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Der Schatz der Macht

von

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Die Verhandlung

A/N: Und nun endlich die langerwartete Verhandlung! Deswegen werde ich auch gar nicht viel mehr sagen außer: vielen Dank für eure Reviews! Ach ja, und es gibt eine kleine Weihnachtsüberraschung… Denkt dran, es würde mich sehr freuen, von jedem von euch noch zwei Reviews zu kriegen! *gg*
 


 

Kapitel 46: Die Verhandlung
 

„So, wer ist nun diese Freundin, die ich treffen soll?“, fragte Bardock neugierig, als er Goku quer über den Hinterhof des Herrenhauses von dem General folgte.
 

Goku warf ihm über seine Schulter ein Grinsen zu und antwortete mit einem Schulterzucken: „Du wirst schon sehen.“
 

Son Goku hatte an diesem Tag außergewöhnlich gute Laune. Vielleicht deswegen, weil er endlich bemerkt hatte, dass er nach einer langen und anstrengenden Reise wieder zu Hause war. Vielleicht deswegen, weil die Sonne hell schien, ohne dass man eine Wolke am Himmel sehen konnte. Oder vielleicht auch deswegen, weil er mit seiner Verlobten in seinen Armen eine wundervolle Nacht erlebt hatte. Er war sich nicht sicher, und um ehrlich zu sein, es war ihm auch so ziemlich egal, doch er zweifelte stark daran, dass ihm irgendetwas heute diesen guten Tag verderben könnte.
 

Es war kurz nach Mittag. Goku hatte den Morgen mit ChiChi und Gohan in den Gärten von Gyuu Maos Landhaus verbracht, einfach als Familie. Er hatte diese wenigen Stunden wirklich genossen und er hatte dort seine endgültige Entscheidung getroffen.
 

Er würde nicht mehr zur See fahren. Nie mehr. Sein Zuhause, seine Familie war hier. Nachdem er schon genug von ihren Leben verpasst hatte, nachdem er Gohans erste Schritte und Worte nicht mitbekommen hatte, konnte er es nicht ertragen, noch mehr zu verpassen. Als Seemann würde er Monate, oder vielleicht auch Jahre von seiner Familie getrennt verbringen müssen und das war unzumutbar. Es wurde Zeit, sich niederzulassen, eine andere Beschäftigung zu finden und dann, sobald er und ChiChi verheiratet waren, in ihr eigenes Haus zu ziehen. Seine eigenen Ersparnisse und das Geld, das sein Großvater ihm hinterlassen hatte, sollte genügen, um ein nettes Haus und etwas Land für seine Familie zu kaufen.
 

Ein Lächeln erhellte sein ganzes Gesicht, als er an seine Zukunft mit seiner Familie dachte. Nun, um alles perfekt zu machen, musste er Bulma nur noch helfen, so glücklich zu sein wie er. Und er konnte das nur schaffen, indem er sein bestes tat Vegeta vor Gericht zu verteidigen. Die Verhandlung war für den nächsten Tag angesetzt und sie sollte um Punkt zehn Uhr beginnen, wie General Kaiou ihm mitgeteilt hatte, als er ihn und seinen Vater vor wenigen Minuten getroffen hatte.
 

Nun als er darüber nachdachte, bemerkte er, dass der General und sein Vater sich scheinbar ziemlich gut verstanden. Ehrlich gesagt, wusste Goku nicht, was er von dieser Entwicklung halten sollte.
 

Sie erreichten ihr Ziel innerhalb weniger Minuten und Bardock blickte seinen Sohn misstrauisch an, als er das Gebäude, auf das sie zuliefen, als Stallungen erkannte. Mehrere Jungs und Jugendliche rannten herum, wobei die älteren von ihnen seinen Sohn im Vorbeigehen begrüßten. Der Geruch von Pferden und Stroh erreichte seine Nase und irgendwie war es ein beruhigender Geruch. Es roch so nach Leben, im Unterschied zu dem Geruch, den er während der letzten fünfundzwanzig Jahre seiner Existenz hatte ertragen müssen.
 

Er hatte auf Friezas Insel selbst ein Pferd gehabt, bevor Friezas Männer ihn gefangen genommen hatten, und er fragte sich, was aus dem Hengst, den er sein Eigen genannt hatte, geworden war. Es war ein gutes Tier gewesen, immer treu, doch auch ziemlich temperamentvoll. Sein Temperament hatte dem Hengst auch seinen Namen gegeben – Seishin. Trauer wusch über ihn, als er erkannte, dass Seishin schon lange tot sein musste. Er war pechschwarz gewesen, genauso wie eine sternenlose Nacht und doch, im Licht des Mondes, hatte sein rabenschwarzes Fell beinahe dunkelblau geleuchtet.
 

Ein tiefer Seufzer entkam seinen Lippen, was Goku dazu bewegte, ihn besorgt anzuschauen. „Geht es dir gut, Vater?“
 

Bardock schaute auf und warf seinem Sohn ein beruhigendes Lächeln zu, obwohl es seine Augen nicht erreichte. „Keine Angst, mein Sohn. Ich erinnere mich nur gerade an ein paar Dinge. Arbeitet deine Freundin hier?“
 

„So könnte man das auch sagen“, antwortete Goku, noch immer mit einem mysteriösen Grinsen auf seinem Gesicht. „Folg mir einfach.“
 

Und er folgte ihm, als Goku in die Stallungen trat und direkt zu einer Box am Ende des Gebäudes ging. Er hob verwirrt eine Braue, als sein Sohn sich einfach über die hölzerne Trennwand lehnte und mit seiner Zunge schnalzte. Als er neben seinem Sohn zum Stehen kam, sah er nun auch die wunderschöne weiße Stute, die in der Box lag. Sie hatte ihnen ihren Kopf zugewandt und stand nun auf. „Gehört sie dir?“
 

„Ja“, antwortete Goku, der sanft an ihrem langen Hals entlang strich. „Das ist Chikyuu. Chikyuu, das ist mein Vater. Ich hoffe, ihr werdet euch verstehen.”
 

„Na du, Mädchen“, murmelte Bardock sanft, als er seine Hand vor ihren Nüstern hob. Die Stute schien wenige Sekunden lang zu zögern, doch schließlich stieß sie die Hand des älteren Mannes an, entweder um ihn zu akzeptieren oder um nach etwas zu Fressen zu suchen. „Sie ist wunderschön.“
 

„Das ist sie, nicht war?“, sagte sein Sohn liebevoll. „Sie zurückzulassen war immer der schwerste Teil, wenn ich zur See fuhr. Doch sie hat mich nie vergessen. Nur manchmal, wenn ich etwas länger fort war, war sie ein wenig eingeschnappt und hörte für ein paar Tage nicht auf mich, aber das wird sich jetzt ändern, nicht wahr, Mädchen? Ich werde hier bleiben.“
 

Bardock blickte seinen Sohn bedächtig an. Er hatte während des Abendessens und danach am vorherigen Abend mit General Kaiou ein langes Gespräch geführt. Kaiou war ein guter Mann und wie jeder machte auch er Fehler. Seinem Sohn seine Herkunft zu verheimlichen war nur einer gewesen, doch ein großer. Doch nachdem er die Geschichte von dem Standpunkt des Generals aus gehört hatte, konnte Bardock sie beide verstehen.
 

Kaiou sorgte sich um seinen Sohn, so viel war von der Art her, wie er die ganze Zeit von ihm gesprochen hatte, sichtbar und Bardock war sich sicher, dass der General nur das Beste für Kakarotto gewollt hatte, als er sich entschlossen hatte, seine Herkunft für sich zu behalten. Er hatte den Jungen, Jugendlichen und später jungen Mann beschützen wollen.
 

Auf der anderen Seite war sein Sohn durch diese Taten verletzt worden, indem er durch den einen Mann, den er so sehr vertraut hatte, getäuscht worden war. Erst jetzt hatte Kakarotto akzeptiert, wer und, noch wichtiger, was er war und Bardock hoffte, dass sein Sohn dem General irgendwann vergeben konnte.
 

„Du hast dich also entschlossen zu bleiben?“, hakte Bardock vorsichtig nach, während er die Stute hinter den Ohren massierte. Ein sanftes Schnauben entkam ihren Nüstern, als sie ihren Kopf beugte, um ihm besseren Zugriff zu gewährleisten.
 

Goku nickte, und das Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden, als er antwortete: „Ich werde nicht mehr zur See fahren. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde, aber ich möchte hier in der Westlichen Hauptstadt Arbeit befinden, am besten bevor ChiChi und ich heiraten.“
 

Bardock zögerte für einige Sekunden, bevor er schließlich sagte: „General Kaiou hat mir angeboten, bei der Marine zu arbeiten. Er bat mich, junge Seemänner in der Kunst des physischen Kampfes und der Strategiewahl zu unterrichten. Er sagte auch, dass du gerne das gleiche machen kannst, wenn du nicht mehr zur See fahren willst. Er...“ Der Vater warf seinem Sohn einen flüchtigen Blick aus seinen Augenwinkeln zu und wartete auf irgendeine Reaktion, doch es war nur ein stoischer Ausdruck auf dem Gesicht des jungen Saiyajins. „Er erzählte mir, was du gesagt hattest, bevor du aufgebrochen warst. Dass du aufhören wolltest, für ihn zu arbeiten.“ Der Rest blieb ungesagt, doch Bardock wusste einfach, dass sein Sohn sich im Klaren darüber war, dass Kaiou ihm die genauen Worte, die Kakarotto vor wenigen Monaten benutzt hatte, mitgeteilt hatte.
 

