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Die Herren des Westens

von

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Es wird schon schief gehen...

Seit elf Tagen waren Miroku, Sango und Shippo nun im Gebiet der WolfsYoukai. Jaken und Rin hatten sie zum Schloss der InuYoukai geschickt, um dort Bescheid zu sagen, dass Naraku mit der Sache zu tun hatte, während sie sich weiter auf der Suche nach Sesshomaru befanden. Doch vor drei Tagen war ihnen plötzlich etwas aufgefallen: obwohl dies hier das Land der Wölfe war, befanden sich erstaunlich wenige derselben hier.

Und von den stärkeren WolfsYoukai war gar nicht zu reden.

Was hatte das alles nur zu bedeuten?

Schließlich kamen sie bei einem kleinen Dorf an und baten dort um Unterkunft für die Nacht, die ihnen auch gewährt wurde, als Miroku das Dorfgasthaus von einem Dämon „befreite“. Sie sprachen den Wirten vorsichtig auf die fehlenden Dämonen an.

„Oh, sie sind schon weg?“, fragte dieser überrascht zurück.

Sango runzelte die Stirn. „Was meint Ihr damit, Herr?“

„Na, es ist natürlich bekannt gemacht worden, dass sie für Krieg rüsten, aber dass die Armee schon ausgerückt ist, habe ich nicht gewusst.“, erwiderte der Mann nachdenklich.

Sango und Miroku starrten sich an. Der Krieg hatte schon begonnen?!

Armer Inu Yasha.

„Aber gut, solange sie den Krieg im Westen ausfechten, will ich mich nicht darum kümmern. Außerdem heißt es, wir hätten sowieso schon gewonnen. Möchtet Ihr noch ein wenig Oden, Houshi-sama?“, fuhr er fort und stellte noch eine kleine Schüssel auf den Tisch.

„Schon gewonnen? Wieso?“, fragte Shippo mit vollem Mund. Dem Kitsune schmeckte das Essen sichtlich – er hatte mehr als die Hälfte bereits verputzt und nahm sich immer noch nach.

Der Wirt, der außergewöhnlich guter Laune zu sein schien, räumte eine leere Schüssel weg und antwortete: „Ach, Ihr wisst noch nichts davon? Dem Lord ist es gelungen, den Herrn des Westens zu überrumpeln und nun steckt der Kerl in irgendeinem Verlies. Und was ist ein Heer ohne dessen Führer?“ Er hob noch zwei andere geleerte Schüsseln hoch und verließ den Raum.

„Sesshomaru überrumpeln? Das muss wirklich ein guter Plan gewesen sein.“, meinte Sango mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ja. Es scheint, als hätte Naraku dazu gelernt. Aber was zieht er bloß für einen Nutzen daraus?“, erwiderte Miroku und musterte das Muster, das das Mondlicht durch das Fenster auf den Boden malte. Da dieses Thema schon unzählige Male durchgekaut worden war, hielt es niemand für nötig, eine Antwort zu geben.

Nach einer Weile, in der sich ein nachdenkliches Schweigen ausgebreitet hatte, sagte Shippo plötzlich: „Gehört Kouga nicht eigentlich auch zu den WolfsYoukai hier?“

„Was?!“

Langsam verstanden sie doch Narakus Plan. Aber nun, sie wussten ja, was zu tun war.

Jaken würde auch Inu Yasha davon berichten, damit er sich keine Sorgen machte, außerdem würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis alles wieder war wie früher – vorausgesetzt, es ging alles geregelt.

Noch am selben Abend fragten sie den Wirt, wo sich das Schloss Nichidayos befand, und machten sich früh am nächsten Morgen auf den Weg dorthin. Es musste ihnen gelingen, Sesshomaru zu befreien, dann würde sich auch das andere vielleicht von selbst erledigen.
 

Schon seit Stunden saß Inu Yasha mit sechs Youkai in einem kleinen Beratungszimmer und versuchte verzweifelt, nicht so ahnungslos auszusehen wie er war.

