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Liebe in der Nacht

von

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Kaiba der Lehrer

Kapitel 22 – Kaiba der Lehrer
 

Als sie angekommen waren, befanden sie sich in auf einer Mülldeponie. „Was machen wir hier?“, wollte Joey wissen. „Setzt doch mal deine Fähigkeiten ein! Spürst du nicht, dass Menschen hier sind? Oder wenn du es nicht spürst, müsstest du es riechen! Komm mit, aber sei leise!“, befahl Kaiba ihm. Joey konnte weder etwas spüren, noch riechen, traute sich aber nicht das Kaiba zu erzählen. Verwirrt und mit der ständigen Frage über Kaibas Verhalten beschäftigt folgte er diesem. Hinter einem großen Müllberg konnte er einige Menschen erkennen, die am Boden schliefen. Kaiba gab ihm ein Zeichen, dass er hier bleiben solle und ging zu den Menschen. Gewaltsam weckte Kaiba einen der Menschen, hielt ihm die Hand vor den Mund und trug ihn zu Joey. Zusammen gingen sie mehrere Meter von der Müllhalde weg.
 

„So! Guck dir diesen Menschen an! Wie sieht er aus?“ Joey musterte den Menschen von oben bis unten. Er trug dreckige und zerrissene Kleidung. Er selber war auch nicht sauber und stank. Dennoch war er schön. „Er ist schön!“, murmelte Joey. Nachdem Joey dies gesagt hatte fing der Mann mit seinen Füßen in alle Richtungen zu treten. Die Tritte machten Kaiba überhaupt nichts und so fuhr er mit seinem Unterricht fort. „Weißt du auch warum? Ich werde es dir sagen. Weil in seinen Adern Blut fließt und weil er lebt! Wir sind so gut wie tot, da wir als Menschen bis zu unserem letzten Herzschlag ausgesaugt wurden. Er hier aber nicht. Er lebt und sein Herz schlägt ziemlich schnell, kannst du es hören?“ Joey wollte Kaiba nicht enttäuschen und log daher. „Ja, es schlägt ziemlich schnell.“ Kaiba stellte sich neben den Menschen, immer noch die Hand auf dessen Mund gepresst und drückte den Kopf zur Seite. Die Augen des Mannes weiteten sich und er begann sich zu winden.

Joey konnte die angsterfüllten Augen des Menschen sehen. Am liebsten hätte er Kaiba Einhalt geboten, doch traute er sich das nicht. Sanft strich Kaiba dem Menschen über den Hals. „Nicht…!“, flüsterte Joey ganz zaghaft. „Was nicht?! Joey du darfst kein Mitleid zeigen! Du wirst ihn jetzt aussaugen, hast du verstanden?! Wenn du jetzt kneifst, dann siehst du mich nie wieder!“, fauchte Kaiba. Er musste so gemein zu Joey sein. Wenn Joey jetzt Mitleid zeigen würde, dann würde er es nie lernen! Deshalb erpresste Kaiba ihn.

Ganz vorsichtig ging Joey zu dem Menschen und blickte auf dessen dargebotenen Hals. Der Mann begann sich noch stärker zu Bewegen, um sich aus Kaibas Griff zu lösen, doch es half nichts. Stattdessen blieben dem Mann neben Fußtritten nur dumpfe erstickte Schreie.
 

Joey konnte sehen, wie das Blut in der Ader pulsierte. Jetzt verspürte er einen großen Schmerz in der Magengegend und ein sehr großes Verlangen, in den Hals des Menschen zu beißen. Aber er kann doch nicht einen Menschen töten? Das geht doch nicht! Joey geriet in einen inneren Konflikt. Einerseits war da der Hunger und das unbändige Verlangen und andererseits seine Moral, die ihm Verbot, diesen Menschen auszusaugen.

Währendessen drängte ihn Kaiba immer mehr. Joey sank auf die Knie. Kaiba stellte fest, dass Joey den Menschen nicht aussaugen würde und so fing er selber an, an diesem zu saugen. Joey blickte Kaiba ungläubig und zugleich angewidert an. Nachdem dieser sein Mahl beendet hatte ließ er den Menschen zu Boden fallen. Vor Joey lag ein bleicher, blutleerer und immer noch dreckiger Leichnam. „Wie konntest du nur?“, keuchte er. „Hör auf zu jammern! Du wirst es noch sehen, dein Hunger wird noch stärker werden und dann wirst du froh sein, wenn du das Blut eines Menschen trinken kannst! Steh wieder auf! Vampire verhalten sich nicht schwach!“, dröhnte Kaibas Stimme. Joey stand mit wackeligen Beinen auf. Er war am Ende. Nicht nur, dass vor ihm eine Leiche lag, sondern, dass Kaiba zunehmend rabiater und abweisender wurde. Was hatte er ihm nur getan?
 

