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Fröhlichen Ersten!

Dracos erster Geburtstag
von

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Verschiedene, in halbdurchsichtigem buntem Geschenkpapier eingepackte Gele zierten den Gabentisch des jungen Draco Lucius Malfoy. Seit diesem fünften Juni ein ganzes stolzes Jahr alt.
 

Sein Vater, Lucius Malfoy, war allerdings noch um einiges stolzer als das eine Jahr, das sein Sohn alt war. Narcissa, seine Frau, hatte ihn mehrmals davon abhalten müssen, die Party schon vor dem fünften Juni zu feiern. Lucius wollte Draco endlich darin einweisen, wie man seine Haare richtig pflegte. Von ihm kamen auch die ganzen Gel-Geschenke. Narcissa dagegen hatte viel Spielzeug besorgt. Riesige Teddys saßen auf dem Boden neben dem Tisch, der unter den Tuben und Dosen von Lucius einzubrechen drohte. Aber da sie ihn standfest gezaubert hatten, mussten sie sich darum keine Sorgen machen.
 

Als es an der Tür klingelte, wetzten gleich zwölf Elfen los, um sie zu öffnen. Ein grummelnder Mann in einem pechschwarzen, durchnässten Umhang trat ein. Von den normalerweise fettigen Haare tropfte Wasser auf den edlen Holzboden der Malfoy’schen Villa. Die Elfen machten sich sofort daran, den Schaden zu beseitigen, ehe der Hausherr es mitbekommen konnte.
 

Freudig schlug Lucius dem ersten Gast auf die Schulter. Dieser fing sich, kurz bevor er zu Boden stürzen konnte, mit der Hand auf dem Gabentisch ab.

„Severus! Schön, dass du da bist! Bist der Erste, musst du wissen!!“, verkündete Lucius.

„Ganz reizend“, murrte Severus, dem von Narcissa sein Platz am Esstisch gezeigt wurde. Seufzend ließ er sich nieder.

„Narcissa?“, flötete Lucius in Richtung seiner Gattin, doch da sie ihm den Rücken zugewandt hatte, hörte sie ihn nicht sofort. „CISSY!!!“

„Ach du meine gute Güte, Lucius, brüll doch nicht so! Was ist denn?“

„Hol doch bitte den Star des Tages, ja? Dann können wir auch endlich...“

„Nein, die Geschenke werden erst aufgemacht, wenn alle Gäste da sind. Aber ich kann ihn ja trotzdem schon holen, sein Mittagschläfchen dürfte er beendet haben.“

„Müsste er dann nicht schreien wie am Spieß? Tun das Kinder nicht für gewöhnlich?“, hakte Severus skeptisch nach.

„Oh nein, Draco ist ein kleiner Engel“, schwärmte Narcissa und machte sich auf gen Kinderzimmer, wo ihr Sohn schon auf sie wartete.
 

Draco hatte schrecklichen Durst. Als er endlich die warme, süße Milch seiner Mutter auf der Zunge spürte, quietschte er vergnügt, ehe er zu trinken begann.

Narcissa schenkte ihm einen liebevollen Blick und küsste seine Stirn. Er kicherte, konnte er doch spüren, wie der blutrote Lippenstift einen Abdruck hinterließ.

Draco trank und trank. Narcissa fragte sich, wie er nur Luft bekam, doch da er weiterhin zufrieden aussah, ging sie nicht davon aus, dass er demnächst ersticken würde. Nach einer halben Stunde war Draco pappsatt. Genau in der richtigen Stimmung, um zu seiner Feier zu gehen.
 

„Da seid ihr ja endlich!“, lautete Lucius’ barsche Begrüßung.

Narcissa setzte Draco auf Severus’ Schoß ab. Draco freute sich, Severus verkrampfte sich. Sie lachte herzlich darüber, dann schenkte sie ihrem Mann einen ihre eisgekühlten Blicke.

„Soll ich Draco das nächste Mal mit einem Flotti-Zauber belegen, damit er statt einer halben Stunde nur drei Minuten zum Trinken braucht?“

Lucius murrte etwas Unverständliches und setzte sich Severus gegenüber, in der einen Hand eine Tube, in der anderen die Geschenkverpackung, welche die Tube bis vor nicht allzu langer Zeit noch geziert hatte.