Bei den sechsen handelte es sich um Ryunosuke-san, dem Kriegsberater Sorata-san, dem Spion namens Adaiji, einer schwarzhaarigen Frau mit ebenso schwarzen Augen und Rüstung mit Namen Tanaisha, die auch irgendetwas mit dem Heer zu tun hatte, und die zwei wichtigsten Offiziere, Shuichi-san und Ukayo-san.

Die sechs debattierten nun schon geschlagene fünf Stunden darüber, was nun zu tun sei, während Inu Yasha nur da saß und sich wünschte, irgendjemand möge herein kommen und ein Blutbad anrichten, bevor er es selbst in die Hand nahm.

„Nein, nein und noch mal NEIN! Wir werden auf keinen Fall die Grenzposten abziehen!“, schrie Shuichi-san und schlug mit der Hand auf den Tisch. Ukayo-san erwiderte nicht minder laut: „Was bringen uns die Grenzposten, wenn die Wölfe die Grenzen schon überschritten haben?! Gar nichts! Wir brauchen jetzt alle verfügbaren Einsatzkräfte hier!“ „Hier? Ich dachte, es wäre entschieden, dass die Verteidigung hier an unserem Hauptsitz höchst unratsam wäre? Das habt Ihr natürlich vergessen, nicht wahr?“, sagte Shuichi-san höhnisch. „Meine Herren, etwas mehr Beherrschung, wenn ich bitten darf!“, ging nun Tanaisha-san dazwischen. „Ich denke, es ist an der Zeit, dass der Taishou ein Machtwort spricht, oder, Inu Yasha-sama?“

Der Hanyou atmete tief durch und zwang sich, sich nicht die Haare zu raufen, während er nachdachte. Schließlich begann er: „Es wäre sinnlos, die Leute an der Grenze zu lassen, denke ich. Nachdem das Heer die Grenzen bereits überschritten hat…“

„Da habt Ihr Recht, Mylord. Aber wo wollt Ihr sie hinschicken?“, fragte die Dämonin, bevor Shuichi-san und Ukayo-san sich wieder gegenseitig zusammen schreien konnten.

Inu Yasha biss die Zähne zusammen.

Noch einmal ließ er sich alle Argumente durch den Kopf gehen. Das Schloss hier war zwar noch nie eingenommen worden, doch für die WolfsYoukai war es sicherlich nicht schwer, das Plateau zu erreichen. Und da es ihrer an die zehntausend waren, würde es nicht viel bringen, das Heer am Rande der Ebene zu postieren, da dies zu große Verluste mit sich ziehen würde. Hätten die Wölfe das Plateau erst erreicht, müssten sich die Truppen ins Schloss zurückziehen, und trotz allen Prunkes war dieses nur ein Schloss und keine Verteidigungsanlage.

Eine Belagerung hier würde also ernste Probleme mit sich bringen.

Gut hingegen war, dass sich wegen der Krönung bereits eine große Anzahl von Youkaikriegern hier befand, aber wenn sie hier weggingen, würde das auch nicht viel bringen…

„Welche… Ausweichmöglichkeiten gäbe es?“, fragte er, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Um ehrlich zu sein, war ihm das alles ein wenig zu kompliziert… er beneidete Sesshomaru, der das ja schon viele Jahre durchgemacht hatte, wirklich nicht. Weiter so, und ich fang noch an, ihn zu bemitleiden, dachte er düster.

„Am Fuß der Berge entlang, etwa sechs Tagesreisen Richtung Süden, liegt das Schloss Arceija des Fürsten Kashomaru. Es befindet sich im hinteren Teil einer engen Schlucht, die in die Berge führt, der Weg dorthin ist ebenfalls sehr eng. Auch ansonsten bietet es hervorragende Verteidigunsmöglichkeiten, was sowohl Größe als auch Lage betrifft. Außerdem ist es in annehmbarer Nähe, und wir können uns keine Zeitverschwendung leisten.“, antwortete Sorata-san sofort – als habe er nur darauf gewartet. Shuichi-san und Ukayo-san widersprachen: „Bei Arceija handelt es sich um das Schloss eines Menschen! Unmöglich können wir dort kämpfen!“

„Und warum nicht?“, fragte Inu Yasha mit leicht gerunzelter Stirn.

„Mylord, es handelt sich um ein Menschenschloss.“, wiederholte Shuichi-san verständnislos, als reichte das bereits als Grund.

