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Crawl

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Treue
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Twig

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Grip

Die Abendsonne glühte wie ein orange-roter Ball am Himmel. Bald würde es dunkel werden.

"Muss ich echt warten bis, das Grünzeug runter ist bevor das Fleisch rauf kann?"

Dean wendete mürrisch das Gemüse und den Halloumikäse auf dem Grill.

"Jaaaa das ist sonst eklig!", rief Lara schnell, die bereits den ganzen Tag zu vergessen versuchte was sie letzte Nacht mitbekommen hatte. Sätze wie: Gib's mir! und Fuck du hast den geilsten Schwanz der Welt würden sie sicher noch lange verfolgen.

Außerdem versuchte sie verzweifelt ihre wilde Lockenmähne zu bändigen.

Oliver kam gerade von den Toiletten zurück und sah ziemlich unglücklich aus:

"Was da ist ja immer noch das Kaninchenfutter drauf! Ich dachte das Fleisch wäre fertig bis ich wieder da bin...."

"Tja man kann sich auch mal ein bisschen in Geduld üben!", grinste Caroline und setzte sich hinter Lara um ihr mit ihren Haaren zu helfen.

Liam kroch gerade aus dem Zelteingang und rappelte sich auf.

"Hey Lee seit wann trägst du ne Brille??", lachte Olli sofort und stieß ihn freundschaftlich an.

Liam rümpfte die Nase und seufzte leise:

"Mir sind die Kontaktlinsen ausgegangen...jetzt müsst ihr mich so ertragen.."

"Ich finds süß.", rief Dean vom Grill aus.

"Ja du musst das ja sagen!", schmunzelte Caro und fügte dann hinzu, "Ich find die aber auch ganz niedlich."

Dean und Oliver grummelte längst der Magen aber als Fleischesser waren sie hier definitiv in der Unterzahl.

Sowohl Caro, als auch Lara und Liam waren alle Vegetarier.

Liam und Caro hätten nichts dagegen wenn alles zusammen auf dem Grill liegen würde, aber Lara hatte Angst, dass ihre Zucchini dann nach Fleisch schmecken könnten.

Also hies es : Alles brav nacheinander.
 

Nach dem Essen saßen sie noch alle zusammen Draußen und lauschten dem Konzert der Grillen.

Oliver rauchte seine letzte Zigarette (allerdings hatte er das jetzt schon 3 Mal gesagt).

Caro stieß ihn leicht an: "Hey darf ich auch mal ziehen?"

"Klar..", er reichte ihr seine Kippe ohne zu zögern.

Caroline stand ziemlich auf ihn. Tatsächlich war sie schon seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in ihn verknallt.

Alle wussten das. Wirklich alle. Nur Oliver hatte keine Ahnung.

Lara hatte eigentlich ihren Freund Cedric mitbringen wollen, aber der hatte ernsthaft kurz vor ihrer Abfahrt mit ihr Schluß gemacht. Nichtmal persönlich und jetzt spielte sie die Tapfere und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

Dean hatte ihr als einziger von Anfang an ins Gesicht gesagt, dass Cedric nur mit ihr spielte. Aber sie hatte es ihm nicht glauben wollen.

Liam legte seine Hand auf Dean's Oberschenkel und sah ihn lange an.

"Was?"

"Nichts ..", lächelte er und streichelte über Dean's Bein.

Der lachte nur und küsste seinen Freund.

"Gott ihr seid so scheiße süß zusammen ich kotze gleich.", grinste Caro und drehte eine ihrer blonden Strähnen um einen ihrer Finger.

"Auf was für n Typ Mann stehst du eigentlich Caro?", fragte Liam und grinste frech.

"Hmmm..ja also...", sie sah auf Oliver, "also er sollte größer sein als ich...dunkle Haare wären toll...schöne Augen..."

Alle mussten sich zusammen reissen nicht los zu lachen, weil sie damit fort fuhr im Grunde genau Olli zu beschreiben und der sah gerade ernsthaft nur auf sein Handy, rauchte und bekam davon nicht mal was mit.

"Moah ich brauch meine Linsen....", meckerte Liam und putzte seine Brille mit seinem Shirt.
 

Danach tranken sie ein paar Mischen und liesen Würfel über den Campingtisch rollen.

Auf einem standen Körperteile und auf dem anderen beispielsweise Lecken, Küssen, Streicheln.

"Ich mach das hier bei Lara.", verkündete Caro.

"Ne ne bei Oliver.", warf Dean ein.

"Bin ich dafür.", schmunzelte Liam.

"Nein...ich ...neee igitt. Lieber bei Lara!", versuchte Caroline sich da wieder raus zu winden.

"Wär ok für mich.", Oliver zuckte mit den Schultern und Lara nickte strahlend.

"Oah naaaa gut..", murrte Caro und hoffte, dass sie nicht rot wurde.

Dann würfelte sie.

Lecken & Hals

Ja, jetzt wurde sie doch rot.

"Ne ach komm ich mach nochmal..."

"Caro sei keine Spielverderberin!", lachte Lara und stieß sie an.

Caroline stand auf und schlich auf ihren Schwarm zu.

"Mach einfach.", grinste er.

Sie beugte sich runter und fuhr mit ihrer Zunge mit sanftem Druck seinen Hals hoch.

Dann lief sie ganz schnell auf ihren Platz zurück.

"Ich hab Ohr&Streicheln", Liam verdrehte kurz die Augen, dann setzte er sich auf Dean's Schoß, streichelte mit zwei Fingern über dessen Ohr und gab ihm als kleinen Zusatz noch einen leidenschaftlichen Kuss.

"Boah Leute!", protestierte Olli und würfelte.

Küssen&Bauch

Ohne groß nachzudenken stand er auf und ging zu Lara.

Ehe sie sich wehren konnte hatte er ihr Top hochgezogen und ihr auf den Bauch geküsst. Zwei Mal.

Lara lachte peinlich berührt.

Caro hatte bewusst woanders hingesehen und trank ihren selbst kreierten Cocktail aus.
 

2 Stunden später waren Dean und Liam die letzten, die noch draußen vor dem Zelt saßen.

Auf dem Campingtisch flackerte eine weiße Kerze.

Liam krabbelte mit seinen Fingern über Dean's Brust und sie küssten sich innig.

"Hey...der Typ den du auf eurem Trip kennengelernt hast..."

"Jay?"

"Du hast ständig von ihm geschrieben...und davon was ihr alles zusammen gemacht habt.."

Liam schlug seinem Freund sofort mit der flachen Hand vor die Brust:

"Du bist doch nicht eifersüchtig oder?!"

"Sei ehrlich lief da was?", fragte Dean gerade heraus und lies seine Hände auf Liam's Hintern ruhen.

Er mochte es wenn er ihn auf dem Schoß hatte.

"Quatsch natürlich nich' .. Spinnst du?"

"Was soll ich denn denken....du hast immer von ihm erzählt.", verteidigte Dean sich.

"Baby...", flüsterte Liam, "Du bist ein Idiot..."

Dann stieg er von Dean's Schoß, blies die Kerze aus und winkte ihn zu sich:

"Komm..lass uns auch ins Zelt gehen."

Dean nickte stand auf und kam zu ihm.

Liam lies ihn vorgehen.

Er wollte gerade auch ins Zelt huschen, als er etwas an seinem Knöchel spürte.

Was zum???!!, erschrocken stolperte er zur Seite weg und sah sich um.

Natürlich war nichts zu sehen, jedoch konnte er den Gedanken an das Gefühl nicht abschütteln.

Es hatte sich....es hatte sich angefühlt als wollte jemand nach seinem Fußgelenk greifen.

Hatte er zu viel getrunken? Eigentlich nicht.

Was war nur los mit ihm?

Eillig schlüpfte er ins Zelt und zog seinen Schlafsack und alles andere näher zu Dean rüber.

Er wollte gerade das Licht seines Handy's löschen als er den Schatten hinter der Zeltwand bemerkt.

Schnell rieb er sich über die Augen und sah nochmal hin.

Nichts.

"Alles okay?", das war Dean's Stimme.

"Ja...klar ich....glaube schon.", Liam legte sich neben ihn.

Das hatte er sich alles nur eingebildet.

1:44Uhr

Liam wachte auf, weil er eine kühle Brise an seinen Beinen spürte.

Die anderen schliefen alle.

Müde stand er gebückt auf und ging zum Zelteingang um den wieder richtig zu schließen.

Er drehte sich um und diesmal packte ihn wirklich etwas am Bein.

Er stolperte und fiel auf den Bauch.

Dann wurde er so schnell aus dem Zelt gezogen, dass ihm ein Schrei im Hals stecken blieb.

Panisch krallte er seine Finger in die Erde, wobei ihm ein paar Nägel einrissen.

Doch es half nichts. Er wurde weiter grob raus , über den Rasen und dann über Waldboden gerissen.

Schließlich wurde alles schwarz.
 

Als Dean am nächsten Morgen aufwachte lag nur noch Liam's Brille neben ihm.

"Hey Leute habt ihr vielleicht Lee gesehen?", fragte er in die Runde, doch alle schüttelten den Kopf.

"Garantiert auf Toilette.", brummelte Oliver.

"Hmhm...logisch...", murmelte Dean, sah aber weiter skeptisch auf die Brille.

Liam war ohne Sehhilfe ein kleiner Maulwurf. Eigentlich ging er nie ohne Linsen oder Brille los.

"Ich geh auch mal.", beschloss er schließlich und machte sich auf den Weg zu den Toiletten.

Oliver war gerade dabei sich um und an zu ziehen und Caro schielte über ihren Kosmetikspiegel hinweg, um ihn dabei heimlich zu beobachten.

Lara musste sich auf die Lippe beissen um nicht los zu lachen. Es war so auffällig. Wie konnte Olli nur so blind sein.
 

Währenddessen kam Liam gerade wieder zu sich und musste wie verrückt husten.

Irgendetwas rieselte auf ihn runter.

Erde?

Wo zur Hölle war er?! Was war passiert?!

Hektisch tastete er nach seiner Brille. Sie war nicht da.

Panisch versuchte er ohne sie etwas zu erkennen, war jedoch umhüllt von pechschwarzer Finsternis.

"Hilfe", krächzte er, dann musste er erneut Husten und holte noch einmal tief Luft:

HILFE!!!

Despair

Liam kauerte zitternd in einer Ecke.

Inzwischen erleuchtete eine Gaslampe die nähere Umgebung, doch ohne seine Brille war alles verschwommen und es fiel ihm wahnsinnig schwer sich zu orientieren.

Nur in T-Shirt und Shorts hockte er auf dem feuchten Boden und fror.

Es roch unangenehm modrig und direkt hinter seinem Rücken spürte er Erde und Wurzeln.

Er hatte schon versucht aufzustehen. Doch eine Kette am Fußgelenk, die bei dem kleinsten Druck in sein Fleisch schnitt hielt ihn zurück.

Ziemlich lange hatte er nur so da gehockt und sich selbst zu geflüstert, dass es nur ein böser Traum war.

Doch wenn das so war....dann wachte er einfach nicht wieder auf.

"HILFE!!!", schrie er zum hundertsten Mal und war bereits heiser.

Seine Glieder schmerzten und Blut und Dreck brannten unangenehm unter seinen Fingernägeln.

Dann hörte er sie zum ersten Mal. Die Stimme. Er konnte nicht ausmachen wo sie her kam.

"Sei still..."

Liam lief es eiskalt den Rücken runter und er krabbelte wieder rückwärts zurück an die Wand, sodass sich wenigstens niemand von hinten nähern konnte.

"Wo bin ich hier?"

"Sei still...", wiederholte die raue Stimme.

Liam gehorchte.

Dann vernahm er dumpfe, schwere Schritte, die sich näherten.

Vom Umriss her schien es ein Mann zu sein, auch die Stimme klang tief und männlich. Viel mehr konnte er noch nicht erkennen.

So sehr er sich auch anstrengte das Licht war zu schummrig und seine Augen zu schlecht.

Immer wieder verschwamm das Gesicht seines Entführers zu einem hautfarbenen und gräulichen Brei.

Dann kniff er im ersten Moment die Augen zusammen, als der Mann ihm etwas leuchtendes vors Gesicht hielt.

Es war ein Handy. Sein eigenes Handy.

Der Fremde hockte direkt neben ihm und hielt es so, dass Liam auch ohne Brille mit etwas Mühe mitlesen konnte.

"Bitte...Bitte nicht...", flüsterte er, "Bitte lassen sie mich gehen...bitte..."

Der Mann ignorierte ihn und schickte die Nachricht schließlich ab.

Tränen liefen über Liam's schmutziges Gesicht und er fühlte sich, als ob er sich jeden Moment übergeben müsste.
 

Dean spürte wie sein Handy in seiner Hose vibrierte.

Schnell zog er es raus und lächelte erleichtert als er sah, dass die Nachricht von Liam stammte.

Es war also doch alles gut. Er hatte sich schon langsam Sorgen gemacht, als er ihn auch bei den Toiletten nicht gefunden hatte.

Doch als er las was Liam schrieb stieg leichte Wut in ihm auf.

Hey, ich habe einen alten Freund getroffen und wir haben einiges aufzuholen. Genießt ihr mal die Zeit und ich stoße bald wieder zu euch.

"Was zum....", murmelte Dean.

Das konnte Liam doch nicht einfach so machen!

Und welcher Freund?!

Doch nicht dieser Jay oder?

Ging er ihm doch fremd?

Wütend steckte er das Handy wieder weg ohne zu antworten.

Dann sollte Liam doch bleiben wo der Pfeffer wächst.

Lara kam fröhlich auf ihn zu geschlendert:

"Hey Dean kommst du mit mir mit? Ich würde mir gern mal die Prospekte vorne am Eingang anschauen."

"Klar...", brummelte er.

"Alles okay?"

"Ach ich müsste ja langsam an Liam's rücksichtslose spontane Aktionen gewöhnt sein..."

"Was ist denn los?"

Er erzählte es ihr auf dem Weg.

Liam war lange nicht mehr eifnach so abgehauen. Wehe wenn da was lief. Und wehe wenn er zu lange weg blieb.

Wieso lies er sich so von ihm behandeln? Dabei war es doch die letzten Monate so viel vertrauter und besser zwischen ihnen geworden. Er dachte wirklich dass sie derlei Spielchen hinter sich gelassen hätten.

Aber dem war ja anscheinend nicht so.

Verdammt es enttäuschte ihn mehr als er zugeben wollte.

Aber er konnte sich da jetzt auch nicht so reinsteigern, vielleicht hatte Liam ja wenn er zurück kam auch eine gute Erklärung für das Ganze.
 

"Huch wo sind denn plötzlich alle?", Caro sah suchend ins Zelt, nebens Zelt, hinters Zelt und dann den schmalen Sandweg rauf und runter.

Da kam wenigstens Oliver um die Ecke:

"Suchst du was?"

"Ja die anderen. Sind nur wir hier?"

Er zuckte mit den Schultern.

Dann zog er sich zurück und lies Caro unsicher stehen.

Sie wusste, dass er das nicht so meinte, fühlte sich aber dennoch verletzt. Wieso ging er lieber allein ins Zelt und spielte an seinem Handy rum anstatt mit ihr zu quatschen?

War sie wirklich so unsichtbar für ihn?

Wahrscheinlich war sie für Oliver einfach genau so ein Kumpel wie Dean oder wie Liam.

Wahrscheinlich sogar noch weniger.

Sie seufzte leise und war mehr als erleichtert als sie in einiger Entfernung Lara und Dean sah, die wieder zurück kamen.

Gemeinsam mit Dean zog sie sich um und dann gingen die beiden etwas Sport machen.

Lara hielt dagegen recht wenig von Sport im Urlaub und schlüpfte zu Olli ins Zelt

"Hey hier versteckst du dich. Am Handy spielen kannst du doch auch zu Hause noch."

Sofort legte er es zur Seite:

"Ach das war nur um Caroline aus dem Weg zu gehen.."

"Was? Wieso das denn??"

"Wenn wir allein sind weiß ich einfach nich' was ich mit ihr reden soll."

"Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.", sagte Lara verständnislos.

Er fuhr sich verlegen mit einer Hand über den Nacken.
 

Liam's Augen brannten.

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und sein Kopf war angefühlt mit furchtbaren Gedanken.

Vom vielen Weinen war er komplett erschöpft, nur Adrenalin und Angst hielten ihn aufrecht.

Seine Nase lief und sein Fußgelenk schmerzte.

Wieso war er hier. Wieso ausgerechnet er?

Gab es einen Grund? Gab es keinen Grund?

Was würde passieren?

War das hier...sein Ende...hatte er einfach....den kürzesten Strohhalm gezogen?..

Fieberhaft begann er zu überlegen was er zuletzt zu Dean gesagt hatte und als ihm klar wurde, dass das vielleicht seine letzten Worte an ihn gewesen waren stiegen ihm wieder Tränen in die Augen.

Und weil dieser Irre sein Handy benutzte würde nicht einmal jemand nach ihm suchen.

Dean würde einfach denken, dass er ihn im Stich gelassen hatte....mal wieder....genau wie er es erwartet hatte.

Liam umklammerte seine Beine mit den Armen und schaukelte nervös hin und her.

Es war so still....so kalt....war er wieder allein?

Er wusste nicht einmal das.

Plötzlich spürte er einen Ruck an seinem Fußgelenk.

Mit aller Kraft wehrte er sich dagegen dem Zug zu folgen, was dazu führte, dass schon wenige Sekunden später Blut über seinen Fuß und zwischen seine Zehen lief.

Er war zu schwach.

Schmerzerfüllt musste er sich durch den Dreck ziehen lassen bis zu den Füßen seines Entführers.

"Zieh dich aus..", sagte die Stimme.

Liam versuchte sein Gesicht zu erkennen. Wenn er doch wenigstens besser sehen könnte...

War seine Brille überhaupt hier?

Spielte es noch eine Rolle?

Am ganzen Körper zitternd schüttelte er den Kopf: "N...nein...ich will nicht nein."

Dann spürte er den kalten Lauf einer Pistole an seiner Stirn.

"1...."

"Bitte ich will nur nach Hause bitte..."

"2...."

"Ich habe doch nichts getan...", schluchzte er.

"3...", der Fremde entsicherte die Waffe.

Hastig begann Liam sich mit zittrigen Fingern auszuziehen.

Swallow

Dean lag auf dem Rücken im Zelt und sah auf den Platz neben sich.

Liam hatte ja nicht mal wirklich was mitgenommen.

Irgendwie war das komisch...

Nachdenklich las er sich noch einmal die Nachricht durch.

Dann warf er sein Handy zur Seite und fuhr sich durch die Haare.

So eine Beziehung wollte er nicht führen. Ständig diese Sorge zu haben Liam könnte ihm fremd gehen oder ihn für jemand aufregenderes verlassen.

Er seufzte leise. Aber er liebte ihn.
 

Ungefähr 2 Jahre und 2 Monate zuvor..
 

Dean saß auf einem Barhocker, stützte sein Gesicht schlecht gelaunt auf der einen Hand ab und drehte in der anderen ein Glas Whisky.

Diesen einen Drink würde er trinken und dann wollte er einfach nur so schnell wie möglich wieder nach Hause.

Freunde und Familie hatten ihm geraten mal etwas öfter auszugehen und Männer kennen zu lernen.

Er war zwar nicht schüchtern aber wen würde er hier schon kennen lernen?

Er wollte ja gar keinen Freund, der jedes Wochenende feiern gehen musste und regelmäßig einen über den Durst trank.

Noch dazu wirkten hier alle mindestens 10 Jahre jünger als er. Was ja an sich nicht schlimm war aber er fühlte sich dennoch deplatziert und hatte zudem Sorge hier eventuell auf Schüler von sich zu treffen.

Er war einfach eingerostet und fühlte sich in ruhigen Bars deutlich wohler als in überfüllten Szene Clubs wie diesem.

Vielleicht sollte er morgen doch mal ein Online Dating Profil erstellen.

