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Kankakodoku

rießengroße Einsamkeit
von

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Kapitel 1

Kapitel 1
 

"Na Süßer, gut geschlafen? Wie geht's unserer Tunte denn heute?" Es war jeden Morgen das selbe und das nur, weil ich so weiblich aussehe. Jeden Morgen stellte mir Kobayashi diese Frage mit einem hämischen Grinsen auf dem Gesicht. Die anderen lachten. Ich versuchte sie wie jeden Morgen zu ignorieren, doch sie ließen mich nicht so einfach gehen. Kobayashi hielt mich einfach fest und fragte mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme: "Du bist wohl heute Morgen auf deinen süßen Mund gefallen, was?" Wieder Lachen von den anderen, die die Szene beobachteten. Ich versuchte mich los zu reißen, aber ich schaffte es einfach nicht, er hielt mich zu stark fest. "Bist du jetzt schon so ein Mädchen, dass du dich nicht gegen mich wehren kannst?" Wieder lachten sie alle. Alle amüsierten sich auf meine Kosten und keiner half mir, wie immer. Ich hätte heulen können, doch das hätte mir nur noch mehr Blöße gegeben, also unterdrückte ich die Tränen.

Irgendwann musste Kobayashi es satt haben, denn er ließ mich los, allerdings nicht, ohne mich zu schubsen. Ich fiel der Länge nach hin und sie lachten alle wieder. Keiner hielt es für nötig mir auf zu helfen. Ich rappelte mich also auf und ging gesenkten Hauptes zu meinem Platz.

Kurz darauf kam der Lehrer in den Raum und der Unterricht begann.

Da heute Dienstag war, hatte ich in der ersten Stunde Mathe, mein absolutes Hassfach. Und als wären die Demütigungen von Kobayashi nicht schon schlimm genug gewesen, wurde ich aufgerufen und musste an der Tafel etwas vorrechnen. Ich hatte Panik und zitterte furchtbar. So ging ich langsam zur Tafel, nahm die Kreide in die Hand und wusste absolut nicht, was ich schreiben sollte. Ein paar lachten und das machte mich noch nervöser. Auch der Lehrer half mir nicht, sondern ließ mich einfach vorne stehen, bis es läutete. Dann sagte er zu meiner Klasse:" Da wir heute nicht so viel geschafft haben, rechnet ihr den Rest bis zur nächsten Stunde als Hausaufgabe. Bedankt euch bei Terachi-kun." Die Klasse maulte und sie sahen mich feindlich an, bevor sie das Klassenzimmer verließen. Ich ging wie immer als Letzter und musste nun meinem Hassfach Nummer 2 ins Auge blicken: Englisch. Ich verrenkte mir jedes Mal die Zunge bei diesen Wörtern! Doch dieses Mal wurde ich Gott sei Dank nicht aufgerufen und so verging die Stunde relativ schnell. Danach hatte ich nach einer kurzen Pause noch Japanisch, eine Doppelstunde und dann Mittagspause.

Wie in jeder Pause stand ich ganz alleine rum, schließlich interessierte sich keiner für mich. Ich hatte meinen mp3-Player dabei und hörte Musik. Dazu trommelte ich im Takt mit, so wie immer. ich nannte es die "Drummerkrankheit".

Das war meine einzige Leidenschaft: Das Schlagzeug. Jeden Tag nach der Schule ging ich in mein Lieblingsmusikgeschäft um mir die Schlagzeuge, "echte" und elektrische, anzusehen, die sie da hatten. Ich lernte es zwar schon seit einigen Jahren, aber ich hatte leider kein eigenes, dafür hatte das Geld meiner Mutter nie gereicht, also sah ich sie mir immer nur an und spielte vielleicht unbemerkt ein bisschen. Ja, ich freute mich schon darauf, heute wieder in das Gexchäft zu gehen und ein bisschen zu spielen und alle Drums anzusehen. Es war das Einzige, was meine Tage aufhellte, jedenfalls neben dem Schlagzeugunterricht. Außerdem musste ich dann so nicht so schnell nach Hause.

Ich hatte meine Mutter vor einigen Jahren gebeten, dass ich Schlagzeug lernen durfte. Sie war sofort einverstanden, sah sie es doch gerne, dass ich mich musikalisch betätigte und ein Hobby hatte. So hatte ich angefangen und auch jetzt noch liebte ich es zu spielen, denn dabei konnte ich alles vergessen: Die Schule, die Demütigungen und das, was ich jeden Tag erlebte, wenn ich mit meinem Stiefvater alleine zu Hause war.

Genau in diesem Moment läutete es und die Pause war vorbei. Jetzt hatte ich noch Geschichte, Physik und dann noch eine kurze Pause. Zum Schluss noch Wirtschaft und mein Lieblingsfach Musik. Musik fand ich eigentlich immer toll, außer wenn wir vorsingen mussten. Ich konnte nicht besonders gut singen und so lachten immer alle über mich, was dazu führte, dass ich noch schlechter sang und furchtbar rot anlief, weil es mir so peinlich war. Der Lehrer schien das einfach zu ignorieren, so wie sie es alle taten.

Gott sei Dank wurde ich an diesem Tag in keiner Stunde mehr aufgerufen und so verging der Unterricht recht schnell. In Musik lernten wir nur etwas über das Oratorium. welche Form es hatte, in welcher Epoche es vor allem vertreten war und was für berühmte Komponisten es gab. Außerdem hatten wir unsere Ex (Erkl.: unangekündigter schriftlicher Leistungsnachweis, der so viel wie eine mündliche Note zählt) zurückbekommen. Ich hatte wie immer eine 1 und alles richtig, was den Leuten um mich herum nur ein "Streber!" entlockte, weil sie alle schlechter waren als ich. Nicht einmal meine Erfolge zählten für sie irgendetwas. Für sie war ich nur der Fußabtreter und Sündenbock. Ich vergrub den Schmerz darüber tief in mir, aber die gute Note bedeutete mir jetzt nichts mehr. Trotzdem würde meine Mutter nacher, wenn ich ihr davon erzählen würde, stolz sein. Sie war es immer und meinte nur, dass ich nach der Schule bestimmt mal mit einer Band berühmt werden würde, weil ich so musikalisch war.

