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Crescent Moon 2

Zeit der Stille
von

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Lange Tage (Teil 2)

Lange Tage (Teil 2)
 

Als Mahiru am nächsten Morgen die Treppe zum Gastraum hinunterging, waren keine Spuren der nächtlichen Party mehr zu sehen, außer die sich unter Katsuras Augen zeigten. Über Nacht hatte sie sich in Shion verwandelt, sie war von Frau zu Mann geworden. Bei den Gästen hieß ihre männliche Identität Shion und war der Zwillingsbruder von Katsura. Shion sah Katsura in soweit ähnlich, dass er wie sie blonde, lange Haare hatte, die er immer im Zopf trug, und natürlich die Augenfarbe, die von einem satten Grün war.

Unter seinen Augen waren tiefe, dunkle Ringe, und er schlurfte mehr durch die Bar als das er ging. Mahiru musste ein Kichern unterdrücken, trat hinter die Theke und band sich eine Schürze um. "Hat es noch solange gedauert?", fragte sie lächelnd, als sie einen Spüllappen nahm und begann, die ersten Tische abzuwischen.

"Irgendwann in den frühen Morgenstunden sind sie gegangen... Ich und Nozomu haben sie kaum raus bekommen. Am Ende hätten sie hier noch übernachtet... Wenn sie nicht so gute Musik machen würden, hätte ich glaub ich..." Shion musste den Satz nicht beenden, den Mahiru wusste, was er sagen wollte. Sie quittierte es mit einem Lächeln.

Wenig später kam Nozomu die Treppe herunter. Er sah wesentlich erholter aus als Shion, was vermutlich daran lag, dass die Nacht seine eigentliche Tageszeit darstellte, weil er ein Vampir war.

Gut gelaunt wie eh und je nahm er einen zweiten Spüllappen und arbeitete sich von der anderen Seite der Bar hindurch indem er die Tische wischte, bis er und Mahiru sich in der Mitte trafen. "Warum bist du gestern so schnell hoch? Es wurde noch richtig lustig..." "So was ist einfach nicht mein Ding", erklärte Mahiru. "Und es tut mir auch leid, das sagen zu müssen, aber ich mag diese vier Leute nicht so ganz." "Wieso? Sie sind so nett wenn man sie näher kennt..." "... und nicht meine Sache!", wiederholte Mahiru und ergänzte somit Nozomus Satz. Sie knüllte ihren Spüllappen zusammen und streckte sich. Heute würde eine Zahl von Aufgaben auf sie warten; unter anderem Einkaufen. Dazu würde sie gleich eine Freundin aus ihrer Schulzeit, Midori Kazue (*sorry, weiß nicht mehr wie sie richtig heißt T___T*), abholen.

Mit einem Gähnen zog sich Mahiru die Schürze aus und legte sie auf einem der Tische ab. "Ich mache jetzt Frühstück. Wer will was?"

Während Mahiru für Shion und Nozomu Eier briet, ging Nozomu hinaus zum Briefkasten. Es war ein schöner, sonniger Julitag, und ein azurblauer Himmel wölbte sich über Tokio. Da die Bar in einem eher ruhigeren Teil der japanischen Großstadt lag, hörte man kaum den Autoverkehr, der zu dieser Zeit rege auf den breiten Straßen herrschte. Das hohe, aus weißen Steinen erbaute Gebäude mit einem Flachdach, in dem sich die Moonshine-Bar befand, lag in einer Straße die umgeben war von Mauern. Diese Mauern begrenzten einzelne Grundstücke und über sie hinweg wuchsen grüne, breite Büsche und hohe Bäume.

Als Nozomu den Briefkasten öffnete, entdeckte er dort einen einzelnen Brief, der aus einem dicken, pergamentartigen Papier bestand. Verwundert zog er ihn hinaus und drehte ihn in der Hand. Aber bis auf die Briefmarke stand nichts darauf; nicht die Adresse der Bar oder irgendein Absender. Einige Sekunden lang starrte Nozomu regungslos auf den Brief, bis er sich entschloss, zurück in die Bar zu gehen und ihn Shion zu zeigen.

