Schicksal...

...wird kontinuierlich schlimmer...

Schicksal...

... und wie man es überlistet
 

Pairing: Gackt x Hyde

Länge: 2/8

Disclaimer: Gackt und Hyde gehören sich selbst und ich verdien auch nichts damit =)
 

Kommentar: Das erste Kapitel überlebt?? O__o

Na hoffentlich, jetzt geht’s nämlich weiter =)

*muahahaha*
 

Wie immer... danke für alle eure Kommentare *___*

*freu*

schreibt nur immer fleißig^^
 

~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~
 

Gackt spurtete durch den Gang und sah sich gehetzt um.

Das konnte doch nicht wahr sein. Nicht nur, dass sein Taxi fast eine Stunde im Stau gestanden hatte, nein, er war die letzten drei Kilometer gerannt, damit er noch rechtzeitig kam und nun war er erst wieder zu spät.

Keuchend sah er auf seine Uhr, doch da diese kaputt war, half ihm das nicht viel weiter.

„Na toll... Haido bringt mich um“, seufzte der Solist und entdeckte dann Yuuto, der gerade vollkommen lässig durch den Gang schlenderte.

Erleichtert lief Gackt auf ihn zu.

„Hey“, begrüßte er ihn lächelnd.

„Yo“, Yuuto nickte und kratzte sich am Hinterkopf, „Hyde hat schon auf dich gewartet.“

Gackt biss sich auf die Unterlippe. Das konnte er sich nur zu gut vorstellen, wie Hyde an der Wand gelehnt dastand und immer wieder auf die Uhr sah. Und er konnte sich auch nur zu lebhaft vorstellen, wie seine Mundwinkel gezuckt hatten, das taten sie irgendwie immer, wenn er wütend war.

„Wo ist er?“, wollte Gackt wissen.

„Schon drinnen, da sollte ich auch sein“, sagte Yuuto schulterzuckend, „Hayato wird sich wieder aufregen, aber was soll’s?“

Gackt versuchte zu lächeln. Wenn Yuuto noch lockerer wurde, dann würde er wahrscheinlich drauf gehen. Soviel Lockerheit konnte doch auf Dauer nicht gesund sein, oder?

„Dann sollten wir reingehen?“, schlug Gackt vorsichtig vor, da er spürte, dass Yuuto ihn musterte.

„Yo, gute Idee“, Yuuto schlurfte los und Gackt folgte ihm.

~Das Konzert beginnt in fünf Minuten und der bewegt sich wie eine Schnecke~ ging es dem Solisten durch den Kopf.

~Beeil dich doch mal~

„So, da sind wir, nicht?“ Yuuto öffnete die Tür und schlurfte hinein, „Gute Unterhaltung.“

Der Solosänger seufzte und schlich sich dann am Rand entlang zu dem Platz, den Hyde für ihn reserviert hatte. Gerade noch rechtzeitig und damit genau pünktlich ließ er sich darauf fallen und sah zur Bühne.

Hayato stand ganz vorne und schien sich gerade vorzustellen, was für einen unglaublichen Beifall er wohl wieder bekommen würde.

Bei dem Gedanken an seine Stimme, lief Gackt jedoch ein eiskalter Schauer über den Rücken und er wünschte sich, dass Hyde singen würde. Zwar tat der Kleine das nicht oft und wie er behauptete auch nicht gern, aber seine Stimme war wunderschön.

Hinter Hayato erkannte er Haruki, der gerade seine Gitarre nachstimmte und damit mehr Schaden anrichtete, als er gut machte. Seufzend stützte Gackt seinen Kopf auf seine Hand auf.

Das konnte noch ein langer und vor allem anstrengender Abend werden. Hoffentlich konnte er sich die Zeit damit vertreiben Hyde anzustarren und ihn in Gedanken von der Bühne zu holen und vor den grausamen Liedern zu flüchten.

