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High-School-Crash-Kurs

von

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Kapitel 8

Kojirô fasste sich an den Kopf. /Verdammt. Was will der denn jetzt hier?!/

Yashiro war aufgesprungen und hatte ihn schlagartig losgelassen, als hätte er sich verbrannt. Die Stimmung, die vorher noch so schön gewesen war, warm und hell, war nun kalt und bedrückend. Die Blicke, die sich Yashiro und Takehito zu warfen, sprühten nur so vor Kampfeslust. Kojirô blickte noch einige Sekunden von einem zum anderen und richtete dann das Wort an seinen Bruder.

„Was willst du hier? Es ist Sonntag und wir haben es gerade mal...“ Er spähte auf die Uhr. „... kurz nach neun.“
 

Der Mann richtete seinen Blick auf seinen Bruder, schien etwas verwirrt, grinste dann aber anzüglich. „Hab ich gestört?“ Und dann ohne Punkt und Komma ging es weiter: „Meine Frau und Mikako sind hier und wir wollten dich einladen mit uns zum Vergnügungspark zu gehen!“ Kurzer Blick auf Yashiro. „Und du kannst dann auch mitkommen, vielleicht fühlt Ko-chan sich dann nicht so fehl am Platze!“ Seine Einladung duldete keinen Widerspruch, auch wenn Yashiros Blick seine Sonnenbärchenlaune doch arg schmälerte.

Vergnügungspark? Ging´s denn noch?
 

Kojirô fasste sich an die Stirn. Es war ja toll, dass seine Schwägerin und seine Nichte da waren, aber eigentlich passte ihm das alles im Augenblick gar nicht.

„ Ta-chan...“, setzte er an, bis ihm klar wurde, dass sein Bruder ihn und Yashiro eh nicht gehen lassen würde. „Ist gut. Wir sind in einer halben Stunde unten.“ Mit diesen Worten stand er auf und schob seinen Bruder zur Tür und verriegelte diese hinter ihm.
 

„Das meinst du nicht ernst, oder?“, fragte Yashiro ungläubig. „Du willst da echt mit?“ Gab es denn noch was Schlimmeres als das? Mit seinem Lehrer auf Familienausflug...
 

„Tut mir Leid. Ehrlich! Aber Takehito duldet keinen Widerspruch. Da kann er echt lästig werden. Es wird schon nicht so schlimm werden. Wenn doch, dann kapseln wir uns einfach von den Dreien ab und machen was alleine, ok?“
 

Was sollte er darauf schon groß antworten? Und außerdem... solange Kojirô dabei war, konnte es doch gar nicht so fürchterlich schlimm werden. Oder?

Sie machten sich fertig. Yashiro brauchte ja nicht so lange, konnte sich ja nicht umziehen. Lediglich das Gesicht wusch er sich und kämmte sich mit einer verstaubten Bürste die langen Zotteln, bevor er seinen üblichen Zopf wieder machte. Dann wartete er.
 

Kojirô ging schnell ins Bad, wusch sich und zog sich ein neues T-Shirt an. Sie konnten ja schlecht in der Schuluniform in den Vergnügungspark gehen. Aber was sollte Yashiro machen? Er hatte ja nichts hier...

„Ehm, wir können schlecht in der Schuluniform in den Park gehen... Magst du vielleicht ein T-Shirt von mir haben und dich umziehen?“
 

Eine der feinen Augenbrauen hob sich dezent. „Bisschen groß, oder?“, fragte er, dann lächelte er, als er an sich hinab sah. „Aber immer noch besser als das.“ Seine Klamotten waren zerknautscht, faltig und überhaupt nicht mehr ansehnlich. „Also gern. Gibst du mir eins?“
 

„Jepp.“ Kojirô ging zum Schrank und guckte, was er für T-Shirts hatte. Vielleicht würde er ja noch ein kleineres finden. Er stellte sich vor die Schublade mit den Sachen und fing an sie durchzusehen. Ganz hinten fand er auch noch eines, was ihm zu klein war. Wusste der Teufel, warum er es überhaupt mit her geschleppt hatte.

Vielleicht genau wegen diesem Tag? Vielleicht hatte er ja so was schon geahnt.
 

Das Shirt war trotzdem noch ein bisschen zu groß, außerdem so überhaupt nicht sein Stil. Zwar war rot an sich nicht schlecht, aber der Aufdruck war dann schon störend. Ne Flagge mit Namen von ´ner Mannschaft die Yashiro nicht kannte... Aber der Zweck war ja das Entscheidende...

Yashiro krempelte die Ärmel hoch, sodass das Oberteil ärmellos erschien, dann waren sie fertig und gingen hinunter. Unten wartete der Horror in Form des Mathelehrers.

Mit reichlich Unwollen stieg Yashiro nach Kojirô ein, zwischen ihnen saß ein vor sich hin brabbelndes, schätzungsweise zwei Jahre altes Mädchen, hübsch in rosa gekleidet...

Das würde ein langer Tag werden!
 

Kojirô begrüßte kurz seine Schwägerin und stieg dann in das Auto. Zwischen ihm und Yashiro saß Mikako, seine Nichte. Die kleine Tochter seines Bruders sah wie immer süß aus.

„Hey Süße!“, begrüßte Kojirô sie, hob sie aus ihrem Sitz und setzte sie sich auf den Schoß. „Schau mal, das da ist Yashiro. Mein Freund.“, sagte er und zeigte auf diesen.
 

Yashiro schickte ihm einen Blick. „Du bist verantwortungslos. Was, wenn wir einen Unfall bauen?“ Und er schickte auch Kurodo einen missfälligen Blick. „Setz sie lieber wieder zurück!“

Gerade hielten sie an einer Ampel.
 