Er hatte wirklich keine Probleme Typen die ihm gefielen anzusprechen, sein Problem waren eher seine zu hohen Ansprüche.

Er wusste genau was er wollte aber eben zu genau und es war vielleicht etwas zu viel.

Irgendwas störte einen doch immer.

Außerdem lernte er hauptsächlich welche kennen, die das ganze einfach lockerer angingen und Spaß suchten.

Er wollte etwas festes und etwas langfristiges.

Er brauchte jemanden mit dem er eine erwachsene Beziehung haben konnte , mit dem er sich vorstellen könnte mal zusammen zu ziehen...eben einen richtigen Partner und nicht nur irgendein Techtelmechtel.

Wobei er heute bereits so frustriert war, dass er ausnahmsweise nicht ganz abgeneigt war auch mal wieder etwas Spaß zu haben. Seine bessere Hälfte würde er heute Nacht und hier sowieso nicht finden.

Selbst der Whisky schmeckte ....günstig..

"Hey, heute ist dein Glückstag, du darfst mir einen Drink ausgeben.", grinste ihn auf einmal ein Typ an, der sich jetzt auf den Hocker neben ihn setzte.

"Träum weiter. Ich wollte gerade gehn.", antwortete Dean etwas barsch und trank den letzten Schluck aus seinem Glas.

"Ich nehm einen Mojito."

"Wieso sollte ich d-", begann Dean und sah den anderen zum ersten Mal richtig an.

"Wolltest du was sagen?", lächelte Liam unbeirrt und fixierte ihn mit seinem einnehmenden Blick.

Was für Augen..., schoss es Dean durch den Kopf. Er hatte noch nie so ein intensives grün gesehen.

Auf einmal hatte er vergessen was er eben noch sagen wollte.

Normalerweise mochte er keine frechen und aufdringlichen Typen aber dieser....hatte eine so interessante Ausstrahlung, dass es ihm für einen Moment richtig die Sprache verschlug.

Esw war nicht seine Art sich gleich von jedem so behandeln zu lassen, aber irgendetwas bewegte ihn dazu dem Barkeeper ein zeichen zu geben und zwei Mojitos zu bestellen. Dabei mochte er selbst gar keine Mojitos..Er war einfach kein zu großer Fan von Minze.

"Ich bin Liam.", schmunzelte der junge Mann mit den hellbraunen Haaren.

"Dean..."

Sie stießen an und tranken jeder einen Schluck.

Dann sah Dean den Fremden skeptisch an:

"Sag mal wie bist du hier rein gekommen. Du bist doch nie im Leben 21."

Er wollte kein Spießer sein aber da kam wohl einfach der Pädagoge in ihm durch.

Und er wollte sich vergewissern dass er gerade keinem Minderjährigen Alkohol spendiert hatte.

Eigentlich kontrollierten sie ja schon am Eingang das Alter und 21 musste man mindestens sein um überhaupt durch gewunken zu werden allerdings hatte er leider auch schon oft erlebt, dass besonders heisse Typen auch mal so unter der Hand rein huschen konnten.

Liam war diese Reaktion schon gewohnt und hielt Dean lässig seine ID card unter die Nase.

Dean's Laune besserte sich langsam, er musste sogar lachen:

"Die ist doch Fake. Du bist nie im Leben 27."

"Darf ich denn auch erfahren wie alt du bist...", grinste Liam statt darauf einzugehen und legte eine Hand selbstbewusst auf Dean's Oberschenkel.

"Was meinst du?", fragte Dean.

"45.", sagte Liam ohne zu zögern.

Dean spuckte beinahe seinen Drink aus.

"Ich mach nur Spaß", lachte Liam, "32?"

Dean wirkte ehrlich erleichtert.

"Ja naja fast.. 34. Wobei...quatsch was red ich da..", er sah auf die Uhr (00:56), "Seit fast einer Stunde bin ich 35."

"Quatsch!", Liam sah ihn ungläubig an, "Du hast heute Geburtstag?!"

"Scheint so.."

"Herzlichen Glückwunsch!! Dann hätte ich dir ja eher einen ausgeben müssen."

"Schon gut."

"Und da hockst du hier alleine rum?"

"Ich feier in einer Woche nach."

"Wir können ja jetzt schon feiern..", Liam zwinkerte ihm frech zu und strich sanft über die Innenseite von Dean's Bein.

"Nett gemeint aber ich geh jetzt besser.", wollte Dean das ganze schnell beenden und stand auf.

Doch Liam lies sich nicht so einfach abschütteln:

"Es ist unhöflich ein Geburtstagsgeschenk abzulehnen.."

"Welches Geschenk?", fragte Dean.

Liam kam näher, drückte sich eng an ihn und sah zu ihm auf: "Ich bin das Geschenk."

Keine halbe Stunde später küssten sie sich durch Dean's Flur und hinterliesen dabei eine Spur von Klamotten.

"Ich suche eigentlich was anderes..."

"Keine Angst...das hier ist ganz ohne Verpflichtungen...hier nach siehst du mich nie wieder..", grinste Liam und lachte leise als er von Dean hoch gehoben wurde.

Schnell klammerte er sich mit den Beinen an ihn.

Beiden war klar, dass das hier nichts mit Gefühlen zu tun hatte.

Also war es in Ordnung.

Sie schafften es nicht mehr ins Schlafzimmer,

stattdessen hatte Liam sich jetzt über den Küchentisch gebeugt und stöhnte zaghaft auf als er zwei von Dean's Fingern in sich spürte. Er konnte es gar nicht mehr abwarten.

Als Dean wenig später wirklich richtig in ihn eindrang keuchte er kurz erstaunt auf. Er hatte nicht gedacht, dass es weh tun würde. Das hatte er lange nicht gehabt und er musste sich eingestehen, dass ihn das nur mehr anturnte.

Zumal er sich auch schnell wieder entspannte und sie einen ziemlich guten Rhythmus fanden.

"Vielleicht sollte ich generell auf ältere Männer umsatteln...", grinste Liam und musste dann wieder lustvoll aufstöhnen.

Er hatte ja erwartet dass es gut werden würde, denn Dean war absolut sein Typ...aber das hier übertraf seine Erwartungen noch. Dean war kurz vorm Höhepunkt als Liam nach hinten griff:

"Warte!"

Dean trat einen Schritt zurück und sah wie die haselnussbraunen Haare vor ihm abtauchten.

Was dann folgte war der beste Blowjob seines Lebens.

Vor allem brachte es ihn fast um den Verstand, dass Liam erst mit der Zunge über seine ganze Länge strich und dann mit diesen hammer grünen Augen zu ihm aufsah, ehe er die Lippen um seinen Schwanz schloss.
 

Am Morgen wachte Dean auf und Liam war verschwunden.

"hier nach siehst du mich nie wieder.."

Das war die Vereinbarung gewesen. Sein Versprechen.

Was keiner der beiden ahnen konnte war, dass das Schicksal noch Pläne für sie hatte und das Dean Liam schon ein paar Wochen später erneut zufällig über den Weg laufen würde. Und das nächste Zusammentreffen würde auch der Tag sein an dem sie zusammen kamen.
 

Ungefähr 2 Jahre und 2 Monate später...
 

Liam kauerte nackt und dreckig auf dem Boden.

Seine sonst so schönen Augen waren gerötet und verquollen.

Als er sich ausziehen sollte hatte er gedacht dass der Mann ihn vergewaltigen würde.

Aber er war gegangen und jetzt war er wieder alleine.

Diese Ungewissheit, die Schmerzen, die Kälte und die Dunkelheit, die Angst...die Hilflosigkeit, all das drückte mehr und mehr auf seine Psyche. Sein Körper begann sich merkwürdig taub anzufühlen und er hatte das Gefühl von Minute zu Minute schlechter Luft zu bekommen. Panikattacke?

Mal war sein Kopf voll und durcheinander und dann wieder komplett leer.

Da...das Geräusch....ein leises Knacken....noch ein Knacken....wie dieses Geräusch wenn jemand auf ein paar kleine Äste trat.

"Was willst du?!", rief Liam verzweifelt und zuckte heftig zusammen, als der Mann mit schnellen Schritten näher kam.

Die Antwort jagte ihm kalte Schauer über den Rücken:

"Spielen"

Dann packte er Liam an den Haaren und zog ihn auf die wackeligen Beine.

"Trink das..."

Liam presste die Lippen aufeinander.

"Trink!", wiederholte sein Entführer und hielt ihm ein transparentes Röhrchen hin mit einer trüben Flüssigkeit darin.

Liam biss sich so stark auf die Unterlippe bis sie leicht zu bluten begann.

Alles in ihm wehrte sich dagegen dieser Aufforderung folge zu leisten.

Er wollte das nicht. Auf keinen Fall.

Der Schmerz der dann durch sein Gesicht schoss war so immens,

dass er für einen Moment wirklich das Gefühl hatte Sterne zu sehen.

Benommen von dem unerwarteten Schlag taumelte Liam zurück. Doch der Mann zog ihn an der Kette wieder zu sich.

"Trink...", wiederholte er stur.

Liam nahm das Gefäß in seine Hände, die so stark zitterten, dass es ihm beinahe runter fiel.

Der Mann verlor die Geduld, hielt ihm die Nase zu und presste mit der anderen das Röhrchen gegen seine Lippen.

Schließlich musste Liam die Lippen öffnen um zu atmen und die unbekannte Substanz ergoss sich über seine Zunge.

"Schluck..."

Am liebsten wollte Liam ihm das Zeug ins Gesicht spucken, doch.....dann schluckte er es runter.

"Bitte...bitte ...lass mich gehen...", seine Stimme war schwach.

Dann knickten seine Beine einfach unter ihm weg.

Petrified

Liam lag auf dem Rücken.

Irgendetwas spitzes drückte unangenehm in seine Schulter.

Der Fremde kniete über ihm.

Dadurch dass er seine Brille nicht hatte fühlte er sich halb blind und erkannte erst Details als der Kerl sich tiefer über ihn beugte.

Aber was sollte er schon damit anfangen....würde er hier überhaupt lebend raus kommen?

Dieser Mann war wahnsinnig.

Wieso musste ausgerechnet ihm so etwas passieren?? Womit hatte er das verdient?

Dann blieb ihm beinahe das Herz stehen als er es bemerkte.

Er wollte ihn von sich runter stoßen, doch....

sein Arm bewegte sich nicht.

Panisch konzentrierte Liam sich auf seine Finger...wollte einen anheben ...doch nichts geschah.

Saure Übelkeit stieg bis in seinen Hals hinauf.

Die rauen, schmutzigen Hände des Mannes fuhren über seine nackte Haut und er spürte es.

Er spürte jeden einzelnen dieser widerlichen Finger.

Jedoch konnte er sich nicht bewegen.

Wie erfroren lag er steif auf dem Boden. Regungslos. Erstarrt.

Nur eine Träne lief aus seinem Augenwinkel und seine Wange runter. Tropfte auf den Boden.

Versickerte.

Oh jetzt wünschte er sich das Bewusstsein zu verlieren....er wollte endlich aus diesem Albtraum aufwachen.

Er wollte neben Dean aufwachen...sich für alles entschuldigen was er seinem Freund je zugemutet hatte, ihm sagen wie sehr er ihn liebte und ihn küssen und sich bei ihm anlehnen an seine starke Schulter.

DEAN!

Eine weitere Träne bahnte sich den Weg über seine blasse Haut.

Dann spürte er wie der Mann ohne irgendeine Vorbereitung trocken und grob in ihn eindrang und es zerriss ihn förmlich.

Innerlich schrie er und kämpfte und weinte und schrie wieder.

Doch er konnte sich nicht bewegen. Lag nur da. Spürte alles, den Schmerz, die Scham, die Verzweiflung und konnte nichts tun außer es über sich ergehen zu lassen.

Danach klebte Dreck, Blut und Sperma an seinen Schenkeln und der Mann ging.

Lies Liam so liegen. Allein mit seinen Gedanken.
 

Ein paar Stunden später sah Dean auf die Uhr und verlor die Geduld.

Er rief Liam an.

Erfolglos...

Fluchend lief er mit seinem Handy in der Hand über den gesamten Campingplatz und rief noch weitere 15 Mal an.

Schließlich sprach er ihm eine Nachricht drauf:

"Hey, bitte ruf mich sofort an wenn du das hier hörst. Egal was ist, okay?"

Als er wieder zum Zelt zurück kam wirkte er ziemlich aufgewühlt und Oliver, Caroline und Lara sahen ihm bereits entgegen.

"Nichts erreicht?", rief Lara mit gerunzelter Stirn.

Langsam machten sie sich doch alle Sorgen. Alle bis auf Olli.

Liam war eigentlich keiner der nicht an sein Handy ging wenn es klingelte.

Hatte er es vielleicht auf lautlos gestellt?

"Naja es ist Liam....er hat halt wen kennengelernt...sorry Dean..", Oliver zuckte mit den Schultern.

"Hey komm...vor zwei Jahren ja vielleicht aber einfach so ..? Nach allem was war? Mir kommt das langsam komisch vor.."

"Pass mal auf heute Abend ist er wieder da.", lächelte Caro.

"Ja wahrscheinlich hast du Recht es ist nur....es klingt blöd aber ich hab so ein komisches Gefühl das mich einfach nicht los lässt. Wenn er wenigstens mal seine Nachrichten beantworten würde."

"Versuchs noch ein letztes Mal und dann lass uns wie geplant unseren Ausflug machen und du wirst sehen nachher ist er wieder da.", schlug Caroline vor.

Dean nickte und hielt das Handy erneut an sein Ohr.

"Komm schon...komm schon geh ran...", murmelte er.
 

Liam sah sein Handy zum sicher 17. Mal aufleuchten.

Dean's Gesicht tauchte darauf auf und erhellte sein Gefängnis.

Inzwischen konnte er sich wieder bewegen. Allerdings war er noch nicht ganz der Alte. Seine Beine waren nach wie vor taub. Daher zog er sich jetzt nur mit den Armen über den Boden. Kroch angestrengt und keuchend auf sein Handy zu das auf dem Boden im Dreck lag.

Dann ruckte es und er hatte das Ende der Kette erreicht.

Verdammt!!

Mit aller Kraft streckte er den Arm nach seinem Smartphone aus und berührte es sogar kurz mit seinen Fingerspitzen, bekam es aber einfach nicht zu fassen.

Bitte versuch es weiter Dean! Bitte!

Dann passierte es. Er streckte sich nochmal so gut er konnte und....

seine Finger schlossen sich um das kleine Gerät.

Innerer Jubel brach in ihm aus. Er wollte gerade den Anruf annehmen als ein schwerer Stiefel auf seine Finger trat und er es wieder los lassen musste.

Mit schmerz verzerrtem Gesicht hielt er seine Hand und krümmte sich.

Verschwommen konnte er gerade noch die 0% aufblinken sehen dann fiel sein Handy aus.

"Nein...", schluchzte er, "Nein..."
 

Als sie am Abend wieder zurück kamen sprach Dean ein Machtwort aus:

"Wir rufen ihn jetzt alle nochmal von unseren Handy's an. Vielleicht geht er ja nur bei mir nicht ran. Warum auch immer. Wenn das nicht funktioniert, dann schaue ich mal ob ich irgendwie die Nummer von seinen Eltern raus finden kann und ganz ehrlich....er ist jetzt schon zu lange weg ohne sich zu melden. Wenn das alles nicht klappt, dann rufe ich die Polizei."

Inzwischen widersprach nicht mal mehr Oliver.

Es war gruselig.

Zu diesem Zeitpunkt hätte Liam doch wenigstens mal kurz für seine Wechselsachen vorbei kommen müssen.

Sein Ladegerät hatten sie auch gefunden und seine Thyroxintabletten. Nichts davon hatte er mitgenommen.

Natürlich wollte keiner es gerne wahr haben ....aber irgendetwas stimmte hier einfach nicht.

Ein Schatten hatte sich über ihr Zelt gelegt, dabei schien am Himmel noch die Sonne.

Unchained

Dean war wirklich drauf und dran die Polizei zu rufen.

Doch Lara hielt ihn zurück:

"Aber was wenn die dann wirklich her kommen und in dem Moment kommt er zurück und die denken, dass das nur ein blöder Scherz war."

"Und wenn er nicht zurück kommt? Wenn ihm doch etwas passiert ist?"

"Für dich fühlt sich das natürlich blöd an, ich meine klar, er ist dein Freund, aber sei mal ehrlich zu dir....eigentlich passt es zu ihm...wahrscheinlich denkt er einfach nicht daran wie das auf dich wirkt."

"Ich fühl mich so dumm..", seufzte Dean und lies das Handy wieder sinken.

"Es ist nicht dumm wenn man sich um jemanden sorgt, weil man eben Gefühle für ihn hat. Gibt ihm noch etwas Zeit."

"Ich bin das nicht gewöhnt. Ich bin sonst nie der eifersüchtige gewesen, der sich Gedanken macht...das habe ich nur mit ihm. Vielleicht ist es doch der falsche Weg."

"Dean sag das nicht."

"Ich tue alles um ihm jederzeit ein sicheres und gutes Gefühl zu geben und er lässt mich hier sitzen."

"Gibt ihm noch ein paar Stunden."

Er nickte, als jedoch die Sonne unterging zog er sich eine Jacke an und ging nach Draußen.

"Dean?", Caro hob den Kopf, "Dean wo willst du hin?"

"Nur etwas durch den Wald."

"Ähm ...warte doch wenigstens bis morgen früh."

"Nein ich kann nicht schlafen. Was wenn er da irgendwo liegt?"

"Dean wenn er da solange irgendwo im Wald liegt dann...", sie brachte den Satz nicht zu Ende und er ging einfach los.

Ja vielleicht spielte Liam ein wenig mit ihm aber er war kein Typ der etwas gleich aufgab nur weil es mal nicht nur reibungslos und gut lief.
 

Ungefähr 2 Jahre zuvor..
 

Dean sah sich in dem Laden um.

Gott, er hasste Shopping. Vor allem wenn es um Klamotten ging.

Am liebsten war es ihm schnell rein zu huschen, ein , zwei Sachen zu greifen und wieder zu verschwinden.

Noch lieber war es ihm seine Kleidung einfach bequem online von zu Hause aus zu bestellen.

Aber heute brauchte er einen maßgeschneiderten Anzug und etwas Beratung.

Er erklärte sein Anliegen der kleinen Verkäuferin. Ja, sie war wirklich klein und reichte ihm nur knapp bis unter die Brust.

Allerdings hatte sie eine ziemlich große Klappe.

Und sofort Ideen.

Naja eigentlich kam ihm diese forsche Art ja sogar entgegen, denn er wusste gar nicht so richtig was zu ihm passte und was er genau brauchte.

Aber es ging um die Hochzeit seines besten Freundes und da er tatsächlich auch Trauzeuge sein würde, wollte er die beiden einfach nicht enttäuschen und das beste aus sich rausholen.

Für Events von der Schule aus hatte er sich bisher immer einfach einen mehr oder weniger sitzenden Leihanzug besorgt.

Das ging diesmal nicht. Diesmal hieß es Geld und Zeit investieren und es mal ernst meinen.

Die Frau nahm seine Maße und murmelte leise hinter seinem Rücken:

"Man was für ein Knackarsch."

Dean sah über seine Schulter:

"Haben sie was gesagt?"

"Ne ne. Nur dass das absolut kein Problem wird was tolles für sie zu- Oh shit..."

"Gibt es ein Problem?"

"Es tut mir so leid, das ist normalerweise nicht unsere Art hier aber ich muss ja heute früher los um meinen Sohn von meinem Ex-Mann abzuholen. Aber machen sie sich keine Sorgen. ich hab sie ja bereits ausgemessen und gleich kommt mein Kollege, der sie ebenso gut wenn nicht sogar besser beraten kann.", lächelte sie entschuldigend.

Er stand nur da und sah sie an.

Das war so typisch für sein Leben.

Kurz darauf huschte sie auch schon nach hinten und man hörte einen leisen Austausch zwischen ihr und ihrem Kollegen, der wohl gerade zur Hintertür rein gekommen war.