~Für Haido ist diese Band wichtig, also reiß dich zusammen~ Gackt riss sich scharf aus seinen Gedanken und beobachtete nun Yuuto, der mit schlurfenden Schritten und immer noch vollkommen gelassen auf die Bühne stieg.

Vielleicht war er ein wenig seltsam, aber spielen konnte er, das musste man ihm schon lassen.

Und dann endlich sah er Hyde. Er kniete auf dem Boden und überprüfte noch einmal ob alles richtig angesteckt war.

~Kleiner Perfektionist~

Gackt lächelte verträumt und winkte Hyde kurz zu, als dieser aufstand und sich wieder zum Publikum drehte.

Hyde, der zuvor ein wenig blass, wenn nicht sogar grünlich um die Nase gewesen war, strahlte ihn an und winkte ihm dann ebenfalls zu.

~Zum Glück ist er da~ dachte Hyde und nahm seine Gitarre um sich den Gurt umzuhängen und noch einmal zu stimmen ~Allein hätte ich das nicht überstanden~

Der Solist lehnte sich zurück. Jetzt, da er Hyde gesehen hatte, wurde der Abend vielleicht doch nicht so schlimm, wie er zu Anfang gedacht hatte, aber irgendwie beunruhigte es ihn, dass so wenige Zuhörer da waren.

Die letzten beiden Reihen waren vollkommen leer und die meisten der Anwesenden waren wohl Familienangehörige oder Freunde die aus freiwilligen Zwang hier waren.

~Irgendwas hab ich vergessen~

Gackt biss sich auf die Unterlippe und versuchte angestrengt auf die Kleinigkeit zu kommen, die er hätte erledigen sollen und dann fiel es ihm wieder ein.

Hyde hatte ihn doch darum gebeten ein paar seiner Freunde zu fragen, ob sie nicht auch kommen wollten und er hatte es vergessen!

Wütend auf sich selbst schlug er sich eine Hand auf Stirn. Wieso konnte Hyde sich so selten auf ihn verlassen?

~Ich blöder Vollidiot~

Ändern konnte er es jetzt nicht mehr, denn in dem Moment begann Haruki zu spielen. Und wie er spielte.

Wenn Gackt es nicht besser wüsste, würde er denken, dass Haruki taub war. Ein Ton war schlimmer als der andere. Das schien auch Hayato aufzufallen, denn er setzte prompt viel zu früh ein und brachte damit nicht nur Yuuto durcheinander, sondern auch Hyde, der extra langsam spielte, damit sie wieder zusammenfanden, doch das wurde irgendwie nichts.

~Katastrophen Alarm~

Gackt versuchte keine Miene zu verziehen und nur auf Hyde zu hören, doch es klappte nicht, da Hayato sich die Seele aus dem Leib sang oder eher brüllte um ja alle zu übertönen.

Langsam drehte der Solist seinen Kopf zur Seite und versuchte die anderen Zuhörer zu erkennen. Manche von ihnen tuschelten aufgeregt und wieder andere hatten sich einfach die Hände auf die Ohren gepresst.

Das war irgendwie auch alles andere als anspornend, aber aufspringen und laut schreien wollte er auch nicht.

Sonst könnte man ja denken, dass ihm diese Katzenmusik auch noch gefiel und das wollte er sich ersparen.

Also Augen zu und durch.

Nein, Ohren zu und durch...
 

~*~
 

Endlich!

Fast zwei Stunden hatte dieses kopfschmerzfördernde Konzert gedauert, doch endlich ließ Hayato sein Mikrophon sinken und verbeugte sich leicht.

Es folgte, wie schon nach den einzelnen Songs, nur spärlicher Applaus.

Alles in allem war das wohl eher deprimierend als schön.

Seufzend erhob sich Gackt und schlenderte zur Bühne. Hyde war gerade heruntergesprungen und er schien nicht allzu gut gelaunt zu sein.

„Haidolein“, Gackt wollte ihn umarmen, doch Hyde wich ihm aus und trat gegen eine der Boxen, die neben der Bühne standen.