„Nun sei mal nicht so...“, murrte Kojirô, verstand ihn aber und setzte Mikako zurück. Nachdem er sie wieder ordentlich verschnürt hatte, sprang die Ampel auf grün und sie fuhren weiter.

Zehn Minuten später waren sie am Vergnügungspark. Sie hielten an und stiegen aus dem Auto. Kojirô nahm Mikako auf den Arm, drückte diese bei der nächsten Gelegenheit ihrem Vater in die Hand und wandte sich nun Yashiro und Sachiko zu.

„Darf ich vorstellen: Das ist Yashiro, ein Freund von mir. Und das ist Sachiko, die Frau meines Bruders.“, stellte er die beiden gegenseitig vor.
 

Höflich verbeugte sich der Junge vor der Frau, schwieg aber, bedachte sie nur mit einem nichts sagenden Blick.

Sie gingen los, kamen zur Kasse und tatsächlich: Takehito zahlte alles. Wunder gab es immer wieder. An sich war es hier gar nicht so schlimm. Okay, es war laut. Und voll. Und abartige Gerüche waren überall, aber dennoch...

Yashiro begann allmählich sich zu entspannen. Er nahm Kojirôs Hand, grinste ihn an. Machte er halt das Beste draus!
 

Kojirô spürte Yashiros Hand in seiner, drückte sanft zu und lächelte ihn an. Das würde bestimmt ein schöner Tag werden.

Sie liefen alle erst mal ein Stück, bis sie nach 500 m die erste Achterbahn sahen. Ab da begann das Chaos.
 

Daddy wollte nämlich unbedingt fahren, weshalb er Töchterchen bei Mami abgab und Brüderchen samt Anhang zwang, ihm zu folgen. Noch war es nicht so voll, also ging es recht schnell. Und sie bekamen Plätze ganz vorn... Kojirô musste neben seinem Bruder sitzen, denn dieser war sich ganz und gar nicht mehr sicher, ob er überhaupt noch fahren wollte.

Pech für ihn. Die Bahn zuckelte an, dann ging es bergauf. Mental bereitete Yashiro sich schon mal darauf vor, endlich wieder schwerelos zu fallen. Er liebte das.
 

Und dann ging es bergab. Kojirô fing an zu schreien, Yashiro sagte gar nichts und sein Bruder bekam eine etwas ungesunde Gesichtsfarbe.

Als sie wieder ausstiegen konnte Kurodo sich kaum auf den Beinen halten. Sachiko drückte Kojirô Mikako in die Hand und folgte besorgt ihrem Mann auf die Toilette. Nun standen sie da. Allein mit Mikako. Die Kleine war quietschlebendig und freute sich prächtig, dass sie nun mit ihrem Onkel und dessen Freund allein war.

Na das konnte ja heiter werden!
 

Yashiro sah etwas skeptisch auf das Kind. „Und jetz’? Müssen wir jetze ins Bällchenbad oder was?“ Von der Idee nicht wirklich begeistert, beugte er sich ein bisschen nach unten, stupste der Kleinen gegen die Nasenspitze und fragte misstrauisch. „Wie stark is’ wohl dein Magen, hm?“ Damit nahm er sie ihrem Onkel ab, grinste diesem entgegen, als er sie sich auf die Schultern setzte und marschierte zum Kettenkarussell. Er liebte dieses Teil.
 

Kojirô ließ Yashiro machen und folgte ihm einfach. Als er merkte, dass es zum Kettenkarussell ging, wurde ihm allerdings etwas mulmig zumute. Nicht wegen Mikakos Magen. Der machte ihm keine Sorgen.

„Willst du mit ihr fahren, Yashiro? Aber pass auf, dass ihr nichts passiert, ja?! Takehito tötet mich sonst...“
 

„Schon okay. Ich kann den Zwerg doch nich’ fallen lassen.“ Und schon saß er im Sitz, schnallte sich und das Kind fest, das begeistert an seinem Finger zog. „Na los, setz dich und schau nich’ so!“
 

„Du, ich schau euch lieber von draußen zu. Weißt du… ich kann Geschwindigkeit und Kreisbewegungen auf einmal nicht leiden. Da reagieren sowohl mein Kopf als auch mein Magen drauf, und das nicht unbedingt gut...“

Mikako hatte richtig Spaß und wollte die Finger gar nicht mehr von Yashiro lassen. Kojirô kam schon der Gedanke, dass der Abschied am Abend ein Problem werden könnte.
 

Yashiro zuckte mit den Schultern, dann beugte er sich zu dem Mädchen hinab. „Hey, Zwerg, wink mal dem Onkel Kojirô da zu. Der freut sich!“ Damit nahm er ihre Hand und winkte. Als er das Patschehändchen wieder losließ, winkte sie weiter. Und sie lachte!

Dann ging es los und nun winkte auch Yashiro. „Bis gleich!“, sagte er, dann war Kojirô außer Sichtweite.

Kurz darauf stellte der Schwarzhaarige eine überraschende Tendenz fest. Mikako winkte immer, wenn sie Kojirô sah. Jede Runde. Er grinste und tat es ihr dann einmal nach.
 

/Süß!/ Was anderes konnte Kojirô gar nicht denken. Zuerst Mikako, die nicht aufhören wollte zu winken und Yashiro, der mitmachte. Die beiden bildeten ein Bild für die Götter.

