Insomnia von mairio ("You can't fix me.") ================================================================================ FORTY-SEVEN ----------- FORTY-SEVEN   Maron sprach für eine lange Weile kein Wort. Unterdessen erzählte Chiaki ihr von seinem Gespräch mit Shinji. Wie dieser sich letztes Jahr auf einer Selbstfindungsquest befand und nach seinen leiblichen Eltern gesucht hatte. Aber nichts davon wollte in ihren Kopf ankommen. Noch immer war sie geschockt von der Tatsache, dass Chiaki gehen wollte. „Wi-Wie lange?“, fragte Maron. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Er biss sich unsicher auf die Lippe. „Ich weiß es nicht.“ Das war keine akzeptable Antwort für sie. „Du weißt es nicht?!“ Sie wollte wütend, zornig, verärgert klingen, doch stattdessen brach ein erbärmlicher Schluchzer durch. Seine Augen mieden ihre, waren wieder auf seine Hände fixiert. „Ich komme mit dir“, sagte sie aus Verzweiflung. Er schüttelte seinen Kopf, ehe sie weitersprach. „I-Ich kann mit meinem Vater reden und-“ „Nein, Maron“, sagte Chiaki in einem entschiedenen Ton und sah Maron an. „Wir wissen beide, dass du nicht mitkommen kannst.“ Er hatte Recht und sie wusste das. Resigniert presste sie sich die Lippen zusammen. „Was genau erhoffst du dir?“, fragte Maron nach einer Weile, „Was ist..., wenn sie dich wieder abweist?“ Sie konnte den Schmerz kurz in seinen Augen aufblitzen sehen. „Vielleicht wird sie das“, sagte Chiaki mit tonloser Stimme und zuckte mit den Schultern. „Wir werden sehen.“ Sie wusste, dass diese Gleichgültigkeit nur Fassade war. Sie konnte nicht nachvollziehen, was er sich bei dieser Idee gedacht hatte. Wenn diese Frau ihn wieder verletzten wird, würde Maron in dem Falle mit Sicherheit mitkommen wollen und ihr ins Gesicht spucken. Oder ins Gesicht schlagen. Was auch immer ihr als Erstes in den Sinn kommen würde. Sie blickte in seine Augen, sah darin die Entschlossenheit in seiner Entscheidung. Sie realisierte, dass dies eine Sache war, die Chiaki allein tun musste. Da konnte sie ihm nicht helfen. Und das schmerzte sie, bereitete ihr Angst. Ob er sich genauso gefühlt hatte, als sie nach Osaka ging? Maron hoffte, dass ihre Angst sich nicht in ihren Augen widerspiegelte, während sie in seine sah. „Bevor das neue Schuljahr beginnt“, bat sie ihn, versuchte gefasst zu klingen, auch wenn sie das Beben in ihrer Stimme nicht komplett verbergen konnte. Drei Wochen sollten genug sein, damit er im Klaren mit allem kommt - oder? Chiaki nickte, eine feuchte Strähne fiel ihm dabei ins Gesicht. Es hatte vor einer Weile zu regnen angefangen. Maron hob ihre Hand und strich die Strähne wieder zurück. „Versprech’ es mir“, flüsterte sie. „Ich bin zum Anfang des neuen Schuljahres zurück. Versprochen“, versicherte er ihr mit Gewissheit und Ehrlichkeit in der Stimme, doch das beruhigte sie kein bisschen. Sie nickte dennoch und Chiaki erhob sich langsam von der Bank. Sie war wie eingefroren. „Bist du sicher, dass es nicht bis morgen warten kann?