„Hey, was hab ich dir denn getan?“ Gackt sah ihn ein wenig traurig an.

„Entschuldige“, Hyde hüpfte fluchend auf einem Bein zu ihm und umarmte ihn kurz, „es war einfach zum Kotzen.“

Gackt nickte verständnisvoll und strich ihm durch die Haare.

„Das nächste Mal wird’s wieder besser, da bin ich mir sicher.“

Wenn er doch nur ein wenig Überzeugung in das eben Gesagte fließen lassen könnte, denn er war sich nicht mal sicher, ob er Hyde jemals wieder zu diesen Typen gehen lasse würde.

Außer sie würden Hayato rauswerfen und Haruki das Haargell, das er sich literweise in die Haare schüttete wegnehmen und dafür sorgen, dass es nicht mehr seine Ohren verstopfte.

„Danke, Ga-chan“, Hyde kuschelte sich in seine Arme und entspannte sich zum ersten Mal an diesem Abend wieder.

„Gehen wir was essen?“ Gackt strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und hauchte einen Kuss auf Hydes Lippen.

„Gleich, ich will dir nur noch jemanden vorstellen“, lächelte er und nahm die Hand des Größeren und zog ihn mit sich.

„Wen denn?“, fragte Gackt verwirrt, da er nicht damit gerechnet hatte, dass Hyde noch eine Sekunde länger hier bleiben wollte.

Hyde blieb vor einem jungen Mann stehen.

„Das ist Kouki“, lächelte Hyde, „er wird vielleicht unser zweiter Sänger.“

Gackt hatte Mühe keine Miene zu verziehen.

Noch so ein Möchtegern-Supersänger, wieso sang Hyde nicht?

„Ga-chan?“ Hyde sah ihn verwirrt an.

Gackt war irgendwie so seltsam heute. So desinteressiert.

Irgendwie konnte er es ja verstehen, da das Konzert wirklich nicht das Beste war, aber wenn Gackt etwas faszinierte, dann machte Hyde doch auch mit.

Gackt zuckte kurz und schüttelte dann Koukis Hand.

„Freut mich“, lächelte der Solist und wünschte sich weit weg.

„Mich auch“, fiepte Kouki.

Oh Gott, das war jetzt aber nicht wahr?!

Der hörte sich an wie ein Mädchen, ein Mädchen, dass mit seinen Stimmbändern herumgepfuscht hatte.

Fast schon automatisch wich Gackt ein wenig zurück. Er sah zwar, dass Hydes Augen sich leicht verdunkelten und ein wenig traurig schienen, doch es war einfach... irre.

Ein anderes Wort war ihm nicht eingefallen und wenn er daran dachte, dass dieser Typ nun auch noch singen sollte, wünschte er sich taub zu werden.

„Wir sehen uns, Kouki“, Hyde winkte ihm zu und zog dann Gackt hinter sich her.

Gackt war immer noch ein wenig daneben und wusste nicht, was er sagen sollte. Vielleicht sollte er sich überschlagen vor Freude, weil Jersarems Rod endlich noch einen Sänger gefunden hatte oder vielleicht sollte er Hyde schnellstens ausreden noch einmal dort hinzugehen und ihn zu GacktJOB schleppen?

Er bekam im ersten Moment gar nicht mit, dass Hyde ihn etwas fragte und hing einfach weiter seinen Gedanken nach.

„Gackt?“

Diesmal klappte es. Der Solist sah zu dem Kleineren.

~Wie hat er mich genannt? ~ fragte Gackt sich in Gedanken.

Er nannte ihn doch immer Ga-chan oder anders, aber Gackt hatte er ihn nur die ersten zwei Wochen genannt, als sie sich erst kennen gelernt hatten.

„Ja, Haidolein?“, versuchte der Blauäugige herauszufinden was mit dem Gitarristen los war.