Als das Karussell wieder langsamer wurde, ging Kojirô wieder mehr in die Nähe. Mikako quietschte vor Freude und strampelte mit ihren Ärmchen und Beinchen. Kojirô nahm sie Yashiro ab, so dass dieser wieder aussteigen konnte.
 

„Das war lustig!“, kommentierte Yashiro gelöst. „Aber jetz’ was, wasde auch fahren kannst... Wasserrutsche?“

Bei diesem Gerät handelte es sich um einen künstlichen Wildwasserbach, den man mit riesigen Reifen befuhr. Nasse Klamotten garantiert.
 

„Wasserscheu bin ich ja nicht grad, bin schließlich im Schwimmkurs!“, grinste Kojirô. Dann machten sie sich auf die Suche nach der Wildwasserbahn. „Hoffentlich wird das mit Mikako was...“, zweifelte Kojirô, aber die Kleine war so lebendig wie kaum wer anders und amüsierte sich prächtig.
 

Yashiro zuckte mit den Schultern. „Wird schon. Wir passen schon auf. Is’ doch lieb, der Zwerg.“

Dann sah er auf einem Schild die Richtung, die sie einschlagen mussten. Auch hier standen sie nicht lange, bekamen schnell ein Boot. Außer ihnen waren noch zwei andere an Bord und eine... Ja, eines der beiden Mädchen machte Kojirô schöne Augen, lächelte ihn an...

Ein Blitzen trat in seine Augen, ein Grinsen zog auf seinen Lippen ein, als er sich beim Einsteigen zu dem schon sitzenden hinunterbeugte.

„Koi, gibste mir mal den Zwerg, ich würd se gern noch ’n bisschen nehmen.“ Damit gab er ihm einen Kuss, nahm ihm Mikako ab und pflanzte sich unschuldigst neben ihn.
 

Kojirô war total überrumpelt von Yashiros Verhalten. Er hatte ihn noch nie Koi genannt, geschweige denn von hier auf jetzt geküsst. Sie waren ja nicht einmal zusammen. Oder doch? Was veranlasste den Jüngeren zu solch einem Verhalten?

Er blickte sich um, und ihm fielen die beiden Mädchen auf. Beide sahen ihn auf einmal entsetzt an und fingen dann an zu tuscheln. Sollte das etwa heißen... Yashiro war... eifersüchtig???? Er????

Langsam kam wieder Leben in Kojirôs Gesichtszüge. Er sah Yashiro an und fing dann an zu stottern. „Heißt das... wir beide... haben... nun unsere Beziehung öffentlich gemacht? Sind wir jetzt... richtig zusammen?“ Kojirô war völlig durcheinander und stotterte nur, als es auf einmal bergab ging. Er saß in einer so ungünstigen Position, dass seine gesamte Kleidung von oben bis unten durchnässt war. Prustend wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht.
 

Von Yashiros Schoß kam erfreutes Gekreische und das Einzige, was der Schwarzhaarige machen konnte, war seufzen. Hätte er das Mädchen nicht festhalten müssen, hätte er sich wohl mit der flachen Hand vor die Stirn geklatscht.

„So was fragt man nich’.“, klärte er seinen Freund auf, blitzte dabei die lachenden Mädchen an. Ihr Boot prallte gegen ein Hindernis und sie hatten kurz Verschnaufpause.

Von oben regnete es plötzlich auf sie herab und Yashiro hielt die Hand über Mikako, denn einer der Pistolenheinis über ihnen zielte direkt auf das Mädchen.
 

Kojirô war immer noch total neben der Spur. Dann merkte er, dass das ein ´Ja´ von Yashiro war. Er war überglücklich, und würden sie nicht hier in einem Boot sitzen, wäre er dem Kleineren um den Hals gefallen. Nachdem sie das Wasser verlassen hatten, stellten sie sich kurz auf den Weg um zu schauen, in wieweit sie nass bzw. trocken waren.

Dann hörte Kojirô hinter sich einen ziemlich wütenden Schrei. Takehito und Sachiko hatten sie gefunden und stürmten nun auf sie zu. Sein Bruder sah wieder etwas besser aus.
 

Und irgendwie besessen. Yashiro blickte zur Seite, rollte mit den Augen und hob dann die Kleine hoch, die gerade noch mit seinem Daumen gespielt hatte und ihn jetzt glücklich anbrabbelte. Der Schwarzhaarige drehte sie etwas zur Seite. „Schau, Papi ist wieder da.“

Besagter Papi erstarrte in der Bewegung und blitzte mit den Augen, als er nicht nur seine Tochter quietschfidel sah, sondern auch noch den definitiv abfälligen Blick in Yashiros Augen. Er richtete sich ein wenig auf. „Was soll das denn heißen? Ich verbitte mir diesen Tonfall deinem Lehrer gegenüber.“

Yashiro sah unvermindert abfällig in seine Augen. „Sie sin’ vielleicht jetzt noch mein Lehrer, aber spätestens wenn ich mit der Schule fertig bin oder Sie fliegen, sin’ Sie höchstens noch mein Schwager!“

Er setzte sich das Mädchen auf die Schultern. „Und noch dazu... Was erwartense eigentlich nach der Szene vorhin noch Respekt von mir? Ein Mann in Ihrem Alter sollte doch eigentlich wissen, was er verträgt.“

Deutliche Worte. Yashiro war Stolz auf sich.
 

Kurodo erstarrte in der Bewegung. /Wie war das?/ Er glaubte, sich verhört zu haben.

