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Tanz im Mondschein

von

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Das Dorffest am Sonntag ging langsam aber sicher dem Ende entgegen. Vivian seufzte ... fast alle aus ihrer Clique hatten sich betrunken und die Notdienste hatten alle Hände voll zu tun. Sie selbst war nur leicht angeheitert, aber sie hatte keine Lust gehabt, sich wieder zu besaufen bis es ihr wieder hochkam. Naja, vielleicht hatte sie trotzdem etwas mehr getrunken, als sie glaubte, denn als jemand sie zum Tanzen aufforderte erkannte sie ihn nicht, obwohl hier im Dorf jeder jeden kannte und die Feuerwehr beinahe täglich die Katze aus dem Baum holte.

Trotzdem lies sie sich bereitwillig zur Tanzfläche führen, es lag nur daran, das er gut und sympatisch aussah ... ihr Freund hatte sich sowieso schon bis zur Besinnungslosigkeit getrunken.
 

Irgendwie nahm sie nicht viel wahr, nur dass er ein geschickter Tänzer war, der sie beide eine gute Figur machen lies, obwohl Vivian nicht mehr ganz klar kam. Und sie mussten sich gut unterhalten haben, das war es zumindest woran sie sich erinnerte, während sie noch immer in seiner Nähe war. Diese Nähe erfüllt sie langsam aber sicher mit einer nie gekannten Geborgenheit, zugleich aber auch mit einer leiten Unruhe, die sie sich nicht erklären konnte, vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil sie Stefan seinem Schlaf der Besoffenen überließ und sich mit einem sympatischen Fremden vergnügte, denn ja, sympatisch war er, sogar sehr und humorvoll. Ihr Gespräch war viel von Gelächter erfüllt, auch wenn sie allzu oft hoffte, dass sie sich nur eingebildet hatte, wie schrecklich ihr eigenes Lachen klang. Aber er verhielt sich ganz ungezwungen.
 

Später dann, hatten sie gemeinsam was getrunken und er wollte ihr gerne eine besonders schöne Stelle im Wald zeigen, einen Lichtung mit See, von der aus man den heutigen Vollmond besonders schön genießen könnte. Obwohl sie eigentlich hätte misstrauisch werden müssten stimmte Vivian zu und freute sich darauf, zu zweit den Vollmond zu genießen. Es dauerte nicht lange bis sich abzeichnete, dass sich bald die Gesellschaft auflösen würde und so zogen sie los. In ihrer Benommenheit erkannte Vivian den Weg nicht, aber er hatte nicht viel getrunken und hatte versprochen, sie sicher wieder zurück zu bringen, also vertraute sie ihm. Nachdem sie eine Weile gegangen waren, blieb er stehen und sah sie an. "Wassis los?" "Weißt du, dass du ganz wunderschöne Augen hast?" Er sah sie an und lächelte. Sie war irritiert, er klang wieder absolut nüchtern, wie war das möglich?
 

Er ging einen Schritt auf sie zu. Instinktiv wich sie zurück, stieß aber mit dem Rücken gegen einen Baumstamm. "Angst? Warum? Bisher hast du mir doch auch vertraut." "Ich weiß nicht ... Wasis los mit dia?" "Nichts.", antwortete er lächelnd und kam näher. Ein vereinzelter Mondstrahl erhellte sein Gesicht. Fassungslos starrte Vivian auf das, was sie sich nicht erklären konnte ... diesen spitzen Zahn ... "Was BIST du!" Sie versuchte seitlich am Stamm vorbeizurutschen. Er hielt sie fest und flüsterte ihr ins Ohr. "Genau das, was ich zu sein scheine ..." Dann hauchte er ihren Hals an und beobachtete fasziniert, die Schauer der Angst, die sich auf ihm abbildeten. "Lauf ..." Es war fast so leise, als hätte sie es nicht gehört, aber sie HATTE es gehört und als er sie zeitgleich losließ lief sie ... das heißt sie versuchte es ... vielmehr kam sie einen Meter weit ehe sie stürzte ... Er kam abschätzig lächelnd näher ... "So macht es keinen Spaß." Er streckte im Stehen den Arm in ihre Richtung. Schlagartig wurde Vivian übel. So sehr, dass sie sich krümmte, dann war alles absolut klar. Schlagartig war auch sie wieder nüchtern. Fassungslos ein kurzer Blick auf ihre Hände, dann auf ihn ... lächelnd da stehend. Und dann lief sie. Der Wald, plötzlich unbekanntes Terrain. Sie hatte gehört, dass er nicht sofort losgelaufen war. Dann hatte sie sich nur noch auf eines konzentriert ... die Flucht. Keinen Ahnung wohin, welche Richtung, welches Ziel. Einfach nur immer weiter. Bis irgendwann, die Ausdauer fehlt. Plötzliche schnelle Schritte, schrecken sie auf, zwingen sie weiter zu laufen. Er lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Urplötzlich ein Waldweg ... die Rettung ... in blinder Naivität dem Weg folgend spürt sie plötzlich den heißen Atem des Jägers im Nacken. Zur linken Seite eine Lücke im Dickicht und ein Schreckensschrei ehe sie erneut in die Dunkelheit des Waldes flieht. Zerrissene Kleidung, doch keine Rücksicht, wenn es nur ums Überleben geht. So folgt sie dem nicht gekannten Pfad. Dann eine Lichtung. Dicht an dicht drängen sich die Büsche und Bäume, ein Ort, an dem kein Durchkommen ist. Und vor ihr der See ... Ein neuer Versuch durch das Dickicht zu kommen, wenn nicht an dieser Stelle, vielleicht dort ... immer weiter ... bis sie plötzlich realisiert, dass er sie in eine Sackgasse getrieben hat ... Dorthin, wo er sie haben wollte. Sein Spielplatz, wenn man so wollte, denn als Beute richt man das Blut der Vorherigen erst dann, wenn man in der Falle sitzt.
 