„Wo willst du hingehen essen?“

Seine Stimme klang so lustlos. Was war denn los mit ihm?

Irritiert blieb Gackt stehen und ging die letzten paar Minuten noch einmal durch und kam dann auf seinen Fehler. Zumindest dachte er das.

„Am liebsten würde ich dich essen“, grinste Gackt und drückte Hyde gegen die Mauer und wollte ihn gerade küssen, als Hyde sich aus seinem Griff befreite.

„Na komm schon, es regnet gleich und die Mauer ist kalt.“ Hyde schlenderte weiter und zog sich dabei seinen Mantel fester um den Körper.

Okay, das war hart!

Gackt blickte ihm fassungslos nach. Hyde hatte sich noch nie gewehrt und noch nie, wirklich nie, hatte er etwas dagegen gehabt, wenn Gackt ihn so gegen eine Wand gedrückt hatte.

Also musste er etwas anderes falsch gemacht haben, aber was?

Seufzend lief er Hyde nach und legte vorsichtig einen Arm um ihn. Der Kleine schien wieder etwas versöhnlicher gestimmt zu sein, denn er rückte etwas näher zu dem Größeren und seufzte leicht.

„Also, wo gehen wir hin?“, fragte Hyde noch einmal und legte dann seinen Kopf auf Gackts Schulter.

Gackt überlegte kurz und küsste ihn dann kurz auf den Kopf.

„Wie wär’s, wenn wir gleich da rein gehen?“ Er nickte mit dem Kopf zu einem Restaurant, das direkt vor ihnen lag.

Hyde sah auf.

„Plat Exquis?“ Er zog eine Augenbraue hoch und lächelte dann schwach, „Willst du echt in ein Restaurant, das sich ‚Die Delikatesse’ nennt?“

Gackt lachte und wuschelte Hyde durch die Haare.

„Bevor ich dich wirklich noch aufesse, sollten wir es wagen, was kann schon passieren?“

Hyde lächelte und ließ sich dann einfach mitziehen.
 

~*~
 

„Du hast mir noch nicht erzählt wie dein Fotoshooting heute war“, Hyde nippte an seinem Saft, den er natürlich nur als Aperativ trank, und sah Gackt dann neugierig an.

„Frag nicht“, Gackt verdrehte theatralisch die Augen und lachte dann, „mein Fotograf war so ein Franzose, der mir dauernd irgendwas Französisches an den Kopf geworfen hat.“

Hyde grinste leicht.

„Was hat er denn so gesagt?“, wollte er neugierig wissen.

„Hm... irgendwas mit trä bjö oder so“, zuckte Gackt mit den Schultern.

Hyde verschluckte sich an seinem Getränk und prustete dann los.

So konnte auch nur Gackt etwas aussprechen. Röchelnd versuchte er seine Lachattacke zu überleben.

„Haido?“ Gackt sah den Gitarristen, der da vor ihm röchelte und dabei lachte verwirrt an.

Hyde räusperte sich.

„Meintest du très bien?“, wollte Hyde wissen und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln.

„Ähm... ja“, Gackt wurde leicht rot.

Hyde hatte es irgendwie viel feiner ausgesprochen und bei ihm klang es auch richtiger.

Der Kleine war einfach ein Naturtalent. Verliebt beobachtete er ihn und bemerkte erst dann, dass Hyde darauf wartete, dass Gackt mit seinen Erzählungen fortfuhr.

„Also“, räusperte sich Gackt, „der Typ hätte mich wahrscheinlich angefallen, wenn Takashi nicht da gewesen wäre, der schien richtig verliebt zu sein.“

„Hm“, Hyde zog eine Augenbraue hoch, „ich will doch hoffen, dass ich dir jetzt nicht langweilig werde...?“

Gackt riss die Augen auf und schüttelte schnell den Kopf.

„Wie kommst du denn auf so einen Blödsinn? Dieser Maurice war alles andere aber nicht mein Typ, außerdem wieso sollte ich etwas so Perfektes wie dich jemals verlassen.“

Hyde seufzte.

