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Crescent Moon 2

Zeit der Stille
von

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Ein neuer Anfang

Über die Stadt Tokio hatte sich das schwarze Tuch der Nacht gelegt. Einige Wolken verdeckten den Halbmond, der immer wieder zwischen den Hochhäusern der japanischen Großstadt hervor lugte, als wolle er die Nachtschwärmer, die an diesem warmen Sommertabend noch durch die Straßen zogen, grüßen.

Auch in der Bar Moonshine war es rappelvoll. Jeder Tisch war besetzt, und man musste Glück haben, um noch einen freien Stuhl zu erwischen. Das kleine Lokal war immer auf Wochen ausgebucht und nicht nur alleine wegen der Cocktails, die hier serviert wurden. Es lag zum Teil auch an dem großen, jungen Mann, der ein paar Abende in der Woche in Begleitung von Live-Musik sang und besonders die Herzen der Mädchen höher schlagen ließ.

Zwischen den Tischen drängten sich immer wieder Bedienungen durch: Ein Mädchen, das fast schon eine junge Frau war, und ein Junge. Mit hoch gehobenen Armen balancierten sie ihr Tablett über den Stühlen und Köpfen der Gästen hinweg. Sie waren ohne Pause im Einsatz, rannten immer wieder vor zur Theke, holten das Bestellte ab und brachten es an die Tische. Sie verrichteten ihre Arbeit schweigend, obwohl besonders der Junge häufig die bewundernden Blicke der weiblichen Gäste erregte. Einige versuchten ihn in ein Gespräch zu verwickeln, wenn sie bezahlten oder wieder eine Bestellung aufgaben, er aber blieb reserviert und wortkarg und sagte nur das nötigste.

Dabei huschte sein Blick immer wieder verstohlen hinüber zu dem Mädchen, dass ihm meist den Rücken zu drehte und ihn selbst keines Blickes würdigte.

Dann senkte er verbissen den Kopf und versuchte, sich auf seine Aufgaben zu konzentrieren. Er verfluchte sie innerlich, dass sie ihm derart noch im Kopf herumschwebte, obwohl es doch seit Monaten vorbei war. Aber ihre ständige Nähe, und die Tatsache, dass sie mit ihm praktisch zusammen wohnte, verbesserte diesen Zustand nicht gerade. Er brachte zwar so oft wie möglich genügend Abstand zwischen sie beide, allerdings trafen sie häufig aufeinander.
 

Als schließlich die letzten Gäste die Bar einige Stunden später verließen, stieg Nozomu erschöpft und verschwitzt von der kleinen Bühne in einer Ecke der Bar und ging hinüber zur Theke, um sich von Katsura Shion ein Glas Wasser geben zu lassen. "Der Laden läuft wirklich gut", stellte er fest, während Katsura ihm das Getränk gab. "Ja, und wenn diese zwei Streithähne nicht wären, würde hier eine vollendete Harmonie herrschen", scherzte Katsura und stützte sich auf der Theke ab. "Ob es geht oder nicht, Mitsuru ist seit Monaten schlecht gelaunt." "Ja, leider", stimmte Nozomu zu und musterte seinen Freund verstohlen.

Wie es zu Ende gegangen war zwischen Mahiru und Mitsuru, konnte er nicht mehr genau sagen. Es war etwa vier Monate her; an einem regnerischen Nachmittag im März. Beide hatten ausgehen wollen, jedoch nur Mahiru war alleine zurückgekommen. Sie hatte geweint und war aufgebracht gewesen. Weder Katsura, noch Nozomu und Misoka, der zu Besuch gewesen war, hatten etwas bei ihr herausbringen können. Die Antwort gab Mitsuru am nächsten Tag, als er mit einem Schwung seiner alten, schlechten Laune aufgetaucht war und ebenso zornig wie gereizt reagiert hatte, als Nozomu ihn gefragt hatte, wo er die Nacht über sich aufgehalten hatte.

In den nächsten Tagen hatten sie bruchstückhaft erfahren, dass sich Mahiru und Mitsuru an diesem Abend über irgendeine Sache gestritten hatten und schließlich sich Mahiru in einem Zornesanfall von Mitsuru getrennt hatte. Mehr hatten sie nicht erzählt, und so herrschte seit Monaten eine Eiseskälte zwischen ihnen, die sich nicht auflösen wollte. "Es wäre besser, wenn einer von ihnen die Bar verlässt, damit sich die Gemüter wieder beruhigen", sagte Katsura, und riss Nozomu aus seinen Gedanken. Ein wenig verwirrt schaute er sie an. "Was sagst du da? Einer soll die Bar verlassen? Aber das ist doch unmöglich. Mahirus Tante hat geheiratet und ist längst aus Tokyo fortgezogen, nach Kawasaki, und ich glaube kaum, das Mahiru dort wohnen will. Und andersherum bleibt für Mitsuru nur der Mondpalast in Kyoto als Möglichkeit, und du weißt genau, dass er diesen Ort nicht mag, Katsura. Dein Vorschlag ist also ohne Hand und Fuß." "Es ist aber die einzige Lösung", beharrte Katsura, und nahm Nozomu das Wasserglas aus den Händen. "Oder ein guter Freund redet mal mit den beiden!" Nozomu lächelte milde über diesen zweiten Rat. Katsura, die sich immer monatlich von einer Frau zu einem Mann, und anders herum, verwandelte, dachte wohl nicht daran, dasse er hätte eine Katastrophe herbei geführt hätte, hätte er sich auch nur im entferntesten in diese Sache eingemischt. Wenn Misoka hier gewesen wäre, wäre die Sache eine andere gewesen. Er war der einzige, vor dem Mitsuru Respekt hatte, und dem er auch zu hörte. Nur war der Kleine, wie Nozomu ihn häufig bei sich nannte, vor einem Jahr nach Kyoto in den Mondpalast übergesiedelt wie auch Meister Oboro, um dem Kaiser Shirogane direkt zu dienen. Er ließ sich nur noch selten in der Bar blicken. 'Eventuell', dachte Nozomu, 'sollte ich mal mit Misoka Kontakt aufnehmen.' Mit einem Kopfnicken verabschiedete sich Nozomu von Katsura und sagte ihr Gute Nacht. Dann verließ er den Gastraum der Bar und begab sich in die Privaträume. Morgen, morgen würde er mit Misoka sprechen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sastar
2006-03-02T13:11:55+00:00 02.03.2006 14:11
Deine FF gefäält mir sehr gut, bitte schicke mir, wenn du das nächste Kapi hochlädst eine ENS^^

Ja ne sastar
Von:  shirokoneko
2006-03-01T15:55:43+00:00 01.03.2006 16:55
Akuma-san deine fanfic ist sehr interessant auch wenn ich etwas traurig bin das Mitsuru und Mahiru getrennt sind aber was solls. Mir persönlich wäre ech nix eingefallen daher bin ich die letzte die mekern darf ^^
Sei bitte so lieb und schreibe bald weiter bin schon gespannt wie es weiter geht und ob sich die beiden Sturköpfe versöhnen.
Ich wünsche dir viele gute ideen und einfälle ^^


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