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Des Feuervogels Glut I

von

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Peinlicher Auftritt

Tokio, New Seaside Dome, Anfang Dezember
 

"Sagt mal, da fehlt doch einer..."
 

Niemand beachtete Jonathans Bemerkung. Sie war das so ziemlich Unnötigste in der Weltgeschichte, mal abgesehen von DJ Jazzmans Sprüchen. Nichts war offensichtlicher als das Fehlen Kais.

"Wenn er nicht bald auftaucht, werden wir disqualifiziert...", murmelte der Amerikaner besorgt. Sein Blick wich nicht ab von dem Moderator, der immer wieder hektisch auf die Uhr sah. Dann hob er das Mikrophon und teilte mit: "Wir warten noch 5 Minuten, dann werden die PHOENIX von Turnier ausgeschlossen...".

Das Publikum antwortete seinerseits mit Beschimpfungen und BUH-Rufen.

Gereizt blickten sich Alex und Brian an, suchten Rat in den Augen des anderen und fanden keinen. Auch in den Reihen des gegnerischen Teams, dem letzten Überbleibsel der BEGA, machte sich Verwirrung breit.

Kai war spurlos verschwunden.

Dass man mal einige Tage nichts von ihm hörte, war nichts ungewöhnliches, doch er würde niemals einen Wettkampf versäumen. Und erstrecht keinen, bei dem er die Chance hatte, am Ende gegen Tyson anzutreten. Dieser stand mit sammt der Bladebreakers inzwischen im Finale. Sein Team hatte sich erfolgreich gegen die White Tiger X durchgesetzt, was allerdings keine große Überraschung war. Eigentlich stand fest, dass ihre nächsten Gegner die PHOENIX waren, doch wenn Kai nicht innerhalb der nächsten Minuten auftauchte, würde man sie disqualifizieren.

...und langsam wurde es eng mit der Zeit.

Inzwischen hatte man einen Count-Down eingeblendet, womit das Publikum noch weniger einverstanden war. Die ersten kleineren Gegenstände flogen in Richtung DJ.
 

"Okay, wir warten noch 30 Sekunden, dann werden die PHOENIX offiziell vom Turnier ausgeschlossen.", gab Jazzman bekannt. Kurz darauf traf ihn eine noch halbvolle Cola-Dose am Kopf. Verwundert rieb er sich die Stelle und bemerkte, dass sein Shirt mit dem klebrigen Getränk versaut war. Zögerlich sprach er ins Mikro: "Also hört zu, wir machen eine Ausnahme. Wir warten noch, bis ich mich umgezogen habe. Aber nur unter der Bedingung, dass ihr mit der Werferei aufhört."
 


 

__________________
 

Tokioer Innenstadt, Anfang Dezember
 


 

Fernab allen Lärms, eingebettet in die schummerige, seidig kühle Ruhe von duftender Bettwäsche erwachte Kai aus einem schweren und traumlosen Schlaf. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, wo er sich befand. Er lag in seinem Schlafzimmer. Doch es kam ihm alles so fremd vor. Fast, als hätte er hier nie gewohnt.

Verschlafen blickte er sich um. Die digitalanzeige seines Weckers stand auf 14:43. Es war helllichter Tag, sofern man das von einem Dezembermittag behaupten konnte. Gelangweilt schloss der 16jährige wieder die Augen. Er war fast eingeschlafen, als er plötzlich einen riesigen Schrecken bekam. Er hatte die Datumsanzeige zwar gesehen aber nicht realisiert, welcher Tag heute war. Und in knapp 15 Minuten musste er beim Dome sein, andernfalls...die Konsequenzen wollte er sich gar nicht vorstellen.

Eiligst stand er auf und kramte ein paar Kleidungsstücke aus seinem Schrank. Bevor Kai die Wohung verließ, nahm er sich aus der Küche noch ein Stück trockenes Brot mit. Dessen bröseliger Zustand machte ihn darauf aufmerksam, dass er zwei Tage durchgeschlafen hatte. Er zögerte kurz, holte sich dann aber noch eine Flasche Wasser, um das Zeug runterzuspühlen. Und abgesehen davon hatte er großen Durst.

Dann fiel ihm etwas auf: Aus irgendeinem Grund hatten die Lebensmittel in seinen Händen plötzlich wieder Geschmack. Sein Appetit war geweckt und er bedauerte die Tatsache, dass er umgehend zum Turnier musste und keine Zeit zum Essen hatte.

Als der Fahrstuhl im Erdgeschoss stehen blieb, hatte Kai bereits alles verzehrt. Die leere Plastikflasche ließ er zurück. Sein Magen beschwerte sich über die plötzliche Aufnahme solcher "Massen".

Er ignorierte es. Viel zu sehr beschäftigte ihn die Sorge, wie er jetzt am schnellsten zum Stadion kam.

Der junge Mann verließ das Treppenhaus und bekam sogleich den zweiten Schreck des heutigen Tages. Direkt vor der Haustüre stand ein wunderschönes schwarzes Motorrad, inklusive Helm. Fast wie extra für ihn dort abgestellt. Der Schlüsselbund im Lenker schaukelte sogar noch hin und her. Ob er wirklich sollte...?
 