“, wisperte Maron leise. Er war zu müde, und es war zu regnerisch und zu spät für ihn, um sicher zu fahren. „Schlaf doch ‘ne Nacht drü-“ „Nein, Maron“, fiel er ihr ins Wort. „Bitte mach es nicht noch schwieriger als es schon ist“, bat Chiaki sie kraftlos. Seufzend gab sie sich geschlagen und stand ebenfalls auf. Seine starken Arme legten sich um sie und seine Lippen fanden ihre Stirn, küssten sie sanft. Maron weigerte sich Abschied zu nehmen und Chiaki schien ihre Ansicht zu teilen, denn er tat es auch nicht. Stattdessen hielt er sie fest an sich und küsste ihre Tränen, die unkontrolliert herunterrannten, weg. „Ich liebe dich“, wisperte er. Schniefend brachte sie ein Lächeln zustande und flüsterte „Ich liebe dich auch“ zurück. Chiaki ließ sie los, zog sich auf einmal seine Lederjacke aus und legte sie ihr über. „Du erkältest dich sonst noch“, sagte er. Maron nickte und schloss ihre Augen. Sie spürte einen letzten Kuss auf ihrer Wange, eher er sich von ihr entfernte und ging. Sie hörte seine Schritte, die sich immer weiter entfernten. Ihr Herz fühlte sich an, als würde es entzwei geteilt werden. Nach einer Weile war nichts als der Regen zu hören und sie öffnete ihre Augen. Sie war allein in der feuchten Dunkelheit. Ihr zitternder Körper fühlte sich steif an, aber sie schaffte es ihre Beine zu bewegen. Ihre Arme schlüpften in die Ärmel von Chiaki’s Jacke und sie zog es sich enger um ihren Oberkörper. Sie wollte nach Hause, doch ihr „Zuhause“ war gerade in seinem Auto weggefahren – auf den Weg zu der Person, die ihn mehr verletzen konnte als Maron es jemals könnte. Sie entschied sich für die zweitbeste Option. Sie verließ den Park und steuerte gezielt auf die Villa zu. Es entging ihr nicht, dass Chiaki’s Auto nicht mehr in der Einfahrt stand. Sie klopfte laut an der Tür. Vage konnte sie Stimmen hören, die auf der anderen Seite des Grundstückes nach ihr riefen, aber Maron ignorierte sie. Momente später machte Kaiki ihr auf, seine müden, traurigen Augen trafen auf ihre. Ohne was zu sagen, trat er beiseite, um ihr Einlass zu gewähren und schloss hinter sich die Tür. Sie tauschten sich einen stummen Blick aus, welcher tausend Bände sprach. Ihre gemeinsame Sorge und Liebe zu Chiaki brachte sie zu einem Verständnis. Vielleicht hatte Kaiki deswegen nichts eingewendet, als sie begann die Treppen zum zweiten Stock hochzusteigen. Das Schlafzimmer dort war für Maron das Nächste was sie als Zuhause bezeichnen konnte. Sie wusste sofort, dass Kaiki sie nicht nach Hause schicken würde – egal, was ihr Vater oder sonst irgendwer sagte. Sie hatte nicht vor zu gehen bis Chiaki ebenfalls nach Hause kam.   Die Nacht von Chiaki’s Abreise war wahrscheinlich die längste ihres Lebens. In all den Nächten, in der sie aufblieb, war keine mit dieser wirklich vergleichbar. Nachdem Maron in Chiaki’s Zimmer eingetreten war und sich das Chaos ansah, wusste sie sofort was getan werden musste. Sie fing an, die Papiere und Blätter vom Boden aufzusammeln, als es plötzlich an der Tür klopfte. Sie hatte mit ihrem Vater gerechnet, der sie nach Hause holen wollen würde, aber zu ihrer Überraschung standen ihre vier Freunde da. Alle bis auf Shinji machten beim Zustand des Zimmers große, entsetzte Augen. Maron stand mitten im Raum, immer noch durchnässt vom Regen. Schließlich beugten Natsuki und Miyako sich runter und halfen ihr, die Sachen vom Boden aufzuheben. Seufzend rieb Shinji sich den Nacken und rückte mit Yamato die Möbel wieder zurecht, schoben sie an die richtige Stelle. „Wollen wir das Bett beziehen?