Hatte dieser Junge gerade wirklich gesagt, er würde sein Schwager werden? Nein, das glaubte er jetzt nicht. Er sah kurz zur Seite, um seinen kleinen Bruder anzusehen, doch nachdem er ihn erblickt hatte, wechselte er sofort wieder zu Yashiro. Da war ihm der abfällige Blick eindeutig lieber. Kojirô schmachtete den anderen förmlich an. Sein Blick sprühte nur so vor... vor Liebe?! Das konnte er jetzt wirklich nicht glauben.

„Soll das heißen, ihr beiden seid... zusammen? Aber...“. Ihn verließen die Worte.
 

Und Yashiro seufzte. War wirklich schwer zu durchschauen, nachdem er es ihm förmlich ins Gesicht geschrieen hatte. „Demonstration gefällig?“

Die Frau im Hintergrund lachte, schlang dann ihre Arme um ihren Mann und drückte ihn fest. „Ist ja schön für dich, Ko-chan! Wo du sonst nie Interesse an jemandem in dieser Richtung gezeigt hast.“

Kurodo-san wurde einfach ignoriert.
 

Auch Kojirô fand nun die Worte wieder. „Danke, Sachi-san. Aber... schau dir mal Ta-chan an. Ich glaube... er muss gleich wieder zur Toilette.“ Das stimmte wirklich. Takehito war wieder leichenblass geworden und musste sich am Geländer festhalten, um nicht umzufallen.

Kojirô nahm Yashiro Mikako ab und drückte sie ihrer Mutter in die Hand. Dann nahm er ihn einfach in den Arm. Das brauchte er jetzt. Das war wirklich ein verdammt aufregender Tag gewesen.
 

Yashiro ließ es einfach geschehen, auch wenn es ihm gerade zu viel wurde. Die Reaktion des Zahlenverdrehers war doch absolut übertrieben! Der sollte sich mal nicht so anstellen.

„Könnense mir mal erklären, was daran so schlimm is’?“, forderte er etwas mehr Verständnis. „Laut Statistik – und damit kennense sich ja wohl aus – is’ jeder neunte Mensch homosexuell und jeder siebte zumindest bi!“ Er war grantig. Es passte ihm nicht, dass der Mann so reagierte. Nun, eigentlich wäre es ihm wahrscheinlich sogar egal gewesen, aber dass er Kojirô damit vor den Kopf stieß und ihm zeigte, dass es ihn störte, damit konnte er ganz und gar nicht leben!
 

Kurodo hatte sich soweit wieder gefangen, dass er mit Yashiro reden konnte. „Ja, mag ja sein, aber warum muss gerade mein Bruder dieser siebte oder neunte Mensch sein?“ Er wusste, dass diese Erwiderung weit unter seinem Niveau lag, aber ihm fiel weiß Gott nichts Besseres ein.

Doch nun Schritt Sachiko ein. „Hey, mein Schatz. Nun zerbrich dir mal darüber nicht so den Kopf. Hauptsache ist doch, dass Kojirô glücklich ist, und...“ Sie warf einen Seitenblick auf ihren Schwager. „Schau ihn dir an, ich habe Ko-chan noch nie so glücklich erlebt.“
 

Der Mann verdrehte die Augen, blieb aber uneinsichtig. „Glücklich sein kann man auch mit einer Frau an seiner Seite!“, rief er, wollte gleich weiterreden, als es Yashiro plötzlich zu bunt wurde.

„Wissense was? Es is’ mir reichlich egal, wie Se mit Ihren verletzten Idealen klar kommen, aber hörense auf, Kojirô fertig zu machen! Wennse denken, dass es ein Fehler is’, schwul zu sein, dann wartense einen Moment und ich zähle mit Freuden zehn Fehler an Ihrem Charakter auf, angefangen bei Selbstüberschätzung, Hochmut und Ignoranz. Es is’ nich’ Ihre Sache, was Kojirô empfindet oder für wen er sich entscheidet, aber solltense auch nur versuchen, ihm in diese Sache reinzureden, werde ich Ihnen das Leben zur Hölle machen, das könnense mir glauben.“
 

Das hatte gesessen. Auf diese Worte wusste Kurodo nichts zu erwidern. Und Kojirô selbst wusste auch nichts zu sagen, außer: „Ich liebe dich Yashiro. Ich liebe dich so sehr.“

Dann griff er nach Yashiros Hand und hielt sie fest. Er wollte jetzt schnellstens nach Hause, bzw. in die Schule. Er wusste nicht, warum. Aber sie konnten jetzt wohl schlecht einfach abhauen. Oder doch?
 

Er grinste ihn an. „Lust auf Riesenrad?“, fragte er und zog ihn dann einfach mit sich. Ein letzter Blick auf die bemitleidenswerte Frau, die nun nicht nur einen verwirrten Mann, sondern auch noch ein enttäuschtes Kind am Hals hatte, das seine neuen Spielkameraden entfliehen sah und kurz vor einem Weinkrampf stand.

Er wollte nur noch weg hier. Und... Er wollte Riesenrad fahren.
 

Kojirô ließ sich von Yashiro mitziehen. Ja, Riesenrad klang doch gar nicht mal so schlecht. Es ging nicht schnell um die eigene Achse, war nicht zu schnell und somit hatte wahrscheinlich auch Kojirôs Magen kein Problem damit. Also liefen sie schnellstens in Richtung Rad. Und wie schon den ganzen Tag hatten sie keine Probleme mit langen Schlangen, denn plötzlich, als die beiden kamen, war alles leer.
 

Sachiko winkte Kojirô und Yashiro hinterher, bevor sie sich ihrem schreienden Töchterchen und ihrem total perplexen Ehemann zuwandte. „Los komm, wir gehen. Die beiden werden schon alleine wieder in die Schule kommen. Und wir müssen Mikako unbedingt wieder beruhigen.“ Mit diesen Worten drückte sie die Kleine ihrem Vater in die Hand. „Sie scheint ihren neuen Freund zu vermissen.“ Dann schnappte sie sich dessen Hand und zog die beiden zum Ausgang.
 