 

___________________
 


 

Brian kämpfte innerlich mit sich. Er brannte darauf, den Dj "verschwinden zu lassen", was in seinem Fall so etwas wie "verprügeln, fesseln und im Schrank des Hausmeisters einsperren" bedeutete. ES wäre nicht zu fassen, sollten die PHOENIX aufgrund dieses aufgeblasenen Freaks nicht das Finale erreichen...In seinem Inneren schäumte die Wut.

Und zu allem Überfluss tauchte sein Opfer - mit sauberem Hemd - genau in diesem Augenblick wieder auf.

Jonathan versteckte sich, angesichts der Tatsache, dass das beunruhigende Knurren des Rothaarigen immer lauter wurde, im Durchgang zum Backstage-Bereich. Er hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen, als ihn von hinten irgendetwas mit einer Wahnsinns-Geschwindigkeit umrannte. Auf dem Bauch liegend blickte er der Gestalt nach, die geradewegs auf den Moderator zustürmte. Dieser war noch mit seinem Hemd beschäftigt und realisierte die Situation zu spät. Das "Etwas" warf auch ihn um. Jazzman fand sich auf dem Boden wieder und musste feststellen, dass man ihm mal wieder das Mikrophon entwendet hatte. Kai stemmte einen Fuß auf den Bauch des DJs und verlagerte sein ganzes Gewicht darauf, um ihn am Aufstehen zu hindern.

"Hmmm....sagt mal, wie könnt ihr es wagen, mich zu disqualifizieren?!", hallte die Stimme des 16jährigen durch das Stadion. Seine altbekannte Coolness löste lautes Gejubel im Publikum aus. "Aber da ich noch rechtzeitig hier bin, müsst ihr mich kämpfen lassen.", verbaute der verspätete Teilnehmer dem Moderator jegliche Chance, seinen Platz im Turnier anzuzweifeln Dann ließ er das Mikro mehr oder weniger absichtlich auf Jazzmans Gesicht fallen. Eiskalt stolzierte er hinüber zu seinem Team und ließ sich auf dem Weg von der tobenden Menge feiern.
 

"Was für ein Angeber...", schmollte Ming-Ming, der mal wieder die Show gestohlen wurde. Sie war hier der Star und nicht Kai. Auch wenn sie in letzter Zeit immer weniger Fanpost bekam...
 

Inzwischen hatte sich der DJ wieder aufgerappelt und das Mikrophon aus seinem Gesicht genommen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Kai teilnehmen zu lassen, angesichts der Cola-Dosen, die bedrohlich im Zuschauerraum blitzten.
 

Ming-Ming war mit seiner Entscheidung alles andere als einverstanden. Sie hatte sich schon auf den kampflosen Sieg eingestellt und wollte nicht schon wieder ein Beyblade-Match bestreiten. Seit man ihr das Singen in Verbindung mit Bladen verboten hatte, machte es ihr keinen Spaß mehr. Garland, Mystel und Crusher dagegen waren fast froh über Kais Erscheinen. Sie wollten den Einzug ins Finale mehr als alles andere, jedoch nicht ohne Kampf. Dennoch beschlossen sie unter einaner, dass sie als erstes Ming-Ming antreten lassen sollten, um möglichst schwach zu wirken. Mit etwas Glück würde man sie in der zweiten Runde unterschätzen. Diese fand das gar nicht lustig und schlich nur zögernd nach forne zur aufgebockten Arena.

Eigentlich hatte Kai diesen Kampf bestreiten wollen, doch ihn reizte es, ihre Reaktion auf Brians grimmige Mine zu testen. Also schickte er den Phillippinen vor, der zufrieden seine Halswirbel knacken lies (bei ihm ein deutliches Zeichen der Vorfreude auf "Haue Haue").

Die sogenannte Sängerin schrumpfte um ca einen halben Meter zusammen, als sich eine regelrechte Wand von Muskeln vor ihr aufbaute. Ganz oben befand sich ein dunkles, sehr furchteinflößendes Gesicht mit mordlustigen Augen. Ein kurzes Knurren der Gestalt reichte vollkommen aus, um ihre Beine in Pudding zu verwandeln. Auch DJ Jazzman war deutlich beunruhigt, als ihr Gesicht allmählich eine blassbläuliche Farbe annahm. Er war heilfroh, nicht in Ming-Mings Haut zu stecken und zählte das Startsignal an.

Ihr Blade Venus hatte kaum den Boden berührt, da nahm Destroyer Dranzer sofort die Verfolgung auf. Der Koloss stellte in etwa das Doppelte von Ming-Mings Spielzeug dar, weshalb dieses auch sofort die Flucht ergriff und in Panik quer durch die Arena sauste.

