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Es schneit, es schneit...

...schon wieder!!!
von

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Leopold ergriff die Hand seiner Schwester noch fester. Der eiskalte Wind peitschte dem Geschwisterpärchen ins Gesicht. Es war noch früh am Morgen und die beiden stiefelten durch den hohen Schnee. Der frischen Neuschnee krachte unter ihren Füßen, ansonsten war es vollkommen still, in dieser weißen Wüste. Der kleine Leopold begann zu quengeln, so wie beinahe jeden Morgen, wenn er und seine 14-jährige Schwester durch den Schnee liefen um die Schule in etwa 3km Entfernung zu erreichen. Der 7-jährige Junge ging erst seit einem Jahr zur Schule, vorher hatte Leos und Annettes Mutter, Anni immer zur Schule gebracht. Annette hatte das nie verstanden, aber ihr Mutter hatte darauf bestanden. Seit ihr Vater vor fünf Jahren gestorben war, hatte sie sich total verändert. Sie war furchtbar ängstlich und vorsichtig geworden.
 

Anni drehte ihren Mux lauter auf. Sie konnte das Quengeln ihres kleinen Bruders am frühen Morgen nicht ertragen. Es war ja sowieso immer wieder das Gleiche.
 

Am Horizont ging die Sonne auf, noch war der Himmel ziemlich klar, aber es begannen sich immer mehr Wolken über ihren Köpfen zusammenzuballen. Leichte Flocken schwebten schon vom Himmel und während ihr Bruder sein Gesicht den weiß-kalten Kristallen entgegen reckte und laut aufjuchzte, zog Anni ihren Kopf nur noch weiter zwischen die Schultern und versuchte so dem kalten Weiß zu entgehen.

Annette wippte im Takt der Musik mit dem Kopf.

Heute war es im Vergleich zu den letzten Tagen extrem kalt. Annette hatte aufs Thermometer geschaut, bevor sie losgegangen waren, -30°C !!!

Zum Glück hatte sie heute Morgen die Handschuhe angezogen.

In einigen hundert Metern Entfernung konnte man einen dunkeln Punkt in der unendlich weißen Landschaft erkennen.

"Guck mal, Leo, Mira wartet schon auf uns!"

Annette beschleunigte ihren Schritt ein wenig um ihre Freundin Miriam zu erreichen. Allerdings übertrieb sie es ein bisschen und lief so schnell, dass der kleine Leopold hinter ihr herstolperte, plötzlich ausrutschte und der Nase nach in den Schnee fiel. Anni fing lauthals an zu lachen, während sich die Augen ihres Bruders mit Tränen füllten. Entnervt stellte Annette ihren Bruder wieder auf die Beine.

"Ist ja schon gut, du Heulsuse! Es ist ja gar nichts passiert."

Sie klopfte dem Jungen den Schnee von der Hose, richtete seine Mütze und stand dann wider auf.

Langsam lief sie ihrem Bruder voran, der erst nach einige Sekunden aus seiner Erstarrung erwachte, ihr dann hinterher rannte und wieder ihre Hand ergriff.
 

Mittlerweile hatten die Geschwister den dunkeln Punkt erreicht und genau wie Annette vermutet hatte, handelte es sich um Miriam.

"Da seit ihr ja!"

"Hi Mira! Alles okay?", fragte Anni.

"Ja schon... Sag mal hab ich dir überhaupt schon erzählt, dass sie meinem Opa schon wieder einen Zeh abnehmen mussten?"

"Was echt, schon wieder?"

"Ja, er schiebt es wie immer auf das Wetter, aber wir haben seit Jahren jeden Tag dasselbe Wetter!"

"Wer weiß. Du sagt mal, hast du nicht was vergessen?"

Miriam zog ihr Mütze zurecht.

"Mmh, warte mal... Heute ist der 3.Juli? Nö, was sollte denn sein?"

Anni funkelte böse.

"Natürlich hab ich es nicht vergessen!", grinste Miriam breit, "Happy Birthday, meine Süße!"

Nach dem ich gebeten wurde, diese Gesichte weiter zuschreiben, habe ich mich jetzt auch einfach mal drangesetzt. Im Moment arbeite ich an Kapitel 3, aber das kann wohl noch ein Weilchen dauern, weil ich aus der Inspiration eines Traums heraus noch eine neue Story angefangen habe: "Darkside of the Moon". Vielleicht werde ich die auch irgendwann mal noch hochladen, aber die Story steckt noch in den Kinderschuhen. Genau wie die hier eigentlich. Aber da ihr mich so bekniet habt... hier jetzt das zweite Kapitel.
 