Der Hanyou atmete tief durch, sagte sich immer wieder, dass er Ruhe zu bewahren hatte, auch wenn es ihn noch so sehr in den Wahnsinn trieb, und verkündete: „Das Heer wird sich in Arceija versammeln.“

Respekt.

Er hatte sich den Namen des Schlosses gemerkt.

Die fassungslosen Blicke der beiden Offiziere ignorierend, fügte Ryunosuke, der die meiste Zeit geschwiegen hatte, hinzu: „Mylord, es wäre am besten, unser Schloss weitgehend zu räumen, da die WolfsYoukai erwarten werden, dass wir den Kampf hier aufnehmen. Niemand soll gefährdet werden.“

Inu Yasha nickte und schickte die Youkai nun, da nun endlich alles besprochen war, fort. Er bat noch einen Boten zu sich und schickte ihn mit einer Nachricht für den Fürsten Arceijas, damit dieser nicht völlig unvorbereitet ein Heer aus InuYoukai vor seiner Tür vorfinden würde, dann verschwand er selbst in seinen Gemächern, verfügte aber vorher noch, dass er in den nächsten Stunden nur in den allerwichtigsten Fällen gestört werden wollte.

Als er die Treppe hinauf schritt, fühlte er sich, als habe er gerade unzählige Schlachten bestritten und hätte immer noch Verfolger im Nacken. Oh, Sesshomaru, komm her, damit ich dir den Schädel einschlagen und den Hals umdrehen kann, bevor ich zu dir komme und dich in Stücke reiße!

Mit diesen und ähnlichen überaus freundlichen Wünschen an sein Bruderherz öffnete er die Tür zum Salon, wo überraschenderweise Kagome auf ihn wartete. Überraschenderweise deswegen, weil es schon recht spät am Abend war und er gedacht hatte, sie hätte sich nach der Aufregung des vergangenen Tages früh schlafen gelegt. Doch sie saß auf einem der Sitzpolster am Fenster und stand auf, als er hereinkam.

Immer noch trug sie den Kimono, den sie auch auf dem Fest getragen hatte, ein wunderschönes, weinrotes Stück mit goldenen Stickereien, sie hatte noch nicht einmal die kunstvolle Frisur aufgemacht.

„Na endlich!“, seufzte das Mädchen jetzt. „Ich dachte schon, die lassen dich nie mehr raus.“ „Ich auch.“, erwiderte Inu Yasha matt und sank in ein Kissen neben ihr. Kagome blickte ihn neugierig an und fragte: „Und? Was macht ihr jetzt?“

„Äh… willst du dir das jetzt wirklich anhören?“

Der Hanyou klang so erschöpft bei der Vorstellung, das alles jetzt noch einmal durchkauen zu dürfen, dass Kagome lächelte und sagte: „Wenn du schon so fragst, lieber nicht.“

„Danke.“

Inu Yasha schloss die Augen und lehnte sich zurück. Durch das offene Fenster hörte er den Lärm aus dem Schlosshof bis hier herauf: Rufe, das Scheppern von etwas, das auf den Boden gefallen war,… es wurden bereits alle Vorbereitungen getroffen für die Evakuierung.

Krieg.

Wie zum Teufel führte man einen Krieg?

Und wie schaffte man es, den auch noch zu gewinnen, am besten, ohne dabei drauf zu gehen?

„Inu Yasha?“

Der Angesprochene öffnete die Augen wieder und blicke in Kagomes besorgtes Gesicht.

„Sag mal… du siehst ein bisschen krank aus in letzter Zeit. Dir geht’s doch gut, oder?“ „Ja, klar.“, erwiderte er, fügte ob ihrer ungläubigen Miene noch hinzu: „Ich frag mich nur, woher ich meine Beherrschung nehme.“ „Hauptsache, du hast sie, oder?“, sagte das Mädchen, immer noch versucht, ihn aufzumuntern.

„Hast wohl Recht.“

Wieder schwiegen die beiden für eine Weile. Kagome lehnte sich vorsichtig an ihren Hanyou, da dieser so fürchterlich angespannt zu sein schien. Sie fragte sich, wie das alles wohl enden würde, und zuckte zusammen, als Inu Yasha sich urplötzlich aufrichtete.