Er gab es nicht gern zu, aber er mochte es nicht, wenn Gackt meinte, dass er perfekt war, denn das stimmte nicht. Wie jeder anderer Mensch hatte er Fehler und davon nicht zu wenige.

Nachdenklich drehte er sein Glas in der Hand.

„Weißt du, Ga-chan“, begann er langsam, „Hayato meinte, dass er mit Jersarems Rod eine kleine Tour plant.“

Diesmal war es Gackt der sich verschluckte und schnell nach Luft schnappen musste.

„Eine Tour?“, fragte er und musste sich zusammen reißen um ja keine Miene zu verziehen.

„Ja“, nickte Hyde, „das heißt ich bin wahrscheinlich nächsten Monat eine oder zwei Wochen nicht da. Außer du willst mitkommen? Aber du mit deinem engen Terminkalender hast sicher keine Zeit, oder?“

Hörte man da jetzt einen Vorwurf heraus? Irgendwie schon, oder?

Gackt seufzte leise.

„Haido... ich habe immer für dich Zeit, da ist es mir egal wie viele Fotoshootings ich absagen muss.“

Hydes Augen hellten sich ein wenig auf und glitzerten leicht.

„Wirklich?“, fragte er noch einmal nach, nur um ganz sicher zu gehen.

„Ja, doch“, Gackt lächelte gekünstelt und sah sich nach einem Kellner um, da sie hier nun schon fast eine halbe Stunde saßen und er immer noch nicht gekommen war um eine weitere Bestellung aufzunehmen.

„Aber du hasst die Band“, Hyde sah ihm direkt in die Augen.

Darauf wollte er jetzt eine Antwort. Er war sich voll bewusst, dass diese Frage einfach nur unfair war, aber Gackt sollte ihm zeigen, dass er nicht nur Hyde, sondern auch das, was Hyde liebte.

Gackt atmete tief durch.

Lügen brachte nichts.

Hyde durchschaute ihn ja sowieso immer, also sollte er am besten die Karten auf den Tisch legen.

„Ga-chan? Hör auf damit“, Hyde lächelte unerschütterlich weiter, „du musst mich jetzt nicht auf den Arm nehmen.“

Gackt sagte jedoch weiterhin nichts und schloss dann die Augen.

„Ich geb’s ja zu“, Gackt drehte sein Glas in den Händen, „Hayato zieht einem die Schuhe aus und Haruki sollte Gitarrenstunden nehmen. Yuuto hat wenigstens noch ein wenig Taktgefühl und dieser Kouki“, Gackt schauderte, „der klingt doch wie ein Mädchen.“

Das hatte getroffen.

Zu 100 Prozent direkt ins Schwarze.

Hyde atmete tief durch. Wieso musste er nur immer recht haben mit seinen verdammten Gefühlen?

„Ich hab’s mir gedacht“, Hydes Stimme zitterte leicht.

„Haido, es tut mir leid“, Gackt legte seine Hand auf die des Kleineren, „aber es ist doch nur eine Band. Du tust so, als hätte ich dich betrogen.“

„Es ist nur eine Band?“ Hyde riss seine Hand los und sprang dann auf, „Du verstehst es nicht, was?“

Gackt sah ihn erschrocken an.

Was hatte er denn jetzt? Hatte er ihn mit seinen Worten denn so sehr verletzt? Das wollte er nicht.

„Haido, beruhig dich doch.“ Gackt wollte ihn auf seinen Stuhl zurückdrücken doch Hyde schubste ihn weg und lief nach draußen.

Auf dem Weg zur Tür warf er einem Kellner Geld zu, da er nicht wollte, das Gackt das nun bezahlte. Er wollte im Moment gar nichts mehr mit diesem Menschen zu tun haben.

Kurz bevor er in ein Taxi stieg, hielt ihn jedoch jemand am Arm fest.

