Kartenspiel (Einfacher Text)
Kartenspiel
Mit müden Augen schaue ich durchs Fenster, immer wieder auf der Suche nach meinem alten Freund, der eines Tages kommen wird. Wie er es bei jedem Menschen macht. Die Karten liegen schon seit Jahren unberührt parat. Bereit für ein letztes Spiel in meinem Leben. Und gleichzeitig auch meinem schönsten Spiel. Ein Spiel welches jeder Mensch nur einmal gegen ihn spielt. Bei der mein Schicksal sich in der stillen Nacht erfüllt. Einem Schicksal das bei jedem Organismus gleich ist. Mit einer schwarzen Kutte erblicke ich ihn durchs Kornfeld wandern. Er, der keinerlei Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist, hat alle Zeit der Welt. Der Wind hört auf zu wehen und das Grillenspiel verstummt. Ich packe das Spiel aus und gebe. Seine Karten liegen unberührt und verdeckt auf den Tisch. Er setzt sich zu mir hin, hebt sie aber nicht ab. Denn unser Kartenspiel ist nur eine Geste. Wissen wir beide doch wer dieses Spiel gewinnen wird. Ich halte ein Royal Flash in der Hand, die beste Kartenkombination die man beim Poker kriegen kann. Und trotz allem werde ich verlieren. Denn ich kenne meinen Kuttenfreund genau. Fast so gut wie er mich kennt. Und so weis er auch um meinen geheimen Wunsch. Der beste Spieler auf Erden. Mein Freund, der Tod. Und so bleibt am Ende meines Lebens nur ich tot und der Wind zurück. Und zwei Stapel Karten. Einer mit Royal Flash. Der andere interessiert mich nicht. Denn ich habe mein Spiel gespielt. Und mehr gewonnen als ich verlor.
Malte Josef Hanskarl Rossmöller geschrieben am 11.09.06