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Engel zu Staub

von

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Meine Mum meinte einmal, ich solle nicht immer so lange duschen und dabei so laut „PUR“ hören, das bekomme mir nicht gut… Wie recht sie hatte…. *g*

Man muss dazu sagen, ich habe den eigentlichen Text etwas verändert. So wurde aus jedem „sie“ ein „er“. Sorry, dass deswegen der Text etwas unübersichtlich wird.
 

Engel zu Staub
 

Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase.

Langsam öffne ich die Augen und warte, bis mein Blick sich aufklart.

Langsam sehe ich mich im Zimmer um und schmunzle. Alles steht noch an seinem Platz.

Die Kerzen sind zwar heruntergebrannt, die Weingläser liegen auf dem Boden und die Musik von letzter Nacht ist verstummt, aber der CD-Spieler rauscht noch leise.

Ich schnuffle meine Nase tief ins Kissen; es riecht nach dir. Tief nehme ich den Geruch in mir auf; verschließe ihn in meinem Herzen.

Erst dann drehe ich mich zu dir um…

Doch… wo bist du?

Noch diese Nacht spürte ich deine angenehme Wärme an meiner Seite, doch wo ist sie jetzt?

Deine Bettseite ist vollkommen leer. Das Bettlaken zerwühlt, das Kissen unordentlich zerdrückt, die Decke zurückgeschoben.

Langsam robbe ich auf deine Seite und sehe einen Zettel auf dem Nachttisch liegen.

Kurz und knapp steht dort geschrieben: „War schön mit dir. Macht’s gut.“

Kein Adressat, kein Absender – eine kleine, unpersönliche Nachricht; nichts, was etwas über dich und mich aussagt.

Ich lasse mich lautlos zurückfallen und starre betäubt an die kahle Decke.

Die Erinnerungen werden wach.

Gestern Abend ist viel passiert.
 

Wieder saß ich in der Bar, in der ich in letzter Zeit fast jedes Wochenende verbrachte. Eine kleine, aber gemütliche Bar in der Straßenecke. Nicht weit zu laufen.

Alleine saß ich am Tresen, nippte am meinem Bier, als du plötzlich in mein Blickfeld tratst.

‚Wieder einer dieser Männer… Nicht viel hinter der Stirn, aber immer auf der Suche nach etwas Gutem für eine Nacht.’

Meine Gedanken glitten ab und mein Blick löste sich von dir. Was sollte ich auch einen Gedanken an dich vergeuden?! Ich war auf der Suche, ja, aber nach etwas anderem, keinem kleinen Abenteuer, sondern nach etwas großem.

Ich wollte mein Leben ändern, mich binden…

Ich erschrak, als du mich plötzlich von hinten ansprachst, ob du dich setzen dürftest.

Ich bejahte aus Höflichkeit; ein fataler Fehler, wir mir jetzt einleuchtet.

Du warst hübsch, verdammt hübsch – vielleicht zu hübsch für mich.

Du schientest du bemerken, wie ich dich aus den Augenwinkeln beobachtete, denn plötzlich sprachst du mich abermals an; fragest nach meinem Namen.

Deine Stimme war sanft, passte zu deinem Äußeren.

Zu schnell verblassten meine Zweifel an deinem Charakter, trotzdem fing es wieder an wie immer.
 

//Ob er das meint, was er ihm sagt?

– Er hört es gern.

Ob er es ernst mit ihm meint?//
 

Du machtest mir Komplimente, wir unterhielten uns den ganzen Abend und schnell stellte ich fest, dass du das gleiche zu suchen schienst, wie ich.

Meine ersten Gedanken bestätigten sich nicht, du warst jemand, mit dem man den ganzen Abend reden konnte.

Jedoch blieben meine Zweifel stark genug, dass ich wachsam war.
 

Der Abend wurde lang und je länger wir redeten, desto mehr tranken wir auch.

Bald vergaß ich alles um mich herum.

Deine Augen faszinierten mich völlig, deine Stimme raubte mir den Verstand.

Jetzt versuche ich mir einzureden, dass es Illusionen des Alkohols waren, jedoch gestern dachte ich noch, es stünde ein Engel vor mir.
 

//Seine Stimme klingt weich,

wenn er flüstert.

– Er hat das gern.

Er scheint ehrlich zu sein.//
 

Ich mochte es, wenn du mir etwas ins Ohr rauntest, etwas, das ich jetzt am liebsten vergessen würde.

Aber deine zarte Stimme lässt mich nicht vergessen. Sie klingt in meinen Ohren, als hätte ich sie erst vor ein paar Minuten gehört.

Du erzähltest mir von dir und von deiner Familie. Es interessierte mich ernsthaft, denn nur so konnte ich dich näher kennen lernen. Konnte das Liebe sein?
 

//Er sieht ihn offen an,

seine Knie weich

oh – wo führt das hin?

Herz ist verliebt und betäubt.//
 

Gemeinsam verließen wir die Bar und standen draußen auf der nassen, kalten und dunklen Straße.

Ich wollte mich von dir verabschieden, doch du hieltest mich fest.

Verwirrt blickte ich dich an; doch anstatt dich zurückzuweisen, blieb ich wieder an deinen Augen hängen. Sie strahlten mich an.

Ich spürte, wie meine Knie weich wurden und nachgaben. Ich kniff die Augen zusammen, spürte aber sofort einen starken Arm um meine Taille, der mich hielt.

Langsam öffnete ich die Augen und blickte abermals in deine.

Alles lief genauso ab, wie jedes Mal! Ich wollte mein Leben doch ändern…

Ich wand mich von dir aber, doch du…

Du drehtest mein Gesicht zu dir; küsstest mich sanft.

Konnte das wahrlich Liebe sein?
 