Ich bin immer offen für eure Kritik... Macht mich richtig fertig, zerreißt mich in der Luft, lasst kein gutes Haar an mir... Ich freu mich drauf
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Miriam und Annette liefen schweigend neben einander her. Leopold war etwas vorausgerannt um die mittlerweile sehr dicht fallenden Schneeflocken aufzufangen. Der Wind blies ihnen mit seinem eiskalten Atem direkt ins Gesicht und Anni zog ihren Schal über die Nase und atmete kräftig aus. Vor ihrem Gesicht bildete sich eine Rauchwolke und beinahe interessiert beobachtete das Mädchen wie der Dampf aufstieg.

„Das mit deinem Opa ist echt scheiße!“, murmelte Anni in ihren Schal, während sie weiter ihren eigenen Atem beim Aufsteigen beobachtete.

Miriam schwieg und Annette war klar, dass sie sich schon wieder Sorgen um ihren Opa machte. Er war ja auch schon nicht mehr so jung und so wie die Menschen im Moment starben, war es ein Wunder, dass er noch am Leben war. Annette legte ihrer Freundin, die im Fäustling steckende Hand auf die Schulter.

„Mach dir keine Gedanken, ich wette dein Opa bleibt uns noch ne Weile erhalten!“

Mimi zuckte die Schultern: „Darum mache ich mir keine Gedanken, manchmal denke ich sogar es wäre besser, wenn er sterben würde!“

„Und was ist dann mit dir?“

„Ach mir spukt schon seit einiger Zeit ein Gedanke im Kopf rum!“

„Und der wäre?“, fragte Anni interessiert.

„Ach, es ist eigentlich bescheuert, aber...“, sie brach ab.

„Was aber? Nun erzähl schon.“, drängelte Anni.

„Hat dir eigentlich deine Mutter eigentlich mal von früher erzählt?“, sie trat den Schnee der vor ihr lag weg, so dass dieser in alle Richtungen flog.

Anni blickte überlegend auf ihre Füße, zuckte dann mit den Schultern und antwortete: „Nö, aber um ehrlich zu sein, habe ich auch nicht so Interesse daran. Ich hab sie öfters mal etwas über meinen Vater gefragt, aber ansonsten eigentlich nicht. Ich will sie auch nicht traurig machen, aber warum fragst du überhaupt?“

„Naja, mein Opa erzählt immer von früher und erzählt, dass es Tage gab an denen es keinen Schnee und so was gab. Und überall hat es geblüht und überall sind Pflanzen gewachsen, nicht nur an bestimmten Orten. Meine Mutter streitet, dass immer ab und ich weiß nicht was ich glauben soll!“

Annette zog sich den Schal von der Nase und kratze sich den rechten Nasenflügel.

„Dein Opa ist verrückt, das ist alles und das weißt du auch.“

„Ja und trotzdem, ich glaube nicht, dass er mich anlügt!“

„Das glaube ich auch nicht. Ich denke er ist vollkommen überzeugt von dem was er sagt, aber ich meine: Schau dich doch mal um, kannst du dir vorstellen, dass er recht hat?“

Mimi ließ den Blick durch die Gegend streifen und schüttelte dann den Kopf: „Nein... Ach ich weiß doch auch nicht!“

„Na, siehst du... und jetzt sollten wir uns langsam beeilen sonst kommen wir noch zu spät und das willst du doch auch nicht oder?“

Annette sah zu ihrem kleinen Bruder rüber, der mittlerweile den zugefrorenen See erreicht hatte und sich einen Spaß daraus machte alle Warnungen seiner Schwester und seiner Mutter in den Wind zu schlagen und sich auf das spiegelglatte Eis zu wagen.

„Wenn du noch einen Schritt weitergehst, Leo! Ich warne dich... Ich komme dir nicht hinterher und hole dich vom Eis runter.“, rief sie ihrem Bruder drohend zu.