Sie bekamen zu zweit eine Gondel und einen vernichtenden Blick vom Aufpasser, der schlicht ignoriert wurde. Dann saßen sie ruhig im Waggon und ließen sich in die Höhe tragen. Yashiro schwieg, denn im Grunde gab es nichts mehr zu sagen.

Sie saßen einander gegenüber und er konnte relativ sehen, welche Gefühle in Kojirô stritten. Er tat ihm ein bisschen Leid. Die Ansichten des Bruders waren hart gewesen.

Dann stoppte die Gondel plötzlich und sie standen fast ganz oben, konnten weit über Tokyo blicken. In der Ferne konnten sie sogar den Tokyo-Tower sehen.

„Schön, oder?“, fragte Yashiro lächelnd und lehnte sich zurück. „Hier oben fühlt man sich wie der Herr der Welt.“
 

Kojirôs Gefühlswelt fuhr wirklich Achterbahn. Einerseits liebte er Yashiro, andererseits verletzte ihn die Sichtweise seines Bruders. Aber im Moment war ihm Takehito egal. Jetzt zählte nur Yashiro. Der Ausblick war zwar wirklich unglaublich, aber Kojirô konnte seine Augen nicht von Yashiro abwenden. Nicht eine Sekunde.

Als sein Freund etwas sagte, wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen. „Ja, der Ausblick ist wirklich schön. Aber dein Anblick ist viel schöner.“
 

Yashiro wurde rot. Ganz leicht allerdings nur. Es war ihm peinlich, dass Kojirô so offen derartige Dinge von sich gab. Aber noch viel peinlicher war, dass ihm dieses Kompliment auch noch gefiel. Er war drauf und dran etwas in diese Richtung zu antworten, da kam ihm ein Bild in den Sinn.

Zwei Menschen in einem Raum, schmachtende Blicke, rosa Hintergrund, schwebende Herzchen, Sternchen und Seifenblasen um sie herum...

Er senkte den Blick, jetzt doch eher einer Tomate gleichend. Wie oft hatte er abfällig dieses Bild auf andere gemalt, und sich darüber abfällig geäußert? Und jetzt passte es auf ihn selbst....

Die Welt ging unter.
 

Kojirô bemerkte mit Freuden die Verfärbung von Yashiros Gesicht. Er war noch nie vor ihm rot geworden. Wie süß.

Und dann vertiefte sich die Farbe auch noch. Woran dachte Yashiro wohl gerade? Es sah auf jeden Fall nicht gesund aus.

Auf einmal setzte sich die Gondel wieder in Bewegung. Die Zeit war schneller verstrichen, als erwartet.
 

Das Schaukeln wurde heftiger, als sie die höchste Stelle überwanden und Wind aufkam, aber trotzdem sah Yashiro nicht auf. Das Bild hatte ihm den Boden unter den Füßen weggerissen.

Unten angekommen, stiegen sie aus, waren wieder den Augen der Öffentlichkeit ausgesetzt und ab da hatte sich Yashiro auch wieder unter Kontrolle. Den bissigen Spruch des Portiers einfach missachtend, nahm er seinen Freund wieder bei der Hand und zog ihn mit sich. War doch im Grunde egal, welche Farbe die Luft um sie herum hatte und wenn sie lilablassblau mit grünen Tupfen war. Hauptsache, er hatte Kojirô.

Wie war es eigentlich dazu gekommen, dass er ihm nahe genug gekommen war, damit das hatte passieren können? Da war etwas gewesen. Etwas Gravierendes, aber... nun, er konnte sich nicht mehr daran erinnern.
 

Als sie das Riesenrad verließen, war es Abend geworden. Sie bekamen noch einen bissigen Spruch vom Portier zugerufen, aber Kojirô störte es gar nicht. Sollte doch die ganze Welt denken, schwul sein wäre was Schlimmes. Ihm doch egal. Solange Yashiro zu ihm hielt, und das tat er ganz sicher, brauchte er sich vor nichts zu fürchten.

Die beiden machten sich Hand in Hand auf den Weg zum Ausgang. Es war schon spät und sie mussten morgen wieder in die Schule. Also sollten sie schnellstens wieder in die Schule fahren.
 

Noch immer grübelte der Schwarzhaarige darüber nach, was genau er so Wichtiges vergessen haben könnte, doch er kam nicht darauf. Irgendwann ließ er den Gedanken dann fallen. Meistens erinnerte man sich an Sachen, wenn man gar nicht mehr daran dachte.

Vor dem Park mussten sie auf den Bus warten, doch wie schon den ganzen Tag über war ihnen das Glück hold. Der Bus kam keine 10 Minuten später, fuhr sie nach Tokyo in die Innenstadt und damit zu der Bahn, die sie nach Hause bringen würde.
 

In der Innenstadt stiegen sie in die Bahn Richtung Schule. Woanders konnten sie ja nicht hin. Für Kojirô war der Zag verdammt anstrengend gewesen. Das war nun schon der dritte solcher Tage hintereinander. Erst das mit Yashiros Großmutter... Unsicher warf er einen Seitenblick auf seinen Freund. Dem schien es augenscheinlich gut zu gehen.

Dann schloss Kojirô die Augen und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er wollte einfach nur noch schlafen gehen.
 