„Was ist?“, fragte sie verblüfft, als sie sein verärgertes Gesicht sah.

„Da kommt wer rauf. Ich hab doch gesagt, dass ich meine Ruhe haben will! Verdammt noch mal.“

Er stand auf, gerade als es an der Tür klopfte und eine Stimme, die ihnen irgendwie bekannt vorkam, um Einlass bat. Dann wurde sie geöffnet und ein kleines grünes Etwas mit einem großen Stab kam herein gelaufen.

„Nanu? Ist das nicht der Knilch, der immer mit Sesshomaru unterwegs war?“, meinte Kagome verblüfft.

Jaken warf ihr einen bitterbösen Blick zu und wandte sich an Inu Yasha, der ihn neugierig anblickte. „Lass mich raten: Sesshomaru schickt dich und lässt ausrichten, dass ich mich verziehen soll, bevor er kommt und mich persönlich rauswirft, stimmt’s?“, vermutete er hoffnungsvoll.

Undeutlich murmelte Jaken etwas in sich hinein, das Kagome nicht verstand, Inu Yasha jedoch ein wütendes Grummeln entlockte: „Ich hab niemanden darum gebeten. Also los, was ist passiert?“ Sag es lieber, bevor ich mich wirklich noch vergesse. Um dich wär’s wirklich nicht schade, dachte er mit zusammen gebissenen Zähnen.

Jaken deutete den bösen Blick richtig – die lagen mehr oder weniger in der Familie, wie es schien – und erzählte hastig, was er auch schon Miroku und Sango berichtet hatte. Die Reaktion war äußerst interessant zu beobachten: Kagome erblasste zusehends und begann, an ihrer Unterlippe zu nagen, Inu Yasha hingegen schien die Ruhe selbst, bis der Krötendämon geendet hatte.

Doch als dies geschehen war, atmete der Hanyou einmal tief durch, um das kleine bisschen Rest an Selbstbeherrschung zusammenzukratzen, das er irgendwo doch noch besitzen musste, dann packte er Jaken auf einmal am Kragen und fauchte: „Wenn auch nur irgendein Wort davon gelogen ist, schlag ich dir den Schädel ein!“

Danach atmete er noch einmal tief durch. „Und weiter? Was haben Miroku und Sango jetzt vor?“, fragte er gezwungen ruhig und ließ den kleinen Youkai fallen.

Dieser warf ihm noch einen bösen Blick zu, besann sich jedoch und erzählte: „Die beiden sagten, sie wollten sich auf die Suche nach dem Schloss dieses Wolfes machen, da Sesshomaru-sama sich sicherlich dort befinden wird.“

„Wirklich? Gut, dann… verschwinde, aber sofort.“

Diesem Befehl gehorchte Jaken nur zu gerne und er hastete die Treppe hinunter, während Inu Yasha hinter ihm die Tür mit einem lauten Krachen zuwarf und ihr dann noch einmal extra einen Tritt versetzte.

Rasch sprang Kagome auf und lief zu ihm.

„Inu Yasha, beruhig dich doch!“, bat sie. „Ich bin mir sicher, dass sie deinen Bruder da raus holen können!“

Der Hanyou warf der Tür einen Blick zu, als sei sie Schuld an der ganzen Misere, ließ sich aber von Kagome wieder zu den Sitzpolstern geleiten und zu Boden ziehen. „Also, noch mal langsam.“, murmelte er. „Naraku hat sich mit diesem Wolf verbündet und Sesshomaru aus dem Verkehr gezogen? Er ist Schuld an diesem Schlamassel? Ich bring ihn um.“

Wenn Naraku jedes Mal, wenn Inu Yasha das sagt, tot umgefallen wäre, wäre er ja ein medizinisches Wunderwerk, schoss es Kagome durch den Kopf und sie konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.

Inu Yasha blickte sie verwirrt an. „Was ist daran so witzig?“

„Nichts, nichts. Sag mal, weißt du schon was du jetzt machst?“, lenkte das Mädchen eilig von Thema ab. „Ähh… hoffen, dass Miroku und Sango sich beeilen, bevor hier alles schief geht?“, schlug der Hanyou vor.