Dieser wirbelte herum und machte seiner Schwester eine Nase und drehte sich wieder zurück um weiter auf dem Eis herumzuspringen. Als er aber einen Schritt machte, unterschätzte er die Glätte des Eises, rutschte weg und setzte sich rücklings auf den Hosenboden. Sein markerschütternder Schrei war wohl noch in einem Kilometer zu hören. Zum zweiten Mal an diesem Tag konnte sich Anni ein Lachen nicht verkneifen.

Sie rannte zu ihrem mittlerweile weinenden Bruder und half ihm erneut auf die Beine.

„Ich hab dich gewarnt, also erwarte jetzt ja kein Mitleid von mir!“

Sie zog den Jungen an seinem Arm hinter sich her. Sie verkniff es sich mittlerweile ihren Bruder zu maßregeln, er würde sie nur wieder anschreien.

Mimi war mittlerweile beim See angekommen und wartete auf beide, damit sie gemeinsam weiter gehen konnten. Es war schon noch ein Stückchen Weg bis zur Schule und langsam sollten sie sich beeilen.

Annette griff nach Leos Hand und ließ ihn neben sich laufen, bevor er wieder irgendwelchen Unsinn anstellen konnte.
 

Plötzlich machte Mimi auf etwas aufmerksam: „Anni guck mal!“

Annette die bisher ihren Blick auf den Boden gerichtet hatte, um den Schnee zu entgehen, sah jetzt ihre Freundin an. Mimi hatte ihren Arm ausgestreckt und deutete nach vorn.

Annette folgte ihren Blick und verleierte sofort die Augen: „Der Kerl ist so ein Angeber! Jetzt fährt der schon mit seinem Board in die Schule! Ich frag mich wo der immer das Geld her hat.“

„Ach Anni, du kannst nur meckern. Genieß doch lieber den Anblick, der Kerl ist doch einfach zu süß!“

„Das ist doch nicht dein Ernst oder?“ Anni verzog genervt die Augenbrauen und besah sich ihre Freundin. Mimi war total fasziniert von dem was sie sah und blickte dem Jungen auf den Board sehnsüchtig nach.

Auch sie richtete ihren Blick wieder in die Ferne und sah den Jungen nach. Der Kerl hieß Johannes und ließ sich von allen immer „Jo“ nennen. Er hatte langes schwarzes Haar und anthrazitfarbene Augen. Eigentlich war alles an diesen Kerl schwarz, auch seine Klamotten. Außerdem waren die Eltern des Kerls stinkreich. Sie hatten ein riesiges Aktiendepot und besaßen zwei Heizwerke, die Leute schwammen förmlich im Geld und das schien seine Anziehungskraft auszumachen. Die Mädchen lagen ihm reihenweise zu Füßen und er bildete sich auch eine Menge darauf ein. Annette konnte diesen Kerl überhaupt nicht leiden und das ließ sie ihn auch spüren, aber Mimi war bis über beide Ohren in diesen Kerl verschossen.

„Das ist Jo, das ist Jo!“, freute sich Leopold neben Anni. Seine Berühmtheit reichte bis in die untersten Klassen, auch wenn er hier mehr wegen seinen sportlichen Können, als wegen seinem Namen und Aussehen, bekannt war.

„Schon klar, ich glaub wir wissen wer das ist, kleine Zecke!“

Und an Mimi gewand fragte Anni: „Können wir jetzt langsam weitergehen oder wie lange willst du hier noch rumsabbern?“

Sie versetzte Miriam einen Stups in die Seite und diese blickte sie daraufhin überrascht an. Sie schüttelte den Kopf und nickte dann.

Schweigend setzte sich die Dreiergruppe erneut in Bewegung!

Mit dem Stundenklingeln erreichten Annette und Mimi die Schule. Zuvor hatten sie den kleinen Leopold noch im Nachbargebäude abgeliefert.

„Diese kleine Zwecke ist einzig daran schuld, dass wir wieder mal zu spät kommen! Was muss der auch immer so ein Terror machen? Zu Hause spielt er Mutti immer vor wie toll es doch in der Schule ist und wenn ich ihn abliefern will, dann plärrt er immer wie ein kleines Kind. Das geht mir echt auf den Zeiger!“ wütend zehrte Anni die Tür zum Schulgebäude auf und sofort schlug ihr die warme Luft entgegen. Auf dem Rost der am Boden lag, strampelte sie leicht den Schnee von den Schuhen und zog dann Schal und Handschuhe aus.

