Insomnia von mairio ("You can't fix me.") ================================================================================ TWENTY-THREE ------------ TWENTY-THREE   Wie am Morgen zuvor bekam Maron von Chiaki einen kleinen Kuss auf den Kopf gedrückt, nachdem der Wecker klingelte. Und wie sonst auch, ließ er sie mit einem müden Stöhnen los, aber das störte sie nicht mehr so sehr, wie früher. Sie stand auf und zog sich schnell um, konnte es kaum erwarten den Nachmittag mit Chiaki zu verbringen. Sie hatten nie genau spezifiziert, was das genau war… Und Maron traute es sich nicht die Sache als Date zu bezeichnen, aus Angst am Ende dumm dazustehen, falls es doch keins ist. Als sie aus dem Bad kam, lag Chiaki wie üblich noch im Bett und rieb sich träge mit der Hand die Augen. Nachdem sie ihre Sachen fertig eingepackte hatte, wollte sie sich aus Gewohnheit ihre Kapuze überziehen, als ihr jedoch einfiel, dass er ihre Kapuzen hasste. Von daher ließ Maron ihre Hand wieder sinken und warf ihm einen fragenden Seitenblick zu. Sie fragte sich, ob sie eventuell wieder einen Wangenkuss bekommen konnte (falls es nicht zu viel verlangt war). In genau dem Moment blickte Chiaki zu ihr rüber. Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln, welches er erwiderte. Mit einem Arm stützte er sich ab und setzte sich auf, worauf sie auf ihn zuging. Als er sich zu ihr nach vorne lehnte, beugte sie sich etwas zu ihm runter und er gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Es war zwar nicht so intim wie der gestrige, aber immer noch süß. Maron konnte sich ein freudiges Lächeln schwer verkneifen. Chiaki lehnte sich wieder zurück, rutschte etwas in die Matratze runter und strich sich mit den Fingern durch die Haare. „Bis heute Mittag?“, fragte er in einem verschlafenen Ton, blickte sie an mit halboffenen Augen. Maron lächelte breit und nickte. Er lächelte zurück. „Ich schreibe dir“, sagte er nur noch und schloss die Augen. Damit ging sie aus der Balkontür. Ein kühler Morgenwind kam ihr draußen direkt entgegen, brachte ihre Haare noch mehr durcheinander, als sie es schon waren. Maron war froh, dass es dunkel genug war, damit niemand sie sehen konnte. Man würde garantiert auf falsche Gedanken kommen, wenn man sie mit den Haaren aus Chiaki’s Zimmer rausschleichen sah.   Zu Hause ging sie ausgiebig heiß duschen. Seit Maron regelmäßig ihre Haare machte, achtete sie auch intensiv darauf ihre Haare sorgsam mit Spülungen und Haarpflegeprodukten zu behandeln. Mit einem Handtuch auf dem Kopf bereitete sie anschließend das Frühstück vor. Takumi und Sakura kamen wie immer zuerst in die Küche, frühstückten und gingen anschließend zur Arbeit. Maron wartete immer auf Miyako, um mit ihr zusammen zu frühstücken, bevor diese zur Schule musste. Gut gelaunt kam sie auch in die Küche, setzte sich an den Tresen hin. „Morgen“, begrüßte Maron sie mit gleichermaßen guter Laune. Damit begannen die beiden Mädels in Ruhe zu frühstücken. „Übrigens - Yamato wird heute kommen“, kündigte Miyako nach einigen Minuten mit halbvollem Mund an. „Hättest du was dagegen, wenn er mit uns zusammen zu Mittag isst?“ Maron stoppte sich kurz beim Kauen und schluckte. „Okay. Uhm... nein, hätte nichts dagegen“, brachte sie nur entgegen. Miyako lächelte zufrieden. „Okay, super. Wir wollen danach einfach ein bisschen hier abhängen“, erklärte sie, zuckte unbeschwert mit den Schultern. Maron nickte verstehend. „Was wollt ihr essen?“ Ihr Gegenüber hielt inne und machte große Augen. „Du meine Güte, du musst nicht für uns kochen“, wendete Miyako ein. „Ach was. Du weißt, dass ich gerne koche“, winkte Maron unbesorgt ab. „Dann habt ihr beide auch direkt was zu essen, wenn ihr nach Hause kommt und müsst nicht noch selbst kochen.“ Damit gab Miyako sich geschlagen. „Okay...Du bist schließlich die Chefköchin im Haus“, seufzte sie und blickte sie mit einem kleinen, dankbaren Lächeln an. „Lass dir was Leckeres einfallen. Aber übernimm dich nicht!“ Maron kicherte etwas und nickte. Ein wenig wollte sie Yamato -ihren Dritt-Lieblingskerl- auch mit ihren Kochkünsten beeindrucken. Sie fragte sich, ob Yamato mit Miyako zusammen hierherfuhr oder ob er mit Chiaki fährt und dann hierrüber lief. Auf jeden Fall war es gut, dass er seine Freundin beschäftigt halten wird, wenn sie später nach draußen gehen wollte, um sich mit Chiaki zu treffen. Dennoch wollte sie Miyako nicht komplett anlügen. „Ich werde am Nachmittag ein bisschen in die Stadt gehen“, sagte sie in einem beiläufigen Ton, „Dann habt ihr das Haus für ein paar Stunden für euch allein und seid ungestört“, fügte sie augenzwinkernd hinzu, worauf Miyako sich fast an ihrem Frühstück verschluckte und leicht rot wurde. „Maron!