Goku wandte seine Augen nicht von der Stute vor sich, die scheinbar den plötzlichen Stimmungswechsel bemerkt hatte, als sie Goku nun vorsichtig anstieß, als ob sie ihn aufheitern wollte, ab. Er fragte bloß, wobei er das ignorierte, was sein Vater zuletzt gesagt hatte: „Hast du das Angebot angenommen?“
 

„Das habe ich“, antwortete Bardock ehrlich. „Und du solltest das gleiche tun, oder es zumindest in Erwägung ziehen. Du bist ein aufgeweckter junger Mann, Goku.“ Goku schaute seinen Vater überrascht an. Das war das erste Mal gewesen, dass sein Vater ihn mit seinem menschlichen Namen angesprochen hatte. „Ich würde es hassen, dich bei einer Arbeit zu sehen, die deiner eindeutig nicht würdig ist. Du solltest auch an ChiChi und Gohan und all die anderen Enkel, die ich hoffentlich bekommen werde, denken. Denk... Denk einfach darüber nach, einverstanden?“
 

Mit einem Seufzer nickte Goku. Er hatte gewusst, dass er nicht viele Möglichkeiten hatte, die ihn zufrieden stellen und gleichzeitig genug Einkommen bringen würden, um seine Familie zu ernähren. Er war kein Kaufmann oder so etwas. Er war sein Seemann. Und viele meinten, er sei der beste in der Region, und die einzig andere Möglichkeit, die gute Bezahlung und erfüllende Arbeit bot, war die Marine. Er hatte lange und hart darauf hingearbeitet (nun, vielleicht nicht so lange wie andere, doch er hatte sich bei seiner Ausbildung viel Mühe gegeben) zu dem zu werden, der er heute war, und wenn er sich selbst gegenüber ganz ehrlich war, war er nicht wirklich bereit, das aufzugeben. Vielleicht war es das Richtige für ihn, sein Wissen und seine Erfahrung an andere junge Männer weiterzugeben, die zu dem werden wollten, was er war, obwohl er dann für den General arbeiten müsste.
 

~*~
 

Der folgende Morgen dämmerte hell und früh. Die Sonne war aufgegangen, seit sie sich am Horizont gezeigt hatte und schickte ihre Strahlen gnadenlos durch das kleine vergitterte Fenster direkt unter der Decke der Zelle an dem Fort. Sie bahnten sich ihren Weg hinunter zu dem Mann, der in dem schmutzigen Stroh lag, als ob sie ihn ärgern wollten. Doch der Mann war schon wach, schon seit mehreren Stunden, und er ignorierte die Sonnenstrahlen einfach, als ein Gedanke in seinem Kopf allgegenwärtig war.
 

Heute ist der Tag.
 

General Kaiou war am vorherigen Tag persönlich vorbeigekommen um ihn die Zeit der Verhandlung mitzuteilen. Er hatte überhaupt nicht reagiert und es ohne zu blinzeln akzeptiert. Es gab nicht viel, was er dagegen tun konnte. Er hatte stark daran gezweifelt, dass sie ihn ohne eine Verhandlung gehen lassen würden und er zweifelte noch immer daran, dass sie ihn überhaupt gehen lassen würden. Er war kein Idealist. Er wusste, dass alle Beweise gegen ihn sprachen, egal was das Weib ihm versprochen hatte.
 

Du wirst nicht sterben müssen, wenn du es nicht willst.
 

Wie falsch sie doch lag. Sie würde es nicht schaffen, ihn aus dieser schlimmen Lage herauszuholen. Nur ein Wunder könnte ihm noch helfen und er glaubte nicht an Wunder, nicht einmal nach alle dem, was er erlebt hatte. Er wollte noch immer nicht sterben, doch der Tod wartete unausweichlich auf ihn. Der Wunsch an die Dragonballs ihn wiederzubeleben hatte ihm nur ein paar Wochen Aufschub gegeben. Sie würden ihn für all die Dinge, die er getan hatte, verurteilen, für all die Morde, die er begangen hatte, all die Zerstörung, die er verursacht hatte, als er Städte, Dörfer und Inseln angegriffen hatte. Er hatte das akzeptiert, da er ganz genau wusste, dass diese Verbrechen nicht wieder gut gemacht werden konnten, zumindest nicht durch zwei oder drei gute Taten. Es gab einfach keinen Ausweg.
 

Ich liebe dich.
 

Diese Worte hatte sie zum ihm gesagt, nur wenige Sekunden, bevor sie ihn verlassen hatte, als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten. Er hatte sich danach ein wenig merkwürdig gefühlt. Irgendwie hatte er gespürt, wie sich etwas Warmes in seiner Brust ausgebreitet hatte und das ungewohnte Ziehen an seinen Lippen, was er schnell in ein Grinsen verwandelt hatte. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er sich jetzt wieder an ihre Worte erinnerte und da war auch noch dieses andere, unbekannte Gefühl, das er nicht ganz einordnen konnte... Es verursachte in ihm das Verlangen zu lächeln und Dinge zu tun, die er normalerweise nie tun würde, doch er gab diesem Gefühl nicht nach. Er war schließlich noch immer Vegeta, und Gefühle wie diese zu zeigen war etwas, was er niemals tun würde.
 

Doch noch nie hatte jemand zu ihm diese drei Worte gesagt und sie jetzt zu hören, wenn sein Leben verwirkt war, war irgendwie ironisch. Als ein Kind von drei oder vielleicht vier Jahren hatte er sich danach gesehnt, diese Worte von seinem Vater zu hören, doch vergeblich. Dann, später, hatte er schnell gelernt, diese Gefühle zu missachten, da er wusste, dass sie ihm in seinen jungen Jahren viel Schmerz bereitet hatten. Doch nun hatte dieses Weib es irgendwie geschafft, sie wieder hervorzubringen, nur, dass es jetzt zu spät war...
 

Ein tiefes Schmunzeln entkam seinen Lippen, was den einsamen Wachmann in seinem Track verwirrt aufschauen ließ, doch Vegeta achtete nicht auf ihn. Es war ihm egal, was andere von ihm hielten. Für sie war er nur der Pirat, nur der Saiyajin. Sie wollten ihn sowieso tot sehen, weshalb also sollte er sich darum kümmern? Warum sollte er ihnen etwas zeigen, das nicht in ihre durch Vorurteile geprägte Welt passen würde?
 

Als Vegeta seine Augen schloss, merkte Vegeta schnell, dass er sie vor seinem inneren Auge sah, und spürte ihre Finger auf seinem Körper, ihre Lippen auf seinen, und, wenn er sich nur stark genug konzentrierte, konnte er sie sogar riechen, ihren Körper spüren und so tun, als ob das wirklich war, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Sobald er vor Gericht stand, konnte er sich nicht erlauben, irgendwelche Gefühle zu zeigen. Er musste vollkommen gleichgültig sein, wenn sein Urteil verkündet wurde. Er konnte sich nicht erlauben, irgendjemandem eine Schwäche zu zeigen, wenn er sich dem Tod stellte.
 

„Vegeta, es ist soweit.“
 

Der Pirat öffnete seine Augen; er hatte den jüngeren Saiyajin schon an seiner Stimme erkannt; und stand vorsichtig auf, wobei er sich abstaubte. Wenn er sich schon seinem Richter und Henker stellte, wollte er zumindest unbeschmutzt auftreten, obwohl sich das schon als ziemlich schwierig erwies, da er noch immer gezwungen war, sein blutiges Hemd zu tragen und sich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gewaschen hatte.
 

Sein Gesicht war von einer gleichgültigen Maske bedeckt, als sich die Tür zu seiner Zelle öffnete und ein Wachmann eintrat und er reagierte nicht im Geringsten, als der Wachmann eiserne Fesseln um seine Handgelenke und Fußgelenke legte.
 

„Ich werde ihn jetzt übernehmen“, sagte Goku mit Autorität in seiner Stimme und blickte den Soldaten scharf an, als dieser nicht gehorchte. Die Wache verließ sofort die Zelle und Goku ergriff Vegetas Arm um ihn durch die vielen Korridore des Forts zu dem großen Gerichtssaal zu führen. Ihre Fußschritte und das Rasseln der Ketten hallten durch die Steinwände, als sie schweigend nebeneinander herliefen, doch sobald sie außer Hörweite waren, flüsterte der junge Mann: „Ich werde für Euch sprechen. Ich werde ihnen erzählen, wie Ihr uns mehrere Male geholfen habt und dass Ihr euch geändert habt. Ich versprach Bulma, dass ich mein bestes tun werde, um Euch hier raus zu bekommen, deshalb würde ich es sehr schätzen, wenn Ihr kooperiert.
 

Die einzige Antwort, die Goku bekam, war ein leises Schnauben, doch er war mit dieser Antwort zufrieden. Zumindest war es eine Reaktion und nicht diese Apathie, die er begonnen hatte zu verabscheuen, als Vegeta noch ein Gefangener auf der Ouji gewesen war.
 

Der Flur, in dem die Tür zum Gerichtssaal lag, war hell beleuchtet und Goku war überrascht, Bulma dort auf einer der hölzernen Bänke sitzen zu sehen. Ihr Gesicht war blass und angespannt und sie wrang nervös mit ihren Händen. Sie schaute auf, als sie sie hörte und Goku bemerkte ein leichtes Weiten ihrer Augen, als ihr Blick auf ihrem Gefangenen ruhte. Sie sprang auf und durchschritt schnell die Entfernung zwischen ihnen. „Goku“, sagte sie besorgt, doch wandte erst ihre Augen von Vegeta ab, als sie mit Nervosität in ihrer Stimme fragte: „Bitte, dürfen wir eine Minute haben?“
 

Ein flüchtiger Blick zur Tür und dann zu dem Saiyajin an seiner Seite, der versuchte seine Augen von der Frau vor ihnen abgewandt zu halten. Goku glaubte, er verstand seine Gründe, doch er konnte es Bulma nicht abschlagen, noch einmal mit ihrem Geliebten zu sprechen, wenn es das letzte Mal sein könnte. Er nickte. „Eine Minute.“
 

Bulma blickte der sich zurückziehenden Form von Goku hinterher, bis sie sich sicher war, dass er außer Hörweite war, und wandte sich dann Vegeta zu. „Wie geht es dir?“ Ein Seufzer entkam ihren Lippen, als er nicht antwortete, doch es war mehr aus Frustration und Wut als aus Sorgte. „Hör zu, Vegeta, wage es nicht, mich wieder anzuschweigen. Ich dachte, wir hätten diese Phase schon hinter uns gebracht. Also, wie geht dir?“
 

Etwas, das sehr wie „Gut“ klang, kam über seine Lippen, doch Bulma glaubte ihm nicht eine Sekunde lang und teilte ihm dieses mit einem funkelnden Blick mit. Er unterdrückte einen Seufzer, der genauso genervt geklungen hätte, wie der des Weibs vor wenigen Sekunden, und murrte schließlich, wobei er gemeiner klingen wollte, als er tatsächlich tat: „Was glaubst du, wie ich mich fühle? Ich bin kurz davor in einen Raum zu gehen, in dem wahrscheinlich neunundneunzig Prozent der Leute mich schon verurteilt haben bevor sie überhaupt gehört haben, was Kakarotto ihnen erzählen will.“
 

„Ich weiß“, antwortete sie sanft. „Aber erinnerst du dich daran, was du an Bord zu mir gesagt hast? Hat sich das geändert?“ Vegeta zögerte, doch schüttelte letztendlich seinen Kopf und Bulma war ein wenig erleichtert. Er wollte noch immer nicht sterben. Das war gut. „Siehst du? Gib nicht auf, Vegeta. Es gibt noch Hoffnung. Der Richter und die Mitglieder des Gerichtshofes halten viel von Goku. Was immer er ihnen erzählt, sie könnten ihm glauben.“
 

„Weib...“, wollte Vegeta widersprechen, doch wurde mit einem Finger auf seinen Lippen zum Schweigen gebracht.
 

