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Bonnie & Clyde

Die Story über Bonnie und Clyde
von

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Reise, Reise

Reise, Reise
 

Bonnie fluchte laut und wüst. Sie trat gegen die Fahrertür von dem Streifenwagen der Polizei. Gerade auf dem wildesten Stück der Strecke musste der Geist aufgeben. Nirgends war eine Stadt oder sogar nur ein kleines Häuschen zu sehen. Immer wieder fluchte Bonnie laut und ließ ihren ganzen Frust an dem Auto aus. Bestimmt würde gleich die Polizei sie einholen und einbuchten.

Immer noch fluchend ging Bonnie die Straße entlang. Sie würde der Polizei bestimmt nicht in die Arme fallen. Sollen sie sich doch ruhig Mühe geben, sie einzufangen. Sie würde strikt weiter Richtung Texas laufen. Irgendwo musste doch irgendein Haus mit einem Auto sein. Von Franzis hatte sie gelernt, wie man Schlösser und vor allem Autos knackt.

Die Schrotflinte hatte sie leider im Auto liegen lassen müssen, falls sich doch ein Auto auf den Highway verirrt hatte. Der Fahrer würde sie bestimmt aufnehmen und sie ein kleines Stückchen fahren. Doch nur dann, wenn er wüsste, dass weder er noch der Wagen in Gefahr sind.

Die Dienstwaffe von dem Polizisten hatte sie jedoch wie damals Clydes Revolver in der Innentasche von ihrem grauen Mantel versteckt. Bonnie zog ihren Schal höher und verdeckte auch ihre Nase damit. Bonnie konnte sich glücklich schätzen, dass es im Moment nicht schneite und der Wind ihr diese kalten Schneeflocken in die Augen wehte.

Dick vermurmelt ging Bonnie nun weiter. Sie brauchte auf jeden fall irgendwo eine Pause, wo sie sich auch noch einmal frisch machen konnte. Bonnies Körper hatte schon immer ein sehr schlechtes Timing gehabt. Aber dies übertraf alles, was Bonnie bisher erlebt hatte.
 

Clyde konnte den Gestank von John und Franzis nicht länger ertragen. Er würgte, aber er konnte nicht erbrechen. Was hätte er wohl erbrechen können? Seit Tagen hatte er nichts mehr Gegessen. Er war nur noch froh, wenn man ihn ins Gefängnis brachte.

Die Polizisten, die ihn überwachten, hatten schon ihre Tücher auf Nase und Mund gebunden, damit sie den Verwesungsgeruch nicht so stark ertragen müssen.

Nach mehreren Stunden merkte Clyde, dass der Zug langsamer wurde. Er atmete auf, aber bereute es im selben Moment noch.

Der Zug kam zum Stillstand und von Außen wurde der Wagon aufgemacht. Die Polizisten schnappten sich Clyde und führten ihn aus dem Zug. Es musste schon sehr spät in der Nacht sein. Die Wolken ließen jedoch keinen einzigsten Blick auf den Mond und dessen Sterne zu. Sie hatten sich zu dunkelgrauen Massen zusammengepresst.

Clyde konnte im spärlichen Licht erkennen, dass er an einen Güterbahnhof von Dallas war. Er wurde zu drei Männern geführt, die sehr geschäftlich aussahen. Alle drei hätten sich doubeln können, als wären sie Drillinge.

„Sir, wir haben hier Mr. Clyde C. Barrow in Cincinnati aufgegriffen!“, sagte einer der Polizisten zu den Männern in den schwarzen Roben und schwarzen Melonen.

„Sehr gut... Ich bin zufrieden! Haben Sie auch die Mitflüchtlinge John McGonner und Franzis Morpheus?“, antwortete der größte der drei Männer.

„Beide wurden festgenommen, sind aber während der Fahrt umgekommen!“, meinte der zweite Polizist.

Die drei Geschäftsmänner tauschten die Blicke. Jetzt erkannte Clyde wer diese drei Männer waren. Sie waren in der Tat Brüder. Will, Jonah und Jack Deadmen. Der Name passte zu ihren Beruf, denn niemand brachte mehr Verbrecher und Gesetzeslose zum Henker als die Deadmen-Brüder. Alle drei hatten Jura studiert und alle drei waren Staatsanwälte. Sie sollen angeblich die härtesten Staatsanwälte in ganz Texas sein. Clyde schrumpfte etwas in sich zusammen. Bestimmt waren sie hier um gegen ihn im Gericht anzutreten. Jetzt wollten sie ihn bestimmt weich klopfen.

„Schade“, meinte Jack, der jüngste der Brüder.

„Wieso schade? Sie haben uns mit den Tot eine Menge Arbeit erspart! Außerdem haben wir dann noch mehr Platz in der Zuchtanstalt!“, lächelte Will Deadmen.

„Zuchtanstalt?“, mischte sich Clyde ein und wurde blass.

„Ja, Mr. Barrow! Man erwartet sie schon dort. Wenn sie sich dort eingelebt haben, werden sie sofort weiter auf die Baumwollplantagen geschickt.“, lächelte Jonah.

