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Insomnia

"You can't fix me."
von

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FORTY-THREE

FORTY-THREE

 

„Du wirkst ziemlich gestresst in letzter Zeit.“

Kaiki blickte seine Begleitung an. Er hatte sich mit Dr. Anzai zum Abendessen verabredet und gerade wartete er mit ihr auf das Taxi, welches er ihr zum nach Hause fahren bestellt hatte.

„Midori“, fing er mit einem aufgesetzten Lächeln an, steckte seine Hände in die Manteltaschen, „Ich leite ein Krankenhaus. Offensichtlich ist das mit viel Stress verbunden.“

Midori blickte ihn schmunzelnd und skeptisch zugleich an. „Mein Gefühl sagt mir, dass es nichts mit der Arbeit zu tun hat.“

Er erwiderte darauf nichts. In dem Augenblick kam endlich das Taxi und Kaiki hielt ihr die Tür auf.

„Wenn du darüber reden willst, ich habe immer ein offenes Ohr“, sagte Midori mit einem Augenzwinkern, als sie einstieg.

Kaiki gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange. „Komm gut nach Hause“, sagte er ihr nur und sah anschließend wie das Taxi davonfuhr.

Seufzend ging er ebenfalls los. Doch anstatt nach Hause zu gehen, begab er sich in eine Bar, wo er sich mit Takumi treffen würde.

Während er sich auf dem Weg dahin machte, dachte er nach.

Zu viele Dinge gingen ihm derzeit durch den Kopf. Besonders dominierend: seine Sorgen um seinen Sohn.

Er dachte unwillkürlich an die Vergangenheit zurück, erinnerte sich an sein erstes Aufeinandertreffen mit Chiaki.

Er erinnerte sich daran, als er den Anruf damals bekam und ohne mit der Wimper zu zucken nach Yokohama fuhr.

In der Behörde angekommen, sah er auch direkt den Jungen abseits von all den Erwachsenen auf einem Stuhl sitzen und mit leeren Blick auf den Boden starrte. Kaiki konnte nicht anders, als darüber erstaunt zu sein, wie groß er in den letzten zehn Jahren geworden war. Nach kurzem Zögern ging er auf ihn zu.

„Hallo Chiaki“, sagte er und der Junge sah mit einem argwöhnischen Blick zu ihm auf und drehte den Kopf direkt wieder weg. Kaiki wusste nicht, wie er anfangen sollte, weshalb er sich erstmal neben ihn hinsetzte.

„Ich weiß nicht, ob du-“

„Ich weiß, wer du bist“, fiel ihm Chiaki ins Wort. „Jeder hier sagte mir bereits, dass mein Vater auf dem Weg sei“, sagte er mit einer gewissen Schärfe in der Stimme, verdrehte seine Augen. „Der Vater, den ich nicht mal kenne und noch nie kennengelernt habe.“

Kaiki schluckte, fuhr sich mit der Hand beschämt über den Nacken. „Okay…Ich weiß, dass die jetzigen Umstände, um einander kennenzulernen nicht gerade die Besten sind...“

Chiaki stieß einen schnaubenden Laut aus. „Wieso hast du dich nie Blicken lassen?“

Schwer seufzend strich Kaiki sich durch die Haare. „Es ist eine lange, sehr lange und komplizierte Geschichte. Kyoko -deine Mutter-... und ich, wir hatten unsere Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob du von unserer Scheidung, von dem Erziehungsrechtsstreit und sonstigem juristischen Kram hören willst. Denn sonst würden wir bis morgen noch hier sitzen.“

Sichtlich irritiert und verwirrt blickte Chiaki ihn an, ehe er sich umblickte und das Gesicht verzog. „Ich will hier weg…“, murmelte er kaum hörbar, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben.

Kaiki lächelte ihn an, hatte mit mehr Widerstand gerechnet und nickte. „Komm.“ Damit standen sie auf und Kaiki klärte die letzten notwenigen Details mit der Behörde. Anschließend liefen sie zusammen aus dem Gebäude raus und begaben sich zu seinem Auto.

„Kagura und Shinji werden sich bestimmt freuen dich kennen zu lernen“, sagte Kaiki nachdem beide eingestiegen waren, sich angeschnallt haben und er den Motor startete.