“ „Ich mein ja nur“, kicherte sie. Nachdem Miyako weg war, ging Maron nach oben und trocknete sich im Bad die Haare. Kurze Zeit später stand sie in ihrem Zimmer vor ihrem Kleiderschrank. Planlos schob sie die Sachen darin hin und her, schüttelte bei dem Anblick ihrer Kleider und Röcke immer wieder den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, was sie anziehen sollte. War sich auch nicht sicher, wie sehr sie sich auftakeln sollte, ohne dass es zu offensichtlich rüberkam. Gleichzeitig wollte sie ihre Komfortzone nicht zu sehr überschreiten. Sie brauchte daher ein gutes Mittelmaß. Mit diesem Ziel vor Augen holte Maron sich zunächst eine dunkle Röhrenjeans raus. Anschließend wühlte sie noch ein bisschen weiter in ihrem Schrank rum, bis sie sich einen bordeauxroten Strickpulli rausnahm. Sie legte sich die Sachen auf dem unbenutzten Bett zurecht. Maron warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr und stellte erschrocken fest, dass Miyako und Yamato in einer halben Stunde kommen würden. Sie hatte wirklich drei Stunden gebraucht, um sich ein Outfit rauszusuchen! Wo war die Zeit hin?! Verständnislos schüttelte sie mit dem Kopf, als sie zur Küche runter ging und das Mittagessen vorbereitete. Es war nichts Aufwendiges. Reis mit Gemüse, Omelette und Rindfleisch. Während sie kochte, schaute sie immer mal auf ihr Handy. Wartete gespannt darauf, wann Chiaki ihr schreiben würde. Als Miyako und Yamato zwanzig Minuten später durch die Haustür kamen, konnte sie hören, wie die beiden lachten, kicherten und sich küssten. Maron verzog eine leichte Grimasse, während sie sich auf den Herd konzentrierte. „Hey Maron“, begrüßte Yamato sie mit einem Nicken, als er Hand-in-Hand mit Miyako in die Küche kam. „Hey“, nickte sie ihm schüchtern lächelnd zurück und begann alles auf den Tisch zu stellen. Unterdessen hatte das Paar sich hingesetzt. Amüsiert sah sie Yamato dabei zu, wie ihm förmlich das Wasser im Mund zusammenlief. Ein wenig erinnerte er sie in dem Moment an Chiaki. Kichernd schüttelte sie unmerklich mit dem Kopf, setzte sich gegenüber von beiden hin und sah mit einem Schmunzeln dabei zu, wie er alles in sich hineinfutterte. Auch wenn Yamato schon öfters hier zu Besuch war, so war es für Maron immer noch unbehaglich ihn im Haus zu haben, versuchte immer einen gewissen Sicherheitsabstand von ihm zu halten. Aber er schien immer eine gewisse ruhige, entspannte Aura auszustrahlen, wodurch ihre innere Anspannung meist nachließ. Nach einigen Minuten hatte sie fertig gegessen und ging in ihr Zimmer, während Miyako und Yamato vollkommen in ihrer eigenen rosaroten Welt vertieft waren. Auf dem Weg nach oben bemerkte Maron, wie ihr Handy vibrierte. Endlich!, ging es ihr durch den Kopf. Sofort holte sie es heraus und öffnete Chiaki’s SMS. „Sehen wir uns in einer halben Stunde?“ Automatisch bildete sich ein freudiges Lächeln auf ihren Lippen. „Okay“, schrieb sie zurück und zog sich eilig um. Der Pullover war enganliegend und hatte einen leichten V-Ausschnitt. Andere Mädchen würden den Ausschnitt höchstwahrscheinlich eher als schlicht und bescheiden ansehen, aber für ihren Geschmack zeigte es etwas zu viel Brust. Eigentlich waren auch nur ihre Schlüsselbeine und der Ansatz ihres Dekolletés zu sehen. Aber da ein paar Narben zu sehen waren, überkam sie die Panik. Sie brauchte dringend einen Schal, um die zu kaschieren. Und für den Fall, dass sie den Schal irgendwie ablegen musste, müsste sie mit Make-Up alles abdecken. Mit den Gedanken suchte sie ihr Make-Up und retuschierte sich die sichtbaren Narben mit Concealer, Foundation und Abdeckstifte weg. Mit einem prüfenden Blick betrachtete Maron sich im Spiegel, ging genauestens sicher, dass nichts mehr zu sehen war und nickte anschließend zufrieden. Danach trug sie auf ihrem Gesicht noch etwas Make-Up auf. Nur ein wenig Lidschatten mit hauchdünnen Eyeliner-Strichen sowie etwas Farbe auf die Lippen und Wangen, versuchte es so natürlich wie möglich zu halten. Zu guter Letzt machte sie sich noch schnell die Haare, wickelte sich sanfte Wellen in ihnen rein. Fünf Minuten bevor sie aus dem Haus ging, hatte Maron sich noch einen passenden Mantel übergezogen und betrachtete sich ein letztes Mal im Spiegel. Sie fand, sie sah… akzeptabel aus. Nicht zu langweilig. Und auch nicht zu schick. Nervös war sie dennoch. Sie ging aus ihrem Zimmer und lief an Miyako’s Tür vorbei. Drinnen konnte sie Musik sowie Miyako’s und Yamato’s Stimmen hören. Gerade als Maron die Treppen nach unten ging, kam Yamato raus. „Ich geh kurz aufs Klo. Bin gleich wieder da“, sagte er und schloss hinter sich die Tür. Er drehte sich um und hielt für einen Moment inne, als er Maron erblickte. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und er gab ihr mit einem stummen „Sieht gut aus“, augenzwinkernd das OK-Zeichen. Maron errötete etwas, lächelte verlegen und ging schließlich aus dem Haus raus.   Draußen spähte sie zu der Einfahrt der Nagoyas rüber, bemerkte direkt, dass Chiaki’s Wagen nicht da war und begab sich anschließend zum Treffpunkt am Ende der Straße. Dort erblickte sie auch sein schwarzes Auto, welches am Straßenrand geparkt war. Ihr Herz klopfte vor Aufregung ein paar Takte schneller. Mit erhöhtem Schritttempo näherte Maron sich dem Auto, versuchte nicht zu stolpern. Unauffällig schaute sie sich um, stellte sicher, dass niemand sie sah. Eilig öffnete sie die Beifahrertür, setzte sich in den weichen Sitz hin und schloss mit einem schnellen Ruck die Tür wieder. Sie spürte, wie ihr Gesicht warm wurde, atmete einmal kurz durch und sah zur Fahrerseite hinüber. Chiaki trug eine dunkle Jeans mit einem hellen Rollkragenshirt kombiniert und seine schwarze Lederjacke. Seine Haare waren locker nach hinten gestylt, nur vereinzelte Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Mit geweiteten Augen starrte er Maron an, worauf sie verunsichert auf ihren Schoß herunterblickte. Noch mehr Blut schoss ihr in die Wangen. Sie hörte, wie Chiaki sich räusperte. „Du siehst gut aus“, sagte er, strich sich durch die Haare und startete den Wagen. „Hübsch“, murmelte er kaum hörbar, bevor er seine Aufmerksamkeit auf die Straße richtete. „Danke“, erwiderte Maron peinlich berührt, sah mit einem schüchternen Blick zu ihm auf. „Du siehst auch gut aus.“ Sie sah, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten. Sie begutachtete flüchtig das Innere seines Autos. Es war sauber und gemütlich. Für eine Weile verbrachten sie die Fahrt schweigend, nur die Musik aus der Anlage war zu hören. Immer wieder warf Maron Chiaki heimliche Blicke zu, hoffte innerlich, dass die Röte auf ihrem Gesicht mittlerweile verblasst war. „Yamato war vorhin zum Mittagessen da“, versuchte sie die Stille zwischen ihnen zu durchbrechen. „Wusstest du, oder?“ Verlegen strich sie sich durch die Haare und lächelte ein kleines Lächeln. Chiaki nickte. „Hab ihn hergefahren“, erwiderte er und warf ihr einen Seitenblick zu. „Hast du gekocht?“, fragte er interessiert. „Hm-Mhm.“ Sie nickte bejahend. „Der Glückliche“, brummte er trocken. „Hätte auch gern ein gutes Mittagessen gehabt.“ Maron sah ihn lächelnd an, kicherte etwas. Entspannt lehnte sie sich mit einem kleinen Seufzer in den Sitz zurück. Die beklemmende Atmosphäre zwischen ihnen ließ nach, wurde angenehmer. Die meiste Zeit verbrachten sie die Fahrt schweigend, fingen gelegentlich Gespräche über die Schule oder sonstigen Themen an, die ihnen willkürlich in den Sinn kamen. Sobald sie in Inaba angekommen waren (welche eine sehr hübsche Stadt war), steuerte Chiaki direkt auf den Bücherladen zu, den er erwähnt hatte und parkte auf einem Parkplatz. Es war ein großes Geschäft mit großen Fenstern. Maron konnte Leute an den Fensterbänken lesen sowie große befüllte Regale stehen sehen. Ihr Herz klopfte erfreut auf. Menschen liefen draußen über den Bürgersteig mit großen Einkaufstaschen. Nicht weit von hier entfernt war ein Einkaufszentrum. Wie sonst überall, war auch diese Stadt schön weihnachtlich geschmückt. Chiaki schenkte ihr ein kleines, schiefes Grinsen und stieg aus dem Auto aus. Maron richtete ein letztes Mal ihren Mantel und ihren Schal, ehe sie nach dem Türgriff reichte. Aber Chiaki kam ihr zuvor, öffnete ihr die Tür. Sie sah von ihrem Sitz aus zu ihm auf, leicht überrascht über diese gentleman-hafte Geste von ihm. Unbeholfen trat er beiseite, rieb sich den Nacken und starrte auf den Boden, während er ihr die Tür aufhielt. Sie stieg aus dem Wagen und blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue fragend an, worauf er einfach nur lächelte, die Schultern zuckte und die Tür schloss. Maron drehte sich zum Bürgersteig um, sah wie die Menschenmasse im engen Raum sich darauf bewegte und versteifte sich. Sie versuchte diesen inneren Drang zu unterdrucken, sich wieder ins Auto zurückzuziehen. Chiaki sah sie mit zusammengezogenen Brauen irritiert an, blickte anschließend kurz zur Masse und wieder zu ihr, ehe er schließlich verstand. Er sah sich für einen Augenblick auf dem Bürgersteig um, drehte sich dann zu ihr und hielt ihr mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck die Hand entgegen. Ohne zu zögern legte Maron ihre Hand, welche vor Nervosität leicht