„Ich hab dir nichts mehr zu sagen!“, fuhr Hyde Gackt an und sah ihn wütend an.

„Haido“, Gackt zog ihn vom Taxi weg, „willst du mich nur deswegen verlassen, oder was?“

„Nur deswegen? Gackt, du interessiert dich nicht für mich, das ist das Problem.“

„Ich interessiere mich nicht für dich?“, schnappte Gackt, „Geht’s noch? Ich trage dich auf Händen und bete dich an und ich interessiere mich nicht?“

Hyde schüttelte traurig den Kopf und Tränen bahnten sich den Weg über seine Wangen.

„Du verstehst mich immer noch nicht“, schluchzte er leise und wischte sich die Haare aus dem Gesicht, „du sollst mich nicht anbeten und mir vorhalten wie perfekt ich bin. Liebe mich einfach und nimm an meinem Leben teil.“

Gackt wollte wieder auffahren, doch Hyde kam ihm zuvor.

„Vorhin, als ich dir Kouki vorgestellt habe, bist du zurückgezuckt als hätte er eine todbringende Krankheit, oder so. Ich hab ihn dir vorgestellt, weil er einer deiner Fans ist! Er liebt dich abgöttisch, was denkst du, hält er jetzt von dem großen Gackt?“

Gackt spürte, dass ihm heiß wurde.

Hyde hatte irgendwie recht, aber... wieso... wieso war ihm das nie aufgefallen? Hyde hatte doch immer glücklich mit ausgesehen... war das nur Einbildung?

War er zu sehr damit beschäftig gewesen ihn anzuhimmeln und anzubeten, um zu sehen, dass Hyde unglücklich war?

„Haido, ich liebe dich“, Gackt drückte ihn an sich und auch wenn sich der Kleine sofort wehrte, ließ er ihn nicht los, „das zwischen uns ist etwas Besonderes. Wirf das nicht weg, bitte.“

Hyde verpasste ihm einen Schlag gegen die Brust und befreite sich aus seiner Umklammerung.

„Ich dachte auch, dass unsere Beziehung etwas Besonderes ist.“

„Du... dachtest?“, schluckte Gackt.

„Ja, Gackt. Vergangenheit...“, mit diesen Worten drehte sich Hyde um und sah kurz auf die Uhr.

18:57 Uhr.

„Ich fahr heim und hol meine Sachen. Es wäre schön, wenn wir uns in nächster Zeit nicht sehen würden. Leb wohl, Gackt.“

Gackt wollte ihn aufhalten, doch ein Mann, der es scheinbar ziemlich eilig hatte, lief direkt in ihn hinein und verhinderte, dass Gackt Hyde festhalten konnte.

Fluchend sah Gackt durch das Fenster des Taxis. Hyde hatte das Gesicht in den Händen vergraben und schien immer noch zu weinen.

„Bitte... steig wieder aus“, flehte Gackt leise und Tränen liefen nun auch ihm über die Wangen.

Es donnerte.

Erschrocken sah Gackt zum Himmel. Dicke Tropfen prasselten von oben herab und durchnässten ihn innerhalb von wenigen Sekunden.

„Haido“, Gackt legte eine Hand auf das Fenster des Taxis, „mach die Tür auf.“

Hyde, der kurz zu ihm sah, schüttelte nur den Kopf und dann fuhr das Taxi los und ließ Gackt, sozusagen, im Regen stehen.

18:59 Uhr.

Gackt sah dem Auto nach, das durch den Regen tuckerte und dann bei einer roten Ampel hielt.

-DING! DONG-

Gackt sah zu der riesigen Turmuhr und stellte fest, dass es nun genau 19:00 Uhr war. In dem Moment wünschte er sich, dass er die Zeit zurückdrehen konnte, doch das klappte natürlich nur in Filmen.

Schwer atmend sah er wieder nach vorn und riss dann die Augen auf.