//Hat er wirklich ihn

oder hat er nur

das eine im Sinn?

Nur noch sein Kopf der sich sträubt.//
 

Ich war mir sicher, dass es Liebe war, als du mich zu meiner Wohnung zogst.

Ich wehrte mich gar nicht mehr. Als ich dir jedoch den Haustürschlüssel und die Hand drückte, machte mein Gewissen sich bemerkbar.

Für mich fühlte es sich an wie Liebe, doch wie sahst du es? Fühltest du das gleiche, wie ich in dem Moment?

Das Gefühl, mich mit dir ewig binden zu wollen – war es nur in mir?

Mein ganzer Körper reagierte auf deine Hände, doch mein Kopf gab Prostest, wenn auch nur noch leisen, von sich.
 

//Diesmal soll alles ganz anders sein.

Er will geben; nicht, dass er ihn nimmt

und er macht es ihm leicht im Kerzenschein.

Ein Glas Wein und genau die Musik,

die er liebt

bis alles passt; alles stimmt.//
 

Meine ganzen Ängste fegtest du fort, als du mich kurz stehen ließt, nur um Kerzen anzuzünden, die immer in meinem Schlafzimmer standen.

Darauf klang auch leise Musik aus meinem CD-Spieler.

Alles wäre vorbereitet gewesen, wenn ich endlich den richtigen gefunden hätte.

Warst du derjenige, für den ich das alles zurechtgemacht hatte?
 

Ich wollte nicht wieder nur ausgenutzt werden. Wollte zurückgeben, was ich bekam.

Du warst es jedoch, der mich auf’s Bett drückte, die Weinflasche öffnete und uns in die bereitgestellten Gläser eingoss.

Ich genoss diese Feinheiten völlig und verblasst war mein Vorsatz…
 

//Damals mit dem Typ, nach dieser Nacht,

hat er sich schlecht gefühlt.

Kam sich ausgenutzt vor.

Dieser blöde Kerl hat sich hinterher

einfach weggedreht.

Liebe geschworen, davor.//
 

Doch warst du anders, als all die anderen, die ich schon traf?

Schnell gewannen meine Zweifel wieder die Oberhand, doch du schienst es zu ahnen; zu sehen, und küsstest mich tief.

Alle Ängste wieder enttäuscht zu werden, verpufften zu Luft und ich gab mich dir hin.
 

//Kann das nicht alles ganz anders sein?

Mit Liebe, die beidseitig wirkt

und mit Lust, bei der niemals

die Achtung fehlt?!

Und man alles gemeinsam genießt

und erfährt;

nichts vor dem ander’n verbirgt?!//
 

Du warst so anders… so unbeschreibbar, genau das, was ich suchte, deine Ausstrahlung war magisch und deine Stimme bezaubernd.

Immer wieder verlor ich mich in deinen Augen und in dir selbst. Deine ganze Art mich zu halten; mich zu berühren und zu verführen, als das konnte nicht so enden, wie es sonst immer endete, oder?!

Ich erfuhr nie, wie du fühltest, doch in dieser Nacht war ich überzeigt, dass es dir ging wie mir.
 

//Da war auch mal einfach ´ne sehr schöne Nacht

mit ´nem guten Freund, hat Spaß gemacht.

Da war auch nicht mehr

das war beiden klar.

Keine Lügen, keine Liebesgefahr.

Doch das ist nicht,

was er jetzt will.

Das ist nicht mehr das, was er jetzt will.//
 

Sowas erlebte ich jedoch schon einmal.

Damals war es ein guter Freund, er kannte mich und er war nur Mittel zum Zweck.

Wir wussten beide, woran wir waren, deswegen war Liebe kein Thema für uns.

Es war angenehm, da ich wusste, es würde mich nicht verletzen, wenn er am nächsten Morgen verschwunden wäre - es war nur ein Abenteuer, nichts Ernstes.

Doch das war es nicht, was ich letzte Nacht wollte.

Ich hatte mich geändert; wollte wahre Liebe erleben, jemanden haben, der immer für mich da ist, mich hält und beschützt; nicht nur für eine Nacht.

Warst du der Richtige dafür?
 

//Er will sich dreh’n, lässt sich geh’n

Er schließt seine Augen

und lässt es gescheh’n.

Er fließt in einen Kuss;

er fühlt sich im Himmel;

er fühlt ihn im Schoß.//
 

Ich fühlte mich so unbeschreiblich wohl in deiner Nähe. Es war, als seien wir seelenverwandt. Du wusstest genau, was ich mochte, als könntest du es spüren.

Ich ließ mich von dir treiben, drückte dich fest an mich; wollte dich am liebsten nie wieder gehen lassen.

Alles schien perfekt. Der Himmel war nah und ich war unbeschreiblich glücklich, dich in meine Arme schließen zu können. Der Himmel tat sich auf und schickte einen Engel zu mir!
 


 

//Doch was bleibt?

Er hat ihm geglaubt!

Wenn er fragt, spielt er dann taub?!//
 

Denke ich jetzt daran zurück, ist es für mich unbegreiflich.

Abermals blicke ich auf deine Nachricht.

Ich habe deine Handynummer, das weiß ich, aber lohnt es sich bei dir anzurufen?

Du würdest mir nicht mehr sagen, als auf der Nachricht steht.

Wieder blicke ich gen Decke.

Kalt… grau… wie die Herzen der Menschen, die ich zu deuten versuche und wie die Welt, auf der ich jemanden zu finden hoffe, der mich nie alleine lässt.

Doch jedes Mal, wenn ich wieder enttäuscht werde, spüre ich, wie die Hoffnung vergeht, dass es noch wahre Engel auf dieser Welt gibt – Engel, die nicht sofort wieder verblassen…
 

//Und zerfällt dann ein Engel zu Staub?//



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