zitterte, in seine und drückte sie. Er lächelte sie beruhigend an und führte sie zu dem Bücherladen. Seine Hand in der Öffentlichkeit zu halten, fühlte sich toll an und Maron konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als er ihre Hand sanft drückte. Ein Mann kam ihnen entgegen, war am Telefonieren und reflexartig wich Maron ihm aus, rückte näher an Chiaki’s Seite ran. Ihr Herz klopfte wie verrückt und ihre Nerven fuhren Achterbahn. Ihr war es peinlich, dass sie nicht wie ein normaler Mensch über einen Gehweg laufen konnte, doch Chiaki ließ einfach ihre Hand kurz los und legte schützend seinen Arm um ihre Schultern. Sofort entspannte sie sich und blickte ihn dankend an. Er ließ seinen Arm wieder fallen, als sie den Laden erreicht hatten und er die Tür für sie öffnete.   Der vertraute Geruch von Kaffee und Büchern kam ihr direkt entgegen. Ein kleines Café, in dem Leute saßen, Kaffee tranken und lasen, war in dem Laden integriert. Zum Glück war es hier drin nicht voller Weihnachtseinkäufern. Wahrscheinlich gehörten Bücher nicht zu den beliebtesten Geschenkideen. Maron’s Blick schweifte über die Bücherregale und ihre Augen begannen zu leuchten. Chiaki kicherte amüsiert neben ihr, womöglich wegen ihres Gesichtsausdrucks. Er ging zu eines der Regale. Sie lief ihm langsam hinterher, strich mit den Fingern über die Buchrücken und schaute sich jeden einzelnen Titel genaustens an. Für einen Moment blieb Maron stehen, nahm sich ein Buch raus, blätterte neugierig darin und las den Klappentext. Sie blickte kurz zu ihrer Linken rüber und sah, dass Chiaki einige Meter von ihr entfernt ebenfalls in ein Buch reinschaute. Sie lächelte amüsiert in sich hinein und las weiter. Kopfschüttelnd klappte sie ihr Buch desinteressiert wieder zu und steckte es wieder ins Regal. „Kann ich dir helfen?“ Erschrocken zuckte Maron bei der fremden Stimme zurück. Ein junger Angestellte, wahrscheinlich kaum älter als sie selbst, stand neben ihr und lächelte freundlich. „U-Uhm...“, stotterte sie nervös. „Wenn du nach was Bestimmten suchst, kann ich dir gerne behilflich sein. Egal welches Genre, ich kann dir da bestimmt was empfehlen“, grinste er augenzwinkernd, ging einen Schritt auf sie zu. Ihr gefiel die Art, wie er sie ansah nicht. Maron wich instinktiv zurück, schüttelte mit einem verhaltenen Lächeln den Kopf. Ihr ganzer Körper war angespannt und sie versuchte das leichte Zittern in ihren Händen zu verbergen. Plötzlich spürte sie, wie hinter ihr eine Hand auf die Schulter gelegt wurde. Erleichterung überflutete sie direkt. „Wir kommen schon klar. Danke“, sagte Chiaki bestimmt und warf dem Angestellten einen scharfen Blick zu. Dessen Lächeln erstarb und er ging mit einer enttäuschten Miene davon. Entspannt ließ Maron ihre Schultern wieder sinken und lächelte zu Chiaki auf. Er erwiderte das Lächeln mit einem schiefen Grinsen. Gemeinsam liefen sie durch die Regale. Er ließ zwar ihre Schulter los, aber sie konnte seine Hand immer noch auf ihrem Rücken spüren. Bei der Fantasy-Abteilung blieb Maron an einem Regal stehen, als sie eines ihrer Lieblingsbücher entdeckte, es rausnahm und durch die Seiten blätterte. Sie hatte es schon öfter als sie zählen konnte gelesen und ein nostalgisches Gefühl überkam sie, als sie die vertrauten Wörter überflog. Mit einem kleinen, niedergeschlagenen Seufzer dachte sie an ihre alten Bücher in Osaka zurück, die sie nicht mehr besaß. Chiaki’s Hand auf ihrem Rücken schlang sich um ihre Taille und sie lehnte sich lächelnd an seine Brust zurück. Ein Kichern entkam ihr als sie spürte, wie er sein Kinn auf ihren Kopf absetzte und auf das offene Buch in ihrer Hand herunterblickte. „Ist das gut?“, fragte er. „Du kennst das nicht?“, fragte Maron in einem fast entsetzten Ton, schloss das Buch und hielt ihm das Cover hoch. Sie spürte, wie er mit dem Kopf schüttelte (sein Kinn bewegte sich auf ihrem Kopf hin und her) und die Schultern hoch zuckte. „Und ich dachte, du kennst dich mit guter Literatur aus“, neckte sie ihn. Er kicherte leise, beugte sich leicht runter und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Schläfe. Jegliche Gedankengänge waren für den Moment wie weggeblasen. „Das ist auch der Grund, weshalb du heute die Bücher aussuchst“, flüsterte Chiaki ihr ins Ohr, was ihr einen angenehmen Schauer auf der Haut bereitete. Er nahm ihr das Buch aus der Hand und entfernte sich grinsend einen Schritt von ihr. Maron’s Wangen färbten sich verlegen rot und sie begann weitere Bücher ihm zu empfehlen, die ihr ins Auge fielen. Sie fand es kurios, dass er selbst von den bekanntesten Serien nichts gehört hatte, von denen es sogar