„Nicht“, sagte sie mit Nachdruck und schaute ihm direkt in die Augen. „Ich will nichts hören. Gib einfach nicht auf und denk an das, was ich dir gesagt habe.“ Sie entfernte ihren Finger von seinen Lippen und stellte sich auf Zehenspitzen, bevor sie ihm einen kurzen und sanften Kuss auf die Lippen gab. Es war ein Grinsen auf ihrem Gesicht zu sehen, als sie sich trennten. „Ich habe meine Meinung noch nicht geändert...“
 

Ich liebe dich.
 

„Ich weiß“, antwortete er bloß und ging an ihr vorbei dorthin wo Goku vor der Tür wartete.
 

Der jüngere Saiyajin ergriff wieder seinen Arm und öffnete sie Tür zum Gerichtssaal. Sämtliches Gerede in dem Saal verstummte sofort, als die zwei Männer eintraten. Die Tür fiel zu und Bulma starrte auf das dunkle Holz mit Tränen ihren den Augen, doch noch immer mit einem leisen Grinsen auf ihrem Gesicht, bevor sie sich schließlich wieder auf die Bank setzte um auf den Ausgang der Verhandlung zu warten.
 

~*~
 

Es sah nicht gut aus.
 

Kaiou schloss seine Augen und atmete tief durch, wobei er den Ankläger, einen der übereifrigsten Männer bei Gericht, der jedes einzelne Verbrechen ohne Ausnahme auflistete, bei denen es bekannt war, dass Vegeta sie begangen hatte, ignorierte. Die Liste schien endlos zu sein und der Kläger las schon seit mehreren Minuten und dröhnte in seiner perfekten Sprechweise, die sehr schön seine perfekt gebügelte Kleidung und adrett weiße Perücke ergänzte, weiter.
 

Zuerst, am Anfang der Verhandlung, hatte Goku die Möglichkeit erhalten, den Richter und das ganze Gericht über die guten Taten, die Vegeta in ihrer Mission gegen Frieza und dem Kampf gegen den Jinzoningen Cell geleistet hatte, zu informieren und ihnen auch davon zu berichten, dass Lady Bulma von ihm nicht verletzt wurde. Natürlich, genauso wie er es schon vorher gesagt hatte, verheimlichte Goku ihnen, dass er und Gohan diejenigen gewesen waren, die diese Bedrohungen besiegt hatten.
 

Die Mitglieder des Gerichthofes schienen von dem, was sie gehört hatten, beeindruckt gewesen zu sein, doch sobald der Ankläger dran gewesen war, sprachen sämtliche Beweismittel gegen den Piraten und übertrafen die guten Taten mit mindestens fünfzig zu eins. Wenn die Verhandlung weiter so verlief, gab es keinen Zweifel an der Hinrichtung, die am folgenden Tag stattfinden würde.
 

Schließlich war der Kläger mit seiner Liste fertig und faltete sie ordentlich, bevor er sie auf den Tisch vor Richter Emna, einem ungewöhnlich großen Mann, der ziemlich bedrohlich aussah, legte, als Beweis für Vegetas Verbrechen. „Wie Ihr sehen könnt, Euer Ehren, ist dieser Pirat seiner Verbrechen eindeutig schuldig. Nicht einmal Son Goku, sein Verteidiger, behauptet etwas anderes. Selbst wenn ich die Verbrechen, die Vegeta in seinem Leben begangen hat, nicht genannt hätte, wissen wir alle, dass er ein Pirat ist und außerdem, allein die Tatsache, dass er ein Saiyajin ist, ein Mitglied der ruchlosesten Rassen auf der Erde, sollte genug sein, um ihn zu Tode zu—“
 

Man konnte ein lautes Räuspern hören und alle Köpfe wandten sich Son Goku zu, der von seinem Stuhl aufgestanden war und nun nach vorne lief, wo sein Gegner vor dem Richter und den Mitgliedern des Gerichtshofes stand. „Es tut mir Leid, Euer Ehren, doch ich muss dem, was gerade gesagt wurde, widersprechen. Die Tatsache, dass Vegeta ein Saiyajin ist, ist eindeutig nicht genug, um ihn hinzurichten. Denn, wenn es genug wäre, würden sich zwei weitere Personen aus diesem Saal morgen auf den Galgen zu ihm gesellen.“
 

„Wovon sprecht Ihr, Son Goku?“, fragte Richter Emna ihn in seiner gewöhnlich dröhnenden Stimme. „Wollt Ihr damit sagen, dass zwei weitere Saiyajins nicht nur leben, sondern auch in diesem Saal sind?“
 

Leises Geflüster brach unter den Mitgliedern des Gerichtes und den wenigen Gästen, die zuschauen durften, aus. Sie fragten sich alle das gleiche – wer waren diese beiden Saiyajins?
 

Kaiou hörte ein leises Seufzen neben sich und sah, dass Lord Briefs müde seine Augen geschlossen hatte. Sie hatten früher am Morgen miteinander gesprochen, über die Verhandlung und natürlich auch über die Beziehung des Piraten zu seiner Tochter und der Lord war zu der Entscheidung gelangt, dass, obwohl er seine Tochter glücklich wissen wollte, er nicht einfach die Entscheidung des Richters überstimmen konnte, wenn eindeutig alle Beweise gegen Vegeta sprachen. Bulma würde jemand anderen finden, irgendwann. Lord Briefs hatte gesagt, er wäre sich dessen ziemlich sicher. Sie war eine intelligente und schöne junge Frau und sie hatte schon einmal Liebe gefunden, warum sollte sie sie nicht wieder finden? Es war ja nun nicht so, dass sie eine ständige Erinnerung an Vegeta hatte, wenn er tot war. Sie würde bald über ihn hinwegkommen und ihn vergessen.
 

Zur gleichen Zeit bemerkte der General, dass Bardock, der auf seiner anderen Seite saß, sich anspannte und sich gerade hinsetzte, offensichtlich bereit auf was immer geschehen mag zu reagieren. Der General warf ihm nichts vor – der Saiyajin war schon zu viele Jahre wie ein Tier eingesperrt gewesen und hatte gerade seine Freiheit wiedererlangt. Wenn sie ihn und Goku wirklich wegen dem, was sie waren, festnehmen und hinrichten wollten, war er sich sicher, dass er kämpfen würde um auszubrechen.
 

Doch Kaiou vertraute Goku, dass er wusste, was er tat. Er musste wissen, dass er nicht nur sein eigenes Leben riskierte, sondern auch das Leben seines Vaters und vielleicht sogar Gohans, wenn die Öffentlichkeit jemals herausfand, dass Goku sein leiblicher Vater war, indem er offenbarte wer, oder noch wichtiger, was er wirklich war.
 

Das war genau der Grund, weswegen Kaiou Gokus Herkunft verheimlicht hatte – die Reaktionen und Vorurteile der anderen.
 

„Ja, das will ich damit sagen. Vegeta ist heute nicht der einzige Saiyajin hier.“ Goku schaute zu dem engen, mannhohen Käfig, in dem Vegeta für die Dauer der Verhandlung eingeschlossen war, und ihre Blicke trafen sich kurz. Gokus Lippen zuckten ein wenig, als er den flüchtigen Ausrutscher in der gleichgültigen Maske des anderen Saiyajins bemerkte. Seine Augen hatten einen Moment lang verwirrt und wütend ausgesehen, als ob er ihn fragen wollte, was zum Teufel er da tat, bevor sie wieder gleichgültig wurden. „Falls Ihr wirklich glaubt, die Zugehörigkeit zu der Rasse der Saiyajins sei der Grund dafür, böse zu sein, dann müsst Ihr auch mich und meinen Vater zu Tode verurteilen.“
 

Alles war für wenige Sekunden still, doch dann brach eine laute Aufruhr aus; einige riefen protestierend aus, andere ungläubig, doch der einzige Mann, der sprachlos zu sein schien, war der Ankläger. Er konnte offensichtlich nicht glauben, dass der berühmte Enkel des legendären Seefahrers Son Goku einer von ihnen sein sollte, einer der Saiyajins, denn nun war alles, was er gesagt hatte, vergeblich gewesen.
 

Alle kannten Son Goku und diejenigen, die die Möglichkeit gehabt hatten, Bardock, seinen lang vermissten Vater, kennen zu lernen, so wie er kurz bevor die Verhandlung begann, als sie noch auf die Ankunft des Gefangenen gewartet hatten, hatten herausgefunden, dass der ältere Mann überhaupt nicht so war, wie die Gerüchte über die Saiyajins es besagten. Obwohl nun das meiste Sinn machte, zum Beispiel der Erfolg, den der junge Seemann in seinem Alter hatte oder seine Kraft, gab es nichts, das auch nur im Geringsten darauf hinwies, dass er zu der mörderischen Rasse gehörte, die sie alle zu fürchten gelernt hatten. Son Goku war ein guter Mann, war schon immer einer gewesen und würde höchstwahrscheinlich immer einer sein.
 

Es war nun unmöglich Vegeta aufgrund seiner Herkunft zu verurteilen.
 

