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Prinz in der Dunkelheit der Nacht

von

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Vater

Yuri stieß ein leises Keuchen aus und öffnete vorsichtig die Augen.

Konnte er es riskieren einen Blick auf seine untere Hälfte zu werfen? Dem Gesichtsausdruck seines Leibarztes nach, der ihn gerade - im wahrsten Sinne des Wortes - aus der Hose schälte, wohl eher nicht.

Yuri ließ den Kopf wieder fallen und starrte die übermäßig bemalte hohe Decke über sich an.

"Ihr habt schlimme Verbrennungen erlitten, eure Hoheit!" drang die Stimme des Arztes an sein Ohr.

Yuri knurrte ungehalten zurück: "Erzähl mir was Neues!"

Warum war das gesamte Personal eigentlich so unfähig?! Sein besserwisserischer Privatlehrer, sein Leibarzt..und vor allem diese völlig unfähige dumme Pute, die ihm heute den Tee servieren sollte!

Yuri stieß zischend die Luft aus, als der Arzt begann mit einem Wattebausch irgendein stinkendes Kräutergemisch auf seine Schenkel aufzutragen.

In seinem Ärger hatte Yuri seine Umgebung ganz vergessen und war dadurch unvorbereitet erwischt worden.

Schwer beherrscht ertrug er das Stechen und Pochen in seinen Beinen, die auf jede Berührung des Wattebauschs folgten.
 

Als der Arzt endlich von ihm abließ war Yuri auch mit seiner Selbstbeherrschung am Ende.

Müde schloss er die Augen und ließ den Kopf zur Seite fallen.

Doch Ruhe sollte ihm wohl nicht vergönnt sein. Laute Fanfaren kündigten hohen Besuch in den Gemächern des Prinzen an. Schon von weitem höhrte Yuri den Stab, der bei jedem zweiten Schritt laut auf den Boden auftraf.

Die Bläser spielten ein Crescendo.

Passend zum letzten, hohen Ton blieb Yuri's Vater in seiner ganzen Pracht und Macht vor dem Lager seines einzigen Sohnes stehen.

Um seine breiten Schultern wallte ein schwerer Mantel, besetzt mit den edelsten Fellen die sich im ganzen Reich finden ließen, sein Hemd war mit Goldfäden durchwebt und das Ende des riesenhaften Szepters in seiner Hand schlug mit einem lauten Donnern auf den marmornen Boden auf. Der kalte Blick fixierte Yuri's Körpermitte.

"Ich habe mir große Sorgen gemacht." Die Stimme schien die Luft im ganzen Raum zum Vibrieren zu bringen. Yuri öffnete müde die Augen und erwiederte den Blick seines Vaters. "Um mich?" Es lag eine Hoffnungslosigkeit in der Stimme des Prinzen, die jeden überraschen musste, der nicht mit der Situation im Palast vertraut war.

Die linke Hand des Kaisers, mit der er nicht das Szepter umfasste, griff grob in Yuri's Schritt und packte zu. Yuri schrie auf und wimmerte leise - seine Selbstbeherrschung hatte er bei der Behandlung zuvor aufgebraucht.

"Hierum. Wozu habe ich wohl einen nichtsnutzigen Sohn aufgezogen wenn nicht, um meine Erblinie fortzuführen? Als ich von deinem Missgeschick hörte war ich ernsthaft besorgt, du wärst nicht mehr in der Lage Kinder zu zeugen!"

Er zog die Hand zurück. "Meine Sorge war wohl unbegründet." Er wandte sich um, und schon im Gehen sagte er: "Vergiss nicht, heute Abend kommen die Mädchen an. Wegen so einer Kleinigkeit wirst du nicht im Bett bleiben!"

Die Fanfaren erklangen ein weiteres Mal, diesmal mit einer anderen Melodie, und der König verließ Yuri's Gemächer mit seinem Gefolge wieder.

Als er weg war schloss Yuri die Augen ein weiteres Mal, in der Hoffnung, diesmal endlich in Ruhe gelassen zu werden.

Yuri's Leibarzt begann seine Utensilien neben ihm zusammenzupacken.

"Mehr kann ich auch nicht für Euch tun, Eure Hoheit. Ruht wenigstens bis heute Abend." Yuri spürte, wie ihm ein Fläschchen an die Lippen gedrückt wurde. Brav öffnete er die Lippen und schluckte die Flüssigkeit, die ihm daraufhin in den Rachen rann. Sie war überraschend mild und schon wenige Momente später spürte er Müdigkeit in sich aufsteigen, die Schmerzen in seinen Beinen waren plötzlich schwach und fern und er wollte sich nur noch in diese sanfte, weiche Ruhe fallen lassen.

Am Rande seines Bewusstseins hörte er noch wie der Arzt den Raum verließ, dann driftete er davon.
 

Nichts Großartiges..aber ich merke wie sich mein Stil in den vergangenen 4 Jahren verändert hat. Ich hoffe es gefällt trotzdem!

Im nächsten Kapitel geht's dann erst richtig los;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  me-luna
2010-05-16T18:41:13+00:00 16.05.2010 20:41
Und ob es interessiert.
Bin mit einem rutsch durch und schon sehr gespannt auf mehr.

Lg me-luna
Von:  Sherry_16
2010-05-16T14:47:03+00:00 16.05.2010 16:47
'Konnte er es riskieren einen Blick auf seine untere Hälfte zu werfen?'
XD ich hätte auch angst gehabt hinzugucken >.<

eig. sollte er sich lieber ausruhen aber naja >> er hats nich leicht.



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