Dabei bemerkte er nicht den schwarzen Schatten, der auf einer der Mauern entlang balancierte, und ihn mit übergroßem Interesse beobachtete.
 

"Schau dir das an, Shion!", sagte Nozomu, und drückte ihm den Brief in die Hand. Shion gehörte zur Rasse der Alptraumdämonen, aber in der Art, wie er den Brief anschaute, dachte man, er habe selbst grad einen Alptraum gehabt.

"Wo hast du den her?", fragte er halb entgeistert, und Nozomun antwortete: "Er lag im Briefkasten. Wieso?" "Er kommt aus Kyoto, vom Mondpalast." Bei diesen Worten musterte Nozomu Shion erstaunt, aber als er etwas sagen wollte, hob Shion die Hand und gebot ihm zu Schweigen. "Er muss von größter Wichtigkeit sein! Weil unter anderen Umständen hätten sie uns einen Abgesandten geschickt... also persönlich die Nachricht überbracht... Doch dieser Brief zeugt davon, dass sie dazu keine Zeit dazu hatten..." "Woher willst du wissen, dass er vom Mondpalast ist?" Nun mischte sich Mahiru ein. Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Tisch auf, an dem Nozomu und Shion standen, und blickte Shion fragend an. "Es steht nichts darauf, dass er aus Kyoto kommt oder sonst etwas. Vermutlich ist es nur Werbung, die jemand eingeworfen hat und sie nicht gleich als Werbung zu erkennen geben wollte... Darf ich mal sehen?" Ohne eine Antwort abzuwarten zog sie Shion den Brief aus der Hand und öffnete ihn ohne Skrupel. Heraus fiel ein einziges Blatt mit einer hohen, steilen Handschrift, die sich über die Hälfte dieses Blattes zog.

Das Blatt segelte leise raschelnd zu Boden, und als sich Mahiru danach beugte, um es aufzuheben, bewegte es sich wie von einem sanften Windstoß getrieben fort von ihrer Hand. Sie versuchte noch zweimal, nach dem Blatt zu greifen, bis Shion sie leise lachend zur Seite schob und selbst danach fasste. "Du wirst dieses Blatt nicht kriegen, Mahiru!", sagte er, und hob es auf. "Dieser Brief ist aus dem Mondpalast, und der Zauber, der auf ihm liegt, erlaubt es nur einem Angehörigen unserer Rasse, dieses Papier zu berühren. Das eben war der Beweis dafür." Beleidigt verschränkte Mahiru die Arme. "Nach all der Zeit vertraut ihr mir noch immer nicht?" "Es liegt nicht daran, dass du es bist, sondern dass du ein Mensch bist.", erklärte Shion.

"Dürfte ich dann wenigstens den Inhalt des Briefes erfahren? Denn es ist schon sehr untypisch, dass die Lunar-Rasse einen Brief schreibt, denke ich, oder? Wenn sie uns irgendeine Botschaft senden wollten, hätten sie Misoka oder Meister Oboro oder Masumi geschickt..." "Lass ihn erst Shion lesen. Er soll entscheiden, ob wir beide es hören dürfen, Mahiru.", warf Nozomu.

Shion begann den Brief zu lesen. Er verzog dabei keine Miene, und gab so keine Zeichen darauf, was für ein Inhalt der Brief besaß.

Erst nach Minuten senkte Shion den Brief ab und runzelte die Stirn. "Das ist sehr ungewöhnlich!", bemerkte er, und seine Augen huschten noch einmal über einige Zeilen, um auch richtig deren Inhalt zu erfassen. "Was denn?", erkundigte sich Nozomu interessiert. "Das Schreiben stammt tatsächlich aus Kyoto. Aber es haben weder Meister Oboro, noch Misoka oder Masumi aufgesetzt... nicht einmal ein niederer Diener oder dergleichen. Dieser Brief ist von Kaiser Shirogane direkt an uns gerichtet. Er betrifft uns alle, soviel ich verstehe, auch dich, Mahiru. Denn Shirogane nennt dich bei deinem offiziellen Titel: Nachfolgerin der Prinzessin." "Dann kannst du ja auch sagen, was drin steht!", verlangte Mahiru.