“, fragte Miyako, die den Schreibtisch aufräumte. Maron schnellte ihren Kopf zu ihr hin, hielt eine große Ladung an Klamotten in ihren Armen. „Ich mache das Bett“, sagte sie ohne Emotionen. Sie wollte in dem Ankleide-/Abstellzimmer die Wäsche in den Korb tun und neue Laken und Bettwäsche holen gehen, blieb vor dem kleinen Raum jedoch zitternd stehen. Ihr Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ihre zittrigen Hände ballten sich zu Fäusten. Sie konnte nicht eintreten. Natsuki schien ihr Dilemma zu bemerken, nahm ihr die Sachen ab und sagte sanft: „Du kannst die alte Bettwäsche schonmal abziehen, während ich die neue für dich hole.“ Maron nickte, sah ihr dabei zu, wie sie in den kleinen Raum eintrat und das Licht anmachte. Es war der einzige Bereich in Chiaki’s Zimmer, den sie noch nie gesehen hatte. Sie streckte ihren Hals, versuchte von ihrem Punkt aus genug zu sehen. Es sah aus wie ein normaler begehbarer Kleiderschrank: durchschnittlich groß, sauber, Klamotten hingen an den Seiten, Schuhe lagen aufgereiht unten, Boxen und Kartons waren zu sehen. Maron verspürte einen irrationalen Anflug von Neid und Bitterkeit bei der Tatsache, dass Natsuki sich in diesem Raum befand und nicht sie. Es frustrierte sie – was auch gleichzeitig bescheuert war... Kopfschüttelnd wandte Maron sich ab, versuchte die negativen Gefühle wegzuschütten. Sie ging zu seinem Bett, entfernte die alten Laken und bezog es mit der neuen Wäsche, die Natsuki ihr hingelegt hatte. Zum Sonnenaufgang waren sie alle schließlich fertig und das Zimmer sah fast so aus, wie vorher. Ihre Freunde verabschiedeten sich nacheinander von ihr. Miyako war die Letzte, die ging und hüllte sie in eine warme Umarmung. „Das ist für dich... von meiner Mom.“ Maron sah, wie Miyako eine Tasche hervorholte, die draußen im Flur stand. Sakura musste wohl einige Sachen für sie gepackt haben. „Du wirst nicht nach Hause kommen, oder?“, fragte Miyako sie, nachdem sie ihr die Tasche abnahm. Schwach lächelnd schüttelte Maron ihren Kopf. Miyako runzelte die Stirn. „Vielleicht ist es gut, dass du und Takumi etwas Abstand voneinander habt“, sagte sie, lächelte traurig und verschwand mit einem kleinen Winken. Maron schloss die Tür und lehnte sich erschöpft mit dem Rücken dagegen an, ließ die Tasche in ihren Händen achtlos fallen. Die weichen Orangetöne des Sonnenaufgangs badeten das Zimmer in ihren Farben. Sie zog sich Chiaki’s Lederjacke und ihren Pullover aus, kickte sich die Schuhe weg und ging auf die Kommode zu. Sie öffnete die Schublade und holte sich ein weißes T-Shirt und eine Baumwollhose raus. Die Sachen waren ihr offensichtlich zu groß, aber auch tröstend weich und gemütlich. Sie ging in sein Bad und putzte sich mit ihrer roten Zahnbürste, die immer noch da war, die Zähne. Sie ging ins Bett, schlüpfte unter die weiche Decke und ließ sich von dessen Wärme umhüllen, schmiegte ihren Kopf ans Kissen an. Es gab keine Beschäftigung mehr für ihre Hände und ihren Verstand, weshalb sie den Schmerz erlaubte sie zu verschlingen. * Maron ging für den Rest der Woche nicht in die Schule, verschanzte sich den ganzen Tag in Chiaki’s Zimmer. Sie schlief in seinem Bett, stürzte sich bewusst in einen Albtraum nach dem anderen. Schweißgebadet und am ganzen Leib zitternd wachte sie mit Schrecken immer wieder auf, aber irgendwie schaffte sie es sich wieder in den Schlaf zu zwingen. Es ließ die Zeit schneller vergehen. Mal wachte sie am helllichten Tag auf, wenn die Sonne alles erleuchtete. Mal wachte sie mitten in der Nacht auf, was die Angst in ihrer Brust verstärkte. In diesen Momenten kam ihr das Zimmer, welches ihr immer das Gefühl von Sicherheit gegeben hatte, so merkwürdig fremd vor. Dabei hatte sie unzählige Nächte hier geschlafen... Nur nicht allein. Sie fühlte sich völlig taub, verspürte nicht mal das Gefühl von Hunger. Nur ab und an trank Maron ein paar Schlucke vom Wasserhahn im Bad. Das Einzige was in ihrem Inneren dominierte, war diese Leere.   