„RUHE!“, brüllte Richter Emna und schlug mit dem hölzernen Hammer auf seinen Tisch, womit er die Mitglieder seines Gerichtes effektiv verstummen ließ. „Ist das die Wahrheit, Son Goku? Seid Ihr ein Saiyajin?“
 

Goku nickte bloß. „Das bin ich, obwohl ich es selbst erst vor wenigen Monaten herausgefunden habe. Euer Ehren, ich habe während meiner Mission viele wichtige Dinge gelernt und eines dieser Dinge ist, dass nicht alle Saiyajins böse sind. Bevor Frieza erschienen ist, waren sie eine ziemlich, ich wage es zu sagen, friedliche Rasse, doch dann wurden die meisten korrumpiert, entweder aus Furcht oder durch Versprechen von Macht. Mein Vater gehörte zu der kleinen Gruppe der Saiyajins, die sich ihm entgegengestellt hatte, doch er musste dafür bezahlen, indem er fünfundzwanzig Jahre lang in Friezas berüchtigten Kerker eingesperrt wurde. Vegeta war noch ein Kind gewesen, als Frieza an die Macht über die Saiyajins gelangt war und er wurde als Schüler an das Biest übergeben, in der Hoffnung, dass Frieza sie am Leben lassen würde, aber Ihr wisst alle, was geschehen ist. Was ich damit sagen will, ist, dass es nicht Vegetas Schuld ist. Er hatte keine andere Wahl als zu dem Mann zu werden, der er heute ist, doch er hat begonnen, sich zu ändern. Die Veränderungen sind klein und fein, doch ich kann sie erkennen. Er ist nicht mehr der ruchlose Mörder, der er mal war. Wenn er die Möglichkeit bekommt, kann er zu einem Teil dieser Gesellschaft werden. Er kann mehr tun, um seine Erlösung zu finden. Er kann und wird ein guter Mann sein.“
 

~*~
 

Bulma lief in dem kühlen Flur nervös auf und ab und umarmte sich selbst um nicht zu zittern. Die Sonne schien durch die großen Fenster nahe der Decke des hohen Flures, doch nicht einmal ihre Wärme half ihr, sich besser zu fühlen. Drei lange Stunden waren schon vergangen, seit Goku und Vegeta hinter dieser Tür verschwunden waren und sie hatte schon vor etwa einer Stunde aufgegeben, untätig auf der hölzernen Bank herumzusitzen.
 

Sie fragte sich, was dort drinnen vor sich ging. Es hatte Zeiten gegeben, wenn es dort drinnen laut gewesen war, doch auch andere, wenn sie nichts hören konnte. Sie wusste nicht, was schlimmer gewesen war – sie alle auf einmal reden zu hören und nichts zu verstehen oder die Stille. Unglücklicherweise war die Tür zu dick, daher konnte sich auch nicht hören, was gesagt wurde, wenn weder Aufruhr noch komplette Stille herrschte. Sie wollte einfach nur, dass diese Verhandlung endete und Goku herauskam und ihr erzählte, dass alles gut würde, dass sie Vegeta von seinen Verbrechen freigesprochen hatten und dass sie ihr glückliches Ende haben würde.
 

Es sollte nicht so lange dauern.
 

Sobald dieser Gedanke durch ihren Kopf geschossen war, hörte sie ein leises Knarren und wirbelte herum, um mit weiten Augen zu beobachten, wie die Tür geöffnet wurde und mehrere Männer herauskamen. Die meisten kannte sie, wenn nicht bei Namen, denn, weil sie sie im Palast gesehen hatte, doch sie ignorierten sie alle, als sie schweigend an ihr vorbeigingen.
 

Ihre Augen wanderten zurück zu der Tür und ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie sah, wie Goku über die Schwelle trat. Er schaute sich nach ihr um, doch als sich ihre Blicke trafen, sank ihr Herz. Der geschlagene Blick auf seinem Gesicht war nicht richtig – er sollte überglücklich aussehen, dass er die Verhandlung gewonnen hatte. Doch bei seinem leichten Kopfschütteln, brach ihre Welt zusammen. Tränen traten in ihre Augen und sie presste sie zusammen und schüttelte heftig mit dem Kopf. „Nein...“, murmelte sie. „Nein... NEIN!”
 

Plötzlich fühlte sie, wie sie fest aber sanft in die Arme genommen wurde. „Es tut mir Leid, Bulma, es tut mir so Leid... Ich hab mein bestes getan, doch es ist nicht genug gewesen.“
 

„Nein...“, murmelte Bulma noch immer, da sie nicht glauben wollte, dass es einfach so endete. All ihre Versprechungen waren Lügen gewesen. Sie öffnete ihre Augen wieder und wandte ihren Kopf zur Seite, um an Goku zur Tür hin vorbeizuschauen, wo genau in diesem Moment Vegeta abgeführt wurde. „Vegeta!“, rief sie. Sie wollte, dass er ihr sagte, dass alles gut werden würde, dass es nur ein Fehler war und dass er innerhalb weniger Stunden frei sein würde. Doch tief im Inneren wusste sie, dass Vegeta das niemals sagen würde. Er reagierte noch nicht einmal auf ihre Rufe, sondern hielt seinen Kopf erhoben. Sie begann gegen Gokus starken Griff zu kämpfen, als sie wieder rief: „Vegeta! Nein! Lass mich los, Goku! Vegeta! Warte! Ich muss mit ihm reden! Nein! VEGETA!”
 

Bulma schaffte es beinahe sich zu befreien, da Goku es nicht übers Herz brachte, sie weiter festzuhalten und sie in solchen Schmerzen zu sehen, doch sie spürte dann eine Hand auf ihrer Schulter und schaute in die entschuldigenden dunklen Augen ihres Vaters. „Bulma...“
 

„Daddy...“ Plötzlich fühlte Bulma sich, als ob sämtliche Energie sie verließ und ihre Beine unter ihr nachgaben und sie bemerkte gerade noch, dass Gokus Hände sie auffingen, bevor sie zu Boden sank und alles um sie herum schwarz wurde.
 

~*~
 

Ein feuchtes Tuch auf ihrer Stirn.
 

„Es ist so schrecklich...“
 

ChiChi...
 

„Ich weiß. Ich wünschte, es wäre anders, dass ich mehr getan hätte...“
 

Goku...
 

Das Tuch auf ihrer Stirn wurde für wenige Sekunden weggenommen, bevor es wieder hingelegt wurde. Es war jetzt kühler. Beruhigend.
 

„Lady Bulma benötigt viel Ruhe. Nach den letzten anstrengenden Monaten war sie schon erschöpft gewesen, doch dieser Schock heute war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Doch sagt mir bitte Bescheid, wenn sie aufgewacht ist. Ich muss ihr noch ein paar Fragen stellen...“
 

Eine bekannte Stimme. Ein Mann.
 

„Natürlich, Herr Doktor. Wir werden sofort nach Euch schicken.“
 

Ihr Vater...
 

Ein leises Stöhnen kam über ihre Lippen, als sie sich zwang, ihre Augen zu öffnen. Das war schlimmer, als von den Toten aufzuwachen.
 

„Sie wacht auf“, sagte ChiChi.
 

Wo war sie? Endlich waren ihre Augen offen und wanderten durch das Zimmer. Sie ruhten kurz auf ihren Eltern, dann auf ChiChi und auf Goku, der elendig aussah. Die letzte Person in dem Raum, der Mann mit der bekannten Stimme, war ihr Familienarzt, ein älterer Mann mit einer kleinen runden Brille, den sie seit ihrer frühen Kindheit kannte und der sie immer behandelt hatte, als sie krank gewesen war. Dann wanderten ihre Augen weiter und sie bemerkte sofort, dass sie in ihrem eigenen Zimmer im Palast war.
 

„Was ist passiert?“, flüsterte sie, als sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie getan haben könnte, um in ihrem Bett zu landen und dass ihre beiden Freunde, ihre Eltern und ihr Arzt sich um sie kümmerten. Eigentlich dauerte es nur den Bruchteil einer Sekunde, doch ihr kam es so vor, als ob mehrere Minuten vergangen waren, bis alles zurückkam. Nein! Sofort waren die Tränen zurück in ihren Augen und sie fühlte, wie eine an ihrer Wange herunterlief. „Vegeta...“
 

Keiner der anderen wagte es, ihren Blick zu treffen, doch ihr Arzt setzte sich auf das Bett und sagte in seiner weichen Stimme: „Ich habe von der... Beziehung zwischen Euch und dem Piraten gehört und es tut mir Leid, dass es so enden musste. Aber Ihr solltet Euch nicht aufregen. Es wäre nicht gut für Eure Gesundheit...“
 

Bulma wollte schreien, ihn anschreien, dass ihr ihre Gesundheit egal war, wenn der Mann, den sie liebte, sterben wollte, doch stattdessen schniefte sie nur und nickte einmal. Ihr Gehirn arbeitete schon wieder und versuchte eine Lösung für dieses Problem zu finden und es dauerte nicht lange, bis sie eine fand.
 

„Gut... Lady Bulma, ich muss Euch ein paar Fragen stellen, bezüglich Eures Aufenthalts auf dem Schiff und Eurer Gesundheit während und nach der Gefangenschaft. Ist das in Ordnung?“ Wieder nickte Bulma nur und der Arzt schien erleichtert zu sein. „Das ist gut. Nun, möchtet Ihr, dass Eure Eltern und Freunde dabei sind oder wünscht Ihr, dass wir das unter vier Augen erledigen?“
 

„Unter vier Augen“, flüsterte Bulma. „Aber erst möchte ich gerne mit Goku sprechen. Auch unter vier Augen, wenn das möglich ist.“
 

Ohne irgendetwas zu sagen stand der Arzt wieder von dem Bett aus und scheuchte ChiChi und Bulmas Eltern aus dem Zimmer, wobei nur sie und Goku zurückblieben. Er kannte sie seit sie ein kleines Kind war, fast seit ihrer Geburt, und er wusste, dass es besser wäre, ihren Wünschen in solch einer Situation nachzugeben, ansonsten würde sie sich nur noch mehr aufregen.
 

Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken und Goku seufzte, als er mit seiner Hand durch sein wildes schwarzes Haar fuhr. Er schien müde zu sein, bemerkte Bulma, und es war nichts von dem gewöhnlichen Funkeln in seinen dunklen Augen zu sehen. „Es tut mir Leid, Bulma.“
 

Mit einem Kopfschütteln sagte sie bloß: „Es war nicht deine Schuld, Goku. Du hast dein bestes getan. Ich weiß es. Du wärest nicht Son Goku, wenn du es nicht getan hättest.” Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen, in der Hoffnung, dass es ihren Freund beruhigen würde. „Und ich wollte dir dafür danken, dass du es versucht hast.“
 

„Tu das nicht... Es hat nicht funktioniert... Ich wünschte nur…” Er atmete einmal tief durch und schloss seine Augen für einen kurzen Moment. „Ich wünschte nur, es gäbe etwas, das ich tun könnte...“
 

„Es gibt etwas...“, flüsterte sie, traf aber nicht seinen Blick. „Es gibt etwas, das du für mich tun könntest. Wenn du es nicht tun willst, werfe ich es dir nicht vor, aber...“
 

Goku setzte sich auf das Bett, auf genau die gleiche Stelle, die der Arzt vor wenigen Minuten verlassen hatte, und nahm sanft ihre Hand. „Ich höre...“
 

Bulma wies ihn an, sich hinunterzulehnen und er gehorchte ihr und erlaubte ihr etwas in sein Ohr zu flüstern. Er verspannte sich kurz, doch nickte schließlich, als Bulma schwieg. Sie warf ihm ein dankbares Lächeln zu und er drückte ihre Hand noch einmal, bevor er das Zimmer ohne ein weiteres Wort verließ um den Arzt wieder hineinzuschicken. Es war ein entschlossener Blick auf seinem Gesicht. Heute Abend hatte er eine letzte Mission zu erfüllen.
 

Bulma seufzte und zwang ein Lächeln auf ihre Lippen, als ihr Arzt wieder in das Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss. Er setzte sich auf einen der Stühle und Bulma ertrug mehr oder weniger geduldig die Fragen, die er ihr über ihren Aufenthalt auf dem Schiff stellte.
 

Widerwillig enthüllte sie, dass einer der Piraten sie beinahe vergewaltigt hätte, doch das Vegeta gerade rechtzeitig eingegriffen hatte. Er fragte sie mehr danach, über ihre Beziehung und Bulma gab mit einem tiefroten Gesicht zu, dass sie miteinander geschlafen hatten. Von diesem Moment an hakte der Arzt weiter nach und zwang Bulma fast sich zu öffnen, indem er zu ihr sagte, dass er keine ordentliche Diagnosis stellen konnte, wenn sie ihm nicht alles erzählte. Daher fand er beinahe alles heraus, da Bulma nur ihren Tod ausließ.
 

Schließlich erzählte sie ihm auch von ihren Gesundheitsproblemen auf dem Weg zurück, von ihrer Schlaflosigkeit und Übelkeit. Sie versuchte das Kratzen des Federkiels zu ignorieren, als er jedes Wort von ihr dokumentierte, während sie sprach, und erst innehielt, als sie den Punkt ihrer plötzlichen Ohnmacht nach der Verhandlung erreichte.
 

„Danke, Lady Bulma“, sagte er mit einem schmalen Lächeln auf seinem Gesicht. „Ich weiß, dass es Euch nicht leicht gefallen ist, mir all das zu erzählen, aber darf ich eine letzte Frage stellen?“
 

„Natürlich...“
 

„Darf ich fragen, wann Ihr Eure letzte Periode hattet?“
 

Bulma blickte ihn mit weiten Augen an. Das war sicherlich keine Frage, die sie erwartet hatte. „Ich- ich...“, stotterte sie, als sie versuchte, sich zu erinnern. Es dämmerte ihr langsam, dass es schon ziemlich lange her war... Nur wie lange? Sie hatte bei all den Geschehnissen nicht gemerkt, dass sie sie nicht gehabt hatte, nicht einmal auf ihrer Heimreise. Vielleicht hatte ihr Unterbewusstsein die Abwesenheit ihrer Periode als Folge des Stresses, der ihr auferlegt worden war, abgetan, doch nun, da sie darüber nachdachte... „Meint Ihr... Vermutet Ihr, dass ich...“
 

„Lady Bulma, wann?“
 

Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, gab Bulma zu: „Das letzte Mal war gewesen, bevor Vegeta und ich Liebhaber wurden.“
 

„Das habe ich mir gedacht“, seufzte der Arzt und nahm seine Brille ab, um sie zu säubern. Er zögerte ein paar Sekunden lang, bevor er sie wieder auf seine Nase setzte und fortfuhr: „Ich nehme an, Ihr wisst schon, was ich Euch jetzt mitteilen werde. All Eure Symptome deuten auf eine Diagnose hin. Lady Bulma, ihr tragt das Kind des Piraten. Ihr seid schwanger.”
 

~*~
 

Es war beinahe Mitternacht und nicht viele Soldaten waren am Fort. Goku hielt sich hauptsächlich im Dunkeln auf und versuchte von den restlichen nicht gesehen zu werden, denn obwohl sie jetzt wahrscheinlich nichts zu seiner Anwesenheit am Fort sagen würden, könnten sie am Morgen schon anderer Meinung sein. Er drückte seinen Rücken gegen eine Wand in der Dunkelheit und beobachtete behutsam, wie zwei Soldaten an ihm vorbeigingen. Sie bemerkten ihn nicht. Langsam schlich Goku sich um die Ecke herum und ging durch die offene Tür, die ihn eine Treppe hinunter zu dem Zellenblock führen würde.
 

Er wusste, dass er mit diesen Taten gegen das Gesetz verstoßen würde, doch er konnte Bulmas Ersuchen nicht ablehnen, nicht nachdem er versagt hatte. Niemand würde wissen, dass er es war – zumindest hoffte er es, als er durch eine weitere Tür trat und nun vor der Reihe der Zellen stand. Dort, in der ersten Zelle, sah er Vegeta im schwachen Mondlicht auf dem Stroh sitzen und mit seinem Kopf gegen die kalte Steinmauer lehnen. Die Augen des Saiyajins öffneten sich, als er die Fußschritte gehört hatte.
 

„Was wollt Ihr?“
 

Die Stimme klang arrogant und gleichgültig, doch Goku glaubte, dass er Vegeta inzwischen besser kannte. Es war einfach seine Art, mit seiner schlimmen Lage fertig zu werden. „Euch helfen.“ Zwei einfache Worte, doch er spürte sofort die Augen des Piraten auf sich, als ob er ihn herausforderte zu sagen, dass er scherzte. Goku tat es nicht. Stattdessen schritt er durch den Flur, sich den dunklen Augen, die jeder seiner Bewegungen folgte, bewusst, bis er vor einem Haken in der Mauer stand, wo ein Schlüssel hing. „Bulma bat mich, das zu tun, aber ich tue es nicht nur für sie. Ich tue es auch für mich. Ich glaube, dass Ihr eine zweite Chance verdient, Vegeta, selbst wenn es nicht in dieser Stadt und nicht mit Bulma ist. Ich werde Euch diese Chance bieten.“ Er nahm den Schlüssel von dem Haken und legte ihn auf einen Felsen direkt vor Vegetas Zelle, wo er den Schlüssel ohne Probleme erreichen könnte. „Das einzige, was Ihr tun müsst, ist sie zu ergreifen.“
 

Vegeta wusste nicht, was er sagen sollte, als er beobachtete, wie sich der andere Saiyajin umwandte und den Flur mit den Abschiedsworten diese Chance weise zu nutzen verließ. Seine Gedanken überschlugen sich mit Fragen. Niemals zuvor hatte jemand so etwas für ihn getan. Sein Vater hatte ihn verraten, sowie seine Mannschaft, warum also sollte er Kakarotto vertrauen?
 

Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte ihm zu, dass dieser andere Saiyajin sich von allen anderen, die er getroffen hatte, unterschied. Kakarotto war sehr wie sein Vater – sie waren beide ehrenvolle Männer. Bardock hatte ihn nicht verraten und war nach all diesen Jahren und nach allem, was er getan hatte um den Ruf der Saiyajins zu beschmutzen, ihm gegenüber noch immer loyal. Es schien, als ob Kakarotto ihm wirklich half zu fliehen, doch irgendwie konnte Vegeta in dieser Tatsache keinen Trost finden.
 

Verdiente er das? Nein, und Vegeta war sich dessen im Klaren, doch es war ihm egal. Er hatte schon vorher darüber nachgedacht – er war ein Pirat und war immer unbarmherzig gewesen, bis dieses verdammte Weib aufgetaucht war und seine ganze Welt auf den Kopf gestellt hatte. Es war ihre Schuld. Ohne sie wäre er schon lange tot gewesen, von Frieza getötet.
 

Aber nun war er hier. Noch am Leben, wenn auch nicht mehr für lange. Er könnte das Leben eines Flüchtigen wählen – Kakarotto hatte ihm diese Wahl geboten – doch würde sein Stolz so ein Leben erlauben? Wäre der Tod nicht vorzuziehen? Vor nur wenigen Wochen hatte er beschlossen, dass der Tod in der Tat besser war, doch nun, als er an die Worte des Weibs dachte, war er sich dessen nicht mehr so sicher.
 

Mit einem bedächtigen Blick auf seinem Gesicht, landeten seine Augen wieder auf dem Schlüssel.
 

~*~
 

Bulma konnte nicht schlafen. Obwohl sie es schon vermutet hatte, als der Doktor ihre diese Frage gestellt hatte, fiel es ihr schwer, seinen Worten Glauben zu schenken. Schwanger. Mit Vegetas Kind. Und Vegeta würde in wenigen Stunden sterben. Ohne zu wissen, dass er ein Vater werden würde. Würde sie es ihm jemals erzählen können? Wie würde er reagieren? Irgendwie fiel es ihr schwer, sich Vegeta als einen Vater vorzustellen. Doch das war jetzt zu spät. Sie war sich sicher, dass sie ihn nach diesem Morgen bei der Verhandlung nie wiedersehen würde – egal ob ihr Plan funktionierte oder nicht.
 

Wie auch immer, selbst wenn sie jemals damit klarkommen würde, wie sollte sie es ihren Eltern beibringen? Würden sie sie zwingen einen Fremden zu heiraten, nur damit sie vorgeben konnten, dass der Vater des Kindes kein Pirat war? Doch der Diagnose des Arztes und ihren eigenen Berechnungen nach zu urteilen war sie schon im zweiten Monat! Das war einfach nicht möglich! Außerdem würde sie niemals jemanden heiraten, den sie überhaupt nicht kannte. Der flüchtige Gedanke an Yamchu schoss ihr durch den Kopf, doch sie schüttelte ihn schnell ab. Er würde wissen, dass das Baby nicht seines war.
 