Dann dauerte es nicht lange bis er um die Ecke bog und Dean die Hand entgegen streckte:

"Hallo ich bin Liam ab hier übernehme i-", Liam stockte.

Auch Dean hatte ihn sofort erkannt.

Das war doch jetzt bitte nicht wahr, oder?

"Du?"

Liam räusperte sich, er trug ein rosafarbenes Hemd und ...merkwürdigerweise stand es ihm.

Es war komisch ihn mal so anständig zu sehen. Bei ihrem letzten Treffen war das definitiv weniger der Fall gewesen.

"Ich...", begann Liam etwas überrumpelt was so gar nicht zu ihm passte, er sah auf die Notizen seiner Kollegin und dann wieder zu Dean, "Ich könnte ihnen da schon mal was zeigen."

Dean musste leicht grinsen:

"Bitte siez mich nicht...wir hatten Sex in meiner Küche..."

Langsam fand auch Liam wieder zu seinem gewohnten Selbstbewusstsein zurück.

Es hatte ihn nur etwas überrascht, denn irgendwie....hatte er Dean gesehen und war auf einmal aufgeregt gewesen.

Er war nie aufgeregt wegen einem Typen schon gar nicht wegen einem, den er schon mal abgeschleppt hatte.

Bei Dean war jedoch irgendwie alles von Anfang an anders.

"Ich muss das sicher nochmal ändern lassen aber um eine Richtung zu bekommen kannst du mal das....und das.....und...das...und das anprobieren.", unbeirrt und wieder in seinem Fluss lief Liam hin und her und suchte Dean alles zusammen was dieser brauchte.

Dean verschwand in die Umkleide.

Kurz darauf rief er nach ihm:

"Ich brauch' hier mal Hilfe."

Liam schlüpfte zu ihm rein:

"Wobei?"

Dann sah er schon die losen Enden der Krawatte über Dean's Schultern hängen.

"Würdest du...?", begann Dean.

Liam schmunzelte: "Als ob du das nicht selber kannst..."

"Hey der Kunde ist König, oder?", erwiderte Dean schlagfertig.

Liam sah ihn an. Es imponierte ihm, dass er mal einen Mann vor sich hatte der sich nicht wie ein Volltrottel benahm sobald er ihn traf. Er war es gewöhnt Männer zu verunsichern.

Doch Dean nutzte diese Situation aus und auf einmal war das Anzug Shoppen gar nicht mehr so schlimm.

Er war noch eine ganze Stunde in dem Laden und schließlich einigten sie sich auf einen Dreiteiler der aber noch angepasst werden musste.

Sie verabschiedeten sich und Dean hinterlies seine Nummer.

"Ich ruf dich an wenn er fertig ist. Darf ich noch fragen wofür er ist?"

"Eine Hochzeit?"

"Deine Hochzeit?", fragte Liam ungewollt schnell.

"Nein, ich bin Trauzeuge."

"Ah okay. Schön. Da haben wir definitiv das richtige gefunden.",lächelte Liam.

Er war gewöhnt, dass er die Fäden in der Hand hatte. Wieso verunsicherte Dean ihn auf einmal so.

"Ja. Vielen Dank. Ich warte dann auf den Anruf. Du kannst auch auf den AB sprechen, ich hör den regelmäßig ab."

Dean hatte die Tür schon geöffnet als er sich noch einmal umdrehte:

"Wir haben gesagt dass wir uns nicht wieder sehen aber..", begann er.

Liam hielt kurz die Luft an.

"Ich brauch noch ein Date für die Hochzeit und du würdest mich ziemlich gut aussehen lassen.", grinste Dean.

Liam wurde ernsthaft leicht rot. Er wurde nie rot.

Natürlich wollte er nein sagen. Er traf keine Club-Bekanntschaften zwei Mal.

Er würde dieses Angebot ablehnen! Wie sonst auch.

Er war frei und unabhängig und nur auf lockeres aus und...

"Gerne.", kam es aus seinem Mund.

Was zum....

Dean lächelte so als hätte er auch keine andere Antwort erwartet:

"Freut mich. Wenn ich den Anzug abhole geb ich dir die Details."

"Ja...", sagte Liam leise und musste die obersten Knöpfe seines Hemdes öffnen.

Was war da gerade passiert?

Hatte er gerade ernsthaft Ja zu einem Date gesagt? Einem richtigen klischeemäßigen Date?
 

2 Jahre später..
 

Er fühlte sich zeitlos.

Wie lange war er bereits hier drinnen?

War es draußen gerade Tag oder Nacht?

Liam zog an der Kette.

An seinen Fingern bekam er bereits Blasen, doch er hatte bemerkt, dass die Verankerung an der Wand lockerer saß als vorher.

Jedes Mal wenn er mit aller Kraft daran riss, schien sie sich etwas weiter zu lösen.

Nur konnte er eben auch jede Sekunde zurück kommen.

Liam wollte nicht wieder bestraft werden aber er wollte auch nicht hier unten sterben.

Abermals zog er wie verrückt, warf sich dabei auf den Rücken und...

Erdbrocken und Steine fielen auf den Boden und dann ....dann hatte er es geschafft.

Verwirrt saß er erst einfach nur da. Ungläubig, dass er wirklich frei war. Dann rappelte er sich hoch und schlich los.

Die gelöste Kette musste er dabei hinter sich herziehen.

Mit schmerzendem Körper schleppte er sich durch einen endlos wirkenden, dunklen Gang.

Ich geh hier nicht drauf...heute nicht...nicht heute...nein...ich schaff das ...ich komm hier raus...ich komm hier raus

Jeder Schritt war schwer und er wusste nicht einmal, ob das der Weg nach Draußen war. Oft musste er sich an der Wand entlang tasten, weil er einfach nichts sehen konnte.

Bei jedem noch so kleinen Geräusch zuckte er zusammen und verharrte auf der Stelle.

Dann stieß seine ausgestreckte Hand gegen Holz. Mit letzter Kraft schmiss er sich mit der Schulter gegen die Tür und sie ging knarrend auf.

In einiger Entfernung hörte er wütendes Gebrüll. Mit rasendem Herzen stolperte er raus und mitten in Brombeergestrüpp das ihm die Haut aufriss. Über ihm leuchtete der Vollmond.

Er durfte jetzt nicht stehen bleiben.

Er musste weiter laufen.

Aber es war so schwer...so schwer...

Für ein paar Sekunden stützte er sich auf seine Knie, dann richtete er sich wieder so weit auf wie es ihm möglich war und lief barfuß weiter durch den Wald.

Die Kette verhakte sich immer mal wieder, was dazu führte, dass er mindestens sieben Mal unsanft hinfiel.

Am schlimmsten war aber als er jemanden hinter sich hörte.

Er lief und lief.

Bis ihm die Lunge brannte.

Dann vernahm er immer mehr Geräusche. Von allen Seiten.

Wohin?! Wohin?!

Eine Hand packte ihn am Arm.

NEIN!! Ich kann nicht wieder zurück! ich kann nicht!

Entschlossen drehte Liam sich um und versuchte wie ein ängstliches Tier nach seinem vermeintlichen Angreifer zu beissen.

Es dauerte einen Moment und er musste mehrmals die Augen zusammen kneifen bis er Dean erkannte.

Sein Freund reagierte geistesgegenwärtig, zog seine Jacke aus und hüllte Liam darin ein.

Der Zustand in dem er ihn gefunden hatte schockierte ihn.

Liam zitterte am ganzen Körper, war zerkratzt, schmutzig , nackt und übersäht von blauen Flecken.

Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durchs Unterholz.

Mit der linken Hand hielt Liam sich an Dean's Hand fest und mit der rechten hielt er dessen Jacke zusammen, die ihm etwas zu groß war, so aber wenigstens auch fast alles verdeckte.

Natürlich wollte Dean wissen was zur Hölle passiert war aber Liam musste erst aus diesem Wald raus.

"Ich hab sein Gesicht gesehen...", flüsterte er.

Sie hatten den Waldrand schon fast erreicht. Hinten sahen sie bereits das Leuchten von Taschenlampen.

Beide beschleunigten ihre Schritte.

Dean hielt Liam's Hand ganz fest und versuchte noch immer die Situation zu begreifen und zu verarbeiten, als ein Schuss die Stille zerriss.

Liam's Finger entglitten seinem Griff und sein Freund sackte neben ihm zu Boden.

"LIAM!!!"

Blood

Nein...nein nein nein. Liam!!
 

Ca 2 Jahre zuvor..
 

Dean hatte Liam abholen wollen, aber der war nicht da oder hatte ihm nicht aufgemacht. Vielleicht hatte er ja noch was erledigen müssen und kam eigenständig zur Hochzeit?

Was aber wahrscheinlicher war: Er würde ihn versetzen.

Dean hätte es wissen müssen.

Liam war einer von diesen billigen Typen und verkörperte alles von dem Dean sich doch hatte fern halten wollen.

Für Liam war er nur eine weitere schnelle Nummer gewesen. Ein weiterer Idiot, der ihm Drinks spendierte, ihn vögelte und den er dann ohne Konsequenzen wieder fallen lassen konnte wie eine heisse Kartoffel.

Dean versuchte es einfach zu vergessen.

Jetzt ging es um seinen besten Freund und nichts anderes.

Die Zeremonie war wirklich wunderschön und alles lief genau nach Plan ab.

Der Anzug kam auch gut an, erntete viele Komplimente und saß natürlich perfekt.

War ja auch teuer genug gewesen das Teil.

Hier nach würde er erstmal in den Schrank wandern und dort wahrscheinlich ewig verharren.
 

Abends auf der Feier traten sein Freund und dessen Frau gerade aufs Parkett für ihren Tanz.

Dean beobachtete die Beiden. Ab und zu trat Eric Lily auf die Füße und er grinste.

Aber so alles in allem machten sie das echt gut.

Er wollte sich gerade umdrehen und zur Bar gehen, als jemand die Finger zwischen seine Finger gleiten lies und ihn so bei der Hand nahm. Dean sah zur Seite und da stand Liam neben ihm.

Liam's Anblick nahm ihm den Atem.

Der Mann wusste wirklich wie er sich zu präsentieren hatte und tatsächlich zog er seit er angekommen war alle Blicke auf sich.

"Hey...", sagte Liam und zwinkerte ihm frech zu.

"Ich dachte du kommst gar nicht mehr.", Dean war nicht so der Typ der ewig um den heissen Brei reden mochte.

"Wollte ich auch nicht...", gab Liam ohne weiteres zu.

"Aber jetzt bist du hier."

"und ich hab keine Ahnung wieso..", sagte Liam leise.

"Du siehst toll aus.."

"Ich weiß..", grinste Liam und begann etwas an Dean's Krawatte herum zu zupfen.

"Was ?", schmunzelte Dean.

"Es klingt bescheuert aber ich hab irgendwie das Gefühl dass wir.."

"Ich auch.", fiel Dean ihm ins Wort, dann küsste er ihn.

Auf dieser Hochzeit waren alle seine Freunde.

Und ja klar, die wussten alle, dass er auf Männer stand aber er hatte ihnen noch nie jemanden vorgestellt. Sie hatten ihn noch nie tatsächlich mit einem Typen zusammen gesehen. Schon gar nicht wie er diesen küsste.

Eigentlich wollte er es auch nicht so schnell tun, vor allem nicht mit so einer flüchtigen Sexbekanntschaft aber er konnte diesen grünen Augen und diesem frechen Lächeln einfach nicht widerstehen.

Sie spürten es beide. Da war etwas zwischen ihnen.

Alle Fakten sprachen dagegen aber es war dennoch besonders.

Dean lies von Liam ab und sah ihn zufrieden an:

"Ich geh uns was zu trinken holen."

Dann verschwand er.

Sofort stürzten sich Caroline und Lara auf Liam:

"Hey wer bist du?"

Liam stellte sich kurz vor.

"Seid ihr, also du und Dean seid ihr zusammen?"

Liam lächelte und schüttelte dann den Kopf.

Sie unterhielten sich noch eine Weile , dann gingen die beiden Mädels los um Dean bei der Bar ab zu fangen.

"Hey was läuft da?", fragten sie und kicherten.

"Man der sieht so heiss aus.", Lara war schon leicht angetrunken.

"Es ist nur ein Date..wir kennen uns kaum.", grinste Dean. Musste sich aber eingestehen, dass Liam ihm gehörig den Kopf verdrehte und dass er eigentlich schon gern ein zweites Date wollte.

"Ihr seht richtig gut zusammen aus."

Dean lies die beiden stehen und hatte es ziemlich eilig zu Liam zurück zu kommen.

Sie unterhielten sich stundenlang.

Irgendwann zogen sie sich in eine einsamere Ecke zurück.

Dean setzte sich in einen großen Hängesessel und zog Liam auf sich.

"Meinst du der hält uns beide? Ich meine ich wieg ja nichts aber du...", er fühlte Dean's Bizeps.

Statt zu antworten küsste Dean Liams Hals.

"Ich such nichts festes...", schnurrte Liam und lehnte sich bei Dean an.

"Ich glaub....", Dean küsste Liam langsam, "ich kann dich aber nicht mehr gehen lassen."

Danach wartete er auf eine schnippische Antwort oder eine kühle Abfuhr.

Doch stattdessen sah Liam ihn nur an.

Dann sagte er..."Okay.."

Er hatte noch nie so starkes Bauchkribbeln empfunden. Wenn überhaupt war es Jahre her und wenn dieser Mann ihn haben wollte....und er sich so bei ihm fühlte...dann konnte er einfach nicht nein sagen.

Was wenn er einfach nur mal jemanden gebraucht hatte, der ihn festhielt und ihm ein neues Leben anbot?

Dean machte ihn neugierig und es reizte ihn einfach zu sehr es zu versuchen.

Nie hätte einer von den beiden gedacht, dass sie schon 1 Jahr später zusammen ziehen würden.
 

2 jahre später..
 

Dean trug den blutüberströmten Liam auf seinen Armen und rannte.

Machte er es damit schlimmer?

Hätte er ihn liegen lassen sollen?

Aber in diesem Moment hatte er einfach nicht klar denken können.

Ein weiterer Schuss ertönte und neben Dean's Kopf splitterte die Rinde eines Baumes in alle Richtungen.

Liam's Blut sickerte in sein Hemd, während er ihn fest an sich drückte und noch schneller rannte, über Äste stolperte und sprang und schließlich aus dem Wald auftauchte.

Die anderen waren sofort bei ihm.

Es herrschte das schiere Chaos und alle redeten hektisch und aufgeregt auf ihn ein.

Liam hing leblos auf seinen Armen.

War es schon zu spät? Klammerte er sich gerade an eine Leiche?

Oliver kam ihm zur Hilfe. Doch sein erster Satz klang bitter:

"Ich fühle keinen Puls...leg ihn mal runter..."

Doch Dean machte keine Anstalten seinen Freund los zu lassen.

Außerdem sah er immer wieder zum Wald. War derjenige der auf sie geschossen hatte noch hinter ihnen her??

Er gab ihn erst frei als die Sanitäter auf ihn zu gerannt kamen.

Erst danach spürte er wie seine Arme schmerzten.

Liam's Blut war durch sein Hemd gedrungen und klebte auf seiner Brust, an seinem Bauch, an seinen Händen, Armen, seinem Hals....

Egal was gewesen war. Liam durfte ihn nicht so zurück lassen.

"Ich muss mit. Ich muss da mit!", rief er immer wieder, als die Türen des Rettungswagens vor ihm geschlossen wurden.

Er wurde gefragt ob er mit Liam verwandt wäre.

Das musste er natürlich verneinen und dann wurde er stehen gelassen.

Ziemlich zeitgleich kam die Polizei an.

Er wurde in Gespräche verwickelt, die er kaum wahrnahm.

Mit seinem Kopf war er bei Liam.

Als er endlich gehen durfte sprang er ohne den anderen Bescheid zu geben in sein Auto und fuhr hinterher ins nächste Krankenhaus.

Die Dame am Empfang sah ihn entsetzt an, weil überall an ihm getrocknetes Blut klebte. Denn natürlich hatte er sich vorher nicht noch erstmal in Ruhe umgezogen.

"Sind sie verletzt?!"

"Das ist nicht mein Blut. Mir geht es gut, ich muss wissen wo mein Freund ist."

Sagte er ohne Umschweife und schlug mit den Händen auf den Tresen.

Doch er hatte keine Chance. Gehen wollte er aber auch nicht.

Stur lies er sich im Wartebereich nieder und ging alle 5 Minuten wieder zum Tresen.

Schließlich gab man ihm Auskunft, dass Liam operiert wurde und es kritisch war.

Danach saß er aufgekratzt auf seinem Stuhl, stand auf, lief herum, setzte sich wieder hin, stand wieder auf. irgendwann brachte ihm jemand ein Glas Wasser. Er war so neben der Spur, dass er sich nicht einmal bedankte.

Es war die schlimmste Nacht seines Lebens.

2 Stunden später stießen auch Oliver, Lara und Caro dazu.

Das schlimmste war dass sie immer noch nicht genau wussten was überhaupt los war. Und wer hatte auf Dean und Liam geschossen?! Die anderen konnten ihm nur sagen, dass die Polizei bisher niemanden gefasst hatte.

Lara legte beruhigend ihren Arm um Dean.

Plötzlich kam eine Durchsage die einen Arzt in einen OP-Saal rief. Dean ballte die Fäuste und Lara drückte ihn noch fester an sich.

Die Zeit schien einfach nicht vergehen zu wollen. Als ihm vor Erschöpfung schon beinahe die Augen zu fielen.....

kam schließlich eine Ärztin mit bedrücktem Blick auf ihn zu.

Sein Herz war im Begriff einfach stehen zu bleiben.

Pain

Die hagere Frau hatte ein schmales Gesicht mit spitzer Nase.

Sie war ziemlich groß. Mindestens 1,80.

Er schätzte sie auf ungefähr Ende 40.

Ihre schwarzen Haare hatte sie streng zurück gebunden.

Sie wirkte bedrückt und nicht gerade darauf versessen dieses Gespräch zu führen.

"Sind sie Dean Davis?"

Dean nickte: "Ja..das bin ich"

Sie bat ihn sie ein Stück zu begleiten, sodass Caroline, Lara und Oliver ahnungslos im Wartebereich zurück bleiben mussten.

In dem Gespräch erfuhr er, dass er Liam's einziger Notfallkontakt war.

Davon hatte er bisher nichts gewusst.

Liam schien keinerlei Familie zu haben.

Das verwirrte ihn, denn immerhin war Liam doch erst vor kurzem noch auf einem Ausflug mit seiner Familie gewesen.

Hatte er ihn angelogen? Was war das wirklich gewesen?

Fragen, die jetzt aber erst einmal nicht wichtig waren.

Schließlich blieben sie vor einem Fenster stehen.

Liam lag blass auf einem Bett. Die grünen Augen waren geschlossen, seine Haare durcheinander.

Sie hatten ihm einen Zugang für eine Infusion gelegt und er war an ein Beatmungsgerät angeschlossen.

Dean wurde schwindelig.

Er musste tief durchatmen und sich zusammenreissen ehe er die nächste Frage stellte:

"Ist er..."

Er schaffte es doch nicht es auszusprechen.

Würde Liam hier nach noch der selbe sein? Würde er das überhaupt überleben?

Die Ärztin verschränkte die Arme vor der Brust.

Dann begann sie zu erklären.

Dean war so am Ende mit seinen Nerven, dass er sich wirklich anstrengen musste ihr zu zu hören.

Sie hatten Liam zu seinem eigenen Schutz und zur besseren Behandlung in ein künstliches Koma versetzt. Wie lange das dauern würde, mochte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht prognostizieren.

Weitere Details wie die Spuren einer Vergewaltigung erfuhr er nur, weil Liam vor einigen Monaten bereits einmal teilstationär eingewiesen worden war und unterschrieben hatte dass derlei Informationen an seinen Hausarzt und eben auch an ihn weiter gegeben werden durften.