„Gute Idee. Aber weißt du was? Du nimmst jetzt erst mal ein Bad, um dich ein wenig zu entspannen, falls du noch weißt, was das Wort bedeutet. Und ich sorg dafür, dass dich keiner stört, ja?“ Schon schob Kagome ihn bestimmt in Richtung des Badezimmers, bevor Inu Yasha auch nur irgendeinen Einwand vorbringen konnte.

Als sie die Tür hinter ihm schloss, war er ihr aber ein wenig dankbar. Die Aussicht, für ein paar Stunden seine Ruhe zu haben, war mehr als verlockend.
 

Das Schloss der WolfsYoukai war erstaunlich nahe und auch leicht zu entdecken. So dauerte es nur zwei Tage, bis Miroku, Sango und Shippo es erreichten. In der Nähe des prächtigen YoukaiSchlosses versteckten sie sich in einem nahen Waldstück und überlegten, wie sie weiter vorgehen sollten.

Wenn sie Pech hatten, würden die Youkai sie bemerken, bevor sie auch nur eine Ahnung hatten, wo Sesshomaru sein könnte. Allerdings sah es nicht so aus, als wären besonders viele Leute im Schloss, was die Sache natürlich enorm erleichterte.

Als die Nacht anbrach, näherten sie sich vorsichtig dem Schloss.

Den ganzen Tag über hatten sie das Schloss beobachtet und erkannt, dass sich insgesamt vielleicht an die hundert Leute hier befanden - im Vergleich zur Größe des Schlosses kaum mehr als eine kleine Hand voll. Fast alle schienen auf dem Weg in die Schlacht zu sein. Gut für Miroku und Sango, schlecht für die Wachen im Schloss.

So liefen sie beinahe lautlos durch eines der vielen Seitentore in der Schlossmauer, das nicht bewacht wurde, und fanden sich im dunklen Vorhof wieder. Schnell fanden sie den Weg in den Innenhof und zögerten dort, dicht in den Schatten gedrängt.

„Wo zum Teufel sollen wir Sesshomaru eigentlich suchen?“, hauchte Sango, darauf bedacht, so leise wie möglich zu sprechen.

Kirara auf ihrer Schulter blickte mit gesträubtem Haar hinter sie, wurde jedoch nur von Shippo, welcher sich in eine Maus verwandelt und unter Sangos Schulterplatte (das Teil bei der Rüstung, net der Knochen! o.o“) versteckt hatte, bemerkt.

„Im Kerker, denke ich.“, erwiderte Miroku kaum hörbar. Sango verdrehte die Augen, auch ohne solche Scherze war sie angespannt genug: „Ja, klar, aber wo ist der?“

„Tja…“

Sie zuckten beide erschrocken zusammen, als eine Stimme hinter ihnen hämisch zischte: „Ich könnte euch den Kerker mit dem allergrößten Vergnügen zeigen. Sogar von innen, wenn ihr wollt.“

Gleich darauf fühlten sich der Mönch und die Dämonenjägerin von starken Händen gepackt (sogar Kirara wurde an ihren beiden Schwänzen hochgehoben, was die Feuerkatze mit einem Fauchen quittierte), ihre Arme wurden brutal auf den Rücken gedreht und sie wurden, ohne die geringste Chance sich zu wehren, grob in ein Gebäude gezerrt.

Dort ging es eine enge Treppe hinunter in ein dunkles Gewölbe, das sich nur zu eindeutig als Kerker herausstellte - sie hatten ihn gefunden, aber jetzt brachte ihnen das herzlich wenig. Das war wirklich eine tolle Idee gewesen, ganz allein in ein Dämonenschloss einzudringen und versuchen einen anderen Dämon zu befreien… wer würde jetzt einen Befreiungsfeldzug für sie starten?

Nach einer kurzen Zeit in dunklen, nur von einzelnen Fackeln erhellten Gängen erreichten sie schließlich einen Gang, an dessen Ende eine Art Loch in der Mauer war, davor stand eine Bank, auf der ein gelangweilt wirkender WolfsYoukai saß. „He, was macht der Köter?“, rief einer der Männer, die Miroku und Sango festhielten.