„Wir kommen zur zweiten Lektion! Du darfst einen ausgesaugten Menschen nie liegen lassen! Entweder, du fügst dir selbst eine Wunde zu, lässt dann dein Blut auf die Bisspuren tropfen, um sie verschwinden zu lassen, oder du vergräbst deine Opfer! Aber lass sie auf keinen Fall, niemals so liegen!“, belehrte Kaiba. Er fing auch sofort an, ein großes Loch zu graben.
 

Nach dem die Leiche vergraben war, nahm Kaiba Joey wieder in die Arme und sie kehrten zu dem Haus am Strand zurück. „Warum bist du so komisch?“, kam eine zaghafte Stimme von Joey. „Was meinst du denn? Ich bin ganz normal! Du verhältst dich anders! Seitdem du ein Vampir bist, jammerst du nur rum! Manchmal denke ich, ich hätte dich lieber sterben lassen!“ Mit diesen, für Joey grausamen Worten ging Kaiba ins Haus zurück.

Joey stand alleine am Strand und war wie gelähmt. Seine ganze Welt war mit den eben gesagten Worten von Kaiba zusammengebrochen. Hatte Kaiba eben wirklich gesagt, dass er ihn besser sterben lassen hätte? Joey sank auf die Knie und stützte sich mit den Händen im Sand ab. Er fing an zu weinen. Kaiba hatte ihn doch geliebt, oder? Die blutige Pfütze, die vom Sand zum Teil aufgesogen wurde, wurde immer größer.
 

Stunden später kam Kaiba wieder aus dem Haus heraus. „Steh auf. Die Sonne wird bald aufgehen. Komm mit mir rein, bitte.“, forderte Kaiba ihn mit einer überraschend sanfter Stimme auf. „Mir doch egal! Du hast wahrscheinlich Recht, ich sollte lieber sterben. Also lass mich doch hier draußen! Außerdem ist es dir egal, was mit mir passiert!“, schluchzte Joey trotzig. „So war das doch nicht gemeint! Ach Joey. Du kriegst immer alles in den falschen Hals! Komm jetzt.“ Kaibas Stimme war von Sanftheit und Güte geprägt. Er packte Joey am Arm und zog ihn mit sich in das Haus. Joey ging nur widerwillig mit, aber Kaiba setzte sich immer durch.

Kaiba führte Joey zu einer kleinen versteckten Tür, hinter der sich mehrere schwarz gestrichene, fensterlose Räume befanden. In einem der Räume befanden sich zwei Särge. Beide waren nicht verschlossen. Die Deckel waren angelehnt. Sowohl der Rechte, als auch der Linke Sarg bestanden aus Holz, welches schwarz lackiert war und man sich in ihm spiegeln konnte. Der Rechte war mit rotem Stoff, der Linke mit weißem Stoff ausgeschlagen. „Der Linke ist deiner! Geh jetzt schlafen!“ Abermals hatte Kaiba seine belehrende und wütende Stimme aufgelegt. Von der vorherigen Sanftheit war nichts mehr zu hören. „Wieso soll ich denn schlafen? Ich dachte, für Vampire reicht es, wenn sie sich in solchen Räumen aufhielten?!“, erkundigte sich Joey. Kaiba warf ihm nur einen tadelnden Blick zu und antwortete: „Ich sehe, wenigstens dein Gedächtnis scheint nicht verloren zu sein! Aber bei schwachen Vampiren ist das anders, die müssen in Särgen schlafen! Geh jetzt schlafen. Und keine Diskussionen mehr!“
 

Bevor Joey sich zu dem Sarg begab, ging er zu Kaiba und wollte diesem einen Gute – Nacht – Kuss geben. Kaiba stand mit vor der Brust verschränkten Armen in einer Ecke des Raumes und beobachtete Joey, signalisierte ihm aber gleichzeitig, dass er ihm nicht zu nahe kommen sollte. Joey konnte diese Drohung, Kaiba nicht zu nahe zu kommen, spüren. Kurz vor Kaiba machte er kehrt und legte sich in den Sarg. Zugleich wurde er durch Kaiba verschlossen. Ohne Joeys zutun fielen ihm die Augen zu und er schlief augenblicklich ein.



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