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Das Gesetz

Bakura x Ryou [und doch wieder nicht]
von

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Gewalt

Bakura schritt langsam und erhaben durch einen matt erleuchteten Korridor. Sein Blick war leer und emotionslos wie immer, seine Haltung aufrecht und stolz. Es schien als würde er spazieren gehen und nichts zu fürchten haben ...
 

Nichts, so schien es, konnte ihn brechen, nicht schien ihm nahe zu gehen und doch war dieser Mensch mehr zerstört und gebrochen als irgendeine Analyse je beweisen konnte ... Niemand konnte es sehen, niemand konnte es erahnen, vielleicht nicht einmal er selbst.
 

So war es eben, wenn man seinen eigenen Lügen verfallen war ... wenn man zu glauben begann das sein eigenes Herz nicht mehr war als ein eisiger und unnützer Klumpen tief verpackt in Fleisch und Haut.

Er zeigte kein Mitgefühl ... er zeigte keinen Schmerz ... dies war der Weg den er gewählt hatte ... blind durchs Leben zu gehen. Den Weg den viele Menschen nehmen, auch jetzt noch. Doch wie sollte man auch anders? In dieser kalten Welt? Er hatte sich längst damit abgefunden ... Er war nichts und er würde es auch immer bleiben ...
 

Und doch konnte er sie nicht unterdrücken ... diese unendliche Trauer, von der er nicht wusste woher sie kam. Sie war in seinem tot geglaubten Herzen verschlossen und schien ihn zu verschlingen. Es war wie in den alten Sagen, doch stahl der Adler, der jeden Tag aufs neue kam nicht seine Leber sondern jeden Tag einen Teil seiner Gefühle und zurück ließ der Fürst der Lüfte nur endlosen Schmerz und Trauer.
 

Er konnte die verzweifelten Klagen hören ... immer wieder rief jemand seinen Namen, jemand der ihm nicht unähnlich war und doch sein komplettes Gegenteil.

Der weißhaarige überdrehte die Augen. "Hör auf mit dem Scheiß Ryou ... du solltest gar nicht in der Lage sein dich meinen Anweisungen zu widersetzen!", knurrte er leise.

"Vielleicht sollte ich dich doch umbringen, deine Sentimentalität geht mir auf die Nerven!"
 

Was er nicht wusste war, dass er bereits dabei war ihn zu zerstören. Mit jedem verleugneten Gefühl ...
 

Die beiden Bullen die ihn begleiteten sahen Bakura mitleidig und höhnisch zugleich an.

"Spar dir deine Selbstgespräche für die Behandlung kleiner ...", gab einer von ihnen lachend von sich und stieß Bakura in den schon bekannten Saal.
 

Der weißhaarige setzte sich schweigend auf den unbequemen, stählernen Stuhl und wartete auf seine Psychiaterin. Auch wenn er es liebte zu spielen, zu verwirren und zu zerstören so fand er dieses Mal keinen Anhang, es ödete ihn beinahe an. Auf die meisten Fragen hin schwieg er ... andere beantwortete er mit Gegenfragen, doch eine Frage ließ ihn stocken ...
 

"Haben Sie Geschwister?" fragte die ruhige stimme der schönen Psychologin, doch dieses Mal stieß sie auf Eis. Bakuras Augen verengten sich.

"Nein ... ich hatte nie einen Bruder.", gab er zurück. Eisig und mit leicht bebender Stimme und erneut schrie etwas ... tief in ihm, ein Schrei der ihm die Seele in Stücke riss.
 

Die junge Psychiaterin nickte leicht, wissend und doch müde und traurig. "Die Leiche ihres Bruders wurde gefunden ... vollkommen verstümmelt.", sie hielt kurz inne und hielt einen Briefumschlag in die Höhe. "Hier sind die Bilder ... wollen Sie sie sehen?", fragte sie und beobachtete jede Regung des weißhaarigen jungen Mannes, der sich mit versteinertem Gesicht zurücklehnte und die schimmernden, nichts sagenden Augen hinter den Lidern versteckte.
 