Am dritten Tag nahm ihre Isolation zu ihrer Enttäuschung ein Ende. Maron bekam nicht mit, dass jemand das Zimmer betreten hatte. Sie lag wie die restlichen Tage auch im Bett und starrte ausdruckslos in die Leere. Plötzlich wurde an der Decke gezogen und sie rollte erschrocken aus dem Bett raus, landete mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. „Gott... Hast du hier mal gelüftet?“ Natsuki rümpfte die Nase und machte seufzend die Balkontür auf, um frische Luft reinzulassen. Irritiert setzte Maron sich auf und funkelte sie an. „Ich werde nicht nach Hause gehen. Versuch es gar nicht erst“, sagte sie mit schwacher Stimme und stieg wieder aufs Bett. „Ja, ja, ja“, rollte Natsuki mit den Augen und setzte sich neben sie auf die Bettkante hin. „Du durchgehst deine rebellische Teenager-Phase und dein Geliebter hat dich verlassen. Du führst das Leben eines Einsiedlers. Blablabla.“ Schnaubend wandte Maron ihren Kopf ab. Natsuki rückte näher zu ihr heran, ein sanftes Lächeln haftete auf ihrem Gesicht. Argwöhnisch blickte Maron sie an. „Maron“, begann Natsuki zu sagen und rümpfte erneut die Nase. „Du stinkst“, lachte sie schallend auf. „Ich schlage dir vor, dass du deinen Arsch hochnimmst und duschen gehst, ehe ich dich körperlich dazu zwinge.“ Maron starrte sie mit verengten Augen und offenen Mund an. „Ich gebe dir zehn Sekunden“, sagte Natsuki amüsiert und blickte auf ihre nicht-vorhandene Uhr auf ihrem Handgelenk. Genervt stand Maron auf und stampfte ins Bad. Auf dem Weg ging sie an ihre unberührte Tasche vorbei, die Sakura für sie gepackt hatte. Laut schlug sie die Badezimmertür zu und entledigte sich ihren nach Schweiß riechenden Sachen. Sie stieg unter die Dusche, schaltete das Wasser an und nahm sich, ohne zu zögern, Chiaki’s Shampoo und sein Duschgel. Sein vertrauter Duft stieg ihr direkt in die Nase. Sie machte sich sauber und wusch ihre Haare. Das heiße Wasser entspannte ihre Muskeln und ein klein wenig war Maron Natsuki dankbar, dass sie sie mehr oder weniger zum Duschen gezwungen hatte. Nach einer Weile stellte Maron das Wasser ab und nahm eines seiner großen Badetücher, um es sich umzuwickeln. Zugegeben, sie fühlte sich gut. Besser als in den letzten Tagen. Sie ging kurz raus und holte sich aus der Kommode ein paar neue Sachen. Natsuki hatte den Inhalt aus ihrer Tasche auf dem Sofa verteilt, was Maron jedoch ungeachtet ließ. Sie kehrte ins Bad zurück und zog sich an. Als sie wieder rauskam, sah sie, wie ihre Freundin das Bett neu bezog. Allerdings schien sie ihre Schwierigkeiten zu haben. Maron’s Lippen zuckten zu einem Lächeln hoch und sie begann ihr zu helfen. „Weißt du, die anderen machen sich ziemliche Sorgen um dich“, durchbrach Natsuki das Schweigen zwischen ihnen, während beide das Bettlaken unter die Matratze klemmten. „Warum kam keiner, um nach mir zu sehen?“, fragte Maron teilnahmelos. Natsuki zuckte, ohne sie anzusehen, mit den Schultern. „Das ist womöglich meine Schuld. Ich habe allen gesagt, dass man dich in Ruhe und Trübsal blasen lassen soll.“ „Und was genau gibt dir das Recht dazu mein Befürworter zu sein?