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Where There's Gold

[KaRe // One-Shot]
von

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One-Shot

Titel: Where there’s gold

Autor: ShiraLinh

Teil: 1/1
 

Fandom: Bakuten Shoot Beyblade

Pairing: angedeutetes KaRe

Genre: Drama (slight), angedeutetes Death (ist das möglich?? XD), Romance
 

Titelinspiration: Dieser Titel ist durch einen wunderbaren Zufall gekommen xD Während einer der Schreibphasen habe ich immer das Album IV von Seal gehört und mein Lieblingslied dieser CD trägt denselben Titel wie diese FF. Dass das so gut gepasst hat, war wirklich purer Zufall. Ich suchte nach einem Titel für meine Story und weil mir das Lied, das ich gerade hörte, so gefiel, habe ich einfach dessen Titel gesucht – und er passte! (So war es wirklich >.< XD~)
 

Dank: geht an Keira fürs Betan. *flausch*
 

Viel Spaß beim Lesen. ~
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Where There’s Gold
 

Er trat einen Schritt näher an die Kante. Dahinter gähnte der Abgrund. Viele Meter ging es in die Tiefe, bevor diese am asphaltbedeckten Erdboden endete. Unten fuhren Autos vorbei, nur durch ein Schalten der Ampel von Zeit zu Zeit in ihrem Fluss unterbrochen, und es eilten Menschen entlang. All diese Leute hatten ein Ziel, irgendetwas, dass ihr Leben lebenswert machte. Er nicht. Gehetzte Blicke auf die Uhr, eine Beschleunigung der Schritte, ein hastiges Zurechtrücken der Aktentasche. Zeit. Ein Begriff, sehr bedeutsam für jene dort unten. Aber nicht für ihn. Nicht jetzt. Die Zeit schien für ihn hier oben still zu stehen, meilenweit entfernt von dem geschäftigen Treiben unten. Alles um ihn herum schien merkwürdig gedämpft, als hätte es jemand in Watte gepackt. Den Lärm und die Geräusche der Straßen nahm er kaum wahr. Er löste seinen Blick von der unter ihm liegenden Geschäftsstraße und hob den Kopf. Er war nur einen winzigen Schritt vom Abgrund entfernt und doch entschied diese Entfernung über Leben oder Tod.
 

Er wusste nicht, was ihn davon abhielt, diese Entfernung mit einem letzten Schritt zu überbrücken. Es gab nichts in seinem Leben, was ihm wichtig genug gewesen wäre, nichts, für das sich das Leben lohnte. Er hatte kein Ziel vor Augen, das er erreichen wollte, besaß keine Leidenschaft, der er sich widmen konnte, kannte keine Person, mit der er freiwillig viel Zeit verbringen wollte. Er war auch nicht zu feige, den letzten Schritt zu tun, das wusste er, und er hatte auch keine Angst, dass seine Seele in der Hölle schmoren sollte, wenn er hier heruntersprang. Andere mochten an einen Gott glauben, er tat es jedenfalls nicht. Trotzdem wusste er nicht, was ihn dann davon abhielt, diese verdammte letzte Entfernung zu überwinden. Es war wie eine Art unsichtbare Barriere, die ihn daran hinderte, seinem Leben ein Ende zu setzen, als ob irgendwer da draußen in der Welt noch auf ihn wartete, jemand, den er nicht einfach so zurücklassen konnte. Die Stärke dieses Gefühls erschreckte ihn fast.
 

Er schaute hoch in den noch blauen Himmel der Abenddämmerung und ließ dann seinen Blick über die Dächer der Stadt schweifen. Er selbst stand auf einem Hochhaus, genauer gesagt dem Bürokomplex, in dem er normalerweise arbeitete. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, er hatte Geld. Aber das machte ihn nicht glücklich. Er war nicht unbedingt todunglücklich mit seinem Leben, es gab auch keine große Katastrophe, die ihm so schlimm erschien, dass er keine andere Möglichkeit als den Tod sah. Nein, es war die Gleichgültigkeit seinem Leben gegenüber, die ihn hier hochgetrieben hatte. Die Empfindungslosigkeit allem gegenüber, was den Menschen dort unten auf der Straße so viel bedeutete.
 

Noch einmal blickte er nach unten, zu den Menschen, die noch immer geschäftig die Straßen entlangeilten. Er stellte sich vor, wie es sein würde, mehrere hundert Meter durch die Luft zu fallen, wie er auf dem Asphalt aufschlagen würde. Ob man wohl noch Schmerz empfand, wenn man aufprallte? Nun, das würde ihm wohl niemand beantworten können. Schließlich weilten vermutlich alle diejenigen, die diese Erfahrung bereits gemacht hatten, nicht mehr unter den Lebenden.