Wieso wusste er davon nichts?

Gewisse Dinge, die sie ihm mitteilte hätte er tatsächlich auch lieber nicht gewusst, denn danach war ihm schlecht. Einfach nur schlecht und in seinem Bauch rumorte eine Mischung aus Trauer, Sorge und unglaublicher Wut.

Die Operation war allerdings verhältnismäßig gut verlaufen und die Ärztin nahm ihm die Sorge, die ihn bis zu diesem Zeitpunkt fast erdrückt hätte. Sie versicherte ihm, dass er zwar kein perfekter Ersthelfer gewesen war und viele Fehler gemacht hatte, aber er hatte Liam's Situation nicht verschlimmert und in seinem Fall ging es wirklich um Zeit. Hätten die Rettungssanitäter ihn erst aus dem Wald bergen müssen, wäre es vielleicht zu spät gewesen.

Für diese Auskunft war Dean so dankbar. Alles andere hätte er sich nie verziehen.

Es war schon schwer genug zu akzeptieren wie lange er nicht nach Liam gesucht hatte weil er davon ausgegangen war, dass dieser ihm fremd ging.

Während er wütend auf seinen Freund gewesen war hatte dieser sonst was durchgemacht.

Dean stützte sich an der pastell farbenen Wand neben sich ab.

Er wirkte so fertig, dass die Ärztin ihn zwang sich hin zu setzten und ihm noch etwas zu trinken brachte.

Er durfte nicht bleiben.

Wäre es nach ihm gegangen hätte er sich hier wo er war quer über eine Stuhlreihe gelegt und gewartet aber er wurde freundlich rausgeschmissen.

Vor der Tür..

"Wie keine lebende Verwandtschaft?". Caroline sah ihn mit großen Augen an.

"Mir hat er aber schon oft von seinen Eltern erzählt..", meinte jetzt auch Lara.

"Keine Ahnung...", Dean zuckte mit den Schultern.

"Wann wacht er denn wieder auf?"

"Das konnte oder wollte sie mir nicht sagen.."

Er entschuldigte sich dann schnell und wollte lieber allein sein. Es war ihm alles einfach gerade zu viel.
 

2 Wochen später..
 

Dean saß an Liam's Bett.

Über die letzten Tage hatten sie dessen Narkosemittel immer ein wenig mehr reduziert und

vorgestern hätte er eigentlich aufwachen sollen.

"Wieso tust du mir das an...", sagte Dean leise und streichelte über Liam's Arm.

Immerhin hatte er jetzt gerade Schulferien. Auf der Arbeit wäre er zur Zeit ohnehin nicht zu gebrauchen gewesen.

In seinem Wohnzimmer lag ein riesiger Stapel von Arbeiten, die er noch korrigieren musste bevor die Schule wieder anfing.

Es war alles nebensächlich.

Hatten sich eben Liams Wimpern bewegt?

Hatte er ihn gerade angeblinzelt??

Dean sah aufgeregt aus dem Fenster in der Tür auf den Gang hinaus, ob dort gerade jemand rum lief.

Wahrscheinlich hatte er es sich mal wieder nur eingebildet.

Plötzlich spürte er eine Berührung an seinem Arm.

Liam strich mit seinen Fingerspitzen darüber.

Seine Lippen bewegten sich aber kein Ton kam raus.

Dean war sofort auf den Beinen.

Kurz darauf stand er wieder auf dem Flur während Liam untersucht wurde.

Diese verfluchte Warterei.

Ein Arzt mit dem er zum ersten Mal sprach versuchte ihn eine ganze Weile später schließlich darauf vorzubereiten, dass Liam noch sehr verwirrt war und dass es in solchen Situationen auch mal vorkommen konnte, dass er ihn nicht gleich erkannte.

Dean wollte einfach nur zu ihm.

Allerdings dauerte es noch eine ganze Weile.

Zu wissen dass Liam aufgewacht war und nicht sofort zu ihm zu können war hart. Allerdings war er wach. Er war endlich wach.

Er war absolut kein Mediziner aber selbst er hatte gewusst, dass eine Langzeitnarkose riskanter wurde je länger sie anhielt.

Und er hatte einfach große Angst davor gehabt, dass Liam das alles durchgestanden hatte nur um danach im Krankenhaus zu sterben.
 

Erst hatte er es so eilig gehabt aber jetzt wo er das grüne Licht dazu hatte endlich seinen Freund zu besuchen....wurde er nervös.

Was wenn er ihn damit noch überforderte. Was wenn er ihn wirklich nicht erkannte.

Was wenn er ihn nicht sehen wollte.

Dean dachte schließlich immer noch, dass Liam weg gelaufen war.

Langsam öffnete er die Tür.

Liam sah gerade zur Seite und auf Blumen, die Caroline ihm hatte zukommen lassen.

Sein Blick wirkte jedoch ganz weit weg.

"Hey...", sagte Dean leise.

Liam setzte sich so schnell auf, dass er direkt Kreislaufprobleme bekam und sich abstützen musste.

Dean nahm auf dem Hocker neben dem Bett platz.

"Ich bin's D-"

"Dean..", Liam hatte Tränen in den Augen und streckte die Arme nach ihm aus.

Sofort nahm Dean ihn in den Arm. Ganz vorsichtig.

Dann sah Liam ihn ängstlich an:

"Wir müssen die anderen warnen da läuft ein Verrückter durch den Wald."

"Schatz die anderen sind alle zu Hause....das...war vor etwas über zwei Wochen.."

Liam sah ihn durcheinander an.

Dann kam die Erinnerung an das zurück was die Ärzte ihm vorhin gesagt hatten.

Dean wollte Liam einen kleinen Kuss geben, doch Liam drehte den Kopf weg.

Er fühlte sich schmutzig und schlecht.

Es versetzte Dean einen ziemlichen Stich:

"Soll ich lieber morgen wieder kommen..?"

Liam nickte nur leicht und legte sich langsam wieder hin.

"Alles klar. Das ist in Ordnung. erhol dich einfach...Ich...ich liebe dich.", lächelte Dean.

Dann ging er nach Draußen und lehnte die Stirn gegen die Wand im Flur. Drei mal schlug er mit der Faust dagegen.
 

1 Stunde später klingelte er bei Oliver.

Der öffnete in Boxershorts und sah ihn verwundert an.

"Hey was machst du denn hier?"

Dean lehnte sich einfach gegen ihn und war erleichtert als Olli ihn in den Arm nahm.

"Ich glaub ich schaff das nicht..", sagte Dean leise.

Oliver tat instinktiv das richtige, hielt seinen Freund einfach nur fest und hörte zu.

"Er hat sich von mir weg gedreht und wollte dann dass ich gehe..."

Er hatte es wirklich lange durch gehalten aber jetzt ging es einfach nicht mehr.

Jetzt hatte Dean einfach einen Punkt erreicht an dem die ganze Anspannung der letzten Wochen zu viel wurde.

Er lehnte gegen Oliver's Schulter und weinte.

Dean war jetzt 37. Und zu letzt geweint hatte er mit 15.

In jeder anderen Situation hätte Olli ihm dafür einen Spruch reingedrückt aber jetzt stand er einfach nur da und hielt eine Hand in Dean's Nacken und die andere auf dessen Rücken und wartete bis dieser sich wieder beruhigte.

"Ich schaff das nicht..", wiederholte er.

Das vorhin im Krankenhaus war noch nicht wieder sein Liam gewesen und er hatte einfach Angst, dass dieses Ereignis etwas in ihm kaputt gemacht haben könnte. Etwas das eventuell für immer blieb.

Den Psychopathen, der seinem Freund das angetan hatte, hatte man auch noch nicht gefunden. Allerdings das Tunnelsystem und den unterirdischen Raum in dem Liam gefangen gehalten wurde.

Dean wusste nicht was er tun würde, würde er dieses Monster in die Finger bekommen.

Wieso der Mann ausgerechnet Liam entführt hatte oder ob es schlicht und ergreifend Willkür gewesen war, konnte man bisher ebenso wenig sagen.

Und dann hatte das ganze noch so viele andere Fragen aufgeworfen, die er um Liam zu schützen, alle noch für sich behalten musste. Und das war hart.

"Komm rein, wir bestellen Pizza und du ruhst dich hier erstmal aus, okay?"
 

Dean nahm das dankend an.

Und als er kurz ins Bad verschwand. Stürzte Oliver ins Schlafzimmer, drückte einer ziemlich attraktiven Blondine ihre Klamotten in den Arm und scheuchte sie aus seiner Wohnung.

"Sorry. Notfall. Ich ruf dich an.", erklärte er schnell und schloss vor ihrer Nase die Tür, sodass sie in Dessous und mit ihrem Kleid und Schuhen im Arm im Treppenhaus stand.

Oliver drehte sich erleichtert um und sah direkt in Dean's Gesicht, der in der Badezimmertür lehnte:

"Olli ...ernsthaft? Hätte ich gewusst dass du Besuch hast wäre ich doch wieder gegangen."

"Eben deswegen wollte ich dass dus nicht merkst."

"Und was ist jetzt mit ihr?", fragte Dean mit schlechtem Gewissen.

Oliver zuckte mit den Schultern:

"Bros before-"

"Sags nicht.", grinste Dean.

Oh man...hoffentlich würde Caroline nichts davon erfahren.

"Das war nichts ernstes..."

"Trotzdem....du hast die Arme in Unterwäsche vor die Tür gesetzt."

"Hey sie hat ihre Klamotten dabei."

"Alles?"

"Scheiße...", fluchte Oliver und rannte ins Schlafzimmer und dann mit einer kleinen Leoparden Print Handtasche aus der Tür.

Dean sah ihm hinter her und versuchte nicht zu lachen.

Das war so typisch Olli.
 

Ungefähr 15 Minuten später kam er außer Atem wieder rein.

"Und?"

"Sie hat mir eine Ohrfeige verpasst mir die Tasche weggerissen und ist wütend weg gestöckelt."

"hast du verdient.."

"Ich weiß..", seufzte Oliver und lies sich zu Dean auf die Couch fallen.

"Würdest du vielleicht morgen zu Liam gehen...? Ich weiß das ist viel verlangt aber nach Heute..."

"Na klar."

Dean dachte daran wie Liam sich von ihm weg gedreht hatte und konnte gar nicht mehr abwarten, dass seine Pizza kam und Oliver endlich sein Bier raus rückte.

"Dean..."

"Hm?"

"Du schaffst das. Glaub mir. Ihr schafft das."

Wie hätte Oliver auch wissen können, dass das ganze längst noch nicht zu Ende war.

Shame

Oliver klopfte zaghaft an die Tür.

Ein Mann war gerade dabei ein paar kleine Übungen mit Liam zu machen.

"Oh sorry ich wollte nicht in irgendwas reinplatzen."

"Schon okay. Wir waren gerade fertig.", lächelte der Therapeut und nahm Liam den kleinen Ball wieder ab, den er vorher in der Hand geknetet hatte. Danach verabschiedete er sich freundlich und lies die beiden allein.

"Dean...?", fragte Liam gleich.

"Der hatte das Gefühl, dass du ihn noch nicht wieder sehen willst.."

"Oh...."

"Stimmt es?"

"Was? Was meinst du?"

"Naja stimmt es? Willst du ihn wirklich nicht wieder sehen?"

Liam schluckte schwer: "Doch unbedingt ...es ist nur...."

Oliver kam rüber und setzte sich zu ihm auf die Matratze.

Für seinen Geschmack war sie viel zu weich.

"...es ist nur....ich...schäme mich so..."

"Vor Dean? Mensch es ist Dean...Liam, ihm ist doch nur wichtig, dass du lebst und gesund wirst und dass du das überstehst, dass du der alte wirst und ihm wieder das Leben schwer machst.", Olli zwinkerte ihm zu.

Liam brachte es nicht über sich Oliver wirklich alles zu sagen was gerade in seinem Kopf vorging.

"Ich hab gehört, dass du wirklich ziemlich viel Glück gehabt hast.."

"Fühlt sich noch nicht so an...", lächelte Liam bitter.

Aber zumindest lächelte er mal wieder.

Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck und er hielt sich die Hand vor den Mund, musste mehrmals husten und als er sie wieder runter nahm war Blut daran.

"Ich rufe einen Arzt.", sagte Oliver schnell.

Dann musste er auch schon Platz machen und die Besuchszeit war vorbei.

So hatte er sich das natürlich nicht vorgestellt, das war viel zu wenig Zeit gewesen aber Liam's Genesung ging vor.
 

Natürlich war Dean ziemlich aufgebracht als er es ihm später erzählte.

Es war bereits abends. Aber er zog sich sofort an.

"Dean du kannst da jetzt nicht mehr hin!"

"Wer sagt das?"

"Das Krankenhaus."

"Wieso hat er Blut gespuckt?"

"Seh' ich vielleicht aus wie ein Arzt?!"

"Hat er wirklich gesagt, dass er mich eigentlich doch sehen will?"

"Ja aber es fällt ihm sehr schwer und-"

Dean lief bereits los.

"Hey! Du darfst da wirklich nicht mehr hin!", rief Olli ihm empört hinter her.

"Das sollen die mir selbst sagen! Wenn er mich braucht, dann muss ich auch da sein!"

Dean war so erleichtert. Es war für ihn deutlich erträglicher ewige Stunden im Krankenhaus zu hocken als zu Hause.
 

Liam lag derweil in seinem Bett und langweilte sich. Er hatte das Gefühl sich in seinem ganzen Leben noch nie so gelangweilt zu haben und es machte ihn schier wahnsinnig. Es war zwar abends aber schlafen konnte er noch nicht. Dafür war es zu früh und er einfach viel zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Aber zum Lesen waren seine Augen dann doch wieder zu müde.

Ach er war es so leid. Er wollte endlich einfach nur noch nach Hause.

Als die Tür sich öffnete und ein Mann herein kam, war sein erster Gedanke:

Dean?

War die Besuchszeit nicht vorbei?

Doch es war nicht Dean.

Liam begann panisch zu strampeln und zu schreien, doch jeder Laut wurde von der schweren Hand gedämpft die sich jetzt über seine Nase und seinen Mund presste.

Aus seinen vor Schreck weit aufgerissenen Augen erkannte er ihn zwar nicht gleich. Die Stimme erkannte er jedoch sofort.

"Hast du geglaubt du entkommst mir?"

Liam wurde richtig wild, doch der Mann über ihm war stärker und er selbst war einfach noch viel zu geschwächt.

"Die Kugel sollte dich eigentlich in den Kopf treffen..", flüsterte der Mann in sein Ohr.

Er roch nach Blut und altem Schweiß und trug einen weißen Kittel. Liam wurde übel.

"Ich wollte, dass dein Hirn über den Waldboden spritzt ...", flüsterte er weiter.

Liam schrie so laut er konnte aber hervor kam nur ein unterdrücktes: "HHHHHHNNNNNNGGGGGGG!!!!!!!"

Seine Augen brannten von Tränen und von dem Geruch der von dem Monster ausging.

"Du kleine Ratte hast wohl gedacht....dass es jetzt vorbei ist, was? Ich entscheide wann es vorbei ist."

"HNNNNNG!!"

"Eigentlich passt es mir sogar, dass du noch atmest..es langsam zu tun gefällt mir ohnehin viel besser als ein Gnadenschuss..."

Liam spürte wie ihm immer schwummriger wurde.

"Bedank dich bei deinem Vater...ach nein warte...das geht ja nicht mehr.", der Fremde lachte heiser.

In diesem Moment wurde die Tür erneut geöffnet und er konnte dem Monster ansehen, dass es damit nicht gerechnet hatte.

Denn er lies sofort von Liam ab.

Dean!

"Hey was-", begann Dean als sich der Mann in dem Kittel grob an ihm vorbei drückte.

Dann sah er auf Liam's Gesicht und wie dieser nach Luft rang.

"Das war ...das war...Er", keuchte Liam.

Dean drehte auf der Stelle um und rannte los und durch den Gang, dem anderen hinterher.

"WARTE!!", schrie Liam und wollte aufstehen, doch sein Kreislauf machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

War Dean jetzt komplett bescheuert?! Der Typ war garantiert bewaffnet und auf jeden Fall Irre.

Fünf Worte hatten sich in Liam's Kopf eingebrannt:

...bedank dich bei deinem Vater...

Kurz danach musste er sich in den Mülleimer neben dem Bett übergeben.
 

Dean rannte durch den Flur. Immer wieder rutschte er auf dem glatten, frisch geputzten Gang aus, doch er lies sich nicht abschütteln.

Der Fremde hastete um eine Ecke.

Dean blieb dran und-

krachte in den Medikamentenwagen, den der andere ihm in den Weg geschoben hatte.

Tablettenpäckchen, Röhrchen und Kästchen flogen in alle Richtungen und der Wagen schlug scheppernd auf dem Boden auf.

Dean schlidderte ein Stück auf den Knien, rappelte sich mühsam auf und rannte weiter. Doch jetzt konnte er ihn nicht mehr sehen. Wo war er hin?!

Nach Links?! Nach rechts?! In den Fahrstuhl?!

"Scheiße!!"

Kopf- und Atemlos irrte er durch die Gänge.

Monster

Ein paar Wochen später..
 

Liam kauerte auf der Couch und sah sich irgendeine Trash Sendung im Fernsehen an, als Dean sich neben ihn fallen lies.

"Wann reden wir endlich darüber?"

"Über was?"

"Du weißt genau über was...ich hab damit nur zurück gehalten, weil es dir nicht gut ging und dieser Typ noch auf freiem Fuß war, aber jetzt wo sie ihn haben...erzähl mir bitte endlich wieso du mich angelogen hast und was noch alles gelogen war? Stimmt überhaupt irgendwas von dem was ich über dich weiß?"

Liam zögerte, stellte dann aber den Fernseher auf leise und sah seinen Freund entschuldigend an:

"Du verstehst das nicht."

"Das weißt du doch gar nicht."

"Dann denkst du was falsches über mich..", murmelte Liam widerwillig.

Dean sprang auf und stieß dabei versehentlich den Couchtisch um.

"Spinnst du??", Liam sah ihn entsetzt an.

"Die Frage ist eher was stimmt mit dir nicht?! Was zur Hölle ist nur kaputt in deinem Kopf wieso muss alles immer so kompliziert mit dir sein?! Wann vertraust du mir endlich?"

"Das sagt der richtige! Du vertraust mir doch nie! Ich hab mich für dich geändert und ich würde dir nie weh tun!"

"Du hast mir weh getan, die ganzen letzten Wochen haben nur weh getan!", Dean wurde immer lauter.

Liam stand mit Tränen in den Augen auf, so kannte er seinen Freund überhaupt nicht.

"Schrei mich nicht so an...wieso bist du so sauer auf mich?"

"Weil ich dich liebe verdammt! weil es mir nicht am Arsch vorbei geht wenn du Geheimnisse vor mir hast. Ist ja ok wenn es Kleinigkeiten sind aber....ich hab dich blutüberströmt aus dem Wald getragen während auf mich geschossen wurde Liam und du bist nicht einmal ehrlich zu mir!"

"Es tut mir so leid. Ich kann verstehen wenn du deswegen Schluss machen willst.."

"Ach hör auf! Ich will einfach nur, dass du mir die Wahrheit sagst!"

"Du wolltest mich so schon nicht, weil ich dir zu billig war, wenn ich dir das auch noch sage haust du doch endgültig ab.", Liam wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

Dean war wirklich erschüttert. Wo war Liam's sonst so selbstbewusste, freche, fast schon arrogante Art. Diese ganze Sache schien eine Seite von Liam aufgewühlt zu haben, die er allem Anschein nach vorher gut verdrängt hatte.

"Willst du mich verarschen?! Ich hätte die ganze Zeit abhauen können. Ich hätte abhauen können, als auf mich geschossen wurde verdammt, ich hätte abhauen können, als sie mir gesagt haben, dass du mich vielleicht gar nicht wieder erkennst wenn du aufwachst, falls sie dich denn wieder wach bekommen, ich hätte abhauen können als ich mir anhören musste, dass-"

Dean brach ab als er sah wie fertig Liam aussah.