Der Youkai blickte auf und grummelte: „Gar nix. Egal, was man macht, der ignoriert’s. Aber was sind denn das für welche?“ Stirnrunzelnd besah er sich die beiden, die es bereits aufgegeben hatten, sich gegen den harten Griff zu wehren.

„He, das glaubst du nicht.“, erwiderte der Wolf, der auch zuvor schon gesprochen hatte, „Aber die wollten doch tatsächlich den Köter befreien!“

Der andere stand auf: „Ach? Na, dann werdet ihr im sicher gerne Gesellschaft leisten. Unser Herr hat im Moment sicher keine Zeit, sich um euch zu kümmern. Das hat schließlich Zeit bis wir den Krieg gewonnen haben. Also werdet ihr nicht lange warten müssen!“ Lauthals lachend packte er Mirokus Arm und schubste ihn durch das Loch in der Wand.

Der Mönch spürte, dass er durch einen unsichtbaren Widerstand glitt, einen Bannkreis, dann landete er äußerst unsanft auf einem harten Steinboden. Er wandte den Blick zum Loch in der Wand und sah dort wie durch einen Nebelschleier, wie Sango nach vorne gestoßen wurde.

Kurz, bevor sie jedoch den Bannkreis erreichte, glitt ihre Hand plötzlich unter den Schulterpanzer und ließ etwas Kleines, Graues zu Boden fallen - es sah aus wie eine Maus.

Dann glitt auch sie durch den Bannkreis und fiel neben Miroku zu Boden. Vorsichtig half er ihr beim Aufrichten und sie blickte sich um.

Es war ein recht kleiner Kellerraum, in den sie gestoßen worden waren, er maß vielleicht vier mal vier Meter. Und nur wenige Schritt vor ihnen saß jemand an der Wand.

Sie hatten Sesshomaru gefunden.

Hatte dieser sich während der gesamten Gefangenschaft extrem beherrscht gezeigt, so kam er jetzt nicht umhin, die beiden Neuankömmlinge fassungslos anzustarren.

Er hatte schließlich gehört, dass sie ihm hatten zu Hilfe kommen wollen. IHM, der er sich von einem Menschen noch nicht einmal berühren ließ, wenn es nicht unbedingt nötig war. Aber gut, es wäre nicht so schlimm gewesen… wenn sie es wenigstens auch zustande gebracht hätten.

Aber nicht einmal das!

Da sah man wieder, was diese Menschen doch für Nichtsnutze waren.

Als dem Youkai bewusst wurde, dass sein Mund offen stand, klappte er ihn rasch zu und bedachte die beiden Menschen vor ihm mit frostigen Blicken.

„Was sollte das werden?“, fragte er kühl.

Miroku und Sango wechselten kurze Blicke. Sie fragten sich beide, wie groß ihre Chancen waren, das zu überleben – schlimm genug, dass sie gefangen waren, aber auch noch mit Sesshomaru?

„Wir haben versucht, dich hier raus zu holen.“, antwortete Sango leise. Vielleicht ließ sich der Youkai ein wenig beschwichtigen. Dieser blickte sie spöttisch an, hielt es jedoch nicht für nötig, etwas zu erwidern.

Miroku wandte sich Sango zu. „Das da vorhin, was du da unter deiner Schulterplatte hervorgeholt hast, war das Shippo?“

„Ja. Vielleicht kommt er noch rechtzeitig zu Inu Yasha…“

Sesshomaru runzelte leicht die Stirn. Dachten diese Menschen wirklich, sein Halbbruder könnte sie hier raus holen?

Lächerlich.

„Woher wisst ihr, was geschehen ist?“, fragte er, nachdem er beschlossen hatte, dass er zumindest herausfinden sollte was während seiner „Abwesenheit“ geschehen war.