„Wieso? Ich will erst mal einen Prozess!!!“, schrie Clyde auf. „Ich will vor Gericht!“

„Das braucht es nicht mehr! Sie haben sich mit dem Ausbruch das Urteil schon festgelegt! Sie können froh sein, dass sie nicht die Todesstrafe bekommen!“, lächelte Jack.

„Bringt ihn weg!“, befahl Will. „Ich will den Kerl nie wieder in Zivil sehen! Und schafft die Leichen weg! Ich glaub euch, dass McGonner und Morpheus da liegen!“

Die Deadmen-Brüder entfernten sich von Clyde und den Polizisten und stiegen in ein schwarzes Taxi und fuhren los.

Clyde wurde von den Polizisten in einen Laderaum von einen Wagen geführt. Dort setzte er sich zwischen die Kisten und seufzte auf. Nun würde sein größter Alptraum beginnen und nichts konnte das Unheil verhindern.
 

Die Sonne ging langsam wieder am östlichen Horizont auf. Der Wind wurde immer stärker und von den dichten Wolkenmassen wirbelten mehrere Schneeflocken und erschwerten die Sicht auf die Straße. Bonnie hatte sich von einem Masten zum nächsten gekämpft, damit sie nicht vom Weg abkam.

Erschöpft lehnte Bonnie sich gegen einen Strommast und atmete tief durch. Sie konnte nicht mehr weiterlaufen. Ihre Knie fühlten sich an wie Pudding. Aber sie musste weiter, damit sie nicht erfror. Mühsam kämpfte sich Bonnie weiter. Ab und zu dachte sie daran, sich den Gnadenschuss zu geben. Doch dann kam ihr Clyde in Sinn. Was würde er wohl denken, wenn sie es nicht einmal bis nach Texas schaffte.

Das gab ihr immer wieder Mut und Kraft weiterzugehen. Es war immer noch kalt und dunkel. Die Sonne hatte anscheinend größte Mühe, sich durch die dichte Wolkenmasse zu kämpfen.

Wieder hatte sie es geschafft. Bonnie umarmte den Strommasten und ließ sich daran runtergleiten. Ein paar Haarstränen fielen ihr ins Gesicht. Erst nach wenigen Minuten merkte Bonnie, dass sie weinte. Sie durfte nicht aufgeben. Aber sie konnte nicht mehr durchhalten.

Bonnie war so sehr mit ihrem Elend beschäftigt, dass sie nicht einmal merkte, wie ein Auto an ihr vorbei fuhr. Erst als sie die roten Rücklichter sah, rief Bonnie aus Verzweiflung nach.

„Heey!!! Hilfe!!!!“, schrie sie heiser. Sie hatte wenig Zuversicht, dass man sie gehört hatte. Doch sie rappelte sich auf und wedelte mit den Armen dem Auto nach. Doch die Insassen schienen sie nicht bemerkt zu haben.

Verzweifelt kniete sich Bonnie auf den Asphalt der Straße und ließ ihren ganzen Frust raus. Sie schlug mit ihren blauen Fäusten immer wieder auf die gefrorene Straße ein. Da fuhr endlich ein Auto an ihr vorbei und dann verpasste sie das verdammte Ding.

Verzweifelt öffnete Bonnie ihren Mantel und holte den Revolver raus. Sie hatte nun keine Chance mehr diese Situation zu überleben. Clyde hätte bestimmt nicht gewollt, dass sie litt. Wimmernd entsicherte sie den Revolver und hielt ihn gegen ihre Schläfe.

„Verzeih mir Clyde!“, schluchzte sie.
 

„Herzlich Willkommen im sichersten Zuchthaus von Texas!“, sagte einer der Polizisten. Er packte Clyde grob unter den Arm und schleifte ihn aus dem Wagen. Clyde konnte so schnell nicht reagieren und fiel mit den Knien auf den harten Kopfstein. Er schlug sich dabei die Knie auf, doch kein Wehlaut verließ seine Lippen. Jeder seiner Bewegungen und Laute wurden streng überwacht.

Clyde atmete tief durch und richtete sich auf. Sein Blick fiel auf ein großes Backsteingebäude, das ihn etwas an das Waca-Gefängnis erinnerte. Doch hier war es bestimmt noch schlimmer.

Die Polizisten schubsten Clyde weiter. Anscheinend waren sie nicht so geduldig wie die gewöhnlichen Polizisten aus dem Waca-Gefängnis. Doch egal was passieren wird, er würde niemals den Beamten zeigen, wie sehr man ihn kränkt. Niemals würden sie das bekommen, was sie wollen: Einen gebrochenen Clyde C. Barrow. Es reichte schon die Vorstellung von Bonnie Parker, damit er wieder die Polizisten anlächeln konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  badehaubendealer
2006-04-27T20:03:42+00:00 27.04.2006 22:03
ja, gefällt mir alles, nach wie vor :)

viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, dein Stil hat sich nicht geändert, die Story ist nach wie vor gut, hat sich weder verbessert noch verschlechtert... alles beim alten :)


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