"Tut mir leid das war nicht fair von mir...du kannst ja nichts dafür, dass dir das passiert ist..", fügte er schnell nach.

"Vielleicht schon.."

"Red doch keinen Scheiß.."

"Können wir uns vielleicht wieder hin setzen? Du machst mich ganz nervös..", Liam lies sich wieder auf der Couch nieder und klopfte auf den freien Platz neben sich.

Dean kam zu ihm rüber:

"Was meinst du mit vielleicht schon?"

"Naja ich ...also..er hat gesagt ich soll mich dafür bei meinem Vater bedanken.."

"Also hast du doch E-"

"Nein...sie leben nicht mehr.."

"Das tut mir leid was ist denn passiert? Und was hat dein Vater mit diesem Monster zu tun?"

"Mein Vater war das eigentliche Monster.."

"Was...?"

"Ich war jung und dumm und er hat mir alle möglichen Lügengeschichten erzählt und...wie er das alles tun müsste und es eigentlich gar nicht tun wollte...ich hab ihm niemals 100% geglaubt aber....er war mein Vater... und ich wollte es gern glauben...nur wurde es immer schlimmer und als sie ihn damals erwischt haben war ich...fast erleichtert...weißt du wie schlimm sich das angefühlt hat?.."

Dean antwortete nicht weil er Liam auf keinen Fall unterbrechen wollte.

"Er war der Kopf eines Drogenkartells..und ein Mörder, es klebte so viel Blut an seinen Händen...natürlich hat er die Todesstrafe bekommen. Er wollte mich dabei haben , wollte dass ich Teil seiner Geschäfte und Intrigen werde ... nur deswegen wusste ich überhaupt etwas...meine Mutter wusste nichts....sie hat alles aus den Medien erfahren und sich dann....", Liam stockte kurz,"..und dann hat sie sich das Leben genommen. Sie wollte mich vor ihm beschützen ...indem sie mich auch...".

Liam schluckte schwer.

Dean nahm seinen Freund in den Arm.

"Sie...hat uns im Wohnzimmer eingeschlossen und...", Liam konnte diese Bilder einfach nicht vergessen.

Das war eine Schublade die er solange geschlossen hatte, dass er fast gedacht hatte er könnte es doch.

Aber er brauchte nur darüber zu sprechen und sofort war alles wieder da.

"Überall waren Flammen und Rauch...ich wollte sie retten aber ...ich war 15...ich hab's einfach nicht geschafft...sie wollte ja da bleiben...ich bin aus dem Fenster gesprungen ...es war nicht so hoch...ich habe mir trotzdem mehrere Brüche zu gezogen und ich lag unten auf dem Gehweg während meine Mutter....", das war der Punkt an dem Liam nicht weiter sprechen konnte und er sich einfach nur an Dean klammerte.

"Es tut mir leid...", flüsterte Dean..

Es dauerte ziemlich lange bis Liam wieder etwas sagte:

"Dieser Mann....der mir das angetan hat ....vielleicht war er ja selbst ein Opfer....meines Vaters...und an dem kann er sich nicht mehr rächen also...."

"Also bleibst nur du."

"Vielleicht wäre es für ihn eine Art Abschluß....mich zu...."

"Sags nicht.."

"Ich weiß es ja nicht...das sind nur meine Gedanken.."

"Jetzt ist er ja im Gefängnis.."

"Es tut mir leid, dass ich dich da mit rein gezogen habe...ich bin sofort als ich alt genug war weg gezogen...ich dachte nicht, dass mich das nochmal einholen würde.."

"Shh...", Dean wollte nicht mehr darüber reden, weil er sah wie es seinen Freund quälte.

Er hatte ja gespürt, dass Liam ihm etwas verschwieg aber mit so etwas hatte er nicht gerechnet.

War das vielleicht auch ein Grund wieso er der erste war mit dem Liam eine richtige Beziehung eingegangen war?

Weil Liam vorher gesunde Beziehungen gar nicht gekannt hatte?

Und vermutlich auch unterbewusst um zu vermeiden sich jemandem mal wirklich öffnen zu müssen.

Und er hatte ihn dazu gezwungen.

Liam sah zu Dean auf:

"Ich bin nicht mein Vater.."

Allerdings sah dieser Verrückte seinen Vater in ihm...

"Das weiß ich doch. Liam?...darf ich dich endlich wieder...."

Statt zu antworten legte Liam die Arme um Dean's Hals und küsste ihn.
 

Bis sie später ins Bett gingen sprachen sie erstmal kein Wort mehr über die ganze Sache.

Stattdessen kuschelten und küssten sie sich. Das hatten sie seit Wochen nicht getan.

Daher schlief Dean schließlich auch etwas erleichterter und als erster ein.

Liam beobachtete ihn noch eine ganze Weile, dann stand er auf und schlich auf Zehenspitzen über den Teppichboden ihres Schlafzimmers in den Flur, wo er in der Abstellkammer einen gepackten Trekkingrucksack versteckt hatte.

Leise ächzend schulterte er ihn und sah nochmal zu der Schlafzimmertür hinter der Dean tief und fest schlief.

Dann beugte er sich über die Kommode im Flur und kritzelte mit einem Kugelschreiber eine Notiz auf einen Zettel, die etwas verschmierte, weil dabei seine Tränen auf das Papier tropften:
 

Die letzten Wochen haben mir gezeigt,

dass meine Vergangenheit mich verfolgt und das letzte was ich will

ist dich in Gefahr zu bringen.

Nur deswegen gehe ich.

Bitte versteh' mich.

Das ist meine Bürde. Nicht deine.

Ich liebe dich für immer.

Liam
 

Mit zittrigen Fingern lies er den Stift fallen, dann öffnete er die Wohnungstür.

Sie hinter sich zu schließen war das schwerste.

Eilig verschwand er in die kühle Nacht.

Seinen Job hatte er schon vor Tagen gekündigt.

Da würde Dean ihn als erstes suchen.

Weinend ging er unter den Straßenlaternen durch, die Finger fest um die Träger seines Rucksacks geklammert.

Vor ungefähr 2 Jahren hatte er gedacht dass es vorbei wäre und dass er endlich glücklich sein dürfte.

Aber scheinbar war es wirklich erst vorbei....wenn es vorbei war.

Lost

Dean blinzelte genervt in Richtung Nachttisch und tastete nach seinem Handy.

Er hatte versehentlich den Wecker gestellt.

Dann drehte er sich um und setzte sich verwirrt auf.

Liam?

Schnell stand er auf und warf einen Blick in die Küche, dann ins Bad, dann ins Wohnzimmer...vor die Tür...

Was zum....?

Nachdenklich machte er sich einen Kaffee und entdeckte den Zettel auf der Kommode erst, als er mit der Tasse in der Hand zum dritten Mal daran vorbei kam.
 

Die letzten Wochen haben mir gezeigt,

dass meine Vergangenheit mich verfolgt und das letzte was ich will

ist dich in Gefahr zu bringen.

Nur deswegen gehe ich.

Bitte versteh' mich.

Das ist meine Bürde. Nicht deine.

Ich liebe dich für immer.

Liam
 

Dean lies seine Tasse neben dem Zettel auf der Kommode stehen und zog sich sofort an.

"Das ist noch jetzt nicht dein Ernst...", murmelte er.

Während er das Treppenhaus runter lief hielt er bereits das Handy am Ohr.

Damit hatte er jedoch keinen Erfolg.

Er schickte Liam mehrere Nachrichten. Keine Reaktion.

Irgendwann schrieb er: Dann verpiss dich doch.

Natürlich meinte er es nicht so und fuhr trotzdem direkt zu Liam's Arbeit. Genau wie dieser es bereits vorhergesehen hatte.

Fassungslos starrte er die kleine Verkäuferin an:

"Fristlos Gekündigt? Davon weiß ich gar nichts. Wann? Hat er gesagt wieso und wo er vielleicht sonst hin will?"

Wollte Liam jetzt wirklich ernsthaft die ganzen letzten zwei Jahre einfach wegschmeißen?
 

1 Stunde später saß Dean bei Oliver um sich mit diesem zu beraten.

"Sorry aber ich glaub langsam, dass du da schon immer viel mehr rein gesteckt hast als er...vielleicht solltest du ihn einfach gehen lassen. Es tut mir ja leid was Liam durch gemacht hat aber du kannst nicht nur geben und geben und nichts bekommen. Du hast meiner Meinung nach einfach was besseres und vor allem mehr verdient.", war Oliver's ziemlich klare Meinung und er meinte das auf keinen Fall herzlos aber so sah es in seinen Augen eben aus.

"Du kennst ihn nicht so wie ich.", verteidigte Dean seinen Freund instinktiv.

"Ach? Bist du nicht derjenige, den er ewig lang über alles mögliche angelogen hat?"

"Ja schon aber.."

"Na? Was aber?"

"Ach scheiße ich ruf ihn nochmal an..."

Dean nahm sein Handy ans Ohr und war überrascht, als das Gespräch beim inzwischen gefühlt hundertsten Versuch endlich angenommen wurde. Schnell stand er auf und ging raus auf den Balkon.

Oliver verdrehte nur die Augen und öffnete ein neues Bier.

"Hey...bitte hör auf mich an zu rufen.", sagte Liam.

"Schatz das war jetzt lange genug, komm nach Hause."

"Glaubst du das würde ich nicht gerne? Aber das hat keine Zukunft. Es wird wieder was passieren. Ich fühl das einfach.."

"Heißt das dass du Schluß machst?.."

Eine Weile knisterte es nur.

"Liam? Bist du noch dran? Heißt das du machst Schluß mit mir??", wiederholte Dean ungeduldig.

Zurück kam ein ziemlich leises, zerknirschtes:

"Ich glaub schon."

In diesem Moment hätte Dean das Handy am liebsten vom Balkon runter geworfen.

Schnell atmete er zwei Mal tief ein und aus.

"Tu das nicht."

"Ich mach das weil ich dich lieb habe und weil ...ach ich hätte dir das alles gar nicht erzählen sollen.."

"Liam komm sofort nach Hause. Mir reicht es jetzt!"

"Vielleicht hätte er mich einfach umbringen sollen, dann-"

"Sag sowas nie wieder."

"Ich weiß nicht ob ich so weiter leben kann..."

"Liam red keinen Scheiß. Ich will das auch nicht am Telefon besprechen. Bitte komm nach Hause oder sag mir wo ich hin kommen soll."

"Es erdrückt mich so...und ständig habe ich das Gefühl, dass er hinter mir steht. Ich will das nicht mehr."

"Liam!"

"Es tut mir leid."

"LIAM!"

"Es ist vielleicht das einzige was ich tun kann um da wirklich endgültig raus zu kommen."

"Was meinst du? Nein! Nein das ist niemals der richtige Weg. Nein ! Liam komm erst zu mir bitte. Ich muss dir-", Dean redete schnell, doch konnte er seinen Satz dennoch nicht beenden. Liam hatte aufgelegt.

Zuletzt hatte er sich angehört als würde er weinen.

Sofort rief Dean nochmal an. Doch es schaltete sich lediglich die Mailbox ein.

"Nicht mit mir....", schnell schob er die Balkontür auf. Ohne Oliver irgendetwas zu erklären und auch ohne seine Jacke rannte er los.

Er hatte neben Liam's Stimme so eine Art Rauschen gehört. Wie ein Fluss.

Aber hier war nirgends ein Fluss. Oder?

Konnte Liam wirklich so weit gekommen sein?

Brücke?....Rauschen....Rauschen....

Das Rauschen von Verkehr?

Nein Wasser...moment...doch....doch da war ein Fluss.

Dean sprang in sein Auto und trat das Gaspedal durch.

Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht.

Das Problem war, dass das Rauschen auch etwas völlig anderes gewesen sein konnte.

Wenn er falsch lag. Was wenn er falsch lag?!

Der Motor lief noch als er aus dem Auto sprang und zur Brücke rannte.

Weit unten toste der dunkle Fluss.

Doch da war niemand.

"Fuck ...fuck..."

Nicht die Nerven verlieren , nicht die Nerven verlieren.

Sein Handy vibrierte Nonstop, weil Oliver sich zu Hause ziemliche Sorgen machte und wissen wollte was zur Hölle los war.

Er konnte Liam nicht zwingen weiter mit ihm eine Beziehung zu führen. Aber er konnte ihn davon abhalten sich etwas an zu tun. Nur...müsste er dafür wissen wo er war und hier ...war er nicht.

War es schon zu spät?

Er wollte sich gerade umdrehen, als er ihn sah.

Liam war nicht auf der Brücke sondern stand auf dem schmalen Vorsprung hinter dem Geländer.

Sofort war Dean bei ihm.

"Mach das nicht.", sagte er möglichst ruhig weil er den anderen nicht erschrecken wollte.

Liam zitterte und sah nach unten, wodurch er nur noch wackeliger wurde.

"Liam das bist nicht du. Sowas tust du nicht. So bist du nicht.", redete Dean auf ihn ein und er meinte das auch so.

Liam sah ihn entschuldigend an.

Don't!

Liam lies das Geländer los wagte aber noch nicht den Schritt nach vorne.

Ohne zu zögern kletterte Dean zu ihm rüber, rutschte aus und wäre beinahe selbst gestürzt.

Scheiße diese beschissene Höhenangst.

Dean wusste wirklich nicht wie er es aushielt. Die Angst seinen Freund zu verlieren war wohl einfach um einiges größer.

"Liam ...wenn du springst, dann spring ich auch. Willst du das?"

Es war emotionale Erpressung, aber um Liam aus dieser Situation raus zu bringen war ihm jedes Mittel recht.

Die Anspannung zwischen ihnen war für einen Moment beinahe unerträglich,

dann fiel Liam Dean in die Arme und gemeinsam kletterten sie über das Geländer zurück auf die Brücke.

Dort setzten sie sich einfach wo sie waren auf den Boden.

"Du machst mich fertig..", sagte Dean leise. Er wollte nicht unsensibel sein in so einer Situation, aber es musste einmal raus.

Danach saßen sie noch lange einfach so da und redeten.
 

2 Jahre später..
 

Liam und Dean hatten sich eine Weile nach dem Vorfall getrennt, woraufhin Liam erstmal auf Weltreise gegangen war.

Seitdem hatten sie auch wirklich keinen Kontakt mehr gehabt.

Es war kein leichter Schritt gewesen, aber dennoch hatte es sich für beide letztendlich richtig angefühlt.

Trotzdem hatte er es nicht übers Herz gebracht danach jemand neues kennenzulernen.

Dean seufzte.

Er war einfach nicht gut im Single sein. Noch dazu hatten die Sommerferien gerade erst begonnen...

das hieß, dass er jetzt auch noch viel zu viel Zeit zur Verfügung hatte.

Als Oliver drei Stunden später an seiner Tür klingelte, war er richtig erleichtert.

"Hey ich weiß das ist jetzt ziemlich spontan und auch etwas teuer....aber mir fällt die Decke auf den Kopf. Hast du Lust mit mir weg zu fliegen?"

"Wohin?"

Oliver zuckte mit den Schultern:

"Einfach...weg..."

"Ach ich weiß nicht...kommen die Mädels auch mit?", zögerte Dean und sah in seine Kaffeetasse.

"Nur wir. Ich glaub du musst mal raus. Gib dir einen Ruck."

"Du weißt dass grad Hauptsaison ist und dass-"

"Ich sag ja es wird teuer aber ....komm schon."

"Ja aber du musst doch wenigstens wissen wohin?", lachte Dean.

"Wir könnten ja einfach den Flug nehmen auf dem halt noch zwei Plätze frei sind."

"Und wenn auf keinem was frei ist?"

"No risk no fun."

"Dann wissen wir doch nicht mal was wir packen sollen und wie lange willst du weg sein? Und wo wollen wir unterkommen?", manchmal konnte Dean wirklich nur den Kopf über Olivers Aktionen schütteln.

Trotzdem war er aktuell merkwürdigerweise gar nicht mal so abgeneigt.

"Das bekommen wir hin. Vertrau mir. Also? Was sagst du?"

"Na gut..."
 

3 Tage später im Flieger..
 

"ich glaub das nicht...", murmelte Dean und sah aus dem Fenster.

Oliver grinste breit: "Ich wollte schon immer mal nach Europa. Wie lange fliegen wir noch?"

"Mindestens noch 6 Stunden....ich hab noch nie so viel für Flüge ausgegeben.....", stöhnte Dean und begann erst jetzt so richtig zu realisieren was sie da eigentlich gerade machten, "und...wir haben nicht mal ein Hotel..."

"Ach es gibt B&B's ....und alles mögliche. Entspann dich einfach. Jetzt kannst du sowieso nicht mehr umdrehen."

Oliver lachte voller Vorfreude.

Dean betrachtete ihn von der Seite. Manchmal beneidete er den anderen um seine Gelassenheit.

Er selbst war eher ein Kopfmensch.

"Spanien...", murmelte er, dann schloss er die Augen und versuchte noch etwas zu schlafen.

Die restlichen Stunden schienen sich ewig in die länge zu ziehen.

Tatsächlich schaffte Oliver es noch ein Zimmer in einem Hotel zu ergattern. Dean hatte sich schon bei irgendwem auf der Couch gesehen.

Nach dem das Taxi sie dort abgesetzt und sie eingecheckt hatten, zog es sie direkt und ohne Umwege aufs Zimmer und aufs Bett. Koffer auspacken konnte man ja auch später noch.

Gott tat das gut einfach mal zu liegen und die Beine auszustrecken.

"Sag mal kannst du spanisch?", Oli sah zu Dean rüber,der aussah, als würde er jede Sekunde einschlafen.

"Nur ein paar Wörter..."

"Wenn ich an Spanien denke fällt mir immer als erstes Paella ein...", murmelte Oliver und stellte fest, dass er eigentlich so gut wie nichts über dieses Land wusste.

Irgendwie peinlich.

Kaputt gingen sie nacheinander ins Bad und standen dann in Shorts vor dem Bett.

"Kannst du nicht auf dem Boden schlafen?", fragte Dean frei heraus.

"Ich?! Wieso nicht du?"

"Ich bin älter."

"Tz! Dafür hab ich das Hotel gefunden."
 

So diskutierten sie noch eine ganze Weile. Nur um am Ende zu dem Schluß zu kommen, dass sie sich halt nicht einigen konnten. Zudem waren sie irgendwann einfach so erschöpft, dass es ihnen letztendlich egal war.

Beide waren nach gerade einmal 5 Minuten eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wachten sie ziemlich gleichzeitig und arm in arm auf.

Oli saß natürlich sofort senkrecht im Bett:

"Alter! Du brauchst endlich wieder einen Freund."

"Was.....bist du schon so laut...", nuschelte Dean im Halbschlaf, dem jetzt schlagartig der warme Körper vor sich fehlte.

"Vielleicht finden wir hier einen neuen Freund für dich. Dann musst du mich nicht mehr so begrabschen...bah!"

"Jetzt stell dich nicht so an ich hab doch gar nichts gemacht...", brummelte Dean und rieb sich über die Augen. Er brauchte einen Moment um sich daran zu erinnern dass sie ernsthaft grade in Spanien waren.....in Europa....

Das schlimmste war aber, dass er einmal mitten in der Nacht aufgewacht war und im ersten Moment gedacht hatte, dass da Liam vor ihm liegt... wahrscheinlich hatte er Oliver auch deswegen unbewusst im Schlaf umarmt.

"Ich geh als erster duschen!", verkündete Oli und war auch schon aus dem Bett gesprungen.

Unter der Dusche machte er sich schon einmal Gedanken was sie heute unternehmen könnten. Zunächst würden sie sich auf jeden Fall irgendein Frühstück organisieren müssen, denn das war natürlich nicht inklusive....

Allerdings war da noch etwas ganz anderes.....das er Dean wohl besser erstmal verschweigen sollte. Er hatte das Hotel nur für die ersten Tage gebucht bekommen.....und hatte noch keine Ahnung wo sie danach hin sollten.