"Ich lese ihn vor, das ist besser.", sagte Shion und begann, den Brief vorzulesen:
 

An Katsura Shion, Vorsteher der Außenstelle in Tokio und Alptraumdämon,

an Nozomu Moegi, Vampir und Untergebener von Katsura Shion,

an Mitsuru Suou, Tengu und Untergebener von Katsura Shion,

an Mahiru Shirashi, Nachfolgerin der Prinzessin und Mensch
 

Wie die Dame Masumi berichtete, wurde vor einiger Zeit ein magisches Artefakt aus dem Kronschatz geraubt, der sich in dem Schrein befindet, wo die Tränen des Mondes aufbewahrt werden. Man maß dieser Reliquie keine große Bedeutung zu, nur deswegen, weil sie Teil des Kronschatzes ist und einst als Machtsymbol für meine Familie verwendet wurde.

Euch wurde die Aufgabe zugeteilt, das Artefakt zu suchen, sobald der Werwolf Akira Yamabuki wieder nach Tokio zurückgekehrt ist. Wie wir erfahren haben, wird Akira in zwei oder drei Tagen eintreffen. Zwischenzeitlich haben auch Meister Oboro, mein Onkel, und sein Gehilfe Misoka einiges über dieses Artefakt herausfinden können.

Wie die Dame Masumi euch erzählte, handelt es sich um ein Schwert, dass nur noch im historischen Sinne wertvoll ist, wie wir zuerst dachten. Seltsam war nur, dass der Dieb, dessen Identität wir bis heute nicht kennen, erstens in den Schrein ohne Probleme gelangen konnte, der der best geschützte Ort im Palast ist, und zweitens ohne Spuren zu hinterlassen wieder hinauskam und sich nur an diesem Artefakt, und nicht an den Tränen des Mondes, die unsere wahre Stärke darstellen, vergriff.

Dahinter vermutete Meister Oboro, dass diesem Schwert eine größere Bedeutung zukommt als zuerst angenommen.

Die Nachforschungen ergaben jedenfalls, dass dieses Schwert in der 1. - 5. Dynastie meiner Familie "Zeitenklinge" genannt wurde und anscheinend einen mächtigen Zauber in sich trug, dessen Natur uns noch unbekannt ist. Bis zur 5. Dynastie wurde "Zeitenklinge" als äußerliches Machtsymbol meiner Familie genutzt, wie es in alten Quellen steht. Warum sie dann abrupt nach der 5. Dynastie verschwand, und ihr Name nicht mehr auftauchte, ist ungewiss. Misoka fand nur einen einzigen Vers, der darauf hindeutet:
 

,In alten Zeiten verklang

ihre Stimme,

als Mächtige sie zerbarsten.

Gebrochen und blind

sucht sie ihren

Weg.

Beraubt ihrer Stärke

sie einst einhüllte

wie ein schützendes

Schild. Sie verkündet Unheil

des Kaisers Geschlecht,

erstarkt sie neu und ihrer Rache

geführt durch des Bastards Hand,

wird gerichtet gegen das Reich.

So bewegt man sie, sich selbst

zu dienen.'
 

Es ist undeutlich, welche Kräfte ihr zugeschrieben werden, sicher ist aber, dass man anscheinend diesen Zauber, der auf ihr lag, brach. Warum und weshalb, wie schon erwähnt, konnten weder Meister Oboro noch Misoka herausfinden.

Aber alleine dieser Vers reicht, um uns wissen zu lassen, dass diese Waffe nicht ganz so harmlos ist. Sie muss gefunden werden. Diese Pflicht obliegt Euch. Sobald Akira zurück ist, beginnt eure Aufgabe.
 

Ihre Majestät, Kaiser Shirogane
 

Nozomu seufzte schwer, nachdem Shion geendet hatte. Er hatte Schwierigkeiten erwartet - aber das auf eine Sache wie bei den Tränen des Mondes herauslief, hatte er nicht gedacht.