Glücklicherweise war der Arzt an die Schweigepflicht gebunden, deshalb würde er niemandem davon ohne ihre Zustimmung erzählen. Doch wie lange konnte sie ihre Schwangerschaft geheim halten? Vielleicht noch ein oder zwei Monate bis man es sehen konnte? Was würde sie dann tun? Sie konnte ihr Kind nicht aufgeben, doch es würde auch nicht gut angesehen werden, wenn sie es alleine aufzog. Sie war die Tochter von Lord Briefs, um Gottes Willen! Frauen ihres Standes wurden einfach nicht von Piraten geschwängert. Man würde sie nie verstehen!
 

Ein frustriertes Stöhnen entkam ihren Lippen, als sie sich auf ihre andere Seite warf in dem verzweifelten Versuch eine bequeme Position zu finden, damit sie endlich einschlafen konnte. Doch irgendwie wusste sie, dass es vergeblich sein würde. Sie war zu besorgt über das, was vorging, um überhaupt zu schlafen.
 

Bulma hoffte nur, dass Goku das getan hatte, um was sie ihn gebeten hatte und dass Vegeta seine einzige Chance, dem Tod zu entkommen, nutzen würde. Sie würde lieber ihr Kind mit einem flüchtigen, aber lebendigen Vater aufwachsen lassen, als mit einem toten und als Warnung an andere Piraten ausgestellten Vater.
 

~*~
 

Als Goku am nächsten Morgen zusammen mit den anderen Wachen die Steintreppen hinabstieg, bereitete er sich auf den Anblick einer leeren Zelle vor, deren Tür weit offen stand und in der Vegeta nirgends zu sehen. Er schloss seine Augen für einen kurzen Moment, als er wieder durch die Tür trat, doch all seine Hoffnung verschwand, als er den Piraten in seiner Zelle sitzen sah. Der Schlüssel war die ganze Nacht unberührt geblieben.
 

Ihre Augen trafen sich und Goku seufzte tief. Die Augen des Piraten waren widerspenstig und leuchteten mit Stolz. Er würde sich dem Tod mit hoch erhobenem Haupt stellen und weder Furcht noch Niederlage zeigen.
 

Das würde Bulmas Herz brechen.
 

Die zwei Wachen eilten an ihm vorbei und öffneten die Zelle, wobei sie der Lage des Schlüssels nur einen flüchtigen Blick zuwarfen, da sie offensichtig dachten, dass jemand ihn da aus Versehen fallen gelassen hatte, doch da der Gefangene noch da war, brachten sie dieser merkwürdigen Gegebenheit keine weitere Aufmerksamkeit entgegen. Sie legten an Vegetas Fußgelenken und Handgelenken wieder Fesseln an und zogen ihn in eine stehende Position. Keiner der beiden Saiyajins verlor ein Wort, als Vegeta an Goku vorbei und die Treppen zu dem Innenhof des Forts hinaufgeführt wurde, wo in weniger als einer halben Stunde die Hinrichtung stattfinden sollte.
 

~*~
 

Bulma wachte auf, als sie in ihrem Zimmer etwas hörte. Etwas desorientiert öffnete sie ihre Augen und schaute sich um. Die Sonne schien hell durch die Lücken zwischen den Vorhängen und Bulma musste mehrere Male blinzeln bis sich ihre Augen an den Lichtstrahl gewöhnt hatten. Wann war sie eingeschlafen? Sie drehte ihren Kopf und setzte sich in ihrem Bett auf, während sie sich ihre Augen rieb.
 

Sie erblickte sofort ein Zimmermädchen, das sich erschrocken umdrehte und sie entschuldigend anschaute. „Es tut mir Leid, Miss“, sagte sie schnell. „Ich wollte Euch nicht wecken, aber Eure Eltern baten mich, nach Euch zu schauen, falls Ihr um diese Zeit noch schlafen solltet.“
 

„Meine Eltern?“, fragte Bulma verwirrt. Warum schickten sie ein Zimmermädchen? Normalerweise würden sie selbst nach ihr schauen. „Wo sind sie?“
 

„Am Fort, natürlich. Um sich die Hinrichtung dieses abscheulichen Piraten anzuschauen...“ Offensichtlich hatte das Zimmermädchen das Gerücht über Bulma und den Piraten noch nicht gehört, ansonsten hätte sie das wahrscheinlich nicht gesagt.
 

Bulma ballte ihre Fäuste und sie bemerkte beinahe, wie sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht floh. „Was meinst du?“ Oh bitte, sag mir nicht, dass Vegeta noch hier ist. Sag mir, dass er geflohen ist.
 

„Nun, die Hinrichtung des Piraten Vegeta. Sie wurde für heute festgesetzt, in etwa fünfzehn Minuten, um genau zu sein...“ Das Zimmermädchen hielt überrascht inne, als Lady Bulma fast aus ihrem Bett sprang und einen Umhang über ihr Nachthemd warf. „Miss? Lady Bulma? Ist alles in Ordnung?”
 

Ohne überhaupt auf die beunruhigten Worte des Zimmermädchens zu reagieren, eilte Bulma aus dem Zimmer heraus. Ihre nackten Füße trugen sie die Treppen hinunter in das Foyer und durch mehrere Flure zu der Hintertür die zu den Stallungen führte. Die Stallburschen, sowohl junge wie auch alte, starrten auf ihr zerzaustes Erscheinungsbild – die nackten Füße, ihre leichte Bekleidung und langes, wasserfarbenes Haar, dass offen hinter ihr herwehte. Doch Bulma hielt nicht einmal an, da sie sie und das Pieksen der winzigen Steinchen unter ihren Füßen – das war nichts verglichen mit ihrer Wanderung durch den Wald ohne Schuhe – einfach ignorierte, als sie sich nach einem bereits gesattelten und gezäumten Pferd umschaute, da es einfach zu lange dauern würde, ihre eigene Stute fertig zu machen.
 

Endlich erblickte sie eines und ohne überhaupt zu fragen, ob sie es nehmen konnte – sie war immerhin die Tochter des Lords – stieg sie auf den braunen Wallach und trieb es zu einem Galopp bevor sie die Stallungen überhaupt verlassen hatte.
 

Nur ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Sie musste zum Fort gelangen, bevor Vegeta gehängt wurde.
 

~*~
 

Das letzte Mal, dass Son Goku so viele Leute auf einmal gesehen hatte, war auf Ginger Island gewesen, während der Festlichkeiten über Friezas Niederlage. Es war dann ein freudiges Ereignis gewesen – es war jetzt kein freudiges. Nach alle dem, was er versucht hatte, nachdem er sogar bereit gewesen war, das Gesetz zu brechen, sollte Vegeta noch immer gehängt werden. Wieder einmal bemerkte Goku enttäuscht, dass er versagt hatte.
 

Der Prinz der Saiyajins stand schon auf dem Galgen, mit seinem Kopf in der Schlinge, doch er war noch immer ganz ruhig. Es schien fast so, als ob er es akzeptiert hatte. Das betrübte Goku. Er verstand nicht, wie jemand so willig den Tod über das Leben wählen konnte. Vielleicht, wenn er nichts mehr hätte, für das er leben konnte, aber er hatte gesehen, wie Vegeta und Bulma miteinander umgingen. War das für ihn nicht Grund genug zu leben? Warum nicht? Goku würde erst sein Leben aufgeben, wenn all seine Freunde, ChiChi und Gohan tot waren, wenn keiner von ihnen mehr übrig war. Was könnte Vegeta so wichtig sein, dass er ohne dem nicht leben konnte?
 

Er stand zusammen mit ChiChi, Gohan, Bardock und allen Mitgliedern seiner Mannschaft, die bei der Mission dabei gewesen waren, an der Seite von Lord Briefs, seiner Frau und General Kaiou auf einigen Treppenstufen, von wo aus sie das ganze Spektakel beobachten konnten. Unter ihnen waren die Stadtbewohner versammelt, aller begierig darauf zu sehen, wie ein Pirat, und so ein berühmter obendrein, hing.
 

„Das ist ungerecht“, hörte er Juuhachigou, die direkt neben Krillin stand, murmeln.
 

Goku schaute zu ihr hinüber. Das war das erste Mal, dass sie in seiner Gegenwart Mitgefühl zeigte. Aber sie war eine Jinzoningen. Er glaubte, dass sie sich vielleicht mehr mit Vegeta identifizieren konnte, als alle anderen. Aber sie hatte Recht. Das war ungerecht, aber es war die Entscheidung von Richter Emna. Es war nur eine Person anwesend, die diese Entscheidung überstimmen konnte, nur diese Person würde nichts tun.
 

Seine Augen ruhten auf Lord Briefs, der stur geradeaus blickte. Goku wusste, dass er nur das tat, was er für richtig hielt, und zwar dem Gesetz zu folgen – nur dass seine Entscheidung für seine Tochter nicht die richtige war.
 

Seine Aufmerksamkeit wurde wieder zu dem Galgen gezogen, wo nun die Verbrechen, die Vegeta begangen hatte, noch einmal aufgeführt wurden, dieses Mal für die Öffentlichkeit. Das kam ihm für seinen Geschmack alles zu bekannt vor, da er erst vor wenigen Wochen an Vegetas Stelle gewesen war. Doch Vegeta verzog noch immer keine Miene. Goku seufzte. Nur ein Wunder könnte ihn jetzt noch retten.
 

Wenige Minuten später, als die Liste endlich ein Ende erreicht hatte, wünschte sich Goku, er wäre irgendwo anders. Er war nur froh, dass Bulma noch im Palast war und das nicht sehen musste.
 

Trommeln begannen zu spielen und ihr Rhythmus wurde stetig schneller. In nur wenigen Sekunden würde alles vorbei sein. Gokus Blick wanderte wieder zu Vegeta, der seinen Blick traf und ihm einmal zunickte, als ob er ihm für das, was er getan hatte, dankte, obwohl es nicht genug gewesen war. Der jüngere Saiyajin erwiderte das Nicken, obwohl er noch immer wünschte, dass er mit seinen Versuchen Vegeta zu retten erfolgreicher gewesen wäre.
 