„Wer?“

„Oh. Meine beiden Jungs.“

Chiaki warf ihm einen misstrauischen Seitenblick zu. „Und deine Frau? Wird die sich freuen?“

Für einen Moment war Kaiki verwirrt bis er verstand, was der Junge meinte. „Oh! Nein, es gibt keine Frau.“ Konfus blinzelte Chiaki ihn an. „Die beiden habe ich vor ein paar Jahren aus einem Waisenheim adoptiert“, erklärte Kaiki.

Chiaki nickte verstehend.

„Ich bin mir sicher, dass du Momokuri mögen wirst. Ist nicht so groß, wie Yokohama, aber eine tolle Stadt mit viel Natur in der Umgebung“, sagte Kaiki aufmunternd.

Geistesabwesend nickte Chiaki und blickte aus dem Fenster. Er blinzelte einige Male, gähnte und die Lider wirkten schwer.

Sofort drehte Kaiki das Radio leiser. „Du kannst ruhig schlafen“, sagte er in einem fürsorglichen Ton. „Ich wecke dich, wenn wir da sind.“

Zu seiner Verwunderung sah Chiaki ihn mit schreckgeweiteten Augen an und schüttelte energisch den Kopf. „Ich bin nicht müde.“

Kaiki war ein wenig verwundert über die Reaktion, dachte sich zu dem Zeitpunkt allerdings nichts dabei und nickte verstehend. „Okay. Wenn irgendwas ist, dann sag Bescheid.“

Kurze Zeit später war ein knurrender Magen zu hören. Kaiki warf Chiaki, der rot im Gesicht wurde, einen etwas amüsierten Seitenblick zu.

„Ich… ehm, hab Hunger. Können wir was essen?“, fragte er fast schüchtern.

„Sicher.“ Nach wenigen Minuten bog Kaiki in die nächste Raststätte ab, welches ein Fast-Food-Restaurant besaß. Dort bestellte er für Chiaki und für sich jeweils ein Menu und gemeinsam setzten sie sich an einem freien Tisch hin.

„Hier“, sagte er und beobachtete mit einem Lächeln, wie die Augen des Jungen leuchtend groß wurden.

Sofort schnappte Chiaki sich den Burger, wollte gerade zubeißen, stoppte sich allerdings.

Ihre Blicke trafen sich für einen Moment.

„Ehm, Danke…D-D-…V-“ Chiaki biss sich auf die Unterlippe und senkte seinen Blick.

Kaiki verstand was in ihm vorging.

„Du kannst ruhig Kaiki zu mir sagen“, sagte er warm lächelnd.

Chiaki sah zu ihm auf und nickte anschließend. „Danke, Kaiki.“

 

Kaiki war in der Bar angekommen und blickte sich flüchtig um. Takumi war noch nirgends zu sehen.

Seufzend setzte er sich an den Tresen und bestellte beim Barkeeper ein Getränk. Dieses stand nach wenigen Augenblicken vor ihm. Er schwenkte langsam sein Glas und trank einen Schluck. Seufzend stützte er wartenden den Ellenbogen auf dem Tresen ab und blickte gedankenverloren auf sein Getränk herab.

Seine Gedanken schweiften zu dem Streit zurück, den er mit Chiaki vor einigen Wochen hatte, als er ihn zum Mittagessen im Krankenhaus eingeladen hatte.

Er dachte daran, wie er erneut versuchen wollte mit ihm über Kyoko zu reden. Insbesondere über die Eventualität sie aufzusuchen und eventuell mit ihr abzuschließen.

Vor einer Weile hatte Kaiki tatsächlich schon einen Privatdetektiv engagiert, um seine Ex-Frau zu finden.

Kaiki konnte nicht anders, als mit Chiaki darüber reden zu wollen – in der Hoffnung, dass sein Sohn sich ihm öffnen würde.

Einerseits fühlte er sich auch schrecklich, dass er in letzter Zeit so aufdringlich über das Thema war und dafür sorgte, dass Chiaki abblockte und ihn wegstieß. Andererseits wollte Kaiki ihn auch dazu ermutigen, dass er ihm Sachen anvertrauen konnte - die er stattdessen jedoch Maron, an Stelle von ihm, anvertraute.