Zwei Stationen vor der Schule beugte sich Yashiro dann zur Seite und gab dem Braunhaarigen einen Kuss auf die Schläfe, bevor er aufstand. Hier musste er raus.
 

Kojirô öffnete verschlafen die Augen. War da was gewesen?

Er merkte, wie Yashiro sich an ihm vorbei schob, um auszusteigen. Schlagartig wurde Kojirô die Situation bewusst. Yashiro wollte zu seiner Großmutter. Aber... Er musste es verdrängt haben!

Kurz bevor sich die Zugtüren schlossen, schaffte er es, aus dem Zug zu springen. Keuchend blieb er einen Moment stehen.
 

Befremdet starrte Yashiro seinen Freund an. Was sollte das denn? Ein leicht hinterlistiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

„Was denn? Jetzt schon solche Sehnsucht?“
 

Kojirô grinste nur, sagte nichts. Wollte es nicht. Nicht in diesem Augenblick.

Nachdem er wieder ruhiger war, ging er zu Yashiro und nahm dessen Hand. Er würde ihn jetzt nicht alleine lassen. Nicht jetzt.
 

Schon auf dem Weg nach Hause kamen ihm wieder Zweifel. Irgendetwas war da. Etwas lauerte hinter einem Vorhang aus schwarzem Dunst und drohte ihm. Wieso wusste er nicht, was es war? Eigentlich, so schollt ihn sein Bewusstsein, eigentlich sollte er es wissen.

Unbewusst wurden seine Hände feucht, und er umklammerte Kojirôs Hand fester, als er sich dem Haus näherte. Er zog den Schlüssel aus der Tasche, ging zur Haustür und steckte ihn hinein. Seine Hände zitterten so sehr, dass er das kaum fertig brachte.

Und dann kam es ihm in den Sinn. All seine Motorik setzte für zwei Sekunden aus und er erstarrte förmlich. Er zog den Schlüssel wieder ab.

„Kann ich bei dir schlafen, Kojirô?“
 

Der Anblick Yashiros vor dem Haus brach Kojirô das Herz. Und dann diese Frage. Eigentlich hätte Kojirô ohne zu zögern ja gesagt, doch irgendwie kamen ihm Zweifel. Yashiro musste irgendwann einsehen, was passiert war. Er konnte nicht ewig vor dieser Tatsache davonlaufen.

Aber Kojirô konnte und wollte ihn jetzt nicht in das Haus ziehen. „Ja, klar kannst du.“, antwortete er dann auf Yashiros Frage.
 

Jetzt ohne jedwede Freude wandte er sich um und folgte Kojirô. Sie gingen zu Fuß, dauerte ja nur eine halbe Stunde. Und die ganze Zeit über war Yashiro schweigsam wie früher. Sie trafen ein paar Jungen, die auf dem Weg zurück ins Internat waren und die zumindest Kojirô grüßten, aber Yashiro nahm sie gar nicht wahr. Auch den Lehrer nicht, der sie etwas seltsam musterte. Vielleicht wusste er ja was passiert war...

Yashiro hielt nicht mehr Kojirôs Hand. Er hatte sich vollständig von der Umgebung abgekapselt.
 

Und Kojirô ließ ihn auch in Ruhe. Es fiel ihm zwar schwer, dies zu tun, aber was sollte er machen? Er grüßte den Lehrer und die Klassenkameraden mit einem Nicken und wandte sich dann wieder dem Boden unter seinen Füßen zu. Er konnte Yashiro nicht ansehen. Dann würde er vor Trauer und Mitleid zusammenbrechen. Und er wusste, dass Yashiro kein Mitleid wollte.

Sie durchquerten die Schultore, liefen die Treppen und Gänge entlang und waren dann schließlich bei Kojirôs Zimmer angelangt.
 

Tja, da waren sie. Yashiro bemerkte es am Rande, nicht wirklich aktiv. Aber immerhin bedeutete es, dass er stehen bleiben musste. Wo? Mitten im Zimmer, dann starrte er wieder Löcher in die Luft, noch immer ganz tief in sich gekehrt.

Er sah an sich herab. Falsch gekleidet, viel zu fröhlich. Rot... war nicht schwarz. Er sollte sich umziehen.

Und er sollte sich um die Beerdigung kümmern, sollte im Krankenhaus anrufen, welches er gestern – oder war es noch länger her? – einfach so verlassen hatte. Dann musste er Geld holen. Und... ja, eine neue Wohnung brauchte er auch. Was war mit Kater Kyo? Musste mit oder brauchte ein neues Heim.

Dunkel fiel ihm ein, dass der Kater gerade beim Nachbarn war. War er immer, wenn die Großmutter im Krankenhaus war. Vielleicht nahm ihn ja der Nachbar.

Und wo blieb er? Jetzt... jetzt war er doch völlig allein. Niemand mehr da. Nur...

Sein Blick hob sich, sah auf Kojirô. Er war da. Aber vielleicht wäre es besser, wenn er es nicht wäre. Sonst verlor er ihn am Ende auch noch.
 

Kojirô lief kurz in seinem Zimmer auf und ab und entschloss sich dann, sich hinzusetzen. Dann traf ihn Yashiros Blick. Urplötzlich bekam er Angst. Angst, dass Yashiro ihn verlassen könnte. Das wollte er nicht! Um nichts in der Welt!

Kojirô sprang auf und zog Yashiro in seine Arme. Dann näherte sich sein Mund dessen Ohr. „Bitte... Bitte, geh nicht! Ich würde das nicht überleben...“ Ein erstickter Schluchzer bahnte sich einen Weg aus Kojirôs Kehle.
 