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Ein Teich ... wildes Grün wuchert am Ufer und Schilf erhebt sich aus dem klaren Wasser. Sanfte lautlose Jäger krabbeln an ihren gesponnenen Fäden umher und warten auf ihre kleinen fliegenden Opfer, immer darauf bedacht sie vor den mächtigen Fischen zu fangen und zu verspeisen. Gierig und lauernd reiben sie ihre Beinchen aneinander, die vielen Augen gebannt auf die andere Richtung gerichtet. Dort ist ein Schwarm der fliegenden Köstlichkeiten ... nicht lange wird es dauern und die unsichtbaren Netze werden überfüllt sein. Im Wasser ziehen schwarze und weiße Fische ihre Kreise ... kampfbereit, in ihren Rüstungen aus verstummtem Stahl. Es ist ein Ort des Friedens ... doch jedes einzelne der kleinen Tierchen weiß genau ... sie alle werden sterben!
 

Alle würden sterben ... alle ... der Tod kam, er kam jedes Mal! Und wirklich ... Die Pflanzen vertrockneten, Fische verreckten, Insekten fielen herab wie Regen und wurden von den Fluten des Teiches verschlungen. Wasser wurde zu Blut ... vernichtend, tödlich. Gespenstisch und stumm wie der Tod selbst schwammen Seerosen auf der dunkelroten Flüssigkeit. Seerosen aus dem Fleisch von Toten. Und inmitten des Teiches teilte sich plötzlich das Wasser ... Da kam er, er kam um seine Opfer zu zählen, sie zu begutachten ... zuerst der Kopf. Flammendrotes Haar, gefärbt mit Blut, welches schneeweiß wurde, nachdem es wieder zurück in die Fluten getropft war. Der Körper, blass, schlank, verführerisch ... perfekt, dämonisch ... nackt.
 

Sein Blick wanderte suchend durch die Fluten und er hob die Hände. Da kamen sie, wurden vom blutroten Wasser zu ihm getragen. Männer, Frauen, Kinder und Tiere ... sanft streichelte er die leblosen Körper, küsste die Lippen der Leichen, streichelte durch das Fell von Hunden, Katzen ... und all den anderen die sich um ihn scharrten, doch plötzlich schien etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
 

Stumm hob er den Blick und lächelte und kratzte sich über den Oberkörper. Blut floss daraus und langsam aber sicher erschien darauf ein wundersames Zeichen ... Eine Pyramide, gefangen gehalten von einem Ring und in ihrer Mitte ein Auge ... fünf Zeiger verzierten den Ring ... dieses Zeichen ... so bekannt, so grausam ...

Und plötzlich begann der Tod zu lachen. Er kam immer näher und streckte seine blutigen Finger aus ... der Tag würde ein nächstes Opfer verlangen ...
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

"Er sieht ihnen ähnlich ... beinahe wie ein Klon ...", sprach die junge Frau ruhig weiter. "Er wurde in einem Teich gefunden, in der Nähe Ihres Elternhauses ..."
 

Bakura schwieg ...
 

"Das Zeichen ... auf dem Rücken dieses Jungen, kennen sie es?", fragte sie weiter ... auch wenn sie keine Antwort brauchte.

"Es ist das gleiche Zeichen, das auch auf Ihrem Oberkörper vorzufinden ist ... Was hat das zu bedeuten?"
 

Stumm streckte der weißhaarige seine Hände aus, griff nach der Zigarettenpackung in seiner Tasche und steckte sich eine der langen weißen Zigaretten in den Mund.

"Feuer?", fragte er desinteressiert kalt und vollkommen ruhig.

Nichts was er auf diesem Foto sah erschreckte ihn ... er kannte es schließlich bereits.
 

Etwas im Ton des anderen zeigte der Frau, dass Bakura nicht bereit war zu reden.

Sie griff in ihre Hosentasche und zog ein silbernes Feuerzeug heraus.

"Ich hoffe Sie wissen was Sie ... die Gerichtsverhandlung ist auf nächste Woche angesetzt ... und meine Analyse ... ist Schuldig!", mit diesen Worten erhob sie sich und verließ das Zimmer wieder und ließ Bakura zurück ... innerlich schreiend ... äußerlich Tod.



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