„Reg dich doch nicht so auf.“, versuchte Mimi sie zu beruhigen als sie direkt hinter ihr ins Gebäude kam. „Wir können doch eh nie pünktlich anfangen, weil immer noch die Hälfte fehlt.“ Sie öffnete ihren dicken Mantel und gab den Blick auf ein darunter liegendes knappes Shirt frei.

„Ich weiß ja und trotzdem nervt mich das einfach. Ich meine er ist doch keine drei Jahre alt mehr, oder?“

Annis Blick streifte Mimi und sie schlug sich mit der Hand vor die Stirn.

„Das hast du nicht wirklich getan?“

„Was meinst du?“

Kopfschüttelnd deutete Anni auf Miriams Oberteil.

„Mir gefällt’s? Du weißt doch, dass ich das Shirt gut fand.“

„Ja und ich weiß auch warum du es toll fandest. Du willst doch nur Jo beeindrucken.“

„Und selbst wenn, es steht mir doch!“

„Wir sollten langsam zur Klasse gehen, bevor wir echt noch Ärger kriegen.“, Anni wandte sich kopfschüttelnd ab und eilte die Stufen zum Erdschoss hoch. Dabei übersah sie aber den jungen Mann, der oben am Treppenabsatz stand und rannte in ihm hinein. Mit einen erstickten Aufschrei verlor sie das Gleichgewicht und stürzte die 5 Treppenstufen wieder hinab und landete unsanft auf der Seite. Laut fluchend stemmte sie sich hoch, den Schmerz in ihrer Hüfte ganz geflissentlich ignorierend.

„Ich weiß ja, dass mir die Mädchen zu Füßen liegen, aber dass es so einfach ist ein Mädel flach zu legen, hätte ich jetzt ehrlich nicht gedacht.“

„Ach halt doch dein Schandmaul, Johannes du Vollidiot!“

„Ich heiße Jo!“

„Ach ja, schade dass dein eigener Name das nicht weiß, Johannes!“, konterte Annette mittlerweile leicht gereizt. Sie schob sich an Jo vorbei, der keine Anstalten machte auch nur einen Schritt zur Seite zu gehen.

„Kommst du Mimi!“, rief sie noch herunter und machte sich schon einmal auf dem Weg zum Klassenraum.

„Äh... ja“, rief Miriam ihr zu und lächelte Jo zu, der einen Schritt beiseite machte um das Mädchen durchzulassen.

Als er mit ihr auf einer Höhe war, flüsterte er: „Nettes Shirt, sieht sexy aus!“

Er setzte sich in Bewegung und verließ mit einer lässigen Geste das Schulhaus, während Miriam ihm mit hochroten Kopf nachsah.
 

Als Miriam Anni erreichte hatte die schon die Hand auf die Klinke des Klassenzimmers gelegt. Sie lächelte Annette an.

„Na hast du ihn genug angehimmelt?“

„Ich kann doch nichts dafür. Langsam könntest du dich mal wieder abregen.“

„Ja sorry, aber das tut verdammt weh!“

Sie drückte die Klinke runter und die beiden Mädels traten in das dahintergelegene Zimmer.

„Spät kommt ihr aber ihr kommt!“, witzelte ihr Deutschlehrer.

Anni und Miriam liefen zu ihren Plätzen und ließen sich auf ihre Bänke sinken.

„So wer fehlten denn noch?“, der Lehrer ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und notierte sich dann die Namen der abwesenden Schüler sie ihm zu gerufen wurden.

Währenddessen beugte sich Miriam zu Annettes Platz hinter: „Sag mal, hast du Lust heute nach der Schule gleich mit ins Kino zu gehen? Wird sicherlich spaßig!“

Annette grübelte kurz und verneinte dann: „Ich wollte heute noch mal zum Friedhof und meinen Vater besuchen!“

„Ach so!“, murmelte Mimi leise und drehte sich wieder nach vorn, um sich den Unterrichtsgeschehen zuzuwenden.
 

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Ich weiß, dass die Kapitel immer sehr kurz sind, aber ich habe einmal so angefangen und möchte das jetzt auch so weiter durchziehen....

Ich freue mich wieder wie wahnsinnig auf eure Kommentare...

So, nach langer Zeit, jetzt endlich Kapitel 4!!!

Fertig, war es ja schon lange, aber ich hab halt erst auf die Kommentare gewartet.

