade nur daran…“, sie schluckte, holte einmal tief Luft und begann noch einmal von vorne. „Ich dachte gerade daran, dass meine Eltern sie nie kennenlernen werden.“
 

Bleierne Stille legte sich über sie beide. Es stimmte, Carina dachte nicht oft an ihre Eltern. Denn wenn sie es tat, dann tat es weh. Nicht körperlich, sondern auf einer rein emotionalen Ebene. Vor 3 Jahren, kurz nach ihrem Selbstmord und der Beginn ihrer Ausbildung, hatte es einen Zeitpunkt gegeben, in dem sie sich darüber bewusst geworden war, dass es kein Zurück mehr gab. Dass es keine weitere Zeitreise geben würde, die sie wieder zu ihren Eltern zurückbrachte. Und genau in diesem Moment hatte sie losgelassen. Ihre Vergangenheit, ihre Familie… Sie hatte es tun müssen! Ohne einen gewissen emotionalen Abstand hätte sie die folgenden Jahre nicht durchgestanden. Aber seitdem Lily bei ihr war… es ließ sich einfach nicht vermeiden, dass sie jetzt wieder öfter an ihre eigene Herkunft dachte. An ihre Eltern.
 

„Erzähl mir von ihnen“, bat Cedric schließlich leise und ein paar Sekunden lang konnte man von ihrem Gesicht deutlich ablesen, dass sie sich erinnerte. Zurück an die Zeit, in der sie noch nicht an Dämonen und Engel und Shinigami geglaubt hatte, ganz zu schweigen von einer Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. „Ich habe es nie verstanden, wenn andere Kinder gesagt haben, dass sie sobald es geht zu Hause ausziehen wollen, weil sie es mit ihren Eltern einfach nicht mehr aushalten. Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen, denn ich habe mich zu Hause immer geborgen gefühlt. Geliebt.“ Sie zuckte einmal mit den Schultern. „Versteh mich nicht falsch, klar haben wir uns auch mal gestritten. Das gehört nun einmal einfach dazu. Aber immer, wenn es darauf ankam, waren sie für mich da. Ohne Nachfrage, bedingungslos. Und ich kann nur hoffen, dass Lily sich bei uns ebenso sicher fühlen wird, wie ich es bei ihren Großeltern tat.“ Sie lachte kurz auf. „Und was für Großeltern sie gewesen wären, besonders mein Vater. Er würde Lily vergöttern, das weiß ich ganz genau. Er wäre der beste Opa, den man sich nur vorstellen kann.“
 

„Sieht so aus, als ob ich die beiden unbedingt mal kennenlernen sollte.“ Carina lachte leicht. „Ich glaube, sie wären erst einmal schockiert, aber dann würden sie dich mögen. Ganz sicher. Du darfst nur nicht von den Bizarre Dolls anfangen, das würde sie ziemlich verunsichern, befürchte ich.“ Nun lachte auch er. „Ja, das schreckt seltsamerweise die meisten Menschen ab. Keine Ahnung warum.“
 

Sie warf ihm einen gespielt genervten Blick zu und begann dann sich auszuziehen, um anschließend in ihr Nachthemd zu schlüpfen. „Das ist einer der Gründe, warum wir das Ganze hier überleben müssen. Ich möchte meine Eltern wiedersehen. Und nicht nur das. Ich will ihnen alles erzählen. Sie sollen sich nicht täglich bis an ihr Lebensende fragen müssen, warum ihre Tochter einfach eines Tages verschwunden ist. Ich möchte, dass sie sich nicht einen einzigen Tag darüber Gedanken machen müssen.“ Cedric nickte, ergriff ihre Hand und streichelte sanft über ihre Knöchel. „Wir werden das schaffen. Gemeinsam.“ „Ja“, murmelte sie und erwiderte den Druck seiner Finger.
 

„Gemeinsam.“



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