„So, mein Kleiner“, sagte Lucius mit zuckersüßer Stimme und nahm einen Tropfen des Gels auf seinen Zeigefinger, „... dann wollen wir dich mal frisieren.“

„Oh, Lucius“, seufzte Narcissa.

„Was hast du denn? Mit diesen welligen langen Haaren sieht er ja aus wie ein Mädchen.“

Lucius strich das flaumig-weiche Haar Dracos behände zurück.
 

Severus war immer noch vollkommen verkrampft und hatte auch schon seit Minuten keinen Ton mehr von sich gegeben.

Narcissa, die langsam besorgt war, nicht nur um den körperlichen Zustand, fragte höflich: „Severus? Etwas zu trinken? Oder essen? Du bist ganz bleich. Wahrscheinlich bist du unterzuckert.“

Severus Mund klappte auf – und wieder zu, ohne dass er etwas von sich gegeben hätte.

„Schön, dann“, Narcissa räusperte sich, „will ich dir mal etwas holen. Bin sofort wieder da.“

Severus nickte benommen und starrte Draco an, der aufgeweckt herumhibbelte. Ungelenk legte Severus einen Arm um die kleine Kinderbrust, um zu verhindern, dass Draco gen Boden kullerte. Würde er Lucius einziges Kind töten, dann wäre auch er selbst sicher schneller tot als ihm lieb war.
 

„Ist er nicht hinreißend?!“, gluckste Lucius, während ihm Draco beinahe den Finger abbiss.

Severus schüttelte verständnislos den Kopf, erwiderte allerdings im Zuspruch: „Oh ja, er ist ein guter Junge. Ganz sicher. Kommt nach dir, Lucius.“

Lucius strahlte ihn an.

„Ja, Severus, meinst du nicht auch? Er ist so ein hinreißender Sonnenschein. Ist er nicht hinreißend?“

„Das hast du jetzt dreimal-... ja, natürlich ist er hinreißend.“
 

Severus war erleichtert, als Narcissa wiederkam, im Schlepptau mehrere Elfen, die Tablette voll Essen und Trinken trugen.

Severus schnappte sich ein mit Rotwein gefülltes Glas, als einer der Elfen an ihm vorbeilief. Zunächst versuchte der Elf, Severus zu beißen, doch da Lucius Malfoy ihm einen Schlag mit dem Stock verpasste, unterließ er es.
 

„Lucius! Nicht vor dem Kleinen!“, entrüstete sich Narcissa.

„Aber er muss doch lernen, wie man mit diesen Bastarden umzugehen hat!“

„Doch nicht mit einem Jahr.“ Narcissa herrschte die Elfen an, jetzt zu verschwinden und sich bereitzuhalten, da bald die anderen Gäste eintreffen würden.

„Umso eher er es lernt, desto besser.“

„Er kann ja noch nicht mal sprechen.“

„Verhext ihn doch einfach“, schlug Severus vor. Dafür erntete er nicht nur die bösen Blicke der lebenden Malfoys, sondern auch die der schon verstorbenen auf den Portraits.

Severus nuschelte eine Entschuldigung und konzentrierte sich auf den Wein. Er nahm den letzten Schluck, doch er kam nicht mehr dazu, ihn hinunterzuwürgen. Nein, er spuckte den guten Wein quer über den noch viel besseren weißen Perserteppich.
 

„Lord Voldemort, was für eine Überraschung! Setzen Sie sich doch!“, fiepte Narcissa, darum bemüht die Fassung zu wahren.

„Severus, stimmt etwas nicht?“ Voldemort blickte skeptisch drein, setzte sich neben Severus und klaute sich aus dem Mund eines aufgetischten Spanferkels den Apfel.

„Oh, äh-... Ich hatte Sie hier heute nicht erwartet, Lord.“

„Na, wenn es sonst nichts ist“, gab Voldemort schmatzend von sich. Er beugte sich nach vorn und wuschelte Draco durchs Haar.

Lucius versuchte seinen Unmut zu verbergen, konnte seine Mundwinkel aber nicht gänzlich davon abhalten, nach unten zu wandern.
 

„Och, Lutzi, freu dich doch mal!“ Voldemort verzog seinen blassen Lippen zu einem Schmollmund. „Du bist der Erste aus der untersten Riege der Todesser, der ein Kind bekommen hat.“

Unterste Riege..., dachte Lucius wehmütig.