Und Yashiro begann zu lächeln, traurig, als er die Arme um den anderen schloss. Das bedeutete dann wohl, dass Kojirô verloren war. Und das nur, weil er ihm begegnet war. Das Lächeln wurde breiter, als er ebenso leise antwortete: „Keine Angst. Ich bleibe bei dir und werde dir folgen. Für immer. Ganz egal wohin.“

Dabei spickte er mit den Fingerspitzen der rechten Hand unter die Bänder an der linken und fühlte die kaum spürbaren Unebenheiten dort. „Überallhin. Versprochen.“
 

„Ich danke dir!“ Was anderes fiel Kojirô nicht ein. Dann bewegte er sich mit Yashiro zum Bett. Er konnte nicht mehr stehen. Er ließ sich fallen und zog Yashiro mit sich.

Dann blieben sie ruhig auf dem Bett liegen und nach ein paar Minuten fielen Kojirô die Augen zu. Er ließ Yashiro jedoch nicht eine Sekunde los und hielt ihn die ganze Zeit fest.
 

Der Schwarzhaarige konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken bewegten ihn. Und immer wieder war der folgende Tag mit den ungewollten Aktivitäten dabei.

Irgendwann, als der Morgen graute, befreite er sich aus der angenehmen Umklammerung des anderen und verließ das Zimmer. Nur eine Nachricht ließ er zurück:

„Komme wieder. Yashiro.“
 

Als Kojirô morgens aufwachte, bemerkte er, dass die angenehme warme Quelle auf seinem Bauch verschwunden war. Auf seinem Nachttisch lag nur ein Zettel mit den Worten „Komme wieder. Yashiro.“ Kojirô hatte zwar so einige Zweifel, er vertraute Yashiro jedoch und hoffte, dass dieser die Wahrheit geschrieben hatte und wirklich wiederkam.

Er quälte sich aus dem Bett und schaute auf die Uhr. Er ging ins Bad, wusch sich, zog sich eine neue Schuluniform an. Dann machte er sich auf den Weg zur Klasse. Kojirô erwartete nicht, dass Yashiro demnächst wieder zum Unterricht kam. Dafür hatte er eindeutig zu viel erlebt.

Er hatte keine Lust auf die Schule, weder auf den Unterricht noch auf die AG´s. Er hoffte innerlich, dass ihm niemand Fragen über Yashiro stellte, wurde allerdings sofort enttäuscht. Nachdem knapp die Hälfte der Schüler im Raum war, fing es an.

„Hey Kojirô-kun, wo ist Yashiro?“

„Was habt ihr denn gemacht?“

„Habt ihr euch gestritten?“

Kojirô wurde es urplötzlich sehr heiß.

„Ehm, wisst ihr...“, fing er an. „Yashiro geht es nicht gut, er ist zu Hause. Hat eine kleine Erkältung.“ Eine bessere Ausrede hatte er gerade nicht parat.

Da die anderen das nicht widerlegen konnten, gaben sie vorläufig auf.

Dann klingelte es zum Unterricht und Kojirô war froh darüber. Seine Laune bekam allerdings einen ziemlichen Dämpfer, als sein Bruder durch die Tür des Klassenzimmers trat. Er ging zu seinem Pult und klärte als erstes die Anwesenheit. Als er bei Yashiros Namen ankam, hob er eine Augenbraue und warf Kojirô einen Blick zu, der nur so vor Hintergedanken strotzte. Kojirô ignorierte ihn, soweit er konnte und wandte sich dann den Zetteln vor seiner Nase zu. Er wollte nicht hier sein. Er schaffte es aber trotzdem irgendwie, den Unterricht bis zur Mittagspause durchzustehen. Mit dem Klingeln stand er auf und machte sich auf den Weg zur Mensa. Er holte sich sein Essen und setzte sich an einen Zweiertisch, in der Hoffnung, dass niemand zu ihm kam. Er wollte mit niemandem reden, der nicht Yashiro hieß. Er stellte das Essen ab, um dann lustlos mit der Gabel in den Nudeln rumzustochern. Er hatte keinen Appetit.

Schließlich stand Kojirô auf, brachte das Essen zur Abgabe und ging zum Klassenraum zurück. Mehr schlecht als recht schleppte er sich durch den restlichen Unterricht, um dann völlig erschöpft in sein Zimmer zu gehen.

Hoffentlich würde Yashiro bald wiederkommen. Er hielt es kaum noch ohne ihn aus.
 

Als es dämmerte, erblickte Yashiro vor sich die Schulgebäude. Er war fertig mit der Welt, hatte an diesem Tag so viel Rumgerenne hinter sich, dass es für Wochen reichte, aber er hatte auch fast alles geschafft. Nur noch das Begräbnis in zwei Tagen, zu dem außer ihm und dem Nachbarn niemand erwartet wurde...

Ohne es zu merken, hatte er Kojirôs Zimmer erreicht, ohne es zu merken bereits geklopft, als ihm einfiel, dass er vielleicht einen Schock auslösen könnte. Er trug schwarze Kleidung. Bei einem Trauernden ja nicht unbedingt unnormal, aber der Stil und dazu die wirren, offenen Haare... der lange schwarze Ledermantel... Gothic-Stil… Kojirô würde in Ohnmacht fallen, wenn er das sah.
 

Sobald Kojirô das Klopfen wahrnahm, sprang er auf und eilte zur Tür. Er riss sie auf und erblickte... Yashiro?! War das da wirklich Yashiro? Kojirô konnte nicht sagen, dass es schlecht aussah, was der Jüngere trug, jedoch wirkte es ziemlich eigenwillig.

Er trat von der Tür zurück und ließ Yashiro eintreten.
 