relativ gute Filmadaptionen gab. *** Amüsiert schaute Chiaki seinem Mädchen dabei zu, wie sie ihm ein Buch nach dem anderen empfahl und ihn immer wieder ungläubig anblickte, wenn er bei der Frage, ob er es kannte, verneinend mit dem Kopf schüttelte. Um ehrlich zu sein: er hatte jedes ihrer Empfehlungen schon mal gelesen. Der einzige Grund, weshalb er diese Bücher nicht in seiner Sammlung besaß war, dass er sie langweilig fand. Aber da sein Mädchen sie mochte, wollte er sie nun in seinen Regalen haben. Fast zwei Stunden verbrachten die beiden in dem Laden. Maron war so einfach zu durchschauen. Chiaki konnte ihr sofort ansehen, dass sie ein Buch gefunden hatte, welches sie mag. Ein süßes Lächeln bildete sich immer auf ihren Lippen und sie würde es mit flinken Fingern eifrig herausholen und durch die Seiten blättern. Er stellte sich immer hinter sie, umarmte ihre schmale Taille und legte sein Kinn auf ihren Kopf ab. Er tat immer so als ob er mitlesen würde, aber eigentlich genoss er es einfach sie an sich zu halten. Sie war so klein und süß. Ebenso dufteten ihre Haare wie immer himmlisch. Gebannt sah er ihr dabei zu, wie sie durch die Gänge ging und ihre Augen hochkonzentriert jeden einzelnen Titel scannte. Wie ein Idiot starrte Chiaki sein Mädchen an, konnte seinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Er hatte es schließlich vorausgesagt, dass er sie den ganzen Tag anstarren wird. Und heute sah sie noch schöner aus als sonst. Ihre Haare waren, wie bereits erwartet, in sanften Wellen gelockt. Er konnte sehen, dass sie Make-Up trug. Noch nie hatte er Maron mit Make-Up gesehen. Aber es war nicht so übertrieben, wie andere Tussen sich das Gesicht vollkleisterten, sondern eher natürlich gehalten. Was ihr natürlich auch mehr als gut stand. Insgeheim fragte er sich auch, ob sie sich klamottentechnisch aufgetakelt hat. Nicht, dass es von irgendwelcher Bedeutung wäre. Selbst in ihrem übergroßen Kapuzenpullis -oder sogar einem Kartoffelsack- wäre sie für ihn das schönste Mädchen auf der Welt. Gegen drei hatte Chiaki fünfzehn Bücher in den Armen. Sowie einen hungrigen Magen. Er hasste es Maron aus dem Laden bringen zu müssen, da sie sich hier so wohl fühlte, aber er hatte noch andere Pläne für den Tag gehabt. Zusammen gingen sie zur Kasse. Maron versuchte ihn vom Bezahlen abzuhalten, aber er ignorierte sie einfach. Seufzend gab sie sich geschlagen. Der Typ von vorhin stand am Schalter, warf Maron einen flüchtigen, enttäuschten Blick zu, ehe er sich auf die Bücher fixierte und sie scannte. Chiaki funkelte ihn mit verengten Augen an. Einfach, weil der seinem Mädchen zu nahekam. Solche aufdringlichen Mistkerle waren in der Regel der Grund, weshalb sie sich am liebsten in ihren übergroßen Sachen und Kapuzen verstecken wollte. Dabei war sie viel zu wunderschön, um sich hinter ihren Kapuzen zu verstecken. „Ich will dich zum Essen einladen“, sagte er an Maron gewandt, während er bezahlte und die Taschen an sich nahm. Sie blinzelte ihn mit großen Augen perplex an und er konnte ihr ansehen, dass sie drauf und dran war was dagegen einzuwenden. „Fang ja nicht erst an“, nahm er ihr den Wind von den Segeln. „Du bringst mir jeden Abend was zu Essen und ich will mich auf meiner Weise dafür revanchieren.“ Maron’s Mund klappte zu. Sie sah mit roten Wangen zu Boden und nickte. Chiaki nahm ihre Hand und gemeinsam gingen sie aus dem Laden. Es war immer noch viel Betrieb auf den Gehwegen. Wieso müssen die Menschen zu Weihnachten auch immer so einen Aufriss machen?! Denn genau dieser Quatsch machte sein Mädchen ungeheuer nervös. Weshalb Chiaki wieder seinen Arm um sie legte, als sie über den Bürgersteig liefen. Er konnte spürten, wie Maron sich sofort entspannte. Mit achtsamen Blicken führte er sie zu seinem Auto, passte darauf auf, dass kein Kerl ihr zu nahe kam. Er öffnete ihr die Tür. Es war sehr klischeehaft. Er kam sich ein bisschen dämlich vor und war sich auch nicht sicher, ob er sowas richtig machte. Oder überhaupt sich irgendwie richtig verhielt. Ihr fragender Blick am Anfang hatte ihn auch ziemlich verunsichert. Glücklicherweise strahlte sie ihn diesmal mit einem Lächeln an, was darauf hinzudeuten schien, dass diese Tür-aufhalten-Sache wohl nicht komplett falsch war. „Auf was hast du Lust?“, fragte Chiaki, nachdem er einstieg und den Wagen startete. Maron schürzte nachdenklich die Lippen, zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Pizza?“, schlug sie vor. Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Er hatte etwas...extravaganteres erwartet? Wobei er sich nicht sicher war, was genau er überhaupt erwartet hatte. Sie lächelte achselzuckend, worauf er akzeptierend nickte. Wenn sein Mädchen Pizza wollte, bekam sie Pizza. In seinem Kopf ging er alle italienischen Restaurants durch, die er in Inaba kannte. Entschied sich schließlich für eins aus der etwas höheren Preisklasse, was aber auch nicht so teuer war. Der Parkplatz war auch relativ leer, weshalb er beschloss, dass es eine gute Wahl war. Wieder stieg Chiaki als Erster aus, lief mit schnellen Schritten zur Beifahrerseite und öffnete ihr mit etwas mehr Selbstbewusstsein die Tür. Zumindest war er sich sicher, dass er sich nicht komplett zum Affen machte. Wieder mit einem Arm um ihre Schultern führte er Maron zum Restaurant. Theoretisch hätte er das nicht machen müssen, denn es gab nicht viele Leute, die draußen rumschwirrten, aber er wollte es machen. Es zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Und für ihr Lächeln war das alles ihm mehr als wert. Mit seiner freien Hand öffnete Chiaki ihr die Tür. Drinnen empfing sie eine junge Restaurantmitarbeiterin. Innerlich verzog er das Gesicht, als er die lüsternen Blicke von ihr bemerkte. Maron schien es auch zu bemerken, denn sie stieß einen leisen, leicht genervten, mürrischen Laut aus. Er legte seinen Arm um ihre Taille, zog sie näher an sich ran. Erst jetzt schien die Mitarbeiterin zu registrieren, dass jemand bei ihm war. „Ein Tisch für zwei bitte“, sagte er, betonte „zwei“ bewusst mit einem gewissen Nachdruck. Die Tusse funkelte Maron für einen winzigen Moment an, ehe sie sich gerade richtete und die beiden zu ihrem Tisch im hinteren Bereich des Restaurant führte. Es entging Chiaki nicht, dass sie lächerlich viel Aufwand in ihren Hüftschwung beim Gehen betrieb. Genervt rollte er mit den Augen. Maron schnaubte leise neben ihn. Er drückte sein Mädchen noch enger an sich ran. Nur damit sie weiß, dass er an sowas nicht interessiert war.   An ihrem Tisch angekommen, setzte Chiaki sich gegenüber von Maron hin. Am liebsten hätte er sich neben sie gesetzt, aber das wäre wahrscheinlich falsch. Er zog sich die Jacke aus und hing sie über seinen Stuhl. Als er sich wieder zu Maron wandte und sah, wie sie Schal und Mantel auszog, hörte er für einen Moment auf zu atmen. Seine Augen weiteten sich etwas und er musste sich zusammenreißen seine Kinnlade nicht zu Boden fallen zu lassen. Oder sie wie ein kompletter Volltrottel anzustarren. Rot war eine ziemlich auffällige Farbe. Es gibt nicht viele Menschen, die diese Farbe tragen können und denen es auch stand. Aber Maron stand die Farbe auf jeden Fall. Ihre Haare und ihre Haut kamen perfekt zur Geltung. Was ihn aber am meisten umhaute war der V-Ausschnitt, welches ihm mehr Haut zeigte, als er es von ihr gewohnt war. Er hatte freien Blick auf ihren Hals, ihren Nacken und ihre Brust. Ihre Schlüsselbeine! Der Ausschnitt war keineswegs schlampig oder so... war eigentlich ziemlich bescheiden. Und es stand ihr außerordentlich gut. Räuspernd wandte Chiaki seinen Blick schnell von ihr ab und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Sie lächelte ihn mit einem verlegenen Blick an, nahm sich die Speisekarte und blätterte durchs Menu. Er tat dasselbe, war allerdings mehr damit beschäftigt Maron über den Rand zu beobachten. Wie sie ihre Brauen zusammenzog und nachdenklich die Lippen zusammenpresste - einfach nur süß. Ein paar welligen Strähnen fielen ihr über die Schulter und er musste diesen Drang unterdrücken, seine Hand nach ihr auszustrecken und sie durch die weichen Haare gleiten zu lassen. Schließlich bemerkte er, wie sie eine Hand mittig auf dem Tisch abgelegt hatte. Chiaki nutzte die Chance und legte seine Hand sachte auf ihrer, strich mit seinen Fingerkuppen kurz über ihren Handrücken, ehe er ihre Finger in seine nahm. Maron blickte nicht vom Menu auf, dennoch bildete sich ein Lächeln auf ihren Lippen. Er konnte sich selbst ein breites Lächeln nicht verkneifen, zog ihre Hand zu sich und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Handrücken. Das Ganze fühlte sich so natürlich an. Und es fühlte sich definitiv mehr nach einem Date an als ein Quasi-nicht-Date. Eine Kellnerin kam und nahm ihre Bestellungen auf, wobei sie die ganze Zeit versuchte hatte Chiaki’s Blicke zu treffen. Er konnte es an Maron’s genervten Gesichtsausdrücken sehen. Er schenkte der Kellnerin aber so gut wie keine Beachtung, war voll und ganz auf sein Mädchen fixiert. Nach einigen Minuten kam die mit ihren Bestellungen wieder, blieb jedoch noch einige Momente länger an ihrem Tisch als nötig war und fragte ihn, ob es nach was sein darf. Er schüttelte stumm mit dem Kopf, hatte kein einziges Mal zu ihr aufgeschaut. Wozu auch? „Wir sind versorgt. Danke“, sagte Maron fast schnippisch und grinste überlegen. Chiaki kicherte grinsend in sich hinein. Sie aßen entspannt ihre Pizzen, unterhielten sich ausgelassen und lachten viel. Genossen einfach die gemeinsame Zeit zusammen, in der sie sich nicht verstecken mussten. Genossen dieses Fünkchen Normalität, was ihnen für gewöhnlich nicht gewährt war.   