„Ich freue mich ja.“ Lucius lächelte gekünstelt, doch dem Lord reichte das augenscheinlich und er konzentrierte sich wieder auf den kleinen Matz.

Draco war nicht gar so begeistert von dem selbsteingeladenen Gast und zog die Stirn kraus.

„Wadda wadda?“, erkundigte er sich. Das kindliche Gesichtchen hatte er in ernste Falten gelegt.

Voldemort antwortete, ebenso ernst dreinblickend, auf die Erwachsenen verstörend wirkend: „Wadda dadda da.“

Zum Erstaunen aller (außer Voldemorts, der amüsiert wirkte) nickte Draco und konzentrierte sich dann wieder darauf, an seinem Daumen zu lutschen.
 

„Also, ehm, mein Lord... warum...?“, fragte Narcissa, nicht sicher, wie sie sich ausdrücken sollte.

„Warum was?“

„Warum seid Ihr gekommen?“

„Weil ich in Augenschein nehmen wollte, was ich in spätestens zehn Jahren ent-... einführen werde in die Vorzüge der Todesser.“

Narcissa wurde bleich und schluckte schwer. Lucius war entzückt.

„So früh schon? Haltet Ihr ihn denn für gut genug?“

„Das wird sich zeigen, aber da er aus der Malfoy-Familie stammt, mit einer Würzung Black, kann ja nicht mehr viel schief gehen. Ich meine, klar, er könnte sich in Harry Potter verlieben, ein Muttersöhnchen werden oder einfach nur verblödet sein, aber hoffen wir einfach mal das Beste.“
 

Die Malfoys schwiegen, ausgenommen Draco, der geräuschvoll weiterlutschte. Severus’ heiseres Prusten und Lachen drang durch das Anwesen.

„Habe ich die Pointe verpasst?“, fragte Voldemort höflich nach.

Severus Mund schloss sich in Windeseile und er biss auf die Innenseite seiner Backen, um nicht wieder losprusten zu müssen.

Lucius und Narcissa tauschten geschockte Blicke aus.

„Severus, was... was? Was?!“, brachte Lucius krächzend hervor.

„Was, was?“, murrte Severus, dem das Lachen unter dem eisigen Blick Voldemorts langsam vergangen war.

„Was, du was... ich meine, was lachst du?“

„Na ja, eigentlich wollte der Lord „entführen“ sagen, aber dann hat er sich doch anders entschieden und so viel Herz hatte ich ihm einfach nicht zugetraut“, gab Severus achselzuckend zu.
 

Voldemorts Lächeln erstarb binnen Sekunden. Es trat ein beleidigtes Gesicht zutage, doch blieb dieses nicht lange, da die Elfen just in dem Moment Hunderte Gäste in die Halle hineinführten.

Man konnte nur noch ein lautes „Knack!“ hören, da war der Lord auch schon entschwunden. Auf dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte, nahm eine dickliche alte Frau Platz und bald kümmerte es keinen mehr, dass er nicht mehr da war.
 


 

Bei Voldemort
 

Liebes Tagebuch,
 

der blöde Severus hat mich wieder geärgert. Werde ihm bestimmt noch einen Hämorrhoiden-Fluch aufhetzen. Das nächste Mal, wenn ich ihn sehe, dann...!! Der kann so was erleben, ich sag’s dir, echt, das lass ich nicht auf mir sitzen, weißt du!!!!! Echt nicht!!!

Aber Draco ist süß. Ich glaube, ich werde ihn mir als Stofftier hexen.
 

Dein Tommy



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Muffinqueen
2006-12-23T14:30:42+00:00 23.12.2006 15:30
Wie jetzt... Schon zu Ende?
*rofl*
Aber das Kapitel ist total stylisch.
Vor allem Lucius´ Gel-Wahn.
Und dass Sev sich traut sooo böse zum Lordi zu sein... ô.O
Nyo.. "Er wird ja sehen, was er davon hat xD".

Netter Tagebucheintrag, übrigens... ^__^
Von:  nightwing79
2006-06-13T09:23:16+00:00 13.06.2006 11:23
Hallochen,
und da wundern sich alle über Dracos Verhalten.
Nachdem ich weiss, wie schon sein 1.Geburtstag
verlaufen ist, wundert mich auf jeden Fall gar nichts
mehr.
Gruss


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