„Hi.“ Das war auch schon alles, was er raus brachte, das und ein etwas schüchternes Lächeln. Kojirôs Blick war von Erstaunen durchzogen gewesen. Immerhin nicht Ablehnung. Bei den Krankenschwestern war es ihm egal gewesen, bei Kojirô war es kein bisschen egal.

Und weil er sich dämlich vorkam nur so wenig zu sagen, hängte er noch ein: „Bin wieder da!“ ran. Und dann kam er sich erst recht blöd vor!
 

Kojirô wusste nicht so richtig was er sagen sollte.

„Alle in der Schule haben sich nach dir erkundigt.“ Und dann fügte er noch leise hinzu. „Und ich hab dich vermisst...“ Kojirô wartete gar keine Reaktion Yashiros ab, umarmte ihn einfach. Selbst für ihn war es langsam komisch. Er wollte seinen Freund die ganze Zeit fühlen und spüren. Früher war das nicht so gewesen. Damals hatte er sich eher gegen seine eigenen Gefühle gewehrt und versucht sie zu verleugnen, aber jetzt lebte er sie aus. Und das doppelt und dreifach.
 

/Kätzchen!/, schoss es Yashiro durch den Kopf. Kojirô verhielt sich wie eine verschmuste Miezekatze. Und aus einem Reflex heraus, hob er die Hand und kraulte dem „Kätzchen“ das „Fell“ zwischen den Ohren.

„Ich dich auch.“, murmelte er und diesmal ignorierte er die aufziehende rosa Wolke über ihnen. „Glaub mir das. Ich dich auch.“
 

So blieben sie eine Weile stehen, bis Kojirô sich langsam wieder von ihm löste. Dann sah er ihn an und grinste: „Und was hast du heut gemacht? Du bist ja schon ziemlich früh aufgebrochen...“
 

Yashiro lächelte. „Tut mir echt Leid, aber es ging einfach nicht mehr. Ich konnte nicht länger liegen!“ Er drängte Kojirô ein bisschen zurück, so dass dieser unvermittelt Widerstand an seinen Kniekehlen verspürte und auf seinem Bürostuhl landete, und hockte sich dann auf seinen Schoß. Er wollte nicht über deprimierende Aktivitäten nachgrübeln...

Vorsichtig und die blaugrünen Augen nicht aus dem Blick lassend, küsste er ihn. Seine Hände ruhten in dem weichen Haar und im Nacken.
 

Und Kojirô ließ das alles liebend gern mit sich machen. Er blickte in Yashiros schwarze, unendlich tiefe Augen. Nachdem sich der Kleinere auf seinen Schoß gesetzt hatte, ruhten Kojirôs Hände nun auf dessen Hüften. Er nahm den Kuss an und gab ihn genauso sanft zurück. Er zog Yashiro noch ein bisschen näher an sich heran, um ihn noch mehr spüren zu können.
 

Es dauerte nicht wirklich lange, da wurden die Küsse verzehrender, die Hände auf Wanderschaft geschickt und die Atmosphäre deutlich aufgeheizt. Draußen wurde es dunkel, im Zimmer ebenfalls, doch das störte die Zwei nicht wirklich, wussten sie doch schon längst nicht mehr, was um sie herum passierte, waren nur noch mit sich beschäftigt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  FreyFrey
2007-04-12T11:35:56+00:00 12.04.2007 13:35
Das is ja geil xDDDDDDDD
Na hoffentlich werden sie nicht dabei gestört bei dem was sie jetzt grade machen xD'
Von:  Angle-Moon
2006-10-30T21:35:31+00:00 30.10.2006 22:35
also echt. *schmelz dahin*
ich musste heulen, weil es so lustig war.
mach weiter so.
ich freu mich auch wahnsinnig doll das die beiden jetzt zusammen sind und auch auf das nächst kapi!!!!!!!!!!! ^^
haste super geschrieben!!!!!!!!!!! XD
^^
Von: abgemeldet
2006-10-24T09:21:15+00:00 24.10.2006 11:21
Jahaaaaa~ ^o^
Das Kapitel ist toll.. *dich ganz doll knuddel*
Und jetzt sind sie zusammen.. offiziel XD
Freu mich schon aufs nächste ^^
*blubb*
Von:  Koneko-Sakura
2006-10-21T09:55:42+00:00 21.10.2006 11:55
Hime-chan!!!
Du bist echt genial! ^^
Schreib schnell weiter, des Kappi war so Wai *.*

NYA *knuddl* ^^
Von:  Animo
2006-10-20T12:37:19+00:00 20.10.2006 14:37
Die frau von Kojiros bruder tut mir leid...
Yashiro tut mir leid...
....aber das Kap find ich KLASSE^^
schließlich sind die beiden jetz offiziel zusammen >//<
Schreib shcnell weiter

Animo
Von: abgemeldet
2006-10-18T19:00:57+00:00 18.10.2006 21:00
Daaaaaaassssssss Kapi war so geil! Wie Yashiro den Bruder von Kojiro die Meinung gegeigt hat einfach genial (das hat er nicht ander verdient)! Und endlich sind sie offiziel zusammen (Yes, darauf hab ich so lange gewartet)! xDDDD
Hoffendlich ist Kapi 9 bald fertig!
Von:  Kerstin-S
2006-10-18T15:24:29+00:00 18.10.2006 17:24
hey ^^

kapi ist toll ... die zwei sind so süß...
bin schon gespannt ob die zwei in ihre zweisamkeit gestört werden +gg+
freu mich aufs nächste kapi ;)
hoffe es kommt bald

+knuddel+


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