Dieses Kapitel ist recht emotional und ich fand es einfach einmal wichtig, etwas über Annis Dad zu bringen. Er wird ja auch für die weiter Geschichte noch eine gewisse Rolle spielen...

Ich hoffe es ist mir gelungen, ich persönlich mag das Kapitel.

Es ist wieder nur sehr kurz, aber so müsst ihr weniger lesen...

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IV
 

Nach der letzten Stunde machte sich Annette gleich auf den Weg zum Friedhof. Sie hatte nicht lange Zeit, immerhin hatte sie heute Geburtstag und sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Mutter irgendwas geplant hatte. Um ihren Bruder, denn sie sonst immer hatte abholen müssen, war mit Sicherheit schon zu Hause. Ihre Mutter hatte gesagt, sie würde ihn abholen und so musste Annette sich darum nicht kümmern.

Annette stapfte zwischen den vereinzelten Häusern entlang. Es war zwar mitten am Tag und trotzdem war kein Mensch unterwegs. Naja, bei dieser Kälte war das ja auch kein wirkliches Wunder. Selbst Anni wollte eigentlich nicht hier draußen rumstapfen, aber es war eine Art Tradition.

Nachdem sie noch einige Minuten durch die weiße Einöde gelaufen war erreichte sie das kleine schmiedeeiserne Tor des Friedhofs. Langsam öffnete sie das Tor und trat hindurch. Es war ein stiller und abgeschiedener Ort. Hier konnte man wirklich zur Ruhe kommen. Das Tor quietschte in den Angeln, als Annette es hinter sich wieder schloss.

Zielsicher steuerte das Mädchen durch die aufgereihten Gräber hindurch auf das andere Ende des Friedhofes zu..

Vor einem aus Holz geschnitzten Kreuz blieb sie stehen. Ihre Mutter hatte auf ein Holzkreuz bestanden, Stein war ihr zu kalt gewesen. Annis Vater war ein warmherziger Mensch gewesen, kalter Stein hatte einfach gar nichts mit ihm gemein.
 

„Hallo Paps!“, grüße Annette und ließ sich in den Schnee sinken. „Sei bitte nicht böse, dass ich dich so lange nicht besucht habe, aber mir ging in letzter Zeit so viel im Kopf rum. Weißt du, dass Mimis Opa schon wieder Probleme mit seinen Füßen hat? Er phantasiert auch wieder die ganze Zeit von einer Welt voll grüner Pflanzen. Kannst du das glauben?“

Sie machte ein Pause, wie als wollte sie ihm die Möglichkeit geben zu antworten. Anschließend stand sie auf und trat genau neben den Grabstein. In der Hand hatte sie ein Foto von ihrer Familie. Das war eine ihrer Tradition. Immer wenn sie ihren Vater besuchte brachte sie so ein Foto mit.
 

Sie strich den Schnee von der Steinplatte, die auf den Grab lag. Ihre Mutter wollte zwar keinen Stein als Grabmal, aber dieser Stein hier, war ziemlich unvermeidbar gewesen. Annette wusste nicht warum, aber ihre Mutter hatte auf diesen Stein bestanden. Das Ganze war ein Widerspruch in sich, aber es war ja eigentlich auch egal.

Sanft strich sie über die eingeritzten Buchstaben und murmelte die Worte vor sich hin: „Das Publikum beklatscht ein Feuerwerk, aber keinen Sonnenaufgang. C.F.Hebbel“

Ja, dass war der Spruch gewesen, denn ihr Vater immer rezitiert hatte. Ihr war als wollte ihr Vater ihr etwas sagen, aber sie verstand es nicht. Sie befestigte das Foto an dem Stein.

Sie ließ sich erneut in den Schnee sacken, streckte sich aus und starrte in den wolkenverhangenen Himmel.
 

„Paps, weißt du welcher Tag heute ist? Heute ist mein sechzehnter Geburtstag!“

Sie griff nach ihrer Tasche und zog eine kleine Box heraus, die sie von Miriam bekommen hatte.

„Sieh mal! Das hat mir Mimi geschenkt.“

Sie öffnete das Geschenk und hervor kam ein kleiner Anhänger.