Kagura war kurz nachdem Chiaki weg war, reingekommen, fragte besorgt was los sei, nachdem er den Jüngeren so aufgebracht aus dem Büro stampfen sah.

Es war interessant, wie unterschiedlich seine drei Jungs waren. Kagura war durch und durch der große, verantwortungsvolle Bruder, mit dem jeder klarkam und der für jeden da sein wollte.

Shinji war der extrovertierte Typ, ein wandelndes Vitamin D und voller Energie. Er könnte mit seiner Persönlichkeit jeden zum Lächeln bringen.

Chiaki war dagegen komplett anders. Vom ersten Moment an, als Kaiki mit ihm sprach, war klar, dass Chiaki eher eine sehr introvertierte und analytisch denkende Person war.

Er ging alles genau durch und basiert seine Entscheidungen auf Grundlage von Beobachtungen und seinen eigenen persönlichen Überzeugungen. Er war scharfsinnig und setzte sich für das ein, was ihm wichtig war.

Aufgrund seiner zurückhaltenden, verschlossen Art, war ihm auch seine Privatsphäre wichtig. Die Kaiki missachtet hatte – auch wenn er es insgeheim nicht bereute. Dennoch wollte er sich entschuldigen.

Vielleicht hätte er auf den nächsten Tag damit warten können, aber irgendwie wollte er es unbedingt in derselben Nacht noch machen. Eventuell wollte Kaiki auch noch einen weiteren Versuch wagen mit Chiaki über seine Mutter zu reden. Hatte die Hoffnung gehabt, dass er ihm vielleicht eher zuhören würde, wenn er weniger energiegeladen und schlafgetrunken war.

Von daher hatte ihn sein Weg direkt zu Chiaki’s Zimmer geführt. Nachdem er merkte, dass die Tür verschlossen war, hatte Kaiki kurz darauf den Ersatzschlüssel geholt und dann leise aufgeschlossen.

Es war stockdunkel und es war eine Weile her, seitdem Kaiki das letzte Mal in Chiaki’s Zimmer war. Er hatte gehofft ohne großen Lärm sich hindurch zu tasten, doch sein Bein traf laut gegen ein Möbelstück und das nächste was er vernahm, war ein Schrei.

Es dauerte einige Momente als Kaiki realisierte, dass es ein weiblicher Schrei war und Augenblicke später wurde der Raum vom weichen Licht der Nachttischlampe erleuchtet.

Und dann folgte das eine schließlich zum anderen...

 

Seit der einen Nacht waren nun drei Wochen vergangen. Das Verhältnis zu seinem Sohn war schlechter als jemals zuvor.

Während Chiaki ihm in der Zeit bestmöglich aus dem Weg ging, versuchte Kaiki ihn bestmöglich im Auge zu behalten, wenn er zu Hause war.

Seine körperliche Gesundheit hatte sich deutlich verschlechtert. Er hatte merklich abgenommen. Und Kaiki wusste, dass Chiaki nicht viel schlief.

Obwohl ihm die Folgen von Schlafentzug bekannt waren, so konnte er nicht viel dagegen tun.

Im Hintergrund betrieb Kaiki nachts seine Recherchen, um ein besseres Verständnis für Chiaki aufzubauen.

Und je mehr er darüber las, desto mehr erkannte er, dass die Anzeichen die ganze Zeit über da waren. Seit dem Tag, in der er ihn antraf, hatte er Schlaf schon vermieden.

Kaiki konnte nicht fassen, dass er es geschafft hatte sowas Kritisches vom ersten Tag an völlig zu übersehen. Chiaki hatte es lange genug erfolgreich versteckt, so viel war sicher - aber dies entschuldigte nicht sein Versagen als Vater und Arzt.

Es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass er es mit etwas Größerem zu tun hatte, als mit dem bloßen Trauma seiner Brandnarben. Er wusste nicht viel von dem Vorfall, aber er kannte seine Narben offensichtlich, da er ihn im Laufe der Jahre wiederholt wegen verschiedener Gründe behandeln und untersuchen musste. Das Einzige, was Kaiki darüber wusste, war dass der Mann, der seinen Sohn aufwachsen sah, tragisch umkam.