Aber er wollte Dean jetzt noch nicht aufregen.

Hide

Sie saßen in einem winzigen Café in einer kleinen Gasse und nippten jeweils an ihrem Kaffee.

Dazu gab es ziemlich süße Brötchen und Marmelade. Zwar hätten sie lieber etwas anderes gehabt, aber sie wollten auch nicht zu lange suchen und eigentlich bot sich so ein Urlaub ja an um mal was anderes zu probieren.

Tatsächlich frühstückte Dean meistens gar nicht, trank nur Kaffee oder Tee und Oliver tendierte zu Rührei und Toast oder Cornflakes.

"Danke...das ist vielleicht kein Urlaub wie ich ihn geplant hätte aber...du hattest Recht ich musste dringend mal raus."

"Wie ...warte...nochmal bitte, das hab ich nicht ganz gehört.", grinste Oli.

"Du hattest Recht...jetzt reit nicht drauf rum.", Dean rührte in seinem Kaffee herum und sah die Gasse runter.

Es waren noch nicht viele Menschen unterwegs und eine kleine Katze streunte an ihnen vorbei.

Das war das erste Mal seit Langem, dass er den Kopf einigermaßen frei hatte und nicht über irgendetwas grübelte.

Ja Oliver konnte auch oft ziemlich nervig sein, aber trotzdem war es echt schön Freunde wie ihn zu haben.

Andernfalls hätte Dean wohl die meiste Zeit auf der heimischen Couch oder seinem Balkon verbracht und gelesen oder Filme geschaut.

"Sag mal meinst du, dass das mit Caroline und diesem William was ernstes ist?", Oliver leckte etwas Marmelade aus seinem Mundwinkel.

"Wäre doch schön, oder?"

"Ich find er passt gar nicht zu ihr..", murrte Oli nur.

"Sie hatten erst zwei Dates. Das wird also wohl noch nichts ernstes sein....sag ihr doch einfach, dass du sie magst."

"Red doch keinen Scheiß...", Oli winkte der älteren Dame zu mit der sie leider etwas Verständingungsprobleme hatten.

"Wann glaubst du mir endlich, sie hat ewig auf dich gewartet ...aber wenn du zu blind bist um-", Dean stoppte als die kleine Frau mit dem grauen Dutt auf sie zu gewackelt kam.

Man konnte Oli förmlich ansehen wie es hinter seiner Stirn ratterte. Fremdsprachen waren absolut nicht sein Ding:

"Eh....la...cuenta?...por favor?"

Sie nickte freundlich.

"Ich glaub das war richtig.", grinste Oli stolz, dessen Spanisch Vokabular man gut und gerne an seinen zwei Händen abzählen konnte.

Ein paar Minuten später wanderten sie weiter in die Innenstadt und über eine Art Wochenmarkt. Dort besorgten sie sich noch ein paar Vorräte und brachten diese ins Hotel zurück, danach schaffte Oliver es Dean mit in eine Kletterhalle zu schleifen.

Dort verbrachten sie die meiste Zeit des Tages und bekamen sich andauernd in die Wolle wer wohl als erster oben wäre.

Was irgendwie unfair war, weil Dean das zum ersten Mal probierte und Oli zu Hause regelmäßig bouldern ging.
 

Am Abend tigerten sie durch belebte Straßen und suchten nach einer netten Bar oder etwas ähnlichem.

Tatsächlich waren sie dermaßen lange unentschlossen, dass sie letztendlich beim Strand ankamen.

Zu ihrer Verwunderung war hier fast noch mehr los.

Es dauerte keine halbe Stunde bis Dean seinen Kumpel aus den Augen verloren hatte, da Oliver sich an die Fersen einer kurvigen schwarz gelockten Schönheit geheftet hatte.

"Das gibt's doch nicht...", brummelte Dean. Zwei mal schrieb er Oli, aber der schien wohl zu sehr ins Flirten vertieft zu sein.

Etwas mürrisch, weil jetzt alleine, stapfte Dean zu einer open air Bar rüber und bestellte sich einen Cocktail.

Einfach aus dem Grund, weil es dort gar nichts anderes gab.

Als erstes pflückte er die Obstdeko vom Glasrand.

Dann sah er einen ziemlich süßen Typen, der durch den Sand angestapft kam und dem die Getränkekiste in seinen Armen etwas zu schwer zu sein schien.

Dean sah genauer hin, dann lies er sein Glas stehen und rannte schnell von der Bar weg.

Zwischen einigen tanzenden Frauen fand er Oliver, packte ihn am Arm und riss ihn hinter sich her.

"Fuck! Dean! Warte ! ich war da grad an was dran!"

Doch Dean hatte es auf einmal echt eilig hier weg zu kommen.

Ein paar Minuten später saßen sie in einer der engen Bars in der Innenstadt.

"Also ich hoffe du hast eine echt gute Erklärung dafür.", seufzte Oliver, der seiner spanischen Traumfrau hinterher trauerte.

"Ich hab Liam gesehen....."

"Oh gott....jetzt auch noch Halluzinationen?"

"Ich glaub er arbeitet bei dieser Bar von vorhin."

"Komm....ich bitte dich. Wir sind in Spanien. Hast du nicht gesagt, dass er eher Richtung Asien wollte."

"Ja hab ich...aber das ist doch jetzt schon 2 jahre her..."

"Ok wie sicher bist du dir dass er das war? Immerhin hast du was getrunken und direkt die Flucht angetreten."

"Zu 90%....scheiße...wie seh ich aus??". Dean fuhr sich durch die Haare und überlegte, ob Liam ihn vielleicht auch gesehen haben könnte. Aber der war komplett auf seine Getränkekiste konzentriert gewesen.

Was für ein merkwürdiges Gefühl ihn nach so einer langen Zeit wieder zu sehen und dann auch noch so unerwartet.

Liam's Haare waren eindeutig etwas länger gewesen....seine Haut braun gebrannt....und er hatte ein zu großes weißes Tanktop getragen...

"Du siehst aus wie immer...naja selbst wenn das Liam war. Na und? Das mit euch ist doch geklärt und durch."

"Ja schon....", murmelte Dean in seinen Whisky.

"Mach dir doch keinen Kopf... konzentrier dich lieber drauf hier mal wen neues kennen zu lernen. So ein kleiner Urlaubsflirt wär doch nicht schlecht."

"Ich hätte was anderes anziehen sollen...", stöhnte Dean.

"Alter....er hat dich wahrscheinlich nicht mal gesehen. Da waren so viele Leute und er rechnet doch gar nicht mehr mit dir. Schon gar nicht in Spanien, ok?"

Sie tranken aus und machten sich auf den Weg zurück ins Hotel.
 

Am nächsten Abend.

"Niemals."

"Oh man Dean wir können doch jetzt nicht den Strand boykottieren nur weil du ihm aus dem Weg gehen willst."

"Gibt doch noch genügend andere Bars hier..."

"Ich will aber an den Strand..."

"Man na gut aber wehe du verschwindest wieder!"

Dean war sonst gar nicht so, aber heute blieb er echt lange vor dem Spiegel stehen....

"Komm jetzt...", murrte Oliver ungeduldig und stand bereits vor ihrer Hotelzimmertür.

"Vielleicht sollte ich doch nochmal das andere Hemd anziehen."

"Dean willst du mich grad verarschen?", begann Oliver entrüstet, doch der andere war nochmal ins Bad verschwunden.

Unten an der Rezeption fragte Dean sogar die Frau hinter dem Tresen:

"Kann ich so gehn?"

Sie lachte und bejahte.

"Dass du ausgerechnet mir mal peinlich sein würdest..", murmelte Oliver auf dem Weg nach draußen. Normalerweise waren die Rollen eher genau anders herum.

Am Strand angekommen, war Oliver natürlich ziemlich gleich verschwunden.

Oh man vielleicht hätten sie einfach wo Urlaub machen sollen wo es keine Frau gab.

Vielleicht irgendwo mitten in der Wildnis....Hoffentlich würde das jetzt nicht jeden Tag so gehen.

Dean würde grad sogar lieber freiwillig wieder zum klettern zurück.

Etwas mürrisch schob er sich durch die gut gelaunten, angeheiterten Menschen. Nach Tanzen war ihm so gar nicht zu Mute.

Und an die Bar wollte er jetzt auch nicht unbedingt. Auch wenn er Liam da noch nicht gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte der heute frei und er machte sich ganz umsonst einen Kopf.

Nachdenklich entfernte er sich von dem lauten Treiben und setzte sich unten am Wasser in den Sand.
 

Liam stützte sich mit den Armen auf ein hölzernes Fass hoch.

Von dort aus beobachtete er Dean, der runter zum Wasser ging.

Er hatte ihn gestern schon gesehen und auch wie er einen fluchtartigen Abgang gemacht hatte.

Was zur Hölle machte er hier?

Wahrscheinlich hatte Oliver ihn her geschleppt.

Merkwürdig..er hatte gedacht er würde ihn nie wieder sehen.

Schon gar nicht hier.

Aber er hatte ihn ja ganz eindeutig nicht treffen wollen..

Wie ging es Dean wohl? Ob er einen neuen Freund hatte? Bestimmt.

Es waren jetzt immerhin zwei Jahre.

Liam hüpfte wieder vom Fass und verschwand hinter die Bar um Gläser zu spülen.
 

Ein paar Stunden später kam Oli mit einer Frau zu Dean runter gewandert.

"Hey Dean. Würde es dir was ausmachen wenn ich noch ein bisschen mit Isabella unterwegs bin? Wir treffen uns nachher im Hotel. Okay?"

"Klar..", nickte Dean und blieb noch eine Weile sitzen als die beiden schon weg waren.

Schließlich stand er auf und ging müde an der Bar vorbei.

Die meisten Leute waren bereits gegangen. Wahrscheinlich weil es jetzt auch etwas kühler wurde. Da zog es viele in andere Lokalitäten.

Er hatte es fast vorbei geschafft.

"Hey hübscher Mann..", Liam sah zu ihm rüber und zog sich langsam die Cocktailkirsche aus dem Mund.

Dean erstarrte auf der Stelle.

Mist

It's been a long time

Benimm dich jetzt nicht wie ein Volltrottel...., dachte Dean.

Was zur Folge hatte dass natürlich etwas dämliches aus seinem Mund kam.

"Hey,schönes Wetter heute, oder?"

Scheiße was bin ich für ein Vollidiot?!

Liam grinste leicht: "Es ist dunkel.."

"Sorry...ich hab einfach nicht erwartet dich hier zu treffen...", gestand Dean überrumpelt.

Liam nickte: "Hab ich gestern gemerkt....ich dachte du würdest rüber kommen und dann hast du die Beine in die Hand genommen."

Dean zuckte mit den Schultern: "Ich dachte nicht, dass du mich sehen willst."

Liam sah ihn lange an ehe er antwortete:

"Wir sind doch nicht im schlechten auseinander..."

"Du hast deine Nummer gewechselt...", murmelte Dean.

Ein Mann kam um die Ecke und sagte etwas auf Spanisch zu Liam, das Dean so schnell nicht verstand, dann gab der Typ Liam einen Klaps auf den Hintern und verschwand.

Das verschlechterte Dean's Laune schlagartig. Wieso hatte Liam nur diese Wirkung auf Männer.

"Was wollte der?", fragte Dean, als sie wieder allein waren.

"Ach...ich soll hier alles allein fertig machen und abschließen, weil er jetzt los muss. Kannst du mir vielleicht kurz helfen?"

Dean hörte schon förmlich Oliver's Stimme in seinem Kopf, der ihm davon abraten würde. Doch natürlich nickte er.

"Klar."

"Die Kisten da draußen... Die müssen hier unter den Tresen.", kommandierte Liam.

Dean krempelte die Ärmel hoch und machte sich an die Arbeit.

Liam stieg derweil auf eine wackelige Kiste und kam trotzdem kaum oben an das Regal an das er wollte.

Dean trat hinter ihn und hielt ihn an der Hüfte fest.

Es war einfach ein Reflex gewesen.

Schnell lies er ihn wieder los.

Liam stellte sich auf die Zehenspitzen, schob die Flasche an ihren Platz zurück und drehte sich ,ohne von der Kiste zu steigen, zu Dean um.

Hier oben war er genauso groß wie sein Ex.

Sie sahen sich eine Weile an und Dean wurde schmerzlich bewusst, dass er so rein gar nicht über diesen Mann hinweg war. Während Liam sicher in der Zeit dutzende Typen gehabt hatte.

Umso überraschter war er als Liam ihn plötzlich umarmte.

Sie hielten sich eine ganze Weile einfach nur fest.

"Geht's dir gut?", fragte Dean leise und wollte den anderen am liebsten gar nicht mehr los lassen.

Liam löste sich von ihm und sah ihn lächelnd an: "Ja.."

"Wirklich?"

"Es hat eine Weile gedauert aber ich hab ziemlich viel erlebt und ....ja...doch...es geht mir echt gut.Und dir?"

Dean zögerte für den Bruchteil einer Sekunde dann log er: "Ja mir auch."

Liam hatte nicht einmal den Kontakt gesucht und seine Nummer gewechselt, da konnte er ihm doch schlecht sagen, dass er ihn die ganzen Zeit über wahnsinnig vermisst hatte.

Die Frage, die ihn eigentlich beschäftigte konnte er auch nicht stellen ohne sich zum Deppen zu machen.

Liam hüpfte von der Kiste und bot Dean einen Drink an.

Gemeinsam saßen sie hinterm Tresen auf dem Boden und holten etwas die Zeit auf.

Draußen war es inzwischen menschenleer und man konnte wieder das Rauschen der Wellen hören.

Sie hatten gerade die leeren Gläser abgespült, als Liam die Hand ausstreckte: "9 Euro."

"Dein ernst?", grinste Dean.

"Umsonst gibts hier nicht."

"So teuer?"

"Naja meinen gibst du mir doch auch aus , oder?", Liam zwinkerte ihm zu.

Dean schmunzelte und reichte ihm einen Zehner rüber. Jetzt hatte er nur noch Dollar.

Morgen müsste er mal wieder was wechseln gehn.

"Behalt den Rest.", murrte er.

"Wow 1 Euro Trinkgeld. Du Arsch.", lachte Liam.

"Hey dafür hab ich dir einen ausgegeben. Außerdem war der Service echt mies.", grinste Dean, der hier immerhin dafür mithelfen musste.

Liam lachte nur.

Dean sah ihn an: "Ich wusste gar nicht dass du so gut spanisch kannst.."

Auf der anderen Seite war da ja wirklich einiges was er über Liam nicht gewusst hatte, es sollte ihn also nicht so überraschen.

"Ich komm ursprünglich aus Santa Fe..", Liam zuckte mit den Schultern.

"Wieso wusste ich das nicht?"

"Ich weiß auch nicht wo du ursprünglich herkommst oder wurdest du in New York geboren?"

Dean schüttelte den Kopf:

"...Wichita."

"Das hätt ich jetzt nicht gedacht."

"Wir sind damals aber schon als ich 14 war umgezogen."

"Ah.", meinte Liam nur und stand auf.

Sie hatten sich verquatscht und es war bereits 3:30Uhr.

"Musst du los?"

"Ja ...scheiße es ist schon so spät da bekomm ich gleich sicher Ärger.", murrte Liam, drückte Dean nochmal kurz und schloss ab.

Dann winkte er ihm ein letztes Mal zu, lächelte und verschwand.

Dean stand noch eine Weile im Sand und sah ihm nach.

Wieso würde Liam jetzt zu Hause Ärger bekommen? Wartete da sein neuer Freund auf ihn? Garantiert.

Dean seufzte leise. Irgendwie hatte er gehofft, dass Liam ihm irgendwas geben würde....seine neue Nummer oder dass er wenigstens einen Vorschlag machen würde sich nochmal zu treffen.

Doch nichts dergleichen war gekommen. Liam hatte ihn eher wie einen flüchtigen bekannten eilig verabschiedet.

Das einzige was ihn beruhigte war, dass Liam wirklich wie früher gewirkt hatte. Gut gelaunt, entspannt , frech...

was es allerdings nur schmerzlicher machte feststellen zu müssen, dass Liam ziemlich eindeutig über ihn weg war.

Hin und hergerissen ob er sich nach dieser Begegnung jetzt gut oder schlecht fühlte wanderte Dean zum Hotel zurück.

Er rechnete fest damit, dass Oliver ihm jetzt tausend Vorwürfe machen würde, doch er hatte Glück, denn Oli schlief schon tief und fest seinen Rausch aus und stank dabei wie eine ganze Blumenwiese. Er hatte wohl Erfolg gehabt.

Wenigstens einer von ihnen.

Schnell zog Dean sich aus und legte sich daneben. Natürlich bekam er den Rest der Nacht kein Auge mehr zu.

Irgendwann so gegen 7 Uhr gab er es endgültig auf und ging Kaffee und irgendein Gebäck besorgen, dass er noch nie zuvor gesehen hatte.

Er öffnete gerade ihre Zimmertür als Oliver auch schon mit verschränkten Armen vor ihm stand.

Wie eine unzufriedene Ehefrau.

"Wo warst du letzte Nacht?"

Private Property

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Algen

"Wir müssen was?!", Dean hatte wütend die Hände in die Seiten gestemmt und sah Oliver vorwurfsvoll an.

"Ähm...", Oli räusperte sich, "Wir müssen heute hier raus..."

"Und dann?! Ich dachte du hast das Hotel für die ganze Zeit gebucht?!"

"Hätte ich dir die Wahrheit gesagt wärst du bestimmt nicht mit gekommen."

"Oh man ....", stöhnte Dean genervt und stopfte weiter Klamotten in seinen Koffer. Das war doch mal wieder so typisch.

Und das sollte ein erholsamer Urlaub sein...

Kurz darauf standen sie mit Sack und Pack auf der Straße und suchten mit Hilfe ihrer Smartphones nach einer schnellen und bezahlbaren Alternative. Der absolute Notfallplan war die Nacht in Bars, Fast Food Restaurants und Clubs zu verbringen. Aber so weit würde es hoffentlich gar nicht erst kommen. Zumindest hoffte Dean das inständig während Oliver mal wieder völlig unpassend locker und entspannt wirkte.

Für den war wohl immer alles ein fröhliches Abenteuer.

Letztendlich saßen sie draußen vor einem Café tranken café con leche und telefonierten alles ab

was ihnen so in die Finger kam.

"Also hier ist so ne WG und die vermieten ihre Couch.", strahlte Oliver schließlich.

"Das ist doch jetzt ein Witz?", fragte Dean und kannte die Antwort eigentlich schon.

Die Couch sah im Übrigen auch aus als wäre sie gerade frisch von irgendeinem Sperrmüllhaufen abtransportiert worden.

"Hast du was besseres gefunden?"

Dean schüttelte mürrisch den Kopf.

Keine 2 Stunden später standen sie vor besagter Couch und Dean wäre am liebsten im Boden versunken. Das würde heute Nacht ziemlich ...ziemlich...ziemlich...kuschelig eng werden..

Da konnte Dean ja noch nicht wissen, dass er die erste Nacht in Wahrheit ganz woanders verbringen würde.

Noch schlimmer war, dass die Typen die in dieser WG wohnten allesamt zwischen 19 und 23 waren und Dean sich hier vorkam wie ein runzeliger Opa.

Oliver fand es natürlich lustig...

Das Gefühl ihre Koffer so völlig offen in einer bewohnten Wohnung mit Fremden Grünschnäbeln zurück zu lassen war auch nicht grade das beste.

Aber es war jetzt wie es war und immerhin konnten sie mit den fröhlichen, verrückten Jungs ihr Spanisch aufbessern. Einer von ihnen hatte sogar schon 3 Jahre in Los Angeles gelebt. Die Typen hatten natürlich auch viele Tipps bezüglich der Freizeitgestaltung hier in der Gegend und kannten definitiv jede Bar und jeden Club. Am meisten grauste es Dean davor später das Bad mit 4 verschiedenen Männern zu teilen. Zumal es alles ziemlich beengt und auch etwas rostig wirkte..
 