Als es draußen allmählich dunkel wurde, beschloss Chiaki das es Zeit war zu gehen. Er bezahlte das Essen und die Getränke, ging anschließend zu Maron hin und half ihr in ihren Mantel. Den Mantel ließ sie offen und den Schal legte sie sich auch nicht wieder um, war ihr höchstwahrscheinlich zu warm. Er legte seinen Arm wieder um ihre Schultern und ging mit ihr aus dem Restaurant raus. Wiedermals öffnete er ihr die Autotür, was ihr erneut ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Mit einem triumphierenden Gefühl stieg Chiaki in seinen Wagen und fuhr los, zurück nach Momokuri. Der Tag lief weitaus besser als er erwartet hatte. Er warf seinem Mädchen einen Seitenblick zu. Ihr hübsches Gesicht wird immer mal vom Laternenlicht erleuchtet und er konnte sehen, dass ihr der Tag auch sehr gut gefallen hatte. Entspannt fuhr er mit einer Hand am Lenkrad, die andere ruhte auf dem Schaltknüppel zwischen ihnen. Auf halbem Wege spürte er, wie eine Hand sich auf seine legte und dünne, zarte Finger sich mit seinen verschränkten. Seine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln nach oben und er strich sachte mit dem Daumen über ihre Knöchel. Die ganze Fahrt verbrachten die beide in einem angenehmen Schweigen. Schließlich bogen sie in ihre Straße ein. Doch anstatt zu halten und Maron jetzt rauszulassen, entschied Chiaki sich dafür sie nach Hause zu fahren. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, die Augenbraue hochgezogen. Er zuckte einfach mit der Schulter. Ihm war der Gedanke zu wider sein Mädchen in der Dunkelheit nach Hause laufen zu lassen. Er probierte sein Glück und parkte in der Garage hinter dem Haus, was er normalerweise nie tat, aber das würde ihr einen gewissen Schutz im Dunkeln geben und sie konnte über die Hinterhöfe zu sich nach Hause laufen. Glücklicherweise waren Shinji und Kaiki noch nicht da. Chiaki ließ Maron’s Hand los, um die Handbremse anzulegen und den Motor auszuschalten, ließ jedoch den Schlüssel noch drinnen, damit die kleinen Lichter vom Armaturenbrett die Dunkelheit um sie herum etwas erhellte. Er schweifte mit seinem Blick zum Schaltknüppel runter und sah, dass Maron ihre Hand immer noch darauf ruhen hat. Langsam ließ er seine Hand wieder in ihre gleiten und verschränkte ihre Finger miteinander. Gedankenverloren blickte er auf ihre Hände herab, strich ihr mit seinem Daumen im Rhythmus über den Handrücken. „Danke, dass ich dich begleiten durfte“, hörte er Maron’s sanfte Stimme sagen, „Ich hatte heute viel Spaß gehabt.“ Chiaki schaute zu ihr auf und sah, wie sie mit einem kleinen, verlegenen Lächeln auf ihre verschränkten Hände herunterblickte. Sie blinzelte einmal, sah durch ihre langen Wimpern zu ihm auf und sorgte dafür, dass ihm fast der Atem hängen blieb. Er lächelte zurück und drückte ganz leicht ihre Hand, war sich unsicher darüber, was er als Nächstes tun sollte. Wollte sein Mädchen auch noch nicht gehen lassen. Was albern war, dann in vier Stunden würde sie seinen Balkon hochgeklettert kommen. Aber da er beschlossen hatte diese Date-Sache so normal wie möglich zu gestalten, vermutete er, dass er ihr einen Abschiedskuss geben sollte. Sowas machte man(n) doch, oder? Seine Blicke trafen auf ihre und sie schauten sich tief in die Augen. Instinktiv strich er sich mit der Zunge über die Lippen. Er konnte sehen, wie sie in genau dem Moment auf seine Lippen runterblickte. Dies schien ihm zumindest Antwort darauf zu geben, über das was er als nächstes tun sollte. Und sie schien es auch zu wollen. Sie drehten sich beide zueinander um. Er strich mit seiner freien Hand durch ihre langen Haare, entfernte ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht, ehe er sie auf ihrem Hinterkopf ruhen ließ und Maron zu sich heranzog. Er lehnte sich zu ihr vor und ihre Augen schlossen sich. Ihr Lippen fanden schließlich seine. Weich und warm. Gott, er liebte das Gefühl ihrer Lippen auf seiner. Er nahm ihre Unterlippe zwischen seine, während sie ihre freie Hand auf seinen Nacken legte und ihre Finger durch seine Haare strich. Für einen minimalen Moment zog sie sich zurück, ehe sie seinen Mund mit etwas mehr Elan küsste und ihr Gesicht an seinen presste. Er ließ ihre Hand los und umfasste mit beiden Händen ihre