Die nächsten Sekunden brannten sich tief in sein Gedächtnis und würden ihn nie wieder los lassen, das war sicher.

Das Taxi stand an der Kreuzung und wartete darauf, dass die Ampel auf grün schaltete.

Darauf folgte ein quietschendes Geräusch. Ein anderes Auto kam direkt auf das Taxi zu. Scheinbar hatte es auf der regennassen Straße die Kontrolle verloren und raste nun unaufhaltsam weiter.

„HAIDO!“ Gackt sprintete los, doch natürlich kam er zu spät.

Das Auto krachte direkt in das Taxi und riss es mit sich.

Gackt blieb wie angewurzelt stehen.

Das war nicht wahr... langsam wurden seine Knie weich und er sank auf den Boden.

„HAIDOOOOO!!!!!!“
 

~*~
 

Quietschend fuhr der Krankenwagen durch die Einfahrt und hielt direkt vor der Tür des Krankenhauses.

Gackt sprang als erstes heraus und sah dann, wie die Ärzte und Rettungsleute Hyde reinbrachten.

Er sah schrecklich aus.

Sein Gesicht war blutverschmiert und er hatte einige nicht so ungefährliche Knochenbrüche davon getragen.

Immer noch außer Stande, das Geschehene so richtig zu realisieren lief Gackt den Männern nach und blieb dann schließlich vor der Not - OP stehen.

Die Ärzte taten ihr Bestes, das war außer Frage, aber würde es auch reichen?

Schluckend sah Gackt durch das kleine Fenster, das an einer der Türen angebracht war.

Hyde drehte den Kopf zu ihm und Gackt erschrak.

Hydes Augen waren erloschen. Kein Glanz, nichts. Blut lief über seine Stirn und tropfte auf das Bett, auf dem er lag.

Doch er schien zu leben, denn er zuckte leicht und schien etwas sagen zu wollen.

Nun erst verstand Gackt was da vor sich ging.

Die ganze Realität holte ihn mit einem einzigen Schlag ein. Er begann zu zittern. Tränen liefen ihm übers Gesicht. Hoffnungslosigkeit befiel ihn und machte es ihm unmöglich noch gerade zu stehen.

Hyde starb... er würde sterben...

Und dann... würde er, Gackt, ganz allein sein.

Aber, Hyde hatte ihn doch verlassen. Es kam aufs Gleiche hinaus.

„Haido“, Gackt ging in die Knie, „es kommt nicht aufs Gleiche hinaus.“

Mit einem erstickten Schluchzen schlug er mit der Faust auf den Boden ein.

„Er soll doch leben... glücklich sein“, weitere Tränen tropften auf den Boden.

Langsam und mühevoll kämpfte er sich wieder in die Höhe.

Hydes Augen waren geschlossen.

Er war doch nicht...?

NEIN!

Gackt drückte seine Hände gegen die Tür.

Und als hätte Hyde Gackts Gedanken gehört, öffnete er ein Auge.

Seine Lippen, die normalerweise so wunderschön glänzten und fast immer lächelten, formten ein paar Worte.

Da der Solosänger noch nie gut in Lippenlesen war, konnte er nur raten was es heißen sollte...

‚Leb wohl... ich liebe dich’

Das war das Letzte was Hyde tat.

Dann ertönte ein monotones Pfeifen und die Ärzten schüttelten den Kopf. Einer von ihnen, so glaubte Gackt zu sehen, sah auf die Uhr und schrieb eine Zeit auf.

~Den Todeszeitpunkt? ~ schoss es Gackt sofort durch den Kopf.

Bitte nicht.

Nein.

Alles um ihn herum wurde schwarz und er fühlte, dass er fiel.

Derjenige der ihm Halt gab, den Halt den er brauchte um weiterzuleben, der war gerade für immer von ihm gegangen.

Und nichts(!!) konnte ihn jemals wieder zurück bringen.
 