„Erinnerst du dich. Als ich klein war, hast du mir ein Bettelarmband geschenkt. Ich trage es immer noch.“

Sie nahm den Anhänger und befestigte ihn an ihrem Armband. Sie betrachtete die bereits vorhandenen Anhänger, zog jeweils einen nach den anderen in den Fingern und sagte: „Weißt du noch, diesen hast du mir von einer Arbeitsreise mitgebracht und den hab ich zu meinem achten Geburtstag bekommen.“
 

Noch während sie sprach hörte sie hinter sich ein Lachen und sofort sprang sie auf und wirbelte herum. In etwa zwanzig Metern Entfernung lehnte Jo gegen einen Grabstein.

„Wie rührselig!“, sagte er während er sich eine Zigarette ansteckte und sie abschätzend ansah.

Annette stapfte durch den tiefen Schnee zu ihm herüber, nahm ihm die Zigarette aus dem Mund und schleuderte sie weg.

Achselzuckend beobachtete Jo die Szene und fuhr sich durch sein langes Haar.

„Du bist so ein Vollidiot! Was willst du eigentlich hier?“, fragte sie leicht gereizt.

„Ich will nur die Atmosphäre und den Ausblick genießen!“

„Atmosphäre? Dass ich nicht lache. Du hast doch so viel Ahnung von Atmosphäre, wie ne Bleikugel Ahnung vom Fliegen hat!“

„Aber Prinzessin...“, versuchte Jo der keifenden Annette entgegenzusetzen.

Diese aber wollte an ihm vorbei stürmen, aber genau in dem Moment packte er sie am Arm. Mit einer fließenden Bewegung fuhr sie herum und verpasste ihm mit der freien Hand eine Ohrfeige.

Erschrocken ließ er ihren Arm los und sie stürmte davon.

„Nenn mich nie wieder so!“, rief sie ihm noch über die Schulter hinweg zu und war dann auch im nächsten Moment verschwunden
 

„Eigentlich schade“, murmelte Jo und ging zu dem Grab hinüber. Lange betrachtete er das Foto und die Gedenktafel zu seinen Füßen.

„Gar kein blöder gemässigten Schrittes den Friedhof verließ.

Jaja und das nächste Kapitel... Mmh, was gibt es dazu zu sagen? Ach ja: Ich hasse es! Es gefällt mir nicht, aber ich brauchte es irgendwie um die lücke zum nächsten Kapitel zu füllen. Also wenn ihr ne Idee habt, helft mir!

Oder zerreißt mich in der Luft, ich hab es verdient!
 

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Bevor die Tür hinter Annette ins Schloss fiel, konnte das Mädchen aus der Küche ein Stimmengewirr wahrnehmen. Als das Klacken der Tür erklang, verstummten die Stimmen sofort. Sie hatte also Recht gehabt mit ihrer Vermutung, dass ihre Mutter irgendwas geplant hatte.

Als sie die Küche betrat wurde sie sofort freudig mit Jubelrufen entfangen.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!“, erschallte es aus den Mündern ihrer Familie und ihrer Freunde.

„Danke Leute“, antwortete Anni freudig.

Fröhlich und ausgelassen ließ sie sich am Kopf der Tafel sinken.

Sie knuffte Miriam in die Seite und lachte: „Kino also?“

„Wir haben uns gedacht, es wäre doch viel netter hier mit dir zu feiern, als den Nachmittag im Kino zu verbringen!“, lachte nun auch Miriam freudig.

„ja, schon klar!“
 

Jan, ein Freund von Anni und Mimi, überreichte als erstes sein Geschenk.

Er lächelte unsicher: „Ich weiß nicht, ob es das richtige ist.“

Vorsichtig versuchte sie das Geschenkpapier von dem etwa handbreiten Gegenstand zu lösen, als es ihr nicht gelang, wurde sie etwas rabiater und riss lächelnd das Geschenkpapier herunter. Darunter kam ein etwa münzgroßer Chip in einer Plastikverpackung zum Vorschein.

„Der ist für deinen Mux. Ich hab einige deiner Lieblingstitel und noch ein paar andere Titel drauf machen lassen. Ich hoffe das ist nach deinem Geschmack!“

Der Junge lächelte noch immer unsicher, als Annette schweigend aufstand und ihn umarmte.