Ihm wurde Chiaki’s Krankenberichte gewährt, aber es wurde kaum etwas Besonderes erwähnt.

Seine Recherche über Schlafstörungen milderten seine Sorgen nicht, und je weiter Kaiki sich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr geriet er in Panik darüber, was Chiaki seinem Körper unterzog. Schlafmangel war beängstigend und schädlich.

Experimenten zufolge konnte der menschlichen Körper für nicht mehr als acht bis zehn Tage ohne Schlaf auskommen.

Kaiki konnte nicht einschätzen, wie viel Chiaki schlief beziehungsweise wie viele Stunden Schlaf er seit der einen Nacht in den letzten drei Wochen hatte - aber die Fakten allein alarmierten ihn.

In all seinen Jahren im Krankenhaus hatte er noch nie sowas erlebt. Er hatte milde Fälle von Patienten, die aufgrund von Stress unter Schlafmangel litten und bei denen er Schlaftabletten verschreiben würde. Aber noch nie hatte er es erlebt, dass jemand sich dermaßen freiwillig dem Schlaf entzog.

Er realisierte irgendwann inmitten seiner Recherchen, als er Chiaki’s und Maron’s Konditionen gedanklich miteinander verglich, dass der Schlafentzug letztendlich ein Nebeneffekt war.

Schlafentzug war ein Nebeneffekt von den Albträumen.

Und die Albträume waren ein Nebeneffekt von...was anderem. Nicht nur Erinnerungen.

Sondern Traumas.

Auch wenn Kaiki’s medizinisches Allgemeinwissen umfangreich war, so war Psychologie nicht seine beste Stärke. Er beruhte sich oft auf Quellen und dem Wissen von Kollegen aus dem Fachbereich.

Kaiki war sich sicher, dass Chiaki unter Posttraumatischer Belastungsstörung litt und wahrscheinlich war ihm selbst das noch nicht ganz bewusst.

Was Kaiki wieder zu seinem Ausgangsproblem brachte: dass er nicht wusste, wie er ihm helfen konnte.

Er hatte über seine Alternativen und Möglichkeiten nachgedacht, aber da Chiaki nun volljährig war, lagen alle möglichen Entscheidungen -darunter auch medizinischer Hinsicht- in dessen alleiniger Verantwortung.

Maron war zwar noch minderjährig, aber selbst bei ihr konnte man ihr eine Behandlung nicht aufzwingen. Zwangseinweisungen waren in beiden Fällen keine Option. Insbesondere in Anbetracht dessen, dass beide bisher keine Gefahr für sich und andere darstellten und rechtlich gesehen kein Bedarf daher bestand. (Außerdem wäre das zu hart...)

Von daher hatte Kaiki keine andere Wahl als zu warten.

Denn bald, sehr bald hoffentlich, würde der Tag kommen, in der Chiaki ihn brauchte. Er hoffte es sehr. Und wenn dieser Tag kam, wäre Kaiki bereit, ihm jede mögliche Alternative an Hilfe anzubieten.

Jede.

 

Das Knarzen eines Hockers warf Kaiki wieder ins Hier und Jetzt zurück und er sah, wie Takumi schwer seufzend neben ihm Platz nahm.

„Sitzt du schon lange hier?“, begrüßte er ihn.

Kaiki zuckte mit den Schultern und sah Takumi dabei zu, wie er sich ebenfalls einen Drink beim Barkeeper bestellte. Ein schweres Seufzen entkam ihm und er fuhr sich einmal durch die Haare.

Kaiki neigte stutzig seinen Kopf. „Du siehst...“

„Enttäuscht aus?“

„Frustriert würde ich es nennen.“

„... Das trifft es auch.“

Im nächsten Moment bekam Takumi sein Getränk und er trank einen Schluck.

„Geht es um Maron?“, fragte Kaiki in einem beiläufigen Ton, schwenkte sein Glas ein paar Male langsam im Kreis.