Abends schlug Oliver ernsthaft vor mit den Wg-lern um die Häuser zu ziehen.

Dean mogelte sich da raus indem er heftige Kopfschmerzen vortäuschte.

Als die Meute und Oli abgezogen waren, wartete er noch ein paar Minuten und ging dann im Alleingang nochmal raus.

Das mit Liam lies ihm einfach keine Ruhe und er hatte sich dafür entschieden ihn nicht ganz so einfach davon kommen zu lassen. Seine heutige Strategie war ein absoluter Neuanfang..

Kurz bevor er die Bar erreichte hätte er dann allerdings doch beinahe wieder einen Rückzieher gemacht.

Noch dazu war Liam scheinbar grade schwer am Flirten und hatte ziemlich viel Kundschaft.

So eine Scheiße...

Eine Weile unterhielt er sich mit ein paar Leuten, die ebenfalls aus New York kamen, dann wagte er sich an die Bar ran.

Erst wollte ihn eine Frau bedienen und er war erleichtert als Liam sich schnell vordrängelte.

Dean räusperte sich:

"¡Buenas tardes!"

Liam musste lachen:

"Wie kann ich dir helfen?"

"¡He estado pensando en ti todo el día!...."

"Warte ich mach Pause und wir können kurz ein Stück zusammen gehen..", schmunzelte Liam.

Liam legte seine Schürze ab und kam um den Tresen rum, dann liefen sie gemeinsam durch den Sand und von der feiernden Masse und der lauten Musik weg.

"Me llamo...Dean...", grinste Dean. Der natürlich nach wie vor kein Spanisch sprechen konnte und einfach ein paar Sätze auswendig gelernt hatte.

Liam stieß ihn leicht an:

"Du kannst wieder englisch mit mir reden."

Allerdings fand er die Idee ziemlich süß.

"¿Cómo te llamas?", fragte Dean.

"Liam. Und das weißt du auch. Was soll das?

Dean grinste etwas verlegen:

"Ich dachte ich versuch es mal mit einem Neustart..."

"Wieso?"

"Weil ich auf heisse Barkeeper stehe."

"Seit wann? Außerdem bin ich da eigentlich eher Mädchen für alles. Die meiste Zeit wisch ich den Tresen, rede mit Leuten oder spüle Gläser...mixen kann ich nur die Basic Cocktails.", lachte Liam und hätte irgendwie gern Dean's Hand genommen.

So nah bei seinem Exfreund schämte er sich dafür wie er an den Job gekommen war (Blowjob statt Vorstellungsgespräch) und dafür dass er sich immer noch privat mit seinem Chef abgab weil dieser ihn damit erpresste ihn sonst wieder raus zu werfen.

"Ich würde dich gern auf ein Date einladen...", gestand Dean und sah auf den kleineren runter.

Liam begann mit zu spielen.

"Ich lass mich für gewöhnlich nicht mit Touristen ein.", grinste er frech und blieb stehen.

"Egal ich lass dich erst in Ruhe wenn wir ein Date hatten."

"Heißt das du bist Single?"

"Sieht so aus. Und du?"

Liam zögerte einen Moment zu lange ehe er nickte: "Ich auch."

"Aber da läuft was...", stellte Dean fest und war wirklich enttäuscht als Liam nicht widersprach.

Allerdings hatte er ja auch schon mit so etwas gerechnet.

Und sie waren ja nicht mehr zusammen. Und das auch schon eine ganze Weile nicht mehr. Das war also leider völlig legitim.
 

"Sag mal hast du an der Seite noch mehr graue Haare bekommen?", fragte Liam zur Ablenkung und grinste.

Daraufhin packte Dean ihn und lief mit ihm ins Wasser.

"NEIN! ICH MUSS NOCH ARBEITEEEEEEN!!", schrie Liam, flog aber auch schon durch die Luft und saß dann prustend im Wasser, das ihm dort bis zu den Schultern reichte. Schnell sprang er hoch ehe ihn die nächste Welle erwischen konnte.

"Sorry.", lachte Dean, krempelte sich die Hose hoch und kam auf ihn zu gewatet.

Liam nutzte die Gelegenheit und schubste Dean mit aller Kraft ebenfalls ins Wasser.

Was ihm nur gelang, weil Dean ins Stolpern geriet.

Nun waren sie beide klatschnass.

Dean rappelte sich wieder auf und sah auf Liam runter. Dabei tropfte Wasser aus seinen Haaren auf den kleineren herab.

Ohne Vorwarnung griff er plötzlich nach dessen Hand:

"Was ist das?"

Liam zog seine Hand schnell wieder aus Dean's Griff um die Druckstellen zu verbergen.

"Nichts."

Dean ging nur nicht weiter drauf ein, weil er merkte wie Liam seine innere Mauer hochfuhr.

Eine Weile sahen sie sich nur an, dann griff Liam sich eine Hand voll Algen und warf sie nach Dean.

Der revanchierte sich natürlich.

"Nicht! Wehe!", fiepste Liam und sprang durchs Wasser vor ihm weg, doch die nächste Ladung schleimiger Meerespflanzen traf ihn direkt in den Nacken. Ein paar der Algen rutschten dabei auch unter sein Shirt.

Dean bekam vor Lachen fast Bauchschmerzen während er beobachtete wie Liam versuchte alles wieder von seinem Rücken zu bekommen ohne sich dabei auszuziehen und sein angeekeltes Gesicht war einfach nur herrlich.

Schließlich stapfte Liam zu ihm rüber und drückte sich fest an ihn.

"Wenn ich ehrlich sein soll...ich....hab dich vermisst...", sagte er leise und fühlte mit den Händen nach, ob Dean noch genug für seinen knackigen Po tat.

Jepp!

Er lächelte zufrieden.

Dean sah fast etwas verlegen auf ihn runter: "Ich - HEY!"

Liam hatte ihm grinsend Algen in die Hose geschoben.

Und lief jetzt lachend weg.

Dean hatte ihn schnell wieder eingefangen.

Außer Atem und mit vom Lachen schmerzenden Wangen sah Liam ihn an.

Er rechnete mit einer Gegenattacke aber auf einmal änderte sich die Stimmung.

Will er mich etwa küssen?, dachte Liam.

Und ja...er wäre wirklich nicht abgeneigt..

doch sein Chef machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

Mist! Der wollte doch erst in einer Stunde kommen?! Oder war er schon so lange hier mit Dean?

"Was glaubst du eigentlich was du da machst?! Lucia hat Schluß für heute und die Bar ist unbesetzt!", rief Gil ihm wütend vom Ufer aus zu.

"Scheiße..", stöhnte Liam und machte sich auf den Weg zurück aufs Trockene.

Gott sei Dank hatte er noch Ersatzklamotten dabei.

Das Schlimme war eher dass Gil ihn erwischt hatte. Er hatte seine Pause unbewusst fast um eine Stunde überzogen.

"Warte....es tut mir leid.", rief Dean ihm nach.

"Nicht deine Schuld!", rief Liam und zwinkerte ihm zu.

Dann musste Dean mit ansehen wie Liam nass zur Bar zurück trottete während Gil ihn von der Seite beschimpfte.

"Scheiße..", fluchte Dean und ging etwas verzögert in die selbe Richtung.

Dass Liam Ärger bekommt hatte er natürlich nicht gewollt. Sein Chef sah aber auch echt griesgrämig aus.

Und das ausgerechnet in dem Moment in dem er auf einmal das Gefühl bekommen hatte, dass Liam vielleicht doch auch noch etwas für ihn empfinden könnte...

Hätte er ihn einfach küssen sollen? Aber was wenn er es falsch gedeutet hatte..

Leicht frustriert zog Dean sich sein Hemd aus und war wirklich überrascht wie viel Wasser da raus kam als er es eindrehte.

Wie sollte er jetzt nur wieder an diesen Moment anknüpfen?...

Und was lief da bei Liam....was ernstes?...

Dummerweise konnte er jetzt auch nicht mehr zur Bar, weil er Liam keinen weiteren Ärger machen wollte.

Also musste er für heute aufgeben, ging ins Hotel um sich um zu ziehen und stieß dann ernsthaft zu den WG-lern und Oliver.

Und ja es wurde genauso schlimm wie er befürchtet hatte.

Eher schlimmer. Viel schlimmer. Viel, viel, viel schlimmer.
 

Am nächsten Morgen....bzw um 12 Uhr Mittags....

wachte Dean mit Oliven auf dem Bauch und in pinken Shorts in der Badewanne auf.

"Was zum...."

In seinen Haaren steckte ein türkises Cocktailschirmchen.

Mit hämmerndem Schädel sah er zur Toilette rüber und wischte die Oliven von sich runter.

Der Klodeckel war unten und darauf lag sein Handy.

Die Fotos die er auf einmal darin fand, als er es endlich erstmal aus der Wanne geschafft hatte, hätte er irgendwie lieber nicht gesehen. Und jetzt war er froh dass er Liam's neue Nummer noch nicht wieder hatte....spätestens nachdem er sah was er seiner Mutter betrunken geschrieben hatte....

Die Frage wo Oliver steckte, erübrigte sich sofort als er die Küche betrat.

Verräterische Lust

Dean wankte müde und kaputt in die Küche.

Als er einen weiteren Schritt machte, fiel noch eine letzte Olive aus seinen Shorts.

Die eigentlich nicht mal seine waren. Wo zur Hölle hatte er die her?!

Das Cocktailschirmchen in seinen Haaren hatte er noch gar nicht bemerkt.

Erst als alle WG-ler prustend auf ihn zeigten und sich gar nicht mehr ein bekommen konnten, tastete er über seinen Kopf und zog es irritiert raus.

Seit seiner Teenagerzeit hatte er keinen solchen Blackout mehr gehabt und hatte auch nie vorgehabt so eine Dummheit je wieder zu begehen. Doch es war passiert. Ja...was genau war eigentlich passiert?

Fuck...

Oliver lag auf dem Rücken auf dem Küchentisch und jemand hatte mit Nutella auf seinem Oberkörper herum gemalt.

Hoffentlich war es Nutella.

Es sah zumindest so aus...Bitte sei Nutella...

Wütend verpasste er Oli eine Ohrfeige:

"Aufwachen!"

Die anderen Jungs verabschiedeten sich, die mussten in dem Zustand jetzt nämlich ernsthaft jeweils zur Uni bzw zur Arbeit.

Aber Dean war es in diesem Moment ganz recht erstmal mit Oliver allein zu sein.

"Wach auf!", knurrte er nochmal und strich vorsichtig durch die braune Creme auf Oliver's Brust.

Skeptisch leckte er an seinem Finger.

Ja...gott sei danke...Nuss-Nugat...

"Alter hast du grad was von mir abgeleckt?!", Oli sah ihn geschockt an.

"Was zur Hölle ist letzte Nacht passiert?!", war Dean's Gegenfrage.

"Ähm...ja....vielleicht ist es ein bisschen eskaliert...", brummelte Oli und versuchte heil vom Tisch runter zu kommen.

"Wieso lag ich mit Oliven in der Badewanne."

"Keine Ahnung...ich glaub....ich glaub du hast noch gerufen Ich bin ein Martini ich bin ein Martini!..."

"Bitte sag dass ich das nich gemacht hab...."

"So erinner ich mich dran....."

"Und diese Hose.....?", Dean wies auf seinen pinken Schritt.

"Du hast mit so nem Stripper getauscht."

"WAS?!"

Dean musste sich erst einmal setzten.

Dann begannen sie gemeinsam mit dem Versuch die letzte Nacht zu rekonstruieren.

Mit erschreckenden Ergebnissen.
 

Am Abend..

Liam kauerte nackt und zitternd auf dem kühlen Laminatfußboden.

Seine Hände waren auf seinem Rücken gefesselt und seine Augen verbunden.

Dadurch dass er nichts sehen konnte hatte er jede Sekunde Angst es könnte gleich etwas passieren.

Sein Atem ging schneller als er Schritte hörte, die sich näherten.

"Es wird nie wieder vorkommen.", versicherte er schnell.

Das durch den Penisring angestaute Blut intensivierte seine harte Erektion und auf seiner Haut klebten Elektroden mit denen Gil ihm jeder Zeit elektrische Impulse verpassen konnte.

Elektrostimulation war ihm bisher völlig unbekannt gewesen, daher hatte er beim ersten kurzen Impuls erschrocken aufgejapst, obwohl es sich zunächst nur wie ein leichtes Kribbeln anfühlte. Zunächst...

Das Gerät schien über diverse Intensitätsstufen zu verfügen.

Auch der silbern glänzende Analdildo der schon seit einer ganzen Weile in ihm steckte versetzte ihm Stromstöße, die ihn inzwischen jedes Mal lustvoll aufstöhnen liesen.

Er fühlte sich als habe er jede Kontrolle über seinen bebenden Körper verloren und die elektrische Stimulation in seinem Hintern

sorgte dafür dass sein pulsierender Schwanz nur mehr zuckte.

Was ihn aber am meisten irritierte war Gil's Schweigen.

Durch die Augenbinde wusste er nicht wo er hinschauen sollte, also flüsterte er einfach in die Dunkelheit.

"Verzeih mir..."

Ein weiterer Stromschlag lies ihn aufkeuchen und dann betteln.

"Bitte es tut mir leid...bitte ...Pause..."

Stattdessen spürte er eine Hand an seinem Hinterkopf und den Penis vor seinem Gesicht.

Mit den Händen auf dem Rücken, robbte er mühsam auf den Knien näher und strich mit seiner Zunge über die ganze Länge bis hin zur Eichel. Beim nächsten elektrischen Stoß hätte er vor Schreck beinahe zu gebissen.

Doch er riss sich zusammen und machte brav weiter.

Nachdem Gil gekommen war ging er um Liam rum und strich mit seiner Lieblingspeitsche über dessen Rücken.

Er machte es nur ganz leicht. Trotzdem zuckte Liam jedes Mal zusammen.

"Bitte tu's einfach...bitte...", flehte Liam, der es hinter sich haben wollte. Es ärgerte ihn, dass er neben Schmerzen und Angst ebenso viel Lust dabei empfand.

Verräterischer Körper....

Der lange und gut eingeschmierte Dildo wurde aus ihm raus gezogen.

Liam atmete erleichtert aus. Allerdings hielt dieses Gefühl nicht lange.

Er hatte leises Geflüster gehört.

Waren sie etwa nicht allein?!

Nein!

Oh Gott....

Diese verdammte Augenbinde.

Als hätte Gil geahnt was gerade in seinem Kopf vorging, hockte er sich neben Liam und flüsterte in sein Ohr:

"Ich dachte ich teile dich heute mal mit ein paar Freunden..."

Liam versuchte aufzustehen und fiel dabei um.

Seine zusammengebundenen Handgelenke schmerzten höllisch, aber das war gerade nebensächlich.

Verdammt er musste so erbärmlich hilflos aussehen.

Das war also seine wirkliche Strafe...

"Wenn du dich billig verhältst wirst du auch so behandelt...", flüsterte sein Peiniger.

Danach wurde Liam schmerzlich bewusst wie viele Zuschauer sich im Raum befanden, denn er musste sich von jedem einzelnen von ihnen durch nehmen lassen.

Danach blieb er erschöpft am Boden liegen.

Das hier war alles nur seine eigene Schuld...aber er kannte das Leben eben nicht anders.

Verlies sich immer auf seine Reize...Früher oder später hatte so etwas ja passieren müssen.

Langsam griff er nach hinten und öffnete seine Augenbinde.

Gil hatte seine Fesseln gelöst ehe er gegangen war.

Er war allein. Benutzt....gebraucht...liegen gelassen...

Angestrengt bemühte er sich darum, das nicht richtig an sich ran kommen zu lassen.

Doch es half nichts. Gerade jetzt in diesem Moment widerte er sich selbst einfach nur an.

Er liebte es ja dass er so gut bei Männern ankam...aber im Grunde nur wegen seines Aussehens und seiner offensiven und anzüglichen Art....

verdammt Gil hatte recht....er verhielt sich billig...

Er war gut zum Ficken aber was hatte er sonst zu bieten? Etwa nichts?

Dieser Gedanke erschütterte ihn wirklich schwer.

Er kam gut an weil er leicht zu haben war...

"Scheiße..", keuchte er.

Dean hatte immer recht gehabt mit seinen Zweifeln...

Liam war und blieb eben eine Straßenkatze.

Wie er sich dafür schämte dass er auch noch gekommen war während er zwischen wildfremden Männern hin und her gereicht wurde...

Schließlich stand er wackelig auf, ging unter die Dusche und wusch sich all die Scham und all die Körperflüssigkeiten ab.

Er stand solange in dem warmen Wasserstrahl bis er sich etwas besser fühlte.

Reiss dich zusammen...

Mit schmerzendem Hintern trollte er sich zum Schrank und zog sich langsam an.

Dann machte er sich auf den Weg zur Arbeit.

Im Treppenhaus grüßte er fröhlich lächelnd die Vermieterin.

The Show must go on.
 

"Heute Abend bleiben wir hier!", forderte Dean.

"Was? Wieso denn?"

"Wir haben in mindestens einem Club und drei Bars Hausverbot Oli!"

"Ja und 70% davon gehen auf deine Kappe!"

"Wieso hast du mich nicht aufgehalten?!"

"Meinst du wir sollten dem Stripper seine Shorts wieder geben?"

"Oli ich schwör'dir ich bring dich noch um.", stöhnte Dean auf.

Der lachte nur und griff sich eine Handvoll Salzstangen.

"Wo hab ich die Oliven überhaupt her?"

"Bitte frag mich das nicht. Das willst du nicht wissen.", antwortete Oli mit Lachtränen in den Augen.

"Jetzt sag schon."

"Glaub mir einfach...das willst du nicht wissen."

"Doch jetzt sag schon!", brummelte Dean und erstarrte als er in die andere Tasche seiner Shorts griff.

"Fuck..."

Last Chance

Dean tastete erneut in die Tasche.

"Was denn?", wollte Oliver wissen und sah angewidert an sich runter.

Als er betrunken gewesen war schien der Nutella Fight noch eine gute Idee zu sein....

Jetzt im nüchternen Zustand ...weniger...

"In der Hose die ich....getauscht...habe....war da noch meine Brieftasche drin?

"Woher soll ich das wissen?"

"Wieso waren wir mit einem Stripper unterwegs?"

"Das gehört zu den Sachen die ich auch nicht mehr weis..."

Dean sah auf sein Handy:

"Und wieso schreibt Caroline mir was zur Hölle mit dir nicht stimmt?"

Oliver zuckte mit den Schultern, dann fummelte er sein Handy hervor auf dem er gelegen hatte und sah in den Nachrichtenverlauf...sein Gesicht wurde leicht rosa.

"Oh man Oli....", Dean befürchtete es schon..

"Scheint so als hätte ich um 4:23 Uhr gedacht es wäre ne coole Sache Caro ein Bild von meinem...Schwanz zu schicken....", murmelte Oliver recht erniedrigt...

"Wenn jemand fragt...ich kenn dich nicht.", lachte Dean.

Die Arme Caro.

"Was denkt die jetzt von mir..", Oliver stöhnte genervt auf.

"Ach über so ne Kleinigkeit kommt sie schnell hinweg."

"Dean hast du ihn grad ernsthaft Kleinigkeit genannt?!"

Beide lachten.

Dann gingen sie duschen, weil Dean nach Oliven und hochprozentigem stank und Oli nach einer Mischung aus Zigaretten, Kotze und Nutella. LECKER!

Der nächste Anlaufpunkt war dann der Club in dem sie scheinbar zuletzt gewesen waren und in dem tatsächlich schon jemand war. Glücklicherweise war Dean's Brieftasche abgegeben worden. Jedoch fehlte das gesamte Bargeld.Allerdings konnte das nicht mehr viel gewesen sein. Das wichtigste war, dass seine Kreditkarte , ID und co noch da waren.

Immerhin.

Dann war noch eine klein zusammengefaltete Serviette darin.