Wangen. Ein Seufzen entkam ihm, als er ihre Zunge spürte. Ihre beiden Hände begannen sich in seinen Haaren festzukrallen. Atemlos keuchte sie in seinen Mund auf, hörte dennoch nicht auf ihn zu küssen. Sanft knabberte sie an seiner Unterlippe, was ihn förmlich aus dem Verstand brachte. Keuchend trennten sie ihre Lippen voneinander, seine Stirn an ihrer Stirn gelehnt. Ihr heißer Atem kitzelte auf seiner Haut. Er öffnete seine Augen, spürte noch den Rausch dieses fantastischen Kusses. Sie blickte ihn eindringlich an, die Augen waren dunkel vor Begierde. Ohne den Blickkontakt abzubrechen, strich er mit einer Hand ihren Hals herab und fuhr mit den Fingerspitzen sachte über ihre Schlüsselbeine. Ihre Augen flatterten wieder zu. Er nutzte die Gelegenheit und begann kleine Küsse auf ihren Hals zu verteilen, schob gleichzeitig ihre Haare beiseite. Etwas überrascht atmete sie auf, ihr Hände auf seinen Haaren ballten sich wieder zu Fäusten. Unter Küssen wanderte er ihren Hals herab, begab sich mit seinen Lippen schließlich zu ihren Schlüsselbeinen und dem Ansatz ihres Dekolletés. Jeder Millimeter freie Haut wurde mit Küssen bedeckt. Ihre Atmung beschleunigte sich und er konnte hören, wie sie erschauderte. Ein raues Kichern entkam ihm, als er ihr einen letzten kleinen Kuss an den Hals und auf den Mund drückte und sich wieder in seinem Sitz zurücklehnte. Ein zufriedenes Lächeln haftete auf seinem Gesicht. „Ich glaube, ich werde den Pullover heute Nacht anbehalten“, kicherte Maron leise, immer noch leicht atemlos. Chiaki grinste schief und schüttelte den Kopf. Keine gute Idee. Damit würde sie seine Selbstbeherrschung nur noch mehr auf die Probe stellen. Im nächsten Moment seufzte er schwer. „Bis später dann?“ „Bis später“, nickte sie und lächelte erfreut. Damit öffnete sie die Tür und stieg aus. Er stieg kurz nach ihr aus, sah ihr noch eine Weile nach, um sicher zu gehen, dass sie auch heil nach Hause kam. Nachdem er gesehen hatte, wie sie durch die Vordertür ins Haus ging, ließ er entspannt seine Schultern sinken und atmete tief durch. Daraufhin ging er selbst nach Hause. Dort ging er duschen und verbrachte anschließend den Abend mit Kaiki.   Zwei Stunden verbrachten sie mit Schach spielen, wobei Chiaki am Ende haushoch verloren hatte. Mit einem mürrischen Blick beäugte er seinen schwarzen König, überlegte sich schon eine Strategie für die nächste Schachpartie. Die restliche Zeit wartete er in seinem Zimmer auf sein Mädchen, bekam allmählich auch wieder Hunger. Um zehn klopfte es an der Balkontür und als er sie ihr öffnete, stellte er überraschender Weise fest, dass sie wirklich noch den bordeauxroten Pullover trug. Maron lächelte amüsiert über seinen Gesichtsausdruck. Er fing sich wieder, beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen kleinen, flüchtigen Kuss. Anschließend ging sie an ihm vorbei und packte wie gewohnt ihre Sachen auf seinem Bett aus. In dem Moment als sie zum Sofa rübergehen wollte, packte Chiaki sie am Arm und küsste sie erneut. Diesmal etwas fordernder. Er bekam einfach nicht genug von ihr. Nach einigen Sekunden löste er sich von ihr und sie ging mit rosanen Wangen und einem breiten Dauergrinsen zum Sofa. Dort hatte er die Bücher, die sie heute gekauft hatten, schon für Maron bereitgelegt. Sie schnappte sich direkt das oberste von Stapel und begann zu lesen. Unterdessen hatte er auf seinem Bett Platz genommen. Er versuchte nicht die ganze Zeit auf ihren Dekolletés zu starren. Nachdem Essen verbrachte er noch eineinhalb Stunden damit sein Mädchen zu zeichnen, hielt jede Momentaufnahme von heute in seinem Skizzenbuch fest. Nach einiger Zeit klappte Maron ihr Buch zu und gab ihm stumm zu verstehen, dass sie ins Bett wollte. Chiaki nickte verstehend und es dauerte nicht lange bis sie sich bettfertig gemacht haben. Enttäuschung breitete sich ein wenig in ihm aus, nachdem sie sich umgezogen hatte und ihre Schlüsselbeine nicht mehr zu sehen waren. Oder vielmehr unter dem Stoff ihres Schlafshirts versteckt waren. Beide schlüpften unter die Decke, er machte das Licht aus und nahm sein Mädchen direkt in die Arme. Er vergrub sein Gesicht in ihre Haare und nahm einen tiefen Atemzug von ihrem Duft. Sie kuschelte sich gähnend an seine Brust an. „Danke für die Bücher, Chiaki“, flüsterte Maron mit müder Stimme, kraulte ihm sanft den Nacken. Achselzuckend sagte er nur: „Keine Ursache. Für dich doch gerne.“, strich ihr mit federleichten Berührungen den Rücken auf und ab. Sie lächelte gegen seine Brust. Er drückte ihr einen Kuss auf den Kopf, bevor beide schließlich einschliefen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)