Und dann der Moment, in dem der Jäger böse lächelnd durch den einzigen Eingang kommt. Er geht, weil er weiß, dass er jetzt spielen kann. Und hinter ihm scheint sich der Eingang zu schließen, da nur er den Ausgang kennt. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich dir einen schönen Ort zeigen will." Langsam kommt er näher. Schritt für Schritt. "Ist es nicht wunderschön hier?" Der Vollmond steht über ihm und scheint unschuldig auf das Wasser des Sees. Langsam weicht sie rückwärts. Langsam kommt er näher. Wasser, das ihren Knöchel umspielt und sie rasch zurück auf die Spielwiese treibt. Einen Blick voller kaltblütiger Jagdlust in seinen Augen. Und wie in einer unausgesprochenen Vereinbarung geht die Jagd plötzlich weiter. Er stürzt los, sie rennt am See entlang ... gehetzt außer Atem und ständig den heißen Atem des Jägers im Nacken, näher und näher und näher, bis er plötzlich zupackt. Zuerst die linke Hand am Oberarm, dann die Rechte, die sich zielsicher zwischen Schulter und Hals platziert und dann der Ruck der sie rückwärts gegen seinen Bauch zieht. Er dreht sie um und sieht ihr in die Augen, doch in ihnen plötzlich keine Mordlust, sondern Zärtlichkeit. "Ich hab es Ernst gemeint." "Nnnnnnnh..." Ein verzweifelter Versuch, sich seinem Griff zu entziehen. Und er senkt den Kopf näher an ihren Hals. "Du hast schöne Augen." Während er die Worte spricht spürt sie den warmen Atem am Hals. Und es ist fast nur noch ein Flüstern. "Möchtest du ewig leben?" "Nnnnnnnnh", das hilflose Wimmern der eingefangenen Beute. Dann ein stechender Schmerz im Hals, der erst schnell seinen Weg in den Kopf dann hinunter durch den ganzen Körper findet und sich schließlich wieder im Hals konzentriert, gefolgt von einer nie gekannten Übelkeit und einem Kribbeln, das langsam aus den Finger- und Zehenspitzen heraufkriecht. Seine feuchte Zunge, die ihre Wunden liebkost, bevor er wieder einen tiefen Schluck nimmt, gefolgt von einem neuen Schwall an Übelkeit ... immer und immer wieder ... bis sie die Ohnmacht von ihrem Leiden erlöst.
 

Am Tag nach einem Dorffest schläft das Dorf. Am Tag danach berichtet die Dorfzeitung vom Fest. Am Tag danach wird ein Mädchen vermisst. Am Donnerstag wird von den Eltern eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Die Suche, die am Freitag startet verläuft erfolglos ...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  -Sero-
2010-02-26T15:21:16+00:00 26.02.2010 16:21
Ich fand diese Geschichte wirklich schön beschrieben. Es gab wohl ein paar fehler in der Zeit wo ich etwas stutzen musste, aber das lässt sich gut überlesen, also sind diese gut kaschiert^^
Von:  -Sero-
2010-02-26T15:19:58+00:00 26.02.2010 16:19
Ich fand diese Geschichte wirklich schön beschrieben. Es gab wohl ein paar fehler in der Zeit wo ich etwas stutzen musste, aber das lässt sich gut überlesen, also sind diese gut kaschiert^^
Von: abgemeldet
2006-03-17T18:44:29+00:00 17.03.2006 19:44
Der Fic ist echt super allerdings ist mri ein beim lesen unangehnem aufgefalen "den heißen Atem des Jägers im Nacken" als wörtliche wiederholung Riss mich ein wenig aus dem sonst angenehmen Lesefluss .. trotzdem super ^^ eine glatte 1
Von:  Zeitlos
2006-03-13T13:58:15+00:00 13.03.2006 14:58
boah hammer....ich habe alles gelesen und bin begeistert von der art wie du schreibst...einfach schön und unheimlich...sehr gut...das ende kam zwar etwas plötzlich ,aber ich hatte das auch nicht anders erwartet.ich fand es sehr romantisch und auch sehr gefühlvoll geschrieben und ich tu es zu meinen favos!:)


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