Meinem Stiefvater hingegen waren meine Noten egal, Hauptsache er hatte seinen Spaß mit mir ohne dass meine Mutter etwas davon wusste. Dieser Gedanke liess die letzte Nacht nochmal vor meinem inneren Auge vorbei ziehen und ich war froh, dass die Schule jetzt aus war, weil ich alle Mühe hatte, meine Tränen zurück zu halten, denn ich wollte nicht noch mehr geärgert werden. Also wischte ich mir über das Gesicht und machte mich auf den Weg zum Musikgeschäft.

Ich war schon so oft dort gewesen, dass meine Füße eigentlich alleine den Weg fanden. Also ging ich zur U-Bahn, stieg ein, fuhr 3 Stationen und nahm dann die Straßenbahn. Von der Haltestelle aus waren es vielleicht noch 20 Meter, ein Katzensprung. Am Geschäft angekommen machte ich mich auf den Weg in den 3.Stock, wo sich alle Schlagzeuge befanden, die dieses Geschäft hatte. Als ich dann die 3. Etage erreichte, sprach mich ein Mann an, der zum Personal gehörte. "Na, schon wieder da? Ich wollte dir nur sagen, dass wir heute das SLX 3000 aufgebaut haben. Wenn du möchtest, kannst du ja mal drauf spielen." Das liess ich mir nicht zweimal sagen und machte mich auf den Weg.

Das SLX 3000 war das beste elektronische Schlagzeug, dass es auf dem Markt gab. Es war relativ klein, leicht und hatte den besten Klang überhaupt. Das war es, was ich gerne daheim gehabt hätte, das war mein absolutes Traumschlagzeug.

Ich setzte mich auf den Hocker, nahm die Kopfhörer, setzte sie mir auf, machte den Strom an und begann zu spielen. Erst testete ich es ein bisschen, aber als ich mich davon überzeugt hatte, dass es wirklich so gut war, wie immer behauptet wurde, legte ich richtig los.

Ich war so in mein Spiel vertieft, dass ich die Person, die hinter mir stand erst bemerkte, als sie mich antippte. Ich nahm die Kopfhörer ab und musterte ihn erst mal. Es war ein Kerl, mit feuerroten Haaren und vielleicht 4 Jahre älter als ich. Ich wunderte mich, was er von mir wollte, als er nur kurz und knapp sagte: "Kannst du mal auf einem normalen Schlagzeug spielen? Ich will dir mal zuhören.". Ich nickte nur vollkommen sprachlos und ging zu dem Schlagzeug, dass neben dem SLX 3000 stand, setzte mich, nahm die Sticks in die Hand und spielte. Nach einiger zeit meinte er:"Okay, dass reicht. Ich hab mir schon gedacht, dass das vorhin nicht nur gut aussah, sondern auch gut klang, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Sag mal, du hättest nicht zufällig Lust in einer Band zu spielen? Ich muss unseren Leader-sama zwar noch fragen, aber ich denke er wird nichts dagegen haben, schließlich suchen wir schon ziemlich lange einen Drummer.". Ich dachte, dass ich träume. Ich, in einer Band? Nein, dass musste ein Scherz sein! Sollte einer meiner größten Träume wirklich in Erfüllung gehen? "Oh, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Andou Daisuke, aber alle sagen nur Die zu mir. Wie heißt du eigentlich?" "Terachi Shinya" flüsterte ich beinahe schon. "Also Terachi-kun, willst du in der Band spielen?" Ich nickte nur. "Okay. Dann gib mir mal deine Handynummer, damit ich dich anrufen und dir Bescheid sagen kann, ob du bei uns aufgenommen wirst und wann die nächste Probe ist. Ach, und noch was: Bist du ein Junge oder ein Mädchen? Und wie alt bist du?" Ich dachte nur: "Mann, ist der gesprächig!" und antwortete dann:"A..also ich bin 16 und ein Junge, auch wenn ich nicht so aussehe. Und das ist meine Nummer." Mit diesen Worten hielt ich ihm mein Handy hin,damit er die Nummer abschreiben konnte. "Okay Terachi-kun, ich meld mich dann bei dir!" sagte er und ging dann. Ich stand noch eine Weile sprachlos da, weil ich es nicht glauben konnte. Doch dann schaute ich auf die Uhr und die Starre fiel von mir ab. "Kuso!" Es war schon nach 18 Uhr und um halb sieben würde meine Mutter heimkommen. Ich musste heim!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fumachan
2006-12-14T16:30:04+00:00 14.12.2006 17:30
chuuuu*-*
ich versteh shinya total...*sniff*
huuu,du musst weiterschreibeeeeeeeeen ><
*knuuuff*
fuma~
Von: abgemeldet
2006-03-26T09:54:45+00:00 26.03.2006 11:54
Hach, ich fands richtig schön so richtig zum mitfiebern^^
Der arme Shinya tut mir Leid, nur wie wollen die das mit der Band jetzt machen???
Ich meine, Proben ohne Schlagzeug halte ich für ziemlich schwierig XD
Könntest du mir vielleicht eine ENS schicken, wenns weiter geht???
Würde mich sehr drüber freuen Baibai

PS: Und bring ga~nz schnell Kyo mit ein^^


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