Plötzlich, nur den Bruchteil einer Sekunde bevor die Trommeln aufhörten zu spielen und der Henker den Hebel zog, hallte ein Ruf durch den Hof und alle Köpfe wandten sich von dem Galgen fort. Alles war zu einem kompletten Stillstand gekommen.
 

„Halt!“
 

Gokus Augen weiteten sich, als er Bulma erblickte, die noch ihr Nachthemd unter einem Umhang trug und auf sie zurannte.
 

„Tötet ihn nicht!“
 

Gokus Kopf wirbelte zu Vegeta herum, und zum ersten Mal an diesem Tag konnte man etwas auf seinem Gesicht sehen, das Überraschung ähnelte.
 

„Bulma!“, rief Lord Briefs überrascht aus. „Was machst du hier? Der Arzt sagte, dass du für die nächsten zwei Tage zur Erholung im Bett bleiben sollst.“
 

„Vater... Daddy, bitte töte ihn nicht“, sagte sie bloß, als sie vor ihnen zum Stehen kam.
 

Ihr Vater seufzte. „Bulma... Liebling, wir haben schon darüber gesprochen. Du weißt, dass ich nichts—“
 

„Ich bin schwanger!“ Diese Worte verließen ihren Mund bevor sie sie überhaupt denken konnte und ihre Hand flog zu ihren Lippen in dem Moment, in dem sie sie ausgesprochen hatte. Sie bemerkte das Weiten der Augen ihrer Eltern und Freunde, doch sie konnte die Worte jetzt nicht mehr zurücknehmen.
 

„Wovon sprichst du, Bulma?“, fragte Goku.
 

„Bulma“, sagte ihr Vater sanft, da er das nicht glauben wollte. „Du bist nur verwirrt. Komm schon, einer der Wachmänner wird dich nach Hause bringen.“
 

„Nein, Vater! Du verstehst es nicht! Der Arzt hat es mir gestern gesagt! Ich bin schwanger, mit Vegetas Kind. Du kannst ihn nicht töten!“
 

Bulma blickte das Gesicht ihres Vaters forschend an und wartete auf irgendeine Reaktion. Er hatte seine Augen geschlossen, als er offensichtlich einen inneren Kampf führte. Sie hoffte, nein, sie betete, dass er ihre Bitte erhören würde.
 

Endlich, nach qualvoll langen Sekunden öffnete er seine Augen wieder. „Bulma... Bist du dir ganz sicher? Liebst du diesen Mann wirklich?”
 

„Das bin ich, Daddy. Ich tue es...“
 

„Son Goku“, sagte Lord Briefs nun zu dem jüngeren Mann. „Ich weiß, Ihr habt es vorher schon gesagt, aber kann dieser Pirat, kann er wirklich ein guter Mann sein?“
 

„Ja, mein Lord, wenn er die Chance bekommt...“
 

Ein weiterer Seufzer kam über die Lippen des Lords, als er seine Frau, die lächelte und ihm zunickte, schließlich anschaute, bevor er sich dem Galgen zuwandte und verkündete, laut genug damit alle es hören konnten: „Aufgrund neuester Entwicklungen werden alle Anklagepunkte gegen Vegeta fallen gelassen. Lasst ihn gehen.“ Protest und verwirrtes Gerede brach in der Menge aus, während Bulmas enge Freunde noch immer sprachlos waren. Lord Briefs ignorierte seine Soldaten und Ratgeber, die seine Entscheidung in Frage stellten. „Geh zu ihm, Bulma.“
 

Vegeta konnte es nicht glauben. Was hatte das Weib zu ihrem Vater gesagt um ihn davon zu überzeugen, das zu tun?
 

Er bemerkte kaum, dass jemand die Fesseln von seinen Handgelenken, Fußgelenken und die Schlinge um seinen Hals entfernte, doch die Schlinge wurde sofort durch die Arme des Weibs ersetzt.
 

Ein paar Sekunden lang versteifte er sich überrascht. Er wusste nicht, wie er reagierten sollte. In nur wenigen Momenten hatte sich sein ganzes Leben wieder auf den Kopf gestellt. Er sollte inzwischen schon tot sein und nicht leben. Er hatte es akzeptiert. Am Ende hatte er es sogar gewollt! Diese letzten paar Tage hatte er nur für das Weib an dem Glauben festgehalten, dass er nicht sterben musste, aber dann, nachdem Kakarotto ihm die Chance geboten hatte, zu fliehen, hatte er aufgegeben.
 

Was sollte er, ein Prinz ohne Königreich, dessen Schicksal von denen gestohlen worden war, die ihm untergeordnet waren, in einer Welt tun, die mit Leuten gefüllt war, die ihn verabscheuten und ihn töten wollten? Der Tod hatte begonnen ziemlich attraktiv auszusehen, doch er wollte die Bedingungen für sein Ableben bestimmen. Er war kein Feigling und er wollte wie ein wahrer Prinz sterben um allen zu zeigen, dass sie, wenn sie ihm auch sein Leben nehmen konnten, ihm niemals seinen Stolz nehmen konnten.
 

Nachdem er sie ziemlich unsanft von sich weggeschubst und sie an ihren Oberarmen ergriffen hatte, schaute er sie an und schrie beinahe: „Was hast du getan?“
 

„Ich habe meinen Vater gebeten, dich gehen zu lassen“, antwortete Bulma; ihr war es egal, was die Menge von ihr hielt und sie war von seinem Verhalten ganz und gar unbeeindruckt. Sie hatte inzwischen schon genug Zeit mit ihm verbracht um zu wissen, wie sie mit seinen Launen umzugehen hatte und jetzt musste er nur die Wahrheit wissen. „Vegeta... Ich bin... Ich bin schwanger. Du wirst ein Vater.”
 

Er ließ sie sofort los, als ob er sich verbrannt hatte und trat einen Schritt zurück. Sein Blick flackerte nach hinten, wo ihre Freunde noch immer standen und alle gleich erstaunt aussahen, und dann wieder zu dem Weib. Sein Verstand registrierte ihre Worte kaum, daher stellte er nur eine Frage: „Wie?“
 

Ein kleines Grinsen zog an ihren Lippen. „Ich glaube, du weißt genau, wie das passiert ist.“
 

Mit einem Kopfschütteln sagte Vegeta plötzlich: „Das hättest du nicht tun sollen. Du hättest deinen Vater nicht darum bitten sollen, mich zu verschonen.“ Verdammt! Das machte alles nur noch komplizierter. Wenn er das doch nur nie erfahren hätte! Sein Stolz würde ihm jetzt nie erlauben, sein Leben aufzugeben. Das Weib trug seinen Erben – etwas, das er nie für möglich gehalten hätte. Selbst während er mit dem Weib zusammen gewesen war, hatte er einfach gewusst, dass sie nie so zusammen sein konnten, wie sie es wollte, ganz davon zu schweigen, dass sie ihm ein Kind gebären würde.
 

Aber was sollte er jetzt tun, da er die Erlösung nicht mehr im Tod suchen konnte?
 

Sein Blick wanderte wieder zu dem Lord und es entwickelte sich langsam ein Plan in seinem Kopf.
 

„Warum?“, fragte Bulma verwirrt. „Ich liebe dich, Vegeta. Ich hab dir das schon vorher gesagt. Ich will dich an meiner Seite. Ich will, dass du da bist, wenn unser Kind aufwächst!“
 

„Und ich habe dir schon gesagt, dass ich vor deinem Vater und deinen Freunden nicht auf den Knien rumkriechen würde!“ Vegeta war wieder einmal defensiv und er zuckte beinahe zusammen, als er den verletzten Blick über ihre Augen huschen sah, obwohl er schnell durch Wut ersetzt wurde. Aber es musste getan werden.
 

„Verdammt, Vegeta“, schrie sie nun. „Warum musst du nur so stolz sein? Sei froh, dass du noch lebst! Alles ist jetzt anders! Frieza ist tot!”
 

„Vielleicht lebe ich! Aber ich habe alles verloren! Mein Königreich, meine Mannschaft, mein Schiff, mein Schicksal! Ich bin nichts!“
 

„Nein“, widersprach Bulma und schüttelte ihren Kopf. „Du hast nicht alles verloren. Du hast noch mich und unser Kind. Ist das nicht genug?“
 

„Nein“, sagte Vegeta bloß und schob sich an ihr vorbei.
 

Tränen traten ihr in die Augen, als sie schaute, wie er sich seinen Weg durch die neugierige Menge bahnte, die ihren Austausch mit viel Interesse beobachtet hatte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich von seinem Ausbruch erholt hatte, aber als sie es hatte, folgte sie ihm sofort. „Vegeta! Vegeta! Warte! Was hast du vor?”
 

Vegeta hörte nicht auf sie, als er entschlossen auf Lord Briefs zuschritt. Wenn der alte Mann ihm schon einen Gefallen getan hatte, würde es ihm sicherlich nichts ausmachen, ihm einen weiteren zu tun. Yamchu stellte sich zwischen Vegeta und Lord Briefs, doch der Saiyajin schubste ihn einfach zur Seite. Er musste es dem alten Mann hoch anrechnen – er zuckte nicht einmal. Goku trat auf sie zu, doch schwieg.
 

„Lord Briefs“, sagte er kurz, sich vollkommen bewusst, dass Bulma inzwischen ebenfalls bei ihnen angekommen war. „Ich muss mit Euch unter vier Augen sprechen, aber wenn Ihr es wünscht, dürfen Kakarotto und Bardock dem Treffen beiwohnen.“
 

Lord Briefs schaute sich den Piraten vor sich einen Moment lang bedächtig an bevor er schließlich nickte. „In Ordnung. General Kaiou, gibt es einen Raum im Fort, den wir nutzen können?“
 

„Natürlich. Folgt mir bitte.“
 

Bulma beobachtete hilflos, als die fünf Männer den Hof verließen, unfähig sich zu bewegen. Sie war sich so sicher gewesen, dass er bei ihr bleiben würde, nun da er frei war, doch sie hatte sich offensichtlich geirrt.
 