“ Sie waren mit dem Bett fertig. Ohne auf ihre Frage einzugehen, klopfte Natsuki ihre Hände ab und packte Maron am Handgelenk. „Komm. Wir essen jetzt was“, kündigte sie an und verließ mit ihr das Zimmer. Sichtlich überrascht und verwirrt protestierte Maron, ließ sich allerdings trotzdem mit nach unten ziehen. Es war leer im Haus. Weder Kaiki noch Shinji waren zu sehen oder zu hören. Natsuki führte sie ins Esszimmer, wo eine große Papiertüte auf dem Tisch stand. „Ich habe uns Kartoffelauflauf besorgt“, sagte sie, holte den in Alufolie verpackten Inhalt heraus. Perplex ließ Maron sich auf einen Stuhl fallen, den Blick aufs Essen gerichtet. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, so hatte sie nun doch Hunger. Natsuki musste ihren Gesichtsausdruck bemerkt haben, denn sie kicherte leise und setzte sich mit ihrer Portion gegenüber von ihr hin. „Iss“, sagte sie und hielt ihr eine Gabel vor die Nase. Maron nahm ihr das Besteck ab, stach in ein Kartoffelstückchen und führte es in ihren Mund. Kauend nahm sie einen weiteren Bissen. „Um auf deine Frage zurückzukommen: Chiaki hatte mich darum gebeten“, kam es plötzlich von Natsuki mit halb-vollem Mund. Überrascht sah Maron zu ihr auf, stoppte zu kauen. „Um genauer zu sein, hatte er mich darum gebeten, auf dich acht zu geben“, fuhr Natsuki fort, den Blick auf ihr Essen gerichtet. „Als Shinji beschloss seine leiblichen Eltern zu suchen, hatte er ziemlich Zoff mit Kagura gehabt“, begann sie zu erzählen. „Weil Kagura den Sinn darin nicht sah. Die Sache ist allerdings: Kagura hatte noch Erinnerungen von ihnen, Shinji aber nicht. Er wollte daher unbedingt wissen von was für Leuten er herkommt... wollte sie kennenlernen... ging eine Identitätskrise durch…“ Sie machte eine abschweifende Handbewegung, nahm einen Bissen von ihrem Auflauf. „Es regte mich auf“, gestand Natsuki schließlich. „Als er ging, fühlte ich mich so... Ich fühlte mich als wäre das, was ich ihm im Leben bot, nicht genug. Es machte mich wütend und traurig zugleich.“ Natsuki sah zu Maron auf und ihre Blicke trafen sich. „Wie auch immer. Chiaki dachte sich bestimmt, dass ich dich am ehesten Verstehen werde, weshalb er mich darum bat nach dir zu sehen.“ Maron ließ ihre Gabel sinken. Denn ihre Worte trafen sie härter, als sie es erwartet hätte. Denn genauso wie Natsuki es dargestellt hatte... so fühlte sie sich auch. Als würde das, was sie ihm bot nicht genug sein. Ein Schluchzer entkam ihr und Natsuki sah sie mit einem alarmierten Ausdruck an. „Nicht weinen!“ Aufs Stichwort kamen die Tränen, die sich seit Tagen angestaut hatten und rannten Maron das Gesicht herunter. Genauso sprudelten die Worte aus ihr heraus. All ihre Sorgen. All ihre Ängste. „Ich habe Angst um ihn“, gestand sie ihr. Ihr eigener Schmerz wurde mit der Angst überlappt, dass Chiaki irgendwo war und dass seine Hoffnungen zunichte gemacht werden, während sie hilflos zurückblieb. Unter Tränen erzählte Maron auch von ihrer Auseinandersetzung, dass sie ihn geschlagen hatte und wie schuldig sie sich nach der Eskalation gefühlt hatte. Wortlos hörte Natsuki ihr zu, hatte sich in zwischen neben sie gesetzt und nahm sie in ihre Arme. Heulend lehnte Maron ihre Stirn an ihre Schulter an. „Sei stark. Für dich und für ihn“, flüsterte Natsuki ihr nach einer Weile zu. Maron nickte kaum merklich. Alles was sie tun musste, war durchzuhalten... bis er nach Hause kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)