„Nachdem wir uns auf die Suche nach dir gemacht hatten, trafen wir auf Jaken und Rin… sie haben uns erzählt dass Naraku seine Finger im Spiel hat.“, antwortete Miroku, äußerst überrascht durch die Tatsache, dass er und Sango noch am Leben waren. Allerdings, wenn er es recht bedachte, hatte sich Sesshomaru seit sie hier waren noch nicht bewegt…

Dieser inzwischen verdrehte innerlich die Augen, auch, wenn er es sich selbstverständlich nicht anmerken ließ, und fragte schon beinahe entnervt: „Und warum habt ihr euch auf die Suche nach mir gemacht?“

Der Mönch und die Dämonenjägerin wechselten bange Blicke. Was würde Sesshomaru wohl sagen, wenn er erfuhr, dass sein verhasster kleiner Bruder inzwischen seinen Thron bestiegen hatte? Glücklich darüber wäre er sicher nicht.

Und für seine Sanftmut war er ja nicht gerade bekannt.

„Also“, begann Sango zögernd, „Vor etwa drei Wochen kam ein InuYoukai zu Inu Yasha, weil… weil du schon so lange weg warst, und…“, sie brach ab. Wenn sie weiterspräche, würde sie das sicher nicht überleben - wenn sie nichts sagte, allerdings auch nicht, wie sie nach einem kurzen Blick in die kalten bernsteinfarbenen Augen entschied. Also atmete sie tief durch, verabschiedete sich im Stillen von ihrem Leben, bereute es, immer so grob zu Miroku gewesen zu sein, und fuhr fort: „Er sagte, Inu Yasha sollte die… Herrschaft über den Westen antreten. Darum haben wir –“

„Was?!“

Hatte der Youkai da gerade richtig gehört? Empört schnappte er nach Luft: „Dieser unfähige, dreckige Hanyou soll über MEIN Land herrschen? Dieses Halbblut, das das Schloss noch nicht einmal aus der Ferne gesehen hat und nicht die geringste Ahnung von den Geschäften eines Youkai - eines LORDES - hat?! Der, der das entschieden hat, hat sein Leben verspielt.“

Oje.

Jetzt war er wütend, verdammt wütend sogar. Sango und Miroku wichen zurück, soweit der enge Raum es zuließ.

Doch Sesshomaru machte keine Anstalten, irgendetwas zu tun, und endlich verstand Miroku mit einiger Erleichterung auch, warum: „Sie haben einen Bann über dich gelegt, nicht wahr? Du kannst dich nicht bewegen.“

Der Youkai warf ihm einen vernichtenden Blick zu, der die Vermutung bestätigte und die beiden Menschen erleichtert aufatmen ließ. Sie waren mehr oder weniger außer Gefahr - zumindest vorerst.

Blieb nur zu hoffen, dass Shippo Inu Yasha bald erreichte und dieser irgendetwas unternehmen würde, bevor die WolfsYoukai auf dumme Ideen kamen. Und das war zu erwarten.

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viel gibts nicht zu sagen.. *hüstel* naja, auf jeden Fall danke für die Kommentare. ^.^ Ich werde versuchen, ab jetzt regelmäßiger zu posten, wenn ich dran denke... habe die Geschichte nämlich schon fertig. ^^ Also, gut... naja, bis bald ^^

cao

nao



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schalmali
2007-02-28T16:33:25+00:00 28.02.2007 17:33
Hihi ja da muss ich Hotepneith recht geben der Satz war gut. Inuyasha kann einem da auf dem Thron richtig Leid tun, wenigstens hat er Kagome die sich auch rührend um ihn kümmert. Als die Menschen losgingen ahnte man schon dass sie vermutlich auch bei kleiner Bewachung nicht so erfolgreich seien würde, schließlich und hauptsächlich haben Youkai ja sehr gute Sinne. Die Begegnung mit Sesshoumaru in der selben Zelle war sehr zum Grinsen *grins* ^^ Bin gespannt wie es weiter geht :)
Von:  Hotepneith
2007-02-28T15:56:42+00:00 28.02.2007 16:56
mein Liebslingssatz: Inuyahsa versuchte, nicht so ahnunglos auszusehen...
Armer Hundejunge, leicht überfordert. Und sein Halbbruder "begeistert", dass sein Halbruder das managen soll. Immerhin leben die Überbringer der Nachricht noch, was sie allerdings dem Bann zu verdanken haben. Immerhin weiss der Lord nun, was zuhause los ist. Ob ihn das allerdings sehr beruhigt?

bye

hotep


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