"Was soll das denn jetzt? Willst du ihn etwa mit Weglaufen besiegen?", meldete sich Crusher, dem das ganze mal wieder nicht schnell genug ging. Die 15jährige hingegen war weniger auf das Gewinnen, denn viel mehr auf das nackte Überleben fixiert. Brians "Monster" machte sogar erste Anstalten, sie zu attackieren. Am liebsten hätte sie einfach aufgegeben, doch dann würden ihre Teamkollegen sie lünchen. Es bleib ihr nichts Anderes übrig, als tapfer zu kämpfen oder zumindest so zu tun, bis ihr Blade "reinzufällig" aus der Arena fliegen würde.
 

"Stell dich nicht so an, ich bin ganz harmlos!", grinste sie der Rothaarige an. Er ließ seinen schwerfälligen Blade auspendeln, bis er ganz ruhig im Zentrum der Arena stehen blieb. "Na komm...!", provozierte er sie und rechnete nicht wirklich mit einer Reaktion. Zögernd blickte Ming-Ming zurück zu den restlichen Teammitgliedern der BEGA. Was sollte sie jetzt tun? Nun gut, es half alles nichts. "Augen zu und durch", dachte sie und raste mit voller Geschwindigkeit auf den klobigen Blade ihres Gegners zu. Dieser lachte und befahl Destroyer-Dranzer, ihr auszuweichen. Sie würde ihn bei ihrem viel zu hohen Tempo verfehlen und aus der Arena fallen...doch...was war los? Wieso weichte sein Beyblade nicht aus?

fiel Brian ein, dass sein Blade für solche Manöver einfach viel zu...fett war! Er konnte nur noch zusehen, wie Ming-Ming ihn mit voller Wucht rammte. Er befürchtete schon das Schlimmste und sah weg. Alles, was er hörte, war ein lautes Scheppern und das Gröhlen des Publikums. Niedergeschlagen blickte er in die Arena. Doch was er dann sah, erstaunte ihn. Destroyer-Dranzer kreiselte unversehrt in der Mitte der Arena, während Ming-Mings Venus außerhalb lag. Auf der Videoleinwand zeigte man die Wiederholung in Zeitlupe. Es war nicht zu fassen: Brians Blade war so reich an Masse, dass Venus einfach an ihm abgeprallt und aus der Arena geschleudert worden war.

Der Phillippine grunzte, dann brach das Gelächter nur so aus ihm heraus. Niedergeschlagen warf die Sängerin ihren Blade in die Arena, so dass er zufällig den noch immer kreiselnden Gegner traf. Dieser flog mit reichlich Schwung aus der Arena und landete den 18jährigen mitten im Gesicht. Benommen torkelte er rückwärts die Treppe hinter sich hinunter, dann fiel er steif wie eine Schrankwand um. Destroyer-Dranzer klebte immer noch in seiner Visage.
 

Irritiert blickte ihm Ming-Ming hinterher, dann jubelte sie in voller Lautstärke und hüpfte um die Arena herum.

"Sie freut sich nen tierischen Ast, obwohl sie verloren hat...hat das eigentlich begriffen?", murmelte Crusher und blickte sie ungläubig an. "Wir haben Glück, wenn man sie deswegen nicht disqualifiziert...", fügte Garland hinzu.
 

Vorsichtig näherte sich der DJ dem Kolloss, riskierte aber nicht zu viel. Er zögerte, stubste ihn dann aber beherzt mit dem Fuß an. Der Rothaarige rührte sich nicht.

Inzwischen hatte sich Alex von seiner Bank erhoben und schlurfte auf den Phillippienen zu. Dieses Muskelpaket erstaunte ihn immer wieder. Im Prinziep war er unverwüstlich, doch wehe, er bekam eins auf die Nase.
 

Ehe der Amerikaner ihn erreicht hatte, stubste Jazzman ihn noch einige Male mit dem Fuß an. Plötzlich zuckte der Fleischberg zusammen und richtete sich auf. Der Moderator wich einige Schritte zurück. Benommen rieb sich der 18jährige durchs Gesicht, hielt inne und gab dann ein quengeliges "AUA!" von sich.
 

"So, wies aussieht, ist Brian unverletzt. In dem Fall belasse ich es bei einer kleinen Verwarnung. Aber sie hat es ja nicht mit Absicht gemacht, oder?", grinste der Entertainer verlegen und hoffte auf die Zustimmung des Publikums.

"Hey!", ließ ihn die Stimme von Ming-Mings Opfer zusammen zucken. "Was heißt hier bitte unverletzt?! Das war doch ein ganz klares Attentat!!!", wetterte er los, "Das gibt mindestens ne riesen Beule..."

"Reg dich ab, sonst wirst du auch noch verwarnt." Mit diesen Worten packte Alex ihn am Gürtel und zog ihn hinter sich her. Dem Rorhaarigen blieb nichts anderes übrig, als dem Abschleppkomando Folge zu leisten. Frustriert schmollte er vor sich hin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-03-07T19:11:46+00:00 07.03.2008 20:11
Hey, Ho, Wow! Mal wieder ein geniales Kapitel. Sorry dass ichs erst jetzt gelesen hab, aber ich war schon mehrere Tage nicht mehr on, weil ich tierisch Stress hab im Moment...
Ich finds richtig klasse dass du wieder so aktiv bist. Ich hoffe dass es so bleibt! ^.~
LG


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