Wahrscheinlich würde sich eine Menschentraube um seinen toten Körper versammeln, entsetzte Gesichter, irgendwer würde die Polizei rufen. Später würde der weiße Kreideumriss seines Körpers als einzige Erinnerung, dass sich hier jemand in den Tod gestürzt hatte, auf dem grauen Asphalt übrigbleiben. Und irgendwann würde der Regen auch dieses Überbleibsel weggewaschen haben, als wäre dort nie etwas passiert. Als hätte es ihn nie gegeben.
 

Er schüttelte kurz den Kopf und trat einen Schritt zurück. Und noch einen. Plötzlich war ihm klar: Das war nicht das, was er wollte. Es würde nichts verändern, nichts besser machen. Wer wusste schon, wo seine Seele landen würde, vorausgesetzt sie landete überhaupt irgendwo und löste sich nicht auf. Wer wusste schon, ob diese Gleichgültigkeit nicht blieb, wo immer er nach seinem Tod auch sein mochte. Wenn er hier blieb, in dieser Welt, wusste er wenigstens, was er zu erwarten hatte. Nein, sich in den Tod zu stürzen würde nichts ändern. Er wusste nicht, wer oder was etwas ändern würde, aber Selbstmord war es definitiv nicht. Außerdem...selbst wenn er sich sicher gewesen wäre, das Richtige zu tun, indem er sich herunterstürzte – da war immer noch diese Barriere, dieses Gefühl, dass er nicht springen durfte...
 

Er kehrte dem Abgrund den Rücken zu und machte sich auf den Weg nach unten.
 

*~*
 

Drei Wochen später hatte sich an seiner Situation nicht viel geändert, Tag für Tag kam er in sein Büro, erledigte seine Arbeit und tat, als wäre nichts geschehen. Außer ihm selbst schien niemand etwas von seiner Eskapade, wie er es inzwischen gedanklich bezeichnete, mitbekommen zu haben. Nicht, dass er irgendwem davon erzählt hätte. Wem auch? Seufzend schob er seine Unterlagen auf dem Schreibtisch zusammen, ordnete sie auf einen bereits größeren Stapel an Papieren am linken Rand seines Tisches. Kopfschmerzen pochten in seinen Schläfen und er begann, diese leicht zu massieren, was jedoch nur leichte Milderung bewirkte. Wahrscheinlich hatte er wieder einmal zu wenig geschlafen, wie so oft in letzter Zeit, in der er sich in seiner Arbeit praktisch vergraben hatte. Er beschloss, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit seine Mittagspause in Anspruch zu nehmen. Konzentrieren konnte er sich momentan sowieso nicht mehr richtig. Er stand auf und ging in Richtung Tür, griff im Vorbeigehen nach seiner Jacke an der Garderobe. Als er das Bürogebäude verließ, wandte er sich nach links; er hatte entschieden, auf einen Kaffee bei Starbucks hereinzuschauen. Gedankenverloren lief er die Straße entlang.
 

Die meiste Zeit schien die Szene auf dem Dach schon merkwürdig fern, als hätte er nie Selbstmordgedanken gehabt. Aber manchmal kehrte alles schlagartig zurück, brach überraschend über ihm ein wie eine große Welle, die ihn mitriss und all seine Zweifel zurückbrachte, der er in manchen Momenten nichts entgegenzusetzen hatte. Es waren Kleinigkeiten, die einen solchen Ausbruch auslösten. Ein Lied, das im Radio lief und welches er das letzte Mal an jenem Tag vor drei Wochen gehört hatte, kurz bevor er die Treppe zum Dach hinaufgestiegen war; oder der Duft von Blumen, den er roch, wenn er an dem Blumengeschäft bei sich um die Ecke vorbeiging und welche an jenem Tag vor drei Wochen auf seinem Schreibtisch im Büro gestanden hatten. In diesen Momenten war die Versuchung groß, ein weiteres Mal auf das Dach zu steigen. Aber da war dieses ständige, mittlerweile fast unbewusste, aber dennoch immer vorhandene Gefühl des Wartens, das er tief in sich spürte. Er wusste nicht recht, auf was oder auf wen er wartete, aber das spielte auch keine Rolle. Die Gewissheit dabei, dass irgendetwas auch auf ihn wartete, reichte aus, ihn davon abzuhalten, sein Glück ein weiteres Mal auf dem Dach zu versuchen; reichte aus, sich nicht der unglaublichen Kraft der Welle anzuvertrauen, wenn sie über ihn hereinbrach und versuchte, ihn fortzuspülen; reichte aus, die Hoffnung auf Besserung zu bewahren.
 