„Danke Jan, das ist ein wirklich tolles Geschenk!“
 

Nachdem auch noch die anderen Gäste ihr Geschenk überreicht hatten, machten sie sich daran, die Leckereien die Annettes Mutter aufgetischt hatten zu verspeisen. Hierbei verflog Annis anfänglich so gute Laune, als irgendwie die Gäste auf Jo zu sprechen kamen. Die Erinnerung an die Begegnung am Mittag auf den Friedhof kam ihr wieder in den Sinn. Gelangweilt ließ sie sich in den Stuhl sinken und ließ diese Debatte auch einfach nur über sich ergehen.
 

Gegen Abend machten sich ihre Freunde dann auch endlich auf den Weg nach Hause. Nur Miriam blieb bei ihr, um dann bei ihr zu übernachten.

Nach dem auch der Letzte gegangen war, zogen sich die beiden Mädchen in Annettes Zimmer zurück.

Anni seufzte erleichtert und ließ sich auf ihr Bett fallen. Miriam wiederum nahm auf dem Stuhl, der am Schreibtisch stand, Platz.

„Warum bist du eigentlich so erleichtert, dass jetzt alle weg sind? Hat dir die Feier keinen Spaß gemacht?“

„Doch schon, aber heute ist etwas passiert, was mir einfach nicht aus dem Kopf gehen will!“

„Und was wäre das?“

„Ich will nicht drüber reden!“. Sie ließ sich in die Kissen fallen.

„Ich dachte wir reden immer über alles und haben keine Geheimnisse!“

„Es gibt für alles ein erstes Mal!“, gab Annette leicht aggressiv zurück.

Miriam riss die Hände in die Höhe und machte eine abwehrende Geste: „Ist ja schon gut!“
 

Ein unangenehmes Schweigen trat zwischen den Beiden ein, das erst Miriam wieder durchbrach: „Wie geht es deiner Hüfte?“

Annette zog leicht den Hosenbund herunter und zeigte Mimi den riesigen blauen Fleck an der Hüfte.

„Ach du scheiße“, murmelte das Mädchen, „Das sieht echt übel aus!“

„Ja und dieser Arsch konnte sich nicht einmal entschuldigen.“

„Naja, aber er war ja auch nicht wirklich schuld. Ich meine, du bist ja in ihn hineingerannt!“

Annette wurde wieder wütend und brüllte halb: „Du nimmst dieses Arschloch schon wieder in Schutz!“

„Ach Anni reg dich doch nicht so auf, es hätte auch schlimmer ausgehen können!“

„Reicht das etwa noch nicht?“, fragte sie höhnisch in dem sie auf ihre Hüfte deutete.

„Warum musst du mir eigentlich jedes Wort im Munde rumdrehen. Und überhaupt, welche Laus ist dir den schon wieder über die Leber gelaufen?“, fragte Miriam nun auch deutlich lauter. Sie war aufgesprungen und hatte ihre Hände in die Hüfte gestemmt.

Nun sprang auch Annette auf, funkelte Miriam an und schrie: „Die Laus heißt Jo!“

Anschließend ließ sie sich gleich wieder aufs Bett fallen und atmete ein paar Mal tief durch um sich wieder ein wenig zu beruhigen:

„Was hat den der nun schon wieder damit zu tun?“, hackte Miriam nun hellhörig geworden nach. Die Hände ließ sie verwirrt sinken.

„Ach ist doch auch egal!“

„Komm, das will ich jetzt aber wissen!“

„Ach der Kerl ist mir heute auf den Friedhof begegnet!“

„Ach Gott, wenn hat er denn besucht, der Arme?“, bemitleidete sie ihn.

„Der Arme? Der Kerl hat sich über mich lustig gemacht!“

„Ach Anni, er hat bestimmt nur versucht seiner Trauer Ausdruck zu verleihen!“

Annette schob die Aussage mit einer bestimmten Geste beiseite.

„Ich habe ehrlich gesagt, nicht die geringste Lust mich wegen des eingebildeten Fatzken zu streiten!“
 

Miriam nickte widerwillig und ließ sich dann neben Annette aufs Bett fallen.

„Was machen wir nun!“, fragte sie im versöhnlichen Ton.

Annette griff nach der Fernbedienung und winkte damit. Mimi zuckte mit den Schultern.

„Warum eigentlich nicht?!“

Und so begann ein entspannter Abend vor dem Fernseher.