~*~
 

Gackt wusste nicht, was in der letzten halbe Stunde passiert war.

Als er wieder aufgewacht war, hatte er in einem Zimmer gesessen und eine Decke war um seine Schultern gelegt worden.

Laut einer Krankenschwester, die vorhin nach ihm gesehen hatte, war er zusammengebrochen.

Gackt sah auf seine Hände. Sie zitterten immer noch und fast sofort tropfte etwas darauf.

Eine salzige Flüssigkeit. Besser bekannt als Träne.

Wie viele Tränen konnte ein Mensch am Tag denn noch vergießen?

Konnte man austrocknen, wenn man zu viel weinte?

Dem Solisten fiel keine Antwort auf diese Fragen ein und es war ihm auch egal.

Das Einzige was im Moment zählte war, dass Hyde nicht mehr da war... nie mehr da sein würde...

Gerade als Gackt wieder aufschluchzen wollte, wurde die Tür geöffnet. Ein Mann mit schwarzem Haar steckte den Kopf herein.

„Masa?“ Gackt sah ihn aus einem Schleier von Tränen verwirrt an.

„Gakto“, Masa kam auf ihn zu, „es ist nicht wahr, oder? Sag mir, dass es nicht wahr ist!“

Gackt wischte sich übers Gesicht, doch das brachte nichts. Die Tränen wollten und wollten kein Ende nehmen und irgendwann gab er es auch auf, sich dagegen zu wehren. Es brachte doch sowieso nichts.

„Doch“, krächzte er und sah aus den Augenwinkeln, dass das Mitglied von GacktJOB kreidebleich wurde, „wo sind die anderen?“

„You und ChaCha kommen dann noch nach. Ren wahrscheinlich auch.“

Gackt nickte leicht.

„Er ist nicht mehr da, einfach so.“

Masa sah Gackt betroffen an.

Auch er hatte Hyde sehr gern gehabt, wenn nicht so gar schon wie einen Bruder geliebt. Das Witzige war, dass er ihn immer irgendwie als Gackts kleinen Bruder gesehen hatte, obwohl er genau wusste, dass die beiden zusammen waren.

„Es wäre nicht besser, wenn er leiden müsste“, versuchte Masa Gackt ein wenig zu trösten.

Gackt vergrub sein Gesicht in den Händen.

„ES IST NICHT FAIR!“, brüllte er und schüttelte den Kopf.

Masa sah ihn erschrocken an und drückte ihn dann an sich. Nun liefen auch ihm die Tränen übers Gesicht.

„Es ist nie fair, aber versuch es so zu sehen, dass er jetzt in einer besseren Welt ist“, Masa wusste, dass diese Worte Gackt nicht beruhigen konnten, aber er war es ihm schuldig das zu sagen.

Es klopfte und nun traten auch You, ChaCha und Ren ein. Ihre Haaren klebten ihnen im Gesicht und jeder von ihnen sah aus wie eine frisch auferstandene Wasserleiche.

Ihre Haut, die auch sonst nicht gerade von Farbe verwöhnt wurde, war kalkweiß und spiegelte das Entsetzen wieder.

You fand als erstes die Sprache.

„Gackt, es ist nicht wahr?! Sag schon!“

Gackt sah auf. Und der Blick reichte um allen dreien die Hoffnung zu zerstören, dass Hyde noch lebte.

ChaCha lehnte sich gegen die Wand und You legte eine Hand auf seine Augen, wohingegen Ren einfach nichts sagte und einfach nur dastand.

Kopfschüttelnd sah Masa wieder auf Gackt und eins war ihm klar...

~Hyde... du bist zu früh gegangen... viel zu früh~
 

~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~* ~*~
 

Das Ende ist selbst für meine Verhältnisse arg <__<

Armes Haidolein, was bin ich nur für ein fieser, mieser Mensch? O.O

XDD

Ich freu mich über kommis und morddrohungen ^___^

Bis zum nächsten kapi

*alle knuddl*