Dean wollte sie gerade weg werfen als ihm die kritzelige Nummer darauf auffiel:

"Was ist das...?"

Oliver grinste breit: "Vielleicht die Nummer von dem Stripper? ihr habt euch blendend verstanden."

"Lass das..."

"Ruf doch mal an."

Dean zögerte kurz doch dann tippte er die Nummer in sein Handy und wartete.

Jemand nahm das Gespräch an und Dean startete mit den ernst gemeinten Worten:

"Hey hier ist Dean. Was auch immer letzte Nacht passiert ist. Es tut mir leid."

"Dean woher hast du meine Nummer?", fragte Liam.

Woraufhin Dean vor Schreck das Gespräch beendete.

"Scheiße..haben wir Liam getroffen???"

"Ich glaube....eigentlich nicht....war er das?"

"Nie wieder Alkohol!", stöhnte Dean.

Wie hatten sie nur so abstürzen können.

"Also war er es?"

"Ja...."

"Naja was solls."

"Man wann kapierst du's endlich? ich will ihn zurück haben und mir meine Chance mit so einem Scheiß zu versauen.....man ich fass es nicht...", Dean hätte sich am liebsten selbst in den Arsch getreten."

"Hey komm , reg dich ab, vergiss ihn .. ihr hattet euren Versuch und als du mit ihm zusammen warst ...sorry...aber das war doch nachher nur noch eine einzige Katastrophe. Du kannst was besseres haben."

"Woher hab ich seine Nummer..."

Dean versuchte sich krampfhaft zu erinnern doch alles blieb schwarz.

Erst als sie mit ihrem Frühstück an den Strand runter gingen kam ihm der Geistesblitz.

Sie waren nachts nochmal hier gewesen und er hatte die Kleine von der Strandbar getroffen, die nur zurück gekommen war weil sie ihre Handtasche dort hinterm Tresen vergessen hatte.

Er musste sie ewig belästigt und über Liam zu gelallt haben....

Dean wäre grade am liebsten im Boden versunken....von der Begegnung hatte er mit Sicherheit auch das Cocktailschirmchen und eventuell die Oliven.......
 

Später trennten sie sich, weil Oliver sich mit Pedro, einem von den WG-lern, zum Sport verabredet hatte. Und das im Urlaub aber die beiden hatten da irgendeine Wette am Laufen...

Oli hätte sich mal lieber noch ein bisschen ausruhen sollen von den nächtlichen Eskapaden.

Dean sah sich derweil noch ein wenig in der Stadt um.

Ein paar Mal überlegte er Liam nochmal anzurufen jetzt wo er die Nummer doch hatte.

Und....schließlich setzte er sich auf eine Bank unter einem Baum und tat es tatsächlich.

Was hatte er schon zu verlieren? Immerhin hatte er ihn ja schon vor 2 Jahren verloren.

Leider ging direkt die Mailbox ran...

Also musste er bis zum Abend warten.

Natürlich versuchte er vorher noch ein paar Mal anzurufen.

Ohne Erfolg.

Wenigstens lag es scheinbar einfach daran, dass das Handy ausgeschaltet war und nicht daran, dass der andere möglicherweise nicht mit ihm reden wollte.

Eigentlich war es ihm unangenehm Liam wieder bei der Arbeit zu stören.

Und dann hatte er endlich einmal Glück, denn er traf Liam noch auf dem Weg zum Strand.

"Hey!", rief er ihm über die Straße hinweg zu.

Die Ampel war gerade rot geworden.

Liam zögerte und sah sich suchend um.

"Warte auf mich!", rief Dean. Die Rotphase der Ampel schien ewig zu dauern, doch dann leuchtete es grün und er konnte endlich los.

"Hey.", grinste Liam.

"Ich wollte nur sagen es kann sein....dass ich letzte Nacht im Suff eine Kollegin belästigt habe.....daher hab ich wohl auch die Nummer....", erklärte Dean schnell und rieb sich verlegen über den Nacken.

Liam lachte nur: "Schon okay."

"Und tut mir auch nochmal leid, dass du zu spät zurück zur Arbeit gekommen bist."

"Ach...das passiert .."

"Du hast mir gestern keine Antwort gegeben..."

"Was meinst du?"

"Ich will mehr als diese zufälligen Treffen....ich will einmal die Chance richtig mit dir zu reden.."

"Ach das mit dem Date..", lächelte Liam.

"Das ist immer noch keine Antwort."

".....Okay.."

"Ja?", strahlte Dean, "Ich meine...cool! Wann?"

"Ich hab heute Abend schon um 22 Uhr schluß. Danach?", schlug Liam vor. Das würde Gil überhaupt nicht gefallen.

Wahrscheinlich würde der ihn gar nicht einfach so gehen lassen, daher fügte Liam noch schnell nach:

"Würdest du mich bei der Bar abholen?"

Dean grinste zufrieden: "Na klar. Ich hab eh nichts anderes vor."

"Dann hast du jetzt dein Date...", Liam zupfte kurz an Dean's Hemd, so als wollte er ihn eigentlich umarmen, dann ging er aber los. Er durfte nicht schon wieder zu spät kommen. Erst recht nicht wenn er heute nur so kurz hin musste.

Date ...pff...Dean war doch garantiert nur auf eine schnelle Nummer aus, wie all die anderen auch.
 

Kaum war Liam nicht mehr zu sehen hätte Dean am liebsten einen Salto geschlagen und jeden auf dem Rückweg umarmt der ihm in die Quere kam.

Liam hätte immerhin auch ablehnen können.

Dass er jetzt so erleichtert war zeigte Dean nur umso mehr wie sehr der andere ihm fehlte.

Verrückt wie das Leben manchmal so spielte....

Der Zufall hatte sie nach Spanien gebracht. Der Zufall und Oliver. Vielleicht sollte er sich bei dem nochmal bedanken.

Dabei war ja ausgerechnet Oli so überhaupt nicht angetan von Liam.

Natürlich war er schon etwas zu früh und noch vor Zehn an Ort und Stelle.
 

Liam sah ihn sofort. Warf eine Limette zur Seite und schlich zu ihm rüber.

Erst als er wirklich drüben bei Dean stand, rief er zu Gil rüber, dass er dann jetzt Feierabend machen würde.

Dann griff er Dean's Hand und lief los.

Etwas verwundert lief Dean mit.

Erst in ausreichender Entfernung verlangsamten sie das Tempo.

"Was war das?", fragte Dean amüsiert und bemerkte sehr wohl, dass Liam seine Hand immer noch ganz fest hielt.

"Mein Chef wollte dass ich länger bleibe.."

Das stimmte nicht ganz. Liam hatte Angst vor Gil's Reaktion gehabt.

Gemeinsam liefen sie weiter durch den Sand. Was Liam irgendwie nicht ganz verstand.

Er hatte doch ja zu dem Treffen hier gesagt. Und für einen One Night Stand sollten sie sich doch eher einen anderen Ort suchen oder? Aber Dean lief immer weiter.

"Ich weiß du hast das gestern nur als Spaß gesagt...", begann Dean schließlich schweren Herzens.

"Was?", hakte Liam direkt nach.

"Naja dass du mich vermisst hast....aber ich hab dich tatsächlich vermisst.."

"Wieso das?"

Dean blieb stehen:

"Meinst du die Frage ernst?"

"Ja wieso sollte mich jemand vermissen?"

"Liam ich habe dich überhaupt nur gehen lassen weil ich gemerkt hab wie sehr du den Abstand gebraucht hast....nicht weil ich dich nicht mehr wollte."

Darauf wusste Liam keine Antwort.

Also fuhr Dean fort:

"Ich hab ein paar Dates gehabt..aber ..das war nichts....ich habe eigentlich immer gehofft, dass das hier zwischen uns nur eine....nur eine Pause ist....verstehst du was ich meine? ich dachte du würdest dich melden wenn du...dich bereit dazu fühlst..."

Liam sah auf die Muscheln und Algen am Boden:

"Das...wusste ich nicht....ich dachte du bist erleichtert wenn ich meine Probleme einpacke und abhaue.."

"Sowas denkst du von mir?", fragte Dean und hielt den anderen am Arm fest.

Sie hatten den touristischen Teil des Strandes längst verlassen. Hier war es deutlich naturnaher und direkt auch verlassener.

"Na gut..."", sagte Liam schließlich und begann sein Hemd auf zu knöpfen.

"Hey...", grinste Dean, "Was machst du denn?"

"Wonach siehts denn aus? Darauf willst du doch hinaus."

"Halt..ich glaub wir haben hier ein Missverständnis."

"Du brauchst nicht drum rum reden...es ist schon ok....ich will es auch...", schnurrte Liam und schmiegte sich an Dean, dann reckte er sich hoch und wollte Dean küssen, doch der ging einen Schritt rückwärts.

"Du hast mich wirklich falsch verstanden...ich hab viel Zeit gehabt über uns nachzudenken und was schief gelaufen ist und was du mir bedeutest...und wie verkorkst du bist....ich will es diesmal langsam angehen.."

Liam starrte Dean so perplex an als hätte Dean gerade gesagt, dass er vorhabe morgen zum Mond zu fliegen.

"Aber....du könntest mich....jetzt und hier haben.."

Dean lächelte: "Erst wenn ich's mir verdient habe...und das hier ist quasi erst unser erstes Date.."

"Ich....", stammelte Liam verwirrt.

Dean musste zugeben dass es ihm irgendwie gefiel Liam mal sprachlos zu erleben.

Liam fummelte an Dean's Gürtel herum und leckte sich über die Lippen:

"Ich könnte dir jetzt den-"

Doch Dean unterbrach seinen Verführungsversuch:

"Wir gehen jetzt zu dem Aussichtspunkt da oben."

"Wieso?", fragte Liam verwundert.

Dean nahm ihn wieder an der Hand und marschierte einfach los.

"Es soll heute Sternschnuppen geben und ich hab einen Wunsch."

Letztes Kapitel

6 Dates später
 

"Schade, dass ihr morgen früh schon wieder fliegt..", seufzte Liam bedrückt und umarmte Dean fest.

"Ich hab ja wieder deine Nummer..jetzt zieh dich aus und lass uns ins Wasser gehen."

"Hm ach lieber nicht.", lächelte Liam.

"Komm schon.", grinste Dean zog Liam's Shirt hoch und entblösste damit dessen vernarbten Rücken.

Schnell zog Liam es wieder runter:

"Ich hab doch gesagt ich will nicht.", murrte er und sah hoch auf die kreischenden Möwen.

Dean war entsetzt:

"Woher hast du die...?"

"Es ist nichts schlimmes, okay?"

Da Dean nicht locker lies musste Liam die Sache letztendlich aufklären und erzählte Dean alles über sein Verhältnis zu seinem Chef und wie er sich hier eigentlich über Wasser hielt.

Dean hörte geduldig zu, dann sah er ihn ernst an:

"Pack deine Sachen...du kommst morgen mit..."

"Nein ...ich kann doch nicht so einfach..."

"So wie ich das verstehe hast du nicht mal einen Arbeitsvertrag oder? Liam das geht so nicht."

"Ich weiß aber ich ....", begann Liam etwas unsicher.

"Du hast Angst es ihm zu sagen?", fragte Dean.

Liam nickte beschämt.

"Ich mach das.. hol du deine Sachen aus seiner Wohnung und ich geh zur Bar und sag ihm Bescheid."

"Das würdest du machen?.."

"Watch me.."

"Aber Dean ich hab in New York keine Wohnung mehr und keinen Job und..."

Dean lächelte nur: "Du hast bei mir immer einen Schlafplatz....versprochen.."

"Wieso machst du das...?"

"Weil ich dich liebe."

"Ich versteh das einfach nicht..."

"Musst du auch nicht...", sagte Dean leise und holte sich endlich den Kuss, auf den er schon so lange wartete.

Es war einfach der richtige Moment.

Bestätigt wurde sein Gefühl als Liam sich enger an ihn kuschelte.

"Danke dass du mich nicht aufgegeben hast...", flüsterte Liam.

Eine große Welle rollte heran und Wasser umspülte ihre Zehen während sie sich erneut küssten.
 

Wie durch ein Wunder konnten sie sogar noch einen weiteren Platz auf ihrem Flug ergattern.

Alles schien sich einfach zu fügen.

Doch als Dean am nächsten Morgen um 6 Uhr früh mit Oliver im Flughafen stand, tauchte Liam nicht auf.

Sie warteten so lange sie konnten.

Aber Liam war weg. Und Liam blieb weg.

Der Kuss am Strand war ihr letzter gemeinsamer Moment gewesen.

Tröstend legte Oliver einen Arm um Dean während sie durch den Tunnel ins Flugzeug liefen.

Liam hatte wohl wieder kalte Füße bekommen.

Dabei hatte Dean diesmal wirklich das Gefühl gehabt, dass Liam jetzt endlich bereit für eine richtige Beziehung war.

Dass er damit Recht hatte würde er nie erfahren.

Ein letztes Mal rief er ihn an.

Es klingelte....und klingelte....doch niemand ging ran.
 

Liam war auf dem Weg zum Flughafen gewesen als das Monster ihn erwischte.

Es war so früh, dass die Straßen noch menschenleer waren.

Der kalte Lauf einer Pistole presste sich gegen seine Schläfe, in seiner Tasche begann sein Handy zu vibrieren.

Sicherlich Dean, der auf ihn wartete.

Ich liebe dich auch..

Ein Träne lief über seine Wange.

Der Mann entsicherte die Waffe.

"Grüß deinen Vater..."

Liam schloss die Augen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank für die Treue
lg (ό‿ὸ)ノ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
sry ausversehen falsches Kapitel gelöscht. Hier ist es wieder (ง •̀ω•́)ง✧ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  Loal
2019-10-14T17:35:17+00:00 14.10.2019 19:35
Ernsthaft? So ein Ende?? o.O
Antwort von:  Silberstrich
14.10.2019 19:57
tut mir leid das stand schon eine ganze Weile fest (◞‸◟)
Ich hoffe, dass dir die Story bis zu dem Punkt trotzdem gefallen hat .. wollte mal was anderes probieren
Lg Silber (>﹏<)
Antwort von:  Loal
15.10.2019 20:43
Ja die Story an sich war gut, aber ich kann den Schluss zum einen nicht nachvollziehen zum anderen ist er viel zu traurig.

Soll das der gleiche Idiot sein der ihn 2Jahre zuvor entführt hatte? Wenn ja wieso? Der käme in den USA doch nicht vor 8-10Jahren aus dem Knast? Woher sollte er wissen das er da war? Er war weder offiziel gemeldet noch hatte er ne eigenen Wohnung oder ein Arbeitsvertrag das ihn dort auswies um ihn verfolgen zu können. Er wird ja nicht mal eine Aufenthalsgenehmigung gehabt haben da er ja eigentlich aus Weltreise war?

Naja es macht im großen halt traurig das sie zwei nun nicht endlich glpücklich sein durften :-(

Was ich mich noch frage, wird Dean davon überhaupt erfahren oder wird er nun für immer glauben sitzen gelassen zu sein?
Antwort von:  Silberstrich
15.10.2019 21:32
Er war nie im Gefängnis. Gefasst haben sie von Anfang an den Falschen. Ich gebe zu, dass ich diesbezüglich viel gekürzt habe und es dadurch jetzt wirklich ein wenig abrupt wirkt. Im Grunde habe ich das Ende etwas offen gelassen. Der Schuss ist ja noch gar nicht gefallen.In dieser Version für die ich mich letztendlich entschieden habe ist es aber tatsächlich so gedacht, dass Dean nie davon erfährt was wirklich passiert ist und dass Liam fast da war. Für ihn war es einfach der letzte Versuch und er geht davon aus, dass Liam sich eben doch noch in letzter Sekunde gegen ihn entschieden hat. Ich habe auch ein Happy End geschrieben aber am Schluß hab ich ein trauriges Ende irgendwie als passender empfunden. Passiert mir wirklich selten. ಠ_ಠ..
lg Silber
Antwort von:  Loal
15.10.2019 23:13
Ah okay, ja dadurch das du das weggelassen hast wirkt das irgendwie komisch. Aber du hast recht eigentlich ist das Ende offen, so wie es dasteht.
Von:  Onlyknow3
2019-10-14T14:58:14+00:00 14.10.2019 16:58
Das kann doch jetzt nicht wahr sein, Liam ist tod, oh man, musste das jetzt sein.
Das tut mir für beide leid, das es so endet, wie krass ist das denn.
Woher wusste der wo Liam steckt.
Weiter so, freue mich auf was neues, von dir.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Silberstrich
14.10.2019 19:57
Sollte eigentlich erst im 20.kapitel passieren hab aber den Rückflug weg gekürzt ༼ಢ_ಢ༽ Lg Silber
Von:  Onlyknow3
2019-10-14T13:00:24+00:00 14.10.2019 15:00
Dean wünscht sich, das er Liam wieder sein nennen kann! Doch was ist mit Liam, will er das auch?
Wäre er bereit mit Dean zu flüchten, vor seinem Chef, und dessen Schlägen, denn diese wären Dean aufgefallen.
Außerdem musste Liam sich dringend testen lassen, nicht das er Dean noch ansteckt mit irgenwelchen Krankheiten.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-10-13T13:52:50+00:00 13.10.2019 15:52
Das Liam sich das gefallen lässt, das versteh ich gerade nicht. Er kann doch nicht weiter machen als wäre nichts gewesen?
Kann Dean denn da gar nichts tun, oder will er plötzlich nicht mehr?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Silberstrich
13.10.2019 17:56
An dieser Stelle mal wieder Danke, dass du meine FF's schon dermaßen lange und ausdauernd begleitest. Diese FF war tatsächlich die erste bei der ich dachte du würdest sie auslassen(wg. leichtem SM Touch, Gewalt, Vergewaltigung[..]), aber da bist du wieder ;)... vielen Dank und lg Silber
PS.: Ja hinter Liam's manchmal frecher und selbstbewusster Art ist er eigentlich doch recht unsicher und hat unterbewusst das Gefühl einen anderen Umgang gar nicht verdient zu haben. Außerdem sieht er in diesem Verhältnis eine gewisse Sicherheit, die er nicht leichtfertig aufgeben möchte.. Er ist es gewöhnt gute Miene zum bösen Spiel zu machen und hat ja selbst zwei Gesichter denn ein wenig Spaß hatte er ja auch dabei. Liam hat so seine Abgründe.. daher hat er die Sache mit Dean ja auch ohne es eigentlich zu wollen unterbewusst sabotiert, weil er Männer wie Dean gar nicht kennt und noch nicht bereit dafür war. Zu viel commitment zu viel Seelenstriptease.
Von:  Onlyknow3
2019-10-13T09:20:10+00:00 13.10.2019 11:20
Was wird jetzt aus Liam, wie geht es zwischen ihnen weiter? Wir er bemerken, was dieser Gil mit ihm macht?
Kann er ihn aus dieser Hölle heraus holen?
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-10-13T08:10:11+00:00 13.10.2019 10:10
Liam tut mir Leid, das er immer wieder an solchen Typen gerät.
Wäre er bei Dean geblieben, würde es ihm besser gehen.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-10-12T12:49:07+00:00 12.10.2019 14:49
Was denkt Oli da von Dean, er war doch da, nur eben spät gekommen, und früh wieder los.
Aber das kann sein Kumpel ja nicht wissen. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-10-12T07:24:00+00:00 12.10.2019 09:24
Gefangen wie in einem Spinnenetz, muss sich Dean jetzt vorkommen.
Liam hat mit sicher absichtlich, auf Dean gewartet.
Mal sehen was daraus wird.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-10-11T09:01:33+00:00 11.10.2019 11:01
Wie wäre es wenn Dean hier Liam wieder treffen würde, und sie sich, wieder einander annähern.
Ich würde es Dean wünschen, gerade weil er so viel für Liam getan hat.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Onlyknow3
2019-09-29T02:08:34+00:00 29.09.2019 04:08
Und was dann? Springt er, oder konnte Dean ihn noch fassen, und festhalten.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3


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