Während er den Bürgersteig entlang lief, schaute er noch einmal kurz nach oben zum Dach, dorthin, wo er vor wenigen Wochen erst gestanden hatte. Für einen Moment unachtsam, stieß er mit seinem nächsten Schritt jemanden um, der ihm entgegengekommen war. Als er die Person am Boden sitzen sah, überrascht blinzelnd, waren alle Zweifel, die er in den letzten Wochen immer wieder verspürt hatte, plötzlich wie weggewaschen. Er war sich mit einem Mal sicher, dass seine Entscheidung auf dem Dach goldrichtig gewesen war. Gold. Wie die Augen des jungen Mannes, den er umgerannt hatte und der immer noch ein wenig überrascht von unten zu ihm hoch sah. Er streckte seine Hand aus, um ihm hoch zu helfen. Als sich ihre Hände berührten, spürte er ein seltsames Kribbeln, das sich durch seinen gesamten Körper zog, und sekundenspäter trafen sich ihre Blicke.
 

Er hatte schneller, als er es jemals vermutet hätte, denjenigen gefunden, auf den er die ganze Zeit gewartet hatte. Denjenigen, der etwas ändern würde, der die Empfindungslosigkeit aus seinem Leben vertreiben würde. Diese Person saß gerade vor ihm, in Form eines goldäugigen, schwarzhaarigen Chinesen mit einem merkwürdig herausfordernden Lächeln auf den Lippen. Er wusste nicht, woher er die Gewissheit nahm, aber diese Begegnung würde nicht ohne Folgen bleiben. Kais Mund verzog sich zu einem kaum sichtbaren Lächeln.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*

So, das war es. xD
 

Lob, Kritik, Anmerkungen? Kommentare sind sehr willkommen. ^.^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  -Darkness-
2018-08-20T14:38:34+00:00 20.08.2018 16:38
Auch wenn diese Geschichte schon sehr alt ist, bekommst du denn noch ein Kommentar von mir XD
Ich muss sagen, dein Schreibstil gefällt mir, egal welcher deiner FF es waren, denn ich habe sie ALLE gelesen XD. So aber nun zu dieser hier und warum ich gerader bei dieser ein Kommentar hinterlasse, es ist ja nicht so dass ich schreibfaul bin (was die Kommentare angeht) aber ich brauche immer ein wenig Zeit mir auch das Passende zu überlegen aber bei dieser hier, die war anders.
Es ist nicht leicht mit dem Gedanken zu spielen zu springen und seinem Leben ein Ende zu setzten, du hast es sehr schön dargestellt, hast beschrieben WARUM derjenige es sich überlegt dies zu tun oder auch nicht. Es ist auch nicht einfach sich einzugestehen, dass es nichts bringt, es nicht besser wird dadurch oder dass sich das Leben ohne irgendein zutun von alleine ändert, darum bin ich froh, dass du ihn nicht springen hast lassen, dass er es selber sich eingestanden hat.
Mir hat diese Passage sehr gut gefallen Nein, sich in den Tod zu stürzen würde nichts ändern. Er wusste nicht, wer oder was etwas ändern würde, aber Selbstmord war es definitiv nicht. Außerdem...selbst, wenn er sich sicher gewesen wäre, das Richtige zu tun, indem er sich herunterstürzte – da war immer noch diese Barriere, dieses Gefühl, dass er nicht springen durfte...
Und dann als er drei Wochen später erkannt hatte das sich immer noch nichts geändert hatte, da dachte ich schon, dass er es von neuen versuchen wollte…. Aber zum Glück hatte er es nicht getan XD. Die Erinnerungen die langsam in ihm hoch kamen, der Zweifel, dass alles hast du sehr gut beschrieben und man kann es sehr gut nachvollziehen.
Aber vor allem hat mir der Schluss gefallen, der letzte Absatz der hatte schon etwas.