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Kommentare zu dieser Fanfic (19)
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Von: abgemeldet
2007-09-13T15:02:35+00:00 13.09.2007 17:02
Also irgendwie ist deine Geschichte ein Rätsel...Manchmal denkt man man ist in der Vergangenheit, aber dann kommen wieder Dinge wie BOARD oder MUX oder der Sprachstil allgemein, und ich werd dann das Gefühl nicht los das du irgendwie 100 Jahre in die Zukunft gewandert bist nachdem wir unsere große Klimakatastrophe hatten...irre ich mich oder lieg ich da richtig? Und was der Spruch auf dem Grabstein vom Vater zu bedeuten hat kann ich mir zwar im Einzelnen denken, aber nicht im Bezug auf Annis Vater. Und wieso müssen Kinder in Hundert Jahren auf einmal zu Fuß zur Schule? Ich denke dass es dann schon Fahrzeuge gibt die auch bei -30 °C und dem fiesesten Neuschnee fahren können. Naja, alles Dinge die mal aufgeklärt werden sollten ;-)Ansonsten schöne Geschichte =)
Von:  Evidenz
2006-09-26T19:02:03+00:00 26.09.2006 21:02
Ich finds gut..... ^____^
Vor allem merkt man an diesem Kapitel wie viele Gedanken sich Anni um Jo macht *g*
Deswegen gefällt mir das Kapitel und naja die Feier musste halt rein!^^
-bin wie immer gespannt auf das nächste Kapitel-
*knuff*
Von:  Kamille
2006-09-26T12:41:43+00:00 26.09.2006 14:41
jaaaa nich besonders spannend, aber musste ja reiN XD
die beiden streiten sich aber oft ôo
naja muss ja auch ma sein
mach weida sooooo

roxas der kuh ^o^
Von:  Kamille
2006-09-22T18:27:34+00:00 22.09.2006 20:27
daaaaa is es XD
joa ich kann nichts mehr hinzufügen
die anderen haben schon alles gesagt ^__^
schreibstil is immernoch toll un story auch un alles andere sowieso XD

annö
Von:  -Asu-
2006-09-10T13:29:48+00:00 10.09.2006 15:29
Hat ein wenig gedauert, aber hier bin ich und lass dir eben mal den Kommi da!!! ^ ^

Sehr gutes Kapitel. Gefällt mir. Ich glaub ich brauch hier nicht schon wieder zu sagen, dass ich deinen Schreibstil mag!!!! ^ ^

Also!!! Liebe Grüße de Asu ^_______________________^
Von:  jolinar
2006-09-03T15:47:04+00:00 03.09.2006 17:47
Genial wie immer ^.^
Die Ohrfeige hat Jo verdient!!! Kein Benehmen der Bengen *tztztz*
Bin auch schon gespannt, welche Bedeutung der Spruch auf dem Grab zu bedeuten hat...
Also schreib fleißig weiter *smile*
Von:  Evidenz
2006-08-31T12:10:49+00:00 31.08.2006 14:10
Ein berührendes Kapitel.....
mir gefällt es gerade deswegen so gut!
Schon echt traurig mit ihrem Papa und das dann dort auch noch Jo auftucht -genial-
Du hast klasse Ideen und dein Schreibstil ist supi!^__^
Bin wie immer sehr gespannt wie es weiter geht.....

*knuddel*
LG Eneco ^.^v
Von:  Kamille
2006-08-24T18:51:15+00:00 24.08.2006 20:51
sooooooooo
is supa *__*
ich find jo kuhl ^-^
schreib schnell weida^^
Von:  jolinar
2006-08-16T19:13:16+00:00 16.08.2006 21:13
Moinsen ^.^
Kommi kommt zwar etwas spät - aber lieber spät als nie, oder??? *smile*
Dass Anni sich einfach so anderen Jungs zu Füßen wirft *tztztz* ^^
Das Kapitel ist zwar kurz, aber dafür super toll geschrieben - ich freu mich schon auf die Fortsetzung...
Von:  -Asu-
2006-06-26T16:05:47+00:00 26.06.2006 18:05
... Worauf wartest du ... hau in die Tasten Mädel ... immer schön weiter schreiben, denn das machste sehr gut. gefällt mir. ^ ^ Bin gespannt, wie's weiter geht.

Du kannst zwar net zeichnen, aber dafür hast du ein anderes wunderbares Talent ... dat schreiben ... also schön weiter machen!!!! *knuff*


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