~*~
 

Es wurde schon dunkel, als Vegeta mit einer Tasche, die neue Kleidung – ähnlich der, die er jetzt trug, schwarze Stiefel und Hosen und ein dunkelblaues Hemd – enthielt, über die Schulter geworfen, vor dem großen Handelsschiff stand, das ihn von der Westlichen Hauptstadt fort bringen würde
 

Ein leiser Seufzer entkam seinen Lippen. Das Schiff war nicht die Ouji und es war nicht seins, doch er würde sowieso nicht so viel Zeit auf diesem Schiff verbringen. Sobald er das erste Ziel der Mannschaft, Yadrat, erreicht hatte, würde er fort sein. Von diesem Moment an würde er auf seiner Suche auf sich gestellt sein, auf seiner Suche nach der legendären Macht in sich, die zwei niedere Mitglieder seiner Rasse schon gefunden hatten.
 

Lord Briefs war ziemlich entgegenkommend gewesen, als Vegeta sein Ersuchen beschrieben hatte, oder besser, seine Forderung ihm die Überfahrt auf einem Schiff zu erlauben und die Nachricht seines Freispruchs zu verbreiten. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass jemand ihn jagte und tötete, wen er gerade beschlossen hatte, dass er nicht mehr sterben konnte.
 

Es hatte nur eine Bedingung gegeben, die er akzeptierten musste bevor der Lord seinen Bedingungen zugestimmt hatte. Irgendwie verwunderte ihn die Tatsache, dass Lord Briefs sein Grunzen als Zustimmung angesehen hatte, sehr. Was, wenn er sein versprechen nicht hielt? Würden sie wieder anfangen ihn zu jagen? Selbst wenn, solange er sich ruhig verhielt, würden sie ihn niemals finden können.
 

Vegeta wollte gerade auf die Planke treten um auf das Schiff zu kommen, als er Fußschritte hinter sich hörte. Ohne sich überhaupt umzuschauen, wusste er, wer es war.
 

Bulma konnte nicht glauben, wie viel Glück sie hatte, als sie zusammen mit Goku, der ihr angeboten hatte, sie dorthin zu begleiten, beim Hafen ankam und sah, dass das Schiff noch nicht abgelegt hatte und das Vegeta noch am Kai stand. Sie beschleunigte ihre Schritte, in der Hoffnung, dass er nicht verschwunden war, wenn sie beim Schiff ankam, doch sie wurde wieder langsamer, als er stehen blieb. Sie bemerkte, dass Goku direkt hinter ihr war, doch es war ihr egal. Sie wollte nur diese Möglichkeit sich zu verabschieden.
 

Ihr Herz begann sofort schneller zu schlagen, als er sich umdrehte und ihre blauen Augen seine dunklen trafen. „Vegeta“, flüsterte sie atemlos.
 

„Weib“, grüßte er sie mit einem Nicken. „Kakarotto.“
 

„Vegeta,“ entgegnete Goku. Dann flüsterte zu Bulma: „Ich bin bei der Kutsche, wenn du mich brauchst.“
 

Sie verfielen in ein Schweigen, nachdem Goku sich zurückgezogen hatte, da Bulma einfach nicht die Worte fand, die sie sagen wollte. Sie hatte sie in der Kutsche auf dem Weg zum Hafen immer und immer wieder wiederholt. Es gab so viele Dinge, die sie zu ihm sagen wollte. Dass sie ihn liebte. Dass sie ihn brauchte. Dass er nicht gehen sollte. Aber all diese Worte waren weg.
 

Bulma war wieder am Boden zerstört gewesen, als ihr Vater ihr von Vegetas Ersuchen, die Stadt zu verlassen, erzählt hatte, doch er hatte versucht sie aufzumuntern, indem er ihr versprach, dass Goku sie an diesem Abend zum Hafen bringen konnte um sich zu verabschieden. Es hatte irgendwie geholfen zu wissen, dass sie das tun konnte und auch, dass, selbst wenn er nicht an ihrer Seite war, er immerhin lebte.
 

Ihre Gedanken wanderten zurück zu der Zeit, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte und ein kleines Grinsen huschte über ihr Gesicht. Oh, wie sie ihn da gehasst hatte! Er war die ganze Zeit so arrogant gewesen und sie hatte ihn für einen kaltherzigen Mörder gehalten, doch langsam hatte sie angefangen eine Seite an ihm zu erkennen, die die anderen vorher noch nicht erkannt hatten. Sie hatte bemerkt, dass er nicht so kalt war, wie er vorgab, dass sie unter seinem harten Äußeren ein Herz finden konnte. Er hatte sie immerhin die ganze Zeit mit Essen versorgt, selbst nach ihrem verfehlten Fluchtversuch auf Namek, und er hatte sich um sie gekümmert, nachdem er sie vor Nappa gerettet hatte. Als sie zusammen gewesen waren, hatte sie ihn wirklich gesehen, den wirklichen Vegeta, und sich in ihn verliebt. Sie wusste noch immer nicht viel von seiner Kindheit, doch sie glaubte, dass sie das Wesentliche kannte und wusste, dass es wirklich eine große Leistung war, nach all dem, was er erlebt hatte, sich noch sorgen zu können.
 

Sie bewunderte ihn dafür.
 

Bulma öffnete ihren Mund, in der Hoffnung, dass sie die richtigen Worte finden würde um ihn davon zu überzeugen zu bleiben, doch dann dachte sie noch einmal darüber nach und trat stattdessen auf ihn zu um ihre Lippen auf seine zu pressen. Zuerst schien sie ihn überrumpelt zu haben, doch nach ein paar Sekunden ließ er sich ebenfalls in dem Kuss gehen. Bulma konnte alles fühlen, was er ihr nicht sagen konnte. All die Gefühle und Emotionen, die normalerweise tief in ihm begraben waren. Und plötzlich machte sie sich keine Sorgen mehr. Irgendwie gab es ihr das Gefühl, dass sie wirklich geliebt und sich um sie gesorgt wurde. Sie wusste einfach, dass am Ende alles gut würde.
 

~*~
 

Vegeta stand am Bug des Schiffes und starrte in den Nachthimmel hinaus, während die Männer um ihn herum arbeiteten. Sie hatten den Hafen erst vor wenigen Minuten verlassen. Ein Grinsen zog an seinen Lippen, als er wieder auf die kleine Notiz schaute, die das Weib ihm zugesteckt hatte bevor er an Bord des Handelsschiffes gegangen war.
 

‚Du bist wirklich legendär, Vegeta. Hör niemals auf daran zu glauben, weil ich es weiß. Ich habe dich gesehen. Lach mich nicht aus, aber ich habe einen goldenen Engel gesehen, der mich vor dem Ertrinken gerettet hat. Gib die Hoffnung nicht auf.

In Liebe

Dein Weib’
 

Er hatte zuerst geschnaubt, als das gelesen hatte. Ein goldener Engel! Aber dann hatte es ihn plötzlich wie der Schlag getroffen. Wie er diesen Sturm überlebt hatte. Wie er es geschafft hatte, nicht nur sich sondern auch das Weib zu retten. Wenn was sie schrieb wahr war, würde es ihn von einer schweren Bürde befreien. Wenn was sie schrieb wahr war, war sein Schicksal nicht verloren. Er war nicht länger nichts.
 

Mit der Notiz wieder ordentlich gefaltet und sicher in einer seiner Hosentaschen verwahrt, ließ er den Wind in sein Gesicht wehen und fühlte sich das erste Mal seit langer Zeit frei.
 

Ich werde nicht aufhören, daran zu glauben, Weib. Ich werde die Hoffnung nicht aufgeben.
 

~*~
 

Es waren Tränen in Bulmas Augen zu sehen, als sie zu der Kutsche zurückkehrte, wo Goku noch immer geduldig auf sie wartete. Er war einen Moment lang um sie besorgt, doch sah dann ein Lächeln auf ihren Lippen. Er legte eine tröstende Hand auf ihre Schulter und fragte: „Geht es dir gut?“
 

Sie nickte schwach und lächelte ihren besten Freund an, als sie ihre Hand auf seine legte. „Ja. Ich glaube schon... Ich vermisse ihn nur schon... Und ich...“ Bulma atmete einmal zittrig durch. „Ich weiß, es klingt egoistisch, aber ich will, dass er hier ist, wenn unser Kind aufwächst. Ich will nicht, dass unser Kind niemals seinen Vater kennen lernt...“
 

Zu ihrer großen Überraschung, warf Goku ihr ein breites Grinsen zu. „Darum würde ich mir keine Sorgen machen. Glaub mir...“



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Von: abgemeldet
2006-12-27T17:25:40+00:00 27.12.2006 18:25
Entschuldige, dass ich erst jetzt ein Kommi abgebe, aber in letzter Zeit war so viel bei uns los und dieses Kapitel war nicht gerade kurz :)
Man, ich wusste bei der Verhandlung einfach nicht mehr, was ich denken sollte. Kommt er nun frei oder nicht? Das war ein wirkliches hin und her. Aber wenigstens ist er nicht gehängt wurden. Dein Glück. Aber im ersten Moment habe ich das schon gedacht.
Da kann Bulma von Glück reden, dass sie von ihm schwanger geworden ist, sonst hätten sie Vegeta bestimmt nicht gehen lassen. Ich hab’s mir auch schon irgendwie gedacht, dass sie schwanger wird. Find ich echt toll.
Wenn ich dazu komme, lese ich mir heute noch das letzte Kapitel durch und hinterlasse der selbstverständlich noch ein Kommi. Mir kommen jetzt schon die Tränen, wenn ich daran denke, dass dann Ende ist. Aber deine FF war auch wirklich lang. Also, bis zum nächsten Kommi.

Ganz liebe Grüße deine Bulma654
Von:  Polarfuchs
2006-12-24T15:31:08+00:00 24.12.2006 16:31
Also zu erst mal: Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten!!!
Das Kapitel war mal wieder erste Klasse und ich muss sagen ich hatte ehrlich gedacht, dass Vegeta bei der Verhandlung freigesprochen werden würde. Aber die Tatsache das er dann später am Galgen von Bulma gerettet wurde ist echt beruhigend. Das Ende, also von diesem Kapitel ist echt schön. Ich bin schon echt gespannt wie es weiter geht...
Bis zum nächsten Mal...

Liebe Grüße
Kitana


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