Er nahm Shion den Brief ab und las ihn selbst noch einmal durch, während Mahiru versteinert am Tisch stand und bleich war wie der Mond im Gesicht.

"Es ist, als würde es von vorne anfangen!", murmelte sie, und blickte Shion ein wenig schockiert an. "Oder etwa nicht?" "Wir werden tun, was unser Kaiser verlangt", erklärte Shion, "und was du tust, bleibt dir überlassen. Als Mensch muss du ihm nicht gehorchen, aber vielleicht als fühlst du dich als Nachfolgerin der Prinzessin uns verpflichtet."

"Wo denkst du hin! Natürlich helfe ich euch... ungeachtet dessen, ob ich Prinzessin oder sonst etwas bin!", beschwerte sich Mahiru, jedoch sah man ihr die Anspannung deutlich an.

Allerdings hatte die Sache ein Gutes für Mahiru: Akira würde nach Tokio zurückkommen. Sie rechnete nach, wie lang sie ihn nicht gesehen hatte - bestimmt über ein Jahr und länger. Und das er nun in 2 bis 3 Tagen hier eintreffen sollte...

"Was tun wir ohne Misoka? Meinst du, Shion, er ist so unabkömmlich in Kyoto? Er wäre uns sicher eine große Hilfe!", sagte Nozomu nachdenklich. "Zur Not kommen wir auch ohne ihn zurecht. Wenn doch nicht, lassen wir einfach nach ihm schicken.", bemerkte Shion. "Gut."

"Ich würde vorschlagen, wir frühstücken jetzt erst einmal, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden!", schlug Mahiru währenddessen vor. "Ja, ich denke, dass ist eine gute Idee."
 

<Puuh! 6. Kapitel fertig. Nochmals danke an alle, die es bis hierher geschafft haben^^. Für etwaige Anfragen, Anregungen, Kritik etc... steh ich wie immer gerne offen! ;)

grüße, akuma-san>

PS: Für eventuelle Fehler, was Aussehen, Namen, Beschreibungen usw. angeht: Sorry! Leider kann ich nicht immer ganz genau nach dem Original gehen. Ich versuche in Zukunft, solche Fehler zu umgehen! Falls jemanden etwas auffällt, kann er mir gerne bescheid sagen.^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Phoca
2006-04-02T10:23:34+00:00 02.04.2006 12:23
hi^^

hab grad deine FF gelesen und ich muss sagen sie gefällt mir sehr gut *smile* schade dass ich jetzt erst mal wieder nach FFs von Crescent Moon geschaut hab <.< da ist mir echt was entgangen ^-^
würde mich freuen wenn du mir vllt sagen würdest wenn deine FF weitergeht, damit ich sie nicht aus den Augen verliere^^

bye dat nezu
Von:  shirokoneko
2006-03-25T10:55:18+00:00 25.03.2006 11:55
Hallo Akuma-san

Hier ist also wieder deine nervige kleine white_cat mit ihrem Kommentar ^^

Also erst einmal sag ich dir das es (für mich zu mindest)logisch ist das du dich nicht 100% an das original halten kannst und das werde ich dir auc nicht anprangern wer bin ich denn ^^

Dazu kommt das ich deine ideen eh immer toll finde so wie die mit den Sternschnuppen und die mit dem Brief den Mahiru nich fangen kann. Das war mal wieder eine Klasse idee auch wenn ich mich frage wie er dann in den Briefkasten kommen konnte wenn keine Adresse drauf stand.

Was mich persönlich aber interessieren würde wäre wo Mitsuru *das is falsch geschrieben oder? glaub schon ^^''* Abgeblieben is er kann doch nirgens hin oder hab ich irgendwo was überlesen?

Also jetzt is aber genug gesagt sonst magst du mich am schlussnicht mehr und das wäre traurig *schnif*

Aber im großen und ganzen is dir das Kapi wieder einal super gelungen ^^

hdl Ciao white_cat


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