Takumi rollte seine Augen. „Um wen sonst“, entgegnete er. „Ich hatte wirklich gehofft, dass sie ihr Wort halten würde...“ Er senkte seinen Blick auf sein Glas herab und sah anschließend zu Kaiki. „Aber ich schätze mal, dein Junge hatte sie mal wieder umgestimmt.“

Kaiki presste sich die Lippen zusammen, da ihm dessen Unterton nicht entging.

Für einige Sekunden war es still zwischen den Beiden. Nur die Hintergrundgeräusche der anderen Gäste in der Bar waren zu hören.

„Wieso machen wir das überhaupt?“, fragte Kaiki mit tonloser Stimme. „Wieso lassen wir es zu, dass unsere Kinder von Tag zu Tag immer mehr kaputt gehen? Wir haben gesehen, wie sie sich gegenseitig helfen können…“

Es war nicht zu leugnen, dass sie einander guttaten. Seit Chiaki Maron kennengelernt hatte, war er offener ihm gegenüber, als er es in den letzten sieben Jahren je erlebt hat. Und laut Takumi begann Maron ab dem Zeitpunkt in der sie sich kannten, wieder aufrichtig zu lachen. Die beiden gaben einander ein Stück Normalität wieder zurück.

„Und sie zu trennen…Es war doch offensichtlich, dass sie sich gegen uns aufspielen.“

„Ich weiß es auch nicht. Ich weiß gar nicht mehr, was ich mache.“ Takumi seufzte frustriert. „Ich will, dass Maron sich bessert. Aber das kann sie nicht, wenn sie so abhängig von deinem Jungen ist.“ Er blickte ihm in die Augen. „Dasselbe empfindest du doch auch für Chiaki.“ Schweigend nippte Kaiki an seinem Glas. „Weshalb ich will, dass sie sich von ihm fernhält...“, hörte er Takumi noch sagen.

Unter normalen Umständen würde alles bestimmt anders gehandhabt werden. Aber man konnte sie nicht wie normale Teenager behandeln.

Kaiki warf ihm einen Seitenblick zu. „Was würde Korron dazu sagen?“, fragte er ihn interessiert. Bei der Erwähnung seiner verstorbenen Ex-Frau versteifte Takumi sich.

Sekunden, Minuten verstrichen, in der er mit einem reglosen Ausdruck in sein Glas blickte und nichts sagte.

„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher“, gestand er und schwieg für einige weitere Momente. „Maron erinnert mich so sehr an Korron“, kam es dann von ihm plötzlich. „Sie gleichen sich in so vielen Aspekte... nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich. Unabhängig und stur.“ Er nahm einen weiteren Schluck von seinem Glas, während Kaiki ihm gespannt zuhörte. „Korron würde, wie jede Mutter das Wohlergehen ihres Kindes in den Vordergrund stellen. Ich denke, sie würde meine Entscheidungen verstehen.“

„Gehört Maron’s Glück zu ihrem Wohlergehen nicht auch dazu?“

„Klar.“

„Hast du sie in den letzten drei Wochen glücklich gesehen?“

Mit hochgezogener Augenbraue sah Kaiki Takumi an, der seinen Blicken auswich und mit einem finsteren Ausdruck auf sein Glas schaute.

„Offensichtlich nicht”, presste er hervor. „Aber früher oder später wird sie schon lernen, dass sie ihr Glück nicht auf eine einzige Person festnageln kann. Besonders nicht so jemand instabilen, impulsiven-“

„Chiaki würde ihr nichts zuleide tun“, unterbrach Kaiki ihn mit harter Stimme.

Takumi warf ihm einen skeptischen Blick zu, den er erwiderte. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, fragte er. „Kannst du wirklich von dir aus sagen, dass du ihn kennst? Dass du ihn wirklich kennst?“

„Ja“, antwortete Kaiki, ohne zu zögern und sah ihn verärgert an. Takumi wirkte nicht überzeugte.

Tief atmete Kaiki ein und aus, stand von seinem Sitz auf und legte dem Barkeeper auf dem Tresen ein paar Scheine hin.

„Weiß du...“, sagte er an Takumi gewandt, ohne sich zu ihm umzudrehen. „Ich denke, Korron würde sich im Grab umdrehen. Vielleicht tut sie es gerade auch.“ Mit den Worten verließ er die Bar und begab sich nach Hause.

 



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