Lg Devi



Antwort von:  X66
01.09.2018 22:06
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar, so eine Überraschung nach der langen Zeit - ich habe mich sehr gefreut :) Auch, dass du alle meine Fanfics gelesen hast, omg! <333
Von: abgemeldet
2007-12-04T14:32:47+00:00 04.12.2007 15:32
Wirklich nett.
Es ist erstaunlich, wie du es schaffst solche Themen in One-Shots zu pressen!
Einfach perfekt!

Bye

Minerva
Von:  Vergangenheit
2006-11-09T15:15:13+00:00 09.11.2006 16:15
Danke für deine Nachricht.

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Sie war wunderbar erzählt, sehr ruhig und langsam, ohne langatmig zu wirken.

Du hast Kais Emotionen sehr gut nachvollziehbar und realistisch beschrieben, sowohl während er auf dem Dach stand, als auch in dem nachfolgendem Teil.

Ich muss sagen, dass ich auch sehr gespannt darauf gewartet habe, wie du Kai und Rei aufeinandertrefen lassen würdest. Dabei hatte ich eher darauf getippt, dass sie im selben Gebäude arbeiten. Die Begegnung auf der Straße war somit eine Überraschung für mich. Das hat mir gut gefallen, auch die Erwähnung des herausfordenden Lächelns auf Reis Lippen. Es schien fast so, als hätten sie in dem Moment beide dasselbe empfunden.

Da kann man den beiden nur viel Glück wünschen. Ich liebe Happy-Ends, es wäre unverzeihlich gewesen, wenn Kai gesprungen wäre.

ByeBye
BlackSilverLady
Von:  Sadriel
2006-11-08T18:19:42+00:00 08.11.2006 19:19
Schon der Titel hat mich angezogen, ich war mir nur nicht ganz sicher, ob damit Seal's Song gemeint war oder nicht und hab auf gut Glück reingeklickt.
Jetzt bin ich froh, das getan zu haben ^_^

Ich persönlich mag Dramen und war auch demnach nicht sehr abgeneigt. Dass es ein KaRe-OS ist, hat es nur besser gemacht *nods*
Und ich muss erst mal aufrichtig sagen: Mir gefällt dein Schreibstil *__* Diese Beschreibungen und Formulierungen... soo~ schön.
Der Anfang hat natürlich sofort meine Aufmerksamkeit erregt und ich war gebannt; Kais "Geplänkel" hat so authenthisch gewirkt, dass es schon fast gruselig war *begeistert desu*
Seine Gedankengänge und Beobachtungen konnte ich einfach sehr gut nachvollziehen, wow.
Obwohl ich ein mehr oder minder großer Fan von (nicht allzu aufgetragenen) Sad-Ends bin, freue ich mich über dieses Happy End, das so schön offen gelassen wurde *grin*
Im großen und ganzen habe ich diese Story als eine Art Kurve gesehen, die sich aus der Depression heraus konstant gehalten hat und und mit einem Auftakt zum Boom geendet ist [kaufmännisches Gelaber ö_o]
Eine wirklich schöne Wirkung. Also ich bin begeistert <33

~Sad
Von:  Eiji
2006-11-08T14:09:56+00:00 08.11.2006 15:09
Normalerweise hätte ich ja schon bei der Kurzbeschreibung weggeklickt, weil ich keine Dramen, keine traurigen Sachen mag Oo~ Aber da ich weiß, dass du wirklich tolle Sachen schreibst, musste ich einfach weiterlesen.

Und ich muss sagen, es hat sich wieder einmal gelohnt ^____^v

Schon allein der Anfang, der erste Absatz. Du wirfst einen so ganz urplötzlich in die Story. Vor allem, wenn man bedenkt, was für eine Situation es ist Oo~
Der Gedanke, dass es da doch irgendwo jemanden, etwas gibt, was den "Fastspringenden" *blöde Namen vergibt >.>* anzieht, ihn ein wenig davon abhält, wirklich den letzten Schritt zu tun... Ich weiß nicht. Es wirkt so... echt (?) Wie du das so beschreibst, was ihn bewegt, was ihn dazu bringt, dort zu stehen, alles, wirkt irgendwie nachvollziehbar und realistisch. Die Gefühle und Gedanken sind schön beschrieben.

Dieses ganze Hin und Her, dieses Zögern... Hach, gefällt mir richtig ^^ Ich glaube, es war wirklich genau die richtige Entscheidung, dass Kai doch nicht gesprungen ist *nodz* Hätte er ja sonst nicht mit Rei zusammenstoßen können n.n

Ach, irgendwie gefällt es mir richtig *smile* Doch ein Happy End. Nun bin ich wieder glücklich *strahl*

Chuu~


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